Inhaltsangabe FAUST 1
Inhaltsangabe FAUST 1
Inhaltsangabe FAUST 1
Zueignung
Ein lyrisches Ich - vielleicht Goethe selbst - spricht mit seinen Gedanken und Erinnerungen. Auerdem berlegt es sich, wie sein Vortrag auf die Zuschauer wirken werde. Als erste Seite eines Dramas dient die Zueignung wohl vor allem dazu, nichtinteressierte und weniger gebildete Leser davon abzuhalten, das Werk zu lesen. Wenn ich dieses Bchlein in einer Buchhandlung gesehen htte und mir die erste Seite durchgelesen htte, htte ich es niemals gekauft. Vorfreude erregen diese ersten Worte nicht unbedingt.
Prolog im Himmel
Nun beginnt praktisch die Handlung. Am Anfang leiten die Erzengel das Gesprch zwischen Mephistopheles (=Teufel , Mephisto) und Gott ein. Mephisto erklrt, dass die Menschen schlecht und unvernnftig seien: "Er nennt's Vernunft und braucht's allein, nur tierischer als jedes Tier zu sein." Gott (der Herr) ist etwas genervt und fragt Mephisto, ob man ihm denn nichts rechtmachen knne. Der antwortet, die Menschen wren schon so schlecht dran, dass er ihnen garnichts mehr tuen wolle. Nun bringt Gott Faust ins Spiel, seinen "Knecht". Mephisto bemerkt, dass auch Faust nicht glcklich sei und immer mehr wolle. Gott erwidert, er werde Faust bald "in die Klarheit fhren". Mephisto meint nun, er knne auch diesen Faust vom rechten Wege abbringen, wenn Gott es erlaube. Gott erlaubt es, denn "es irrt der Mensch, solang er strebt." Die beiden schlieen eine Wette ab, bei der Mephisto triumphieren und Faust zerstren darf, wenn er gewinnt. Es fllt auf, dass Gott und der Teufel recht gut miteinander auskommen und man eigentlich keine Feindschaft erkennen kann, wie man eigentlich annehmen wrde. Auch hat der Teufel Respekt vor Gott und erfragt dessen Erlaubnis. Mit dem normalen christlichen Glauben stimmt - mal abgesehen von der Existenz des Teufels - auch nicht berein, dass Gott einen scheinbar treuen Christen einfach in die Hnde des Teufels bergibt. Aber Hiob wurde von Gott ja quasi auch zerstrt...
Nacht
Nun tritt Faust zum ersten Mal persnlich auf. Man erfhrt, dass er sehr gebildet ist und weder Skrupel noch Angst vor irgendetwas hat. Auch wird deutlich, dass er mit seinem Wissen noch lange nicht zufrieden ist, er will wissen, "was die Welt im Innersten zusammenhlt". Er scheint auch etwas geisteskrank zu sein und sich insgesamt am Leben nicht zu erfreuen. Er nimmt ein Buch mit dem Zeichen des Makrokosmos. Dann entschliet er sich, den Erdgeist zu rufen. Als der endlich da ist, kann Faust ihn nicht ansehen und der Erdgeist fragt sich, ob das wirklich der Faust ist, der ihn hergeholt hat und der alles wissen will. Faust stellt sich trotzdem auf eine Ebene mit dem Geist: "Ich bin's, Faust, bin deinesgleichen!". Der Erdgeist aber meint, er gleiche ihm nicht und verschwindet. Faust ist ganz verstrt, denn er hlt sich eigentlich fr ein "Ebenbild der Gottheit". Dann kommt Wagner, sein Assistent herein und sie reden ber Kunst und Wissen, wie man es erlangen knne und dass vieles ber das Herz gehe. Wagner scheint weder so gebildet noch so intelligent wie Faust zu sein und bewundert diesen auch. Bald darauf schickt Faust Wagner weg und denkt sich, dass Wagner eigentlich viel zu dumm und unwrdig ist, zu ihm zu kommen. Wieder zweifelt er nun an sich und rgert sich, dass er den Erdgeist nicht halten konnte. In seiner Enttuschung meint er nun: "Den Gttern gleich ich nicht! zu tief ist es gefhlt; Dem Wurme gleich ich, der den Staub durchwhlt". Nun schaut er sich im Zimmer um und findet nur nutzloses Zeug, bis er ein kleines Flschchen mit Gift findet, dass er als seine Erlsung ansieht, er will sich umbringen. Als er ansetzt, hrt er den Chor der Engel und wird so am trinken gehindert. Eigentlich strt er sich nicht am Engelchor, aber trotzdem setzt er ab und gibt seine Selbstmordgedanken auf.
merkt, dass der Hund nicht normal ist. Vielleicht sieht Faust aber auch einfach berall Gespenster.
Studierzimmer
Faust ist mit dem Pudel zurck in seinem Studierzimmer und fhlt pltzlich, dass seine innere Befriedung erloschen ist. Also macht er sich daran, die Bibel ins "geliebte Deutsch" zu bersetzen. Goethe scheint direkt seine Auffassung zur deutschen Sprache durch Faust auszudrcken. Schon beim ersten Satz "Am Anfang war das Wort" stockt er und nimmt nach einigem berlegen die bersetzung "Am Anfang war die Tat", da ihm "Tat" wichtiger erscheint als "Wort". Darauf verwandelt sich der Hund in Mephisto, wogegen Fausts Beschwrungen nichts auszurichten vermgen. Faust fragt ihn, wer er denn sei und Mephisto antwortet "Ein Teil von jener Kraft, die stets das Bse will und stets das Gute schafft." Er erklrt auerdem, dass alles, was entsteht, wieder zerstrt werden msse - was ja durchaus nicht ganz aus der Luft gegriffen ist, da alles Leben einmal entsteht und spter wieder stirbt. Faust redet recht frei und respektlos mit Mephisto, der sich geduldig "verteidigt". Dann will Mephisto gehen und gibt zu, dass er gefangen ist, was Faust gleich ausnutzen mchte. Mephisto sagt zu, seine Knste zu zeigen, versetzt aber Faust nur in einen Schlaf und lsst sich dann von Musen befreien. Als Faust wieder erwacht, weiss er nicht, ob alles nur ein Traum war oder ob er mal wieder ein hheres Wesen davonziehen hat lassen. Es scheint, als habe Mephisto Faust gereizt und ihm sozusagen eine kleine Kostprobe gegeben und so das Verlangen Faust gestrkt. Elegant hat er sich aus der Misere der Gefangenschaft gezogen und so seine eigene Ausgangsposition fr das weitere Handeln gestrkt.
Studierzimmer
Diesmal kommt Mephisto unverkleidet zu Faust. Er fordert Faust gleich zum Mitkommen auf. Doch Faust jammert ersteinmal, wie schlecht es ihm gehe und dass ihm "der Tod erwnscht, das Leben [...] verhasst" sei. Danach verflucht er alle praktisch alle Bestandteile der Welt und des Lebens. Ein Geisterchor erklrt, dass die Welt von ihm damit zerstrt worden sei und er solle sie in seinem Herzen wieder aufbauen. Daraufhin schlgt nun Mephisto einen Pakt vor. Er werde Fausts Knecht sein und ihm dienen; sobald jedoch Faust gefallen am Leben fnde, wrde dieser sterben und dann sein Diener sein. Diese Bedingungen wirken auf einen Normalmenschen wohl eher abschreckend und unfair, aber Faust willigt freudig ein. Mephisto denkt sich danach, dass er Faust lauter unbedeutende Dinge zeigen werde, um ihn zappeln zu lassen und dass Faust bald zugrunde gehen werde. Da ein Schler Fausts kommt, verwandelt er sich in Faust und empfngt ihn. Der Schler fragt, was er denn studieren solle und betont seinen Eifer. Mephisto redet zu jeder Fakultt etwas abschreckendes, nur Medizin sei etwas handfestes. Begeistert verlsst der Schler danach den Raum. Nun endlich starten Faust und Mephisto zu ihrem ersten Ausflug. Man merkt ziemlich schnell, dass Mephisto sehr gut Personen mit seiner Sprache manipulieren kann. Er stellt je nach eigener Meinung nur einen Teil der Vor- und Nachteile dar und lsst z.B. beim Gesprch mit Faust unbemerkt die wichtigsten Nachteile des Paktes weg bzw. verdeutlicht sie weniger als die Vorteile und kann so den -zugegeben sowieso nicht sehr zgerlichen- Faust berzeugen.
Hexenkche
Nach dem Wirtshaus gehen Mephisto und Faust in die Hexenkche. Die Hexe selber ist noch nicht da, nur ihre Tiere empfangen die beiden. Faust ist anfangs wtend und sagt, dass es ihm berhaupt nicht gefalle, weder hier noch im Wirtshaus. Mephisto aber braucht von der Hexe einen Verjngunstrank fr Faust, da das natrliche Mittel - jahrelange harte Feldarbeit und einfache Ernhrung - jetzt nicht sinnvoll ist. Mephisto gibt auch zu, dass er die Hexe braucht, die ihm zwar untergeordnet ist, die aber die ntige Zeit hat ("Der Teufel hat sie's zwar gelehrt; allein der Teufel kann's nicht machen."). Es folgt ein Gesprch zwischen den Tieren und Mephisto, bei dem die Tiere immer wieder frech provozieren, was Mephisto aber nach eigenen Angaben gefllt. Dabei erblickt Faust in einem Spiegel ein schnes Mdchen, in das er sich prompt verliebt. Nun endlich kommt die Hexe und Mephisto verlangt nach dem Verjngungstrank. Nach einigem Hokuspokus gibt die Hexe den Trank heraus und Faust trinkt ihn. Als er noch einmal die Frau im Spiegel anschauen will, zieht Mephisto ihn fort und verspricht ihm, er werde sie bald wirklich sehen. Er weiss, dass Faust durch den Trank praktisch jede Frau anbeten wird. Mephisto scheint ein recht lockerer Herrscher des Bsen und zu kleinen Spielchen aufgelegt zu sein. Die Tiere sowie die Hexe wissen, was sie sich erlauben knnen, sie wissen aber auch, wann Schluss ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Gott sich von seinen Engeln "verarschen" lsst.
Strae
Nun endlich trifft Faust zum ersten Mal Margarete (im Folgenden Gretchen genannt), die er aus dem Spiegel kennt. Er fragt sie auf der Strae, ob er sie begleiten drfe, was sie mit "Bin weder Frulein, weder schn, kann ungeleitet nach Hause gehn." halb zickig halb angewidert ablehnt. Dies reizt Faust ungemein und verlangt sofort von Mephisto, dass er sie ihm beschaffe. Dass er Gretchen dabei "Dirne" nennt, ist wohl nicht abwertend gemeint, wie wir es heute verstehen wrden (Dirne= Prostituierte), sondern neutral als junge Frau. Andererseits: er empfindet zwar gerade eine groe Liebe gegenber Gretchen, aber er fhrt sich eher auf wie im Puff: "Hr, du musst mir die Dirne schaffen!". Mephisto kann sich Gretchens nicht einfach bemchtigen - wre ja auch zu einfach fr eine Geschichte -, da sie absolut unschuldig ist. Das ist ein wichtiger Punkt: Gretchen ist am Anfang absolut unschuldig und gottesfrchtig. Er vertrstet Faust und meint sinngem, Vorfreude sei die schnste Freude. Er werde Schmuck als Geschenk besorgen und am Abend drfe Faust in ihr Zimmer, um sich "in ihrem Dunstkreis satt [...] zu weiden". Faust ist durch den Trank zu einem "geilen Sack" geworden, der nur an Sex denkt, obwohl er angibt, Gretchen zu lieben. Sie kennenlernen will er eigentlich garnicht, am liebsten wrde er sofort mit ihr schlafen. Von seinem ursprnglichen Ziel, zu erfahren, wie die Welt aufgebaut ist etc. ist er weit abgerckt. Jetzt will er einfach nur ganz egoistisch seinen Spa. Das stellt ihn gewissermaen auf eine Ebene mit dem Volk, auf das er frher herabgeblickt hat.
Spaziergang
Mephisto erzhlt Faust verrgert, dass Gretchen den Schmuck bei ihrer Mutter abgegeben hat, die gemerkt hat, dass es nicht heilig sei (wrde ich auch merken, wenn in meinem Zimmer Schmuck auftauchte, der keinem aus der Familie gehrt), und die ihn sogleich zum Pfarrer gebracht hat, der ihn behalten habe. Goethe bt hier auch gleich Kritik an der Kirche, denn der Pfarrer habe gesagt "Die Kirche hat einen guten Magen, hat ganze Lnder aufgefressen
und doch nie sich bergessen;". Er beschuldigt die Kirche quasi der Raffgier. Die beiden beschlieen, neuen Schmuck zu besorgen und ber die Nachbarin an Gretchen heran zu kommen. Die Mutter scheint glubiger als Gretchen zu sein, denn sie bringt den Schmuck fort, den Gretchen gerne behalten htte. Aber vielleicht ist sie auch nur weniger naiv und will keine Scherereien - nicht zuletzt knnte er ja auch geklaut sein.
Strae
Mephisto erklrt Faust die Situation und befindet Marthe als gut geeignet als Kupplerin. Anfangs ziert sich Faust, ein falsches Zeugnis abzulegen (vielleicht ein Rest Gottesfurcht? s. 9. Gebot). Aber Mephisto kann ihn dann doch berzeugen, schlielich will Faust ja endlich mit Gretchen schlafen, da ist ihm praktisch jedes Mittel recht. Sieht langsam so aus, als habe Gott endgltig verloren: Faust wird das 9. Gebot brechen. Tja, der Teufel hat halt mehr zu bieten...
Garten
Faust ist mit Gretchen ein gutes Stck weiter: er ist mit Mephisto, der mit Martha flirtet, in Marthes Garten und hlt Gretchen in den Armen. Die verhlt sich nicht gerade selbstbewusst und meint selbst, sie sei nicht gut fr Faust. Den strt das nicht - im Bett muss sie ja nicht reden. "Aus den Augen, aus dem Sinn", das fllt Gretchen zu ihrer Mutter ein. Kaum ist die nicht da, muss sie nicht mehr so hart arbeiten, kann den Schmuck anlegen und nicht zuletzt Faust treffen. Nebenbei erfhrt man noch, dass Gretchen einen Bruder hat, der Soldat ist, sowie dass ihre Schwester und ihr Vater starben. Diese Schwester hat sie aufgezogen und hat damit schon gewisse Muttererfahrungen gemacht. Faust und Gretchen verstehen sich ganz gut und Gretchen scheint auch schon eine gewisse Liebe zu Faust aufgebaut zu haben: "Ich wusste nicht, was sich zu Eurem Vorteil hier zu regen gleich begonnte;". Faust gesteht ihr seine Liebe und die beiden verschwinden. Die Szene erscheint eigentlich sehr harmonisch. Marthe wirft sich an Mephisto heran und Faust und Gretchen wirken wie, bzw. sind, ein junges Liebespaar. Man hat die blichen
Gesprchsthemen und von Bsem o.. ist nichts zu bemerken. Mal sehen, ob sich Faust damit zufrieden gibt...
Ein Gartenhuschen
Hier gibt es nicht viel zu sagen: Faust und Gretchen haben sich offenbar im Gartenhuschen versteckt und kssen sich (ging ja recht schnell, die beiden kennen sich ja kaum). Mephisto klopft an und ermahnt zum Gehen. Faust empfindet ihn als grausam ("Ein Tier!"). Er will Gretchen noch nach Hause begleiten, die lehnt aber aus Furcht vor ihrer Mutter ab. Als Mephisto und Faust fort sind, denkt Gretchen sich, dass Faust ziemlich 'ran geht und sie nicht nein sagen kann, und dass sie nicht begreift, was er an ihr findet. Das wei wohl keiner, macht aber auch nichts, da der Trank der Hexe alle Frauen in Fausts Augen schn macht. In dieser Szene entsteht zum ersten Mal eine wirklich intime Atmosphre zwischen Faust und Gretchen und man kann sich durchaus vorstellen, dass, htten sie mehr Zeit, noch andere Dinge als nur Kssen laufen knnten.
Gretchens Stube
Gretchen vermisst den Faust sehr und ist eindeutig verliebt in ihn. Das ganze Leben scheint ihr ohne ihn sinnlos: "Wo ich ihn nicht hab, ist mir das Grab, die ganze Welt, ist mir vergllt."
Sie schwrmt immerfort von ihm und zeigt auch, dass sie krperlich an ihm interessiert ist: "Ach drft ich fassen und halten ihn und kssen ihn, so wie ich wollt, an seinen Kssen vergehen sollt." So ganz keusch, wie es der Glaube erfordert, klingt das nicht mehr, und mit den letzten Worten drckt sie auch aus, dass ihr das egal ist, dass ihr alles egal ist, hauptsache, sie ist bei Faust. Dann kann's ja losgehen...
Marthens Garten
Faust und Gretchen sind wieder zusammen im Garten und es fllt die berhmte "Gretchenfrage": Nun sag, wie hast du's mit der Religion?". Sie merkt selbst, dass er nicht gerade streng glubig ist und er weicht der Frage aus, indem er sagt, er liebe sie. Auf ihr drngen legt er dann sein kleines Glaubensbekenntnis ab, mit dem er die Grenze zwischen glauben und nicht glauben verwischt und Gretchen schlielich zufrieden stellt. Nur seinen Begleiter, Mephisto, mag sie nicht, sie sprt wohl, dass er bse ist. Danach sagt sie, sie msse fort, aber die Nacht wrde sie gerne mit ihm verbringen, wenn da nicht ihre Mutter wre. Faust gibt ihr ein Flschchen Schlafmittel fr die Mutter mit, damit er unbemerkt kommen kann. Als sie weg ist, reden Faust und Mephisto noch kurz ber das Verhalten der Frauen und Faust hlt es fr seine Privatsache, was in der Nacht passieren wird. Auffallend ist, dass Gretchen auf Fausts Angebot "Ach kann ich nie ein Stndchen ruhig dir am Busen hngen und Brust an Brust und Seel in Seele drngen?" direkt eingeht und keine Bedenken hat. Glaube und Moral scheinen ihr verloren gegangen zu sein.
Am Brunnen
Offenbar nachdem sie mit Faust geschlafen hat trifft Gretchen am Brunnen auf Lieschen, die von Brbelchen erzhlt. Brbelchen sei nun schwanger, nachdem sie ewig mit einem Jungen geknutscht und ihre Liebe offen gezeigt habe. Sie wre ehrlos und es geschiehe ihr recht. Hier kann man vielleicht auch etwas Neid erkennen, nicht auf das Ende der Liebe, sondern vielmehr auf den Anfang, das Kssen und den Sex, der als unehrenhaft gilt und quasi verboten ist. Die anderen Mdchen haben Brbelchen sicher immer darum beneidet, sich aber nie selber getraut und sind am Ende froh, dass ihr eigener Verzicht nicht umsonst war und dass das Blatt sich sozusagen gewendet hat. Gretchen kann sich dem ganzen verstndlicherweise nicht anschlieen, da sie sich hnlich unehrenhaft und morallos verhalten hat wie Brbelchen, wenn auch nicht ffentlich. Sie ist sich wohl auch bewusst, dass ihr ein hnliches Schicksal drohen knnte. Sie erinnert sich, dass sie frher auf Mdchen, wie sie nun selbst eine ist, verachtungsvoll herabgeblickt hatte und bereut ein Stck weit ihre Snde, aber ihr letzter Gedanke ist, wie schn es war.
Zwinger
Gretchen besucht ein Andachtsbild der Maria, wohl aufgrund der Unterhaltung mit Lieschen. Sie bittet um Vergebung und Rettung ("rette mich von Schmach und Tod") und schildert dabei noch ihren Konflikt zwischen ihrer Liebe zu Faust und den gesellschaftlichen Normen. bermig viel Verstndnis fr ihr Handeln kann sie aber eigentlich von einer Jungfrau nicht erwarten...
Valentin steht vor seinem Haus und schwrmt von seiner geliebten Schwester Gretchen. Als er zwei Gestalten auf das Haus zugehen sieht, will er sie sofort tten. Es sind Faust und Mephisto. Mephisto stellt sich vor ein Fenster und singt ein Lied ber die Entjungferung, als Valentin eingreift und zum Kampf auffordert. Faust kmpft, von Mephisto gelenkt, und ttet dabei Valentin. Die beiden verschwinden. Dann tritt Gretchen aus dem Haus und der sterbende Valentin bezeichnet sie als Hure und prophezeit ihr eine dunkle Zukunft voll chtung. Der Bruder scheint an Gretchen vor allem ihre Unschuld und Moral geliebt zu haben, denn er verstt sie, sobald er merkt, dass sie weder unschuldig noch moralliebend ist. Die Ehre seiner Schwester scheint ihm sehr wichtig, so dass er sogar seinen eigenen Tod dafr riskiert.
Dom
Gretchen ist im Dom, wo ein bser Geist versucht, ihr ein schlechtes Gewissen zu machen: "In deinem Herzen welche Missetat? Betst du fr deiner Mutter Seele, die durch dich zur langen, langen Pein hinberschlief? Auf deiner Schwelle wessen Blut?". Gretchen fhlt sich nun extrem unwohl (verstndlicherweise) und steigert sich dermaen hinein, dass sie ohnmchtig wird. Der bse Geist zhlt hier alle Folgen ihre Liebe zu Faust auf und sollte eigentlich nicht "bser Geist", sondern vielmehr "schlechtes Gewissen" heien.
Walpurgisnacht
In der Walpurgisnacht versammeln sich alle Hexen und hnliches auf dem Brocken im Harz. Es ist ein riesen Chaos, scheinbar ohne Regeln. Auch Faust und Mephisto ziehen dorthin. Faust mchte zum Gipfel, denn "Dort strmt die Masse zu dem Bsen; da muss sich manches Rtsel lsen." Mephisto ist eher dafr, sich nicht der gesamten, groen Welt zuzuwenden, sondern sich seine eigene, kleine und beschrnkte Welt aufzubauen, und will Faust ins Vergngen ziehen. Faust fngt an, mit einer Schnen zu tanzen, erblickt jedoch eine Person, die Gretchen gleicht. Mephisto aber warnt ihn vor der Frau, sie sei eine Meduse und es sei gefhrlich, sie anzusehen. Faust entdeckt am Hals der Meduse einen roten Strich, dessen Breite er mit "nicht breiter als ein Messerrcken" angibt, was nicht unbedingt schn und heilvoll klingt. Mephisto erklrt ihm, dass Perseus ihr den Kopf abgeschlagen habe. Dieses Kapitel erscheint mir als Leser sehr verworren und chaotisch, man kann kaum eine Handlung feststellen. Aber man erfhrt nebenbei aus den Gesprchen ein paar Lebenseinstellungen und es wird klar, warum Mephisto Faust hierher mitgenommen hat: es ist wie ein groer Rummelplatz (zur genauen Art der Vergngung muss wohl nichts gesagt werden). Auerdem merkt man, dass Faust noch ab und zu an Gretchen denkt, wenn er sich auch anderen Frauen zuwendet. Die Meduse knnte - mit ihrer hnlichkeit zu Gretchen und dem roten Streifen am Hals - eine Andeutung an das zuknftige Geschehen sein.
oder du?". Er erklrt sich dann doch bereit, Faust zu helfen und will ihm die Schlssel zum Kerker zukommen lassen. Schn, dass Faust auch einmal merkt, was er eigentlich angerichtet hat. Dabei ist es nur menschlich, dass er die Schuld sofort auf Mephisto schiebt und nicht bei sich sucht.
Kerker
Faust kommt zu Gretchen, um sie aus dem Kerker zu retten. Sie aber ist geistig verwirrt und erkennt ihn erst nicht und redet von ihrem Kind. Sie behauptet, man habe es ihr weggenommen und sie dann eingesperrt mit der Begrndung, sie habe es gettet. Als sie Faust erkennt ist sie erleichtert und will ihn kssen. Er aber drngt sie zum Aufbruch und sie kann das alte Gefhl zu ihm nicht mehr richtig aufbauen. Sie ist enttuscht, wirft ihm vor "Meine Mutter hab ich umgebracht, mein Kind hab ich ertrnkt. War es nicht dir und mir geschenkt?" und will, dass er sie alleine lsst und sich spter um alle Grber ihrer Familie kmmert. Sie weigert sich, zu gehen, denn mit ihrem schlechten Gewissen htte sie sowieso keine Freude am Leben. Faust ist verzweifelt und fleht. Aber Gretchen bleibt, bittet Gott um Verzeihung und als Mephisto meint "Sie ist gerichtet!" erwidert eine Stimme von oben "Ist gerettet!". Das also ist das Ende. Gretchen wird hingerichtet, aber Gott hat ihr verziehen. Faust dagegen steht dumm da, denn er muss mit seiner Schuld leben.