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Stahlbau Arbeitshilfe

9 Werkstoff Stahl
Eine Gemeinschaftsorganisation von
stahlerzeugenden Unternehmen und dem
Deutschen Stahlbau-Verband DSTV

Was ist Stahl? Eignung zum Verarbeiten der für den Stahl- zen, fräsen, hobeln usw.) und schweißen.
Stahl ist schmiedbares Eisen mit einem bau wichtigsten Stähle enthalten. Die aus Die Auswahl der Stahlgütegruppen bei
Kohlenstoffgehalt (C) von maximal 2 %. den mechanischen Werkstoffkennwerten ab- geschweißten Konstruktionen erfolgt nach
Gußeisen hat einen höheren Kohlenstoff- geleiteten charakteristischen Werten für den DASt-Ri 009.
gehalt und ist daher nicht wie Stahl verform- Stahlbau sind der Stahlbau-Grundnorm für
bar; im Bauwesen wird es nur in Spezial- die Bemessung und Konstruktion, DIN 18800 Wirtschaftlichkeit
bereichen eingesetzt. Teil 1, zu entnehmen. Für wirtschaftliches Konstruieren ist die Kennt-
nis der Preise erforderlich. Höhere Qualitäten
Baustähle haben im allgemeinen weniger als Lieferformen des Stahls verursachen höhere Preise. Dennoch kann der
0,25 % C. Neben Kohlenstoff kann Stahl Es gibt mehr als 70.000 Walzstahlerzeugnisse. teurere S355 (früher St 52) bei manchen Kon-
Begleitstoffe, z. B. Phosphor, Schwefel, Stick- Die für den Stahlbau wichtigen Formen sind struktionen wirtschaftlicher sein als der bil-
stoff und Legierungselemente, u. a. Chrom, in der Tabelle aufgeführt. ligere S235 (früher St 37). Zu beachten sind
Mangan, Nickel, enthalten. Durch die chemi- Walzstahlerzeugnisse sind sehr maßgenau und aber auch Preisunterschiede zwischen den
sche Zusammensetzung und durch Wärme- von gleichbleibender Qualität. Querschnitte Profilarten. Nicht immer ist das leichteste
behandlungen können die Werkstoffeigen- und zulässige Toleranzen sind in EURO-, DIN- Profil das billigste.
schaften des Stahls gezielt beeinflußt werden.
So gibt es viele Stahlsorten:
• Baustähle für Stahlkonstruktionen,
• wetterbeständige Baustähle,
• Betonstähle,
• Spannstähle,
• nichtrostende Edelstähle,
• warmfeste Stähle und andere.

Die Belastbarkeit des Stahls


Stahl ist auf Druck und Zug gleichermaßen
belastbar. Belastungen rufen an Bauteilen
Formänderungen hervor. Stellt sich nach Ent-
lastung die ursprüngliche Form wieder ein,
so spricht man vom elastischen Verhalten des
Werkstoffes. Ist dies nicht der Fall, so hat sich
der Werkstoff plastisch verformt. Der Über-
gang zwischen elastischem und plastischem
Verhalten wird bei den meisten Stahlsorten
durch die Streck- oder Fließgrenze charakte-
risiert; sie ist ein Kriterium für die Bemessung.

Mit Einführung der europäischen Werkstoff-


normen werden die Stähle nur noch nach
ihrer Streckgrenze klassifiziert. Die im Stahl-
bau am häufigsten verwendeten Stähle sind
der S235 (früher St 37) und der S355 (früher
St 52).
und Werksnormen der Hüttenwerke festge- Statiker, Konstrukteur und Kalkulator müssen
Die Zugfestigkeit begrenzt den Bereich der legt. Darüber hinaus können Sonderprofile bei der Auswahl von Profilen neben Statik
plastischen Verformbarkeit nach oben. Die hergestellt werden; dies wird jedoch erst bei und Preis den Bearbeitungsaufwand in der
Werte für Streckgrenzen und Zugfestigkeiten genügend großen Bestellmengen wirtschaft- Werkstatt und bei der Montage berücksichti-
sind für warmgewalzte, unlegierte Baustähle lich. Je nach Profil sind unterschiedliche gen. Bei rechtzeitiger Abstimmung zwischen
der DIN EN 10025 zu entnehmen. Für Fein- Standardlängen gebräuchlich. Fixlängen kön- Planern und Ausführenden lassen sich oft er-
kornstähle, z. B. S460, sind sie in DIN EN nen bei der Bestellung vereinbart werden. hebliche Kosten einsparen.
10113 genormt und für die Stähle der Hohl- Stahlprodukte können wiederholt eingesetzt
profile in DIN EN 10210 und DIN EN 10219. Verarbeitung werden. Ist eine Verwendung in der ursprüng-
In diesem Regelwerk sind auch alle wichtigen Stahl läßt sich warm und kalt verformen lichen Form nicht möglich, so werden sie
Angaben über mechanische Eigenschaften, (walzen, ziehen, pressen, biegen usw.), eingeschmolzen und ohne Verlust zur Her-
chemische Zusammensetzungen und die mechanisch bearbeiten (sägen, bohren, stan- stellung neuer Produkte wiederverwendet.
Stahlbau Arbeitshilfe 9 Werkstoff Stahl

Lieferformen von Walzerzeugnissen für den Stahlbau


Flacherzeugnisse (Blech, Band): Breite 600 mm
unbehandelt = Schwarzblech; mit Oberflächenveredelung,
Feinblech Dicke 0,35 – 3,0 mm DIN 1541
z. B. aluminiert, feuerverzinkt; feuerverzinkt + kunststoffbeschichtet = coilcoated
Mittelblech Dicke 3,0 – 4,75 mm DIN 1542
Belagbleche, 3 – 20 mm (Riffel- und Tränenbleche)
Grobblech Dicke > 4,75 mm DIN 1543
Breitflachstahl Breite 150 – 1250 mm, Dicke ≥ 4 mm (alle vier Seiten warmgewalzt), DIN 59200 EURONORM 91
Stabstahl:
Bezeichnung Kurzzeichen Schreibmaschine Höhe in mm Breite in mm Bemerkungen, Normen
T-Stahl T T 20 – 140 20 – 140 hochstegig oder breitfüßig, Kanten rund; DIN EN 10055, scharfkantige Profile; DIN 59051
U-Stahl U l–––– U 30 – 65 15 – 42 Flansche innen schräg, Kanten rund; DIN 1026, EURONORM 24 – 62
Z-Stahl Z Z 30 – 160 38 – 70 Flansche parallel, Kanten rund; DIN 1027
gleichschenklig DIN 1028, EURONORM 56 – 65; ungleichschenklig DIN 1029,
Winkelstahl l–– L 20 – 200 20 – 100
EURONORM 57 – 65; Kanten rund. Scharfkantige Profile; DIN 1022
Zum Stabstahl zählen auch alle Rund-1), Vierkant-2), Sechskant- sowie Spezialprofile. 1) DIN 1013, EURONORM 60 2) DIN 1014, EURONORM 59

Formstahl:
Bezeichnung Kurzzeichen Schreibmaschine Höhe in mm Breite in mm Bemerkungen, Normen
U-Stahl U l–––– U 80 – 400 45 – 110 Flansche innen schräg, Kanten rund; DIN 1026, EURONORM 24 – 62
schmale Träger I I 80 – 600 42 – 215 Flansche innen schräg, Kanten rund; DIN 1025, Bl. 1
–I PE Flansche parallel, Kanten scharf; DIN 1025, Bl. 5, EURONORM 19 – 57
mittelbreite Träger – IPE* 80 – 600 46 – 228
*Sonderprofile IPE a, o, v nach Werksnormen
breite Träger HE ( ––I PB) HE 96 – 1008 100 – 402 Flansche parallel, Kanten rund. Mehrere Ausführungen:
besonders leicht: Werksnorm HE AA
In der HE-B-Reihe sind von 100 bis 300 mm Höhe und Breite gleich, leicht: DIN 1025, Bl. 3, EURONORM 53 – 62, HE-A (IPBl)
darüber bleibt die Breite konstant 300 mm. Normal: DIN 1025, Bl. 2, EURONORM 53 – 62, HE-B (IPB)
Für die Reihen HE-A und HE-M gilt dies annähernd. verstärkt: DIN 1025, Bl. 4, EURONORM 53 – 62, HE-M (IPBv).
Weitere Reihen nach Werksnormen: HD, HL, HX, IPBS, HE-AA
Hohlprofile:
Bezeichnung Kurzzeichen Schreibmaschine Maße in mm Wanddicke s in mm Bemerkungen, Normen
Kreis- Durchmesser D
Hohlprofil hohlprofil 2,3 – 100
21,3 –1219
Quadrat- Seitenlänge
Hohlprofil 2,0 – 10 warm gefertigt DIN EN 10210, kalt gefertigt DIN EN 10219
hohlprofil 20 – 400
Rechteck- 50 x 30 bis
Hohlprofil hohlprofil 500 x 300 2,0 – 16

Kaltprofile: Profile aus flachgewalztem Stahl mit nahezu gleicher Wanddicke. Formgebung durch Walzen (Dicke > 0,4 – 8 mm) und Abkanten (Dicke bis 20 mm).
DIN 59413, DASt-Ri 016 sowie Werksnormen. Große Vielfalt in Formen und Abmessungen.
Trapezprofile: Aus Feinblechen rollprofilierte Tafeln mit hoher Tragfähigkeit. Breite 500 – 1050 mm, Profilhöhe 10 – 200 mm, Blechdicke 0,65 – 1,5 mm, Tafellänge bis 22000 mm.
Siehe Stahlbau-Arbeitshilfe 44 und 44.2. DIN 18807, Teil 1 – 3, Ausgabe Juni 1987.
Drähte, Seile, Bündel: Durch Verdrillen oder Bündeln vieler dünner Drähte (Durchmesser im allgemeinen 0,15 – 0,35 mm) entstehen Seile von hoher Festigkeit und Biegsamkeit.
Sie dienen zur Übertragung von Zugkräften, z. B. bei Brücken, Hängedächern sowie bei Abspannungen für Maste, Antennen, Schornsteine etc. DIN 3051.

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