Quack Alttestamentliche Motive 2017
Quack Alttestamentliche Motive 2017
Quack Alttestamentliche Motive 2017
Das Corpus, von dem ich ausgehe', wird durch eine substantielle Menge von
magischen Texten vorwiegend auf Papyrus gebildet, die aus dem römerzeit
lichen Ägypten stammen, insbesondere aus der Zeit zwischen dem 2. und 4.
Jh. n. Chr.12. Von ihnen ist der größere Teil in griechischer Sprache überliefert,
andere auch in ägyptischer, und zwar spezieller der Sprachstufe und Schrift
des Demotischen. Dabei ist Demotisch in manchen der Handschriften, und
zwar gerade in den konkret relevanten, mit gelegentlichen hieratischen Zei
chen sowie griechischen Passagen und altkoptischen Glossen verbunden. Ein
zelne Handschriften enthalten auch nebeneinander griechische und ägyptische
Sektionen3.
Übernahmen hebräischer religiöser Konzeptionen in diesem Corpus
lassen sich insbesondere im Bereich der Namen fassen. Ya(h)o als angeru
fene Gottheit ist in diesem Corpus extrem häufig, ebenso auch Zusammen
setzungen mit El4. Allerdings bedeutet das Aufgreifen solcher Namen allein
noch nicht allzuviel für die kulturelle Situierung. Nicht selten sind kürzere
Sequenzen solcher jüdisch wirkender Namen höherer Mächte in Rezitationen
eingeschoben, die davon abgesehen gut im Rahmen paganer (ägyptischer
1 Diese Studie entstand sowohl im Rahmen des SFB 933, wo ich am Projekt A03
„Materialität und Präsenz magischer Zeichen zwischen Antike und Mittelalter“
beteiligt bin, als auch des Exzellenzclusters „Asia and Europe“, in dem ich Leiter
des Miniclusters MC 10 „Cultural Plurality“ bin. Beide Projekte werden von der
Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert.
2 Vgl. als Texteditionen für die griechischen Handschriften (und die griechischen
Partien mehrsprachiger Papyri) Preisendanz 1928-31 (im Folgenden werden
Zitate daraus als PGM abgekürzt); Daniel/Maltomini 1990-92 (im Folgenden
werden Zitate daraus als SM abgekürzt); englische Übersetzung Betz (er/.)
1986; Überblick mit sehr umfangreicher Literatur Brashear 1995. Für die de-
motischen Texte fehlt noch eine vergleichbare Sammeledition (sie wird derzeit
in einem Projekt in Heidelberg vorbereitet, das aus den Mitteln des mir 2011
von der DFG zugesprochenen Leibnizpreises finanziert wird), vgl. den Überblick
mit Bibliographie in Ritner 1995 (zu ergänzen durch etliche noch unpublizierte
Handschriften).
3 Vgl. für die Mischung der Sprachen und Schriften Dieleman 2005.
4 Fauth'2014.
142 Joachim Friedrich Quack
5 Vgl. auf Seite der Mormonen besonders Gee 1995; Muhlestein 2012. Muhle
steinsListe biblischer Gestalten in diesem Corpus (2012, 246) enthält neben
problematischer Zurechnung einiger Handschriften (besonders pLipzieg) zum
Corpus paganer magischer Texte auch eine irrige Interpretation des Ammon in
SM 72, 28 (von ihm als PGM CXX1I 1 -55 zitiert), bei dem es sich vielmehr um
die griechische Lautform des ägyptischen Gottes Amun handelt. Damit entfällt
auch das von Muhlestein (2012, 251) angesetzte Datum des 1. Jh. v. Chr. als
früheste nachgewiesene Verwendung alttestamentlicher Motive in einem aktiven
ägyptischen religiösen Kontext (für die Frage der Chronologie siehe unten).
6 Vgl. für die Datierung Coenen 1998; 2011.
7 Es ist so und nicht hme zu lesen; die beiden kleinen Striche sind etwas schräg und
gehören zum Determinativ, sind also nicht phonetisch zu bewerten.
8 Smith 1996; Merkelbach/Totti 1996; LiDonnici 2007; Bohak 2008, 194-
214. Kürzere Bemerkungen auch in Cook 2004,42-48.
Alttestamentliche Motive in der gräko-ägyptischen Magie der Römerzeit 143
Den Anfang mache ich mit einer Lampendivination, die im großen demoti-
schen magischen Papyrus von London und Leiden (pBM 10070 + pLeiden I
383) überliefert ist. Bei dieser Technik geht es darum, im flackernden Licht
einer Öllampe Visionen von Göttern zu erhalten, die einem Magier oder
seinem Medium Auskunft über die Zukunft geben9.
Eine erprobte10 Gottesbefragung. Und11 du richtest dein [...]12 auf und stampfst
mit deinem Fuß siebenmal auf die Erde, und rezitierst diese Schriften siebenmal
zum Großen Wagen13, wobei du nach Norden gewandt bist und du begibst dich
hinab und gehst in einen dunklen Raum14, der rein ist und dessen Vorderseite nach
Süden geöffnet ist, und du reinigst ihn mit Natronlauge, und du holst eine neue
Lampe, die weiß ist und an die man kein Rötel oder Gummiwasser gegeben hat,
und du setzt einen reinen Docht an sie, und du füllst sie mit echtem Öl, nachdem
du diesen Namen und diese Charaktere mit Myrrhentinte vorher auf den Docht
geschrieben hast, und du legst sie auf einen neuen Ziegel vor dir, wobei unter ihr
Sand ausgebreitet ist, und du rezitierst diese Schriften wiederum siebenmal zur
Lampe. Du sollst Weihrauch vor der Lampe aufsteigen lassen. Wenn du nach der
Lampe siehst, dann siehst du den Gott in der Nähe der Lampe, und du legst dich
auf einer Binsenmatte schlafen, ohne daß du mit irgendjemandem geredet hättest.
Dann gibt er dir im Traum Auskunft.
Siehe15 die Schriften, die du auf den Docht der Lampe schreiben mußt:
Bachychsichychl6.
[Zeichnung einer Katze, eines schrägen Kreuzes, eines Udjat-Auges, eines Skara
bäus und eines nach oben gerichteten Pfeils auf einer Basis]
Siehe seine Rezitation, Worte sprechen: „Ohe, ich bin17 Mury, Muribi, Babel,
Baoth, Babai, der große Schicksalsgott, Muratho, die [...] Gestalt der Seele,
9 Vgl. als Überblicksdarstellung Gee 2002; Nagel im Druck; siehe auch Zografou
2010; Kartivieri 2010, besonders 416-420.
10 Hier und im Folgenden werden Rubra im ägyptischen Text durch Unterstreichung
markiert. Die für die Diskussion zentralen Passagen werden durch Fettdruck
markiert.
11 Die Plazierung der ersten beiden Zeilen, die eigentlich einen supralinearen Nach
trag darstellen, ist nicht völlig sicher.
12 Erhalten ist nur das Determinativ des Sterns.
13 Ägyptisch A/A, ein Sternbild, das als Schenkel des Seth in Stiergestalt verstanden
wurde. Vgl. von Lieven 2000, 24-29 (mit der vorliegenden Stelle).
14 Der Satz „und gehst in einen dunklen Raum“ findet sich sowohl im Nachtragstext
als auch im Haupttext, dürfte aber nur einmal zum Lesen intendiert gewesen sein.
15 Neben dem Text steht hier im Endbereich von drei Zeilen eine aus Text und Bild
gemischte Markierung des Dochtes.
16 In griechischen Buchstaben geschrieben. Das ist ägyptisches „Seele des
Finsternis-Urgottes, Sohn des Finsternis-Urgottes“.
17 „Ich bin“ ist ein supralinearer Zusatz.
144 Joachim Friedrich Quack
die oben im Himmel der Himmel ruht, Tatöt, Tatöt , Bulai , Bulai, Löwe-am-
Morgen, Löwe-am-Morgen, Laui, Laui, Bolbuel*20, Bolbuel, I, I, A, A, Tat21, Tat,
Buel, Buel, löhel, löhel, der Diener des großen Gottes, der viel Licht gibt, der
Gefährte des Feuers, derjenige, in dessen Mund das Feuer ist, das nicht erlöscht,
der große Gott, der im Feuer sitzt, der inmitten des Feuers ist, das im See des
Himmels22 ist, in dessen Hand die Größe und die Kraft des Gottes ist, offenbare
dich mir hier und heute in der Art, wie du dich Moses offenbart hast auf dem
Berg, vor dem du die Finsternis und das Licht erzeugt hast! Ich23 bitte dich
darum, daß du dich mir hier in dieser Nacht offenbarst und mit mir redest und mir
wahrheitsgemäß Auskunft gibst über die Sache sowieso, [deret]wegen ich dich
frage. Ich bitte dich darum, daß du dich mir hier in dieser Nacht offenbarst und
mit mir redest und mir wahrheitsgemäß Auskunft erteilst ohne Lüge, denn ich
werde dich in Abydos preisen, ich werde dich im Himmel vor der Sonne preisen,
ich werde dich vor dem Mond preisen, ich werde vor dem preisen, der auf dem
Thron ist, der nicht vergeht. Mein ist der große Lobpreis Peteri, Peteri, Pater
enphe enphe24, der Gott, der oben im Himmel ist, in dessen Hand der schöne
Stab ist, der einen Gott erzeugt hat, ohne daß ein Gott ihn erzeugt hätte! Komm
zu mir herein mitten in dies Feuer, das hier vor dir ist, mein Buel25, Buel, und
laß mich die Angelegenheit sehen, derentwegen ich in dieser Nacht flehe, wahr
haftig und ohne Lüge! Laß es (mich) sehen und hören, oh großer Gott Sisihöuth,
Sisihöuth26! Komm herein vor mich und gib mir Auskunft über das, wonach ich
frage, wahrhaftig und ohne Lüge, oh großer Gott, der auf dem Berg von Ga-
baon ist, Chabaho, Takratat27! Komm herein und belehre mich in dieser Nacht
über die sowieso Angelegenheit, nach der ich frage, wahrheitsgemäß und ohne
Lüge! [,..]t des Peleas, des männlichen28, Neblot, f.jilas!“ Siebenmal (zu rezi
tieren). Und du legst dich schlafen ohne zu reden.
18 Ab hier steht hinter jedem Namen ein Wiederholungszeichen, das ich in der Über
setzung als reale Wiederholung des Namens umgesetzt habe.
19 Die griechische Supralinearversion gibt „Buel“.
20 Die griechische Interlinearversion hat „Boboel“.
21 Der personifizierte Djed-Pfeiler.
22 Bezeichnung für den Zenit bzw. das astrologische Mesouranema. Statt „das im
Himmel ist“ wäre auch (mit Bezug auf den Gott) „der im Himmel ist“ möglich.
23 Hier sind zwei Zeilen auf dem unteren Rand nachgetragen und mit einem Ver
weishaken versehen.
24 Dies könnte ein gemischt griechisch-demotisches „Mein Vater, mein Vater, Vater
im Himmel, im Himmel“ sein.
25 Die griechische Interlinearversion hat „Boel“.
26 Das könnte „Sohn des männlichen Sohnes“ bedeuten. Ein supralinearer Zusatz
gibt „Variante: Armiöuth“ (was möglicherweise „Horus der Gerechte“ bedeutet).
27 „Takratat“ ist nur griechisch als Zusatz über der Zeile nachgetragen.
28 Dieses Wort ist unetymologisch geschrieben.
Alttestamentliche Motive in der gräko-ägyptischen Magie der Römerzeit 145
Das Salböl, das du an deine Augen geben sollst, wenn du im Begriff bist, die
Lampe zu befragen bei jeder Lampenbefragung: Du holst dir einige Blüten des
„Rabenauges“29. Du findest sie im Laden des Kranzverkäufers - Variante: des
Lupinenverkäufers. Du holst sie frisch, du gibst sie in ein Glasgefaß, du ver
schmierst seine Öffnung gründlich mit Lehm 20 Tage lang an einem verborgenen
dunklen Ort. Nach 20 Tagen holst du es hervor und öffnest es. Dann findest du
in ihm Hoden und einen Penis. Du läßt es 40 Tage ruhen und holst es hervor und
öffnest es. Dann findest du es, daß es blutig geworden ist. Du sollst es in ein
Glasding tun und das Glasding in ein Tonding an einem allezeit verborgenen Ort.
Wenn du wünschst, damit zu irgendeiner Zeit eine Gottesbefragung der Lampe
zu machen, dann schminkst du deine Augen mit diesem oben genannten Blut,
wenn du darangehst, Schriften zur Lampe zu rezitieren. Dann siehst du eine gött
liche Gestalt außerhalb der Lampe dastehen, und er redet zu dir betreffend die
Sache, welche du wünschst, oder du liegst da, und er kommt zu dir. Wenn er nicht
kommt, sollst du aufstehen und seinen Treibzauber rezitieren. Und zwar sollst
du auf frischen Binsen liegen, indem du rein bist von einer Frau30, wobei dein
Kopf nach Süden und dein Gesicht nach Norden31 gerichtet ist, und die Front der
Lampe ebenfalls nach Norden gerichtet. (pMag. LL 5,1 -34)32.
Eine einschlägige Passage mit Erwähnung des Moses findet sich auch in
einem Liebeszauber derselben Handschrift:
Ich bin der Große Scha-ai - Variante: „der Große Scherai“ -, der zaubert gegen
die große Fürstin, die Herrin von Qwow39, Lol Mulol. Das Wasser der Mut ist
es, das in meinem Mund ist. Das Fett der Hathor, der liebreizenden, ist es, das
in meinem Herzen ist. Mein Herz ist in Begierde, mein Herz liebt. Die Sehn
sucht der Katze nach dem Kater40, die Sehnsucht der Wölfin nach dem Wolf, die
Sehnsucht, welche die Hündin nach dem Hund hat41, die Sehnsucht, welche der
Gott, Sohn der Sothis (?), zu Moses hatte, als er zum Hügel von Ninaretos
ging, um Wasser zu spenden für seinen Gott, sein Oberhaupt, seinen Jaho
Sabaho, seinen Glemure Muse42 Plerube Sumi43 Abrasax Senklai, möge die
NN, welche NN geboren hat, sie haben zu NN, den NN geboren hat! Möge sie
eine Begierde, eine Liebe und eine große Raserei [nach ihm]44 haben, indem sie
nach ihm sucht an jedem Ort. Die Inspirationsmacht/autoritative Entschei
dung des Yaho Sabaho Horio|n| Pantorgator Antorgator Arbanthala Thalo
Thalax, denn ich werfe die Inspirationsmacht/autoritative Entscheidung gegen
euch, oh45 große Götter Ägyptens! Füllt eure Hände mit Feuerbrand! Bearbeitet
39 Das ist wohl das heutige Qau im 10. oberägyptischen Gau. Die „Fürstin“ (Z; rpy.t)
hat ihren Hauptverehrungsort in Athribis im benachbarten 9. oberägyptischen
Gau. Für das Thema des Liebeszaubers könnte es von einem gewissen Interesse
sein, dass über Triphis in einer Inschrift des Tempels von Athribis gesagt wird:
Zr=s mhin s.t nb(.t) mhr ib^s hncciin^s imy hnm hnc^s m n’.t tn n(n) hiw-ib n sls.t
nb lyir mll~s „Sie beseitigt die Sorge jeder Frau, deren Herz bekümmert ist mit
einem ihr zugehörigen Mann, der in dieser Stadt mit ihr vereint ist. Es gibt keine
Missstimmung für jeden Mann und jede Frau, die kommen, um sie zu sehen“.
Siehe den Hieroglyphentext bei Leitz/MendelZEl-Masry 2010,254 (West 99).
40 Das seltsame mw mit Fleischdeterminativ dürfte eine phonetische Markierung
des Auslauts sein.
41 Die Passage über Hund und Hündin ist in der Handschrift nachträglich eingeftigt
worden.
42 Die Passage „seinen Glemure Muse“ ist ein supralinearer Zusatz und vielleicht
als alternative Lesart zum Nachfolgenden zu verstehen.
43 Ich fasse ein Zeichen nicht als Gottesdeterminativ, sondern als w auf, weil ein
einzelnes s als magischer Name wenig plausibel wäre.
44 m-sfef dürfte den Raum füllen, in dem keine Tinte zu sehen ist, eventuell ist aber
einfach ein kurzer Abschnitt des Papyrus bewusst für die Beschriftung nicht be
nutzt worden.
45 Ich verstehe n? ncr.w als Apposition zum Suffix tn. Es wird jedenfalls ein plurali
scher Bezug für die Suffixe =Zn gebraucht.
148 Joachim Friedrich Quack
es, werft es in das Herz der NN, die NN geboren hat! Zerstampft46 sie wie47 (?)
ein Dämon! Nehmt ihren Schlaf wie (?) ein Spukgespenst48. Möge das Haus ihres
Vaters und ihrer Mutter, die Orte, an denen sie ist, Feuerbrände gegen sie aus
hauchen (?)49, wobei sie sagt: ,Zu mir (?)!‘, wobei sie draußen steht und mur
melt: ,wird kommen (?)‘5°. Denn ich bin [...] des Geb, Hor-Ron-Phre ist mein
Name. Reißt ihren Namen aus Ägypten aus für 40 Tage, 33 Monate, 175 Tage,
die Vollendung des Anteils (?) von 6 Monaten. Geri Thee Pisitu Ekoimi Atam.
Siebenmal. (pMag. LL vs. 12,1-13,6).
Diese Passage gibt eine ganze Menge Probleme auf51. Auf der elementarsten
Ebene sind etliche evidente Schreibfehler festzustellen. Lol Mylol ist vermut
lich eine Verschreibung für Lot Mylot, wie es sonst pMag. LL 2,13; 18,13
belegt und als ägyptisches rw.ti ml rw.ti „Löwenpaar wie Löwenpaar“ zu
deuten sein dürfte52. Pantorgator ist evident aus Pantokrator „Allherrscher“
verderbt53. Antorgator könnte ein „Nachhall“ davon sein, sofern es nicht Ver
derbnis für Autokrator ist. Arbanthala dürfte für das sonst in den magischen
Papyri gut bekannte Ablanathanalba stehen. Plerube ist vielleicht ein Fehler
46 AWt kann gegen die bisherigen Kommentatoren nicht mit koptisch £u>ök zusam
mengehören, da die k-Laute nicht stimmen. Vgl. hbk „zerstampfen“ Erman/
Grapow (<?</.) 1928,488, 3-5 und koptisch go>BK „anstacheln“.
47 Die bisher übliche Deutung von n-ge als Einführung des Angeredeten ist syntak
tisch kaum möglich.
48 Wörtlich „Mann des Westens/der Hölle“.
49 In der relativ kleinen Lücke kann wohl nicht viel mehr als Iri ergänzt werden,
jedenfalls lässt sich darin unmöglich ein sinnvolles Ende des mit my Ire begin
nenden Satzes unterbringen. cs e-hch deute ich als bewusste Verdrehung von
a.£om „seufzen“. Eine Deutung als Umstandssatz iw hch n sc.t r.r=s „während
die feurige Flamme gegen sie ist“ (Vittmann im Thesaurus Linguae Aegyptiae)
würde, da hch nicht determiniert ist, eine Einführung mit wn erfordern; noch dezi
dierter ausgeschlossen ist die Lösung von Grifeith/Thompson 1904-09,1, 187,
die mit iw einen Hauptsatz einleiten wollten.
50 Ich versuche hier, die Orthographie der Handschrift ernst zu nehmen. Bislang
hat man sowohl ni=y „für mich“ als auch nie iyi „wird kommen“ als unety
mologische Schreibung für ncy „hab Mitleid“ verstanden. Sofern man elliptische
Konstruktionen ansetzt, kommt man auch mit der überlieferten Schreibung durch.
51 Vgl. Gager 1972, 145- 146. Siehe auch Smith (1996, 253), der die Passage „die
Sehnsucht, welche der Gott, Sohn der Sothis (?), zu Moses hatte“ für eine Inter
polation hält.
52 Quack 2004, 452.
53 Zu Pantokrator als griechische Wiedergabe insbesondere von Sebaoth vgl.
Hatch/Redpath 1897, 1053-1054.
Alttestamentliche Motive in der gräko-ägyptischen Magie der Römerzeit 149
für Pieroma54. Ist Glemure nur eine andere Verderbnis desselben Wortes?
Sumi könnte nichts anderes als ein im Konflikt der unterschiedlichen Schreib
richtungen von Ägyptisch und Griechisch gescheitertes Mose sein.
Noch ernster werden die Probleme auf der inhaltlichen Ebene. Für die
Identifizierung des Hügels Ninaretos gibt es bislang keinerlei Vorschlag. Die
Namen Abarim oder Nebo (Dtn 32,49) kommen wohl kaum in Frage. Beim
Ararat, den man lautlich noch irgendwie in Betracht ziehen könnte, sehe ich
keine Verbindung mit Moses. Die Aktion des Wasserspendens ist eher ein
ägyptischer Ritualakt als Bestandteil des israelitischen Kultus. Allerdings
gibt es in späteren jüdischen Texten eine substantielle Tradition über Wasser
spenden für sieben Tage beim Laubhüttenfest55, so in der Mischna im Traktat
Sukkah (mSuk IV,9-10)56 und im Talmud Sukkah (bSuk 44)57.
Man kann auch fragen, ob nach strikter Auslegung alttestamentlicher
Regeln Moses überhaupt selbst Gott opfern dürfte, oder dafür nicht sein pries
terlicher Bruder Aaron zuständig wäre58. In jedem Fall zeigt die Formulie
rung „für seinen Gott“ eine Zuordnung von Jaho als speziellem Schutzgott des
Moses, eventuell auch eine gewisse Distanzierung des Sprechers gegenüber
dieser Religion.
Wer aber ist der Gott, Sohn der Sothis, der in Liebe zu Moses entbrennt?
Die Lesung Sothis ist wegen der Schreibung mit der Spitze und dem Stern-
Determinativ kaum zu bezweifeln. Sofern Isis-Sothis gemeint ist, dürfte es
sich um Horus handeln. Es gibt aber eine abweichende Option, die ich zu
mindest ansprechen möchte. Man könnte in einem ganz kühnen Ansatz das
Kind als ms und die Spitze als tm lesen. Zusammen ergäbe das den Namen des
Strafengels Mastemah. Mastemah59 ist immerhin gemäß dem Jub 48,9-19 in
die Flucht der Israeliten aus Ägypten involviert60, allerdings dort als jemand,
der sie verhindern will - will er gar nur verhindern, dass das Objekt seiner
Begierde verschwindet? Es gibt sonst noch eine - allerdings völlig anders
geschriebene - mutmaßliche Erwähnung des Mastemah im demotischen ma
gischen Papyrus von London und Leiden (vgl. unten „Becherwahrsagung des
Osiris“)61.
Die Zuneigung einer männlichen Gottheit zu Moses als Analogon für einen
an sich heterosexuellen Liebeszauber ist in jedem Fall bemerkenswert, ja ir
gendwie verstörend. Noch extremer ist zu beachten, dass es in den sonstigen
Analoga durchgängig das Weibchen ist, das sich nach dem Männchen sehnt.
Für das Renommee des hier involvierten Gottes verheißt das nichts Gutes.
Sonstige Quellen für diese Episode scheinen ganz zu fehlen62.
Nicht recht klar ist auch die angegebene Zeitfrist. Die betreffende Angabe
ist ohnehin in sich unlogisch, da sie erst Tage, dann Monate, und nochmals
Tage nennt. Dass man zudem die 33 Monate in dieser Form anstatt als 2 Jahre
und 9 Monate angibt, macht die Sache nicht einfacher. Sind etwa die 40 Tage
Fehler für 40 Jahre und diese mit der Zeit des Irrens der Israeliten in der Wüste
zu korrelieren?
Zum Abschluss des Spruches haben wir noch eine Sequenz Geri Thee
Pisitu Ekoimi Atam, die zunächst bizarr klingt. Tatsächlich dürfte sie aber
als leicht verderbte phonetische Niederschrift von griechischem Kopie Oee
niorevio eycb eipi ’ASäp „Herr Gott, ich glaube! Ich bin Adam“ zu interpre
tieren sein63. Das ist immerhin ein gutes Indiz dafür, dass tatsächlich mindes
tens für Teilkomponenten des Liebeszaubers ein griechischer Text jüdischer
oder christlicher Herkunft verwendet worden ist, den der ägyptische Schreiber
nicht mehr semantisch verstanden, sondern nur noch als machtvolle Lautfolge
bewertet hat.
Sprachlich ist auch diese magische Praxis offensichtlich sehr jung, dürfte
somit wenigstens in ihrer ägyptischen Form nicht sehr viel älter als die erhal
tene Niederschrift sein. Stärker als der davor besprochene Text sind in diesem
Falle auch die ägyptischen religiösen Elemente fassbar. Hathor und Mut als
Göttinnen, die mit der Liebe zu tun haben, werden explizit genannt, daneben
der Erdgott Geb sowie kollektiv die großen Götter Ägyptens. Allerdings
scheinen sie der Autorität des Yaho Sabao(th) untergeordnet, dessen Entschei
dung für den Magier die Berechtigungsgrundlage ist, von den ägyptischen
Götter Handlungen gemäß seiner Wünsche zu fordern.
Um noch ein wenig bei der Gestalt des Moses zu bleiben, möchte ich hier
auch zu einem Text in griechischer Sprache übergehen64.
Herr, König, Herrscher, Helfer! Errette die Seele! leu, Feuer70, lu Feuer, laöt laeu
lou Abrasax Sabriam oo yy ey ooyy Adonai, rasch, rasch71!
<Ich bin>72 der Bote des Gottes Anlala Lai Gaia Apadichanna Choryn.
Ich bin der kopflose Dämon, der die Sicht an den Füßen hat, der Starke, <der> das
unsterbliche Feuer <hat>. Ich bin die Wahrheit, der haßt, daß Unrecht in der Welt
geschieht. Ich bin der Blitzende und Donnernde. Ich bin es, dessen Schweiß der
Regen ist, der auf die Erde niederfällt, damit er sie befruchtet. Ich bin es, dessen
Mund durch das All flammt. Ich bin es, der erzeugt und vernichtet. Ich bin die
Schönheit (Charis) des Aion; mein Name ist ein Herz, das von einer Schlange
umwunden wird. Komm heraus und folge!“
Die Weihe der vorliegenden Praktik: Schreib den Namen auf neuen Papyrus und
spann es von deiner einen Schläfe zur anderen, rufe gegen Norden die 6 Namen
und sprich: „Unterwirf mir alle Dämonen, damit mir jeder Dämon im Himmel,
und in der Luft und auf Erden und unter der Erde und auf dem Festland und im
Wasser gehorsam sei und jede Sendung und Geißel des Gottes.“ Und dann werden
dir alle Dämonen gehorsam sein. Das gute Zeichen ist :>. (PGM V 96-172).
Diese magische Praktik ist komplex. Bereits auf der textimmanenten Ebene
sieht man, dass es eine Passage gibt, in welcher der Magier sich mit Moses
als Propheten identifiziert, daneben aber auch eine, in welcher er als Bote
eines ägyptischen Gottes erscheint. Dabei wird eine Gottheit angerufen, die
einerseits als Kopfloser sowie Osiris-Onnophris bezeichnet wird, andererseits
als labas, was wohl eine mit griechischer Nominativendung versehene Form
des hebräischen Gottesnamens darstellt73. Indem der Sprecher sich als Moses,
aber auch als Bote/Engel des Osiris-Onnophris darstellt, verschafft er sich
eine Einordnung in beide Bezugsrahmen.
Andererseits gibt es im hinteren Teil eine Passage, in welcher der Kopflose
selbst spricht. Bisher hat man in der Forschung hier in gleicher Weise den
Magier sprechen sehen und daraus geschlossen, der Kopflose sei doch nicht der
Weltenschöpfer, sondern nur ein großer Dämon, der unter dem Weltschöpfer
stehe74. Ich würde diesen Befund etwas anders bewerten. In ägyptischen ma
gischen Texten kommt es nicht selten vor, dass eine Gottheit im Rezitations-
70 Im Text steht irvp, was m. E. kein magischer Name, sondern einfach das griechi
sche Substantiv 7röp „Feuer“ ist.
7' Von Preisendanz (1928 -31,1,186) ist pSe eSc als Zauberworte gedeutet worden,
es dürfte sich aber einfach um eine Schreibung für t)<5e t)8e handeln, siehe Betz
(«/.) 1986, 103 Anm. 13.
72 Emendation mit Merkelbach/Totti 1991, 160.167.
73 Merkelbach/Totti 1991, 163.
74 Merkelbach/Totti 1991, 153.
Alttestamentliche Motive in der gräko-ägyptischen Magie der Römerzeit 153
text zunächst angerufen wird, schließlich aber selbst das Wort ergreift75. Auch
wenn auf der praktischen Seite der Durchführung weiterhin der Magier rezi
tieren mag, könnte dies konzeptuell als reale heilszusichernde Antwort des
Gottes verstanden worden sein. In jedem Falle ist die Selbstvorstellung des
Kopflosen als Schöpfer- und Weltgott hier in einer Weise durchgeführt, die
enge strukturelle Parallelen mit Texten wie der sogenannten memphitischen
Isisaretalogie hat76.
Die komplexen Redaktionsstufen der vorliegenden Praxis zeigen sich aber
noch deutlicher, wenn man auf Teilparallelen dazu schaut. Eine Anrufung an
den Kopflosen gibt es noch in drei weiteren Passagen der griechischsprachigen
magischen Papyri77. In allen dreien sind die betreffenden Passagen allerdings
in der 2. Person in der Art „ich rufe dich an, den Kopflosen“ stilisiert, während
die vorliegende Fassung daraus eine Selbst-Präsentation macht. Zudem sind
alle drei anderen im Textbestand deutlich umfangreicher, insbesondere hin
sichtlich Aussagen, welche deutliche Verweise auf Osiris darstellen.
Andererseits gibt es im selben Papyrus eine weitere Anrufung an den
Weltschöpfer (PGM V 459-489), die zumindest sechs gleiche Aussagen ent
hält78. Diese andere Anrufung stellt ebenfalls eine Vermengung jüdischer und
ägyptischer Traditionen dar. Einige Stellen zeigen dies besonders deutlich.
So gibt es einerseits die Formel ßapou% AScovai EXcoai Aßpaap, die sich klar
als hebräisches „gesegnet sei Adonai, der Gott Abrahams“ erkennen lässt.
Andererseits gibt es in der Anrufung die Formel ßrßiou o<pr| o(pr|, die als ägyp
tische Wendung bi bi.w sfy sfy.w „Bock der Böcke, Widder der Widder“ ins
besondere aus esoterischen Texten des Sonnenkultes geläufig ist79.
Dieser Befund dürfte noch etwas deutlicher machen, dass die „Stele des
Jeu“ eine Zusammenarbeitung verschiedener Traditionen darstellt. Einerseits
gibt es die Anrufung an den Kopflosen, die primär ägyptischer Herkunft ist
und mit Osiris als bestattetem Toten zu tun hat. Andererseits gibt es die Anru
fung an den Schöpfer und Weltgott, welche in den aktuell fassbaren Versionen
bereits den Eindruck erweckt, eine Kombination von Konzeptionen des ägyp
tischen Sonnengottes und des jüdischen Weltschöpfers darzustellen.
75 Quack 1996, 309-310.
76 Vgl. dazu Quack 2003; Jördens 2013.
77 Parallelisierung in LiDonnici 2007, 99-102. Vgl. weiter Delatte 1914; 1922,
255-259; Preisendanz 1926; Frankfurter 1997, 121-125; Bortolani 2008;
Zago 2013.
78 Merkelbach/Totti 1991, 146-152 sowie 171-173 mit einem Rekonstrukti
onsversuch aus beiden Fassungen.
79 Assmann 1969, 78-80; siehe zuletzt Maltomini 2012, 233 mit weiteren
Literaturangaben.
154 Joachim Friedrich Quack
Indem in der „Stele“ des Jeu dieser komplexen Mischung religiöser Tra
ditionen Rechnung getragen wird, identifiziert sich der Sprecher einerseits im
jüdischen Rahmen als Moses, also eine Gestalt, mit der Gott direkt kommu
niziert hat, andererseits im ägyptischen Rahmen als Bote des Osiris, und zwar
in dessen „königlicher“ Form des Onnophris80. Auf der synchronen Ebene
des Spruches führt dies allerdings zu der etwas befremdlichen Situation, dass
Moses zum Boten eines ägyptischen Gottes wird, und gerade eines, der auch
als König auf Erden geherrscht hat. Von Moses’ biblischer Rolle als Unter
händler mit dem Pharao ist man da weit weg. Das Nebeneinander von Osiris
und Sabaoth sowie Adonai werde ich unten noch weiter verfolgen.
Die Handschrift, welche diese Praktik überliefert hat, wird nach paläo-
graphischen Kriterien ins 4. Jh. n. Chr. datiert81. Es entzieht sich meinem
Urteil, ob es sprachliche Indizien für eine gegenüber der Niederschrift ältere
Zeit der Komposition an sich gibt.
Diese Einbettungen des Moses in die gräko-ägyptische Magie82 zeigen
keine besonders ausführlich entwickelten alttestamentlichen Motive; kaum
mehr als einen Satz, in dem die wichtigsten Handlungselemente angespro
chen werden. Das ist keineswegs ungewöhnlich knapp, vielmehr gilt generell,
dass in diesem Corpus selten zusammenhängende längere Passagen mit alt-
testamentlichem Hintergrund auftreten. Es gibt nur drei wirklich substantielle
Fälle dieser Art.
Der erste ist das „Gebet des Jakob“ (PGM XXIIb I-26)83. Bei diesem
Text ist allerdings zu beachten, dass er in sich keinerlei konkrete Äußerungen
enthält, die ihn zweifelsfrei als magisch ausweisen. Lediglich die Tatsache,
dass in direktem Anschluss auf demselben Papyrus zwei Traumanforderungen
stehen, hat zur Gesamtbewertung der Handschrift als magisches Handbuch
geführt.
Sehr bekannt ist das Schutzmittel des Pibechis für von Dämonen Beses
sene (PGM IV 3007-3086)84. Dort fällt unter anderem die Formel „ich be
schwöre dich bei dem Gott der Hebräer, Jesus“ (PGM IV 3020), zahlreiche
alttestamentliche Episoden sind präsent. Hier zitieren möchte ich nur: „ich be
schwöre dich bei dem, der von Osrael in der Lichtsäule und in der Wolke des
Tages gesehen wurde, und der sein Volk vor der Arbeit bei Pharao geschützt
und auf Pharao die zehn Plagen gebracht hat, weil er nicht gehorcht hatte“
(PGM IV 3033-3036). Da erkennt man erneut die Kenntnis der Exodus-
Tradition, wie sie schon im pMag. LL herangezogen wurde.
Die Zerstörung der Städte am Toten Meer sowie Lots Weib, die zur Salzsäule
wurde, sind hier bemerkenswert detailreich bekannt, auch wenn einzelne
Feinheiten nicht mit den Angaben in Gen 19,24-26 übereinstimmen, z. B.
wird Zoar dem biblischen Text Gen 19,30 zufolge nicht zerstört. Ungeachtet
der alttestamentlichen Motive ist der Magier allerdings wenig genug mono
theistisch gesinnt, um den Geschlechtsakt als „Mysterium der Aphrodite“ zu
bezeichnen. Bemerkenswert für die Bereitwilligkeit des Schreibers dieses Pa
pyrus, verschiedenartige Traditionen nebeneinander zu stellen, ist auch, dass
er im direkt vorangehenden Spruch formuliert „Lieben soll mich die NN auf
ihre ganze Lebenszeit, wie Isis den Osiris liebte, und sie bleibe mir keusch,
wie Penelope dem Odysseus“ (PGM XXXVI 288-289). Diese Handschrift
wurde im Fayum angekauft und wird ins 4. Jh. n. Chr. datiert.
156 Joachim Friedrich Quack
Sei gepriesen, Osiris, König der Unterwelt, Herr der Bestattung, der, dessen Kopf
in Thinis ist, während seine Füße in Theben sind, der (durch Orakel) Auskunft er
teilt in Abydos, während seine Zuflucht (?) in Perschilem ist, der unter dem Chris-
tusdombaum in Meroe ist, der auf dem Berg von Poranus ist, der auf meinem
Haus ist bis in Ewigkeit, dem Haus der Vergelter bis in Unendlichkeit, der, dessen
Gesicht gesponnen ist85 als Gesicht eines Falken aus Byssos, der mit großer
Kraft, dessen Schwanz der Schwanz einer Schlange ist, während sein Rücken der
Rücken eines Krokodils86 (?) ist, während seine Hand die eines Menschen ist, der
gegürtet (?) ist mit diesem Gürtel aus Riemen, der, in dessen Hand diese Palmrippe
des Kommandos ist!
Sei gepriesen, Jaho87 Sabaho, Adone, Mastemah (?)88, Jawiu!
Sei gepriesen, Michael, Sabael!
Sei gepriesen, Anubis vom Bezirk der Hundsköpfigen, dessen dieses Land ist, der
auf dem einen Fuß herumhüpft 89!
Verbirg die Finsternis, bring das Licht zu mir herein! Komm zu mir herein! Er
teile mir hier und heute die Antwort auf das, wonach ich frage!
85 Ich deute msn nach Erman/Grapow ([et/.] 1928,144, 12-15), wozu auch die
anschließende Erwähnung von Textil passt. Die bisherige Deutung als m sn „as
the resemblance“ durch Griffith/Thompson (1904-09, 134-135) ist schon
deshalb weniger plausibel, weil die Präposition vor Substantiv im Demotischen
nicht mehr m, sondern n lautet. Gemeint sein dürfte ein Falkenidol, das in Textil
gehüllt ist, vgl. dazu Jf.quier 1921, 91-92.
86 Vgl. zur Deutung von snt als „Krokodil“ Vittmann im Thesaurus Linguae Ae-
gyptiae. Eine Photographie, für die ich Maarten Raven danke, bestätigt, dass eher
s als m zu lesen ist.
87 Im demotischen Text ist hier y/nv geschrieben, mit einer supralinearen Glosse o
über dem Schlussbereich.
88 Zu dieser Deutung von mystmw vgl. Quack 2004, 458.
89 Vgl. zu dieser Passage Vittmann (2000, 176-180) mit Verweisen auf ähnliche
Motive in der antiken ethnographischen Literatur.
Alttestamentliche Motive in der gräko-ägyptischen Magie der Römerzeit 157
[Zu rezitieren]90 neunmal, bis der Gott kommt und das Licht entsteht. Du machst
es wiederum gemäß der Art des Restes, der oben 91 ist, wobei das Gesicht des
Knaben nach Osten gerichtet ist, während dein eigenes Gesicht nach Westen ge
richtet ist. Du sollst über seinem Kopf rezitieren. (pMag. LL rt. 21,1-9).
Dieser Text ist deshalb besonders aufschlußreich, weil es als freie Parallele
zu Teilbereichen eine „altkoptische“ Passage im umfangreichsten griechisch
sprachigen magischen Papyrus überhaupt (pBN Suppl. Gr. 574) gibt92. Dort
überliefert ist:
Sei gepriesen, Osiris, König der Unterwelt, Herr der Bestattung, der im Süden
von Thinis ist, der (durch Orakel) Auskunft erteilt in Abydos, der unter ...93 dem
Christusdornbaum in Meroe ist, dessen Zuflucht (?) in Paschalom ist!
Sei gepriesen, Althabaot! Bring mir Sabaoth herein!
Sei gepriesen, Althonai, großer <J>ehu (?)94, mit großer Kraft! Bring Michael zu
mir herein, diesen mächtigen (?) der Engel, der bei Gott ist!
Sei gepriesen, Anubis vom Bezirk derer mit dem Kopf des Sohns der Isis, der auf
seinem Berg ist!
Seid gepriesen, Göttinnen!
Thot, der Große, der Große, der Weise.
Seid gepriesen, Götter, Achnoui, Acham, Abra, Abra, Sabaoth! Denn
Akschhaschha ist mein Name, Sabaschha ist mein wahrer Name, Schlot, Schlot,
der mit großer Kraft ist mein Name.
Bei dem, der in der Unterwelt ist! Möge er sich vereinen <mit> dem, der in der
Luft ist! Mögen sie sich erheben und hereinkommen und mir Antwort geben über
die Angelegenheit, über die ich sie befrage! - gut. (PGM IV 11 -25).
Wie man sieht, sind insbesondere die ersten Texteinheiten mit einigen Va
rianten und Umstellungen direkt parallel. Aber auch weiter im Text gibt es
immer wieder identische Ausdrücke. Man kann hier also von zwei verschie
denen Ausprägungen einer ausgesprochen frei tradierten Visionstechnik spre
chen. Dabei zeigen beide erhaltenen Fassungen ein Nebeneinander ägyptischer
90 Hier befindet sich ein kurzer Freiraum, in dem vermutlich mit roter Tinte ct-mtw
oder ähnliches als Ritualanweisung geschrieben werden sollte. In dieser Hand
schrift gibt es öfters Fälle, in denen derartige Freiräume gesetzt und nicht ausge-
fiillt sind.
91 „Oben“ dürfte Korrektur über ursprünglichem „außen“ sein.
92 Vgl. Griffith 1900, 85-90; DuQuesne 1991; Love 2016.
93 Unklares Wort, zu dem es in der demotischen Parallele keine Entsprechung gibt.
94 Mit aller Vorsicht möchte ich das überlieferte üoy als Schreibung für eine Varia
tionsform. von Jaho verstehen.
158 Joachim Friedrich Quack
95 Allerdings kann gelegentlich auch Anubis als Sohn der Isis verstanden werden,
worauf mich Svenja Nagel hinwies.
96 Vgl. Jackson 1989, 71-74.
97 Griffith 1900, 87; Griffith/Thompson 1904-09,1, 134.
98 Die Übersetzung von äqriot) als „for an unmanageable [woman]“ in Betz (1986
[ed.], 135, ähnlich bereits Hopfner 1921, §657 [„Spröde“]), scheint mir derje
nigen als „eines ungebundenen (Dämons)“ durch Preisendanz (1928-1931, II,
27) deutlich überlegen. Wie in der griechischen Grammatik generell üblich, gibt
es hier für ein zusammengesetztes Adjektiv keine vom Maskulinum morpholo
gisch abweichende feminine Form. Vgl. auch Preisendanz (1935, 2252-2253),
der für seine Auffassung auf PGM IV 2071.2441 und XXXVI 361 sowie als Texte
der Praxis PGM XVIIa und XVIIb verweist. Bei den letzteren beiden wird aller
dings der betreffende Terminus nicht gebraucht, und für die anderen Stellen ist die
Auffassung als „nicht eroberbare (Frau)“ ohne weiteres möglich, vgl. in diesem
Sinne Merkelbach/Totti 1991, 122.
Alttestamentliche Motive in der gräko-ägyptischen Magie der Römerzeit 159
593-619). Sie ist bislang ein Stiefkind der Forschung gewesen, gerade was
die mythologischen Hintergründe betrifft".
Nimm eine siebenschnäuzige [Lamp]e, die nicht rot gefärbt ist, mach einen Docht
[vo]m (Tau/Segel eines) gekenterten Kahns und schreib auf den [ersten] Docht
mit Myrrhentinte ,Iaö‘, auf den zweiten ,Adonai1, auf den dritten ,[Sa]baoth‘, auf
den vierten ,Pagoure‘, auf den fünften ,Mar[mor]outh, auf den sechsten ,Iaeö‘,99100
auf den siebten ,Michael1, und gieß Öl in die Lampe, stell sie auf in Fenster, das
nach Süden blickt. Es soll auch ein Kranz von Beifuß auf der Lampe sein - auf
dem Rand der Lampe101 Und sag die Formel her:
„Ich rufe euch an. Mächtige, große Götter, die in der jetzigen Stunde leuchten,
am heutigen Tage, wegen der gottlosen NN. Denn sie hat gesagt: ,Iaö hat keine
Rippen, Adonai wurde wegen Zornes (?)102103
104mit Gewalt geworfen, Sabaoth stieß
die drei Schreie aus1103. Die NN hat gesagt: ,Pagoure ist von Natur aus mann
weiblich1. Die NN hat gesagt: ,Marmorouth wurde abgehackt.1104 Die NN hat
gesagt: ,Iaeö wurde die Bundeslade nicht anvertraut.1 Die NN hat gesagt: .Mi
chael ist von Natur aus mannweiblich.1 Nicht ich bin es, der es sagt, sondern die
gottlose NN. Deshalb führ sie mir zu, entbrannt, unterworfen! Schlaf soll sie nicht
erlangen, bis sie zu mir kommt!“
Sprich es siebenmal. Wenn das erste Licht niest, erkenne, daß sie von dem Dämon
ergriffen worden ist. Wenn das zweite, das sie aus dem Haus gegangen ist. Wenn
das dritte, daß sie unterwegs ist. Wenn das vierte, daß sie kommt. Wenn das fünfte,
daß sie zum Tor kommt. Wenn das sechste, zum Riegel.105 Wenn das siebte, daß
sie ins Haus kommt.
Er führt auch Personen jenseits des Meeres herbei. Dazu setz die Lampe in ein
Wasser unter freiem Himmel, [und es sei] unter der Lampe ein papyrener Nachen.
Und sag die Formel sechsmal her. (PGM VII 593-619).
Gestalt, die meist als aramäisches „Herr der Herren“ verstanden wird109.
Sofern die Gestalt tatsächlich vorderasiatische Hintergründe hat, wäre die
nächstliegende Assoziation im Hinblick auf die Verstümmelung bzw. Kas
tration wohl der Mythus von Attis bzw. Adonisll0. Damit wäre man allerdings
deutlich außerhalb alttestamentlicher Traditionen.
Noch heikler sind die drei Schreie, die Sabaoth ausgestoßen haben soll.
114scheint mir nicht wirklich weiterzu
Der Verweis auf Ignatius, Eph 19,1 111112
113
fuhren, da es dort nur um drei Mysterien (Jungfräulichkeit und Schwanger
schaft der Maria sowie Tod des Herrn) geht, die Gott in Schweigen bewirkt
hat, die man aber laut ausrufen sollte. Einen dreifachen Ausruf im Zusammen
hang mit Sabaoth gibt es insbesondere an der bekannten Stelle Jes 6,3 mit dem
Trishagion. Dort sind die Rufe allerdings von Engeln an Sabaoth gerichtet.
Stattdessen drei von Sabaoth selbst ausgestoßene Rufe negativer Situierung
(Schmerzens- oder Hilferufe?) anzusetzen, würde erneut den Ausgangstext
auf den Kopf stellen.
Treffen die hier vorgetragenen Deutungsvorschläge zu, müsste man hier
immerhin eine gute und detailreiche Kenntnis der hebräischen Bibel beim
Magier voraussetzen, wenngleich in rein subversiver Lesung. Allerdings
sind die Unsicherheiten noch so groß, dass ich auf weitergehende Schlüsse
verzichten möchte und meine Erklärungsversuche mehr als Zielscheibe für
künftige Kritik betrachte.
Zu beachten ist, dass die hier vorgenommene Technik, beleidigende
Äußerungen gegenüber höheren Mächten als Aussage anderer Personen zu
deklarieren, um diese dem Zorn der betreffenden Mächte auszusetzen "2, nicht
nur in der Methode, sondern auch in der Formulierungsweise sehr klare ägyp
tische Hintergründe hat "3.
Die siebenschnäuzige Lampe könnte eine Referenz an die jüdische
Menora darstellen. Allerdings steht man mit der Anweisung, sie solle nicht rot
gefärbt sein, in ägyptischer Tradition; sie hängt an der Assoziation der roten
Farbe mit Seth "4.
109 Brashear 1995, 3591 -3592. Skeptisch hinsichtlich der vorgeschlagenen semi
tischen Etymologie ist Bohak 2008, 209-210.
110 Hierauf führt auch der von Preisendanz (1928-1931,11, 27) gegebene Hinweis
auf Hippolytos, ref. 5,7.
111 Bei Betz 1986, 135 Anm. 106.
112 Dazu übergreifend Eurem 1924.
113 Ritner 1995, 3368-3371; für einen konkreten Beleg in einem demotischen
Papyrus des 3. Jh.s n. Chr. siehe Quack 1999, 44.
114 Hopfner 1921, §804.
162 Joachim Friedrich Quack
Der betreffende Spruch leitet die Texte auf dem Verso des Papyrus einl15.
Ihm folgt direkt eine Praxis, die sich als Auszug aus dem „Diadem des Moses“
bezeichnet (PGM VII 619-627), auch wenn die konkreten religiösen Inhalte
sich auf die Namen laö, Sabaöth und Adonai beschränken"6. An sich sind
in diesem Papyrus insbesondere ägyptische Traditionen deutlich fassbar, da
gegen Elemente jüdischer Herkunft relativ selten"7. Dort, wo sie vorliegen,
sind sie allerdings meist klar und gezielt eingesetzt. Dabei machen die Namen
semitischer Herkunft in diesem Papyrus den Eindruck, nicht zufällig hier und
da eingefugt zu sein, sondern kohärent in bestimmten einzelnen Passagen
gehäuft aufzutreten. Dies betrifft auch Namen wie Ablanathanalba, Akra-
machamarei und Sesengenbarpharanges, bei denen die Ableitung aus dem se
mitischen Sprachbereich zwar nicht vollständig gesichert ist"8, eine griechi
sche oder ägyptische Herkunft aber definitiv ausgeschlossen werden kann "9.
Im Rahmen einer Anrufung an die Gebärmutter gibt es eine Beschwörung
„bei dem, der feststand über dem Abgrund, bevor der Himmel, die Erde, das
Meer, das Licht und die Finsternis entstand, der die Engel schuf, von denen
Amichamchou der erste ist, und Chouchaö läuft120 Oueiachou, während der
Weg heranführt121, und der auf dem Cherubim sitzt, der ihm seinen eigenen
Thron trägt [...] solang ich dich beschwöre bei dem, der am Anfang den
Himmel und die Erde und alles, was in ihr ist, geschaffen hat! Halleluja,
Amen!“ (PGM VII 260-265 und 269-271). Dieser Abschnitt berührt sich
enger mit einem in der Kairener Geniza erhaltenen magischen Spruch, der
vermutlich auf eine griechische Fassung zurückgehtl22. Eine höhere Menge
von Namen jüdischer Herkunft findet sich auch in einem Phylakteriumsrezept
dieser Handschrift (PGM VII 311-316), so laö Sabaöth und Adonai sowie
Abraham, vermutlich ist auch cotov als ö (bv „der Seiende“ (Ex 3,14) zu ver
stehen; dort abschließendes ttvouts ö (PGM VII 316) ist dagegen wohl als
ägyptisches p> ncr CJ „der große Gott“ zu deuten123.
In zwei Fällen scheint mir, dass jüdische Elemente bewusst in die Rezita
tionen eingearbeitet worden sind, um die paganen Gottheiten ihnen unterzu
ordnen. Dies betrifft einerseits einen Offenbarungszauber, in dem es um eine
Vision des Asklepios geht, der in Memphis ist, also des ägyptischen vergött
lichten lmhotep(PGM VII 628-642). In ihr heißt es „der du auf den Cherubim
sitzt, schick mir den wahrhaftigen Asklepios!“ (634-635). An einer anderen
Stelle heißt es im Rahmen eines Rezepts für eine Traumvision, das an die
Mondgöttin gerichtet ist: „Ich rufe dich an, die allgestaltige und vielnamige,
zweihörnige Göttin Mene, deren Gestalt auch nicht einer kennt außer dem, der
den ganzen Kosmos geschaffen hat, laö, der dich formte in die 28 Formen der
Welt“ (PGM Vll 757-761) - wobei die 28 Formen sich mutmaßlich auf den
Mondzyklus beziehenl24.
Kolumne XXVIII (973-980) ist kursiver und von anderer Hand als
kurzer Abschnitt auf einem freien Bereich hinter den anderen Versotexten
niedergeschrieben. Zwar kommt hier noch Osiris vor, und die Nutzung
eines Sonnen-Käfers (Skarabäus) passt ebenfalls zu ägyptischen Techniken.
Daneben dominieren aber Namen jüdischer Herkunft wie Michael, laö,
Adonai und Sabaöth, auch Sesengenbarpharanges erscheint.
Zwei nachträglich von anderer Hand hinzugefugte Kolumnen am Anfang
des Verso (XXIX-XXX) zeigen nochmals einen speziellen Befund. In der
ersten Praxis (PGM Vll 981-1009) dominieren griechische und ägyptische
Elemente. Sofern jüdische Elemente überhaupt vorkommen, beschränken sie
sich auf die Folge Sesengenbarpharanges Sabaöth, die allerdings weitgehend
nur von Preisendanz ergänzt ist. Dagegen kommen in den letzten beiden
Praktiken (PGM VII 1009-1026) vornehmlich jüdische oder christliche
Traditionen gerade im Hinblick auf die Erzengel Gabriel, Michael und Rafael
zum Tragen.
Man hat insgesamt den Eindruck, in dieser Handschrift den Übergang zum
Christentum in Ägypten erahnen zu können. Manche Praktiken, wohl die deut
liche Mehrheit im Papyrus, sind rein pagan, in anderen wird das traditionelle
123 So teilweise von R. K. Ritner bei Betz (1986, 126 Anm. 39) und vollständig
schon von Jacoby bei Preisendanz (1928-31, II, 14) vermutet. Preisendanz’
editorische Entscheidung, das ö als Abkürzung für övopa zu deuten, sehe ich eher
problematisch.
124 Vgl. Gundel 1968,29-31
164 Joachim Friedrich Quack
Zur besseren Einordnung sollte das Milieu geklärt werden, in dem diese
Texte entstanden sind. Die beiden demotischen Handschriften pBM 10070 +
pLeiden 1 383 und pLeiden I 384 vs. dürften vom selben Schreiber
geschrieben sein. Sie bilden Teile eines größeren Fundes magischer und
protoalchemistischer Handschriften in Theben125, dessen Details leider bei
weitem nicht so klar sind, wie man es wünschen würde, und bei dem die
Forschung allzuoft durch eine gefährliche Tendenz charakterisiert wird, ihm
auf schwacher Basis immer mehr Handschriften zuzuschreibenl26. Tatsäch
lich dürften eher sogar manche der üblicherweise zu diesem Fund gezählten
Handschriften zu separieren seinl27. Beide demotischen Handschriften dürften
um die Wende vom 2. zum 3. Jh. n. Chr. geschrieben worden sein128. Auch
PGM V könnte von diesem Fund stammen, jedenfalls ist er aus der Sammlung
Anastasi erworben - allerdings soll er nach Angaben unüberprüfbarer Natur
in Memphis gefunden worden sein.
Es ist in letzter Zeit oft die Position vertreten worden, dass diese Papyri
Reste einer Tempelbibliothek darstellenl29. Man sollte sich darüber im Klaren
sein, dass dies keineswegs abgesichert ist. Zwar spricht die Verwendung von
demotischer Schrift mit gelegentlichen hieratischen Zeichengruppen tatsäch
lich dafür, dass der Nutzer der Handschrift eine Ausbildung im priesterlichen
Milieu genossen hat. Dies bedeutet aber keineswegs, dass er die Texte im
Rahmen einer offiziellen Tätigkeit als Priester genutzt haben muss130. Prinzi
piell ebenso gut möglich ist, dass er Magie entweder als Nebenerwerbstätigkeit
außerhalb seiner Dienstzeit im Tempel betrieb131, oder dass er als jüngerer
Sohn einer Priesterfamilie letztlich keine offiziell dotierte Priesterstelle
132 Die Menge der vom Staat finanzierten Priesterstellen im Tempel war offiziell
begrenzt.
133 Gordon im Druck.
134 Nach Colomo/Scholl 2005, 163 ist der Leipziger Teil von Rubensohn in Her-
mopolis (Ashmunein) angekauft worden. Für den Fundort ist dies nicht zwingend
aussagekräftig.
135 Bagnall 1993, 126 mit Anm. 79. Für die Verbindung des Bonner Fragments mit
der Leipziger Rolle siehe Colomo/Scholl 2005. Siehe auch die Neuedition des
Leipziger Teils in Emmenegger 2007, 328-370.
136 Vgl. auchGEE 1995,45 mit Anm. 135, der daran zweifelt, der Eigentümer sei ein
Christ gewesen, ohne aber konkrete Argumente anzugeben.
137 Tcherikover/Fuks 1957-60,1, 92-93; Smallwood 1976, 405-409.
166 Joachim Friedrich Quack
138 Vgl. Horbury 2014, 233-235 (Hinweis J. Zangenberg), der allerdings für
Alexandria abgesehen von den auch von ihm als im historischen Wert proble
matisch gesehenen Akten des Paulus und des Antoninus aus den Acta Alexandri-
norum nur eine Passage im 5. Buch der Sibyllinischen Orakel (47-50) als Beleg
angibt.
139 Tcherikover/Fuks 1957-60,1, 93. Zum problematischen Quellenwert der dort
als Hauptquelle dienenden Acta Alexandrinorum vgl. aber Harker 2008 (Hin
weis Andrea Jördens).
140 Merkelbach/Totti 1996, 62.
141 Smith 1996, 249-250. Skeptisch dazu Brashear 1995, 3419. Vgl. Bohak 2008,
207.
142 Smith 1996, 249.
143 Entsprechend meint auch Knox (1938, 200) die Passage selbst gehe zwar auf
die Zeit vor der Zerstörung des Tempels zurück, könne aber auch als alte Formel
später in eine Komposition eingebaut worden sein, die verschiedene Elemente
zusammenbringe.
Alttestamentliche Motive in der gräko-ägyptischen Magie der Römerzeit 167
144 Ebenso ganz frei von jüdischen Motiven sind die vorrömerzeitlichen demotischen
magischen Papyri, einschließlich etlicher mir bekannter noch unpublizierter
Handschriften.
145 Von der Liste bei Brashear (1995, 3491-3492) habe ich dabei einerseits die
Orakelanfragen unberücksichtigt gelassen, andererseits SM 70, bei dem es sich
mit Thissen (1996, 156) nicht um einen magischen Text handelt - siehe zuletzt
die Neuübersetzung durch Jördens 2015, 480.
146 Vgl. besonders Koenen 1962; Faraone 1995; Ritner 1998.
147 Maltomini. 1998.
168 Joachim Friedrich Quack
148 Für die von früheren Editionen abweichende Datierung siehe Maltomini
1998, 103.
149 Ersteditionen Hunt 1929; Eitrem 1934-1937; Eitrem/Amundsen 1936, 38-
40. Vgl. zum Text Preisendanz 1929; Merkelbach/Totti 1991, 83-96; Ba-
jnok / Pataricza 2003.
150 Für die Sequenz siehe Daniel/Maltomini 1990-92, 9 (zu Z. 5-7).
151 Kenyon 1893, 81.
Alttestamentliche Motive in der gräko-ägyptischen Magie der Römerzeit 169
Muhlestein verweist global auf PGM XVI und LVII, die er ins 1. Jh. n. Chr.
datiert153, für den zunehmenden Gebrauch von Jaho und Adonai. PGM XVI
enthält tatsächlich die Namen von Aöovatoc und vermutlich EaßacoO (Z. 9 und
schlechter erhalten 61). Allerdings wird er inzwischen nicht mehr ins 1. Jh. n.
Chr., sondern später datiertl54. PGM LVII wird ohnehin erst ins 2. Jh. n. Chr.
datiert, beweist also in keinem Falle, was Muhlestein von ihm wünscht.
Auch wenn die Materialbasis immer noch relativ dünn ist, deutet dieser
Befund darauf hin, dass die Interaktion griechischer und ägyptischer Tradi
tionen der frühere Schritt in der Entwicklung der gräko-ägyptischen Magie
war und jüdische Elemente erst später hinzugetreten sind, und zwar erst im 2.
Jh. n. Chr.I55, d. h. offenbar erst nach dem jüdischen Aufstand.
Hier kann man zumindest die Frage nach den dahinterliegenden Vor
gängen aufwerfen. Eine denkbare Option wäre, dass im Zuge von Massakern
an Juden in Ägypten während des Aufstandes Texte in fremde Hände gefallen
sind, die vorher restriktiv behandelt und paganen Magiern nicht zugänglich
waren.
Eine andere und vielleicht plausiblere Option wäre, dass gerade im Zusam
menhang mit den verbliebenen ägyptischen Juden im Bereich von Alexandria
andere Interaktionsmöglichkeiten mit paganen Magiern geschaffen wurden.
Dabei ist zu beachten, dass es keineswegs intensiver Begegnung großer
156 Insofern ist die Ähnlichkeit zwischen dem hebräischen Gottesnamen und dem
ägyptischen Wort für Esel (koptisch gkv) in der ägyptischen Sprache weniger
groß, als LiDonnici (2007,94) annimmt. Noch geringer ist die lautliche Ähnlich
keit zum ägyptischen Wort Q’ „groß“, in dem am Wortanfang niemals y gespro
chen wurde.
157 Salzer 2010.
158 Salzer 2010, 72-77.224-232.
Alttestamentliche Motive in der gräko-ägyptischen Magie der Römerzeit 171
159 Vgl. Bohak (2008, 210-212), der bei Häufung biblischer Elemente annimmt,
dass jüdische Vorlagen benutzt wurden.
160 Vgl. LiDonnici 2007, 97-99; Bohak 2008, 207.
161 Eine Zusammenstellung biete ich in Quack 1994, 207-209. Für neuere Detail
studien siehe z. B. Fischer-Elfert 2011. Für die Übernahme fremdsprachiger
Rezitationstexte vgl. Quack 2010; ergänzend Quack 2013b, 271 zu x+XVl, 19.
162 Vgl. zuletzt etwa Jones 2014.
163 Assmann 1998; 2003. Vgl. dazu auch Gutschmidt 2006; Schieder (eeZ) 2014.
172 Joachim Friedrich Quack
es zumindest keine substantielle Aversion gegen sie gegeben haben. Hier ist
auch zu beachten, dass Moses ja in aller Weisheit Ägyptens erzogen worden
sein soll, was eine Rezeption dieser Gestalt in ägyptischem Milieu potentiell
erleichtert hat.
Gelegentlich wird in der Forschung angenommen, es habe antijüdische
Strömungen in Ägypten gegebenl64. Zumindest in griechischer Sprache sind
auch tatsächlich Textquellen erhalten, welche sich in diese Richtung interpre
tieren lassen, insbesondere zwei Papyrusfragmente (eines leider noch immer
unpubliziert), welche von Koenen als antijüdische Redaktion des Töpfer
orakels eingestuft werden, und in denen zum Angriff auf die Juden aufge
rufen wird165. Auch für die unter anderem bei Manetho überlieferten anti
semitischen Passagen lassen sich ägyptische Hintergründe plausibilisieren.
Quellen in ägyptischer Sprache, welche Israel oder die Juden erwähnen, sind
sehr selten166 und lassen sich nur teilweise in Richtung irgendeiner Haltung
auswerten. Am ehesten geht das noch bei zwei Bucheum-Stelen, von denen
die eine angibt, bei der Einsetzung eines heiligen Stieres seien die Mauern
Thebens voll von Fremden gewesen, weshalb man aus Furcht um den Gott
sich femgehalten habe, während die zweite, spätere, angibt, man habe den
Stier normal in Theben installiert, weil das Haus des Amun keine Fremd
völker von Jahu mehr beherbergt habel67.
Ich denke, dass dies nicht die einzigen Stimmen in einem polyphonen
Diskurs waren. Es gab im späten Ägypten offenbar zumindest einige Indi
viduen, die kein Problem damit hatten, auch alttestamentliche Episoden in
ihre magischen Praktiken zu übernehmen, sofern nur die Wirksamkeit für ihre
Zwecke gewährleistet schien.
164 Angesetzt z. B. von Remondon 1960; Yoyotte 1963; vgl. Heinen 1992; Frank
furter 1992; 1993, 166.189-191. Dabei scheint mir die von Frankfurter
(1992, 213-215) aufgrund von CPJ 450, Z. 33-35 vorgetragene Deutung, es
habe ein von ägyptischen Priestern angeführtes Fest gegeben, bei dem die grie
chische Elite, Gräko-Ägypter sowie ägyptische Bauernbevölkerung gemeinsam
den Kampf gegen die Juden kommemorierten und dabei in der Art der Überwin
dung der Typhonier stilisieren würden, die Beleglage entschieden zu überfordern,
aus der nur hervorgeht, dass die Einwohner von Oxyrhynchus ein jährliches Fest
zum Andenken an den gemeinsamen Kampf (gemeinsam mit den Römern) gegen
die Juden abhieiten. Vgl. Tcherikover/Fuks 1927-64, II, 259-260.
165 Koenen 2002.
166 Vgl. auch von Recklinghausen 2005 mit teilweise problematischen Belegen.
167 Mond/Myers 1934, II, 5-6; III, Taf. 40:8; II, 6-9; III, Taf. 41:9; vgl. Yoyotte
1963, 135.
Alttestamentliche Motive in der gräko-ägyptischen Magie der Römerzeit 173
Bibliographie
Assmann, J.
1969 Liturgische Lieder an den Sonnengott (Untersuchungen zur altägyp
tischen Hymnik I; Münchner Ägyptologische Studien 19; Berlin).
1998 Moses der Ägypter. Entzifferung einer Gedächtnisspur (München,
Wien).
2003 Die Mosaische Unterscheidung oder der Preis des Monotheismus
(Edition Akzente; München, Wien).
Bagnall, R. S.
1993 Egypt in Late Antiquity (Princeton).
Bajnok, D./D. Pataricza
2003 Comments upon Two Fragments of a Cryptographic Papyrus, in:
Acta Antiqua Academiae Scientiarum Hungaricae 43, 345-354.
Berger, K.
1981 Das Buch der Jubiläen, in: W. G. Kümmel et al. (ed.), Jüdische
Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit, 11/3. Unterweisung in er
zählender Form (Gütersloh), 275-575.
Betz, H. D.
1997 Jewish Magie in the Greek Magical Papyri (PGM VII.260-71), in:
Schaefer/Kippenberg (ed.) 1997, 45-63.
Betz, H. D. (ed.)
1986 The Greek Magical Papyri in Translation including the Demotic
Spells (Chicago, London).
Bohak, G.
2008 Ancient Jewish Magie. A History (Cambridge).
Bortolani, L.
2008 Bes e l’ÖKfitpaXog Ö£Ö<;dei PGM, in: Egitto e Vicino Oriente 31,105 —
126.
Bortolani, L. et al. (ed.)
in Druck Cultural Plurality in Ancient Magical Texts and Practices (Tübingen).
Brand, M. T.
2013 Evil Within and Without. The Source of Sin and Its Nature as
Portrayed in Second Temple Literature (Journal of Ancient Judaism.
Supplements 9; Göttingen).
Brashear, W.
1995 The Greek Magical Papyri. An Introduction and Survey; Annotated
Bibliography (1928-1994), in: H. Temporini/W. Haase (ed.), Auf
stieg und Niedergang der römischen Welt, II. 18/5 (Berlin, New
York), 3380-3684.
Bull, C. H.
2014 The Tradition of Hermes. The Egyptian Priestly Figure as a Teacher
of Hellenized Wisdom (Bergen).
174 Joachim Friedrich Quack
COENEN, M.
1998 The Dating of the Papyri Joseph Smith I, X and XI and Min Who
Massacres His Enemies, in: W. Clarysse/A. Schoors/H. Willems
(ed.), Egyptian Religion, the Last Thousand Years. Studies Dedicated
to the Memory of Jan Quaegebeur, II (Orientalia Lovaniensia Ana-
lecta 85; Löwen), 1103-1115.
2011 The Ownership and Dating of Certain Joseph Smith Papyri, in: R. K.
Ritner, The Joseph Smith Egyptian Papyri. A Complete Edition. P.
JS 1 -4 and the Hypocephalus of Sheshonq (Sait Lake City), 57-71.
Colomo, D./R. Scholl
2005 Psalmen und Rechnungen: P. Bonn. Inv. 147 + P. Lips. I 97, in: Zeit
schrift für Papyrologie und Epigraphik 153, 163-167.
Cook, J. G.
2004 The Interpretation of the Old Testament in Greco-Roman Paganism
(Studien und Texte zu Antike und Christentum 23; Tübingen).
CORRENS, D.
2005 Die Mischna, das grundlegende enzyklopädische Regelwerk rabbi-
nischer Tradition, ins Deutsche übertragen, mit einer Einleitung und
Anmerkung (Wiesbaden).
Danby, H.
1933 The Mishnah Translated from the Hebrew with Introduction and
Brief Explanatory Notes (Oxford, London).
Daniel, R. W./F. Maltomini
1990-92 Supplementum Magicum. Edited with Translations and Notes, I —II
(Abhandlungen der Rheinisch-Westfälischen Akademie der Wissen
schaften. Sonderreihe Papyrologica Coloniensia 16, 1 -2; Opladen).
Delatte, A.
1914 Etudes sur la magie grecque V, AK.EOAAOC OEOC, in: Bulletin de
Correspondance Hellenique 38, 189-249.
1922 Etudes sur la magie grecque VI. Notes complementaires, in: Le
Musee Beige 26, 253-259.
Dieleman, J.
2005 Priests, Tongues, and Rites. The London-Leiden Magical Manu-
scripts and Translation in Egyptian Ritual (100-300 CE) (Religions
in the Graeco-Roman World 153; Leiden).
Dimant, D.
2011 Between Qumran Sectarian and Non-Sectarian Texts. The Case of
Belial and Mastema, in: A. D. Roitman/L. H. Schiffman/S. Tzoref
(ed.), The Dead Sea Scrolls and Contemporary Culture. Proceedings
of the International Conference Held at the Israel Museum, Jerusalem
(July 6-8, 2008) (Studies on the Texts of the Desert of Judah 93;
Leiden, Boston), 235-256.
Alttestamentliche Motive in der gräko-ägyptischen Magie der Römerzeit 175
DuQuesne, T.
1991 A Coptic Initiatory Invocation (PGM IV 1-25). An Essay in Inter
pretation with Critical Text, Translation, and Commentary (Oxford
shire Communications in Egyptologie 2; Thame Oxon).
Eitrem, S.
1924 Die rituelle ötaßoXij, in: Symbolae Osloenses 2, 43 - 61.
1934-37 Fragment of a Greek Cryptogram in the Oslo Collection, in: Melanges
Maspero II. Orient grec, romain et byzantin (Memoires 67; Kairo),
113-117.
Eitrem, S./L. Amundsen (ed.)
1936 Papyri Osloenses, III (Oslo).
Emmenegger, G.
2007 Der Text des koptischen Psalters aus al-Mudil. Ein Beitrag zur Text
geschichte der Septuaginta und zur Textkritik koptischer Bibelhand
schriften, mit der kritischen Neuausgabe des Papyrus 37 der British
Library London (U) und des Papyrus 39 der Leipziger Universitäts
bibliothek (2013) (Texte und Untersuchungen zur Geschichte der alt
christlichen Literatur 159; Berlin, New York).
Erman A./H. Grapow
1928 Wörterbuch der ägyptischen Sprache, II (Berlin).
Faraone, C. A.
1995 The Mystodokos and the Dark-Eyed Maidens. Multicultural
Influences on a Late-Hellenistic Incantation, in: M. Meyer/P.
Mirecki (ed.), Ancient Magie and Ritual Power (Religions in the
Graeco-Roman World 129; Leiden, New York, Köln), 297-333.
Fauth, W.
2014 Jao-Jahwe und seine Engel. Jahwe-Appellationen und zugehörige
Engelnamen in griechischen und koptischen Zaubertexten (Studien
und Texte zu Antike und Christentum 74; Tübingen).
Fischer- Elfert, H.-W.
2011 Sämänu on the Nile. The Transfer of a Near Eastern Demon and
Magico-Medical Concept into New Kingdom Egypt, in: M.
Collier/S. Snape (ed.), Ramesside Studies in Honour of K. A.
Kitchen (Bolton), 189-198.
Frankfurter, D.
1992 “Lest Egypt’s City Be Deserted”. Religion and Ideology in the Egyp-
tian Response to the Jewish Revolt (116-117 C. E.), in: Journal of
Jewish Studies 43, 203-220.
1993 Elijah in Upper Egypt. The Apocalypse of Elijah and Early Egyptian
Christianity (Studies in Antiquity & Christianity; Minneapolis).
1997 Ritual Expertise in Roman Egypt and the Problem of the Category
‘Magician’, in: Schaefer/Kippenberg (ed.) 1997, 115-135.
1998 Religion in Roman Egypt. Assimilation and Resistance (Princeton).
176 Joachim Friedrich Quack
Gager, J. G.
1972 Moses in Greco-Roman Paganism (Society of Biblical Lterature.
Monograph Series 16; Nashville, New York).
Gee, J.
1995 Abracadabra, Isaac and Jacob, in: Review of Books on the Book of
Mormon 7/1,19-84; auch: http://publications.mi.byu.edu/publica-
tions/review/7/l/S00005-51 b74f5f8b94a5 Gee.pdf.
2002 The Structure of Lamp Divination, in: K. Ryholt (ed.), Acts of the
Seventh International Conference of Demotic Studies, Copenhagen,
23-27 August 1999 (CNI Publications 27; Kopenhagen), 207-218.
Gordon, R.
im Druck Cultural Appropriations in P.Brit.Mus. CXX1 = PGrMag VI, in:
Bortolani et al. (ed.) im Druck.
Gundel, H. G.
1968 Weltbild und Astrologie in den griechischen Zauberpapyri (Mün
chener Beiträge zur Papyrusforschung und antiken Rechtsgeschichte
53; München).
Griffith, F. L.
1900 The Old Coptic Magical Texts of Paris, in: Zeitschrift für ägyptische
Sprache und Altertumskunde 38, 85-93.
Griffith, F. L./H. Thompson
1904-09 The Demotic Magical Papyrus of London and Leiden (London).
Gutschmidt, H.
2006 Eine Notiz zur „Mosaischen Unterscheidung“, in: G. Moers et al. (ed.),
jn.t dr.w. Festschrift für Friedrich Junge, I (Göttingen), 313-331.
Harker, A.
2008 Loyalty and Dissidence in Roman Egypt. The Case of the Acta
Alexandrinorum (Cambridge).
Hatch, E./H. A. Redpath
1897 A Concordance to the Septuagint and the Other Greek Versions of the
Old Testament (Oxford).
Heinen, H.
1992 Ägyptische Grundlagen des antiken Antijudaismus. Zum Judenex
kurs des Tacitus, Historien V 2-13, in: Trierer Theologische Zeit
schrift 101, 124-149.
Hopfner, T.
1921 Griechisch-ägyptischer Offenbarungszauber. Mit einer eingehenden
Darstellung des griechisch-synkretistischen Daemonenglaubens
und der Voraussetzungen und Mittel des Zaubers überhaupt und der
magischen Divination im besonderen, I (Studien zur Palaeographie
und Papyruskunde 21; Leipzig).
Horbury, W.
2014 Jewish War under Trajan and Hadrian (New York).
Alttestamentliche Motive in der gräko-ägyptischen Magie der Römerzeit 177
Hunt, A. S.
1929 A Greek Cryptogram, in: Proceedings of the British Academy 15,
127-134.
Jackson, H. M.
1989 The Origin in Ancient Incantatory voces magicae of Some Names in
the Sethian Gnostic System, in: Vigilae Christianae 43, 69-79.
Jequier, G.
1921 Les frises d’objets des sarcophages du Moyen Empire (Institute
Fran<?ais d‘Archeo!ogie du Caire, Memoires 47; Kairo).
Jördens, A.
2013 Aretalogies, in: E. Stavrianopoulou (ed.), Shifting Social Imagi-
naries in the Hellenistic Period. Narrations, Practices, and Images
(Leiden, Boston), 143-176.
2015 Griechische Texte aus Ägypten, in: B. Janowski/D. Schwemer
(ed.), Texte aus der Umwelt des Alten Testaments. Neue Folge, VIII.
Weisheitstexte, Mythen und Epen (Gütersloh), 479-518.
Jones, C. P.
2014 Between Pagan and Christian (Cambridge, London).
Jordan, D.
1976 CIL VIII 19525 (B). 2 QPVVLLA = Q(uem) p(eperit) vulva, in: Phi-
lologus 120, 127-132.
Kartivieri, A.
2010 Magie and Syncretic Religious Culture in the East, in: D. M. Gwynn,
S. Bangert (ed.), Religious Diversity in Late Antiquity (Leiden,
Boston), 401 -434.
Kenyon, F. G.
1893 Greek Papyri in the British Museum. Catalogue with Texts (London).
Knox, W. L.
1938 Jewish Liturgical Exorcism, in: Harvard Theological Review 31,
191-203.
Koenen, L.
1962 Der brennende Horosknabe. Zu einem Zauberspruch des Philinna-
Papyrus, in: Chronique d’Egypte 37, 167-174.
2002 Die Apologie des Töpfers an König Amenophis oder das Töpfer
orakel, in: A. Blasius/B. U. Schipper (ed.), Apokalyptik und
Ägypten. Eine kritische Analyse der relevanten Texte aus dem
griechisch-römischen Ägypten (Orientalia Lovaniensa Analecta 107;
Leuven, Paris, Sterling), 139-187.
Leitz, C./D. Mendel/Y. El-Masry
2010 Athribis II. Der Tempel Ptolemaios XII. Die Inschriften und Reliefs
der Opfersäle, des Umgangs und der Sanktuarräume, I. Text. Die
Opfersäle und der Umgang (Kairo).
178 Joachim Friedrich Quack
LiDonnici, L.
2007 “According to the Jews”: Identified (and Identifying) ‘Jewish’ Ele
ments in the Greek Magical Papyri, in: L. LiDonnici/A. Lieber
(ed.), Heavenly Tablets. Interpretation, Identity and Tradition in An-
cient Judaism (Supplements to the Journal for the Study of Judaism
119; Leiden, Boston), 87-108.
Lieven, A. von
2000 Der Himmel über Esna. Eine Fallstudie zur religiösen Astronomie
in Ägypten am Beispiel der kosmologischen Decken- und Architrav-
inschriften im Tempel von Esna (Ägyptologische Abhandlungen 64;
Wiesbaden).
Love, E.
2016 Code-switching with the Gods. The Bilingual (Old Coptic-Greek)
Spells of PGM IV (P. Bibliotheque Nationale Supplement Grec. 574)
and their Linguistic, Religious, and Socio-Cultural Context in Late
Roman Egypt (Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertums
kunde. Beiheft 4; Berlin/Boston).
Maltomini, F.
1998 Magie, in: N. W. Haslam et al. (ed.), The Oxyrhynchus Papyri, LXV
(London), 103-122.
2012 Amuleto esorcistico, in: F. Reiter (ed.), Literarische Texte der Ber
liner Papyrussammlung zur Wiedereröffnung des Neuen Museums
(Berliner Klassiker Texte 10; Berlin, Boston), 232-235.
Mastrocinque, A.
2005 From Jewish Magie to Gnosticism (Studien und Texte zu Antike und
Christentum 24; Tübingen).
Meeks, W. A.
1967 The Prophet-King. Moses Traditions and the Johannine Christology
(Supplements to Novum Testamentum 14; Leiden).
Merkelbach, R./M. Totti
1991 Abrasax. Ausgewählte Papyri religiösen und magischen Inhalts, II.
Gebete (Fortsetzung) (Abhandlungen der Nordrhein-Westfälischen
Akademie der Wissenschaft. Sonderreihe Papyrologica Coloniensia
17,2; Opladen).
1996 Abrasax. Ausgewählte Papyri religiösen und magischen Inhalts,
IV. Exorzismen und jüdisch/christlich beeinflußte Texte, heraus
gegeben und erklärt (Abhandlungen der Nordrhein-Westfälischen
Akademie der Wissenschaft. Sonderreihe Papyrologica Coloniensia
17,4; Opladen).
Michl, J.
1962 Engel I-IX, in: T. Klauser (ed.), Reallexikon für Antike und Chris
tentum. Sachwörterbuch zur Auseinandersetzung des Christentums
mit der antiken Welt, V (Stuttgart), 53-258.
Alttestamentliche Motive in der gräko-ägyptischen Magie der Römerzeit 179
2003 „Ich bin Isis, Herrin der beiden Länder.“ Versuch zum demotischen
Hintergrund der memphitischen Isisaretalogie, in: S. Meyer (er/.),
Egypt - Temple of the Whole World. Studies in Honour of Jan Ass-
mann (Numen Book Series 97; Leiden), 319-365.
2004 Griechische und andere Dämonen in den spätdemotischen magi
schen Texten, in: T. Schneider (er/.), Das Ägyptische und die Spra
chen Vorderasiens, Nordafrikas und der Ägäis. Akten des Basler
Kolloquiums zum ägyptisch-nichtsemitischen Sprachkontakt, Basel
9.-11. Juli 2003 (Alter Orient und Altes Testament 310; Münster),
427-507.
2006 En route vers le copte. Notes sur l’evolution du demotique tardif,
Faites de langues 27, in: A. Lonnet/A. Mettoughi (er/.), Les lan-
gues chamito-semitiques (afro-asiatiques), II (Faits de langues 27;
Paris), 191 -216.
2008 Demotische magische und divinatorische Texte, in: B. Janowski/G.
Wilhelm (er/.), Texte aus der Umwelt des Alten Testaments. Neue
Folge, IV. Omina, Orakel, Rituale und Beschwörungen (Gütersloh),
331-385.
2010 Egyptian Writing for Non-Egyptian Languages and Vice-Versa - a
Short Overview, in: A. de Voogt/I. Finkel (er/.), The Idea of Wri
ting. Play and Complexity (Leiden, Boston), 317-325.
2013a Zauber ohne Grenzen, in: A. H. Pries et al. (ed.), Rituale als Ausdruck
von Kulturkontakt. „Synkretismus“ zwischen Negation und Neude
finition, Akten der interdisziplinären Tagung des Sonderforschungs
bereiches „Ritualdynamik“ in Heidelberg, 3.-5. Dezember 2010
(Studies in Oriental Religions 67; Wiesbaden 2013), 177-199.
2013b Rezension von: J. C. Goyon, Le recueil de prophylaxie contre les
agressions des animaux venimeux du Musee de Brooklyn. Papyrus
Wilbour 47.218.138 (Studien zur spätägyptischen Religion 5; Wies
baden), in: Die Welt des Orients 43, 256-272.
Recklinghausen, D. von
2005 Ägyptische Quellen zum Judentum, in: Zeitschrift für ägyptische
Sprache und Altertumskunde 132, 147-160.
Remondon, R.
1960 Les antisemites de Memphis, in: Chronique d’Egypte 35, 244-261.
Ritner, R.K.
1995 Egyptian Magical Practice under the Roman Empire: the Demotic
Spells and their Religious Context, in: H. Temporini/W. Haase (ed.),
Aufstieg und Niedergang der Römischen Welt, II 18/5 (Berlin, New
York), 3333-3379.
1998 The Wives of Horus and the Philinna Papyrus (PGM XX), in: W.
Clarysse/A. Schoors/H. Willems (ed.), Egyptian Religion, the
Last Thousand Years, II. Studies Dedicated to the Memory of Jan
Quaegebeur, II (Orientalia Lovaniensia Analecta 85; Leuven), 1027 —
1041.
Alttestamentliche Motive in der gräko-ägyptischen Magie der Römerzeit 181
Robert, L.
1981 Amulettes grecques, in: Journal des Savants 1981, 3-44.
Salzer, D. M.
2010 Die Magie der Anspielung. Form und Funktion der biblischen An
spielungen in den magischen Texten der Kairoer Geniza (Texts and
Studies in Ancient Judaism 134; Tübingen).
Schaefer, P./H. G. Kippenberg (ed.)
1997 Envisioning Magie. A Princeton Seminar and Symposium (Studies in
the History of Religions 75; Leiden, New York, Köln).
Schieder, R. (ed.)
2014 Die Gewalt des einen Gottes. Die Monotheismus-Debatte zwischen
Jan Assmann, Micha Brumlik, Rolf Schieder, Peter Sloterdijk und
anderen (Darmstadt).
Smallwood, E. M.
1976 The Jews under Roman Rule from Pompey to Diocletian. A Study in
Political Relations (Studies in the Judaism in the Late Antiquity 20;
Leiden).
Smith, M.
1996 The Jewish Elements in the Magical Papyri, in: M. Smith, Studies
in the Cult of Yahweh, II. New Testament, Early Christianity, and
Magie. Edited by S. J. D. Cohen (Religions in the Graeco-Roman
World 130/2; Leiden, New York, Köln), 242-256.
Tcherikover, V.A./A. Fuks
1957-64 Corpus Papyrorum Judaicarum, I—III. (Cambridge).
Thissen, H.J.
1996 Kprjcp - ein verkannter Gott, in: Zeitschrift für Papyrologie und
Epigraphik 112, 153-160.
Vittmann, G.
2000 Von Kastraten, Hundskopfmenschen und Kannibalen, in: Zeitschrift
für Ägyptische Sprache und Altertumskunde 127, 167-180.
Wessely, C.
1888 Griechische Zauberpapyrus von Paris und London, in: Denkschriften
der Akademie der Wissenschaften Wien. Philosophisch-Historische
Klasse 36/2, 28-208.
WlLBURN, A.T.
2012 Materia Magica. The Archaeology of Magie in Roman Egypt,
Cyprus and Spain (Ann Arbor).
Yoyotte, J.
1963 L’Egypte ancienne et les origines de l’antijudaisme, in: Revue de
l’Histoire des Religions 163 = Bulletin de la Societe Ernest Renan 11,
133-143.
Zago, M.
2010 Tebe magica e alchemica. L'idea di biblioteca nell’Egitto romano. La
Collezione Anastasi (Padua).
182 Joachim Friedrich Quack