„Antonie Wlosok“ – Versionsunterschied

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== Leben und Werk ==
== Leben und Werk ==
Antonie Wlosok wurde als zweites von vier Kindern in einer Pastorenfamilie geboren. Durch die Flucht 1945 kam sie nach Bayern und dann in das westfälische [[Lübbecke]]. Anschließend studierte sie evangelische Theologie an der [[Kirchliche Hochschule Wuppertal/Bethel|Kirchlichen Hochschule Wuppertal]]. Danach studierte sie in Freiburg unter anderem die Fächer Theologie und Germanistik.
Antonie Wlosok wurde als zweites von vier Kindern eines Pastors geboren. Durch die Flucht 1945 kam sie nach Bayern und dann in das westfälische [[Lübbecke]]. Anschließend studierte sie evangelische Theologie an der [[Kirchliche Hochschule Wuppertal/Bethel|Kirchlichen Hochschule Wuppertal]] und danach in Freiburg unter anderem die Fächer Theologie und Germanistik. In Freiburg weckte [[Karl Büchner (Altphilologe)|Karl Büchner]] ihr Interesse für die Latinistik. An der [[Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg|Universität Heidelberg]] studierte sie studierte Klassische Philologie. Im Jahr 1957 schloss sie mit dem Staatsexamen in Latein und evangelischer Religion das Studium ab. In Heidelberg wurde sie am 25. Juni 1958 mit der Dissertation ''[[Laktanz]] und die philosophische Gnosis'' promoviert.


In Freiburg weckte [[Karl Büchner (Altphilologe)|Karl Büchner]] ihr Interesse für die Latinistik. Sie begann das Studium der Klassischen Philologie an der [[Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg|Universität Heidelberg]], wo sie am 25. Juni 1958 mit der Dissertation ''[[Laktanz]] und die philosophische Gnosis'' promoviert wurde. Anschließend arbeitete sie als Wissenschaftliche Assistentin in Heidelberg und habilitierte sich 1964 mit einer Arbeit über die Göttin [[Venus (Mythologie)|Venus]] in [[Vergil]]s [[Aeneis]]. Einen Ruf an die [[Universität Mannheim]] zum Wintersemester 1967/1968 lehnte sie ab. Zum Sommersemester 1968 lehrte sie in der Nachfolge von [[Manfred Fuhrmann]] zunächst als Vertretungsprofessorin für Klassische Philologie an der [[Christian-Albrechts-Universität Kiel|Universität Kiel]]. Von 1972 bis 1973 war sie als Member am [[Institute for Advanced Study]] in [[Princeton University|Princeton]]. Von 1974 bis zu ihrer Emeritierung 1998 lehrte sie als Nachfolgerin von [[Willy Schetter]] als ordentliche Professorin für Latinistik an der [[Johannes Gutenberg-Universität Mainz]]. Sie war neben [[Ilona Opelt]] (Düsseldorf) eine der ersten deutschen Frauen, die einen Lehrstuhl für Klassische Philologie bekleideten.<ref>Wilfried Stroh: ''Antonie Wlosok †''. In: ''Gnomon'' Bd. 85 (2013), S. 761–767, nennt sie S. 761 die erste Frau. Ilona Opelt war jedoch schon im Frühjahr 1968 auf den neu gegründeten Lehrstuhl an der Universität Düsseldorf berufen worden, siehe ''Kratylos''. Band 13 (1968), S. 222.</ref> Anlässlich ihrer Emeritierung gründete sie 1998 die ''Antonie-Wlosok-Stiftung zur Förderung der Erforschung der Spätantike und der Rezeptionsgeschichte''.
Anschließend arbeitete sie als Wissenschaftliche Assistentin in Heidelberg und habilitierte sich 1964 mit einer Arbeit über die Göttin [[Venus (Mythologie)|Venus]] in [[Vergil]]s [[Aeneis]]. Einen Ruf an die [[Universität Mannheim]] zum Wintersemester 1967/1968 lehnte sie ab. Zum Sommersemester 1968 lehrte sie in der Nachfolge von [[Manfred Fuhrmann]] als Vertretungsprofessorin für Klassische Philologie an der [[Christian-Albrechts-Universität Kiel|Universität Kiel]]. Von 1972 bis 1973 war sie als Member am [[Institute for Advanced Study]] in [[Princeton University|Princeton]]. Von 1974 bis zu ihrer Emeritierung 1998 lehrte sie als Nachfolgerin von [[Willy Schetter]] als ordentliche Professorin für Latinistik an der [[Johannes Gutenberg-Universität Mainz]]. Sie war neben [[Ilona Opelt]] (Düsseldorf) eine der ersten deutschen Frauen, die einen Lehrstuhl für Klassische Philologie bekleideten.<ref>Wilfried Stroh: ''Antonie Wlosok †''. In: ''Gnomon'' Bd. 85 (2013), S. 761–767, nennt sie S. 761 die erste Frau. Ilona Opelt war jedoch schon im Frühjahr 1968 auf den neu gegründeten Lehrstuhl an der Universität Düsseldorf berufen worden, siehe ''Kratylos''. Band 13 (1968), S. 222.</ref> Anlässlich ihrer Emeritierung gründete sie 1998 die ''Antonie-Wlosok-Stiftung zur Förderung der Erforschung der Spätantike und der Rezeptionsgeschichte''.
Wlosoks Forschung konzentrierte sich auf die römische Literatur der [[Augustus|augusteischen]] Zeit und auf das Verhältnis von Heidentum und Christentum in der Spätantike. Zu ihren bekanntesten Schriften zählen neben ihrer Dissertation, die in erweiterter Form 1960 in den Abhandlungen der [[Heidelberger Akademie der Wissenschaften]] erschien, unter anderem ''Die Göttin Venus in Vergils Aeneis'' (1967), ''Rom und die Christen'' und ''Römischer Kaiserkult'' (1976). Sie erstellte außerdem Editionen zu Laktanz, [[Catull]] und [[Vergil]]. Ihre Kleinen Schriften erschienen 1990 unter dem Titel ''Res humanae – res divinae'', herausgegeben von [[Eberhard Heck]] und [[Ernst A. Schmidt]]. Seit 1985 war sie korrespondierendes Mitglied der [[Heidelberger Akademie der Wissenschaften]]. Von 1982 bis 2010 war sie Mitglied der [[Patristische Kommission|Patristischen Kommission]].


Wlosoks Forschung konzentrierte sich auf die römische Literatur der [[Augustus|augusteischen]] Zeit und auf das Verhältnis von Heidentum und Christentum in der Spätantike. Zu ihren bekanntesten Schriften zählen neben ihrer Dissertation, die in erweiterter Form 1960 in den Abhandlungen der [[Heidelberger Akademie der Wissenschaften]] erschien, unter anderem ''Die Göttin Venus in Vergils Aeneis'' (1967), ''Rom und die Christen'' und ''Römischer Kaiserkult'' (1976). Sie erstellte außerdem Editionen zu Laktanz, [[Catull]] und [[Vergil]]. Ihre Kleinen Schriften erschienen 1990 unter dem Titel ''Res humanae – res divinae'', herausgegeben von [[Eberhard Heck]] und [[Ernst A. Schmidt]]. Seit 1985 war sie korrespondierendes Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Von 1982 bis 2010 war sie Mitglied der [[Patristische Kommission|Patristischen Kommission]].
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== Schriften ==
== Schriften ==
* ''Die Göttin Venus in Vergils Aeneis'' (= ''[[Bibliothek der klassischen Altertumswissenschaften]].'' N.F., 21). Winter, Heidelberg 1970 (Zugleich: Heidelberg, Universität, Habilitations-Schrift, vom 15. Juli 1964).
* ''Die Göttin Venus in Vergils Aeneis'' (= ''[[Bibliothek der klassischen Altertumswissenschaften]].'' N.F., 21). Winter, Heidelberg 1970 (Zugleich: Heidelberg, Universität, Habilitations-Schrift, vom 15. Juli 1964).

Version vom 4. November 2020, 23:33 Uhr

Antonie Marianne Elisabeth Wlosok (* 17. November 1930 in Rokietnica, Provinz Posen; † 7. Februar 2013 in Mainz) war eine deutsche Klassische Philologin. Sie war eine der ersten Frauen auf einem Lehrstuhl dieses Faches in Deutschland.

Leben und Werk

Antonie Wlosok wurde als zweites von vier Kindern eines Pastors geboren. Durch die Flucht 1945 kam sie nach Bayern und dann in das westfälische Lübbecke. Anschließend studierte sie evangelische Theologie an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal und danach in Freiburg unter anderem die Fächer Theologie und Germanistik. In Freiburg weckte Karl Büchner ihr Interesse für die Latinistik. An der Universität Heidelberg studierte sie studierte Klassische Philologie. Im Jahr 1957 schloss sie mit dem Staatsexamen in Latein und evangelischer Religion das Studium ab. In Heidelberg wurde sie am 25. Juni 1958 mit der Dissertation Laktanz und die philosophische Gnosis promoviert.

Anschließend arbeitete sie als Wissenschaftliche Assistentin in Heidelberg und habilitierte sich 1964 mit einer Arbeit über die Göttin Venus in Vergils Aeneis. Einen Ruf an die Universität Mannheim zum Wintersemester 1967/1968 lehnte sie ab. Zum Sommersemester 1968 lehrte sie in der Nachfolge von Manfred Fuhrmann als Vertretungsprofessorin für Klassische Philologie an der Universität Kiel. Von 1972 bis 1973 war sie als Member am Institute for Advanced Study in Princeton. Von 1974 bis zu ihrer Emeritierung 1998 lehrte sie als Nachfolgerin von Willy Schetter als ordentliche Professorin für Latinistik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Sie war neben Ilona Opelt (Düsseldorf) eine der ersten deutschen Frauen, die einen Lehrstuhl für Klassische Philologie bekleideten.[1] Anlässlich ihrer Emeritierung gründete sie 1998 die Antonie-Wlosok-Stiftung zur Förderung der Erforschung der Spätantike und der Rezeptionsgeschichte.

Wlosoks Forschung konzentrierte sich auf die römische Literatur der augusteischen Zeit und auf das Verhältnis von Heidentum und Christentum in der Spätantike. Zu ihren bekanntesten Schriften zählen neben ihrer Dissertation, die in erweiterter Form 1960 in den Abhandlungen der Heidelberger Akademie der Wissenschaften erschien, unter anderem Die Göttin Venus in Vergils Aeneis (1967), Rom und die Christen und Römischer Kaiserkult (1976). Sie erstellte außerdem Editionen zu Laktanz, Catull und Vergil. Ihre Kleinen Schriften erschienen 1990 unter dem Titel Res humanae – res divinae, herausgegeben von Eberhard Heck und Ernst A. Schmidt. Seit 1985 war sie korrespondierendes Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Von 1982 bis 2010 war sie Mitglied der Patristischen Kommission.

Schriften

  • Die Göttin Venus in Vergils Aeneis (= Bibliothek der klassischen Altertumswissenschaften. N.F., 21). Winter, Heidelberg 1970 (Zugleich: Heidelberg, Universität, Habilitations-Schrift, vom 15. Juli 1964).
  • Rom und die Christen. Zur Auseinandersetzung zwischen Christentum und römischem Staat (= Der altsprachliche Unterricht. Bd. 13, Beiheft 1). Klett, Stuttgart 1970.
  • Laktanz und die philosophische Gnosis. Untersuchungen zu Geschichte und Terminologie der gnostischen Erlösungsvorstellung (= Abhandlungen der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse. Jahrgang 1960, Abhandlung 2). Winter, Heidelberg 1960 (Teilweise zugleich: Heidelberg, Universität, Dissertation, 1957).
  • Res humanae – res divinae, hg. von Eberhard Heck und Ernst A. Schmidt, 1990.

Literatur

Anmerkungen

  1. Wilfried Stroh: Antonie Wlosok †. In: Gnomon Bd. 85 (2013), S. 761–767, nennt sie S. 761 die erste Frau. Ilona Opelt war jedoch schon im Frühjahr 1968 auf den neu gegründeten Lehrstuhl an der Universität Düsseldorf berufen worden, siehe Kratylos. Band 13 (1968), S. 222.