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vorgelegt von
Dietlind Wiegmann
Leipzig
10.12.2009
Inhaltsverzeichnis 2
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis.................................................................................................... 5
Tabellenverzeichnis ........................................................................................................ 5
Abkürzungsverzeichnis .................................................................................................. 6
Danksagung ..................................................................................................................... 7
1 Einleitung ............................................................................................................. 8
1.1 Thematische Einführung ......................................................................................... 8
1.2 Zielsetzung und thematische Eingrenzung ............................................................ 10
1.3 Aufbau der Arbeit .................................................................................................. 11
Literaturverzeichnis ..................................................................................................... 86
Abbildungsverzeichnis
Abb. 01: Modell interaktiver Humankommunikation (nach Merten 1977: 134) ........... 16
Abb. 02: Modell der zwischenmenschlichen Kommunikation (nach Schulz von
Thun 1999: 81) ............................................................................................... 17
Abb. 03: Drei Ebenen der Einzigartigkeit in der mentalen Programmierung des
Menschen (nach Hofstede 2009: 4) ................................................................ 21
Abb. 04: Eisberg-Modell (nach Bolten 2007: 21) .......................................................... 24
Abb. 05: Die Dynamik kultureller Überschneidungssituationen (nach Thomas
2003a: 46) ....................................................................................................... 36
Abb. 06: Die drei Elemente interkultureller (Handlungs-) Kompetenz (nach
Barmeyer 2000b: 261) .................................................................................... 39
Abb. 07: Phasen interkulturellen Lernens (nach Barmeyer 2000a: 303) ....................... 41
Abb. 08: Klassifikation interkultureller Trainings (Gudykunst/Hammer 1983, zit. n.
Kainzbauer 2002: 29) ..................................................................................... 46
Tabellenverzeichnis
Tab. 01: Dimensionen interkultureller Handlungskompetenz (nach Bolten 2001a:
913)................................................................................................................. 38
Abkürzungsverzeichnis 6
Abkürzungsverzeichnis
bzw. beziehungsweise
ca. zirka
d.h. das heißt
inkl. inklusive
IS Interkulturelles Seminar
IT Interkulturelles Training
ITs Interkulturelle Trainings
i.S. im Sinne
Kap. Kapitel
KIs kritische Interaktionssituationen
s. siehe
sog. sogenannten
s. S. siehe Seite
TN Teilnehmer
Danksagung
An dieser Stelle möchte ich all jenen danken, die durch ihre fachliche und persönliche
Unterstützung zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben.
Allen voran danke ich Catrin Grünthal für ihre engagierten Vermittlungstätigkeiten und
der Vorstellung meines Konzepts gegenüber der Geschäftsführung von ARTE Deutsch-
land GmbH sowie für ihren unermüdlichen Einsatz und ihre freundschaftliche Unter-
stützung vor, während und nach der Veranstaltung des 2. Interkulturellen Seminars. Sie
hat trotz häufigen Zeitmangels ein offenes „Telefonohr“ für mich gefunden und mir bei
der Erstellung des Feedback-Bogens mit konstruktiven und interessanten Verbesse-
rungsvorschlägen zur Seite gestanden.
Natürlich danke ich auch ganz herzlich meiner Erstbetreuerin Prof. Dr. Sabine Bastian,
die mich in meinem Wunsch, eine praktisch orientierte Arbeit zu verfassen, ermutigt hat
und die mit zahlreichen guten Ratschlägen und Anregungen zum Gelingen der prakti-
schen Untersuchung und zur Verbesserung meiner Arbeit beigetragen hat. Ebenso
möchte ich Dr. Gerhard Piskol als Fremdgutachter aus der KMW dafür danken, dass er
sich als Korreferent zur Verfügung gestellt hat. Ich freue mich, sein Interesse für diese
Thematik habe wecken und mit ihm meine Affinität zu Frankreich in Gesprächen über
das französischen Mediensystem und ARTE habe teilen können.
Einen großen Dank möchte ich auch Dr. Wenger, Geschäftsführer der ARTE Deutsch-
land TV GmbH, und dem Lenkungsausschuss der ARTE-Gruppe aussprechen, die mir
ermöglicht haben, das in der Zentrale von ARTE stattfindende Seminar vor Ort mitzuer-
leben, zu beobachten und hinter die ARTE-Kulissen zu schauen.
Des Weiteren danke ich den Trainern Anne Dussap-Köhler, Birte Wassenberg und Ralf
Messbacher, Manuel Brunn und Wibke Becker, die keine Einwände gegen meine per-
sönliche Teilnahme während des gesamten interkulturellen Seminars hatten und mit
denen ich einen regen Informations- und Kulturaustausch führen konnte.
Nicht zuletzt danke ich meinen Freunden und meiner Familie für das aufmerksame Kor-
rekturlesen sowie für die ständige Unterstützung, die aufbauenden Worte sowie interes-
santen „Inputs“ während des Studiums.
Besonderer Dank gilt auch meinen Eltern, die mir das Studium an den unterschiedlichs-
ten Orten ermöglicht und mich in jeder Hinsicht unterstützt haben.
1 Einleitung 8
1 Einleitung
Dem Menschen ist zu Eigen, dass er allzu häufig das Fremde mit Abstand und Vorsicht
genießt. So mag auch der Kontakt zu Menschen aus anderen Kulturen bei einigen Ab-
lehnung und Gefühle der Verunsicherung hervorrufen. Doch wir sollten nicht nur die
möglichen Schwierigkeiten im Blick haben, sondern vielmehr die Herausforderungen
interkultureller Kommunikation annehmen und kulturelle Unterschiede als persönliche
Bereicherung betrachten. Es gilt der Umkehrschluss, nämlich das Fremde und Unbe-
kannte zu suchen und neue Perspektiven einzunehmen. Denn das Gegenteil führt uns
zur Erkenntnis. Wie auch schon Hall/Hall verstanden haben, verändert sich erst über
den Umweg des Fremden die Sichtweise auf uns selbst und unsere Kultur, so dass wir
uns besser verstehen2. Diese Einsichten und Erkenntnisse stellen für uns wiederum eine
Bereicherung dar.
Indem wir offen und unmittelbar den Kontakt zu Menschen mit kultureller Unterschied-
lichkeit suchen, uns dabei mit der interkulturellen Thematik bewusst auseinandersetzen,
jenseits der Oberfläche graben und wie Schatzsucher die darunterliegenden kulturellen
Schichten und Geheimnisse entdecken und erkunden, schaffen wir es womöglich den
Abstand zu verringern und gegenseitiges Verständnis zu kreieren. Denn nicht erst We-
bers Worte3 verdeutlichen uns die vielen Fallstricke kommunikativer Prozesse. Es sollte
unser aller Anliegen sein, den Sprachbarrieren und Kulturunterschieden zu trotzen und
eine Annäherung anzustreben.
1
Übersetzung ins Deutsche: „Bist du anders als ich, bist du mir nicht abträglich, sondern vielmehr eine
Bereicherung.“
2
„In the end, it is only by understanding others that we gain insight into ourselves and our own culture.“
(Hall/Hall 1990: 136)
3
Entre ce que je pense
ce que je veux dire
ce que je crois dire
ce que je dis
ce que vous voulez entendre
ce que vous entendez
ce que vous croyez comprendre
ce que vous voulez comprendre
et ce que vous comprenez
il y a au moins 9 possibilités
de ne pas s’entendre. (Bernard Weber)
1 Einleitung 9
Ein Appell an die menschliche Seite in uns sowie mancherlei Tugenden, und somit ein
„weicher“ Einstieg in die Thematik. – Demgegenüber sind die sog. hard facts hervorzu-
heben.
Im Rahmen verstärkter Globalisierungsprozesse, häufiger Unternehmensfusionen und
anderweitigen wirtschaftlichen Unternehmenskooperationen aus verschiedenen Ländern
sowie durch zunehmende Ein- und Auswanderung und einen erdumspannenden Tou-
rismus spielen interkulturelle Kommunikationsprozesse eine immer bedeutendere Rolle.
Auch im länderüberschreitenden Kulturaustausch und im Medienbereich sehen sich
Institutionen, Unternehmen und deren Mitarbeiter durch den Kontakt zu Menschen mit
anderen Kulturen und fremden Umgangsformen mit den Herausforderungen interkultu-
reller Kommunikation konfrontiert. Zur Bewältigung all dieser Anforderungen ist die
Ausbildung und Entwicklung bestimmter interkultureller Kompetenzen von Nöten.
Jedes Unternehmen ist zur Sicherstellung der Betriebsabläufe auf Kommunikation an-
gewiesen, und innerbetriebliche Kommunikationsprozesse können in bi- oder multikul-
turell zusammengesetzten Belegschaften aufgrund sprachlicher Barrieren sowie kultu-
reller Eigenheiten erschwert werden. Dennoch muss stets der Kommunikationsfluss
gewährleistet sein, der nicht nur die sprachliche Seite beinhaltet, sondern sich insbeson-
dere auf die Verständnisebene bezieht. Angesichts dessen werden unternehmensintern
vermehrt interkulturelle Trainings (ITs) zur Weiterbildung von Fach-und Führungskräf-
ten, aber auch der gesamten Mitarbeiterschaft mit dem Ziel der (inter-) kulturellen Sen-
sibilisierung und Kompetenzentwicklung und schließlich der Verbesserung des
Workflows angeboten und durchgeführt. Allseits liegt den Weiterbildungsangeboten die
Idee zugrunde, das Miteinander von Menschen verschiedener Nationalkulturen zu för-
dern und zu erleichtern. Mitarbeiter wollen sich im Unternehmen wohl fühlen, und dies
auch angesichts unterschiedlich kultureller Herkunft und kultureller Eigenheiten. Insbe-
sondere über den Weg der Identifikation mit dem Unternehmen kann unter den Mitar-
beitern einer bi- oder multikulturellen Organisation ein Gemeinschaftsgefühl geschaffen
werden, um dadurch jene stärker zu motivieren. Denn mit der Motivation steigt auch die
Bereitschaft, sich für das Unternehmen, seine Werte und eventuell „synergetische“ Kul-
tur sowie seine Visionen einzusetzen und sie zu leben.
Dreh- und Angelpunkt meiner Recherchen und der gesamten Diplomarbeitsphase ist
gewesen, ein deutsch-französisches Thema aus einer interdisziplinären Perspektive her-
aus zu behandeln, bei dem Aspekte der Sprachwissenschaft bzw. der praktischen Rele-
vanz von Sprache mit denen der Kommunikationswissenschaften kombiniert werden.
Die Berücksichtigung der soft skills in Zeiten der Dominanz der hard facts war dabei
ein weiteres Anliegen. Um einen aktuellen und praktischen Bezug herzustellen, setzt
sich diese Arbeit mit einem Unternehmen auseinander, das Interkulturalität in jeder
Hinsicht lebt. Eine Affinität zu ARTE mit seiner äußerst interessanten bi-kulturellen
Unternehmensstruktur und den hochgesteckten Zielen und Ansprüchen haben mich da-
1 Einleitung 10
2 Theoretische Grundlagen I
Sprache, Kommunikation, Kultur und interkulturelle Kommunikation sind die Konzep-
te, die in diesem und dem vierten Kapitel einer genaueren Betrachtung unterliegen wer-
den. Einige Anmerkungen sollen jedoch vorausgeschickt werden. Kultur und Kommu-
nikation stehen in einem direkten Zusammenhang, denn jede Kultur hat ein bestimmtes
„Kommunikationssystem“. Insofern sind Kommunikationsteilnehmer durch den Sozia-
lisationsprozess zumindest von einer Kultur geprägt und somit auch Teilhaber einer
Kultur (vgl. Hinnenkamp 1990: 46 f.). Ihre Kulturteilhabe beeinflusst die Art der Kom-
munikation, so dass sich permanent „Kulturelles“ in der Kommunikation widerspiegelt:
„Kultur [wird] in der Interaktion kommunikativ vermittelt (…)“ (Barmeyer 2000b: 100
f.). Demzufolge ist jede vom Sender produzierte und vom Empfänger rezipierte Infor-
mation kulturell konditioniert. Solange eine gemeinsame Kulturteilhabe der Kommuni-
kationsteilnehmer (K1 und K2) gegeben ist, wo das Wiedererkennen von Bekanntem und
dessen Vertrautheit entscheidend ist, treten wenig Kommunikationsprobleme auf; so-
bald jedoch eine unterschiedliche Kulturteilhabe Ausgangsbasis für die kommunikative
Interaktion ist, wird diese erschwert durch Probleme wie Missverständnisse, Vorurteils-
und Stereotypenbildung oder Verständigungsschwierigkeiten. In diesem Fall handelte es
sich um eine Situation der interkulturellen Kommunikation, bei der Teilhaber unter-
schiedlicher Kulturen miteinander in Kontakt treten und kommunizieren (vgl.
Hinnenkamp 1990: 46 f.). Bei ausreichendem Wissen seitens des K1 über die Kultur4
des K2 , und andersherum, erfolgt die kommunikative Interaktion störungsfrei; bei Un-
kenntnis der Kultur des jeweiligen Kommunikationspartners hingegen sind „Störungen“
unvermeidlich, die es aber zu überwinden gilt.
4
Die Schwierigkeit der Eingrenzung und der Definition des Kulturbegriffs wird unter 2.3 näher erläutert.
2 Theoretische Grundlagen I 13
5
Ausführliche Erläuterungen zum Begriff „Orientierungssystem“ im Kap. 2.3.
2 Theoretische Grundlagen I 14
Der Begriff „Kommunikation“ ist vom Lateinischen communis (bed. gemeinsam) abge-
leitet, meint „Umgang, Verkehr, Verbindung, Zusammenhang“ und wird mit Begriffen
wie „Verständigung, Interaktion, Übertragung“ umschrieben (vgl. Schulz 2004: 153).
Die Gemeinsamkeiten, die die Kommunikanden miteinander verbinden, werden sowohl
als Voraussetzung für den Kommunikationsprozess als auch als Ergebnis des Prozesses
verstanden:
„Gemeinsam haben Kommunizierende: erstens eine (…) Verbindung zur Übertragung von Signa-
len; zweitens eine durch Erwartungen gekennzeichnete Beziehung, aus der Information entsteht;
drittens bestimmte übereinstimmende Kognitionen, (…) aus denen sich die Erwartungen ableiten
und die den Signalen Bedeutung verleihen; und viertens bestimmte Absichten oder Folgen in Be-
zug auf ihren Zustand oder ihr Verhalten.“ (Schulz 2004: 153)
Klaus Merten (1977) hat 160 unterschiedliche Definitionen von Kommunikation gezählt
und es ist anzunehmen, dass heutzutage noch einige hinzugekommen sind.
In der vorliegenden Arbeit wird die Definition von Kommunikation als „(…) Prozess,
durch den Sender und Empfänger von Aussagen innerhalb eines gegebenen sozialen
Kontextes in Interaktion treten“ (Merten 1977: 62) als Grundlage herangezogen, insbe-
sondere im Hinblick darauf, dass der interkulturellen Kommunikation ein interaktions-
theoretischer Kommunikationsbegriff zugrunde gelegt wird.
Unter der Voraussetzung, dass es sich um eine Mensch-Mensch-Kommunikation7 han-
delt, an der zwei Systeme gleicher Natur beteiligt sind, wird die interpersonale Kom-
6
Das erste Axiom der Kommunikation nach Paul Watzlawick (vgl. Watzlawick et al. 2000: 51-53).
2 Theoretische Grundlagen I 15
7
Lediglich der engere Kommunikationsbegriff „Humankommunikation“ ist in der Theoriegrundlegung
relevant, denn unter dem umfassenden Begriff wird die Kommunikation von Systemen unterschiedlicher
Art gezählt, die von der animalischen Kommunikation (Tier-Tier), über die Mensch-Tier-Kommunikation
als Systeme unterschiedlicher Natur, sowie die technische Kommunikation (Maschine-Maschine) bis hin
zur Kommunikation zwischen Menschen und technischen Apparaten (Mensch-Maschine-
Kommunikation) reicht (vgl. Schulz 2004: 153).
8
Die Theorie des kommunikativen Handelns von Jürgen Habermas ist eine der grundlegenden theoreti-
schen Perspektiven, nach der aufgrund der Auffassung, dass der Kommunikationsprozess eine wechsel-
seitige Beziehung sei, Kommunikation als Interaktion verstanden wird.
9
Bei handlungstheoretischen Ansätzen zur Kommunikation wird eine Unterscheidung zwischen kommu-
nikativem Verhalten und kommunikativem Handeln vorgenommen. Siehe kurze Erläuterung:
Bentele/Beck 1994: 27 f.
10
Heringer geht auf die kulturspezifischen Unterschiede bei der Verwendung von nonverbaler (Gestik,
Mimik, Körperhaltung, Proxemik, taktile Kommunikation) und paraverbaler (Betonung und Prosodie,
Intonation, Akzent, Rhythmus, Pausen/Schweigen) Kommunikation ein, was bei interkulturellen Interak-
tionssituationen berücksichtigt werden muss (2007: 81-104).
2 Theoretische Grundlagen I 16
11
Siehe auch: Schulz 2004: 21-26.
26.
2 Theoretische Grundlagen I 17
Abb. 02: Modell der zwischenmenschlichen Kommunikation (nach Schulz von Thun 1999: 81)
En- und Decodierung nicht vollständig decken und infolge die Verständigung Defizite
aufweist (vgl. Losche 2000: 64).
Bei jedem kommunikativem Akt wird die propositionale Bedeutung des Kommunizier-
ten – message – wahrgenommen, aber auch auf Grundlage des Inhalts der Nachricht das
soziale Beziehungsschema – metamessage – geprägt (vgl. Bateson 1972, zit. n. Knapp
2003: 112). Der Beziehungsaspekt dominiert dabei den Inhaltsaspekt. Wenn Abwei-
chungen von der durch standardisierte Signale geprägten Rezeptionserwartung vorlie-
gen, hat das Einfluss sowohl auf den Verstehensprozess als auch auf die Beziehungs-
ebene. Kognitive Fehlinterpretationen sowie Missverständnisse auf der sozialen Bezie-
hungsebene zwischen den Interaktionspartnern sind vorprogrammiert (vgl. Kelz 2002:
45-46).
Barmeyer hebt hervor, dass in der kommunikativen Interaktion Kultur vermittelt werde
(vgl. 2000b: 100 f.). So spielt die Kommunikation eine zentrale Rolle, denn „durch sie
manifestiert (…) sich kulturelles Verhalten“ (Merkel 1995: 36). Kulturelle Muster wer-
den mittels Kommunikation erworben und weitergegeben. Jandt zufolge ist Kommuni-
kation sogar ein Teil der Kultur und somit sind Kommunikation und Kultur unzertrenn-
lich. Er führt weiter aus, dass schon Alfred G. Smith in seinem Buch Communication
and Culture (1966) die Korrelation der beiden Konzepte erklärte, denn seiner Auffas-
sung nach ist Kultur ein Code, den wir lernen und teilen, und das Lernen und Teilen
erfordert Kommunikation. Kommunikation wiederum benötigt Kodierungen von Bot-
schaften und Symbole, die erlernt und geteilt werden müssen (vgl. Jandt 2004: 29).
Demnach ist Kultur ein Kommunikationsprodukt (vgl. Rathje 2004: 59). Wo keine
Kommunikation stattfindet, kann sich demzufolge auch keine Kultur entwickeln, so
dass Kommunikation als unabdingbare Voraussetzung für die Entstehung von Kulturen
und Interkulturen gelten muss (vgl. Bolten 2007: 23-24).
Nach der Sichtung und Analyse aller Kulturdefinition haben Kluckhohn und Kroeber
unter Berücksichtigung der von der Mehrheit der Soziologen vertretenen Grundidee
schlussfolgernd eine eigene Definition vorgestellt:
“Culture consists of patterns, explicit and implicit, of and for behavior acquired and transmitted by
symbols, constituting the distinctive achievement of human groups, including their embodiments
2 Theoretische Grundlagen I 20
in artifacts; the essential core of culture consists of traditional (i.e., historically derived and se-
lected) ideas and especially their attached values; culture systems may, on the one hand, be consi-
dered as products of action, on the other as conditioning elements of further action.” (Kroe-
ber/Kluckhohn 1963: 357)
Interessant ist insbesondere die letzte Überlegung, dass einerseits Kultursysteme als das
Resultat von Handlungen gesehen werden können, sie aber andererseits auch Handlun-
gen beeinflussen bzw. Voraussetzung für weitere Handlungen sind. Kultur prägt unser
Denken, Fühlen und Handeln, sowie unsere Werte. Astrid Podsiadlowski zufolge be-
steht ein zirkulärer Zusammenhang zwischen Kultur, Werten, Einstellungen und Ver-
halten, so dass durch Beeinflussung einer Komponente die anderen unvermeidlich auch
verändert werden (vgl. Podsiadlowski 2004: 6).
Vertreter eines funktionalistischen Ansatzes von Kultur ist der Sozialpsychologe Ale-
xander Thomas, der handlungstheoretisch begründet eine auf die Verbesserung der Zu-
sammenarbeit zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen und auf die Vorbereitung
einer solchen Zusammenarbeit ausgerichtete Definition aufgestellt hat, und Kultur als
ein kollektives „Orientierungssystem“ bezeichnet.
„Kultur ist ein universelles, für eine Gesellschaft, Organisation und Gruppe aber sehr typisches
Orientierungssystem. Dieses Orientierungssystem wird aus spezifischen Symbolen gebildet und in
der jeweiligen Gesellschaft usw. tradiert. Es beeinflusst das Wahrnehmen, Denken, Werten und
Handeln aller ihrer Mitglieder und definiert somit deren Zugehörigkeit zur Gesellschaft. Kultur als
Orientierungssystem strukturiert ein für die sich der Gesellschaft zugehörig fühlenden Individuen
spezifisches Handlungsfeld und schafft damit die Voraussetzungen zur Entwicklung eigenständi-
ger Formen der Umweltbewältigung.“ (Thomas 2003e: 436)
Litters führt weiter aus, dass auf Grundlage dieses beschriebenen Orientierungssystems
die Wirklichkeit subjektiv konstruiert werde. Durch die subjektive und selektive Reali-
tätswahrnehmung der Individuen bestehe jedoch die Gefahr des Ethnozentrismus. Die
Tendenz der nationalen Überheblichkeit könne ihrer Meinung nach wiederum bei der
interkulturellen Kommunikation relativiert werden, indem nicht nur die eigene, sondern
auch die fremde Kultur Gegenstand der Betrachtung, Bewertung und Auseinanderset-
zung sei (vgl. Litters 1995: 206).
Der Soziologe Geert Hofstede definiert Kultur als die „(…) kollektive Programmierung
des Geistes, die die Mitglieder einer Gruppe oder Kategorie von Menschen von einer
anderen unterscheidet“ (Hofstede 1993: 19) und sieht darin demzufolge ein kollektives
Phänomen. Die Denk-, Empfindungs- und Handlungsmuster eines jeden Menschen ver-
gleicht er mit der Art und Weise, wie Computer programmiert sind und bezeichnet sie
deshalb als „mentale Programme“. Diese mentale Software ist stets an das jeweilige
soziale Umfeld gebunden. Laut Hofstede setzt sich die Einzigartigkeit in der mentalen
Programmierung des Menschen aus drei Schichten zusammen, die er in einer Kulturpy-
ramide verdeutlicht.
2 Theoretische Grundlagen I 21
Abb. 03: Drei Ebenen der Einzigartigkeit in der mentalen Programmierung des Menschen
(nach Hofstede 2009: 4)
Die Ebene der „menschlichen Natur“ ist das, was allen Menschen gemein ist, d.h. sie ist
universell, biologisch konstituiert und wird individuell spezifisch ererbt. Die „Kultur“
als kollektive Ebene gilt hingegen für eine Gruppe und entsteht durch die Sozialisation
und durch Lernen. Die „Persönlichkeit“ grenzt sich wiederum von der „Kultur“ ab, da
es sich bei ihr um eine individuelle
individuelle Kombination mentaler Programme handelt, die von
der Erbmasse und den gelernten Erfahrungen abhängt (vgl. Hofstede 1993: 20). Der
Aspekt des Erlebens ist hierbei von erheblicher Bedeutung,
Bedeutung, da je nach Art und Ausmaß
des Erlebens und angesichts von Veränderungen
Veränderungen und Weiterentwicklungen der Kultur-
standards diese den Menschen unterschiedlich stark prägen (vgl. Stark 2005: 24).
12
Während die Nationalkultur als häufigste Orientierungskategorie gewählt
ewählt wird, gelten in vormodernen
und in außereuropäischen Gesellschaften sowie tendenziell in zeitgenössischen postmodernen Gesell-
Gesel
schaften territorial-geographische,
geographische, sozial oder religiöse Bezugsgrößen. Siehe dazu: Lüsebrink 2005: 12-
12
13.
2 Theoretische Grundlagen I 22
sche Sichtweise bei der Kategorisierung von Kultur wider, welche der geschlossenen
Kulturauffassung zugeordnet wird und entspricht13. Denn der erweiterte Kulturbegriff
wird in die geschlossene, d.h. räumliche, und offene, d.h. soziale, Variante untergeglie-
dert. Der geschlossene Kulturbegriff, auf den in der interkulturellen Praxis und For-
schung am häufigsten zurückgegriffen wird, unterliegt einer räumlichen Fixierung und
Eingrenzung und findet neben der politischen auch eine geographische oder sprachliche
sowie i. w. S. geisteswissenschaftliche Ausrichtung (vgl. Bolten 2001b: 13-15)14.
Die Nationalkultur dient also bei kulturellen Studien, wie z.B. der von Hofstede oder
Hall, als kategoriale Bezugsgröße und somit als Untersuchungsgegenstand und Ver-
gleichskriterium. Thomas bezeichnet Nationalkultur als „(…) die Kultur, die eine große
Anzahl von Menschen, die einer Nation per Geburt angehören oder sich ihr zugehörig
fühlen, im Verlauf ihrer Geschichte entwickelt haben und als für sie verbindlich und
daseinsbestimmend definieren“ (Thomas 2003d: 33). Des Weiteren versteht er darunter
das kollektive Bewusstsein der Bevölkerung, das sich aus tradierten Werten, Normen,
Verhaltensregeln, ethisch-moralischen Überzeugungssystemen sowie den daraus abge-
leiteten Welt- und Menschenbildern zusammensetzt.
Generell ist anzumerken, dass in der heutigen Forschung und Praxis der interkulturellen
Kommunikation von einem erweiterten Kulturbegriff ausgegangen wird, der alle Le-
bensäußerungen umfasst (vgl. Bolten 2007: 13). Bolten kritisiert diese verbreitete Ver-
wendung des Kulturbegriffs, der vor allem wegen seiner Orientierungsfunktion für die
Erklärung kritischer kultureller Interaktionssituationen herangezogen wird. Er befür-
wortet hingegen einen Rückgriff auf den „offenen“ Kulturbegriff, bei dem Kulturen als
hybride und heterogene Strukturen verstanden werden, welche sich aufgrund der heuti-
gen Vernetzung der Lebenswelten und der Internationalisierung der Welt einem ständi-
gen, dynamischen Wandel ausgesetzt sehen (vgl. Bolten 2007: 16 f.)15.
2.3.3 Kulturkonzepte
In der Literatur zur interkulturellen Kommunikation finden sich eine Vielzahl von Kul-
turkonzepten16, auf die auch bei interkulturellen Trainings zurückgegriffen wird. Im
Folgenden werden vier von ihnen näher erläutert.
13
Zur „territorialen Problematik“ des Kulturbegriffes siehe zudem: Fischer 1996: 24. Auch bei dem An-
satz von Maletzke (1966) wird vorausgesetzt, dass sich die Nationalkultur territorial mit den jeweiligen
Grenzen eines Staates deckt, und weitere Kritik an dieser Art von Kulturbegriff-Bestimmung –
Nationalkultur gleich Staat – erfolgt durch Welsch (1992) (vgl. Löffelholz/Hepp 2002: 13-15). Eine
Übersicht zu den Sichtweisen zur Kulturraum-Bestimmung mit Aufführung der Vor- und Nachteile der
jeweiligen Begriffsverwendung findet sich auch in Bolten (vgl. 2001b: 15).
14
Eine anschauliche Gliederung des Kulturbegriffs findet sich bei Bolten (vgl. 2007: 15).
15
Siehe auch Erläuterungen zur Thematik geschlossener vs. offener Kulturbegriff bei Rebensburg 2007:
20 f.
16
Weitere nennenswerte Kulturkonzepte wären u.a. die zehn strukturellen Kulturmerkmale (Nationalcha-
rakter/Basispersönlichkeit, Wahrnehmung, Zeiterleben, Raumerleben, Denken, Sprache, Nichtverbale
Kommunikation, Wertorientierungen, Verhaltensmuster sowie soziale Gruppierungen und Beziehungen)
2 Theoretische Grundlagen I 23
Ein häufig nicht nur in der Kulturanthropologie verwendetes Modell ist das des Eis-
bergs, mit Hilfe dessen die unterschiedlichen Schichten von Kultur verdeutlicht wer-
den17. Das Kulturmodell von Hofstede und das Konzept von Hall verpflichten sich der
kulturvergleichenden Beschreibung und wurden von einer makroanalytischen Perspek-
tive heraus entwickelt18. Deren Nachteil besteht darin, mit vereinfachenden und häufig
stereotypisierenden „Kulturdimensionen“ und Verallgemeinerungen zu arbeiten. Bei der
Benennung kultureller Spezifika kommt man jedoch nicht umhin, Komplexitätsredukti-
onen unter Zuhilfenahme von Kategorisierungen vorzunehmen. Bolten (2001c) kritisiert
diese Forschungsrichtung als zu einseitig und führt u. a. als weiteren Kritikpunkt an,
dass der Kulturbeschreibung eine Erklärung für kulturelle Unterschiede fehlt, so dass
diese Spezifika nicht unbedingt verstanden sein müssen. Er sieht in der (inter-) kulturel-
len Stilforschung als dimensionsunabhängiger Kulturbeschreibung einen Mittelweg,
weil diese den kulturellen Stil einer Gruppe als kommunikativen Stil versteht und ihn in
Form von kulturvergleichenden Analysen von Kommunikationsstilen untersucht. Da die
Kulturkonzepte und deren Verfasser (Hofstede und Hall) dennoch als die Einfluss-
reichsten der interkulturellen Kommunikationsforschung gelten, erscheint es unum-
gänglich diese näher darzustellen.
Das Kulturstandardkonzept nach Thomas ist ein im deutschen Sprachraum bekannter
Ansatz, bei dem es nicht um die Reduktion durch Kategorienbildung geht, sondern um
die Beschreibung menschlichen Verhaltens in Sondersituationen, ohne einen direkten
Vergleich zwischen Kulturen anzustellen (vgl. Apfelthaler 2002: 88). Da dieser Ansatz
auf der critical-incident-Methode basiert, bei der kritische Interaktionssituationen ana-
lysiert werden, handelt es sich bei Kulturstandards um nicht-generalisierbare Einzelfäl-
le. Demzufolge ähnelt das Kulturstandardkonzept den mikroanalytischen Ansätzen der
Kulturbeschreibung (vgl. Bolten 2001c: 131).
nach Maletzke, die untereinander funktional verbunden sind und erst in ihrer Gesamtheit das spezifische
Profil einer Kultur bilden (vgl. 1996: 42-107) sowie die sieben bipolaren Kulturdimensionen (Universa-
lismus/Partikularismus; Individualismus/Kollektivismus; Neutralität/Emotionalität; spezifisch/diffus;
Leistung/Zuschreibung bzw. leistungsorientiert vs. askriptiv; monochroner vs. synchroner Umgang mit
Zeit; internale vs. externe Kontrolle von Natur) nach Trompenaars/Woolliams (vgl. 2004: 35-36).
17
Ein ähnliches Bild kultureller Ebenen wird durch das Zwiebel-Modell vermittelt, welches aus sichtba-
ren äußeren und unsichtbaren inneren Schichten besteht. Siehe dazu: Barmeyer 2000b: 93 und auch Gib-
son 2000: 16.
18
Die Kulturkonzepte von Hofstede und Hall sind auf die Darstellung überdauernder kultureller Orientie-
rungen ausgelegt, bei denen kulturelle Veränderungen als generationenübergreifende, langwierige Ent-
wicklungen auf der gesellschaftlichen Analyseebene stattfinden. Eventuelle interkulturelle Mikroevoluti-
onen, die besonders bei Individuen und innerhalb Kleingruppen geschehen, werden hingegen nicht be-
rücksichtigt (vgl. Demorgon/Molz 1996: 69).
2 Theoretische Grundlagen I 24
dem Bild eines Eisbergs undd unterscheidet die sichtbare kulturelle Ebene perceptas, die
kulturelle Artefakte und alle wahrnehmbaren Dinge umfasst, von der Ebene konceptas,
die sich auf Immaterielles, Werte, Gedanken usw. bezieht (vgl. Bolten 2007: 20-21).
20
Abb. 04:
0 Eisberg-Modell (nach Bolten 2007: 21)
Wie schon unter 2.3.1 aufgeführt spricht Hofstede von Kultur als software of the mind
und betont deren Gebundenheit an die soziale Umgebung (Hofstede 2009: 3). Ange-
sichts der Tatsache, dass Menschen gleichzeitig Mitglieder verschiedener sozialer
Gruppen bzw. Kategorien sein können, finden sich auch verschiedene Kulturebenen
mentaler Programmierung in ihnen wieder. So gibt es z.B. die Ebene des Landes – und
damit die gemeinsame mentale Programmierung der Bürger eines Nationalstaates –, die
Ebene der sprachlichen Zugehörigkeit oder die der Unternehmenskultur, die sich in je
unterschiedlichen Werten widerspiegeln (vgl. Hofstede 1993: 25 f.).
Obwohl es sich als problematisch erweist, kulturelle Unterschiede an nationalen Kultu-
ren festzumachen, da Nationalstaaten nicht mit Gesellschaften gleichgesetzt werden
dürfen, dient diese Ebene häufig als Bezugsrahmen für interkulturelle Vergleichsstudi-
en. Nichtsdestotrotz hat sich auch Hofstede bei seinen empirischen Untersuchungen20
mittels einer quantitativen Datenerhebung auf kulturelle Unterschiede zwischen natio-
nalen Wertesystemen konzentriert und ein vierdimensionales Modell, in dem über 50
Länder verortet werden, erstellt. Die dabei identifizierten fünf Kulturdimensionen fun-
gieren als Vergleichskriterien für die Beschreibung einzelner Länder und Kulturen:
Machtdistanz, Individualismus/Kollektivismus, Femininität/Maskulinität (i.S. von Rol-
lenorientierung), Unsicherheitsvermeidung und Langzeit-/Kurzzeitorientierung (vgl.
Hofstede 2009).
Hofstede definiert Machtdistanz als „das Ausmaß, bis zu welchem die weniger mächti-
gen Mitglieder von Institutionen bzw. Organisationen eines Landes erwarten und akzep-
tieren, daß Macht ungleich verteilt ist“ (Hofstede 1993: 42). Unter Institution versteht er
u.a. Familie, Schule und die Gemeinschaft; die Organisation stellt den Arbeitsplatz dar,
wo sich die emotionale Distanz ausdrückt, die zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten
herrscht. Kulturen mit hoher Machtdistanz akzeptieren starke Hierarchieordnungen,
wohingegen Kulturen mit niedriger Machtdistanz ein Machtgleichgewicht anstreben,
bei der z.B. die Abhängigkeit des Mitarbeiters von seinem Vorgesetzten begrenzt ist
und ein konsultativer Stil der Entscheidungsfindung bevorzugt wird (vgl. Hofstede
1993: 41 f.).
19
Harsche Kritik an Hofstedes Kulturerfassungsansatz kommt u.a. von Klaus Hansen: „Alles in allem ist
sein Buch für die moderne Kulturwissenschaft eine Katastrophe. Er versündigt sich an allen Fortschritten,
die seit den sechziger Jahren erzielt wurden, und ausgerechnet dieses Machtwerk hat die Unbelehrbaren,
die den Kulturbegriff für Unfug hielten, belehrt. Jene Psychologen, Soziologen und Wirtschaftswissen-
schaftler, die nur empirischen Analysen trauen, wurden durch Hofstedes Statistik davon überzeugt, daß
Kultur aus hard facts bestehe, die man messen und wiegen kann.“ (Hansen 2000, zit. n. O’Reilly/Arnold
2005: 10).
20
Diese führte Hofstede zwischen 1967 und 1969 sowie zwischen 1971 und 1973 durch (vgl. Jahn 2006:
11).
2 Theoretische Grundlagen I 26
Hofstede zufolge gibt es einen Zusammenhang zwischen der ersten und zweiten Dimen-
sion, da Länder mit großer Machtdistanz häufiger auch stärker kollektivistisch geprägt
sind und Länder mit geringer Machtdistanz individualistischer erscheinen (vgl. Hofste-
de 1993: 71).
Die Dimension Femininität/Maskulinität bezieht sich auf Fragen der Verteilung und
Akzeptanz von Geschlechterrollen in einer Gesellschaft. In maskuline Kulturen herrscht
eine deutliche Abgrenzung der Geschlechterrollen: Männer müssen hart und materiell
orientiert sein, Frauen hingegen emotionaler, bescheidener und Wert auf Lebensqualität
legen (vgl. Hofstede 1993: 101). Generell ist für eine solche Kultur typisch, dass Indivi-
duen leistungs- und erfolgsbezogen handeln und äußerst selbstbewusst erscheinen (vgl.
Hofstede/Hofstede 2006: 164 f.). Feminin orientierte Gesellschaften zeichnen sich da-
durch aus, dass Kompromisse verfolgt und Kooperationen angestrebt werden. Großer
Wert wird zudem auf Lebensqualität und zwischenmenschliche Beziehungen gelegt,
sowohl von Seiten der Männer als auch Frauen (vgl. Hofstede 1993: 101).
Mit der Dimension Unsicherheitsvermeidung wird „(…) der Grad, bis zu dem die Mit-
glieder einer Kultur sich durch uneindeutige oder unbekannte Situationen bedroht füh-
len” (Hofstede/Hofstede 2009: 233) verdeutlicht. Dabei bedeutet ein hoher Grad an Un-
sicherheitsvermeidung nicht eine starke Risikoreduzierung, sondern die Reduzierung
von Uneindeutigkeit. Kulturen mit einem starken Hang zur Unsicherheitsvermeidung
weisen ein hohes Maß an Angst und Stress auf und besitzen ein starkes Bedürfnis nach
Vorhersehbarkeit, was durch eine Orientierung an Glaubens- und Verhaltensregeln ver-
sucht wird, in den Griff zu bekommen (Hofstede 1993: 131 f.). Die Menschen aus Län-
dern mit schwacher Unsicherheitsvermeidung vermitteln den Eindruck, gelassen und
ruhig zu sein; sie akzeptieren nicht nur bekannte, sondern auch unbekannte Risiken.
Die aktuellste Dimension erfasst die Langzeit- bzw. Kurzzeitorientierung einer Gesell-
schaft. Laut Hofstede zeichnen sich kurzfristig orientierte Länder dadurch aus, dass In-
dividuen dieser Kulturen großen Wert auf Traditionen legen, wenig Ersparnisse besit-
2 Theoretische Grundlagen I 27
zen, schnelle Ergebnisse erwarten und für des Menschen Nächsten nur das Beste in Be-
tracht gezogen wird. Kulturen mit Langzeitorientierung tendieren hingegen dazu, z.B.
große Spareinlagen anzuhäufen, Ergebnisse erst nach längerer Zeit zu erwarten und
Traditionen an die modernen Zeiten anzupassen (vgl. Gibson 2000: 48-49).
Die Ergebnisse seiner empirischen Studien veröffentlichte Hofstede in Form von kon-
kreten Indexwerten, die den einzelnen untersuchten Ländern je nach Dimension zuge-
teilt wurden. Es bestand zudem die Möglichkeit, die Indexwerte in einer Tabelle, die die
Rangfolge anzeigte, darzustellen.
benötigen die Individuen hingegen aufgrund des Mangels bzw. Fehlens an informellen
Informationsnetzen viele direkte Informationen (vgl. Pateau 1999: 51). Da sich die Be-
deutung nur spärlich durch den Kontext erschließen lässt, werden die Botschaften bei
der Kommunikation explizit übermittelt, wobei „(…) verbal messages are elaborate and
highly specific and tend to also be highly detailed and redundant. (…) Logic and
reasoning are expressed in verbal messages” (Jandt 2004: 61).
Des Weiteren hat Hall ein bipolares Modell der Zeitwahrnehmung entwickelt, bei dem
er monochrone Kulturen polychronen gegenüberstellt. Monochrone Kulturen zeichnen
sich durch sequentielles Handeln aus. Zeit wird linear erfahren, so dass Aufgaben in
getrennten Einheiten nacheinander erledigt werden. Das Aufstellen und Einhalten von
Zeitplänen und Tagesordnungen sind typisch. Demnach wird gezielt aufgabenorientiert
gearbeitet; personenorientiertes Arbeiten tritt in den Hintergrund (vgl. Pateau 1999: 51).
In polychronen Kulturen ist es hingegen üblich, gleichzeitig verschiedene Handlungen
auszuführen (vgl. Hall/Hall 1992: 13-14). Synchrone Handlungsweisen werden weder
als störend empfunden noch ineffektiv erachtet. Überdies wird mehr Wert auf soziale
Beziehungen und das Engagement des Individuums gelegt als auf aufgabenorientiertes
Arbeiten. Zeitpläne sind mitnichten störend bei der Pflege von Beziehungen. Demzu-
folge haben die verschiedenen mentalen Strukturen bei der Wahrnehmung von Zeit und
Aktivität Konsequenzen für das Zeitmanagement und Arbeitsverhalten im Unterneh-
men, aber auch Auswirkungen auf die Trennung von beruflichen und privaten Rollen
und auf die Freizeitgestaltung.
Hall hat noch eine dritte Dimension ausgemacht: den Raum. Ihm zufolge umgeben das
Individuum eine Vielzahl von unsichtbaren Grenzen, die jedoch schwierig zu fassen
sind (vgl. Hall/Hall 1992: 10-12). Neben der persönlichen Distanz, die bei der face-to-
face-Kommunikation bemerkbar wird, zählt er das multisensorielle Raumerleben bzw. -
verhalten und die Territorialität. Letzteres ist dahingehend relevant, da Raum auch
Macht bedeutet. Die Lage des Büros, z.B. mittig oder am Ende des Gangs bzw. in der
obersten Etage, zeugt von einer Machtdemonstration.
21
Kulturstandard ist eine andere Bezeichnung für kultureller Wert (vgl. Lüsebrink 2005: 12 und 18)
2 Theoretische Grundlagen I 29
Bei der Herausarbeitung der Charakteristika der Deutschen und Franzosen sind beide
Forschungsmethodiken berücksichtigt worden (vgl. Jahn 2006: 9 f.). Im Folgenden
werden die Ergebnisse der quantitativ angelegten Kulturstudie von Hofstede und der
qualitativ ausgerichteten Untersuchung kulturspezifischer Merkmale von Hall für
Frankreich und Deutschland aufgeführt. Überdies erfolgt eine Darstellung der Untersu-
chungsergebnisse von Demanageat/Molz, die sich lediglich mit deutsch-französischen
Besonderheiten befasst haben.
22
Interessante Informationen über deutsche und französischen Eigenheiten finden sich auch in den Län-
derprofilen von Richard D. Lewis (2000: 227-233 und 253-258).
3 Kulturvergleichende Studien zu Frankreich und Deutschland 31
23
Bei der Studie wurde nur Westdeutschland untersucht, so dass im Folgenden, wenn „Deutschland“
aufgeführt wird, die Rede von der BRD vor 1990 ist.
24
Das Spektrum der Indexwerte reicht von 0 (schwache hierarchische Distanz) bis 100 (starke hierarchi-
sche Distanz).
3 Kulturvergleichende Studien zu Frankreich und Deutschland 32
Gültigkeit besitzen, ist fraglich. Zudem ist die Eingrenzung auf nur fünf Kulturdimensi-
onen kritisch zu betrachten, da sie für sich beanspruchen, die Kultur eines Landes zu
beschreiben. Des Weiteren kann es dadurch leicht zu vorschnellen Kategorisierungen in
‘die’ Deutschen und ‘die’ Franzosen kommen (vgl. Barmeyer 2000b: 123).
25
Der Eindruck einer Stereotypisierung und damit Einteilung in ‚die‘ Deutsche und ‚die‘ Franzosen sollte
eigentlich vermieden werden. Für die Beschreibung charakteristischer Kulturmerkmale ist die Bezeich-
nung jedoch angebracht, da nationalkulturelle Eigenheiten allgemein zutreffen.
3 Kulturvergleichende Studien zu Frankreich und Deutschland 34
Im Bereich des Zeitmanagements zeichnet sich die französische Kultur in einer Simul-
tanität der Handlungsorganisation aus, während in Deutschland eine konsekutive Hand-
lungs- bzw. Arbeitsorganisation vorherrscht. Mit einer gestreuten Aufmerksamkeit ver-
folgen Franzosen mehrere Handlungen gleichzeitig, die auch aufgrund von Kontextein-
flüssen ständiger Anpassung unterliegen. Sie vernachlässigen das Einhalten genauer
Abläufe und Phasen und nutzen Zeitpunkte bzw. Termine nur als Orientierungspunkte.
Nach deutscher Effizienzauffassung hat eine „zeit- und plangerechte Erledigung von
sachbezogenen Aufgaben und Vorhaben Vorrang vor persönlichen Interessen und Be-
dürfnissen“ (ebd. 2003: 77). So generiert eine zeitliche Zuverlässigkeit Vertrauen und
ein positives Image (vgl. ebd. 2003: 77).
Ein weiterer Kulturstandard zeigt sich in der Art der Autorität. In Frankreich ist eine
externale, konzentrierte Autorität üblich, nach der Entscheidungen vornehmlich von der
Hierarchiespitze und von den Verantwortlichen allein getroffen werden. „Sitzungen
dienen als Erweiterung der informellen Kommunikation, dem Abstecken von Positio-
nen, dem Sammeln von Informationen, (…)“ (ebd. 2003: 36), wobei die Entscheidun-
genfindung nicht in dieser Versammlungsart stattfindet. Mitarbeiter wird die Aufgabe
zugetragen, – unter Kontrolle der Vorgesetzten – die Entscheidungen umzusetzen und
sie einzuhalten. Aus diesem Grund besteht eine starke hierarchische Trennung zwischen
cadres (Management) und ausführenden Mitarbeitern. In Deutschland hingegen domi-
niert das System internaler, verteilter Autorität, nach der aufgrund der Konsensorientie-
rung und Einbeziehung aller in den Entscheidungsprozess keine größere Kontrolle von
Vorgesetzten notwendig ist, da jeder Einzelne sich verantwortlich fühlt. Typisch ist die
Delegation von Aufgaben bis hin zu Entscheidungsverantwortlichkeiten, so dass Hie-
rarchien flacher und die Führungsspannen größer ausfallen können. Für Deutsche bedarf
es keiner äußeren Instanz der Kontrolle wie bei Franzosen, weil eine internalisierte
Kontrolle existiert (vgl. ebd. 2003: 36-37).
Verbunden mit der Ausformung der Autorität ist die Art des Entscheidungsprozesses als
letzter Kulturstandard. Während in Frankreich eine kreative Lösungsfindung in Diskus-
sionen über Dissens, der sich „im Kommunikationsverhalten und im Handeln“ (ebd.
2003: 38) manifestiert, verläuft, herrscht in Deutschland der Stil der Konsenssuche vor.
Die Transparenz des Entscheidungsprozesses und die Anhörung aller Meinungen ist
entscheidend, um dadurch eine Identifikation und Motivation aller für die Umsetzung
zu erwirken.
4 Theoretische Grundlagen II 35
4 Theoretische Grundlagen II
26
Der Begriff „ganzheitlich“ impliziert die Verknüpfung verbaler, nonverbaler und paraverbaler Aus-
drucksmittel.
4 Theoretische Grundlagen II 36
„Interkulturelle Kommunikation
Kommunikatio ist (…) die interpersonale
sonale Interaktion zwischen Angehörigen ver-
ve
schiedener Gruppen, die sich mit Blick auf die ihren Mitgliedern jeweils gemeinsamen Wissensbe-
Wissensb
stände und sprachlichen Formen symbolischen Handelns unterscheiden. Solche Unterschiede be-
b
stehen schon zwischen Gruppen innerhalb einer durch Nation oder Staat definierten
finierten Gesellschaft.“
(Knapp/Knapp-Potthoff 1990,, zit. n. Barmeyer 2000b: 101)
(verbalen, paraverbalen und extraverbalen) Signale, so dass bei Abweichungen von die-
sen Erwartungen der Verstehensprozess gestört und mithin die Beziehungsebene tan-
giert werden kann (Kelz 2002: 45 f.). Kommunikationsschwierigkeiten entstehen dem-
nach nicht nur aus den „(…) unterschiedlichen Kommunikationssignalen, sondern aus
der unterschiedlichen Wahrnehmung und Interpretation dessen, was die anderen mittei-
len und wie sie es tun“ (Losche 2000: 65). Wahrnehmungen werden zunächst vor dem
Hintergrund der eigenen Kultur und Sprache gedeutet. Beide Individuen orientieren sich
an den eigenkulturellen Bewertungsmaßstäben, wenn sie über kein Wissen hinsichtlich
der fremdkulturellen Standards verfügen. Missverständnisse, Verunsicherungen, Span-
nungen, gar Konflikte und im Extremfall Handlungsunfähigkeit können die Folge sein.
Aus diesem Grund sind bei der interkulturellen Verständigung nicht nur Sprachkennt-
nisse der Sprachgemeinschaft von Nöten – wobei der Prozess der interkulturellen Inter-
aktion den Beschränkungen der „Lernersprachenkommunikation“ ausgesetzt ist, da die
Kommunikation für mindestens einen Interaktionspartner in einer für ihn fremden Spra-
che stattfindet (vgl. Knapp 1995: 17-18) – , sondern zusätzlich eine Veränderung und
Erweiterung des eigenkulturellen Orientierungssystems in Hinblick auf das fremdkultu-
relle Orientierungssystem (vgl. Thomas 1996: 115). Dies ermöglicht, zu einer kultur-
adäquaten Interpretation fremden Verhaltens zu gelangen (vgl. Litters 1995: 20) und die
Kommunikationssituation nicht von einem ethnozentrischen, sondern ethnorelativisti-
schen Blickwinkel aus zu betrachten27 28.
27
Die ethnozentrische Sichtweise äußert sich häufig in einem Überlegenheitsbewusstsein und einem
Mangel an Achtung und Toleranz gegenüber anderen Nationen. Die extremste Variante des Ethnozent-
rismus manifestiert sich im Nationalismus, der keine Toleranz mehr kennt (vgl. Maletzke 1996: 23-26).
28
Stark sieht neben der Sprache als offensichtlichste Kommunikationsbarriere auch Faktoren wie subjek-
tive/selektive Wahrnehmung, Stereotypisierung und Ethnozentrismus in der Ausformung nationaler
Überheblichkeit als beeinflussende Größen (vgl. Stark 2005: 26).
4 Theoretische Grundlagen II 38
Weitere relevante Teilkompetenzen, die bei Schenk Erwähnung finden, sind u.a. Moti-
vation undd Interesse an interkulturellem Kontakt, Ethnorelativismus, Selbstreflexion,
Kulturdimensionen, Sprachkompetenz & Akkommodation des (Sprech-) (Sprech Verhaltens,
soziale Kompetenz (Diplomatie, Höflichkeit), Interaktionsmanagement etc. (vgl.
Schenk 2001: 56).
Nach Pateau durchläuft der Mensch drei Stadien zur Entwicklung von IHK I 32: cultural
awareness, cultural knowledge und implementation (vgl. Pateau 2006: 245 f.). In der
Phase der Bewusstwerdung entwickelt er eine kulturelle Sensibilität33, indem ihm die
29
Lüsebrink zufolge beruht die IK hingegen nur auf zwei Dimensionen: Einerseits
Einerseits auf der affektiven
Dimension, die sich in der interkulturellen Sozialkompetenz, bestehend aus Verhaltens-,
Verhaltens Kommunikati-
ons- und Verstehenskompetenz äußert, und andererseits auf der kognitiven Dimension, die allgemein
kulturelles Wissen und kulturspezifisches
kulturspezif Wissen umfasst (vgl. Lüsebrink 2005: 9-10).
30
Schenk bezeichnet die drei Kategorien der IHK als interkulturelle Sensitivität, interkulturelle Bewusst-
Bewuss
heit und interkulturell akzeptables Verhalten (vgl. Schenk 2001: 56).
31
Eine ähnliche Auflistung von Teilkompetenzen siehe bei Schenk 2001: 56 oder Barmeyer 2000b: 258.
32
Hofstede nimmt bei der interkulturellen Kompetenzentwicklung ebenso eine drei-Phasen
drei Phasen-Gliederung
an: Bewusstwerden, Wissen und Fertigkeiten (vgl.
(vgl 1993: 258-259).
33
Im Fokus des sprachpragmatischen Ansatzes zur IKK steht ebenso die Sensibilisierung für kulturell
bedingte kommunikative Muster und damit die Ermöglichung, verständigungsorientierte Prozesse in
Gang zu setzen (vgl.
vgl. Hepp 2006: 58).
4 Theoretische Grundlagen II 39
Kulturgebundenheit seines Denkens und Handelns bewusst wird. Infolge kann er auch
einsehen, dass er seine ethnozentrische Sichtweise überwinden muss, da das eigene kul-
ku
turelle Bezugssystem nicht allgemein gültig ist. Die Wirklichkeit, die er auf Grundlage
seines
eines Orientierungssystems konstruiert, ist subjektiv und darf deshalb auch nur relativ
gesehen werden. Das darauf aufbauende zweite Stadium wird durch die Aneignung von
Wissen über die eigene sowie die fremde Kultur erreicht, mit Hilfe dessen u.a. Verhal-
Verha
tensweisen
ensweisen verstanden und richtig gedeutet werden können. Das kognitive Verstehen
steht im Vordergrund dieser Phase des interkulturellen Lernprozesses. Die letzte Phase
manifestiert sich in dem Schritt des interkulturellen Handelns. Die durch Bewusstma-
Bewusstm
chung und Wissen aufbauenden Fertigkeiten werden praktisch umgesetzt, u.a. durch
Anwendung von Konfliktlösungsmechanismen.
lösungsmechanismen.
Die verhaltensbezogene Kompetenz wird durch die Umsetzung und Kombination der
affektiven und kognitiven Kompetenzen in Handlung und Verhalten bei interkulturellen
Interaktionssituationen erlangt (vgl. Barmeyer
Barmeye 2000b: 261-262). Voraussetzung
oraussetzung dafür
ist jedoch eine
ne kommunikative Kompetenz, die die Kenntnis von Grundprinzipien inter-
inte
personeller Kommunikation verlangt: Auf verbaler Ebene äußert sich dies in der Be-B
herrschung der Fremdsprache und im Wissen um kulturell anders geprägte Begriffe
hinsichtlich ihrer Bedeutungsinhalte.
ungsinhalte. Im Bereich nonverbaler und extra-verbaler
verbaler Kom-
Ko
munikation sind Kenntnisse über Divergenzen unumgänglich.
Auch Trouille betont die Notwendigkeit der Kombination aus Sprach-
Sprach und Kulturkom-
Kulturko
petenz. Nicht nur Kenntnisse der jeweiligen Fremdsprache sollten
sollten vorliegen, sondern
auch kulturelles Verständnis bzw. Wissen erworben werden.
„Disposer
Disposer de bonnes connaissances linguistiques et de qualités relationnelles ne suffit pas toujours,
car la barrière de la langue n’est pas le seul
s obstacle aux compréhensions:: il faut aussi connaître la
culture et le monde du travail du partenaire afin de mieux comprendre son comportement, ses ha-
bitudes et ses réactions.“ (Trouille 2000, zit. n. Rothenberger 2008: 133)
4 Theoretische Grundlagen II 40
34
IK in Südostasien wird mit dem Begriff „heightened reflexibility“ in Verbindung gebracht; oberstes
Ziel besteht in der Erreichung einer sozialen Harmonie durch Akzeptanz der kulturellen Vielfalt (vgl.
Tjitra/Thomas 2006: 251).
4 Theoretische Grundlagen II 41
35
Eine Darstellung der zu durchlaufenden Entwicklungsstufen
Entwicklungsstufen (unbewusste Inkompetenz, bewusste In-
I
kompetenz, bewusste Kompetenz und unbewusste Kompetenz) im interkulturellen Lernprozess siehe
unter Barmeyer 2000b: 282)
4 Theoretische Grundlagen II 42
IL kann auch als ein „Erfahrungslernen“ (vgl. Barmeyer 2000b: 321) beschrieben wer-
den, welches persönlicher interkultureller Primärerfahrungen bedarf. Davon ausgehend
kann IL zusätzlich gezielt durch Qualifizierungsmaßnahmen und Lernangebote wie ITs
gefördert werden.
4.4 Interkulturalität
Dem Begriff der Interkulturalität liegt ein interaktionstheoretischer Kommunikationsbe-
griff zugrunde, bei dem der Prozess der Interaktion zwischen Kommunikationsteilneh-
mern unterschiedlicher Kulturen in den Mittelpunkt gerückt. Lüsebrink versteht unter
Interkulturalität alle Phänomene, die als Konsequenzen interkultureller Kommunikati-
onsvorgänge entstehen, wie z.B. die Sprach- oder die Kulturmischung (vgl. Lüsebrink
2005: 14). Interkulturalität entstehe beim Zusammentreffen und bei der produktiven
Verschmelzung unterschiedlicher Kulturen in Texten, Diskursen oder Handlungsweisen
(vgl. Lüsebrink/Walter 2003: 7). Demzufolge meint Interkulturalität das gemeinsame
‚Dritte‘, das in der Begegnung und im gegenseitigen Verstehen der Kulturen entsteht.
Die so genannte ,Interkultur‘ bezeichnet das auf der sozialen Ebene einzuordnende Zu-
sammentreffen von zwei Lebenswelten (A und B) und deren gemeinschaftliches Han-
deln Interkulturen existieren lediglich in Abhängigkeit der aus unterschiedlichen Kultu-
ren stammenden Beteiligten. Die sich herausbildende dritte Welt – eine Art Zwischen-
welt C – äußert sich aufgrund des dynamischen Handlungsfelds und des Prozesscharak-
ters beim Zusammentreffen in Form einer Synergie. Nicht eine Synthese von Kultur A
mit Kultur B ist die Konsequenz, sondern die Entstehung einer neuen synergetischen
Kultur, d.h. der Interkultur, mit neuen Qualitäten und Potenzialen. Die Herausbildung
einer solchen Kultur kann auch auf organisationaler Ebene stattfinden, indem für die
Unternehmenskultur die Stärken und Chancen einer jeden Kultur erkannt und genutzt
werden und somit synergetische Effekte von zwei oder mehreren Kulturen entstehen
(vgl. Bolten 2001b: 18-19).
36
Bei Thomas ist statt des Kontrasttyps vom „Dominanzkonzept“ die Rede und unter dem Grenztypen
versteht er hingegen das „Divergenzkonzept“ (vgl. Thomas 2003a: 47-48).
4 Theoretische Grundlagen II 43
37
Es werden vier Grundstrategien unterschieden: ethnozentrische, polyzentrische, geozentrische und
regiozentrische (vgl. Deller/Kusch 2007: 565-576 und Kinast/Schroll-Machl 2003: 441).
38
Stumpf unterscheidet mitunter fünf Typen, indem er Dominanz und Akkommodation als eigenständige
Typen ansieht und zudem die von Schroll-Machl/Nóvy klassifizierte Substrategie „Kompromiss“ der
Strategie „Vermischung“ als unabhängigen Typ sieht und die zwei weiteren Substrategien „Kombination“
sowie „Integration“ vernachlässigt (vgl. 2003: 245-258).
4 Theoretische Grundlagen II 44
elemente beider Partner. Die Synergie-Strategie zielt neben der Bewusstmachung der
eigenen und fremden Kultur und einer Herausarbeitung der Übereinstimmungen und
Unterschiede auf die Erarbeitung einer „neuen“ Verhaltensstrategie. Diese stellt für bei-
de Interaktionspartner eine Erweiterung des eigenen Verhaltensrepertoires dar und dient
als Grundlage der Zusammenarbeit, d.h. für gemeinsames Handeln.
Die interkulturelle Synergie besteht im „(…) Zusammenfügen kulturell unterschiedlich
ausgeprägter Elemente wie Orientierungsmuster, Werte, Normen, Verhaltensweisen
usw. in einer Art und Weise, dass sich ein die Summation der Elemente übersteigendes
qualitativ höherwertiges Gefüge ergibt.“ (Thomas 2003e: 467). Die Stärken der jeweili-
gen Kultur werden ausgemacht und ergänzend miteinander kombiniert (vgl.
Breuer/Barmeyer 1998: 200). Demnach stellt die synergetische Organisation von Inter-
kulturalität einen Mehrwert für das Unternehmen dar. Jedoch wird die Schaffung einer
neuen, eigenständigen „dritten“ Kultur durch Beteiligte der interkulturellen Interaktion
als eine schwierige Etappe für Organisationen eingestuft. Knapp zufolge erreichen nur
solche Organisationen eine Kulturmischung, die „(…) eine starke Zentrale und ein dau-
erhaftes Organisationsziel mit kontinuierlicher organisationsinterner Kooperation ihrer
Angehörigen haben.“ (Knapp 1995: 19). Dabei ist internationalen Organisationen der
Erfolg eher gesichert als internationalen Unternehmen, die sich einer höheren Komple-
xität an kulturellen Einflussfaktoren bei der organisationsinternen Kooperation konfron-
tiert sehen.
39
Die Verwendung des generischen Maskulinums findet aus Gründen der Vereinfachung statt und impli-
ziert selbstverständlich auch die weibliche Form.
40
Eine anschauliche Gliederung in Trainings off-the-job und on-the-job mit Überblick über dazugehörige
Maßnahmen gibt es bei Bolten 2007: 88, 103.
41
Diese Teilziele entsprechen den Teilbereichen (affektive, kognitive und verhaltensbezogene Dimensi-
on) der interkulturellen Kompetenz, die im Kap. 4.2 näher erläutert worden sind.
4 Theoretische Grundlagen II 46
Deren Modell differenziert zwei Merkmale mit jeweils dichotomer Ausprägung, näm- nä
lich die Art des Trainingsinhalts (culture
( general vs. culture specific)) und die Trai-
Tra
ningsmethodik (didactic vs. experiential),
), so dass daraus vier verschiedene Typen resul-
resu
tieren . In Anlehnung daran unterscheiden
43
unterscheiden deutsche Experten zwischen kulturallgemei-
kulturallgeme
nen und kulturspezifischen Trainings, wobei erstere eine kulturübergreifende Sensibili-
Sensibil
sierung der Teilnehmer bezweckt und eine Steigerung des kulturellen Bewusstseins
bzw. das Verständnis hinsichtlich kultureller
kultureller Prägung erreichen möchte, wohingegen
das andere Training sich auf eine bestimmte Kultur bezieht (vgl. Rebensburg 2007: 33).
Bezüglich der Trainingsansätze werden wissensorientierte bzw. kognitiv orientierte
Trainings und erlebnisorientierte unterschieden. Der Erfahrungsansatz beruht auf der
Annahme, dass Lernen mit Hilfe von praktischen Erfahrungen am Effizientesten ist,
ist und
dass Interkulturalität erfahrbar gemacht werden sollte, wohingegen der didaktische An-
A
satz besagt, dass das kognitive Verstehen einer
einer Kultur, deren Menschen und Bräuche
notwendig für effektives Interagieren mit Menschen dieser Kultur ist. Der erste – dabei
42
Eine eingehende Beschreibung der Trainingstypen ist bei Gudykunst et al.(1996) zu finden.
43
Siehe auch die Klassifizierung der Trainingstypen und zusätzliche Auseinandersetzung über Vor-
V und
Nachteile der unterschiedlichen Trainingsinhalte bei Kainzbauer (2002: 20-30), das Schema zur Klassifi-
Klassif
zierung interkultureller Trainings und weitere Ausführungen in Rebensburg (2007: 32 f)). und eine Typo-
logie interkultureller Trainings mit Bewertung der einzelnen Typen sowie Methodenbeispiele bei Bolten
(2001a: 916-918).
4 Theoretische Grundlagen II 47
trainerzentrierte – Ansatz bedient sich Methoden wie Vortrag oder Diskussion, in denen
Unterschiede und Ähnlichkeiten von Kulturen beschrieben und diskutiert werden, wäh-
rend der zweite interaktionsorientierte mit Hilfe von Trainingstechniken wie Simulatio-
nen, Rollenspielen44 oder Planspielen sowie bi-kulturellen Workshops umgesetzt wer-
den kann. Hervorzuheben ist erstens, dass auch didaktisch aufbereitete Trainingsinhalte
interaktiv und lebendig vermittelt werden und eine aktive Beteiligung der Trainingsteil-
nehmer zur Folge haben können bzw. sogar wünschenswert sind (Puck 2007: 81). Zwei-
tens ist anzumerken, dass bei erlebnisorientierten Methoden eine offene Haltung der TN
für interaktionsorientierte Übungen unabdingbar ist, d.h. dass für die Durchführung die-
ser Techniken die Bereitschaft der TN zum persönlichen Engagement und für eine akti-
ve Mitarbeit vorauszusetzen ist (vgl. Thomas et al. 2003: 263), und dass eine Abstrakti-
onsfähigkeit der TN erwartet wird, um die Erlebnisse später auf eine kulturelle Echtsi-
tuation übertragen zu können (vgl. Puck 2007: 94). Unter Beachtung dieser zwei diver-
genten Ansätze ist eine an der Entwicklungsstufe des interkulturellen Lernens orientier-
te Einteilung in informations-, kultur-, interaktions- und schließlich
verstehensorientierte Trainingsformen üblich (vgl. Kinast 1998: 14 f.). Informationsori-
entierte Trainings legen ihren Schwerpunkt auf die Vermittlung von kulturellem und
interkulturellem Wissen, wohingegen kulturorientierte Trainings sich auf eine Bewusst-
seinsschaffung und Sensibilisierung konzentrieren, und interaktionsorientierte Trainings
das Erleben und Verhalten ins Zentrum rücken. Verstehensorientierte Trainings be-
schäftigen sich wiederum mit Attributionen (vgl. Podsiadlowski 2004: 134 f.) Neben
den klassischen Trainingstypen finden aber auch zunehmend strategische Trainings wie
z.B. Workshops zur Teamentwicklung Anwendung und Zustimmung (vgl. Rebensburg
2007: 33 f.). Alle diese Trainings können zudem sowohl In-Context als auch Off-
Context stattfinden, wobei deren Unterscheidungsmerkmal in der physischen und psy-
chischen Nähe zum Arbeitsalltag besteht (vgl. Puck 2007: 95).
44
Beide Trainingsformen gehören zu den erfahrungsbezogenen Trainingskonzepten, jedoch findet bei
Simulationen eine kulturallgemeine Ausrichtung statt, und bei Rollenspielen ist eine kulturspezifische
Schwerpunktsetzung üblich (vgl. Puck 2007: 92).
45
Siehe dazu auch Podsiadlowski (vgl. 2004: 142 f.), die sich zur Vorarbeit für das Design eines interkul-
turellen Trainings äußert und u.a. die Wahl einer theoretischen Grundlage anführt.
46
Es gibt u.a. die Attributionstheorie, die soziale Lerntheorie oder das Konzept des Individualis-
mus/Kollektivismus (vgl. Gudykunst: 2005), auf die jedoch nicht näher eingegangen wird, da dies über
den Rahmen dieser Arbeit hinausginge.
4 Theoretische Grundlagen II 48
Als kritisch zu betrachten ist, dass für das Design vieler Trainings leider keine theoreti-
sche Grundlage gelegt wird. Die Verdeutlichung des dem Training zugrunde liegenden
Kulturverständnisses stellt außerdem einen unerlässlichen Faktor dar (Rebensburg
2007: 34). Dem Großteil interkultureller Trainingskonzeptionen liegt aus pragmatischen
Gründen ein geschlossener Kulturbegriff zugrunde, bei dem das Kriterium territorial
fixierter, homogener Kulturen gilt (vgl. Rebensburg 2007: 21)47. Demnach überwiegt
die politische Sichtweise und dahingehende räumliche Eingrenzung von Kultur auf die
„Nation“. Eine weitere Rolle spielt die Trainingsdauer, da ihr ein gewisser Einfluss auf
die Wirksamkeit des Trainings zugesprochen wird. In Anbetracht der Lernmotivation
der TN wird als Optimum daher ein zweitägiges Training empfohlen. Ein einziger Tag
erscheint hingegen zu wenig (vgl. Kinast 2003b: 185).
Je nach der Aufgabenstellung und des Trainingsziels erfolgt die Auswahl der Trainings-
art. Bolten zufolge werden zur Zeit kulturspezifisch-informatorische Trainings als häu-
figste Maßnahme zur interkulturellen Personalentwicklung in deutschen Unternehmen
gewählt (vgl. Bolten 2001a: 916). Passende Trainingsmethoden werden anschließend
hinsichtlich ihrer Einsatzmöglichkeiten und Auswirkungen erarbeitet. Ein Methodenmix
im Trainingsdesign48 ist sinnvoll, da einerseits mit verschiedenen Trainingstechniken
unterschiedliche Ziele verfolgt werden, und andererseits der Trainingserfolg bei den
Teilnehmern durch die Anwendung unterschiedlicher Lernstrategien maximiert werden
kann (vgl. Kainzbauer 2002: 35). Wichtig ist schließlich bei der Auswahl und Durch-
führung von Trainingstechniken die Berücksichtigung der Kultur der Trainingsteilneh-
mer, die sich z.B. in kulturellen Vorlieben von Lernstilen äußert (vgl. Kinast 2003b:
184). Des Weiteren sollte sich die Reihenfolge der Trainingsaktivitäten an der Generie-
rung eines von Respekt und Vertrauen geprägten Trainingsklimas orientieren, welche
den schrittweisen Übergang von eher passiven, kognitiven Aktivitäten zu emotional
anspruchsvolleren, aktiven, verhaltensbezogenen Methoden erlaubt (vgl. Kainzbauer
2002: 30 f.). Dergleichen erachtet Puck (vgl. 2007: 96 f.) als sinnvoll, indem er emp-
fiehlt, didaktische Trainingselemente zeitlich vor erfahrungsbezogenen und dabei kul-
turspezifischen Elementen durchzuführen, da affektive Erfahrungen in das zuvor erar-
beitete kognitive kulturallgemeine Basiswissen eingeordnet werden können. So erschei-
nen Konzepte, die didaktische Seminarelemente und daran anschließend erfahrungsori-
entierte Rollenspiele beinhalten, geeignet. Bolten kritisiert, dass die Synthese aus beiden
Trainingsansätzen in ihrer methodischen Umsetzung meistens einem zeitlich-additiven
vormittags-/nachmittags-Schema folgt, deren Effektivität er anzweifelt (vgl. Bolten
2001a: 918). Wegen ihren fehlenden integrativen Vermittlungsleistungen werden dem-
gegenüber integrierte interkulturelle Trainingsformen propagiert, die jedoch erst am
47
Siehe dazu auch Bolten (vgl. 2007: 14 ff.), der die geschlossenen und offenen Varianten des erweiterten
Kulturbegriffs näher erläutert.
48
Ein prototypisches Design für ein Orientierungstraining inkl. Darstellung der Module und der unter-
schiedlichen Methoden findet sich z.B. bei Kinast (2003b: 198-199).
4 Theoretische Grundlagen II 49
Beginn der Entwicklung stehen. Die Forderung seitens der interkulturellen Trainings-
forschung und -praxis nach einem alternativen Lernmodell, das kognitive mit verhal-
tensorientierten Lerneinheiten verbindet, hat sich mittlerweile in der Praxis durchgesetzt
(vgl. Kainzbauer 2002: 27). Denn Ergebnisse empirischer Studien belegen eine gestei-
gerte Effektivität des interkulturellen Trainings durch die Kombination von informati-
ons- mit erfahrungsorientierten Methoden (vgl. Thomas et al. 2003: 262). Entscheidend
für einen erhöhten Lernerfolg ist das Konzept eines ganzheitlichen Lernens, bei dem die
rein kognitive Lehrmethode ergänzt wird durch affektive und verhaltensbezogene
Lernmethoden (vgl. Popplow 2006: 92).
Schon Konfuzius verdeutlichte die Beziehung zwischen passivem und aktivem Lernen:
„Sage es mir, und ich vergesse es! Zeige es mir, und ich erinnere mich! Lass es mich
tun, und ich behalte es!“ (Konfuzius, 551-479 v. Chr.)
Insbesondere aufgrund der häufigen Zweiteilung der Trainings ist der Prozess des De-
briefings nach den Trainingseinheiten sehr wichtig, um jene miteinander in Verbindung
zu setzen und die Zusammenhänge zwischen theoretischen Inhalten und praktischen
Übungen oder Spielen darzustellen. Die Reflexionsphase trägt dazu bei, Verständnis für
die ablaufenden Prozesse zu generieren (vgl. Kainzbauer 2002: 31). So hilft sie auch bei
der Transferierung von Erfahrungen und Erkenntnissen aus erlebnisorientierten Übun-
gen, wie z.B. Outdoor-Seminaren, in den Arbeitsalltag (vgl. Renner/Strasmann 2003: 10
f.).
tausch eine erhöhte Integration der Mitarbeiter in das Unternehmen (vgl. Müller 2006:
27-28). Wie Müller betont auch Popplow, dass diese Trainings helfen, ein starkes Wir-
Gefühl zu entwickeln und die Kooperationsleistung der Mitarbeiter zu verbessern (vgl.
Popplow 2006: 95 f.). Uneingeschränkt helfen Outdoor-Trainings auch bei der Entwick-
lung von Ambiguitätstoleranz, die bei Übungen in interkulturellen Gruppen in zweifa-
cher Weise gestärkt werden kann, da sowohl eine Fremdheit der TN untereinander be-
steht, als auch die Situation selbst als fremd wahrgenommen wird (vgl. Jagenlauf 2006:
153). Durch affektives sowie kognitives Lernen bei Outdoor-Übungen wird die Aneig-
nung einzelner Kompetenzen sowie von Kompetenzbündeln angestrebt (Göttenauer
2004: 66 und 72).
Die „(…) Begegnung der Teilnehmer in und mit der Natur (…)“ (Renner/Strasmann
2003: 10) ist beim Training grundlegend. Ein ganzheitliches Lernen, indem „(…) Kopf,
Herz und Hand gleichermaßen zum Einsatz kommen“ (Strasmann 2003: 21), wird dabei
angestrebt. Die zu bewältigenden Aufgaben erfordern nämlich emotionalen wie auch
intellektuellen und körperlich-physischen Einsatz (vgl. Renner 2003: 28), damit sich die
Erfahrungen schließlich im „Körpergedächtnis“ der TN verankern (vgl. Losche 2000:
25). Nicht das „was“ entscheidet, sondern das „wie“, insbesondere wenn Herausforde-
rungen mit Hilfe der Teammitglieder bewältigt werden. Letzten Endes ist der Weg das
Ziel, und eine „(…) wertvolle, impulsgebende und zukunftsorientierte Bereicherung“
(Müller 2006: 25) für die betriebliche Zusammenarbeit der Mitarbeiter durch ein span-
nungsreiches Lern- und Erfahrungsfeld soll im Mittelpunkt stehen. In der Lebendigkeit
und Authentizität der Lernerfahrungen zeigt sich das Potenzial der Methode „Outdoor“
(vgl. Lehmann 2004: 99).
Besonderheit des Outdoor-Lernwegs liegt in einer Umkehrung des kognitiv orientierten
Indoor-Lernwegs, denn mit Hilfe der Erlebnis- und Erfahrungsorientierung folgen
Überzeugungen und Einsichten erst nach dem Handeln und anschließendem (Über-)
Denken (vgl. Strasmann 2003:22).
Der Vorteil von Outdoor-Trainings besteht darin, dass Hierarchien, Rollen und Funkti-
onen an Bedeutung verlieren (vgl. Renner/Trefzner 2003: 18 ff.). Zudem werden Denk-
und Handlungsroutinen zugunsten von Alternativen sowie experimentellem Vorgehen,
die Kreativität erfordern, aufgegeben. Neue Handlungsstrategien können von den Teil-
nehmern „spielerisch“ ausprobiert werden, wobei begrenzt vorhandene Mittel und Res-
sourcen eine weitere Herausforderung darstellen. Voraussetzung für die „spielerische“
Bewältigung von Aufgaben ist „(…) ein stressfreier Raum ohne Benotung und Beurtei-
lung (…)“ (Renner 2003: 28).
49
Siehe auch die Auflistung weiterer Funktionen der Evaluation wie Kontroll- und Disziplinierungs-,
Integrations-, Intensivierungs- und Qualitätsentwicklungsfunktion bei Rebensburg 2007: 46-47; oder auch
bei Kinast 1998: 23-24.
50
In der Regel steht die Erkenntnisfunktion im Interesse der Wissenschaft, die herausfinden möchte,
„(…) welche Trainingsmethoden unter welchen Bedingungen auf welche Weise wirken (…)“ (Thomas et
al. 2003: 258)
51
Anwendungsbezogene Zielsetzungen wie die Verbesserung und Optimierung von Maßnahmen liegen
im Interesse des Praktikers (vgl. Thomas et al. 2003: 258).
4 Theoretische Grundlagen II 52
4.5.3.2 Evaluationsmethoden
Es werden zwei Evaluationsmethoden unterschieden. Die formative Evaluation erfolgt
schon vor und im Verlauf der Trainingsmaßnahme und analysiert den Trainingsprozess
als solchen, wohingegen die summative Evaluation der Beurteilung der Trainingsmaß-
nahme als Ganzem oder einzelner Trainingseinheiten dient sowie Ansätze für die Er-
mittlung der Trainingswirkungen bei den Teilnehmern enthält. Dies alles geschieht je-
doch erst nach Abschluss des Trainings (vgl. Rebensburg 2007: 47 ff.)52.
52
Weitere erwähnenswerte Evaluationsmethoden nach Abschluss des Trainings sind die Input-
Evaluation, die die eingesetzten personellen und materiellen Ressourcen untersucht, sowie die Output-
Evaluation, die die unmittelbare Wirkung bei den TN und die praktische Verwertbarkeit des Trainings
analysiert (vgl. Rebensburg 2007: 57).
53
Im Deutschen ist die Einteilung der Ebenen mit den Bezeichnungen „Akzeptanz“. „Wissenserwerb“,
„Handlungswirksamkeit“ und „organisationale Effekte“ geläufig (vgl. Rebensburg 2007: 89).
4 Theoretische Grundlagen II 53
fördern (vgl. Rothenberger 2008:74). Als hinderlich stellten sich dabei jedoch das poli-
tische und das Mediensystem der jeweiligen Länder heraus, da sie unterschiedliche Vo-
raussetzungen boten und es diese bei der Gründung zu berücksichtigen galt (vgl. Rot-
henberger 2008: 131).
Die Bereitschaft zur Gründung von ARTE mit dem Anspruch eines „europäischen“
Kulturkanals steht jedoch auch im Zusammenhang mit den jeweiligen nationalen medi-
en- und kulturpolitischen Interessen Frankreichs und Deutschlands. Aufgrund der Ein-
flussnahme des Rundfunks auf die Meinungsbildung lag und liegt das Fernsehen im
Zentrum der Aufmerksamkeit der Politiker. Auf französischer Seite besteht seit Charles
de Gaulle die Neigung, Rundfunk als ein Instrument staatlicher Informations- und Kul-
turpolitik aufzufassen (vgl. Wenger 1997: 131-134). Infolgedessen wird der Fernseh-
sender ARTE als Teil der auswärtigen Kulturpolitik – insbesondere der „Frankophonie“
– gesehen, die sich der Verbreitung der französischen Kultur und Werte verschrieben
hat und die „exception culturelle“ verteidigt. Deutschland hingegen hat ARTE nie als
Instrument der Fernseh-Außenpolitik begriffen, sondern als nationales PR-Mittel mit
dem Ziel der Sympathiewerbung (vgl. Gräßle 1995:47). Jedoch verfolgt Deutschland
vielmehr die Unterstützung eines interkulturellen Dialogs (vgl. Wenger 1997: 134), der
durch die ARTE-Plattform ermöglicht wird, und legt seinen Schwerpunkt auf die Ver-
mittlung europäischer Werte bzw. einer europäischen Sichtweise.
Die Geschichte der deutsch-französischen Beziehungen wird überdies, wie schon im
Kulturabkommen von 1954 betont, von beidseitigen Bekundungen begleitet, die stärke-
re „Förderung der Sprache des Partnerlandes zum wesentlichen Ziel der Partnerschaft“
(Picht 1978: 257) zu erheben. So bekräftigten auch noch 40 Jahre nach dem Freund-
schaftsvertrag Bundeskanzler Schröder und Staatspräsident Chirac in einer Gemeinsa-
men Erklärung zum Deutsch-Französischen Tag am 22. Januar 2004 die Bedeutung des
Spracherwerbs für die interkulturelle Verständigung: „Die Sprache ist das wichtigste
Tor zum Verständnis des Partners, seiner Kultur, seiner Arbeits- und Lebensweise.“
(Lepp/Tank 2006: 345).
6 ARTE – Der europäische Kulturkanal 56
54
Eine ausführliche Darstellung zur Funktion und den Aufgaben von Lothar Späth bei Hellmuth 2007:
71-78.
55
Dieser „Gemeinsamen Erklärung“ waren sowohl unzählige interessegeleitete Vorverhandlungen auf
höchster staatlicher Ebene als auch Kooperationsvereinbarungen zwischen den zwei deutschen öffentlich-
rechtlichen Rundfunksendern ARD und ZDF und dem französischen Kulturkanal La Sept über eine bi-
nationale Zusammenarbeit auf dem kulturellen Fernsehsektor, sowie 1986 die Bildung einer deutsch-
französischen Medienkonsultationsgruppe, die sich mit der Thematik beschäftigen sollte, vorausgegan-
gen. Nach dem 4.11.1988 wurde wiederum eine deutsch-französische Expertengruppe eingesetzt, die sich
u.a. mit den strukturellen und rechtlichen Rahmenbedingungen auseinandersetzen sollte. Die Gespräche
mündeten schließlich im Oktober 1989 in einer zweiten „Gemeinsamen Erklärung“ beider Länder zum
EKK, die hinsichtlich der Institutionalisierung des gemeinsamen Senders neben Staatsunabhängigkeit und
Programmautonomie mitunter die Parität in Organisation und Finanzierung festlegte. (Siehe auch:
Schmid 1997: 61 f., Hellmuth 2007: 75-81, Meckel 1994: 318-321)
56
S.A. als Société Anonyme, die der deutschen Aktiengesellschaft (AG) entspricht.
6 ARTE – Der europäische Kulturkanal 57
chen Interessensvereinigung (EWIV)57, die, tripolar organisiert, d.h. bestehend aus der
gemeinsamen Zentrale in Straßburg und den nationalen Gesellschaften La Sept S.A. und
ARTE Deutschland TV GmbH (vgl. Hahn 1997b: 137), offiziell den Gründungsstart des
Europäischen Kulturkanals ARTE58 am 30.4.1991 darstellte (vgl. Schmid 1997: 91). Der
Sendebetrieb wurde aber aufgrund medienpolitischer Uneinigkeiten und programmge-
stalterischen Schwierigkeiten59 erst ein Jahr später, am 30. Mai 1992, aufgenommen
(vgl. Meckel, 1994: 320 f.).
Während zu Beginn die Konzeption eines deutsch-französischen Projekts in Form eines
deutsch-französischen Kulturkanals im Vordergrund stand, wurde rasch die Schaffung
eines Europäischen Kulturkanals als gesamteuropäischer Sender mit dem Auftrag der
Konzipierung und Ausstrahlung von Fernsehsendungen, die „(…) in einem umfassen-
den Sinne einen kulturellen und internationalen Charakter haben und geeignet sind, das
Verständnis und die Annäherung der Völker in Europa zu fördern“ (ARTE 2007a: 34),
verfolgt. Des Weiteren ist in dem zwischenstaatlichen Vertrag der Wunsch formuliert
worden „(…) den Bürgern Europas ein gemeinsames Fernsehprogramm anzubieten,
welches der Darstellung des kulturellen Erbes und des künstlerischen Lebens in den
Staaten, Regionen und der Völker Europas und der Welt dienen soll.“ (vgl. Meckel
1994: 320). Ein hehres Ziel also – das Qualitätsprogramm will und sich nicht nur auf
eine Kultur beschränkt. Im Gegenteil, das Ziel ist seit jeher die Dialogförderung der
Kulturen mit der Absicht, Toleranz und Respekt für Unterschiedlichkeiten zu schaffen
(vgl. Wenger 1997: 132). Demzufolge leistet ARTE neben der interkulturellen Verstän-
digung zwischen Deutschland und Frankreich hauptsächlich einen Beitrag zur übernati-
onalen Verständigung, da der Kanal europaweit empfangen wird (vgl. Landbeck 2003:
76).
Resultierend aus der organisatorisch-institutionellen Drei-Säulen-Struktur, bei der die
ARTE G.E.I.E. als bilaterale Verbindungstelle der beiden nationalen Säulen von ARTE
fungiert (vgl. Meckel, 1994: 321), erweist sich nicht nur die Umsetzung und Koordinie-
rung des Fernsehauftrags gegenüber den Zuschauern als anspruchsvolles Ziel. Auch die
Verpflichtung zur interkulturellen Zusammenarbeit der Beschäftigten in Straßburg stellt
sich als organisatorisches und intuitiv-kognitives Abenteuer heraus. ARTE G.E.I.E.
muss als gemeinsame Sendezentrale, verantwortlich für die Gesamtstrategie und die
Auswahl der Programme sowie die Ausstrahlung, stets die deutsch-französischen Be-
ziehungen im Blick haben. Die Arbeitskultur, geprägt durch die heutzutage ca. 450 Mit-
57
Die französische rechtliche Bezeichnung lautet Groupement Européen d’Intérêt Économique
(G.E.I.E.).
58
Das Akronym ARTE steht für ‘Association Relative à la Télévision Européenne’.
59
Insbesondere konfliktreich war die Regelung der Gebührenfrage durch eine Erhöhung der Rundfunk-
gebühr auf deutscher Seite und die Frage der Zweitverwertung von deutschen Programmen.
6 ARTE – Der europäische Kulturkanal 58
arbeiter (vgl. ARTE 2007a: 34)60, ist Bestandteil der alltäglichen Herausforderung wie
interkulturelle Chancen, aber auch Verständnisschwierigkeiten. Denn ARTE ist ein
„Fernseh-Experiment“ (vgl. Hahn 1997b: 138), ein televisuelles Versuchslabor, „(…)
ein ‘Kulturunternehmen’, in dem Deutsche und Franzosen gemeinsam ein Fernsehpro-
gramm gestalten.“ (Rothenberger 2008: 133).
Nicht erst die kulturspezifischen Differenzen bei den Sehgewohnheiten der Rezipienten,
die Fernseh-Ästhetik (vgl. Merkel 1995: 56), die unterschiedlichen Ansätze von Journa-
lismus61 und die Bildsprache (vgl. Landbeck 2003: 77) als Ausdruck verschiedener
Kommunikationsstile sowie Auffassungsunterschiede bei der konkreten Festlegung der
Programminhalte bzw. der Programmgestaltung spiegeln die kulturellen Divergenzen
und unterschiedliche Wertvorstellungen der Nachbarländer wider. Schon zu Beginn des
gemeinsamen Projekts deuteten die grundlegend unterschiedlichen Auffassungen von
einem „Kultur“-Fernsehen die Ausmaße der Koordinierungs- und Kooperationsarbeiten
der beiden Mitglieder an. Denn während Deutschland seit jeher die Alltagskultur als
Teil seines Kulturprogramms sieht, wird der französische Kulturbegriff stets mit dem
kulturellen Erbe und als Mittel der politischen Ausstrahlung der „Grande Nation“ in
Verbindung gesetzt (vgl. Landbeck 2003: 86). Die verschiedenen Kulturdefinitionen
von Frankreich und Deutschland haben dazu geführt, dass ARTE ein hybrides und har-
monisiertes Kulturkonzept als Kompromissgrundlage dient, und dass schon bei seiner
ersten Gemeinsamen Erklärung der Kulturbegriff weit gefasst wird (vgl. Rothenberger
2008: 64). Somit legten die Franzosen und Deutschen für die Programmgestaltung und -
inhalte des EKK einen „erweiterten Kulturbegriff“ zugrunde (vgl. Gräßle 1995: 30):
„Neben der Summe der Kunstgüter [sollen] auch die vielfältigen politischen, wirtschaft-
lichen und gesellschaftlichen Einflüsse (…) kultureller Verhaltens- und Ausdrucksfor-
men (…)“ berücksichtigt werden (Hilf 1990, zit. n. Rothenberger 2008: 73.). ARTE als
europäischer Kulturkanal möchte einen europäischen Blickwinkel einnehmen. Danach
bedeutet Europa Vielfalt, besonders auch im kulturellen Bereich.
60
Laut Aussagen von Frau Grünthal sind mittlerweile mehr, nämlich ca. 600 Mitarbeiter, im Gemein-
schaftsunternehmen ARTE beschäftigt.
61
Die Gattung des französischen Meinungsjournalismus trifft auf den in Deutschland vorherrschenden
Hintergrundjournalismus. Siehe dazu: Lünenborg 2000: 248 f.
6 ARTE – Der europäische Kulturkanal 59
62
Ausführungen in Anlehnung an Forschungsergebnissen zur Zusammenarbeit in interkulturellen Ar-
beitsgruppen und übertragen auf die Situation insgesamt bei ARTE.
7 Das interkulturelle Seminar 60
63
Unter dem Begriff „Gruppe“ ist nicht die Arbeitsgruppe zu verstehen, sondern die Gruppe, die sich aus
der gesamten Belegschaft der dreipoligen ARTE-Gruppe bildet. Letztlich bezweckt diese Personalent-
wicklungsmaßname auch eine Förderung der Corporate Identity.
7 Das interkulturelle Seminar 61
7.2.1 Trainingsziel
Wie schon Herr Dr. Wenger, Geschäftsführer der ARTE Deutschland TV GmbH, in
seiner Begrüßungsrede formuliert, soll das Seminar eine Stärkung des Zusammenhalts
der Gruppe bewirken, indem sich die ARTE-Mitarbeiter gegenseitig kennenlernen.
Insofern legt ARTE seinen Schwerpunkt auf die Förderung des Wir-Gefühls der teil-
nehmenden Mitarbeiter und weicht damit von dem üblichen Ziel interkultureller Trai-
nings, nämlich der Ausbildung bzw. Weiterentwicklung interkultureller Handlungs-
kompetenz, ab. Dies mag durch die Vorkompetenzen der Mitarbeiter zu erklären sein,
die sie durch ihre alltägliche deutsch-französische Kooperation erworben haben, so dass
die zielgerichtete Generierung interkultureller Handlungskompetenz keine prioritäre
Notwendigkeit darstellt. Das Training soll insbesondere Auswirkungen auf die affekti-
ven Kompetenzen der Mitarbeiter haben.
Des Weiteren wird keine genaue Theoriegrundlegung für das Training, wie unter 4.5.1.3
aufgeführt, vorgenommen.
7.2.2 Akteure
Die Trainingsgruppe beläuft sich auf 55 Personen, die aus den drei ARTE-Polen Paris,
Straßburg und Deutschland, dabei von den unterschiedlichen Standorten des ZDF und
der ARD, stammen. Der Großteil der ARTE-Mitarbeiter kommt aus der Zentrale
G.E.I.E. und den deutschen Standorten. Lediglich acht TN sind aus Paris angereist. In-
sofern handelt es sich um eine heterogene, bi-kulturelle Trainingsgruppe, die sich über-
dies im Alter, in der beruflichen Position und Berufserfahrung, ihrer Motivation für die
7 Das interkulturelle Seminar 62
Trainingsteilnahme, etc. unterscheidet64. Auch wenn die Seminardauer auf einen Tag
angesetzt ist, können einige der TN aus organisatorischen Gründen lediglich am Theo-
rieteil vom Vormittag teilnehmen.
Als Trainer sind externe Spezialisten für interkulturelle Kommunikation und ein Coach
der DEMOS engagiert worden, wobei zwei Referentinnen für das In-house-Training,
d.h. den Fachvortrag, zuständig sind, und ein Coach mit zwei Co-Trainern die Verant-
wortung für das Outdoor-Training trägt.
Fast während des gesamten Seminartages sind zudem zwei Dolmetscher65 aus dem un-
ternehmensinternen Sprachendienst anwesend, die jeweils in ihre Muttersprache dol-
metschen und als Mittler zwischen zwei Sprachen und Kulturen fungieren. Denn Fran-
zösisch und Deutsch sind beides Amtssprachen im Gemeinschaftsunternehmen ARTE
und somit ist eine gleichberechtigte Behandlung beider Sprachen sicherzustellen (vgl.
Schroeder 1998: 52). Mit Hilfe mobiler Kopfhörer können die TN der Simultanverdol-
metschung folgen. Ausnahme bildet das Fahnenbau-Projekt, bei dem lediglich zu Be-
ginn, bei der Aufgabenerklärung und Einteilung der Gruppen, eine Dolmetscherin an-
wesend ist und vermittelt. Während der eigentlichen Bauphase sind die TN auf ihre ei-
genen Kommunikationsfähigkeiten bzw. auf die Vermittlungstätigkeiten zweisprachiger
TN angewiesen, die zuvor in den Gruppen bestimmt worden sind66. Die Dolmetscher
selbst sind angehalten, die Interkulturalität ihres Berufs zu berücksichtigen, weil wäh-
rend der translatorischen Prozesse interkulturelle Aspekte und Bedingungen genauso für
sie gelten. So müssen sie ausreichend Kenntnisse, einschließlich Gemeinsamkeiten und
Unterschiede, über beide Kulturen verfügen, sich ihrer eigenen kulturellen Prägung be-
wusst sein, die Wirkung der einen Kultur auf die andere reflektieren können, etc. (vgl.
Kelz 2002: 44). Deshalb wird Translation auch als „Sondersorte (…) interkultureller
Kommunikation“ (Vermeer 1992: 48) verstanden.
7.2.3 Trainingsdesign
Das IS zeichnet sich durch einen Methodenmix aus, bei dem in das interkulturelle Trai-
ning ein Outdoor-Training integriert ist. Der Trainingsablauf ist deshalb organisatorisch
in zwei Teile unterteilt. Das Vormittagsprogramm besteht aus einem trainerzentrierten,
informationsorientierten Fachvortrag und der Nachmittag aus einem interaktionsorien-
tierten, bi-kulturellen Outdoor-Workshop67 (vgl. Kinast 2003b: 186-189).
64
Ausführungen zur heterogenen Trainingsgruppe bei Kainzbauer (vgl. 2002: 38).
65
Die Verwendung des generischen Maskulinums findet aus Gründen der Vereinfachung statt und impli-
ziert selbstverständlich auch die weibliche Form.
66
Bei diesen nicht-professionellen Dolmetschern, die als „Sprachmittler“ bezeichnet werden, handelt es
sich um am Gespräch beteiligte Personen, die bilingual sind und den übrigen Kollegen usw. als Dolmet-
scher dienen. Mit der Sprachmittler-Kommunikation können jedoch auch einige Schwierigkeiten auftre-
ten (vgl. Knapp 2003: 124).
67
Voraussetzungen, Inhalte und Rahmenbedingungen für bi-kulturelle Workshops werden bei Thomas et
al. (2003: 253) kurz erläutert.
7 Das interkulturelle Seminar 63
Theorie und führt Beispiele aus dem interkulturellen Management für die deutsch-
französische Zusammenarbeit auf.
Aufgrund des großen Umfangs des Fachvortrags werden lediglich die wichtigsten As-
pekte erwähnt und mit den in Kapitel 2 und 4 geschilderten, theoretischen Grundlagen
sowie den Ergebnissen der kulturvergleichenden Studien zu Frankreich und Deutsch-
land aus Kapitel 3 in Verbindung gesetzt. Das Ziel dieser Beschreibung besteht darin,
herauszufinden, in welchem Maße auf kulturelle und interkulturelle Konzepte und Er-
kenntnisse eingegangen wird, und welche konkreten theoretischen Bezüge vorgenom-
men werden.
Die Referentinnen beabsichtigen von Beginn an eine interaktive Art des Vortrags, in-
dem die TN zu einer aktiven Teilnahme ermuntert werden, um dadurch eine stärkere
emotionale Bindung und einen Austausch persönlicher interkultureller Erlebnisse zu
erreichen. Überdies beleben deutsch-französische Beispiele interkultureller Situationen
die Diskussion.
Der didaktische Teil beginnt zunächst mit einer kulturallgemeinen Einführung, bei der
der Kulturbegriff an sich erläutert und definiert, die Vielschichtigkeit von Kultur be-
schrieben und schließlich die Rolle von Kultur für die interkulturelle Dimension thema-
tisiert wird. Einleitend wird auf die unterschiedliche Besetzung des Begriffs Kultur bzw.
culture und civilization eingegangen68, und die TN werden animiert, ihre Assoziationen
zu erklären. Demnach liegt dem Vortrag ein geschlossener, politischer Kulturbegriff
zugrunde, bei dem „Kultur“ mit „Nation“ – in diesem Falle die französische und deut-
sche Nationalkultur – gleichgesetzt wird (vgl. 2.3.2). Als Grundlage für die Definition
von Kultur wird der anthropologische Kulturbegriff verwendet und auf die Erkenntnisse
von Herskovits zurückgegriffen (vgl. 2.3.1) (s. Anhang A.1, S. 2).
Zur Verdeutlichung der Vielschichtigkeit von Kultur wird das Eisbergmodell herange-
zogen (vgl. 2.3.3.1). Im Vortrag erfährt es eine ausführlichere Unterteilung, indem es
als drei-Ebenen-Modell dargestellt wird, bei dem eine Kulturebene, die als „teilweise
sichtbar und bewusst“ bezeichnet wird, zwischen der perceptas und konceptas-Ebene
angesiedelt wird. Demzufolge macht die perceptas als das „Sichtbare der Kultur“ z.B.
Folklore, Essen, Kleidung, etc. aus, wohingegen die Kultur, die sich „leicht ober- und
unterhalb der Wasserebene“ befindet, Aspekte wie soziale Rollen und Funktionen, Hie-
rarchie und Struktur, Entscheidungsprozesse, Problemlösungsstrategien, das Verhältnis
zu Zeit, kooperative Arbeitshaltung, etc. umfasst. Unter die konceptas als das „Verbor-
gene der Kultur“ fallen u.a. Werte, Beurteilungen und das Gerechtigkeitsgefühl. Mit
Hilfe dieses Modells wird der Einfluss von Kultur auf das Denken und Handeln veran-
68
Eine wissenschaftliche Auseinandersetzung ist in der vorliegenden Diplomarbeit nicht vorgenommen
worden, jedoch verdeutlicht eine detaillierte Erörterung der Begriffsgeschichte und Entwicklung der deut-
schen Kultur und französischen culture bzw. civilisation von Isaak (2008) die unterschiedliche Auffas-
sung und Interpretation.
7 Das interkulturelle Seminar 65
schaulicht und somit die Rolle des Kulturphänomens dargestellt (vgl. 2.3.1) (s. Anhang
A.1, S. 3). Für die französischen und deutschen ARTE-Mitarbeiter bedeutet dies, sich
ihrer eigenen kulturellen Prägung bewusst zu werden, und mit diesem Wissen die Kol-
legen aus einer differenzierteren Perspektive heraus zu sehen.
Um auf die Vielzahl von Kulturdefinitionen aufmerksam zu machen, finden Überlegun-
gen von sowohl deutschen als auch französischen und anderen bekannten Wissenschaft-
lern Berücksichtigung. Die Auffassung von A. Thomas, dass Kultur ein Orientierungs-
system ist, wird ebenso aufgeführt wie Hofstedes Definition als „programming of the
mind“ (vgl. 2.3.1). Des Weiteren wird die französische Sichtweise von Kultur durch den
Sozialpsychologen Jacques Demorgon vertreten (s. S. 4).
In Anlehnung an das Pyramidenmodell von Hofstede (vgl. 2.3.1) wird schließlich die
kulturelle Komplexität bzw. Vielschichtigkeit und Einzigartigkeit des Menschen in sei-
ner mentalen Programmierung verdeutlicht, die auf die Situation der interpersonalen
Kommunikation zwischen Personen verschiedener Kulturen einwirkt und die zur Prob-
lematik der interkulturellen Dimension führt. Mit Hilfe der Abbildung wird das Ver-
ständnis fremdkultureller Handlungskontexte, das als Teilkompetenz der kognitiven
Dimension interkultureller Handlungskompetenz zugeordnet wird, gefördert (vgl. 4.2)
(s. S. 5). Auch die ARTE-Mitarbeiter finden sich häufig in solchen interkulturellen Si-
tuationen, so dass bei kommunikativen Interaktionen das Wissen über diese kulturelle
Komplexität von Nutzen ist.
Der zweite Teil des didaktischen Abschnitts bezieht sich auf pragmatische Theorien des
interkulturellen Managements, die jedoch in der Theoriegrundlegung der vorliegenden
Arbeit keine Beachtung fanden. Nichtsdestotrotz soll im Kurzen auf einige Aspekte
eingegangen werden, da Inhalte und Ausführungen ebenfalls für die deutsch-
französische Zusammenarbeit bei ARTE relevant und aktuell sind. Die Referentin geht
auf zwei Realitäten ein: Erstens erläutert sie unter Bezugnahme auf ein deutsch-
französisches Sitzungsbeispiel die interkulturellen Herausforderungen bei grenzüber-
schreitenden Sitzungen, wobei sie zu verdeutlichen versucht, dass aufgrund der unter-
schiedlichen Orientierungssysteme der Personen (Kommunikations-) Regeln aufgestellt
und ein Arbeitsrahmen abgesteckt werden müssen, um eine erfolgreiche, bi-kulturelle
Zusammenarbeit sicherstellen zu können. Die daran anschließende Diskussion zeigt,
dass ebenso im Arbeitsalltag der ARTE-Mitarbeiter solche interkulturellen Herausfor-
derungen von Bedeutung sind. Zweitens thematisiert die Referentin Aspekte des inter-
kulturellen Projektmanagements, die im weiteren Verlauf des Seminars ihre Umsetzung
im Fahnenbau-Projekt erfahren. Die einzelnen Phasen des Projektmanagements (Defini-
tion, Planung, Realisierung und Evaluation) werden vorgestellt (s. S. 20-23). Insbeson-
dere die Phasen der Planung und Umsetzung bergen dabei interkulturellen Probleme,
die anhand der Kulturdimensionen von Hofstede (vgl. Machtdistanz, Unsicherheitsver-
meidung unter 2.3.3.2) und Hall (vgl. Zeitwahrnehmung 2.3.3.3), sowie linguistischer
und kommunikationswissenschaftlicher Aspekte (vgl. 2.1 und 2.2) zu erklären versucht
7 Das interkulturelle Seminar 66
69
Kulturelle Unterschiede im Entscheidungsprozess äußern sich auf deutscher Seite in einem langsamen,
deliberativen und auf französischer Seite schnellen, top-down Entscheidungsprozess (vgl. Hall/Hall 1990:
135).
70
Diese Aspekte wurden bei der Theoriegrundlegung im Kapitel 4 nicht berücksichtigt, da sie zum inter-
kulturellen Management gehören. Aus diesem Grund kann in der Arbeit kein theoretischer Bezug herge-
stellt werden. Dennoch wird auf den Punkt eingegangen, da er im interkulturellen Projektmanagement
von Bedeutung ist.
7 Das interkulturelle Seminar 67
7.2.3.3 Fahnenbau-Projekt
Die „Fahnen-Aktion“ am Nachmittag ist als kulturspezifisch-erlebnisorientiertes Trai-
ning einzuordnen. Es findet außerhalb der ARTE-Geschäftsräume, d.h. off-context, statt
und kann aufgrund der Zielsetzung als eine Art „Outdoor-Training“ bezeichnet werden
(vgl. 4.5.2). Laut Aussagen des Coachs werden bei dem Projekt sowohl affektive als
auch kognitive Ziele verfolgt, wie das gegenseitige Kennenlernen der ARTE-
Mitarbeiter der unterschiedlichen Standorte Paris, ‚Deutschland‘ und Straßburg, die
unmittelbare und intensive Zusammenarbeit mit einem gemeinsamen Ziel, das Feststel-
len von kulturellen Gemeinsamkeiten und Unterschiede und deren Auswirkungen durch
eine Reflexionsphase sowie die Schaffung eines Motivationsimpulses durch spannendes
und unmittelbares Erleben. Letztlich steht Emotionalisierung im Vordergrund.
7 Das interkulturelle Seminar 69
71
Siehe Ausführungen zum Outdoor-Training im Kap. 4.5.2
7 Das interkulturelle Seminar 71
spiele „Trolley“ und „Pipeline“ erfordern von den TN hingegen Geschicklichkeit und
Teamwork. Bei dem ersten handelt es sich um zwei schmale Holzbalken, auf denen sich
eine Anzahl von TN zusammen fortbewegen muss. Insbesondere aufgrund der zwei-
sprachig zusammengesetzten Gruppe spielt dabei die verbale Kommunikation und Eini-
gung auf allseitig verständlichen Kommandos eine Rolle, wie z.B. links-rechts-… bzw.
droite-gauche… So muss auch im Arbeitsalltag von ARTE darauf geachtet werden, dass
trotz unterschiedlicher Sprachen die Verständigung innerhalb der Gruppe durch vorher
festgelegte Regelungen und Absprachen funktioniert.
Die Komposition eines eigenen ARTE-Songs, die vielleicht unter dem Motto „Musik
verbindet“ gefasst werden kann, stellt mitunter eine kreative und sprachliche Herausfor-
derung dar. Hürden, die es zu überwinden gilt, sind z.B. die Zweisprachigkeit des Songs
und die kulturgeprägte, unterschiedliche Melodie desselben Canons („He, ho, spann den
Wagen an…“), die den TN beigebracht werden muss (vgl. Anhang A.3). Denn er soll
beim Hissen der Fahnen von einer Anzahl von TN gesungen werden. Auch bei dieser
Aufgabe wird durch das gemeinsame Komponieren und Musizieren das Bewusstsein für
sprachliche wie auch kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten geschärft und die
für den Arbeitsalltag notwendige Toleranz sowie das Zusammengehörigkeitsgefühl ge-
fördert.
Der Vorteil des erfahrungsbezogenen Trainings liegt in einer stärkeren Aktivierung der
TN im Vergleich zum Vormittagsprogramm. In der Bewältigung der unterschiedlichen
Aufgaben manifestieren sich kulturelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede hinsichtlich
der Arbeitsprozesse, Herangehens- und Verhaltensweisen sowie der Kommunikations-
muster. Die TN erleben hautnah die Wirkungen von Sprachbarrieren, können die
Schwierigkeiten und Erfolge ihrer deutsch-französischen Zusammenarbeit unmittelbar
erfahren und sich des synergetischen Potenzials bewusst werden. Ein weiterer Nutzen
der spezifischen Erlebnisform interkulturellen Lernens besteht aufgrund der Beanspru-
chung aller Sinnesorgane in einem stärkeren Memory Effekt.
7.2.3.4 Debriefing
Im Anschluss an die praktische Outdoor-Übung und als offizieller Abschluss für das
interkulturelle Seminar wird ein Debriefing in den ARTE-Räumlichkeiten vorgenom-
men. Die Reflexion wird durch den Coach geleitet, der die Repräsentanten der unter-
schiedlichen Kleingruppen vom Nachmittag um Feedback und um eine Schilderung
ihrer Interaktionserfahrungen bittet. Mit Hilfe von Moderationsfragen durch den Trainer
soll ein Transferprozess angeregt werden, bei dem Bezüge zum Unternehmensalltag
hergestellt werden (vgl. Schad 2004: 133). So werden kulturelle Gemeinsamkeiten und
Unterschiede reflexiv herausgearbeitet und somit versucht, handlungsrelevantes Wissen
über die jeweils andere Kultur und für die deutsch-französische Zusammenarbeit aufzu-
bauen. Unter Einbezug der Ergebnisse des Debriefings zieht schließlich eine Referentin
des Vormittags die Verbindung zu den theoretischen Erkenntnissen und weist auf Ver-
7 Das interkulturelle Seminar 72
7.2.4 Trainingsdokumentation
Das Ergebnis der Nachbetreuung, die eine Rückkoppelung zwischen Trainer und Auf-
traggeber vorsieht bzw. die bestenfalls aus einer Rücksprache des Trainers mit den TN
besteht, und generell die Qualität von Trainings (-ergebnissen) steigert, schlägt sich, wie
beim 2. Interkulturellen Seminar, in der Erstellung einer Trainingsdokumentation nieder
(vgl. Rebensburg 2007: 182 ff.). Der Zweck der Foto-Dokumentation der Outdoor-
Übung liegt in der Erhaltung des im Training gespürten „Spirits“, indem die Wirkung
des Atmosphärischen wiedergegeben wird (vgl. Schad 2004: 135). Eine Dokumentation
der Seminarergebnisse als Transferunterstützung seitens des Trainers ist innerhalb der
Fotokollage durch Zitate von TN erfolgt. Des Weiteren wird die Power Point-
Präsentation des theoretischen Teils den TN zur Verfügung gestellt, so dass die TN auf
die Inhalte zurückgreifen können (vgl. Anhang A.1). Generelles Ziel der Trainingsdo-
kumentation liegt in der Auslösung von Erinnerungs- und Reflexionsphasen bei den TN
(vgl. Anhang A.4).
7.2.5 Evaluation
Den Abschluss des IS bildet eine summative Input- und Output-Evaluation (vgl. Kap.
4.5.3.2). Als Evaluationsmethode und Datenquelle wurde in erster Linie ein zweispra-
chiger Trainingsbewertungsbogen in Form eines anonymen, schriftlichen Fragebogens
mit insgesamt 20 offenen und geschlossenen Fragen gewählt, der zirka zwei Wochen
72
Im Gegensatz zu der Feststellung, dass beidseitig des Rheins „(…) die Sprache des wirtschaftlich und
politisch bedeutendsten Nachbarlands von immer weniger Personen erlernt“ (Demanageat/Molz 2003:
39) wird, zeigt sich im hohen Anteil der bilingualen Mitarbeiter von ARTE ein anderes Bild. Denn mitun-
ter aufgrund des unternehmensinternen Fremdsprachenangebots aber auch der allgemeine Affinität für
das Nachbarland gibt es eine steigende Anzahl von bilingualen Mitarbeitern. Eine Vermischung der bei-
den Sprachen – bezeichnet als „Frallemand“ – ist ein typisches Phänomen für ARTE, das sich durch eine
Mischkultur auszeichnet. Durch einen ständigen Wechsel der Sprachen während des Gesprächs entsteht
eine neue Intimität. Zusätzlich beschleunigt sich die Kommunikation, da für ein besseres Verständnis
bestimmte Sachverhalte mal in der einen, mal in der anderen Sprache ausgedrückt werden (vgl. Schroeder
1998: 53-54).
7 Das interkulturelle Seminar 73
nach dem Seminar zur Feedbackabgabe an alle 55 TN verschickt worden ist73. Die
Rücklaufquote lag bis Ende Juli mit 24 Fragebögen bei 47,3%. In die Auswertung die-
ser Daten fließen die von Seiten der Verfasserin der Arbeit durch eine teilnehmende,
unstrukturierte Beobachtung gewonnenen, subjektiven Eindrücke und vorgenommenen
Interpretationen während des Seminars mit ein. Eine zusätzliche prozentuale Auswer-
tung der wichtigsten Aspekte ist für ARTE vorgenommen worden (vgl. Anhang C.2).
Die Evaluation basiert auf einem pädagogisch-psychologischen Ansatz. Aus funktiona-
len Gründen der Legitimation, Entscheidung und Optimierung dient als Grundlage für
die Evaluation das schon unter 4.5.3.3 erwähnte ebenenorientierte Modell nach
Kirkpatrick (1979). Dabei konzentriert sich die vorliegende Untersuchung angesichts
des begrenzten Umfangs der Diplomarbeit hauptsächlich auf die Ebene reaction und bei
der Ebene learning stehen nur subjektive Einschätzungen, die auf Veränderungen im
Bereich Einstellungen, Wissen oder Fähigkeiten schließen lassen, für die Evaluation zur
Verfügung. Denn eine Überprüfung der Lerneffekte mittels unter 4.5.3.3 beschriebener
Methoden findet nicht statt. Mit Hilfe der Evaluation soll einerseits die Akzeptanz der
einzelnen Trainingsbausteine von Seiten der TN untersucht werden, um eventuell Modi-
fikationen und Verbesserungen vornehmen zu können, und andererseits eine Legitima-
tionsgrundlage für die Durchführung zukünftiger Seminare geschaffen werden (vgl.
Kap. 4.5.3.1).
Zur Auswertung der Daten sind, angelehnt an die Evaluation eines Outdoor-Trainings
(vgl. Waider 2005: 45) und mit Bezug auf die drei Dimensionen der IHK (vgl. Kap.
4.2), drei Kategorien (Emotionale Eindrücke, Einflussfaktoren, Lerneffekte) und dazu-
gehörige Subkategorien gebildet worden, in die die Ergebnisse und Antworten des Fra-
gebogens eingeordnet werden. Diese Kategorien zeigen die Art der Trainingsauswir-
kungen (affektiv, kognitiv, behavioral) auf. In der Kategorie Einflussfaktoren sind die
Subkategorien ‚positive Faktoren‘, ‚negative Faktoren‘, ‚Veränderungen & Verbesse-
rungen‘ sowie ‚Vorerfahrungen‘ gebildet worden. Die Lerneffekte umfassen die Subka-
tegorien ‚Akzeptanz & Toleranz‘, ‚Kommunikationsfähigkeit‘, ‚Empathiefähigkeit‘‚
Kooperations- & Teamfähigkeit‘, ‚Persönlichkeitsentwicklung‘‚ ,Teambuilding‘, Pla-
nung & Zielorientierung‘, ‚(inter-) kulturelle Sensibilisierung & Wertschätzung und
Bewusstwerdung‘, ‚Synergie-Potenziale‘ und unter ‚Sonstiges’ werden die Aspekte
‚Spaß‘, ‚Motivation‘ und ‚Vertrauen in andere‘ gefasst. Die Antworten der TN sind aus
Vergleichszwecken in eine Excel-Tabelle übertragen worden (vgl. Anhang C.1), um
eine Überprüfung der Ergebnisse der geschlossenen Fragen zu ermöglichen und Ein-
sicht in die Antworten der offenen Fragen zu bekommen. Denn bei letzterem finden
nach Ermessen der Verfasserin lediglich auffällige Informationen und allgemeine Ten-
denzen in der Auswertung Erwähnung. Es ist darauf aufmerksam zu machen, dass auf-
73
Bei der Konzeption der Fragen hat sich die Verfasserin der Diplomarbeit zum Teil an einem Evaluati-
onsentwurf von Podsiadlowski (vgl. 2004: 146) orientiert und ist auf Wünsche von ARTE eingegangen.
7 Das interkulturelle Seminar 74
grund technischer Mängel beim Ausfüllen des Fragebogens einige Informationen verlo-
ren gegangen bzw. unvollständig sind, was sich in der Auswertung niederschlagen mag.
In der ersten Kategorie emotionale Eindrücke werden Antworten und Erkenntnisse hin-
sichtlich der Akzeptanz, Zufriedenheit und des (Nicht-) Gefallens des Seminars, u.a. im
Bereich der Organisation, der Inhalte und Methoden, zusammengefasst und aufgeführt.
Die Fragen 4, 8, 9, 10, 15 b, 16 und 20 geben solche emotionalen Eindrücke wieder
(vgl. Anhang B.1). Bei Frage 4 wird nach der subjektiven Einschätzung bezüglich der
Erfüllung der eigenen Erwartungen gefragt. Von den 24 ausgewerteten Fragebögen ge-
ben 16 TN an, dass ihre Erwartungen „sehr gut“ erfüllt worden sind, wohingegen nur 3
diese als „mittelmäßig“ und eine Person als „kaum“ einstufen. Abgesehen von zwei
Enthaltungen gibt es unter der Antwortmöglichkeit ‚sonstige Anmerkungen‘ durchge-
hend positive Bewertungen, wie „positive Überraschung“ oder „eher positiv überrascht,
Erwartungen übertroffen“.
Bei den Fragen 8 und 9 geht es um spontane positive und negative Reaktionen und Be-
wertungen seitens der TN. Auffällig ist, dass insgesamt positive Anmerkungen über-
wiegen. Darunter werden mit 7x explizit die gute Organisation gelobt, von 10 TN der
Gemeinschaftssinn bzw. die Geselligkeit sowie von 6 TN die Teamarbeit bzw. der
Teamgeist während der praktischen Übung hervorgehoben, und 4 TN hat allgemein die
Atmosphäre bzw. Stimmung des Seminars gefallen. Des Weiteren wird 11x Bezug auf
die Inhalte und Methoden genommen, wobei 6 TN ausdrücklich den guten Methoden-
mix betonen und 3 TN die praktische Übung gut gefallen hat. Kritische Stimmen wer-
den hingegen laut im Bereich des Debriefings (3x), das entweder als „etwas zu bemüht
pädagogisch“ bezeichnet oder als zu undifferenziert und einseitig mit zu viel Lob erach-
tet wird. Überdies wird hinsichtlich der Organisation 2x der strenge zeitliche Ablauf
kritisiert („Programmpunkte waren zu dicht gedrängt“, „zwischen Seminar & Abendes-
sen keinen Raum& Zeit für sich“) und 1x bedingt durch das Wetter Aspekte wie „feh-
lende Sonnencreme und Sonnenschirme“ hervorgehoben. Außerdem wird von 2 franzö-
sischen TN die geringe Teilnahme von französischen Mitarbeitern bemängelt und 1x
Kritik an den Referentinnen geübt („Die Referenten hätten professioneller sowohl in
ihrem Auftreten, Zeitmanagement, ihrer Diktion als auch in…“). So gehen auch die
Meinungen zum theoretischen Vortrag auseinander, da dieser einerseits als „trop
générale et éloignée de mes préoccupations interculturelles quotidiennes“ bezeichnet
wird und andererseits der Eindruck besteht, dass „zu viele theoretische Aspekte am
Vormittag“ behandelt worden sind. Diese Einschätzung mag erklärbar sein durch die
unterschiedliche Dauer der Anstellung der Mitarbeiter. Erwähnenswert ist zudem die
Anmerkung eines französischen TN („Peut-être une certaine ignorance de la réalité
"artésienne", l'interculturelle = notre quotidien depuis 1992“), der die Andersartigkeit
und Besonderheit des ARTE-Arbeitsalltags hervorhebt und eine notwendige Anpassung
des Vortrags an die ARTE-Situation andeutet. Eine gewisse Voreingenommenheit und
7 Das interkulturelle Seminar 75
nig“ gelungen, 2 TN geben keine Antwort und eine Person beurteilt ihn als „trop long et
trop difficile sur la fin“. In einer weiteren Anmerkung wird der technische Anspruch
kritisiert. Überdies wird von einem TN die proportional unstimmige Gruppenzusam-
mensetzung, die – nach deutschem, typisch monochronem Zeitverständnis empfunde-
nen – ungenauen Arbeitsanweisungen und Kommunikationsdefizite, insbesondere im
Bereich des Informationsaustausches, was eventuell durch kulturgeprägte Kommunika-
tionsmuster (vgl. unter Kap. 3 „Informations-Holschuld/ -Bringschuld“ und indirek-
ter/direkter Kommunikationsstil) erklärt werden kann, kritisiert. Diese Aspekte sind
jedoch nicht Fehler des Coachs, sondern bedingt durch die Art des Projektmanagements
aller TN, da diese, wie im Kapitel 7.2.3.3. erläutert, selbständig für ihre Strategien usw.
zuständig gewesen sind.
Eine weitere organisationsbezogene Frage setzt sich mit der Zufriedenheit hinsichtlich
der Verdolmetschung auseinander (vgl. Anhang B.1, Frage 15 b). Abgesehen von einer
Enthaltung sind 13 TN mit der Verdolmetschung einverstanden, und 10 TN heben her-
vor, dass sie die Dolmetschleistungen nicht in Anspruch genommen haben, was mit der
mehrheitlichen Zweisprachigkeit der TN in Zusammenhang steht. Denn diese wird in
der Frage 15 a belegt, da sich 15 TN während des Seminars sowohl in Deutsch als auch
Französisch verständigt haben, wohingegen 8 TN in ihrer Muttersprache (davon 6 Deut-
sche und 2 Franzosen) und 1 TN nur in der Fremdsprache kommuniziert haben. Zu be-
rücksichtigen ist, dass die Sprache des Trainings – worunter nicht nur die Sprachenwahl
während der kommunikativen Interaktion zwischen TN und Trainer, sondern die der
Trainer selbst fällt – und die Sprachkompetenzen aller Beteiligten Einfluss auf den
Trainingserfolg haben (vgl. O’Reilly/Arnold 2005: 16). Die Bilingualität der Mehrheit
der TN hat demzufolge einen transferfördernden Einfluss.
Eine allgemeine Zufriedenheit mit dem Seminar zeigt sich auch bei der Frage 16. So
geben 23 TN an, gerne an einem weiteren Seminar teilnehmen zu wollen, wohingegen
lediglich 1 TN dieses nicht wünscht.
Positive Resonanz ist zudem beim persönlichen Fazit, dem letzten Aspekt des Feed-
backbogens, zu erkennen. Kurze statements wie z.B. „Ein wunderbarer Tag von Anfang
bis Ende.“, „So ein Workshop war und ist es (immer wieder) wert, daran teilzuneh-
men!“ und „Une journée mémorable où l'on a retrouvé l'esprit d'ARTE…“ verdeutli-
chen die Begeisterung der TN und zeugen von nachhaltigen Eindrücken, die sich über-
dies in der Motivation für eine weitere Teilnahme sowie in einer allgemeinen Empfeh-
lung für ARTE-Mitarbeiter äußern. Ausführlichere Fazits spiegeln Trainingsauswirkun-
gen im Bereich des kognitiven Wissens und affektiver Einstellungen wider. Das Fazit
„Eine inspirierende, motivierende neue Erfahrung zur Stärkung der Teamarbeit und der
Identifikation mit ARTE“ lässt positive Auswirkungen auf die Motivation für die
deutsch-französische Zusammenarbeit vermuten und deutet eine Stärkung des Wir-
Gefühls an. Diese zwei Aspekte werden auch als Teil des Bereichs Lerneffekte betrach-
tet, wobei das durch die Teamarbeit und in der Identifikation mit ARTE ausgedrückte
7 Das interkulturelle Seminar 77
Erwartungen an bzw. Vorstellungen von dem Seminar, die Thema der Frage 3 sind,
beeinflussen ebenfalls die Seminaratmosphäre und die Bereitschaft für eine aktive Teil-
nahme. Die Informationen aus den Antworten ermöglichen die Feststellung von Be-
dürfnissen und Problemen der TN, die bei zukünftigen Seminaren berücksichtigt wer-
den könnten. Während ca. ein Drittel der TN ohne konkrete Erwartungen und Vorstel-
lungen in das Seminar gegangen sind, darunter 3 TN, die eine allgemeine, offene Hal-
tung gegenüber dem Angebot äußern, haben 6 TN generell eine gemeinsame Aktion
erwartet („participer à 1 projet commun“, „ungewöhnliche Gemeinschaftsaktionen“,
„Interaktivität“). Die Aussage „gemeinsames Agieren, eigenes Einbringen“ geht noch
einen Schritt weiter und zeugt von einer aktiven, interkulturellen Lernbereitschaft, die
als affektive Kompetenz einen Teil der IHK ausmacht. Konkretere Vorstellungen von
Seiten einiger TN beziehen sich u.a. auf Organisatorisches (z.B. zweisprachige Trainer),
Tipps für die alltägliche, interkulturelle Zusammenarbeit (z.B. „Tipps für meine tgl.
Arbeit, kulturelle "Barrieren" identifizieren“, „Verbesserungsvorschläge in der Zusam-
menarbeit“) sowie auf Erkenntnisse und Besonderheiten der IKK bzw. IT (z.B. „analyse
des pratiques de travail dans un milieu interculturel“, „mehr über unterschiedliche Ar-
beitsweisen in D und F erfahren“, „Input aus Studien“). Letztere vermittelt kognitives
Wissen und entspricht insofern der zweiten Dimension IHK, der interkulturellen Be-
wusstheit (vgl. Kap. 4.2).
Vorerfahrungen als weiterer Einflussfaktor können die Transferwirkung zusätzlich so-
wohl negativ als auch positiv beeinflussen. Bei der Auswertung des Feedbackbogens
fallen insofern 2 TN auf, da einer bereits über fundierte theoretische Kenntnisse über
die Disziplin der Interkulturellen Kommunikation verfügt und der andere schon auf 17
Jahre Berufserfahrung zurückblicken kann und somit ausreichend praktisches Wissen
im Bereich der interkulturellen Kommunikation gesammelt hat. Diese zwei Extreme
verdeutlichen, inwieweit das Ausmaß der Trainingswirkungen ausfallen kann, denn
während es für den langjährigen Mitarbeiter „rien de vraiment nouveau“ (vgl. Anhang
C.1: V7) gibt, sind die Erwartungen des anderen TN übertroffen worden und können
neue Erkenntnisse in den Berufsalltag mitgenommen werden (vgl. Anhang C.1: R4 +
R7).
Als transferhemmender Einflussfaktor stellt sich das Debriefing heraus. Die Ergebnisse
der Frage 14 geben ein sehr gemischtes Bild ab. Lediglich 9 TN erklären, dass sie mit
Hilfe der Reflexionsphase die theoretischen Inhalte mit den praktischen Erfahrungen in
Verbindung setzen konnten. 8 TN hingegen sind sich des Transfererfolgs nicht sicher
(„weiß nicht“) und gar 6 TN verneinen diesen. 1 TN glaubt, den Transfer „etwas“ nach-
vollziehen zu können.
Aus diesem Grund ist die Berücksichtigung der Antworten der Punkte 17, 18, 19 uner-
lässlich, da sich die Fragen auf Veränderungen und Verbesserungsvorschläge für das
Trainingsdesign aber auch für den Transfer beziehen und als weitere Einflussfaktoren
für Lerneffekte kategorisiert worden sind. Demzufolge wünschen sich 13 TN im Praxis-
7 Das interkulturelle Seminar 79
gestärkt“, „unterschiedliche Art und Weise der beiden Nationalitäten in Bezug zu Pla-
nung und Durchführung von Meetings und Sitzungen“, „Unterschied monochrones +
polychrones Zeitverständnis“, „weniger Direktheit, um frz. Kollegen nicht vor den Kopf
zu stoßen“, „Mehr Verständnis für Unterschiede im Arbeitsablauf, in der Kommunika-
tion“, „Die Unterschiede bewusst wahrnehmen, als positiven, impulsgebenden Faktor“
(vgl. Anhang C.1: Zeile 7). Zudem sind bei 7 TN Einstellungsveränderungen festzustel-
len (vgl. Anhang C.1: Zeile 7). Der Wunsch „Ohne Scheu Menschen anzusprechen, um
gemeinsam zu agieren“ weist auf ein gewisses Selbstvertrauen sowie Offenheit hin und
schlägt sich in der Persönlichkeitsentwicklung nieder. Dergleichen deuten die Aussagen
„Machbarkeit von Projekten, die zunächst skeptisch beurteilt wurden“ und „Wenn eine
Gruppe was will kann es auch gelingen – über alle Begrenzungen hinweg“ an, da sie
von Selbstvertrauen und der Fähigkeit zur Stressbewältigung zeugen. Auf die Stärkung
der Empathiefähigkeit weist dagegen der Vorsatz „Den Blickwinkel öfter mal verändern
und Dinge aus der Sicht des Anderen sehen.“ hin. Das Interesse an interkulturellem
Kontakt wird bei den zwei Aussagen „Multiplier les occasions de rencontres entre
collègues français et allemands“ und „Den regelmäßigen Austausch“ offensichtlich. In
Hinblick auf den Aspekt Toleranz und Respekt gegenüber anderen Kulturen ist der
Spruch „Jeder Jeck ist anders und das ist gut so“ sehr treffend. 3 TN nehmen sich zu-
dem vor, dem kommunikativen Bereich mehr Aufmerksamkeit zu schenken und damit
ihre Kommunikationsfähigkeit zu stärken („Kommunikationstechniken“, „être à l'écoute
des autres, ne pas couper la parole!“, „Darauf achten, dass meine Botschaft nicht unbe-
dingt so beim Empfänger ankommt, wie ich sie gemeint habe.“). Sein Verhalten an die
interkulturellen Gegebenheiten anpassen möchte dagegen 1 TN, indem er an seiner so-
zialen Kompetenz arbeitet („mehr Diplomatie, weniger Direktheit, um frz. Kollegen
nicht vor den Kopf zu stoßen“).
In der Frage 11 wird schließlich Bezug auf die theoretischen Inhalte des Vortrags ge-
nommen, die Nützlichkeit dieser Aspekte hinter- und indirekt das kognitive Wissen der
TN abgefragt (vgl. Kap. 4.2, „kognitive Dimension“). Die geschlossenen Antworten
zielen auf die Feststellung (inter-) kultureller Sensibilisierung und Bewusstwerdung –
Subkategorie der Kategorie Lerneffekte – bei den TN. Als wichtige Grundlage zur Ver-
deutlichung des Kulturphänomens bei Wahrnehmung, Denken, Einstellungen sowie
Verhaltens- und Handlungsweisen betrachten etwas weniger als die Hälfte der TN die
Erklärung und Verdeutlichung des Kulturbegriffs. Das Wissen um die Kulturgebunden-
heit des Menschen erachten hingegen schon 13 TN als nützlich. Konkrete Vergleiche
hinsichtlich deutscher und französischer Kulturunterschiede sind dagegen schon von der
Mehrheit der TN gutgeheißen worden, was zudem eine gewisse Akzeptanz und Tole-
ranz gegenüber anderen Kulturen impliziert. Die Antworten decken sich fast mit der
generellen Zustimmung zu praktischen Beispielen aus dem Arbeitsalltag. Denn die Tat-
sache, dass die Veranschaulichung der theoretischen Inhalte durch Beispiele der
deutsch-französischen Zusammenarbeit von 18 TN als nützlich empfunden worden ist,
7 Das interkulturelle Seminar 81
hebt die Bedeutung der Verzahnung von (inter-) kulturellen Konzepten und Modellen
mit praktischen Bezügen und Ergebnissen zu Kulturstudien hervor. Dennoch kritisiert 1
TN eine „intervention trop générale et pas assez adaptée à la réalité interculturelle chez
ARTE“ (vgl. Anhang C.1: U11), was der inhaltlichen Tendenz der Frage 17, dem
Wunsch nach mehr Bezug auf die ARTE-Situation, entspricht.
Auf Lerneffekte des Outdoor-Trainings, die sich bei den TN auf allen drei Ebenen (af-
fektive, kognitive und behaviorale) äußern, wird in Frage 12 eingegangen. Dabei zeich-
net sich anhand der Zustimmung der TN eine deutliche Tendenz bezüglich einer Stär-
kung bzw. Entwicklung der sozialen Kompetenz ab. Denn die Mehrheit der TN befür-
wortet die Aussage „Vertrauen im Team geht über kulturelle Grenzen hinweg“. Insofern
erscheinen diese TN die Fähigkeit zu besitzen, Vertrauen und Beziehungen zu fremd-
kulturellen Interaktionspartnern aufzubauen. Eine Veränderung im affektiven Bereich
verdeutlicht die Zustimmung von etwas mehr als der Hälfte der TN bei der Aussage
„Das Wir-Gefühl für ARTE wurde gestärkt“. Diese wird der Subkategorie
Teambuilding zugeordnet, da es sich um eine positive Auswirkung auf die Identifikati-
on mit dem Unternehmen ARTE und somit deren Corporate Identity handelt. Effekte
auf kognitiver Ebene zeigen sich hingegen bei dem Aspekt „Die kulturell unterschiedli-
chen Arbeitsprozesse der Teammitglieder“ (6 TN stimmen dem zu) sowie bei der Aus-
sage „Das Teamverhalten von Franzosen und Deutschen ist unterschiedlich“ (2 TN),
wobei der niedrige Zuspruch wahrscheinlich darauf zurückzuführen ist, dass einerseits
die Formulierung zu stereotyp klingt und andererseits die beiden Punkte aufgrund von
Synergie-Effekten bei der deutsch-französischen Zusammenarbeit nicht mehr den inter-
kulturellen Gegebenheiten bei ARTE entsprechen. Dies unterstreicht auch die Aussage
„Teamverhalten von D+F ist eben nicht sehr unterschiedlich!“ (vgl. Anhang C.1: L12),
die deutlich macht, dass entgegen der Theorie auch kulturelle Gemeinsamkeiten existie-
ren. Weitere Trainingsauswirkungen bilden sich in der bewussten Feststellung von Sy-
nergie-Potenzialen heraus (vgl. Anhang C: M12: „Bi-kulturelle Teams können beson-
ders kreativ sein“). Die Zusammenarbeit in bi-kulturellen Teams wird als Mehrwert
betrachtet. Sich auf die Kooperationsfähigkeit auswirkend hat lediglich 1 TN den Ein-
druck bestätigt, in der praktischen Outdoor-Übung „eine größere Sicherheit in der bi-
kulturellen Zusammenarbeit“ bekommen zu haben. Diesbezüglich stellt sich die Frage,
ob sich die anderen TN sicher genug in der deutsch-französischen Kooperation fühlen
oder aber, ob das Outdoor-Training keinen Einfluss darauf gehabt hat.
Außerdem hat 1 TN die Anmerkung „es geht mehr als man denkt“ hinzugefügt, was als
Lerneffekt im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung einzuordnen ist und als Erweite-
rung der affektiven Kompetenz – mehr Selbstvertrauen – betrachtet wird.
Die Frage 13 beschäftigt sich schließlich mit der Thematik der IKK bei ARTE, nämlich
wie die TN die Kommunikation in der bi-kulturellen Zusammenarbeit auffassen. Da-
durch können indirekt Lerneffekte im Bereich ‚(inter-) kulturelle Sensibilisierung &
Wertschätzung und Bewusstwerdung‘, ‚Synergie-Potenziale‘ sowie ‚Kommunikations-
7 Das interkulturelle Seminar 82
vanz erscheinen Aspekte wie die Verbesserung der interkulturellen Sensibilität und die
Vermittlung von interkulturellem Wissen. Die Offenheit und das entgegengebrachte
Interesse der TN für diese Thematik erleichtern IL und die Ausbildung interkultureller
Kompetenzen, wobei aufgrund der fortgeschrittenen IHK der TN, und daraus abgeleitet
die der ARTE-Mitarbeiter insgesamt, ein eintägiges Seminar trotz Einwände seitens der
Wissenschaft sinnvoll erscheint.
Die Analyse im praktischen Teil hat eingehend den „status quo“ bei ARTE verdeutlicht.
Kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten sowie deren Einfluss auf den Arbeitsall-
tag mit Hilfe von Beispielen sind nicht nur während der Trainingseinheiten herausgear-
beitet und wahrgenommen worden. Auch nach dem offiziellem Abschluss des Semi-
nars, dem Debriefing, sind Unterschiede ersichtlich gewesen. Denn einige französische
Mitarbeiter haben im informellen Gespräch und Meinungsaustausch Kontakt zu der
Referentin gesucht (vgl. Kap. 2.3.3.3 und Ausführungen von Demanageat im Kap. 3),
während für viele deutsche TN mit Beginn des gemeinsamen Grillabends das Seminar
und seine Lerninhalte „zu Ende waren“.
Nach einer Einordnung des IS in die Theorie der IKK und einer detaillierten Untersu-
chung des Trainingsdesigns ist erstmals eine Evaluation durchgeführt worden, die als
bedarfsanalytisches Instrument für die zukünftigen interkulturellen Seminare von Nut-
zen sein soll. Durch die Ergebnisse des Feedbackbogens hat sich die Veranstaltung als
effektiv erwiesen und hat zudem klaren Zuspruch von Seiten der TN gefunden. Zudem
ist belegt worden, dass das Hauptziel, die Stärkung des „Wir-Gefühls“, erreicht wurde.
Als kritisch zu bewerten ist eventuell die Evaluierungsfähigkeit des IT, da für eine fun-
dierte Evaluation der Maßnahme keine genaue, vorherige Operationalisierung der Ziele
in Form von Erfolgskriterien erfolgt ist. Für die Messung der ersten und zweiten Eva-
luationsebene (reaction, learning) erscheint jedoch die gewählte Evaluationsmethodik
ausreichend. Aus Gründen der Vollständigkeit und zur umfassenden Effizienzmessung
des Trainings wäre zu überlegen, Evaluationen durchzuführen, die sich der Ebene lear-
ning, insbesondere im Bereich des Wissenserwerbs durch Vorher-/Nachher-Tests, sowie
der dritten Ebene annehmen. Zudem böten diese die Möglichkeit, die tatsächlichen
kurzfristigen und langfristigen Auswirkungen des IS aufzudecken. Jedoch stellt sich die
Frage, ob nicht in Anbetracht des zeitlichen und thematischen Umfangs des Seminars
eine solche Evaluation übertrieben wäre und für ARTE lediglich der Feedback-
Fragebogen ausreicht.
Interessant wäre überdies eine konkretere, wissenschaftliche Beobachtung der Outdoor-
Aktivitäten gewesen, um herauszufinden, inwiefern die TN durch ihre kulturelle Her-
kunft geprägte Handlungs- und Kommunikationsmuster während der Interaktion zeigen
bzw. ob aufgrund der Kulturmischung im Unternehmen solche Muster nicht mehr auf-
treten. Außerdem wäre eine zeitnahe Reflexion zu kulturellen Verhaltensmuster mit den
TN während des Outdoor-Trainings überlegenswert, da dadurch eventuell der Erkennt-
8 Fazit und Ausblick 85
nisprozess verstärkt wird. Jedoch war das nicht Anliegen der Diplomarbeit und wäre
zudem über den Rahmen hinausgegangen.
Für die Durchführung zukünftiger Seminare sind folgende Anregungen und Empfeh-
lungen zu beachten: Erstens sollte inhaltlich betrachtet eine bedarfsorientierte Anpas-
sung vorgenommen werden und eine stärkere inhaltliche Ausrichtung auf konkrete
interkulturelle Besonderheiten und Herausforderungen im Arbeitsalltag von ARTE, am
besten mit praktischen Beispielen, stattfinden. Zweitens ist in Anbetracht der Ergebnis-
se der Evaluation anzuraten, die Reflexionsphase bzw. den Transferprozess zu optimie-
ren oder bei dem praktischen Teil einen stärkeren Bezug zum ARTE-Arbeitsalltag zu
schaffen, da die gewünschten Wirkungen hinsichtlich einer interkulturellen Handlungs-
wirksamkeit sonst vermutlich nicht erzielt werden können. Die nach Abschluss des 2.
Interkulturellen Seminars durchgeführte Evaluation ist drittens u.a. als Bedarfsanalyse
einzustufen, mit Hilfe derer eine weiter an die Bedürfnisse der TN angepasste Konzep-
tion für das in Paris stattfindende 3. Interkulturelle Seminar erstellt werden kann. In
Anbetracht der Teilnehmerstruktur und der Analyse der Ausgangsmotive ist viertens zu
überlegen, inwiefern die interne Informationspolitik bezüglich der Darstellung des
Sinns und der Funktion des IS verbessert werden könnte, um dadurch die Attraktivität
des Seminars zu steigern und eine erhöhte Bereitschaft für die Teilnahme an dem IS zu
erreichen.
Im Rahmen des IS wird die Einstellung und Sichtweise, dass die Zusammenarbeit von
Menschen mit kultureller Andersartigkeit als etwas Positives angesehen wird und dass
Kooperation über kulturelle Grenzen hinweg funktioniert, gefestigt. Des Weiteren
schafft das IS mehr Verständnis für Auswirkungen kultureller Unterschiede. Konkret
bei ARTE hat sich dies darin geäußert, dass das Wir-Gefühl gestärkt und die „Teamar-
beit“ der Mitarbeiter der unterschiedlichen Pole geschätzt wurde.
Das Fazit eines TN verdeutlicht allzu gut, dass die Vision von ARTE wahr wird, eine
Annäherung der Völker stattfindet und Respekt und Toleranz für Unterschiedlichkeiten
existiert. Zumindest innerhalb des Unternehmens hat sich eine solche Verständigungs-
basis und gegenseitige Wertschätzung herausgebildet:
„Bikulturelle Zusammenarbeit ist eine Bereicherung; besonders für dieses bikulturelle
Produkt!“ (vgl. Anhang C.1: M 25)
Literaturverzeichnis 86
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Merten, Klaus (1977): Kommunikation. Eine Begriffs- und Prozessanalyse. Opladen:
Westdeutscher Verlag.
Moosmüller, Alois (1997): Kommunikationsprobleme in amerikanisch-japanisch-
deutschen Teams: Kulturelle Synergie durch interkulturelles Training? ZfP, 3, 282-297.
Müller, Wolfgang (2006): Outdoor Training für Fach- und Führungskräfte: Event
oder Personalentwicklung? 2. unveränderte Aufl., Saarbrücken: VDM.
O’Reilly, Claire / Arnold, Maik (2005): Interkulturelles Training in Deutschland.
Theoretische Grundlagen, Zukunftsperspektiven und eine annotierte Literaturauswahl.
Frankfurt a.M./London: IKO.
Pateau, Jacques (1999): Die seltsame Alchimie in der Zusammenarbeit von Deutschen
und Franzosen. Aus der Praxis des interkulturellen Managements. Frankfurt/M.: Cam-
pus-Verlag.
Pateau, Jacques (2006): Deutsch-französische Arbeitsgruppen. In: Nicklas, Hans /
Müller, Burkhard / Kordes, Hagen (Hrsg.): Interkulturell denken und handeln. Theoreti-
sche Grundlagen und gesellschaftliche Praxis. Frankfurt/M.: Campus Verlag. S. 240-
248.
Picht, Robert (1978): Kulturelle Beziehungen als Voraussetzung deutsch-französischer
Kommunikation. In: Picht, Robert (Hrsg.): Deutschland, Frankreich, Europa. Bilanz
einer schwierigen Partnerschaft. München: Piper & Co. S. 243-267.
Podsiadlowski, Astrid (2004): Interkulturelle Kommunikation und Zusammenarbeit.
Interkulturelle Kompetenz trainieren. Mit Übungen und Fallbeispielen. München:
Vahlen.
Schroll-Machl, Sylvia / Nový, Ivan (2000): Perfekt geplant oder genial improvisiert? :
Kulturunterschiede in der deutsch-tschechischen Zusammenarbeit. München/Mering:
Hampp.
Schulz, Winfried (2004): Kommunikationsprozess. In: Noelle-Neumann, Elisabeth/
Schulz, Winfried / Wilke, Jürgen (Hrsg.): Das Fischer Lexikon. Publizistik. Massen-
kommunikation. 3. Auflage, Frankfurt/M.: Fischer. S. 153-182.
Schulz von Thun, Friedemann (1999): Miteinander reden. Störungen und Klärungen.
Allgemeine Psychologie der Kommunikation. Bd. 1. Miteinander reden. Stile, Werte und
Persönlichkeitsentwicklung. Bd. 2. Reinbeck bei Hamburg: Rororo.
Sippl, Lothar / Mokros, Matthias (2004): Design und Dramaturgie von Outdoor-
Trainings. In: Schad, Niko / Michl, Werner (Hrsg.): Outdoor-Training. Personal- und
Organisationsentwicklung zwischen Flipchart und Bergseil. 2. Auflage, München: Ernst
Reinhardt. S. 104-115.
Stark, Oliver (2005): Interkulturelle Kompetenz als Wettbewerbsfaktor international
agierender Unternehmen. Frankfurt/M.: Peter Lang.
Strasmann, Jochen (2003): Die zehn Outdoor-Erfolgsfaktoren. In: Renner, Hans-
Georg / Strasmann, Jochen (Hrsg.): Das Outdoor-Seminar in der betrieblichen Praxis.
Überarb. und erw. Neuauflage, Hamburg: Windmühle GmbH. S. 20-26.
Anhang A: Seminar-Materialien
A.1 Power-Point-Präsentation
Projekt „ARTE-Fahnen“
Heute Nachmittag beim Fahnenbau-Projekt haben Sie Gelegenheit, in Kleingruppen
die Probleme, Vorteile und Chancen einer deutsch-französischen Zusammenarbeit
hautnah selbst zu erfahren.
Sechs ARTE-Leitsätze sollen nach außen präsentiert werden, dabei ist es von großer
symbolischer Relevanz, die sechs Flaggen zur exakt gleichen Zeit zu hissen.
- Während des Hissens sollte ein selbst komponierter ARTE-Song gesungen werden.
- Nach dem Hissen müssen die Fahnenmasten frei stehen, alle Akteure
Technische Hinweise:
- Kein Material darf den Boden von Sperrzonen berühren, sonst kann es „verschwin-
den“.
- In der Abschluss-Zeremonie dürfen die Flaggen nur zeitgleich und musikalisch be-
gleitet an den stehenden Masten gehisst werden.
- Ein Teil des Materials muss noch von einzelnen Teilgruppen erworben werden.
- Wenn diese Gruppen erfolgreich sind, wird das Material nach etwa 45-60 Minuten
verfügbar sein. Genaue Information erhalten Sie von der Gruppe “Projektkoordinati-
on“.
Skizze:
Mastenstütz-
punkte
Sperrzone
Lager
Organisatorischer Hinweis:
• Bitte stellen Sie sich zu Beginn innerhalb Ihres Teams kurz vor, um die darauffol-
gende Teamarbeit zu erleichtern.
• Pro Team muss ein Ansprechpartner für die Projektkoordination ausgewählt wer-
den.
A.3 ARTE-Song
A.4 Foto-Dokumentation
Anhang B: Fragebogen
Hierfür möchten wir Sie bitten, die folgenden Fragen nach Ihrem tatsächlichen Empfin-
den zu beantworten.
Vielen Dank!
Teil A (In diesem Teil geht es um allgemeine Fragen zum Seminar und Ihre Einschät-
zung.)
Sonstige:
sonstige Anmerkungen:
6. Haben Sie das Gefühl, dass Sie für die kulturellen Unterschiede zwischen Deut-
schen und Franzosen sensibilisiert wurden ?
Teil B (In diesem Teil werden Fragen spezifisch zur Seminargestaltung gestellt.)
Denken Sie bitte noch einmal über die Themen, Inhalte und den Ablauf des gesamten
Seminars und der einzelnen Workshops nach.
Achtung: Bei einigen Fragen sind mehrere Antworten möglich!
ausgewogen
Sonstiges:
11. Welche Aspekte aus dem theoretischen Teil sind für Sie nützlich gewesen ?
(Mehrfachnennungen sind möglich!)
Sonstiges:
Anhang B: Fragebogen 104
12. Was hat Ihnen die praktische Übung – der Fahnenbau – vermittelt ? (Mehr-
fachnennungen sind möglich!)
schafft Synergie.
schafft Probleme.
14. Die Reflexion (Debriefing) am Ende des Seminars hat mir geholfen, die Inhalte
vom Vormittag mit den Erfahrungen am Nachmittag in Verbindung zu setzen.
Teil C
Muttersprache Fremdsprache
Deutsch und Französisch
Ja Nein
Anhang B: Fragebogen 105
Sonstiges:
17. Welche weiteren Themen würden Sie sich für den Theorieteil wünschen ?
18. Wie sollte der Praxisteil Ihrer Meinung nach gestaltet sein ?
Nous aimerions savoir dans quelle mesure ce séminaire a répondu à vos attentes, à vos
souhaits et s’il a confirmé ce que vous saviez déjà. Pour ce faire, nous avons besoin de
votre avis. Dites-nous ce que vous en avez pensé, faites-nous part de vos remarques et
de vos suggestions, afin que nous puissions en tenir compte pour les manifestations à
venir !
Voici quelques questions, auxquelles nous vous demandons de répondre franchement,
en fonction de vos impressions sur le séminaire.
Merci d’avance !
Partie A Cette partie comporte des questions d’ordre général sur le séminaire et sur ce
que vous en avez pensé.
Autre :
Autres remarques :
Partie B (Cette partie comporte des questions sur l’organisation du séminaire propre-
ment dite.)
Bien équilibrée
Anhang B: Fragebogen 108
Autre :
11. Quels aspects de la partie théorique avez-vous trouvés utiles ? (plusieurs réponses
possibles !)
Les différences culturelles entre les Allemands et les Français (p.ex. la notion de
temps, le style de communication)
Autre :
Les différences culturelles dans la façon dont travaillent les membres d'une équipe
est un défi
est enrichissante
favorise la créativité.
Partie C
Oui Non
Autre :
Anhang B: Fragebogen 110
17. Quels autres thèmes souhaiteriez-vous voir abordés dans la partie théorique ?
18. Selon vous, de quelle façon devrait être conçue la partie pratique ?
Anhang C: Evaluation
Legende:
(…?) = Technische Mängel, d.h. fehlende Informationen
k. A. = Keine Antwort
D/F = Deutsch/Französisch
M (D) = Muttersprache (Deutsch)
M (F) = Muttersprache (Französisch)
Anmerkungen:
1. Aufgrund der Anonymität der TN sind diese nach dem ABC angeordnet.
2. Die Unterfragen von Frage 10 (vgl. Anhang B.1) werden als 10/1 bis 10/5 angezeigt.
3. Bei der Aufführung der Antworten auf die Fragen 11, 12 und 13 werden Abkürzun-
gen verwendet:
Frage 11
Die Erklärung und Verdeutlichung des Erklärung+Verdeutlichung des Kulturbe-
Kulturbegriffs griffs
Die Prägung der eigenen Person durch Prägung der eigenen Person durch Kultur
die jeweilige Kultur
Beispiele der deutsch-französischen Zu- Beispiele für d/f ZsA
sammenarbeit zur Veranschaulichung
Deutsche und französische Kulturunter- D/F Kulturunterschiede im Vgl.
schiede im Vergleich
Frage 12
Eine größere Sicherheit in der Größere Sicherheit in der bikulturellen
bikulturellen Zusammenarbeit. ZsA
Die kulturell unterschiedlichen Arbeits- Kulturell unterschiedliche Arbeitsprozes-
prozesse der Teammitglieder se
Vertrauen im Team geht über kulturelle Vertrauen im Team…
Grenzen hinweg.
Das Wir-Gefühl für ARTE wurde ge- Wir-Gefühl
stärkt.
Das Teamverhalten von Deutschen und Teamverhalten von D und F ist unter-
Franzosen ist unterschiedlich. schiedlich.
Anhang C: Evaluation 112
Frage 13
ist eine Herausforderung. Herausforderung
ist eine Bereicherung. Bereicherung
schafft Synergie. Synergie
fördert die Kreativität. Kreativität
schafft Probleme. Probleme
4. Die Antworten in der Tabelle entsprechen der Orthographie und Interpunktion der
zugesandten, ausgefüllten Feedback-Fragebögen der Teilnehmer.
5. Bei den französischsprachigen, ausgefüllten Fragebögen ist aus praktischen Gründen
der Vergleichbarkeit und Auswertung bei den geschlossenen Fragen die deutsche Ant-
wortmöglichkeit übernommen worden, wohingegen bei den offenen Fragen der franzö-
sische Wortlaut übernommen worden ist.
Anhang C: Evaluation 113
5. Ja Ja Ja
6. Ja Ja Ja
7. Multiplier les occasions Kommunikationstechniken Être à l'écoute des autres,
de rencontres entre col- ne pas couper la parole!
lègues français et alle-
mands, échanger entre
collègues quelques (...?)
Teil B, 8. Bonne organisation qui Die beiden Vorträge und L'organisation était
a permis à chacun de se die gemeinsame Aktivität parfaite.
mettre à l'aise
5. Ja Ja Ja
6. Ja Ja Ja
7. Jeder Jeck ist anders und k. A. Den Blickwinkel öfter mal
das ist gut so. verändern und Dinge aus der
Sicht des Anderen sehen.
2. Deutsche und französi- Bin noch nicht lange bei Kollegen, Arbeitsbereich
sche Eigenheiten im täg- ARTE und freue mich und Arbeitsweisen der
lichen Job besser verste- immer über neue Kon- ARTE Gruppe (besser)
hen und überwinden takt, außerdem ist Stras- kennen lernen
bourg toll.
3. Tipps für meine tägliche Neue Kollegen kennen- s.o. + Moderation und
Arbeit, kulturelle "Barri- lernen, mehr über unter- Mediation
eren" identifizieren schiedliche Arbeitswei-
sen in Deutschland und
Frankreich erfahren
5. Ja Ja Ja
6. Ja Ja Ja
7. Unterschiedliche Art und Unterschied Machbarkeit von Projek-
Weise der beiden Natio- monochrones + ten, die zunächst skep-
nalitäten in Bezug zu polychrones Zeitver- tisch beurteilt wurden.
Planung und Durchfüh- ständnis Hierarchiearme, kon-
rung von Meetings und struktive Zusammenar-
Sitzungen beit (…?)
3. Input aus Studien und Habe mich überraschen Wenig Vorstellung: neu-
Erfahrungsaustausch mit lassen gierig auf das, was da
den anderen Teilnehmern kommt
5. Ja Ja Ja
6. Ja Ja Ja
7. Mehr Diplomatie, weni- Den regelmäßigen Aus- Mehr Verständnis für
ger Direktheit, um frz. tausch Unterschiede im Arbeits-
Kollegen nicht vor den ablauf, in der Kommuni-
Kopf zu stoßen kation
Teil B, 8. Freundschaftliche Atmo- Die bunte Mischung und Der praktische Teil
sphäre, gemeinsames die gute Organisation
Projekt, gemeinsame
soirée auf der ARTE-
Terrasse
3. Ganz offen eingelassen Neue Kollegen der ande- Vermutete einen weitaus
ren Pole kennen lernen, größeren Theorieteil und
Neues gemeinsam zu vor allem weniger aktive
erarbeiten Interaktion. Erwartungen
(…?)
5. Ja Ja Ja
6. Ja Ja Ja
7. Hinweise zu dt./frz. Un- Wir sind ARTE. Darauf achten, dass mei-
terschieden & Gemein- ne Botschaft nicht unbe-
samkeiten. Gefühl als dingt so beim Empfänger
Team stark zu sein mit ankommt, wie ich sie
allem Unterschieden gemeint habe (…?)
5. Ja Weiß nicht Ja
6. Ja Ja Ja
7. Die Unterschiede bewusst Wenn eine Gruppe was Ce séminaire nourrira ma
wahrnehmen, als positi- will kann es auch gelin- réflexion sur mon travail
ven, impulsgebenden gen - über alle Begren- chez ARTE et le bicultu-
Faktor zungen hinweg ralisme de manière géné-
rale
Teil B, 8. Die Gruppe war sehr auf- Die Mischung zwischen Le travail d'équipe dans
geschlossen dem Projekt Theorie und praktischer la partie pratique
gegenüber und hat ihr Übung
Bestes gegeben! Alle
haben mit angepackt
5. Ja Ja Weiß nicht
6. Weiß nicht Ja Ja
7. Cela fait 17 ans que je Aucune k. A.
pratique… il n'y a rien de
vraiment nouveau
10/3. Sehr gut und genau Sehr gut und genau richtig Sehr gut und genau rich-
richtig tig
10/4. Interessant und genau Interessant und genau richtig Interessant und genau
richtig richtig
11. Beispiele für d/f ZsA Erklärung+Verdeutlichung Prägung der eigenen Per-
des Kulturbegriffs; son durch Kultur;
Prägung der eigenen Person Beispiele für d/f ZsA
durch Kultur
10/3. Sehr gut und genau richtig Sehr gut und genau Sehr gut und genau richtig
richtig/ Theorieteil
könnte ausführlicher
sein.
10/4. Interessant und genau Interessant und genau Sonstiges: parfois très
richtig richtig; Sonstiges: gerne négative pour les français
auch noch ein bisschen
mehr in die Tiefe
10/3. Praxisteil könnte ausführ- Theorieteil könnte aus- Sehr gut und genau rich-
licher sein. führlicher sein. tig
* 10/5. L: Manche Gruppen waren zu groß (man wusste nicht, was man beitragen sollte), andere zu klein und die
Anweisungen zu ungenau (man wurde immer wieder aus der Arbeit herausgerissen und verstand es nicht : dt. mono-
chromes Zeitverständnis!!!; Es war nicht durchschaubar, die Kommunikation untereinander, die der Information über
das weitere Vorgehen und der Zielfindung dienen könnte, fehlte, nicht nur aufgrund der sprachlichen Hürden, denn
die Gruppen waren gut zusammengesetzt worden.
Anhang C: Evaluation 124
10/3. Praxisteil könnte aus- Sehr gut und genau rich- Sehr gut und genau richtig
führlicher sein. tig
10/3. Sehr gut und genau Sehr gut und genau richtig Sehr gut und genau richtig
richtig
10/4. Sonstiges: wichtiger Interessant und genau rich- Sonstiges: mehr Fallbei-
als Sitzungen ist für tig; zu oberflächlich und spiele aus der Praxis/ Rol-
uns, dt.-frz. Zielpub- nicht ausführlich genug; lenspiele
likum zu erreichen Die Ausführungen von Fr.
Wassenberg waren etwas
chaotisch
10/3. Sehr gut und genau rich- Der Praxisteil könnte aus- Sehr gut und genau rich-
tig führlicher sein. tig
10/4. Interessant und genau Interessant und genau rich- Sonstiges: Interessant,
richtig tig aber gerne noch mehr
konkrete Bsp. aus
deutsch-französischer
(…?)
10/3. Sehr gut und genau rich- Sehr gut und genau rich- Sehr gut und genau rich-
tig tig tig
11. Beispiele für d/f ZsA; Beispiele für d/f ZsA; Autre: Intervention trop
D/F Kulturunterschiede D/F Kulturunterschiede générale et pas assez
im Vgl. im Vgl. adaptée à la réalité inter-
culturelle chez ARTE
10/3. Sehr gut und genau rich- Sehr gut und genau rich- Sehr gut und genau rich-
tig tig tig
11. Beispiele für d/f ZsA; Beispiele für d/f ZsA; Autre: Intervention trop
D/F Kulturunterschiede D/F Kulturunterschiede générale et pas assez
im Vgl. im Vgl. adaptée à la réalité inter-
culturelle chez ARTE
10/3. Sehr gut und genau richtig Theorieteil könnte aus- Sehr gut und genau richtig
führlicher sein.
10/4. Interessant und genau Interessant und genau Interessant und genau
richtig richtig richtig
16. Ja Ja Ja
17. k. A. k. A. k. A.
18. k. A. k. A. k. A.
16. Ja Ja Ja
17. Les différences au sein Ich fand das Thema k. A.
même d'Arte, notamment Kommunikation sehr gut.
l'organisation des unités
et des métiers
19. k. A. k. A. k. A.
* 18 L: Ideen für Workshops zu einzelnen Themen und Ausarbeitung, Mitarbeiteraustausch genauer vorstellen (Mit-
arbeiterInnen, die dies bereits getestet haben, können berichten und andere könnten eigene Ideen und Vorstellungen
notieren), Ideen für originelle Pressearbeit anhand von konkreten Projekten, Schemaplanung aus Sicht der Mitarbei-
terInnen (vielleicht mit Hilfestellung von KollegInnen aus der Sendeplanung und Medienforschung etc. zur Berück-
sichtigung weiterer Faktoren), Erarbeitung neuer (ernstgemeinter) Sendeplätze und Formate...
* 19 L: Bei solchen Gelegenheiten werden doch viel interne Informationen zusammengetragen und gelangen durch
die Anwesenheit von externen Trainern nach außen und können das Bild von ARTE trüben.
Anhang C: Evaluation 133
16. Ja Ja Ja
17. Noch mehr Bezug zum k. A. Im Theorieteil mehr Be-
täglichen Arbeitsleben zug auf das Medium für
das wir alle arbeiten
19. k. A. k. A. k. A.
20. Gelungenes Seminar, und Ein schöner Tag, an den Mit flachen Hierarchien
schließlich konnte man ich gern zurückdenke. und einem gemeinsamen
auch Kollegen aus Ziel funktioniert Zusam-
Deutschland und Frank- menarbeit über alle Gren-
reich besser kennenler- zen hinweg (…?)
nen
Anhang C: Evaluation 134
14. Ja Nein Ja
Teil C, 15. Fremdsprache D/F D/F
a)
15. b) Sonstiges: Habe sie nicht Sonstiges: Nicht in An- Nicht in Anspruch ge-
gebraucht spruch genommen nommen
16. Ja Ja Ja
17. Herausforderung bi- Besser und effizienter Wodurch die kulturellen
kulturelles Zielpublikum; kommunizieren Unterschiede entstanden
Wie erreichen wir es? sind
Welche Interessens-
schnittmengen?
20. Bikulturelle Zusammen- Ein klasse Tag mit klasse Eine inspirierende, moti-
arbeit ist eine Bereiche- Leuten! vierende neue Erfahrung
rung; besonders für dieses zur Stärkung der Team-
bikulturelle Produkt! arbeit und der Identifika-
tion mit ARTE
Anhang C: Evaluation 135
16. Ja Ja Ja
17. Weitere Beispiele anderer Wie sieht es in der Praxis Mehr praktische Bsp. von
multinationaler Unter- aus? Wie können wir kulturell unterschiedli-
nehmen, EU, grenzüber- mehr mit den frz. spre- chem Zeit-/Raum-
schreitende Zusammen- chenden Kollegen zu- /Hierarchieverhalten
arbeit sammenarbeiten (…?) (Hofstede, Hall) (…?)
18. War sehr gut so, eventuell Der Praxisteil könnte War optimal so, vielleicht
näher am Thema oder mehr auf die inhaltlichen im Hauptteil nicht ganz
konkreten Beispielen der Themen der Programm- so viele Aufgaben auf
Arbeit. Muss aber nicht arbeit bezogen sein. Kre- einmal, um etwas mehr
sein. ativität!!! Ruhe und Überblick
(…?)
20. Ein wunderbarer Tag von Es war wieder eine ge- Ein toller Tag ohne Frust-
Anfang bis Ende. Alles lungene Veranstaltung. rationserlebnisse - und
war perfekt- Einstieg, Schön die Kollegen von das, ohne richtig franzö-
Theorie, Wetter, Teamzu- ARD, ARTE F, Straß- sisch zu können!
sammenstellung (…?) burg, Baden-Baden
Anhang C: Evaluation 136
16. Ja Ja Ja
17. k. A. Die Sehgewohnheiten Communication bilingue
D/F und der Umgang mit sans interprète (chacun
dem Medium Fernsehen dans sa langue) lors des
réunions, les clichés au
quotidien
20. Es war spannend, die Hat den Kopf frei ge- Très belle journée
zunächst unlösbar er- macht, war interessant, interculturelle!
scheinenden Aufgaben im spannend, lehrreich.
Team dennoch bewältigen
zu können!
Anhang C: Evaluation 137
16. Ja Ja Nein
17. Définition/élaboration du k. A. k. A.
projet d'entreprise ARTE
Allgemeines / Généralités
1. Auswertung
Bei einer Teilnehmerzahl von 55 Personen dienen 24 ausgefüllte
Fragebogen als Auswertungsgrundlage.
2. Kategorisierungen der Fragen
Emotionale Eindrücke:
Akzeptanz, Zufriedenheit, (Nicht-)Gefallen
Einflussfaktoren:
positive Faktoren‚ negative Faktoren‚ Veränderungen & Verbesserungen‚
Vorerfahrungen
Lerneffekte:
Akzeptanz & Toleranz, Kommunikationsfähigkeit, Empathiefähigkeit,
Kooperations- & Teamfähigkeit‚ Persönlichkeitsentwicklung‚
Teambuilding, Planung & Zielorientierung, (inter-)kulturelle
Sensibilisierung & Wertschätzung und Bewusstwerdung, Synergie-
Potenziale, Motivation, Sonstiges (Spaß,Vertrauen
in andere)
Anhang C: Evaluation 139
4%
29%
29%
Intranet
Vorgesetzte
Kollegen
Sonstige
38%
8%
8%
4% sehr gut
mittelmäßig
kaum
13%
Sonstige Anmerkungen
k.A.
67%
8%
Ja
Weiß nicht
92%
Anhang C: Evaluation 142
4%
4%
Ja
Weiß nicht
Sonstiges
92%
zu viele
zu lang
Deutsche
8%
38%
63%
92%
Anhang C: Evaluation 144
13%
Theorieteil bitte
ausführlicher
Praxisteil bitte ausführlicher
79%
17%
interessant und genau
richtig
4% zu oberflächlich und
ausführlich
zu abstrakt
17%
62%
Sonstiges
Anhang C: Evaluation 145
8%
4%
13%
gut
wenig
Sonstiges
k.A.
75%
11. Welche Aspekte aus dem theoretischen Teil sind für Sie
nützlich gewesen ? Quels aspects de la partie théorique avez-
avez-
vous trouvés utiles ?
Zustimmungen
90%
79,2%
80% 75,0%
70%
60% 54,2%
50% 45,8%
40%
30%
20%
10% 8,3%
0%
Erklärung und Kulturelle Prägung Beispiele für die Dt. und fr. Sonstiges
Verdeutlichung des des Menschen dt.-fr. Kulturunterschiede
Kulturbegriffs Zusammenarbeit
Anhang C: Evaluation 146
Zustimmungen
120%
100% 95,8%
83,3%
80%
58,3%
60%
45,8%
40%
20% 12,5%
0%
ist eine ist eine schafft Synergie fördert die schafft Probleme
Herausforderung Bereicherung Kreativität
Anhang C: Evaluation 147
4%
25% 38% Ja
Nein
Weiß nicht
"etwas"
33%
4%
33%
Deutsch/Französisch
Muttersprache
Fremdsprache
63%
Anhang C: Evaluation 148
4%
Ja
4%
Ja
Nein
96%
Anhang C: Evaluation 149
Frage von D.W.: Welche kommunikative Strategie wird mit der Herausgabe der Mitar-
beiterzeitschrift verfolgt ? Ist die Kommunikationsstrategie von der Unternehmensstra-
tegie abgeleitet ? Gibt es Vorgaben durch den Vorstand ?
Antwort von F.D.: (…) Zudem besteht nicht die Absicht, eine explizite Sensibilisie-
rung und somit interkulturelle Kompetenz bei den Mitarbeitern zu schaffen. Durch
die Alltagsarbeit haben die Mitarbeiter aber ein kulturelles Feingefühl und eine kul-
turelle Handlungsfähigkeit („intelligence culturelle“) entwickelt.
Frage von D.W.: Welchen Zusammenhang sehen sie zwischen Organisationskultur und
den zwei Nationalkulturen? Leistet die interne Kommunikation einen Beitrag zur Stär-
kung der Organisations-/ Unternehmenskultur, die aus einer Synthese der beiden Nati-
onalkulturen besteht ?
Antwort von F.D.: Laut Ergebnisse einer Analyse einer Forschungsgruppe, wurde
bei ARTE eine „dritte Kultur“ geschaffen, die aus den beiden Nationalkulturen ent-
standen ist, demnach eine Synthese der Kulturen.
Anhang E: Eidesstattliche Erklärung 151
Ort: .......................................
Datum: .................................
Unterschrift: ........................................