Reflexive Verben
Reflexive Verben
Reflexive Verben
Reflexive Verben sind Verben mit einem Reflexivpronomen (sich). Im Deutschen verwenden wir
reflexive Verben, wenn Subjekt und Objekt dieselbe Person sind (er rasiert sich).
In der Erläuterung lernst du die Regeln zur richtigen Bildung und Verwendung und erfährst, wann wir
das Reflexivpronomen im Akkusativ oder Dativ verwenden müssen. In den Übungen kannst du das
Erlernte testen.
Heute ist mein freier Tag, da lasse ich es mir immer gut gehen. Ich stehe spät auf. Ich ziehe mich
an, kämme mich und putze mir die Zähne. Dann setze ich mich in den Sessel und ruhe mich aus.
Aber heute treffe ich mich mit einer Freundin. Ich habe mich heute Morgen geduscht und mir die
Haare gewaschen. Jetzt sehe ich mich im Spiegel an. Meine Haare sind viel zu lang! Ich nehme
mir eine Schere und einen Föhn. Ich föhne mir die Haare und schneide sie mir.
Oh, jetzt muss ich mich beeilen, damit ich mich nicht verspäte. Ich muss mich noch schminken.
Reflexive Verben bilden wir im Deutschen mit dem konjugierten Verb und dem
zum Subjekt passenden Reflexivpronomen.
Beispiel:
Bei den meisten deutschen reflexiven Verben steht das Reflexivpronomen im Akkusativ.
Beispiel:
(sich) duschen/baden
Die Verben duschen und baden im Sinne von „sich in der Dusche/Wanne waschen“ können wir ohne
Bedeutungsänderung reflexiv oder nicht reflexiv verwenden.
Beispiel:
Im Sinne von „in einem See/Fluss baden“ ist baden nie reflexiv.
Beispiel:
Gibt es im Satz ein weiteres Objekt, verwenden wir das Reflexivpronomen im Dativ.
Reflexivpronomen im Dativ und Akkusativ unterscheiden sich nur in der 1./2. Person Singular (mir–
mich, dir–dich).
Beispiel:
Personalpronome
Reflexivpronomen Beispiel
n
Die folgende Übersicht zeigt je ein Beispiel für deutsche reflexive Verben mit Akkusativ und Dativ in
allen Zeitformen.
Reflexivpronomen Reflexivpronomen
Zeitform
im Akkusativ im Dativ
Perfekt Ich habe mich gesetzt. Du hast dir die Haare geföhnt.
Plusquamperfekt Ich hatte mich gesetzt. Du hattest dir die Haare geföhnt.
Futur I Ich werde mich setzen. Du wirst dir die Haare föhnen.
(sich) duschen/baden
Die Verben duschen und baden im Sinne von „sich in der Dusche/Wanne waschen“ können wir ohne
Bedeutungsänderung reflexiv oder nicht reflexiv verwenden.
Beispiel:
Im Sinne von „in einem See/Fluss baden“ ist baden nie reflexiv.
Beispiel:
Beispiel:
Ich ruhe mich aus. (sich ausruhen)
Ich putze mir die Zähne. (sich etwas putzen)
Ich habe mir die Haare gewaschen. (sich etwas waschen)
Ist das eigentliche Objekt aber ebenfalls ein Pronomen, rutscht es vor das Reflexivpronomen.
Beispiel:
In Nebensätzen steht das Reflexivpronomen hinter dem Subjekt. Das konjugierte Verb steht am
Satzende.
Beispiel:
Das Subjekt als Personalpronomen (ich, du, er, …) steht in der Frage zwischen finitem Verb und
Reflexivpronomen.
Beispiel:
Kämmst du dich?
Wann hast du dich gekämmt?
Das Subjekt als Indefinitipronomen (jeder, niemand, …) steht in der Frage hinter dem
Reflexivpronomen.
Beispiel:
Das Subjekt als Nomen steht in der Frage hinter dem Reflexivpronomen, wenn es kein Lebewesen ist.
Beispiel:
Handelt es sich bei dem Nomen um ein Lebewesen, kann es in der Frage vor oder hinter dem
Reflexivpronomen stehen.
Beispiel:
Bei einem reflexiven Verb sind Subjekt und direktes Objekt gleich.
Beispiel:
Einige Verben sind im Deutschen immer reflexiv. Sie existieren nicht ohne Reflexivpronomen. Zu
diesen Verben gehören zum Beispiel: sich bedanken, sich beeilen, sich befinden, sich benehmen, sich
betrinken, sich eignen, sich erholen, sich erkälten, sich schämen, sich verspäten, sich weigern.
Beispiel:
Jetzt muss ich mich beeilen, damit ich mich nicht verspäte.
Andere Verben verwenden wir nur reflexiv, wenn jemand die Handlung für sich selbst ausführt. ist
die Handlung aber für eine andere Person bestimmt, nehmen wir das Objektpronomen. In der 3.
Person kann man das am besten erkennen.
Beispiel:
aber:
Einige Verben haben als einfache und reflexive Verben eine komplett andere Bedeutung.
Bedeutung Beispiel
Gelegentlich nutzen wir im Deutschen eine reflexive Wendung (oft mit lassen) als Umschreibung
einer anderen Form.
Beispiel:
Das Buch liest sich gut./Das Buch lässt sich gut lesen.
Einige Wendungen gibt es nur in der unpersönlichen Form (3. Person). In der Tabelle findest du
einige typische Beispiele.
sich drehen Auf dieser Messe dreht sich alles ums Reisen. Es geht um dieses Thema.
sich einrichten
Ein Treffen im Park? Das lässt sich einrichten. Das kann man arrangieren.
lassen
sich (jmds
Wo Torben seinen Urlaub verbringt, das entzieht
Kenntnis) Das weiß ich nicht.
sich meiner Kenntnis.
entziehen
Man spuckt nicht auf den Tisch. Das gehört sich Das zeigt keine guten
sich nicht gehören
nicht! Manieren.
reflexive Wendung Beispiel Umschreibung
Es lohnt sich nicht, den Film anzusehen. Er ist Es ist die Mühe (nicht)
sich (nicht) lohnen
langweilig. wert.
Ich muss jeden Morgen um sechs Uhr Man kann nichts dagegen
sich machen lassen
aufstehen. Dagegen lässt sich nichts machen. tun.
sich (nicht) Wir brauchen kein zweites Auto. Das rechnet sich
Das ist (nicht) profitabel.
rechnen nicht.
sich (von selbst) Dass Laura die geeignete Person für den Posten Das muss nicht erklärt
verstehen ist, das versteht sich von selbst. werden.
Ob er wirklich im Recht ist, das wird sich noch Das muss noch bewiesen
sich zeigen
zeigen. werden.