Ludwig Richter

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Ludwig Richter, Foto um 1880
Ludwig Richter, von Wilhelm von Kügelgen (1836)
Adrian Ludwig Richter, ca. 1860
Ludwig-Richter-Zimmer im Stadtmuseum Dresden Anfang des 20. Jahrhunderts
Grab von Adrian Ludwig Richter auf dem Neuen Katholischen Friedhof in Dresden
Ludwig-Richter-Denkmal im Garten des Leonhardi-Museums in Loschwitz, errichtet 1885.
Ludwig-Richter-Denkmal im Seifersdorfer Tal

Adrian Ludwig Richter (* 28. September 1803 in Friedrichstadt bei Dresden; † 19. Juni 1884 in Dresden) war ein bedeutender deutscher Maler und Zeichner der Spätromantik und des Biedermeiers.

Adrian Ludwig Richter wurde am 28. September 1803 in Friedrichstadt als Sohn des Zeichners und Kupferstechers Carl August Richter geboren. Ludwig Richters Großvater Heinrich Carl Richter war Kammerherr bei Johann Georg Graf von Schönfeld auf Schloss Wachau, später wurde er Kupferstecher. Über die Großeltern und den in Wachau geborenen Vater hatte Ludwig Richter enge Beziehungen zu Wachau und dem benachbarten Seifersdorf mit seinem Landschaftsgarten.

Nachdem Ludwig Richter seine reguläre Schulzeit 1815 beendet hatte, begann er zunächst als Lehrling bei seinem Vater. Beeinflusst wurden seine Radierungen damals vor allem von Daniel Chodowiecki. Um seine künstlerische Neigung auszuleben, studierte er zusätzlich noch mit einem Stipendium an der Kunstakademie in Dresden. Von 1820 bis 1821 begleitete er als Zeichner den russischen Fürsten Narischkin auf einer Reise nach Südfrankreich und Paris. Er fertigte dort Zeichnungen und Bilder an, die später als Geschenk an die Zarin von Russland Elisabeth Alexejewna gingen. Von 1821 bis 1823 lebte Richter in Dresden. Der Verleger Johann Christoph Arnold ermöglichte es ihm, von 1823 bis 1826 in Rom zu leben.

Ziegenhirtin im Tal bei Amalfi

In Rom lebten damals viele deutschsprachige Künstler. Er schloss dort Freundschaften mit deutschen Malern wie Joseph Anton Koch, Carl Gottlieb Peschel, Julius Schnorr von Carolsfeld, Ernst Ferdinand Oehme, Carl Wagner und Friedrich Ludwig von Maydell. Im Austausch mit dem Diplomaten und Philologen Karl Bunsen und dem Theologen Richard Rothe festigte sich das geistige Fundament seiner Kunst. Hier prägte sich auch seine Auffassung zu der Landschaftsmalerei von idealistischen Ideen zur Mensch-Natur-Harmonie. Es entstanden bedeutende Bilder wie „Der Watzmann“ oder „Tal bei Amalfi“. Zu seinem späteren Freundeskreis gehörte auch der Dresdner Maler und Architekt Woldemar Hermann.

In die Zeit in Rom fiel auch das ihn prägende Erlebnis seiner Hinwendung zum christlichen Glauben. In seinen Lebenserinnerungen schreibt er für den Neujahrstag 1825: „Wie ein Blitz durchdrang mich das Bewußtsein: ‚Ich habe Gott, ich habe meinen Heiland gefunden! Nun ist alles gut, nun ist mir ewig wohl!‘“[1]

Nach der Rückkehr nach Deutschland heiratete Ludwig Richter 1827 Augusta (1804–1854), eine geborene Freudenberg, in Dresden[2] und lehrte von 1828 bis 1835 an der Staatlichen Zeichenschule in Meißen, wo unter anderen Gottfried Pulian zu seinen Schülern zählte. 1836 wurde er als Nachfolger seines Vaters als Lehrkraft an die Dresdner Kunstakademie für die Landschaftsklasse berufen. Für die Reihe „Das malerische und romantische Deutschland“ des Leipziger Verlegers Georg Wigand schuf er die Tafeln für die Bände Harz, den er im Spätsommer 1836 beginnend in Ballenstedt durchwanderte,[3] Franken und Riesengebirge. Er nutzte für seine Arbeit die Nähe der Elbe und ihre Schönheit, besonders die Blicke, die sich vom Schiff aus ergaben, und so entstand 1837 unter anderem das Bild „Überfahrt am Schreckenstein“. Jetzt begann er auch mit Holzschnitt-Illustrationen für Bücher, die ihn bekannt machen sollten.[4] Zu dieser Zeit wurde er auch zum Professor für Landschaftsmalerei in Dresden ernannt. Seinen Höhepunkt in der illustrativen Malerei hatte er 1842.

Richter illustrierte Märchen, darunter die berühmte Ausgabe der Volksmährchen der Deutschen aus dem Jahr 1842 von Johann Karl August Musäus, welches als eines der schönsten illustrierten Bücher des 19. Jahrhunderts gilt. Er illustrierte auch Liedersammlungen und Mappenwerke (Kinderleben, 1852). Weitere wichtige Veröffentlichungen seiner Holzschnitte waren unter anderen Erbauliches und Beschauliches, Neuer Strauß fürs Haus, Goethe-Album und Schillers Glocke. Insgesamt illustrierte er über 150 Bücher.

Nach dem Gemälde „Brautzug im Frühling“ aus dem Jahr 1847 entstand sein letztes Ölbild „Im Juni“ 1859. Seine künstlerischen Leistungen wurden mit einer Goldenen Medaille auf der Weltausstellung Paris 1855 für das Bild „Brautzug im Frühling“ honoriert. 1859 erhielt er von der Universität Leipzig den Ehrendoktortitel.[5] Im Jahr 1869 begann er, sein Leben aufzuschreiben. Richter musste 1873 wegen eines akuten Augenleidens mit dem Zeichnen und Malen aufhören. Deshalb schied er 1876 aus der Kunstakademie in Dresden aus. Zwei Jahre später verließ er auch den Akademischen Rat.

Ludwig Richter starb am 19. Juni 1884 und wurde mit einem prunkvollen Staatsbegräbnis auf dem Neuen Katholischen Friedhof in Dresden-Friedrichstadt geehrt.

Der Leiter der Sächsischen Staatskanzlei Erich Gottschald (1887–1949) war sein Urenkel.

Die Zahl der Holzschnitte wird auf mehr als 3000 geschätzt, wobei Nachschnitte, Variationen und Korrekturblätter berücksichtigt sind. Laut einem chronologisch geordneten Verzeichnis des graphischen Werkes, welches im Jahre 1922 in 2. Auflage erschien, gibt es rund 2660 Holzschnitte von Ludwig Richter.[6]

Ausstellungsheft zu Ludwig Richter und sein Werk (Sept. 1953)

Anlässlich des 150. Geburtstages von Ludwig Richter eröffnete am 28. September 1953 die Stadt Dresden im Lichthof des Rathauses eine Ausstellung über sein Schaffen und seine Werke.

Radierungen und Zeichnungen

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  • Photographisches Richter-Album. Fünfzehn Handzeichnungen. Dresden [circa 1874–1875] (Digitalisierte Ausgabe).
  • Naturstudien. 10 Vorlegeblätter für Landschaftszeichner. Dresden 1879 (Digitalisierte Ausgabe).
  • Landschaften. Zwölf Original-Radirungen. Leipzig 1875 (Digitalisierte Ausgabe).
  • Carl August Richter und Ludwig Richter: 70 mahlerische An- und Aussichten der Umgegend von Dresden in einem Kreise von sechs bis acht Meilen. Arnoldische Buchhandlung, Dresden um 1820 (Digitalisierte Ausgabe).

Illustrationen (Auswahl)

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Digitalisierte Ausgaben der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf:

  • In: ABC-Buch für kleine und große Kinder / gezeichnet von Dresdner Künstlern. Mit Erzählungen und Liedern von R. Reinick und Singweisen von Ferdinand Hiller. – Leipzig: Wigand, 1845. – Digitalisierte Ausgabe
  • In: Album deutscher Kunst und Dichtung. Mit Holzschnitten nach Originalzeichnungen der Künstler, ausgeführt von R. Brend’amour. Hrsg. Friedrich Bodenstedt. – Berlin: Grote, 1867. Digitalisierte Ausgabe
  • In: Howitt, Mary Botham. The Dusseldorf artist’s album. – Düsseldorf: Arnz, 1854. Digitalisierte Ausgabe
  • In: Der neue Kinderfreund. Hrsg. von Hermann Kletke.
  • In: Musäus, Johann Karl/ Klee, Julius Ludwig (Hrsg.). Volksmährchen der Deutschen. Mit Holzschnitten nach Originalzeichnungen. – Leipzig: Mayer und Wigand, 1842. Digitalisierte Ausgabe
  • Ludwig Richter: Lebenserinnerungen eines deutschen Malers. Alt, Frankfurt am Main 1885.
  • Richard Muther: Richter, Ludwig. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 28, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 491–497.
  • Helmut Börsch-SupanRichter, Adrian Ludwig. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 21, Duncker & Humblot, Berlin 2003, ISBN 3-428-11202-4, S. 535–537 (Digitalisat).
  • Viktor Paul Mohn: Ludwig Richter. Velhagen & Klasing, Bielefeld und Leipzig 1896. Digitalisierte Ausgabe.
  • Johannes Beer: Ludwig Richter – Der Feierabend, 16 farbige und 62 einfarbige Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Text aus den Lebenserinnerungen eines Deutschen Malers, Karl Robert Langewiesche Verlag, Königstein und Leipzig, 1938.
  • Hans Joachim Neidhardt: Ludwig Richter. E. A. Seemann Buch- und Kunstverlag, Leipzig 1969
  • Gerd Spitzer und Ulrich Bischof (Hrsg.): Ludwig Richter – Der Maler. Ausstellung zum 200. Geburtstag. Deutscher Kunstverlag, München und Berlin 2003, ISBN 3-422-06430-3.
  • Ludwig Richter – Bilder aus dem Leben eines deutschen Malers, von ihm selbst gezeichnet. In: Der Friedensbote – Kirchliches Volksblatt für evangelische Gemeinden Augsburgischen Bekenntnisses, Teil 1 in XII. Jahrgang, Nr. 17, 18. Juli 1909, S. 137–138; Teil 2 + 3 in XII. Jahrgang, Nr. 18, 1. August 1909, S. 145–147; Teil 4 (Schluss) in XII. Jahrgang, Nr. 19, 15. August 1909, S. 152–154
  • Winfried Werner: Richter, Ludwig. Maler, Zeichner und Grafiker (1803–1884). In: Loschwitz Illustrierte Ortsgeschichte. Hrsg.: Ortsverein Loschwitz-Wachwitz e. V. Friebel Werbeagentur und Verlag GmbH (Elbhang-Kurier-Verlag), Dresden 2016. ISBN 3-936240-31-0. OCLC 956993007 S. 818–833
  • Winfried Werner: Ludwig Richter – ein sächsischer Künstler in Böhmen. In: Dresdner Hefte 48 (1996), S. 25–33, Online-Ressource Abgerufen am 29. Mai 2022.
  • Marlies Giebe: Zur Technik der Ölmalerei bei Ludwig Richter in: Ludwig Richter. Der Maler, Ausst.-Kat. Staatl. Kunstsamml. Dresden, Galerie Neue Meister/Bayerische Staatsgemäldesamml. München, Neue Pinakothek, hg. v. Gerd Spitzer, Ulrich Bischoff, Berlin, S. 108–114
  • Renate Schönfuß-Krause: Ludwig Adrian Richter – der berühmte Enkel eines Kammerherrn von Schloss Wachau wurde zum Namensgeber der Lotzdorfer Schule. Online-Ressource (PDF 0,7 MB). Abgerufen am 16. Juni 2022.
Commons: Ludwig Richter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Ludwig Richter – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

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  1. Ludwig Richter: Lebenserinnerungen eines deutschen Malers. In: Projekt Gutenberg.
  2. Artikel Auguste Richter im Stadtwiki Dresden, abgerufen am 3. August 2015.
  3. Bernd Feicke: Ludwig Richter und der Harz: In: Quedlinburger Annalen, Jg. 8, 2005, S. 77–85; Berichtigungshinweis s. Jg. 9, 2006, S. 4.
  4. Hans Joachim Neidhardt (Hrsg.): Das Ludwig Richter Album. Sämtliche Holzschnitte. 2 Bände. Berlin 1974.
  5. Verzeichnis der Ehrenpromotionen. Universitätsarchiv Leipzig, archiviert vom Original am 22. Januar 2021; abgerufen am 23. Oktober 2020.
  6. Das Ludwig-Richter-Album, sämtliche Holzschnitte, Einleitung von Wolfgang Stubbe, München 1971.
  7. Frieder Schulz: Das Gedächtnis der Zeugen – Vorgeschichte, Gestaltung und Bedeutung des Evangelischen Namenkalenders. In: Jahrbuch für Liturgik und Hymnologie, Band 19. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1975, S. 69–104, Namensliste S. 93–104 (Digitalisat)