„Antonie Wlosok“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K Publikationen: Tippfehler entfernt | ♥
K Bitte in den DOI-Link keine Texte einbinden
Zeile 3: Zeile 3:
Antonie Wlosok wurde als zweites von vier Kindern geboren. Nach Flucht vorm Krieg kam sie über die Grenze nach Bayern und dann nach Westfalen. Sie legte 1950 das Abitur ab. Anschließend studierte sie evangelische Theologie an der [[Kirchliche Hochschule Wuppertal/Bethel|Kirchlichen Hochschule Wuppertal]]. Danach studierte sie in Freiburg u.a. die Fächer klassische Theologie und Germanistik. In Freiburg wurde durch [[Karl Büchner (Altphilologe)|Karl Büchner]] ihr Interesse für die Latinistik geweckt. Sie begann das Studium der Klassischen Philologie an der [[Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg|Universität Heidelberg]], wo sie am 25. Juni 1958 mit der Dissertation ''[[Laktanz]] und die philosophische Gnosis'' promoviert wurde. Anschließend arbeitete sie als Wissenschaftliche Assistentin in Heidelberg und habilitierte sich 1964. Einen Ruf an die [[Universität Mannheim]] zum Wintersemester 1967/1968 lehnte sie ab. Zum Sommersemester 1968 lehrte sie in der Nachfolge von [[Manfred Fuhrmann]] als Vertretungsprofessorin für Klassische Philologie an der [[Christian-Albrechts-Universität Kiel|Universität Kiel]]. Von 1972 bis 1973 war sie als Member am [[Institute for Advanced Study]] in Princeton, New Jersey. Von 1974 bis zu ihrer Emeritierung 1998 lehrte sie als Nachfolgerin von [[Willy Schetter]] als ordentliche Professorin für Latinistik an der [[Johannes Gutenberg-Universität Mainz]]. Sie war neben [[Ilona Opelt]] (Düsseldorf) eine der ersten deutschen Frauen, die einen Lehrstuhl für Klassische Philologie bekleideten.<ref>Wilfried Stroh: ''Antonie Wlosok †''. In: ''Gnomon'' Bd. 85 (2013), S. 761–767, nennt sie S. 761 die erste Frau. Ilona Opelt war jedoch schon im Frühjahr 1968 auf den neu gegründeten Lehrstuhl an der Universität Düsseldorf berufen worden, siehe ''Kratylos''. Band 13 (1968), S.&nbsp;222.</ref> Anlässlich ihrer Emeritierung gründete sie 1998 die ''Antonie-Wlosok-Stiftung zur Förderung der Erforschung der Spätantike und der Rezeptionsgeschichte''.
Antonie Wlosok wurde als zweites von vier Kindern geboren. Nach Flucht vorm Krieg kam sie über die Grenze nach Bayern und dann nach Westfalen. Sie legte 1950 das Abitur ab. Anschließend studierte sie evangelische Theologie an der [[Kirchliche Hochschule Wuppertal/Bethel|Kirchlichen Hochschule Wuppertal]]. Danach studierte sie in Freiburg u.a. die Fächer klassische Theologie und Germanistik. In Freiburg wurde durch [[Karl Büchner (Altphilologe)|Karl Büchner]] ihr Interesse für die Latinistik geweckt. Sie begann das Studium der Klassischen Philologie an der [[Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg|Universität Heidelberg]], wo sie am 25. Juni 1958 mit der Dissertation ''[[Laktanz]] und die philosophische Gnosis'' promoviert wurde. Anschließend arbeitete sie als Wissenschaftliche Assistentin in Heidelberg und habilitierte sich 1964. Einen Ruf an die [[Universität Mannheim]] zum Wintersemester 1967/1968 lehnte sie ab. Zum Sommersemester 1968 lehrte sie in der Nachfolge von [[Manfred Fuhrmann]] als Vertretungsprofessorin für Klassische Philologie an der [[Christian-Albrechts-Universität Kiel|Universität Kiel]]. Von 1972 bis 1973 war sie als Member am [[Institute for Advanced Study]] in Princeton, New Jersey. Von 1974 bis zu ihrer Emeritierung 1998 lehrte sie als Nachfolgerin von [[Willy Schetter]] als ordentliche Professorin für Latinistik an der [[Johannes Gutenberg-Universität Mainz]]. Sie war neben [[Ilona Opelt]] (Düsseldorf) eine der ersten deutschen Frauen, die einen Lehrstuhl für Klassische Philologie bekleideten.<ref>Wilfried Stroh: ''Antonie Wlosok †''. In: ''Gnomon'' Bd. 85 (2013), S. 761–767, nennt sie S. 761 die erste Frau. Ilona Opelt war jedoch schon im Frühjahr 1968 auf den neu gegründeten Lehrstuhl an der Universität Düsseldorf berufen worden, siehe ''Kratylos''. Band 13 (1968), S.&nbsp;222.</ref> Anlässlich ihrer Emeritierung gründete sie 1998 die ''Antonie-Wlosok-Stiftung zur Förderung der Erforschung der Spätantike und der Rezeptionsgeschichte''.


Wlosoks Forschung konzentrierte sich auf die römische Literatur der augusteischen Zeit und auf das Verhältnis von Heidentum und Christentum in der Spätantike. Zu ihren bekanntesten Schriften zählen neben ihrer Dissertation, die in erweiterter Form 1960 in den Abhandlungen der [[Heidelberger Akademie der Wissenschaften]] erschien, unter anderem ''Die Göttin Venus in Vergils Aeneis'' (Heidelberg 1967), ''Rom und die Christen'' (in der Reihe ''Der altsprachliche Unterricht'', Reihe 13, Beiheft 1 [1970]) und ''Römischer Kaiserkult'' (Darmstadt 1976). Sie erstellte außerdem Editionen zu Laktanz, [[Catull]] und [[Vergil]]. Ihre Kleinen Schriften erschienen 1990 unter dem Titel ''Res humanae – res divinae'', herausgegeben von [[Eberhard Heck]] und [[Ernst A. Schmidt]]. Seit 1985 war sie korrespondierendes Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Von 1982 bis 2010 war sie Mitglied der [[Patristische Kommission|Patristischen Kommission]].
Wlosoks Forschung konzentrierte sich auf die römische Literatur der augusteischen Zeit und auf das Verhältnis von Heidentum und Christentum in der Spätantike. Zu ihren bekanntesten Schriften zählen neben ihrer Dissertation, die in erweiterter Form 1960 in den Abhandlungen der [[Heidelberger Akademie der Wissenschaften]] erschien, unter anderem ''Die Göttin Venus in Vergils Aeneis'' (Heidelberg 1967), ''Rom und die Christen'' (in der Reihe ''Der altsprachliche Unterricht'', Reihe 13, Beiheft 1 [1970]) und ''Römischer Kaiserkult'' (Darmstadt 1976). Sie erstellte außerdem Editionen zu Laktanz, [[Catull]] und [[Vergil]]. Ihre Kleinen Schriften erschienen 1990 unter dem Titel ''Res humanae – res divinae'', herausgegeben von [[Eberhard Heck]] und [[Ernst A. Schmidt]]. Seit 1985 war sie korrespondierendes Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Von 1982 bis 2010 war sie Mitglied der [[Patristische Kommission|Patristischen Kommission]].


== Publikationen ==
== Publikationen ==
Zeile 12: Zeile 12:
== Literatur ==
== Literatur ==
* ''[[Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender]].'' 19. Ausgabe. Band 3, 2003, S. 3739 f.
* ''[[Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender]].'' 19. Ausgabe. Band 3, 2003, S. 3739 f.
* [[Wilfried Stroh]]: ''Antonie Wlosok †''. In: ''[[Gnomon (Zeitschrift)|Gnomon]].'' Band 85, Heft 8, 2013, S. 764–768, {{ISSN|0017-1417}} (Online: [[doi:10.17104/0017-1417_2013_8_746|C.H. Beck eLibrary (kostenpflichtig)]]).
* [[Wilfried Stroh]]: ''Antonie Wlosok †.'' In: ''[[Gnomon (Zeitschrift)|Gnomon]].'' Band 85, Heft 8, 2013, S. 764–768, {{ISSN|0017-1417}} C.H. Beck eLibrary, [[doi:10.17104/0017-1417_2013_8_746]].


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 29. Juli 2016, 11:35 Uhr

Antonie Marianne Elisabeth Wlosok (* 17. November 1930 in Rokietnica, Provinz Posen; † 7. Februar 2013 in Mainz) war eine deutsche Klassische Philologin.

Antonie Wlosok wurde als zweites von vier Kindern geboren. Nach Flucht vorm Krieg kam sie über die Grenze nach Bayern und dann nach Westfalen. Sie legte 1950 das Abitur ab. Anschließend studierte sie evangelische Theologie an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal. Danach studierte sie in Freiburg u.a. die Fächer klassische Theologie und Germanistik. In Freiburg wurde durch Karl Büchner ihr Interesse für die Latinistik geweckt. Sie begann das Studium der Klassischen Philologie an der Universität Heidelberg, wo sie am 25. Juni 1958 mit der Dissertation Laktanz und die philosophische Gnosis promoviert wurde. Anschließend arbeitete sie als Wissenschaftliche Assistentin in Heidelberg und habilitierte sich 1964. Einen Ruf an die Universität Mannheim zum Wintersemester 1967/1968 lehnte sie ab. Zum Sommersemester 1968 lehrte sie in der Nachfolge von Manfred Fuhrmann als Vertretungsprofessorin für Klassische Philologie an der Universität Kiel. Von 1972 bis 1973 war sie als Member am Institute for Advanced Study in Princeton, New Jersey. Von 1974 bis zu ihrer Emeritierung 1998 lehrte sie als Nachfolgerin von Willy Schetter als ordentliche Professorin für Latinistik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Sie war neben Ilona Opelt (Düsseldorf) eine der ersten deutschen Frauen, die einen Lehrstuhl für Klassische Philologie bekleideten.[1] Anlässlich ihrer Emeritierung gründete sie 1998 die Antonie-Wlosok-Stiftung zur Förderung der Erforschung der Spätantike und der Rezeptionsgeschichte.

Wlosoks Forschung konzentrierte sich auf die römische Literatur der augusteischen Zeit und auf das Verhältnis von Heidentum und Christentum in der Spätantike. Zu ihren bekanntesten Schriften zählen neben ihrer Dissertation, die in erweiterter Form 1960 in den Abhandlungen der Heidelberger Akademie der Wissenschaften erschien, unter anderem Die Göttin Venus in Vergils Aeneis (Heidelberg 1967), Rom und die Christen (in der Reihe Der altsprachliche Unterricht, Reihe 13, Beiheft 1 [1970]) und Römischer Kaiserkult (Darmstadt 1976). Sie erstellte außerdem Editionen zu Laktanz, Catull und Vergil. Ihre Kleinen Schriften erschienen 1990 unter dem Titel Res humanae – res divinae, herausgegeben von Eberhard Heck und Ernst A. Schmidt. Seit 1985 war sie korrespondierendes Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Von 1982 bis 2010 war sie Mitglied der Patristischen Kommission.

Publikationen

  • Laktanz und die philosophische Gnosis. Untersuchungen zu Geschichte und Terminologie der gnostischen Erlösungsvorstellung (= Abhandlungen der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse, Jahrgang 1960, Abhandlung 2). Carl Winter Universitätsverlag, Heidelberg 1960, DNB 455727546 (Überarbeitete Dissertation Universität Heidelberg, Philosophische Fakultät, 25. Juni 1958, 260 Seiten).
  • Res humanae - res divinae, kleine Schriften. Herausgegeben von Eberhard Heck uund Ernst A. Schmidt, (= Bibliothek der klassischen Altertumswissenschaften, 2. Reihe, N.F., Band 84). Winter, Heidelberg 1990, ISBN 3-533-04302-9 / ISBN 3-533-04303-7 (Inhaltsverzeichnis).

Literatur

Anmerkungen

  1. Wilfried Stroh: Antonie Wlosok †. In: Gnomon Bd. 85 (2013), S. 761–767, nennt sie S. 761 die erste Frau. Ilona Opelt war jedoch schon im Frühjahr 1968 auf den neu gegründeten Lehrstuhl an der Universität Düsseldorf berufen worden, siehe Kratylos. Band 13 (1968), S. 222.