DL 2024 05 27 Allgemeinverfuegung Verguetung WpI

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BaFin | Postfach 12 53 | 53002 Bonn

GZ: WA 4-K 5321/00161#00005 (Bitte stets angeben) 24.05.2024

Erlass einer Allgemeinverfügung bzgl. der Vergütungsanzeigen von Wertpapieraufsicht |


Asset-Management
Wertpapierinstituten zum Meldestichtag 31.12.2023
Hausanschrift:
Anlagen: 1 Bundesanstalt für
Finanzdienstleistungsaufsicht
Graurheindorfer Str. 108
53117 Bonn | Deutschland

Allgemeinverfügung Kontakt:
Carina Junkert
Referat WA 41
Fon +49 228 4108 3656
I. Hiermit ordne ich die Abgabe der folgenden Anzeigen Fax +49 228 4108 1550
WA41bafin.de
gegenüber der Deutschen Bundesbank an: www.bafin.de

Zentrale:
1. Gemäß § 66 Abs. 3 i.V.m. § 65 Abs. 2 Nr. 3 Wertpapierinstitutsgesetz Fon +49 228 4108 0
(WpIG)1 haben Mittlere Wertpapierinstitute i.S.v. § 2 Abs. 17 WpIG die Fax +49 228 4108 1550

Informationen zu den natürlichen Personen mit jeweils einer Dienstsitze:


53117 Bonn
Gesamtvergütung von jährlich mindestens 1 Mio. EUR im Sinne des Art. Graurheindorfer Str. 108
34 Abs. 4 der Richtlinie (EU) 2019/2034 (IFD)2, die für eine aggregierte 53121 Bonn
Veröffentlichung durch die Europäische Bankenaufsichtsbehörde Justus-von-Liebig-Straße 28

erforderlich sind, zum Meldestichtag 31.12.2023 bis zum 15.06.2024 53175 Bonn
anzuzeigen. Dreizehnmorgenweg 13-15

60439 Frankfurt
Marie-Curie-Str. 24-28
In Wertpapierinstitutsgruppen im Sinne von § 2 Abs. 25 WpIG hat das Lurgiallee 10
EU-Mutterwertpapierinstitut, die EU-
Mutterinvestmentholdinggesellschaft oder die gemischte EU-
Mutterfinanzholdinggesellschaft gem. § 68 Abs. 1 WpIG die Angaben Zugang für die rechtswirk-
same Übersendung qualifi-
für alle Unternehmen der Gruppe, die der aufsichtlichen Konsolidierung ziert elektronisch signierter
Dokumente (§ 3a VwVfG)
ausschließlich über:
1
Wertpapierinstitutsgesetz vom 12. Mai 2021 (BGBl. I S. 990), zuletzt geändert durch Artikel 7 des [email protected]
Gesetzes vom 22.12.2023 (BGBl. 2023 I Nr. 411).
2
Richtlinie (EU) 2019/2034 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 27. November 2019
über die Beaufsichtigung von Wertpapierfirmen und zur Änderung der Richtlinien 2002/87/EG,
2009/65/EG, 2011/61/EU, 2013/36/EU, 2014/59/EU und 2014/65/EU (ABl. L 314 vom 5.12.2019, S.
64), zuletzt geändert durch Berichtigung (ABl. L 214 vom 17.6.2021, S. 74). Seite 1 von 11
durch die Bundesanstalt nach Art. 7 der Verordnung (EU) 2019/2033
(IFR)3 unterliegen, auf zusammengefasster Basis zu einzureichen.

In Institutsgruppen, Finanzholding-Gruppen oder gemischten


Finanzholding-Gruppen i.S.v. § 10a Kreditwesengesetz (KWG)4, denen
ein Mittleres Wertpapierinstitut i.S.v. § 2 Abs. 17 WpIG angehört, hat
das gem. § 10a KWG übergeordnete Unternehmen gem. § 24 Abs. 3b
KWG die Angaben auf zusammengefasster Basis einzureichen, sofern es
sich bei dem übergeordneten Unternehmen um das EU-Mutterinstitut,
die EU-Mutterfinanzholdinggesellschaft oder die gemischte EU-
Mutterfinanzholdinggesellschaft handelt.

Wertpapierinstitute, die dem Konsolidierungskreis gem. Art. 7 IFR unter


einer EU-Mutterwertpapierfirma, einer EU-Mutterinvestmentholding-
gesellschaft oder einer gemischten EU-Mutterfinanzholdinggesellschaft
angehören, sind von der Anzeige ausgenommen. Wertpapierinstitute,
die dem Konsolidierungskreis gem. Art. 13 der Verordnung (EU)
Nr. 575/2013 (CRR)5 unter einem EU-Mutterinstitut, einer EU-
Mutterfinanzholdinggesellschaft oder einer gemischten EU-
Mutterfinanzholdinggesellschaft angehören, sind ebenfalls von der
Anzeige ausgenommen.

Die Anzeige hat unter Verwendung der Formulare R 04.01.a, R 04.01.b


und R 04.01.c entsprechend der Vorgaben unter II. zu erfolgen.

2. Gemäß § 65 Abs. 2 Nr. 3 WpIG haben Große Wertpapierinstitute i.S.v.


§ 2 Abs. 18 WpIG die Informationen über Geschäftsleiter, Mitglieder des
Verwaltungs- oder Aufsichtsorgans und Mitarbeiter mit jeweils einer
Gesamtvergütung von jährlich mindestens 1 Mio. EUR im Sinne des Art.
75 Abs. 3 der Richtlinie 2013/36/EU (CRD)6, die für eine aggregierte

3
Verordnung (EU) 2019/2033 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 27. November
2019 über Aufsichtsanforderungen an Wertpapierfirmen und zur Änderung der Verordnungen
(EU) Nr. 1093/2010, (EU) Nr. 575/2013, (EU) Nr. 600/2014 und (EU) Nr. 806/2014 (ABl. L 314 vom 5.
Dezember 2019), zuletzt geändert durch Berichtigung (ABl. L 261 vom 22.7.2021, S. 60–60).
4
Kreditwesengesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 9. September 1998 (BGBl. I S. 2776),
zuletzt geändert durch Artikel 6 des Gesetzes vom 22.12.2023 (BGBl. 2023 I Nr. 411).
5
Verordnung (EU) Nr. 575/2013 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 26. Juni 2013
über Aufsichtsanforderungen an Kreditinstitute und zur Änderung der Verordnung (EU) Nr.
648/2012 (ABl. L 176 vom 27.6.2013, S. 1), zuletzt geändert durch Verordnung (EU) 2023/2869
(ABl. L 2869 vom 20.12.2023, S. 1-28).
6
Richtlinie 2013/36/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 26. Juni 2013 über den
Zugang zur Tätigkeit von Kreditinstituten und die Beaufsichtigung von Kreditinstituten und
Wertpapierfirmen, zur Änderung der Richtlinie 2002/87/EG und zur Aufhebung der Richtlinien
2006/48/EG und 2006/49/EG (ABl. L 176 vom 27.6.2013, S. 338; L 208 vom 2.8.2013, S. 73; L 20 Seite 2 von 11
Veröffentlichung durch die Europäische Bankenaufsichtsbehörde
erforderlich sind, zum Meldestichtag 31.12.2023 bis zum 15.06.2024
anzuzeigen.

In Institutsgruppen, Finanzholding-Gruppen oder gemischten


Finanzholding-Gruppen i.S.v. § 10a KWG i.V.m. § 4 WpIG, denen ein
Großes Wertpapierinstitut i.S.v. § 2 Abs. 18 WpIG angehört, hat das
gem. § 10a KWG übergeordnete Unternehmen gem. § 24 Abs. 3b KWG
die Angaben auf zusammengefasster Basis einzureichen, sofern es sich
bei dem übergeordneten Unternehmen um das EU-Mutterinstitut, die
EU-Mutterfinanzholdinggesellschaft oder die gemischte EU-
Mutterfinanzholdinggesellschaft handelt.

Große Wertpapierinstitute, die nachgeordnetes Unternehmen eines EU-


Mutterinstitutes, einer EU-Finanzholdinggesellschaft oder einer
gemischten EU-Finanzholdinggesellschaft sind, sind von der Anzeige
ausgenommen.

Die Anzeige hat unter Verwendung der Formulare R 04.00.a, R 04.00.b


und R 04.00.c entsprechend der Vorgaben unter II. zu erfolgen.

II. Die Anzeigen unter I. sind elektronisch im XBRL-Format


(Extensible Business Reporting Language) abzugeben und im
Extranet der Deutschen Bundesbank hochzuladen. Es finden
sich nähere Bestimmungen zum elektronischen
Einreichungsweg einschließlich der zu verwendenden
Taxonomien auf der Website der Deutschen Bundesbank.

Anlage: Anzeigenformulare als Leseversion


Dokument „Formulare für Vergütungsanzeigen nach IFD und CRD“

Begründung:

I.

Seit dem 31. Dezember 2022 sind die Leitlinien zur Datenerfassung im
Hinblick auf Personen mit hohem Einkommen gemäß der Richtlinie
2013/36/EU und der Richtlinie (EU) 2019/2034 (EBA/GL/2022/08) der
European Banking Authority (EBA) anzuwenden. Sie lösen die Leitlinien zur
Datenerfassung im Hinblick auf Personen mit hohem Einkommen

vom 25.1.2017, S. 1; L 203 vom 26.6.2020, S. 95), zuletzt geändert durch die Richtlinie (EU)
2023/2864 (ABl. L vom 20.12.2023, S. 1-27). Seite 3 von 11
EBA/GL/2014/07 ab. In den Leitlinien werden die Aufsichtsbehörden
verpflichtet, die in diesen Leitlinien genannten Informationen in der darin
vorgegebenen Form und dem darin vorgegebenen Umfang zu erheben und
in dem von der EBA geforderten Format an diese weiterzugeben.

Die Wertpapierinstituts-Anzeigenverordnung (WpI-AnzV)7 enthält derzeit


keine Vorgaben, um die Anzeigepflichten von Wertpapierinstituten gem.
§ 65 Abs. 2 Nr. 3 sowie § 66 Abs. 3 i.V.m. § 65 Abs. 2 Nr. 3 WpIG den
Leitlinien entsprechend zu konkretisieren. Da der Gesetzgebungsprozess
zur Umsetzung der Anzeigepflichten im WpIG und der WpI-AnzV nicht
rechtzeitig zu den von der EBA vorgesehenen Meldefristen in 2024
abgeschlossen werden kann, erlasse ich die vorliegende
Allgemeinverfügung.

Vor Erlass wurde diese Allgemeinverfügung öffentlich konsultiert


(Konsultation 05/2024). Im Rahmen der Konsultationsfrist sind bei der BaFin
keine Stellungnahmen eingegangen. Die Allgemeinverfügung wird in der
konsultierten Form erlassen.

1.
Gemäß § 66 Abs. 3 i.V.m. § 65 Abs. 2 Nr. 3 WpIG hat ein Mittleres
Wertpapierinstitut die Informationen zu den natürlichen Personen mit
jeweils einer Gesamtvergütung von jährlich mindestens 1 Mio. EUR, die für
eine aggregierte Veröffentlichung durch die Europäische
Bankenaufsichtsbehörde erforderlich sind, anzuzeigen. Wegen der
entsprechenden Anwendung von § 65 Abs. 2 Nr. 3 WpIG für Mittlere
Wertpapierinstitute, sind nicht die gem. Art. 75 Abs. 3 CRD erforderlichen
Informationen sondern die gem. Art. 34 Abs. 4 IFD erforderlichen
Informationen gemeint.

Die WpI-AnzV enthält derzeit keine Vorgaben zu den Anzeigen gemäß § 66


Abs. 3 i.V.m. § 65 Abs. 2 Nr. 3 WpIG. Vor dem Hintergrund der in den
Leitlinien der EBA zur Datenerfassung im Hinblick auf Personen mit hohem
Einkommen gemäß der Richtlinie 2013/36/EU und der Richtlinie (EU)
2019/2034 (EBA/GL/2022/08) spezifizierten Meldeinhalten, -formen und -
fristen sind Anpassungen in der WpI-AnzV geplant. Dieser
Gesetzgebungsprozess wird aber nicht rechtzeitig zu den von der EBA
vorgesehenen Meldefristen im Jahr 2024 abgeschlossen sein. Jedoch sind
die nationalen Aufseher verpflichtet, die in den Leitlinien vorgegebenen

7
Wertpapierinstituts-Anzeigenverordnung vom 07.12.2023 (BGBl. 2023 I Nr. 349). Seite 4 von 11
Informationen im Hinblick auf Personen mit hohem Einkommen bis zum
15.06.2024 zu erheben und bis zum 31.07.2024 an die EBA weiterzugeben.

Aufgrund dessen fordere ich Mittlere Wertpapierinstitute zur Abgabe der


jährlichen Anzeige zu den Personen mit einer Gesamtvergütung von
mindestens 1 Mio. EUR (Einkommensmillionäre) gemäß § 66 Abs. 3 i.V.m.
§ 65 Abs. 2 Nr. 3 WpIG auf. Die Anzeige ist bis zum 15.06.2024 im Extranet
der Deutschen Bundesbank hochzuladen.

In Wertpapierinstitutsgruppen im Sinne von § 2 Abs. 25 WpIG hat das EU-


Mutterwertpapierinstitut, die EU-Mutterinvestmentholdinggesellschaft oder
die gemischte EU-Mutterfinanzholdinggesellschaft gem. § 68 Abs. 1 WpIG
die Angaben für alle Unternehmen der Gruppe, die der aufsichtlichen
Konsolidierung durch die Bundesanstalt nach Art. 7 IFR unterliegen, auf
zusammengefasster Basis einzureichen.

In Institutsgruppen, Finanzholding-Gruppen oder gemischten


Finanzholding-Gruppen i.S.v. § 10a KWG, denen ein Mittleres
Wertpapierinstitut i.S.v. § 2 Abs. 17 WpIG angehört, hat das gem. § 10a KWG
übergeordnete Unternehmen gem. § 24 Abs. 3b KWG die Angaben auf
zusammengefasster Basis einzureichen, sofern es sich bei dem
übergeordneten Unternehmen um das EU-Mutterinstitut, die EU-
Mutterfinanzholdinggesellschaft oder die gemischte EU-
Mutterfinanzholdinggesellschaft handelt.

Wertpapierinstitute, die dem Konsolidierungskreis gem. Art. 7 IFR unter


einer EU-Mutterwertpapierfirma, einer EU-
Mutterinvestmentholdinggesellschaft oder einer gemischten EU-
Mutterfinanzholdinggesellschaft angehören, sind von der Anzeige
ausgenommen. Wertpapierinstitute, die dem Konsolidierungskreis gem. Art.
13 CRR unter einem EU-Mutterinstitut, einer EU-
Mutterfinanzholdinggesellschaft oder einer gemischten EU-
Mutterfinanzholdinggesellschaft angehören, sind ebenfalls von der Anzeige
ausgenommen. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass die Meldedaten
solcher Wertpapierinstitute bereits in den Meldungen ihrer jeweils
übergeordneten Unternehmen enthalten sind.

Anzuzeigen sind die Informationen zu den Einkommensmillionären für das


vorangegangene Geschäftsjahr.

Die Anzeige hat unter Verwendung der Formulare R 04.01.a, R 04.01.b und
R 04.01.c zu erfolgen, welche als Anlage im Leseformat angefügt sind.
Seite 5 von 11
Sofern ein Institut keinen Einkommensmillionär aufweist, ist es nicht
erforderlich, eine Fehlanzeige einzureichen.

Die Anordnung der Anzeigepflicht ist verhältnismäßig.

Die Anordnung dient einem legitimen Zweck.

Gemäß Art. 34 Abs. 4 IFD haben die zuständigen Behörden Angaben dazu
zu erheben, wie viele natürliche Personen in den einzelnen Instituten eine
Vergütung von 1 Mio. EUR oder mehr pro Geschäftsjahr - aufgeschlüsselt
nach Vergütungsstufen von 1 Mio. EUR - beziehen, und erfassen dabei auch
deren Aufgabenbereiche, den betreffenden Geschäftsbereich und die
wesentlichen Gehaltsbestandteile sowie Bonuszahlungen, langfristige
Prämienzahlungen und Altersvorsorgebeiträge. Diese Informationen
werden an die EBA weitergeleitet, die sie – aggregiert nach
Herkunftsmitgliedstaaten – in einem gemeinsamen Berichtsformat
veröffentlicht.

Hierdurch wird ein vertiefter Einblick in die Vergütungspraktiken der


Institute genommen, um sich einen Überblick zu verschaffen, ob es zu
Fehlentwicklungen kommt, welche negative Auswirkungen auf die
Finanzmarktstabilität haben könnten. Dieser Einblick gibt die Möglichkeit,
Fehlentwicklungen zu identifizieren und diesen durch zukünftige
Gesetzesanpassungen entgegenzuwirken.

Die Datenerhebung ist ebenfalls ein Werkzeug, um sich einen Überblick zu


verschaffen, ob es einen Trend zu Fehlentwicklungen bei der
Vergütungspolitik in Instituten geben könnte, durch welchen die soliden
Regelungen für die Unternehmensführung von Instituten gefährdet sein
könnten. So ist die Vergütung gerade auch wichtiger Bestandteil solider
Regelungen für die Unternehmensführung im Sinne des § 41 Nr. 4 WpIG.

Die Anordnung ist geeignet, da sie die Bundesanstalt und die Deutsche
Bundesbank in die Lage versetzt, die durch die EBA zu aggregierenden
Daten zu erheben und an die EBA weiterzuleiten und sie so die Erreichung
des Zwecks bewirkt.

Die Anordnung ist erforderlich, da kein anderes, milderes Mittel verfügbar


ist, um den Zweck zu erfüllen.

Die Aufsichtsbehörden sind verpflichtet, die in den Leitlinien zur


Datenerfassung im Hinblick auf Personen mit hohem Einkommen gemäß
Seite 6 von 11
der Richtlinie 2013/36/EU und der Richtlinie (EU) 2019/2034
(EBA/GL/2022/08) genannten Informationen in der darin vorgegebenen
Form und dem vorgegebenen Umfang von Mittleren Wertpapierinstituten
und Wertpapierinstitutsgruppen zu erheben und aggregiert an die EBA
weiterzugeben. Die notwendigen Daten liegen der Aufsicht in der durch die
Leitlinien vorgegebenen Form und dem vorgegebenen Umfang aber nicht
vor, sodass sie von den Instituten und Institutsgruppen erst erhoben
werden müssen. Die Anordnung ist dementsprechend zur Erfüllung der
Aufgaben der Bundesanstalt und der Deutschen Bundesbank und der
Erreichung des Zwecks der Anordnung erforderlich.

Die Anordnung ist auch angemessen, da der beabsichtigte Zweck nicht


außer Verhältnis zu der Schwere des Eingriffs steht. Die Anzeige ist von
solchen Instituten und Gruppen abzugeben, die ihren Geschäftsleitern,
Mitgliedern des Aufsichts- oder Verwaltungsorgans oder Mitarbeitern eine
Gesamtvergütung von mindestens 1 Mio. EUR gewähren. Institute und
Gruppen, die keine Einkommensmillionäre haben, müssen keine (Fehl-
)Anzeige abgeben. Gerade aus dem Vergleich der Vergütungsbestandteile
und -entwicklung von Personen mit hoher Vergütung - sowie, ob es sich
hierbei um Risikoträger und Risikoträgerinnen handelt – ergeben sich
wichtige Erkenntnisse, um ggf. Fehlentwicklungen vorzubeugen zu können.
Die angesprochenen Wertpapierinstitute können zudem grundsätzlich
Auswirkungen auf die Finanzmarktstabilität haben, sodass Informationen
über ihre Vergütungspraktiken als Bestandteil solider Regelungen zur
Unternehmensführung einschließlich eines wirksamen Risikomanagements
im Sinne des § 41 Nr. 4 WpIG von Bedeutung für die Aufsicht sind. Die
Belastungen, die durch die Auferlegung der Anzeigepflicht entstehen, sind
als zumutbar zu bewerten im Hinblick auf den Erkenntnisgewinn aus den
übermittelten Informationen, welcher dazu geeignet ist, zu einem stabilen
Finanzsektor beizutragen.

2.
Gemäß § 65 Abs. 2 Nr. 3 WpIG haben Große Wertpapierinstitute i.S.v. § 2
Abs. 18 WpIG die Informationen über Geschäftsleiter, Mitglieder des
Verwaltungs- oder Aufsichtsorgans und Mitarbeiter mit jeweils einer
Gesamtvergütung von jährlich mindestens 1 Mio. EUR im Sinne des Artikels
75 Abs. 3 CRD, die für eine aggregierte Veröffentlichung durch die EBA
erforderlich sind, jährlich anzuzeigen.

Gemäß § 24 Abs. 3b KWG können die Bundesanstalt und die Deutsche


Bundesbank Instituten oder Arten oder Gruppen von Instituten zusätzliche
Anzeige- und Meldepflichten auferlegen, insbesondere um vertieften
Seite 7 von 11
Einblick in die Entwicklung der wirtschaftlichen Verhältnisse der Institute,
deren Grundsätze einer ordnungsgemäßen Geschäftsführung und in die
Fähigkeiten der Mitglieder der Organe des Instituts zu erhalten, soweit dies
zur Erfüllung der Aufgaben der Bundesanstalt und der Deutschen
Bundesbank erforderlich ist. Zusätzliche Anzeige- und Meldepflichten
dürfen dabei nur auferlegt werden, wenn die Anordnung für den Zweck, für
den die Angaben erforderlich sind, verhältnismäßig ist und die verlangten
Angaben nicht schon vorhanden sind.

Vor dem Hintergrund der in den Leitlinien der EBA zur Datenerfassung im
Hinblick auf Personen mit hohem Einkommen gemäß der Richtlinie
2013/36/EU und der Richtlinie (EU) 2019/2034 (EBA/GL/2022/08)
spezifizierten Meldeinhalte, -formen und -fristen wurden mit Gesetz vom
22.12.2023 (BGBl. 2023 I Nr. 411) Anpassungen am KWG und der AnzV
vorgenommen. Es ist geplant, die Vorgaben des § 9a Absatz 2 AnzV mittels
eines gesetzlichen Verweises auf Große Wertpapierinstitute zu erstrecken.
Dieser Gesetzgebungsprozess wird aber nicht rechtzeitig zu den von der
EBA vorgesehenen Meldefristen im Jahr 2024 abgeschlossen sein. Jedoch
sind die nationalen Aufseher verpflichtet, die in den Leitlinien
vorgegebenen Informationen im Hinblick auf Personen mit hohem
Einkommen bis zum 15.06.2024 zu erheben und bis zum 31.07.2024 an die
EBA weiterzugeben.

Aufgrund dessen fordere ich Große Wertpapierinstitute zur Abgabe der


jährlichen Anzeige zu den Personen mit einer Gesamtvergütung von
mindestens 1 Mio. EUR (Einkommensmillionäre) gemäß § 65 Abs. 2 Nr. 3
WpIG auf.

In Institutsgruppen, Finanzholding-Gruppen oder gemischten


Finanzholding-Gruppen i.S.v. § 10a KWG i.v.m. § 4 WpIG, denen ein Großes
Wertpapierinstitut i.S.v. § 2 Abs. 18 WpIG angehört, hat das gem. § 10a KWG
übergeordnete Unternehmen gem. § 24 Abs. 3b KWG die Angaben auf
zusammengefasster Basis einzureichen, sofern es sich bei dem
übergeordneten Unternehmen um das EU-Mutterinstitut, die EU-
Mutterfinanzholdinggesellschaft oder die gemischte EU-
Mutterfinanzholdinggesellschaft handelt (§ 9a Abs. 2 S. 3, 4 AnzV).

Große Wertpapierinstitute, die nachgeordnetes Unternehmen eines EU-


Mutterinstitutes, einer EU-Finanzholdinggesellschaft oder einer gemischte
EU-Finanzholdinggesellschaft sind, sind von der Anzeige ausgenommen.

Seite 8 von 11
Die Anzeige ist bis zum 15.06.2024 im Extranet der Deutschen Bundesbank
hochzuladen.

Anzuzeigen sind die Informationen zu den Einkommensmillionären für das


vorangegangene Geschäftsjahr.

Die Anzeige hat unter Verwendung der Formulare R 04.00.a, R 04.00.b und
R 04.00.c zu erfolgen, welche als Anlage im Leseformat angefügt sind.
Sofern ein Institut keinen Einkommensmillionär aufweist, ist es nicht
erforderlich, eine Fehlanzeige einzureichen.

Die Anordnung der Anzeigepflicht ist verhältnismäßig.

Die Anordnung dient einem legitimen Zweck.

Gemäß Art. 75 Abs. 3 CRD haben die zuständigen Behörden Angaben dazu
zu erheben, wie viele natürliche Personen in den einzelnen Instituten eine
Vergütung von 1 Mio. EUR oder mehr pro Geschäftsjahr - aufgeschlüsselt
nach Vergütungsstufen von 1 Mio. EUR - beziehen, und erfassen dabei auch
deren Aufgabenbereiche, den betreffenden Geschäftsbereich und die
wesentlichen Gehaltsbestandteile sowie Bonuszahlungen, langfristige
Prämienzahlungen und Altersvorsorgebeiträge. Diese Informationen
werden an die EBA weitergeleitet, die sie – aggregiert nach
Herkunftsmitgliedstaaten – in einem gemeinsamen Berichtsformat
veröffentlicht.

Hierdurch wird ein vertiefter Einblick in die Vergütungspraktiken der


Institute genommen, um sich einen Überblick zu verschaffen, ob es zu
Fehlentwicklungen kommt, welche negative Auswirkungen auf die
Finanzmarktstabilität haben könnten. Dieser Einblick gibt die Möglichkeit,
Fehlentwicklungen zu identifizieren und diesen durch zukünftige
Gesetzesanpassungen entgegenzuwirken.

Die Datenerhebung ist ebenfalls ein Werkzeug, um sich einen Überblick zu


verschaffen, ob es einen Trend zu Fehlentwicklungen bei der
Vergütungspolitik in Instituten geben könnte, durch welchen die soliden
Regelungen für die Unternehmensführung von Instituten gefährdet sein
könnten. So ist die Vergütung gerade auch wichtiger Bestandteil eines
wirksamen Risikomanagements im Sinne des § 4 WpIG i.V.m. § 25a Abs. 1 S.
3 Nr. 6 KWG.

Seite 9 von 11
Die Anordnung ist geeignet, da sie die Bundesanstalt und die Deutsche
Bundesbank in die Lage versetzt, die durch EBA zu aggregierenden Daten
zu erheben und an die EBA weiterzuleiten und sie so die Erreichung des
Zwecks bewirkt.

Die Anordnung ist erforderlich, da kein anderes, milderes Mittel verfügbar


ist, um den Zweck zu erfüllen.

Die Aufsichtsbehörden sind verpflichtet, die in den Leitlinien zur


Datenerfassung im Hinblick auf Personen mit hohem Einkommen gemäß
der Richtlinie 2013/36/EU und der Richtlinie (EU) 2019/2034
(EBA/GL/2022/08) genannten Informationen in der darin vorgegebenen
Form und dem vorgegebenen Umfang von Großen Wertpapierinstituten
und Gruppen zu erheben und aggregiert an die EBA weiterzugeben. Die
notwendigen Daten liegen der Aufsicht in der durch die Leitlinien
vorgegebenen Form und dem vorgegebenen Umfang aber nicht vor,
sodass sie von den Instituten und Gruppen erst erhoben werden müssen.
Die Anordnung ist dementsprechend zur Erfüllung der Aufgaben der
Bundesanstalt und der Deutschen Bundesbank und der Erreichung des
Zwecks der Anordnung erforderlich.

Die Anordnung ist auch angemessen, da der beabsichtigte Zweck nicht


außer Verhältnis zu der Schwere des Eingriffs steht. Die Anzeige ist von
solchen Instituten und Gruppen abzugeben, die ihren Geschäftsleitern,
Mitgliedern des Aufsichts- oder Verwaltungsorgans oder Mitarbeitern eine
Gesamtvergütung von mindestens 1 Mio. EUR gewähren. Solche Institute
und Gruppen, die keine Einkommensmillionäre haben, müssen keine (Fehl-
)Anzeige abgeben. Gerade aus dem Vergleich der Vergütungsbestandteile
und -entwicklung von Personen mit hoher Vergütung - sowie, ob es sich
hierbei um Risikoträger und Risikoträgerinnen handelt – ergeben sich
wichtige Erkenntnisse, um ggf. Fehlentwicklungen vorzubeugen zu können.
Die angesprochenen Wertpapierinstitute können zudem grundsätzlich
Auswirkungen auf die Finanzmarktstabilität haben, sodass Informationen
über ihre Vergütungspraktiken als Bestandteil eines wirksamen
Risikomanagements im Sinne des § 4 WpIG i.V.m.§ 25a Abs. 1 S. 3 Nr. 6
KWG von Bedeutung für die Aufsicht sind. Die Belastungen, die durch die
Auferlegung der Anzeigepflicht entstehen, sind als zumutbar zu bewerten
im Hinblick auf den Erkenntnisgewinn aus den übermittelten Informationen,
welcher dazu geeignet ist, zu einem stabilen Finanzsektor beizutragen.

II.

Seite 10 von 11
Gemäß § 66 Abs. 3 i.V.m. § 65 Abs. 2 Nr. 3 WpIG und § 65 Abs. 2 Nr. 3 WpIG
sind die Informationen über Geschäftsleiter, Mitglieder des Verwaltungs-
oder Aufsichtsorgans und Mitarbeiter mit jeweils einer Gesamtvergütung
von jährlich mindestens 1 Mio. EUR, die für eine aggregierte
Veröffentlichung durch die Europäische Bankenaufsichtsbehörde gem. Art.
34 Abs. 4 IFD bzw. Art. 75 Abs. 3 CRD erforderlich sind, der Bundesanstalt
und der Deutschen Bundesbank anzuzeigen. Auch die Anzeigepflichten
gem. § 24 Abs. 3b KWG beziehen sich auf die nach Art. 34 Abs. 4 IFD bzw.
Art. 75 Abs. 3 CRD erforderlichen Informationen. Die nach Art. 34 Abs. 4 IFD
bzw. Art. 75 Abs. 3 CRD erforderlichen Informationen werden wiederum in
Inhalt, aber auch in Form und Übertragungsweg durch die Leitlinien der
EBA zur Datenerfassung im Hinblick auf Personen mit hohem Einkommen
gemäß der Richtlinie 2013/36/EU und der Richtlinie (EU) 2019/2034
(EBA/GL/2022/08) spezifiziert.
Die unter I. genannten Anzeigen sind daher verpflichtend im XBRL-Format
(Extensible Business Reporting Language) abzugeben. Dies ergibt sich aus
den Vorgaben zur Bereitstellung in den Leitlinien der EBA i.V.m. mit dem
Beschluss EBA/DC/335 vom 5. Juni 2020 über die europäische zentrale
Infrastruktur für Aufsichtsdaten (EUCLID) („EUCLID-Beschluss“).

Es sind die in der Taxonomie 3.2 enthaltenen Formulare zum Modul „REM“
zu verwenden. Informationen zur aktuell anzuwendenden EBA-Taxonomie
3.2 finden sich unter folgendem Link: XBRL-Taxonomien gemäß ITS on
reporting der EBA (Taxonomie 3.2) | Deutsche Bundesbank

Rechtsbehelfsbelehrung:

Gegen diese Allgemeinverfügung kann innerhalb eines Monats nach


Bekanntgabe Widerspruch bei der Bundesanstalt für
Finanzdienstleistungsaufsicht in Bonn oder Frankfurt am Main erhoben
werden.

Dr. Thorsten Pötzsch


Exekutivdirektor Wertpapieraufsicht

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