Mag Mig
Mag Mig
Mag Mig
Aus Sicht des Mechanisierungsgrades sind beide Prozesse, MIG und MAG, in folgenden Varianten
einsetzbar:
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- teilmechanisch;
(Zusatzvorschub mechanisch, Brennerführung und Werkstückhandhabung manuell)
- vollmechanisch;
(Zusatzvorschub und Brennerführung mechanisch, Werkstückhandhabung manuell)
- automatisch;
(Zusatzvorschub, Brennerführung und Werkstückhandhabung mechanisch).
2. Schweißanlagen
2.1 Aufbau von MSG-Anlagen
Der prinzipielle Aufbau einer Schutzgas-Schweißanlage ist in Bild 2 dargestellt. Die einzelnen Sys-
temkomponenten wie Drahtvorschub, Schutzgasversorgung, u. s. w. können in einem Gehäuse ein-
gebaut oder auch als separate Systeme aufgebaut werden. Wichtig ist, dass sowohl der Draht (richti-
ger die Drahtelektrode),
der Schutzgasschlauch,
als auch ein Pol der
Stromzuführung in einem
Schlauchpaket zum
Brenner geführt werden.
Je nach Schweißleistung
ist sogar eine zusätzliche
Wasserkühlung des
Brenners erforderlich,
deren Schläuche eben-
falls durch das
Schlauchpaket geführt
werden müssen (Hin-
und Rücklauf). Ist ein
Brenner nicht wasserge-
kühlt, so übernimmt das
Schweißschutzgas die
kühlende Wirkung, auf-
grund der geringeren
Wärmeabfuhr des Bild 2: Aufbau einer Schutzgas-Schweißanlage
Schutzgases kann aber
nur mit geringeren Leistungen geschweißt werden. Vorteile der Gaskühlung ergeben sich bei manu-
eller Brennerführung (teilmechanischem MSG-Schweißen), da diese Brennersysteme in der Regel
leichter als wassergekühlte Varianten sind.
konventionelle,
thyristorisierte oder Triac-gesteuerte,
analoge, transistorisierte,
elektronische (primär, sekundär, hybrid)
Stromquellen. Für Stromquellen beim MSG-Schweißen wird auch häufig der Begriff „Schweißgleich-
richter“ verwendet, da zum MSG-Schweißen ein konstanter bzw. gepulster (modulierter) Gleichstrom
erforderlich ist. Bei einer Belastung des Leistungsteils (höhere Stromentnahme) sinkt die Spannung
nur geringfügig (etwa 0 – 5 V / 100 A). Man spricht von einer Konstantspannungs- oder CP-Strom-
quelle (CP = Constant Potential). Diese nur leicht fallende statische Strom-Spannungskennlinie ist
notwendig, um in allen Betriebszuständen eine konstante Lichtbogenlänge zu gewährleisten.
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ben, kann auf eine aufwendige Kühlung der Transistoren verzichtet werden, der Wirkungsgrad dieser
Stromquellen liegt auf gleichem Niveau wie der von primär getakteten Stromquellen.
Wie bei analogen Stromquellen wird der Drehstrom reduziert und anschließend gleichgerichtet, Bild 7.
Die Schalttransistoren haben wie ein Lichtschalter nur zwei Zustände – Ein oder Aus. Die
Schaltfrequenz kann aber sehr hoch sein (20 – 100 kHz). Wird am Schweißlichtbogen ein hoher
Strom benötigt, so werden die Schalttransistoren eine lange Zeit eingeschaltet und nur für eine kurze
Zeit ausgeschaltet.
Der mittlere Strom,
der sich durch eine
nachgeschaltete
Induktivität bildet, ist
hoch. Wird niedriger
Schweißstrom
benötigt, so wird
dementsprechend
das Tastverhältnis
geändert (kurze
Einschaltzeit und
lange Ausschaltzeit). Bild 7: Aufbau einer sekundär getakteten Stromquelle
Die Zeit für das
Ändern des Schweißstroms als Antwort auf Einstellgrößen, Regelvorgänge oder Lichtbogeneinflüsse
ist sehr schnell und vorzugsweise von der Taktfrequenz und der Induktivität im Schweißstromkreis
abhängig. Bei einer Taktfrequenz von 100 kHz kann der Schweißstrom nach 1 us (nur Taktfrequenz,
ohne andere Einflüsse) geändert werden. Auch wenn die Vorgänge im Lichtbogen sehr schnell sind,
können die Stromquellen darauf reagieren. Sekundär getaktete Leistungsteile besitzen sehr gute
dynamische Leistungsreserven und eignen sich daher besonders gut für eine vollmechanische
Fertigung. Aufgrund ihres großen (schweren) Transformators sind sie schlecht zu transportieren.
Der etwas komplexere Aufbau dieser Anlagen ergibt beim Hersteller keine Mehrkosten, da bei Trans-
formator und Drossel aufgrund hoher Taktfrequenzen kleine Bauteile und somit Gewicht und Kosten
reduziert werden. Die sehr kleine Bauweise, das geringe Gewicht und der hohe Wirkungsgrad sind die
größten technischen Vorteile dieses Stromquellentyps.
Nachteilig ist der komplexere elektronische Aufbau eines Inverters, der eine Reparatur/Wartung durch
den Kunden in vielen Fällen unmöglich macht. Des weiteren belasten Inverter das Versorgungsnetz
extrem hoch mit Oberwellen. Ab 2001 können die Stromversorger (EVU) den Anschluß dieser Geräte
an ihr Stromnetz gemäß Norm EN 61000-3-2/-3-12 ablehnen. Abhilfe schaffen in diesen Fällen nur
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eigene Trafo-Stationen oder aktive Filter (PFC = Power Factor Correction), wodurch aber die Ge-
wichts- und/oder Kostenvorteile der Invertertechnologie aufgehoben werden. Während sekundär ge-
taktete Stromquellen für alle Netzspannungen von 200 bis 575 Volt lieferbar sind, ist dies für Inverter
nicht möglich. Von entscheidender Bedeutung kann die geringe Leistungsreserve von Invertern ober-
halb ca. 450 A/ 60% ED sein.
Automatisierbarkeit Nein Ja Ja Ja
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2.3 Drahtförderung
Beim MIG/MAG-Schweißen wird die Drahtelektrode von der Spule abgerollt und von einer Drahtvor-
schubeinheit durch ein mehrere Meter langes Schlauchpaket bis zum Stromkontaktrohr im Brenner
geschoben. Aus dem Kontaktrohr muss
die Drahtelektrode mit absolut gleich-
mäßiger Geschwindigkeit austreten,
um ein gutes Schweißergebnis zu er-
reichen. Ein Abbremsen des Drahtes
verlängert den Lichtbogen und kann im
Extremfall zu einem Zurückbrennen bis
zum Stromkontaktrohr führen. Ein un-
gleichmäßiger Drahtvorschub (Stottern)
führt zu Kurzschlüssen beim
Schweißen und damit zu einer ver-
stärkten Spritzerbildung. Die Drahtför-
dereinheit verwendet in der Regel ge-
härtete Rollen, in die eine keilförmige
oder bei weichen Drähten eine dem
Drahtdurchmesser angepasste Nut
eingearbeitet ist. Dabei kann eine Rolle
oder auch mehrere Rollen angetrieben
werden. Am meisten verbreitet, für
einfache Anlagen, sind Drahtvorschub-
geräte mit einer angetriebenen Rolle.
Bei mechanisiertem Einsatz haben sich
bis zu vier angetriebene Rollen be-
währt. Werden sehr weiche Drähte
gefördert oder sehr lange Schlauchpa-
kete eingesetzt (hoher Reibungswider-
stand!), so ist es oftmals nicht möglich
den Draht mit Hilfe des Vorschubsys-
tems bis zum Brennersystem zu schie-
ben (Push-System), die Drähte würden
ausknicken. In solchen Fällen gibt es
zusätzliche Drahtvorschubsysteme die
direkt am Brenner befestigt sind und
den Draht aus dem Schlauchpaket
ziehen, während der hintere Vor-
schubmotor den Draht in das
Schlauchpaket schiebt (Push-Pull-
Systeme). Bei längeren Distanzen, die
mit einem Schlauchpaket überbrückt
werden müssen, ist es auch möglich Bild 9: Beispiele unterschiedlicher Drahtantriebs-
mit Hilfe von Zwischenantrieben eine systeme für unterschiedliche Distanzen
konstante Drahtförderung zu gewähr-
leisten. Einen kleinen Überblick über die unterschiedlichen Systeme zeigt Bild 9.
Im unteren Teilbild von Bild 9 ist eine Stromzufühung zum Koffer von bis zu 30 m eingetragen. Es ist
darauf zu achten, dass die Leitung einen elektrischen Widerstand darstellt und die Schweißspannung
entsprechend angepasst werden muß, wenn vorher eine kurze Zuleitung angeschlossen war. Werden
die 30 Meter Kabel anschließend nicht mehr benötigt, sind die Stromzuführungen wieder gegen kür-
zere auszutauschen. Keinesfalls sind die 30 m Kabel in Schlaufen aufzuwickeln, dies wäre dann eine
Spule (Induktivität!) die beim Schweißen z. B. mit einem Impulslichtbogen zu katastrophalen Schweiß-
verhalten führen würde. Die Induktivität verringert den Stromanstieg, was dazu führen kann, dass
keine Tropfenablösung durch den Impuls mehr möglich ist.
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Strom und umgekehrt, d. h. die Drahtgeschwindigkeit ist in erster Näherung proportional zum
Schweißstrom. Dabei sollten die Werte für die Spannungseinstellung in Volt und die Drahtvorschub-
geschwindigkeit in z. B. Meter pro Minute kalibriert sein. Oft übliche Skalenwerte von 1 – 10, die keine
Zuordnung zu den wirklichen Werten erlauben, sollten nur noch bei sehr einfachen Geräten akzeptiert
werden.
Die bei hochwertigen Schweißanlagen vorhandene dritte Einstellgröße, die auch über den Werkstoff-
übergang entscheidet, ist die Drossel (Induktivität im Schweißstromkreis). Die Drossel ist nur im
Kurzschluß aktiv, d. h. wenn zwischen Drahtelektrode und Werkstück ein Kontakt besteht, und folglich
der Lichtbogen nicht brennt. Aufgrund der Induktivität der Drossel wird die Stromanstiegsgeschwin-
digkeit im Kurzschlussfall reduziert und somit auch der Maximalwert des Stromes bis zur Aufhebung
des Kurzschlusses. Ohne Drossel würde der Strom im Kurzschluß sehr schnell ansteigen bis zur
maximalen Leistungsgrenze der Stromquelle und durch die extreme Widerstandserwärmung an der
Kurzschlussstelle zu Schweißspritzern führen.
Zur besseren Erklärung des Regelverhaltens von unterschiedlichen Stromquellen ist das Wissen um
die unterschiedlichen Werkstoffübergänge bzw. Lichtbogenarten erforderlich. Nachfolgend werden die
Lichtbogenarten beschrieben und auf die daraus resultierenden Einstellparameter und das Regelver-
halten eingegangen.
3. Prozessbeschreibung
3.1 Pinch-Effekt und Lichtbogenkräfte
Ein für die Schutzgasschweißung
und den Werkstoffübergang unver-
zichtbarer Effekt ist der Pinch-Effekt.
Diese Kraft wirkt radial auf das un-
tere, angeschmolzene Drahtende
und bewirkt bei hohen Stromstärken
ein Abschnüren des Tropfens. Dabei
wird der Tropfen zusätzlich be-
schleunigt. Die Pinchkraft ist propor-
tional zu I2, d. h. die radiale Kraft, die
den Tropfen abschnürt nimmt
quadratisch mit der Stromstärke zu.
Zur Ablösung eines Tropfens vom
Drahtende ist also ein Mindeststrom
erforderlich.
3.2 Lichtbogenarten
Grund- und Zusatzwerkstoff, Stromart und Stromstärke, Drahtvorschub und Schutzgas bestimmen
maßgebend den Werkstoffübergang beim MSG-Schweißen. Die Werkstoffübergänge sind charak-
teristisch für die verschiedenen Lichtbogenarten. Die bekannten Lichtbogenarten sind in der DIN
1910-4 mit folgenden Abkürzungen genormt:
- k = Kurzlichtbogen MAGk, MIGk
- l = Langlichtbogen MAGl
- s = Sprühlichtbogen MAGs, MIGs
- p = Impulslichtbogen MAGp, MIGp
Die Existenzgebiete der Lichtbogenarten können werkstoff- und gasabhängig größer oder kleiner wer-
den. Außerhalb der Existenzgebiete arbeiten die Lichtbogenarten nicht stabil. Bei zu hoher Lichtbo-
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gen-(Schweiß-)Spannung wird der Lichtbogen zu lang, der Werkstoffübergang ist nicht mehr axial, der
Lichtbogenansatzpunkt springt auf dem Grundwerkstoff hin und her. Zusätzlich erzeugt ein zu langer
Lichtbogen keinen Druck mehr auf das Schmelzbad, der Einbrand in den Grundwerkstoff wird redu-
ziert. Ein Lichtbogen mit zu geringer Spannung kann völlig erlöschen oder Spritzer durch Kurz-
schlüsse verursachen. Bei zu geringer Spannung wird auch der Energieeintrag in den Grundwerkstoff
erheblich reduziert, die Folge ist eine sehr starke Nahtüberwölbung. In allen Fällen ist das Ergebnis
unzureichend. Die Existenzbereiche der o. g. Lichtbogenarten sind in Bild 11 dargestellt.
Bild 11: Schematische Darstellung der Lichtbogenarten und ihre Existenzgebiete. Anhalts-
werte für Drahtdurchmesser 1,2 mm, G 3 Si1, Schutzgas M21 (Ar/CO2).
Impulslichtbogen: Gemittelte Werte für Spannung und Strom.
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Zusatzwerkstoff wird kontinuierlich nachgefördert und da die Energie des Lichtbogens nicht ausreicht
einen Tropfen vom Drahtende abzuschnüren wird das erweichte Drahtende in das Schmelzbad ge-
führt, es entsteht der Kurzschluß. Während dieser Phase geht ein Großteil des flüssigen Drahtendes
in das Schmelzbad über. In der Kurzschlussphase strebt die Schweißspannung gegen Null, der Strom
steigt jedoch sehr schnell auf sehr hohe Werte an. Ohne Drossel im Stromkreis würde der Strom so
hohe Werte erreichen, dass aufgrund der hohen thermischen Belastung das Drahtende „explodiert“,
die Folge währen viele Schweißspritzer. Die einstellbare Drossel der Schweißstromquellen verringert
die Anstiegsgeschwindigkeit und das Strommaximum, so dass bei richtiger Einstellung ein recht
spritzerarmer (Kurz-)Lichtbogen eingestellt werden kann. Die Kurzschlusshäufigkeit beträgt je nach
Drahtvorschubgeschwindigkeit zwischen 40-150 Kurzschlüsse pro Sekunde.
3.2.3 Langlichtbogen
Der Langlichtbogen tritt im
gleichen Leistungsbereich
wie der
Übergangslichtbogen auf
und erstreckt sich bei noch
höheren
Drahtgeschwindigkeiten bis
in den Sprühlichtbogen.
Jedoch tritt der
Langlichtbogen nur unter
dem Schutzgas CO2 auf,
da sich bei diesem
Schutzgas der
Lichtbogenansatzpunkt
zum unteren Drahtende hin
verschiebt. Aus Bild 13
wird der Unterschied bei
Einsatz eines Mischgases,
z.B. 18% CO2/Rest Argon
und reinem CO2 ersichtlich.
Der Lichtbogenansatzpunkt
wandert mit zunehmendem
CO2 – Gehalt immer tiefer
an das untere Ende des
Drahtes, die Pinchkraft Bild 13: Verlagerung des Ansatzpunktes des Lichtbogens durch
„greift“ ins Leere. Die CO2 und resultierende Kräfte (F = Pinchkraft). Schematische
ursprünglich in Richtung Darstellung des Werkstoffübergangs beim Langlichtbogen .
Schmelzbad
beschleunigende Kraft dreht sich sogar noch um und drückt den sich bildenden Tropfen vom
Schmelzbad weg. Des weiteren bildet sich hierdurch ein großer Tropfen der zusätzlich Kurzschlüsse
verursacht und dementsprechend viele Schweißspritzer hervorruft. Heute ist aufgrund der niedrigen
Preise für argonreiche Mischgase der Einsatz des Langlichtbogens nur noch in sehr wenigen
Sonderfällen erforderlich. Impuls- oder Sprühlichtbogen unter Mischgasen werden bevorzugt.
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3.2.4 Sprühlichtbogen
Wird beim MIG/MAG-Schweißen eine
kritische Stromstärke überschritten, so
wechselt der Werkstofftransfer vom
Drahtende in das Schmelzbad in den
feinsttropfigen, kurzschlussfreien
Sprühlichtbogen. Das Drahtende wird
aufgrund hoher Strombelastung sehr
dünnflüssig und die Pinchkraft wird
wirksam. Die kritische Stromstärke ist
von der Schutzgaszusammensetzung Bild 14: Feintropfiger Werkstoffübergang beim
und dem Drahtdurchmesser abhängig. Sprühlichtbogen. Mit zunehmendem CO2-Anteil wird
Der Werkstoffübergang und der Einfluß der Tropfenübergang gröber.
des Schutzgases auf die Tropfengröße
ist Bild 14 zu entnehmen.
3.2.6 Impulslichtbogen
Handelte es sich bei den in Kapitel 3.2.1 bis 3.2.5 vorgestellten Lichtbogenarten um reine Gleich-
strom-Lichtbögen, bei denen nur zwei Prozeßgrößen an der Stromquelle eingestellt werden mussten
(Spannung und Drahtgeschwindigkeit, ggf. Drossel für kurzschlussbehaftete Prozesse), so ist diese
Anzahl an Einstellgrößen beim Impulslichtbogen nicht mehr ausreichend. Zur Korrekten Einstellung
bei MIG oder MAG-Impulslichtbogen sind mindesten 5 Einstellgrößen erforderlich:
1. Drahtgeschwindigkeit
2. Impulsfrequenz
3. Impulsbreite
4. Impulshöhe (Spannung oder Strom)
5. Grundstrom.
Abhängig von der Stromquellensteuerung können noch weitere Parameter eingestellt werden, die das
Schweißergebnis beeinflussen, Bild 15.
Die ideale Pulsgeometrie löst pro Puls einen Tropfen vom Drahtende ab. Die Geometrie ist im we-
sentlichen werkstoff- und gasabhängig. Ist die Pulsgeometrie eines Impulslichtbogens in Form von
Impulsbreite, Impulshöhe und Grundstrom einmal für einen Anwendungsfall eingestellt, so kann der
Schweißer die Leistung des Lichtbogens mit den zwei Parametern, Drahtvorschubgeschwindigkeit
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29. Sondertagung: Schweißen im Anlagen und Behälterbau Basis-Info: MAG / MIG
und Impulsfrequenz (Lichtbogenlänge), regeln. Der Ablauf des Werkstoffüberganges stellt sich wie
folgt dar:
Der Lichtbogen brennt werkstoffabhängig mit geringer Stromstärke (Grundstrom ca. 30 – 50 A), hier-
bei wird der Draht fast nicht angeschmolzen (1, Bild 15). Nach wenigen Millisekunden erfolgt ein sehr
schneller Stromanstieg (800-1000 A/ms). Es werden größere Mengen Draht angeschmolzen (2, Bild
15) und die Pinchkraft wird aufgrund der sehr hohen Ströme wirksam (3, Bild 15). Im Bereich der
abfallenden Flanke des Impulses erfolgt dann die Tropfenablösung (4, Bild 15).
Das Schweißen mit Impulslichtbogen hat sich für CrNi-Stähle, Ni-Basislegierungen, Al-Werkstoffe und
Stähle in kritischen Lichtbogenbereichen gegenüber den Gleichstrom-Lichtbögen in vielen Fällen
durchgesetzt. Besonders hohe Anforderungen an die dynamischen Leistungsreserven werden beim
MAG-Schweißen unlegierter Baustähle an die Stromquelle gestellt, da die erforderlichen Ströme zur
sicheren Tropfenablösung erheblich höher sind als z. B. beim Aluminium-Schweißen. Des weiteren ist
beim MAG-Schweißen von Baustählen darauf zu achten, dass das Mischgas weniger als ca. 20% CO2
besitzt, da bei steigendem CO2 –Anteil in Schutzgas der Lichtbogenansatz am Drahtende nach unten
wandert und die Pinchkraft ab ca. 25 % CO2 unwirksam wird, siehe Bild 13.
Tabelle 2 gibt nochmals einen zusammenfassenden Überblick über die gebräuchlichsten Lichtbogen-
arten beim MSG-Schweißen.
Lichtbogenart Prozesse
Werkstoffübergang Tropfengröße
Abkürzung möglich z.Z. üblich im Einsatz
MAGM MAGM k
Kurzlichtbogen
MAGC MAGC k im Kurzschluß fein
„k“
MIG
MAGM
Übergangslichtbogen MAGC MAGC Kurzschlußbehaftet fein- bis grob
MIG
Langlichtbogen
MAGC MAGC l Kurzschlußbehaftet fein- bis grob
„l“
Sprühlichtbogen MAGM MAGM s
Kurzschlußfrei feinst
„s“ MIG MIG s
Impulslichtbogen MAGM MAGM s
Kurzschlußfrei fein
„p“ MIG MIG s
Rotierender Lichtbogen MAGM MAGM r
Kurzschlußfrei feinst
„r“ MIG
Für den Anwender ist es wichtig Vor- und Nachteile einzelner Lichtbogenarten zu erkennen um sie
gezielt, je nach Anforderung der Schweißnaht, einsetzen zu können. Besonders im Bereich des MAG-
Hochleistungsschweißens, spielen die einzelnen Lichtbogenarten und deren Stabilität eine entschei-
dende Rolle für die Fehlervermeidung und die Einbrandform.
Die Lichtbogenkennlinie ist im schweißtechnisch relevanten Bereich annähernd eine Gerade, Bild 16.
Die Lichtbogenkennlinie kennzeichnet den Zusammenhang zwischen der Lichtbogenlänge, gewählter
Drahtgeschwindigkeit und erforderlicher Lichtbogenspannung. In Bild 16 sind drei
Lichtbogenkennlinien eingezeichnet: kurz, mittel und lang. Diese drei Lichtbogenkennlinien stehen
exemplarisch für unendlich viele Kennlinien die in dieses Diagramm eingezeichnet werden könnten,
da für jede Lichtbogenlänge (=Spannung) eine Lichtbogenkennlinie existiert. Technisch ist jedoch
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nicht jede Lichtbogenlänge von Bedeutung, da zu lange und zu kurze Lichtbögen das
Schweißergebnis bezüglich Einbrand und Spritzer negativ beeinflussen.
Des weiteren sind in Bild 16 drei Gerätekennlinien einer Stromquelle eingezeichnet. Bei einer Stu-
fenschalter-Stromquelle entspricht die Anzahl der möglichen Schalterstellungen der Anzahl an Gerä-
tekennlinien, siehe Bild 3. Stufenlos einstellbare Stromquellen besitzen demzufolge ein vielfaches
mehr an Gerätekennlinien! Wie bereits in Kapitel 2.2 beschrieben, sind Stromquellen beim MSG-
Schweißen auf eine Konstantspannungs- bzw. auf eine leicht fallende Kennlinie ausgelegt. In Bild 16
ist eine leicht fallende Kennlinie mit etwa 6-7 Volt pro 100 Ampere dargestellt. Die Einstellpraxis für
einen Schweißer stellt sich nach Bild 16 wie folgt dar:
Die optimale
Lichtbogenlänge ist die
mittlere
Lichtbogenkennlinie und
für die Schweißaufgabe
möchte der Schweißer
mit einer
Drahtgeschwindigkeit
von 5,6 m/min arbeiten.
Da der Lichtbogen noch
nicht gezündet ist (Strom
= 0 A), stellt der
Schweißer eine
Spannung von 32 Volt
ein, er stellt also die Ge-
rätekennlinie 1 ein. Wird
der Lichtbogen nun
gezündet, dann ergibt
sich im Schnittpunkt
zwischen
Lichtbogenkennlinie und
Gerätekennlinie der
sogenannte
Arbeitspunkt, in diesem
Fall Punkt E in Bild 16.
Die Schweißspannung Bild 16: Zusammenhänge zwischen Lichtbogen- und Gerätekennlinie und der
beträgt nur noch rund 19 Lichtbogenlänge bei unterschiedlichen Drahtgeschwindigkeiten mit
Volt (fallende Kennlinie zugehörigen Einbrandprofilen (schematisch).
1), der Lichtbogen ist
etwas zu kurz. Um nun die ideale Lichtbogenlänge zu erhalten muß der Schweißer die Spannung an
der Stromquelle erhöhen. Er erhöht die Spannung während des Schweißens um rund 5 Volt, d. h. er
verlässt die Gerätekennlinie 1 und wechselt auf Kennlinie 2. Der Lichtbogen wurde länger bei unver-
änderter Drahtgeschwindigkeit, der optimale Arbeitspunkt mit mittlerer Lichtbogenlänge ist erreicht,
Punkt A in Bild 16. Würde der Schweißer bei dieser Einstellung (Punkt A) den Schweißprozeß stop-
pen (Lichtbogen aus, Strom = 0 A), so wurde die Stromquelle in der Anzeige (falls vorhanden) eine
Spannung von rund 38 Volt (die sog. Leerlaufspannung) anzeigen. Soll nun während des
Schweißens ausgehend von Punkt A Bild 16 die Drahtgeschwindigkeit (=Abschmelzleistung) erhöht
werden, so kann der Schweißer erst die Spannung (Wechsel von Gerätekennlinie 2 auf 3, Punkt D)
erhöhen. Der Lichtbogen ist nun etwas länger geworden, durch Erhöhung der Drahtgeschwindigkeit
wandert der momentane Arbeitspunkt entlang der Gerätekennlinie 3 zum neuen idealen Arbeitspunkt
F bei einer Drahtgeschwindigkeit von 6,8 m/min und einer mittleren Lichtbogenlänge. Grundsätzlich
gilt: Wird die Spannung an der Stromquelle geändert, so wandert der Arbeitspunkt im Diagramm senk-
recht nach oben bzw. unten. Wird nur die Drahtgeschwindigkeit verändert, wandert der Arbeitspunkt
bei eingeschaltetem Lichtbogen entlang der Gerätekennlinie. Die Lichtbogenkennlinien „kurz“ und
„lang“ begrenzen das Existenzgebiet des Lichtbogens, vergleiche hierzu Bild 11. Außerhalb dieser
Existenzgebiete sind die Lichtbögen instabil bzw. die Schweißergebnisse unzureichend, Punke H und
I in Bild 16.
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Während des Schweißens ist es z. B. bei manueller Brennerführung nicht möglich den Kontaktrohrab-
stand konstant zu halten. Gleichzeitig muß aber, um die Nahtqualität konstant zu halten, die Lichtbo-
genlänge immer gleich bleiben. Dies geschieht bei einer Stromquelle mit Konstantspannungskennlinie
und einer konstanten Drahtgeschwindigkeit durch die sogenannte „innerer Selbstausgleich“, Bild
18. Die Abstandsänderungen werden in dieser Darstellung durch eine unebene Nahtgeometrie, bei
der der Brenner nicht nachgeführt wird, simuliert. Grundvoraussetzung zum Verständnis des inneren
Selbstausgleichs ist der Effekt der ohmschen Vorwärmung des freien Drahtendes. Die Widerstands-
erwärmung des freien Drahtendes bestimmt in erheblichen Maße der durch das freie Drahtende
fließenden Strom und natürlich der Widerstand selbst.
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sen stellt sich eine geringfügig höhere Spannung und geringerer Schweißstrom ein. Der geringere
Schweißstrom reicht aber aus um den Draht genauso schnell abzuschmelzen wie in Punkt 1, da ja
gleichzeitig der Widerstand des freien Drahtendes gestiegen ist und somit auch die Widerstands-
erwärmung des freien Drahtendes. In Punkt 4 dreht sich der ganze Vorgang um, der Lichtbogen wird
geringfügig verkürzt, bei gleichzeitigen Anstieg des Stromes, was zu einem beschleunigten Ab-
schmelzen des Drahtes führt. In Punkt 5 wird der Ausgangszustand wieder erreicht.
Der innere Selbstausgleich kann Brenner- und Werkstückbewegungen schnell korrigieren, jedoch nur
in einem eingeschränkten Bereich, bei extremen Bewegungen des Brenners oder ungleichmäßigem
Drahtvorschub ist sie machtlos. Des weiteren ist er nur wirksam bei Drahtelektroden mit relativ hohem
elektrischen Widerstand wie un- und hochlegierten Stählen. Bei Aluminium-Werkstoffen mit sehr ge-
ringen elektrischen Widerständen im freien Drahtende funktioniert dieser Regelmechanismus ebenso
wenig.
400,00 40,00
Frequenz
350,00 35,00
Grundstrom
150,00 15,00
100,00 10,00
50,00 5,00
0,00 0,00
1,00 2,00 3,00 4,00 5,00 6,00 7,00 8,00 9,00 10,00 11,00 12,00 13,00 14,00
Drahtgeschwindigkeit /m/min
Bild 19: Beispiel von Synergie-Kennlinien für einen Impulslichtbogen beim MAG-Schweißen
mit 18% CO2 / Rest Argon mit einem Drahtdurchmesser von 1,2 mm, G3Si1
schubgeschwindigkeit immer noch mindestens ein zweiter Parameter (Spannung oder Frequenz)
nachgeregelt werden musste führte zur Entwicklung der Synergie-Stromquellen, auch bekannt unter
dem Begriff Einknopfanlagen. Dieser Stromquellentyp erlaubt es nun mit einem Knopf, oftmals als
Energie- oder Leistungs-Knopf bezeichnet, gleichzeitig mehrere Parameter entsprechend der Lichtbo-
genkennlinie zu verstellen. Die Führungsgröße ist dabei immer die Drahtgeschwindigkeit, alle anderen
Parameter werden nachgeführt. Wird zum Beispiel bei einem Gleichstromlichtbogen die Leistung er-
höht, so bedeutet dies, dass gleichzeitig die Drahtgeschwindigkeit und die Schweißspannung
erhöht werden und die Lichtbogenlänge dabei konstant bleibt. Bei einem Impulslichtbogen können
gleichzeitig über dem Leistungsknopf mehrere Parameter verstellt werden, Bild 19.
Eine Synergiekennlinie wird immer nur für eine bestimme Werkstoff-/Schutzgas-Kombination pro-
grammiert. Wird ein anderer Werkstoff oder Schutzgas verschweißt, müssen andere Kennlinien pro-
grammiert werden, bzw. aus dem Speicher der Stromquelle abgerufen werden. Bei vielen Synergie-
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Für Stahlwerkstoffe (unlegiert und hochlegiert) gibt es zusätzlich neben den weit verbreiteten Massiv-
drahtelektroden auch noch sogenannte Fülldrahtelektroden. Fülldrahtelektroden bestehen aus einer
metallischen rohrförmigen Umhüllung und einer pulverförmigen Füllung. Fülldrähte weisen unter-
schiedliche Querschnitte auf, je nach Fertigungstechnologie des Herstellers, Bild 20. Dabei werden
die Fülldrahtelektroden nach der Art ihrer Füllung in drei unterschiedliche Typen unterteilt:
- Metallpulverdrähte
- Rutil-Drähte (schlackebildend);
- basische Fülldrähte (schlackebildend).
Eine Ausnahme sind die selbstschützenden Fülldrahttypen, die aufgrund ihrer Füllung, ähnlich wie bei
Stabelektroden, selbständig ein Schutzgas bilden. Selbstschützende Fülldrähte eignen sich besonders
für den Einsatz auf Baustellen, da hier kein Schutzgas zur Abschirmung der Schmelze erforderlich ist
(Problem der Zugluft bei Schutzgasabdeckung). Im Baustelleneinsatz weisen selbstschützende Füll-
drähte in den meisten Fällen eine höhere Wirtschaftlichkeit als Stabelektroden auf. Für den Standard-
Anwendungsfall in Fertigungsbetrieben (Hallenfertigung) eignen sich diese Fülldrahttypen jedoch nicht
(Nahtqualität schlechter, hohe Rauchentwicklung, ca. 3xteurer als Massivdraht, Schweißparameter
schlechter einzustellen,....).
Fülldrähte sind grundsätzlich teurer als Massivdrahtelektroden. Sie kommen deshalb nur dort zum
Einsatz wo die Schweißeigenschaften und/oder die Nahtgüte Vorteile ergeben. Nähere Details zum
Thema Wirtschaftlichkeit siehe Kapitel 5.
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4.2.1 MIG-Schweißen
Das MIG-Schweißen wird überwiegend
an Aluminium-Werkstoffen, mit Al-Le-
gierungen als Zusatz, eingesetzt. Be-
dingt durch die Wasserstoffempfind-
lichkeit und Oxidationsfreude dieser
Legierungen, muß das Schutzgas inert
und „trocken“ sein. Standard ist heute
Argon (Ar) mit einer Reinheit von min-
destens 99,996 %vol. Wenn die Rein-
heit als Einflußfaktor auf die Porenhäu-
figkeit berücksichtigt wird, dann ist es
empfehlenswert mögliche Quellen für
Verunreinigungen zu entdecken und
abzustellen. Auch ein „sauberes“ Gas
kann auf seinem Weg von der Fla-
sche/dem Tank zum Brenner über
Schwachstellen der Zuleitung Feuch-
tigkeit, Sauerstoff oder sonstige Gase Bild 21: Verbesserung des Einbrandes durch He-Zu-
aufnehmen. Solche Schwachstellen mischungen beim Schweißen von Al-Werkstoffen
können sein: Verschraubungsteile,
Druckminderer, Schlauchmaterialien mit hoher Permeabilität und Diffusion von Wasserdampf
(Luftfeuchtigkeit), unsachgemäße Dichtmaterialien, etc..
Argon ist schwerer als Luft und verspricht somit eine gute Abdeckung des Schweißbereiches. Die
leichte Ionisierbarkeit ermöglicht gute Lichtbogenzündeigenschaften auch bei niedrigen Stromstärken,
was besonders im Dünnblechbereich vorteilhaft ist.
Da einige Al-Werkstoffe beim MSG-Schweißen einen unruhigen Lichtbogen erzeugen, wurde versucht
auch dieses Problem durch spezielle Gase zu lösen. So entstanden die „dotierten“ Gase, bei denen
dem Argon oder Ar-He-Gemisch eine kleine Menge O2, NO oder N2, beigemischt wird, meistens im
Bereich von 150 bis 300 vpm. Diese, beim WIG-Prozeß bereits bewährte Methode, kann auch im
Falle des MIG-Schweißens zu einem ruhigeren Lichtbogen, stabilen Einbrandverhältnissen und
gleichmäßiger Nahtzeichnung führen.
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29. Sondertagung: Schweißen im Anlagen und Behälterbau Basis-Info: MAG / MIG
4.2.2 MAG-Schweißen
Das MAG-Schweißen wird
überwiegend am Grundwerk-
stoff Stahl und mit Stahl als
Zusatzwerkstoff eingesetzt. Die
Beimischung aktiver Gaskom-
ponenten wie O2 und CO2, oder
beide, dient einer Teiloxidation
des abschmelzenden
Zusatzwerkstoffes und damit
einer Lichtbogenstabilisierung
und leichterer Tropfenablö-
sung. Ein MIG-Prozeß an die-
sen Werkstoffen ist durchaus
auch möglich, wird aber nicht
eingesetzt da der Lichtbogen
wesentlich unruhiger ist und Bild 23: Vergleich eines inerten (Argon) und eines aktiven
der Einbrand gegenüber akti- Schutzgases (Ar/CO2) beim Schutzgasschweißen von Baustahl
ven Gasen geringer ausfällt,
Bild 23. Grundsätzlich wird mit Argon-CO2, Argon-O2 oder Argon-CO2-O2-Gemischen gearbeitet. Die
auf den Schweißprozeß relevanten Eigenschaften dieser Zumischkomponenten können wie folgt zu-
sammengefaßt werden:
Der mengenmäßige Anteil der aktiven Komponenten im Gasgemisch richtet sich in erster Linie nach
der Verträglichkeit mit dem Werkstoff. So werden un- und niedriglegierte Stähle mit höherem CO2-
und/oder O2-Anteilen geschweißt als hochlegierte Stähle. Bei letzteren muß der Oxidationsgrad des
Schutzgases begrenzt werden, da sonst ein zu starker Abbrand an Legierungselementen die Korro-
sionsbeständigkeit beeinträchtigt. Zusätzlich kann ein zu hoher CO2-Anteil eine gewisse Aufkohlung
im Schweißgut bewirken, was die interkristalline Korrosion fördern kann. Ausgenommen von diesen
Begrenzungen sind die Fülldrähte bei denen der Schutz des Werkstoffes im Lichtbogenbereich von
der Schlacke übernommen wird. Bei diesem Zusatzwerkstoff sind aktivere Mischgase und teilweise
auch CO2 zulässig.
Im Falle der hochlegierten Stähle die mit Massivdraht verschweißt werden kommen Schutzgase mit
2,5% CO2 oder mit 1 bis 3% O2 am häufigsten zum Einsatz. Auch hier führen O2-haltige Gase zu einer
verstärkten Oxidation, aber gleichzeitig zu einer Reduzierung der Oberflächenspannung. Diese
Schutzgase sind auch für Fülldrähte geeignet.
Als grobe Orientierung kann die Gruppe M1 der EN 439 für das MAG-Schweißen von hochlegierten
Stählen in Betracht gezogen werden. Hingegen ist die Gruppe M2 bevorzugt für das MAG-Schweißen
von un- und niedriglegierten Stählen. Die stärker oxidierende Gruppe M3 wird in Europa selten be-
nutzt. Auf alle Fälle ist der Anwender gut beraten die Empfehlung und/oder die Zulassung seines je-
weiligen Drahtlieferanten zu berücksichtigen. Die Zulassungen eines bestimmten MAG-Drahtes sind
immer gekoppelt an eine oder mehrere Gruppen aus der EN 439.
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29. Sondertagung: Schweißen im Anlagen und Behälterbau Basis-Info: MAG / MIG
Einbrand
• Normalposition gut gut gut
• Zwangslagen, sic herer kann kritisc h werden wegen am sichersten
z.B. Pos. f oder q mit zunehmendem CO2-Gehalt Vorlauf des dünnflüssigen Bades
Innerhalb dieser benannten Gruppen sind aber ziemlich großzügige Grenzen für die jeweiligen Kom-
ponenten benannt. Entsprechend kann auch das Schweißergebnis mit zwei verschiedenen Gasen aus
ein und derselben Gruppe sehr unterschiedlich aussehen. Um eine optimale Gaszusammensetzung
für die Anforderungen der jeweiligen Schweißaufgabe zu finden ist es also erforderlich die Auswirkung
der Aktivgase zu kennen. Tabelle 4 bietet eine Zusammenfassung bezogen auf das MAG-Schweißen
von un- und niedriglegierten Stählen.
Bedingt durch den Trend zum vollmechanischen Schweißen (Roboter) und höheren Schweißge-
schwindigkeiten, hat auch beim MAG-Schweißen die Beimischung von Helium an Bedeutung zuge-
nommen. Ziel dieser Maßnahme ist ein verbesserter Wärmetransfer im Schweißbereich. Besonders
bei höheren Schweißgeschwindigkeiten kann durch 20-50% Helium im Schutzgas das Schweißergeb-
nis verbessert werden.
5. Wirtschaftlichkeit
Das MSG-Schweißen ist ein äußerst wirtschaftlicher Fügeprozeß. Unabhängig vom der Schweißauf-
gabe lässt sich die Wirtschaftlichkeit einer Fertigung nach folgenden Kriterien beurteilen:
- Fertigungskosten (Montagezeit, Schweißgeschwindigkeit, Nacharbeit, Lohnkosten, Anlagen-
kosten, Reparaturkosten,....);
- Drahtkosten (Kosten für Zusatzwerkstoff, Spritzerverluste);
- Gaskosten (Gaspreis, Gasdurchfluß, Schweißgeschwindigkeit, Abschmelzleistung,.....)
- Energiekosten (Strompreis, Wirkungsgrad der Stromquelle,.....).
Die Gesamtkosten einer Schweißnaht ergeben sich aus der Summe der o. g. Kosten. Es ist ersicht-
lich, das sich hinter den vier oben genannten Begriffen ein wesentlich komplexerer Sachverhalt ver-
birgt als man zunächst annehmen mag. Beim MAG-Schweißen von Baustahl kann eine sehr grobe
relative Kostenverteilung wie folgt vorgenommen werden (Erfahrungswerte aus der Praxis): Etwa 60-
80% der Gesamtkosten entfallen bei einer Schweißnaht auf die Fertigungskosten, dies liegt in den
hohen Personal- und Anlagekosten begründet. Die Drahtkosten liegen bei etwa 10-30%, Gaskosten
zwischen 2-15% der Gesamtkosten. Die Energiekosten sind vernachlässigbar klein, rund 1% der
Gesamtkosten einer Schweißnaht.
Die von einigen Drahtherstellern lancierten Werbungen für Fülldrähte sind mit allerhöchster Vorsicht
zu genießen. In diesen Werbungen wird fast immer mit höheren Abschmelzleistungen der Fülldrähte
gegenüber Massivdrähten geworben und damit suggeriert, das trotz ca. 3x höheren Fülldrahtpreis die
Kosten für die zu fertigende Schweißnaht erheblich geringer sind als mit Massivdraht. Diese sehr ein-
fache und pauschale Äußerung ist oftmals falsch. Kostenrechnungen belegen, dass mit Massivdräh-
ten bei Baustahl in der Mehrzahl der Fälle kostengünstigere Schweißnähte zu fertigen sind als mit
Fülldrähten (Detaillierte Untersuchung zum Thema Kosten bei Fülldraht/Massivdraht-Schweißungen
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29. Sondertagung: Schweißen im Anlagen und Behälterbau Basis-Info: MAG / MIG
in: DVS Berichte Band 209, Seiten 12-20). Aber wie immer keine Regel ohne Ausnahme: Schweißt
ein kleiner Stahlbaubetrieb mit einer sehr einfachen, nicht pulsfähigen Stromquelle, Schutzgas 18%
CO2 / Rest Argon und 1,2 mm Massivdraht mit Drahtfördergeschwindigkeiten um 7-9 m/min (Über-
gangslichtbogen, s. Kapitel 3.2.2), so entsehen sehr viele Spritzer, die eine Nacharbeit erforderlich
machen – die Fertigung wird hierdurch sehr teuer. Würde unter diesen Bedingungen ein Metallpulver-
draht eingesetzt, so würde der Schweißer schon bei dieser Drahtgeschwindigkeit im spritzerarmen
Sprühlichtbogen schweißen. Trotz ca. 2-3 mal höherem Fülldrahtpreis wäre die Fertigung aufgrund
der geringeren Nacharbeiten wirtschaftlicher. Aber es wäre genauso denkbar eine pulsfähige Strom-
quelle zu kaufen und mit Hilfe des Impulslichtbogens einen spritzerfreien Werkstoffübergang mit dem
Massivdraht zu gewährleisten. Eine andere Möglichkeit wäre der Wechsel des Schutzgases auf z. B.
5% O2 /Rest Argon unter Beibehaltung von alter Stromquelle und Massivdraht. Sauerstoffhaltige
Schutzgase sind erheblich spritzerärmer als Ar/CO2 – Gemische. Es wird anhand dieses kleinen Bei-
spiels schon deutlich an wie vielen Größen des Schweißprozesses „gedreht“ werden kann um die
Wirtschaftlichkeit eines Schweißprozesses zu optimieren. Einen sehr guten Gesamtüberblick zum
Thema Kostenreduzierung/Wirtschaftlichkeit gibt F. Tessin in DVS-Berichte 209, Seiten 7-11.
6. Zusammenfassung
Das MSG-Schweißen ist aufgrund seiner extremen Vielseitigkeit eines der wirtschaftlichen Schweiß-
verfahren die es zur Zeit gibt. Die hohe Güte der Schweißverbindung in Kombination mit neuesten
Entwicklungen auf den Gebieten der Stromquellentechnologie, den Schutzgasen, Werkstoffen und
Prozessmodifikationen erschließen ein enorm großes Anwendungsfeld für das Metall-Schutzgas-
schweißen vom Dünnblech bis zum Dickblech, gestern, heute und sicherlich auch noch in der Zukunft.
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