„Anti Submarine Detection Investigation Committee“ – Versionsunterschied

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[[Datei:ASDIC hut, Merseyside Maritime Museum (1).jpg|mini|Rekonstruktion einer ASDIC-Station an Bord eines Zerstörers der [[Royal Navy]] im [[Merseyside Maritime Museum]] in [[Liverpool]]]]
'''ASDIC''' ist eigentlich die Abkürzung für '''Anti Submarine Detection Investigation Committee''', wird aber meist als Bezeichnung für ein von diesem entwickeltes Ortungssystems zum Aufspüren getauchter [[U-Boot]]e, einen Vorläufer des [[Sonar]]s, verwendet. Erstmals wurde es im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] von den [[alliierte]]n Streitkräften eingesetzt, später im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] technisch verbessert.
[[Datei:ASDIC.png|mini|ASDIC-Anzeigeeinheit (1944)]]
'''ASDIC''' ist die Abkürzung für ''Allied'' oder '''Anti Submarine Detection Investigation Committee'''<ref>{{Literatur |Titel=ASDIC |Sammelwerk=The Free Dictionary |Online=https://acronyms.thefreedictionary.com/ASDIC |Abruf=2019-12-27}}</ref>, wird aber meist als Bezeichnung für ein von diesem entwickeltes Ortungssystem zum Aufspüren getauchter [[U-Boot]]e, einen Vorläufer des [[Sonar]]s, verwendet. Funktionierende Prototypen wurden noch während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]]s entwickelt, aber erst im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] als technisch verbessertes Verfahren erfolgreich von den [[alliierte]]n Seestreitkräften eingesetzt.


Es arbeitet mit Schallwellen, die von getauchten Booten reflektiert werden. An der Echostärke und der Laufzeit lässt sich die ungefähre Lage und Tauchtiefe des georteten U-Bootes bestimmen.
ASDIC arbeitet mit Schallwellen, die von getauchten Booten reflektiert werden. Anhand der Laufzeit und der Richtung ließ sich die ungefähre Lage und Tauchtiefe des georteten U-Bootes bestimmen.


Damalige Unterwasser-[[Mikrofon]]e waren nicht sehr leistungsfähig. Da sich die benötigten Amplituden (für ein Signal, das bis zum U-Boot und wieder zurück reicht) mit damaligen Mitteln nur mit geringer Wellenlänge erzeugen ließen, war auf den U-Booten das charakteristische „Ping“ gut vernehmbar, wenn ein Begleitschutzfahrzeug mit ASDIC arbeitete. Das war zwar ein taktischer Nachteil, aber von unschätzbarer psychologischer Wirkung.
<!--TF!--Damalige Unterwasser[[Mikrofon|mikrofone]] waren nicht sehr leistungsfähig. Da sich die benötigten Amplituden (für ein Signal, das bis zum U-Boot und wieder zurück reicht) mit damaligen Mitteln nur mit größerer Wellenlänge erzeugen ließen, war auf den U-Booten das charakteristische „Ping“ gut vernehmbar, wenn ein Begleitschutzfahrzeug mit ASDIC arbeitete und ein Signal aussandte. Das war zwar ein taktischer Nachteil, weil das suchende Fahrzeug dadurch seine Anwesenheit verriet, aber andererseits von sehr hoher psychischer Wirkung bei den Gesuchten.-->
Die Geräte (Typ 144 im Jahre 1942) arbeiteten mit piezoelektrischen [[Quarz]]-[[Transducer]]n, die von [[Maschinensender]]n (300…500&nbsp;Watt) gespeist wurden. Die Arbeitsfrequenz betrug 14…22&nbsp;kHz für die Richtungs- und Entfernungsbestimmung, später zusätzlich 38,5&nbsp;kHz für eine schräge Tiefenortung (Typ 144Q). Die Reichweite betrug etwa 2 bis maximal 3,5&nbsp;km.<ref>{{Internetquelle |url=http://jproc.ca/sari/asd_et2.html |titel=ASDIC, Radar and IFF Systems Aboard HMCS HAIDA - Part 4 of 10 |abruf=2023-10-06}}</ref>


Des Weiteren war es britischen [[Zerstörer]]n zunächst nicht möglich, während der ASDIC-Ortung ein getauchtes U-Boot wirkungsvoll mit [[Wasserbombe]]n anzugreifen. Für eine Ortung konnte der Zerstörer nur kleine Fahrt laufen, musste aber für das Werfen von Wasserbomben die Fahrtstufe „äußerste Kraft“ (AK) aufnehmen, um nicht das Risiko einzugehen, von den eigenen Wasserbomben beschädigt zu werden. Das Problem wurde aber mit der Einführung von Wasserbomben-Werfern entschärft (siehe auch [[Hedgehog (Waffe)|Hedgehog]]).
Britischen [[Zerstörer]]n war es zunächst nicht möglich, während der ASDIC-Ortung ein getauchtes U-Boot wirkungsvoll mit [[Wasserbombe (Kampfmittel)|Wasserbomben]] anzugreifen. Für eine funktionierende Ortung konnte der Zerstörer nur kleine Fahrt laufen, musste aber vor dem Werfen von Wasserbomben die Fahrtstufe „äußerste Kraft“ (AK) aufnehmen, um nicht das Risiko einzugehen, von den eigenen Wasserbomben beschädigt zu werden. Hierfür war eine entsprechende Anlaufstrecke erforderlich, was dem getauchten U-Boot Zeit zum Ausweichen gab. Die Blasenbildung der Schraube und nicht treffende Bomben behinderten nachfolgende Ortungsversuche. Das Problem wurde später mit der Einführung von Werfern beseitigt (siehe auch [[Hedgehog (Granatwaffe)|Hedgehog]]), deren Munition nur beim Auftreffen auf das Ziel explodierte.


ASDIC brachte 1940/1941 noch nicht die gewünschte Wirkung, da die U-Boote meist Überwasserangriffe durchführten und ASDIC bei solchen Angriffen fast nutzlos war. Die Wende kam 1943, weil in dieser Zeit das [[Radar]] einsetzbar war und Überwasserangriffe fast unmöglich machte.
Zunächst brachte das ASDIC um 1940/1941 noch nicht die gewünschte Wirkung, da die U-Boote meist nachts Überwasserangriffe durchführten und das System bei solchen Angriffen fast nutzlos war. Die Wende kam erst 1943, als das [[Radar]] in größerem Umfang eingeführt wurde und die bisherigen Überwasserattacken ohne eine hohe Selbstgefährdung des Angreifers fast unmöglich machte.

== Erster erfolgreicher Einsatz ==
Der erste erfolgreiche Einsatz von ASDIC war die Versenkung des deutschen U-Bootes ''[[U 39 (U-Boot, 1938)|U&nbsp;39]]'' (Kapitänleutnant Glattes) durch die britischen [[Zerstörer|Sicherungszerstörer]] ''[[Faulknor (Schiff, 1935)|Faulknor]]'', ''[[Firedrake]]'' und ''[[HMS Foxhound (H69)|Foxhound]]'' am 14.&nbsp;September 1939. Dies war gleichzeitig der erste deutsche U-Boot-Verlust im Zweiten Weltkrieg. Dem Einsatz war der vergebliche Angriff auf den Flugzeugträger ''[[Ark Royal (Schiff, 1938)|Ark Royal]]'' durch ''U&nbsp;39'' vorangegangen.
{{Zitat | Text=Am 14.9 greift U&nbsp;39 (Kptlt. Glattes) die Ark Royal an, doch der Torpedo detoniert vorzeitig. U&nbsp;39 wird daraufhin von den Sicherungszerstörern Faulknor, Firedrake und Foxhound versenkt&nbsp;– der erste deutsche U-Bootverlust in diesem Krieg und zugleich der erste erfolgreiche Einsatz des zwischen den Kriegen entwickelten britischen SONAR-Unterwasserortungsgerätes (ASDIC). | Sprache=de | Autor=[[Jürgen Rohwer|J.&nbsp;Rohwer]], [[Gerhard Hümmelchen|G.&nbsp;Hümmelchen]] | Quelle=Chronik des Seekrieges 1939–1945 | ref=<ref>{{Internetquelle | autor=[[Jürgen Rohwer|J.&nbsp;Rohwer]], [[Gerhard Hümmelchen|G.&nbsp;Hümmelchen]] | url=https://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/39-08.htm#SEP | titel=Seekrieg 1939, September | werk=Chronik des Seekrieges 1939–1945 | hrsg=[[Bibliothek für Zeitgeschichte]] der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart | datum=2007 | abruf=2020-08-09 | kommentar=im Eintrag ''"3.–17.9.1939, Nordatlantik"''}}</ref>}}

== Einzelnachweise ==
<references />


[[Kategorie:Militärtechnik (Zweiter Weltkrieg)]]
[[Kategorie:Militärtechnik (Zweiter Weltkrieg)]]
[[Kategorie:Seekrieg im Zweiten Weltkrieg]]
[[Kategorie:Seekrieg im Zweiten Weltkrieg]]


[[fr:ASDIC]]
[[no:Allied Submarine Detection Investigation Committee]]
[[pl:Sonar#ASDIC]]
[[pl:Sonar#ASDIC]]

Aktuelle Version vom 8. Oktober 2024, 17:06 Uhr

Rekonstruktion einer ASDIC-Station an Bord eines Zerstörers der Royal Navy im Merseyside Maritime Museum in Liverpool
ASDIC-Anzeigeeinheit (1944)

ASDIC ist die Abkürzung für Allied oder Anti Submarine Detection Investigation Committee[1], wird aber meist als Bezeichnung für ein von diesem entwickeltes Ortungssystem zum Aufspüren getauchter U-Boote, einen Vorläufer des Sonars, verwendet. Funktionierende Prototypen wurden noch während des Ersten Weltkriegs entwickelt, aber erst im Zweiten Weltkrieg als technisch verbessertes Verfahren erfolgreich von den alliierten Seestreitkräften eingesetzt.

ASDIC arbeitet mit Schallwellen, die von getauchten Booten reflektiert werden. Anhand der Laufzeit und der Richtung ließ sich die ungefähre Lage und Tauchtiefe des georteten U-Bootes bestimmen.

Die Geräte (Typ 144 im Jahre 1942) arbeiteten mit piezoelektrischen Quarz-Transducern, die von Maschinensendern (300…500 Watt) gespeist wurden. Die Arbeitsfrequenz betrug 14…22 kHz für die Richtungs- und Entfernungsbestimmung, später zusätzlich 38,5 kHz für eine schräge Tiefenortung (Typ 144Q). Die Reichweite betrug etwa 2 bis maximal 3,5 km.[2]

Britischen Zerstörern war es zunächst nicht möglich, während der ASDIC-Ortung ein getauchtes U-Boot wirkungsvoll mit Wasserbomben anzugreifen. Für eine funktionierende Ortung konnte der Zerstörer nur kleine Fahrt laufen, musste aber vor dem Werfen von Wasserbomben die Fahrtstufe „äußerste Kraft“ (AK) aufnehmen, um nicht das Risiko einzugehen, von den eigenen Wasserbomben beschädigt zu werden. Hierfür war eine entsprechende Anlaufstrecke erforderlich, was dem getauchten U-Boot Zeit zum Ausweichen gab. Die Blasenbildung der Schraube und nicht treffende Bomben behinderten nachfolgende Ortungsversuche. Das Problem wurde später mit der Einführung von Werfern beseitigt (siehe auch Hedgehog), deren Munition nur beim Auftreffen auf das Ziel explodierte.

Zunächst brachte das ASDIC um 1940/1941 noch nicht die gewünschte Wirkung, da die U-Boote meist nachts Überwasserangriffe durchführten und das System bei solchen Angriffen fast nutzlos war. Die Wende kam erst 1943, als das Radar in größerem Umfang eingeführt wurde und die bisherigen Überwasserattacken ohne eine hohe Selbstgefährdung des Angreifers fast unmöglich machte.

Erster erfolgreicher Einsatz

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Der erste erfolgreiche Einsatz von ASDIC war die Versenkung des deutschen U-Bootes U 39 (Kapitänleutnant Glattes) durch die britischen Sicherungszerstörer Faulknor, Firedrake und Foxhound am 14. September 1939. Dies war gleichzeitig der erste deutsche U-Boot-Verlust im Zweiten Weltkrieg. Dem Einsatz war der vergebliche Angriff auf den Flugzeugträger Ark Royal durch U 39 vorangegangen.

„Am 14.9 greift U 39 (Kptlt. Glattes) die Ark Royal an, doch der Torpedo detoniert vorzeitig. U 39 wird daraufhin von den Sicherungszerstörern Faulknor, Firedrake und Foxhound versenkt – der erste deutsche U-Bootverlust in diesem Krieg und zugleich der erste erfolgreiche Einsatz des zwischen den Kriegen entwickelten britischen SONAR-Unterwasserortungsgerätes (ASDIC).“

J. Rohwer, G. Hümmelchen: Chronik des Seekrieges 1939–1945[3]

Einzelnachweise

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  1. ASDIC. In: The Free Dictionary. (thefreedictionary.com [abgerufen am 27. Dezember 2019]).
  2. ASDIC, Radar and IFF Systems Aboard HMCS HAIDA - Part 4 of 10. Abgerufen am 6. Oktober 2023.
  3. J. Rohwer, G. Hümmelchen: Seekrieg 1939, September. In: Chronik des Seekrieges 1939–1945. Bibliothek für Zeitgeschichte der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart, 2007, abgerufen am 9. August 2020 (im Eintrag "3.–17.9.1939, Nordatlantik").