Beatmung
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Beatmung
Klinische Beatmung
Einführung
Atmung und Beatmung
Atmung ist definiert als die vom Atemzentrum gesteuerte Ventilation (Belüftung) der Alveolen mit
Gasaustausch von Sauerstoff und Kohlendioxid. Die Inspiration beginnt durch die Erweiterung des
Thoraxraums und dem damit erzeugten negativen Druck. Die Exspiration wird durch die passive
Verkleinerung des Brustkorb-Lungenraums ausgelöst, sodass die Luft durch Überdruck ausströmen kann.
Bei einer Beatmung werden die physiologischen Mechanismen umgekehrt. Die Luft wird mit Überdruck in
die Lunge appliziert (gepumpt = Inspiration) und durch Entfallen des Druckes kann die Luft wieder
ausströmen (Exspiration).
Die Beatmung ist eine Überdruckbeatmung. Sie kann nur bei offengehaltenen Atemwegen ohne Leckagen
sicher durchgeführt werden.
Eine Indikation zur Atemhilfe/Beatmungstherapie über einen Respirator besteht immer dann, wenn bei
Spontanatmung keine ausreichende Sauerstoffaufnahme oder Kohlendioxidabgabe gewährleistet
werden kann.
Mögliche Indikatoren, die eine aktive Atemhilfe anzeigen können, sind neben den klinischen Zeichen einer
respiratorischen Insuffizienz hier dargestellt:
paCO2 und pH-Wert im Normbereich. Blut pH= Der pH-Wert des Blutes sollte bei 7,40 liegen.
der Patient soll keine Luftnot haben, seine Atemarbeit soll ihn nicht übermäßig belasten
Therapieverfahren
Die Therapieverfahren reichen von der reinen Spontanatmung über einen Respirator über die aktiven
Atemhilfen (unterstützende Verfahren) bis hin zur vollständigen Übernahme der gesamten Atemarbeit.
invasive Beatmung: Hier ist der Patient intubiert oder tracheotomiert. Eine Alternative sind sogenannte
supraglottische Atemwegshilfen, die oberhalb der Stimmritze positioniert werden (Larynxtubus).
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Beatmungsparameter
Atemfrequenz
BEISPIEL
Beträgt die Atemzykluszeit T zum Beispiel 6 s, so ergibt sich daraus eine Atemfrequenz von 10/min.
Atemzyklus
Der Atemzyklus setzt sich aus der Inspirationszeit und der Expirationszeit zusammen.
Das Verhältnis zwischen Inspirations- und Exspirationsdauer wird I:E-Verhältnis oder auch
Atemzeitverhältnis genannt.
BEISPIEL
Beträgt die Inspirationsdauer (Tinsp) 2 s und die Exspirationsdauer (Texsp) 4 s, so ergibt sich daraus eine
Atemzykluszeit von 6 s mit einer Atemfrequenz von 10/min, wobei das I:E-Verhältnis 1:2 beträgt.
Ist die Inspirationsdauer länger als die Exspirationsdauer, kommt es zu einem umgekehrten
Atemzeitverhältnis. Man spricht dann von einer IRV-Beatmung (Inversed Ratio Ventilation).
MERKE
Je nach Beatmungsgerät und/oder Software wird entweder die Inspirationsdauer + Atemfrequenz oder
das I: E + Atemfrequenz eingestellt.
Sauerstoffkonzentration
Die Sauerstoffkonzentration wird angegeben in der Einheit FiO2 (Fragment of inspired Oxygen) im
Bereich von 0,21 bis 1.0 oder in Prozent (21%–100%).
Beatmungsdrücke
Spitzendruck
Das ist der Druck, der im Atemsystem aufgebaut wird. Er ist abhängig von
Atemzugvolumen (AZV) = Tidalvolumen (VT) = Volumen, das pro maschinellem Atemhub appliziert
wird
Druckbegrenzung
Plateaudruck
Dies ist der Druck, der nach Applikation des VT gehalten wird, bis die Inspirationszeit abgelaufen ist. Bei
Einsatz einer Druckbegrenzung kann der maximale Druck gleich dem Plateaudruck sein.
Mitteldruck
Er wird ermittelt aus Spitzen- und Plateaudruck sowie dem PEEP in der abgelaufenen Zeit.
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funktionelle Residualkapazität ist das Gasvolumen, das nach einer normalen Exspiration in Ruhe noch in
den Lungen verbleibt.
Der am Respirator eingestellte PEEP ist ein „externer“ oder „ extrinsischer“ PEEP. Ein PEEP kann sich
aber auch durch eine unvollständige Ausatmung selbst aufbauen ( intrinsischer PEEP), zum Beispiel bei
obstruktiven Atemwegserkrankungen.
Δ-P
Dies ist die reine Druckdifferenz zwischen dem Spitzendruck und dem eingestellten unteren Druckniveau
(Atmosphärendruck oder PEEP).
Beatmungsvolumen
Je nach Beatmungsgerät oder Software wird das Atemminutenvolumen (AMV) oder das Atemzugvolumen
(AZV) bestimmt. Atemminutenvolumen = Volumen, das pro Minute appliziert wird. Es hängt von der Höhe
der applizierten Tidalvolumina (Atemzugvolumina) und der Atemfrequenz/Beatmungsfrequenz ab.
Atemzugvolumen = Tidalvolumen VT; Volumen, das pro maschinellem Atemhub appliziert wird.
Trigger
DEFINITION
Der Trigger ist eine Funktion im Beatmungsgerät, mit der der Patient eine Exspirationsphase beenden und
eine Inspiration einleiten kann.
Er ist die Kommunikationsstelle zwischen dem Beatmungsgerät und dem Patienten. Das Gerät kann
Spontanbemühungen durch die Auslösung des Triggermechanismus erkennen, wozu der Patient ein
gewisses Maß an Atemarbeit leisten muss (Schwelle oder Triggerempfindlichkeit). Je höher diese
Triggerschwelle eingestellt wird, umso mehr Atemarbeit muss der Patient leisten.
ACHTUNG
Ist die Triggerempfindlichkeit zu niedrig gewählt, besteht die Gefahr der Selbsttriggerung (durch geringe
Druck-, Flow- oder Volumenschwankungen im Beatmungsschlauchsystem).
Bei einigen Geräten ist die Triggerschwelle fest vorgegeben, bei anderen kann sie manuell eingestellt
werden.
Drucktrigger
Der Patient muss einen negativen Druck (Unterdruck) erzeugen, bis die Triggerschwelle erreicht wird, was
elektronische Drucksensoren des Geräts erkennen. Das zu erreichende Druckniveau bezieht sich
entweder auf den atmosphärischen Druck oder auf ein eingestelltes PEEP-Niveau.
Flowtrigger
Ein während der Exspirationsphase fließender Basisflow wird vom Gerät sowohl im in- wie auch im
exspiratorischen Kanal gemessen. Zeigt der Patient nun eine Inspirationsbemühung, so wird er das Gas
aus dem Basisflow entnehmen, was das Gerät als Flowdifferenz erkennt. Die Triggerschwelle ist nun
erreicht und die Inspiration wird eingeleitet. Der Flowtrigger bietet eine bessere Synchronisation zwischen
Patient und Gerät, reduziert die Atemarbeit und ist somit gegenüber dem Drucktrigger zu bevorzugen.
Volumentrigger
Hier dient nun ein vorgegebenes Volumen zur Triggerauslösung.
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Diese Art der Triggerung kommt bei der Beatmungsform NAVA zum Einsatz. Dabei löst der Respirator die
Atemunterstützung proportional zur elektrischen Aktivität des Zwerchfells aus. Auf der Seite
"Beatmungsformen" finden Sie weitere Informationen dazu.
Triggerlatenz
Die Zeitspanne zwischen Einatembemühungen des Patienten und der tatsächlichen Gaslieferung wird als
Triggerlatenz bezeichnet. Diese sollte im Sinne einer guten Synchronität zwischen Patienten und
Respirator so gering wie möglich ausfallen.
Der Flowtrigger hat im Vergleich zum Volumen- und Drucktrigger eine geringere Latenz und sollte
bevorzugt werden.
Neue Ansätze wie die Beatmungsform NAVA erscheinen sehr vielversprechend. Hierbei ist eine
Triggerlatenz quasi nicht mehr vorhanden, da die Zwerchfellaktivität direkt abgeleitet wird.
Flowformen
DEFINITION
Unter Flow versteht man die Geschwindigkeit, mit der das Gas in einer bestimmten Zeit verschoben wird.
Er errechnet sich aus Volumen/Zeit.
Der normale Flow liegt unter Spontanatmung mindestens bei 40–60 l/min und maximal bei 180 l/min. Es
gibt folgende Flowformen:
Konstanter Flow: Hier bleibt die Strömungsgeschwindigkeit über dem gesamten Verlauf der
inspiratorischen Flowphase gleich. Diese Verlaufsform ist typisch für die volumenkontrollierte
Beatmungsform.
Dezelerierender Flow: Ist die Strömungsgeschwindigkeit initial hoch und mit zunehmender Zeit
abnehmend, so handelt es sich um einen dezelerierenden (abnehmenden) Flow, der für die
druckkontrollierte Beatmung steht.
Akzelerierender Flow: Nimmt der Flow während der Flowphase von kleinen Werten mit zunehmender
Zeit immer mehr zu, so spricht man von akzelerierendem (zunehmenden) Flow.
MERKE
Wird die Druckanstieggeschwindigkeit zu gering gewählt, kann für den Patienten das Gefühl der
Atemnot auftreten. Bei einer zu steil eingestellten Rampe kann es für den Patienten unangenehm sein
und außerdem zu Sekretverwirbelungen führen.
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Abb. 1.2 Druck/Flowkurve einer
druckkontrollierten Beatmung.
(Grafik: Thieme Gruppe)
Das respiratorische Monitoring des beatmeten Patienten lässt sich in 3 Abschnitte untergliedern:
Kontrollmonitoring
Das Kontrollmonitoring umfasst alle Arbeiten am Respirator, die seine volle Funktionsfähigkeit
garantieren und maximale Sicherheit für den Patienten bieten. Dazu gehört auch der seitens des
Geräteherstellers vorgeschriebene Sicherheitstest nach dem Aufrüsten der Maschine. Ebenfalls
vorgeschrieben ist die Gewährleistung der manuellen Beatmungsmöglichkeit im Falle des Totalausfalls der
Maschine. Ein Beatmungsbeutel muss also immer griffbereit beim Respirator liegen.
Praxistipp
Der Beatmungsbeutel sollte immer an der gleichen Stelle deponiert werden, damit ein sofortiger Zugriff
möglich ist. Sich darüber zu vergewissern ist bei Übernahme des Patienten sinnvoll, selbst wenn er
gestern noch ganz sicher da war.
Schlauchsystem: Ist es sicher zusammengebaut? Besteht ein Zug auf oder ein Knick im
Beatmungsschlauch oder Tubus? Ist Kondenswasser im Beatmungsschlauch?
Kalibrierung: Bei einigen Respiratoren muss der Flowsensor regelmäßig abgeglüht und kalibriert
werden, da Ablagerungen v.a. nach erfolgter Inhalationstherapie zu Temperaturunregelmäßigkeiten an
den Glühdrähten und so zu Fehlmessungen führen können.
Atemgaskonditionierung: Eine regelmäßige Sichtkontrolle des HME-Filters und Wechsel des Filters
nach Angabe des Herstellers muss durchgeführt werden. Bei aktiver Befeuchtung werden Temperatur
und Wasserspiegel im Reservoir überprüft. Bei fehlendem Wasser atmet der Patient heiße, trockene
Luft, die seine Bronchialschleimhaut und das Sekret austrocknen lässt.
Dokumentation: Stimmen die in der Kurve dokumentierten Werte mit den tatsächlich eingestellten
überein?
Alarmgrenzwerte
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mit Bewusstlosigkeit und vollständiger Atemdepression gefragt.
Nach Intubation mit gewünschtem Erhalt einer Spontanatmung sowie im Weaning bekommt die
Krankenbeobachtung eine neue Nuance. Die klinische Beobachtung des Patienten muss streng
kombiniert werden mit einer kritischen Bewertung der Respiratoreinstellung, weil hier
Oxygenierung, Ventilation, Psyche und emotionales Erleben des Patienten mit Auswirkungen auf seine
Atmung (Atemfrequenz, Atemtiefe, „Hechelatmung“) in engem Zusammenhang gesehen werden müssen.
Der Patient soll die Intubation, die Atemunterstützung bzw. die Beatmung tolerieren und „mit ihr atmen“.
Gleichzeitig soll die krankheitsbedingte erhöhte Atemarbeit reduziert und der Gashaushalt normalisiert
werden. Der Patient darf also nie gegen die Maschine arbeiten oder ein Gefühl der Atemnot
entwickeln. Stress und Angst führen konsekutiv zur Sympathikusaktivierung mit erhöhtem
Sauerstoffbedarf und CO2-Produktion. Der Stress und die Atemnot werden größer. Es entwickelt sich ein
Teufelskreis, der unter allen Umständen vermieden werden muss.
Daher stellen sich im Rahmen des respiratorischen Monitorings Fragen zu Patient und Maschine als
temporäre Einheit:
Ist die Sedierung ausreichend? Toleriert der Patient den Tubus? Ist die Sedierung zu hoch, sodass sich
eine Atemdepression einstellt?
Wie sieht die klinische Situation des Patienten bzgl. Hämodynamik, Atemmechanik, motorischem
Verhalten, Bewusstseinslage, Oxymetrie, Kapnometrie und Blutgasanalyse aus?
Ist der Trigger des Respirators zur Synchronisierung von Atemanstrengung des Patienten und
Atemunterstützung durch die Maschine eingestellt?
Ist die Triggerschwelle den Atembemühungen des Patienten angepasst? Wird gleichzeitig eine
Selbsttriggerung des Respirators vermieden?
Ist die Atemunterstützung (ASB-Druck) ausreichend? Erweckt der Patient den Eindruck, dass er länger
einatmen möchte als die Maschine es ihm wegen der Umschaltkriterien im ASB-Modus ermöglicht?
Wenn möglich, ist die Einstellung der Druckanstiegssteilheit („Rampe“) der Atemzugdauer des Patienten
angepasst? Die „Rampe“ kann die nötige Zeitdauer einer Atemunterstützung beeinflussen.
Pulmonales Monitoring
Zum modernen Respiratormanagement gehört neben der Interpretation der Beatmungsmesswerte die
Auseinandersetzung mit dazugehörigem Flow, Druck und den Loops. Beide Messsysteme zusammen,
numerische Werte und Grafiken sowie die Blutgasanalysen ergeben i.d.R. ein deutliches Bild der
Lungenfunktion.
Compliance/Resistance
Beide Größen sind bedingt durch die Art des Messverfahrens nicht als tatsächliche in der Lunge
vorherrschende Werte zu betrachten. Der Verlauf dieser Größen über die Zeit ergibt aber einen
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aussagefähigen Trend über diese mechanischen Eigenschaften der Lunge, sofern Gerät, Schlauchsystem
oder Befeuchtungssystem nicht geändert werden.
Volumen/Druck
Abhängig von den lungenmechanischen Eigenschaften ist das Volumen der Freiheitsgrad (variable
Größe) im druckkontrollierten Modus und der Spitzendruck der Freiheitsgrad im volumenkontrollierten
Modus. Verringerung aber auch ggf. Vergrößerung des jeweiligen Freiheitsgrads erlaubt Rückschlüsse
über die pulmonale Situation des Patienten (Compliance, Resistance, Sekret).
Druckkurve
Diese ist in sämtlichen druckkontrollierten Modi gleich und erlaubt kaum Aussagen über
lungenmechanische Veränderungen. Bei volumenkontrollierter Beatmung sind jedoch Änderungen der
Compliance bzw. Resistance am Druckverlauf erkennbar (Ausnahmen: aktivierbare Druckregulierung bei
gleichzeitig vorliegender Volumenkontrolle, z.B. Servo 300 und EVITA 4). Bei Compliance-
Veränderungen sinkt oder steigt der Plateaudruck Pplateau und um den gleichen Wert der Spitzendruck
Ppeak . Bei Resistance-Veränderungen sinkt oder steigt der Spitzendruck durch Anstieg des Resistance-
Drucks Pres bei konstantem Plateaudruck.
Flowkurve
Das Flow-Zeit-Diagramm hat in den gängigen Beatmungsmodi entweder einen konstanten oder
dezellerierenden Verlauf. Ein konstanter inspiratorischer Druckverlauf ergibt sich ausschließlich durch
die Einstellung am Respirator und erlaubt im Gegensatz zum dezellerierenden inspiratorischen Flow
keine Aussage über lungenmechanische Veränderungen. Da die Ausatmung passiv verläuft, ist die
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exspiratorische Flowkurve bei beiden Flowvarianten gleich. Unabhängig vom inspiratorischen
Flowverlauf können sich hier typische Veränderungen ergeben, die ebenfalls Rückschlüsse über die
pulmonale Situation erlauben.
Geht die inspiratorische Flowkurve nicht auf Null zurück, reicht die Inspirationszeit nicht aus, um einen
Druckausgleich zwischen vorgewähltem Inspirationsdruck und Lunge zu ermöglichen (nur zu sehen bei
dezellerierendem Verlauf). Ursache sind hier Lungenkompartimente mit hoher Resistance und/oder
erniedrigter Compliance, die sich nur langsam öffnen.
Geht hingegen die exspiratorische Flowkurve nicht auf Null zurück, reicht die Exspirationszeit nicht für
eine Entleerung der Lunge bis zur FRC. Es liegt ein intrinsic PEEP vor, der bei IRV-Beatmung erwünscht
ist oder der für eine zunehmende Obstruktion der Lunge oder einzelner Lungenkompartimente spricht.
Die Abflachung der exspiratorischen Flowkurve, u.U. in Kombination mit einem endexspiratorischem
Restflow, spricht für eine zunehmende Obstruktion, zunehmende Sekretansammlung (abnehmender
Tubusdurchmesser durch eingetrocknete Sekrete!) oder mit Feuchtigkeit gesättigte HME-Filter.
Verschleimung in den oberen Luftwegen und im Tubus führen zu Turbulenzen, die sich als „zackiger“
Verlauf in der Flowkurve widerspiegeln.
DEFINITION
Die Pulsoxymetrie ist ein nicht invasives, fotometrisches Messverfahren zur indirekten Bestimmung des
Sauerstoffgehalts im arterialisierten Blut. Die arterielle Sauerstoffsättigung (SaO2) entspricht dem Anteil
der roten Blutkörperchen, die mit Sauerstoff beladen sind. Neben der Sauerstoffsättigung lässt sich
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außerdem die Pulsfrequenz beurteilen.
Einsatzgebiete
Die wichtigsten Einsatzgebiete der Pulsoxymetrie sind die Verlaufskontrolle Überwachung von Patienten
auf der Intensivstation oder während einer Narkose.
Durchführung
Der Patient erhält einen Clip-Sensor. Eine Leuchtdiode sendet Licht durch das Gewebe, davon wird ein
Teil absorbiert. Die Lichtmenge, die wieder aus dem Gewebe heraustritt, wird von einem Messsensor
erfasst und im Vergleich mit der ausgestrahlten Lichtmenge zur Sättigung umgerechnet. Dieser Messung
liegen die unterschiedlichen Absorptionseigenschaften von oxygeniertem (HbO2) und
desoxygeniertem (Hb) Hämoglobin im roten und infrarotem Spektralbereich zugrunde.
Die Sauerstoffsättigung gibt den Anteil des mit Sauerstoff beladenen Hämoglobins zum
Gesamthämoglobin wieder. Der Normwert liegt bei 97%. Physiologische pulmonale Shunts führen zur
geringen Beimischung von venösem zu arteriellem Blut, sodass im Normalfall 100% nicht erreicht
werden.
MERKE
Ab 93 Prozent abwärts sind kleine Senkungen der Sättigung mit hohen Abfällen des paO2 und damit des
O2-Gehalts verbunden und bedeuten eine Hypoxämie!
Die Fotometrie hat aber aufgrund vieler Fehlermöglichkeiten häufig nur hinweisenden Charakter,
sodass Veränderungen der Sättigung durch eine Blutgasanalyse verifiziert werden müssen.
Bei pathologischen Zuständen, die mit Kreislaufzentralisation einhergehen, oder bei peripheren
Gefäßerkrankungen sind durch die Minderdurchblutung der Extremitäten oder Akren oft keine
Sättigungswerte mehr ableitbar. Hier hilft nur die Beobachtung und klinische Einschätzung des
Patientenstatus und/oder die Blutgasanalyse.
Messorte:
Fingerbeeren
Erhöhtes Bilirubin, Fremdlicht und Nagellack können zur Verfälschung der Messwerte führen (falsch
niedrige Werte).
Rechtsherzinsuffizienz und venöse Stauungen durch zu fest fixierte Clips können zur venösen
Pulsation führen und einen falsch niedrigen Messwert ergeben.
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Druckstellen:
Langanhaltendes Belassen eines Clips am selben Ort erzeugt Druckstellen und Schmerz.
Ödeme: Gewebeödeme streuen das Licht. Anbringung des Clips möglichst an ödemfreien
Körperpartien.
Messamplitude. Nur eine ausreichend hohe Messamplitude in der Darstellung der Pulswelle erlaubt
eine aussagefähige Differenzierung von der Hintergrundabsorption und macht den angegebenen
Messwert glaubhaft.
DEFINITION
chronische Lungenerkrankungen
die Ventilation
die Hämodynamik
Wesentlich bei der Kapnometrie ist der endtidale (et = ausgeatmete) Atemluftanteil, da er das aus den
Pulmonalarterien in die Alveolen diffundierte CO2 enthält. Die Maßeinheit ist entweder der Partialdruck
pCO2 (mmHg) oder alternativ der Volumenanteil (Vol%). Als Faustformel für die Umrechnung gilt:
CO2-Differenz
CO2 diffundiert 23-mal „leichter“ als Sauerstoff aus den Kapillaren in die Alveolen, sodass sich ein
Konzentrationsausgleich zwischen Blut und Alveole einstellt. Daher kann der petCO2 annähernd mit dem
Partialdruck des Kohlendioxid (CO2) im arteriellen Blut (paCO2) gleichgesetzt werden.
Aufgrund des physiologischen Verhältnisses V/Q von Ventilation (V) zu Perfusion (Q) von 0,8 (alveoläre
Ventilation = 4–5 l/min, Herzminutenvolumen = 5 l/ min) besteht jedoch eine geringe endexspiratorisch-
arterielle CO2-Differenz von 5mmHg durch venöse Beimischung in das arterialisierte Blut. Um diese
Differenz (paCO2 - petCO2 ≈ 5mmHg) zu bestätigen und Abweichungen davon festzustellen, wird zu
Beginn der Kapnometrie und in regelmäßigen Abständen eine vergleichende Blutgasanalyse durchgeführt.
Eine Erhöhung dieser Differenz (paCO2>>petCO2) spricht für eine erhöhte Totraumventilation durch
MERKE
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bei deutlicher Plateauphase am Ende der Exspiration, da nur hier der endtidale Partialdruck petCO2
annähernd dem arteriellen Partialdruck pCO2 gleichgesetzt werden kann,
Partialdruck = pCO2, wird gemessen in mmHg (Normwert: 35–45mmHg) oder in Vol% (Normwert 3–5
Vol%).
Die Differenz von paCO2 zu petCO2 beträgt im Normalfall ungefähr 5mmHg, eine Erhöhung spricht für
eine Kapillarkompression oder eine Minderperfusion der Lunge.
Kapnografie: Beispiele
In der folgenden Tabelle finden Sie zur Übersicht einige Kapnografie-Kurven mit Erläuterung. Zur
Interpretation der kapnografisch ermittelten CO2-Werte ist neben der Beurteilung der Kurvenform auch
die Trendanalyse notwendig.
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Abb. 2.8 Ursache: Leckage im Schlauchsystem. Nach Fehlerbeseitigung unauffällige CO2-Kurven.
(Grafik: Thieme Gruppe)
Abb. 2.9 Ursache: z.B. Diskonnektion des Beatmungssystems. Nach Konnektion kurzzeitig erhöhte
CO2-Abatmung durch kumuliertes CO2. (Grafik: Thieme Gruppe)
Abb. 2.10 Ursache: z.B. myokardiale Depression, Herzstillstand. Der Erfolg der
Reanimationsmaßnahmen zeigt sich in der Detektion von CO2 in der Exspirationsluft. (Grafik: Thieme
Gruppe)
Abb. 2.11 Ursache: Rückatmung von CO2, z. B. bei fehlendem CO2-Absorber oder verbrauchtem
Atemkalk oder Verwendung ventilloser High-Flow-Narkosesysteme. Nach Behebung der Ursache, z.B.
Wechsel des Atemkalks, wieder inspiratorischer Abfall der CO2-Konzentration auf Null. (Grafik: Thieme
Gruppe)
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Alarmfunktionen und Apnoeventilation
Alarmfunktionen
Sauerstoffkonzentration
Entweder fest vorgegeben oder frei wählbar kann eine obere und eine untere Grenze eingestellt werden.
Apnoealarm
Ist in Geräten oft fest eingestellt und liegt zwischen 15 und 20 s. Variable Einstellungen zwischen 15 und
60 s sind möglich (Evita 4, Servo i).
Atemfrequenz
Zur Absicherung kann eine obere und untere Grenze bzw. eine Hechelüberwachung eingestellt werden.
Volumenüberwachung
Beatmungsdruck
Bei Einstellung einer oberen Druckgrenze (Stenosealarm) bricht die Maschine bei Erreichen des Drucks
sofort die Inspiration ab und geht in die Exspiration (reine Sicherheitsfunktion, damit der Patient bei
Husten oder wenn er gegenpresst nicht noch weiter mit Volumen belastet wird). Bei einigen Geräten kann
man eine Druckbegrenzung vorgeben. Sollte das Beatmungsgerät bei der Inspiration nun diese
eingestellte Grenze erreichen, wird das Druckniveau gehalten, bis die Inspirationszeit abgelaufen ist.
Außerdem können die Maschinen durch einen Druckverlust eine Diskonnektion erkennen.
Apnoeventilation (Back-up-Beatmung)
An verschiedenen Respiratoren gibt es für augmentierende Beatmungsverfahren und reine spontane
Atmungsformen eine Sicherheitsfunktion:
Sollte der Patient aufhören zu triggern, erfolgt nach einer entweder fix vorgegebenen oder frei wählbaren
Zeit (z.B. zwischen 15–60 s) ein Apnoealarm. Der Patient wird anschließend automatisch kontrolliert
beatmet (der Modus ist abhängig vom Gerätetyp). Die Apnoeventilation lässt sich an einigen
Beatmungsgeräten frei wählen (z.B. Dräger Eviten). Bei anderen Geräten (z.B. Maquet Servo i) ist die
Back-up-Beatmung immer Bestandteil der spontanen oder augmentierenden Verfahren. Ist die
Apnoeventilation ausgelöst worden, wird durch einen Triggermechanismus des Patienten der vorher
gewählte Modus wieder aktiv, selten muss der Anwender eine manuelle Bestätigung durchführen (Reset-
Taste).
Variable Parameter
Es gibt Beatmungsgrößen, auf die man in der Einstellung keinen beziehungsweise nur indirekt Einfluss
hat. Bei der druckkontrollierten Beatmung zum Beispiel wird ein Druckniveau in einer gewissen Zeit
vorgegeben. Das Volumen, das der Patient tatsächlich erhält, ist abhängig von Compliance (C) und
Resistance (R) der Lunge, also ist das Volumen in dieser Beatmungsform der variable Parameter.
MERKE
Da es keinen direkten Einfluss auf die variablen Parameter gibt, müssen sie durch Alarme begrenzt
werden, um bedrohliche Werte zu verhindern.
Der 1. Schritt ist die Inspiration, bei dem der Ventilator aktiv einen Beatmungshub ausführt.
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Im 2. Schritt findet die Umschaltung von In- zu Exspiration statt.
Der 3. Schritt ist ein passiver Vorgang, bei dem das Exspirationsventil geöffnet wird und der
Beatmungsdruck auf das Ausgangsniveau zurückgeht.
Die Umschaltung von Inspiration auf Exspiration kann durch das Volumen, den Druck, den Flow oder die
Zeit gesteuert werden. Beatmungsgeräte werden nach diesem Steuerungsprinzip klassifiziert:
Beatmungsformen
Beatmungsformen: ein Überblick
Atmungs- bzw. Beatmungsverfahren lassen sich nach dem Grad der Atemarbeit, die der Patient dabei
aufbringen muss, in 3 verschiedene Grundformen einteilen:
Spontanatmungsverfahren: Die Spontanatmung erfolgt über den Respirator, die Atemarbeit wird
jedoch vollständig vom Patienten übernommen.
MERKE
Für die Vielzahl an Atmungs- und Beatmungsformen gibt es je nach Gerätetyp und -firma eine
unterschiedliche Nomenklatur.
Bei kontrollierten Beatmungsverfahren wird die gesamte Ventilation durch den Respirator geleistet,
sodass am Respirator sämtliche Parameter eingestellt werden müssen, die für eine adäquate Beatmung
wichtig sind.
MERKE
Kontrollierte Beatmungsformen stellen für Patienten eine Zwangsbeatmung dar, sodass der Patient nur
wenige Möglichkeiten hat, auf das, was ihm „angetan“ wird, Einfluss zu nehmen. Somit werden rein
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kontrollierte Beatmungsverfahren vom Patienten meist nur dann ausreichend toleriert, wenn das eigene
Spontanatmungsvermögen durch das bestehende Krankheitsbild (z.B. durch eine hohe
Querschnittslähmung) aufgehoben ist und/oder es z.B. durch eine Analgosedierung oder Narkose
unterdrückt wird.
Bei der schwierigen Entwöhnung vom Respirator können geplante Wechsel zwischen Spontanatmung
(Trainingsphase) und kontrollierter Beatmung (Erholungsphase) möglichst ohne Sedativa das Rezept
zum Erfolg sein.
volumenkontrollierte Beatmung
druckkontrollierte Beatmung
Bei diesem Beatmungsverfahren erhält der Patient ein voreingestelltes Atemminutenvolumen (AMV)
innerhalb einer vorgegebenen Zeit mit einer festgelegten Atemfrequenz (AF). Auch der Flow kann vom
Anwender je nach Beatmungsgerät direkt oder indirekt vorgegeben werden.
Synonyme: VC-CMV (Volume Controlled Continuous Mandatory Ventilation), IPPV (Intermittent Positive
Pressure Ventilation)
Flow: Die Flussgeschwindigkeit kann bei einigen Geräten (z.B. Servo, Fa. Maquet) nicht direkt
eingestellt werden. Der erforderliche Flow wird vom Gerät automatisch anhand der Höhe des
eingestellten Atemzugvolumens (AMV: AF) und der inspiratorischen Flowphase errechnet.
I:E (Atemzeitverhältnis) oder Inspirationszeit (Tinsp oder tI) in Sekunden oder in Prozent des
Atemzyklus (z.B. Servo der Fa. Maquet).
Pausendauer (Plateauzeit) – wird je nach Gerät direkt eingestellt oder ergibt sich aus den Parametern
Flow, Frequenz und I:E (Atemzeitverhältnis)
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ohne Rücksicht auf entstehende Beatmungsdrücke (abhängig von der Resistance und Compliance der
Lunge) verabreicht. Hierdurch können zusätzliche beatmungsinduzierte Lungenschädigungen
auftreten.
Abb. 3.3 Druck/Flow-Diagramm bei einem druckkontrolliertem Atemzyklus: Der Respirator generiert
einen dezelerierenden Flow, der am Anfang der Inspiration am höchsten ist und mit zunehmender
Füllung der Lungen rasch abnimmt. (Grafik: Thieme Gruppe)
Der variable Parameter ist hier das VT (Atemzugvolumen = Tidalvolumen), wonach demzufolge
atemmechanische Veränderungen der Lunge (Compliance und Resistance) automatisch zur Änderung des
AMV (Atemminutenvolumen) führen.
Die druckkontrollierte Beatmung ist volumeninkonstant. Das Volumen ist abhängig von:
Synonyme: PC-CMV (Pressure Controlled Continuous Mandatory Ventilation), PCV (Pressure Controlled
Ventilation).
TIPP
Um ein individuell geeignetes Druckniveau zu finden, kann der Plateaudruck aus volumenkontrolliertem
Modus übernommen oder zu Beginn der druckkontrollierten Beatmung mit einem geringen Druckniveau
(ΔP von etwa 10 mbar) begonnen werden, womit ggf. anhand des gemessenen VT (Atemzugvolumen =
Tidalvolumen) der Druck höher oder niedriger titriert werden kann.
Generell sollten längere Spitzendrücke von > 30 (35) mbar vermieden werden.
AF (CMV-f)
druckkontrolliertes Niveau (je nach Gerät der maximale Druck oder das ΔP)
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Minimierung der Überdehnung von „gesunden“ Alveolen durch Limitierung des
Inspirationsdruckes auf 30–35 mbar
Verhinderung von „Pendelluft“ (Überströmen von Luft aus gut belüfteten Alveolen in
Lungenabschnitte mit „langsamen“ Lungenkompartments während der inspiratorischen Pausenphase bei
volumenkontrollierter Beatmung)
Erreichen des Alveolarenöffnungsdrucks bereits zu Beginn der Inspirationszeit; dadurch bedingt mehr
Zeit für Alveolar Recruitment (Eröffnung kollabierter Alveolen) mit nachfolgender Verbesserung
der Oxygenierung
Verbesserung der CO2-Elimination und Kompensation von Leckagen (z.B. undichter oder
ungeblockter Tubuscuff) durch eine vom Respirator automatische Flowerhöhung zur Aufrechterhaltung
des eingesellten Druckniveaus
Diese Beatmung ist u.a. an allen Evitageräten (1 – XL) der Fa. Dräger möglich.
Wird zum Beispiel bei einer Verschlechterung der Compliance der Lunge diese Grenze erreicht, werden
Atemwegsdrücke auf den voreingestellten Wert limitiert (eingestellte Inspirationszeit wird eingehalten).
Um bei druckbegrenzter Beatmung trotzdem das voreingestellte Volumen applizieren zu können, reduziert
der Respirator automatisch die Nonflowphase. Volumenkonstanz ist gewährleistet solange der Pmax über
dem Plateaudruck (Pplat) liegt. Bei einer volumeninkonstanten Beatmung wird der entsprechende Alarm
gemeldet.
Einzustellende Parameter
Bei der druckbegrenzten Beatmung müssen neben Pmax sämtliche Parameter und Alarmfunktionen der
volumenkontrollierten Beatmung (Beatmungsmodus IPPV bei Dräger Evita) eingestellt werden.
MERKE
Die Beatmungsgeräte Evita 2 dura bis Evita XL der Fa. Dräger zeigen fälschlicherweise auch im CPPV
Modus IPPV an! Der Modus IPPV Evita 1 bis XL ist primär ein volumenkontrollierter Modus.
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Abb. 3.4 Im Druck/Zeit–Diagramm kommt es zur Ausbildung eines Druckplateaus. Im Flow/Zeit–
Diagramm wird ein dezelerierender Flow erkennbar. (Grafik: Thieme Gruppe)
Der inspiratorische Flow verläuft dezelerierend. Die Höhe des inspiratorischen Druckniveaus ist variabel
und wird von Atemzug zu Atemzug automatisch an evtl. Änderungen der mechanischen Lungen/Thorax-
Eigenschaften angepasst.
Der Respirator führt bei jedem Atemzug eine Volumen-Druck-Berechnung durch und regelt den für das
eingestellte Atemzugvolumen nötigen inspiratorischen Druck bei dem folgenden Atemhub ggf. nach. Der
variable Parameter ist also das inspiratorische Druckniveau, wobei die Druckänderungen von einem auf
den nächsten Atemhub max. 3 mbar betragen können.
„Druckbegrenzung“
Das maximal erreichbare Druckniveau muss mit der „Druckbegrenzung“ festgelegt werden. Diese liegt 5
mbar unterhalb der oberen Druckgrenze (Stenosealarm), 10 mbar bei den Respiratoren (GALILEO, G5
use.) der Fa. Hamilton Medical, und sollte so niedrig wie möglich eingestellt werden.
Wird die „Druckbegrenzung“ z.B. wegen einer Verschlechterung der Lungencompliance erreicht, ist die
Beatmung volumeninkonstant, da das voreingestellte VT nicht mehr vollständig appliziert werden kann.
Der Respirator zeigt das Erreichen der „Druckbegrenzung“ und eine evtl. Volumeninkonstanz durch
entsprechende Alarme an. Der Patient wird in diesem Fall mit der eingestellten „Druckbegrenzung“ als
inspiratorisches Druckniveau und dem VT als variablen Parameter druckkontrolliert beatmet.
Verabreichung eines eingestellten Atemzug- bzw. Minutenvolumens mit eingestellter Atemfrequenz und
konstantem (minimal notwendigen) Druck (automatische Druckadaptierung)
Einzustellende Parameter
Augmentierte Verfahren
BIPAP
BIPAP stellt einerseits eine druckkontrollierte Beatmung dar, bei der der Patient jedoch parallel zu
jedem Zeitpunkt Spontanatmung leisten kann, und andererseits kann BIPAP als CPAP-System mit 2
unterschiedlich einstellbaren Druckniveaus beschrieben werden. In vom Anwender festgelegten zeitlichen
Abständen findet der Wechsel vom unteren auf das obere CPAP-Niveau und umgekehrt statt. Die
jeweiligen Drucksprünge sind mit der Spontanatmung des Patienten synchronisiert (nicht beim
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„APRVBIPAP“ der Dräger Eviten). Beim Wechsel zwischen den Druckniveaus muss vom Respirator ein
Volumen bewegt werden, das den maschinellen Anteil des AMV bildet.
Der andere Anteil der Ventilation wird von der Spontanatmungsaktivität des Patienten bestimmt.
FiO2
Je nach Gerät außerdem: druckunterstutztes Niveau (je nach Gerät der maximale Druck oder das ΔP),
Rampe, Trigger, erweiterte Alarmgrenzen (obere Druckgrenze, Atemminutenvolumen)
MERKE
Da diese Beatmungsform sich aber nicht an den Patienten adaptieren kann ( keine Synchronisation),
wird der Ventilator immer seinen Atemzug verabreichen, egal welche Atembemühungen der Patient
gerade ausführen möchte. Aus diesem Grund kommt die IMV-Beatmung in der heutigen Zeit nicht mehr
zum Einsatz, da es komfortablere Lösungen für den Patienten gibt (s. SIMV).
SIMV
Bei dieser Kombination aus Spontanatmung und kontrollierter Beatmung (Weiterentwicklung der IMV-
Beatmung) liegt der Vorteil darin, dass der Atemhub des Ventilators mit der Atembemühung des
Patienten synchronisiert werden kann. Diese Feinabstimmung soll verhindern, dass der kontrollierte Hub
während der Atemarbeit des Patienten appliziert wird.
Triggererwartungsfenster
Dem Respirator liegt ein sog. Triggererwartungsfenster fest vor (zum Beispiel 5 Sekunden) oder kann
eingestellt werden. Der maschinelle Hub wird verabreicht, wenn der Patient in diesem entsprechenden
Zeitfenster triggert. Triggert er in diesem Zeitfenster nicht, so bekommt er spätestens nach Ablauf dieser
Zeit einen kontrollierten Hub. Der Patient erhält so die Anzahl der vorgebenden kontrollierten
Atemfrequenzen (eventuell etwas zeitversetzt).
Triggert der Patient außerhalb des Erwartungsfensters, so atmet er spontan. Diese Einatembemühungen
können je nach Beatmungsgerät für den Patienten mehr oder weniger angenehm durch Nutzung einer
Rampe und/oder Druckunterstützung gestaltet werden.
MERKE
Je nach gewähltem SIMV-Modus (VCSIMV, PC-SIMV, PRVC-SIMV) bzw. Möglichkeiten des Respirators
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können die kontrollierten Anteile volumenkontrolliert, druckkontrolliert oder volumenkontrolliert/
druckkontrolliert verabreicht werden.
Einzustellende Parameter
Frequenz (um die Anzahl der kontrollierten Atemzüge einzustellen, selten ist das anstatt der CMV-
Frequenz die SIMV-Frequenz)
Inspirationszeit (z. B. tinsp, um die Länge des kontrollierten Hubes zu bestimmen) Cave: Selten muss,
um diese Vorgabe zu erreichen, eine Kombination von Parametern eingestellt werden (f und I:E bei der
Evita 2 von Dräger oder CMV-Frequenz und I:E beim Servo 300 von Maquet)
Autoflow
Das ist keine eigenständige Beatmungsform, sondern eine erweiterte Einstellungsmöglichkeit für
einige Beatmungsformen. Obwohl die Beatmungsform IPPV-Autoflow ein augmentierendes
Beatmungsverfahren ist, kann sie auch als reine CMV-Form genutzt werden.
Der Patient hat ähnlich wie bei BIPAP zu jedem Zeitpunkt (oberes und unteres Druckniveau) die
Möglichkeit, spontan zu atmen. Wird SIMV mit Autoflow gekoppelt, so kann zusätzlich eine
Druckunterstützung (ASB) eingestellt werden.
Autoflow kann mit Evita 2 dura, Evita 4 und Evita XL der Fa. Dräger durchgeführt werden.
Automode
Bei dieser Zusatzfunktion springt das Gerät nach einer vorgegebenen oder eingestellten Apnoezeit
von einer kontrollierten Beatmungsform in eine unterstützende um (nur möglich bei den
Beatmungsgeräten der Fa. Maquet ab dem Servo 300 A). Der Respirator verbleibt im
Spontanatemmodus, solange der Patient triggert. Hört die Patientenaktivität auf, schaltet das Gerät auf
die kontrollierte Beatmung um. Das Ziel besteht in einem erhöhten Komfort: Sobald der Patient z.B. nach
einer Narkose das Gerät antriggert, wird er nicht mehr kontrolliert beatmet, sondern kann seinen eigenen
spontanen Atemrhythmus aufbauen. Sollten die Narkosemedikamente aber noch etwas nachwirken, ist
eine ausreichende Ventilation durch den kontrollierten Modus gesichert. Die Sprünge des Respirators von
einer Beatmungsform in die andere geschehen ohne jeglichen Alarm.
MERKE
MMV
Während bei der SIMV das AMV anteilsmäßig zwischen Patient und Beatmungsgerät aufgeteilt wird und
damit das Volumen zu gering werden kann, ist bei der MMV-Beatmung hingegen das AMV die Größe,
die unbedingt erreicht werden muss. Erst wenn das eingestellte Mindestvolumen nicht erreicht wird
(ständige Soll/Ist-Volumen-Messung), erfolgt eine maschinelle Unterstützung. Sollte eine Differenz in
Höhe des eingestellten VT entstehen, wird ein maschineller Hub verabreicht.
MERKE
Da Atemfrequenz und inspiratorisches VT bei der MMV nicht berücksichtigt werden, kann bei einer flachen
schnellen Atmung das Soll-Volumen ohne eine ausreichende Ventilation erreicht werden, da das
Beatmungsgerät nicht zwischen Totraum- und alveolärer Ventilation unterscheiden kann. Sinnvoll
eingestellte Alarmgrenzen sind hier also besonders wichtig.
Es ist sinnvoll, MMV mit dem Zusatz Autoflow zu nutzen, um die ursprüngliche VCV-Beatmung in eine
Beatmungsform mit dezelerierenden Flow umzuwandeln.
ASV
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Durch die Vorgabe von nur 3 Einstellwerten versucht der Respirator (ausschließlich Geräte der Fa.
Hamilton Medical) für den jeweiligen Patienten das optimale Atemmuster zu finden.
Aus den Eingaben errechnet der Respirator die Minutenventilation und leitet daraus die Zielgrößen
Atemfrequenz und Atemzugvolumen ab. Anhand der sog. Otis-Formel versucht der Respirator das
optimale Atemmuster für den jeweiligen Patienten zu berechnen. Atemfrequenz und -zugvolumina
der kontrollierten Atemhübe, Inspirationszeit sowie die jeweiligen inspiratorischen Druckniveaus werden
automatisiert vom Respirator gewählt.
MERKE
Unter ASV ist keine Beatmung mit umgedrehtem Zeitverhältnis (IRV) möglich.
Einzustellende Parameter
maximaler Atemwegsdruck (10 mbar unterhalb der oberen Druckgrenze [Phigh Alarm])
Sicherheitsrelevante Alarmgrenzen wie obere und untere Volumen- und Frequenzgrenze werden vom
Respirator automatisch gesetzt, können aber zusätzlich durch den Anwender enger gefasst werden.
Die Verabreichung der kontrollierten und/oder druckunterstützten Atemhübe basiert auf dem Prinzip einer
druckkontrollierten SIMV-Beatmung (PC-SIMV), wobei die jeweiligen Druckniveaus sowohl für die
druckkontrollierten als auch für die druckunterstützten Anteile von Atemzug zu Atemzug reguliert werden.
Die Höhe der inspiratorischen Druckniveaus ist für beide Varianten identisch.
ASV fördert die Spontanatmung des Patienten, indem die kontrollierten Anteile der maschinellen
Unterstützung vom Respirator automatisiert zurückgenommen werden. Alle spontanen Atemhübe werden
druckunterstützt verabreicht. Bei noch nicht ausreichender spontaner Ventilation kompensiert ASV das
Defizit bis zum eingestellten Minutenvolumen (% minVol.) durch die Verabreichung von kontrollierten
Atemhüben (PC-SIMV).
Druckunterstützte Beatmung
Bei diesem augmentierten Beatmungsverfahren wird jeder Atemzug des Patienten in der Inspiration
mit Druck unterstützt. Dieses Druckniveau bleibt während der gesamten Einatmung konstant und der
Flow verläuft dazu dezelerierend.
AF, Verlauf (Inspirationszeit) und VT werden vom Patienten gesteuert. Wenn er inspiriert, registriert das
Beatmungsgerät dieses durch eine Druck- oder Flowveränderung (je nach eingestellter Triggerform). Es
findet nun ein Drucksprung von einem unteren Niveau (Atmosphärendruck oder auch PEEP-Niveau) auf
ein oberes Niveau statt.
Der Initialflow kann in seiner Anstiegssteilheit bei vielen Beatmungsgeräten abgemildert werden, um dem
Patienten eine angenehmere Einatmung zu ermöglichen (Rampe).
Einzustellende Parameter
druckunterstütztes Niveau (je nach Gerät der maximale Druck oder das ΔP)
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gegebenenfalls ETS, FiO2
obere Druckgrenze
Die Höhe der eingestellten inspiratorischen Druckunterstützung ist abhängig von der Compliance und
Resistance der zu beatmenden Lunge und von der Leistungskapazität der Atemmuskulatur des Patienten.
Das VT des Patienten wird nach einem Inspirationsversuch ersichtlich, sodass dazu die
Druckunterstützung vom Therapeuten reguliert werden sollte. Auch die erreichte Atemfrequenz kann
einen Aufschluss über das korrekt eingestellte Druckniveau geben.
MERKE
Ist die Unterstützung zu niedrig gewählt, so fordert man dem Patienten eine sehr hohe Atemarbeit ab, da
dieser zusätzlich die Strömungswiderstände des Trachealtubus überwinden muss.
Die Exspiration kann unterschiedlich eingeleitet werden. Sollte die obere Druckgrenze erreicht werden,
wird die Inspiration sofort abgebrochen. Wenn der Inspirationsflow einen gewissen Prozentsatz (z.B.
25%) des vorher gelieferten maximalen Flows (= 100%) unterschritten hat, wird auch das
Exspirationsventil geöffnet. Dieser Prozentsatz ist entweder fest integriert oder kann variabel eingestellt
werden (Insp.-Zyklus Ende = ETS = Expiratorische Trigger Sensitivity = Empfindlichkeit des
Ausatmungstriggers).
Spätestens nach Ablauf einer gewissen Zeit wird die Exspiration eingeleitet.
Synonyme
Assisted spontaneous Breathing (ASB), Pressure Support Ventilation (PSV), Inspiratory Pressure Support
(IPS), SPN-CPAP/PS.
Geeignet ist diese Beatmungsform für Patienten mit intaktem respiratorischem Antrieb, die eine sinnvoll
eingestellte Triggerschwelle zwar erreichen können, zu einer ausreichenden Spontanatmung aber nicht
in der Lage sind.
Das Verfahren erleichtert den Weaning-Prozess, indem das Druckniveau langsam nach unten reguliert
wird, bis der Patient ohne Unterstützung des Beatmungsgerätes auskommen kann.
Ein Nachteil von PSV ist, dass die Höhe der gewählten Druckunterstützung im klinischen Alltag vom
Anwender sehr subjektiv eingestellt wird. Dieses kann zur Folge haben, dass die gewählte Unterstützung
den aktuellen Trainingsbedarf der muskulären Pumpe oftmals gar nicht trifft. Es kann zu einem
Überangebot (Overflow) und damit einer Unterforderung der Atemmuskelatur kommen. Oder es kann zu
einer Unterversorgung (Underflow) und damit einer Überforderung der Atemmuskelatur kommen.
Grundlagen
Der Tubus bildet einen künstlichen Atemwegswiderstand, der die spontane Atmung des Patienten
belastet. Nachvollziehbar ist der Vergleich mit dem Versuch, über einen Strohhalm zu atmen. Das
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Atemgas strömt vom Beatmungsgerät durch den Tubus, wobei der Druck am Anfang des Tubus höher ist
als am Ende. Diese Differenz muss, wenn nicht vom Respirator eine Druckhilfe dafür geliefert wird, durch
eine erhöhte Atemarbeit des Patienten kompensiert werden.
Elektronische Extubation
Bei der ATC handelt es sich um eine inspiratorisch und auch exspiratorisch (Inaktivierung möglich)
wirksame Atemhilfe, durch die der Strömungswiderstand des Tubus oder der Trachelkanüle kompensiert
werden kann. Somit wird dem Patienten die Atemarbeit zur Überwindung dieses zusätzlichen
Widerstandes abgenommen und ihm das Gefühl vermittelt, ohne Tubus zu atmen („elektronische
Extubation“).
Der Zusatz ATC ist u. a. aktivierbar in Geräten der Fa. Dräger und Hamilton. Es eignen sich für die
Anwendung sämtliche druckorientierten Beatmungsformen, vorrangig natürlich die Formen, in denen
Spontanatmung stattfinden soll.
Strömungswiderstand
Die Länge besitzt, selbst bei gekürztem Tubus, keinen wesentlichen Einfluss auf den
Strömungswiderstand. Außer von den „festen“ Eingaben, wie z.B. der Tubusgröße, ist der
Strömungswiderstand wesentlich von der Höhe des aktuellen Gasflusses abhängig.
Einzustellende Parameter
Durchmesser in mm
FiO2
PPS
PPS ist eine Variante der Druckunterstützung. Hier erfolgt proportional zu der momentanen
Anstrengung, die der Patient bei der Einatmung leistet, eine variable Druckunterstützung. Ist der
inspiratorische Kraftaufwand hoch, bekommt der Patient bedarfsgerecht auch ein höheres Druckniveau.
Ist er entsprechend niedriger, erfolgt proportional zum geleisteten Kraftaufwand eine geringere
inspiratorische Druckunterstützung. Auch im druckunterstützten Modus kann durch eine Erhöhung der
Einatmungsanstrengung ein größeres Atemzugvolumen generiert werden. Der vom Gerät gelieferte
Hilfsdruck bleibt allerdings konstant.
MERKE
Mit PPS wird der Respirator zu einem künstlichen, vom Patienten über seine Einatemanstrengung
gesteuerten Atemhilfsmuskel, der zu jedem Zeitpunkt der Inspiration einen gewissen prozentualen Anteil
der Atemarbeit des Patienten übernimmt.
Da die Atemmuskelaktivität (Atemarbeit) in der klinischen Routine noch nicht direkt messbar ist,
orientiert sich PPS an 2 Parametern, die indirekt Indikatoren für die Muskelaktivität sind: am
eingeatmeteten Atemgasfluss und am eingeatmeteten Volumen.
NAVA
NAVA ist eine neuronal gesteuerte Beatmungsform. Dabei unterstützt das Beatmungsgerät die
Inspiration proportional zur elektrischen Aktivität des Zwerchfells (Edi). Da diese durch neuronale
Feedbackmechanismen moduliert wird, regelt der Patient quasi selbst das Ausmaß der
Beatmungsunterstützung.
NAVA kann als sinnvolle Weiterentwicklung der druckunterstützen Beatmung verstanden werden.
Die abgeleiteten elektrischen Signale sind direkt für den Beginn und auch das Ende (sobald die
elektrische Aktivität unter 70% des Spitzenwertes abfällt) der Inspirationsbemühung verantwortlich.
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Dementsprechend entfallen die Probleme konventioneller Trigger und Abschaltkriterien (wie z.B. Trigger
delay), da die Synchronisation zwischen Spontanatmungsbemühung des Patienten und Gasfluss des
Respirators nahezu verzögerungsfrei erfolgt.
BIPAP-Formen
CMV-BIPAP
Bei fehlender Spontanatmung findet eine druckkontrollierte Beatmung durch den zeitlichen
Wechsel zwischen unterem und oberem Druckniveau statt.
SIMV-BIPAP
Der Patient atmet nur auf dem unteren Druckniveau spontan. Der Wechsel vom unteren auf das obere
Niveau erfolgt synchronisiert mit der Spontanatmung des Patienten (nicht beim Modus „APRV-BIPAP“).
GENUINER-BIPAP
Der Patient atmet auf beiden Druckniveaus spontan. Der Wechsel vom unteren auf das obere Druckniveau
und umgekehrt ist mit der Spontanatmung des Patienten synchronisiert (nicht beim Modus „APRV-
BIPAP“). Parallel zur Spontanatmung des Patienten erfolgt eine druckkontrollierte Beatmung.
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Abb. 3.8 GENUINER-BIPAP. (Grafik: Thieme Gruppe)
CPAP
Beide Druckniveaus sind vollständig angeglichen. Der Patient atmet auf einem CPAP-Niveau und
übernimmt die gesamte Atemarbeit.
Spontanatmung-CPAP/Peep
Bei CPAP (Continuous Positive Airway Pressure) wird positiver Druck auf die Atemwege des
Patienten ausgeübt und über den gesamten Atemzyklus kontinuierlich gehalten. Der positive
Atemwegsdruck kann über Tubus/Trachealkanüle oder über eine dicht sitzende Gesichts- oder
Nasenmaske angewendet werden. Der Atemwegsdruck wird als PEEP (Positive Endexpiratory Pressure
= positiver Druck am Ende der Exspiration) oder als CPAP-Niveau bezeichnet.
Masken-CPAP wird mit speziellen CPAP-Geräten durchgeführt, die mit einem relativ hohen,
kontinuierlichen Gasfluss arbeiten (High-Flow-CPAP = Continuous-Flow-CPAP). High-Flow-CPAP kann auch
bei intubierten/tracheotomierten Patienten angewendet werden.
Abb. 3.10 Während der Inspiration strömt Luft/Sauerstoff aus den Wandanschlüssen über einen
elastischen Reservoirbeutel zum Patienten. (Grafik: Thieme Gruppe)
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Abb. 3.11 Während der Expiration entweicht die Luft über ein PEEP-Ventil. Gleichzeitig füllt sich der
Reservoirbeutel wieder mit Luft/Sauerstoff. Der hohe Flow hält einen gleichbleibend positiven Druck
aufrecht. (Grafik: Thieme Gruppe)
Durch die Anwendung von CPAP werden Atemwege und Alveolen am Ende der Exspiration leicht gebläht
gehalten. Das verringert den Kollaps von Alveolen, der vor allem in der Exspiration auftritt, und erhöht
die funktionelle Residualkapazität (FRC).
Dies hat bei Patienten mit Belüftungsstörungen positive Wirkungen zur Folge:
Mitunter kann Masken-CPAP Patienten eine invasive Beatmung ersparen. Besonders oft ist dies der Fall
bei Patienten mit einem Lungenödem, deren pulmonale Situation sich unter einer diuretischen und
kreislaufstabilisierenden Therapie rasch bessert. Bei pulmonal gefährdeten Patienten wird CPAP auch
prophylaktisch zur intermittierenden Atemtherapie angewendet, z.B. nach thorakalen und
abdominellen Eingriffen.
TIPP
Probieren Sie es einmal an sich selbst aus, wie es sich anfühlt, Mund und Nase durch eine Maske
"verschlossen" zu bekommen. Stellen Sie sich vor, wie das für einen Menschen ist, der zudem unter
Luftnot leidet. Es ist besonders wichtig, dem Patient vorher alles genau zu erklären, ihn darüber zu
informieren, dass die Maske nur für einen kurzen Moment unangenehm ist, ihm aber schnell Erleichterung
schafft, wenn sein Sauerstoffwert ansteigt.
MERKE
Patienten mit CPAP-Therapie dürfen nicht allein gelassen werden. Eine Ausnahme ist der mobile, sitzende
Patient, der die Maske notfalls selbst entfernen kann.
Kontraindikationen
Eine nicht-invasive Beatmung erfolgt über Masken (nasal, nasal-oral, fullface), einen Helm oder
sogenannte „ Nasal Prongs“.
Prinzipiell kann die nicht-invasive Beatmung der invasiven nahezu gleichgestellt werden. Mögliche
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Beatmungsformen sind CPAP, BIPAP, CMV; druckunterstützte Beatmung (ASB).
MERKE
Die nicht-invasive Beatmung kann zur Nahrungsaufnahme und zum Sprechen bei Bedarf unterbrochen
werden. Bessert sich die Situation, kann der Patient Pausen einlegen.
Indikationen
kardiales Lungenödem
Asthma
neuromuskuläre Erkrankungen
Postextubationsphase
hypoxämisches Lungenversagen
Weaning
Palliativsituationen
Komplikationen
Durchführung
Patienten an Maske gewöhnen: Maske zunächst kurze Zeit per Hand aufsetzen oder Patienten selbst
halten lassen
bei guter Akzeptanz und dichtem Sitz Maske mit Bandkonstruktion am Kopf befestigen
Beatmungsparameter einstellen: Inspirationsdruck (PSV) zunächst auf 10–12 mbar, bei Bedarf
schrittweise auf 20–30 mbar erhöhen; PEEP 5 mbar; FiO2 nach Bedarf
Beobachten, ob der Patient größere Menge Luft verschluckt (Meteorismus?), ob sich die Dyspnoe
bessert, die Atemfrequenz beruhigt
Abbruchkriterien
Intoleranz
keine Verbesserung der Klinik (Vigilanz, Dyspnoe, Agitation, Atemarbeit, Tachypnoe usw.)
hämodynamische Instabilität
schwere Sekretretention
schwere Aerophagie
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Auftreten von Komplikationen
der Patient seine Atemwege nicht selbst schützen bzw. reinigen kann (mangelnde Sekretclearance,
drohende Aspiration, fehlende Schutzreflexe),
eine tiefe Analgosedierung notwendig ist (Verbrennung, große OP, Hirndruck) oder
die Schwere der Erkrankung eine NIV unmöglich macht (ARDS, schwere Sepsis, Multiorganversagen).
erhaltene Kommunikationsfähigkeit
Druckschädigungen durch den Tubus, die Trachealkanüle und den entsprechenden Cuff
MERKE
Kardiovaskuläre Nebenwirkungen
Der unphysiologisch erhöhte intrapulmonale Druck führt am Herzen zu einem erhöhten Druck im rechten
Vorhof. Dadurch erniedrigt sich das Druckgefälle zwischen Vorhof und dem peripheren Venensystem.
Somit nimmt der Sog bei der Inspiration zum Herzen ab, es kommt zu einem verminderten venösen
Rückstrom bei gleichzeitiger Reduktion des Herzzeitvolumens.
MERKE
Die Auswirkungen durch den erhöhten inspiratorischen Druck auf das Kreislaufsystem können durch eine
zusätzliche Erhöhung des exspiratorischen Drucks (PEEP) noch verstärkt werden.
Renale Nebenwirkungen
Durch die maschinelle Beatmung mit Erhöhung des PEEP kann es zu einer verminderten Diurese und
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einer abnehmenden Natriumausscheidung kommen.
Zerebrovaskuläre Nebenwirkungen
Eine Abflussbehinderung in den Jugularvenen kann zu einem erhöhten Hirndruck (ICP) führen, was bei
Patienten mit einer Vorschädigung am Gehirn (z.B. Schädelhirntrauma) besonders zu beachten ist. Die
maschinelle Beatmung kann außerdem die zerebrale Durchblutung vermindern.
Gastrointestinale Nebenwirkungen
Durch die Abnahme des Herzzeitvolumens wird der Magen-Darm-Trakt weniger durchblutet, was zu
verminderter Passage und abgeschwächter Peristaltik führt. In der Folge können eine
Refluxerhöhung sowie eine Nahrungsunverträglichkeit auftreten.
Pulmonale Nebenwirkungen
ventilatorassoziierte Pneumonie
Barotrauma
Volutrauma
Maßnahmen
lungenprotektive Beatmung
herzkreislaufwirksame Medikamente
Volumengabe
Diuretika
ACHTUNG
Die maschinelle Beatmung hat durch den erhöhten intrapulmonalen Druck eine Reihe von
ungewünschten Nebenwirkungen.
Ventilatorassoziierte Pneumonie
Die endotracheale Intubation und maschinelle Beatmung erhöhen das Risiko der nosokomialen
Pneumonie erheblich. Die Erreger können durch Aspiration, Inhalation oder über den Blutweg in die
normalerweise sterilen unteren Atemwege gelangen. Oft handelt es sich um aerobe, gramnegative
Bakterien.
MERKE
Maßnahmen
30°-Oberkörperhochlagerung
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strenge Indikation zur Intubation, wenn möglich oral
frühzeitige Extubation
Durch die maschinelle Beatmung bedingte Schäden an der Lunge werden auch bezeichnet als VILI
(Ventilator-induced Lung Injury) oder VALI (Ventilator-associated Lung Injury).
Die maschinelle Ventilation stellt selbst einen Risikofaktor für die Entwicklung eines ARDS dar. ARDS =
Acute Respiratory Distress Syndrome = akutes Atemnotsyndrom
Volutrauma
Durch zu hoch verabreichte Atemzugvolumina (Tidalvolumina VT) kann es zu einer Schädigung der
Lunge kommen. Es entsteht ein diffuser Alveolarschaden durch eine Überdehnung der
Alveolarwand. Besonders davon betroffen sind Lungenareale mit normaler Compliance.
Die Atemzugvolumina zur lungenprotektiven Beatmung müssen auf 5–6ml/ kgKG beschränkt werden.
Barotrauma
Durch zu hoch gewählte Beatmungsdrücke werden das Atemwegs und Alveolarsystem der Lunge
geschädigt. Im schlimmsten Fall kann es durch Zerreißen der Membranen zu einem Pneumothorax
kommen.
Oxytrauma
Wird eine zu hohe Sauerstoffkonzentration (von über 60%) über einen längeren Zeitraum (Tage)
gegeben, kann sich eine Sauerstofftoxizität entwickeln. Dabei kann es zur Bildung von
Respirationsatelektasen mit Schädigung der Alveolarepithelien und Kapillarendothelien kommen.
Dieses führt zu einer Zunahme von Ödemen mit veränderter Membranpermeabilität. Weiterhin wird
Surfactant zerstört, Sauerstoffradikale werden gebildet und die mucoziliäre Clearance nimmt ab.
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Beachten Sie:
Das Sicherstellen einer ausreichenden Oxygenierung hat oberste Priorität (paO2 = 60–70mmHg, SaO2
90–92 %).
Es gibt keine sicheren Grenzen für FiO2 und die Dauer der Exposition.
Atelektrauma
Durch gehäufte Wiedereröffnung kollabierter Lungenabschnitte kann die Lunge geschädigt werden. Bei
einem zu niedrig gewählten PEEP-Niveau kann es zu einer nicht symmetrischen Dehnung der
Alveolen während der Inspiration kommen. Die Folge wäre der partielle Kollaps von Alveolen am Ende
der Exspiration. Es bilden sich so Areale, die ventiliert und nicht ventiliert sind. Zwischen diesen Arealen
können enorme Scherkräfte auftreten, die zu Epithelschäden und damit zu Entzündungsreaktionen führen
mit Surfactantzerstörung und Biotrauma.
Aber auch sehr hohe PEEP-Niveaus können zu Überblähung und Schädigung gesunder
Lungenbereiche und zur Belastung anderer Organsysteme führen.
Beachten Sie:
Für den jeweiligen Patienten sollte ein individueller PEEP gefunden werden (lungenprotektive
Beatmung).
Biotrauma
Die maschinelle Ventilation kann den Einstrom von neutrophilen Granulozyten sowie die
Freisetzung von Zytokinen induzieren, welche wiederum lokale und systemische
Entzündungsreaktionen auszulösen vermögen. Dadurch kommt es zur Bakterientranslokation und
Mediatorenfreisetzung.
Beachten Sie:
Ein zu hoher Flow kann Sekret aufwirbeln und dieses dann Alveolen verschließen.
Vorgehen
Druckkontrollierten Beatmungsmodus wählen (bei den Dräger Eviten eignet sich besonders der Modus
APRV-BIPAP).
Inspirationsdruck auf 40 mbar für 5–10 Atemhübe erhöhen, bei gleichzeitiger Erhöhung des PEEP (s.u.).
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Nach der Applikation der kurzen Folge dieser hohen Inspirationsdrücke wird der Druck sofort auf
moderate Bereiche (30–35 mbar) reduziert, bevor bei unzureichendem Erfolg ein Manöver auf
nächsthöherer Druckstufe (bis max. 60 mbar) erfolgt.
Der erforderliche Gesamt-PEEP (externer PEEP + Auto-PEEP) von 15–25 mbar wird durch den extern
eingestellten PEEP und durch eine Erhöhung der Atemfrequenz und/oder IRV erzeugt.
Die Messung des arteriellen Sauerstoffpartialdrucks sollte nach jedem Eröffnungsversuch, idealerweise
kontinuierlich erfolgen (mit intravasalem Online- Monitoring). Die Lunge ist vollständig eröffnet, wenn
der Oxigenierungsindex PaO2/bei FIO2 1,0 > 450mmHg erreicht wird. Damit ist der Alveolar-
Öffnungsdruck bestimmt.
Nach dem erfolgreichen Rekrutierungsmanöver wird der Inspirationsdruck wieder zügig auf 30–35 mbar
reduziert.
Anschließend werden sowohl Inspirationsdruck als auch das PEEP-Niveau langsam in 1–2 mbar-
Schritten reduziert, bis ein erneuter PaO2-Abfall das Erreichen des kritischen Verschlussdrucks anzeigt,
es kommt zum erneuten Alveolarkollaps.
Es folgt ein erneutes Rekrutieren der Lunge mit dem ermittelten Eröffnungsdruck. Der Gesamt-PEEP
muss auf 2 mbar über den ermittelten Alveolar-Verschlussdruck geregelt werden.
Es sollte beim Patienten mit akutem Lungenversagen nun eine lungenprotektive Beatmung erfolgen
Bei eröffneter Lunge kann jetzt eine deutliche Reduktion der FiO2 erfolgen. Sämtliche Alarmgrenzen
sollten nach einem Eröffnungsmanöver wieder sinnvoll eingestellt werden.
MERKE
Wegen seiner Invasivität ist insbesondere mit hämodynamischen Nebenwirkungen zu rechnen. Bei
hämodynamisch instabilen Patienten, COPD-Patienten (Emphysemblasen!), ausgeprägter Lateralisation
des ARDS sowie im kindlichen ARDS (Rechtsherzversagen!) soll das Eröffnungsmanöver nicht
angewendet werden.
Lungenprotektive Beatmung
Eine lungenprotektive Beatmung erfolgt mit kleinstmöglicher Druckamplitude (ΔP), niedrigem VT (5– 6
ml/kgKG), begrenzten Spitzendrücken (30–[35] mbar) und hoher AF (20–30/min).
APRV ist ein Beatmungsmodus, der hauptsächlich die Exspiration und nicht die Inspiration unterstützt. Es
wird ein vorgewählter Atemwegsdruck erzeugt, auf dem der Patient spontan atmen kann. Dieses
Druckniveau wird intermittierend für eine kurze Zeit erniedrigt ("pressure release"), um die Ausatmung
bzw. CO2-Elimination zu unterstützen.
Weaning
DEFINITION
Weaning (engl. „to wean“) bedeutet entwöhnen und meint die Entwöhnung vom Beatmungsgerät und die
Wiederherstellung der Spontanatmung.
Der prägende Satz „Weaning beginnt mit der Intubation“ macht die Frage zum Anfang dieser
Abtrainierung überflüssig.
Weaning findet in den Kliniken variantenreich statt. Wichtig ist, dass jede Abteilung ein eigenes Konzept
entwickelt und dieses vom gesamten Team verfolgt wird. Das soll nicht bedeuten, dass die Individualität
des Patienten verlorengeht.
Der Patient ist erweckbar: RASS von 0 bis 1. RASS =Richmond Agitation Sedation Scale
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Der Krankheitszustand des Patienten lässt die zusätzliche Belastung der Entwöhnung zu.
Der Patient besitzt einen ausreichenden Atemantrieb, ist in der Lage, spontan zu atmen und ist
schmerz- und angstfrei, möglichst fieberfrei und hat bei geplanter Extubation sichere Schutzreflexe.
Von sehr großer Bedeutung ist eine engmaschige Beobachtung des Patienten besonders in der
Anfangsphase des Weanings.
MERKE
Für ein erfolgreiches Weaning ist wichtig, dass der Patient nie in den Zustand der Erschöpfung gerät.
Tachypnoe
Schaukelatmung
Kaltschweißigkeit
Tachykardie
Hypertonie
Entgleisung im Säure-Basen-Haushalt
MERKE
Da vor Beginn eines Entwöhnungsversuchs oft die Analgosedierung reduziert wird, können diese
auftretenden Symptome auch Entzugserscheinungen sein.
Kontinuierliches Weaning
Bei der kontinuierlichen Entwöhnung folgt der kontrollierten Beatmung eine augmentierte Beatmung,
bis der Patient dann spontan atmet (entweder extubiert – gegebenenfalls mit nicht invasiver
Unterstützung – oder mit T-Stück an der Trachealkanüle). Mithilfe der augmentierten
Beatmungsverfahren soll die Atemmuskulatur entlastet werden, bis die Ursachen der respiratorischen
Probleme behoben sind und die Lunge wieder suffizient arbeiten kann.
Der Übergang in die verschiedenen Beatmungsformen soll fließend sein und der Patient soll im Verlauf
des Weanings immer mehr Atemarbeit übernehmen, bis er wieder völlig selbstständig atmen kann.
Diskontinuierliches Weaning
Bei der diskontinuierlichen Entwöhnung ist der Übergang von der kontrollierten zur spontanen
Beatmung abrupt und wird deshalb auch „Hau-Ruck-Verfahren“ genannt. Sie besteht aus einem
Wechsel zwischen kontrollierter invasiver Beatmung beziehungsweise nicht invasiver Beatmung und
Spontanatmung ohne Unterstützung durch das Beatmungsgerät. Ist der Patient in der Lage, spontan zu
atmen, wird die kontrollierte Beatmung unterbrochen und dem Patienten wird nur Sauerstoff („feuchte
Nase“, Aqua-Pack) angeboten. Diese Beatmungspause ist zeitlich zwischen Minuten und 1–2 Stunden
möglich, je nach Anzeichen des Patienten.
Zeigt der Patient unter seiner Spontanatmung keine Erschöpfungsanzeichen (Unruhe, Tachykardie,
Hypertonie, Stress) ist von einer problemlosen Extubation auszugehen. Bietet der Patient dagegen
klinische Zeichen einer respiratorischen Erschöpfung, so ist von einer langwierigen Weaning-Phase
auszugehen.
Dieses Verfahren ist das Mittel zur Entwöhnung von "Problemfällen" (COPD, Zustand nach
Langzeitbeatmung, neurogene Störungen).
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Vorgehen
Weaning: Dokumentation
Weaning-Protokoll
Dokumentationsprotokolle erleichtern durch eine genau geplante
Vorgehensweise den Weaning-Prozess.
Weaning-Verlaufsprotokoll
Sollten die Voraussetzungen für eine spontane Atmung gegeben sein, so plant man für den Tag die
Intervalle für die Belastungsphase des Patienten.
Man fängt als Beispiel mit 10 min Spontanatmung an, macht 2 Stunden Pause mit kontrollierter
Beatmung, dann wieder 10 min Spontanatmung mit anschließender 2-stündiger Pause.
Abends werden der bisherige Verlauf, die Toleranz und die Beobachtungskriterien (Kreislauf,
Atemmuster, Erschöpfungsanzeichen) analysiert und der Plan für den nächsten Tag festgelegt. Dabei
können sich die Spontanphasen reduzieren (zu hohe Atemfrequenzen) oder verlängern (bei niedrigen
Atemfrequenzen).
Falls die vorgegebenen Zeiten nicht eingehalten werden können, sollte der Grund für den Abbruch
dokumentiert werden.
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Abb. 5.2 (Quelle: Thieme Gruppe)
Literatur
Larsen R. Anästhesie und Intensivmedizin für die Fachpflege. 9. Aufl. Berlin, Heidelberg: Springer; 2016
Ullrich L., Stolecki D. Intensivpflege und Anästhesie. 3. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2015
Quelle
Der Kurs beruht auf den Kapiteln 8.2, 8.4 und 8.5 des Buches "Intensivpflege und Anästhesie" mit
folgenden Autoren:
Ralf Vonier, Fachkrankenpfleger für Intensivpflege und Anästhesie, Klinikum Dortmund gGmbH
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