„Ludmilla Herzenstein“ – Versionsunterschied

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Ludmilla Herzenstein verbrachte Kindheit und Jugend in Berlin und begann 1926 das Architekturstudium an der TH Berlin-Charlottenburg. 1929-30 war sie als Werkstudentin bei dem Architekten und ehemaligen St. Petersburger Baurat [[Alexander Klein]] und bei der "Allgemeinen Häuserbau AG Berlin" tätig, bei der sie die Bauleitung der Wohnsiedlung "[[Onkel Toms Hütte]]" in Berlin-Zehlendorf übernahm, die [[Bruno Taut]] entworfen hatte. 1933 absolvierte sie ihr Diplom bei [[Heinrich Tessenow]]. 1935-45 arbeitete sie in verschiedenen Planungs- und Architekturbüros in Berlin, Rostock, Hamburg, Königsberg, Wiesbaden und Konitz/Westpreußen und war mit vielfältigen Tätigkeiten beauftragt. 1937 wurde sie in die [[Reichskulturkammer]] aufgenommen.
Ludmilla Herzenstein verbrachte Kindheit und Jugend in Berlin und begann 1926 das Architekturstudium an der TH Berlin-Charlottenburg. 1929-30 war sie als Werkstudentin bei dem Architekten und ehemaligen St. Petersburger Baurat [[Alexander Klein]] und bei der "Allgemeinen Häuserbau AG Berlin" tätig, bei der sie die Bauleitung der Wohnsiedlung "[[Onkel Toms Hütte]]" in Berlin-Zehlendorf übernahm, die [[Bruno Taut]] entworfen hatte. 1933 absolvierte sie ihr Diplom bei [[Heinrich Tessenow]]. 1935-45 arbeitete sie in verschiedenen Planungs- und Architekturbüros in Berlin, Rostock, Hamburg, Königsberg, Wiesbaden und Konitz/Westpreußen und war mit vielfältigen Tätigkeiten beauftragt. 1937 wurde sie in die [[Reichskulturkammer]] aufgenommen.


Nach dem Ende des zweiten Welkriegs, im Dezember 1945, schrieb sie als "Weihnachtsgeschenk für die Berliner Kinder" im Auftrag der Sowjetischen Militär Administration das Kinderbuch "Das neugierige Entlein", das wegen Papiermangels nur als Hektographie verteilt wurde. Es erschien 1952 erstmalig mit Illustrationen von [[Ingeborg Meyer-Rey]] und seither in vielen Auflagen und mehreren Übersetzungen. Im gleichen Jahr, 1945, wurde Ludmilla Herzenstein Referentin für "Forschende Statistik" im Planungsamt des Berliner Magistrats und Mitarbeiterin in [[Hans Scharoun]]s Planungskollektiv zur Erarbeitung eines Bebauungsplans für das im Krieg stark zerstörte Berlin. In Kooperation mit Hans Scharoun entwarf sie die "Wohnzelle Friedrichshain" und darin zwei moderne Laubenganghäuser. Nach der Teilung Berlins 1949 übernahm Ludmilla Herzenstein die Leitung der "Heimstätte Berlin" in Ost-Berlin und war verantwortich für die Ausführung der Laubenganghäuser. Bis 1958 hatte sie die Leitung des Referats für Wohnstättenplanung im Hauptamt für Stadtplanung in Ost-Berlin. Anschließend wurde sie Leiterin der Abteilung Stadtplanung im Berliner Stadtbezirk Weißensee, wo ihr die Sanierung von Altbaugebieten oblag. 1964 wurde sie Stadtbezirksarchitektin in Berlin-Weißensee. Sie entwarf 1966 die "Parkgaststätte Milchhäuschen", ein Gebäude ganz im Stil der Moderne. Sie blieb bis zu ihrem Ruhestand 1971 im Amt.
Nach dem Ende des zweiten Welkriegs, im Dezember 1945, schrieb sie als "Weihnachtsgeschenk für die Berliner Kinder" im Auftrag der Sowjetischen Militär Administration das Kinderbuch "Das neugierige Entlein", das wegen Papiermangels nur als [[Hektographie]] verteilt wurde. Es erschien 1952 erstmalig mit Illustrationen von [[Ingeborg Meyer-Rey]] und seither in vielen Auflagen und mehreren Übersetzungen. Im gleichen Jahr, 1945, wurde Ludmilla Herzenstein Referentin für "Forschende Statistik" im Planungsamt des Berliner Magistrats und Mitarbeiterin in [[Hans Scharoun]]s Planungskollektiv zur Erarbeitung eines Bebauungsplans für das im Krieg stark zerstörte Berlin. In Kooperation mit Hans Scharoun entwarf sie die "Wohnzelle Friedrichshain" und darin zwei moderne Laubenganghäuser. Nach der Teilung Berlins 1949 übernahm Ludmilla Herzenstein die Leitung der "Heimstätte Berlin" in Ost-Berlin und war verantwortich für die Ausführung der Laubenganghäuser. Bis 1958 hatte sie die Leitung des Referats für Wohnstättenplanung im Hauptamt für Stadtplanung in Ost-Berlin. Anschließend wurde sie Leiterin der Abteilung Stadtplanung im Berliner Stadtbezirk Weißensee, wo ihr die Sanierung von Altbaugebieten oblag. 1964 wurde sie Stadtbezirksarchitektin in Berlin-Weißensee. Sie entwarf 1966 die "Parkgaststätte Milchhäuschen", ein Gebäude ganz im Stil der Moderne. Sie blieb bis zu ihrem Ruhestand 1971 im Amt.


== Werke ==
== Werke ==

Version vom 11. Mai 2014, 13:57 Uhr

Ludmilla Herzenstein (* 6. April 1906 in St. Petersburg; † 4. August 1994 in Berlin) war eine deutsche Architektin, Stadtplanerin und Kinderbuchautorin russischer Herkunft.

Leben

Ludmilla Herzenstein verbrachte Kindheit und Jugend in Berlin und begann 1926 das Architekturstudium an der TH Berlin-Charlottenburg. 1929-30 war sie als Werkstudentin bei dem Architekten und ehemaligen St. Petersburger Baurat Alexander Klein und bei der "Allgemeinen Häuserbau AG Berlin" tätig, bei der sie die Bauleitung der Wohnsiedlung "Onkel Toms Hütte" in Berlin-Zehlendorf übernahm, die Bruno Taut entworfen hatte. 1933 absolvierte sie ihr Diplom bei Heinrich Tessenow. 1935-45 arbeitete sie in verschiedenen Planungs- und Architekturbüros in Berlin, Rostock, Hamburg, Königsberg, Wiesbaden und Konitz/Westpreußen und war mit vielfältigen Tätigkeiten beauftragt. 1937 wurde sie in die Reichskulturkammer aufgenommen.

Nach dem Ende des zweiten Welkriegs, im Dezember 1945, schrieb sie als "Weihnachtsgeschenk für die Berliner Kinder" im Auftrag der Sowjetischen Militär Administration das Kinderbuch "Das neugierige Entlein", das wegen Papiermangels nur als Hektographie verteilt wurde. Es erschien 1952 erstmalig mit Illustrationen von Ingeborg Meyer-Rey und seither in vielen Auflagen und mehreren Übersetzungen. Im gleichen Jahr, 1945, wurde Ludmilla Herzenstein Referentin für "Forschende Statistik" im Planungsamt des Berliner Magistrats und Mitarbeiterin in Hans Scharouns Planungskollektiv zur Erarbeitung eines Bebauungsplans für das im Krieg stark zerstörte Berlin. In Kooperation mit Hans Scharoun entwarf sie die "Wohnzelle Friedrichshain" und darin zwei moderne Laubenganghäuser. Nach der Teilung Berlins 1949 übernahm Ludmilla Herzenstein die Leitung der "Heimstätte Berlin" in Ost-Berlin und war verantwortich für die Ausführung der Laubenganghäuser. Bis 1958 hatte sie die Leitung des Referats für Wohnstättenplanung im Hauptamt für Stadtplanung in Ost-Berlin. Anschließend wurde sie Leiterin der Abteilung Stadtplanung im Berliner Stadtbezirk Weißensee, wo ihr die Sanierung von Altbaugebieten oblag. 1964 wurde sie Stadtbezirksarchitektin in Berlin-Weißensee. Sie entwarf 1966 die "Parkgaststätte Milchhäuschen", ein Gebäude ganz im Stil der Moderne. Sie blieb bis zu ihrem Ruhestand 1971 im Amt.

Werke

1949-50 zwei Laubenganghäuser (mit Hans Scharoun), Karl-Marx-Allee 102-104 und 126-128, Berlin-Friedrichshain

1966-68 Parkgaststätte Milchhäuschen, Parkstr. 33A, Berlin-Weißensee

Texte

1948 Bevölkerungsentwicklung als Faktor der Stadtplanung, in: Bauplanung und Bautechnik Heft 7

1948 Bevölkerungsentwicklung als Grundlage der städtebaulichen Planung, in: Neue Bauwelt Heft 19

1949 Zur Diskussion um den Berliner Aufbauplan, in: Neues Deutschland vom 20.7.1949

1959 Popularisierung der Stadtplanung, Artikelserie in: Weißenseer Nachrichten

1960 Einiges aus der städtebaulichen Praxis, in: Deutsche Architektur Heft 11

1963 Komplexe Instandsetzung im Stadtbezirk Berlin-Weißensee, in: Architektur der DDR Heft 8

Auszeichnungen

Literatur

  • Johann Freidrich Geist, Klaus Kürvers: Das Berliner Mietshaus 1945-1989. Prestel-Verlag, München 1989, ISBN 3-7913-0719-3
  • Kerstin Dörhöfer: Pionierinnen in der Architektur. Eine Baugeschichte der Moderne. Wasmuth Verlag, Tübingen 2004, ISBN 3-8030-0639-2