Handgerät
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Die Handgeräte der Rhythmischen Sportgymnastik sind Seil, Reifen, Ball, Keulen und Band.
Die Geräte stellen unterschiedliche Herausforderungen an ihre Benutzer. Das Band zum Beispiel kann sich leicht verknoten, der Ball wegrollen oder die Keulen aus der Hand fallen. Jede Einzelübung wird mit einem der Handgeräte ausgeführt, bei Gruppenübungen können zwei, höchstens drei Geräte verwendet werden. Dabei wird unter anderem bewertet, wie gut die Gymnastik Ausübenden mit dem Gerät umgehen können.
Ball
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Material
- Gummi oder synthetisches Material (unter der Bedingung, dass dieses Material die gleiche Elastizität besitzt wie Gummi)
- Durchmesser
- 18 bis 20 Zentimeter
- Gewicht
- Mindestens 400 Gramm
- Farbe
- zur freien Auswahl, seit 1997 sind auch die Farben Gold und Silber erlaubt; Bälle mit großen figurativen Zeichnungen werden nicht akzeptiert; es sind nur geometrische Zeichnungen erlaubt
- Handhabung
- der Ball ist das einzige Handgerät, bei dem kein Griff erlaubt ist; das bedeutet, dass eine gefühlvolle Beziehung zwischen dem Körper und dem Gerät erforderlich ist; der Ball bewegt sich dabei in perfekter Harmonie mit dem Körper, spektakuläre Würfe mit kontrollierten und genauen Fängen sind dynamische Elemente
Band
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Material
- Satin oder andere, ähnliche Materialien; nicht gestärkt
- Breite
- vier bis sechs Zentimeter
- Länge
- mindestens sechs Meter; dieser Teil muss aus einem einzigen Stück bestehen, das Ende, mit welchem das Band am Stab befestigt wird, kann auf einer Länge von maximal einem Meter verdoppelt werden; am oberen Ende kann eine sehr dünne Verstärkung von maximal fünf Zentimetern zwischen die beiden Bandteile geschoben werden
- Gewicht
- mindestens 35 Gramm, ohne Stab und Befestigung
- Farbe
- zur freien Auswahl; seit 1997 sind auch die Farben Gold und Silber erlaubt
Stab
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Material
- Holz, Kunststoff oder Glasfaser
- Durchmesser
- maximal ein Zentimeter an der dicksten Stelle
- Länge
- 50 bis 60 Zentimeter, inklusive Befestigungsring
- Form
- zylindrisch, konisch oder eine Kombination der beiden Formen; das untere Ende kann auf einer Länge von maximal zehn Zentimetern mit einem Klebeband oder einem rutschfesten Material umwickelt werden
- Farbe
- zur freien Auswahl; seit 1997 sind auch die Farben Gold und Silber erlaubt
Befestigung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Material
- jedes geeignete Material
- Länge
- ohne Befestigungsring am oberen Ende des Stabes maximal sieben Zentimeter
- Handhabung
- das Band ist lang und leicht und kann in alle Richtungen geworfen werden; sein Sinn ist die Zeichnung von Figuren im Raum, seine Flüge durch die Luft schaffen Bilder und Formen jeder Art; viele verschieden große Figuren werden in veränderlichen Rhythmen ausgeführt: Schlangen, Spiralen und Würfe sind wesentlich für den Flug des Bandes
Keulen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Material
- Holz oder Kunststoff
- Länge
- 40 bis 50 Zentimeter
- Gewicht
- 150 Gramm
- Durchmesser des Keulenkopfes
- maximal drei Zentimeter
- Form
- flaschenähnlich, bestehend aus den drei Teilen „Körper“ (bauchiger Teil), „Hals“ (schlanker Teil) und „Kopf“ (kugelförmiger Teil; dieser kann durch eine Verbreiterung des äußersten Halsendes ersetzt werden); die drei Teile können, unter der Bedingung, dass der Durchmesser des Kopfes nicht mehr als drei Zentimeter beträgt, mit einem Klebeband oder einem rutschfesten Material umwickelt werden
- Farbe
- naturfarben oder gefärbt (ganz oder teilweise) mit einer oder mehreren Farben; die Keulen können verschiedenfarbig sein; seit 1997 sind die Farben Gold und Silber erlaubt
- Handhabung
- die Gymnastin verwendet die Keulen, um Mühlen, Rollen, Drehungen, Würfe und so viele asymmetrische Figuren wie möglich, kombiniert mit den vielen Figuren der Gymnastik ohne Handgerät, auszuführen; Keulen passen besonders zu beidhändigen Gymnastinnen.
Reifen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Material
- Holz oder Kunststoff (unter der Bedingung, dass sich das Material während der Bewegung nicht verformt)
- Durchmesser
- 80 bis 90 Zentimeter Innendurchmesser
- Gewicht
- Mindestens 300 Gramm
- Form
- rund; der Reifen kann glatt oder aufgeraut sein und ganz oder teilweise mit einem gleich- oder andersfarbigen Klebeband umwickelt werden
- Farbe
- naturfarben oder gefärbt (ganz oder teilweise) mit einer oder mehreren Farben, seit 1997 sind auch die Farben Gold und Silber erlaubt
- Handhabung
- der Reifen definiert einen Raum; dieser wird hauptsächlich von der Gymnastin eingenommen, die sich innerhalb des geformten Kreises bewegt; den Reifen zu handhaben erfordert häufige Griffänderungen und in der Hauptsache eine gute Koordination der Bewegung, die Form des Reifens bevorzugt Rollen, Passagen, Rotationen und andere Spiele
Seil
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Material
- Hanf, Baumwolle oder synthetisches Material (unter der Bedingung, dass dieses Material die gleiche Leichtigkeit und Beweglichkeit besitzt wie Hanfseile)
- Länge
- proportional zur Größe der Gymnastin
- Enden
- keine Griffe, sondern nur ein oder zwei Knoten an jedem Ende
- Form
- gleichbleibender Durchmesser oder gegen den Mittelteil dicker werdend (unter der Bedingung, dass die Verdickung aus dem gleichen Material besteht wie das Seil)
- Farbe
- naturfarben oder gefärbt (ganz oder teilweise), seit 1997 sind auch die Farben Gold und Silber erlaubt
- Handhabung
- die technischen Figuren können entweder mit dem straffen oder losen Seil, mit einer oder beiden Händen, mit oder ohne Handwechsel ausgeführt werden; die Beziehung zwischen dem Gerät und der Gymnastin ist explosiver als bei den anderen Geräten, das Seil erscheint oft als ein schlangenähnlicher Angreifer, der die Gymnastin ergreift und umwickelt, aber Weichheit und Agilität, gepaart mit Eleganz, setzen sich am Ende immer durch
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sibylle Gienger: Rhythmische Sportgymnastik. Rowohlt, Reinbek 1988, ISBN 978-3-499-18610-3.
- T. S. Lissizkaja (Hrsg.): Rhythmische Sportgymnastik. Sportverlag, Berlin 1985, ISBN 978-3-328-00119-5.
- Hildegard Wendt, Ruth Hess: Künstlerische Gymnastik mit Handgeräten. 4. Auflage. Sportverlag, Berlin 1979, DNB 800133366.