Hilst
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 7′ N, 7° 32′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Südwestpfalz | |
Verbandsgemeinde: | Pirmasens-Land | |
Höhe: | 388 m ü. NHN | |
Fläche: | 3,37 km2 | |
Einwohner: | 315 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 93 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 66957 | |
Vorwahl: | 06335 | |
Kfz-Kennzeichen: | PS, ZW | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 40 019 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Bahnhofstraße 19 66953 Pirmasens | |
Website: | www.pirmasens-land.de | |
Ortsbürgermeister: | Philipp Andreas | |
Lage der Ortsgemeinde Hilst im Landkreis Südwestpfalz | ||
Hilst ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Südwestpfalz in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land an und ist Grenzort zu Frankreich.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hilst liegt im Südwesten des Pfälzerwalds am Rand des Zweibrücker Hügellandes an der deutsch-französischen Grenze. Es gehört zu den Dörfern der Hackmesserseite. 61,8 % der Gemarkungsfläche sind bewaldet. Die nächstgelegene Stadt ist das nordöstlich gelegene Pirmasens. Nachbargemeinden sind – im Uhrzeigersinn – Trulben, Eppenbrunn, Roppeviller, Liederschiedt, Schweix und Kröppen.
Gewässer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Norden der Gemarkung fließt die Trualbe. Im Nordosten bildet der Eppenbrunner Bach großteils die Gemeindegrenze und im Westen, dessen Nebenfluss Märtelbach diejenige im Südosten. Im Nordwesten wird diese grob vom Hilstbach gebildet.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mittelalter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf Hilst (historisch auch: Hülst[2]) lag im Amt Lemberg der Grafschaft Zweibrücken-Bitsch und dort in der Amtsschultheißerei Kröppen.[3]
Frühe Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1570 verstarb Graf Jakob von Zweibrücken-Bitsch (* 1510; † 1570) als letztes männliches Mitglied seiner Familie. Das Amt Lemberg erbte seine Tochter, Ludovica Margaretha von Zweibrücken-Bitsch, die mit dem (Erb-)Grafen Philipp (V.) von Hanau-Lichtenberg verheiratet war. Ihr Schwiegervater, Graf Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg, gab durch die sofortige Einführung des lutherischen Bekenntnisses dem streng römisch-katholischen Herzog Karl III. von Lothringen Gelegenheit, militärisch zu intervenieren, da dieser die Lehnshoheit über die ebenfalls zum Erbe gehörende Herrschaft Bitsch besaß. Im Juli 1572 besetzten lothringische Truppen die Grafschaft. Da Philipp IV. der lothringischen Übermacht nicht gewachsen war, wählte er den Rechtsweg. Beim anschließenden Prozess vor dem Reichskammergericht konnte sich Lothringen hinsichtlich der Herrschaft Bitsch durchsetzen, das Amt Lemberg dagegen – und somit auch Hilst – wurde der Grafschaft Hanau-Lichtenberg zugesprochen. Der Vertrag, der den Streit beendete, enthielt auch einen Passus, der den Katholiken eine freie Glaubensausübung in Hilst garantierte.[4]
1736 starb mit Graf Johann Reinhard III. der letzte männliche Vertreter des Hauses Hanau. Aufgrund der Ehe seiner einzigen Tochter, Charlotte (* 1700; † 1726), mit dem Erbprinzen Ludwig (VIII.) (* 1691; † 1768) von Hessen-Darmstadt fiel die Grafschaft Hanau-Lichtenberg nach dort.
Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Zuge der Französischen Revolution pflanzten die Bürger im November 1792 einen Freiheitsbaum. In der Folgezeit fiel der linksrheinische Teil der Grafschaft Hanau-Lichtenberg – und damit auch das Amt Lemberg und Hilst –an Frankreich. Hilst (franz. Hiltsch) gehörte so ab 1792 zum französischen Kanton Breidenbach und von 1802 bis 1814 zum Kanton Volmunster im Département Moselle.[5] 1802 hatte der Ort insgesamt 176 Einwohner. Nach dem Pariser Frieden vom Mai 1814 wurde der Ort dem Kanton Pirmasens im Departement Donnersberg zugeordnet, der inzwischen unter gemeinsame österreichisch-bayerischer Verwaltung stand.
Aufgrund der auf dem Wiener Kongress getroffenen Vereinbarungen kam die Region im Juni 1815 zu Österreich. Zum 1. Mai 1816 schließlich kam die Region und damit auch Hilst aufgrund eines Staatsvertrags zum Königreich Bayern. Die Gemeinde Hilst gehörte im neu geschaffenen Rheinkreis.[6] von 1817 an zum Landkommissariat Pirmasens, aus dem 1938 der Landkreis Pirmasens hervorging. Da der Ort sich in der Roten Zone befand wurden die Bewohner mit Beginn des Zweiten Weltkriegs evakuiert; anders als die meisten Orte der Gegend wurde er jedoch zwecks Erweiterung des Truppenübungsplatzes Bitsch von der Wiederbesiedlung ein Jahr später ausgenommen.
Nach dem Krieg wurde Hilst innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wurde der Ort Bestandteil der neu geschaffenen Verbandsgemeinde Pirmasens-Land.
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis zum 18. Jahrhundert war die Gemeinde gegenüber der Abtei Stürzelbronn zehntpflichtig. Vor der Französischen Revolution gehörte sie zur Pfarrei von Walschbronn.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Philipp Andreas wurde am 16. Dezember 2021 als Ortsbürgermeister von Hilst vereidigt.[7] Bei der Direktwahl am 28. November 2021 hatte er sich mit einem Stimmenanteil von 67,7 % gegen zwei weitere Bewerber durchgesetzt.[8] Andreas wurde im Juni 2024 wiedergewählt.
Der Vorgänger von Andreas, Michael Ehrgott (parteilos), war am 30. Juli 2019 ernannt worden. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 hatte er sich mit einem Stimmenanteil von 52,76 % gegen die bisherige Amtsinhaberin Carina Lang (CDU) durchgesetzt.[9][10] Zum 31. August 2021 legte er das Amt aus gesundheitlichen Gründen nieder.[11]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „In Gold, darin unter einem roten Sparren eine grüne Stechpalme mit roten Früchten, eine rechte grüne Flanke, darin ein linksgerichteter goldener Krummstab.“ | |
Wappenbegründung: Der Sparren entstammt dem Wappen der Grafschaft Hanau-Lichtenberg.
Die Flagge ist Rot-Gelb geviert. |
Kultur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kulturdenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vor Ort befinden sich insgesamt neun Objekte, die unter Denkmalschutz stehen.
Sonstige Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Norden der Gemarkung befinden sich die Reste der Burg Burgschnabel.
Soziales
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kinder besuchen den deutsch-französischen Kindergarten in Liederschiedt.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Meteogroup (DTN) betrieb bis 2023 eine Wetterstation in der Dellbrunner Straße.[12]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hilst ist über untergeordnete Straßen zu erreichen; die Kreisstraße 2 verbindet die Gemeinde mit Trulben und Eppenbrunn; im Nordwesten des Gemeindegebiets mündet sie in die Kreisstraße 1, die nach Schweix führt. Am Ort vorbei – jedoch jenseits der Gemeindegemarkung – verläuft die Landesstraße 478, die auch zur nächstgelegenen Autobahn, der A 8 im Norden führt.
Von dem von Eppenbrunn nach Roppenviller führenden Weg zweigt ein Verbindungsweg nach Hilst ab, der von 1826 bis 1871 die Grenze zwischen Bayern und Frankreich bildete und daher ein Kondominium bildete, das ab 1919 zunächst erneut bestand und per Vertrag 1925 beendet wurde.
Tourismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch den Nordosten der Gemarkung führen die Rheinland-Pfalz-Radroute, die Südroute der Pfälzer Jakobswege, der von Hornbach nach Bundenthal verlaufende Hornbach-Fleckenstein-Radweg und der mit einem grünen Balken markierte Saar-Rhein-Weg, der eine Verbindung mit Saarbrücken und Wörth am Rhein schafft.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Beamtenverzeichniß und Statistik des Königlich Bayerischen Regierungsbezirkes der Pfalz. Speyer 1870.
- Friedrich Knöpp: Territorialbestand der Grafschaft Hanau-Lichtenberg hessen-darmstädtischen Anteils. [maschinenschriftlich] Darmstadt 1962. [Vorhanden in Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Signatur: N 282/6].
- Alfred Matt: Bailliages, prévôté et fiefs ayant fait partie de la Seigneurie de Lichtenberg, du Comté de Hanau-Lichtenberg, du Landgraviat de Hesse-Darmstadt. In: Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (Hrsg.): Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480 – 1980 = Pays d’Alsace 111/112 (2, 3 / 1980), S. 7–9.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ortsgemeinde Hilst auf den Seiten der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land
- Literatur über Hilst in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Matt, S. 9.
- ↑ Knöpp, S. 9; Matt, S. 9.
- ↑ Fritz Claus: Maria Rosenberg. Legende, Sage und Geschichte. 3. Auflage, Edenkoben 1911, S. 334.
- ↑ Annuaire du Département de la Moselle pour l'an XI., Metz: Antoine, 1802, S. 100 (dilibri.de)
- ↑ Beamtenverzeichniß.
- ↑ Neuer Ortsbürgermeister Philipp Andreas im Amt. In: Die Rheinpfalz. Rheinpfalz Verlag und Druckerei GmbH & Co. KG, Ludwigshafen, 17. Dezember 2021, abgerufen am 19. Dezember 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
- ↑ Andreas Danner: Bürgermeisterwahl: Ein deutlicher Sieg für Philipp Andreas. In: Die Rheinpfalz. Rheinpfalz Verlag und Druckerei GmbH & Co. KG, Ludwigshafen, 29. November 2021, abgerufen am 5. Dezember 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
- ↑ Daniela Schröder: Neuer Hilster Bürgermeister will Dorffest wiederbeleben. Die Rheinpfalz, 31. Juli 2019, abgerufen am 5. April 2020.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Pirmasens-Land, Verbandsgemeinde, zweite Ergebniszeile. Abgerufen am 5. April 2020.
- ↑ Ortsbürgermeister Michael Ehrgott zurückgetreten. In: Die Rheinpfalz. Rheinpfalz Verlag und Druckerei GmbH & Co. KG, Ludwigshafen, 22. August 2021, abgerufen am 24. November 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
- ↑ Wetterstation Hilst - Messwerte. Abgerufen am 26. August 2020.