Bikepark Winterberg

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Oberer Teil des Bikeparks
Übungsparcours, im Hintergrund die Gipfelregion der Kappe
Slopestyle, im Hintergrund die Panorama-Erlebnis-Brücke

Der Bikepark Winterberg ist ein Fahrradpark im hochsauerländischen Teil des Rothaargebirges. Er liegt auf der 776 m hohen Kappe am Westsüdwest- bis Südwestrand der Kernstadt von Winterberg im nordrhein-westfälischen Hochsauerlandkreis. Er wurde 2003 in Betrieb genommen, da man die dortigen Skilifte im Sommer nutzen wollte.

Der Bikepark Winterberg wird vom Freizeitunternehmen Erlebnisberg Kappe betrieben. Die Sportanlage ist nach Angaben des Bundesministeriums für Verkehr der größte seiner Art im nord- und mitteldeutschen Raum.[1] Das Einzugsgebiet umfasst einen Radius von 100 bis 200 km. Aus der näheren Umgebung kamen einer Studie zufolge nur wenige Besucher. Ein Großteil kommt aus den urbanen Zentren an Rhein und Ruhr. Es handelt sich damit um ein Freizeitangebot mit betont überregionalem Charakter. In der Saison 2006 (Mai bis Oktober) besuchten 30.000 Besucher die Anlage.[2]

Die insgesamt elf Strecken sind zusammen über 12 km lang. Es gibt Übungsparcours, Waldstrecken und relativ kurze, dafür extrem kurvige Rennstrecken, in denen sich bis zu vier Person messen können. Die Strecken heißen Beginner & Kids Parcours, Continental Track, RockShox Slopestyle, Woodpecker, Jumpline, Losee Lee, Pinball, North Shore, Freeride, iXS Downhill, Black Line und SRAM Flow Country.[3]

Lift für Fahrräder und Fahrer im unteren Teil des Bikeparks mit
Panorama-Erlebnis-Brücke (hinten)

Um die Fahrräder und die Fahrer wieder auf den Berg zu transportieren, stehen zwei Lifte zur Verfügung: Im Bereich der leichteren und mittelschweren Strecken am Nordwesthang der Kappe ein Vierersessellift und für die längeren und mittelschweren bis schweren Strecken am Osthang ein Sechsersessellift, beide Lifte werden im Winter als Teil des Skiliftkarussell Winterberg durch Skifahrer genutzt.

Das Dirt Masters im Bikepark Winterberg, erstmals 2006 veranstaltet, ist das größte Freeride-Festival in Europa. Bei der Radsportveranstaltung gibt es Wettbewerbe im Slopestyle, Downhill, 4 Cross und Enduro. Zum Festival kamen 2010 an drei Tagen 30.000 Besucher;[4] im Rest der Saison kamen 21.000 Radfahrer.[5]

Das viertägige Dirt Masters 2019 mit elf Rennen in verschiedenen Disziplinen zog rund 40.000 Besucher an. Am Rande der Veranstaltung kam es zu einem tödlichen Unfall am sogenannten Roadgap, einer dreieinhalb Meter hohen Holzschanze.[6] Im Jahr 2022 kam es durch zahlreiche jüngere Besucher des Dirt Masters zweimal nachts in Winterberg zu krawallartigen Szenen, was zu Kritik an der Veranstaltung und der Einführung eines neuen Sicherheitskonzepts im Folgejahr führte.[7] 2024 kam es durch eine kleine Gruppe jüngerer Besucher zu Störungen im Stadtgebiet von Winterberg. Für die Veranstaltung, die an den vier Tagen im Mai 2024 mehr als 20.000 Besuchern verzeichnete, wird dennoch unter anderem von der Kreispolizeibehörde sowie der Stadtverwaltung eine überwiegend positive Bilanz gezogen. Sie gilt unter touristischen Aspekten als „ein Aushängeschild für die Ferienwelt Winterberg mit Hallenberg, die für einen vielfältigen und attraktiven Radtourismus steht“.[8]

Nach Zahlen des Hochsauerlandkreises aus den Jahren 2018 bis 2022 muss einmal pro Tag der Rettungsdienst zum Bikepark ausrücken. 1,7 Mal pro Monat muss ein Rettungshubschrauber eingesetzt werden, um verletzte Sportler auszufliegen. 2019 starb ein Sportler und 2022 starben zwei Sportler bei Unfällen im Bikepark.[9][10]

Einzelnachweise

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  1. Fertigstellung des Bikepark Winterberg am 9. Juli 2005 (Memento des Originals vom 8. Oktober 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nationaler-radverkehrsplan.de (Fahrradportal), auf nationaler-radverkehrsplan.de
  2. Thomas Danz: Bikeparks als Tourismuskonzept in Mittelgebirgsregionen. In: Tobias Reeh, Gerhard Stöhlein (Hrsg.): Natur erleben, Raum inszenieren. Göttingen 2008, S. 45–49
  3. Strecken Bikepark Winterberg, abgerufen am 17. April 2018
  4. Dirt Masters 2010 – bei schönstem Sonnenschein in Winterberg (Memento vom 30. Juni 2010 im Internet Archive), auf archive.org, vom 26. Mai 2010, aus sport2.de
  5. 21.000 Mountainbiker auf der Winterberger Kappe. Winterberg baut Vorsprung als führender deutscher Bikepark weiter aus (Memento vom 23. Januar 2016 im Webarchiv archive.today) (2010), aus bikepark-winterberg.de
  6. Tödlicher Unfall überschattet das Dirt Masters in Winterberg. In: Westfalenpost, 2. Juni 2019, abgerufen am 3. Juni 2019.
  7. Benedikt Schülter: Ein Jahr nach den Randalen: Erste Bilanz zum Dirt Masters. In: Westfalenpost, 23. Mai 2023. Abgerufen am 14. Juni 2024.
  8. Über 20.000 Mountainbike-Fans feiern „iXS Dirt Masters“-Festival – Polizei und Stadt ziehen Bilanz. In: Sauerlandkurier, 22. Mai 2024. Abgerufen am 14. Juni 2024.
  9. Daniel Berg: Wie der Bikepark Winterberg mit der Unfallserie umgeht. In: Westfalenpost, 24. Juni 2022, abgerufen am 17. August 2022.
  10. Claudia Metten: Unfallserie im Bikepark Winterberg: Das sagen der Betreiber und eine Verunglückte. In: Sauerlandkurier, 7. August 2022, abgerufen am 17. August 2022.
Commons: Bikepark Winterberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 51° 11′ 5″ N, 8° 30′ 18″ O