Überprüft

Abstandsaktive Schutzmaßnahmen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Abstandsaktive Schutzmaßnahmen (englisch active protection system, kurz APS) bezeichnet ein System, um einen Panzer oder ein anderes Fahrzeug vor direkten Treffern zu schützen. Da sie als einzige in der Lage sind, einen Rundumschutz vor modernen Panzerabwehrlenkwaffen oder Hochleistungswuchtgeschossen zu gewährleisten, nimmt die Bedeutung dieser Systeme immer mehr zu. Nur durch abstandsaktive Schutzmaßnahmen kann ein umfassender Schutz gewährleistet werden, ohne dass sehr umfangreiche Panzerungen zu unakzeptabel hohen Fahrzeuggewichten führen würden.

Die abstandsaktiven Schutzmaßnahmen können prinzipiell in Softkill- und Hardkill-Systeme eingeteilt werden.

Softkill-Systeme

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter Softkill-Systemen versteht man Abwehrsysteme, die die Bedrohung neutralisieren, ohne sie zu zerstören. Solche Systeme können zum Beispiel Täuschkörper abfeuern, um Zielsysteme zu verwirren, Störsender auf den Angreifer richten, um Elektronik von Raketen und Sprengfallen zu stören, Blendlaser einsetzen, um optische, ultraviolette und infrarote Sucher zu blenden oder die Nebelmittelwurfanlage aktivieren, um das Fahrzeug einzunebeln.

Beispiele dafür sind:

Hardkill-Systeme

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hardkillsysteme wurden entwickelt, um das anfliegende Geschoss wie beispielsweise eine Panzerabwehrlenkwaffe, Granate oder ein Wuchtgeschoss vor dem Auftreffen zu zerstören. Diese Geschosse werden zunächst durch Sensoren, zum Beispiel Radar, geortet. Entscheidet der Computer, dass eine Bedrohung vorliegt, leitet er im Zeitraum von Millisekunden den Bekämpfungsvorgang ein. Das Ziel wird dabei je nach Wirkmechanismus entweder durch Schrapnelle, eine projektilbildende Ladung oder eine Druckwelle zerstört. Manche Systeme wie das israelische Trophy geben auch die berechnete Position des Schützen der Panzerabwehrwaffe an die Panzerbesatzung weiter und erlauben so dessen präzise Bekämpfung. Der Einsatz eines APS erzeugt für Personen im Umkreis des Bekämpfungsvorganges eine Gefahrenzone.

Beispiele dafür sind:

Panzer sowjetischen beziehungsweise russischen Ursprungs, wie der T-80 und T-90, sind bereits mit einem derartigen System ausgerüstet. Westliche Panzer wie der Leopard 2 oder M1 Abrams können mit solchen Systemen nachgerüstet werden, um das Schutzniveau zu erhöhen. Der Schützenpanzer Puma und der K2 Black Panther wurden von Anfang an mit einem Softkill-System ausgestattet.

Es gilt als wahrscheinlich, dass abstandsaktive Schutzmaßnahmen den Panzerbau revolutionieren werden. Bei zukünftigen gepanzerten Plattformen wie zum Beispiel dem schwedischen SEP und dem von Nexter und KMW geplanten MSMRAV werden Hardkill-Systeme ein integraler Bestandteil des Schutzkonzeptes sein. Die passive Panzerung soll hier nur noch vor Minen, Sprengfallen, Maschinenkanonen, den Splittern von Artilleriegranaten und den vom Hardkill-System abgeschossenen Projektilen oder Projektilfragmenten schützen.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. EADS-Webseite mit Informationen zum MUSS (Memento vom 11. Februar 2007 im Internet Archive), englisch, abgerufen am 10. Mai 2015.
  2. a b Bernhard Molocher, Anton Kaltenecker, Andrea Thum-Jäger: DIRCM FLASH Flight Tests
  3. IDB Deisenroth Engineering mit Daten zum AMAP-APS (Memento vom 11. Dezember 2008 im Internet Archive) (englisch, abgerufen am 3. Februar 2009).
  4. IMI-Webseite zum IRON-FIST-System (Memento vom 5. Oktober 2007 im Internet Archive), englisch, abgerufen am 10. Mai 2015.
  5. Quick kill auf Defence-Update (Memento vom 22. Januar 2009 im Internet Archive) (englisch, abgerufen am 9. Juli 2019).
  6. Rafael-Website zum ASPRO-A (TROPHY)-System (englisch, abgerufen am 3. Februar 2009).
  7. Комплекс активного захисту «Заслон». In: uos.ua. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. April 2021; abgerufen am 27. April 2021 (ukrainisch).