Die+Bienen+sind+bedroht 1.18531486

Als pdf oder txt herunterladen
Als pdf oder txt herunterladen
Sie sind auf Seite 1von 2

159/52

52 Samslng/Sonritag, lO./l I.Juli 1976 Nr. 159 WOCHENENDE 9kuc 3ilrd)cr 3citiinj)

Drohnen sind jedoch nur von Frühling bis Anfang Sommer im


Stock zu finden, denn im Gegensatz zur Königin und zu den
Arbeiterbienen erfüllen sie neben rd e einmaligen Begattung der
Königin keine weitere Aufgabe. Im sogenannten «Drohnenkrieg»
werden sie von den eigenen Familienangehörigen allesamt ver-
nichtet.
Die Bienen kennen keinen Winterschlaf. Als einzige Insekten-
art überwintern sie als Kolonie in einem Dämmerzustand, Dabei
ballen sie sich um die Königin zu einer Traube zusammen und
drehen sich langsam und kreisförmig um die eigene Achse. Da-
durch entsteht die nötige Wärme, um die kalten Wintermonate
schadlos zu überleben. Im Innern der Bienentraube können dabei
Temperaturen bis zu 30 Grad gemessen werden; die aussen-
sitzenden Bienen (Hautbienen) lösen sich in ihrer Aufgabe als
Wärmeregulator ab. Da sich die Bienen in dieser Zeit zur gele-
gentlichen Nahrungsaufnahme nicht ins Freie begeben können,
Heule wird die Bienenzucht in der Schweiz zu 90 Prozent vcn Hobby- Auf seinem Gut In Ebertswil sorgt Heinrich Weilenmann, einer der sind sie auf zum Teil vom Imker bereitgestelltes Winterfutter
imkern betrieben. Die Hauern haben die vom Honigertrag her unwirt- wenigen hauptberuflichen Bienenviiter, durch die Anpflanzung von angewiesen. Dieses besteht in der Regel aus Zuckerwasser, Blüten-
schaftliche Imkerei
grösstenteils aufgegeben. geeigneten Nektar- und Pollenquellen für eine ausreichende Tracht. staub, Honig und Wasser. Das Wasser kann jedoch nicht als
Vorrat im Stock aufbewahrt werden, da es infolge der grossen
Wärme verdunsten würde. Wenn daher das kalte und rauhe
Wetter den «wassertragenden» Bienen die Flugtätigkeit unmöglich

Die Bienen sind bedroht macht, gerät das Bienenvolk in arge Bedrängnis.
Zu Beginn des Frühjahrs unternehmen die Bienen den Reini-
gungsflug, während die Königin mit der Ablage von täglich etwa
Von Ruedi Weiss (Text) und Hans Krebs (Aufnahmen) 1000 Eiern beginnt. Die Arbeiterbiene trägt ihren Namen zu
Recht, erfüllt sie doch im Laufe ihres Lebens eine Fülle von
verschiedensten Aufgaben. Als junge Arbeiterbiene bereitet sie im
Das Volk rd e Bienen hat schon vor Jahrtausenden die Auf- Dabei handelt es sich um Plätze (Trachtqucllen) im Ausmass von
merksamkeit des Menschen auf sich gezogen. Der Honig war in ungefähr einer Are. Erst wenn an dieser Steile nichts mehr zu
früherer Zeit nicht nur rd e wichtigste Süssstoff, er galt auch als finden ist, wird von der Biene ein anderer Ort gesucht.
wertvolles Heilmittel gegen verschiedene Krankheiten. Das Wachs
war zur Herstellung von Kerzen für Kirchen und andere kultische Die volkswirtschaftliche Bedeutung
Stätten unentbehrlich.
Der Obst- und Becrcnobstanbau sowie der Anbau von Raps
In rd e Schweiz sind die klimatischen, pflanzenbaulichen und
und manchen Samenkulturen wäre ohne die Honigbiene praktisch
forstwirtschaftlichen Voraussetzungen für die Honiggewinnung unmöglich. Die Erträge würden sehr gering und die Preise für
weit weniger günstig als in subtropischen und tropischen Ländern.
die Produkte unerschwinglich. Aus statistischen Erhebungen und
Aus diesem Grund wird die Bienenzucht hierzulande vorwiegend Schatzungen des Bauernsekretariats in Brugg geht hervor, dass
als Nebenerwerb betrieben.
von 1961 bis 1970 durchschnittlich 2 226 700 kg Honig pro Jahr
geerntet wurden, was einem jährlichen Durchschnittswert von
Die landwirtschaftliche Bedeutung der Honigbiene 16,9 Millionen Franken entspricht. In rd e gleichen Zeit bezifferte
r e Schweiz ist seit Anfang der fünfziger Jahre ein anhal-
In d sich rd e jährliche Rohertrag aus dem Obstbau (Acpfel, Birnen,
lender Rückgang der Bienenvölker zu beobachten. Trotzdem Kirschen, Pflaumen, Zwetschgen, Aprikosen und Pfirsiche) auf
zeichnet sich unser Land nach wie vor durch eine grosse Bienen- 219,6 Millionen Franken. Rechnet man zum durchschnittlichen
Honigwert von 16,9 Millionen Franken noch den Wert für die
völkerdichtc aus. Bemerkenswert aber ist die Tatsache, dass die
Zahl der Bienenbesitzer in den letzten dreissig Jahren um rund Wachsernte, den Ertrag aus dem Anbau von Obst- und Beeren-
Die Arbeiterbiene entsteht aus einem befruchteten Ei der Königin.
einen Drittel auf etwa 25 000 zurückgegangen ist. In früheren obst sowie denjenigen aus dem Anbau von Raps hinzu, so ist die
Notwendigkeit einer im ganzen Land gesicherten Bienenhaltung Daraus reift in der Brutwabe in 20 Tagen eine Puppe heran. Ntich der
Zeiten war die Bienenzucht fast ausschliesslich ein bescheidener Puppenhäutung verbringt die Biene noch einen Tag In der verschlos-
Nebenbetriebszweig der Landwirte; auf sehr vielen Bauernhöfen leicht ersichtlich. Dennoch: die schweizerischen Honigernten senen Zelle und durchnagt dann den Zclldeckcl.
standen Bienenhäuser. Heute ist dies anders: die Bauern stellen decken den Bedarf unserer Haushaltungen und der Industrie bei
auf Intensivkulturen um und geben die vom Honigertrag her weitem nicht. In den Jahren 1961 bis 1970 wurden im Durch-
unwirtschaftliche Imkerei auf. schnitt jährlich 3 345 500 kg Honig eingeführt. Die eigene Pro-
Die land- und volkswirtschaftliche Bedeutung der Honig- duktion verhält sich somit zum Import ungefähr wie 2:3. Infolge
der niedrigeren Preise für den Auslandhonig übertrifft der Inland-
biene wurde allzu lange verkannt, denn die Bestäubung der honig wertmässig jedoch die fremden Produkte.
Blüten durch die Bienen ist heute weit wichtiger als die Honig-
erzeugung. Weil die Honigbienen im Gegensatz zu anderen
Insekten in Kolonien überwintern, sind sie im Frühling als ein- Das Leben der Bienen
zige in grosser Individuenzahl vorhanden. Nach in der Schweiz
angestellten Untersuchungen fällt der Honigbiene dadurch die Die einzelne Honigbiene konnte trotz der hohen Entwick-
lungsstufe ihres Körpers und ihrer Organe für sich alleine nicht
Bestäubung der Blüten bis zu 90 Prozent zu. Zudem sind ihr
existieren. Ihr gesamtes Leben, ihr Nestbau, ihre Entwicklung,
zwei Verhaltensweisen eigen, die ihre Bestäubungsarbeit beson- ihre Ueberwinterung sowie ihr Fortbestehen sind auf die Gemein-
ders wirksam machen: die Blütenstetigkeit und die Ortsstetigkeit.
schaft des Volkes ausgerichtet. Jedem Bienenvolk steht eine
Dank der Blütensteligkcit fliegt die gleiche Biene fast immer Königin vor, welcher als Untertanen die männlichen Drohnen
nur auf eine bestimmte Blütenart. Die Stetigkeit geht so weit, und die Arbeiterbienen zur Seite stehen. Die Grösse eines Volkes
dass beispielsweise in einem Garten mit gelben und blauen ist von der Jahreszeit abhängig. Zählt es im Winter nur etwa
Krokussen die einen Bienen fast ausschliesslich die gelben, die 10 000 Bienen, so steigt die Anzahl der Individuen im Juli bis auf
anderen nur die blauen Blüten befliegen. den Höchststand von 60 000. Dabei stellen die Arbeiterinnen den Im Frühling und Sommer geschlüpfte Arbeiterbienen leben zwischen
Die Ortsstetigkeit bewirkt, dass jede Biene zum Sammeln von weitaus grössten Teil, während die Drohnen nur etwa 3 Prozent drei und vier Wochen, während die Bienen der Wintergeneration erst
Nektar oder Pollen immer wieder an denselben Ort zurückfliegt. der Gesamtpopulation eines Bienenvolkes ausmachen. Die nach 9 Monaten sterben. Im Verlaufe ihres Lebens haben die Arbeiter-
bienen die verschiedensten Aufgaben zu erfüllen.

Damit Königinnen im Volk leichter aufgefunden werden können,


markiert der Imker jede Königin mit einem farbigen Plättchen oder
einem Farbfleck. Die Königin wird dazu in ein mit einem Netz
abgeschlossenes Plexiglasröhrchen gesetzt.

Die dickleibigen Drohnen entwickeln sich aus unbefruchteten Eiern und haben in ihrem 40tägigen Leben lediglich die Aufgabe, die Königin zu Auch die Königin entwickelt sich aus einem befruchteten Ei. Während
begatten. Auf dem Hochzeitsflug fliegen die Drohnen die Königin von hinten her an und stossen den Begattungsschlauch tief In ihre Geschlechts- der lötägigen Entwicklung wird sie bis zu 17 Stunden täglich mit
öffnung. Der Akt dauert nur wenige Sekunden und wird von einem lauten Knall begleitet. Nach der Begattung stirbt die Drohne meist noch im Gelee royale gefüttert. Die Königin hat eine Lebensdauer von drei bis
Flug, da ihr beim Akt der Begattungsapparat ganz oder teilweise abgerissen wird. fünf Jahren; sie legt rund ISO 000 Eier jährlich.

Neue Zürcher Zeitung vom 10.07.1976


Sieur 3ötTf)cr ^ehuitß WOCHENENDE Kr. l?9 53
SaniMaR/SonntaE. 1O./11. Juli 1076

Bienenstock die Zellen fUr die Eiablage vor und füttert die
älteren Maden mit Honig und Pollen, die jüngeren mit Frucht-
saft. Nach etwa zehn Tagen wird die Arbeiterbiene zur eigent-
lichen Baubiene, die für den Bau der wachsartigen Waben ver-
antwortlich ist. Später bereitet sie aus dem den Flugbienen
abgenommenen Nektar den Honig und speichert diesen und
den
Pollen in den Waben. Nach dem Reinigungs- und Wachdienst
wartet auf sie die Sammelarbcit, wobei sie als Trachtbiene in
den ihr noch verbleibenden wenigen Tagen bis zu ihrem Tod
täglich über fünfzig Blüten besucht.

Den lebensnotwendigen Zucker (Stärke) beschaffen sich die


Bienen beim Besuch der Blütenpflanzen aus dem Nektar, wäh-
rend der Blütenstaub (Pollen) das Eiweiss liefert. Der Pollen
wird in genügendem Masse von den Staubgefässen produziert
und entspricht den männlichen Samenzellen, welche die weib-
lichen BlOtentelte (Stempel) befruchten. Die Uebertragung des
Pollens auf den Stempel übernimmt die Biene bei ihrer Sammel-
tätigkeit ungewollt; sie leistet damit einen wichtigen Beitrag für
den Fortbestand der Vegetation. Der eiweisshaltige Blütenstaub
klebt an den Hinterbeinen fest und wird so als goldgelbes
«Höschen» in den k S t o c geflogen. Als Gegenleistung für die
Befruchtung erhält die Biene von der Pflanze den Nektar, weicher,
im Gegensatz zum Pollen, verschluckt und in einem speziellen
Magen der Biene zu Honig verarbeitet wird.

Sprachlose Informationsübermittlung

Von den vielen erstaunlichen Fähigkeiten der Bienen ver-


blüfft vor allem ihre hochentwickelte Informationsübermittlung.
Beobachtungen auf dem Flugbrett eines Bienenstockes zeigten,
dass eine einmal gefundene Futterquelle bald auch von weiteren
Bienen sehr stark besucht wird. Das kann kein Zufall sein, es
niiiss eine Weitergabe von Informationen erfolgen. Nach ihrer
Rückkehr würgt die erfolgreiche Sammlerin als erstes den einge-
tragenen Nektar aus ihrer Honigblase, der sogleich von anderen
Arbeiterbienen aufgesaugt und rd e weiteren Verwendung zuge-
führt wird. Anschliessend bietet die Nektar- oder Pollensaminlerin
ein Schauspiel ganz besonderer Art: Mit Hilfe der Tanz- oder
Bienensprachc übermittelt sie ihren Kolleginnen durch bestimmte
Bewegungsfolgen die genaue Lage der Futterquelle. In soge-
nannten Rund- und Schwänzeltänzen vermag sie dabei sowohl
über die Richtung als auch über die Entfernung vom Heimat-
stand genaueste Auskunft zu geben. Neben dem erstaunlich tg u
entwickelten Orientierungs- und Geruchssinn scheinen die Bienen
mit einem speziellen Zeitorgaii ausgestattet zu sein. Dabei dient
ihnen höchstwahrscheinlich die Sonne als wichtigstes Hilfsmittel.
Kaum ist nach dem Kalender der längste Tag im Jahr verflossen,
stellen die Bienen in ihrer Arbeitsweise automatisch um: In
Anbetracht des näherrückenden Winters stellen sie die Sammel-
tätigkeit ein und beginnen mit den Vorräten haushälterisch um-
zugehen. Versuche haben jedoch ergeben, dass nicht die Sonne
allein für die Vorgänge im Stock ausschlaggebend ist. Mit ihrem
ausgeprägten Orientierungssinn sollen sich die Bienen nicht nur
nach dem Sonnenstand und einer »inneren» Uhr, sondern auch
nach dem Magnetfeld der Erde richten.

Die Arbeit des Imkers


Das Arbeitsjahr des Imkers beginnt mit dem Ende der
Sommertracht im August. Die folgenden Pflegearbeiten dienen
ganz der Sicherung und der Ueberwinterung und der Leistungs-
fähigkeit rd e Bienen im kommenden Jahr, denn Anzahl und
Qualität der Herbstbienen bilden für den erfahrenen Imker das
Anfang
Fundament rd e Biencnpflege. Als erstes entfernt er
September alle nicht mehr belagerten Waben aus dem Bienenhaus
und stellt anstelle des Honigs, den die Bienen als Wintervorrat
angelegt haben, wiederholt etwas Zuckerwasser zu den Futter-
vorräten. Darauf schützt er die Bienenkästen mit Stroh, Torf, Die Behausung der Bienen ht in zwei Räume unterteilt: oben der Honigraum, unten der Brutraum. Für die Ueberwinteritng entnimmt der
Zeitungspapier oder alten Decken gegen die winterlichen Kälte- Imker dem Bienenkasten nd e Hoiiigrauin und belässt den Bienen als einzige Futterquelle den mit einem kleinen Honigkranz besetzten Brut-
einbrüche. «Den Winter über lässt der Imker seine Bienen weit- raum. Durch wiederholtes Beobachten des Brut- und Honigraums kann der Imker die Stärke seines Bienenvolkes kontrollieren und wenn nötig
gehend in Ruhe», erzählt Heinrich Weilenmann, Präsident des die richtigen Hilfsmassnahmen treffen.

dingfest machen muss. Das wiedereingefangene Bienenvolk wird


in einen eigenen Bienenkasten gehängt und darf vom Imker in
den ersten drei Tagen nicht gefüttert werden. Während das junge
Volk wieder der täglichen Arbeit nachgeht und zum Nektar-
und Pollensammeln ausfliegt, kommt nach und nach die Honig-
erntezeit für den Imker heran. Dabei achtet er aber streng darauf,
den Bienen genügend Honigvorräte zu belassen und die entstan-
denen Futterlücken mit Zuckerwasser auszugleichen. Nachdem
sich der Imker durch erneutes genaues Beobachten von der Stärke
seines Bienenvolkes überzeugt hat, wendet er sich den Winter-
vorbereitungen zu. Mit dem Abernten der Völker und mit den
Wintervorkehrungen ist das Bienenjahr für den Imker abge-
schlossen.
Die Biene ist bedroht
Die weitaus grösste Gefahr droht den Bienen durch Insekti-
zide und Herbizide, welche mehrmals jährlich von den Bauern
Um sein Bienenvolk möglichst stark zu machen, greift der Imker zu über ihre Pflanzungen gespritzt werden. So beklagen sich bei- Um die Rentabilität seiner Bienenvölker zu steigern, wandert der
einer List: er züchtet Königinnen. Auf eigens präparierten Zuchtlatten spielsweise österreichische Imker über die Rücksichtslosigkeit Imker mehrmals im Jahr mit seinen Völkern' in enragsrcichcre Trachi-
gcbietc aus. Für das Verladen zwingt er die Bienen mit Räucherstäb-
werden Wehelzellen angelegt, die von den Ai heilerinnen ausschliess-
von Südtiroler Bauern, die ihre Aepfcl- und Birnenmonokulturen
lich mit Weiselfutter (Gelee royale) versorgt werden. chen in die Bienenkasten.
mit bis zu 20 Giftbespritzungen behandeln. Massensterben oder
schleichende Bienenvergiftungen sind die Folge.
Kantonalverbandes der Zürcher Bienenzüchtervereine, «doch Um dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten, haben Bauern
Frühling hat der
schon mit dem Reinigungsflug der Bienen im und Imker in Deutschland eine Regelung getroffen: Die Obst-
begonnen.» In auf-
Ernst des Lebens für den Bienenvater wieder bauern bezahlen den Imkern jährlich 20 Mark pro Bienenvolk,
Bodeneinlage
reibender Kleinarbeit wird das der im Bienenstock das zur Blütezeit in ihre Obstpflanzungen gestellt wird. Die Obst-
entnommene Gemüll genauestens untersucht, um Aufschlüsse versuchsanstalt Jork bestimmt dabei den Zeitpunkt und ver-
Futterverzchrung notwendigen Nachfütterungen
über die und die hindert dadurch, dass die Bienen in der Spritzzeit die Blüten
später aus und besuchen. In den USA gibt es sogar vollberufliche Grossimker,
zu erhalten. Das geprüfte Gemüll kocht der Imker
gewinnt das darin enthaltene Wachs. Damit die Bienen im Früh- die ihr Haupteinkommen aus diesen Vergütungen beziehen.
ling wieder in grosser Anzahl ausfliegen und ihren verschiedenen Gewisse Schweizer Imker wandern jedoch häufiger aus
Aufgaben nachkommen, greift der Imker zu einer List: er stellt anderen Gründen aus: Die Zeit der Dreifelderwirtschaft, die auf
(Reizfüttcrung). Nachdem er
ihnen reichlich Nahrung bereit der Brache eine reiche Nektar- und Pollentracht bot, ist längst
spezielle Drohnen- und Honigwaben in das Bienenhaus gehängt rationelleren Formen des Fruchtwechsels gewichen. Die Uebcr-
steigt der Bienen- bauung von Naturwiesen, die Trockenlegung von Sümpfen und
hat und wenn die Tracht in voller Blüte steht,
verkehr an den Fluglöchern beträchtlich.
Gegen Ende Mai findet die Intensivierung in der Landwirtschaft haben in den weitesten
das Schwärmen statt, eine Zeit, die sich für den Imker mitunter Gebieten der Schweiz eine wesentliche Veränderung der Tracht-
fliegt die verhältnisse herbeigeführt. Für Bienen ergiebige Kulturen werden
recht aufregend gestaltet. Denn beim Ausschwärmen Die Bienenkästen werden auf einen Lastwagen verladen. Bei der
Königin mit ihrer Gefolgschaft in manchen Fällen ein ganz des besseren Nährwertes wegen schon bei aufgehender Blüte Wanderung /tat der Bienenvater bei rd e Auswahl eines geeigneten
geschnitten und damit dem Beflug durch die Bienen entzogen.
beträchtliches Stück von ihrer Geburtsstätte fort, so dass rd e Platzes die seuchenpolizeilichen Vorschriften und die Weisungen der
ausfindig und
Bienenvater sie oft an den unmöglichsten Orten Resultat: Der Tisch für die Ncktarsammlerinnec bleibt leer. Wanderverordnung strengstens
zu beachten.

Neue Zürcher Zeitung vom 10.07.1976

Das könnte Ihnen auch gefallen