Übung Gedichtanalyse
Übung Gedichtanalyse
Übung Gedichtanalyse
Vorwort
Schritt 2: Interpretation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
Zusammenfassung – Interpretation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85
Test 4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
Schritt 3: Schriftliche Ausarbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
1 Eine Gliederung erstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
2 Den Interpretationsaufsatz verfassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95
3 Sonderfall „Gedichtvergleich“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101
Zusammenfassung – Schriftliche Ausarbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103
Ernstfall Klassenarbeit: Das richtige Zeitmanagement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103
Test 5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107
man sollte „alle Tage wenigstens […] ein gutes Gedicht lesen“, so kann man es
bei Johann Wolfgang von Goethe in Wilhelm Meisters Lehrjahre nachlesen.
Auch in den Lehrplänen ist die Lektüre von lyrischen Werken fester Bestand-
teil. Dennoch schrecken viele Schülerinnen und Schüler vor Gedichtanalysen
zurück: Die Angst vor falscher Interpretation, scheinbar willkürlicher Beurtei-
lung oder einfach die Furcht, den lyrischen Text nicht zu verstehen, sind dabei
häufig genannte Ursachen. Jedoch ist die Analyse und Interpretation von Ge-
dichten keine unlösbare Aufgabe und gleicht oft ganz schlicht dem Knacken
einer Nuss. Wenn man weiß, wie und wo man bei der Schale ansetzen muss,
kann man diese auch leicht aufbrechen und zum Kern gelangen!
Dieses Buch gibt dir Schritt für Schritt eine übersichtliche Anleitung für die
Gedichtanalyse in der 9./10. Klasse. Dabei werden dir auf verständliche Weise
Fachbegriffe und Strategien vermittelt, die zu einer erfolgreichen Gedichtana-
lyse führen. Gezielte Übungen, Hilfestellungen und Tipps geben zusätzliche
Sicherheit im Umgang mit den lyrischen Texten. So kannst du jede „lyrische
Nuss“ knacken!
Schritt 1: Analyse
Inhalt
Form
Sprache
Schritt 2: Interpretation
Sinnvolle Kombination der
Ergebnisse aus der Analyse
Schritt 3: Ausarbeitung
Gliederung erstellen
Aufsatz verfassen
Viel Spaß beim Üben und viel Erfolg in deinen nächsten Klassenarbeiten!
Sabina Zieglgänsberger
Schritt 1A: Analyse – Inhaltliche Ebene r 7
Wissen
Ziel in diesem frühen Analysestadium ist es vor allem, sich in dem lyrischen
Text inhaltlich zu orientieren sowie eine erste Grobgliederung (z. B. An-
fang, Hauptteil, Schluss/Fazit, Argumentationsverlauf, etc.) vorzunehmen.
3 Untersuche den Inhalt der Gedichte Mondnacht und Schöne Jugend (Text 1 und
2, S. 5 f.), indem du den Fragenkatalog durchgehst. Notiere deine Ergebnisse in
deinem Heft.
a) Worum geht es jeweils in den Gedichten Mondnacht und Schöne Jugend?
d) Spielt sich das im Gedicht Beschriebene an einem bestimmten Ort ab? Gibt
es eine spezielle Perspektive? Beschreibe diese Aspekte gegebenenfalls kurz.
8 r Schritt 1A: Analyse – Inhaltliche Ebene
Bei der ersten Orientierung kann dir zudem eine erste grobe inhaltliche Glie-
derung der einzelnen Strophen oder Textteile nützlich sein und den Zugang zu
einem Gedicht erleichtern:
Mondnacht
1 Es war, als hätt der Himmel
Die Erde still geküßt, Vergleich der Natursituation mit einer
Daß sie im Blütenschimmer X (Liebes-)Beziehung zwischen Himmel
und Erde
Von ihm nun träumen müßt.
5 Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht, Der Wind streift über die Landschaft in
Es rauschten leis die Wälder, X der sternenklaren Nacht.
So sternklar war die Nacht.
4 Gliedere das Gedicht Der Fischer inhaltlich. Formuliere zu jedem Abschnitt kurz
und knapp den Inhalt.
Text 3
JOHANN WOLFGANG VON GOETHE (1749 –1832)
Der Fischer (1779)
Das Wasser rauschtތ, das Wasser schwoll, _______________________________________________
Untersuche die gesamte sprachliche Ebene des Gedichts Die Stadt. Gehe dabei
Schritt für Schritt vor:
________________________________________________________________________________________________________
74 r Test 3: Analyse – Sprachliche Ebene
________________________________________________________________________________________________________
________________________________________________________________________________________________________
________________________________________________________________________________________________________
________________________________________________________________________________________________________
________________________________________________________________________________________________________
________________________________________________________________________________________________________
Auffälligkeiten Wirkung
Satzbau
Satzart
________________________________________________________________________________________________________
________________________________________________________________________________________________________
Schritt 1 A: Analyse – Inhaltliche Ebene r 109
2
Text 1 – Vergleich Titel und Inhalt Text 2 – Vergleich Titel und Inhalt
3 Text 1: Mondnacht
a) Es geht um eine vom Mondlicht eingehüllte Landschaft.
b) Es wird zum einen eine Landschaft in einer Mondnacht beschrieben und
zum anderen eine tiefe innere Sehnsuchtsempfindung ausgedrückt.
c) Ja. Der zeitliche Bezugspunkt ist eine Nacht, in der der Mond scheint; ein
Verlauf oder eine Entwicklung ist nicht festzustellen.
d) Ja. In dem Gedicht ist zwar die vom Mond beschienene Landschaft Ort des
Geschehens, dennoch scheint die innere Perspektive des lyrischen Ichs beim
„Anblick“ der Landschaft im Mittelpunkt zu stehen.
4 Text 3:
JOHANN WOLFGANG VON GOETHE (1749 –1832)
Der Fischer (1779)
Das Wasser rauschtތ, das Wasser schwoll,
Ein Fischer saß daran,
Sah nach dem Angel ruhevoll,
Kühl bis ans Herz hinan. Ein Fischer angelt, als plötzlich
Und wie er sitzt und wie er lauscht, eine Nixe auftaucht.
Teilt sich die Flut empor;
Aus dem bewegten Wasser rauscht
Ein feuchtes Weib hervor.
Q Test 3
Kennzeichnung der möglichen Punkte:
Halbe Punkte: ^
Ganze Punkte: +
c) Auffälligkeiten Wirkung
Alle Sätze sind sehr einfach und Der schlichte und anspruchslose
kurz sowie parataktisch Bau der Sätze wirkt in diesem
Satzbau konstruiert. + lyrischen Text eher beengend und
verstärkt die triste und schwere
Atmosphäre. +
Lösungen Test 3 – Analyse: Sprachliche Ebene r 135
d) Anapher:
V. 1 „Am grauen Strand, am grauen Meer“ ^
V. 6 „Es rauscht kein Wald, es schlägt im Mai“ ^
V. 12, 15 „Du graue Stadt am Meer“
„Du graue Stadt am Meer“ ^
Parallelismus (hier in Form einer exakten Wiederholung):
V. 12, 15 „Du graue Stadt am Meer“
„Du graue Stadt am Meer“ ^
Das Gedicht weist keinen Chiasmus und keine Antithese auf. ^
Wirkung und Bedeutung: Die Wiederholung von Wörtern und Satzteilen
dient der Intensivierung – in Strophe 1 und 2 der Darstellung der tristen
Stadtatmosphäre (vgl. V. 1, 6), in der dritten Strophe der Darstellung des
emotionalen Bezugs des Ichs zur Stadt (vgl. V. 12 und 15). +
Hinweis zur Selbstbewertung: Für die volle Punktzahl musst du nicht auf
alle Aspekte des Lösungsvorschlages kommen.