Adventsspiel
Adventsspiel
Adventsspiel
ED.01
SÄURE-BASEN-
HAUSHALT
VITALSTOFFRATGEBER
3
7.1.8 Calcium.............................................................................................................. 39
7.1.9 Zink..................................................................................................................... 39
7.2 Große Übersicht verschiedener Bestandteile von Basenpulvern...................... 40
7.3 Bewährte Kombinationen basischer Verbindungen.......................................... 41
7.4 Hinweise zur Einnahme von Basenpulvern...................................................... 42
8. Basenbäder...................................................................................................... 44
8.1 Bestandteile von Basenbädern........................................................................... 44
8.2 Hinweise zur Anwendung.................................................................................. 44
9. Quellen.............................................................................................................. 46
1. ZUSAMMENFASSUNG
Ein ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für die
Gesundheit des gesamten Körpers. Alle Stoffwechselvorgänge in den Körperzellen und der
Stofftransport zwischen Zellen und Geweben werden durch das Verhältnis von Säuren und
Basen beeinflusst. Aufgrund seiner enormen Bedeutung für die Gesundheit des Menschen
verfügt das Säure-Basen-System über zahlreiche Puffersysteme, welche der Regulation eines
gleichbleibenden pH-Wertes im Blut, im Zellzwischengewebe und innerhalb der Zellen dienen.
Werden diese Systeme jedoch über Jahre hinweg z. B. durch eine säurehaltige Ernährungsweise
an ihre Grenzen gebracht, so erschöpfen sie sich irgendwann und erste diffuse Symptome
treten auf. Dieser Zustand wird chronische, latente Übersäuerung genannt und ist, wie
der Name sagt, zunächst „latent” und nicht einfach zu diagnostizieren. Viele Menschen
kennen diesen Zustand als ständige Müdigkeit, Muskelverspannungen und -schmerzen,
Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen oder Sodbrennen – doch wird hier selten als Ursache
die latente Übersäuerung erkannt. Auch Labortests lassen keine einfache Diagnose zu, denn
der Übersäuerungsgrad in den Zellen kann nicht direkt gemessen werden. Über eine exakt
durchgeführte Diagnostik lassen sich jedoch sowohl über das Blut als auch den Urin wertvolle
Rückschlüsse auf den Säure-Basen-Haushalt ziehen.
Hält eine latente Übersäuerung langfristig an, so werden zur Bereitstellung basischer Substanzen
Knochen und Muskelgewebe abgebaut. Durch die Ablagerung von Säuren im Gewebe leidet der
gesamte Stoffaustausch und die Stoffwechselprozesse innerhalb der Zellen geraten ins Stocken.
Dies bereitet den Boden für die heute stetig zunehmenden sogenannten Zivilisationskrankheiten
wie Bluthochdruck, Diabetes, Fettleber und vorzeitige Nierenfunktionsstörungen. Die
Übersäuerung stellt somit ein häufig zu wenig beachtetes Bindeglied zwischen unseren
„modernen Zivilisationskrankheiten” und unserer Ernährungsweise, beziehungsweise unseres
ganzen Lebensstils dar.
5
2. DER SÄURE-BASEN-HAUSHALT
Säuren und Basen sind Gegenspieler; wobei Säuren die Eigenschaft besitzen, H+-Ionen
abzugeben (sauer zu reagieren) und Basen eine OH-Gruppe besitzen, welche es ihnen
ermöglicht, basisch zu reagieren.
Das Maß für die Konzentration der Wasserstoffionien (H+-Ionen) in einer wässrigen Lösung
ist der pH-Wert. Je höher die Konzentration der Wasserstoffionen, desto saurer ist die
Lösung und desto niedriger ist der pH-Wert. Der pH-Wert wird auf einer Skala von 1 bis 14
angegeben, wobei alle Werte unter 7 sauer sind und alle oberhalb von 7 basisch.
Die Berechnung und Darstellung des Säure-Basen-Verhältnisses erfolgt nach der Henderson-
Hasselbach`schen Gleichung und ergibt als logarithmische Darstellung des Säure-Basen-
Verhältnisses einfache, ganzzahlige Werte von 1 bis 14.
Das physiologische Verhältnis von 20 : 1 (Basen : Säuren) ist für einen ausgeglichenen pH-
Wert erforderlich und deutet bereits an, wie wichtig es für den menschlichen Organismus
ist, die aggressiven Säuren mit Basen neutralisieren und ausscheiden zu können.
Wichtiger als der pH-Wert allein ist also die Pufferkapazität, das heißt, das Vorhandensein
von Puffersubstanzen, um im Stoffwechsel entstehende Säuren (oder auch Basen) zu
neutralisieren. Zu Stoffwechselentgleisungen kommt es erst dann, wenn die Pufferkapazität
erschöpft ist. In einem gut funktionierenden, gesunden Stoffwechsel mit ausreichend
Puffersubstanzen, können Säuren (genauso wie Basen) hingegen gut kompensiert werden.
Für den menschlichen Organismus hat die Konstanthaltung eines gleichbleibenden pH-
Wertes in allen Kompartimenten oberste Priorität. Starke pH-Abweichungen werden
korrigiert, damit es nicht zu einer lebensgefährlichen Übersäuerung (erniedrigter pH)
oder Alkalose (erhöhter pH, Basenüberschuss) kommt. Der Referenzbereich des pH-
Wertes im Blut liegt daher in einem relativ engen Bereich zwischen pH 7,35 und 7,45. Eine
Übersäuerung liegt unterhalb eines pH von 7,35 vor, eine Alkalose oberhalb eines pH von
7,45. Bei Über-, bzw. Unterschreitung des Referenzbereiches kann es zu lebensbedrohlichen
Stoffwechselentgleisungen kommen; wobei die Übersäuerung als potenziell gefährlicher gilt.
Neben der genauen Regulation des pH-Wertes im Blut spielt der Säure-Basen-Haushalt
jedoch auch für den gesamten Organismus und die in den Organen und Zellen ablaufenden
Stoffwechselprozesse eine enorme Rolle. Dabei schützt der Körper sich durch ein deutliches
Überangebot an Basen gegenüber einem Zuviel an Säuren.
2.5 ROLLE DER VERDAUUNGSORGANE
Die Verdauungsorgane nehmen eine zentrale Rolle in der Regulation des Säure-Basen-
Gleichgewichts ein. So ist der Magen das einzige Organ, das mengenmäßig relevante
Konzentrationen nicht nur der Salzsäure, sondern auch vom basisches Bicarbonat
produzieren kann. Dies läuft nach folgender chemischer Formel stets in gleichem Maße ab:
Diese Reaktion wird vom Zink abhängigen Enzym Carboanhydrase katalysiert. Diese
Regulation läuft nach zweierlei Grundsätzen ab.
Betrachten wir als Erstes die Notwendigkeit der Säureproduktion zum Zeitpunkt der
Nahrungsaufnahme.
Bereits mit den ersten Gedanken an die nächste Mahlzeit startet der Magen mit der
Produktion der für die Verdauung wichtigen Magensäure (HCl). Damit ergibt sich im Magen
üblicherweise ein sehr saurer pH-Wert von 1 bis 2. Die produzierte Salzsäure wird benötigt
für:
• die Vorbereitung/ Aufspaltung der aufgenommenen Nahrungsproteine in Oligopetide
• die Abtötung von mit der Nahrung aufgenommenen Bakterien und Verunreinigungen
7
Je nach Menge und Art der aufgenommenen Lebensmittel benötigen wir nun zwei bis
vier Stunden, um den Nahrungsbrei weitgehend mit der Salzsäure zu vermischen und
den Verdauungsprozess zu starten. Sobald dieser weitgehend abgeschlossen ist und im
Duodenum die Bereitschaft besteht diesen sauren Speisebrei aufzunehmen, wird dieser
dorthin weiter transportiert. Dies erfordert einerseits genügend Platz und ein hoch basisches
Milieu, um sofort eine Alkalisierung der Speisen zu garantieren. Nachdem also der saure
Nahrungsbrei den Magen über den Magenausgang (Magenpförtner) verlassen hat, wird
innerhalb eines sehr kurzen Abschnitts der saure Magenbrei durch das basische Milieu des
Dünndarms neutralisiert. Die hier hinzukommenden Verdauungssäfte von Leber (Galle) und
Bauchspeicheldrüse erhöhen den pH-Wert insgesamt auf ein Niveau von pH über 8. (2–4)
Im Laufe des gesamten Verdauungsapparats bis hin zum Dickdarm wiederum ändert sich
das Milieu, sodass insgesamt im abgegebenen Stuhl ein leicht saurer pH-Wert festzustellen
ist, welcher das Wachstum ungesunder Keime und eine übermäßige Ammoniakbildung
verhindert.
In gleicher Menge wie die Belegzellen des Magens Salzsäure produzieren, wird auch
Natriumbicarbonat gebildet. (5) Dieses wird nicht nur zum Schutz der Magenwand gegen die
aggressive Salzsäure benötigt, sondern auch in den Blutkreislauf abgegeben. Somit ergibt
sich eine völlig unterschiedliche Funktionsweise des Natriumbicarbonats. Während die
Salzsäure nur lokal im Magen wirkt, kann und wird Natriumbicarbonat systemisch wirksam
und wird von allen Organen aufgenommen, insbesondere von Leber, Bauchspeicheldrüse,
Dünndarm, Prostata und den Brustdrüsen. (2–4,6)
Wie aus obiger Abbildung ersichtlich, muss jedoch das Natriumbicarbonat, um in die Zellen
zu gelangen, die Transitstrecke der Grundsubstanz (Pischinger Raum, Bindegewebe)
durchqueren. Die Grundsubstanz gilt jedoch auch als Speicherort unserer Stoffwechselprodukte
(Toxine), welche aus den Zellen dorthin abgegeben und zwischengelagert werden. Indem
das Natriumbicarbonat nun die Grundsubstanz durchströmt, neutralisiert es zahlreiche
dieser Toxine und ermöglicht deren Neutralisation und damit effektiven Abtransport
und Ausscheidung. Das bedeutet, dass wir mit jeder Nahrungsaufnahme auch eine
physiologische Reinigung der Grundsubstanz durchführen. Dies ist einer der wesentlichsten
Aspekte der physiologischen Wirkung von Natriumbicarbonat. Erst danach gelangt es in
die Zellen und sofern es sich um jene des Verdauungsapparates handelt, werden diese
ein basisches Sekret bilden, das in der weiteren Folge den sauren Speisebrei im Inneren
des Verdauungsapparates neutralisiert. Somit entstehen am Ende dieses Prozesses
wieder die Ausgangssubstanzen Kochsalz, Wasser und Kohlendioxid, welche am Anfang
des Reaktionskreislaufes gestanden sind. Idealerweise erhalten wir also wieder gleich viel
dieser Stoffe, mit der Konsequenz, dass
• der Verdauungsprozess gestartet wurde und
• die Grundsubstanz von Toxinen (Schlacken) befreit wurde.
Auch wird der Magen seine Regulation ab einem gewissen pH-Wert (angenommen 1 bis 2)
einstellen, um sich nicht selbst zu schädigen (Selbstverdauung). Somit erfolgt also nur mehr
eine eingeschränkte Funktion der Verdauung und Säure-Basen-Regulation. Wird zu diesem
Zeitpunkt Natriumbicarbonat therapeutisch eingesetzt, steigt der pH-Wert des Magens
wieder an, und eine Regulation wird wieder möglich. Diese physiologische Reaktion hat
jedoch zahlreiche Missverständnisse hervorgerufen. Zahlreiche Autoren interpretieren dies
als Säurelockung durch Bicarbonat und stellen daher die alkalisierende Wirkung in Frage
bzw. empfehlen eher PPI's als Bicarbonat. Richtiger und physiologischer ist jedoch so lange
Bicarbonat therapeutisch einzusetzen, bis der Basenbedarf im Gewebe gedeckt ist und das
kann Wochen bis Monate dauern.
9
2.3 DAS BINDEGEWEBE ALS SÄURESPEICHER
Das Bindegewebe hat eine enorme Säurebindungskapazität und ist daher der bedeutsamste
Zwischenspeicher für Säuren, die im Stoffwechsel anfallen. Zugleich ist es das Gewebe,
in welches eine große Menge des Natriumbicarbonats nach einer Mahlzeit gelangt. Somit
erfüllt Natriumbicarbonat eine wichtige Aufgabe in der Neutralisation und im Abtransport von
Säuren aus dem Bindegewebe heraus. Mit jeder Mahlzeit erfolgt so durch das Anfluten des
Bicarbonats eine Reinigung und Entschlackung des Gewebes.
Eine mit der Mahlzeit erfolgte Erhöhung basischer Valenzen im Stoffwechsel wird als Basenflut
bezeichnet. Bleibt dieses längerfristig aus, führt diese Stoffwechsellage zur vermehrten
Ansammlung von Säuren im Zellzwischenraum, Bindegewebe und letztlich in allen Zellen
– intrazelluläre Azidität. Diese Übersäuerung stellt für den gesamten Organismus eine
ernstzunehmende Belastung dar. Man spricht hier auch von einer Gewebeübersäuerung.
Letztendlich wird der Stoffaustausch massiv vermindert und es ergeben sich Störungen aller
pH-abhängigen Stoffwechselprozesse. Dies wird unter anderem als bedeutende Ursache
bei der Entstehung chronischer Erkrankungen diskutiert. (5,15)
2.4 SÄURE-BASEN-PUFFERSYSTEME
Zur Regulation des Gleichgewichtes und vor allem zur Verhinderung einer Übersäuerung
stehen dem Körper sowohl offene als auch geschlossene Puffersysteme zur Verfügung. Als
„offen” gelten alle Systeme, die überschüssige Säuren (oder auch Basen) binden und dann
aus dem Körper transportieren. Die dafür vorgesehenen Organe sind vor allem die Lunge
und die Niere, aber auch Haut und Darm. Bei „geschlossenen” Systemen verbleiben die
gebundenen Stoffe in neutralisierter Form im Körper.
HCO3- + H+ ⇋ H2CO3
Das Besondere dieses Systems ist, dass die Kohlensäure zu Wasser (H2O) und
Kohlenstoffdioxid (CO₂) umgewandelt werden kann, wobei das Kohlenstoffdioxid den Körper
über die Atmung verlässt.
Diese reversible Reaktion wird von dem zinkabhängigen Enzym Carboanhydrase vermittelt.
Es spielt sowohl bei der Regulation des Säure-Basen-Haushalts in den Zellen als auch bei
der Rückgewinnung des Bicarbonat-Ions in den Nieren eine wichtige Rolle.
Allerdings ist zu bemerken, dass bei längerfristiger Kompensation durch Abatmen von CO₂
auch ein Bicarbonat verloren geht, was in der Folge im Stoffwechsel zur Kompensation fehlt.
Eines der wichtigsten Puffersysteme zur Ausscheidung von Säuren ist der Phosphatpuffer.
In den Nieren führt die Bindung von H+-Ionen an Hydrogenphosphat zusammen mit Natrium
zur Bildung von Natriumdihydrogenphosphat, welches dann an den Urin abgegeben wird.
Der Nachteil dieses Systems ist aber, dass der Puffer selbst mit ausgeschieden wird,
sofern er als „dreiwertiger Puffer“ vollständig mit Säureresten belegt ist. Daher müssen
wir dieses Puffersystem lebenslang regenerieren. Dabei wird bei langandauernden
sauren Stoffwechselsituationen das Phosphat als Calciumphosphat aus den Knochen und
auch Zähnen mobilisiert, um so – auf Kosten der Knochendichte – das Puffersystem zu
regenerieren. Anhaltende Säurebelastungen führen daher langfristig zu einer Verarmung
von Calcium und anderen Mineralstoffen im Knochen, mit der Konsequenz einer Tendenz
zu Osteopenie und Osteoporose. Zudem kann der Anstieg der Calciumausscheidung die
Entstehung von Nierensteinen fördern.
11
dass neben der Niere vor allem die Leber diesen Prozess bei Bedarf aktiv steigern kann.
Daher ist auch die Leistungsfähigkeit der Leber für die Regulation im Säure-Basen-Haushalt
wichtig.
Ausreichend zur Verfügung stehende Puffersysteme sind enorm wichtig für die Gesundheit,
da so bei kurzfristig auftretender Übersäuerung das Gleichgewicht wiederhergestellt
werden kann. Im optimalen Zustand werden so alle stoffwechselbedingten Säuren durch
die entsprechenden Basen neutralisiert und keines der Puffersysteme ist überlastet oder
sogar erschöpft.
Dieser Ratgeber befasst sich überwiegend mit der sogenannten chronisch latenten
Übersäuerung – und weniger mit schwereren oder akuten Formen der Übersäuerung,
wie sie in der Intensivmedizin oder bei schweren Erkrankungen vorkommen. Die latente
Übersäuerung hingegen tritt gerade in der chronischen Form sehr weit verbreitet auf und ist
eng mit der heutigen, „westlichen” Ernährung verbunden. Sie stellt die erste von drei Stufen
dar, wobei die chronische Form fließend in die zweite Stufe übergeht (16):
1. Latente Übersäuerung:
Werden über die Nahrung nicht ausreichend Basen aufgenommen sowie aufgrund des
Lebensstils viele Säuren im Körper produziert, entsteht eine latente Übersäuerung. Die
körpereigenen Puffersysteme reichen aus, um den pH-Wert des Blutes aufrechtzuerhalten,
aber die Pufferkapazität ist bereits verringert und puffernde Basen müssen durch
Kompensationsmechanismen (z. B. Abbau der Knochensubstanz) bereitgestellt werden.
Säuren werden in Zwischen-, Binde- und Muskelgewebe eingelagert und führen dort zur
Herabsetzung des Stoffaustausches. Hält dieser Zustand länger an (Chronifizierung), so
kommt es zu einer Vielzahl diffuser Beschwerden.
13
3. URSACHEN DER ÜBERSÄUERUNG
Der Hauptfaktor für das weitverbreitete Auftreten der latenten Übersäuerung ist wie
erwähnt die heutige Ernährungs- und Lebensweise. Hier steht neben einem Mangel an
Bewegung an erster Stelle die heute übliche Ernährung („Western Diet”) mit einem hohen
Anteil an industriell verarbeiteten Lebensmitteln, mit sowohl einem hohen Eiweißanteil
sowie raffinierter Kohlenhydrate bei gleichzeitigem Mangel an qualitativ hochwertigen,
kaltgepressten Pflanzenölen und frisch zubereiteten Gemüse und Obstanteil. Dies führt
dem Körper einen deutlichen Überschuss an Säuren zu, während ein Ausgleich durch
vitalstoffreiche Nahrungsmittel, die Basen zur Verfügung stellen, kaum stattfindet. Eng mit
der Ernährungsweise verbunden, leiden viele Menschen heute an Verdauungsstörungen,
da durch mangelnde und falsche Esskultur häufig Gärungs- und Fäulnisprozesse im
Verdauungsapparat provoziert werden, die ebenfalls zu einer Übersäuerung beitragen.
Somit entsteht durch mangelnde Esskultur und falsche Auswahl oder Zusammensetzung
der Speisen ein sich selbst verstärkender Teufelskreis, der gleichzeitig Folge als auch
Ursache der Übersäuerung ist.
Auf diese Weise befindet sich ein großer Teil der Bevölkerung allein aufgrund ihrer
Ernährungsweise dauerhaft im Zustand der latenten Übersäuerung. Zusätzlich können
weitere Faktoren als Ursache einer Übersäuerung in Frage kommen:
Ursachen Erläuterung
Unzureichende Basenarme Kost:
Basenzufuhr Die heutzutage übliche Kost ist basenarm z. B. raffinierte Kohlen-
hydrate deren Basenlieferanten (Mineralien) entfernt wurden;
Nahrungsmittel sind aufgrund ausgelaugter Böden ohnehin miner-
alstoffarm; kaum Konsum von Obst und Gemüse.
Übermäßige Säurereiche Kost:
Säurezufuhr Verzehr vieler Säurebildner wie tierisches Eiweiß, Hülsenfrüchte,
Milchprodukte wie Käse und raffinierte Lebensmittel vor allem bil-
lige Öle, Kaffee und Alkohol.
Basenverlust Gestörte Darmflora, gestörte Leberfunktion:
und unzu- Durch eine Fäulnisflora kann der Bicarbonat-Verbrauch aufgrund
reichendes einer höheren intestinalen Toxinaufnahme (z. B. Ammoniak und
Basenrecycling Fuselalkohol aus dem mikrobiellen Stoffwechsel) ansteigen.
Ursachen Erläuterung
Organische Säuren aus der Nahrung werden in der Leber umge-
setzt, zu Kohlendioxid abgebaut und ausgeatmet (anorganische
Säuren, die aus Proteinen und Zellkernen stammen, können nur
über die Nieren ausgeschieden werden). Bei unzureichender Leb-
erfunktion wird vermehrt pufferndes Bicarbonat gebunden.
Übermäßige Erkrankungen und Stress:
Säureproduktion Ein schlecht eingestellter Diabetes, Leberfunktionsstörungen,
Sauerstoffmangel sowie eine übermäßige intestinale Säureproduk-
tion im Rahmen von Gärungsprozessen führen zu einem erhöhten
Säureanfall.
15
Aufgrund der vermehrten Zufuhr besonders eiweißhaltiger Fleisch-, Fisch, aber auch
Milchprodukte wird die Säurebildung massiv gefördert. Der hohe Verzehr verarbeiteter
Lebensmittel und raffinierter Fette, Alkohol und viel Koffein wirken ebenfalls auf den
menschlichen Stoffwechsel stark säurebildend. Gleichzeitig fehlt es an basenbildenden
Mineralien wie Kalium, Magnesium, Calcium, Zink, Eisen und Mangan, die besonders
reichhaltig in den meisten Gemüsesorten, aber auch vollwertigen Getreiden, Nüssen und
vielen Obstsorten enthalten sind. Im Gegensatz dazu verfügt tierische Kost, insbesondere
Fleisch, im besonderem Maße an säurebildende Valenzen wie Phosphor, Natriumiodid,
Chlor und Fluoriden. Doch selbst überwiegend vegetarische oder sogar vegane
Ernährungsweisen enthalten oft einen Überschuss säurebildender Nahrungsbestandteile,
nämlich Hülsenfrüchte. Hinzu kommt, dass gleichzeitig auch ein Überangebot an einfachen
Kohlenhydraten (Zucker) in Form von Weißmehlprodukten und verarbeiteten Lebensmitteln
besteht. Diese Produkte liefern kaum Vitalstoffe, im Gegenteil, sie verbrauchen für ihre
Verstoffwechslung all die Mineralstoffe und Vitamine, die für einen funktionierenden
Säure-Basen-Haushalt notwendig sind. Sie werden daher zu Recht auch als Basenräuber
bezeichnet.
Ein weiterer Faktor, der sich zu einem Teufelskreis entwickeln kann, ist die Fehlverdauung
von Nahrungsbestandteilen. Auch dieser Faktor ist eng verknüpft mit der heutigen
Ernährungsweise. So führt das Überangebot der Nahrung generell, aber auch die Auswahl
der Nahrungsbestandteile mit viel Eiweiß und einfachen Kohlenhydraten besonders
leicht zu Fehlverdauung. Gärungs- oder Fäulnisprozesse führen dann zu einer unter
Umständen massiven Bildung von Alkohol, Gas und Säure. Ist die Verdauungsleistung
bereits herabgesetzt, können auch vermeintlich gesunde Lebensmittel wie Rohkost oder
Südfrüchte nur unzureichend bis gar nicht verdaut werden und lösen ebenfalls Gärung aus
(Umkehrwirkung von basischen Lebensmitteln). Daher fordern wir zu Recht, auf Rohkost
am Abend zu verzichten, da die sich entwickelnde Gärung zu einer Säurebelastung beiträgt.
Diese Prozesse führen nicht nur zu Verdauungsbeschwerden, sondern sie belasten den
gesamten Organismus:
• Im Verdauungstrakt selbst reduziert die anfallende Säure die Aktivität der
Verdauungsenzyme, da diese nur im basischen Bereich optimal arbeiten; die
Fehlverdauung verstärkt sich somit selbst.
• Das saure Milieu des Darmes und die Gärungs-/Fäulnisprozesse beeinträchtigen das
Darmmikrobiom.
• Der bei der Gärung/Fäulnis entstandene Alkohol muss über die Leber abgebaut werden
und verbraucht so wichtige Kapazitäten der Entgiftung.
• Die resorbierten sauren Valenzen verbrauchen massiv Puffersysteme. Ein Mangel
an Basen schränkt jedoch wie oben beschrieben nicht nur die Bildung der basischen
Verdauungssekrete von Bauchspeicheldrüse, Galle und Leber ein, sondern führt
auch zu einer Übersäuerung in der Grundsubstanz mit allen bereits beschriebenen
Konsequenzen. (6)
Bestimmte Stoffwechselstörungen wie Diabetes und Erkrankungen der Leber oder der
Nieren tragen ebenfalls maßgeblich zur Dysbalance des Säure-Basen-Haushalts bei.
Sowohl Diabetes als auch die nicht-alkoholische Fettleber hängen sehr stark von den
Ernährungsgewohnheiten ab und beide Erkrankungen haben – wie die chronisch latente
Übersäuerung – in den letzten Jahrzehnten enorm zugenommen.
Aufgrund der zunehmenden Häufigkeit von Diabetes sowohl unter Älteren, als auch
verstärkt unter Kindern und Jugendlichen, hat dieses Thema eine besondere Relevanz.
Unter den 55- bis 74-Jährigen ist fast jeder zweite Mann dieser Altersgruppe und jede dritte
Frau von Diabetes oder einer Glukosestoffwechselstörung betroffen. (17) Diabetes-Typ-1
ist die häufigste Stoffwechselerkrankung bei Kindern und Jugendlichen und die Anzahl der
Neuerkrankungen mit „Altersdiabetes” (Diabetes-Typ-2) hat sich bei Jugendlichen in den
letzten 10 Jahren verfünffacht. (18) Ebenso wie bei der latenten Übersäuerung ist auch
hier der direkte Zusammenhang mit den Ernährungsgewohnheiten erkennbar – vor allem in
Bezug auf die steigende Zahl der adipösen Kinder und Jugendlichen.
Diabetiker und die latente Übersäuerung sind in mehrfacher Hinsicht untrennbar miteinander
verbunden: In Studien wurden konsistent Zusammenhänge zwischen der Diabetesinzidenz
und der Säurelast gefunden. Zum einen führt Insulinmangel zu Übersäuerung, zum anderen
scheint ein saures Niveau die Betazellantwort und die Insulinsekretion zu beeinträchtigen.
(19) Des Weiteren geht Diabetes häufig mit Nierenschädigungen einher, welche dann
zur verminderten Ausscheidung von Säuren führt. Die Nierenschädigung wiederum wird
durch eine vermehrte Säurelast begünstigt; ein Teufelskreis. Die diabetische Ketoazidose
(Azidose = Übersäuerung) ist das Extrembeispiel eines entgleisenden Stoffwechsels durch
die Diabeteserkrankung. Sie kann lebensbedrohlich sein und betroffen sind vor allem
schlecht eingestellte Typ-1-Diabetiker. Grund der Übersäuerung ist ein Insulinmangel. Wenn
der Insulinspiegel sinkt und der Glukagonspiegel steigt, wird dies durch eine vermehrte
Produktion von Ketonkörpern kompensiert. Dies führt zu einem massiven Anstieg der
Säurelast, denn Ketonkörper sind Säuren. Häufige Übersäuerungen oder eine ständige
latente Übersäuerung begünstigt dann die Entstehung von Nierenfunktionsstörungen. Etwa
20 bis 30 % aller Patienten mit Diabetes mellitus entwickeln diese. Wenn die Nieren jedoch
nicht mehr in der Lage sind, eine ausreichende Säuremenge mit dem Urin auszuscheiden,
kann selbst die Produktion einer normalen Säuremenge zur Übersäuerung führen. Da
Nierenfunktionsstörungen eine der Komplikationen des Diabetes darstellen, ist anzunehmen,
dass in Zukunft auch deutlich mehr Menschen mit einer Einschränkung der Nierenleistung
leben müssen.
Auch die Leber als zentrales Entgiftungsorgan hat eine enorme Bedeutung für den
Säure-Basen-Haushalt. Über den Abbau von organischen Säuren hat sie im Vergleich
zur Ausscheidung von Säuren über die Nieren eine nahezu 40-fach größere Kapazität.
(5,22) Ist die Leber überlastet, so findet der Um- und Abbau von Säuren nur noch
eingeschränkt statt – die Folge ist Übersäuerung. Auch hier entwickelt sich erneut eine
sich selbst verstärkende Situation: Durch die Übersäuerung kommt es zur Fehlverdauung
mit Gärungs- und Fäulnisprozessen. Diese führen zur Bildung von Säuren und toxischen
Stoffwechselprodukten, welche die Leber belasten. Insbesondere die Bildung von Ammoniak
durch Eiweißfäulnis stellt große Herausforderungen an die Leberfunktion. Aufgrund der
hohen Giftigkeit von Ammoniak hat die Bindung und Unschädlichmachung dieses Moleküls
aber höchste Priorität. Die Leber kann dies durch Herstellung von Harnstoff unter Verbrauch
von einem Molekül Bicarbonat pro zwei Ammoniakmolekülen bewerkstelligen. Der Harnstoff
kann dann zu den Nieren transportiert und ausgeschieden werden.
17
Wie erwähnt, nehmen auch die Lebererkrankungen deutlich zu. Hier ist speziell die
Fettleber zu nennen, welche durch falsche Ernährung, mangelnde Bewegung, Übergewicht,
Alkoholgenuss und besonders in Verbindung mit Diabetes heute vermehrt auftritt. Die Fettleber
ist inzwischen die häufigste Lebererkrankung in Deutschland; circa 25 % der Erwachsenen
sind betroffen, bei Typ-2-Diabetikern und stark adipösen Menschen sind es circa 85 %.
(23) Auch bei den Kindern ist Schätzungen zufolge bereit jedes Dritte übergewichtige Kind
betroffen. Ein Teil der Betroffenen entwickelt eine Entzündung (Hepatitis) mit Organumbau
(Fibrose), die dann wiederum in einer Leberzirrhose enden kann. (24,25)
Eine ebenfalls immer relevanter werdende Ursache für die chronische Übersäuerung sind
Umweltgifte. Diese führen über oxidativen Stress, Funktionsstörungen von Enzymen des
menschlichen Stoffwechsels und die Belastung von Leber und Nieren zu Übersäuerung.
Hierbei zählen längst nicht mehr nur Schwer- und Halbmetalle zu den kritischen Belastungen;
auch die Zahl der chemisch-toxischen Stoffe nimmt stetig zu. Zu den bedrohlichsten
Schadstoffen für die Menschheit werden von der U.S. Umweltbehörde genannt: Arsen,
Blei, Quecksilber, gefolgt von PVC, PCB und verschiedenen in Pestiziden vorhandenen
Wirkstoffen, sowie Cadmium, Dioxin und DDT. (26) Zu beachten ist, dass bei einer schon
vorhandenen Quecksilber- oder Bleibelastung des Körpers, die heute nahezu jeder in
unterschiedlichen Maß aufweist, zusätzliche Belastungen mit Silber, Gold, Palladium,
Platin, Aluminium, Cadmium, Eisen, Kupfer, Titan oder Nickel eine vervielfachte Giftigkeit
besitzen. (27) Diese Umweltgifte üben komplexe negative Wirkungen auf die Gesundheit
des Menschen aus, wobei ein Teil ihrer Giftigkeit auch auf die Zunahme der Übersäuerung
des Stoffwechsels zurückgeführt werden kann.
Auch in Bezug auf Umweltgifte ist es so, dass ein übersäuerter Stoffwechsel nicht nur als
Folge einer Anreicherung mit Umweltgiften auftreten kann, sondern sich andersherum auch
negativ auf die Belastung auswirkt. Zum Beispiel wird Quecksilber bei Übersäuerung in
den Nieren vermehrt freigesetzt und entfaltet dann an Ort und Stelle besonders schädliche
Wirkungen. (27) Auch die Reabsorption von in den Darmtrakt sezernierten Schwermetallen
und Giften kann durch eine Übersäuerung besonders gefördert werden.
Als Folge einer andauernden latenten Übersäuerung treten, wie beschrieben, vielfältige
Symptome auf. Hält die Übersäuerung langfristig an, so können sich schwerwiegende
gesundheitliche Probleme entwickeln und chronische Krankheiten entstehen. Dabei
werden die vielfältigen Symptome, die mit einer latenten Übersäuerung in Zusammenhang
stehen, oft zunächst übersehen und können weder von Arzt noch Patient einer eindeutigen
Ursache zugeordnet werden. Die Behandlung erfolgt dann – wenn überhaupt – wenig
ursächlich, sondern rein symptomorientiert, wodurch langfristig die Entstehung chronischer
Gesundheitsprobleme und ernsthafter Erkrankungen gefördert wird.
Die wechselseitigen Zusammenhänge zwischen chronischer Übersäuerung und der
Entstehung, bzw. dem Fortschreiten von Nierenerkrankungen haben wir bereits erwähnt
(3.2 Diabetes, Nieren- und Lebererkrankungen). Ähnliche Auswirkungen lassen sich
jedoch für nahezu jedes Organsystem des Menschen finden. Die folgende Tabelle fasst die
möglichen gesundheitlichen Folgen einer andauernden latenten Übersäuerung bezogen auf
die wichtigsten Organsysteme des Menschen zusammen. Bei den meisten der aufgeführten
Erkrankungen liegen bereits Untersuchungen vor, dass mit einer adäquaten Therapie des
Säure-Basen-Haushalts eine deutliche Besserung der Symptomatik erreicht werden oder das
Fortschreiten der Erkrankung verhindert, bzw. verzögert werden kann. Die entsprechenden
Literaturhinweise sind ebenfalls in der Tabelle vermerkt.
Symptome/
Organsystem Anmerkungen Literatur
Erkrankungen
Magen/Darm Sodbrennen, chro- Das Zuführen von Basenpulvern (5,10–13)
nische Gastritis, lindert säurebedingte Beschwerden
Magen- und Zwölf- und liefert dem Körper die fehlen-
fingerdarm- den Basen.
geschwüre, Die häufig verordneten Protonen-
Reizdarm, pumpenhemmer (Säureblocker)
Diarrhöe, Obstipa- mildern zwar die säurebedingten
tion Schmerzen, verschlechtern jed-
och sogar das Grundproblem der
Erkrankung (fehlende Bicarbon-
at-Produktion) und können als
Rebound-Effekt zur vermehrten
Säureproduktion führen.
Leber/Galle Nicht-alkoholische Die Leber ist eines der zentral (5,22)
Fettleber, Gallen- wichtigsten Organe für den Säure-
steine Basen-Haushalt. Bei Übersäuer-
ung ist ihre Leistung stark ein-
geschränkt. Die Entstehung der
zunehmend verbreiteten nichtal-
koholischen Fettleber steht im
Zusammenhang mit säurebilden-
den Faktoren (falsche Ernährung,
mangelnde Bewegung, Überge-
wicht, Diabetes).
19
Symptome/
Organsystem Anmerkungen Literatur
Erkrankungen
Nieren Niereninsuffizienz, Eine anhaltende Übersäuerung (5, 20, 21,
Nierensteine belastet die Nieren stark und gilt 28)
als eine der Hauptursachen für die
eingeschränkte Nierenfunktion im
Alter. Es ist bewiesen, dass eine
Basentherapie das Fortschreiten
der (diabetischen) Niereninsuffi-
zienz verringern kann.
Haut & Haare Psoriasis, Die Haut als „dritte Niere” (Auss- (5)
Neurodermitis, cheidungsorgan) reagiert empfind-
Cellulite, lich auf Säurebelastungen.
Haarausfall Basentherapien wirken sich über
die Regulation der Darmgesund-
heit und die Entschlackung des
Pischinger Raumes sehr positiv auf
verschiedene Hautleiden aus.
Herz/Kreislauf Bluthochdruck, Herz- Eine erhöhte Säurelast ist mit dem (5, 15, 29,
rhythmus- vermehrten Auftreten von kardio- 30)
störungen, Arteriosk- vaskulären Erkrankungen und
lerose, Herzinfarkt, Bluthochdruck assoziiert. Eine
Schlaganfall Hypokaliämie kann – insbesondere
im Zusammenhang mit Magnesium-
mangel – Herzrhythmusstörungen
auslösen oder verstärken. Hohe
Kaliumspiegel wirken blutdrucksen-
kend und beugen Schlaganfällen
vor.
Stoffwechsel Diabetes, Der Zusammenhang zwischen einer (1, 21, 22,
metabolisches Syn- erhöhten Säurelast und der Entste- 32, 33)
drom, Gicht hung von Diabetes ist durch Stud-
ien belegt, weshalb ein Ausgleich
des Säure-Basen-Haushalts sowohl
präventiv als auch bei schon beste-
hendem Diabetes sinnvoll ist. Die
Basentherapie kann das Fortsch-
reiten von Folgeerkrankungen wie
Nierenfunktionsstörungen mindern.
Die klassische Diabetestherapie mit
Biguanid-Präparaten kann hingegen
eine vorhandene latente Übersäuer-
ung noch zusätzlich verstärken.
Bewegungs- Osteoporose, Studien belegen, dass eine (5, 20, 21,
apparat Muskelschwund, basenbetonte Ernährung über die 31, 32)
Gelenkschmerzen Verringerung der Säurelast dem
Knochen- und Muskelschwund ent-
gegenwirken kann. Kaliumverbind-
ungen beugen klinisch bewiesen
ebenfalls Osteoporose vor.
Symptome/
Organsystem Anmerkungen Literatur
Erkrankungen
Vorsicht vor zu viel Calcium und
Milch: Einige Studien deuten darauf
hin, dass ein hoher Milchkonsum
(vermutlich über die Säurebildung
aufgrund des Eiweiß- und Pho-
phorgehaltes) Osteoporose sog-
ar verschlechtern können. Hohe
Calciummengen ohne die Berück-
sichtigung weiterer Cofaktoren wie
Magnesium und Vitamin D können
der Knochengesundheit schaden
und überdies das Herzinfarktrisiko
ansteigen lassen.
Rheumatischer Chronische Polyar- Arthrose, Gicht, Rheuma, Ge- (33–35)
Formenkreis thritis, Fibromyalgie fäßkrankheiten und Bluthochdruck
sind laut Prof. Dr. Lothar Wendt
typische „Eiweißspeicherkrankheit-
en”, welche auf einen zu hohen
Verzehr von tierischem Eiweiß, zu
viel Zucker und raffiniertem Mehl
zurückzuführen sind. Dr. Robert O.
Young sieht die rheumatoide Ar-
thritis als Folge einer chronischen
Säurebelastung, welche die Grun-
dlage für Entzündungsprozesse
bildet. Aus Einzelfallberichten und
Studien geht hervor, dass eine alka-
lische Diät sowie eine Supplemen-
tation mit alkalischen Mineralien
die Schmerzsymptomatik rheu-
matischer Erkrankungen deutlich
verringert.
Nerven und Depressive Störun- Die Funktion des Nervensystems (5,36)
Psyche gen, und der Neurotransmitter (v. a.
Sympathikotonie, GABA) ist direkt abhängig vom pH-
Kopfschmerzen, Mi- Wert. Ein saurer pH-Wert fördert
gräne, Psychosen, die Entstehung von Proteinab-
Alzheimer lagerungen, welche mit Alzheimer
in Verbindung stehen. Desweiteren
mehren sich Hinweise darauf, dass
das Fortschreiten von neuropsy-
chatrischen Erkrankungen durch
Basentherapien günstig beein-
flussbar ist.
21
5. DIAGNOSE DER LATENTEN ÜBERSÄUERUNG
In der klinischen Medizin existiert die unter dem ICD-10-Code E87.2 unter „Sonstige
Störungen des Wasser- und Elektrolythaushaltes sowie des Säure-Basen-Gleichgewichts”
erfasste Übersäuerung, welche eine Laktat- sowie metabolische und respiratorische
Azidose einschließt. Die hier gemeinte Übersäuerung ist bereits eine akute manifestierte,
klinisch relevante Azidose, welche sich durch eine stoffwechselbedingte Übersäuerung
des Blutes und des Körpers feststellen lässt. Ist dieser Zustand der Übersäuerung im Blut
erreicht, sind bereits alle Pufferkapazitäten des Körpers verbraucht und es treten eindeutige
Symptome, wie Hyperpnoe (tiefe, lange Atemzüge), Hyperkaliämie, gastroinstestinale
Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, Herzinsuffizienz bis hin zum Koma auf.
Eine Übersäuerung des Blutes kann unentdeckt und unbehandelt lebensbedrohlich werden.
Diese klinisch gefährliche Übersäuerung stellt bereits die Endstufe einer latenten
Übersäuerung des Stoffwechsels mit völliger Erschöpfung aller basischer Pufferreserven
und Puffersysteme dar. Dieser Ratgeber befasst sich ausschließlich mit der latenten
Übersäuerung, die sich auf den Zustand des Zwischengewebes (des sogenannten
„Pischinger Raumes”) bezieht. Diesem äußerst relevanten Problem wird klinisch bisher
wenig Aufmerksamkeit geschenkt.
In der Naturheilkunde und komplementären Medizin spielt die Entsäuerung des
Zwischengewebes aber bereits seit längerem eine bedeutende Rolle. Als grundlegender
Teil vieler Therapien ist eine Entsäuerung des Zwischen-/ Bindegewebes unabdingbar, da
alle Stoffwechselvorgänge durch den „Pischinger Raum” stattfinden und hierüber auch alle
nötigen Stoffe zwischen Blut und den Organen ausgetauscht werden. In Zwischen- und
Bindegewebe akkumulierte Säuren führen zur „Erstarrung” des Zell-Zwischengewebes
und verhindern dadurch den Nährstofftransport zu den Geweben sowie den Abtransport
von Schlacken und Stoffwechselprodukten. Eine latente Übersäuerung des Zwischen-/
Bindegewebes kann so den Erfolg einer therapeutischen Behandlung nachhaltig negativ
beeinträchtigen und sogar unmöglich machen.
Eine latente Übersäuerung äußerst sich zunächst mit sehr diffusen gesundheitlichen
Beeinträchtigungen. Mit zunehmender Dauer der Übersäuerung nimmt die Zahl und
Schwere der Symptomatik jedoch zu. Eine chronische, latente Übersäuerung kann sich
durch folgende Symptome äußern:
• Abgespanntheit, Antriebslosigkeit, Lustlosigkeit, Erschöpfung, depressive Verstimmungen
/ Depressionen,
• Konzentrationsstörung, Nervosität,
• Allergien, Infektanfälligkeit, wiederkehrende Infektionen, Entzündungen,
• Bindegewebsschwäche, Besenreiser, Cellulite,
• Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Durchblutungsstörung,
• Körperschmerzen, Kopfschmerz, Migräne, Muskelschmerzen,
• Gelenkschmerzen, Gicht, rheumatische Erkrankungen,
• Haarausfall,
• Hautprobleme, fahle Haut,
• Osteopenie bis Osteoporose,
• Schwitzen,
• Ödeme und Wasseransammlungen in Geweben,
• Magenbeschwerden mit Sodbrennen, Gastritis, Reflux
• Verdauungsstörungen
• Atrophe Gastritis als Ausdruck der Erschöpfung der Säure-Basen-Regulation
Eine latente Übersäuerung wird häufig übersehen, da sie sich nicht durch einen sauren Blut-
pH-Wert äußert. Über die Nieren können ebenfalls ausschließlich überschüssige Säuren
aus dem Blut gefiltert werden. Eine latente Übersäuerung des Zwischengewebes sowie der
Zellen wird aus diesem Grund den Urin-pH nur unwesentlich beeinflussen. Es bedarf daher
besonderer Verfahren, um zumindest Rückschlüsse auf den Zustand des Gewebes ziehen
zu können. Die gängigsten Testverfahren zur Feststellung einer latenten Übersäuerung und
deren Vor- und Nachteile werden im Folgenden vorgestellt.
Diese Methode ist der „Gold Standard“ der Säure Basen Messung, welche auch für die
Intensivmedizin relevant ist. Dabei wird aus venösem oder Kapillarblut der pH-Wert und CO2
gemessen und der Wert von HCO3 wird aus der Henderson Hasselbach Gleichung errechnet.
Leider wird bei der Verwendung dieser Methode häufig nur der pH-Wert als Parameter zur
Beurteilung herangezogen wird. Wie bereits ausgeführt ist jedoch die gesamte Regulation
zu berücksichtigen und vor allem die Dynamik der Regulation zu beurteilen. Auch sind die
Geräte zur Messung relativ teuer, sodass diese nur marginal Einzug in den niedergelassenen
ärztlichen Bereich gefunden haben.
23
5.2.2 MESSMETHODE NACH JÖRGENSEN
In der Messmethode nach Jörgensen wird entgegen zur Astrup Messung wieder der pH-Wert
und das HCO3 gemessen und das CO₂ entsprechend der Henderson Hasselbach Gleichung
gerechnet. Bei der auch als Blut-Titration bekannten Methode wird im Vollblut (Plasma plus
Blutkörperchen) sowie im Plasma die Pufferkapazität durch Titration bestimmt. Die Differenz
beider Werte ergibt die Pufferkapazität der Blutkörperchen (IZK); also der Zellbestandteile
des Blutes. Es ist davon auszugehen, dass dieser Wert der intrazellulären Pufferkapazität der
Körpergewebe in etwa entspricht. Die einzelnen Werte der Messmethode nach Jörgensen
werden in der folgenden Tabelle nochmals kurz erläutert:
Diese Messmethode wurde durch van Limburg Stirum durch die Standardisierung der
Messtemperatur und die Einbeziehung des Hämatokritwertes weiterentwickelt.
5.2.3 ADAPTIERTE MESSMETHODE NACH VAN LIMBURG
STIRUM
Die Messmethode nach Jörgensen zeigt bei relativ hohen Hämatokritwerten eine
Übersäuerung oft nicht an. (39) Daraufhin fügte van Limburg Stirum der Berechnung den
Hämatokritanteil hinzu (5):
Mithilfe dieser Ergänzung können nun Ergebnisse standardisiert und Verläufe besser
kontrolliert werden. Es ergeben sich aber auch Konsequenzen für die therapeutische
Begleitung: So wurde eine eindeutige Korrelation von Kalium- und Calciumwerten mit der
IZPneu nachgewiesen. Je geringer die intrazelluläre Pufferkapazität (IZKneu) ist, umso
weniger Kalium und um so mehr Calcium befindet sich in den Zellen. Der Kaliumverlust der
Zellen geht hierbei auf den Austausch von H+-Ionen zur Neutralisation der Säure zurück.
Hieraus ergibt sich die zusätzliche Notwendigkeit einer Kaliumsubstitution bei einer niedrigen
intrazellulären Pufferkapazität (IZPneu). Bei einer normalen intrazellulären Pufferkapazität
(IZPneu), aber tiefer Plasmapufferkapazität (PPL) kann zunächst die alleinige Basentherapie
ausreichend sein. (27)
Als Annäherung für die Therapie kann folgende Tabelle herangezogen werden:
basenbildende
78-80 basenbildende Ernährung 26-28
Ernährung
Der Patient sammelt zu festgelegten Uhrzeiten 5 Harnproben (6, 9, 12, 15 und 18 Uhr).
Die Mahlzeiten sollen jeweils nach der 6 Uhr-, der 12 Uhr- und der 18-Uhr-Urinabnahme
eingenommen werden. Im Labor wird dann neben der Messung der pH-Werte die
Pufferkapazität der jeweiligen Harnproben bestimmt. (5)
25
Aziditätsquotienten der fünf Harnproben, lässt sich der mittlere Aziditätsquotient errechnen,
der als Tagesmittelwert anzusehen ist. Dieser kann wie folgt bewertet werden:
Bei Stoffwechselgesunden zeigt sich ein rhythmischer Wechsel von Säuren und Basen im
Verlauf über den Tag hinweg (Abbildung: Kurve A). Im 6-Uhr-Urin (Morgenurin) lässt sich eine
physiologische Säure gut nachweisen. Diese ist vor allem bedingt durch die Ausscheidung
von Stoffwechselprodukten durch die Leber, die physiologischerweise besonders in
der Nacht ablaufen. Bleibt diese Säureflut am Morgen aus, so ist die Leberfunktion sehr
wahrscheinlich tiefgreifend gestört.
Gemäß vieler Therapeuten, die mit der Methode nach Sander arbeiten, ist bei der
überwiegenden Zahl der Patienten der Tagesverlauf des Urin-pHs in Richtung „zu sauer“
gestört und dabei meist auch noch in der Regulation blockiert, d. h. ein Wechsel von Säure-
und Basen-Fluten findet nicht mehr statt. Dies ist ein deutlicher Hinweis für eine latente bis
manifeste Übersäuerung. (14)
Die reine Urin-pH-Wert-Messung eignet sich nur bedingt zur Feststellung einer latenten
Übersäuerung, da hiermit nicht die Pufferkapazität des Körpers ermittelt werden kann. Zu
beachten ist, dass der pH des Urins im Tagesverlauf natürlich (und in Abhängigkeit von den
Mahlzeiten) schwankt und von den beschriebenen Säure- sowie Basen-Fluten geprägt ist.
Anhand von Abweichungen vom erwarteten Urin-pH-Wert können daraus bedingt Aussagen
über eine mögliche Gewebe-Übersäuerung abgeleitet werden. Allenfalls kann die pH-
Messung des Urins mit der Messung des Speichel pH's kombiniert werden. Dies ist zwar
eine kostengünstige Möglichkeit, die jedoch immer nur eine annähernde Beurteilung der
Säure-Basen-Regulation zulässt.
5.2.6 DUNKELFELDMIKROSKOPIE
Bei der Dunkelfeldmikroskopie wird ein Präparat seitlich statt direkt belichtet, sodass das
Gesichtsfeld dunkel ist und nur die vom Objekt gebeugten Lichtstrahlen hell erscheinen.
Hierdurch werden viele kleine Strukturen erkennbar, die in der „normalen” Hellfeldmikroskopie
nicht zu sehen wären. Begründet wurde die Dunkelfeldmikroskopie, die auch Vitalblut-
Untersuchung genannt wird, durch den Zoologen und Bakteriologen Prof. Dr. Günther
Enderlein (1872-1968). Dieser entdeckte im Blut lebende Mikroorganismen und stellte
die Hypothese auf, dass diese Mikroorganismen Symbionten seien und sich diese bei
Veränderung des Körpermilieus zu „höheren“ komplexen Wuchsformen weiterentwickeln
könnten. Obwohl seine Theorie der „Weiterentwicklung” heute widerlegt ist, wird die
Dunkelfeldmikroskopie weiterhin genutzt, um bestimmte Phänomene im Blut zu untersuchen
und daraus Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand des Patienten zu ziehen. Demnach
sind auch bei einer Übersäuerung verschiedene Besonderheiten im Dunkelfeld zu erkennen.
Eine starke Entgleisung des Säure-Basen-Haushalts führt demnach zum Auftreten
sogenannter Symplasten, die Enderlein als parasitäre Gebilde verstand. Dies kann auf
vermehrten Stress zurückzuführen sein oder die vermehrte Aufnahme von Zucker und
Kohlenhydraten. Eine Übersäuerung durch zu hohe Eiweißzufuhr lässt sich hingegen durch
weiße Flächen im Trockenbluttest der Dunkelfelddiagnostik erkennen. Weiterhin bilden sich
in saurem oder toxischen Milieu Thrombozytenaggregate (Verklebungen der Blutplättchen),
welche ebenfalls im Dunkelfeld sichtbar sind. (40) Ein in dieser Technik erfahrener Therapeut
kann mithilfe der Dunkelfeldmikroskopie also durchaus Erkenntnisse in Bezug auf den Säure-
Basen-Haushalt gewinnen. Diese Methode lässt keine direkte Beurteilung der Säure-Basen
Regulation zu, erlaubt aber einen Blick auf klinische Konsequenzen einer latenten Azidität.
27
6. DIE VIER SÄULEN DER BASENTHERAPIE
Mit dieser umfassenden Therapie kann es gelingen, den Körper von einer latenten
Übersäuerung zu befreien und mit dauerhafter Beachtung zudem vor erneuter Übersäuerung
zu bewahren.
In den folgenden Unterkapiteln werden nun die einzelnen Säulen kurz erläutert und wichtige
Hinweise zur Umsetzung gegeben.
Die Abgabe von CO₂ über die Atmung ist eine der effektivsten und schnellsten
Entsäuerungsmaßnahmen. Wer also seine Lungenkapazität, z. B. durch Rauchen
einschränkt, schränkt auch seine Regulationsfähigkeit im Säure-Basen-Haushalt ein. Doch
nicht nur das Rauchen schränkt die Lungenfunktion massiv ein. Viele Menschen atmen heute
generell und meist stressbedingt nur noch sehr flach. Phasen der forcierten, tiefen Atmung
wie zum Beispiel beim Sport kommen hingegen oft zu kurz. Körperliche Bewegung in der
richtigen Intensität führt nicht nur zu einer vertieften Atmung, sondern fördert insgesamt
eine bessere körperliche Verfassung. Dabei ist es wichtig, das richtige Maß zu finden, denn
massive sportliche Überforderung führt ebenfalls wieder zur Gewebeübersäuerung und
verschlechtert damit die Säure-Basen-Bilanz sowie den Allgemeinzustand. Regelmäßige
Bewegung, etwa 3 bis 4 Mal pro Woche für mindestens 30 Minuten, sind für viele Menschen
schon ausreichend, um eine Verbesserung der Atmung zu bewirken und Stress abzubauen.
Selbstverständlich eignen sich hierzu (zusätzlich) auch Entspannungs- und Atemübungen
beispielsweise aus dem Yoga.
Eine stets ausreichend hohe Trinkmenge ist für alle Körpersysteme von enormer Bedeutung.
Die Regulation des Säure-Basen-Haushaltes ist in besonderem Maße auf eine ausreichende
Zufuhr von Flüssigkeit angewiesen. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit in Form von reinem
Wasser (ohne Kohlensäure) sollten es mindestens sein. Ein Teil dessen kann auch durch
Kräutertees ersetzt werden. Steht dem Körper zu wenig Flüssigkeit zur Verfügung, können
entstandene Säuren in den Organen und Geweben nicht gelöst und abtransportiert werden.
Sie verbleiben somit vor Ort und reichern sich dort an. Gleiches gilt auch für gebundene
Schadstoffe und Stoffwechselschlacken. Wird zu wenig getrunken, so können die Säuren
nicht abtransportiert werden und binden Wasser. Dies kann zu Stauungen, Ödemen und
Gewichtszunahme führen. (2–4)
Besonders wichtig ist noch zu erwähnen, dass primär zwischen den Mahlzeiten getrunken
werden soll, um nicht die Verdauungsleistung durch gleichzeitige Flüssigkeitszufuhr zu
reduzieren.
6.3 ERNÄHRUNGSUMSTELLUNG
Nahrungsmittel, welche die Säurelast erhöhen, sind in erster Linie verarbeitetes Fleisch
(insbesondere Wurstwaren), Fleisch allgemein, bestimmte Käsesorten, Milchprodukte,
Fertiggerichte und industriell verarbeitete Produkte. Zu den basenbildenden Nahrungsmitteln
zählen die meisten Gemüse, Kartoffel, reife heimische Obstsorten sowie kaltgepresste
Pflanzenöle.
Für eine erleichterte Beurteilung von Lebensmitteln findet man häufig Einteilungen in
Tabellen. Hierfür hat sich der sogenannte PRAL-Wert durchgesetzt. PRAL ist die Abkürzung
für „Potential Renal Acid Load” und gibt, wie der Name besagt, die potentielle Säurebelastung
der Nieren an. Der PRAL-Wert wurde 1995 von Dr. Thomas Remer und Dr. Friedrich Manz
entwickelt und veröffentlicht. (41) Seitdem fußt die Einteilung von Lebensmitteln in sauer und
basisch vornehmlich auf diesem Wert. Die Berechnung des Wertes basiert auf dem Gehalt
an fünf Nährstoffen: Eiweiß und Phosphor als säurebildende Komponenten und Kalium,
Magnesium und Calcium als die wichtigsten basenbildenden Vertreter. Bei Lebensmitteln
mit negativem PRAL-Wert werden Säuren ausgeschieden; sie sind basenüberschüssig,
Lebensmittel mit positivem PRAL-Wert hingegen belasten den Körper mit Säuren.
Grundsätzlich können Lebensmitteltabellen, die aufgrund des PRAL-Wertes erstellt
wurden, eine erste Übersicht liefern – jedoch gibt es einige Besonderheiten zu beachten:
so berücksichtigt der PRAL-Wert nicht die Aminosäure-Zusammensetzung pflanzlicher und
tierischer Lebensmittel und überschätzt die Säurebildung durch pflanzliches Phosphat. Dies
ist vor allem für Menschen von Bedeutung, die sich überwiegend vegetarisch oder vegan
ernähren.
Eiweiß gilt allgemein als besonders säurebildend, was auf die schwefelhaltigen Aminosäuren
Methionin und Cystein zurückzuführen ist. Der mittlere Gehalt schwefelhaltiger Aminosäuren
ist in tierischen Produkten aber circa doppelt so hoch wie in eiweißhaltigen, pflanzlichen
Lebensmitteln (Getreide/Hülsenfrüchte). Ebenso verhält es sich mit dem säurebildenden
Phosphat. Dieses wird aus pflanzlichen Produkten, vor allem wegen des hohen Phytatgehaltes
in deutlich geringerem Maße aufgenommen und liefert daher weniger Säuren als es der
PRAL-Wert vermuten lässt.
29
6.3.1 SÄUREBILDENDE LEBENSMITTEL
Eiweiß ist einer der stärksten Säurelieferanten überhaupt. Vor allem das tierische Eiweiß
in Fleisch, Fisch und Käse führt im Stoffwechsel zur Bildung von sauren Valenzen. Dies
ist zum einen durch den Eiweißgehalt von ca. 20 % reinem Eiweiß in Fleisch und Fisch
sowie bis zu 35 % in Käse zu erklären. Tierisches Eiweiß enthält zudem einen hohen Anteil
der schwefelhaltigen Aminosäuren Cystein und Methionin. Doch auch Hülsenfrüchte haben
einen Eiweißanteil von teilweise mehr als 30 % und sind daher im Speiseplan als sauer zu
berücksichtigen. Getreide und Getreideprodukte haben lediglich einen Eiweißanteil von circa
10 % und führen zu deutlich geringerer Säurebildung. Milch und Sahne werden mit circa
3 % Eiweißanteil in Hinblick auf die Säurebildung meist vernachlässigt und im Gegenteil
sogar häufig zu den basischen Lebensmitteln gezählt. Oftmals wird auch argumentiert, dass
der hohe Calciumgehalt, den bei tierischen Produkten üblichen, hohen Phosphorgehalt
ausbalanciere. (42)
Kohlenhydrate müssen in Bezug auf Ihre Säurelast sehr differenziert betrachtet werden.
Zum einen gehören sie aufgrund des hohen Anteils an verzehrten Weißmehlprodukten zu
den größten Faktoren für die weit verbreitete latente Übersäuerung, zum anderen enthalten
Vollwertprodukte wertvolle Nahrungsbestandteile. Vollwertiges Getreide ist bezüglich des
Kohlenhydratanteils sogar als neutral zu bewerten, nachdem sie wertvolle Mineralstoffe,
Spurenelemente und Vitamine, die auch direkt für deren Verstoffwechselung notwendig
sind, enthalten. Lediglich der Eiweißanteil von 10 % führt zur Säurebildung. Diese auch als
„gute Säurebildner” bezeichneten Lebensmittel werden daher oft auch bei einer basischen
Ernährungsweise empfohlen.
Ob Bohnenkaffee übersäuert oder nicht, ist stark umstritten. Meist steht er auf der Liste
der sauren Lebensmittel, doch dies ist etwas zu vereinfachend. Durch den hohen Gehalt
an Kalium ist Bohnenkaffee eigentlich basenspendend, das Koffein jedoch erhöht die
Bildung biogener Amine, bei deren Abbau Säure entsteht. Außerdem sind die Röststoffe des
Bohnenkaffees ebenfalls Säurelieferanten. Schonend gerösteter und kalt gebrühter Kaffee
enthält übrigens weniger Koffein und weniger Säure als heiß gebrühter Kaffee. (43)
Vorsicht bei rohem Gemüse: Dies liefert zwar wieder besonders viele Vitalstoffe, jedoch
wird Rohkost von vielen Menschen nur unzureichend verdaut und führt dann abhängig vom
Zeitpunkt des Verzehrs über Gärungsprozesse zu massiver Säurebelastung. Dies ist als
„Umkehrwirkung von basischen Lebensmitteln“ bekannt. (44) Daher raten wir vom
Verzehr von Rohkost am Abend generell ab, da zu diesem Zeitpunkt die Verdauungsleistung
erfahrungsgemäß nicht in der Lage ist, rohes Obst und Gemüse auch in Form von Säften
und Smoothies vollständig zu verdauen.
Viele heimische Obstsorten zählen aufgrund ihres Reichtums an Vitaminen und vor allem
Mineralien wie Kalium ebenfalls zu den basenspendenden Lebensmitteln. Südfrüchte
hingegen werden oft unreif geerntet, was sich nicht nur auf den Geschmack, sondern auch
auf den Vitalstoffreichtum negativ auswirkt. Dies trifft auch auf die gerade für Basenkuren viel
gelobten Zitrusfrüchte zu. Nach Prof. Pirlet ist der Gehalt an Fruchtsäuren in Zitrusfrüchten
und einigen anderen Südfrüchten wie zum Beispiel Ananas nicht zu unterschätzen. Hierdurch
kommt es zunächst zu einer unmittelbaren, sauren Wirkung. Auch wenn Zitrusfrüchte
aufgrund Ihres Gehaltes an Vitalstoffen bei vollständiger Verstoffwechselung basisch wirken
können, überwiegt in der Praxis meist die lokale Säurewirkung. Aus diesem Grund gehören
Zitrusfrüchte nicht auf die Liste der basenbildenden Lebensmittel.
Gemüse, Salat, nahezu alle Gemüsesorten (vor allem die Kartoffel), Pilze, Salate und
Kräuter insbesondere Wildkräuter, Kräuter und Gewürze sowie Sprossen
Obst reife einheimische Obstsorten
Nüsse insbesondere Erdmandeln (Tigernuss), Mandeln und Maronen
Öle und Fette kalt gepresste Pflanzenöle wie Leinsamenöl
Getränke Kräutertees, Wasser, Gemüsebrühe
31
HINWEIS: Eventuell bestehende Unverträglichkeiten können das Basenpotential eines
Lebensmittels beeinflussen. So wirkt selbst das beste basische Lebensmittel säurebildend,
wenn hierfür eine Unverträglichkeit besteht. Bei Unverträglichkeiten sollte man daher zunächst
auf die entsprechenden Lebensmittel verzichten. Bei unklaren Verträglichkeitsproblemen
empfiehlt sich die Durchführung einer geeigneten Diagnostik bei einem hierzu ausgebildeten
Therapeuten. Gegebenenfalls ist im Anschluss eine ursachenorientierte Therapie der
Unverträglichkeitsreaktionen möglich. Häufig treten Unverträglichkeiten beispielsweise
zusammen mit Dysbalancen der Darmflora, bzw. einem Reizdarm oder einem Leaky-Gut-
Syndrom auf.
Während einer Entgiftungskur kann daher die gezielte, kurzfristige, rein basenbildende
Ernährung sinnvoll sein und auch das Einlegen von „Basentagen” zum Beispiel ein- bis
zweimal wöchentlich kann ebenfalls eine gute Basis für einen gut funktionierenden Säure-
Basen-Haushalt darstellen – dauerhaft jedoch geht es eher darum, auf ein gutes Verhältnis
von basisch und sauer wirkenden Nahrungsmitteln zu achten.
Ideal ist es, sich „basenüberschüssig” in einem Verhältnis von mindestens 2:1 zu ernähren.
Dies bedeutet auch, möglichst bei jeder Mahlzeit auf dieses Verhältnis zu achten. Auch die
„guten” Säurebildner sollten hierbei immer mit rein basisch wirkenden Nahrungsmitteln wie
Gemüse und kaltgepressten Pflanzenölen kombiniert werden. Bezüglich der säurebildenden
Nahrungsmittel wie insbesondere Fleisch und Fisch wird teilweise empfohlen diese „nur”
jeden zweiten Tag zu verzehren. (44) Aus unserer Sicht ist dies für derart starke Säurebildner
deutlich zu hoch gegriffen.
Als grobe Richtlinien einer basenüberschüssigen Ernährung können die folgenden Punkte
genannt werden (2,44):
• Reduktion von tierischem Protein (Fleisch, Fisch, Käse) und einfachen Kohlenhydraten wie
Weißmehlprodukten zugunsten von Gemüse, Salaten, Hülsenfrüchten, Vollkorngetreide,
Kartoffeln, kaltgepressten pflanzlichen Ölen,
• nur maximal jeden 2. Tag Fleisch oder Fisch als Hauptmahlzeit (besser nur einmal die
Woche). Hierbei spielt die Fleischqualität eine entscheidende Rolle. Bevorzugt werden
sollten Fleisch und Fisch mindestens in Bio-Qualität, Demeter, artgerechter Haltung und
Fütterung.
• Kombination von sauren und basischen Lebensmitteln pro Mahlzeit ist langfristig
notwendig und durch eine dauerhafte Ernährungsumstellung erreichbar. Dabei sollten
der Anteil basischer Lebensmittel immer überwiegen.
Tabelle 8: Liste von Lebensmitteln in Bezug auf den Säure-Basen-Haushalt (45)
Sauer Basisch
Fleisch, Fisch Gemüse, Kartoffel
Getreidespeisen, Hülsenfrüchte
Milchprodukte Milch, Schlagsahne
Zitrusfrüchte Reifes heimisches Obst
Raffinierte Öle und Fette Kaltgepresste „native” Pflanzenöle
Industriekost und -getränke, Genußmittel Gewürze, Kräuter
Ungünstige Kombinationen
Sauer Sauer
Teigwaren wie Nudeln, Reis
Fleisch, Fisch
+ Süßspeisen
Käse
Bohnenkaffee
Eier
Zitrusfrüchte
Hülsenfrüchte
Günstige Kombinationen
Sauer Basisch
Fleisch, Fisch Gemüsebrühe/-suppe/-sauce
Käse + Kartoffel
Eier Kaltgepresste Pflanzenöle
Hülsenfrüchte Reifes Obst
Eine weitere geeignete Möglichkeit, den Organismus mit wichtigen und neutralisierenden
Basen zu versorgen, sind die zahlreichen basischen Kräutern, Wurzeln und Samen. Diese
können im Rahmen der Zubereitung der Speisen verwendet werden, nicht zuletzt um den
Speisen auch einen besonderen Geschmack zu verleihen und das Basenpotential der
Ernährung zu steigern.
33
6.3.5 AUSGLEICH DURCH ZUFUHR MINERALISCHER
BASENPULVER
Eine basenbildende Ernährung allein reicht oft nicht aus, um den Säure-Basen-Haushalt
rasch wieder ins Gleichgewicht zu bringen; oder es sind einfach zu viele Faktoren vorhanden,
welche die Säurelast trotz nahezu idealer Ernährungsweise immer wieder erhöhen. Dann
ist es hilfreich, den Stoffwechsel mit der Zufuhr zusätzlicher basischer und basenbildender
Stoffe zu versorgen. Dies kann am einfachsten über die Einnahme mineralischer Basenpulver
erfolgen. In sehr gravierenden oder akuten Fällen kann auch eine noch raschere Entsäuerung
mit Baseninfusionen bei einem dafür ausgebildeten Therapeuten erfolgen.
Vor allem die kurweise Anwendung oraler Basenpulver im Rahmen einer zum Beispiel
zweimal jährlich durchgeführten Entsäuerungs- oder Entschlackungskur ist auch vorbeugend
sehr zu empfehlen. Im Falle schon vorhandener gesundheitlicher Beschwerden können
mithilfe der basisch wirkenden Verbindungen rasch Verbesserungen bewirkt werden. Oft
wird so gleichzeitig ein vorhandener Mineralstoffmangel der basischen Mineralien Kalium,
Magnesium und zum Teil auch Calcium ausgeglichen. Ohne die gezielte Zufuhr von
Basenpulvern im Rahmen von Fasten und Entgiftungstherapien stellt sich der Therapieerfolg
oft nur schleichend ein, da es durch die Entgiftung selbst zu einer massiven Säuremobilisation
kommt. Mehr noch, eine medizinische Fastentherapie ohne Basenzufuhr ist als Kunstfehler
zu bezeichnen.
Der Einsatz von Basenpulvern kann jedoch in keinem Fall eine gesunde Ernährungsweise
ersetzen. Für dauerhafte Erfolge sind alle vier Säulen zusammen und insbesondere die
basenüberschüssige Ernährung, die absolute Grundvorraussetzung.
7. ORTHOMOLEKULARE ERGÄNZUNG
7.1.1 CARBONATE
Die Bicarbonate sind das bedeutsamste Puffersystem des menschlichen Organismus;
hieraus werden mehr als 50 % der Puffer im Blut gebildet. (46) Mit jeder Mahlzeit wird neben
Salzsäure auch Natriumbicarbonat im Magen produziert. Hieraus folgt optimalerweise
eine starke Alkalisierung des Bindegewebes, was den Abtransport von (sauren)
Stoffwechselprodukten aus dem Gewebe erleichtert. (46)
Wie in Kapitel 2.2 dargestellt, führt eine übermäßige Ansammlung an Magensäure zum
Stopp der Produktion von Salzsäure und Bicarbonat. Diese Situation kann erst durchbrochen
werden, wenn die Säure im Magen zum Teil neutralisiert wird und der Magen dann wieder
beides – Salzsäure und Bicarbonat – produzieren kann. Dieses häufig missverstandene
Phänomen nennt man Säurelockung. Häufig wird ausschließlich die Säureproduktion
betrachtet und das Phänomen Säurelockung somit als „ungewollter Reboundeffekt”
abgetan. Dieser Prozess ist jedoch nötig, um dem Magen zu ermöglichen, seine Arbeit
wiederaufzunehmen. Vermutlich kommt es in vielen Fällen erst zur Hyperazidität, weil zu
wenig basische Valenzen vorhanden sind und der Körper bestrebt ist, diesen Mangel durch
Natriumbicarbonatproduktion auszugleichen. Die notwendigerweise parallel stattfindende
Salzsäureproduktion wird dann als “kleineres Übel” in Kauf genommen und es kommt zu
Magenbeschwerden und saurem Aufstoßen.
Die Einnahme von Natriumbicarbonat bei Hyperazidität hat also logischerweise zunächst die
Neutralisierung eines Teils der Magensäure zur Folge und führt nach anfangs dargestellter
Formel zur Freisetzung von Kohlendioxid und somit möglicherweise Aufstoßen. Bei
wiederholter Anwendung reduziert sich dieses.
Im nachgeordneten Verdauungstrakt erscheinen dadurch bereits weniger saure Valenzen
wodurch das natürliche Gleichgewicht wiederhergestellt wird und gleichzeitig der Körper in
der Grundsubstanz mit den fehlenden basischen Valenzen versorgt wurde.
Aufgrund der direkten basischen Wirkung im Magen wird Natriumbicarbonat auch alsAntazidum
und bei Sodbrennen mit großem Erfolg eingesetzt. Das Phänomen der Säurelockung durch
Natriumbicarbonat, dass in der Schulmedizin zum Abraten der Therapie geführt hat, ist
jedoch ein Zeichen des deutlichen Basenbedarfes im Gewebe (Grundsubstanz), welche
vom Magen die Produktion von Natriumbicarbonat fordert. Der Selbstschutz des Magens
verbietet jedoch eine ständige und überschießende Bicarbonatproduktion, da zugleich
immer die wesentlich gefährlichere Salzsäure produziert und gespeichert werden muss.
Diese Nebenwirkung der Gewebsübersäuerung lässt sich durch konsequente Basenzufuhr
in Form von Natriumbicarbonat korrigieren. Richtig angewendet führt es also zur Abnahme
der Beschwerden und Wiederaufnahme der Magenfunktion mit ausgeglichener Salzsäure-
und Bicarbonatproduktion.
Darüber hinaus wird die alkalisierende Wirkung von Carbonaten als problematisch für den
Dickdarm und die Dickdarmflora angesehen. Dieses könnte unter Umständen zu einer
verstärkten Ammoniakbelastung der Leber führen. (47)
7.1.2 CALCIUMCARBONAT
Calciumcarbonat wiederum ist ein wichtiges Mineral für den Knochenstoffwechsel. Bei
anhaltender Übersäuerung werden Calciumcarbonat und Calciumhydrogenphosphat
aus dem Knochen in das Zwischenzellgewebe abgegeben, wodurch es zu einem Abbau
der Knochensubstanz kommt. Diese im Rahmen der Säure-Basen-Regulation wichtige
Tatsache ist letztlich für den Verlust an Knochendichte bei langanhaltender Übersäuerung
verantwortlich. Allerdings ist der therapeutische Einsatz von Calciumcarbonat im Rahmen
von Basenmischungen nicht als Calciumsubstitution zu verstehen, da Calcium als Carbonat
schlecht im Magen-Darm-Trakt resorbiert wird. Es trägt also hier zur Alkalisierung des
Darmmilieus bei, wodurch wiederum eine Verbesserung der Verdauungsleistung erfolgt.
Allerdings kann eine übermäßige Alkalisierung wieder Fäulnisprozesse fördern, weshalb
hier besonders auf die persönlichen Reaktionen zu achten ist.
7.1.3 CITRATE
Als Citrate bezeichnen wir die Salze der Zitronensäure, welche selbst eine Säure darstellt, die
physiologischerweise intrazellulär metabolisiert wird. Das bedeutet, dass im Gegensatz zu
den Carbonaten, welche die Grundsubstanz entsäuern, die Citrate intrazellulär aufgenommen
werden müssen und im Citratzyklus und nachfolgend in der Elektronentransportkette zu ATP
abgebaut werden. Es ist daher unbedingt notwendig, die Citrate in die Zelle einzuschleusen,
damit sie ihre Wirkung entfalten können. Daher sollen sie nur in geringeren Mengen in
Basenmischungen enthalten sein. Ihr Wert liegt mehr in der Optimierung der Versorgung mit
Mineralstoffen, da z. B. Calcium in der Verbindung als Citrat besser resorbiert wird.
Zu beachten ist aber, dass Citrate außerhalb der Zelle als Säure fungieren und damit den
Stoffwechsel als solchen beeinflussen. Eine effektive Basentherapie soll aber bereits im
Bindegewebe die Wirkung entfalten, um das Milieu der Grundsubstanz zu alkalisieren.
Anders als bei den Citraten erfolgt die positive Wirkung der L-(+)-Milchsäure nicht in erster
Linie über ihre Verstoffwechselung, sondern über die lokale Wirkung im Darm, insbesondere
im Dickdarm. Hier fördert Milchsäure das leicht saure Milieu, was erstens die Ausscheidung
von Ammoniak begünstigt und zweitens die Darmflora positiv beeinflusst. Die Ausscheidung
des Ammoniaks führt somit zu einer deutlichen Entlastung der Leber, welche dann wiederum
mehr Kapazitäten zum Abbau von Säuren nutzen kann. (22) Der zweite äußerst positive
Effekt von Milchsäure kommt durch die Förderung einer gesunden Darmflora, vorwiegend im
Dickdarm zustande. Dies hat gleich mehrere Konsequenzen: zum einen werden Gärungs- und
Fäulnisprozesse vermindert und zum anderen wird Milchsäure von einigen Bakterienarten
zu Butyrat verstoffwechselt. (50) Dieses spielt für die Darmzellen selbst als Energielieferant
eine entscheidende Rolle, wird aber auch extraintestinal im Energiestoffwechsel genutzt.
(59) Außerdem wird Butyrat eine bedeutsame Rolle in der Krebsprophylaxe zugesprochen.
(51)
7.1.5 PHOSPHATE
Als wichtiges Puffersystem hat der sogenannte Phosphat-Puffer (siehe auch Kapitel 2.4
Säure-Basen-Puffersysteme) besondere Bedeutung. Er ist das entscheidende Puffersystem
der Niere und ermöglicht die Ausscheidung saurer Valenzen. Allerdings wird bei völliger
Beladung des Puffersystems, dieses mit dem Urin ausgeschieden. Unter einer anhaltenden
Säurebelastung werden daher zur Regeneration des Puffers Reserven aus Knochen und
Zähnen, wo Phosphat in Verbindung mit Calcium gespeichert ist, mobilisiert. Hieraus
kann sich aufgrund einer anhaltenden Übersäuerung ein vermehrter Knochenabbau und
ein erhöhter Bedarf an Phosphat ergeben. Daher ist eine lebenslange Regeneration des
Puffersystems notwendig, weshalb in Basenmischungen Natriumhydrogenphosphat als
Bestandteil zu finden ist.
Dies steht zunächst scheinbar im Gegensatz zu der heutige üblichen viel zu phosphatreichen
und Übersäuerung fördernden Ernährung. Phosphat ist jedoch nicht gleich Phosphat; die in
37
verarbeiteten Lebensmitteln enthaltenen phosphatreichen Zusatzstoffe werden im Gegensatz
zu den organischen Phosphaten natürlicher Lebensmittel deutlich besser resorbiert, sodass
circa 90 % des heutzutage aufgenommenen Phosphats aus Zusatzstoffen stammen. Das
überschüssige Phosphat muss über den Urin ausgeschieden werden und führt so zu einer
starken Belastung der Nieren. Durch zu hohe Phosphatkonzentration im Blut werden Herz-
Kreislauf-Erkrankungen, Knochen- oder Nierenfunktionsstörungen verursacht und das Risiko
einer Niereninsuffizienz nimmt zu. (52–59) Zudem lagern sich überschüssige Phosphate als
Calciumphosphate in den Blutgefäßen ab und führen so zu Gefäßverkalkungen. Unklar
ist, ob trotz des Überangebots an Phosphaten im Blut, ein Mangel in den Zellen bestehen
kann. Ein „echter” Phosphatmangel im Blut ist heute aufgrund des Überangebots künstlicher
Phosphate zwar selten, wird allerdings unter anderem durch die (ernährungsbedingte)
chronische Übersäuerung gefördert.
7.1.6 KALIUM
Kalium ist das bedeutsamste Ion innerhalb der Zellen. Seine intrazelluläre Konzentration
ist bis zu 40-mal höher als außerhalb der Zelle. Diese Relation ist für die Regulation des
Membranpotentials von Bedeutung.
Kommt es zu einem Kaliumverlust, welcher in erster Linie extrazellulär ist, wird Kalium aus den
Zellen nach extrazellulär verschoben, um den Kaliumabfall auszugleichen. Da dies jedoch
das Membranpotential gefährdet, wird nun ein H+-Ion von extrazellulär nach intrazellulär
verschoben. H+ ist jedoch ein Säurerest, welcher unmittelbar zu einer intrazellulären Azidose
führt. Somit führt eine Kaliummangel zu einer intrazellulären Azidität, welche regulatorisch
von der Niere nicht erkannt wird. Daher ist die Supplementation von Kalium bei chronischer
Azidität und / oder unzureichender Basenwirkung absolute Notwendigkeit.
Ein derartiger Kaliumverlust tritt nicht nur bei intestinalen Erkrankungen auf, sondern vor
allem bei Stress. Regulatorisch wird dabei durch einen funktionellen Hyperaldosteronismus
ein Kaliummangel entstehen. Die Aussage, dass Stress sauer macht, ist also absolut
zutreffend.
Umgekehrt können auch bei einem Überschuss an extrazellulären sauren Valenzen (latente
Gewebsazidose) diese sauren Valenzen nach intrazellulär verschoben werden. In der Folge
wird also Kalium aus der Zelle „verdrängt“, was wiederum einer intrazellulären Azidität
entspricht. Auch hier wird in der Folge die Nebenniere dies als Stress interpretieren und
entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten.
Aus all den genannten Gründen ist es notwendig, dass Kalium in Basenmischungen
ausreichend vertreten ist.
7.1.7 MAGNESIUM
Magnesium ist wichtig für die Muskulatur, die Herztätigkeit, die zelluläre Energiegewinnung,
und das Nervensystem. Da Magnesium besonders reichhaltig in Vollkornprodukten, Samen,
Nüssen und Gemüse enthalten ist, hat aufgrund der heute vorherrschenden Ernährungsweise
die Aufnahme an Magnesium stark abgenommen. Vielleicht noch wichtiger ist der dem
gegenüberstehende stark gestiegene Bedarf an Magnesium, denn durch Stress, Krankheit
und die Einnahme vieler Medikamente wird viel Magnesium verbraucht. Magnesiummangel
ist heute daher weit verbreitet und macht sich beispielsweise durch Muskelzittern, Krämpfe,
Kopfschmerzen, Überreiztheit und innere Unruhe bemerkbar. Bei anhaltender Übersäuerung
werden die Magnesiumvorräte des Körpers, die sich größtenteils in den Knochen befinden,
ebenso wie die Calciumvorräte aufgebraucht.
7.1.8 CALCIUM
Auch Calcium spielt eine bedeutende Rolle im Säure-Basen-Haushalt. Die Diagnostik und
Therapie des Calciumhaushalts kann eigentlich nur in Zusammenschau mit der Säure-
Basen-Regulation richtig beurteilt werden.
Calcium wird vor allem im Knochen (und Zähnen) als Calciumphosphat gespeichert. Im
Falle einer latenten Azidität wird diese Verbindung zur Regeneration des Phosphatpuffers
aus dem Knochengewebe mobilisiert, Phosphat als Puffer verwendet und Calcium über
den Harn ausgeschieden. Daher ist die Calciumausscheidung über den Urin der genaueste
Parameter für den Knochenstoffwechsel in Bezug auf Calcium. Das bedeutet aber, dass
Calcium im Falle einer chronischen Übersäuerung permanent ausgeschieden wird und
so diese Azidität die primäre Ursache einer Entmineralisierung des Knochens darstellt.
Osteopenie und Osteoporose (ebenso wie Parodontose) sind also logische Folgen davon.
Ein erhöhter Blutwert von Calcium sollte also nicht als erhöhte Zufuhr oder Belastung
interpretiert werden, sondern primär als Ausdruck einer Azidität. Nachdem jedoch Messungen
des Säure-Basen-Haushaltes nicht zur Routine des medizinischen Alltages gehören und
Calcium wesentlich häufiger gemessen wird, empfiehlt sich die Interpretation – erhöhtes
Calcium entspricht einer Azidität, erniedrigtes Calcium einer Alkalität.
7.1.9 ZINK
Zink ist als Cofaktor für das zentrale Enzym im Säure-Basen-Haushalt (Carboanhydrase)
für ein gesundes Säure-Basen-Gleichgewicht unerlässlich. Die Caboanhydrase katalysiert
die reversible Reaktion von Kohlendioxid und Wasser zu Kohlensäure.
Bei einem Säureüberschuss findet die umgekehrte Reaktion statt und das Kohlendioxid
wird abgeatmet. Auch bei der Rückgewinnung in den Nieren spielt die Carboanhydrase eine
besondere Rolle: Hier wird ebenfalls aus Kohlendioxid und Wasser Kohlensäure hergestellt.
Während das Bicarbonation HCO3- als Base für den Körper erhalten bleibt, wird das
Wasserstoffion als saure Valenz im Austausch gegen ein Natriumion ausgeschieden. (46)
Desweiteren hat Zink als Cofaktor für weitere Enzyme z. B. in der Leber beim Abbau von
oxidativem Stress und über die Gesunderhaltung der Darmschleimhaut Auswirkungen
auf den Säure-Basen-Haushalt. Zahlreiche Studien belegen den Zusammenhang von
Zinkmangel und chronischen Darmerkrankungen in bidirektionaler Art und Weise: so wird
ein Zinkmangel durch diese Erkrankungen (Malabsorption) gefördert, andersherum spielt
39
ein Zinkmangel und die damit verbundenen entzündlichen Veränderungen aber wohl auch
eine Rolle bei der Entstehung dieser Erkrankungen. (61) Zinkmangel tritt aber nicht nur bei
chronischen Darmerkrankungen auf, sondern ist ein weitverbreitetes Phänomen. (61,62)
Ebenso sind Probleme der Darmfunktion, Dysbiosen, Unverträglichkeitsreaktionen, Leaky
Gut etc. weitverbreitet in der Bevölkerung zu finden. Die Rolle eines gesunden Darmes
(und einer gesunden Leber) sind jedoch wie oben beschrieben unerlässlich für einen
funktionierenden Säure-Basen-Haushalt und können daher mit Zink vielfach unterstützt
werden.
Eine sehr bekannte Rezeptur ist das Basenpulver nach Sander – allerdings wird es in
seiner ursprünglichen Form heute kaum noch verwendet. Die Weiterentwicklung durch
Dr. Rauch und anderen ermöglicht eine Anpassung an unsere Zeit und deren besonderen
Erfordernisse. Auch Citrate oder Lactate als wertvolle Ergänzung zu den Bicarbonaten sind
in dieser klassischen Rezeptur noch nicht enthalten. Ein gutes Basenpulver enthält heute
auch Kalium und Magnesium als wichtigen Bestandteil. Zink wird meist in entsprechender
Dosierung separat verordnet.
Anteil Weiter-
Basenpulver Anmerkungen
pro 200 g entwicklungen
Natriumbicarbonat 80g 35 - 40 % Für eine effektive Entsäuerung des
(40 %) Bindegewebes. Wichtigstes Puffer-
system des Menschen!
Kalium als 10g ca. 10 % Kali- Kalium als wichtiges Basenmineral
Bicarbonat (5 %) um als Citrat zur Behandlung/Vorbeugung einer
intrazellulären Azidität
Calciumcarbonat 100g < 50 % Alkalisierung des Dünndarmes,
(50 %) Verbesserung der Enzymleistung,
ersetzt nicht eine evtl. notwendige
Substitution von Calcium als Citrat
Natriumhydrogen- 10g circa 5 % Geringer Gehalt zur Regeneration
phosphat (5 %) des Phosphatpuffersystems
41
Anteil Weiter-
Basenpulver Anmerkungen
pro 200 g entwicklungen
Magnesiumcitrat - circa 10 % Ein gutes Basenpulver sollte unbed-
ingt Magnesium enthalten.
andere mögliche - Citratverbind- Citratverbindungen sind wichtig für
Bestandteile ungen Lactat die zelluläre Basenbildung und die
Zink Energieversorgung der Zellen, Lactat
unterstützt das Dickdarmmilieu und
Zink ist wichtig für die enzymatische
Aktivität der Carboanhydrase.
Basenpulver werden am besten als Pulver unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen;
ein Abstand von einer Stunde vor und zwei Stunden nach den Mahlzeiten ist mindestens
einzuhalten.
Basenpulver, die Bicarbonate enthalten, sollen ihre Wirkung bereits im Magen entfalten,
weshalb die Gabe als Pulver ideal ist. Kapseln, die sich nicht vollständig im Magen auflösen,
sind daher für diese Anwendung nicht ideal. Von Tabletten ist aufgrund der meist enthaltenen
Zusatzstoffe, Tablettierhilfen, Bindemittel und dergleichen abzuraten. Zwar sind derartige
Zusatzstoffe in Basenpulvern seltener, jedoch sollte auch hier darauf geachtet werden, dass
möglichst nur die reinen Inhaltsstoffe und beispielsweise kein Milchzucker (Laktose), weißer
Zucker (Saccharose) und auch keine Süßstoffe enthalten sind.
Je nach Verträglichkeit (siehe unten) ist circa ein gehäufter Teelöffel des Basenpulvers
in 250 ml Flüssigkeit – vorzugsweise stilles Wasser – einzurühren. Wie oft die Einnahme
erfolgt, hängt vom Maß der Übersäuerung und der gewünschten Intensität der Entsäuerung
ab. Während einer Entsäuerungskur (z. B. über einen längeren Zeitraum) empfiehlt sich
die Rücksprache mit dem behandelnden Arzt oder Therapeuten. Der ideale Zeitpunkt für
eine effektive Unterstützung der Entgiftung ist die Einnahme am Abend, aber auch morgens
nüchtern ist ein guter Zeitpunkt. Nach der Entsäuerungskur kann das Basenpulver je
nach Bedarf zum Abfangen von Übersäuerungsspitzen eingesetzt werden – es soll aber
keinesfalls als Ausgleich für eine säurebetonte Ernährung dienen.
Zusammengefasst gelten diese Hinweise für die Einnahme von Basenpulvern (2–6,63):
• Die Einnahme darf ausschließlich zwischen den Mahlzeiten erfolgen; eine Stunde vor
oder zwei Stunden nach den Mahlzeiten.
• Die Einnahme am Abend vor dem Schlafengehen ist besonders zu empfehlen, da dies
die überwiegend nachts stattfindenden, entgiftenden Lebertätigkeiten unterstützt.
• Die einzunehmende Menge beträgt ca. einen gestrichenen Teelöffel in 250 ml warmem
Wasser aufgelöst; sollte der Geschmack zu intensiv sein oder sollten unangenehme
Nebenwirkungen auftreten, kann die Menge entsprechend reduziert werden.
• Bei der Einnahme von Basenmischungen im Rahmen von Entgiftungsmaßnahmen ist
nach den Anweisungen des behandelnden Arztes oder Therapeuten vorzugehen.
Hinweis: Sollte im Rahmen einer Basentherapie ein Harnwegsinfekt auftreten, ist die
Dosierung der Basenmischung zu reduzieren bzw. zu pausieren, da ein alkalischer Harn ein
Wachstum von Bakterien begünstigen kann. Hier wäre eine Ansäuerung mittels Vitamin C,
Cranberry oder auch Methionin sinnvoll.
Physiologischerweise wird durch die Einnahme von Basenmischungen die Salzsäure des
Magens unmittelbar neutralisiert, wobei Kohlensäure entsteht, welche abgegeben wird.
Luftaufstoßen nach Einnahme von Basenmischungen ist also eine normale Reaktion und
kein Zeichen einer Unverträglichkeit oder dergleichen.
43
8. BASENBÄDER
Die Entsäuerung über die Haut kann wirkungsvoll unterstützt werden mit Voll- und
Fußbädern. Durch die Zugabe von Natriumbicarbonat und anderen Basensalzen sowie
Mineralien wird die Ausscheidung von Giftstoffen und Säuren über die Haut angeregt. Mit
einem pH-Wert von idealerweise 8,5 bis maximal 9,5 und über die hinzugefügten Mineralien
entsteht ein Konzentrationsgefälle zwischen Wasser und Haut, welches die Säuren und
Giftstoffe über die Haut aus dem Körper in das Wasser zieht. Kräftiges Bürsten verbessert
die Durchblutung der Haut und unterstützt den Stoffaustausch daher maßgeblich. Wichtig
ist eine gleichbleibende Wassertemperatur von circa 38 °C und eine ausreichend lange
Badedauer. Diese sollte für Fußbäder circa dreimal wöchentlich mindestens 20 Minuten
und für Vollbäder besser eine Stunde betragen. Die meist gräulichen Verfärbungen des
Badewassers und entstehende Schmutzränder am Badewannenrand sind Ausdruck der
intensivierten Ausscheidung von Giftstoffen über die Haut.
Wichtig ist, dass nur hochwertige Produkte dem Badewasser zugefügt werden. Geeignet
sind im Prinzip die gleichen Salze, welche auch für die orale Zufuhr verwendet werden. In
einer ausgewogenen Kombination – mindestens drei Teile Natron auf einen Teil Soda – kann
der pH-Wert des Badewassers ideal eingestellt werden. Vor dem Bad ist eine Messung des
tatsächlich erreichten pH-Wertes anzuraten.
Zusätzlich ist es sinnvoll, das Badewasser mit Mineralien anzureichern. Hierzu eignen sich
Sango Koralle, hochwertige Salze wie Himalayasalz oder Totes Meer Salz und vor allem
Magnesiumchlorid (Zechstein) sowie Calciumcarbonat (Rügener Heilkreide).
Oft enthalten fertige Mischungen auch bindende Stoffe wie Zeolith oder Bentonit. Diese
speziellen Heilerden sollen die ausgeschiedenen Giftstoffe im Wasser binden. Noch
effektiver ist jedoch die zusätzliche Anwendung dieser Heilerden in Form von Kur- oder
Schlammpackungen direkt auf der Haut.
Definitiv nicht im Basenbad enthalten sein sollten Zusätze wie Schaumbildner, Farb- und
Konservierungsstoffe.
Zur Vorbereitung des Bades gibt man ein geeignetes basisches Badesalz in das warme
Wasser und wartet bis es sich vollständig aufgelöst hat.
• Die genaue Menge des benötigten Basensalzes hängt von vielerlei Faktoren ab:
• Die Menge des verwendeten Badewassers. Für eine Standardbadewanne werden circa
120 Liter benötigt, für ein Fußbad können 5 bis 10 Liter ausreichend sein. In Fussbädern
wird jedoch eine vergleichsweise höhere Konzentrationen eingesetzt.
• Der pH-Wert des Leitungswassers.
• Der gewünschten Intensität des Basenbades, wobei gilt, dass Basenbäder lieber öfter
durchgeführt werden sollten, als dass der pH-Wert zu sehr angehoben wird.
Bei gekauften Fertigmischungen sind natürlich die Angaben des Herstellers zu befolgen. Je
nach Zusammensetzung belaufen sich diese häufig auf: 3 EL auf ein Vollbad, bzw. 1 TL bis
1 EL auf ein Fußbad. In jedem Fall ist jedoch auch hier vor der erstmaligen Nutzung der pH-
Wert mit einem Teststreifen oder pH-Papier zu überprüfen.
Bei der eigenen Herstellung des Basenbades ist auf jeden Fall auf das Mischungsverhältnis
von drei Teilen Natron auf einen Teil Soda zu achten! Hier werden für ein Vollbad häufig
100 bis 200 g Natron-Soda-Gemisch empfohlen. Diesem können, falls gewünscht, etwa
100 g (5 EL) Salz, bzw. Magnesiumchlorid hinzugefügt werden. Für ein Fußbad gelten
entsprechend reduzierte Mengen: beispielsweise 25 g Natron-Soda-Gemisch pro 5 Litern
plus 6 g Magnesiumchlorid.
45
9. QUELLEN
47
24. Oktober 2022]. Verfügbar unter: http://www.thieme-connect.de/products/ebooks/
book/10.1055/b-005-145247
47. Basenpulver: Hilfe bei übersäuertem Magen? | A.Vogel [Internet]. [zitiert 13. Juli 2021]. Verfügbar
unter: https://www.avogel.ch/de/ihre-ernaehrung/themenuebersicht/basenpulver.php
48. Luft FC, Zemel MB, Sowers JA, Fineberg NS, Weinberger MH. Sodium bicarbonate and sodium
chloride: effects on blood pressure and electrolyte homeostasis in normal and hypertensive man:
J Hypertens. Juli 1990;8(7):663–70.
49. The UBI Study Group, Di Iorio BR, Bellasi A, Raphael KL, Santoro D, Aucella F, u. a. Treatment
of metabolic acidosis with sodium bicarbonate delays progression of chronic kidney disease: the
UBI Study. J Nephrol. Dezember 2019;32(6):989–1001.
50. Bourriaud C, Robins RJ, Martin L, Kozlowski F, Tenailleau E, Cherbut C, u. a. Lactate is mainly
fermented to butyrate by human intestinal microfloras but inter-individual variation is evident. J
Appl Microbiol. Juli 2005;99(1):201–12.
51. Tirandaz H, Mohammadi E. Efficient tumor targeting by anaerobic butyrate-producing bacteria.
Med Hypotheses. Mai 2013;80(5):675–8.
52. Mutschler E. Mutschler Arzneimittelwirkungen: Lehrbuch der Pharmakologie, der klinischen
Pharmakologie und Toxikologie ; mit einführenden Kapiteln in die Anatomie, Physiologie und
Pathophysiologie ; mit ... 257 Tab. 10., vollst. überarb. und erw. Aufl. Stuttgart: Wiss. Verlagsges;
2013. 1197 S.
53. Burckhardt P, Ballmer E, Bischoff-Ferrari HA, Nowitzki-Grimm S, Remer T, Thut Borner
R, u. a. 2. OSTAK-Expertengespräch: Ernährung und Knochengesundheit. Osteologie.
2015;2/2015(45):107–19.
54. D-A-CH. Schweizerische Vereinigung für Ernährung: Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. In
Frankfurt/Main: Umschau Braus GmbH, Verlagsgesellschaft; 2000.
55. Löffler, G, Petrides, PE. Phosphathaushalt. In: Biochemie und Pathobiochemie. In:
Phosphathaushalt In: Biochemie und Pathobiochemie. Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg-
New-York; 2003. S. 951.
56. Heaney R. Phosphorus Nutrition and the Treatment of Osteoporosis. Mayo Clin Proc. 2004;79:
91-97.
57. Dr. med. Nofe JR. Phosphatstoffwechsel [Internet]. Uni Münster; 2022. Verfügbar unter: http://
www.klichi.uni-muenster.de/examate/Vorlesung_Nofer_Calcium-_und_Phosphatstoffwechsel_
Folien.pdf
58. Alexander J, Nagi D. Isolated hypophosphataemia as an early marker of primary
hyperparathyroidism. Endocrinol Diabetes Metab Case Rep [Internet]. 1. Juni 2021 [zitiert
28. September 2022];2021. Verfügbar unter: https://edm.bioscientifica.com/view/journals/
edm/2021/1/EDM20-0217.xml
59. Berner YN, Shike M. Consequences of Phosphate Imbalance. Annu Rev Nutr. Juli 1988;8(1):121–
48.
60. Löffler BM. Sie leiden an einer „stillen“ Entzündung?! warum Sie Calcium, Magnesium, Bor
zusammen mit Vitamin D3 benötigen. 2015.
61. Zupo R, Sila A, Castellana F, Bringiotti R, Curlo M, De Pergola G, u. a. Prevalence of Zinc
Deficiency in Inflammatory Bowel Disease: A Systematic Review and Meta-Analysis. Nutrients.
29. September 2022;14(19):4052.
62. Tsang BL, Holsted E, McDonald CM, Brown KH, Black R, Mbuya MNN, u. a. Effects of Foods
Fortified with Zinc, Alone or Cofortified with Multiple Micronutrients, on Health and Functional
Outcomes: A Systematic Review and Meta-Analysis. Adv Nutr. 1. Oktober 2021;12(5):1821–37.
63. Basische Ernährung ist nicht genug mit Dr. med. habil. Dr. rer. nat. Karl J. Probst [Internet].
QS24 - Schweizer Gesundheitsfernsehen. 2020. Verfügbar unter: https://www.youtube.com/
watch?v=ExV1e9aEv3g
48
06/2023
ED.01
SÄURE-BASEN-HAUSHALT
DIE BEDEUTUNG DES SÄURE-BASEN-GLEICHGEWICHTS IN DER
ENTSTEHUNG ZAHLREICHER GESUNDHEITSPROBLEME
Ein ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für
die Gesundheit des gesamten Körpers. Alle Stoffwechselvorgänge in den Körperzellen
und der Stofftransport zwischen Zellen und Geweben werden durch das Verhältnis von
Säuren und Basen beeinflusst. Aufgrund seiner enormen Bedeutung für die Gesundheit
des Menschen verfügt das Säure-Basen-System über zahlreiche Puffersysteme, welche
der Regulation eines gleichbleibenden pH-Wertes im Blut, im Zellzwischengewebe und
innerhalb der Zellen dienen.
Werden diese Systeme jedoch über Jahre hinweg z. B. durch eine säurehaltige
Ernährungsweise an ihre Grenzen gebracht, so erschöpfen sie sich irgendwann und erste
diffuse Symptome treten auf. Dieser Zustand wird chronische, latente Übersäuerung
genannt und ist, wie der Name sagt, zunächst „latent” und nicht einfach zu diagnostizieren.
Viele Menschen kennen diesen Zustand als ständige Müdigkeit, Muskelverspannungen
und -schmerzen, Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen oder Sodbrennen – doch wird
hier selten als Ursache die latente Übersäuerung erkannt. Auch Labortests lassen keine
einfache Diagnose zu, denn der Übersäuerungsgrad in den Zellen kann nicht direkt
gemessen werden. Über eine exakt durchgeführte Diagnostik lassen sich jedoch sowohl
über das Blut als auch den Urin wertvolle Rückschlüsse auf den Säure-Basen-Haushalt
ziehen.
Hält eine latente Übersäuerung langfristig an, so werden zur Bereitstellung basischer
Substanzen Knochen und Muskelgewebe abgebaut. Durch die Ablagerung von Säuren
im Gewebe leidet der gesamte Stoffaustausch und die Stoffwechselprozesse innerhalb
der Zellen geraten ins Stocken. Dies bereitet den Boden für die heute stetig zunehmenden
sogenannten Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes, Fettleber und
vorzeitige Nierenfunktionsstörungen. Die Übersäuerung stellt somit ein häufig zu wenig
beachtetes Bindeglied zwischen unseren „modernen Zivilisationskrankheiten” und unserer
Ernährungsweise, beziehungsweise unseres ganzen Lebensstils dar.