„Dom zu Pisa“ – Versionsunterschied
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Der '''Dom Santa Maria Assunta''' ist eine [[Kirchengebäude|Kirche]] in [[Pisa]], zu der der weltweit berühmte [[Schiefer Turm von Pisa|Schiefe Turm von Pisa]] gehört. Sie ist die [[Kathedrale]] des [[Erzbistum Pisa|Erzbistums Pisa]]. |
Der '''Dom Santa Maria Assunta''' ({{itS|Cattedrale Metropolitana Primaziale di Santa Maria Assunta}}) ist eine [[Kirchengebäude|Kirche]] in [[Pisa]], zu der der weltweit berühmte [[Schiefer Turm von Pisa|Schiefe Turm von Pisa]] gehört. Sie ist die [[Kathedrale]] des [[Erzbistum Pisa|Erzbistums Pisa]]. |
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Der [[Kathedrale|Dom]] steht auf dem weitläufigen Rasenplatz der ''Piazza del Duomo'', auf dem sich auch die drei dazugehörenden Bauwerke [[Baptisterium (Pisa)|Baptisterium]], [[Camposanto (Pisa)|Camposanto Monumentale]] und der ''Campanile'' („Der Schiefe Turm von Pisa“) befinden. Dieser Platz wurde vom Dichter [[Gabriele |
Der [[Kathedrale|Dom]] steht auf dem weitläufigen Rasenplatz der ''Piazza del Duomo'', auf dem sich auch die drei dazugehörenden Bauwerke [[Baptisterium (Pisa)|Baptisterium]], [[Camposanto (Pisa)|Camposanto Monumentale]] und der ''Campanile'' („Der Schiefe Turm von Pisa“) befinden. Dieser Platz wurde vom Dichter [[Gabriele d’Annunzio|D’Annunzio]] als ''[[Piazza dei Miracoli]]'' (Platz der Wunder) bezeichnet und wird noch heute so genannt. Trotz einer Bauzeit von über 200 Jahren wurde durch den gleichbleibenden Baustoff [[Carrara-Marmor]] und die einheitliche Fassadengestaltung ein zusammenhängendes Bild geschaffen. Der Dom wurde zum Vorbild für spätere Dombauten wie z. B. in [[Florenz]] und [[Siena]] und galt jahrhundertelang als monumentalster Bau der christlichen Geschichte. |
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== Baugeschichte == |
== Baugeschichte == |
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[[Buscheto di Giovanni Giudice]] begann mit dem Bau des Doms im Jahre 1063 auf dem [[Schwemmboden]] vor der alten [[Stadtmauer]]. Finanziert wurde das Bauwerk mit den im gleichen Jahr von den [[Sarazenen]] vor [[Palermo]] eroberten Schätzen. Durch den weichen Untergrund sank auch der Dom im Osten leicht ein. Die kreuzförmige Grundfläche des Doms war zu diesem Zeitpunkt in Italien neu. Über der Vierung der fünfschiffigen [[Basilika (Bautyp)|Basilika]] mit dem dreischiffigen Querhaus erhebt sich eine elliptische [[Kuppel]] mit einem oktogonalen Ansatz. Sie wurde erst 1380 durch |
[[Buscheto|Buscheto di Giovanni Giudice]] begann mit dem Bau des Doms im Jahre 1063 auf dem [[Schwemmboden]] vor der alten [[Stadtmauer]]. Finanziert wurde das Bauwerk mit den im gleichen Jahr von den [[Sarazenen]] vor [[Palermo]] eroberten Schätzen. Durch den weichen Untergrund sank auch der Dom im Osten leicht ein. Die kreuzförmige Grundfläche des Doms war zu diesem Zeitpunkt in Italien neu. Über der [[Vierung]] der fünfschiffigen [[Basilika (Bautyp)|Basilika]] mit dem dreischiffigen Querhaus erhebt sich eine elliptische [[Kuppel]] mit einem oktogonalen Ansatz. Sie wurde erst 1380 durch Lupo di Gante und Puccio di Gadduccio im [[Gotik|gotischen]] Stil nachträglich hinzugefügt. |
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Die [[Fassade]] wurde am Ende des 12. Jahrhunderts von |
Die [[Fassade]] wurde am Ende des 12. Jahrhunderts von Rainaldo geschaffen und wurde als Pisaner [[Romanik]] in der gesamten [[Toskana]] zum Vorbild. Bei der westlichen Fassade erheben sich über den sieben [[Blendarkade]]nbögen im Erdgeschoss mit seinen drei Portalen vier [[Galerie (Architektur)|Galerien]] mit insgesamt 52 [[Säule]]n. Auf dem Giebel der 35,5 m breiten und 34,2 m hohen Fassade steht eine Madonna mit Kind von [[Andrea Pisano]]. An ihrer Seite stehen [[Engel]], die zusammen mit den beiden [[Evangelist (Neues Testament)|Evangelisten]] auf der ersten Galerie durch Schüler von [[Giovanni Pisano]] entstanden. Das mittlere Portal ist dem Leben Marias gewidmet. Im linken Bogen der Fassade ist das Grab des ersten Dombaumeisters Buscheto mit einer antiken [[Sarkophag]][[spolie]] und einer langen Huldigung in die Wand eingefasst.<ref>Für eine Abbildung und den lateinischen Text siehe [[:it: Buscheto]]</ref> |
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Die drei Bronzetore aus dem 17. Jahrhundert ersetzen die von [[Bonanno Pisano]] geschaffenen Tore von 1180, die bei einem schweren Feuer 1595 zerstört wurden. |
Die drei Bronzetore aus dem 17. Jahrhundert ersetzen die von [[Bonanno Pisano]] geschaffenen Tore von 1180, die bei einem schweren Feuer 1595 zerstört wurden. Die neuen Türen mit umfangreichen Reliefszenen wurden bis 1602 durch Schüler [[Giambologna]]s, Francavilla, [[Mocchi]] und [[Tacca]], in loser Anlehnung an das alte Vorbild gegossen. Die Porta di [[Rainer von Pisa|San Ranieri]] am südlichen Seitenschiff ist dem Campanile zugewandt. Hier ist das restaurierte Original des Meisters Bonanno Pisano von 1186 noch erhalten. Es ist nach dem Schutzpatron Pisas benannt und stellt u. a. Szenen aus dem Leben Christi dar. |
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[[Datei:Pisa cathedral, door of St Ranier.jpg|mini|links|Das Portal des Hl. Rainer]] |
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=== Datierungsprobleme === |
=== Datierungsprobleme === |
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Im Hinblick auf die Datierung des Baus und die historische Herleitung ihrer einzelnen Bauformen gibt es in der Forschung seit langem unterschiedliche Ansichten. Eine verbreitete Theorie nennt konkrete Zahlen und die Namen verschiedener Baumeister.<ref>Z.B. [[Hermann Fillitz]]: ''Das Mittelalter.'' Band 1 (= ''Propyläen Kunstgeschichte'' Band 5). 1990, S. 218.</ref> Andere Kunsthistoriker halten diese Geschichten für bereits im Mittelalter erfundene Legenden.<ref>Z.B. [[Marcel Durliat]]: ''Romanische Kunst.'' 1983, S. 576.</ref> |
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Nach der ersten Theorie war der Seesieg bei Palermo über die damals im Mittelmeer herrschenden [[Sarazenen]] im Jahr 1063 Anlass zum Bau der Gesamtanlage<ref>Castelli, |
Nach der ersten Theorie war der Seesieg bei Palermo über die damals im Mittelmeer herrschenden [[Sarazenen]] im Jahr 1063 Anlass zum Bau der Gesamtanlage.<ref>Castelli, Ranieri: ''Pisa und seine Künstler.'' 1977, S. 9; Tschechne: ''Pisas Stolz ist nicht nur schief.'' In: ''ART.'' 4/90, S. 60.</ref> In Venedig spielten diese sarazenischen Seeräuber ebenfalls eine Rolle. Auch dort war die Abwendung dieser Gefahr Anlass gewesen, den [[Markusdom]] neu zu bauen, und zwar im selben Jahr 1063, in dem die Anlage in Pisa möglicherweise begonnen wurde. Auch die Pisaner hatten durch diesen Seesieg reiche Beute gemacht und den Ertrag zur Glorifizierung ihrer Stadt genutzt; Pisa war im 11. Jahrhundert die mächtigste Stadt der [[Toskana]]. |
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Nach der zweiten Ansicht ist |
Nach der zweiten Ansicht ist lediglich erwiesen, dass im Jahr 1118 die Kathedrale im Bau befindlich war. Das sei das einzige zuverlässige Datum. Man habe damals die eher zufällige Anwesenheit des Papstes [[Gelasius II.]] genutzt, um eine angemessene Weihe zu vollziehen.<ref>Durliat: ''Romanische Kunst.'' 1983, S. 577.</ref> Der Bau musste in diesen Fall schon weit genug fortgeschritten gewesen sein, so dass sich die angesetzten Entstehungszeiten der beiden Theorien nicht wesentlich unterscheiden. |
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Die Kathedrale gehört zusammen mit dem Markusdom in Venedig zu den ersten Monumentalbauten des mittelalterlichen Italiens |
Die Kathedrale gehört zusammen mit dem Markusdom in Venedig zu den ersten Monumentalbauten des mittelalterlichen Italiens. Daher stellt sich die Frage, auf wen die entscheidenden Bauideen zurückgehen. Die Stadt Pisa popularisierte schon sehr früh eine eigene lokalpatriotische Version, die dem Baumeister die gesamte Anlage als geniale, völlig eigenständige Idee zuschrieb, ohne dass fremde Einflüsse eine Rolle spielten. Demzufolge soll der erste Baumeister der Kathedrale Buscheto gewesen sein, über den nur sehr wenig bekannt ist. [[Giorgio Vasari|Vasari]] berichtet in seinen ''[[Le vite de’ più eccellenti pittori, scultori e architettori|Vite]]'', "Busketos" sei griechischer Herkunft gewesen – also kein geborener Pisaner.<ref>Zimmermanns: ''Toscana.'' 1980, S. 75.</ref> Dies wird mancherorts bestritten und vor allem lokal dadurch unterstrichen, dass man ihn „Buscheto Pisano“ nennt.<ref>Castelli, Ranieri: ''Pisa und seine Künstler.'' 1977, S. 10.</ref> Belegt ist seine Eigenschaft als Prokurator der Pfarre und als Mitglied der Dombauhütte. |
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Keine Einigkeit besteht in der Forschung, wer die Idee zu der Kathedrale hatte und was seine stilistischen Vorbilder waren. Pisa hatte – wie Venedig – als Seemacht intensive Handelsbeziehungen im östlichen Mittelmeer. Deshalb liegt es nahe, dass die östliche Baukunst hier Einfluss ausüben konnte. Auf jeden Fall war der Baumeister mit dem [[Byzantinische Kunst|byzantinischen]] Kulturraum vertraut. Seine Baukunst nimmt Anleihen auf bei [[Persische Architektur|persischen]] [[Moschee]]n und bei frühchristlichen Kirchen in [[Armenische Kunst#Architektur|Armenien]] und [[Georgien#Antike, Mittelalter|Georgien]]. Zudem vereint sie Elemente der italienischen Romanik mit Motiven aus der Stadtmauer von [[Kairouan]]. Inschriften im Dom belegen die Mitarbeit von [[Heidentum|Heiden]]: Türken, Afrikanern, Persern und Chaldäern.<ref>Tschechne: ''Pisas Stolz ist nicht nur schief.'' In: ''ART.'' 4/90, S. 60.</ref> |
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Der erste Baumeister der Kathedrale soll demnach ein gewisser Buscheto (oder Busketos) gewesen sein, über den aber sehr wenig bekannt ist. [[Giorgio Vasari|Vasari]] berichtet, er sei griechischer Herkunft gewesen – also doch kein reiner Pisaner<ref>Zimmermanns, Klaus: Toscana. Köln 1980, S. 75</ref>. Der offizielle Pisaner Kunstführer von 1980 behauptete allerdings, dass ihn – Buscheto – die moderne Forschung mit großer Wahrscheinlichkeit für einen echten Pisaner hält, weshalb er in diesem Buch nicht nur Buscheto, sondern Buscheto Pisano genannt wird. Es dürfte sich bei dieser Behauptung um rein pisanische Forschung handeln<ref>Castelli, Urano / Ranieri Gagetti: Pisa und seine Künstler, Florenz 1977, S. 10</ref>. |
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⚫ | Auch wenn sich die Bauzeit des Pisaner Doms lange hinzog, ist der Gesamteindruck einheitlich. Der ersten Theorie zufolge verlief die weitere Entwicklung folgendermaßen: Vor Fertigstellung des Doms habe der neue Baumeister Rainaldus um 1100 den ursprünglichen Grundriss geändert. Er ließ das Langhaus verlängern, den [[Obergaden]] erhöhen – die ursprüngliche Höhe ist noch am Querhaus erkennbar – und das untere Geschoss der Fassade errichten. Vollendet worden soll der Bau bis 1160 durch den Innsbrucker Meister Wilhelm gen. Guglielmus (''auch'' Guilielmus),<ref>Zimmermanns: ''Toscana.'' 1980, S. 72.</ref> der um diese Zeit auch die erste Kanzel für den Dom schuf.<ref>Joachim Poeschke: ''Die Skulptur des Mittelalters in Italien, I: Romanik'', 1998, S. 10.</ref> |
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Wie dem auch sei: auf jeden Fall kannte dieser Buscheto, wenn er es denn überhaupt gewesen ist, den byzantinischen Kulturraum, mit Sicherheit hat er sehr viel in seinem Leben gesehen. Denn seine Baukunst nimmt Anleihen auf bei islamischen Moscheen in Persien und bei frühchristlichen Kirchen in Armenien und Georgien, sie vereint Elemente der italienischen Romanik mit Motiven aus der Stadtmauer von Kairouan – also ein sehr weit gefächertes Feld. Inschriften im Dom belegen die Mitarbeit von Heiden, Türken, Afrikanern, Persern und Chaldäern<ref>Tschechne, Martin: Pisas Stolz ist nicht nur schief. In: ART 4/90, S. 60</ref>. |
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Man ist sich in der Forschung durchaus nicht einig darüber, wer die Idee zu der Kathedrale hatte, wo er herkam und wo er seine stilistischen Vorbilder hernahm. Pisa hatte – wie Venedig – als Seemacht intensive Handelsbeziehungen im östlichen Mittelmeer. Deshalb ist es kein Wunder, dass die östliche Baukunst hier Einfluss ausüben konnte. |
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Rechts über dem mittleren Portal der Westfassade sind zwei Inschriften in die Wand eingelassen, deren erste Rainaldo als Bauherrn rühmen. Als demütige Replik folgt ein Bibelzitat aus der [[Vulgata]] (Psalm 21, Vers 22): |
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[[Datei:Cattedrale Santa Maria Assunta, Pisa, detail.jpg|mini|hochkant|Die Inschrift auf der Westfassade über dem Hauptportal]] |
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: Hoc opus eximium tam mirum tam pretiosum |
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: Rainaldus prudens operator et ipse magister |
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: constituit mire sollerter et ingeniose |
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: De ore leonis libera me domine et |
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=== Die Rolle der Datierung für die Bedeutung der Fassade === |
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: a cornibus unicornium humilitatem meam |
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: ''Dieses hervorragende Werk, ebenso wunderbar wie kostspielig,'' |
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⚫ | Die kritischere zweite Theorie akzeptiert lediglich, dass |
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: ''errichtete Rainald, der kluge Erbauer und selbst [Bau]meister,'' |
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: ''in wundervoller, kunstvoller und erfinderischer Weise.'' |
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: ''Aus dem Rachen des Löwen befreie mich, o Herr,'' |
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⚫ | Trotzdem spricht viel dafür, dass man |
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: ''und von den Hörnern der Einhörner meine Niedrigkeit.'' |
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=== Bedeutung der Fassade für die Datierung === |
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Das Motiv dieser umlaufenden Blendnischen kommt wieder aus dem byzantinischen Raum, und zwar aus der komnenischen Kunst des 11./12. Jahrhunderts. Das Motiv der auf die Spitze gestellten Zierquadrate erscheint vorher schon in Apulien an einer Kirche aus der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts, der ersten Fassung von Santa Maria di Siponto in [[Manfredonia]] <ref>Legler, Rolf: Apulien. Köln [1987] 3. Auflage 1989, S. 91</ref>. |
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[[Datei:Pisa, cattedrale di Santa Maria Assunta (02).jpg|mini|Detailansicht Westfassade]] |
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⚫ | Die Westfassade des Doms stellt für die abendländische Architekturgeschichte eine entscheidende Neuerung dar, den Übergang von der glatten Wand zur plastisch gestalteten Schaufläche. Daher ist auch die Frage ihrer genauen Datierung wichtig, denn ähnlich gestaltete Fassaden wurden auch andernorts gebaut, etwa in [[Lucca]] an der [[Kathedrale San Martino]], deren Baumeister Guidetto da Como, der auch in Pisa tätig war, auf der Fassade mit dem Datum 1204 verewigt wurde. |
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Spätere Baumeister hielten sich im unteren Teil der Fassade an dieses erste Konzept. Doch in den darüber liegenden Etagen übertraf man diesen Formenreichtum noch um ein Vielfaches. Hier ließ man in vier [[Galerie (Architektur)|Galerien]] übereinander eine ''plastische Dekorationsschicht aus Säulen'' und üppig verzierten Bögen vor der eigentlichen Kirchenmauer deutlich hervortreten – also keine flächige Aufblendung mehr. Dieses Baumotiv spielt in der Architekturgeschichte eine wichtige Rolle und auch die Frage, wo es zuerst auftaucht und welche Kirche es von welcher anderen übernommen hat – daher die Wichtigkeit einer genauen Datierung. Generell kommt diese Idee aus der deutschen Architektur, wenn man sie im Zusammenhang mit der [[Zwerggalerie]] sieht, die zu Beginn des 11. Jahrhunderts zum ersten Mal am Dom zu Trier auftritt. |
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⚫ | Die kritischere zweite Theorie akzeptiert lediglich, dass in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts im Westen des Hauptschiffes drei [[Joch (Architektur)|Joche]] angefügt und die heutige Fassade begonnen wurden. Namen werden in dieser Theorie nicht genannt. Demnach könnte die gesamte Fassade auch erst um 1200 fertig und möglicherweise von Anfang an in ihrer heutigen Form geplant gewesen sein<ref>Durliat: ''Romanische Kunst.'' 1983, S. 577.</ref>. Andere Schätzungen nehmen sogar erst die Mitte des 13. Jahrhunderts an<ref>Durliat: ''Romanische Kunst.'' 1983, S. 577 – Christine Smith.</ref> – also hundert Jahre nach dem Datierungszeitraum der ersten Theorie. |
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Der Pisaner Baumeister griff hier vielleicht ein toskanisches Vorbild auf, das beispielsweise in Lucca zu sehen war. Die Abhängigkeitsverhältnisse zwischen Pisa und Lucca oder anderen toskanischen Städten – und wiederum deren Verhältnisse zum östlichen Mittelmeerraum, wo viele neue Ideen herkamen – werden in der Literatur allerdings unterschiedlich gesehen. Man kann sich da nicht einfach auf mittelalterliche Quellen verlassen, ''denn auch damals wurde schon gelogen''. Pisa hätte beispielsweise durchaus Grund gehabt, seine Kathedrale auf das Jahr 1063 vorzuverlegen, denn im gleichen Jahr ist der Markusdom von Venedig begonnen worden. Und hinter Venedig wollte man natürlich keinesfalls zurückstehen. In der Forschung müssen also solche Behauptungen, auch wenn sie sehr alt sind, durchaus auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüft werden. Und das gelingt eben nicht immer, ohne dass ein Restzweifel bleibt. |
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⚫ | Trotzdem spricht viel dafür, dass man zwei verschiedene Phasen in der Entwicklung des Dekorationssystems unterscheiden kann. Die ursprüngliche Konzeption hätte demnach vorgesehen, die Außenmauern im Erdgeschoss durch folgende Elemente zu gliedern: erstens durch [[Blendbogen|Blendbögen]], sodann durch waagerechte Streifen aus farbigem Marmor – nach dem Vorbild des [[Baptisterium San Giovanni|Baptisteriums in Florenz]] – und durch eingelegte [[Ornament]]e und [[Medaillon (Ornament)|Medaillons]]. Dieses Schema gilt für das ganze Kathedraläußere, an den Seitenwänden auch für die oberen Geschosse. Doch in den über dem Erdgeschoß liegenden Etagen der Westfassade übertraf man diesen Formenreichtum noch um ein Vielfaches. Statt flächiger Aufblendung ließ man in vier [[Galerie (Architektur)|Galerien]] übereinander eine plastische Dekorationsschicht aus Säulen und verzierten Bögen vor der eigentlichen Kirchenmauer deutlich hervortreten. |
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Es kommt bei einem historischen Vergleich der Fassadengestaltungen und ihrer gegenseitigen Abhängigkeit beispielsweise nicht darauf an, wann der ganze Bau begonnen wurde, sondern darauf, ''wann die Fassade konzipiert wurde''. Wenn man die Frage entscheiden will, welches Bauwerk mit welcher Idee zum ersten Mal aufgetreten ist, ''müssen die einzelnen Bauteile unterschiedlich gewertet werden'', da an solchen Kirchen ja teilweise jahrhundertelang gebaut wurde. Und es kann durchaus eine Kirche mit einer neuen Idee zum ersten Mal aufgetreten sein, deren Baubeginn – als Ganzes – aber wesentlich später liegt als der einer anderen. Und wenn ein Papst ein Bauwerk geweiht hat und es liegt eine Urkunde darüber vor, dann heißt das noch lange nicht, dass der Bau in diesem Jahr vollendet war. Im Zweifel stand da ein Altar und ein Dach drüber – mehr nicht <ref>Binding, Günther: Was ist Gotik? Eine Analyse der gotischen Kirchen in Frankreich, England und Deutschland 1140 – 1350. Darmstadt / Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2000, S. 6</ref>. Das macht es der Kunstgeschichte eben so schwer, die Abhängigkeitsverhältnisse genau zu rekonstruieren. |
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<gallery class="center centered" caption="Detailansicht"> |
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So sinnenfreudig wie Pisa in seiner Domfassade hatte sich noch keine Stadt in Italien gegeben und dieses neue Fassadenmotiv ist in der Toskana häufig aufgegriffen worden<ref>Tschechne, Martin: Pisas Stolz ist nicht nur schief. In: ART 4/90, S. 62</ref>. Vollendet wurde die Fassade von dem Innsbrucker Meister Wilhelm (Guglielmus). Dessen Schüler [[Bonanno Pisano]] sollte später den [[Campanile]] bauen. Das Prinzip einer vor die eigentliche Wand gesetzten Säulenschicht findet im benachbarten Campanile seine markanteste Ausprägung, an dem insgesamt 180 Säulen in sechs Geschossen übereinander stehen. Die Säulen der Domfassade wurden teilweise aus antiken Bauten übernommen und auf dem Seewege nach Pisa transportiert. |
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PortaIMG 3287.JPG|Bronze-Tor des Hauptportals |
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Tympanum - Facade - Duomo - Pisa 2014.jpg|Mosaik über dem Hauptportal |
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Duomo di Pisa, detail 1.JPG|Außenwand Detail |
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Chimera. Pisa, Tuscany, Central Italy.jpg|Wasserspeier in Form einer Chimära |
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<gallery class="center centered" caption="Weitere Ansichten des Doms"> |
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Das Grundprinzip der pisanischen Bauschule heißt: das ''Überziehen aller Wandflächen mit dekorativen Arkadenmustern, entweder – als erste Stufe – nur flächig aufgelegt oder – in der zweiten Phase – plastisch davor gesetzt.'' Im Gegensatz zum europäischen Norden, der die Vertikale betont, wodurch die Bauteile gestrafft und rhythmisiert werden, wird hier in Italien eine fortlaufende Reihung in der Horizontalen zum entscheidenden Merkmal. Diese Beschreibung erinnert an die spätere Baukunst des [[Filippo Brunelleschi|Brunelleschi]], den Vater der Renaissance in der Architektur und den Erfinder der Zentralperspektive. So ganz neu war dieser Gedanke nicht. |
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Pisa (8189981894).jpg|Blick auf den Dom |
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Citta di Pisa - panoramio (8).jpg|Der Dom vom Baptisterium aus gesehen |
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Hier haben wir eine gewisse ''Tradition in der toskanischen Baukunst von der römischen Antike über die Romanik bis zur Renaissance''. Man kann das als Hinweis darauf sehen, dass die italienische Renaissance nicht schlagartig entstanden ist und dass es im Mittelalter durchaus Zwischenstufen wie hier in Pisa gegeben hat. |
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Pisa Cathedral Dome UP.jpg|Blick zur Kuppel |
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Das Prinzip der endlosen Reihung ist bezeichnend für die gesamte italienische Architektur nicht nur des Mittelalters, sondern seit der Antike. Und das macht auch verständlich, warum gerade die Zwerggalerie aus dem Norden Europas aufgegriffen wurde. Dieses ‚romanische‘ Dekorationssystem taucht übrigens in Pisa nicht am Dom zum ersten Mal auf, sondern in noch älteren Bauten der Stadt und der nächsten Umgebung. |
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Die Kathedrale von Pisa wurde also ungefähr um 1063 begonnen und zu Ende des 13. Jahrhunderts weitgehend vollendet. |
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== Ausstattung == |
== Ausstattung == |
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[[Datei:Nave (towards the altar) - Duomo - Pisa 2014.jpg|mini|Mittelschiff |
[[Datei:Nave (towards the altar) - Duomo - Pisa 2014.jpg|mini|Mittelschiff]] |
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[[Datei:Pisa, cattedrale di Santa Maria Assunta (39).jpg|mini|hochkant|Kassettendecke des Mittelschiffs]] |
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Beim großen Brand 1595 wurde im Innenraum des Doms vieles zerstört. Die vergoldete [[Kassettendecke]] stammt aus dem 17. Jahrhundert |
Beim großen Brand 1595 wurde im Innenraum des Doms vieles zerstört. Es folgte eine aufwendige [[Restaurierung]]. Die vergoldete [[Kassettendecke]] stammt aus dem 17. Jahrhundert. |
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Dominant ist die Doppelsäulenreihe in der Mitte des Gebäudes, die aus massiven [[Granit]]säulen besteht, mit [[Kapitell]]abschlüssen. Darüber befinden sich abwechselnd schwarz |
Dominant ist die Doppelsäulenreihe in der Mitte des Gebäudes, die aus massiven [[Granit]]säulen besteht, mit [[Kapitell]]abschlüssen. Darüber befinden sich abwechselnd schwarz-weiße byzantinische [[Arkade]]n, die stark an eine Moschee erinnern. |
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Die [[Kanzel]] ist ein Werk von [[Giovanni Pisano]], entstanden in der Zeit von 1302 bis 1311. Die Kanzel ist sechseckig und ruht auf 11 Stützen. Auf der Basis der Mittelstützen befinden sich Allegorien der sieben [[Artes liberales]] und die drei [[Christliche Tugend|christlichen Tugenden]]. Zwei der Außenstützen sind auf Löwen ruhende Säulen, zwei weitere Stützen sind viereckig, eine trägt den [[Erzengel Michael]], die andere den antiken Helden [[Herakles|Hercules]]. Die übrigen tragen Allegorien der [[Ecclesia und Synagoge|Ecclesia]], die vier [[Kardinaltugenden]] und die vier [[Evangelist (Neues Testament)|Evangelisten]]. Die neun bilderreichen Reliefplatten werden jeweils durch Propheten- und Heiligenfiguren untergliedert und von einem reich verzierten Gesims zusammengefasst. Dem Gesims liegt ein Lesepult in Gestalt eines Adlers mit ausgebreiteten Flügeln auf. |
Die [[Kanzel]] ist ein Werk von [[Giovanni Pisano]], entstanden in der Zeit von 1302 bis 1311. Die Kanzel ist sechseckig und ruht auf 11 Stützen. Auf der Basis der Mittelstützen befinden sich Allegorien der sieben [[Artes liberales]] und die drei [[Christliche Tugend|christlichen Tugenden]]. Zwei der Außenstützen sind auf Löwen ruhende Säulen, zwei weitere Stützen sind viereckig, eine trägt den [[Erzengel Michael]], die andere den antiken Helden [[Herakles|Hercules]]. Die übrigen tragen Allegorien der [[Ecclesia und Synagoge|Ecclesia]], die vier [[Kardinaltugenden]] und die vier [[Evangelist (Neues Testament)|Evangelisten]]. Die neun bilderreichen Reliefplatten werden jeweils durch Propheten- und Heiligenfiguren untergliedert und von einem reich verzierten Gesims zusammengefasst. Dem Gesims liegt ein Lesepult in Gestalt eines Adlers mit ausgebreiteten Flügeln auf. |
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Central Fresco |
Central Fresco Duomo di Pisa.jpg|Kuppelfresko ''Maria in der Glorie'' von Girolamo Riminaldi |
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Pisa Cathedral Pantokrator UP.jpg|Mosaik des [[Christus Pantokrator]] in der Apsis |
Pisa Cathedral Pantokrator UP.jpg|Mosaik des [[Christus Pantokrator]] in der Apsis |
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GPisano-PulpitoPisa.jpg|Kanzel |
GPisano-PulpitoPisa.jpg|Kanzel |
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Domenico Beccafumi - Moses and the Golden Calf - WGA01550.jpg|Beccafumi: Moses und das Goldene Kalb |
Domenico Beccafumi - Moses and the Golden Calf - WGA01550.jpg|Beccafumi: Moses und das Goldene Kalb |
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Pisa |
Pisa, cattedrale di Santa Maria Assunta (70).jpg|Vierung der Kathedrale |
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Pisa |
Catedral de Pisa. Nave central. 04.JPG|Marmorsäulen |
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=== Orgel === |
=== Orgel === |
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Die [[Orgel]]n im Dom von Pisa wurden 1980 von der Orgelbaufirma [[Mascioni Orgelbau|Mascioni]] (Azzio, Va.) erbaut. Die Hauptorgel hat insgesamt 74 [[Register (Orgel)|Register]] und zwei [[Register (Orgel)#Neben- und Effektregister|Glockenspiele]], verteilt auf vier [[Manual (Musik)|Manualwerke]] und [[Pedal (Orgel)|Pedal]]. Das Pedal ist auf zwei verschiedene Pedalwerke verteilt: Das Positivpedal und das Hauptpedal, welches etliche [[Register (Orgel) #Transmission|Transmissionen]], [[Register (Orgel)#Extension|Extensionen]] und extendierte Transmissionen enthält. Die [[Traktur]]en sind elektrisch.<ref>Nähere Informationen zu den |
Die [[Orgel]]n im Dom von Pisa wurden 1980 von der Orgelbaufirma [[Mascioni Orgelbau|Mascioni]] (Azzio, Va.) erbaut. Die Hauptorgel hat insgesamt 74 [[Register (Orgel)|Register]] und zwei [[Register (Orgel)#Neben- und Effektregister|Glockenspiele]], verteilt auf vier [[Manual (Musik)|Manualwerke]] und [[Pedal (Orgel)|Pedal]]. Das Pedal ist auf zwei verschiedene Pedalwerke verteilt: Das Positivpedal und das Hauptpedal, welches etliche [[Register (Orgel) #Transmission|Transmissionen]], [[Register (Orgel)#Extension|Extensionen]] und extendierte Transmissionen enthält. Die [[Traktur]]en sind elektrisch.<ref>Nähere Informationen zu den {{Webarchiv|url=http://www.mascioni-organs.com/databnuovi/1039.pdf |wayback=20071108103808 |text=Orgeln im Dom zu Pisa |archiv-bot=2023-04-15 10:34:25 InternetArchiveBot }} (PDF; 17 kB).</ref> |
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[[Datei:Pisa cathedral - Galileo lamp.jpg|mini|hochkant|Bronzeleuchter [[Vincenzo Possenti]]s von 1587]] |
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Im Hauptschiff hängt ein bronzener Leuchter von [[Vincenzo Possenti]] aus dem Jahre 1587<!--andere Quellen sprechen davon, dass er 1588 aufgehängt wurde (1587 ev. Fertigstellung?), mit der Bemerkung das Galileis Pendelgesetz 4 Jahre früher veröffentlicht wurde-->, der Entwurf stammt aber von [[Giovanni Battista Lorenzi]]. Es gibt die Geschichte, dass an dem Leuchter [[Galileo Galilei]] die Gesetze der Pendelschwingung gefunden haben soll. Sollte es ein Leuchter in dieser Kirche gewesen sein, der ihn auf das Gesetz brachte, kann es allerdings nicht dieser Leuchter gewesen sein, da Galileo Galilei das Gesetz um 1584 veröffentlicht hat. |
Im Hauptschiff hängt ein bronzener Leuchter von [[Vincenzo Possenti]] aus dem Jahre 1587<!--andere Quellen sprechen davon, dass er 1588 aufgehängt wurde (1587 ev. Fertigstellung?), mit der Bemerkung das Galileis Pendelgesetz 4 Jahre früher veröffentlicht wurde-->, der Entwurf stammt aber von [[Giovanni Battista Lorenzi (Bildhauer)|Giovanni Battista Lorenzi]]. Es gibt die Geschichte, dass an dem Leuchter [[Galileo Galilei]] die Gesetze der Pendelschwingung gefunden haben soll. Sollte es ein Leuchter in dieser Kirche gewesen sein, der ihn auf das Gesetz brachte, kann es allerdings nicht dieser Leuchter gewesen sein, da Galileo Galilei das Gesetz um 1584 veröffentlicht hat. |
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Zwischen dem nördlichen Seitenschiff und der westlichen Fassade findet man an der Außenwand des Doms an einem Pfeiler einen Stein mit vielen schwarzen Punkten. Von diesem Stein erzählt man sich, dass er vom [[Teufel]] sei. Zählt man zweimal hintereinander die Punkte nach, so kommt man jeweils auf ein anderes Ergebnis. |
Zwischen dem nördlichen Seitenschiff und der westlichen Fassade findet man an der Außenwand des Doms an einem Pfeiler einen Stein mit vielen schwarzen Punkten. Von diesem Stein erzählt man sich, dass er vom [[Teufel]] sei. Zählt man zweimal hintereinander die Punkte nach, so kommt man jeweils auf ein anderes Ergebnis. |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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* [[Günther Binding]]: ''Was ist Gotik? Eine Analyse der gotischen Kirchen in Frankreich, England und Deutschland |
* [[Günther Binding]]: ''Was ist Gotik? Eine Analyse der gotischen Kirchen in Frankreich, England und Deutschland 1140–1350.'' Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2000, ISBN 3-534-14076-1. |
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* Urano Castelli, Gagetti Ranieri: ''Pisa und seine Künstler'', Florenz 1977. |
* Urano Castelli, Gagetti Ranieri: ''Pisa und seine Künstler.'' Becocci Editore, Florenz 1977. |
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* [[Marcel Durliat]]: ''Romanische Kunst''. Freiburg |
* [[Marcel Durliat]]: ''Romanische Kunst'' (= ''[[Ars Antiqua – Große Epochen der Weltkunst|Ars antiqua]].'' Serie 3, 2). Herder, Freiburg (Breisgau) u. a. 1983, ISBN 3-451-19402-3. |
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* [[Hermann Fillitz]]: ''Das Mittelalter |
* [[Hermann Fillitz]]: ''Das Mittelalter.'' Band 1 (= ''[[Propyläen Kunstgeschichte]]'' Band 5). Propyläen-Verlag, Berlin 1990, {{Falsche ISBN|3-549-5105-0}}. |
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* Rolf Legler: ''Apulien'' |
* [[Rolf Legler]]: ''Apulien. 7000 Jahre Geschichte und Kunst im Land der Kathedralen, Kastelle und Trulli.'' DuMont, Köln 1987, ISBN 3-7701-1986-X. |
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* [[Joachim Poeschke]]: ''Die Skulptur des Mittelalters in Italien, I: Romanik.'' Hirmer, München 1998, ISBN 3-7774-7940-3. |
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* Klaus Zimmermanns: ''Toscana''. Köln 1980. |
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* Klaus Zimmermanns: ''Toscana. Das Hügelland und die historischen Stadtzentren.'' DuMont, Köln 1980, ISBN 3-7701-1050-1. |
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== Weblinks == |
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Aktuelle Version vom 9. August 2023, 07:10 Uhr
Der Dom Santa Maria Assunta (italienisch Cattedrale Metropolitana Primaziale di Santa Maria Assunta) ist eine Kirche in Pisa, zu der der weltweit berühmte Schiefe Turm von Pisa gehört. Sie ist die Kathedrale des Erzbistums Pisa.
Der Dom steht auf dem weitläufigen Rasenplatz der Piazza del Duomo, auf dem sich auch die drei dazugehörenden Bauwerke Baptisterium, Camposanto Monumentale und der Campanile („Der Schiefe Turm von Pisa“) befinden. Dieser Platz wurde vom Dichter D’Annunzio als Piazza dei Miracoli (Platz der Wunder) bezeichnet und wird noch heute so genannt. Trotz einer Bauzeit von über 200 Jahren wurde durch den gleichbleibenden Baustoff Carrara-Marmor und die einheitliche Fassadengestaltung ein zusammenhängendes Bild geschaffen. Der Dom wurde zum Vorbild für spätere Dombauten wie z. B. in Florenz und Siena und galt jahrhundertelang als monumentalster Bau der christlichen Geschichte.
Papst Gelasius II. weihte 1118 den damals noch unvollendeten Dom. Er trägt das Patrozinium der Himmelfahrt Mariens.
Baugeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Buscheto di Giovanni Giudice begann mit dem Bau des Doms im Jahre 1063 auf dem Schwemmboden vor der alten Stadtmauer. Finanziert wurde das Bauwerk mit den im gleichen Jahr von den Sarazenen vor Palermo eroberten Schätzen. Durch den weichen Untergrund sank auch der Dom im Osten leicht ein. Die kreuzförmige Grundfläche des Doms war zu diesem Zeitpunkt in Italien neu. Über der Vierung der fünfschiffigen Basilika mit dem dreischiffigen Querhaus erhebt sich eine elliptische Kuppel mit einem oktogonalen Ansatz. Sie wurde erst 1380 durch Lupo di Gante und Puccio di Gadduccio im gotischen Stil nachträglich hinzugefügt.
Die Fassade wurde am Ende des 12. Jahrhunderts von Rainaldo geschaffen und wurde als Pisaner Romanik in der gesamten Toskana zum Vorbild. Bei der westlichen Fassade erheben sich über den sieben Blendarkadenbögen im Erdgeschoss mit seinen drei Portalen vier Galerien mit insgesamt 52 Säulen. Auf dem Giebel der 35,5 m breiten und 34,2 m hohen Fassade steht eine Madonna mit Kind von Andrea Pisano. An ihrer Seite stehen Engel, die zusammen mit den beiden Evangelisten auf der ersten Galerie durch Schüler von Giovanni Pisano entstanden. Das mittlere Portal ist dem Leben Marias gewidmet. Im linken Bogen der Fassade ist das Grab des ersten Dombaumeisters Buscheto mit einer antiken Sarkophagspolie und einer langen Huldigung in die Wand eingefasst.[1]
Die drei Bronzetore aus dem 17. Jahrhundert ersetzen die von Bonanno Pisano geschaffenen Tore von 1180, die bei einem schweren Feuer 1595 zerstört wurden. Die neuen Türen mit umfangreichen Reliefszenen wurden bis 1602 durch Schüler Giambolognas, Francavilla, Mocchi und Tacca, in loser Anlehnung an das alte Vorbild gegossen. Die Porta di San Ranieri am südlichen Seitenschiff ist dem Campanile zugewandt. Hier ist das restaurierte Original des Meisters Bonanno Pisano von 1186 noch erhalten. Es ist nach dem Schutzpatron Pisas benannt und stellt u. a. Szenen aus dem Leben Christi dar.
Am gesamten Gebäude findet man vielfach zusammenhanglose Zeichen auf den Außenwänden. Der Grund dafür liegt darin, dass man antike Baumaterialien wiederverwendete oder Materialien aus eroberten Städten holte.
Datierungsprobleme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Hinblick auf die Datierung des Baus und die historische Herleitung ihrer einzelnen Bauformen gibt es in der Forschung seit langem unterschiedliche Ansichten. Eine verbreitete Theorie nennt konkrete Zahlen und die Namen verschiedener Baumeister.[2] Andere Kunsthistoriker halten diese Geschichten für bereits im Mittelalter erfundene Legenden.[3]
Nach der ersten Theorie war der Seesieg bei Palermo über die damals im Mittelmeer herrschenden Sarazenen im Jahr 1063 Anlass zum Bau der Gesamtanlage.[4] In Venedig spielten diese sarazenischen Seeräuber ebenfalls eine Rolle. Auch dort war die Abwendung dieser Gefahr Anlass gewesen, den Markusdom neu zu bauen, und zwar im selben Jahr 1063, in dem die Anlage in Pisa möglicherweise begonnen wurde. Auch die Pisaner hatten durch diesen Seesieg reiche Beute gemacht und den Ertrag zur Glorifizierung ihrer Stadt genutzt; Pisa war im 11. Jahrhundert die mächtigste Stadt der Toskana.
Nach der zweiten Ansicht ist lediglich erwiesen, dass im Jahr 1118 die Kathedrale im Bau befindlich war. Das sei das einzige zuverlässige Datum. Man habe damals die eher zufällige Anwesenheit des Papstes Gelasius II. genutzt, um eine angemessene Weihe zu vollziehen.[5] Der Bau musste in diesen Fall schon weit genug fortgeschritten gewesen sein, so dass sich die angesetzten Entstehungszeiten der beiden Theorien nicht wesentlich unterscheiden.
Die Kathedrale gehört zusammen mit dem Markusdom in Venedig zu den ersten Monumentalbauten des mittelalterlichen Italiens. Daher stellt sich die Frage, auf wen die entscheidenden Bauideen zurückgehen. Die Stadt Pisa popularisierte schon sehr früh eine eigene lokalpatriotische Version, die dem Baumeister die gesamte Anlage als geniale, völlig eigenständige Idee zuschrieb, ohne dass fremde Einflüsse eine Rolle spielten. Demzufolge soll der erste Baumeister der Kathedrale Buscheto gewesen sein, über den nur sehr wenig bekannt ist. Vasari berichtet in seinen Vite, "Busketos" sei griechischer Herkunft gewesen – also kein geborener Pisaner.[6] Dies wird mancherorts bestritten und vor allem lokal dadurch unterstrichen, dass man ihn „Buscheto Pisano“ nennt.[7] Belegt ist seine Eigenschaft als Prokurator der Pfarre und als Mitglied der Dombauhütte.
Keine Einigkeit besteht in der Forschung, wer die Idee zu der Kathedrale hatte und was seine stilistischen Vorbilder waren. Pisa hatte – wie Venedig – als Seemacht intensive Handelsbeziehungen im östlichen Mittelmeer. Deshalb liegt es nahe, dass die östliche Baukunst hier Einfluss ausüben konnte. Auf jeden Fall war der Baumeister mit dem byzantinischen Kulturraum vertraut. Seine Baukunst nimmt Anleihen auf bei persischen Moscheen und bei frühchristlichen Kirchen in Armenien und Georgien. Zudem vereint sie Elemente der italienischen Romanik mit Motiven aus der Stadtmauer von Kairouan. Inschriften im Dom belegen die Mitarbeit von Heiden: Türken, Afrikanern, Persern und Chaldäern.[8]
Auch wenn sich die Bauzeit des Pisaner Doms lange hinzog, ist der Gesamteindruck einheitlich. Der ersten Theorie zufolge verlief die weitere Entwicklung folgendermaßen: Vor Fertigstellung des Doms habe der neue Baumeister Rainaldus um 1100 den ursprünglichen Grundriss geändert. Er ließ das Langhaus verlängern, den Obergaden erhöhen – die ursprüngliche Höhe ist noch am Querhaus erkennbar – und das untere Geschoss der Fassade errichten. Vollendet worden soll der Bau bis 1160 durch den Innsbrucker Meister Wilhelm gen. Guglielmus (auch Guilielmus),[9] der um diese Zeit auch die erste Kanzel für den Dom schuf.[10]
Rechts über dem mittleren Portal der Westfassade sind zwei Inschriften in die Wand eingelassen, deren erste Rainaldo als Bauherrn rühmen. Als demütige Replik folgt ein Bibelzitat aus der Vulgata (Psalm 21, Vers 22):
- Hoc opus eximium tam mirum tam pretiosum
- Rainaldus prudens operator et ipse magister
- constituit mire sollerter et ingeniose
- De ore leonis libera me domine et
- a cornibus unicornium humilitatem meam
- Dieses hervorragende Werk, ebenso wunderbar wie kostspielig,
- errichtete Rainald, der kluge Erbauer und selbst [Bau]meister,
- in wundervoller, kunstvoller und erfinderischer Weise.
- Aus dem Rachen des Löwen befreie mich, o Herr,
- und von den Hörnern der Einhörner meine Niedrigkeit.
Bedeutung der Fassade für die Datierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Westfassade des Doms stellt für die abendländische Architekturgeschichte eine entscheidende Neuerung dar, den Übergang von der glatten Wand zur plastisch gestalteten Schaufläche. Daher ist auch die Frage ihrer genauen Datierung wichtig, denn ähnlich gestaltete Fassaden wurden auch andernorts gebaut, etwa in Lucca an der Kathedrale San Martino, deren Baumeister Guidetto da Como, der auch in Pisa tätig war, auf der Fassade mit dem Datum 1204 verewigt wurde.
Die kritischere zweite Theorie akzeptiert lediglich, dass in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts im Westen des Hauptschiffes drei Joche angefügt und die heutige Fassade begonnen wurden. Namen werden in dieser Theorie nicht genannt. Demnach könnte die gesamte Fassade auch erst um 1200 fertig und möglicherweise von Anfang an in ihrer heutigen Form geplant gewesen sein[11]. Andere Schätzungen nehmen sogar erst die Mitte des 13. Jahrhunderts an[12] – also hundert Jahre nach dem Datierungszeitraum der ersten Theorie.
Trotzdem spricht viel dafür, dass man zwei verschiedene Phasen in der Entwicklung des Dekorationssystems unterscheiden kann. Die ursprüngliche Konzeption hätte demnach vorgesehen, die Außenmauern im Erdgeschoss durch folgende Elemente zu gliedern: erstens durch Blendbögen, sodann durch waagerechte Streifen aus farbigem Marmor – nach dem Vorbild des Baptisteriums in Florenz – und durch eingelegte Ornamente und Medaillons. Dieses Schema gilt für das ganze Kathedraläußere, an den Seitenwänden auch für die oberen Geschosse. Doch in den über dem Erdgeschoß liegenden Etagen der Westfassade übertraf man diesen Formenreichtum noch um ein Vielfaches. Statt flächiger Aufblendung ließ man in vier Galerien übereinander eine plastische Dekorationsschicht aus Säulen und verzierten Bögen vor der eigentlichen Kirchenmauer deutlich hervortreten.
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Bronze-Tor des Hauptportals
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Mosaik über dem Hauptportal
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Außenwand Detail
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Wasserspeier in Form einer Chimära
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Blick auf den Dom
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Der Dom vom Baptisterium aus gesehen
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Blick zur Kuppel
Ausstattung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beim großen Brand 1595 wurde im Innenraum des Doms vieles zerstört. Es folgte eine aufwendige Restaurierung. Die vergoldete Kassettendecke stammt aus dem 17. Jahrhundert.
Dominant ist die Doppelsäulenreihe in der Mitte des Gebäudes, die aus massiven Granitsäulen besteht, mit Kapitellabschlüssen. Darüber befinden sich abwechselnd schwarz-weiße byzantinische Arkaden, die stark an eine Moschee erinnern.
Die Kanzel ist ein Werk von Giovanni Pisano, entstanden in der Zeit von 1302 bis 1311. Die Kanzel ist sechseckig und ruht auf 11 Stützen. Auf der Basis der Mittelstützen befinden sich Allegorien der sieben Artes liberales und die drei christlichen Tugenden. Zwei der Außenstützen sind auf Löwen ruhende Säulen, zwei weitere Stützen sind viereckig, eine trägt den Erzengel Michael, die andere den antiken Helden Hercules. Die übrigen tragen Allegorien der Ecclesia, die vier Kardinaltugenden und die vier Evangelisten. Die neun bilderreichen Reliefplatten werden jeweils durch Propheten- und Heiligenfiguren untergliedert und von einem reich verzierten Gesims zusammengefasst. Dem Gesims liegt ein Lesepult in Gestalt eines Adlers mit ausgebreiteten Flügeln auf.
Das Mosaik in der Apsiskalotte wurde von Francesco di Simone begonnen und 1302 von Cimabue vollendet. Dargestellt ist der Thronende Christus in Gesellschaft von Maria und Johannes. Die Apsis ist vollständig mit Fresken von Beccafumi, Sogliano und Sodoma ausgemalt. Über dem Hochaltar hängt ein Bronzekruzifix von Giambologna, dekoriert ist er mit sechs Engeln, die Kandelaber tragen.
Unter den Altarbildern der Seitenaltäre sind eine „Madonna mit Kind“ von Antonia Sogliani (1492–1544) und Sant' Agnes von Andrea del Sarto. Das Grabmal Kaiser Heinrichs VII. ist ein Werk Tino di Camainos aus dem Jahr 1315.
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Kuppelfresko Maria in der Glorie von Girolamo Riminaldi
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Mosaik des Christus Pantokrator in der Apsis
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Kanzel
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Beccafumi: Moses und das Goldene Kalb
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Vierung der Kathedrale
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Marmorsäulen
Orgel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Orgeln im Dom von Pisa wurden 1980 von der Orgelbaufirma Mascioni (Azzio, Va.) erbaut. Die Hauptorgel hat insgesamt 74 Register und zwei Glockenspiele, verteilt auf vier Manualwerke und Pedal. Das Pedal ist auf zwei verschiedene Pedalwerke verteilt: Das Positivpedal und das Hauptpedal, welches etliche Transmissionen, Extensionen und extendierte Transmissionen enthält. Die Trakturen sind elektrisch.[13]
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- Koppeln
- Normalkoppeln: I/II, III/II, IV/II, III/I, IV/I, IV/III, I/P, II/P, III/P, IV/P
- Suboktavkoppeln: I/I, III/I, III/II, III/III, IV/I, IV/II, IV/III, IV/IV
- Superoktavkoppeln: I/I, I/II, II/II, III/I, III/II, III/III, IV/III, IV/IV, I/P, III/P, IV/P
Außerdem gibt es im Dom eine kleine mechanische Chororgel, die ebenfalls von Mascioni erbaut wurde.
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- Koppeln: Manual/P
Legenden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Hauptschiff hängt ein bronzener Leuchter von Vincenzo Possenti aus dem Jahre 1587, der Entwurf stammt aber von Giovanni Battista Lorenzi. Es gibt die Geschichte, dass an dem Leuchter Galileo Galilei die Gesetze der Pendelschwingung gefunden haben soll. Sollte es ein Leuchter in dieser Kirche gewesen sein, der ihn auf das Gesetz brachte, kann es allerdings nicht dieser Leuchter gewesen sein, da Galileo Galilei das Gesetz um 1584 veröffentlicht hat.
Zwischen dem nördlichen Seitenschiff und der westlichen Fassade findet man an der Außenwand des Doms an einem Pfeiler einen Stein mit vielen schwarzen Punkten. Von diesem Stein erzählt man sich, dass er vom Teufel sei. Zählt man zweimal hintereinander die Punkte nach, so kommt man jeweils auf ein anderes Ergebnis.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Günther Binding: Was ist Gotik? Eine Analyse der gotischen Kirchen in Frankreich, England und Deutschland 1140–1350. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2000, ISBN 3-534-14076-1.
- Urano Castelli, Gagetti Ranieri: Pisa und seine Künstler. Becocci Editore, Florenz 1977.
- Marcel Durliat: Romanische Kunst (= Ars antiqua. Serie 3, 2). Herder, Freiburg (Breisgau) u. a. 1983, ISBN 3-451-19402-3.
- Hermann Fillitz: Das Mittelalter. Band 1 (= Propyläen Kunstgeschichte Band 5). Propyläen-Verlag, Berlin 1990, ISBN 3-549-5105-0.
- Rolf Legler: Apulien. 7000 Jahre Geschichte und Kunst im Land der Kathedralen, Kastelle und Trulli. DuMont, Köln 1987, ISBN 3-7701-1986-X.
- Joachim Poeschke: Die Skulptur des Mittelalters in Italien, I: Romanik. Hirmer, München 1998, ISBN 3-7774-7940-3.
- Martin Tschechne: "Pisas Stolz ist nicht nur schief." In: ART. 4/1990.
- Klaus Zimmermanns: Toscana. Das Hügelland und die historischen Stadtzentren. DuMont, Köln 1980, ISBN 3-7701-1050-1.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch und französisch).
- Dom zu Pisa auf der Plattform ETHorama
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Für eine Abbildung und den lateinischen Text siehe it: Buscheto
- ↑ Z.B. Hermann Fillitz: Das Mittelalter. Band 1 (= Propyläen Kunstgeschichte Band 5). 1990, S. 218.
- ↑ Z.B. Marcel Durliat: Romanische Kunst. 1983, S. 576.
- ↑ Castelli, Ranieri: Pisa und seine Künstler. 1977, S. 9; Tschechne: Pisas Stolz ist nicht nur schief. In: ART. 4/90, S. 60.
- ↑ Durliat: Romanische Kunst. 1983, S. 577.
- ↑ Zimmermanns: Toscana. 1980, S. 75.
- ↑ Castelli, Ranieri: Pisa und seine Künstler. 1977, S. 10.
- ↑ Tschechne: Pisas Stolz ist nicht nur schief. In: ART. 4/90, S. 60.
- ↑ Zimmermanns: Toscana. 1980, S. 72.
- ↑ Joachim Poeschke: Die Skulptur des Mittelalters in Italien, I: Romanik, 1998, S. 10.
- ↑ Durliat: Romanische Kunst. 1983, S. 577.
- ↑ Durliat: Romanische Kunst. 1983, S. 577 – Christine Smith.
- ↑ Nähere Informationen zu den Orgeln im Dom zu Pisa ( des vom 8. November 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 17 kB).
Koordinaten: 43° 43′ 23,8″ N, 10° 23′ 44,2″ O