Symbolismus

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NIETZSCHE UND DIE MODERNE.

WICHTIGE AUTOREN DES SYMBOLISMUS: KURZER ÜBERBLICK


Friedrich Nietzsche wurde 1844 in Röcken bei Lützen (Sachsen) als Sohn eines Pfarrers geboren.
Nach dem Studium der klassischen Philologie lehrte er von 1869 bis 1879 als Professor in Basel.
Er lebte dann in der Schweiz und in Italien und starb, nach langer Krankheit, 1900 in Weimar.
Als Philosoph und Kulturkritiker brach Nietzsche auf radikale Weise mit der bürgerlichen Ethik
und Geschichtsphilosophie des 18. und 19. Jahrhunderts. An die Stelle der klassischen Idee von
der moralischen Erziehung des Menschen und der sittlichen Vervollkommnung der Gesellschaft
im Verlauf eines kontinuierlichen Fortschritts der Menschheit setzte er das Konzept der
Steigerung des Lebensgefühls, der Intensivierung des Erlebens und des Lebens überhaupt. Zu
diesem Konzept gehörten sowohl der „Wille zur Macht“ als auch die ästhetische Erfahrung.
Nietzsche gab damit einer allgemeinen Bewusstseinskrise Ausdruck und gewann großen Einfluss
auf die Selbst- und Wirklichkeitserfahrung der jungen Schriftstellergeneration um 1900.
Symbolismus
Um die Jahrhundertwende entstanden unter französischem Einfluss literarische
Erneuerungsbewegungen, die den Kunstcharakter der Dichtung über ihre Lebensbezüge stellten.
Das naturwissenschaftliche Denken und Weltbild des Realismus und vor allem des Naturalismus
in der Kunst wurde abgelehnt. An die Stelle des detaillierten Bezugs auf das Tatsächliche und die
gesellschaftliche Realuität einerseits, Konkretheit und Wirklichkeitsnähe in der
Darstellungsweise andererseits traten die eigenständige, von äußerer Realität unabhängige
Wirklichkeit des Kunstwerks und die ästhetische Wirkung der literarischen Form und des
symbolischen Ausdrucks. Damit verband sich die Absage an jede Form der subjektiven
Anteilnahme am äußeren Geschehen und an das politische oder soziale Engagement. Die
Verwendung des literarischen Symbols1 ist dabei nicht neu, sondern erst die Geschlossenheit der
symbolischen Form und ihre Ausarbeitung zu einer verschlüsselten, geheimnisvollen Welt der
Bilder im gedicht. Auch die äußere Welt wird, wie schon in der Romantik, zum geheimnisvollen
Zeichen und Symbol einer anderen (und höheren) Form des Lebens und der Wahrheit.

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Symbol, Symbolik: Darstellung abstrakter geistiger oder seelischer Vorstellungen und Erfahrungen in konkreten
und anschaulichen Gegenständen, Sachverhalten, Handlungen. Symbole sind oft mehrdeutig; z.B. ist „wasser“ seit
jeher ein symbol des Lebens, aber auch des Todes.
Stefan George wurde 1868 in Büdesheim bei Bingen als Sohn eines Gastwirtes und einer
katholisch frommen Mutter geboren. 1889 lernte er auf einer Parisreise den französischen
Symbolismus und 1894 über die Maler und Graphiker Theodor Heine und Melchior Lechter den
Jugendstil2 kennen. Unter diesem Einfluss (aber auch dem Nietzsches) entwickelte er seine
Auffassung von der Kunst als eigenständiger und höherer Lebensform und vom Künstler als
geistigem Führer. Diesem nahezu sakralen Kunstbegriff waren die von ihm herausgegebenen
Blätter für die Kunst (1892-1919) und eine Gruppe von Künstlern und Gelehrten verpflichtet, die
er um sich versammelte. Mit seinem Frühwerk trug George auf entscheidende Weise zur
Erneuerung der deutschen Dichtersprache um 1900 bei. Das Spätwerk zeichnet sich durch eine
bis heute irritierende Verbindung von Dichtung und mythisierender Geschichtsschreibung, von
Zeitkritik und politischer Prophetie, von Homosexualität und pädagogischem Eros aus. George
schuf mit seinem künstlerischen Formwillen, einer eigenen Schrift, der strengen Komposition
seiner Gedichtzyklen und einer hochstilisierten grafischen Gestaltung Gesamtkunstwerke, die ihn
zu einem der avanciertesten Dichter seiner Zeit machten und großen Einfluss hatten auf Dichter
wie Trakl, Benn und Hofmannsthal.1933 verließ George Deutschland und starb noch im selben
Jahr in Minusio bei Locarno.

Hugo von Hofmannsthal wurde 1874 in Wien geboren. Schon als Gymnasiast schrieb er unter
dem Pseudonym Loris formvollendete Gedichte und lyrische Dramen. 1891 begegnete er Stefan
George und arbeitete bis 1904 an dessen Blättern für die Kunst mit. 1906 kam es zum Bruch.
Damit verbunden waren die Abwendung von der Lyrik und die Konzentration auf die
dramatische Dichtung. 1917 gründete er mit Max Reinhardt und Richard Strauss die Salzburger
Festspiele. Auf den dort aufgeführten Werken Jedermann (1911) und Das Salzburger große
Welttheater (1922), mit denen er eine Erneuerung des mittelalterlichen Mysterienspiels und des
allegorischen Barockdramas anstrebte, und auf der Zusammenarbeit mit Richrad Strauss, zu
dessen großen Opern (z.B. Der Rosenkavalier, 1911) er die Texte schrieb, beruht seine bis heute

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Eine Kunstbewegung der Jahrhundertwende (etwa 1895-1905). Der Name leitet sich ab von der ab 1896 in
München erscheinenden und von Georg Hirth herausgegebenen Zeitschrift Jugend. Münchener illustrierte
Wochenschrift für Kunst und Leben (bis 1940). Mit diesem Namen verband sich zugleich ein Programm, das auf
Erneuerung durch „Jugend“ als Prinzip des Natürlichen, Vitalen und Schönen setzte. Unberührt von der als häßlich
und niedrig empfundenen faktischen Wirklichkeit sollte für diese Lebenshaltung ein eigenständiges Reich des
Schönen und Wertvollen als „künstliches Paradies“ für eine aus der Masse herausgehobene Gruppe von Menschen
errichtet werden. Dem entsprach ein besonderer Stilwille, der hohe Rang des Ornamentalen; das erklärt aber auch
das besondere Gewicht des Jugendstils für die Gebrauchskunst, für Architektur, Grafik und Design.
anhaltende literarische Wirkung. Daneben war Hofmannsthal auch ein bedeutender Erzähler und
Essayist. Er starb 1929 in Rodaun bei Wien.

Rainer Maria Rilke wurde 1875 in Prag geboren. Nach schulischer Ausbildung, zumeist in
Militärerziehungsanstalten, und dem Studium der Kunst- und Literaturgeschichte entschied er
sich 1897 für den Dichterberuf. Ein unstetes Wanderleben führte ihn durch ganz Europa.
Besonders wichtig für ihn wurden Paris und seine Arbeit als Privatsekretär von Auguste Rodin
(1905/6), dem damals bedetendtsen französischen Bildhauer und Repräsentanten des
Impressionismus. Unter seinem Einfluss entwickelte Rilke in den beiden Bänden Neue Gedichte
(1907/8) das sogenannte Ding-Gedicht, in das seine bisherige lyrische Produktion über Die
frühen Gedichte (1902), Das Buch der Lieder (1902) und das Stunden-Buch (1905) einmündete.
Nach Erstem Weltkrieg und längerer Schaffenskrise erschienen 1923 die Duineser Elegine und
Die Sonette an Orpheus. Rilke lebte zuletzt in der Schweiz. Er starb 1926 in Val-Mont bei
Montreaux und ist in Raron (Wallis) begraben.
Fazit
Stefan George, Hugo von Hofmannsthal und Rainer Maria Rilke sind Repräsentanten jener
Gegenbewegung zum Naturalismus, die um die Jahrhundertwende den Versuch unternahm, eine
neue Kunstperiode zu begründen. Kunst sollte von gesellschaftlicher Realität abgegrenzt und
durch die Besonderheit des Ausdrucks und der formalen Gestaltung wieder zu einem
eigenständigen Reich des Schönen werden, das nur um seiner selbst willen bestehe. Darüber
hinaus sollte eine Einheit zwischen der Kunst und dem Leben des Künstlers hergestellt werden.
Das Bemühen, für dieses Verständnis von Kunst die entsprechende literarische Form und den
angemessenen sprachlichen Ausdruck zu finden, führte zu außergewöhnlichen stilistischen
Anstrengungen einerseits (wie bei Stefan George), zu schweren Sprach- und Produktionskrise
andererseits (wie bei Rilke und Hofmannsthal).

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