„Benutzer:44Pinguine/Wasserturm am Postbahnhof“ – Versionsunterschied

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Der '''Wasserturm am Postbahnhof''' im [[Berlin]]er Ortsteil [[Berlin-Friedrichshain |Friedrichshain]] des Bezirks [[Friedrichshain-Kreuzberg]] ist ein historisches [[Wasserturm |Bauwerk]] aus den 1880er Jahren. Die Königliche Eisenbahndirektion hatte ihn bauen lassen, um die kontinuierliche Wasserversorgung der [[Dampflokomotive]]n zu sichern. Die um den Turm herum zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichteten weiteren Bahnanlagen wurden ab um 1910 zum [[Postbahnhof am Ostbahnhof |zentralen Postbahnhof Berlins]]. Die im 21. Jahrhundert erhaltenen Elemente des Bahnensembles stehen nun unter Denkmalschutz; sie werden seit 2019 mit Neubauten zu einem ''Unternehmenscampus'' hergerichtet.<ref name="DS-T+Bahn"/> Der Turm soll eine dekorative Funktion haben und nach geeigneten Nutzungsmöglichkeiten wird noch gesucht.
Der '''Wasserturm am Postbahnhof''' im [[Berlin]]er Ortsteil [[Berlin-Friedrichshain |Friedrichshain]] des Bezirks [[Friedrichshain-Kreuzberg]] ist ein historisches [[Wasserturm |Bauwerk]] aus den 1880er Jahren. Die Königliche Eisenbahndirektion hatte ihn bauen lassen, um die kontinuierliche Wasserversorgung der [[Dampflokomotive]]n zu sichern. Die um den Turm herum zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichteten weiteren Bahnanlagen wurden ab um 1910 zum [[Postbahnhof am Ostbahnhof |zentralen Postbahnhof Berlins]]. Die im 21. Jahrhundert erhaltenen Elemente des Bahnensembles mit dem Wassertur, dem Bahnviadukt und der Lokleitung stehen nun unter Denkmalschutz; sie werden seit 2019 mit Neubauten ergänzt, denkmalgerecht aufgearbeitet und gehören dann zum ''Unternehmenscampus''.<ref name="DS-T+Bahn"/> Der Turm soll eine dekorative Funktion haben und nach geeigneten Nutzungsmöglichkeiten wird noch gesucht.


== Lage ==
== Lage ==

Version vom 19. September 2024, 15:53 Uhr

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Wasserturm am Postbahnhof
Wasserturm am Ostbahnhof
Wasserturm am Postbahnhof Wasserturm am Ostbahnhof
Ansicht des Turmes von Südosten, 2024
Daten
Baujahr/Bauzeit: 1880
Umbau/Erw.: 1970
Entwurf: Hermann Müller
Turmhöhe: 18 m
Behälterhöhe: unbekannt
Behälterart: unbekannt
Behältervolumen: ca. 25.000 l
Betriebszustand: stillgelegt
Ursprüngliche Nutzung: Wasserversorgung für Dampflokomotiven
Umnutzung: geplant
Denkmalschutz: ja

Der Wasserturm am Postbahnhof im Berliner Ortsteil Friedrichshain des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg ist ein historisches Bauwerk aus den 1880er Jahren. Die Königliche Eisenbahndirektion hatte ihn bauen lassen, um die kontinuierliche Wasserversorgung der Dampflokomotiven zu sichern. Die um den Turm herum zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichteten weiteren Bahnanlagen wurden ab um 1910 zum zentralen Postbahnhof Berlins. Die im 21. Jahrhundert erhaltenen Elemente des Bahnensembles mit dem Wassertur, dem Bahnviadukt und der Lokleitung stehen nun unter Denkmalschutz; sie werden seit 2019 mit Neubauten ergänzt, denkmalgerecht aufgearbeitet und gehören dann zum Unternehmenscampus.[1] Der Turm soll eine dekorative Funktion haben und nach geeigneten Nutzungsmöglichkeiten wird noch gesucht.

Lage

Das Ensemble Wasserturm & Bahnviadukt belegt eine Fläche von zirka 1200 m²; damals war es ohne Adresse, heute: Am Postbahnhof 15, auch Marianne-von-Rantzau-Straße 2. Es befindet sich auf dem Süd-Gelände des ehemaligen ausgedehnten Wriezener Bahnhofs. Das Turmbauwerk schließt mit seiner Nordseite an die Bahntrasse an, der Abstand beträgt nur rund fünf Meter. Die Straße der Pariser Kommune (westlich) und die Mühlenstraße (südlich) sind nahe vorüberführende Straßen. Weil der Turm auch unweit vom Ostbahnhof steht, wird er gelegentlich auch Wasserturm am Ostbahnhof genannt.[2]

Die alte Lokleitstelle in einem gestuften Backsteinbau, die zum Baudenkmalsensemble gehört, befindet sich östlich auch auf dem Baugelände.

Geschichte

Zustand des Wasserturms im Jahr 2010

Der Wasserturm war bereits im Jahr 1880 nach Plänen eines Baubeamten Müller (evtl. Stadtbaurat Hermann Müller) entstanden und in Betrieb genommen worden. – Nach anderer Quelle wurde der Wasserturm erst 1896 in Dienst gestellt.[3] Er war bis zur Stilllegung des Postbahnhofs bzw. der Außerdienststellung von Dampflokomotiven innerhalb Berlins bis 1995 in Betrieb. Das in einen Standkessel im Turmbauwerk hochgepumpte Brauchwasser versorgte über ein Rohrsystem und über Schläuche die Dampfkessel der Zugmaschinen. Besonders hilfreich war eine zu diesem Zweck nahebei errichtete Lokomotiven-Drehscheibe (um 1906) für insgesamt ?? Loks [4], womit in kurzer Zeit viele Lokomotivkessel befüllt werden konnten, ohne Zeitverluste durch umständliche Rangierfahrten.

Nach der Außerdienststellung des Turmes in den späten 1980er-Jahren (letzte Umbauarbeiten sind 1970 dokumentiert) ist nicht bekannt geworden, ob, und wenn ja wie, er anderweitig genutzt wurde.

Nach dem Mauerfall und den Neuorganisationen aller Betriebe und Einrichtungen ließen der nun für ganz Berlin zuständige Senat und die Deutsche Bahn als Nachfolger der [Deutsche Reichsbahn (1945–1993)|Deutschen Reichsbahn]] die gut erhaltenen Elemente des Postbahnhofs unter Denkmalschutz stellen.[1] Fast die gesamte Bahnhofsfläche ging an einen Investor, der hier das Projekt Unternehmenscampus entwickelt. Die historischen Ensembleteile werden in enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde nach Rekonstruktion in das neue Bauprojekt mit einbezogen.

Zukunft für die historische Technik und die Bauten

Lokomotivendrehbrücke, überarbeitet
Baudenkmal Bahnviadukt

Die vor dem Wasserturm vorhanden gewesene Drehscheibe für die Lokomotiven – wie oben erwähnt Teil des Denkmalensembles – ist ebenfalls Bestandteil des Projekts Unternehmenscampus. Sie wurde bereits ausgebaut, komplett überarbeitet und im Juni 2024 an ihrem ursprünglichen Standort eingebaut. Sie soll Teil einer kleinen Parkanlage werden.

Im Frühjahr und Sommer 2024 konnte das Turmbauwerk umfangreich saniert werden, alle Fenster wurden dem historischen Vorbild nachgebaut, die Türen ausgetauscht und eine komplett neue Treppenanlage außen und innen installiert. Die alten Wasserrohre sind erhalten und ebenso der Balkenträger für den Wasserkessel. Nach den Darstellungen auf der Website des Investors soll der Wasserturm „zur perfekten Kulisse für die moderne Formensprache des Neubaus“ werden.[5]

Um den Denkmalcharakter der früheren Bahnanlagen im Rahmen des Bauprojektes besser sichtbar zu machen, wurden auf dem stillgelegten Bahnviadukt etwa 500 Meter Gleispaare neu verlegt, die aber funktionslos bleiben.[6]

Die Lokleitstelle, die im Umriss selbst wie eine Lokomotive gestaltet ist, ist in die Umbauarbeiten nicht einbezogen und ihre Zukunft daher unklar (Stand September 2024).[7]

Lokleitung

Einzelne neu errichtete Geschäftsbauten des Campus waren bereits 2023 fertig und sind an Interessenten vermietet. Ein Abschlusstermin aller Arbeiten wird nicht genannt. Der Turm soll aber bis Ende 2024 fertig werden.[7]

Architektur des Wasserturms

Außen

Das Ziegelbauwerk mit symmetrischem achteckigem Grundriss und darüber errichtetem achteckigem Turm hat Seitenlängen von etwa 5,30 m und orientiert sich an der damaligen Industriearchitektur, also eine ziegelsichtige gelbe Fassade. Diese gliedert sich äußerlich in fünf Etagen, die unterschiedlich hoch sind, die Turmhöhe beträgt insgesamt 18 m. Jedes Feld in einer Fassadenseite ist als glattes Rechteck ausgemauert, eingerahmt von hervortretenden lisenenartigen Stützen an den jeweiligen Ecken. Alle Fassadenteile sind unverputzte Backsteinmauern.[2][8] Bis in etwa fünf Metern über Straßenniveau ist der Turmschaft wegen seiner tragenden Funktion dicker und leicht konvex. In dieser Höhe endet die außen angebrachte erneuerte Metalltreppe und führt in den Turm.[2]

Ein Aussichtsumgang mit arkadenförmigen Bögen in Vierergruppen zieht sich unter der Dachtraufe um den Turm. Die 32 Fenster im Turmkopf sind rundbogig, sie wurden nun komplett ausgetauscht.

Das pyramidenförmige Dach ist mit Kupferplatten bekleidet und ruht auf hölzernen Dachsparren.

Innen

Die Nutzfläche des Turmes beträgt 20 m². Historische Quellen, die das Innere des Turmes beschreiben, konnten bisher (Sommer 2024) nicht aufgefunden werden. Somit sind weder Form noch Größe des Wasserbehälters noch die die dazugehörige Technik (Pumpen, Ventile usw.) unbekannt. Im Turm wurde alles wohl nach der Stilllegung ausgebaut. Fachleute gehen nach den Innenmaßen des Turmes davon aus, dass der Wasserkessel ein Volumen von 20.000–30.000 Liter hatte.[7] Es gab eine innere Treppenanlage, die zur Wartung der Technik erklommen werden musste und die bis zum oberen Arkadenumgang geführt hat. Außerdem verfügte der Turm in den inneren Ecken über Heizkörper, welche nun nachgebaut wurden und wieder benutzt werden sollen.[7]

Nach den Umbauarbeiten des Jahres 2024 gibt es einen neuen Zugangsraum, der neuen Estrich und eine Betondecke erhielt. Der hohe Raum darüber, der den Blick über die Tragelemente des Kessels freigibt, ist nur über die neue Treppe erreichbar. Hier befindet sich eine Wendeltreppe bis in den obersten Raum. Die hölzerne Dachkonstruktion musste ebenfalls erneuert werden.[7]

Literatur

  • Sven Heinemann, Burkhard Wollny: Mythos Ostkreuz: Die Geschichte des legendären Berliner Eisenbahnknotens. 1842 bis heute. Verlagsgruppe Bahn, 2018, ISBN 978-3-8375-1885-6.
  • Gleisplan Wriezener Bahnhof und Schlesischer Bahnhof. 1908, abgerufen am 18. September 2024 (Ansicht der Bahnanlagen des Wriezener Bahnhofs; der Wasserturm ist mit seiner kreisförmigen Grundriss-Darstellung erkennbar. Er steht westlich des Ankunftsgleises für die Packkammer; der Kohlenbansen schließt sich östlich an. Die Drehbrücke westlich des Lokomotivschuppens ist ebenfalls erkennbar.).
  • Website des Immobilieneigentümers Eqviva. Eqviva, 2024, abgerufen am 14. August 2024.

Einzelnachweise

  1. a b Bau- und Technikdenkmal Wasserturm am Postbahnhof mit Bahnanlagen; die hier ebenfalls angegebene Schmiede existiert nicht
  2. a b c Wasserturm Ostbahnhof. 2023, abgerufen am 8. September 2024.
  3. Heinemann, Wollny: Mythos Ostkreuz…, S. 234.
  4. Kulturdenkmal Drehscheibe
  5. Neubau eines Bürogebäudes am Postbahnhof. 2024, abgerufen am 13. September 2024.
  6. Gleisbauarbeiten vor dem Neubauprojekt Postbahnhof. 2023, abgerufen am 13. September 2024.
  7. a b c d e Aussagen des Bauleiters Dirk Schubert an Benutzerin:44Pinguine bei einer Baustellenbesichtigung am 17. September 2024.
  8. Hilmar Bärthel: Berlin und seine Bauten. Stadttechnik. (Die architektonische Gestaltung der frühen Wasserwerke). Michael Imhof-Verlag, 2006, ISBN 3-86568-012-7, S. 65.

Koordinaten: 52° 30′ 29,2″ N, 13° 26′ 18,2″ O