„Thomas Gesterkamp“ – Versionsunterschied
[gesichtete Version] | [gesichtete Version] |
sorry, Kopilot |
→Trivia: es gab zwei Verfahren, im ersten wurden bereits 2 Redakteure frei gesprochen |
||
Zeile 16: | Zeile 16: | ||
== Trivia == |
== Trivia == |
||
Eine 1984 im ''Stadtblatt'' erschienene satirische Reportage Gesterkamps, in der er ein Holzkreuz als „christlichen [[Fetischismus (Religion)|Fetisch]]“ bezeichnete, führte zu einer Anklage der veranwortlichen Redakteute wegen [[Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen|Beschimpfung von religiösen Bekenntnissen]] (§ 166 StGB, Gotteslästerung). Das Verfahren endete |
Eine 1984 im ''Stadtblatt'' erschienene satirische Reportage Gesterkamps, in der er ein Holzkreuz als „christlichen [[Fetischismus (Religion)|Fetisch]]“ bezeichnete, führte zu einer Anklage der veranwortlichen Redakteute wegen [[Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen|Beschimpfung von religiösen Bekenntnissen]] (§ 166 StGB, Gotteslästerung). Das Verfahren endete mit einem Freispruch vor dem [[Landgericht Münster]].<ref name="DK">Dietmar Klenke: ''Schwarz - Münster - Paderborn. Ein antikatholisches Klischeebild'', Waxmann Verlag, 2008, S. 81 ff.</ref> |
||
== Veröffentlichungen (Auswahl) == |
== Veröffentlichungen (Auswahl) == |
Version vom 15. Mai 2013, 10:42 Uhr
Thomas Gesterkamp (* 1957 in Leverkusen) ist ein deutscher Politologe und Journalist. Seine Schwerpunkte sind Männer- und Väterforschung sowie Männerpolitik.
Ausbildung, Beruf, Themenschwerpunkte
Gesterkamp studierte Soziologie, Pädagogik und Publizistik in Hamburg und Münster. Er lebt als Buchautor und freier Fachpublizist in Köln und hat eine Tochter. Er veröffentlicht Bücher und schreibt in verschiedenen Printmedien, für Fachzeitschriften, Zeitungen und den Hörfunk. Seine Themen sind aktuell unter anderem neue Männer- und Väter, Männerpolitik und Antifeminismus.
Er ist als Referent, Dozent und Moderator auf Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen im gesamten deutschsprachigen Raum tätig, [1][2] so 2012 auf der Tagung Männerpolitik. Männerpolitische Beiträge zu einer geschlechtergerechten Gesellschaft des Bundesfamilienministeriums. [3][4]
Seine Dissertation Krise der Kerle beschäftigte sich mit dem männlichen Lebensstil und dem Wandel der Arbeitsgesellschaft. Für ihn sind die Umbrüche in der Erwerbsgesellschaft auch zugleich eine Krise der männlichen Identität. Arbeit, so Gesterkamp, sei im umgangssprachlichen Sinne Erwerbsarbeit. "Aber eigentlich ist das, was Frauen in der Gesellschaft machen, Fürsorge oder Erziehung, auch Arbeit. Es ist eine tragende Säule unserer Gesellschaft. Das Normalarbeitsverhältnis der Männer hat immer darauf beruht, dass eine gute Seele im Hintergrund war." [5]2011 fragte er in seinem Vortrag auf der österreichischen Männertagung, ob es die “Krise der Kerle” überhaupt gebe. Entgegen der Behauptung von Antifeministen und Männerrechtlern, Männeranliegen fänden in der Öffentlichkeit kein Gehör, seien diese in den letzten Jahren dauernd Thema in den Leitmedien gewesen. "Die ständige Klage, Mann werde qua Geschlecht systematisch ausgegrenzt, ist selbst zum Bestandteil eines männlichen Opferdiskurses geworden." Gesterkamp plädierte für einen differenzierten Blick im Geschlechterdiskurs: Weiße Mittelschichtsmänner seien meist nicht in der Krise, das unterscheide sie von jenen deklassierten Männern der Unterschicht, die er mit der Formel “Krise der Kerle” gemeint habe. Ähnlich falsch sei die Pauschalbehauptung “Jungen sind Bildungsverlierer”, was für männliche Schüler aus bürgerlichen Familien in der Regel nicht gelte. Und trotz teilweise schlechterer Schulabschlüsse seien die beruflichen Chancen von Jungen laut Studien in den vergangenen Jahren besser gewesen als die von Mädchen. Sein Fazit formulierte er folgendermaßen:
„Der Kampf für Gleichstellung und gleichberechtigte politische Strukturen ist ein Kampf gegen hegemoniale Strukturen von Männlichkeit, aber nicht gegen “die Männer”. Und “der Feminismus” ist bestimmt nicht an allem schuld. Nur gemeinsam und im Dialog mit Frauen können wir etwas verändern.“
Geschlechterkamp von rechts
In einer Studie für die Friedrich-Ebert-Stiftung Geschlechterkampf von rechts (2010) ging Gesterkamp der Frage nach, ob sich Männerrechtler und Familienfundamentalisten gegen das Feindbild Feminismus radikalisierten. Er untersuchte die deutschen Leitmedien wie den Spiegel und die FAZ sowie Blogs, Foren und Akteure der Männerrechtsbewegung und regte damit die öffentliche Diskussion über den neuen Antifeminismus in Deutschland und der Schweiz an.[7][8][9][10][11][12] Unter anderem widmete ihr Die Zeit unter dem Titel Die Rhetorik der rechten Männer einen ausführlichen Beitrag.[13]
Walter Hollstein kritisierte in einem Gastkommentar in Die Welt, dass Gesterkamp Publizisten wie Volker Zastrow, Frank Schirrmacher oder Arne Hoffmann und Wissenschaftler wie Gerhard Amendt oder Matthias Franz sowie wie die Vereine "Agens" oder der "Väter-Aufbruch" im "Geschlechterkampf von rechts" verorte.[14][15] Gesterkamp hatte in Geschlechterkampf von rechts unter anderem den Tagungsband des ersten Männerkongresses 2010 in Düsseldorf[16] kritisch erwähnt.[17]
Trivia
Eine 1984 im Stadtblatt erschienene satirische Reportage Gesterkamps, in der er ein Holzkreuz als „christlichen Fetisch“ bezeichnete, führte zu einer Anklage der veranwortlichen Redakteute wegen Beschimpfung von religiösen Bekenntnissen (§ 166 StGB, Gotteslästerung). Das Verfahren endete mit einem Freispruch vor dem Landgericht Münster.[18]
Veröffentlichungen (Auswahl)
Bücher und Buchbeiträge
- Hauptsache Arbeit? Männer zwischen Beruf und Familie, mit Dieter Schnack, Rowohlt Verlag, Reinbek 1996, ISBN 3-498-06305-7 (Taschenbuchausgabe 1998).
- Gutesleben.de. Die neue Balance zwischen Arbeit und Liebe, Klett-Cotta, Stuttgart 2002
- Die Krise der Kerle. Männlicher Lebensstil und der Wandel der Arbeitsgesellschaft. (zugleich Univ. Dissertation), LIT-Verlag, Münster 2004, ISBN 3-8258-8092-3 (überarbeitete Neuauflage 2007).
- Väter zwischen Laptop und Wickeltisch, in: Tanja Mühling, Harald Rost: Väter im Blickpunkt. Perspektiven der Familienforschung, Verlag Barbara Budrich, Opladen 2007
- Die neuen Väter zwischen Kind und Karriere. So kann die Balance gelingen. Herder Verlag, Freiburg 2007, ISBN 978-3-451-05752-6 (Neuauflage Verlag Barbara Budrich, Opladen 2010).
- Krise der Jungen, Krise der Kerle? In: Gabriele Cwik (Hrsg.): Jungen besser fördern. Lehrer-Bücherei Grundschule, Cornelsen Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-589-05144-1, S. 10–19.
- Jenseits von Feminismus und Antifeminismus. Plädoyer für eine eigenständige Männerpolitik. In: Markus Theunert (Hrsg.): Männerpolitik. Was Jungen, Männer und Väter stark macht. Springer VS Verlag, Wiesbaden 2012, ISBN 978-3-531-18419-7, S. 59–78.
- Die ›Männerbewegung‹ zwischen Geschlechterdialog und Antifeminismus. In: Andreas Kemper (Hrsg.): Die Maskulisten. Organisierter Antifeminismus im deutschsprachigen Raum. Unrast Verlag, Münster 2012, ISBN 978-3-89771-523-3, S. 12–17.
Fachartikel
- Betriebliche und politische Hindernisse engagierter Vaterschaft. In: Zeitschrift für Familienforschung, 17. Jg., Nr. 1, 2005, S. 66–75 (PDF; 49kb).
- Vielfalt der Geschlechterrollen. In: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.), 25. September 2009 online. Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ 41/2009)
- Zwischen Krise und Neuerfindung. Der Richtungsdiskurs in der »Männerbewegung«, in: Frankfurter Hefte, 1/2 2011, PDF
- Für Männer, aber nicht gegen Frauen – Essay. In: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ), Nr. 40, Bonn 2012, 24. September 2012 (online).
Sonstige
- Geschlechterkampf von rechts. Wie Männerrechtler und Familienfundamentalisten sich gegen das Feindbild Feminismus radikalisieren. Expertise im Auftrag Friedrich-Ebert-Stiftung, März 2010 (PDF; 185kb).
- Argumente zum Thema Männerbenachteiligung. In: Melanie Ebenfeld, Manfred Köhnen (Hrsg.): Gleichstellungspolitik kontrovers (= WISO Diskurs). Expertise im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung, März 2011, ISBN 978-3-86872-643-5, S. 18 f. (PDF; 440kb).
Vorträge (Auswahl)
- Die Krise der Kerle. Vortrag auf der Fachtagung Der ESF – nur ein Spiegel geschlechtsspezifischer Muster? des Europäischen Sozialfonds (ESF), 2. Juni 2005, S. 27–32 (PDF; 1,0 MB).
- Mann braucht Förderung. in Männerpolitik(en). Dokumentation einer Fachtagung des Forum Männer und der Heinrich-Böll-Stiftung, Juni/Juli 2006, S. 19–20 (PDF; 264kb).
- Der Mann – sozial und sexuell ein Idiot? Ein Plädoyer für den Geschlechterdialog. Vortrag beim Geschlechterdialog des Forum Männer und des Gunda-Werner-Instituts, Dezember 2007 (PDF; 84kb).
- Alles im Lot? Die schwierige Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf – Was Personalchefs und Betriebsräte tun können. Vortrag auf der Tagung Sozialpolitische Antworten auf den demografischen Wandel im Bildungszentrum Oberjosbach (BZO), 24. März 2010 (PDF; 67kb).
- Gleichheit als umkämpftes Terrain? Wie antifeministische Männerrechtler emanzipatorische Begriffe umdeuten. Vortrag Ruhr-Universität Bochum, 25. Juni 2010 (PDF; 100kb).
- Hauptsache Arbeit – was geht? Vortrag im Rahmen der Konferenz Praxis der Jugendarbeit 11 beim Landschaftsverband Rheinland, Köln, 25. November 2010 (PDF; 50kb).
Weblinks
- Literatur von und über Thomas Gesterkamp im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Homepage von Thomas Gesterkamp
- Antifeminismus in der "Mitte der Gesellschaft" – Interview mit Thomas Gesterkamp auf radio-frei.de (Audio-Datei)
- Krise der Kerle. Vortrag von Thomas Gesterkamp auf der Österreichischen Männertagung 2011 (Audio-Datei)
- Förderung der Jungen sollte kein Tabu sein – Interview mit Thomas Gesterkamp in der Neuß-Grevenbroicher Zeitung
- Artikel von und Interviews mit Thomas Gesterkamp in der taz
Einzelnachweise
- ↑ Kurzporträt (PDF-Datei; 23 kB)
- ↑ Artikel über Thomas Gesterkamp in Die Zeit
- ↑ Thomas Gesterkamp auf der Österreichischen Männertagung 2011
- ↑ Männerpolitik. Männerpolitische Beiträge zu einer geschlechtergerechten Gesellschaft. (pdf; 460kb).
- ↑ Johanna Kutsche: Prekäre Männlichkeit, Die Zeit 3. März 2009
- ↑ Thomas Gesterkamp: Krise der Kerle? Die Vielfalt der Männlichkeiten, Vortrag auf der Österreichischen Männertagung Graz, 21. Oktober 2011, PDF
- ↑ Vergl.: 2011 erschien von Andreas Kemper: (R)echte Kerle: Zur Kumpanei der MännerRECHTSbewegung. 2012 die Expertise von Hinrich Rosenbrock: Die antifeministische Männerrechtsbewegung.
- ↑ Heide Oestreich: Forscher über Männerbewegung: „Maskulinisten dominieren nur im Netz“. Interview mit Thomas Gesterkamp. In: taz, 24. Mai 2012.
- ↑ Antifeminismus in der „Mitte der Gesellschaft“. Freier Rundfunk Erfurt, 28. April 2010.
- ↑ Ursula Birsl: Rechtsextremismus und Gender. Budrich Verlag 2011, ISBN 978-3-86649-388-9, S. 57.
- ↑ Ilse Lenz: Der neue Antifeminismus. In: Blätter für Deutsche und Internationale Politik, Juli 2011.
- ↑ Die antifeministische Männerrechtsbewegung. Denkweisen, Netzwerke und Onlinemobilisierung. Veranstaltung der Heinrich Böll Stiftung, 3. Februar 2012.
- ↑ Johanna Kutsche: Die Rhetorik der rechten Männer. In: Die Zeit, 12. Mai 2010.
- ↑ Walter Hollstein: Sind Männerrechtler "rechts"? Die Welt, 11. Mai 2010, abgerufen am 30. September 2012.
- ↑ Ingo von Münch: Rechtspolitik und Rechtskultur: Kommentare zum Zustand der Bundesrepublik Deutschland. Berliner Wissenschaftsverlag, 2011, S. 213 f.
- ↑ Männerkongress 2010
- ↑ Thomas Gesterkamp: Geschlechterkampf von rechts, S. 15.
- ↑ Dietmar Klenke: Schwarz - Münster - Paderborn. Ein antikatholisches Klischeebild, Waxmann Verlag, 2008, S. 81 ff.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Gesterkamp, Thomas |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politologe und Journalist |
GEBURTSDATUM | 1957 |
GEBURTSORT | Leverkusen |