Bauablaufplanung Und Logistik Im Baubetrieb

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Christian Hofstadler

Bauablaufplanung und Logistik im Baubetrieb


Christian Hofstadler

Bauablaufplanung
und Logistik
im Baubetrieb
Mit 175 Abbildungen und 5 Tabellen

123
Univ.-Doz. Dipl.-Ing. Dr. techn. Christian Hofstadler
Technische Universität Graz
Institut für Baubetrieb und Bauwirtschaft
Lessingstr. 25/II
8010 Graz, Austria
[email protected]

ISBN-10 3-540-34320-2 Springer Berlin Heidelberg New York


ISBN-13 978-3-540-34320-2 Springer Berlin Heidelberg New York

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Satz: Digitale Druckvorlage des Autors
Herstellung: LE-TEX Jelonek, Schmidt & Vöckler GbR, Leipzig
Einbandgestaltung: medionet AG, Berlin
Gedruckt auf säurefreiem Papier 68/3100/YL – 5 4 3 2 1 0
Vorwort

Effektive Planung des Bauablaufs und der Logistik tragen maßgeblich zum
Gelingen des Bauvorhabens bei und bringt Einsparungen bei Kosten und in
der Bauzeit und somit auch Wettbewerbsvorteile.
Im Zentrum der Betrachtungen und der Optimierungsüberlegungen stehen
– neben der Auswahl der optimalen Bauverfahren – die Planung des Bauab-
laufs und der Logistik sowie der dazu erforderlichen Baustelleneinrichtung.
Immer wenn Aufträge im Wettbewerb zu sehr niedrigen Preisen akquiriert
werden mussten, ist die akribische Planung des Bauablaufs und der Logis-
tik für den Projekterfolg von besonderem Gewicht und Bedeutung.
Auch für den Bauherrn hat eine vom Auftragnehmer gut vorbereitete Bau-
stelle Vorteile. Zeit, Kosten und Qualität werden eher eingehalten als bei
Bauvorhaben, die mit einer „vernachlässigten“ Arbeitsvorbereitung begon-
nen werden. Eine kurzsichtige Betrachtungsweise – in der nur das Ender-
gebnis fokussiert wird – kann für den Bauherrn zur Verfehlung seiner Pro-
jektziele – das sind primär Kosten, Zeit, Qualität und auch Prestige –
führen. Die Arbeitsvorbereitung – und damit auch die Bauablaufplanung
und Logistik – hat für alle am Projekt direkt oder indirekt Beteiligten eine
hohe Relevanz für den Erfolg, was leider fehlt, ist die unmittelbare Quanti-
fizierung des Nutzens einer effektiven Arbeitsvorbereitung.
Das vorliegende Buch soll einen Beitrag zur Steigerung der Effektivität in
Planung und Ausführung von Bau-Projekten leisten. Zur Erreichung dieses
Zieles werden Ablaufschemata und Interaktionsdiagramme vorgestellt. Die
Ablaufschemata tragen zur systematischen Vorgangsweise in der Bearbei-
tung und die Diagramme zur übersichtlichen Darstellung von wesentlichen
VI Vorwort

baubetrieblichen Zusammenhängen bei. Die Diagramme eignen sich auch


besonders für die Vornahme von Sensitivitätsuntersuchungen und Plausibi-
litätskontrollen.
Zur Berücksichtigung der unterschiedlichen Bearbeitungstiefen von Projek-
ten wird in Grobplanung und Feinplanung unterschieden. Die Grobplanung
findet primär in der Projektplanungsphase, in der Angebotsphase und zu
Beginn der Arbeitsvorbereitung für die Ausführung Anwendung. Die Fein-
planung findet hauptsächlich in der Arbeitsvorbereitung für die Bauausfüh-
rung und während der Bauausführung selbst statt.
Für die Grobplanung wird das Bauwerk einerseits als Gesamtheit betrachtet
und andererseits in Erd-, Stahlbeton- und Mauerwerksarbeiten unterschie-
den. Es werden dazu Kennzahlen zur Mengenermittlung und zur Ermittlung
des Arbeitsaufwandes angewendet. Der Gesamt-Aufwandswert stellt dabei
eine wichtige Größe baubetrieblicher Überlegungen für Rohbau- bzw.
Stahlbetonarbeiten dar. Getrennt in Bauablauf- und Logistikplanung wer-
den Interaktionsdiagramme vorgestellt und beschrieben.
Im Zuge der Feinplanung wird weiters in Schal-, Bewehrungs- und Beton-
arbeiten differenziert. Mittels eines Interaktionsdiagramms für die Lei-
stungsabstimmung wird die Anpassung dieser Vorgänge aufeinander er-
möglicht. In weiterer Folge werden diese Diagramme für Fundamente,
Stützen, Wände und Decken dargestellt.
Grafische Darstellungen mittels Interaktionsdiagrammen vermitteln we-
sentliche baubetriebliche Zusammenhänge für Bauablaufplanung und
Logistik. Die Beziehungen der verschiedenen Größen werden durch diese
Darstellungsweise transparent und nachvollziehbar gemacht, und mittels
praktischer Anwendungsbeispiele wird auszugsweise deren Nutzen darge-
stellt.
Weiters wird eine Methode vorgestellt, wie Unsicherheiten in Angaben zu
Aufwandswerten, Mengen, Anzahl an Arbeitskräften und Geräten durch
Anwendung der Wahrscheinlichkeitsrechnung systematisch berücksichtigt
werden können.
Als Grundlage für das vorliegende Buch diente die Arbeit, die vom Autor
im März 2005 als Habilitationsschrift an der Technischen Universität Graz
eingereicht wurde. Gegenüber dieser wurden an manchen Stellen Fort-
schreibungen, Änderungen und Ergänzungen vorgenommen.
Graz und Grafendorf, im September 2006 Christian Hofstadler
I Inhaltsverzeichnis

I Inhaltsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I

1 Einleitung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
1.1 Einführung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
1.2 Ziel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
1.3 Aufbau. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
1.4 Gliederung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13


2.1 Baubetriebliche Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
2.1.1 Produktionsfaktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
2.1.2 Fertigungstechnische Merkmale beim Einsatz von Bauverfahren . . 15
2.2 Produktivität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
2.2.1 Messgrößen für die Produktivität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
2.2.1.1 Leistungswerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
2.2.1.2 Aufwandswerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
2.2.2 Zusammensetzung der Gesamtproduktivität . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
2.2.3 Arbeitsproduktivität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
2.2.3.1 Arbeitsproduktivität bezogen auf die Arbeitskraft . . . . . . . . 24
2.2.3.2 Arbeitsproduktivität bezogen auf den Aufwandswert . . . . . 29
2.2.3.3 Rationalisierungspotenzial der Produktivität . . . . . . . . . . . . 30
2.2.4 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
2.3 Aufgaben der Arbeitsvorbereitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
2.3.1 Dilemma der Arbeitsvorbereitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
2.3.2 Lösungsansätze für dieses Dilemma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
2.4 Grundlagen zur Bauablaufplanung und Logistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
2.4.1 Grundlagen zur Bauablaufplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
VIII I Inhaltsverzeichnis

2.4.2 Grundlagen zur Logistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41


2.4.2.1 Beschaffungslogistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
2.4.2.2 Produktionslogistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
2.4.2.3 Entsorgungslogistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
2.4.3 Grob- und Feinplanung des Bauablaufs und der Logistik . . . . . . . . 47
2.5 Grobplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
2.5.1 Projektunterlagen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
2.5.2 Projektstrukturierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
2.5.2.1 Strukturierung für die Projektentwicklung und
Projektplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
2.5.2.2 Strukturierung für die Angebotsbearbeitung,
Arbeitsvorbereitung und Bauausführung . . . . . . . . . . . . . . . 53
2.5.3 Mengenermittlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
2.5.4 Grobe Verfahrenswahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
2.5.5 Kennzahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
2.5.6 Gesamt-Aufwands- und Leistungswerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
2.5.7 Ressourceneinsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
2.5.7.1 Anzahl an Arbeitskräften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
2.5.7.2 Anzahl an Geräten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
2.5.8 Arbeitszeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
2.5.9 Dauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
2.5.10 Logistik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
2.6 Feinplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
2.6.1 Projektunterlagen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
2.6.1.1 Schalpläne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
2.6.1.2 Bewehrungspläne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
2.6.1.3 Planvorlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
2.6.2 Projektstrukturierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
2.6.3 Einteilung in Ablaufabschnitte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
2.6.4 Mengenermittlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73
2.6.5 Verfahrenswahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73
2.6.5.1 Kalkulatorischer Verfahrensvergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
2.6.5.2 Differenzierter Verfahrensvergleich. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
2.6.6 Fertigungsabschnitte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
2.6.6.1 Unterteilung der horizontalen Bauteile in
Fertigungsabschnitte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
2.6.6.2 Anordnung der Arbeitsfugen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
2.6.6.3 Anordnungsdiagramme zu den Arbeitsfugen . . . . . . . . . . . 80
2.6.6.4 Beispiel zur Anwendung der Diagramme für
eine Fundamentplatte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83
I Inhaltsverzeichnis IX

2.6.6.5 Beispiel – Auswirkungen auf die Herstellkosten . . . . . . . . . 86


2.6.6.6 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87
2.6.7 Fertigungsablauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88
2.6.7.1 Fließfertigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89
2.6.7.2 Taktfertigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
2.6.8 Aufwands- und Leistungswerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
2.6.9 Ressourceneinsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
2.6.10 Arbeitszeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
2.6.11 Dauer eines Vorgangs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
2.6.12 Anordnungsbeziehungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
2.6.12.1Abhängigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
2.6.12.2Anordnungsbeziehungen zwischen Schalen
und Bewehren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
2.6.13 Gesamtdauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
2.6.14 Logistik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102
2.6.15 Baustelleneinrichtung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103
2.6.16 Soll/Ist-Vergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103

3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105


3.1 Grundlagen zu Kennzahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
3.2 Kennzahlen für die Leistung von Geräten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107
3.3 Kennzahlen für arbeitsintensive Tätigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
3.3.1 Leistung bei Stahlbetonarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
3.3.2 Gesamt-Aufwandswert für Stahlbetonarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . 109
3.3.3 Mittlere Aufwandswerte für die Stahlbetonarbeiten . . . . . . . . . . . . 110
3.3.3.1 Mittlerer Aufwandswert für die Schalarbeiten . . . . . . . . . . 110
3.3.3.2 Mittlerer Aufwandswert für die Bewehrungsarbeiten. . . . . 111
3.3.3.3 Mittlerer Aufwandswert für die Betonarbeiten . . . . . . . . . . 111
3.3.4 Spezifische Aufwandswerte bezogen auf Bauteile . . . . . . . . . . . . 112
3.4 Interaktionsdiagramm für den Gesamt-Aufwandswert . . . . . . . . . . . . . . . . 112
3.4.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114
3.4.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117
3.4.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119
3.4.4 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119
3.5 Kennzahlen für die Mengenermittlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120
3.5.1 Baustoffgrad. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121
3.5.2 Schalungsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121
3.5.2.1 Grundlagen für den Schalungsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . 122
3.5.2.2 Schalungsgrad für vertikale Bauteile. . . . . . . . . . . . . . . . . 122
3.5.2.3 Schalungsgrad für horizontale Bauteile . . . . . . . . . . . . . . 131
X I Inhaltsverzeichnis

3.5.2.4 Schalungsgrad: Vergleichende Darstellung . . . . . . . . . . . 138


3.5.2.5 Berechnung des Schalungsgrades für zwei
Bauwerke aus Stahlbeton . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140
3.5.2.6 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142
3.5.3 Bewehrungsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145
3.5.3.1 Grundlagen für den Bewehrungsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . 145
3.5.3.2 Bestimmung der Bewehrungsmenge –
Auswahldiagramm für Fundamente . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147
3.5.3.3 Bestimmung der Bewehrungsmenge –
Auswahldiagramm für Stützen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149
3.5.3.4 Bestimmung der Bewehrungsmenge –
Auswahldiagramm für Wände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150
3.5.3.5 Bestimmung der Bewehrungsmenge –
Auswahldiagramm für Decken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152
3.5.3.6 Zusammenfassung – Bewehrungsgrad . . . . . . . . . . . . . . 153
3.5.4 Schalungsverhältnisgrad, Bewehrungsverhältnisgrad
und Betonverhältnisgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153
3.5.4.1 Schalungsverhältnisgrad. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154
3.5.4.2 Bewehrungsverhältnisgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154
3.5.4.3 Betonverhältnisgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155
3.6 Kennzahlen zur Ermittlung der Anzahl der Krane. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155
3.6.1 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156
3.6.1.1 Einflussfaktoren auf die Kranauswahl
und die Anzahl der Krane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157
3.6.1.2 Einfluss der Krangröße auf die Stundenansätze. . . . . . . . 158
3.6.2 Bestimmung der Anzahl der Krane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158
3.6.3 Kennzahlenmethode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159
3.6.3.1 Bestimmung der Anzahl der Krane aus der
Arbeitskräfteanzahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159
3.6.3.2 Bestimmung der Anzahl der Krane aus dem
Bruttorauminhalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163
3.6.3.3 Bestimmung der Anzahl der Krane aus dem
Baustoffgewicht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165
3.6.3.4 Bestimmung der Anzahl der Krane aus
Kranbelegungswerten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165
3.6.4 Leistungsabschätzung über das Kranspiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172
3.6.5 Kranbemessung über Warteschlangenmodelle . . . . . . . . . . . . . . . 173
3.6.6 Ermittlung der Krananzahl über die Grundrissfläche
des Bauwerks und den Kranradius . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174
3.6.7 Zusammenfassung – Ermittlung der Anzahl der Krane . . . . . . . . . 175
3.7 Lagerhaltung von Baustoffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176
3.7.1 Grundlagen zur Vorratsberechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176
I Inhaltsverzeichnis XI

3.7.1.1 Durchsatz (Produktionsmenge). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176


3.7.1.2 Minimaler Vorrat (Sicherheitsbestand) . . . . . . . . . . . . . . . 177
3.7.1.3 Beschaffungsvorrat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177
3.7.1.4 Erforderlicher Vorrat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178
3.7.1.5 Effektiver Vorrat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178
3.7.1.6 Maximaler Vorrat. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178
3.7.1.7 Bestellintervall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179
3.7.2 Interaktionsdiagramm für Lagerhaltung der Bewehrung . . . . . . . . 179
3.7.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 180
3.7.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 181
3.7.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183
3.7.3 Interaktionsdiagramm für die Lagerhaltung von Zement . . . . . . . . 184
3.7.3.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 184
3.7.3.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 186
3.7.3.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188
3.7.4 Interaktionsdiagramm für die Lagerhaltung von Ziegeln . . . . . . . . 188
3.7.4.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 189
3.7.4.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 190
3.7.4.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192
3.8 Vorhaltemenge für die Schalung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193
3.8.1 Berechnung der Vorhaltemenge bei Fließfertigung – Decken . . . . . 193
3.8.2 Interaktionsdiagramm für die Vorhaltemenge
an Schalung Fließfertigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197
3.8.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 198
3.8.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 199
3.8.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201
3.8.3 Berechnung der Vorhaltemenge bei Taktfertigung – Decken . . . . . 202
3.8.4 Berechnung der Vorhaltemenge bei Fließfertigung
für Decken – Frühausschalen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203
3.8.4.1 Frühausschalen – Schalung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203
3.8.4.2 Frühausschalen – Rüstung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203
3.8.5 Zusammenfassung – Vorhaltemenge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207

4 Richtwerte für Bauablaufplanung und Logistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 209


4.1 Richtwerte zur Ermittlung des Arbeitsaufwandes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 209
4.1.1 Nomogramm für die Ermittlung der Grobzeitwerte
für den Rohbau nach Sommer. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 210
4.1.2 Beispiel zur Anwendung des Diagramms nach Sommer. . . . . . . . 212
4.1.2.1 Anwendung des Interaktionsdiagramms für die
Bauablaufplanung der Rohbauarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . 212
4.1.2.2 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 214
XII I Inhaltsverzeichnis

4.1.3 Zeitansätze für Rohbauarbeiten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 214


4.2 Richtwerte für die Mengenermittlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 216
4.2.1 Baustoffverhältnisgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 216
4.2.2 Schalungsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 216
4.2.3 Bewehrungsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 216

5 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Grobplanung für „Bauwerk-Rohbau“ . . . . . 217


5.1 Grobplanung für Rohbauarbeiten in Ebene 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217
5.1.1 Interaktionsdiagramm für Rohbauarbeiten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 218
5.1.2 Beschreibung des Interaktionsdiagramms. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219
5.1.3 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 222
5.2 Grobplanung für Erdarbeiten in Ebene 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 224
5.3 Grobplanung für Stahlbetonarbeiten in Ebene 2. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225
5.3.1 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . 226
5.3.2 Beschreibung des Interaktionsdiagramms. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227
5.3.3 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229
5.4 Grobplanung für Stahlbetonarbeiten – Leistungsabstimmung in Ebene 2 . 231
5.4.1 Interaktionsdiagramm für die Leistungsabstimmung
bei Stahlbetonarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 232
5.4.2 Beschreibung des Interaktionsdiagramms. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 232
5.4.3 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234
5.4.4 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 236
5.5 Grobplanung für Mauerwerksarbeiten in Ebene 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 237
5.5.1 Interaktionsdiagramm für Mauerwerksarbeiten –
Mauerwerksfläche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 237
5.5.1.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 238
5.5.1.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 240
5.5.2 Interaktionsdiagramm für Mauerwerksarbeiten –
Mauerwerksmenge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243

6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten . . . . . 247


6.1 Feinplanung des Fertigungsablaufs für Stahlbetonarbeiten in Ebene 3 . . 248
6.1.1 Grundlagen zur Fertigungsablaufplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248
6.1.2 Interaktionsdiagramm für die Bauablaufplanung
der Stahlbetonarbeiten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249
6.1.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 250
6.1.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 251
6.1.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 254
6.2 Feinplanung der Schalarbeiten in Ebene 3. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 254
6.2.1 Interaktionsdiagramm für Schalarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 255
6.2.1.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 257
I Inhaltsverzeichnis XIII

6.2.1.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 259


6.2.1.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 261
6.2.2 Kategorien für den Arbeitsaufwand der
Schalarbeiten für verschiedene Bauwerkstypen . . . . . . . . . . . . . . . 261
6.2.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 263
6.2.2.2 Baubetrieblicher Vergleich anhand der vier
Bauwerkskategorien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 264
6.3 Feinplanung der Schalarbeiten in Ebene 4. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267
6.3.1 Interaktionsdiagramm für Schalarbeiten –
Ebene 4: Fundamentplatten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267
6.3.1.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 268
6.3.1.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 269
6.3.1.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271
6.3.2 Interaktionsdiagramm für Schalarbeiten – Ebene 4: Stützen. . . . . 272
6.3.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 272
6.3.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 273
6.3.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 275
6.3.3 Interaktionsdiagramm für Schalarbeiten – Ebene 4: Wände . . . . . 276
6.3.3.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 276
6.3.3.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 278
6.3.3.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 279
6.3.4 Interaktionsdiagramm für Schalarbeiten – Ebene 4: Decken. . . . . 280
6.3.4.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 281
6.3.4.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 283
6.4 Feinplanung der Bewehrungsarbeiten in Ebene 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 287
6.4.1 Interaktionsdiagramm für die Bewehrungsarbeiten . . . . . . . . . . . . 289
6.4.1.1 Formel zur Berechnung des Aufwandswertes
für die Bewehrungsarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 289
6.4.1.2 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 290
6.4.1.3 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 293
6.4.1.4 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 294
6.5 Feinplanung der Bewehrungsarbeiten in Ebene 4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 296
6.5.1 Interaktionsdiagramm für Bewehrungsarbeiten –
Ebene 4: Fundamentplatten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 296
6.5.1.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 296
6.5.1.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 299
6.5.1.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 301
6.5.2 Interaktionsdiagramm für Bewehrungsarbeiten – Ebene 4: Stützen 301
6.5.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 302
6.5.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 304
XIV I Inhaltsverzeichnis

6.5.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 306


6.5.3 Interaktionsdiagramm für Bewehrungsarbeiten – Ebene 4: Wände 307
6.5.3.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 307
6.5.3.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 310
6.5.3.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 311
6.5.4 Interaktionsdiagramm für Bewehrungsarbeiten – Ebene 4: Decken 312
6.5.4.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 313
6.5.4.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 315
6.5.4.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 317
6.6 Feinplanung der Betonierarbeiten in Ebene 4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 318
6.6.1 Einfluss der Steiggeschwindigkeit auf den
Betoneinbau – Frischbetondruck auf lotrechte Schalungen . . . . . . 319
6.6.2 Interaktionsdiagramm für Betonarbeiten – Ebene 4: Wände . . . . . 320
6.6.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 320
6.6.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 321
6.6.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 323
6.6.3 Interaktionsdiagramm für Betonarbeiten – Ebene 4: Stützen . . . . 324
6.6.3.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 325
6.6.3.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 326
6.6.3.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 328
6.7 Feinplanung für Stahlbetonarbeiten – Einarbeitung bei Schalarbeiten. . . 328
6.7.1 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 330
6.7.2 Berechnung der Schalungsleistung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 331
6.7.3 Berechnung der Vorgangsdauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333
6.7.4 Berücksichtigung der Einarbeitung bei
Schalarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333
6.7.5 Berücksichtigung der Einarbeitung
in den Aufwandswerten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 336
6.7.5.1 Berücksichtigung der Einarbeitung in den Aufwandswerten
für die Arbeitsvorbereitung und die Bauausführung . . . . . 336
6.7.5.2 Berücksichtigung der Einarbeitung in den
Aufwandswerten zur Angebotserstellung . . . . . . . . . . . . . . 337
6.7.6 Berücksichtigung der Einarbeitung in der
Leistungsberechnung für die Schalarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 339
6.7.7 Konsequenzen aus der Nichtberücksichtigung der Einarbeitung . 341
6.7.7.1 Folgen für die Angebotskalkulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341
6.7.7.2 Folgen für die Arbeitsvorbereitung bzw. Bauausführung
(Vorgangsdauer) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341
6.7.8 Anpassungsmöglichkeiten zur Erzielung und
Aufrechterhaltung einer konstanten Schalungsleistung. . . . . . . . . . 343
6.7.8.1 Konstante Schalungsleistung – Kapazitive Anpassung . . 343
I Inhaltsverzeichnis XV

6.7.8.2 Beispiel für eine kapazitive Anpassung. . . . . . . . . . . . . . . 344


6.7.8.3 Konstante Schalungsleistung –
Arbeitszeitliche Anpassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 345
6.7.8.4 Berechnung der Leistungsverluste . . . . . . . . . . . . . . . . . . 346
6.7.8.5 Beispiel für eine arbeitszeitliche Anpassung. . . . . . . . . . . 348
6.7.9 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 349

7 Logistik im Baubetrieb – Grobplanung für Bauwerk-Rohbau . . . . . . . . . . . . . . 353


7.1 Grobplanung für die Rohbauarbeiten in Ebene 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 353
7.1.1 Grundlagen zur Transportlogistik für die Rohbauarbeiten . . . . . . . 354
7.1.2 Interaktionsdiagramm für die Rohbauarbeiten. . . . . . . . . . . . . . . . 355
7.1.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 356
7.1.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 358
7.1.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 360
7.2 Grobplanung für Erdarbeiten in Ebene 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 361
7.2.1 Grundlagen zur Transportlogistik für
die Erdarbeiten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 362
7.2.2 Interaktionsdiagramm für Erdarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 365
7.2.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 366
7.2.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 368
7.2.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 370
7.3 Grobplanung für Stahlbetonarbeiten in Ebene 2. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 370
7.3.1 Grundlagen zur Transportlogistik für die Stahlbetonarbeiten. . . . . 371
7.3.2 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . 372
7.3.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 373
7.3.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 374
7.3.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 376
7.4 Grobplanung der Mauerwerksarbeiten in Ebene 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 377
7.4.1 Grundlagen zur Transportlogistik für die Mauerwerksarbeiten . . . 377
7.4.2 Interaktionsdiagramm für Mauerwerksarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . 378
7.4.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 378
7.4.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 380
7.4.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 382

8 Logistik im Baubetrieb – Feinplanung für die Stahlbetonarbeiten . . . . . . . . . . . 383


8.1 Feinplanung für die Schalung in Ebene 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 383
8.1.1 Grundlagen zur Transportlogistik der Schalarbeiten . . . . . . . . . . . . 384
8.1.2 Interaktionsdiagramm für die Schalung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 385
8.1.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 386
8.1.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 388
8.1.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 390
XVI I Inhaltsverzeichnis

8.2 Feinplanung für die Bewehrung in Ebene 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 391


8.2.1 Grundlagen zur Transportlogistik der Bewehrungsarbeiten. . . . . . 391
8.2.2 Interaktionsdiagramm für die Bewehrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 392
8.2.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 393
8.2.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 395
8.2.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 397
8.3 Feinplanung für den Beton in Ebene 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 398
8.3.1 Grundlagen zur Transportlogistik der Betonarbeiten . . . . . . . . . . . 399
8.3.2 Interaktionsdiagramm für den Beton . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 400
8.3.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 401
8.3.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 403
8.3.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 405
8.4 Feinplanung für den Betoneinbau mittels Krankübel in Ebene 4 . . . . . . . 405
8.4.1 Grundlagen zum Betoneinbau mittels Krankübel. . . . . . . . . . . . . . 406
8.4.2 Interaktionsdiagramm für den Betoneinbau mittels Krankübel . . . 407
8.4.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . 408
8.4.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . 409
8.4.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 411

9 Wahrscheinlichkeitsüberlegungen – Berechnung der Dauer . . . . . . . . . . . . . . 413


9.1 Anwendung in der Grobplanung der Stahlbetonarbeiten . . . . . . . . . . . . . . 413
9.1.1 Konventionelle Berechnung der Dauer für die Stahlbetonarbeiten 414
9.1.1.1 Berechnung der Dauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 415
9.1.1.2 Beispiel zur konventionellen Berechnung der Dauer . . . . 416
9.1.2 Vorgangsweise bei Berücksichtigung der
Wahrscheinlichkeitsrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 418
9.1.2.1 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 419
9.1.2.2 Monte-Carlo-Simulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 420
9.1.3 Berechnung der Dauer unter Berücksichtigung von
Wahrscheinlichkeitsüberlegungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 421
9.1.3.1 Wahrscheinlichkeitsverteilung für den
Gesamt-Aufwandswert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 421
9.1.3.2 Wahrscheinlichkeitsverteilung für die Leistung . . . . . . . . . 423
9.1.3.3 Wahrscheinlichkeitsverteilung für die Dauer . . . . . . . . . . . 425
9.2 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 428

10 Regelkreis für die Planung und Steuerung des Bauablaufs . . . . . . . . . . . . . . . 431


10.1 Anwendung bei den Stahlbetonarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 431
10.1.1 Regelkreis – Allgemein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 432
10.1.2 Regelkreis – Anwendung bei Stahlbetonarbeiten . . . . . . . . . . . . . 434
10.2 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 439
I Inhaltsverzeichnis XVII

II Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 441
II.1 Bücher. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 441
II.2 Fachbeiträge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 445
II.3 Diplomarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 448
II.4 Dissertationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 448
II.5 Normen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 449
II.6 Internet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 450
II.7 Skripten und Studienunterlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 450
II.8 Vorträge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 450
II.9 Sonstige . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 451

III Begriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 453


III.1 Bauablauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 453
III.2 Bauablaufplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 453
III.3 Bauzeitplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 453
III.4 Baubetrieb. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 454
III.5 Erstarrungszeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 454
III.6 Frischbetondruck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 455
III.7 Kennzahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 455
III.8 Logistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 455
III.8.1 Militärisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 455
III.8.2 Wirtschaftlich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 456
III.9 Produktivität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 457
III.10 Sensitivitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 457
III.11 Schalung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 458
III.12 Steiggeschwindigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 458
III.13 Terminplan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 459

IV Abkürzungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 461

V Abbildungsverzeichnis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 473

VI Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 487
1 Einleitung

1.1 Einführung

Zur Verwirklichung eines Ziels ist generell die vorangehende Gliederung in


Teilziele sinnvoll und in weiterer Folge ist der Ablauf der dazu erforderli-
chen Tätigkeiten zu planen. Die Zeit, in der die Teilziele und später das Ge-
samtziel erreicht werden sollen, bestimmt dabei wesentlich die Intensität
und die Reihenfolge der Tätigkeiten und den damit verbundenen Arbeits-
kräfte-, Stoff- und Betriebsmitteleinsatz. Auf das Bauwesen umgelegt be-
deutet dies, dass im Zuge der Bauablaufplanung ein zu errichtendes Bau-
werk in Teile (z.B. Arbeitspakete) zerlegt und unter Berücksichtigung der
zeitlichen Randbedingungen die Reihenfolge der einzelnen Arbeiten festge-
legt wird.
In der Planung des Bauablaufs und der Logistik werden für den Baubetrieb
wesentliche Entscheidungen für die Erstellung eines Bauwerks getroffen.
Im Zuge der Arbeitsvorbereitung wird vorausschauend festgelegt, in wel-
cher Reihenfolge die Arbeiten ausgeführt werden. Die Reihenfolge der Ar-
beiten wird von der zur Verfügung stehenden Zeit, den Bestimmungen des
Bauvertrags und von fertigungstechnischen und technologischen Randbe-
dingungen bestimmt.
Die Produktionsfaktoren sollen durch die Planung des Bauablaufs und der
Logistik so miteinander kombiniert werden, dass damit das wirtschaftlich
optimale Ergebnis erzielt wird (minimale Herstellkosten bei vorgegebenem
Budget). Besondere Bedeutung hat die Bauzeit vor allem bei gewerblichen
Bauten.
2 1 Einleitung

Kurze Zeitvorgaben können paralleles Arbeiten erfordern oder nur durch


spezielle Bauweisen, wie z.B. Deckelbauweise, eingehalten werden.
Zu den bestimmenden Größen zählen:
• Bauzeit
• Kosten
• Produktionsmenge
• Arbeitskräfte
• Geräte
• Qualität
• Aufwandswerte
• Leistungswerte

Jedes Bau-Projekt ist ein Unikat. Quantität, Qualität, Kosten und Zeit sind
für jedes Bau-Projekt neu zu bestimmen und zu berechnen.
Für den Bauherrn sind dabei folgende Fragen von Bedeutung:
• Wie lange dauert das Bau-Projekt?
• Welche Möglichkeiten der Bauzeitverkürzung gibt es („early Return on
Investment“)?
• Welche Quantität und Qualität sind erforderlich, um den größten Nutzen
(für den erforderlichen Bedarf) aus dem Bau-Projekt zu erzielen?
• Was kostet das Bau-Projekt?
• Wie kann das Projekt bestmöglich umgesetzt werden?
• Welche Risiken sind für das Projekt maßgebend?
• Wie können Risiken vermieden, umgewälzt oder reduziert werden? etc.

Bauherren beauftragen für die Planung und Realisierung von Bau-Projekten


meist Fachleute wie z.B. Projektentwickler, Projektmanager, Zivilingenieu-
re, Baumeister etc., die für sie diese Fragen beantworten und dazu das Pro-
jekt planen und in weiterer Folge umsetzen. Kennzahlen und Richtwerte
von vergleichbaren Projekten bilden die Grundlage für erste Zeit- und Kos-
tenplanungen. Wenn die Planungen weitgehend (im Idealfall) abgeschlos-
sen sind, werden die Arbeiten ausgeschrieben und in weiterer Folge verge-
ben.
Für die ausführenden Firmen von „Bauwerk-Rohbau“, „Bauwerk-Ausbau“
und „Bauwerk-Technik“ stellen sich primär folgende Fragen:
1.1 Einführung 3

• Wie viel Zeit steht für die einzelnen Arbeiten zur Verfügung?
• Welche Arbeiten liegen am kritischen Weg?
• Welche Qualität ist notwendig?
• Welche Mengen sind erforderlich?
• Wie hoch sind die Kosten für die einzelnen Arbeiten?
• Wie viele Transporte sind erforderlich?
• Wo liegt Optimierungspotenzial für Zeit, Kosten und Ressourcen?
• Wie sensibel reagieren Zeit, Kosten und Ressourcen auf Veränderungen und
Störungen?
• Welche Risiken sind für die Ausführung wesentlich?
• Welcher Ressourceneinsatz ist für das Bau-Projekt erforderlich?
• Welcher Einfluss lässt sich aus den Projektunterlagen, Baustellen- und
Betriebsbedingungen für Bauablaufplanung und Logistik ableiten? etc.

In der Bauablaufplanung stehen in der Regel Hilfsmittel wie z.B. Rechen-,


Bauzeitplanungs-, Zeichen-, Ressourcenplanungs- und Schalungsprogram-
me zur Verfügung. Diese Computerprogramme sollen einerseits die Bear-
beitung erleichtern und andererseits die Optimierung des Bauablaufs unter-
stützen. In kurzer Zeit können damit mehrere Ausführungsmöglichkeiten
miteinander verglichen werden.
Für die Bauablaufplanung trägt die übersichtliche Darstellung der baube-
trieblichen Zusammenhänge wesentlich zum Verständnis des Bauablaufs
bei. Nach Verknüpfung der einzelnen Vorgänge kann die Berechnung des
kritischen Weges erfolgen. Der kritische Weg bestimmt die kürzeste Dauer.
Verzögerungen auf selbigem sind zu vermeiden. Auf ihn soll während der
Bauablaufplanung und schließlich in der Bauausführung besonders geach-
tet werden. Der vernetzte Balkenplan oder das Liniendiagramm lässt die
Reihenfolge der Arbeiten erkennen. Wenn diese Darstellungen mit Res-
sourcenbändern ergänzt werden – z.B. Arbeitskräfte, Geräte – steigt deren
Informationsgehalt.
Die Schwerpunkte in der Bauablaufplanung hängen von den verwendeten
Baustoffen, von der Art des Bauwerks, von der Bauweise und von den Bau-
stellenbedingungen ab. Bei Hochbauten, die vorwiegend aus Stahlbeton er-
richtet werden, stehen in der Bauablaufplanung die Schalarbeiten im Zen-
trum der Betrachtungen. Im Erdbau (im z.B. Straßen- oder Eisenbahnbau)
steht die Planung des Transportbetriebs im Vordergrund. Bei Talsperren
liegt die zentrale Bedeutung in der Bauablaufplanung der Betonarbeiten.
Die Betonherstellung, die Zwischentransporte und der Betoneinbau bestim-
4 1 Einleitung

men hier das Baugeschehen. Im Tunnelbau wird die Bauablaufplanung we-


sentlich von den geologischen und hydrologischen Bedingungen beein-
flusst. Die Bauweise und der Baubetrieb richten sich nach den
prognostizierten Verhältnissen. Der Baubetrieb ist während der Bauausfüh-
rung immer wieder an die angetroffenen geologischen und hydrologischen
Verhältnisse anzupassen.
Die Art, Umstände und der Umfang der Leistungserbringung sind für die
oben angeführten Beispiele verschieden. Die Anforderungen an die Bauab-
laufplanung sind dieselben. Der Ablauf ist so zu planen, dass unter Einhal-
tung des Vertrags, das vereinbarte Bauwerk wirtschaftlich optimal errichtet
wird.
Für die Errichtung des Bauwerks ist die Dauer meist vertraglich vorgege-
ben. Die notwendige Gesamtleistung wird dann durch die Dauer und die
Produktionsmenge bestimmt. Nach Einteilung des Bauwerks in Bauab-
schnitte und in verschiedene Leistungsgruppen (z.B. Gründungsarbeiten,
Erdarbeiten, Stahlbetonarbeiten, Mauerwerksarbeiten etc.) ergibt sich die
notwendige Monats-, Wochen-, Schicht-, Tages- oder Stundenleistung für
die einzelnen Gruppen.

1.2 Ziel

Die effektive Bauablaufplanung wird im gesamten Bauwesen sowie in der


Literatur von Autoren wie z.B. Bauer1), Blecken2), Drees/Spranz3), Hal-
pin4), Kochendörfer5), Kühn6), Motzko7), Pfarr8), Schmidt9), Seeling10),
Spranz11), Stadler12) und Toffel 13) als mitentscheidend für die wirtschaftli-
1) Bauer (1992 u 1994). Baubetrieb 1+2
2)
Blecken (1975). Planung und Steuerung des instationären Baubetriebs
3) Drees/Spranz (1976). Handbuch der Arbeitsvorbereitung in Bauunternehmen
4)
Halpin/Woodhead (1998). Construction management
5)
Kochendörfer (1978). Bauzeit und Baukosten von Hochbauten
6)
Kühn (1991). Handbuch Baubetrieb
7)
Motzko (1990). Ein Verfahren zur ganzheitlichen Erfassung und rechnergestützten Ein-
satzplanung moderner Schalungssysteme
8)
Pfarr (1984). Grundlagen der Bauwirtschaft
9) Schmidt (1970). Grundsätze baubetrieblicher Verfahrenswahl dargestellt an Transport-
verfahren auf Großbaustellen
10)
Seeling (1995). Unternehmensplanung im Baubetrieb
11)
Spranz (2003). Arbeitsvorbereitung im Ingenieurhochbau
1.2 Ziel 5

che Errichtung von Bauwerken angesehen. Zur Darstellung des Bauablaufs


werden von den meisten Autoren vernetzte Balkenpläne, meist in Kombi-
nation mit Ressourcenplänen und Liniendiagrammen verwendet. In Bau-
stelleneinrichtungsplänen werden Standorte für Geräte (z.B. Krane, Misch-
anlage, Aufbereitungsanlage etc.) und Lagerplätze (z.B. Schalung,
Bewehrung) sowie Verkehrswege (z.B. Umfahrt, Durchfahrt, Stichstraße)
für den Baustellenverkehr eingezeichnet.
Diese bekannten und meist auch praktizierten Darstellungsformen dienen
der Abbildung des Bauablaufs und der Belegung der Baustelleneinrich-
tungsfläche mit Geräten und Baustoffen. Für die grafische Leistungsermitt-
lung existieren in der Literatur vor allem Diagramme für Erdbaugeräte. Im
Bereich der Betonarbeiten gibt es solche zur Ermittlung der erforderlichen
Pumpenleistung. Im Tunnelbau werden z.B. Diagramme zur Bemessung
der Bewetterung, zum Betontransport und für den Transportbetrieb des
Ausbruchsmaterials verwendet.
Diagramme, in denen wesentliche baubetriebliche Zusammenhänge für
Erdarbeiten, Stahlbetonarbeiten sowie Mauerwerksarbeiten dargestellt wer-
den, sind zu „entwickeln“.
Erstes Ziel dieses Buches ist es, die Vorgangsweise zur Planung des Ar-
beitsablaufs für Bauarbeiten – getrennt für Grobplanung und Feinplanung –
als Ablaufschema darzustellen und zu beschreiben.
Zu den einzelnen Bearbeitungsschritten in der Grob- und Feinplanung ist
die optimale Form der grafischen Darstellung wesentlicher baubetrieblicher
Zusammenhänge zu finden (zweites Ziel).
Diese Systematik soll in weitere Folge (drittes Ziel) für die Erd-, Stahlbe-
ton- und Mauerwerksarbeiten angewendet werden. Bei den Stahlbetonar-
beiten sind dabei Schal-, Bewehrungs- und Betonarbeiten zu differenzieren.
Durch diese Diagramme soll die Abbildung der baubetrieblichen Zusam-
menhänge für die Grob- und Feinplanung des Bauablaufs und der Logistik
gelingen.
Je nach Betrachtung sollen durch die Diagramme baubetriebliche Bezie-
hungen zwischen z.B. Arbeitsaufwand, Kapazität (wie z.B. Anzahl der Ar-
beitskräfte, Anzahl an Geräten und Maschinen), Menge (z.B. m3 Aushub,
m2 Mauerwerk, kg Bewehrung), Leistung (z.B. m2/h stündliche Schalungs-
12)
Stadler (2004). Allgemeine Baubetriebslehre + Allgemeine Baubetriebslehre Ergänzung
13)
Toffel (1989). Kosten- und Leistungsrechnung in Bauunternehmungen
6 1 Einleitung

leistung, m2/d tägliche Schalungsleistung, m3/h stündliche Betonierleis-


tung, to/d tägliche Bewehrungsleistung), Dauer, Produktionsmenge, Bau-
stoffbedarf (z.B. to/m3 Bewehrungsgrad), Lohnstunden und Anzahl an
Transporten hergestellt werden. Die im Zuge dieser Arbeit entwickelten In-
teraktionsdiagramme sollen in weiterer Folge als Unterstützung zur Bear-
beitung folgender Fragen dienen:
Grobplanung (Ebene 1 und Ebene 2, siehe Abb. 1-1)
• Wie lange dauern die Arbeiten für das gesamte Bauwerk?
• Wie viele Arbeitskräfte sind für das gesamte Bauwerk erforderlich?
• Wie lange dauern die Arbeiten für die verschiedenen Leistungsgruppen?
• Wie viele Transporte sind insgesamt erforderlich?
• Wie viele Geräte werden benötigt?
• Wie hoch ist die erforderliche Leistung?
• Wie lange dürfen die Arbeiten dauern?
• Wie groß ist die Anzahl der Lohnstunden?
• Wie hoch darf der Gesamt-Aufwandswert werden, damit keine Projektziele
gefährdet sind?
• Welche Menge an verschiedenen Baustoffen ist insgesamt erforderlich?
• Wie groß ist die Produktivität? etc.

Feinplanung (Ebene 3 und Ebene 4, siehe Abb. 1-1)


• Wie lange dauern die Arbeiten für einen Fertigungsabschnitt?
• Wie viele Arbeitskräfte sind für einen Fertigungsabschnitt erforderlich?
• Wie groß darf die Fläche eines Fertigungsabschnittes sein, um einen
geplanten Arbeitstakt einzuhalten?
• Welche Größe darf der Aufwandswert für einen Fertigungsabschnitt anneh-
men?
• Wie viele Arbeitskräfte sind bei den einzelnen Vorgängen erforderlich?
• Wie hoch ist die erforderliche Stunden- oder Tagesleistung?
• Wie viele Transporte sind in Spitzenzeiten je Stunde notwendig?
• Wie groß sind die Transportintervalle?
• Wie groß ist die Vorratsmenge an Baustoffen in Abhängigkeit vom Ferti-
gungsfortschritt?
• Wie hoch müssen die einzelnen Leistungswerte vernetzter Vorgänge sein,
damit ein geplanter Fertigungsrhythmus erzielt wird?
1.3 Aufbau 7

• Wie stellt sich die Schalungsgradentwicklung für die verschiedenen Bau-


teile eines Bauwerks dar?
• Wie groß ist die Produktivität in den einzelnen Ablaufabschnitten? etc.

Zur übersichtlichen, schlüssigen und transparenten Darstellung baubetrieb-


licher Zusammenhänge sollen Interaktionsdiagramme für Bauablaufpla-
nung und Logistik im Baubetrieb entwickelt werden. Sie sollen bei Bau-
Projekten für Planung, Vergleich, Sensitivitätsanalyse, Bewertung, Kontrol-
le und Unterstützung in der Entscheidungsfindung eingesetzt werden kön-
nen.

1.3 Aufbau

Ein Bauwerk kann in die Bereiche Rohbau, Technik und Ausbau gegliedert
werden.
Für diese Bereiche werden Quantitäten und Qualitäten angenommen und
später festgelegt, die in weiterer Folge die Basis für die Planung des Bauab-
laufs und der Logistik bilden.
Die vorliegende Arbeit ist für den Bereich „Bauwerk-Rohbau“ in Grob-
und Feinplanung gegliedert.
Grob- und Feinplanung werden wiederum für den Bereich „Bauwerk-Roh-
bau“ in jeweils zwei Ebenen eingeteilt. Mit zunehmendem Detaillierungs-
grad der Planung werden die Angaben zu den Baustoffen (z.B. verwendete
Betonsorten, Angaben zur Bewehrung) und zur Grund- und Aufrissgestal-
tung (z.B. Abmessungen der Bauteile, konstruktive Details) präziser. Die
zunehmende Konkretisierung auf der Planungsebene macht auch eine zu-
treffendere Aussage über Zeit und Kosten möglich. Mit fortschreitender
Detaillierung in der Planung erfolgt der Übergang von der Grob- in die
Feinplanung im Zuge der Bauablaufplanung und Logistik.
Der methodische Aufbau dieser Arbeit ist schematisch in Abb. 1-1 darge-
stellt. Betrachtet werden vor allem Erd-, Stahlbeton- und Mauerwerksarbei-
ten. Für diese ausgewählten Bereiche wird auf die Bauablaufplanung und
Logistik eingegangen. Die Zusammenhänge und gegenseitigen Abhängig-
keiten werden in den Grundlagen beschrieben und in Interaktionsdiagram-
men dargestellt.
8 1 Einleitung

Neben dieser Hauptausrichtung in der vorliegenden Arbeit können die spä-


ter gezeigten Diagramme auch sinngemäß z.B. für den Bau von Brücken,
Unterflurtrassen, Kraftwerksbauten, Tunnels und Straßen eingesetzt wer-
den.
Von Ebene 1 bis Ebene 4 nehmen der Detaillierungsgrad und die Aussage-
kraft für Bauablaufplanung und Logistik zu. In der Ebene 1 wird der Be-
reich „Bauwerk-Rohbau“ als Einheit betrachtet. Anhand von Angaben bzw.
Annahmen (wie beispielsweise zum Bruttorauminhalt) werden baubetrieb-
liche Überlegungen angestellt.

Bauwerk - Rohbau
-
EBENE 1
GROBPLANUNG

Kennzahl
Std/BRI

DETAILLIERUNGSGRAD
ERDBAU STAHLBETON MAUERWERK
EBENE 2

KENNZAHL KENNZAHL KENNZAHL


m³/h Std/m³ Std/m²
EBENE 3

Schalarbeiten Bewehrungsarbeiten Betonarbeiten


FEINPLANUNG

Kennzahl Kennzahl Kennzahl


Std/m² Std/to Std/m³
EBENE 4

Bauteil A Bauteil B Bauteil i Bauteil A Bauteil B Bauteil i Bauteil A Bauteil B Bauteil i

Std/m² Std/m² Std/m² Std/to Std/to Std/to Std/m³ Std/m³ Std/m³

+
Abb. 1-1 Gliederung für „Bauwerk-Rohbau“

Für die Ebene 1 werden erste Angaben zu Dauer und Logistik gemacht; bei-
spielsweise kann die Dauer in einer Bandbreite (minimaler bzw. maximaler
Wert) angegeben werden. Die Aufwandswerte, Anzahl der Arbeitskräfte,
tägliche Arbeitszeit und Bruttorauminhalt (Produktionsmenge) sind ziel-
führend so zu variieren, dass sich dadurch eine untere und obere Grenze für
1.3 Aufbau 9

die Dauer ergibt. Für die Ebene 2 der Grobplanung wird in dieser Arbeit
das Bauwerk in Erdbau, Stahlbetonbau und Mauerwerksbau differenziert.
Geht man von der Grobplanung in die Feinplanung zur Ebene 3 über, wird
für die Stahlbetonarbeiten in Schalungs-, Bewehrungs- und Betonarbeiten
unterschieden. In Ebene 4 wird in Bauteile, wie beispielsweise Wände,
Stützen oder Decken, gegliedert.
Kennzahlen zur Mengenermittlung und für den Arbeitsaufwand dienen als
Basis für Bauablaufplanung und Logistik. Die Kennzahlen werden bei-
spielsweise zur Beschreibung des Arbeitsaufwandes und des Ressourcenbe-
darfs verwendet. Für die Grob- und Feinplanung werden für die Mengener-
mittlung Kennzahlen – wie z.B. Schalungs- und Bewehrungsgrad –
herangezogen. Weiters wird für die Ermittlung des Arbeitsaufwandes der
Gesamt-Aufwandswert für die Stahlbetonarbeiten bzw. es werden die Auf-
wandswerte zu den einzelnen Ablaufabschnitten verwendet.
Mit den Kennzahlen für den Arbeitsaufwand (z.B. Std/m3BRI) wird z.B.
die Summe der Lohnstunden für die Rohbauarbeiten des Bauwerks ermit-
telt. Mit dem Ansatz für die Anzahl an Arbeitskräften und dem Ansatz für
die tägliche Arbeitszeit ergibt sich daraus die Anzahl an erforderlichen Ar-
beitstagen. Dabei ist zu beachten, dass die angesetzte Anzahl an Arbeits-
kräften unter der Obergrenze der maximal einsetzbaren Ressourcen liegen
muss. Mit einer zu hoch angesetzten Anzahl an Arbeitskräften (z.B. tat-
sächlich zuwenig Arbeitsraum vorhanden) folgt eine unrealistische kurze
Bauzeit, die in der Ausführung nicht erreicht werden kann.
Die in dieser Arbeit präsentierten Diagramme stellen wesentliche baube-
triebliche Zusammenhänge für Bauablaufplanung und Logistik grafisch
dar. Neben der Beschreibung der in den Diagrammen dargestellten Bezie-
hungen werden Beispiele zur baupraktischen Anwendung der Diagramme
gezeigt.
Die anschauliche Darstellung ermöglicht für die Grob- und Feinplanung
von Bau-Projekten einen raschen, einfachen und übersichtlichen Zugriff auf
wesentliche Informationen für Planung, Steuerung, Ausführung und Kon-
trolle. Neben der Anschaulichkeit ist auch die Sensitivität der Parameter,
aufgrund der Veränderung von Eingangsgrößen in den Diagrammen fest-
stellbar.
Auch für Kommunikation und Information leisten die Diagramme eine
wertvolle Hilfestellung. Missverständnissen kann damit vorgebeugt bzw.
bestehende können ausgeräumt werden.
10 1 Einleitung

Störungen und Änderungen sind ständige Begleiter im Baubetrieb. Sie kön-


nen bereits im Vorfeld der Ausführung oder Planung durch Variation we-
sentlicher Parameter (z.B. Erhöhung des Aufwandswerts um 20 %, Sen-
kung der Anzahl der Arbeitskräfte etc.) auf ihre möglichen Auswirkungen
auf den Baubetrieb grafisch untersucht werden. Dabei soll sich zeigen, ob
das Gesamtkonzept der Bauablaufplanung gefährdet ist und dadurch die
vorgegebene Bauzeit überschritten wird. Während der Ausführung der Bau-
arbeiten kann mit Hilfe der Diagramme analysiert werden, wie sich bei-
spielsweise der Ressourceneinsatz in quantitativer Hinsicht ändern muss,
um die geplanten Ziele dennoch zu erreichen.

1.4 Gliederung

Das vorliegende Buch, Bauablaufplanung und Logistik im Baubetrieb, ist


in zehn Kapitel gegliedert.
Im zweiten Kapitel wird auf baubetriebliche Grundlagen, Bauablaufpla-
nung, Produktivität und Logistik eingegangen. Dazu werden die für diese
Bearbeitung wesentlichen Kennzahlen dargestellt und beschrieben. Für die
Bauablaufplanung und Logistik werden die Arbeitsschritte in der Grob- und
Feinplanung von Bau-Projekten aufgezeigt.
Kennzahlen, welche als wesentliche Grundlage für Bauablaufplanung und
Logistik dienen, werden im dritten Kapitel behandelt. Es wird hier in Kenn-
zahlen zur Beschreibung des Arbeitsaufwands und der Mengenermittlung
unterschieden. In der Arbeit wird die Arbeitsleistung vertieft behandelt. Bei
der Mengenermittlung wird dazu im Wesentlichen auf den Schalungs- und
Bewehrungsgrad eingegangen. Für die Ermittlung der Anzahl der erforder-
lichen Krane werden hierzu die verschiedenen Methoden und Auswahldia-
gramme dargestellt.
Einige Richtwerte aus der Literatur für die Bauablaufplanung sind in Kapi-
tel vier angeführt (in Ergänzung zu den Angaben in den anderen Kapiteln).
Das fünfte Kapitel hat die Grobplanung des Bauablaufs zum Inhalt. Aus-
gangsgröße für die Grobplanung ist hier der Aufwandswert für die Rohbau-
arbeiten bezogen auf den Bruttorauminhalt. Es können hier bereits erste
Werte für die Dauer im Bereich „Bauwerk-Rohbau“ ermittelt werden.
1.4 Gliederung 11

Mit der Feinplanung werden die Ergebnisse der Berechnungen bezüglich


der Dauer immer konkreter. Im sechsten Kapitel werden für Stahlbetonar-
beiten, getrennt in Schal-, Bewehrungs- und Betonarbeiten, für verschiede-
ne Bauteile eines Bauwerks verschiedene Elemente der Bauablaufplanung
behandelt. Beispielsweise wird hier mittels Interaktionsdiagrammen der
Zusammenhang zwischen Aufwandswert, Produktionsmenge, Anzahl der
Arbeitskräfte, stündliche Leistung, tägliche Leistung, Dauer und Summe
der Lohnstunden hergestellt. Für Wände und Stützen wird die Steigge-
schwindigkeit des Betons in der Schalung in die baubetrieblichen Überle-
gungen mit einbezogen. Bei feingliedrigen Bauwerken und Bauteilen be-
stimmt die zulässige Steiggeschwindigkeit des Betons die erzielbare
Einbauleistung.
Das siebente Kapitel behandelt das Thema Logistik im Zuge der Grobpla-
nung. Es wird der Frage nachgegangen, welche Aussagen bereits in einem
frühen Planungsstadium beispielsweise für die Anzahl der erforderlichen
Transporte und der Transportdichte je Zeiteinheit (z.B. je Arbeitstag oder
Stunde) für ein Bau-Projekt getroffen werden können.
Ausführungen zur Feinplanung der Logistik folgen im achten Kapitel. Hier
werden beispielsweise bei den Stahlbetonarbeiten – getrennt in Schal-, Be-
wehrungs- und Betonierarbeiten – logistische Fragen zum Antransport von
Schalung, Bewehrung und Beton behandelt. Weiter wird auf den Betonein-
bau mit Krankübel eingegangen. Im Speziellen wird dabei der Einfluss der
Steiggeschwindigkeit auf die Einbauleistung untersucht. Für die Lagerhal-
tung der Schalung wird die Ermittlung der Vorhaltemenge grafisch darge-
stellt.
Im neunten Kapitel wird gezeigt, wie Wahrscheinlichkeitsüberlegungen zur
systematischen Berücksichtigung von Bandbreiten in den Ansätzen (z.B.
Aufwandswerte, Schalungsgrad, Anzahl der Arbeitskräfte) für die Bauab-
laufplanung herangezogen werden können.
Auf den Regelkreis als ein Steuerungselement für Bauablaufplanung und
Logistik wird im zehnten Kapitel eingegangen.
2 Grundlagen für Bauablaufplanung
und Logistik

Im folgenden Kapitel werden die wesentlichen Grundlagen für die Bauab-


laufplanung und Logistik dargestellt. Bei den baubetrieblichen Grundlagen
wird auf die Produktionsfaktoren eingegangen und auf die fertigungstechni-
schen Merkmale beim Einsatz der Bauverfahren hingewiesen.
Bei der Produktivität wird in drei Teilproduktivitäten unterschieden und da-
bei steht in dieser Arbeit vor allem die Arbeitsproduktivität im Zentrum der
Betrachtungen. Im Zusammenhang mit der Produktivität wird das Interakti-
onsdiagramm für die Arbeitsproduktivität vorgestellt und Rationalisie-
rungspotenziale aufgezeigt.
Zu den Aufgaben der Arbeitsvorbereitung zählen die Verfahrenauswahl und
die Planung von Bauablauf, Logistik und Baustelleneinrichtung. In weiterer
Folge werden die Grundlagen zur Planung des Bauablaufs und der Logistik
behandelt. Es wird dazu in Grob- und Feinplanung unterschieden. Diese
Unterscheidung bildet die Grundlage für die folgenden Kapitel. In der
Grobplanung werden Überlegungen z.B. für die Projektplanung und Ange-
botsbearbeitung gemacht. Die Überlegungen der Grobplanung bilden dann
die Basis für die Feinplanung. In der Feinplanung wird vor allem die Ar-
beitsvorbereitung für die Bauausführung vorgenommen.
Für die Grobplanung und Feinplanung wird jeweils ein Ablaufschema vor-
gestellt. Das jeweilige Schema wird vergleichbar mit einem Regelkreis so
lange durchlaufen, bis die zum Betrachtungszeitpunkt optimale Lösung ge-
funden wurde. Die einzelnen Stufen des jeweiligen Schemas werden be-
schrieben. Auf jene Punkte die vor allem zur Bauablaufplanung und Logis-
tik zählen wird hier näher eingegangen.
14 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

2.1 Baubetriebliche Grundlagen

Ziel der Bauablaufplanung und Logistik des Baubetriebs ist es, die Produk-
tionsfaktoren einer Bauunternehmung in der Weise miteinander zu kombi-
nieren, dass Bauwerke wirtschaftlich optimal errichtet werden können. Die
Wahl und Kombination der Produktionsfaktoren haben einen direkten Ein-
fluss sowohl auf den Arbeitsaufwand, als auch auf die Leistung und damit
auf die Gesamtproduktivität.
Jodl1) bezeichnet in diesem Zusammenhang den Baubetrieb als Summe des
Umgangs mit den Produktionsfaktoren.

2.1.1 Produktionsfaktoren

Allen im Baubetrieb angewandten Bauverfahren ist gemeinsam, dass bei


ihrer Anwendung Mittel einzusetzen sind, die eine bestimmte Produktion
oder die erwünschte Zustandsänderung ermöglichen. Sie stellen die Pro-
duktionsfaktoren bzw. produktiven Faktoren dar. Bei den Produktionsfakto-
ren wird in Elementarfaktoren und dispositive Faktoren unterschieden.
Zu den Elementarfaktoren zählen:
• Arbeit: die objektbezogenen menschlichen Arbeitsleistungen, d.h. alle
Tätigkeiten, die unmittelbar mit der Leistungserstellung und -verwertung
im Zusammenhang stehen, ohne dispositiv-anordnender Natur zu sein
• Betriebsmittel: die Arbeits- und Betriebsmittel, d.h. alle Einrichtungen
und Anlagen, welche die technische Voraussetzung betrieblicher Leis-
tungserstellung insbesondere der Produktion bilden, sowie alle Hilfs- und
Betriebsstoffe (Energie), die notwendig sind, um den Betrieb arbeitsfähig
zu machen und zu erhalten
• Stoffe: Werkstoffe, in unserem Fall die Baustoffe, Halb- und Fertigungs-
erzeugnisse, die als Ausgangs- und Grundstoffe für die Herstellung von
Erzeugnissen dienen. Nach der Vornahme der Substanzänderungen oder
nach dem Einbau in das Fertigerzeugnis werden sie Bestandteil des neu-
en Produkts, hier des Bauwerks oder einzelner Bauteile

Unter dispositiven Faktoren versteht man planende, gestaltende und steu-


ernde Aktivitäten, die sich mit einzelnen Tätigkeiten und dem gesamten
Bauunternehmen beschäftigen.2)

1)
Jodl (2003). Potenziale im Baubetrieb. 19
2)
Bauer (1992). Baubetrieb 1. 456
2.1 Baubetriebliche Grundlagen 15

Bauer3) betrachtet die zur Herstellung von Bauprodukten eingesetzten Pro-


duktionsfaktoren als das Potenzial eines Betriebes.
Hohes Potenzial besitzen also all jene Baufirmen, die ihre Produktionsfak-
toren wirtschaftlich optimal miteinander kombinieren und einsetzen.

2.1.2 Fertigungstechnische Merkmale beim Einsatz von


Bauverfahren

Bauteile und Bauwerke werden durch technisch und wirtschaftlich optima-


len Einsatz der Produktionsfaktoren unter Anwendung naturwissenschaftli-
cher oder technologischer Regeln und Erfahrungen (Verfahren) hergestellt
bzw. errichtet.
Je nach Bauwerk und Bauweise stehen verschiedene Bauverfahren zur Dis-
position, bei denen die Arbeits-, Betriebsmittel- und Stoffproduktivität ei-
nen unterschiedlichen Stellenwert haben. In Abhängigkeit von Bauwerk
und Bauweise weisen die Bauverfahren verschiedene Merkmale auf.
Im Erdbau dominiert der Einsatz von Baugeräten, die meist zu Geräteketten
zusammengefasst sind. Die Teilvorgänge Lösen, Laden, Transportieren,
Einbauen und Verdichten laufen idealerweise kontinuierlich ab. Die Leis-
tung wird hier wesentlich von den eingesetzten Baugeräten (z.B. Art, An-
zahl) bestimmt.
Beim Einbau von Massenbeton (beispielsweise im Kraftwerksbau) hängt
die Leistung vom Betontransport oder den Betonfördermitteln ab. Bei
Pumpbeton wird die Leistung durch die Bauart der einzelnen Pumpen so-
wie der Anzahl der eingesetzten Pumpen bestimmt. Betontechnologische
Aspekte sind beim Betoneinbau zu berücksichtigen. Ebenso sind Randbe-
dingungen aus der Entwicklung des Frischbetondrucks zu beachten.
Bei Stahlbetonarbeiten im Zuge der Errichtung von Hochbauten wird die
Leistung meist von der Dauer der Schalarbeiten bestimmt. Je nach Ferti-
gungsablaufmodell werden die Schalarbeiten kontinuierlich oder diskonti-
nuierlich ausgeführt. Der Leistungsfortschritt wird wesentlich von der Pro-
duktivität der Arbeitskräfte (Anzahl, Qualifikation, Motivation etc.)
geprägt.
Im Fertigteilbau werden die Fertigteile in der Regel industriell in stationä-
ren Werken hergestellt. Die Arbeitsleistung wird von den dort eingesetzten

3)
Bauer (1992). Baubetrieb 1. 457
16 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Geräten und den Eigenschaften des Betons dominiert. Dadurch gelingt es


mittels industrieller Fertigung oft rationeller zu produzieren und den Ein-
fluss der Witterung zu minimieren.
Der Sprengvortrieb im Tunnelbau ist durch einen diskontinuierlichen Ar-
beitszyklus gekennzeichnet und besteht im Wesentlichen aus den Vorgän-
gen Bohren, Laden, Sprengen, Schuttern und Sichern. Diese Vortriebsart
stellt eine Kombination von geräteintensiven (z.B. Bohren und Schuttern)
und arbeitsintensiven (z.B. Laden, Sichern) Tätigkeiten dar.
Hingegen dominiert beim kontinuierlichen Vortrieb die Maschinenintensi-
tät. Die Vortriebsleistung wird von der Leistung der Tunnelbohrmaschine
bestimmt.

2.2 Produktivität

Produktivität ist die wesentliche Kennzahl zur Beurteilung der Ergiebigkeit


von einzelnen Arbeiten oder des gesamten Produktions- bzw. Wirtschafts-
prozesses.
Die Produktivität ist maßgebend für den wirtschaftlichen Erfolg einer Bau-
stelle – und längerfristig betrachtet für das Bestehen der ganzen Unterneh-
mung. Produktivitätsvorteile sind meist auch entscheidend für die Akquisi-
tion (außer z.B. bei der Beziehungsakquisition) von Bauaufträgen und in
weiterer Folge für die effektive Abwicklung des Bauvorhabens.
Kosten – und in weiterer Konsequenz Preise – werden maßgeblich von der
Produktivität beeinflusst.
In diesem Abschnitt wird die Zusammensetzung der Produktivität beschrie-
ben und die Einflussfaktoren werden dargestellt. Die Abgrenzung zwischen
den Begriffen Produktivität und Leistung wird anhand eines Beispiels ver-
tieft. Baubetriebliche Zusammenhänge für die Arbeitsproduktivität werden
grafisch dargestellt.
Die Ursachen für Preissteigerungen bzw. Stagnationen liegen teilweise in
der Produktivität. Die betriebswirtschaftlichen Ursachen für die Preisstei-
gerungen liegen einerseits in den Preisentwicklungen der Produktionsfakto-
ren und andererseits in den Änderungen der Produktivität.
Ursächlich baupreiserhöhend wirken in erster Linie die Preisentwicklun-
gen der Produktionsfaktoren Arbeit, Betriebsmittel und Stoffe, während sich
2.2 Produktivität 17

Steigerungen der Arbeitsproduktivität, Betriebsmittelproduktivität und


Stoffproduktivität generell preismindernd auswirken.4)
Bei der Ermittlung der Arbeitsproduktivität (siehe auch 2.2.3) dient als
Größe für den Arbeitseinsatz die Anzahl der Beschäftigten oder Erwerbstä-
tigen oder die Anzahl der geleisteten Arbeitsstunden.
Die Anzahl z.B. der eingesetzten Geräte bezogen auf die Ausbringungs-
menge (Output) dient als Bestimmungsgröße für die Betriebsmittelproduk-
tivität.
Bei der Stoffproduktivität wird die verbrauchte Stoffmenge mit der Produk-
tionsmenge ins Verhältnis gesetzt.

2.2.1 Messgrößen für die Produktivität

Messgrößen der Produktivität eines Potenzialeinsatzes sind die Aufwands-


und Leistungswerte. Bei reduzierter Produktivität steigen im Vergleich zum
ungestörten Sollablauf die Aufwandswerte an, die Leistungswerte von Ma-
schinen fallen ab. Die Folgen sind verlängerte Vorgangsdauern, höhere
Herstellkosten pro Mengeneinheit und insgesamt höhere Fertigungskosten
für die Behinderungsperiode.5)
Aufwands- und Leistungswerte besitzen begrenzte Genauigkeit. Ihr prakti-
sches Eintreten kann nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit vorausge-
sagt werden. Nach Schmidt6) ist das Risiko dabei umso kleiner, je exakter
sich die Arbeitsbedingungen (z.B. Baustellen- und Bauwerksbedingungen)
auf der Baustelle voraussehen lassen und je umfangreicher innerbetriebli-
che Erfahrungen mit dem vorgesehen Verfahren sind.
Trotz aller Bemühungen bleibt stets eine „Risikospanne“, welche die Unsi-
cherheit bezüglich des Eintreffens des erwarteten Ansatzes aufgrund sub-
jektiver Einschätzung des zu bewertenden Bauverfahrens oder der betrach-
teten Tätigkeit ausdrückt.
Im Kapitel 9 wird dazu für die Grobplanung exemplarisch die Vorgangs-
weise zur systematischen Berücksichtigung von Variationsbreiten bei Be-
rechnung des Gesamt-Aufwandswertes, der Leistung und Dauer (jeweils

4) Gaede/Toffel (1985). Zur Dynamik der Baupreise. Der Baubetriebsberater. 393


5)
Bauer (1992 u. 1994). Baubetrieb 2. 684
6) vgl. Schmidt (1970). Grundsätze baubetrieblicher Verfahrenswahl dargestellt an Trans-
portverfahren auf Großbaustellen. 95
18 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

die Wahrscheinlichkeitsverteilung) gezeigt. Die damit berechneten Werte


oder Bandbreiten (untere und obere Grenzwerte), können z.B. als Ein-
gangsparameter in die in dieser Arbeit vorgestellten Interaktionsdiagramme
dienen.

2.2.1.1 Leistungswerte

Leistungswerte La, v, i (im Zusammenhang mit der Errichtung eines Bau-


werks) geben an, welche Produktionsmenge (z.B.Bruttorauminhalt [m3],
Betonmenge [m3]) in einer bestimmten ausgewählten Zeiteinheit (z.B. Mo-
nat, Woche, Schicht, Tag, Stunde) erzeugt (hergestellt) wird.

Art des
Bauvorhabens
Bauweise
Ort des
Bauvorhabens
Arbeitszeitmodell
Extern

Intern
Generelle Bau-
stellenbedingungen
Tägliche Einflüsse des Bau-
Störeinflüsse verfahrens
Arbeitszeit

Generelle Be- Mitarbeiter


triebsbedingungen Qualifikation

Komplexität
Aufwandswert Leistung Einübung der Arbeit
Einflüsse des Bau-
verfahrens

Generelle Be-
triebsbedingungen
Spezifische Bau-
werksbedingungen Anzahl der
Einarbeitung Generelle Bau-
Arbeitskräfte stellenbedingungen

Qualität
Spezifische Bau-
werksbedingungen
Verfügbarkeit in der
Ausführung
Arbeitsraum
Anzahl der
Krane
Bauvertrag Bauweise HOFSTADLER
Termine

Abb. 2-1 Vielfalt der Einflüsse auf die Leistung (Leistungswert)7)

Gleiche Leistungswerte bedeuten in der Regel nicht gleichzeitig eine Über-


einstimmung der Produktivität. Die Differenzen resultieren beispielsweise
aus der unterschiedlichen Arbeitsproduktivität.

7) Hofstadler (2005). Bauablaufplanung – Interaktionsdiagramm für


Bewehrungsarbeiten. 55
2.2 Produktivität 19

Berechnet wird die Leistung nach Glg.(2-1). Der Zähler ist das Produkt aus
der Anzahl der Arbeitskräfte AK a, v, i [Std/h] und der Arbeitszeit AZ a, v, d
[h/ZEH]. Im Nenner steht der spezifische Aufwandswert AW a, v, i [Std/EH]
für den Ablaufabschnitt.

AK a, v, i ⋅ AZ a, v, d
L a, v, i = ------------------------------------------- (2-1)
AW a, v, i

In Abb. 2-1 sind die Einflüsse auf die Größenordnung der Leistung für die
Rohbauarbeiten exemplarisch dargestellt. Störeinflüsse, Einübung und Ein-
arbeitung können beispielsweise durch einen Zuschlag im Aufwandswert
berücksichtigt werden. Zu den Haupteinflussgrößen Aufwandswert, tägli-
che Arbeitszeit, Anzahl der Arbeitskräfte, Einarbeitung, Einübung und
Störeinflüsse sind jeweils Beispiele angeführt.
Nach Ermittlung des Leistungswertes kann die Dauer – z.B. für einen be-
trachteten Ablaufabschnitt – berechnet werden.
Zur Abschätzung von Leistungswerten für Baugeräte, werden von Ga-
reis/Halpin8) folgende Schätzmethoden angeführt:
• Schätzung unter Verwendung eigener Daten von abgeschlossenen Pro-
jekten oder Vorgängen
• Schätzung unter Verwendung von Maschinenhandbüchern und bauwirt-
schaftlicher Literatur
• Schätzung nach analytischer Methode durch Bestimmung der Produktivi-
täten der für einen Arbeitsvorgang einzusetzenden Produktionseinheiten
• Schätzung nach Durchführung von Probeläufen

2.2.1.2 Aufwandswerte

Den Aufwandswerten kommt in der Bauablaufplanung eine zentrale Be-


deutung zu. Die Größenordnung der Aufwandswerte beeinflusst die Ar-
beitsproduktivität und damit maßgeblich die Leistung in den Ablaufab-
schnitten.
Aufwandswerte stellen in der Angebotsphase eine wesentliche Grundlage
zur Kosten- und Zeitberechnung dar. In der Phase der Arbeitsvorbereitung
sind sie wichtiger Bestandteil für die Berechnung der Dauer der einzelnen
Vorgänge und damit in weiterer Folge des gesamten Fertigungsablaufs und
des Ressourceneinsatzes. Im Zuge z.B. der Nachkalkulation oder des Bau-

8)
Gareis/Halpin (1976). Planung und Kontrolle von Bauproduktionsprozessen. 75f
20 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

stellen-Controllings werden Daten aus der Bauausführung systematisch


aufgezeichnet. Wenn die Gesamtstunden und spezifische Produktionsmen-
ge für eine Leistung erfasst sind, berechnet sich der Aufwandswert für eine
Tätigkeit (oder Vorgang etc.) nach Glg.(2-2).
Der Aufwandswert ist der Quotient aus der Summe der Lohnstunden
¦ LStd, a, v, i und der Produktionsmenge Ma, v, i und wird nach Glg.(2-2) be-
rechnet.

¦ LStd, a, v, i
AW a, v, i = ----------------------------- (2-2)
M a, v, i

In der Abb. 2-2 sind einige Einflüsse auf die Größenordnung von Auf-
wandswerten dargestellt. Diese Darstellung zeigt die komplexe Zusammen-
setzung von Aufwandswerten (exemplarische Darstellung). Die Gliede-
rungstiefe und -breite kann beliebig erweitert und verändert werden.

Unvorhersehbare
Ereignisse Lager- u.
Verkehrssituation Umschlagplätze

Witterung Höhenlage

Motivation der
Sonderschalung Mitarbeiter

Qualifikation der
Mitarbeiter
Serienschalung
Generelle Bau-
stellenbedingungen
Organisation
Gewicht und Größe

Mitarbeiter-
fluktuation
Einflüsse des Bau- Generelle Be-
Kranabhängigkeit Aufwandswert
verfahrens triebsbedingungen
Zustand des
Gerätes
Grund- u.
Demontage
Qualität der
Spezifische Bau- Arbeitsvorbereitung
Flexibilität
werksbedingungen
Baustellen-
Komplexität Controlling

Anzahl der Baustoffe


Wiederholungen

Grundriss- u. Spezifische Arbeits-


Aufrissgestaltung platzbedingungen
Spezifische Bau-
Bauweise HOFSTADLER
Schwierigkeitsgrad stellenbedingungen
der Bearbeitung

Abb. 2-2 Vielfalt der Einflüsse auf den Aufwandswert – Beispiel: Schalarbeiten9)

9) Hofstadler (2005). Schwierigkeitsgrad von Schalarbeiten – Darstellung der Auswirkun-


gen im IAD. 33
2.2 Produktivität 21

Als Beispiel sind in Abb. 2-2 wesentliche Einflussfaktoren auf die Größen-
ordnung des Aufwandswertes für Schalarbeiten dargestellt. Für eine solide
Aufwandswertermittlung sind die Leistungen zeitlich und tätigkeitsbezogen
klar abzugrenzen (z.B. keine Umlagerungen in andere Leistungen und kei-
ne doppelte Erfassung).
Für die systematische Darstellung der Daten sind Angaben zu den Bau-
werks-, Baustellen- und Betriebsbedingungen unumgänglich. Anhand die-
ser zusätzlichen Informationen soll für die Verwendung der vergangenheits-
bezogenen Aufzeichnungen eine Verbesserung in der Genauigkeit bei der
Ermittlung (Berechnung) der Aufwandswerte für zukünftige Projekte er-
zielt werden.
Möglichkeiten, die Größenordnung der Aufwandswerte zu bestimmen:
• Erfahrung – Schätzung
• Kalkulationshandbücher
• Berechnungen – Nomogramme
• Berichtswesen Nachkalkulation
• Arbeitsstudien – Richtwerte-Tabellen
• Herstellerangaben
• Simulation des Arbeitsablaufs

2.2.2 Zusammensetzung der Gesamtproduktivität

Die Gesamtproduktivität setzt sich aus Arbeits-, Betriebsmittel- und Stoff-


produktivität zusammen. Der Einfluss der einzelnen Teilproduktivitäten än-
dert sich beispielsweise mit dem Lohnniveau. Im mitteleuropäischen Raum
spielt die Arbeitsproduktivität die bedeutendere Rolle.
In Billiglohnländern werden die Betriebsmittelproduktivität und Stoffpro-
duktivität dominant. Bei maschinenintensiven Bauverfahren steht die Be-
triebsmittelproduktivität und bei arbeitsintensiven Bauverfahren die Ar-
beitsproduktivität im Vordergrund.
Nach Blecken/Misch10) hat z.B. im Hochbau die Anzahl und Größe der
Krane entscheidenden Einfluss auf die Produktivität.
Die Zusammensetzung und Einflüsse auf die Gesamtproduktivität sind in
Abb. 2-3 dargestellt. Auf die Arbeitsproduktivität wird in dieser Arbeit nä-
her eingegangen.

10)
vgl. Blecken/Misch (1980). Verfahrensoptimierung im Stahlbetonbau. 609ff
22 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Produktivität in der Grobplanung


Im Rahmen der Grobplanung für ein Bauwerk wird die Arbeitsproduktivität
z.B. auf den Bruttorauminhalt, Stahlbetonmenge oder auf die Nutzfläche
bezogen. Für den Betriebsmitteleinsatz im Stahlbau wird die Produktivität
auf die Tonne Stahl bezogen.

Gesamt-
produktivität

Arbeits- Betriebsmittel- Stoff-


produktivität produktivität produktivität

Rationalisierung

Technische Organisatorische Soziale


Rationalisierung Rationalisierung Rationalisierung

Abb. 2-3 Zusammensetzung der Gesamtproduktivität11)

Produktivität in der Feinplanung


In der Feinplanung wird die Produktivität mit einzelnen Vorgängen in Zu-
sammenhang gebracht. So kann beispielsweise die Produktivität bei den
Stahlbetonarbeiten getrennt nach Schal-, Bewehrungs- und Betonarbeiten
ermittelt werden.
Produktivitätssteigerungen werden durch technische, organisatorische so-
wie soziale Rationalisierungen erzielt.

2.2.3 Arbeitsproduktivität

Die Arbeitsproduktivität folgt aus dem Quotienten des Produktionsergeb-


nisses (z.B. m3 eingebauter Beton, m2 geschalte Deckenfläche etc.) und der
Anzahl der eingesetzten Ressourcen.
11)
vgl. Gaede/Toffel (1985). Zur Dynamik der Baupreise. 397
2.2 Produktivität 23

Für das gesamte Bauwerk wird beispielsweise die gesamte Betonmenge als
Produktionsergebnis angesetzt. Bei der Anzahl der Arbeitskräfte ist auf die
betriebliche Abgrenzung und zeitliche Abgrenzung zu achten. Werden die
Abgrenzungen für Vergleiche nicht einheitlich vorgenommen, sind Verglei-
che nicht aussagekräftig bzw. nicht sinnvoll.
Nach Spranz12) kann die in Gruppen ausgeführte Arbeit als typisch für den
Baubetrieb angesehen werden: Unter Fertigungsgruppe (auch als Partie
oder Arbeitspartie bezeichnet) wird eine bestimmte Zusammenstellung von
Arbeitskräften in Arbeitsgruppen oder Geräten in Gerätegruppen verstan-
den. Bei Kombinationen führt er die Bezeichnung „Arbeiter-Gerätegrup-
pen“ ein.
Für Spranz bestehen für die Planung des Bauablaufs und den Einsatz von
Fertigungsgruppen folgende Möglichkeiten:
• Fertigung mit Arbeitergruppen, die verschiedene Arten von Arbeitsgän-
gen durchführen, so genannte gemischte Kolonnen
• Fertigung mit Arbeitergruppen, die fortlaufend gleiche Arten von Ar-
beitsvorgängen durchführen, so genannte spezialisierte Kolonnen.

Der Vorteil der Gruppenbetrachtung liegt nach Spranz in der erheblichen


Steigerung (Größenordnung wird dazu nicht angegeben) der Arbeitspro-
duktivität durch den Einsatz von spezialisierten Arbeitsgruppen. Die Ar-
beitsvorgänge sind dabei so angeordnet, dass die einzelnen Arbeitsgruppen
kontinuierlich die gleichen Teilarbeiten ausführen.
Dazu muss der Arbeitsablauf so vorbereitet sein, dass eine weitgehend kon-
tinuierliche Beschäftigung in den Arbeitsvorgängen überhaupt möglich ist.
Vor allem bei kleineren Bauvorhaben sind die Voraussetzungen für einen
kontinuierlichen Arbeitsablauf in der Regel nicht gegeben. Hier führen die-
selben Arbeitsgruppen verschiedene Tätigkeiten aus (z.B. Schalen, Beweh-
ren und Betonieren).
Es wird hier bei der Arbeitsproduktivität folgende Unterscheidung vorge-
nommen:
• Arbeitsproduktivität bezogen auf die Arbeitskraft
• Arbeitsproduktivität bezogen auf den Aufwandswert

12)
vgl. Spranz (2003). Arbeitsvorbereitung im Ingenieurhochbau. 13f
24 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

2.2.3.1 Arbeitsproduktivität bezogen auf die Arbeitskraft

Die Arbeitsproduktivität wird auf die Arbeitskraft bezogen, ohne dass der
zeitliche Aspekt direkt im Ergebnis der Berechnung ausgedrückt wird. Be-
zieht man die Arbeitsproduktivität auf die Anzahl der eingesetzten Arbeits-
kräfte, wird sie aus dem Quotienten der betrachteten Produktionsmenge
und der Anzahl der dafür eingesetzten Arbeitskräfte berechnet. Zieht man
als Bezugsgröße beispielsweise den Bruttorauminhalt heran, wird die Pro-
duktivität PAK, BRI [m3BRI/AK] nach Glg.(2-3) aus dem Quotienten der Pro-
duktionsmenge M BRI [m3BRI] und der Anzahl der dafür eingesetzten Ar-
beitskräfte AK RB berechnet.

M BRI
P AK, BRI = --------------- (2-3)
AK RB

Wird die Arbeitsproduktivität auf die Betonmenge bezogen, ist sinngemäß


vorzugehen.
Beispiel: Eine Baufirma hat in einem Jahr ca. 100.000 m3 Stahlbeton auf ih-
ren verschiedenen Baustellen mit insgesamt ca. 300 Arbeitskräften einge-
baut. Der durchschnittliche Gesamt-Aufwandswert liegt dafür bei
ca. 4 Std/m3. Auf die Arbeitsproduktivität bezogen heißt das, dass jeder Ar-
beiter im Durchschnitt ca. 333 m3 Beton eingebaut hat. In diesem Fall be-
trägt die Arbeitsproduktivität 333 m3/AK. Die Werte für die Arbeitsproduk-
tivität können zum Vergleich mit jenen aus vergangenen Jahren
herangezogen werden. Anhand der Daten kann der Verlauf der Arbeitspro-
duktivität über mehrere Jahre dargestellt und bei Differenzen die Ursachen
dafür analysiert werden.
Wird die Dauer in die Berechnung aufgenommen, wird die Arbeitsproduk-
tivität nach Glg.(2-4) berechnet.

M BRI
P AK, BRI = ------------------------------ (2-4)
D RB ⋅ A K RB

Im Gegensatz zu Glg.(2-3) wird in Glg.(2-4) im Nenner die Dauer der Roh-


bauarbeiten berücksichtigt.
Beispiel: Nimmt man z.B. die gesamte Betonmenge als Bezugsgröße für
die Auswertung eines abgeschlossenen Projekts, ergibt sich der Wert für die
Produktivität mit 150 m3/AK, d.h. eine Arbeitskraft hat durchschnittlich
150 m3 auf der Baustelle eingebaut. Wurde im Angebot mit einer Produkti-
vität von 160 m3/AK gerechnet ergibt sich ein Produktivitätsdefizit von
2.2 Produktivität 25

10 m3/AK oder ca. 7 %. Eine Erklärung dafür wäre, um beim obigen Bei-
spiel zu bleiben, ein höherer Arbeitskräftebedarf oder höhere Aufwands-
werte für die Stahlbetonarbeiten als im ursprünglichen Angebot angenom-
men.
Wird der Zeitfaktor in die Berechnung mitaufgenommen, steigt die Aussa-
gekraft der Arbeitsproduktivität. Bei einer Dauer von 4 Monaten wäre bei-
spielsweise die Arbeitsproduktivität 37,5 m3/AK,Mo.
Werte von verschiedenen Baustellen sind nur dann sinnvoll vergleichbar,
wenn sie unter annähernd gleichen Bedingungen zustande gekommen sind.
Beispielsweise sind Aufwandswerte für Schalarbeiten die im Winter ge-
messen wurden kaum mit jenen aus der warmen Jahreszeit vergleichbar.
Deswegen sind die Angaben zu den Umständen, unter denen die Arbeiten
durchgeführt wurden, so wichtig für die Vergleichbarkeit von Werten.

2.2.3.1.1 Interaktionsdiagramm für die Arbeitsproduktivität –


Bruttorauminhalt

Mit dem folgenden Interaktionsdiagramm werden im Hinblick auf die Ar-


beitsproduktivität baubetriebliche Zusammenhänge für die Rohbauarbeiten
eines Bauwerks grafisch dargestellt.
Es werden damit die Beziehungen zwischen
• Aufwandswert für die Rohbauarbeiten [Std/m3],
• stündlicher Leistung [m3/h],
• Anzahl der Arbeitskräfte,
• täglicher Leistung [m3/d],
• täglicher Arbeitszeit [h/d],
• Bruttorauminhalt des Bauwerks [m3],
• Dauer der Rohbauarbeiten [d] und
• Arbeitsproduktivität bezogen auf die Arbeitskraft und den Bruttoraumin-
halt [m3BRI/AK]
hergestellt.
Das Interaktionsdiagramm in Abb. 2-4 setzt sich aus vier Quadranten zu-
sammen. Nachfolgend werden die Achsen und Kurven der Diagramme in
den einzelnen Quadranten beschrieben.
Im ersten Quadranten (I) des Diagramms sind auf der Abszisse die Auf-
wandswerte für die Rohbauarbeiten des Bauwerks bzw. des betrachteten
Abschnitts aufgetragen. Die Abszissenwerte beginnen bei 0,4 und gehen bis
26 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

3,2 Std/m3. Für das Hauptintervall beträgt die Schrittweite 0,2 und für das
Hilfsintervall 0,1 Std/m3. Auf der Ordinate ist die stündliche Leistung von 0
bis 100 m3/h dargestellt. Das Hauptintervall ist hier mit 5 und das Hilfsin-
tervall mit 2,5 m3/h gewählt. Die Kurven im Diagramm stehen für die An-
zahl an Arbeitskräften. Der kleinste Wert wird in dieser Darstellung mit 10
und der höchste mit 85 Arbeitskräften angegeben (Schrittweite 5).
Die Ordinate im II. Quadranten entspricht jener des ersten Quadranten. Auf
der Abszisse ist die tägliche Leistung von 0 bis 700 m3/d aufgetragen. Für
das Hauptintervall wurden hier 50 und fürs Hilfsintervall 25 m3/d gewählt.
Die Geraden im Diagramm stehen für verschiedene tägliche Arbeitszeiten.
Werte für die verschiedenen Arbeitszeiten wurden hier zwischen 8 bis
16 h/d definiert.

Interaktionsdiagramm fü
für die Arbeitsproduktivitä
Arbeitsproduktivität – Grobplanung: Rohbauarbeiten
100,00 100,00
AZ = 8 h/d 95,00 95,00 AK = 10 AK = 15
AZ = 9 h/d 90,00 90,00 AK = 20 AK = 25
AK = 30 AK = 35
AZ = 10 h/d 85,00 85,00 AK = 40 AK = 45
AZ = 11 h/d 80,00 80,00
[m³BRI/h]
Leistung[m³,BRI/h]

AK = 50 AK = 55
AZ = 12 h/d 75,00 75,00 AK = 60 AK = 65
AZ = 13 h/d 70,00 70,00 AK = 70 AK = 75
AZ = 14 h/d 65,00 65,00 AK = 80 AK = 85
AZ = 15 h/d 60,00 60,00
StündlicheLeistung

AZ = 16 h/d 55,00 55,00


II 50,00
45,00
50,00
45,00
I
40,00 40,00
Stündliche

35,00 35,00
30,00 30,00
25,00 25,00
20,00 20,00
15,00 15,00
10,00 10,00
5,00 5,00
0,00 0,00
700 650 600 550 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 0,40 0,60 0,80 1,00 1,20 1,40 1,60 1,80 2,00 2,20 2,40 2,60 2,80 3,00 3,20
Tägliche Leistung [m³BRI/d] Anzahl der Arbeitskräfte
I: Größenordnung der Aufwandswerte [Std/h]
[Std/m³BRI]; IV: Anzahl der Arbeitskräfte
700 650 600 550 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80
0 0
DRB = 40 d DRB = 45 d 2.000 2.000 PAK,BRI = 350 m³/AK PAK,BRI = 400 m³/AK
DRB = 50 d DRB = 55 d PAK,BRI = 450 m³/AK PAK,BRI = 500 m³/AK
DRB = 60 d DRB = 65 d 4.000 4.000 PAK,BRI = 550 m³/AK PAK,BRI = 600 m³/AK
[m³]
Bauwerks [m³]

DRB = 70 d DRB = 75 d PAK,BRI = 650 m³/AK PAK,BRI = 700 m³/AK


DRB = 80 d DRB = 85 d 6.000 6.000
PAK,BRI = 750 m³/AK PAK,BRI = 800 m³/AK
DRB = 90 d DRB = 95 d 8.000 8.000 PAK,BRI = 850 m³/AK PAK,BRI = 900 m³/AK
des Bauwerks

DRB = 100 d DRB = 105 d


DRB = 110 d DRB = 115 d 10.000 10.000 PAK,BRI = 950 m³/AK PAK,BRI = 1.000 m³/AK
DRB = 120 d DRB = 125 d
12.000 12.000
14.000 14.000
16.000 16.000
Bruttorauminhalt des

III 18.000 18.000 IV


Bruttorauminhalt

20.000 20.000
22.000 22.000
24.000 24.000
26.000 26.000
28.000 28.000
30.000 30.000
32.000 32.000
34.000 34.000

©HOFSTADLER

Abb. 2-4 Interaktionsdiagramm für die Arbeitsproduktivität – Grobplanung: Rohbauarbeiten

Zwischen dem II. und III. Quadranten ist die Abszisse gleich. Im III. Qua-
dranten ist auf der Ordinate der Bruttorauminhalt aufgetragen. Die Werte
reichen von 0 bis 34.000 m3 (Hilfsintervall 1.000 und Hauptintervall
2.000 m3). Die einzelnen Geraden stehen jeweils für eine bestimmte Dauer
der Rohbauarbeiten. Die Gerade für die kürzeste Dauer steht für 40 und je-
ne für die längste für 125 Arbeitstage (Intervall ist 5).
Die Ordinate zwischen III. und IV. Quadranten ist deckungsgleich. Ver-
schieden sind die Abszissen zwischen I. und IV. Quadranten. Auf der Abs-
2.2 Produktivität 27

zisse ist die Anzahl der Arbeitskräfte aufgetragen. Das Minimum wurde
hier mit 10 und das Maximum mit 80 gewählt. Das Hauptintervall ist 5 und
das Hilfsintervall 2,5. Die Geraden im Diagramm geben jeweils die Ar-
beitsproduktivität an. Beispielsweise steht „PAK,BRI = 700 m3BRI/AK“ da-
für, dass die Arbeitsproduktivität 700 m3BRI je Arbeitskraft beträgt.

2.2.3.1.2 Anwendungsbeispiel im Hochbau – Beispiel zur


grafischen Ermittlung der absoluten Arbeitsproduktivität

Im Folgenden wird ein Beispiel zur Anwendung des Interaktionsdiagramms


für die Rohbauarbeiten eines Verwaltungsgebäudes gezeigt. Aufgabe ist es,
für die Vorgaben durch die Nutzung des Diagramms in Abb. 2-4, Lösungen
auszuarbeiten. Die Vorgangsweise wird dazu für das Beispiel grafisch dar-
gestellt und auch beschrieben.
Für das Beispiel „Rohbauarbeiten für ein Verwaltungsgebäude“ gelten hier
folgende Angaben:
• Bruttorauminhalt des Bauwerks: ca. 33.000 m3
• tägliche Arbeitszeit: 8 h/d
• durchschnittliche Anzahl an Arbeitskräften: 40
• mittlerer Aufwandswert für die Rohbauarbeiten: 0,8 Std/m3BRI

Aufgabenstellung:
Gesucht ist die Arbeitsproduktivität für die Rohbauarbeiten des Bauvorha-
bens. Weiters soll mit dem Interaktionsdiagramm dargestellt werden, wie
sich eine Erhöhung des Aufwandswertes auf die erforderliche Anzahl der
Arbeitskräfte und auf die Arbeitsproduktivität auswirkt.
Lösung: Grafische Ermittlung der Arbeitsproduktivität
Die grafische Lösung ist in Abb. 2-5 durch nummerierte Pfeile dargestellt.
Im ersten Quadranten wird bei 0,8 Std/m3BRI die Vertikale (1) nach oben
gezeichnet. Für die geplanten 40 Arbeitskräfte wird die entsprechende Ge-
rade ausgewählt und mit (1) geschnitten. Vom Schnittpunkt wird eine hori-
zontale Gerade (2) nach links gezeichnet, bis sich der Schnittpunkt mit der
Ordinate ergibt. Mit 50 m3/h ist der Wert für die stündliche Leistung be-
stimmt.
28 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Die Horizontale (2) wird in den II. Quadranten verlängert und mit der Gera-
den für die tägliche Arbeitszeit von 8 h geschnitten. Von dort wird die Verti-
kale (3) nach unten eingezeichnet, bis der Wert für die tägliche Leistung be-
stimmt ist. Diese beträgt 400 m3BRI/d.
Zur Bestimmung der Dauer der Stahlbetonarbeiten wird der Wert für den
Bruttorauminhalt auf der Abszisse des III. Quadranten ausgewählt. Bei
33.000 m3BRI wird die Horizontale (4) nach links eingezeichnet und mit
der Verlängerung der Geraden (3) zum Schnitt gebracht. Der ermittelte
Punkt liegt zwischen der Geraden „DRB = 80 d“ und „DRB = 85 d“. Durch
grafisches Interpolieren lässt sich die Dauer mit ca. 82,5 d ablesen.
Im IV. Quadranten wird für die Ermittlung der Arbeitsproduktivität auf der
Abszisse bei 40 Arbeitskräften die Vertikale (6) nach unten aufgetragen.
Gleichzeitig wird auf der Ordinate bei 33.000 m3BRI die Horizontale nach
links gezogen bis der Schnittpunkt mit (6) folgt. Der ermittelte Punkt liegt
zwischen den Geraden „PAK,BRI = 800 m3BRI/AK“ und „PAK,BRI = 850
m3BRI/AK“.

Abb. 2-5 Interaktionsdiagramm für die Arbeitsproduktivität – Grobplanung: Rohbauarbeiten –


Anwendungsbeispiel

Unter den angeführten Randbedingungen liegt die Arbeitsproduktivität für


das Bauvorhaben bei ca. 825 m3BRI/AK.
2.2 Produktivität 29

2.2.3.1.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse

Es soll geklärt werden, wie sich die Anzahl der Arbeitskräfte und die Ar-
beitsproduktivität nach Erhöhung des mittleren Aufwandswertes um 0,2
Std/m3BRI ändert. Alle anderen Parameter bleiben dabei konstant. Durch
die angenommene Steigerung des Aufwandswertes um 0,2 Std/m3BRI, er-
höht sich der Wert auf 1 Std/m3BRI oder 25 %. Die Dauer und die tägliche
Arbeitszeit bleiben dabei unverändert. Untersucht werden die Auswirkun-
gen auf die Anzahl der Arbeitskräfte und auf die Arbeitsproduktivität.
Auf der Abszisse des ersten Quadranten wird bei 1 Std/m3BRI die Gerade
(7) nach oben verlängert. Um die gleiche Dauer beizubehalten bleibt die
tägliche Leistung gleich wie im Ausgangsbeispiel. Auch die stündliche Lei-
stung ändert sich bei gleich bleibender täglicher Arbeitszeit nicht. Zur Be-
stimmung der Anzahl der Arbeitskräfte wird im ersten Quadranten bei
50 m3/h die Horizontale (8) nach rechts eingezeichnet und mit (7) geschnit-
ten. Der Schnittpunkt liegt auf der Geraden „AK = 50“ und damit ist die
Anzahl der Arbeitskräfte mit 50 bestimmt.
Die Auswirkungen auf die Arbeitsproduktivität werden untersucht. Dazu
wird im IV. Quadranten auf der Abszisse bei 50 Arbeitskräften die Vertikale
(9) nach unten eingezeichnet. Mit der Horizontalen (5), die auf der Ordinate
bei 33.000 m3 nach rechts gezogen wird folgt der Schnittpunkt. Der gesuch-
te Wert für die Arbeitsproduktivität liegt zwischen den Geraden „PAK,BRI =
650 m3BRI/AK“ und „PAK,BRI = 700 m3BRI/AK“. Durch grafisches Inter-
polieren ergibt sich der Wert für die Arbeitsproduktivität mit
ca. 660 m3BRI/AK.
Durch Steigerung des Aufwandswertes um 25 % hat sich die Arbeitspro-
duktivität um ca. 165 m3BRI/AK (dies entspricht ca. 20 %) gegenüber der
Ausgangsberechnung verringert.

2.2.3.2 Arbeitsproduktivität bezogen auf den Aufwandswert

Aus dem Reziprokwert des Aufwandswertes wird die Arbeitsproduktivität


P a, v, i [EH/ZEH,AK] bezogen auf den Aufwandswert berechnet (siehe
Glg.(2-5)). Wesentliche Einflüsse auf den Aufwandswert und damit direkt
auch auf die Arbeitsproduktivität sind in Abb. 2-2 dargestellt.

1
P a, v, i = -------------------- (2-5)
AW a, v, i
30 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

2.2.3.3 Rationalisierungspotenzial der Produktivität

Die Produktivitätssteigerung kann durch technische Rationalisierung, so-


ziale Rationalisierung und organisatorische Rationalisierung erfolgen. Die-
se Rationalisierungsmaßnahmen können einzeln oder durch Kombination
zur Erhöhung der Produktivität beitragen13).

2.2.3.3.1 Technische Rationalisierung

Die Mittel der technischen Rationalisierung sind insbesondere14):


• Die Mechanisierung, der zunehmende Einsatz von Maschinen und Gerä-
ten, durch den Handarbeit teilweise durch Maschinenarbeit ersetzt wird.
Beispiel: Einsatz von Schalwagen für die Stahlbetonarbeiten der Wände
und Decken von Unterflurtrassen.
• Der allgemeine technische Fortschritt, der Verbesserungen der Arbeits-
mittel mit sich bringt. Beispiel: Krane mit frequenzgesteuerten Antrieben
ermöglichen kürzere Kranspielzeiten.
• Die Vorfertigung, die es ermöglicht, Baustellenfertigung teilweise durch
leistungsfähigere Werkstattfertigung zu ersetzen. Beispiel: Einsatz von
Fertigteilen bei Stahlbetonarbeiten.
• Die Verbesserung vorhandener oder die Entwicklung neuer Bauverfah-
ren, um eine schnellere und kostengünstigere Bauleistungserstellung zu
erzielen. Beispiel: Entwicklung der Deckelbauweise für einen rascheren
Baufortschritt.
• Die Entwicklung zweckmäßiger Baustoffe und deren rationeller Einsatz.
Beispiel: Entwicklung und Einsatz von Selbstverdichtendem Beton (SVB
bzw. SCC).

2.2.3.3.2 Organisatorische Rationalisierung

Die Mittel der organisatorischen Rationalisierung sind in erster Linie15):


• Die Organisation im engeren Sinne, mit deren Hilfe in den Formen der
Ablauf- und Aufbauorganisation, verbunden mit Stellenbeschreibungen
und Arbeitsanweisungen, Doppelarbeit vermieden werden kann, Lücken
in der Aufgabenerfüllung geschlossen werden können, und die Erfüllung
vieler Aufgaben wirtschaftlicher gestaltet werden kann. Beispiel: Einfüh-

13)
vgl. Gaede/Toffel (1985). Zur Dynamik der Baupreise. 394
14)
vgl. Gaede/Toffel (1985). Zur Dynamik der Baupreise. 394
15)
vgl. Gaede/Toffel (1995). Zur Dynamik der Baupreise. 394f
2.2 Produktivität 31

rung, Umsetzung und Akzeptanz von Qualitätsmanagementsystemen.


• Die Planung der Bauabläufe, welche kürzere Bauzeiten und einen gerin-
geren Verbrauch von Produktionsmittelmengen zur Erstellung bestimm-
ter Leistungen ermöglichen. Beispiel: Ermittlung des optimalen Ferti-
gungsablaufs unter Berücksichtigung von Logistik und Ressourcen.
• Die Standardisierung der Bauproduktion durch Vereinheitlichung von
Maßen und Produktionselementen im Wege der Normung und durch Ver-
einheitlichung der Ausführungsnormen der Erzeugnisse im Wege der Ty-
pung. Beispiel: Ziegelformate, Zementklassen, Bezeichnungen, Begriffe,
Stahlprofile
• Der Einsatz von Spezial-Nachunternehmer-Gruppen, die bestimmte Teil-
leistungen besonders wirtschaftlich erbringen können. Beispiel: Bau-
grundverbesserung durch Spezialtiefbauunternehmen die beispielsweise
Hochdruckbodenvermörtelung durchführen.

2.2.3.3.3 Soziale Rationalisierung

Die Mittel der sozialen Rationalisierung sind vor allem16):


• Die Auswahl der Mitarbeiter im Hinblick auf die von ihnen zu erfüllen-
den Aufgaben. Beispiel: Ausgebildete Zimmerer für anspruchsvolle
Schalarbeiten (z.B. Sichtbeton, Stiegen, Saugschlauch im Krafthaus).
• Die Anwendung einer leistungsfähigeren Führungsordnung, welche die
Zusammenarbeit der Mitarbeiter in der Unternehmung regelt. Beispiel:
Freiheiten zur Selbstorganisation innerhalb definierter Grenzen.
• Die Schulung von Mitarbeitern für bestimmte Aufgaben. Beispiel: Analy-
se des Potenzials der Mitarbeiter mit darauf ausgerichtetem Schulungs-
programm.
• Die berufliche Förderung der Mitarbeiter.
• Die Anwendung eines leistungsbezogenen Entgeltsystems. Beispiel: Leis-
tungsbezogener Lohn gekoppelt mit Anreizen zur Steigerung der Quali-
tät.

Grote17) sieht ein wesentliches Potenzial der Produktivitätssteigerung in


der Selbstorganisation der Bauarbeiter auf der Baustelle. Diese Aussage
stützt sich auf eine wissenschaftliche Umfrage, wonach 80 % der Bauarbei-
ter die Arbeitsprozesse selbst steuern wollen. Dazu ist anzumerken, dass
diese Selbstorganisation aber nur in klar definierten Grenzen erfolgen kann.
Beispielsweise kann die Wahl des Schalungssystems und der Abschnitts-

16)
vgl. Gaede/Toffel (1995). Zur Dynamik der Baupreise. 397
17)
vgl. Grote (1992). Perspektiven der Management-Kybernetik im Bauwesen. 40
32 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

größe nur im Zuge der Arbeitsvorbereitung vom Bauleiter und/oder Ar-


beitsvorbereiter erfolgen. Natürlich sollen aber die Erkenntnisse der Bauar-
beiter aus vergangenen Projekten in die Arbeitsvorbereitung einfließen.

2.2.4 Zusammenfassung

Die Produktivität ist entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg einer


Baustelle und in weiterer Folge für das Unternehmen. Kosten und Zeit wer-
den maßgeblich von der Produktivität beeinflusst. Bei gleichem Ressour-
ceneinsatz wirkt sich eine unterschiedliche Arbeitsproduktivität auf die
Leistung und in der Folge auf die Dauer aus. Wenn die Möglichkeiten der
Ressourcensteigerung oder der Steigerung der täglichen Arbeitszeit nicht
gegeben sind, kann die Leistungssteigerung nur über die Steigerung der Ar-
beitsproduktivität gelingen.
Motzko18) betont, dass der Erfolg von Rationalisierungsmaßnahmen in der
Bauwirtschaft stark von der richtigen Auswahl der Bauverfahren, Geräte
und Baustoffe sowie vom Abstimmungsprozess abhängt.
Gehbauer19) sieht weiteres Steigerungspotenzial der Produktivität und
gleichzeitig der Qualität in der Koppelung von Produktentwicklung und
Produktion. Auf das Bauwesen übertragen bedeutet das eine Koppelung
von planerischen und bemessenden Elementen mit den Bereichen Ausfüh-
rung und Betrieb eines Bauwerks. Ausgehend von einer Studie zeigt Geh-
bauer auf, wo die Rationalisierungsreserven liegen: Nämlich in den baube-
trieblichen Planungs- und Ausführungsmethoden.
Blecken20) fordert ebenfalls, dass fertigungstechnische und konstruktive
Kosteneinflüsse bereits in der Tragwerksplanung berücksichtigt werden.

2.3 Aufgaben der Arbeitsvorbereitung

Durch die Arbeitsvorbereitung sollen die Voraussetzungen geschaffen wer-


den, dass

18)
vgl. Motzko (1990). Ein Verfahren zur ganzheitlichen Erfassung und rechnergestützten
Einsatzplanung von Schalungssystemen. 159
19)
vgl. Gehbauer (1992). Baubetrieb 2000 – in Forschung, Lehre und Beratung. 236
20) vgl. Blecken (1979). Kostenoptimierung von Deckentragsystemen im
Stahlbetonbau. 2214
2.3 Aufgaben der Arbeitsvorbereitung 33

• Arbeitskräfte
• Maschinen
• Baustoffe
zur richtigen Zeit und in der notwendigen Menge am richtigen Ort sind.
Diese Forderungen können durch folgende Planungsmaßnahmen verwirk-
licht werden:
• Auswahl des wirtschaftlichsten Bauverfahrens (Verfahrensvergleich)
• Planung des Bauablaufs (Bauablaufplanung)
• Planung des Ressourceneinsatzes von Arbeitskräften, Maschinen und
Baustoffen (Logistik)
• Planung der Baustelleneinrichtung21)

In der vorliegenden Arbeit wird vorwiegend auf die Bauablaufplanung und


Logistik eingegangen. Die anderen Planungsmaßnahmen werden kurz er-
läutert (z.B. im Ablaufschema für die Grob- oder Feinplanung) und es wer-
den weiterführende Literaturhinweise angegeben.
Der zeitliche Ablauf der Bauausführung wird unter Berücksichtigung der
notwendigen Reihenfolge der einzelnen Arbeitsvorgänge in der Bauablauf-
planung festgelegt. Überlegungen zum Bauablauf und zur Logistik werden
vor allem im Rahmen der Arbeitsvorbereitung angestellt.

Arbeitsvorbereitung

Globale Arbeitsvorbereitung Lokale Arbeitsvorbereitung

ƒ Unternehmen ƒ Baustelle
ƒ Niederlassung
ƒ Sparte

Abb. 2-6 Unterscheidung in globale und lokale Arbeitsvorbereitung

Es wird hier eine Unterscheidung in globale und lokale Arbeitsvorbereitung


getroffen (siehe Abb. 2-6). Bei der globalen Arbeitsvorbereitung werden
die Baustellen eines Unternehmens, einer Niederlassung oder einer Sparte
betrachtet.
21)
vgl. Drees/Spranz (1976). Handbuch für die Arbeitsvorbereitung in Bauunternehmen. 11
34 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Ziel der globalen Betrachtung ist die optimale Verteilung und Auslastung
der Arbeitskräfte und Baugeräte.
Bei der Zuordnung der Arbeitskräfte zu den einzelnen Baustellen soll dar-
auf geachtet werden, dass die höher qualifizierten Arbeitskräfte den tech-
nisch anspruchsvolleren Baustellen zugeteilt werden.
Unter der lokalen Arbeitsvorbereitung sind hier die Maßnahmen speziell
für eine Baustelle gemeint. Hier wird die Bauablaufplanung für eine Bau-
stelle oder ein Baulos durchgeführt. Die Ziele der globalen Arbeitsvorberei-
tung sollen dabei weitgehend berücksichtigt werden (sofern die Bestim-
mungen des Bauvertrags eingehalten werden).
Die Bauunternehmung kann aufgrund der vorhandenen Informationen auf
der Ebene der Unternehmensleitung die einzelnen Baustellen so koordinie-
ren, dass die Kapazitäten gleichmäßig ausgenutzt sind und mit Minimalkos-
ten produziert werden kann. Schwankungen im Auftragseingang sowie im
Auftragsvolumen (z.B. saisonal bedingt oder nachfragebedingt) sind nicht
zu vermeiden und stören oft die optimale Verteilung und Auslastung der
Ressourcen.
Kosten [ € ]

1 Optimum n
Anzahl der Fertigungsabschnitte [ - ]

Abb. 2-7 Kostenminimum eines Projekts in Abhängigkeit von der


Anzahl der Fertigungsabschnitte22)

22) vgl.
Hofstadler (2003). Planung des Fertigungsablaufs und Optimierung der Herstellung
von Stahlbetondecken bei Fließfertigung. a.a.O.
2.3 Aufgaben der Arbeitsvorbereitung 35

Das Ziel, welches mit der Ablaufplanung und der damit einhergehenden
Optimierung erreicht werden soll, ist schematisch in Abb. 2-7 dargestellt.
Auf der Abszisse ist die Anzahl der Fertigungsabschnitte und auf der Ordi-
nate sind die Kosten aufgetragen. Jeder Punkt in der Abb. 2-7 ist das Ergeb-
nis eines umfassenden Berechnungsdurchgangs der Kosten. Im Zuge der
Optimierung, z.B. der Stahlbetonarbeiten für ein Bauwerk, werden für jede
Berechnung die Lohn-, Geräte- und Baustoffkosten für die Schalungs-, Be-
wehrungs- und Betonierarbeiten für eine bestimmte Anzahl an Fertigungs-
abschnitten berechnet. Die Baustellengemeinkosten, die wesentlich von der
zur Verfügung stehenden Bauzeit beeinflusst werden, sind ebenfalls zu be-
rücksichtigen. Die einzelnen Punkte werden zu einer Kurve verbunden.
Wesentlich dabei ist die Teilbarkeit des Bauwerks bzw. Bauteils in Ferti-
gungsabschnitte. Mit steigender Anzahl an Fertigungsabschnitten verrin-
gert sich z.B. bei Schalarbeiten die Vorhaltemenge für die Deckenschalung.
Die Kosten für die erforderlichen Arbeitsfugen zwischen den Fertigungsab-
schnitten steigen mit der Anzahl der Abschnitte.
Kosten [ € ]

Kostenanstieg durch Kostenanstieg durch


überhöhte Kapazität zeitabhängige Kosten
und unwirtschaft-
liches Arbeiten

Günstiger Bereich Bauzeit [ d ]

Abb. 2-8 Darstellung des „Günstigen Bereichs“ im Zusammenhang mit Bauzeit und Kosten23)

Durch Optimierungen (Veränderung von Eingabeparametern wie z.B. An-


zahl der Fertigungsabschnitte, Schalungssystem, Anzahl der Arbeitskräfte,
Fertigungsreihenfolge) soll jene Anzahl an Fertigungsabschnitten gefunden
werden, bei der das Kostenminimum für die Bauausführung unter den ge-

23)
vgl. Drees/Spranz (1976). Handbuch der Arbeitsvorbereitung in Bauunternehmen. 154
36 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

gebenen Randbedingungen erzielt wird. Links und rechts vom Kostenmini-


mum, steigt die Kurve mit steigender bzw. fallender Anzahl an Fertigungs-
abschnitten wieder an. Als günstiger Bereich werden die Abschnitte neben
dem Ort des Kostenminimums bezeichnet, in der die Kurve einem flachen
Verlauf (geringe Kostendifferenz zum Optimum) folgt.
Der Herstellprozess in der Bauwirtschaft unterliegt aufgrund seines insta-
tionären Unikat-Charakters und der Produktion im Freien einer Vielzahl
von inhärenten und äußeren Störeinflüssen. Äußere Störeinflüsse wie z.B.
Umwelteinflüsse (z.B. außergewöhnlich lang anhaltende Kälteperioden,
unüblich lange Regenperioden) oder Planungsverzug und inhärente Stör-
einflüsse (z.B. mangelhafte Abstimmung der einzelnen Teilprozesse, unzu-
reichende Arbeitsvorbereitung, Mitarbeiterfluktuation) können bedingt
durch den geänderten Bauablauf und/oder geänderte Ressourcennutzung zu
höheren als den geplanten Herstellkosten führen. Störungen sind ständige
Wegbegleiter im Bauprozess. Es gilt Regeln zu formulieren, wie darauf zu
reagieren ist und wie sich der Informationsfluss gestalten soll.
Idealerweise werden bei den Stahlbetonarbeiten die Schalarbeiten, Beweh-
rungsarbeiten und Betonierarbeiten miteinander vernetzt geplant. Eine ver-
netzte Betrachtung stellt sicher, dass für das jeweilige Projekt das optimale
Ergebnis (z.B. Anzahl der Fertigungsabschnitte bei der sich das Kostenmi-
nimum einstellt) erzielt wird. Durch die Verknüpfung ist weiters die Mög-
lichkeit gegeben, die Sensitivität (z.B. Zeit, Kosten) des geplanten Ferti-
gungsablaufs für das Bauwerk, das Geschoss oder den Fertigungsabschnitt
auf mögliche Störeinflüsse zu untersuchen. Damit können bereits vor der
Ausführung der Arbeiten Szenarien für die Behebung von Störungen ent-
wickelt werden.
In der Abb. 2-8 ist der Zusammenhang zwischen Bauzeit und Kosten darge-
stellt. Auf der Abszisse ist die Bauzeit und auf der Ordinate sind die Kosten
aufgetragen. Abweichend vom Kostenminimum führen eine längere sowie
eine kürzere Bauzeit zu einem Anstieg der Kosten.
Als günstiger Bereich werden die Abschnitte neben dem Ort des Kostenmi-
nimums bezeichnet, in der die Kurve einem flachen Verlauf (geringe Kos-
tendifferenz zum Optimum) folgt.
Abweichungen von der optimalen Bauzeit24):
• zu lange Bauzeit: hohe zeitabhängige Kosten, da die Baustelle eine be-
stimmte Mindestkapazität haben muss

24)
Dress/Spranz (1976). Handbuch der Arbeitsvorbereitung in Bauunternehmen. 153f
2.3 Aufgaben der Arbeitsvorbereitung 37

• zu kurze Bauzeit: hohe einmalige Kosten, Verminderung der Arbeitsleis-


tung (die variablen Kosten steigen überproportional an)

2.3.1 Dilemma der Arbeitsvorbereitung

Für die Arbeitsvorbereitung steht in der Regel – im Verhältnis zur Planung


und Bauausführung – sehr wenig Zeit zur Verfügung (schematisch in Abb.
2-9 dargestellt).
Von Entscheidungsträgern im Bauwesen, in Fachartikeln und Büchern wird
bekundet, wie wichtig die Arbeitsvorbereitung für die Bauausführung ist.
Die Realität zeigt aber, dass für die Arbeitsvorbereitung immer weniger
Personal zur Verfügung steht. Weniger Personal und weniger Zeit bedeuten,
dass weniger Stunden aufgewendet werden, in denen verschiedene Bauver-
fahren miteinander verglichen werden und verschiedene Möglichkeiten des
Fertigungsablaufs, der Ressourcenverteilung, Baustelleneinrichtung, Bau-
werkseinteilung und Unterteilung in Fertigungsabschnitte etc. untersucht
werden. Daraus folgt oft eine unzureichende und unvollständige Arbeits-
vorbereitung zum Projektstart. Die Rechnung für dieses Dilemma wird
schon während der Bauausführung präsentiert. Negative Abweichungen in
Qualität, Zeit und Kosten sind oft die Folge. Sie wirken sich auf den Unter-
nehmenserfolg und bei längeranhaltenden Diskrepanzen auf den Fortbe-
stand einer Baufirma aus.

Welche Ziele sind in der AV anzustreben?


Baubeginn Bauende

SOLL-Baukosten ≥ IST-Baukosten

SOLL-Bauzeit
≥ IST-Bauzeit

SOLL-Qualität
≤ IST-Qualität
Zuschlag
Angebot

Ausführung

Arbeitsvorbereitung AV durch Improvisieren

Abb. 2-9 Dilemma der Arbeitsvorbereitung25)


38 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Etwa bei Betrachtung der Stahlbetonarbeiten zielt die technische Arbeits-


vorbereitung z.B. auf die richtige Wahl des Schalungssystems und der
Schalhaut ab. Ist Sichtbeton ausgeschrieben, ist besonderes Augenmerk auf
die beschriebenen und/oder durch Pläne bzw. Musterflächen dargestellten
Oberflächenmerkmale zu legen.
Die wirtschaftliche und organisatorische Arbeitsvorbereitung zielt auf ei-
nen wirtschaftlich optimalen Bauablauf ab. Durch die effiziente Ressour-
cennutzung soll dabei der wirtschaftlich optimale Fertigungsablauf für die
ausführende Firma gefunden werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die
Sollkosten und die Sollbauzeit erreicht bzw. nicht überschritten und die
Qualitätsvorgaben eingehalten werden.

2.3.2 Lösungsansätze für dieses Dilemma

Welche Lösungsansätze für dieses Dilemma gibt es? Es stehen folgende


Lösungsansätze zur Auswahl:
1. Ausdehnung der Zeit und der Ressourcen zur Durchführung der Arbeits-
vorbereitung
2. bei gleich bleibenden Zeit- und Ressourcenverhältnissen oder gar Ein-
schränkungen: Schaffung von Instrumenten zur Effektivitätssteigerung in
der Arbeitsvorbereitung

Die Lösung Nr. 1 wird wohl ein Wunschdenken bleiben. Sobald der Zu-
schlag (Vertragsabschluss) erteilt wurde, soll bereits mit dem Bau begonnen
werden.
Realistisch erscheint Lösung Nr. 2, nämlich mittels Instrumenten die Effek-
tivität in der Arbeitsvorbereitung zu steigern. Die Instrumente haben dabei
die Funktion mit gleichem Personaleinsatz mehr Ausführungsmöglichkei-
ten für ein Bauwerk zu untersuchen.
Computerprogramme mit denen die Schalungs-, Bewehrungs- und Beto-
nierarbeiten miteinander vernetzt behandelt werden können eignen sich hier
besonders. Dadurch werden eine ganzheitliche Betrachtung und eine Viel-
zahl von Untersuchungen ermöglicht. Mit Bauzeitplanungsprogrammen
können die einzelnen Vorgänge miteinander vernetzt werden; weiters ist die
Zuordnung der Ressourcen möglich. Diese Software ersetzt aber nicht das
„Know-How“ und „Know-Why“ jener Menschen, welche die Arbeitsvor-

25) vgl.
Hofstadler (2003). Planung des Fertigungsablaufs und Optimierung der Herstellung
von Stahlbetondecken bei Fließfertigung. a.a.O.
2.4 Grundlagen zur Bauablaufplanung und Logistik 39

bereitung und Bauausführung durchführen. Sie dient vor allem als Hilfe-
stellung für die Entscheidungsfindung.
Weiters ist es wichtig, die für die Bauausführung verantwortlichen Perso-
nen in die Arbeitsvorbereitung einzubinden. Sie sind jene Menschen, wel-
che die in der Arbeitsvorbereitung getroffenen Maßnahmen auf der Bau-
stelle umsetzen.
Die in dieser Arbeit vorgestellten Interaktionsdiagramme für die Bauab-
laufplanung und Logistik dienen allen Beteiligten eines Projekts als Instru-
ment zur Steigerung der Effizienz und Effektivität.

2.4 Grundlagen zur Bauablaufplanung und


Logistik

Bauablaufplanung und Logistik sind wesentliche Bestandteile der Arbeits-


vorbereitung. Nach der Beschreibung der wesentlichen Grundlagen wird in
Grob- und Feinplanung differenziert. Für die Grobplanung sowie Feinpla-
nung wird ein Ablaufschema vorgestellt, anhand dessen systematisch die
effizienteste Lösung gefunden werden kann (soll).

2.4.1 Grundlagen zur Bauablaufplanung

Die Errichtung eines Bauwerks erfordert die Kombination vieler komplexer


Vorgänge. Komplex deswegen, weil viele verschiedenartige Arbeiten aus-
zuführen sind, viele Beteiligte an der Abwicklung mitwirken und die ein-
zelnen Arbeiten miteinander vernetzt sind. Auch die Eigenschaften der ver-
wendeten Stoffe haben wesentlichen Einfluss auf die Bauablaufplanung
(z.B. Ausschalfrist, Festigkeitsentwicklung, Konsistenz, Austrocknungs-
zeit, Lagerungsfähigkeit, Belastbarkeit, Viskosität).
Die Planung des Bauablaufs ist ein wesentlicher Bestandteil der Arbeitsvor-
bereitung. In der Grobplanung werden die Grundlagen für die Angebotskal-
kulation und später für die Arbeitsvorbereitung erarbeitet. Die Grobplanung
liefert auch für die Planungsphase und später für die Ausschreibung wert-
volle Informationen, wie etwa für den Rahmenterminplan oder den Gene-
ralablaufplan.
Für die ausführende Baufirma stellt sich ein wirtschaftlich optimales Ergeb-
nis nur dann ein, wenn in der Bauablaufplanung im Zuge der Arbeitsvorbe-
40 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

reitung alle Vorgänge der Planung und Ausführung ganzheitlich und mit-
einander vernetzt betrachtet werden, wie etwa Einflüsse der Konstruktion
auf die Arbeitsleistung.
Unter Arbeitsvorbereitung, oft auch als Fertigungsplanung bezeichnet, sind
alle vorbereitenden Maßnahmen zu verstehen, die unter den gegebenen
Umständen zu einer Bauausführung mit den geringsten Kosten (Minimal-
kosten) führen. Durch eine fundierte Bauablaufplanung ist also eine maxi-
male Wirtschaftlichkeit zu erzielen.
Die Wirksamkeit der Arbeitsvorbereitung beruht darauf, dass bei einem ge-
planten (vorgedachten) Arbeitsablauf rechtzeitig alle Maßnahmen ergriffen
werden können, die für eine optimale Bauausführung notwendig sind.
Im Rahmen der Arbeitsvorbereitung wird das „Drehbuch“ für den Bauab-
lauf geschrieben. Während der Bauausführung ist dieses „Drehbuch“ im-
mer wieder an die tatsächlich angetroffenen Baustellen-, Bauwerks- und
Betriebsbedingungen anzupassen.
Bei einem ungeplanten Arbeitsablauf ist stets mit objektiv vermeidbaren
Verlusten zu rechnen, die sich negativ auf die maximale Wirtschaftlichkeit
auswirken. Auch bei einem effektiv geplanten Fertigungsablauf treten uner-
wartete Ereignisse auf (z.B. Regen, Frost, Kälteeinbruch, Hitzewelle, plötz-
licher Geräteschaden), welche die wirtschaftliche Bauausführung erheblich
negativ beeinflussen können. Bei einem geplanten („vorgedachten“) Ar-
beitsablauf aber lassen sich die Störungen leichter erkennen, beheben und
wirksamere Gegensteuerungsmaßnahmen setzen als bei einem ungeplanten
Arbeitsablauf26).
Die Bauablaufplanung hat nicht nur die Funktion einer vorausschauenden
Planung des Bauablaufs, sondern bildet die Grundlage für Kontroll- und
Steuerungsmaßnahmen. Der im Voraus geplante Bauablauf soll nicht ein
starres „Gebilde“ sein, sondern die Grundlage für die Steuerung des Bauab-
laufs durch den Bauleiter bilden.
Wird die Bauablaufplanung nicht vom Bauleiter selbst durchgeführt, sind
die handelnden Personen so früh wie möglich in die Planung einzubinden.
Sonst besteht die Gefahr, dass die von „externen“ Personen (z.B. eigene
Abteilung für die Arbeitsvorbereitung) erstellte Bauablaufplanung von den
auf der Baustelle handelnden Personen nicht oder nur widerwillig ange-
nommen wird; auch gute Lösungen können, wenn sie nur widerwillig um-
gesetzt werden, ein schlechtes Ergebnis zur Folge haben.

26)
vgl. Drees/Spranz (1976). Handbuch für die Arbeitsvorbereitung in Bauunternehmen. 11
2.4 Grundlagen zur Bauablaufplanung und Logistik 41

Bauer27) führt an, dass eine sinnvolle Wirtschaftlichkeitskontrolle von Bau-


stellen mit Soll-Ist-Vergleichen nur auf der Grundlage einer exakten Bauab-
laufplanung und einer ständig aktualisierten Arbeitskalkulation erfolgen
kann.
Nach Drees/Spranz28) bewährt sich für die Bauablaufplanung folgende
Vorgangsweise:
1. Analyse des Bauwerks und Durchführung der Grobplanung, die sich auf
die wichtigsten Bauabschnitte bezieht und hierfür Rahmenterminpläne
festlegt.
2. Durchführung der Feinplanung, in der die Vorgänge und Fertigungsab-
schnitte genau betrachtet werden.
3. Kontrolle der Ergebnisse und Durchführung von Anpassungen und Opti-
mierungen.

In der Ablaufplanung der Stahlbetonarbeiten ist nach Drees/Spranz29) be-


sonders auf die Schalarbeiten zu achten, da hier der größte Anteil an Lohn-
kosten anfällt und dadurch erhebliche Rationalisierungserfolge erzielbar
sind. Angaben zur Größenordnung der Einsparungen sind dazu jedoch nicht
angeführt.
Hoffmann30) gibt für Schalarbeiten – bei so genannter „qualifizierter“ Ar-
beitsvorbereitung – ein Einsparungspotenzial von mindestens 0,1 Std/m2
Schalfläche an.

2.4.2 Grundlagen zur Logistik

Die Logistik hat ihren Ursprung in der Philosophie der griechischen Antike.
In der römischen Antike und Neuzeit wurde die Logistik für das Militärwe-
sen weiterentwickelt. In der Mitte der Neuzeit wurde die Logistik vom Mi-
litärwesen aufgegriffen und dort angewendet. Clausewitz31) beschäftigte
sich in seinem Werk „Vom Kriege“ neben der Natur und Theorie des Krie-
ges auch mit den Themen Unterhalt, Lager, Quartiere und Märsche.
Für die Wirtschaft wurde die Logistik in der Nachkriegszeit (nach 1970)
entdeckt.
27)
Bauer (1992). Baubetrieb 2. A 24
28)
Drees/Spranz (1976). Handbuch für die Arbeitsvorbereitung in Bauunternehmen. 83
29)
Drees/Spranz (1976). Handbuch für die Arbeitsvorbereitung in Bauunternehmen. 178
30)
vgl. Hoffmann (1985). Zeitgemäßer Schalungsbau. 657
31)
vgl. Clausewitz (1832). Vom Kriege
42 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Bereitstellungsauftrag und -ziel der Logistik nach Ziems32) ist


• das richtige Objekt
• in der richtigen Qualität
• in der richtigen Menge
• am richtigen Ort
• zum richtigen Zeitpunkt
• zu richtigen (minimalen) Kosten
• ökologisch richtig
bereitzustellen.
Für das Bauwesen wurde der Begriff Baulogistik33) eingeführt und in die
Bereiche
• Beschaffungslogistik,
• Produktionslogistik
• und Entsorgungslogistik
unterteilt.

2.4.2.1 Beschaffungslogistik

Die Beschaffungslogistik ist das Bindeglied zwischen Baustoffhersteller


bzw. -lieferant und der Baustelle (Produktionsstätte). Die Hauptaufgaben
der Beschaffungslogistik am Bau sind die Ermittlung des Baustoffbedarfs
auf der Baustelle, die Ermittlung der Gesamtanzahl der erforderlichen
Transporte, Analyse der zeitlichen Abfolge der Transporte, Aufzeigen der
Transportspitzen, Entflechtung der Transportspitzen, die Sondierung der
möglichen Bezugsquellen, die Beschaffung der Baustoffe und die zeitliche
und räumliche Koordination des Baustoffflusses zur Baustelle.

Zeitliche Koordination:
Viele Transporte mit den unterschiedlichsten Baustoffen und Baugeräten
(z.B. Schalung) sind zu koordinieren. In der Phase „Bauwerk-Rohbau“ sind
es in der Regel nur wenige verschiedene Baustoffe (z.B. Beton, Zement,
Bewehrung, Mörtel, Ziegel, Bauholz etc.). In der Phase „Bauwerk-Ausbau“
und „Bauwerk-Technik“ nimmt die Anzahl der Gewerke stark zu und damit
steigt auch die Zahl an zu beschaffenden Baustoffen und Geräten. Der Auf-
wand für die Logistik steigt daher beträchtlich.
32)
vgl. Ziems (2003/2004). Technische Logistik. 30
33) vgl. Blömeke (2001). Die Baustellenlogistik als neues Dienstleistungsfeld im Schlüssel-
fertigbau. 51
2.4 Grundlagen zur Bauablaufplanung und Logistik 43

Räumliche Koordination:
Bei größeren Bauvorhaben gilt es ein Konzept für den Baustellenverkehr zu
erstellen. Es sind dabei die Verkehrsanbindung an öffentlichen Verkehrsflä-
chen und die Situation innerhalb der Baustelleneinrichtungsfläche zu be-
trachten.
Nach Boenert/Blömeke34) hängt die Effizienz des Baustellenverkehrs (ge-
meint sind hier die Transporte zur Baustelle) von folgenden Kriterien ab:
• geografische Lage der Baustoffbezugsquellen und der Baustelle
• vorhandene Infrastruktur
• örtliche Rahmenbedingungen der Baustelle und Vorgaben des Bauherrn
• die Menge und Beschaffenheit der zu transportierenden Stoffe (Gase,
Flüssigkeiten, Stückgut, Schüttgut)
• Größe und Lage von Freiflächen für mögliche Zwischenlager und deren
Geländeverhältnisse
• zeitliche Vorgaben aus dem Projektablauf

Davon ausgehend müssen nach Boenert/Blömeke35) folgende Punkte im


Logistikkonzept festgeschrieben werden:
• einfache Erreichbarkeit der Übergabepunkte und Anlieferflächen
• Transportmittelwahl passend zu den Transportgeräten der Baustelle
• Wegeplanung und Flächennutzung
• Verkehrssicherung und Baustellenzufahrtsregelungen

Als Ergebnis der Umsetzung dieser Konzeptionen zur Beschaffungslogistik


nennt Boenert36):
• die Gewährleistung der baubetrieblich abgestimmten Belieferung der
Baustelle mit den benötigten Baustoffen,
• Erkennung und Vermeidung von Engpässen in der Baustoffbelieferung,
• gewerkeübergreifende (vor allem für den Ausbau), frühzeitige Koordina-
tion der Baustofftransporte mit Übersichten
und damit die Optimierung der Baustoffflüsse in der Beschaffungslogistik
durch Beseitigung der Ursachen von kostentreibenden Störfaktoren.

34)
vgl. Boenert/Blömeke (2003). Logistikkonzepte im Schlüsselfertigbau zur Erhöhung der
Kostenführerschaft. Bauingenieur. 278
35)
vgl. Boenert/Blömeke (2003). Logistikkonzepte im Schlüsselfertigbau zur Erhöhung der
Kostenführerschaft. Bauingenieur. 278
36) vgl. Boenert/Blömeke (2003). Logistikkonzepte im Schlüsselfertigbau zur Erhöhung der
Kostenführerschaft. Bauingenieur. 279
44 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Da die räumliche Koordination auf der Baustelle wesentlich von der Grund-
riss- und Aufrissgestaltung des Bauwerks geprägt wird, sind generell fol-
gende Punkte zu beachten um eine termin- und bedarfsgerechte Baustoffbe-
reitstellung sicherzustellen:
• einfache Erreichbarkeit der Übergabepunkte und Anlieferungsflächen
• Abstimmung der Transportmittel mit den Transportgeräten auf der Bau-
stelle
• gründliche Planung der Verkehrswege, Baustellenzufahrten und Flächen-
nutzung auf der Baustelle
• Arbeiten auf der Baustelle sollen durch die Transporte auf die Baustelle
nicht gestört werden

Die Einrichtung eines Warteplatzes ist weiters eine Möglichkeit bei engen
innerstädtischen Baustellen das Platzproblem zu lösen. Dieser dient als Puf-
fer in der näheren Umgebung der Baustelle. Der Transportfahrer meldet sei-
ne Anwesenheit der Bauleitung oder einer eigenen Logistikabteilung und
erhält telefonisch die Freigabe für die Zufahrt zur Baustelle. Dadurch wird
eine fließende und stockungsfreie Anfahrt zu und Ablieferung von den
Übergabepunkten der Baustelle gewährleistet.

2.4.2.2 Produktionslogistik

Die Produktionslogistik am Bau wird auch als Baustellenlogistik bezeich-


net und beschäftigt sich mit der Planung der Transporte innerhalb der La-
gerflächen der Baustelle und des Bauwerks. Der Übergang von der Be-
schaffungslogistik zur Produktionslogistik erfolgt auf den
Anlieferungsflächen. Die Baustoffe werden auf den Lagerflächen oder im
Bauwerk zwischengelagert bzw. direkt oder nach erforderlichen Zwischen-
transporten eingebaut.
Der Baustofftransport auf der Baustelle erfolgt mittels Fördermittel. Für die
rationelle Transportgestaltung ist die Transportkapazität richtig zu bestim-
men und es sind die geeignetsten Fördermittel auszuwählen.
Seeling37) unterscheidet für gebräuchliche Fördermittel hinsichtlich ihrer
Beweglichkeit in:
• räumlich (z.B. Turmdrehkran, Mobilkran, Autokran)
• vertikale Ebene (z.B. Betonpumpe mit Knickausleger od. Verteilermast)

37) vgl.Seeling (1978). Auswahl und Kombination der Hauptfördermittel auf Betonbaustel-
len. 1730
2.4 Grundlagen zur Bauablaufplanung und Logistik 45

• horizontale Ebene (z.B. LKW, Gabelstapler, Muldenkipper)


• eindimensional (z.B. Förderband, Aufzug, Seilbahn, Zementschnecke)

Weiters unterteilt Seeling die Fördermittel hinsichtlich ihrer Stoffbeschrän-


kung. Beispielsweise gibt es für Turmdrehkrane keine Stoffbeschränkun-
gen. Bei Betonpumpen gibt es jedoch diese Stoffbeschränkungen, da mit
Betonpumpen nur pumpfähiger Beton (z.B. abhängig von Konsistenz, Fein-
stoffanteil, Größtkornanteil) gefördert werden kann.
Die rationelle Transportgestaltung besteht einmal darin, die Transportkapa-
zität der Fördermittel richtig zu bestimmen und die am besten geeigneten
Fördermittel auszuwählen. Eine zu geringe Leistungsfähigkeit der Trans-
portmittel verteuert die Bauproduktion ebenso wie die überhöhte Ausstat-
tung einer Baustelle mit zu großen oder zu vielen Fördereinrichtungen.38)
Beim Baustoffumschlag auf der Baustelle ist es wichtig, dass geeignete Ab-
ladegeräte zur Verfügung stehen. Falls die Transport-LKWs keine eigenen
Selbstentladevorrichtungen (z.B. LKW-Ladekran) besitzen, werden die
Baustoffe mittels Gabelstapler, Radlader, Autokran oder Baustellenkran ab-
geladen. Bei vorhandenen Öffnungen und großzügigen räumlichen Bedin-
gungen ist ein Direktumschlag in die Geschosse anzustreben. Dafür müssen
Baustellenkrane oder Bauaufzüge freie Kapazitäten besitzen oder Selbst-
entladevorrichtungen mit genügend großer Reichweite vorhanden sein.
Der vertikale Baustofftransport (vgl. Boenert/Blömeke39)) erfolgt über Bau-
stellenkrane oder Bauaufzüge, die in den meisten Fällen an der Fassadenau-
ßenseite positioniert werden. Folgende Voraussetzungen sind für einen rei-
bungslosen vertikalen Baustofftransport zu erfüllen:
• Die Anlieferungsflächen müssen in der Reichweite der vertikalen Trans-
porteinrichtungen liegen.
• In den jeweiligen zu beliefernden Geschossen sind auskragende Stock-
werksbühnen anzuordnen, damit die Übergabe an das horizontale Trans-
portmittel erfolgen kann.
• In den jeweiligen Geschossen muss Platz für Zwischenlager vorhanden
sein.

Das horizontale Verteilen in den Geschossen wird mit Gabelstaplern, Hub-


wagen, kleinen Transportkraftwagen, usw. durchgeführt. Handtransporte

38)
vgl. Seeling (1978). Auswahl und Kombination der Hauptfördermittel auf Betonbaustel-
len. 1730
39) vgl. Boenert/Blömeke (2003). Logistikkonzepte im Schlüsselfertigbau zur Erhöhung der
Kostenführerschaft. Bauingenieur. 278f
46 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

sind zu vermeiden und die zurückzulegenden Wegstrecken sollen so gering


wie möglich sein. Besonders zu beachten ist, dass das Gesamtgewicht des
beladenen Transportgeräts nicht die zulässige Deckenlast überschreitet.
Weiters sind die Transportwege und Lagerflächen ausreichend groß zu di-
mensionieren, damit keine gegenseitigen Behinderungen auftreten.
Da man die Stahlbetonarbeiten von unten nach oben durchführt (außer bei
Deckelbauweise), kann der Baustellenkran für den Transport von Schalung,
Bewehrung und Beton gleichzeitig als horizontales und vertikales Trans-
portmittel verwendet werden. Für das Umsetzen der Deckenschalung in das
nächste oder übernächste Geschoss sind „Ausfahrmöglichkeiten“ vorzuse-
hen. Innerhalb des Bauwerks können Bauwerksöffnungen genutzt werden
oder es sind temporäre Aussparungen vorzusehen. Außerhalb des Bau-
werks sind z.B. umsetzbare Konsolen einzusetzen.
Lagerflächen dienen als Ausgleich von unregelmäßigen Baustoffanliefe-
rungen und schwankendem, leistungsabhängigem Baustoffverbrauch. Im
Regelfall sind die Lagerflächen im innerstädtischen Bereich begrenzt. Aus
diesem Grund werden Lagerflächen und Transportfrequenzen meist auf die
tägliche Einbauleistung abgestimmt. Weiters ist eine Aufteilung der Lager-
flächen (bedarfsgerecht) entsprechend den jeweiligen Gewerken, bei wel-
chen in der jeweiligen Bauphase Arbeiten durchzuführen sind, vorzuneh-
men. Die Lagerflächen sollen möglichst nahe dem Verbrauchsort
positioniert werden, um die horizontalen Transportentfernungen klein zu
halten. In einem Baustelleneinrichtungsplan werden die ermittelten Lager-
flächen eingezeichnet und den ausführenden Firmen zur Verfügung gestellt.
Wichtig ist die Kennzeichnung der Lagerflächen auf der Baustelle, um Ver-
wechslungen bzw. gegenseitige Behinderungen unter den ausführenden Fir-
men zu vermeiden.
Sind bei Hochhausbauten außerhalb der Bauwerksgrenzen keine Lage-
rungsmöglichkeiten gegeben, sind diese Randbedingungen für die Logistik
bei der Auswahl des Bauverfahrens zu berücksichtigen. Selbstkletterplatt-
formen bieten hier die Möglichkeit der Lagerung von Baustoffen auf der
Oberfläche des Trägerrostes.

2.4.2.3 Entsorgungslogistik

Die Aufgabe der Entsorgungslogistik ist die Planung und Steuerung des
Abtransports von auf der Baustelle anfallenden Baurestmassen zu den Ab-
nehmern. Baurestmassen entstehen im Verlauf der Bauproduktion bei Neu-
bauten, Ausbauten und insbesondere bei Umbau- und Abrissarbeiten.
2.4 Grundlagen zur Bauablaufplanung und Logistik 47

Für die Baurestmassen kann folgende Einteilung getroffen werden:


• Aushub
• Bauschutt (Betonabbruch, Mischabbruch)
• Straßenaufbruch (bituminös oder hydraulisch gebunden)
• Baustellenabfälle (Holz, Metalle, Kunststoffe)
• Sonderabfälle

Auf Grund der großen anfallenden Mengen und der immer knapper wer-
denden Deponieflächen wird die Entsorgungslogistik am Bau in Zukunft ei-
nen immer höheren Stellenwert einnehmen und Auswirkungen auf den
Bauvertrag, die Preisbildung und den Produktionsprozess (Rückführung
von wiederverwendbaren Baustoffen) haben.
Die Aufgaben und Probleme der Beschaffungslogistik wie Transport und
zeitliche und räumliche Koordination des Baustoffflusses sowie der Bau-
stellenlogistik (z.B. Baustoffumschlag, vertikaler und horizontaler Bau-
stofftransport, Zwischenlagerflächen) treten bei der Entsorgungslogistik in
gleichermaßen auf. Ein Unterschied besteht nur darin, dass bei der Entsor-
gungslogistik die Baustoffe von der Baustelle abtransportiert werden.

2.4.3 Grob- und Feinplanung des Bauablaufs und der


Logistik

Je nach Projektstadium wird für die Planung des Bauablaufs und der Logis-
tik die Grob- oder Feinplanung angewendet, um Ergebnisse wie etwa für
Dauer, Ressourceneinsatz, Logistik und Kosten zu erhalten.

Abb. 2-10 Bauablaufplanung – Von der Grobplanung zur Feinplanung40)


48 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Für die Grobplanung wird das Projekt (Bauwerk) entweder als Einheit be-
trachtet (Gesamtablauf) oder in Bauabschnitte und Teilabläufe aufgeteilt.
Exemplarisch ist in Abb. 2-10 die Betrachtungsintensität von der Grobpla-
nung (für z.B. Planung oder Angebotsbearbeitung) bis zur Feinplanung
(z.B. für Arbeitsvorbereitung, Ablaufkontrolle) dargestellt.
In der Arbeitsvorbereitung für die Bauausführung geht man – ausgehend
von der bereits durchgeführten Grobplanung – in die Feinplanung (z.B. Be-
trachtung eines Wandabschnittes) über.
Mit dem Detaillierungsgrad steigen auch die Bearbeitungsintensität und der
Informationsbedarf (z.B. Detailpläne und sonstige Arbeitsanweisungen, die
sich aus dem Bauvertrag ergeben).

2.5 Grobplanung

Die Grobplanung wird sowohl für die Angebotsbearbeitung als auch in der
Arbeitsvorbereitung der Bauarbeiten und für die Bauausführung angewen-
det.
Auf der Bauherrenseite wird die Grobplanung des Projekts herangezogen,
um z.B. überschlägig die Dauer für die Rohbauarbeiten zu ermitteln. Die
Ergebnisse aus der Grobplanung können z.B. zur Erstellung des Rahmen-
terminplans oder für die Kostenschätzung verwendet werden. Später kann
die Grobplanung für die Ausschreibung herangezogen werden, um Anhalts-
punkte für die mögliche Gesamtdauer und Zwischentermine zu erhalten.
Andererseits führen Bieter die Grobplanung durch, um anhand dieser Pla-
nung die Angebotskalkulation vornehmen zu können. Dazu werden die
Ausschreibungsunterlagen auf ihre Besonderheiten hin untersucht. Speziel-
le Bauweisen (z.B. Weisse Wanne) oder der Einsatz von besonderen Bau-
stoffen (z.B. Selbstverdichtender Beton) und die spezifischen Bauwerks-
und Baustellenbedingungen haben wesentlichen Einfluss auf die Kostener-
mittlung und die darauf aufbauende Preisgestaltung.
In der Grobplanung werden die Vorgaben für die Feinplanung formuliert
(z.B.: Vorgabezeiten für Gründungsarbeiten, Erdarbeiten, Stahlbetonarbei-
ten, Mauerwerksarbeiten).

40) vgl.
Hofstadler (2003). Abwicklung von Bauprojekten Teil 1: Arbeitsvorbereitung –
Ablaufplanung und Optimierung. a.a.O.
2.5 Grobplanung 49

Projektunterlagen

Projektstruktu-
rierung

Mengen-
ermittlung

Grobe
Verfahrenswahl

Aufwands- u. Ressourcen-
Kennzahlen Arbeitszeit
Leistungswerte einsatz

Dauer

Logistik

Baustellen-
einrichtung

Leistungs- u. Ja Ja Leistungs- u.
Kapazitätsab- Überarbeitung Kapazitätsab-
stimmung stimmung

Nein

Grobplanung

Abb. 2-11 Ablaufschema für die Grobplanung41)

41)
in Anlehnung an Bauer (1992). Baubetrieb 2. 469
50 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Für die Grobplanung wird das Bauwerk in der Regel entweder als Gesamt-
ablauf oder in Teilabläufe gegliedert betrachtet. Anhand der Mengenermitt-
lung und/oder mit Hilfe von Kennzahlen werden die kosten- und zeitbe-
stimmenden Produktionsmengen ermittelt. Auf Basis der
Mengenermittlung wird mit den Ansätzen zum Arbeitsaufwand bzw. zu den
Leistungswerten die Dauer und die Summe der Lohnstunden für das Bau-
vorhaben berechnet. Schematisch ist der Ablauf für die Grobplanung in
Abb. 2-11 dargestellt.
Das Schema wird – beginnend beim Arbeitsschritt Projektunterlagen (Stu-
dium der Unterlagen) – bis zu jenem der Überarbeitung durchlaufen. An-
hand der Leistungs- und Kapazitätsabstimmung werden die notwendigen
Anpassungen (z.B. Veränderung in der Anzahl der Arbeitskräfte) für die
Grobplanung durchgeführt. Diese Abstimmungen werden solange vorge-
nommen, bis die Vorgaben z.B. der Projektziele (Kosten, Zeit) oder der
Ausschreibung erfüllt sind bzw. als erfüllt scheinen.
Die Kennzahlen für Arbeitsaufwand und Leistung werden je nach Art des
Bauvorhabens z.B. auf folgende Größen bezogen:
• Bruttorauminhalt [m3]
• Fläche [m2]
• Aushubmenge [m3]
• Stahlmenge [to]
• Betonmenge [m3]
• Ausbruchsmenge [m3]
• Straßenlänge [km]
• Kanallänge [lfm] etc.

Die Mengen für die bauzeitbestimmenden Teilabläufe werden ermittelt


oder anhand von Kennzahlen (z.B. Baustoff-, Schalungs-, Bewehrungs-
grad) abgeschätzt. Für ein Gebäude wird z.B. der Bruttorauminhalt (BRI)
als Referenzgröße für die Grobplanung herangezogen. Mit den zeitlichen
Randbedingungen lässt sich der zu bebauende BRI je Zeiteinheit (z.B. Mo-
nat) berechnen. In einer ersten Auswahl wird für die Hauptmenge (z.B. Be-
ton) ein Bauverfahren (z.B. bestimmtes Schalungssystem oder Schalverfah-
ren wie Kletter- oder Gleitschalung) ausgewählt.
Anhand der erforderlichen Anzahl der Arbeitskräfte kann damit auf die An-
zahl der notwendigen Krane geschlossen werden und umgekehrt. Am Ende
kann ein erster Wert für die Dauer angegeben werden.
Wenn Ziele nicht erreicht werden, sind mittels Leistungs- und Kapazitäts-
2.5 Grobplanung 51

abstimmungen Anpassungen durchzuführen bis sich das gewünschte Er-


gebnis für die Grobplanung einstellt.
Logistische Randbedingungen sind in der Grobplanung dahingehend zu
überprüfen, ob sich Beschränkungen für den geplanten Ressourceneinsatz
ergeben.
Für die Grobplanung können die entsprechenden Interaktionsdiagramme
für Bauablaufplanung und Logistik – wie in dieser Arbeit dargestellt – her-
angezogen werden.

2.5.1 Projektunterlagen

In der Phase der Planung eines Projekts stehen meist verschiedene Entwür-
fe zur Disposition. Hier stehen in der Regel wenig konkrete Angaben zum
Bauwerk zur Verfügung. Anhand von überschlägigen Mengenermittlungen
und Annahmen zum Arbeitsaufwand können Ergebnisse für die Dauer und
Kosten erzielt werden. Diese Ergebnisse unterliegen Schwankungen und
können daher sinnvollerweise nur in einer Bandbreite angegeben werden.
Für die Grobplanung des Bauvorhabens im Angebotsstadium bilden die
Ausschreibungsunterlagen (z.B. Pläne, Leistungsverzeichnis, Technische
Vertragsbestimmungen, Rechtliche Vertragsbestimmungen) die Grundlage.
Wesentliche Bauwerks- und Baustellenbedingungen werden hinsichtlich ih-
res Einflusses auf Kosten und Zeit untersucht.
Im Zuge der Grobplanung ist es auch notwendig, sich mit den örtlichen Be-
dingungen des Baugrundes genau vertraut zu machen. Hierzu zählt die
Analyse der
• topografischen,
• geologischen
• und der sonstigen Bedingungen (z.B. privatrechtliche oder kommunale)
im Umfeld der Baustelle.
Anhand dieser Analyse werden wichtige Erkenntnisse für die Bauablauf-
planung und Logistik gewonnen. Für Tiefbauten sind in der Regel zusätz-
lich Baugrunderkundungen (z.B. Bohrungen) notwendig.
52 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

2.5.2 Projektstrukturierung

Das Ziel der Projektstrukturierung besteht in der Formulierung eines Ab-


laufplans, in dem jeder einzelne Vorgang, sowohl in der Planung als auch in
der Ausführung, zu einem Ergebnis führt. Rösel42) unterscheidet dabei zwi-
schen erzeugnisorientierter und funktionsorientierter Projektstruktur.

Beispiel zur erzeugungsorientierten Gliederung:


Die Bauwerksplanung wird z.B. in Architektur, Statik, Verkehrplanung,
Ausbauplanung, Technikplanung und Einrichtungsplanung unterteilt.

Beispiel zur funktionsorientierten Gliederung:


Ein Bauwerk kann in die Bereiche Rohbau, Technik und Ausbau gegliedert
werden. Für die Feinplanung wird der Bereich Rohbau wiederum z.B. in
Erdarbeiten, Gründungsarbeiten, Stahlbetonarbeiten und Mauerwerksarbei-
ten unterteilt. Bei Stahlbetonarbeiten wird beispielsweise in Bauteile (z.B.
Stützen, Wände, Decken) und Vorgänge (z.B. Einschalen, Bewehren, Beto-
nieren, Ausschalen) differenziert.
In der Projektstrukturierung ist darauf zu achten, dass die geschaffene
Struktur planbar und kontrollierbar bleibt.

2.5.2.1 Strukturierung für die Projektentwicklung und


Projektplanung

Zur Projektstrukturierung können folgende Tätigkeiten und Methoden ge-


zählt werden:
• Strukturierung des Projektergebnisses bzw. Produktes (Strukturplan)
• Projektumfeldanalyse (insbes. Stakeholderanalyse)
• Strukturierung der Projektaufgaben
• Festlegung von Teilprojekten
• Abgrenzung von Projektphasen
• Setzen von Meilensteinen
• Definition und hierarchische Anordnung von Teilaufgaben und Arbeits-
paketen
• Erstellung des vollständigen Projektstrukturplans
• Festlegung der Ablaufstruktur des Projekts (meist ohne Ressourcenzu-
ordnung)

42)
vgl. Rösel (1992). Baumanagement. 116
2.5 Grobplanung 53

Die so erhaltenen Projektstrukturen, insbesondere der Projektstrukturplan,


begleiten das Projekt während seiner gesamten Dauer. Eine sorgfältige und
fehlerfreie Projektstrukturierung ist daher eine der wichtigsten Aufgaben
des Projektmanagements.43)

2.5.2.2 Strukturierung für die Angebotsbearbeitung,


Arbeitsvorbereitung und Bauausführung

Ein Projekt wird in verschiedene Bauteile (z.B. Bauteil A, Bauteil B, Bau-


teil C usw.), Leistungsgruppen und Bauabschnitte (z.B. Aufschließung,
Gründung, Wasserhaltung, Bodenplatte, Rohbauarbeiten usw.) strukturiert.
Die Strukturierung hängt dabei wesentlich von den vertraglich vorgegebe-
nen Anfangs-, Zwischen- und Endterminen ab.

2.5.3 Mengenermittlung

Für die Grobplanung wird beispielsweise die Gesamtmenge des Hauptbau-


stoffes des Bauwerks betrachtet. Die Präzision in der Mengenermittlung
hängt vom Planungsstadium ab. In der Grobplanung sind nur wenige Werte
ermittelbar (z.B. Bruttorauminhalt, Betonmenge). Die Verwendung von
Baustoffkennzahlen für eine grobe Mengenermittlung ist für die Grobpla-
nung zielführend.
Die Größenordnungen der verwendeten Kennzahlen stammen aus ähnli-
chen eigenen oder fremden Projekten (z.B. Aufzeichnungen von Bauwer-
ken über deren spezifische Schalungs- und Bewehrungsgrade) oder aus der
Literatur.
Auf Kennzahlen zur Mengenermittlung wird im Detail in Kapitel 3 einge-
gangen. Vor allem in der Grobplanung sind die Angaben zu den Mengen
unscharf oder teilweise gar nicht vorhanden. Zur ersten Orientierung und
um überhaupt eine zutreffende Aussage (z.B. über Dauer und Logistik) tref-
fen zu können werden Kennzahlen herangezogen. Bei Stahlbetonarbeiten
sind dies etwa Schalungs- und Bewehrungsgrad.

43) ProjektMagazin (2005). Projektstrukturierung. http://www.projektmagazin.de/glos-


sar/gl-0656.html
54 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

2.5.4 Grobe Verfahrenswahl

Für die Grobplanung der Hauptleistungen sind Bauverfahren auszuwählen,


mit denen es zum Betrachtungszeitpunkt möglich scheint das Bausoll hin-
sichtlich Zeit, Kosten, Qualität usw. zu erfüllen. Vergleichswerte von ver-
gangenen Projekten bilden erste Anhaltspunkte für die Verfahrenswahl.
Wichtig ist hier, dass anhand der Unterlagen erkannt wird, welche Bauver-
fahren aufgrund des Bauvertrags (z.B. fugenloses Bauwerk) oder der spezi-
fischen Grund- und Aufrissgestaltung auszuschließen sind. Die Auswahl ei-
nes später nicht anwendbaren Bauverfahrens kann zu falschen Annahmen
für die Grobplanung und in weiterer Folge für die Angebotskalkulation füh-
ren.
Anhand des gewählten Bauverfahrens werden unter Berücksichtigung der
bereits erkennbaren Einflüsse aus den spezifischen Bauwerks- und Baustel-
lenbedingungen die Größenordnungen für Gesamt-Aufwands- und Leis-
tungswerte abgeleitet.
Für den Vergleich von verschiedenen Bauverfahren können folgende Me-
thoden (Beschreibung siehe Abschnitt 2.6.5) herangezogen werden:
• kalkulatorischer Verfahrensvergleich
• differenzierter Verfahrensvergleich

Die Anwendung der Vergleichsmethoden richtet sich nach der Komplexität


der zu vergleichenden Bauverfahren. Im Vergleich zwischen zwei Schalver-
fahren für die Stahlbetondecken reicht meist der kalkulatorische Ver-fah-
rensvergleich aus.
Vergleicht man zwei technologisch verschiedene Verfahren, ist der differen-
zierte Verfahrensvergleich zielführend. Beispielsweise eignet sich dieser
sehr gut für den Vergleich zwischen Kletter- und Gleitschalung.

2.5.5 Kennzahlen

Kennzahlen gibt es z.B. zur Ermittlung von Menge, Zeit und Kosten. Je
nach Kennzahl kann auf diese Parameter geschlossen werden. Die Einbe-
ziehung der Wahrscheinlichkeitsrechnung ermöglicht die Berechnung der
wahrscheinlichsten Werte für z.B. Menge, Gesamt-Aufwandswert, Leis-
tung, Dauer oder Kosten (zur Berechnung der Wahrscheinlichkeitsvertei-
lung für die Dauer eines Bauvorhabens siehe Kapitel 9).
2.5 Grobplanung 55

Auf die Kennzahlen zur Mengenermittlung und für Aufwands- und Leis-
tungswerte wird weiters in Kapitel 3 und 4 eingegangen.

2.5.6 Gesamt-Aufwands- und Leistungswerte

Richtwerte für Aufwands- und Leistungswerte unterliegen in der Grobpla-


nung einer größeren Schwankungsbreite als in der Feinplanung. Die Grün-
de hierfür liegen einerseits in nur oberflächlich quantifizierbaren Einflüssen
aus Baustellen- und Bauwerksbedingungen und andererseits in der be-
schränkten Übertragbarkeit von Erfahrungs-, Nachkalkulations- oder Lite-
raturwerten auf das konkrete Projekt.
Gesamt-Aufwandswerte bei arbeitsintensiven (z.B. Hochbau, Brückenbau)
und Leistungswerte bei geräteintensiven Bauvorhaben (z.B. Erdbau,
Grundbau) bilden die Grundlage für die Berechnung der Dauer und Kosten.
Um mit dem Gesamt-Aufwandswert den Leistungswert berechnen zu kön-
nen, benötigt man dazu die Anzahl der Arbeitskräfte und die tägliche Ar-
beitszeit.
Anhand von bekannten Größenordnungen für den Arbeitsaufwand des ge-
wählten Verfahrens (z.B. aus vergleichbaren Projekten oder aus der Litera-
tur) und der täglichen Arbeitszeit kann beispielsweise auf die erforderliche
Anzahl an Arbeitskräften geschlossen werden. Die Größenordnung des Ar-
beitsaufwands kann unter Berücksichtigung der bereits erkennbaren Ein-
flüsse aus den Bauwerks- und Baustellenbedingungen meist in einer sinn-
voll erscheinenden Bandbreite (minimaler und maximaler Wert) angegeben
werden. Innerhalb dieser Bandbreite sollte dann der tatsächliche Wert lie-
gen.
Durch die Feinplanung wird die mögliche Bandbreite kleiner und die Er-
gebnisse werden weiter präzisiert. Auf den Erwartungswert legt man sich
für die Angebotslegung und später in der Arbeitsvorbereitung fest. Die
Auswirkungen von Abweichungen zu diesem Wert können im Rahmen von
Sensitivitätsanalysen untersucht werden. In der Bauablaufplanung sind Vor-
kehrungen zur Kompensierung der Abweichungen vom Sollablauf zu tref-
fen. Zur Berücksichtigung von zeitlichen Abweichungen werden z.B. Puf-
fer in den Bauablaufplan eingebaut.
Auf die vor allem für Stahlbetonarbeiten sehr wichtige Kennzahl Gesamt-
Aufwandswert wird in Kapitel 3 näher eingegangen. Dieser bildet die Basis
für die Leistungsberechnung. Häufig wird die Leistung ohne Berücksichti-
gung von logistischen Randbedingungen und Beschränkungen hinsichtlich
56 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

des Arbeitsraums (Geräte und Arbeitskräfte) abgeschätzt. Eine Leistungs-


abschätzung ohne Berücksichtigung der maximal einsetzbaren Anzahl an
Arbeitskräften und Geräten führt zu nicht realisierbaren Ergebnissen.
Für geräteintensive Tätigkeiten werden die Leistungswerte aus der über-
schlägigen Berechnung der Nutzleistung aus Angaben aus der Literatur ge-
wonnen.

2.5.7 Ressourceneinsatz

Einerseits folgt der notwendige Ressourceneinsatz (Arbeitskräfte und Gerä-


te) aus der zur Verfügung stehenden Bauzeit und der Produktionsmenge.
Andererseits ergibt sich die kürzest mögliche Bauzeit aus dem Maximum
an einsetzbaren Ressourcen. Die Anzahl der Arbeitskräfte ist immer im Zu-
sammenhang mit dem zur Verfügung stehenden Arbeitsraum und der An-
zahl an installierbaren Geräten zu sehen. Die maximale Anzahl an einsetz-
baren Arbeitskräften im Hochbau hängt z.B. von der maximalen Anzahl an
einsetzbaren Kranen ab.
Für den „Arbeitsraum“ (Arbeitsfläche) im Betonbau geben Bauer44) und
Krampert45) für den Hochbau die Mindestfläche mit 15 m2 je Arbeitskraft
an.
Zur Lagerhaltung (Vorratsberechnung) der Baustoffe und Ermittlung der
Vorhaltemenge für die Schalung siehe Abschnitte 3.7 und 3.8.

2.5.7.1 Anzahl an Arbeitskräften

Die Anzahl an erforderlichen Arbeitskräften hängt von der Bauzeit und der
Produktionsmenge ab. Begrenzt wird diese nach oben einerseits von der
Arbeitskräfte-Verfügbarkeit hinsichtlich Anzahl und Qualifikation und an-
dererseits von den Bauwerks- und Baustellenbedingungen (Arbeitsraum
und maximale Anzahl an einsetzbaren Engpassgeräten wie z.B. den Kranen
im Hochbau).
Aus Fertigungsablauf, Anzahl der Fertigungsabschnitte und der Mindestar-
beitsfläche bezogen auf eine Arbeitskraft folgt die Obergrenze an einsetz-
baren Arbeitskräften. Bis zu dieser Anzahl wird angenommen, dass im

44)
Bauer (1991). Baubetrieb 2. 466
45) Krampert (1986). Der Einfluß von Arbeitseinsatz und Arbeitstakt auf die Kosten von
Hochbauten in Ortbeton. 126
2.5 Grobplanung 57

Bauablauf keine Leistungsminderungen und damit keine Erhöhungen im


Arbeitsaufwand aufgrund von gegenseitigen Behinderungen auftreten.
Für die Grobplanung sind vor allem die maximale sowie die durchschnittli-
che Anzahl an Arbeitskräften von Bedeutung.
Anlaufphase, Hauptbauzeit und Auslaufphase sind die drei Hauptphasen im
Bauablauf für die Errichtung eines Bauwerks. In der Anlaufphase steht nur
begrenzter Arbeitsraum für die Arbeitskräfte und Geräte zur Verfügung. Er-
forderliche Geräte werden Schritt für Schritt in Abhängigkeit vom Baufort-
schritt aufgebaut. Wenn die Arbeitskräfteanzahl von der Anzahl der Geräte
abhängig ist, steigt der Bedarf an Arbeitskräften mit der Geräteanzahl bzw.
kann dieser nur mit der Anzahl an bereits installierten (aufgebauten) Gerä-
ten steigen.
Wenn über die Wintermonate gebaut wird, entstehen – bedingt durch die
Winterpause – neuerlich Aus- und Anlaufphasen. Jede Störung im Bauab-
lauf führt zu temporären Aus- und Anlaufphasen des Baubetriebs. Dies be-
trifft vor allem die Einarbeitung. Bei länger andauernden Störungen kann es
je nach Regelung im Bauvertrag bis zum teilweisen Abzug von Geräten
kommen (z.B. kostenintensive Großgeräte).
Die bestimmenden Einflussgrößen für die Ermittlung der Anzahl der Ar-
beitskräfte sind z.B.:
• Aufwands- bzw. Leistungswerte
• tägliche Arbeitszeit
• Produktionsmenge
• Bauzeit
• Anzahl der Engpassgeräte wie z.B. die Krane im Hochbau
• verfügbarer Arbeitsraum
• Fertigungsablauf
• Verfügbarkeit der Arbeitskräfte in qualitativer bzw. quantitativer Hinsicht
• Bauverfahren
• Kosten (im Zuge des Ressourcenausgleichs)

2.5.7.1.1 Grundlagen zur Berechnung der Anzahl der Arbeitskräfte

Die minimale Dauer für die Rohbauarbeiten folgt aus dem Quotienten der
Produktionsmenge und der maximalen Leistung.
58 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Ist die Dauer vertraglich vorgegeben, ergibt sich aus der Produktionsmenge
die dazu notwendige Durchschnittsleistung.
Für die Bauablaufplanung und Logistik ist eine konstante Leistung über die
Bauzeit als ideal anzusehen. Geometrisch würde das einer Rechteckvertei-
lung gleichkommen (Ressourcen über die Zeit aufgetragen). Praktisch kann
die rechteckige Verteilung aufgrund der An- und Auslaufphase und der un-
regelmäßigen Lohnstundenentwicklung (z.B. aufgrund unterschiedlicher
Mengen und Arbeitsaufwände für Decken, Stützen und Wände) nur nähe-
rungsweise erreicht werden.
In der Anlaufphase haben der zur Verfügung stehende „Arbeitsraum“ und
die Einarbeitung – ihr Ausmaß ist abhängig von der Tätigkeit und hat etwa
bei Schalarbeiten einen weit größeren Einfluss als bei den Bewehrungsar-
beiten – die größte Bedeutung bei der Ermittlung der Anzahl der erforderli-
chen Arbeitskräfte. Mit dem Ende der Hauptbauzeit beginnt die Auslauf-
phase. Bei den Stahlbetonarbeiten werden in der Auslaufphase die letzten
Fertigungsabschnitte und Bauteile ausgeschalt und nachbehandelt bzw.
nachbearbeitet. Der Arbeitskräftebedarf sinkt rapide ab (Arbeitskräfte für
Bewehren, Betonieren und der größte Teil der Schalungsmannschaft wer-
den abgezogen).

Abb. 2-12 Darstellung des Arbeitskräfteeinsatzes über die Bauzeit46)

Exemplarisch wird für ein Hochbauprojekt der erforderliche Arbeitskräfte-


einsatz in Abb. 2-12 als baupraktisches Beispiel dargestellt. Der Arbeits-
kräfteeinsatz steigt „treppenförmig“ bis zur Hauptbauzeit an. In der Haupt-
46)
Spranz (2003). Arbeitsvorbereitung im Ingenieurhochbau. 122
2.5 Grobplanung 59

bauzeit wird die maximale Anzahl an Arbeitskräften eingesetzt. Am Ende


der Hauptbauzeit reduziert sich der Arbeitskräfteeinsatz wieder „treppen-
förmig“. Diese Ressourcenverteilung der Arbeitskräfte über die Bauzeit
lässt sich hier vereinfacht durch ein Trapez darstellen. Für die Grobplanung
des Bauablaufs und der Logistik werden dadurch mathematisch einfache
Aussagen zum Verlauf der Arbeitskräfteanzahl über die Bauzeit möglich.
In Abb. 2-13 ist die Entwicklung des Arbeitskräftebedarfs idealisiert über
die Bauzeit (Gesamtdauer) dargestellt. Zur Vereinfachung wurde eine tra-
pezförmige Entwicklung angenommen. Die „Praxistauglichkeit“ dieser
Simplifikation wurde anhand von Ressourcenplänen für verschiedene Bau-
werke im Bereich des Hochbaus überprüft. Es konnte dabei eine gute Annä-
herung zum Trapezmodell festgestellt werden.
Die Gesamtdauer eines Bau-Projekts setzt sich aus der Dauer für die An-
laufphase, Hauptbauzeit und Auslaufphase zusammen. Der maximale Ar-
beitskräftebedarf ergibt sich in der Hauptbauzeit.

AK MAX

α β AK MW

D AN D HP D AUS
D GES

Abb. 2-13 Darstellung der Anzahl der Arbeitskräfte über die Bauzeit

Die Summe der Lohnstunden ΣLStd, STB [Std] für die Rohbauarbeiten wird
hier nach Glg.(2-6) berechnet. Dabei wird nach Addition der Gesamtdauer
D GES [d] mit der Dauer für die Hauptbauzeit D HP [d] der Summand mit der
maximalen Anzahl der Arbeitskräfte AK RB, MAX [Std/h] und der täglichen Ar-
beitszeit AZ RB [h/d] multipliziert und durch 2 geteilt.

1
ΣL Std, STB = --- ⋅ ( D GES + D HP ) ⋅ AK RB, MAX ⋅ AZ RB (2-6)
2
60 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Die Summe der Lohnstunden kann auch mit Hilfe der entsprechenden Inter-
aktionsdiagramme ermittelt werden (z.B. für Rohbauarbeiten oder Stahlbe-
tonarbeiten).

2.5.7.1.2 Berechnung der Dauer und Anzahl an Arbeitskräften

Für die Rohbauarbeiten wird in der Grobplanung für die Produktionsmenge


der Bruttorauminhalt oder die Stahlbetonmenge angesetzt. Wird die Stahl-
betonmenge herangezogen, folgt die erforderliche durchschnittliche Anzahl
der Arbeitskräfte AK STB, MW [Std/h] aus Glg.(2-7).

M STB ⋅ AW STB
AK STB, MW = ---------------------------------------- (2-7)
D STB ⋅ AZ STB

Hierin ist die Dauer (vertraglich) vorgegeben und Menge, Gesamt-Auf-


wandswert und Arbeitszeit werden angenommen oder überschlägig ermit-
telt. Im Zähler steht die gesamte Betonmenge MSTB [m3] und der Gesamt-
Aufwandswert AW STB [Std/m3] für die Stahlbetonarbeiten. Die Dauer
D STB [d] für die Stahlbetonarbeiten und die durchschnittliche tägliche Ar-
beitszeit AZ STB [h/d] steht im Nenner.
Werden andere Mengeneinheiten (z.B. Bruttorauminhalt, Stahlmenge,
Mauerwerksmenge) für die Produktionsmenge eingesetzt, ist sinngemäß
vorzugehen. Wenn rechnerisch nach der kürzesten Dauer gesucht wird, ist
vorher die maximale mittlere Anzahl an Arbeitskräften zu ermitteln. Die
durchschnittliche Anzahl der Arbeitskräfte kann anhand der Interaktions-
diagramme ermittelt werden.
Die maximale Zahl an einsetzbaren Arbeitskräften wird im Hochbau einer-
seits von der maximalen Anzahl an einsetzbaren Kranen und andererseits
vom zur Verfügung stehenden „Arbeitsraum“ bestimmt. Der niedrigere der
beiden Werte ist für die Gesamtanzahl maßgebend.
Abweichend von der „optimalen“ Arbeitskräfteanzahl, sinkt mit steigender
Anzahl an Arbeitskräften die Wirtschaftlichkeit der Ausführung.
In Abhängigkeit von der Anzahl der Krane folgt die Maximalanzahl an ein-
setzbaren Arbeitskräften AK STB, MAX aus dem Produkt der Anzahl der Krane
ANZ K, AK und dem Kran-Proportionalitätsfaktor PF K, AK [AK/Kran] (siehe
dazu auch in Abschnitt 3.6.3.1):

AK STB, MAX = ANZ K, AK ⋅ PF K, AK (2-8)


2.5 Grobplanung 61

Wird die Anzahl der Arbeitskräfte vom „Arbeitsraum“ abhängig gemacht,


folgt der Maximalwert aus Glg.(2-9):

GES AF
AK STB, MAX = ------------------ (2-9)
AK AR

Im Nenner steht die gesamte Arbeitsfläche GESAF [m2] die durchschnittlich


zur Hauptbauzeit zur Verfügung steht und im Zähler die Mindestfläche, die
je Arbeitskraft AK AR [m2/AK] erforderlich ist. Der kleinere der aus den
Glg.(2-8) und Glg.(2-9) berechneten Werte ist für den weiteren Rechenver-
lauf maßgebend.
Wird zur Berechnung der vorhandenen bzw. erforderlichen Arbeitsfläche
die durchschnittliche Regelgeschossfläche herangezogen, folgt die Anzahl
der gleichzeitig zu bearbeitenden Fertigungsabschnitte pa, fa [-] aus Glg.(2-
10).

n fa ⋅ A K STB, MAX ⋅ AK AR
p a, fa = --------------------------------------------------------------- (2-10)
F RG

Im Zähler steht das Produkt aus Anzahl der Fertigungsabschnitte je Ge-


schoss, maximaler Anzahl an Arbeitskräften und „Arbeitsraum“ je Arbeits-
kraft. Die durchschnittliche Regelgeschossfläche F RG [m2] wird im Nenner
eingesetzt.
Die rein rechnerisch notwendige maximale Anzahl an Arbeitskräften folgt
in Analogie zur Berechnung des Flächeninhalts eines unregelmäßigen Tra-
pezes aus Glg.(2-11).

D GES ⋅ AK STB, MW
AK STB, MAX = ------------------------------------------------------------------ (2-11)
1
D HP + --- ⋅ ( D AN + D AUS )
2

Maßgebend für eine realistische Bauablauf- und Logistikplanung ist die Er-
mittlung eines wirklichkeitsnahen Maximalwerts in der Hauptbauzeit. Wird
die maximale Anzahl der Arbeitskräfte in der Grob- und/oder Feinplanung
überschätzt, führt das unweigerlich zu Bauzeitverlängerungen falls keine
zeitlichen oder kapazitiven Anpassungen möglich sind.
Das Verhältnis von Anlauf- und Auslaufphase zur Hauptbauphase hängt da-
bei wesentlich von der Grund- und Aufrissgestaltung des Bauwerks ab.
Bei Hochhausbauten dauert die Anlaufphase länger als bei Flachbauten
(z.B. Industriebauwerke, Krankenhäuser, Lager) mit großen Grundrissaus-
62 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

dehnungen. Bei Hochhausbauten sind kaum Parallelarbeiten (außer wenn


der Gebäudekern vorgezogen wird oder bei der Deckelbauweise) möglich,
während bei flächigen Bauwerken auch von Anfang an prinzipiell Parallel-
arbeiten möglich sind (z.B. gleichzeitiger Beginn von 2 Fertigungsabschnit-
ten in der Bodenplatte).
Für die An- und Auslaufphase gilt:

D AN + D AUS = D GES – D HP (2-12)

Sind die maximale Dauer, die durchschnittliche und die maximale Anzahl
der Arbeitskräfte bekannt, folgt die Dauer für die Hauptbauzeit aus Glg.(2-
13).

2 ⋅ D GES ⋅ AK STB, MW
D HP = ------------------------------------------------------ – D GES (2-13)
AK STB, MAX

Mit der nach Glg.(2-13) ermittelten Hauptbauzeit kann die Dauer für die
An- und Auslaufphase ermittelt werden.
Man kann für eine erste Näherung annehmen (nach Auswertung des Bauab-
laufs einiger Rohbauten), dass sich die Anlauf- und Auslaufphase (für
Stahlbetonarbeiten) im Verhältnis zweidrittel zu eindrittel verhält.
Mit

1
D AUS = --- ⋅ D AN (2-14)
3

folgt

3
D AN = --- ⋅ ( D GES – D HP ) (2-15)
4

Ist die nach Glg.(2-14) und Glg.(2-15) ermittelte Dauer für die An- und
Auslaufphase zu gering, ist die Dauer dafür zu verlängern und es verkürzt
sich die Hauptbauzeit und eventuell ist dadurch eine längere Gesamtbauzeit
notwendig. Die geänderte Dauer für die Hauptphase wird durch Einsetzen
in Glg.(2-12) berechnet. Weiters vergrößert sich auch der Wert für die not-
wendige Maximalanzahl der Arbeitskräfte.
2.5 Grobplanung 63

Durch Einsetzen von Glg.(2-12) in Glg.(2-11), folgt daraus:

D GES ⋅ AK STB, MW
AK STB, MAX = ---------------------------------------------- (2-16)
1---
⋅ ( D GES + D HP )
2
Die Berechnung nach Glg.(2-16) ist dann erforderlich, wenn Gesamtdauer,
Hauptbauzeit und Mittelwert für die Anzahl der Arbeitskräfte gegeben oder
bereits ermittelt sind und die Maximalanzahl der Arbeitskräfte noch zu be-
rechnen ist.
Ist die Gesamtdauer nicht gegeben, kann sie mit Hilfe der maximalen An-
zahl der Arbeitskräfte, der durchschnittlichen Anzahl an Arbeitskräften und
der Dauer für die Hauptbauzeit ermittelt werden. Die Dauer für die Haupt-
bauzeit folgt z.B. auch aus Glg.(2-17). Im Zähler steht das Produkt aus der
um den Faktor f HP, M abgeminderten Betonmenge und dem Gesamt-Auf-
wandswert. Durch den Abminderungsfaktor f HP, M wird die gesamte Beton-
menge um die Menge, welche in der An- und Auslaufphase eingebaut wird,
reduziert. In der Regel entfallen zwischen 10 und 30 % auf die An- und
Auslaufphase (Beispiel: Faktor ist 0,75, unter der Annahme, dass 25 % der
Gesamtmenge auf die An- und Auslaufphase entfallen).

f HP, M ⋅ M STB ⋅ A W STB


D HP = ----------------------------------------------------------- (2-17)
AK STB, MAX ⋅ A Z STB

Der Nenner wird aus dem Produkt der maximalen Anzahl an Arbeitskräften
und der täglichen Arbeitszeit gebildet.
In der Regel beträgt die Dauer der Hauptbauzeit zwischen 60 und 80 % der
Gesamtdauer. Mit Hilfe des Faktors f HP, Z (Beispiel: Faktor ist 0,4, unter der
Annahme, dass die Hauptbauzeit 60 % der Gesamtdauer beträgt) kann die
Gesamtdauer durch die Hauptbauzeit ausgedrückt werden.
Mit Glg.(2-18) kann die durchschnittliche Anzahl der Arbeitskräfte für die
Gesamtdauer berechnet werden. Im Zähler wird ein Wert für den Faktor
f HP, Z und die Maximalanzahl an Arbeitskräften ( AK STB, MAX ) eingesetzt.

( 2 – f HP, Z ) ⋅ AK STB, MAX


AK STB, MW = -------------------------------------------------------------- (2-18)
2

Bezüglich An- und Auslaufphasen ist folgendes festzustellen (bei fester Ge-
samtdauer):
• je länger die An- und Auslaufphase dauert, desto kürzer wird die zur Ver-
fügung stehende Hauptbauzeit
64 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

• je länger die An- und Auslaufphase dauert, desto größer wird der Maxi-
malwert bei den benötigten Ressourcen
• je kleiner das Verhältnis zwischen Haupt- und Gesamtbauzeit, desto grö-
ßer die Abweichung vom optimalen Bauablauf (theoretischer Idealwert)
• je kleiner das Verhältnis zwischen Haupt- und Gesamtbauzeit ist, desto
geringer das Forcierungspotenzial
• je kleiner das Verhältnis zwischen Haupt- und Gesamtbauzeit ist, desto
größer die negativen Auswirkungen aus verspäteter Planlieferung etc.

2.5.7.1.3 Berechnung der Anzahl der Arbeitskräfte für die An- und
Auslaufphase in Abhängigkeit vom Betrachtungszeitpunkt

Zur Ressourcenplanung ist die Kenntnis über die Arbeitskräfteverteilung


über die Zeit wesentlich für die Überlegungen hinsichtlich Bauablauf und
Logistik.
Mit den nachfolgenden Gleichungen kann der Arbeitskräftebedarf zu jedem
Zeitpunkt der An- und Auslaufphase ermittelt werden:

Arbeitskräfteanzahl in der Anlaufphase


Für die Anlaufphase ist in Abhängigkeit vom Betrachtungszeitpunkt i die
Anzahl der Arbeitskräfte zu ermitteln. Ausgehend von der trapezförmigen
Darstellung für die Verteilung der Anzahl der Arbeitskräfte über die Bau-
zeit nach Abb. 2-13 berechnet sich die Winkelfunktion tan α für die Anlauf-
phase wie folgt:

AK STB, MAX
tan α = ------------------------------- (2-19)
D AN

Ausgehend vom Start der Anlaufphase, folgt für den Betrachtungszeitpunkt


D ( i ) die Anzahl an Arbeitskräften aus Glg. (2-20).

AK STB ( i ) = D AN ( i ) ⋅ tan α (2-20)

Wobei für D(i) gilt, dass 0 ≤ D ( i ) ≤ D AN ist.

Arbeitskräfteanzahl in der Auslaufphase


Ausgehend von der trapezförmigen Darstellung für die Verteilung der An-
zahl der Arbeitskräfte über die Bauzeit nach Abb. 2-13, wird die Winkel-
funktion tan β für die Auslaufphase wie folgt berechnet:
2.5 Grobplanung 65

AK STB, MAX
tan β = ------------------------------- (2-21)
D AUS

Für den Betrachtungszeitpunkt D ( i ) (ausgehend vom Baubeginn) folgt die


Anzahl der Arbeitskräfte aus Glg. (2-22).

AK STB ( i ) = [ D GES – D ( i ) ] ⋅ tan β (2-22)

Wobei für D ( i ) gilt, dass DAN + DHP ≤ D ( i ) ≤ DGES ist. Mit Glg.(2-22) kann für
die Auslaufphase für jeden beliebigen Betrachtungszeitpunkt i die entspre-
chende Anzahl der Arbeitskräfte berechnet werden.

2.5.7.1.4 Arbeitskräfteverhältniszahl

Wie die Anzahl der Arbeitskräfte für die Stahlbetonarbeiten ermittelt wer-
den kann, wurde bereits gezeigt. Baubetrieblich interessant ist, wie sich die
ermittelte Anzahl auf die einzelnen Vorgänge Schalen, Bewehren und Beto-
nieren verteilt. Nach Analyse von einigen Projekten konnte für Hochbau-
ten, die vorwiegend aus Stahlbeton bestehen, folgendes Verhältnis (Durch-
schnittswerte) festgestellt werden:

AK BT : AK BW : AK S = 1 : ( 2 – 3 ) : ( 5 – 6 ) (2-23)

In Glg.(2-23) wurde die Anzahl der Arbeitskräfte zueinander ins Verhältnis


gesetzt. Auf einen Betonierer kommen 2 bis 3 Bewehrer bzw. 5 bis 6 Scha-
ler (eine größere Anzahl wird bei Bewehrungsarbeiten z.B. für Beweh-
rungsgrade angesetzt, die höher als der übliche Mittelwert sind).
Dieses Verhältnis gilt dann, wenn Schal-, Bewehrungs- und Betonierarbei-
ten jeweils von eigenen Arbeitsgruppen ausgeführt werden. Die Größe der
Betoniergruppe beträgt für Wände und Stützen mindestens zwei und für
Decken und Bodenplatten mindestens vier Arbeitskräfte.

2.5.7.2 Anzahl an Geräten

Im Stahlbetonbau sind die Krane und die Schalung in der Regel die am mei-
sten bauzeitbeeinflussenden Geräte. Die Schalarbeiten liegen im Ortbeton-
66 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

bau in der Regel am kritischen Weg und bestimmten die Bauzeit (zur Vor-
haltemenge an Schalung und zur Krananzahl siehe Kapitel 3).
Der Transportbetrieb oder die Ladegeräte stellen z.B. im Erdbau die bau-
zeitbestimmenden Geräte dar. Der niedrigere der beiden Leistungswerte –
Aushubleistung oder Transportleistung – bestimmt die Bauzeit. Zur Be-
rechnung der Leistung von Ladegeräten sowie Geräteketten wird hier auf
z.B. Bauer47), Dress/Krauß48), Girmscheid49), Jurecka50) oder Stadler51)
verwiesen.
Wesentlich für die Logistik ist die Ermittlung der Anzahl der erforderlichen
Transporte je Zeiteinheit sowie die Transportintervalle. Baustellen- und
Bauwerksbedingungen sind auf mögliche Beschränkungen hinsichtlich Ka-
pazität der einzelnen Geräte und der Transportintervalle zu untersuchen
(zur Logistik siehe u.a. Kapitel 7 und 8). Für die Ermittlung der Anzahl der
erforderlichen Krane ist sinngemäß nach Abschnitt 2.5.7.1 (in Abstimmung
mit Abschnitt 3.6) vorzugehen.

2.5.8 Arbeitszeit

Hier wird überschlägig ermittelt, welche tägliche Arbeitszeit oder welches


Arbeitszeitmodell erforderlich ist, um die notwendige Leistung zu erbrin-
gen. Daraus lässt sich ableiten, ob ein Einschichtbetrieb ausreicht oder ein
Mehrschichtbetrieb in Betracht gezogen werden muss. Weiters ist zu klä-
ren, welche Arbeitszeiten oder -modelle gesetzlich möglich sind. Auf Ge-
gebenheiten im Auslandsbau ist Rücksicht zu nehmen.
Die Arbeitszeit ist auch vom gewählten Bauverfahren und vom Ort des
Bauvorhabens (Stadt oder Land) abhängig. Beispielsweise erfordert der
Einsatz der Gleitschalung einen Durchlaufbetrieb. Zur Erzielung einer be-
stimmten täglichen Leistung, kann die dazu notwendige tägliche Arbeits-
zeit aus den entsprechenden Interaktionsdiagrammen ermittelt werden (sie-
he u.a. in Kapitel 5).

47)
Bauer (1992). Baubetrieb 1
48)
Drees/Krauß (2002). Baumaschinen und Bauverfahren
49)
Girmscheid (2002). Leistungsermittlungshandbuch für Baumaschinen und Bauprozesse
50)
Jurecka (1975). Kosten und Leistungen von Baumaschinen
51)
Stadler (2004). Allgemeine Baubetriebslehre
2.6 Feinplanung 67

2.5.9 Dauer

Die Dauer der Rohbauarbeiten oder einzelner Teilabläufe davon wird an-
hand der zur Verfügung stehenden Angaben zum Bauwerk und unter An-
wendung von Kennzahlen zu Mengen, Arbeitsaufwand und Ressourcen er-
mittelt. Sowohl für die Grobplanung als auch für die Feinplanung kann die
Dauer anhand der Interaktionsdiagramme ermittelt werden.

2.5.10 Logistik

Anhand der logistischen Überlegungen sollen die Möglichkeiten und Gren-


zen des Ressourceneinsatzes aufgezeigt werden (siehe u.a. bei den entspre-
chenden Interaktionsdiagrammen für die Grob- und Feinplanung).

2.6 Feinplanung

Ausgangsbasis für die Feinplanung bilden die Überlegungen aus der Grob-
planung. In der Grobplanung werden die Vorgaben für die Feinplanung for-
muliert (z.B.: Vorgabezeiten für die Gründungsarbeiten, Erdarbeiten, Stahl-
betonarbeiten, Mauerwerksarbeiten).
Der detaillierte Bauablauf von Projekten wird im Zuge der Feinplanung
konzipiert. Das Ablaufschema für den Arbeitsablauf in der Feinplanung ist
in Abb. 2-14 dargestellt. Für die Feinplanung wird das Bauwerk in der Re-
gel in Vorgänge gegliedert; diese werden miteinander vernetzt betrachtet.
Durch die Vernetzung wird sichergestellt, dass Veränderungen in den Ein-
gangsgrößen der Berechnungen (z.B. Aufwandswert, Arbeitszeit, Anzahl
der Arbeitskräfte) zu den folgerichtigen Veränderungen in den Ressourcen,
Zeit und Kosten (auf Kosten wird in dieser Arbeit nicht im Speziellen ein-
gegangen) führen.
Die Reihenfolge im Ablaufschema kann sich je nach Aufgabenstellung än-
dern und ist entsprechend anzupassen. Das Ablaufschema stellt die syste-
matische Vorgangsweise für die Feinplanung dar. Die Grenzen zwischen
Grob- und Feinplanung sind nicht scharf zu ziehen, je nach Betrachtungs-
weise vermischen sich Elemente aus der Grob- und Feinplanung.
68 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

.
Grob-
planung

Projekt-
unterlagen

Projektstruktu-
rierung

Einteilung in
Ablaufab-
schnitte

Detail Mengen-
ermittlung

Verfahrenswahl

Fertigungs- Fertigungs- Aufwands- u. Ressourcen-


Vorgänge Arbeitszeit
abschnitte ablauf Leistungswerte einsatz

Dauer eines
Vorgangs

Anordnungs-
beziehungen

Gesamtdauer

Logistik

Baustellen-
einrichtung

Anpassung Ja Anpassung
Ja
und Überarbeitung und
Optimierung Optimierung

Nein

Feinplanung

Bauaus-
führung

Soll/Ist
Vergleich

Ja Ja
Überarbeitung

Nein

Bauaus-
führung

Abb. 2-14 Ablaufschema für die Feinplanung52)


2.6 Feinplanung 69

Aus der Sicht des Bauherrn steht in der Projektplanung im Vordergrund wie
lange die einzelnen Phasen im Zuge der Errichtung eines Bauwerks dauern
können. Kennzahlen dienen hier als Instrument, um die Bandbreite der
Dauer der einzelnen Projektphasen feststellen zu können. Für die Feinpla-
nung können entsprechende Interaktionsdiagramme für Bauablaufplanung
und Logistik, die in dieser Arbeit dargestellt sind, herangezogen werden.

2.6.1 Projektunterlagen

Ausgangspunkt für die Arbeitsvorbereitung sind der Bauvertrag und unter-


nehmensinterne Vorgaben (z.B. bevorzugtes Bauverfahren, am Bauhof vor-
handenes Schalsystem). Die Überlegungen und Unterlagen aus der Grob-
planung sind zu überprüfen. Für die fachgerechte Durchführung der Beton-
und Stahlbetonarbeiten ist die rechtzeitige Übergabe der Schalungs- und
Bewehrungspläne von besonderer Bedeutung.

2.6.1.1 Schalpläne53)

Schalpläne sind planliche Darstellungen der einzuschalenden Bauteile im


Maßstab 1:50. Die Schalpläne sollen folgende Informationen beinhalten:
• Maße des Bauwerks und der Bauteile, auch Höhenkoten und ev. Bau-
werksachsen
• Aussparungen innerhalb dieser Bauteile, soweit sie für das Tragverhal-
ten von Bedeutung sind
• Auflager der einzuschalenden Bauteile, wie z.B. Umrisse der tragenden
Mauerwerkswände oder Kopfplatten von Stahlstützen sowie tragende
Einbauteile, die in die Schalung verlegt werden
• Arten und Festigkeitsklassen der Baustoffe

2.6.1.2 Bewehrungspläne54)

In den Bewehrungsplänen sind alle für die Standsicherheit und für die Dau-
erhaftigkeit (Rissesicherung) erforderlichen Bewehrungen und die für die

52)
in Anlehnung an Bauer (1992). Baubetrieb 2. 469
53)
vgl. Petzschmann (2000). Handbuch für Bauingenieure, Bauverfahrenstechnik und Bau-
maschineneinsatz. 56
54) Petzschmann (2000). Handbuch für Bauingenieure, Bauverfahrenstechnik und Bauma-
schineneinsatz. 56
70 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Durchführung der Bewehrungsarbeiten auf der Baustelle, d.h. alle zum Bie-
gen und Verlegen der Bewehrung erforderlichen Angaben, dargestellt. Die
Vermaßung der Bewehrung erfolgt im Plan oder in der Stahlliste.
Bewehrungspläne sollen folgende Informationen beinhalten:
• Hauptmaße der Stahlbetonbauteile
• Betonstahlsorten und Betonfestigkeitsklassen
• Anzahl, Durchmesser, Form und Lage der Bewehrungsstäbe und Baustel-
lenschweißungen, z.B. gegenseitiger Abstand, Rüttellücken, Übergrei-
fungslängen von Stäben und Verankerungslängen, Abstandhalter
• die Betondeckung der Bewehrung und die Unterstützung der obenliegen-
den Bewehrungen
• die Mindestdurchmesser der Biegerollen
• zum Tragwerk gehörende Bauteile

2.6.1.3 Planvorlauf55)

Um das Vorliegen von Schalungs- und Bewehrungsplänen für die Ausfüh-


rung von fristgebundenen Stahlbetonarbeiten auf der Baustelle zu sichern,
ist es wichtig, die Dauer der Vorlauffristen für die Schal- und Bewehrungs-
pläne zu bestimmen und vertraglich zu vereinbaren. Für Hochbauten in
Ortbeton muss für einen ungestörten Bauablauf von folgenden baubetrieb-
lich erforderlichen und durch die Praxis bestätigte Mindestvorlaufdauern
ausgegangen werden:
• Schalpläne Vorabzüge: 6 Wochen
• Schalpläne freigegeben: 4 Wochen
• Bewehrungspläne freigegeben und geprüft: 3 Wochen

2.6.2 Projektstrukturierung

Ausgehend von der Grobplanung wird die dort vorgenommene Projekt-


strukturierung überprüft und in der Folge immer weiter verfeinert. Das Pro-
jekt wird z.B. in Geschosse und Bauteile (z.B. Stützen, Wände, Decken)
strukturiert.

55) Petzschmann(2000). Handbuch für Bauingenieure, Bauverfahrenstechnik und Bauma-


schineneinsatz. 57
2.6 Feinplanung 71

2.6.3 Einteilung in Ablaufabschnitte56)

Im Bauwesen wird der Arbeitsablauf (siehe Abb. 2-15) in Ablaufabschnitte


zerlegt. Die Zerlegung ist für die Vergabe der Bauleistung und für die Pla-
nung und Steuerung der Baudurchführung erforderlich.
Zur Ausschreibung von Bauleistungen wird der Bauablauf im Leistungsver-
zeichnis zerlegt. Dieses dient der exakten Beschreibung der Leistungsart
und des Leistungsumfanges, damit der Bieter eine ordnungsgemäße Kalku-
lation zwecks Angebotsabgabe durchführen kann. Das Leistungsverzeichnis
ist im Allgemeinen nach Gruppen und Positionen gegliedert. Das entspricht
der Zerlegung des gesamten Bauablaufs in Makroablaufabschnitte.

Gesamt - Teil-
Teil- Ablauf-
Ablauf- Teil - Vorgangs-
Vorgangs- Vorgangs -
ablauf ablauf stufe Vorgang vorgang stufe element

Baustelle Fundamente Zuschläge Betonkübel Hinlangen


Wohnblock einrichten herstellen einschalen und Zement füllen zum
erstellen zugeben Betonkübel

Erdarbeiten Wände Beton zur Einbau -


durchführen herstellen bewehren mischen stelle trans - Greifen
portieren

Beton- Unterzüge Beton trans - Kübel Bringen zur


arbeiten betonieren leeren Entleerungs -
durchführen herstellen portieren stelle

Maurer- Stützen Beton leer zurück- Hinlangen


arbeiten ausschalen trans- zum
durchführen herstellen einbringen portieren Verschluss

Kanalisat - Decken Schalung Verschluss


ionsarbeiten herstellen reinigen
durchführen greifen

Abdichtungs- Treppen Verschluss


arbeiten herstellen öffnen
durchführen

Kellerböden Beton aus -


herstellen laufen lassen

Titel Position Verschluss


schließen
Leistungsverzeichnis
BAS- Nr. usw.

Arbeitsverzeichnis Bewegungs-
Berichtswesen Arbeitsstudie analyse
Makro-Ablaufabschnitte Mikro-Ablaufabschnitte

Abb. 2-15 Unterteilung eines Bauwerks in Ablaufabschnitte57)

Die Planung des Bauablaufs selbst erfordert eine Gliederung, die häufig
von der des Leistungsverzeichnisses erheblich abweicht und Arbeitsver-
zeichnis genannt wird. Während das Leistungsverzeichnis der exakten Be-
schreibung der Bauleistung dient, soll das Arbeitsverzeichnis die Planung

56)
Stadler (2004). Grundlagen der Bauverfahren.
57)
vgl. Stadler (2004). Grundlagen der Bauverfahren
72 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

und Steuerung der räumlichen und zeitlichen Folgen der Ablaufabschnitte


ermöglichen. Sie dient ferner der Bemessung der Ablaufabschnitte hinsicht-
lich der Kapazitäten (Mensch und Betriebsmittel) sowie der Eingaben (In-
formation, Baustoff, Energie), der Zeiten und der Kosten.
Die Gliederungstiefe in Vorgang und Teilvorgang ist in der Regel für die
Feinplanung ausreichend.
Die Zerlegung des Bauablaufs im Arbeitsverzeichnis geht in den Bereich
der Mikroablaufabschnitte bis zu Vorgang und Teilvorgang hinein, erreicht
aber niemals die Feinstruktur von Vorgangsstufe oder Vorgangselement.
Die Abfolge der kleinsten Abschnitte, der Vorgangselemente (z.B. Greifen,
Loslassen) ergibt eine Vorgangsstufe (Betonkübel entleeren, Schalungsan-
ker setzen).
Mehrere Vorgangsstufen einer Arbeitsaufgabe werden zur besseren Über-
schaubarkeit zum Teilvorgang (Schalung stellen, Beton in Schalung ein-
bringen) zusammengefasst. Zur Herstellung eines ganzen Bauteiles (z.B.
Kellerwand herstellen) sind mehrere Vorgänge (Wand einschalen, Wand be-
wehren, Wand betonieren) erforderlich. Die Vorgänge entsprechen im All-
gemeinen dem Arbeitsauftrag an eine Gruppe oder an einen einzelnen Men-
schen für einen oder mehrere Tage. Sie erscheinen in einem detaillierten
Ablaufplan (z. B. siehe Abb. 2-15) als der kleinste noch betrachtete Ablauf-
abschnitt.
Im Leistungsverzeichnis für ein Bauwerk entspricht der Vorgang einer Po-
sition, im Arbeitsverzeichnis einer BAS-Nr. (Bauarbeitsschlüssel) oder je-
weils Teilen davon.
Die weitere Gliederung baut sich in der gleichen Weise auf. Die Ablaufstufe
besteht aus einer Folge von Vorgängen, die z.B. zur Herstellung eines Bau-
teiles oder Bauabschnittes erforderlich sind.
Mehrere Ablaufstufen ergeben einen Teilablauf, mehrere Teilabläufe den
Gesamtablauf. Unter einem Gesamtablauf wird der gesamte Arbeitsablauf
verstanden, der zur Herstellung eines Erzeugnisses oder Bauwerks mit ei-
nem, wenigen oder auch vielen Einzelteilen erforderlich ist.
Die erläuterte Gliederung des Arbeitsablaufs dient der sinnvollen Auflö-
sung eines komplexen Bauvorhabens. Dabei ist es selbstverständlich, dass
Umfang und Komplexität eines Projekts maßgebend sind für die Anzahl der
erforderlichen Stufen. Vor allem Teilvorgang und Vorgang sind jene Ab-
schnitte die für die Feinplanung von Bedeutung sind.
2.6 Feinplanung 73

Die vertikale Prozessgliederung wird vor allem zur betrieblichen Arbeits-


vorbereitung, bei der Arbeitsnormung und der Erteilung bzw. Abrechnung
von Arbeitsaufträgen angewendet.
Bei der in Abb. 2-15 gezeigten Gliederung des Gesamtablaufs in Ablaufab-
schnitte ist zu erkennen, welche Ablaufabschnitte für Leistungsverzeichnis,
Arbeitsverzeichnis und Arbeitsstudie wirksam werden.

2.6.4 Mengenermittlung

Die Mengenermittlung ist die Basis für sämtliche Aufgaben in der Feinpla-
nung. Die Mengen (Produktionsmengen) der verwendeten Baustoffe zur
Errichtung eines Bauwerks, bilden die Basis zur Berechnung der Dauer der
einzelnen Ablaufabschnitte. Für die Grobplanung wird beispielsweise die
Gesamtmenge des Hauptbaustoffes betrachtet. In der Feinplanung werden
die Mengen getrennt nach Baustoffen und Bauteilen ermittelt und dazu die
baubetrieblichen Überlegungen angestellt. Die Präzision in der Mengener-
mittlung hängt vom Planungsstadium ab. In der Grobplanung sind nur we-
nige Werte ermittelbar (z.B. Bruttorauminhalt, Betonmenge). Für die Fein-
planung sind die Mengen der einzelnen Bauteile genau zu berechnen (z.B.
Schalfläche für eine Wand, Betonmenge für eine Stütze, Bewehrungsmenge
einer Geschossdecke etc.). Zur Kontrolle können die Werte aus der Men-
genermittlung anhand von Kennzahlen (z.B. Schalungs- und Bewehrungs-
grad) überprüft werden. Auf Kennzahlen zur Mengenermittlung wird im
Detail in Kapitel 3 eingegangen. Vor allem in der Grobplanung sind die An-
gaben zu den Mengen unscharf oder teilweise gar nicht vorhanden.

2.6.5 Verfahrenswahl

Für die Ausführung der verschiedenen Tätigkeiten zur Errichtung eines


Bauwerks stehen in der Regel verschiedene Bauverfahren zur Verfügung,
mit denen das gleiche Bausoll erreicht werden kann. Die verschiedenen
Verfahren unterscheiden sich in technischer, wirtschaftlicher und organisa-
torischer Hinsicht.
Je nach dem wie viele verschiedene Einflussfaktoren bei der Verfahrens-
wahl für den Vergleich herangezogen werden, unterscheidet man zwei Me-
thoden:
• den kalkulatorischen Verfahrensvergleich
• den differenzierten Verfahrensvergleich
74 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Unabhängig vom eingesetzten Verfahrensvergleich sollen in der Verfah-


rensauswahl folgende Ziele verfolgt werden:
• Erfüllung der technischen und ästhetischen Ansprüche
• Erzielung der minimalen Herstellkosten
• Belastungen des Vertragsverhältnisses mit dem Bauherrn sind zu vermei-
den
• innerbetriebliche organisatorische Schwierigkeiten sind zu minimieren
• Ausschluss bzw. Reduktion von Unfallgefahren

Nachfolgend wird auf die wesentlichsten Punkte des kalkulatorischen und


differenzierten Verfahrensvergleichs kurz eingegangen.

2.6.5.1 Kalkulatorischer Verfahrensvergleich

Beim kalkulatorischen Verfahrensvergleich werden für jedes der unter-


suchten Bauverfahren vergleichende Kostenermittlungen durchgeführt58).
Für die zu vergleichenden Bauverfahren sind die Kostenverläufe in Abhän-
gigkeit von veränderlichen Einflussgrößen darzustellen (z.B. Menge, Dau-
er). Aus der Darstellung folgen die Unterschiede zwischen den in Betracht
gezogenen Verfahren.

2.6.5.2 Differenzierter Verfahrensvergleich

Neben den rein wirtschaftlichen Kriterien werden hier auch


• technische Kriterien,
• organisatorische Kriterien und
• sicherheitstechnische Kriterien
formuliert und in die Bewertung einbezogen.

Der differenzierte Verfahrensvergleich ist umfassender als der kalkulatori-


sche, erfordert aber eine größere Datenmenge und ist zeitaufwendiger. Der
Vorteil liegt hier aber in der ganzheitlichen Betrachtung, der wesentlich zur
Risikoreduzierung in der Kalkulation und Bauausführung beiträgt.

58)
Hoffman (2004). Zahlentafeln für den Baubetrieb. 481
2.6 Feinplanung 75

Schmidt59) gibt folgenden Arbeitsablauf für den differenzierten Verfahrens-


vergleich an:
1. Gewichten von Kriterien und Zielen und Kontrolle der Gewichte: Glei-
che Beurteilungskriterien für alle Verfahren und Objektivierung subjekti-
ver Gewichtung
2. Vorauswahl der Verfahren: Ausscheiden technisch ungeeigneter bzw.
nicht verfügbarer Verfahren
3. Ermitteln der wahrscheinlichsten Kosten des Verfahrenseinsatzes: Aus-
scheiden von kostenungünstigen Verfahren
4. Ermittlung der zu erwartenden Kostenspannen der Verfahren: Erfassen
des Kostenrisikos
5. Bewerten und Gewichten aller Kriterien durch Punktsystem: Quantifizie-
ren und Addierbarmachen aller Eignungskriterien
6. Ermitteln der Gesamtwirksamkeit jedes Verfahrens: Verfahrensvergleich

Schmidt zeigt die Anwendung des differenzierten Verfahrensvergleichs an-


hand von Transportverfahren auf Großbaustellen.

2.6.6 Fertigungsabschnitte

Eine wesentliche Voraussetzung für die Anwendung von Fertigungsablauf-


modellen wie z.B. Fließ- und Taktfertigung, ist die Teilbarkeit des Bau-
werks bzw. der Bauteile (z.B. Geschossdecken, Fundamentplatte, Wände)
in Fertigungsabschnitte. Die Fertigungsabschnitte bilden den Arbeitsraum
für die einzelnen Arbeitspartien, die sich in einem bestimmten Takt von
Abschnitt zu Abschnitt bewegen und dabei ihre spezifische Tätigkeit ver-
richten.
Drees/Spranz60) führen als Beispiele für Fertigungsabschnitte folgendes an:
• Geschossteil eines Verwaltungsgebäudes
• Wohnungseinheit eines Hochhauses
• Feld einer mehrfeldrigen Brücke
• Stütze oder Binder einer mehrfeldrigen Industriehalle

59)
Schmidt (1970). Grundsätze baubetrieblicher Verfahrenswahl dargestellt an Transport-
verfahren auf Großbaustellen. 129
60)
vgl. Drees/Spranz (1976). Handbuch der Arbeitsvorbereitung in Bauunternehmen. 74
76 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Die Anzahl der Fertigungsabschnitte, hat wesentlichen Einfluss auf die


Herstellkosten eines Bauwerks (wie auch schematisch in Abb. 2-7 darge-
stellt).

2.6.6.1 Unterteilung der horizontalen Bauteile in


Fertigungsabschnitte

Die Herstellung von horizontalen Bauteilen wie z.B. Fundamentplatten und


Geschossdecken stellt hohe Anforderungen an die Betontechnologie und an
die ausführende Baufirma. In Abhängigkeit der Anforderungen an den Bau-
teil (beispielsweise Flachdecke in Sichtbeton), Abmessungen und die ein-
zubringende Betonmenge, erfolgt die Herstellung monolithisch oder in Ab-
schnitten.
Wird in Abschnitten geschalt, bewehrt und betoniert, sind Arbeitsfugen
auszubilden. Bei Fundamentplatten (z.B. wasserundurchlässiger Beton) ste-
hen je nach Funktion verschiedene Konstruktionen zur Auswahl oder wer-
den diese vorgeschrieben. Mit zunehmenden Anforderungen an die Ausbil-
dung der Arbeitsfugen steigen die Herstellkosten.
Verschiedene Möglichkeiten der Anordnung – hier als Typ A, Typ B und
Typ C bezeichnet – von Arbeitsfugen bei Fundamentplatten und Geschoss-
decken werden gezeigt. Die Art der Anordnung der Arbeitsfugen wirkt sich
auf deren Gesamtlänge aus. Die Unterschiede in den Längen (bei gleicher
Anzahl an Fertigungsabschnitten), aufgrund unterschiedlicher Anordnung
der Arbeitsfugen, werden aufgezeigt; weiters wird eine allgemein gültige
Berechnungsformel hergeleitet.
Anhand einer Fundamentplatte wird dargestellt, zu welchem Vorteil eine
optimale Anordnung der Arbeitsfugen führen kann. Für das Beispiel redu-
zieren sich z.B. bei zwölf Fertigungsabschnitten, bei „optimaler“ Anord-
nung der Arbeitsfugen, die Herstellkosten um ca. 9.100 €.
Mit Hilfe der entwickelten Auswahldiagramme ist diese Optimierung in
kurzer Zeit und ohne großen Aufwand möglich. Auf die Vorgangsweise zur
Ermittlung der wirtschaftlich optimalen Anzahl an Fertigungsabschnitten
wird hier nicht weiter eingegangen.
2.6 Feinplanung 77

2.6.6.2 Anordnung der Arbeitsfugen61) 62) 63)

Meist weisen die herzustellenden Fundamentplatten und Geschossdecken


einen rechteckigen oder quadratischen Grundriss auf.
Ist es erforderlich diese Bauteile in Abschnitte zu unterteilen, sind Arbeits-
fugen anzuordnen. Mit LHB wird die Länge bezeichnet und mit BHB die
Breite. Weiters gilt, dass LHB ≥ BHB ist.
Für die folgenden Berechnungsformeln ist die Längsseite parallel zur Abs-
zisse und die Breitseite parallel zur Ordinate angeordnet.

Anordnung der Arbeitsfugen nach Typ A


Abb. 2-16 zeigt den Grundriss einer rechteckigen Fundamentplatte oder
Geschossdecke, die in vier gleiche Abschnitte eingeteilt ist. Die Arbeitsfu-
gen (als unterbrochene Linie dargestellt) sind parallel zur Breitseite BHB an-
geordnet.

LHB

1 2 3 4
BHB

Abb. 2-16 Austeilung der Arbeitsfugen nach Typ A

Durch Einsetzen in die Glg.(2-24) erhält man für die Arbeitsfugen die Ge-
samtlänge LAF, Typ A , in Abhängigkeit der Breite des Bauteils und der Anzahl
an Fertigungsabschnitten nfa .

L AF, Typ A = B HB ⋅ ( n fa – 1 ) (2-24)


61) vgl. Hofstadler (2000). Unterteilung von Stahlbetondecken in Fertigungsabschnitte
62)
vgl. Hofstadler (2003). Unterteilung von Fundamentplatten (Bodenplatten) in Ferti-
gungsabschnitte; Einsparungsmöglichkeiten bei effizienter Anordnung der Arbeitsfugen
– Teil 1+2: Anordnungstypen und Berechnungsformeln
63)
vgl. Hofstadler (2003). Unterteilung von Fundamentplatten (Bodenplatten) in Ferti-
gungsabschnitte; Einsparungsmöglichkeiten bei effizienter Anordnung der Arbeitsfugen
– Teil 3: Beispiel zur effizienten Anordnung der Arbeitsfugen
78 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Anordnung der Arbeitsfugen nach Typ B


Der in der Abb. 2-17 dargestellte rechteckige Bauteil ist wieder in vier Ab-
schnitte eingeteilt.
Zum Unterschied zur Austeilung nach Abb. 2-16 wird hier eine Arbeitsfuge
immer parallel zur Längsseite angeordnet.
Für eine weitere Unterteilung z.B. in sechs, acht oder zehn Abschnitte, er-
folgt – analog zu Typ A – die weitere Anordnung der Arbeitsfugen parallel
zur Breitseite.
Für eine beliebig gewählte Austeilung in Längsrichtung wird die Gesamtar-
beitsfugenlänge nach Glg.(2-25) berechnet.

B HB
L AF, Typ B = L HB + ---------- ⋅ ( n fa – 2 ) (2-25)
2

Relevante Lösungen (nach Glg.(2-25)) werden nur für eine gerade Anzahl
an Fertigungsabschnitten erzielt und es gilt, nfa = 2 ⋅ i und für i , dass
i ≥ 1 und i ∈ G ist.

LHB

1 4
BHB

2 5

Abb. 2-17 Austeilung der Arbeitsfugen nach Typ B

Anordnung der Arbeitsfugen nach Typ C


Bei der Anordnung der Arbeitsfugen nach Typ C wird die Breitseite des be-
trachteten Bauteils in drei Felder eingeteilt. Eine weitere Unterteilung er-
folgt in Längsrichtung (siehe Abb. 2-18, Einteilung für sechs Fertigungsab-
schnitte).
2.6 Feinplanung 79

LHB

1 4

2 5
BHB

3 6

Abb. 2-18 Austeilung der Arbeitsfugen nach Typ C

n fa
L AF, Typ C = 2 ⋅ L HB + B HB ⋅ § ------ – 2·
© 3 ¹
(2-26)

Für diesen Anordnungstyp berechnet sich die Gesamtlänge der Arbeitsfu-


gen nach Glg.(2-26).
Praktikable Lösungen werden nur für eine Anzahl an Fertigungsabschnitten
erzielt für die gilt, nfa = 3 ⋅ i und für i , dass i ≥ 1 und i ∈ G ist.

Berechnung der Arbeitsfugenlänge für eine beliebige


Austeilung in Längs- und Querrichtung
Unterteilt man die Breitseite öfter als zweimal, kann die Berechnung der
Arbeitsfugenlänge nicht mehr nach Glg.(2-26) erfolgen.
In der Abb. 2-19 ist ein Beispiel für eine Einteilung in zwölf Fertigungsab-
schnitte angeführt. Dabei wurden zwei Arbeitsfugen parallel zur Breitseite
angeordnet und drei parallel zur Längsseite. Um zu einer allgemeinen Be-
rechnungsformel zu kommen, wurden Einzelberechnungen anhand von
Beispielen durchgeführt.
80 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

a=3

1 5 9

2 6 10
b=4

3 7 11

4 8 12

Abb. 2-19 Austeilung in „a-Felder“ in Längsrichtung und „b-Felder“ in Querrichtung

Für beliebige Unterteilungen in „a-Felder“ in Längsrichtung und „b-Felder“


in Querrichtung wurden die Arbeitsfugenlängen berechnet. Die Ergebnisse
der Berechnung führten durch Induktion zur Berechnungsformel nach
Glg.(2-27).

L AF = ( b – 1 ) ⋅ L HB + ( a – 1 ) ⋅ B HB (2-27)

Durch Einsetzen in die Glg.(2-27) kann die Gesamtarbeitsfugenlänge für


den Typ A, Typ B oder Typ C oder eine beliebige Feldeinteilung in Längs-
bzw. Querrichtung berechnet werden. Eingangsparameter sind Länge, Brei-
te und Anzahl der Felder in Längsrichtung (a) und Querrichtung (b).

2.6.6.3 Anordnungsdiagramme zu den Arbeitsfugen

Auswahldiagramme zur Ermittlung der optimalen Austeilung der Arbeits-


fugen werden nachfolgend gezeigt. Anhand dieser Diagramme können die
vorgestellten Austeilungstypen miteinander verglichen werden.

Auswahldiagramm zur Anordnung der Arbeitsfugen nach


Typ A oder Typ B
Durch mehrere Einzelberechnungen durch Einsetzen in Glg.(2-27) lässt
sich eine Aussage treffen, ob der Austeilung nach Typ A oder Typ B der
Vorzug zu geben ist.
2.6 Feinplanung 81

Vergleich zwischen Typ A und Typ B

50
L/B = 1,0
40 L/B = 1,5

L/B = 2,0
30
L/B = 2,5
20 LF
L/B = 3,0

effizient
Typ B
1 3
AF-Längendifferenz [%]

10

BF
2 4 L/B = 3,5

L/B = 4,0
0

-10 2 4 6 8 10 12 14 16 18

-20 LF

effizient
Typ A
1 2 3 4

BF
-30

-40

-50

-60

-70
Anzahl der Fertigungsabschnitte [-] ©HOFSTADLER

Abb. 2-20 Auswahldiagramm für Typ A und Typ B

Als Entscheidungshilfe zur Auswahl des optimalen Anordnungstyps (ohne


Vorberechnungen) wurde das Diagramm nach Abb. 2-20 entwickelt. Das
Auswahldiagramm (bei zwei Fertigungsabschnitten und ab L ⁄ B ≥ 1, 5 wird
nach Typ A ausgeteilt) lässt die Beantwortung der Frage zu, welcher An-
ordnung – nach Typ A oder Typ B – für eine gerade Anzahl an Fertigungs-
abschnitten der Vorzug zu geben ist.
Auf der Abszisse ist die Anzahl der Fertigungsabschnitte und auf der Ordi-
nate die Differenz ∆L (in %) aufgetragen. Die Differenz ∆L bezieht sich auf
die Gesamtarbeitsfugenlänge nach Typ A. Ein positiver Wert schreibt der
Arbeitsfugenanordnung nach Typ B eine geringere Gesamtlänge in den Ar-
beitsfugen zu, als gegenüber jener nach Typ A. Negative Werte bedeuten,
dass mit der Unterteilung nach Typ A geringere Gesamtarbeitsfugenlängen
erzielt werden. Liegt der Punkt einer Kurve auf der Abszisse, sind die Län-
gen der Arbeitsfugen gleich.
Die einzelnen Kurven (die einzelnen Punkte wurden linear verbunden) re-
präsentieren ein wechselndes Längen- zu Breitenverhältnis ( L ⁄ B ). Aus
Gründen der Übersichtlichkeit sind nur sieben Kurven dargestellt. Schritt-
weite und Anzahl der Kurven können nach Erfordernis beliebig geändert
bzw. ergänzt werden.
82 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Vergleich zwischen Typ A und Typ C

100
LF L/B = 1,0
80 1 4
L/B = 1,5

effizient
60

Typ C
2 5

BF
L/B = 2,0
3 6
40 L/B = 2,5

20 L/B = 3,0
AF-Längendifferenz [%]

L/B = 3,5
0
L/B = 4,0
-20 3 6 9 12 15 18 21 24 27
-40
-60

effizient
-80 LF

Typ A
-100 1 2 3 4 5 6

BF
-120
-140
-160
-180
-200
Anzahl der Fertigungsabschnitte [-] ©HOFSTADLER

Abb. 2-21 Auswahldiagramm für Typ A und Typ C

Auswahldiagramm zur Anordnung der Arbeitsfugen nach


Typ A oder Typ C

Der Vergleich in den Arbeitsfugenlängen zwischen der Anordnung nach


Typ A und Typ C ist in Abb. 2-21 dargestellt. Für drei Fertigungsabschnitte
und L ⁄ B ≥ 1, 5 wird angenommen, dass die Arbeitsfugen nach Typ A ausge-
teilt werden (kürzere Arbeitsfugenlängen als nach Typ C).
Auf der Abszisse ist die Anzahl der Fertigungsabschnitte und auf der Ordi-
nate die Differenz ∆L [%] aufgetragen. Die Differenz ∆L bezieht sich auf
die Gesamtarbeitsfugenlänge nach Typ A. Ein positiver Wert schreibt der
Arbeitsfugenanordnung nach Typ C eine geringere Gesamtlänge in den Ar-
beitsfugen zu, als gegenüber jener nach Typ A.
Vergleichbar ist nur eine Anzahl an Fertigungsabschnitten für die gilt,
n fa = 3 ⋅ i und für i , dass i ≥ 1 und i ∈ G ist.

Auswahldiagramm zur Anordnung der Arbeitsfugen nach


Typ B oder Typ C
Der Unterschied in den Gesamtarbeitsfugenlängen ist durch die einzelnen
Kurven in Abb. 2-22 dargestellt. Bei sechs Fertigungsabschnitten und
L ⁄ B ≥ 1, 5 wird nach Typ B ausgeteilt (kürzere Arbeitsfugenlängen als nach
Typ C).
2.6 Feinplanung 83

Vergleich zwischen Typ B und Typ C

30
L/B = 1,0
25 L/B = 1,5

effizient
Typ C
L/B = 2,0
20
L/B = 2,5
15 L/B = 3,0
AF-Längendifferenz [%]

LF
L/B = 3,5
10 1 4
L/B = 4,0
5
2 5

BF
3 6

0
-5 6 12 18 24 30 36 42 48 54

effizient
Typ B
LF

-10 1 3 4

BF
2 4 6

-15
-20
-25
-30
Anzahl der Fertigungsabschnitte [-] ©HOFSTADLER

Abb. 2-22 Auswahldiagramm für Typ B und Typ C

Die Anzahl der Fertigungsabschnitte ist auf der Abszisse und die Differenz
∆L [%] auf der Ordinate aufgetragen. Auf die Gesamtarbeitsfugenlänge
nach Typ B ist die Differenz ∆L bezogen. Positive Werte im Diagramm
schreiben der Arbeitsfugenanordnung nach Typ C eine geringere Gesamt-
länge in den Arbeitsfugen zu, als gegenüber jener nach Typ B.
Gültigkeit hat das Diagramm nur für eine Anzahl an Fertigungsabschnitten
für die gilt, nfa = 6 ⋅ i und für i , dass i ≥ 1 und i ∈ G ist.

2.6.6.4 Beispiel zur Anwendung der Diagramme für eine


Fundamentplatte

Anhand eines Beispiels wird die Anwendung der Auswahldiagramme ge-


zeigt.
Für eine Fundamentplatte die in 12 Fertigungsabschnitten (Vorgabe) herge-
stellt wird, sind die Abmessungen angegeben (Höhe der Fundamentplatte
H F , Anzahl der Fertigungsabschnitte n fa ).

Angaben zu den Abmessungen:


L F = 90 m

B F = 30 m
84 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

HF = 1 m

n fa = 12

Aufgabe ist es, anhand der Auswahldiagramme den optimalen Anord-


nungstyp (statische und konstruktive Randbedingungen sind dabei entspre-
chend zu berücksichtigen) zu bestimmen und die dazugehörige Arbeitsfu-
genlänge zu berechnen.

Vergleich zwischen Typ A und Typ B

50
L/B = 1,0
40 L/B = 1,5

30 L/B = 2,0
28 L/B = 2,5
20 LF
L/B = 3,0

effizient
Typ B
1 3
AF-Längendifferenz [%]

10
BF
2 4
L/B = 3,5

L/B = 4,0
0

-10 2 4 6 8 10 12 14 16 18

-20

effizient
Typ A
LF

-30 1 2 3 4
BF

-40

-50

-60

-70
Anzahl der Fertigungsabschnitte [-] ©HOFSTADLER

Abb. 2-23 Auswahldiagramm für Typ A und Typ B – Beispiel

Arbeitsschritte:
1. Ermittlung des L ⁄ B -Verhältnisses

L F ⁄ B F = 90 m ⁄ 30 m = 3

2. Mit LF ⁄ BF = 3 im Diagramm nach Abb. 2-20 wird die entsprechende


Kurve auswählt (Vorgangsweise siehe Abb. 2-23)

3. Aus dem Diagramm folgt, dass bei zwölf Fertigungsabschnitten die Aus-
teilung nach Typ B die geringste Gesamtarbeitsfugenlänge ergibt

4. Berechnung der Gesamtarbeitsfugenlänge durch Einsetzen in Glg.(2-27)


Ordnet man die Arbeitsfugen nach Typ B an, führt dies zu einer Gesamtar-
beitsfugenlänge von 240 m.
2.6 Feinplanung 85

Zur Veranschaulichung wird die Gesamtarbeitsfugenlänge nach Typ A be-


rechnet.

L AF = ( 2 – 1 ) ⋅ 90 m + ( 6 – 1 ) ⋅ 30 m = 240 m (2-28)

Durch Einsetzen in Glg.(2-28) erhält man für Typ A 330 m (Differenz zu


Typ B ca. 28 %, wie auch im Diagramm ablesbar).

Vergleich zwischen Typ B und Typ C

30
L/B = 1,0
25 L/B = 1,5

effizient
Typ C
L/B = 2,0
20
L/B = 2,5
15 L/B = 3,0
AF-Längendifferenz [%]

LF
L/B = 3,5
10 1 4
L/B = 4,0
2 5
BF

5
3 6

0
-5 6 12 18 24 30 36 42 48 54

effizient
Typ B
LF

-10 1 3 4

12,5
BF

2 4 6

-15
-20
-25
-30
Anzahl der Fertigungsabschnitte [-] ©HOFSTADLER

Abb. 2-24 Auswahldiagramm für Typ B und Typ C – Beispiel

Als Kontrolle ob wirklich bereits die optimale Austeilung für die Aufga-
benstellung gefunden wurde, wird die Anordnung nach Typ B mit jener von
Typ C verglichen (siehe Abb. 2-24). Die Kurve LF ⁄ BF = 3 wird im Dia-
gramm ausgewählt. Sie liegt unterhalb der Abszisse. Demnach ist auch hier
die Austeilung nach Typ B zu bevorzugen.
Als nächstes wird die Differenz in den Arbeitsfugenlängen ermittelt. Bei 12
Fertigungsabschnitten wird dazu die Vertikale nach unten abgetragen, bis
sich der Schnittpunkt mit der ausgewählten Kurve ergibt. Von diesem Punkt
aus wird die Horizontale nach links eingezeichnet, bis sie auf die Ordinate
trifft. Aus dem Diagramm geht eindeutig hervor, dass mit Typ B die opti-
male Anordnung gefunden wurde (die Gesamtarbeitsfugenlänge nach Typ
C ist um ca. 12,5 % höher). Eine weitere Untersuchung für einen anderen
Anordnungstyp ( b ≥ 4 ) ist damit nicht erforderlich.
86 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

2.6.6.5 Beispiel – Auswirkungen auf die Herstellkosten

Um die Auswirkungen auf die Kosten aufzuzeigen, werden nachfolgend die


Herstellkosten für die Arbeitsfugen des angeführten Beispiels ermittelt. Als
Basis zur Berechnung der Lohn-, Baustoff- und Gerätekosten dienen Her-
stellerangaben und übliche Aufwandswerte. Die Abschalung der Arbeitsfu-
gen erfolgt für das Beispiel mit Streckmetall. Nachfolgend sind die wesent-
lichen Eingangsgrößen für die Berechnungen angeführt.

Baustoffe und Gerät:


• Bewehrung: 740 €/to
• Abschalung mit Streckmetall: 50 €/lfm (Streckmetall, Dreikantleiste,
obere Abschalung, Kleinteile)
• Übergreifungslänge: 0,50 m
• Bewehrungsgrad: 100 kg/m3

Lohn:
• Mittellohnpreis: 35 €/Std
• Aufwandswert für die Bewehrungsarbeiten im Bereich der Arbeitsfugen:
20 Std/to
• Streckmetall: 0,20 Std/Bügel (Montage, Dreikantleisten, obere Abscha-
lung, Abstützung)
• Rüsten je Abschnitt: 3 Std/Abschnitt

Die Ergebnisse der Berechnungen sind im Diagramm in der Abb. 2-25 dar-
gestellt. Die Einarbeitung wurde in der Kostenberechnung nicht berück-
sichtigt; nach Dress/Spranz64) ist bei Bewehrungsarbeiten – wenn über-
haupt – nur mehr ein sehr geringer Einarbeitungseffekt zu verzeichnen. Auf
der Abszisse ist die Anzahl der Fertigungsabschnitte aufgetragen und auf
der Ordinate die Herstellkosten.
Bei zwei Fertigungsabschnitten erfolgt die Austeilung der Arbeitsfugen
nach Typ A (deswegen hier auch kein Unterschied in den Kosten). Wird in
vier Abschnitte unterteilt liegt der Kostenvorteil bei Austeilung nach Typ A
bei ca. 3.000 €. Bei 6 Abschnitten liegen beide gleich auf und ab acht Ferti-
gungsabschnitten ist die Austeilung nach Typ B kostengünstiger.

64)
vgl. Drees/Spranz (1976). Handbuch der Arbeitsvorbereitung in Bauunternehmen. 75
2.6 Feinplanung 87

60.000
55.000
50.000 LF

45.000 1 2 3 4

BF
40.000
Herstellkosten [€]

35.000
LF

30.000 1 3

BF
2 4

25.000
20.000
15.000 Typ A

10.000 Typ B

5.000
0
2 4 6 8 10 12 14 16 18
Anzahl der Fertigungsabschnitte [-]

Abb. 2-25 Herstellkosten für Typ A und Typ B – Vergleich

Mit zunehmender Anzahl an Fertigungsabschnitten nimmt die Kostendiffe-


renz zu. Für das Beispiel beträgt die Kostendifferenz bei zwölf Fertigungs-
abschnitten ca. 9.100 €.

2.6.6.6 Zusammenfassung

Die allgemein gültige Berechnungsformel für verschiedene Möglichkeiten


der Anordnung von Arbeitsfugen wurde in diesem Abschnitt vorgestellt.
Für rechteckige und quadratische Bodenplatten oder Decken (diese reprä-
sentieren die häufigsten Grundrissformen) ist es, durch Einsetzen in Glg.(2-
27) einfach möglich die Gesamtlängen der Arbeitsfugen für den jeweiligen
Anordnungstyp zu berechnen.
Bei abschnittsweiser Herstellung der Fundamentplatte erhöht sich das Ein-
sparungspotenzial durch die optimale Anordnung der Arbeitsfugen mit stei-
gender Anzahl an Fertigungsabschnitten. Die Differenz beträgt für das ge-
zeigte Beispiel (siehe auch Abb. 2-25) z.B. bei 8 Fertigungsabschnitten ca.
3.000 €, bei 10 Abschnitten ca. 6.000 € und bei 12 Abschnitten ca. 9.100 €.
Mit wachsenden Anforderungen an die Konstruktion der Arbeitsfugen oder
durch Einbau von z.B. Fugenbändern, steigt der Einfluss der Arbeitsfugen
auf die Herstellkosten.
88 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Da in der heutigen Zeit immer weniger Zeitraum für die Arbeitsvorberei-


tung zur Verfügung steht, ist es wichtig, einfach, schnell und sicher zu kos-
tenoptimalen Ergebnissen zu kommen.
Die hier dargestellten Auswahldiagramme veranschaulichen, bei welcher
Anzahl an Fertigungsabschnitten welcher Austeilung der Vorzug zu geben
ist. Für die Anwendung der Diagramme ist in einem ersten Schritt lediglich
das L ⁄ B -Verhältnis zu ermitteln. Mit dieser Eingangsgröße kann in weiterer
Folge der optimale Anordnungstyp bestimmt werden.
Bei zwölf Fertigungsabschnitten ergibt sich für das gezeigte Beispiel eine
Kostendifferenz von 9.100 € (im Vergleich zwischen der Anordnung nach
Typ A und Typ B). Umgelegt auf die Betonmenge bedeutet dies eine Ein-
sparung von 3,37 €/m3 Beton. Ist man sich dieses Potenzials bewusst, kann
schon im Vorfeld bei der Entwicklung der Schalungs- und Bewehrungsplä-
ne – hinsichtlich der Anordnung der Arbeitsfugen – auf eine, für die Her-
stellung optimale Lösung Einfluss genommen werden.

2.6.7 Fertigungsablauf

Bauzeit und Baukosten werden wesentlich vom gewählten Fertigungsab-


lauf beeinflusst. Der Fertigungsablauf beschreibt die zeitliche und räumli-
che Aufeinanderfolge der Ablaufabschnitte (siehe Abb. 2-15). Für die Fein-
planung geht man in der Regel bis zur Vorgangstiefe; nach Erfordernis
können auch Teilvorgänge untersucht werden.
Die Fertigungsablauftypen aus der stationären Industrie werden teilweise –
nach entsprechender Anpassung an den instationären Baubetrieb – für die
Bauablaufplanung herangezogen. In der Ablaufplanung geht Bauer auf die
Fließfertigung und Taktfertigung näher ein und unterscheidet auch in Aus-
setzerbetrieb, Wechselbetrieb, Asynchronbetrieb und Springerbetrieb.
Bauer65) bezeichnet die Fließfertigung als Reihenfertigung mit Zeitzwang.
Die Arbeitskräfte oder Geräte bewegen sich in einem bestimmten Rhyth-
mus über das geplante und damit Zug um Zug entstehende Bauwerk hinweg
und vollziehen dabei die einzelnen Arbeitsvorgänge. Die Dauer, welche die
Tätigkeiten der Arbeitskräfte oder Geräte für einen Ablaufabschnitt (z.B.
Stahlbetondecken herstellen, Mauerwerksarbeiten ausführen oder Einscha-
len) innerhalb eines Fertigungsabschnittes in Anspruch nehmen wird als
Taktzeit bezeichnet.

65)
vgl. Bauer (1992 u. 1994). Baubetrieb 2. 496ff
2.6 Feinplanung 89

In dieser Arbeit wird zwischen Fließ- und Taktfertigung unterschieden. Es


wird für die Stahlbetonarbeiten jeweils ein Beispiel dazu angeführt.

2.6.7.1 Fließfertigung

Als Beispiel für die Anwendung der Fließfertigung werden hier die Stahl-
betonarbeiten für die Decken herangezogen. Die Geschossdecke ist dabei in
annähernd gleich große Fertigungsabschnitte unterteilt.

DDS,E

DBW DBT DA
i,j

DDS,E
i,j + 1

DBW DBT DA

DDS,E
i,j + 2

DBW DBT

DDS,E
i,j + 3

DBW DBT

Abb. 2-26 Stahlbetonarbeiten für die Decken (Ausschnitt aus dem Ablaufplan) –
Fließfertigung bei Schalarbeiten

Die Fließfertigung bezieht sich hier auf die Schalarbeiten der Decken. Der
geplante Arbeitsablauf ist in Abb. 2-26 dargestellt. Die Dauer für die jewei-
ligen Arbeiten ist durch die Balkenlänge dargestellt. Die Schalarbeiten lie-
gen hier am kritischen Weg und stellen den „Leitbetrieb“ dar. Bei den
Schalarbeiten ist eine Fließfertigung dann gegeben, wenn die Arbeitsgrup-
pe(n) nach Herstellung der Schalung für den Fertigungsabschnitt i, j in den
Fertigungsabschnitt i, j+1 wechselt (fließender Übergang). Mit j wird der
jeweilige Fertigungsabschnitt und mit i das jeweilige Geschoss bezeichnet.
In Abb. 2-26 ist die Dauer für die Deckenschalungsarbeiten durch Balken
mit der Bezeichnung DDS,E (nur Einschalen der Schalung) dargestellt. Die
Balken mit der Bezeichnung DBW stehen für die Dauer des Bewehrens und
90 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

die Balken DBT bezeichnen die Dauer fürs Betonieren. Die Balken mit der
Bezeichnung DA stehen für die Ausschalfrist der Schalung. Die Balken für
die vertikalen Tragglieder sind hier nicht dargestellt. Die Arbeiten für das
Bewehren und Betonieren werden bei Fließfertigung von anderen Arbeits-
gruppen ausgeführt. Die Schalungspartie wechselt nach Fertigstellung der
Schalung im Fertigungsabschnitt i, j in den Fertigungsabschnitt i, j + 1. Die
Bewehrungsarbeiten beginnen versetzt mit den Schalarbeiten (Anordnungs-
beziehungen siehe 2.6.12). Sobald die Bewehrungsarbeiten abgeschlossen
sind, wird der Fertigungsabschnitt betoniert und mit dem Ende des Vor-
gangs beginnt die Ausschalfrist zu laufen.
Die vertikalen Bauteile – wie Stützen und Wände – werden vorauseilend
von eigenen Arbeitsgruppen hergestellt (in Abb. 2-26 nicht dargestellt).
Wenn mit den Schalarbeiten in einem Deckenabschnitt begonnen wird, sind
die vertikalen Bauteile im betreffenden Abschnitt bereits ausgeschalt.

2.6.7.2 Taktfertigung

Unter Taktfertigung wird hier die von Bauer66) bezeichnete erweiterte


Form der Taktarbeit verstanden. Eine Arbeitsgruppe führt dabei nacheinan-
der verschiedene Vorgänge innerhalb eines Fertigungsabschnittes aus.

DDS,E DBW DBT DA


i,j

DDS,E DBW DBT DA


i,j + 1

DDS,E
i,j + 2
i,j + 3

Abb. 2-27 Stahlbetonarbeiten für die Decken (Ausschnitt aus dem Ablaufplan) – Taktfertigung

Diese Form der Taktfertigung wird in folgender Weise auf die Stahlbetonar-
beiten angewendet. Bei den Stahlbetonarbeiten – in Abb. 2-27 ist der Bau-
66)
Bauer (1992 u. 1994). Baubetrieb 2. 510
2.6 Feinplanung 91

ablauf für die Herstellung der Decken dargestellt – führt dieselbe Arbeits-
gruppe die Schal-, Bewehrungs- und Betonierarbeiten in einem
Fertigungsabschnitt durch. Erst nach Abschluss der Betonierarbeiten in ei-
nem Fertigungsabschnitt wechselt die Arbeitsgruppe in den nächsten Ferti-
gungsabschnitt. Für den Fertigungsablauf in Abb. 2-27 wurde angenom-
men, dass die vertikalen Bauteile von eigenen Arbeitsgruppen im Voraus
hergestellt werden.
Werden die vertikalen Bauteile von der gleichen Arbeitsgruppe hergestellt
verlängert sich die Dauer der Stahlbetonarbeiten, da die vertikalen Bauteile
nunmehr auch am kritischen Weg liegen.
Gegenüber der Fließfertigung dauern die Stahlbetonarbeiten für die Decken
länger. Der Vorteil liegt hier aber im geringeren Ressourceneinsatz (z.B.
Arbeitskräfte, Schalung usw.).

2.6.8 Aufwands- und Leistungswerte

Aufwandswerte bilden bei arbeitsintensiven Tätigkeiten die Grundlage für


die Leistungsberechnung. Für geräteintensive Tätigkeiten hängt die Leis-
tung von den eingesetzten Geräten ab. Die Technische Nutzleistung ist für
die Bauablaufplanung und Logistik heranzuziehen (siehe dazu auch Ab-
schnitt 2.6 und 3.2).

2.6.9 Ressourceneinsatz

Leistung und Ressourcen stehen zueinander in Wechselbeziehung. Eine hö-


here Leistung zieht einen größeren Ressourceneinsatz nach sich. Die Gren-
zen für den Ressourceneinsatz folgen etwa aus Arbeitsraum, Logistik, Ver-
fügbarkeit etc. Für die Planung der Ressourcen hinsichtlich Anzahl und
Intensität sind die entsprechenden Interaktionsdiagramme anzuwenden.
In Software-Programmen wie z.B. Powerproject67) oder MS-Project68)
können Ressourcen und Dauer gemeinsam auf der Zeitachse dargestellt
werden (als Beispiel siehe Abb. 2-34).
Durch Verkürzung oder Verlängerung einzelner Balken ändert sich auch die
Ressourcenanzahl in der Zeiteinheit. Mit dieser Vorgangsweise ist auch ein

67)
©ASTA DEVELOPMENT GmbH
68)
©2005 Microsoft Corporation
92 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Kapazitätsausgleich möglich. Durch Verschieben von Balken können (in-


nerhalb der Grenzen, die vorher festzulegen sind) z.B. Ressourcenspitzen
ausgeglichen werden.

12.000

11.000
Grenze a
10.000
d
9.000 ze
Vorhaltemenge [m ]

en
2

Gr
8.000

7.000

6.000 c nfa = 2
e
enz nfa = 3
Gr Grenze b
5.000 nfa = 4
nfa = 5
4.000 nfa = 6
nfa = 7
3.000 nfa = 8
nfa = 9
2.000
10 15 20 25 30 35 40 45 50
AnzahlAnzahl
der AKder
derArbeitskräfte [-]
Schalungspartie [-]

Abb. 2-28 Anzahl der Arbeitskräfte für die Schalarbeiten bei Fließfertigung –
Beispiel zur Begrenzung der möglichen Lösungen

Wichtig in der Ressourcenplanung ist die Beachtung der Grenzen für die
Anzahl an einsetzbaren Arbeitskräften. In Abb. 2-28 ist das Feld der mögli-
chen Lösungen als dunkle Fläche dargestellt. Das Feld der möglichen Lö-
sungen wird durch die Grenzen a, b, c und d sowie dem „Mindest-Arbeits-
raum“ je Arbeitskraft begrenzt. Innerhalb dieser Fläche liegen die
sinnvollen Lösungen für die hier als Beispiel gewählten Schalarbeiten für
die Geschossdecken eines Bauwerks.
Auf der Abszisse ist die Anzahl der Arbeitskräfte und auf der Ordinate die
Vorhaltemenge an Schalung aufgetragen. Die einzelnen Geraden im Dia-
gramm (in der Legende mit nfa bezeichnet) stehen jeweils für eine be-
stimmte Anzahl an Fertigungsabschnitten. Mit steigender Anzahl an Ferti-
gungsabschnitten und sinkender Anzahl an Arbeitskräften wird die
erforderliche Vorhaltemenge reduziert.
Nicht alle Ergebnisse, die durch die einzelnen Punkte der verschiedenen
Geraden im Diagramm dargestellt sind, sind auch praktikabel. Zur klaren
Unterscheidung von „unmöglichen Lösungen“ sind vorher genaue Grenzen
2.6 Feinplanung 93

festzulegen. Die Grenzen ergeben sich z.B. aus den Bauwerks-, Baustellen-
und Betriebsbedingungen.
Im Diagramm in Abb. 2-28 haben die Grenzen, die als unterbrochene Lini-
en dargestellt sind, folgende Bedeutung:
• Grenze a
Begrenzt die Anzahl der Arbeitskräfte nach unten. Die minimale Anzahl an
Arbeitskräften folgt z.B. aus der vorgegebenen Bauzeit oder dem geplanten
Fertigungsrhythmus.
• Grenze b
Begrenzt die Anzahl der Arbeitskräfte nach oben. Die maximale Anzahl an
einsetzbaren Arbeitskräften in der Ausführung folgt beispielsweise aus den
„Arbeitsraumverhältnissen“ (siehe 2.5.7) und der Verfügbarkeit der Ar-
beitskräfte.
• Grenze c
Begrenzt die Anzahl der Fertigungsabschnitte nach oben. Die maximale
Anzahl an Fertigungsabschnitten folgt z.B. aus konstruktiven Vorgaben
oder aus dem Stützenraster.
• Grenze d
Begrenzt die Anzahl der Fertigungsabschnitte nach unten. Die minimale
Anzahl an Fertigungsabschnitten folgt z.B. aus konstruktiven Vorgaben
oder aus der maximalen Betoniermenge die eingebaut werden kann; oder
aus dem optimalen Fertigungsrhythmus.

Die Anzahl der erforderlichen Arbeitskräfte richtet sich auch nach dem ge-
planten Fertigungsablauf und dem Kostenverlauf (zur Ermittlung der „opti-
malen“ Anzahl an Fertigungsabschnitten siehe 2.3).

2.6.10 Arbeitszeit

Die Arbeitszeit beeinflusst die tägliche Leistung. Leistungsschwankungen,


z.B. durch Einarbeitung oder Störungen (wie etwa Leistungsabfall), können
in bestimmten Grenzen durch zeitliche Anpassungen kompensiert werden.
Auf Leistungsanpassungen wird im Detail in Abschnitt 6.7 eingegangen.
Weiters sind auch jahreszeitlich bedingte Schwankungen in der Arbeitsleis-
tung zu berücksichtigen. In den Wintermonaten ist bei Arbeiten im Freien
in der Regel mit geringeren Leistungen zu rechnen als in den Sommermo-
naten.
94 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Leistungsverluste aufgrund längerer Arbeitszeiten können z.B. mittels der


Leistungskurve nach Winter69) berücksichtigt werden (siehe dazu Abschnitt
6.7.8.5). Winter hat die idealisierte Leistungskurve bei Überstunden zur Be-
rücksichtigung des Leistungsabfalls von der 8. bis zur 16. Stunde entwik-
kelt.
Erfahrungswerte für Leistungsverluste aufgrund von Witterungseinflüssen
werden z.B. von Petzschmann70) angeführt.

2.6.11 Dauer eines Vorgangs

Die Dauer wird für jeden Vorgang im Detail ermittelt. Bei den Stahlbeton-
arbeiten ist sinnvollerweise in die Vorgänge Einschalen, Bewehren, Beto-
nieren, Ausschalen und Umsetzen zu unterscheiden. Zur Ermittlung der
Dauer sind u.a. die entsprechenden Interaktionsdiagramme für die Bauab-
laufplanung heranzuziehen.

2.6.12 Anordnungsbeziehungen

Die Ermittlung der Anordnungsbeziehungen zwischen den einzelnen Ab-


laufabschnitten umfasst die Festlegung aller unmittelbaren Abhängigkeiten
zwischen den Vorgängen sowie die Art der Abhängigkeit. Durch die Festle-
gung von Anordnungsbeziehungen werden technologische und fertigungs-
technische Abhängigkeiten71) zwischen den Vorgängen berücksichtigt.
Parallel ablaufende Vorgänge und Überschneidungen in den Vorgängen tra-
gen zur Verkürzung der Bauzeit bei, erfordern aber einen höheren Ressour-
ceneinsatz.

2.6.12.1 Abhängigkeiten

Um in der Bauablaufplanung unrealistische Ergebnisse für die Bauzeit aus-


zuschließen, ist es besonders wichtig die Abhängigkeiten zwischen den ein-
zelnen Vorgängen zu erkennen. Diese Interdependenzen haben in weiterer
Folge wesentlichen Einfluss auf die Anordnungsbeziehungen (z.B. Ende-
Anfang oder versetzte Ende-Anfang-Beziehung).

69)
vgl. Winter (1966). Die lohnintensive Auftragsfertigung in der Bauindustrie. 83ff
70)
Petzschmann (1995) in Avak/Goris. Der Baubetrieb des Beton und Stahlbetonbaus. F 58
71)
vgl. Drees/Spranz (1976). Handbuch der Arbeitsvorbereitung in Bauunternehmen. 70
2.6 Feinplanung 95

Technologische Abhängigkeiten (Beispiele):


• Betonieren einer Wand nach dem Einschalen und Bewehren
• Vorspannen einer Flachdecke nach Erreichen der entsprechenden Festig-
keit des Betons
• Einschalen eines Deckenabschnittes nach dem Ausschalen der vertikalen
Tragglieder im betreffenden Abschnitt etc.
• Ausschalen der Decke nach Ablauf der Ausschalfrist
• Umsetzen der Kletterschalung in den nächsten Fertigungsabschnitt nach
Erreichen der erforderlichen Mindestbetonfestigkeit

Fertigungstechnische Abhängigkeiten (Beispiele):


• Einschalen des nächsten Wandabschnittes, nach dem Ausschalen der
Wandschalung des vorhergehenden Abschnittes (wenn nur ein Schalsatz
vorgehalten wird)
• Pfahlgründung eines Brückenpfeilers nach Gründung des Widerlagers,
wenn nur ein Gerät zur Verfügung steht etc.
• Schließen der Schalung einer Wand nach dem Ende der Bewehrungsar-
beiten

In Abb. 2-29 ist eine Ende-Anfang-Beziehung (Normalfolge) dargestellt.


Der Vorgang 1 (hier Schalen) muss abgeschlossen sein, damit Vorgang 2
(hier Bewehren) beginnen kann. Konkret sind die Normalfolge für das
Schalen (Vorgang 1) eines Fertigungsabschnittes und das anschließende
Bewehren (Vorgang 2) angeführt.

Normalfolge: Ende-Anfang Beziehung

Schalen

Bewehren

Versetzte Ende-Anfang Beziehung

Schalen

Bewehren

Abb. 2-29 Normalfolge – „Ende-Anfang“-Beziehung und „versetzte Ende-Anfang“-Beziehung


96 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Kann der Vorgang 2 vor dem Ende des Vorgangs 1 beginnen, spricht man
von einer versetzten Ende-Anfang-Beziehung. Diese zeitliche Überschnei-
dung darf eine so genannte kritische Annäherung (siehe auch Abschnitt
3.8.1) nicht unterschreiten. Die Folge wäre, z.B. eine gegenseitige Behinde-
rung bei der Ausführung der Arbeiten. Weitere Anordnungsbeziehungen
(hier nicht abgebildet) sind die Anfang-Anfang-Beziehung, die Ende-Ende-
Beziehung und die Anfang-Ende-Beziehung.
Drees/Spranz72) unterscheiden bei den Arbeitsabläufen (Vorgängen) zwi-
schen:
• terminbestimmenden Arbeitsabläufen (alle am kritischen Weg liegenden)
• nicht terminbestimmenden Arbeitsabläufen (z.B. Bewehren, wenn Scha-
len am kritischen Weg liegt)
• unabhängigen Arbeitsabläufen (z.B. Mauerwerk für Zwischenwände).

2.6.12.2 Anordnungsbeziehungen zwischen Schalen und


Bewehren

Für die Anordnung zwischen den Vorgängen Schalen und Bewehren gibt es
verschiedene Konstellationen. Im Folgenden werden vier mögliche Situa-
tionen aufgezeigt. Die Unterschiede ergeben sich vor allem aus den unter-
schiedlichen Arbeitsleistungen zwischen Schalen und Bewehren und aus
der kritischen Annäherung. Das Minimum der kritischen Annäherung hängt
wesentlich vom Arbeitsraum und den Arbeitsleistungen der einzelnen Vor-
gänge ab. Dieser Grenzwert darf in der Arbeitsvorbereitung und auch in der
Bauausführung nicht unterschritten werden.
Je nach vorgegebenem Ziel kann eine der hier behandelten Ablaufkonstel-
lationen zur Anwendung kommen. Natürlich sind abseits dieser Darstellun-
gen auch andere Anordnungsbeziehungen möglich und sinnvoll. Wie zu
Abweichungen zum geplanten Fertigungsablauf gegengesteuert werden
kann, wurde bereits gezeigt. Verschiedene Anpassungen (z.B. zeitlich, ka-
pazitiv) wurden dazu vorgestellt.
Wird die Leistung LBW für die Bewehrungsarbeiten auf die Fläche (z.B.
Deckenfläche, Wandfläche) des betrachteten Bauteils bezogen folgt sie aus
Glg.(2-29).

BW M ⋅ AW BW
L BW = --------------------------------------------------- (2-29)
AK BW ⋅ AZ BW ⋅ F FA

72)
vgl. Drees/Spranz (1976). Handbuch der Arbeitsvorbereitung in Bauunternehmen. 70ff
2.6 Feinplanung 97

Bei doppelseitigen Wandschalungen ist zu beachten, das die zweite Wand-


seite erst nach Ausführung der Bewehrungsarbeiten (bzw. versetzt dazu)
geschlossen werden kann.

2.6.12.2.1 Schalungsleistung ist kleiner als die Bewehrungsleistung


α<β

Für diese Anordnungen ist die Schalungsleistung ( L S < LBW ) kleiner als die
Bewehrungsleistung. Hinsichtlich des Endes der Schalarbeiten wird weiter
differenziert.

Fall A1: Das Ende der Schalarbeiten fällt mit dem Ende der
Bewehrungsarbeiten zusammen

α β

kA , S, BW DB W
DS
DS, BW

Abb. 2-30 Anordnungsbeziehung zwischen Schalen und Bewehren für den Fall A1 ( α < β )

In Abb. 2-30 ist die Situation für diesen Fall grafisch dargestellt.
Für die kritische Annäherung gilt gemäß Glg.(2-30) folgende Beziehung:

k A, S, BW = D S – D BW (2-30)

Werden mit dem Ende der Schalarbeiten gleichzeitig die Bewehrungsarbei-


ten abgeschlossen gilt für die Berechnung der Gesamtdauer DS, BW bzw. der
Dauer der Schalarbeiten:
98 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

D S, BW = D S = D BW + k A, S, BW (2-31)

Zur Berechnung der erforderlichen Dauer der Bewehrungsarbeiten gilt fol-


gende Beziehung:

D BW = A S, BW = D S – k A, S, BW (2-32)

Die hierfür notwendige Bewehrungsleistung wird nach Glg.(2-33) berech-


net:

BW M
L BW = ------------------------------------------ (2-33)
F FA
§ --------- – k A, S, BW·
© LS ¹

Fall A2: Das Ende der Schalarbeiten fällt nicht mit dem Ende der
Bewehrungsarbeiten zusammen

Im Unterschied zu Fall A1 enden die Bewehrungsarbeiten nicht gleichzeitig


mit den Schalarbeiten, sondern dauern länger an (siehe Abb. 2-31).

α β

kA, S, B W A S, BW

DS
D BW
D S, BW

Abb. 2-31 Anordnungsbeziehung zwischen Schalen und Bewehren für den Fall A2 ( α < β )

Für den Fall A2 wird für den jeweiligen Fertigungsabschnitt die Gesamt-
dauer der Schal- und Bewehrungsarbeiten nach Glg.(2-34) berechnet:

D S, BW = D S + D BW – A S, BW (2-34)
2.6 Feinplanung 99

Wenn die erforderliche Gesamtdauer vorgegeben ist und auch die Dauer für
die Schalarbeiten und der Versatz feststeht, wird die erforderliche Leistung
für die Bewehrungsarbeiten nach Glg.(2-35) berechnet:

BW M
L BW = ----------------------------------------------------- (2-35)
D S, BW – D S + A S, BW

Für die kritische Annäherung gilt nach Glg.(2-36) folgender Zusammen-


hang:

k A, S, BW > D S – D BW (2-36)

2.6.12.2.2 Schalungsleistung ist gleich der


Bewehrungsleistung α = β

Für diese Ablaufsituation ist die Arbeitsleistung bei den Schal- und Beweh-
rungsarbeiten gleich (siehe Abb. 2-32).

α β

kA, S, B W A S, BW

DS
DBW
D S, BW

Abb. 2-32 Anordnungsbeziehung zwischen Schalen und Bewehren für den Fall α = β

Für diesen Fall gilt: L S = L BW

Es ist darauf zu achten, dass die kritische Annäherung nicht unterschritten


werden darf.
100 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

2.6.12.2.3 Schalungsleistung ist größer als die


Bewehrungsleistung α > β

Für diese Ablaufsituation ist die Arbeitsleistung bei den Bewehrungsarbei-


ten größer als bei den Schalarbeiten ( LS > LBW ). In Abb. 2-33 ist der Ablauf
für diese Situation dargestellt.
Für die kritische Annäherung gilt gemäß Glg.(2-37) folgende Beziehung:

k A, S, BW ≥ D S – D BW (2-37)

α β

k A, S, BW A S, BW

DS
DB W
D S, B W

Abb. 2-33 Anordnungsbeziehung zwischen Schalen und Bewehren für den Fall α > β

Die Dauer der Arbeiten für Schalen und Bewehren wird nach Glg.(2-34)
berechnet.

2.6.13 Gesamtdauer

Die Gesamtdauer für ein Projekt folgt aus dem kritischen Weg. Jede Verzö-
gerung am kritischen Weg bringt, nach Aufbrauchen des Zeitpuffers, das
gesamte Projekt in Verzug. Deshalb ist in der Feinplanung der kritische
Weg zu ermitteln und auf ihn soll auch spezielle Sorgfalt in der Ablaufpla-
nung angewendet werden.
Weiters ist anhand von Sensitivitätsanalysen zu verifizieren, welche nicht-
kritischen Wege unter Umständen zu kritischen Wegen werden könnten. Es
ist zu untersuchen wie und in welchen Kombinationen sich einzelne Ein-
2.6 Feinplanung 101

gangsgrößen ändern dürfen, ohne dass der Beginn von nachfolgenden Ab-
laufabschnitten gefährdet ist oder gar die vertraglich vereinbarte Bauzeit
überschritten wird.

Abb. 2-34 Vernetzter Balkenplan für die Herstellung einer in mehrere Fertigungsabschnitte
unterteilten Geschossdecke [erstellt in Powerproject]

Ablaufabschnitte (Vorgänge) werden unter Berücksichtigung der spezifi-


schen Anordnungsbeziehungen miteinander verbunden und damit vonein-
ander abhängig. Werden dazu spezielle Software-Programme verwendet
(z.B. MS-Project, Powerproject), wird der Gesamtablauf als vernetzter Bal-
kenplan über die Zeit grafisch dargestellt. Als Beispiel für die Feinplanung
von Stahlbetonarbeiten ist ein Auszug der Feinplanung für die abschnitts-
weise Herstellung einer Geschossdecke in Abb. 2-34 dargestellt.
In dieser Abbildung sind die Vorgänge als Ende-Anfangsbeziehungen dar-
gestellt. Voraussetzung für einen ungestörten Bauablauf ist die rechtzeitige
Herstellung der vertikalen Tragglieder wie etwa Stützen oder Wände.
Erst wenn Stützen und Wände ausgeschalt sind, kann mit den Schalarbeiten
für die Decken begonnen werden. Ist dies nicht der Fall (sind die vertikalen
102 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

Tragglieder noch eingeschalt) besteht die Gefahr von gegenseitigen Behin-


derungen, daraus folgt eine geringere Produktivität.
Im unteren Teil der Abb. 2-34 ist für die Herstellung der Decken das Res-
sourcenband für die Schaler und Bewehrer dargestellt. Im Zuge der Opti-
mierung des Bauablaufs (z.B. Änderung der Leistung in den verschiedenen
Vorgängen, Änderung der Anordnungsbeziehungen) ist die effektivste Res-
sourcenverteilung zu ermitteln.
Weitere Möglichkeiten zur Darstellung des Bauablaufs sind:
• Weg-Zeitdiagramm
• Mengen-Zeitdiagramm
• Balkenplan
• Liniendiagramm
• Netzplan
• Flussdiagramm

Im Hinblick auf die Darstellung und Beschreibung der weiteren Möglich-


keiten wird beispielhaft auf Huber/Leitner/Mauerhofer73) bzw. auf die Lite-
raturliste im Anhang verwiesen.

2.6.14 Logistik

Zur Planung der Beschaffungs-, Produktions- und Entsorgungslogistik ist


die tägliche Leistung für die verschiedenen Vorgänge auf der Baustelle
maßgebend zur Ermittlung der Anzahl der Transporte je Zeiteinheit. Mit
kürzer werdender Bauzeit bzw. Forcierung steigen die Anforderungen an
die Logistik. Die Transportintervalle werden kürzer und der Lagerbedarf
steigt.
Wenn im Zuge der Ressourcenplanung Grenzen für die Logistik überschrit-
ten werden sind Anpassungen erforderlich. Wichtig ist, dass in der Feinpla-
nung etwaige Leistungsgrenzen in der Logistik schon vor Bauausführung
erkannt werden und entsprechende Anpassungen vorgenommen werden
(z.B. andere Transportmittel, zeitliche und räumliche Entflechtung der
Transporte).
Auf die Logistik wird weiterführend auf den Abschnitt 2.4.2 und weiters
auf die Kapitel 7 und 8 verwiesen.

73)
Huber/Leitner/Mauerhofer (2005). Handbuch der Ablaufplanung
2.6 Feinplanung 103

2.6.15 Baustelleneinrichtung

Die Planung des Ressourceneinsatzes und die logistischen Überlegungen


bilden die Grundlage für die Baustelleneinrichtung. Die Bemessung der
Größe bzw. der Leistungsfähigkeit der Baustelleneinrichtungselemente
(wie z.B. Lager- und Umschlagsplätze oder Baustraßen) erfolgt direkt mit-
tels der Bedarfsgrößen aus der Ressourcen- und Logistikplanung.
Zwischen der Auswahl, der Logistik und der Planung der Bauverfahren be-
stehen gegenseitige Abhängigkeiten. Beispielsweise kann aufgrund von be-
engten Platzverhältnisse ein bestimmtes Bauverfahren oder der Einsatz von
bestimmten Geräten (z.B. Großgeräten) ausscheiden.
Auf die Baustelleneinrichtung wird in dieser Arbeit nicht weiter eingegan-
gen. Es wird an dieser Stelle auf folgende weiterführende Literatur verwie-
sen: Bauer74), Blecken75), Lennerts76), Toussaint77).

2.6.16 Soll/Ist-Vergleich

Nach Bauer78) besteht die Kontrolle eines Bauablaufs aus:


• der Feststellung des Ist-Ablaufs der einzelnen Teilvorgänge. Dazu gehö-
ren die im betrachteten Zeitraum erreichten Baufortschritte, Mengenleis-
tungen und die dafür angefallenen Aufwendungen
• dem Vergleich dieser Daten mit den Vorgaben des Ablaufplans
• der Analyse von Abweichungen gegenüber dem Soll
• dem Bewerten entstandener Verschiebungen und
• einer Prognose über den voraussichtlichen weiteren Ablauf der Herstel-
lung (Trendanalyse)

Zur Kontrolle der Bauzeit müssen vor allem die Vorgänge, die am kriti-
schen Weg liegen, betrachtet werden.
Für eine solide Ablaufkontrolle sind Vorgaben über die Messintervalle und
der zu kontrollierenden Größen notwendig. Wesentlich sind hier richtige
Angaben zu den Solldaten (z.B. Höhe der Aufwands- bzw. der Leistungs-
74) Bauer (1991), Baubetrieb 1
75)
Blecken (1984). Optimierung der Baustelleneinrichtung
76) Lennerts (1992). Expertensystem zur Optimierung der Baustelleneinrichtung. 387ff
77)
Toussaint (1984). Praktische Baustelleneinrichtung: Erfahrungen und Methoden auf
Großbaustellen
78)
Bauer (1992 u. 1994). Baubetrieb 2. 647
104 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik

werte, Anzahl der Arbeitskräfte für die jeweiligen Vorgänge, Angaben zur
Logistik etc.).
Motzko79) fordert zeitnahe Soll-Istvergleiche um einen raschen Eingriff in
den Bauablauf zu ermöglichen und eine Verbesserung der Prognose auf Ba-
sis einer höheren Dichte von Eingangswerten zu erreichen. Zeitnahe Bau-
leistungsfeststellungen können z.B. durch Bildinformationssysteme erreicht
werden.

79) vgl.Motzko in Motzko (Hrsg.) (2003). Festschrift anläßlich des 65. Geburtstages von
Univ.-Prof.Dr.-Ing. Eberhard Schubert.
3 Kennzahlen für Baubetrieb und
Logistik

In diesem Kapitel werden die in dieser Arbeit verwendeten wesentlichen


Kennzahlen aufgezählt und beschrieben. Die Kennzahlen dienen in weite-
rer Folge als Grundlage für die Betrachtungen für Bauablaufplanung und
Logistik im Baubetrieb.
Für den Arbeitsaufwand der Rohbauarbeiten wird die Kennzahl Gesamt-
Aufwandswert bezogen auf den Bruttorauminhalt für die Rohbauarbeiten
verwendet. Zur Beschreibung des Arbeitsaufwandes für die Stahlbetonar-
beiten wird die Kennzahl Gesamt-Aufwandswert bezogen auf die Beton-
menge verwendet. Die Zusammensetzung der mittleren Aufwandswerte für
Schalen, Bewehren und Betonieren wird gezeigt.
Die Produktionsmenge eines Bauwerks hat wesentlichen Einfluss auf die
Dauer der Arbeiten. In diesem Zusammenhang wird zur Beschreibung des
spezifischen Mengenanteils auf:
• Baustoffgrad,
• Schalungsgrad und
• Bewehrungsgrad
eingegangen.

Weiters werden für die Stahlbetonarbeiten die Kennzahlen


• Schalungsverhältnisgrad,
• Bewehrungsverhältnisgrad und
• Betonverhältnisgrad
eingeführt.
106 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

Sie dienen als weitere Unterstützung zur Beurteilung des Arbeitsaufwandes


für die Stahlbetonarbeiten.
Zur Ermittlung der erforderlichen Anzahl an Kranen werden die verschie-
denen Methoden angeführt. Auf die Kennzahlenmethoden und auf die Er-
mittlung der Anzahl der Krane mittels Kranbelegungswerten wird genauer
eingegangen.
Für die Lagerhaltung werden neben der Darstellung der Berechnung der er-
forderlichen Lagermenge Interaktionsdiagramme für die Lagerhaltung von
• Bewehrung,
• Zement und
• Ziegel
präsentiert.
Für die Schalung wird auf die Berechnung der Vorhaltemenge für Fließ-
und Taktfertigung eingegangen. Das Interaktionsdiagramm zur grafischen
Ermittlung der Vorhaltemenge für Fließfertigung wird dargestellt und be-
schrieben und dessen Anwendung anhand eines Beispiels gezeigt.

3.1 Grundlagen zu Kennzahlen

Kennzahlen werden in Abb. 3-1 nach Brockhaus in zwei Gruppen – näm-


lich absolute und relative Kennzahlen – eingeteilt. Gliederungszahlen, In-
dexzahlen und Beziehungszahlen gehören zur Gruppe der relativen Kenn-
zahlen.
Einzelzahlen, Summen und Differenzen werden den absoluten Kennzahlen
zugeordnet.
Bei Beziehungszahlen werden wesensverschiedene absolute Zahlen zuein-
ander in Beziehung gesetzt, die aber in einem inneren Zusammenhang ste-
hen. Beziehungszahlen erleichtern den Einblick in spezifische Zusammen-
hänge.
Die nachfolgend beschriebenen Kennzahlen wie z.B. Schalungsgrad, Be-
wehrungsgrad und die mittleren Aufwandswerte für die Schal-, Beweh-
rungs- und Betonarbeiten werden den Beziehungszahlen zugeordnet. Beim
Schalungsgrad wird das Verhältnis zwischen Schalfläche und Betonmenge
betrachtet.
3.2 Kennzahlen für die Leistung von Geräten 107

KENNZAHLEN

Absolute Kennzahlen Relative Kennzahlen

Einzelzahlen Gliederungszahlen

Summen Indexzahlen

Differenzen Beziehungszahlen

Abb. 3-1 Gliederung der Kennzahlen1)

Das Verhältnis zwischen Lohnstunden für die gesamten Stahlbetonarbeiten


(Schalen, Bewehren und Betonieren) und der Betonmenge des gesamten
Bauwerks wird durch die Kennzahl Gesamt-Aufwandswert beschrieben.
Die Kennzahl Gesamt-Aufwandswert wird ebenfalls zu den Beziehungs-
zahlen gezählt.

3.2 Kennzahlen für die Leistung von Geräten

Die Leistung wird bei arbeitsintensiven Tätigkeiten – wie beispielsweise


bei Maurerarbeiten, Schalarbeiten und Bewehrungsarbeiten – maßgeblich
von den Arbeitskräften bestimmt.
Bei geräteintensiven Tätigkeiten – wie z.B. im Erdbau, Straßenbau, Tunnel-
bau oder Kanalbau – wird die Leistung hauptsächlich von den Geräten ab-
hängen.
Zur Berechnung der Leistung von Baugeräten führen z.B. Bauer2), Girm-
scheid3), Jurecka4) und Stadler5) Berechnungsformeln an. In der Leistungs-
berechnung wird dabei zwischen zyklisch und kontinuierlich arbeitenden

1)
vgl. Brockhaus – Die Enzyklopädie (1996)
2)
Bauer (1992). Baubetrieb 1
3)
Girmscheid (2001). Leistungsermittlungshandbuch für Baumaschinen und Bauprozesse
4)
Jurecka (1975). Kosten und Leistungen von Baumaschinen
5)
Stadler (2004). Allgemeine Baubetriebslehre
108 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

Geräten differenziert. Unterschieden wird bei der Berechnung der Leistung


in:
• Theoretische Leistung
• Grundleistung
• Technische Grundleistung
• Nutzleistung

Die Nutzleistung bildet in weiterer Folge die Grundlage für Bauablaufpla-


nung und Logistik.
In den Leistungsberechnungen werden hierzu u.a. Material- und Geräte-
kennwerte und spezifische Baustellen- und Betriebsbedingungen durch
Faktoren berücksichtigt. Die Zahlenwerte für diese Faktoren können aus
den Diagrammen und Tabellen ermittelt werden, deren Quellen in dieser
Arbeit zitiert werden.

3.3 Kennzahlen für arbeitsintensive Tätigkeiten

Überall dort, wo vorwiegend Menschen Arbeiten manuell ausführen und


den Leistungsfortschritt prägen, wird die Leistung durch die Arbeitskräfte
bestimmt. Die Leistung je Stunde und Arbeitskraft berechnet sich aus dem
Reziprokwert des Aufwandswertes für die betrachtete Tätigkeit.

3.3.1 Leistung bei Stahlbetonarbeiten

Die Leistungswerte L STB [m3/d] für Stahlbetonarbeiten geben an, welche


Betonmengen, bezogen auf eine bestimmte (gewählte) Zeiteinheit, durch-
schnittlich „eingebaut“ werden.

AK STB ⋅ AZ STB
L STB = --------------------------------------- (3-1)
AW STB

Berechnet wird die Leistung nach Glg.(3-1). Der Zähler ist das Produkt aus
der Anzahl der Arbeitskräfte AK STB [Std/h] und der Arbeitszeit AZ STB [h/d].
Im Nenner steht der Gesamt-Aufwandswert AW STB [Std/m3] für die Stahlbe-
tonarbeiten. Der nach Glg.(3-1) berechnete Wert ist in der Grobplanung als
Durchschnittswert zu betrachten.
3.3 Kennzahlen für arbeitsintensive Tätigkeiten 109

Eine detaillierte Betrachtung der Arbeiten für die einzelnen Bauteile wird
im Zuge der Feinplanung durchgeführt. Hier wird genau auf fertigungstech-
nische und technologische Beziehungen zwischen den verschiedenen Vor-
gängen eingegangen.
Bei der täglichen Arbeitszeit sind die jeweiligen – länderspezifisch unter-
schiedlichen – gesetzlichen Bestimmungen zu beachten. Für die Anzahl der
Arbeitskräfte ist zu berücksichtigen, dass diese durch den zur Verfügung
stehenden Arbeitsraum und/oder durch die Zahl der einsetzbaren Krane li-
mitiert ist.
Ist für andere Bauleistungen wie z.B. Schalungs-, Bewehrungs- oder Mau-
erwerksarbeiten die Leistung zu berechnen, ist der jeweilige spezifische
Aufwandswert in Glg.(3-1) einzusetzen.

3.3.2 Gesamt-Aufwandswert für Stahlbetonarbeiten

Die Arbeitsintensität für die Stahlbetonarbeiten eines Bauwerks wird hier


durch die Kennzahl Gesamt-Aufwandswert ausgedrückt. Dieser gibt den
Arbeitsaufwand für die Stahlbetonarbeiten bezogen auf den Kubikmeter
Beton an. Der Gesamt-Aufwandswert ist der Durchschnittswert für die ge-
samten Stahlbetonarbeiten eines Bauwerks.
In der Größenordnung des Gesamt-Aufwandswertes für die Stahlbetonar-
beiten sind alle systemimmanenten Tätigkeiten wie Schalen, Bewehren und
Betonieren zu berücksichtigen. Zur globalen Betrachtung der Arbeitsinten-
sität eines Bauwerks – in der Phase der Grobplanung – werden die spezifi-
schen Aufwandswerte für das Schalen, Bewehren und Betonieren zum Ge-
samt-Aufwandswert zusammengefasst. Der Gesamt-Aufwandswert, gibt
den Aufwand an Lohnstunden für den Kubikmeter eingebauten Beton an.

AW STB = AW S, MW ⋅ s g, bwk + AW BW, MW ⋅ bw g, bwk + AW BT, MW (3-2)

Der Gesamt-Aufwandswert wird hier nach Glg.(3-2) berechnet. Der erste


Term ist das Produkt des mittleren Aufwandswertes für die
Schalarbeiten AW S, MW [Std/m2] und dem Schalungsgrad s g, bwk [m2/m3]. Aus
der Multiplikation des mittleren Aufwandswertes für die Bewehrungsarbei-
ten AW BW, MW [Std/to] und dem Bewehrungsgrad bw g, bwk [to/m3] folgt der
zweite Term. Am Ende steht der mittlere Aufwandswert für die Betonarbei-
ten AW BT, MW [Std/m3].
110 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

In der Grobplanung wird für eine erste Einschätzung der Arbeitsintensität


für die Stahlbetonarbeiten ein Minimal- bzw. Maximalwert für die einzel-
nen Parameter in Glg.(3-2) eingesetzt. Damit lässt sich für den Gesamt-
Aufwandswert ein minimaler und maximaler Wert berechnen. Innerhalb
dieser Bandbreite soll der später ermittelte Gesamt-Aufwandswert liegen,
der z.B. im Zuge der Nachkalkulation ermittelt wird.
Im Rahmen von periodisch – idealerweise in sehr kurzen Intervallen –
durchgeführten Soll-Ist-Vergleichen während der Bauausführung, können
Abweichungen zu den Annahmen aufgezeigt werden. Nach Analyse der
Gründe für die Abweichungen können Gegensteuerungsmaßnahmen ge-
setzt und Trend-Analysen durchgeführt werden.
Wie später in Kapitel 9 gezeigt wird, können mit Hilfe der Wahrscheinlich-
keitsrechnung diese Unsicherheiten in den Ansätzen systematisch in der
Berechnung des Gesamt-Aufwandswertes und in weiterer Folge der Dauer
berücksichtigt werden.

3.3.3 Mittlere Aufwandswerte für die Stahlbetonarbeiten

Kennzahlen für den Arbeitsaufwand geben Auskunft über die Anzahl der
Lohnstunden bezogen auf eine Mengeneinheit (z.B. m, m2, m3 oder to). Für
die Grobplanung werden die Mittelwerte für die weiteren Planungen heran-
gezogen. Diese werden entweder abgeschätzt oder im „Detail“ berechnet.
Eine weitere Steigerung der Ergebnisgenauigkeit bietet die Wahrscheinlich-
keitsrechnung. Im Zuge der Bauablaufplanung können mit Hilfe der Wahr-
scheinlichkeitsrechnung die wahrscheinlichsten Mittelwerte für Schalen,
Bewehren und Betonieren berechnet werden. Dabei wird in Vorgänge und
Bauteile differenziert. Unsicherheiten in den Mengen und Aufwandswerten
können dabei systematisch berücksichtigt werden. Für diesen Berechnungs-
weg ist sinngemäß – wie in Kapitel 9 beschrieben – vorzugehen.

3.3.3.1 Mittlerer Aufwandswert für die Schalarbeiten

Der mittlere Aufwandswert für die Schalarbeiten setzt sich aus den Auf-
wandswerten und Schalflächen der einzelnen Bauteile (Fundamente, Wän-
de, Stützen, Decken, sonstige Bauteile) eines Bauwerks zusammen. Be-
rechnet wird der mittlere Aufwandswert nach Glg.(3-3).
3.3 Kennzahlen für arbeitsintensive Tätigkeiten 111

¦ SF, FU, i ⋅ A WS, FU, i + ¦ S F, WD, i ⋅ A W S, WD, i


AW S, MW = -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- +
¦ SF, FU, i + ¦ S F, ST, i + ¦ S M, WD, i + ¦ SF, D, i + ¦ SF, SO, i
¦ SF, ST, i ⋅ A WS, ST, i + ¦ S F, D, i ⋅ A WS, D, i + ¦ S F, SO, i ⋅ A WS, SO, i
+ ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- (3-3)
¦ S F, FU, i + ¦ SF, ST, i + ¦ SF, WD, i + ¦ SF, D, i + ¦ S F, SO, i
Im Zähler werden die jeweiligen Produkte aus Aufwandswerten und Schal-
flächen der einzelnen Bauteile addiert. Die Summe der Schalflächen der
einzelnen Bauteile des Bauwerks steht im Nenner.

3.3.3.2 Mittlerer Aufwandswert für die Bewehrungsarbeiten

Der mittlere Aufwandswert für die Bewehrungsarbeiten folgt nach Glg.(3-


4) aus dem Quotienten von Summe der Lohnstunden und jener der Beweh-
rungsmenge der verschiedenen Bauteile eines Bauwerks.
¦ BWM, FU, i ⋅ A W BW, FU, i
AW BW, MW = ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- +
¦ BWM, FU, i + ¦ BWM, ST, i + ¦ BW M, WD, i + ¦ BWM, D, i + ¦ BWM, SO, i
¦ BWM, WD, i ⋅ A W BW, WD, i + ¦ BWM, ST, i ⋅ A W BW, ST, i
+ ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- +
¦ BWM, FU, i + ¦ BWM, ST, i + ¦ BW M, WD, i + ¦ BWM, D, i + ¦ BW M, SO, i
¦ BW M, D, i ⋅ A W BW, D, i + ¦ BW M, SO, i ⋅ A WBW, SO, i
+ ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- (3-4)
¦ BWM, FU, i + ¦ BWM, ST, i + ¦ BW M, WD, i + ¦ BWM, D, i + ¦ BW M, SO,

3.3.3.3 Mittlerer Aufwandswert für die Betonarbeiten

Aus dem Verhältnis der gesamten Lohnstunden für die Betonarbeiten und
der Summe der Betonmengen der Bauteile folgt der mittlere Aufwandswert
für die Betonarbeiten (siehe Glg.(3-5)).
¦ BTM, FU, i ⋅ A WBT, FU, i
AW BT, MW = ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- +
¦ BTM, FU, i + ¦ BTM, ST, i + ¦ BT M, WD, i + ¦ BTM, D, i + ¦ BTM, SO, i
¦ BTM, WD, i ⋅ A WBT, WD, i + ¦ BTM, ST, i ⋅ A W BT, ST, i
+ ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- +
¦ BTM, FU, i + ¦ BTM, ST, i + ¦ BTM, WD, i + ¦ BTM, D, i + ¦ BTM, SO, i
¦ BTM, D, i ⋅ A WBT, D, i + ¦ BTM, SO, i ⋅ A W BT, SO, i
+ ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- (3-5)
¦ BTM, FU, i + ¦ BTM, ST, i + ¦ BTM, WD, i + ¦ BTM, D, i + ¦ BTM, SO,
Im Zähler werden aus dem Produkt von Aufwandswert und Betonmenge
die Lohnstunden für die einzelnen Bauteile berechnet und addiert. Im Nen-
ner wird die Summe der Betonmengen für die einzelnen Bauteile gebildet.
112 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

3.3.4 Spezifische Aufwandswerte bezogen auf Bauteile

Für Detailbetrachtungen in der Feinplanung sind die Vorgänge zur Herstel-


lung der verschiedenen Bauteile eines Bauwerks mit den spezifischen Auf-
wandswerten zu belegen.
Spezifische Aufwandswerte (z.B. für Mauerwerksarbeiten und/oder Stahl-
betonarbeiten) können aus folgenden Literatur-Quellen bezogen werden
(exemplarische Aufzählung):
• Arbeitszeit-Richtwerte Tabellen6)
• Zahlentafeln für den Baubetrieb7)
• Angebotskalkulation mit Richtwerten8)
• Zeitaufwandtafeln9)
• Preisermittlung für Bauarbeiten10)
• Aufwandstafeln von Lohn- und Gerätestunden im Ingenieurbau11)
• Aufwand und Kosten zeitgemäßer Schalverfahren12)

Aigner13) hat in seiner Arbeit Aufwandswerte für Stahlbetonarbeiten aus


der Literatur recherchiert, auf ihre Einflussgrößen hin untersucht und in der
Folge einem kritischen Vergleich unterzogen. Dabei hat er bei den Stahlbe-
tonarbeiten in Schal-, Bewehrungs- und Betonarbeiten und in Bauteile wie
Fundamente, Stützen, Wände und Decken differenziert.

3.4 Interaktionsdiagramm für den


Gesamt-Aufwandswert

Zur Bestimmung der Höhe des Gesamt-Aufwandswertes sind zur Ermitt-


lung der spezifischen Produktionsmengen der Schalungsgrad und Beweh-

6)
Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (1982). Arbeitszeit-Richtwerte Tabellen
7)
Hoffmann (2004). Zahlentafeln für den Baubetrieb
8)
Fleischmann (1999). Angebotskalkulation mit Richtwerten
9)
Meier (1984). Zeitaufwandtafeln
10)
Plümecke (2004). Preisermittlung für Bauarbeiten
11)
Dress/Kurz (1979). Aufwandstafeln von Lohn- und Gerätestunden im Ingenieurbau zur
Kalkulation angemessener Baupreise
12)
Hoffmann, Friedrich (1997). Aufwand und Kosten zeitgemäßer Schalverfahren
13) Aigner (2003). Aufwandswerte für Stahlbetonarbeiten: Ein kritischer Vergleich von Lite-
raturangaben
3.4 Interaktionsdiagramm für den Gesamt-Aufwandswert 113

rungsgrad und für den Arbeitsaufwand die mittleren Aufwandswerte für


Schalen, Bewehren und Betonieren anzusetzen.
Es wird ein Interaktionsdiagramm präsentiert, in dem baubetriebliche Zu-
sammenhänge für die Stahlbetonarbeiten – im Speziellen für den Gesamt-
Aufwandswert – dargestellt sind. Die Anwendung des Interaktionsdia-
gramms wird anhand eines Beispiels gezeigt. Der Nutzen des Diagramms
liegt in der einfachen Anwendung und der übersichtlichen grafischen Dar-
stellung der Zusammenhänge.

Abb. 3-2 Beispiel – Stahlbetonarbeiten für ein Bürogebäude [Baustelle: T-Mobile, Wien]

Das Interaktionsdiagramm ist das Ergebnis aus einer Vielzahl von Berech-
nungen. Zur Berücksichtigung unterschiedlicher Verhältnisse wurden dabei
einzelne Parameter variiert und die Ergebnisse dieser Variationen wurden
als Kurven aufgetragen.
Je nach Größenordnung der projektspezifischen Eingangsparameter, wie
z.B. Aufwandswerte oder Schalungsgrad, sind die zutreffenden Kurven
bzw. Ordinaten- und Abszissenwerte im Diagramm zu wählen.
Anhand des später gezeigten Interaktionsdiagramms können Abweichun-
gen der Einflussgrößen mit deren Auswirkungen auf den Gesamt-Auf-
wandswert für die Stahlbetonarbeiten grafisch untersucht werden.
114 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

Das Interaktionsdiagramm kann von der Angebotsbearbeitung bis zum Ab-


schluss der Baustelle verwendet werden. In der Arbeitsvorbereitung dient
das Interaktionsdiagramm z.B. als Hilfe in der Bauablaufplanung. Für die
Bauausführung stellt das Interaktionsdiagramm eine Unterstützung der
Bauleitung dar (z.B. für die Leistungskontrolle oder Planung von Forcie-
rungsmaßnahmen).
Für die Bauaufsicht dienen die Diagramme als ein wertvolles Instrument
zur Kontrolle des Arbeitsaufwandes, da anhand dieser Diagramme die Aus-
wirkungen von Verzögerungen in einem betrachteten Fertigungsabschnitt
rasch grafisch aufgezeigt werden können. Im Nachtragswesen kann das In-
teraktionsdiagramm als wertvolle und anschauliche Unterstützung in der
Argumentation zur Durchsetzung bzw. zur Abwehr von Nachtragsforderun-
gen eingesetzt werden.
Mit nachfolgendem Interaktionsdiagramm werden baubetriebliche Zusam-
menhänge für den Gesamt-Aufwandswert für die Stahlbetonarbeiten (Bei-
spiel zu Stahlbetonarbeiten siehe Abb. 3-2) grafisch dargestellt.
Es werden damit die Beziehungen zwischen
• Aufwandswert-Schalen [Std/m2],
• Aufwandswert-Schalen [Std/m3],
• Schalungsgrad [m2/m3],
• Aufwandswert für Schalen inkl. Betonieren [Std/m3],
• Aufwandswert-Betonieren [Std/m3],
• Aufwandswert-Bewehren [Std/m3],
• Gesamt-Aufwandswert [Std/m3],
• Bewehrungsgrad [kg/m3] und
• Aufwandswert für Bewehren [Std/to]
hergestellt.
Der Nutzen aus den Diagrammen folgt aus der einfachen Anwendung und
der transparenten Darstellung der Wechselwirkungen, der in den Diagram-
men dargestellten Beziehungen.

3.4.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms

Das Interaktionsdiagramm in Abb. 3-3 setzt sich aus vier Quadranten zu-
sammen. Nachfolgend werden die Achsen und Kurven der Diagramme in
den einzelnen Quadranten beschrieben.
3.4 Interaktionsdiagramm für den Gesamt-Aufwandswert 115

Im ersten Quadranten (I) des Diagramms sind die Aufwandswerte für die
Schalarbeiten auf der Abszisse aufgetragen. Die Werte beginnen bei 0,4
Std/m2 und enden bei 1,8 Std/m2. Die Schrittweite wurde hier für das Hilfs-
intervall mit 0,05 und für das Hauptintervall mit 0,10 Std/m2 gewählt. Be-
zogen auf den Kubikmeter Beton sind die Aufwandswerte für das Schalen
auf der Ordinate aufgetragen. Die Werte reichen von 1 bis 8 Std/m3 (Haupt-
intervall 0,5 Std/m3 und Hilfsintervall 0,25 Std/m3). Die unterschiedlichen
Schalungsgrade werden im Diagramm durch verschiedene Geraden reprä-
sentiert. Der niedrigste Schalungsgrad liegt hier bei 3 und der höchste bei 6
m2/m3. Der Unterschied zwischen den einzelnen Geraden beträgt 0,1
m2/m3. Der Schalungsgrad wird in der Legende mit „sg,bwk“ bezeichnet.

Interaktionsdiagramm für den Gesamt-


InteraktionsdiagrammGesamt -Aufwandswert – Schalungsgrad
für Bewehrungsarbeiten von 3 bis 6 m²/m³
- Fundamentplatten
8,00 8,00
AWBT,MW = 0,20 Std/m³ AWBT,MW = 0,30 Std/m³
AWBT,MW = 0,40 Std/m³ AWBT,MW = 0,50 Std/m³ 7,50 7,50
AWBT,MW = 0,60 Std/m³ AWBT,MW = 0,70 Std/m³
AWBT,MW = 0,80 Std/m³ AWBT,MW = 0,90 Std/m³ 7,00 7,00
[Std/m³]

AWBT,MW = 1,00 Std/m³ AWBT,MW = 1,10 Std/m³


Schalen[Std/m³]

AWBT,MW = 1,20 Std/m³ AWBT,MW = 1,30 Std/m³ 6,50 6,50


AWBT,MW = 1,40 Std/m³ AWBT,MW = 1,50 Std/m³
AWBT,MW = 1,60 Std/m³ AWBT,MW = 1,70 Std/m³ 6,00 6,00
5,50 5,50
- Schalen

5,00 5,00

II 4,50 4,50
I
Aufwandswertfür

4,00 4,00
Aufwandswert

3,50 3,50
3,00 3,00 sg,bwk = 3,00 m²/m³ sg,bwk = 3,20 m²/m³
sg,bwk = 3,40 m²/m³ sg,bwk = 3,60 m²/m³
2,50 2,50 sg,bwk = 3,80 m²/m³ sg,bwk = 4,00 m²/m³
sg,bwk = 4,20 m²/m³ sg,bwk = 4,40 m²/m³
2,00 2,00 sg,bwk = 4,60 m²/m³ sg,bwk = 4,80 m²/m³
sg,bwk = 5,00 m²/m³ sg,bwk = 5,20 m²/m³
1,50 1,50 sg,bwk = 5,40 m²/m³ sg,bwk = 5,60 m²/m³
sg,bwk = 5,80 m²/m³ sg,bwk = 6,00 m²/m³
1,00 1,00
8,00 7,50 7,00 6,50 6,00 5,50 5,00 4,50 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 0,40 0,50 0,60 0,70 0,80 0,90 1,00 1,10 1,20 1,30 1,40 1,50 1,60 1,70 1,80
Aufwandswert
Aufwandswert für
für Schalen
Schalen u.
u. Betonieren
Betonieren [Std/m³]
[Std/m³] Bewehrungsgrad
I: Aufwandswert - Schalen [kg/m³]
[Std/m²]; IV: Bewehrungsgrad [kg/m³]
8,00 7,50 7,00 6,50 6,00 5,50 5,00 4,50 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 100 110 120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 220 230 240
0,00 0,00

0,50 0,50
Aufwandswert fürs Bewehren [Std/m³]

1,00 1,00

1,50 1,50

2,00 2,00

III 2,50 2,50 IV


3,00 3,00
AWSTB = 3,00 Std/m³ AWSTB = 3,25 Std/m³
AWSTB = 3,50 Std/m³ AWSTB = 3,75 Std/m³ 3,50 3,50 AWBW,MW = 6 Std/to AWBW,MW = 7 Std/to
AWSTB = 4,00 Std/m³ AWSTB = 4,25 Std/m³ AWBW,MW = 8 Std/to AWBW,MW = 9 Std/to
AWSTB = 4,50 Std/m³ AWSTB = 4,75 Std/m³ 4,00 4,00 AWBW,MW = 10 Std/to AWBW,MW = 11 Std/to
AWSTB = 5,00 Std/m³ AWSTB = 5,25 Std/m³ AWBW,MW = 12 Std/to AWBW,MW = 13 Std/to
AWSTB = 5,50 Std/m³ AWSTB = 5,75 Std/m³ AWBW,MW = 14 Std/to AWBW,MW = 15 Std/to
AWSTB = 6,00 Std/m³ AWSTB = 6,25 Std/m³ 4,50 4,50
AWSTB = 6,50 Std/m³ AWSTB = 6,75 Std/m³ AWBW,MW = 16 Std/to AWBW,MW = 17 Std/to
AWSTB = 7,00 Std/m³ AWSTB = 7,25 Std/m³ AWBW,MW = 18 Std/to AWBW,MW = 19 Std/to
5,00 5,00
©HOFSTADLER

Abb. 3-3 Interaktionsdiagramm für den Gesamt-Aufwandswert – Hochbau

Die Ordinate im zweiten Quadranten (II) deckt sich mit jener des ersten
Quadranten. Auf der Abszisse sind die Aufwandswerte für Schalen inkl.
Betonieren aufgetragen. Der niedrigste Wert wird mit 1 und der höchste mit
8 Std/m3 angegeben. Die Schrittweite auf der Skala ist für das Hauptinter-
vall mit 0,5 und fürs Hilfsintervall mit 0,25 Std/m2 gewählt. Die Geraden
im Quadranten ermöglichen die Auswahl des entsprechenden Aufwands-
wertes für die Betonarbeiten. Der niedrigste Wert liegt hier bei 0,2 und der
höchste bei 1,7 Std/m3. Der Unterschied zwischen den einzelnen Geraden
beträgt 0,1 Std/m3. Die einzelnen Geraden sind in der Legende mit
„AWBT,MW“ bezeichnet.
116 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

Der Zusammenhang zwischen Aufwandswert für die Bewehrungsarbeiten,


Aufwandswert für Schalen (inkl. Betonieren) und Gesamt-Aufwandswert
wird im dritten Quadranten (III) hergestellt. Die Abszisse deckt sich dabei
mit jener aus dem zweiten Quadranten. Auf der Ordinate sind die Auf-
wandswerte für das Bewehren bezogen auf den Kubikmeter Beton darge-
stellt. Die Skala reicht von 0 bis 5 Std/m3. Die Schrittweite beträgt dabei für
das Hauptintervall 0,5 und fürs Hilfsintervall 0,1 Std/m3. Die einzelnen Ge-
raden im Diagramm stehen jeweils für einen bestimmten Gesamt-Auf-
wandswert („AWSTB = 5 Std/m3“ bedeutet, z.B. dass der Gesamt-Auf-
wandswert 5 Std/m3 ist).
Die Schrittweite zwischen den Geraden wurde mit 0,25 Std/m3 festgelegt
und kann spezifisch angepasst werden. Der kleinste Wert liegt bei 3 Std/m3
und der größte bei 7,25 Std/m3.

Interaktionsdiagramm für den Gesamt-


für -Bewehrungsarbeiten
Gesamt
Interaktionsdiagramm Aufwandswert – Schalungsgrad von 0,20 bis 3 m²/m³
- Fundamentplatten
5,00 5,00
sg,bwk = 0,00 m²/m³ sg,bwk = 0,20 m²/m³
4,50 sg,bwk = 0,40 m²/m³ sg,bwk = 0,60 m²/m³
4,50 sg,bwk = 0,80 m²/m³ sg,bwk = 1,00 m²/m³
sg,bwk = 1,20 m²/m³ sg,bwk = 1,40 m²/m³
[Std/m³]

sg,bwk = 1,60 m²/m³ sg,bwk = 1,80 m²/m³


Schalen[Std/m³]

4,00 4,00 sg,bwk = 2,00 m²/m³ sg,bwk = 2,20 m²/m³


sg,bwk = 2,40 m²/m³ sg,bwk = 2,60 m²/m³
AWBT,MW = 0,20 Std/m³ 3,50 3,50 sg,bwk = 2,80 m²/m³ sg,bwk = 3,00 m²/m³
AWBT,MW = 0,30 Std/m³
- Schalen

AWBT,MW = 0,40 Std/m³ 3,00 3,00


AWBT,MW = 0,50 Std/m³
AWBT,MW = 0,60 Std/m³
II 2,50 2,50
I
Aufwandswertfür

AWBT,MW = 0,70 Std/m³


AWBT,MW = 0,80 Std/m³
Aufwandswert

AWBT,MW = 0,90 Std/m³ 2,00 2,00


AWBT,MW = 1,00 Std/m³
AWBT,MW = 1,10 Std/m³ 1,50 1,50
AWBT,MW = 1,20 Std/m³
AWBT,MW = 1,30 Std/m³ 1,00 1,00
AWBT,MW = 1,40 Std/m³
AWBT,MW = 1,50 Std/m³
AWBT,MW = 1,60 Std/m³ 0,50 0,50
AWBT,MW = 1,70 Std/m³
0,00 0,00
7,50 7,00 6,50 6,00 5,50 5,00 4,50 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 0,50 0,40 0,50 0,60 0,70 0,80 0,90 1,00 1,10 1,20 1,30 1,40 1,50 1,60 1,70 1,80
Aufwandswert
Aufwandswert für
für Schalen
Schalen u.
u. Betonieren
Betonieren [Std/m³]
[Std/m³] Bewehrungsgrad
I: Aufwandswert - Schalen [kg/m³]
[Std/m²]; IV: Bewehrungsgrad [kg/m³]
7,50 7,00 6,50 6,00 5,50 5,00 4,50 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 0,50 100 110 120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 220 230 240
0,00 0,00

0,50 0,50
Aufwandswert fürs Bewehren [Std/m³]

1,00 1,00

1,50 1,50

2,00 2,00

III 2,50 2,50 IV


3,00 3,00
AWSTB = 3,00 Std/m³ AWSTB = 3,25 Std/m³ 3,50
AWSTB = 3,50 Std/m³ AWSTB = 3,75 Std/m³ 3,50 AWBW,MW = 6 Std/to AWBW,MW = 7 Std/to
AWSTB = 4,00 Std/m³ AWSTB = 4,25 Std/m³ AWBW,MW = 8 Std/to AWBW,MW = 9 Std/to
AWSTB = 4,50 Std/m³ AWSTB = 4,75 Std/m³ 4,00 4,00 AWBW,MW = 10 Std/to AWBW,MW = 11 Std/to
AWSTB = 5,00 Std/m³ AWSTB = 5,25 Std/m³ AWBW,MW = 12 Std/to AWBW,MW = 13 Std/to
AWSTB = 5,50 Std/m³ AWSTB = 5,75 Std/m³ AWBW,MW = 14 Std/to AWBW,MW = 15 Std/to
AWSTB = 6,00 Std/m³ AWSTB = 6,25 Std/m³ 4,50 4,50 AWBW,MW = 16 Std/to AWBW,MW = 17 Std/to
AWSTB = 6,50 Std/m³ AWSTB = 6,75 Std/m³ AWBW,MW = 18 Std/to AWBW,MW = 19 Std/to
AWSTB = 7,00 Std/m³ AWSTB = 7,25 Std/m³
5,00 5,00
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Abb. 3-4 Interaktionsdiagramm für den Gesamt-Aufwandswert – Konstruktiver Ingenieurbau

Die Beziehung zwischen Bewehrungsgrad, Aufwandswert für das Beweh-


ren bezogen auf den Beton und Aufwandswert für das Bewehren bezogen
auf die Tonne Bewehrung, ist im vierten Quadranten (IV) dargestellt. Auf
der Abszisse ist der Bewehrungsgrad von 100 bis 240 kg/m3 aufgetragen.
Die Skalierung ist für das Hilfsintervall mit 5 und für das Hauptintervall mit
10 kg/m3 gewählt. Jede Gerade steht für einen bestimmten Aufwandswert
für die Bewehrungsarbeiten („AWBW,MW“). Die Geraden sind – beginnend
bei 6 – in 1 Std/to-Intervallen bis zum Höchstwert von 19 Std/to dargestellt.
3.4 Interaktionsdiagramm für den Gesamt-Aufwandswert 117

Im Konstruktiven Ingenieurbau (z.B. Kraftwerksbau, Brückenbau, Bau von


Rückhaltebecken etc.) vermindert sich die Feingliedrigkeit der Bauwerke,
die Schalfläche reduziert sich und der Schalungsgrad sinkt in der Folge.
Dieser Reduktion im Schalungsgrad wird durch das Interaktionsdiagramm
in Abb. 3-4 Rechnung getragen. Das Interaktionsdiagramm ist für Bauwer-
ke mit einem Schalungsgrad von 0,2 bis 3 m2/m3 anzuwenden.
Für Abszissen- bzw. Ordinatenwerte und Angaben, die außerhalb der in den
Interaktionsdiagrammen dargestellten Bandbreiten liegen, sind die entspre-
chend angepassten (hier nicht abgebildeten) Diagramme zu verwenden.
Liegen Schnittpunkte im Diagramm zwischen den gezeigten Geraden und
Kurven, sind die entsprechenden Werte zu interpolieren. Individuell kann –
ausgehend von jedem der Quadranten – die Anwendung der Diagramme
gestartet werden.

3.4.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms

Im Folgenden wird ein Beispiel zur Anwendung des Interaktionsdiagramms


zur Ermittlung des Gesamt-Aufwandswertes für ein Bürogebäude gezeigt.
Aufgabe ist es, für die Vorgaben durch die Nutzung des Diagramms in Abb.
3-3 Lösungen auszuarbeiten. Die Vorgangsweise wird dazu für das Beispiel
grafisch dargestellt und auch beschrieben.
Für das Beispiel „Stahlbetonarbeiten für ein Bürogebäude“ gelten hier fol-
gende Angaben:
• mittlerer Aufwandswert für die Schalarbeiten: 0,90 Std/m2
• Schalungsgrad für das gesamte Bauwerk: 3,4 m2/m3
• mittlerer Aufwandswert für die Betonarbeiten: 1,2 Std/m3
• Bewehrungsgrad für das gesamte Bauwerk: 170 kg/m3
• mittlerer Aufwandswert für die Bewehrungsarbeiten: 12 Std/to

Aufgabenstellung:
Anhand des Interaktionsdiagramms in Abb. 3-3 ist unter Berücksichtigung
der angegebenen Randbedingungen die Höhe des Gesamt-Aufwandswertes
zu ermitteln.
Lösung: Grafische Ermittlung des Gesamt-Aufwandswertes
Die grafische Lösung ist in Abb. 3-5 durch nummerierte Pfeile dargestellt.
118 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

Zur Ermittlung des Aufwandswertes für die Schalarbeiten bezogen auf den
Kubikmeter Beton, wird im ersten Quadranten bei 0,90 Std/m2 die Vertikale
(1) nach oben gezeichnet. Für den projektspezifischen Schalungsgrad von
3,4 wird die entsprechende Gerade ausgewählt und mit (1) geschnitten.
Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (2) nach links gezeichnet, bis sie
auf die Ordinate trifft. Mit ca. 3 Std/m3 ist damit der Aufwandswert für die
Schalarbeiten bestimmt.

Interaktionsdiagramm für den Gesamt-


InteraktionsdiagrammGesamt -Aufwandswert – Schalungsgrad
für Bewehrungsarbeiten von 3 bis 6 m²/m³
- Fundamentplatten
8,00 8,00
AWBT,MW = 0,20 Std/m³ AWBT,MW = 0,30 Std/m³
AWBT,MW = 0,40 Std/m³ AWBT,MW = 0,50 Std/m³ 7,50 7,50
AWBT,MW = 0,60 Std/m³ AWBT,MW = 0,70 Std/m³
AWBT,MW = 0,80 Std/m³ AWBT,MW = 0,90 Std/m³ 7,00 7,00

[Std/m³]
AWBT,MW = 1,00 Std/m³ AWBT,MW = 1,10 Std/m³

Schalen[Std/m³]
AWBT,MW = 1,20 Std/m³ AWBT,MW = 1,30 Std/m³ 6,50 6,50
AWBT,MW = 1,40 Std/m³ AWBT,MW = 1,50 Std/m³
AWBT,MW = 1,60 Std/m³ AWBT,MW = 1,70 Std/m³ 6,00 6,00
5,50 5,50
5,00 - Schalen 5,00

II (7) 4,50 4,50


(7) I
Aufwandswertfür

4,00 4,00
Aufwandswert

(2) 3,50 3,50 (2)


3,00 3,00 sg,bwk = 3,00 m²/m³ sg,bwk = 3,20 m²/m³
sg,bwk = 3,40 m²/m³ sg,bwk = 3,60 m²/m³
2,50 2,50 sg,bwk = 3,80 m²/m³ sg,bwk = 4,00 m²/m³
sg,bwk = 4,20 m²/m³ sg,bwk = 4,40 m²/m³
(8) (3) 2,00 2,00 (1) (6) sg,bwk = 4,60 m²/m³ sg,bwk = 4,80 m²/m³
sg,bwk = 5,00 m²/m³ sg,bwk = 5,20 m²/m³
1,50 1,50 sg,bwk = 5,40 m²/m³ sg,bwk = 5,60 m²/m³
sg,bwk = 5,80 m²/m³ sg,bwk = 6,00 m²/m³
1,00 1,00
8,00 7,50 7,00 6,50 6,00 5,50 5,00 4,50 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 0,40 0,50 0,60 0,70 0,80 0,90 1,00 1,10 1,20 1,30 1,40 1,50 1,60 1,70 1,80
Aufwandswert
Aufwandswert für
für Schalen
Schalen u.
u. Betonieren
Betonieren [Std/m³]
[Std/m³] Bewehrungsgrad
I: Aufwandswert - Schalen [kg/m³]
[Std/m²]; IV: Bewehrungsgrad [kg/m³]
8,00 7,50 7,00 6,50 6,00 5,50 5,00 4,50 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 100 110 120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 220 230 240
0,00 0,00

0,50 0,50
Aufwandswert fürs Bewehren [Std/m³]

1,00 1,00
(4)
(8) (3)
1,50 1,50
(5) (5)
2,00 2,00

III 2,50 2,50 IV


3,00 3,00
AWSTB = 3,00 Std/m³ AWSTB = 3,25 Std/m³
AWSTB = 3,50 Std/m³ AWSTB = 3,75 Std/m³ 3,50 3,50 AWBW,MW = 6 Std/to AWBW,MW = 7 Std/to
AWSTB = 4,00 Std/m³ AWSTB = 4,25 Std/m³ AWBW,MW = 8 Std/to AWBW,MW = 9 Std/to
AWSTB = 4,50 Std/m³ AWSTB = 4,75 Std/m³ 4,00 4,00 AWBW,MW = 10 Std/to AWBW,MW = 11 Std/to
AWSTB = 5,00 Std/m³ AWSTB = 5,25 Std/m³ AWBW,MW = 12 Std/to AWBW,MW = 13 Std/to
AWSTB = 5,50 Std/m³ AWSTB = 5,75 Std/m³ AWBW,MW = 14 Std/to AWBW,MW = 15 Std/to
AWSTB = 6,00 Std/m³ AWSTB = 6,25 Std/m³ 4,50 4,50
AWSTB = 6,50 Std/m³ AWSTB = 6,75 Std/m³ AWBW,MW = 16 Std/to AWBW,MW = 17 Std/to
AWSTB = 7,00 Std/m³ AWSTB = 7,25 Std/m³ AWBW,MW = 18 Std/to AWBW,MW = 19 Std/to
5,00 5,00
©HOFSTADLER

Abb. 3-5 Interaktionsdiagramm für den Gesamt-Aufwandswert – Anwendungsbeispiel

Der Aufwandswert für die Betonarbeiten ist mit 1,2 Std/m3 angegeben. Die
entsprechende Gerade „AWBT,MW = 1,2 Std/m3“ wird ausgewählt und mit
der Verlängerung der Geraden (2) zum Schnitt gebracht. Mit der Vertikalen
(3) auf die Abszisse ist der Aufwandswert für Schalen inkl. Betonieren mit
ca. 4,25 Std/m3 bestimmt.
Der Bewehrungsgrad für das Bauwerk ist mit 170 kg/m3 angegeben. Auf
der Abszisse des vierten Quadranten wird bei 170 kg/m3 die Vertikale (4)
nach unten eingezeichnet und mit der Geraden „AWBW,MW = 12 Std/to“
zum Schnitt gebracht. Vom Schnittpunkt ausgehend wird die Gerade (5)
nach links eingezeichnet. Es folgt auf der Ordinate der Aufwandswert für
das Bewehren bezogen auf den Kubikmeter Beton mit ca. 2 Std/m3.
Es sind jetzt alle Werte ermittelt, um im dritten Quadranten den Gesamt-
Aufwandswert zu bestimmen. Es werden die Geraden (3) und (5) in den
3.4 Interaktionsdiagramm für den Gesamt-Aufwandswert 119

dritten Quadranten hinein verlängert und miteinander geschnitten. Der


Schnittpunkt liegt auf der Geraden „AWSTB = 6,3 Std/m3“. Mit ca.
6,3 Std/m3 ist damit die Höhe des Gesamt-Aufwandswertes bestimmt.

3.4.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse

Es ist zu untersuchen wie sich die Erhöhung des Aufwandswertes (bei sonst
gleichbleibenden Randbedingungen) für die Schalarbeiten um 0,2 Std/m2
auf den Gesamt-Aufwandswert auswirkt. Laut Angabe ist dazu der auf 1,1
Std/m2 (+ 22 %) erhöhte Aufwandswert für die Schalarbeiten heran zu zie-
hen.
Im ersten Quadranten (siehe dazu Abb. 3-5) wird bei 1,1 Std/m2 die Verti-
kale (6) nach oben eingezeichnet und mit der Geraden „sg,bwk = 3,4 m2/m3“
zum Schnitt gebracht. Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (7) nach
links eingezeichnet. Auf der Ordinate folgt der Aufwandswert für die
Schalarbeiten mit ca. 3,7 Std/m3.
Die Gerade (7) wird in den zweiten Quadranten hinein verlängert bis sich
der Schnittpunkt mit Geraden „AWBW,MW = 1,2 Std/m3“ ergibt. Vom
Schnittpunkt wird die Vertikale (8) auf die Abszisse abgetragen. Mit ca. 5
Std/m3 ist der Aufwandswert für Schalen inkl. Betonieren bestimmt.
Im dritten Quadranten werden die Geraden (8) und (5) verlängert bis sich
der Schnittpunkt ergibt. Der Schnittpunkt liegt auf der Geraden „AWSTB =
7 Std/m3“. Aufgrund des erhöhten Aufwandswertes für die Schalarbeiten
hat sich der Gesamt-Aufwandswert auf 7 Std/m3 vergrößert. Die Steigerung
des Aufwandswertes für die Schalarbeiten um ca. 22 % zieht damit eine Er-
höhung des Gesamt-Aufwandswertes um ca. 17 % nach sich.
Der Einfluss der Schalarbeiten stellt sich damit als beträchtlich heraus. In
der Arbeitsvorbereitung der Stahlbetonarbeiten ist daher besonders auf die
Optimierung der Schalarbeiten zu achten.

3.4.4 Zusammenfassung

Der Gesamt-Aufwandswert kann durch Einsetzen in die Formel berechnet


werden. Umgekehrt kann aufgrund des vorgegebenen Gesamt-Aufwands-
wertes auf die maximale zulässige Höhe der Aufwandswerte für Schalen,
Bewehren und Betonieren geschlossen werden. Ändern sich Eingangspara-
meter – wie z.B. Schalungsgrad oder einer der Aufwandswerte – sind er-
120 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

neut Berechnungen anzustellen. Anhand der numerischen Ergebnisse sind


Tendenzen nur schwer absehbar und daher für Dritte nicht einfach nach-
vollziehbar.
Die gezeigten Diagramme wurden zur transparenten Darstellung der baube-
trieblichen Zusammenhänge für Stahlbetonarbeiten entwickelt. Sie dienen
z.B. Baufirmen als Unterstützung vor allem für die Angebotsbearbeitung
und in der Arbeitsvorbereitung bzw. Bauausführung. Durch die Diagramme
ist es einfach möglich, ohne Zwischenrechnungen wichtige baubetriebliche
Größen zu ermitteln. Die grafische Interaktion (z.B. zwischen den Auf-
wandswerten und Angaben zu den Mengen) lässt die Zusammenhänge ein-
fach erfassen. Die Auswirkungen aufgrund der Veränderung von Eingangs-
parametern sind transparent.
Anhand der Beispiele wurden Anwendungsmöglichkeiten zu den Diagram-
men gezeigt. Bei Veränderung von Eingangswerten ist die Sensitivität der
verschiedenen Parameter transparent. Ändern sich in der Ausführungsphase
einer oder mehrere der für das Angebot angesetzten Aufwandswerte, sind
die Auswirkungen auf den Gesamt-Aufwandswert anhand des Diagramms
einfach erkennbar.
Das gezeigte Interaktionsdiagramm bietet eine wesentliche Unterstützung
für den Planer zur Erstellung der Grobterminplanung und für Baufirmen
vor allem zur Bearbeitung der Angebote. Für die Bauaufsicht dient es als
Instrument zur Ablaufkontrolle.

3.5 Kennzahlen für die Mengenermittlung

In der Grobplanung sind die Mengen nicht immer genau aus den vorhande-
nen Planungsunterlagen ermittelbar. Für die Ermittlung der Mengen und
zur Kontrolle von Mengenermittlungen dienen z.B. folgende Kennzahlen:
• Baustoffgrad
• Schalungsgrad
• Bewehrungsgrad
• Schalungsverhältnisgrad
• Bewehrungsverhältnisgrad
• Betonverhältnisgrad
3.5 Kennzahlen für die Mengenermittlung 121

3.5.1 Baustoffgrad

Zur Grobplanung (in der Phase „Bauwerk-Rohbau“) der Beschaffungs-


logistik für die Baustoffe dienen Kennzahlen zur groben Ermittlung des
Baustoffbedarfs. Der Baustoffgrad bst g, bwk steht für das Verhältnis von Bau-
stoffmenge BSTM zu Bruttorauminhalt BRI BWK des Bauwerks und wird nach
Glg.(3-6) berechnet.

BST M
bst g, bwk = --------------------- (3-6)
BRI BWK

Seeling14)gibt für den Hochbau den Baustoffgrad zwischen 350 und 650 kg
je m3 BRI an.
Die Bandbreite erscheint ohne nähere Angaben zur Bauwerksart sehr breit.
Liegen aber mehre Auswertungen abgeschlossener Bauwerke vor, können
die Bauwerke in Kategorien eingeteilt werden. Für ähnliche Bauwerke
kann dann für die Grobplanung der Baustoffgrad mit einer größeren Genau-
igkeit angegeben werden.

3.5.2 Schalungsgrad15) 16) 17)

Die Größe der Schalfläche verändert sich maßgeblich mit den Abmessun-
gen und der Art des Bauteils. Zur Beschreibung des Verhältnisses von
Schalfläche und Betonmenge wird der Schalungsgrad verwendet. Durch die
gewählte Darstellungsform ist die Veränderung des Schalungsgrades bei
Variation der Bauteilabmessungen klar ersichtlich und auch grafisch ermit-
telbar.
Neben dem Vergleich der Schalungsgrade für verschiedene Bauteile wird
auch die Schalungsgradberechnung für ein ganzes Bauwerk gezeigt. Zur
Verdeutlichung des Einflusses des Schalungsgrades auf baubetriebliche Zu-
sammenhänge werden zwei verschiedenartige Bauwerke miteinander ver-
glichen und die Differenzen aufgezeigt.
14)
vgl. Seeling (1978). Auswahl und Kombination der Hauptfördermittel auf Betonbaustel-
len. 1734
15)
vgl. Hofstadler (2003). Die wichtige Kennzahl für Schalungsintensität; Teil 1: Betrach-
tung von vertikalen Bauteilen wie Stützen und Wände. 54ff
16)
vgl. Hofstadler (2003). Schalungsgrad: Die wichtige Kennzahl für die Schalungsintensi-
tät; Teil 2: Betrachtung von horizontalen Bauteilen wie Decken und Fundamente. 62ff
17) vgl. Hofstadler (2004). Auf den Schalungsgrad kommt es an! Der Schalungsgrad –
Bedeutung und Berechnung für das Bauwerk und die einzelnen Bauteile. 33ff
122 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

3.5.2.1 Grundlagen für den Schalungsgrad

Die Kennzahl Schalungsgrad gehört zur Gruppe der Beziehungszahlen. Bei


dieser Art von Kennzahlen werden wesensverschiedene absolute Zahlen
zueinander in Beziehung gesetzt (hier Schalfläche zur Betonmenge), die
aber in einem inneren Zusammenhang stehen. Beziehungszahlen erleich-
tern den Einblick in spezifische Zusammenhänge.
Für einen beliebigen Bauteil i berechnet sich der Schalungsgrad sg, bt, i aus
dem Quotienten aus zu schalender Fläche und entsprechender Betonmenge
(siehe Glg.(3-7)). Mit SF, i wird die Schalfläche und mit BTM, i die Beton-
menge bezeichnet.

S F, i
s g, bt, i = --------------- (3-7)
BT M, i

Zur Berechnung des Schalungsgrades (siehe Glg.(3-8)) für das gesamte


Bauwerk s g, bwk , sind in einem ersten Schritt die Schalflächen und die dazu-
gehörigen Betonmengen der einzelnen Bauteile zu ermitteln. Der Gesamt-
schalungsgrad ergibt sich aus dem Quotienten nach Glg.(3-8).

¦ S F, FU, i + ¦ SF, ST, i + ¦ SF, WD, i + ¦ SF, D, i + ¦ S F, SO, i


s g, bwk = ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- (3-8)
¦ B TM, FU, i + ¦ B TM, ST, i + ¦ B TM, WD, i + ¦ B TM, D, i + ¦ B TM, SO, i
Im Zähler werden die Schalflächen für Fundamente (z.B. Einzelfunda-
mente, Platten), Stützen, Wände, Decken und sonstige Bauteile (z.B. Stie-
gen, Podeste) addiert. Die Summe der Festbetonmengen der einzelnen Bau-
teile steht im Nenner.

3.5.2.2 Schalungsgrad für vertikale Bauteile

Im folgenden Abschnitt werden Diagramme für den jeweiligen Schalungs-


gradverlauf für Stützen und Wände dargestellt.

3.5.2.2.1 Schalungsgrad für Stützen

Die Schalungsfläche ergibt sich aus der Abwicklung der Mantelflächen der
Stützen. Der schalungsbedingte Überstand wird in der Berechnung nicht
berücksichtigt (der Überstand hängt wesentlich von den Abmessungen des
Bauteils und vom verwendeten Schalungssystem ab).
3.5 Kennzahlen für die Mengenermittlung 123

Schalungsgrad für Stützen – Quadratischer Querschnitt


Der Schalungsgrad für Stützen mit quadratischem Querschnitt (Beispiele
für Stützenschalungen siehe Abb. 3-6) berechnet sich durch Einsetzen in
Glg.(3-7).

Abb. 3-6 Schalung für Stützen – Beispiel für eine Träger- bzw. Rahmenschalung [Quelle: Doka]

Die Schalungsgradentwicklung ist in Abhängigkeit von der Seitenlänge des


Querschnittes in Abb. 3-7 dargestellt. Auf der Abszisse sind die Seitenlän-
gen von 15 bis 100 cm (können nach Bedarf beliebig angepasst werden)
und auf der Ordinate die spezifischen Schalungsgrade der Stützen aufgetra-
gen (von 2 bis 30 m2/m3). Für das Hauptintervall wurden 2 und für das
Hilfsintervall 0,5 m2/m3gewählt.
Mit zunehmenden Querschnittsabmessungen nimmt der Schalungsgrad ab.
Bei 15 cm Seitenlänge beträgt er ca. 26,7, bei 30 cm ca. 13,3 und bei 60 cm
ca. 6,7. Eine Verdoppelung der Seitenlänge zieht eine Reduktion des Scha-
lungsgrades von 50 % nach sich.
Zur Berechnung des Schalungsgrades nach Glg.(3-7) sind drei Rechen-
schritte erforderlich: Berechnung der Schalfläche, Ermittlung der Beton-
menge und Einsetzen in Glg.(3-7).

400
s g, bt, i = -------------- (3-9)
L ST, Q
124 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

Eine rasche und exakte Möglichkeit den Schalungsgrad zu berechnen bietet


Glg.(3-9). Diese eignet sich auch für Stützen mit Seitenlängen, die auf der
Abszisse in Abb. 3-7 nicht dargestellt sind. Durch Einsetzen der Quer-
schnittslänge Lst, q (cm) in den Nenner der Glg.(3-9) erhält man den entspre-
chenden Schalungsgrad für Stützen mit quadratischem Querschnitt.

Entwicklung des Schalungsgrades - Stützen mit quadratischem Querschnitt

30
28
26
24
Schalungsgrad [m²/m³]

22
20
18
16
14
12
10
8
6
4
2
15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100
Querschnittslänge [cm] ©HOFSTADLER

Abb. 3-7 Schalungsgrad für Stützen mit quadratischem Querschnitt

Schalungsgrad für Stützen – Kreisquerschnitt


Durch Einsetzen in Glg.(3-10) kann der Schalungsgrad für Stützen mit
Kreisquerschnitt (Beispiel siehe in Abb. 3-8) berechnet werden. Im Nenner
setzt man den Wert für den Durchmesser (cm) der Stütze ein und erhält da-
mit den spezifischen Schalungsgrad.

400
s g, st, rd = --------- (3-10)
D

Der Schalungsgradverlauf von Stützen mit Kreisquerschnitt mit dem


Durchmesser D (in cm), entspricht jenem von quadratischen Stützen mit der
Querschnittslänge LST, Q (in cm). Allein aus der Betonmenge folgt die Diffe-
renz. Im Diagramm in Abb. 3-7 ist auf der Abszisse die Seitenlänge der
quadratischen Stütze durch den Durchmesser der Stütze mit Kreisquer-
schnitt zu ersetzen.
3.5 Kennzahlen für die Mengenermittlung 125

Abb. 3-8 Schalung für Stützen mit Kreisquerschnitt – Beispiel mit Einwegschalung

Vergleich des Schalungsgrads zwischen Stützen mit Kreisquerschnitt


und Stützen mit quadratischem Querschnitt bei gleicher Betonmenge
Stützen mit Kreisquerschnitt stellen hinsichtlich Schalungsgrad ideale Bau-
körper dar. Bezogen auf die Betonmenge ist die erforderliche Schalfläche
geringer als bei Stützen mit quadratischem bzw. rechteckigem Querschnitt
(bei gleicher Betonmenge).

Gleiche Betonmenge - Vergleich Kreis- u. Quadratischer Querschnitt

30
28
26 Quadratischer Querschnitt
24 Kreisquerschnitt

22
Schalungsgrad [m²/m³]

20
18
16
14
12
10
8
6
4
2
0
15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100
Querschnittslänge [cm] ©HOFSTADLER

Abb. 3-9 Schalungsgradvergleich – Quadratischer Querschnitt/Kreisquerschnitt


126 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

Im folgenden Vergleich wird gezeigt wie groß die Differenz im Schalungs-


grad ist.
Auf der Abszisse in der Abb. 3-9 sind die Seitenlängen von Stützen mit
quadratischem Querschnitt aufgetragen (das Intervall beträgt 5 cm; die Un-
terteilung kann beliebig erweitert bzw. verändert werden). Der spezifische
Schalungsgrad ist als Ordinatenwert von 0 bis 30 m2/m3 ablesbar. Als
Hauptintervall wurden 2 und als Hilfsintervall 0,5 m2/m3 gewählt. Für die
einzelnen Querschnittsabmessungen wurden die dazugehörigen Betonmen-
gen bestimmt. Aus den Mengen wurden die Durchmesser für die zum Ver-
gleich herangezogenen kreisförmigen Stützen ermittelt. Durch Einsetzen
dieser Durchmesser in Glg.(3-10) wurde der Schalungsgrad für die Stützen
mit Kreisquerschnitt berechnet. Die Kurve „Quadratischer Querschnitt“ re-
präsentiert den bereits bekannten Schalungsgradverlauf (siehe Abb. 3-7) für
quadratische Stützen. Für Stützen mit Kreisquerschnitt ist die Entwicklung
des Schalungsgrades durch die Kurve „Kreisquerschnitt“ dargestellt. Die
Kurve stellt den Zusammenhang zwischen Schalungsgrad und Betonmenge
her (bezogen auf eine quadratische Stütze mit der entsprechenden Seiten-
länge).
Im Diagramm ist deutlich zu erkennen, dass der Schalungsgrad für Stützen
mit Kreisquerschnitt bei gleicher Betonmenge geringer ist. Der Unterschied
verringert sich mit zunehmenden Querschnittsabmessungen (Betonmenge).
Bei 15 cm Seitenlänge beträgt die Differenz ca. 3 m2/m3, bei 60 cm 0,8
m2/m3 und bei 90 cm 0,5 m2/m3. Damit zeigt sich, dass es besonders bei
schlanken Stützen vorteilhaft ist, Stützen mit Kreisquerschnitt zu konstruie-
ren (Nachteil: Mehraufwand im Passflächenbereich der Deckenschalung).
Der Unterschied im Schalungsgrad ist bei kleineren Durchmessern beacht-
lich.
Die Differenz im Schalungsgrad ∆sg, st, q – rd [m2/m3] zwischen den beiden
Stützentypen (gleiche Betonmenge für beide Stützen) kann auch durch Ein-
setzen in Glg.(3-11) berechnet werden.

45, 509
∆s g, st, q – rd = ------------------ (3-11)
L ST, Q

Im Zähler steht die Konstante und im Nenner ist die Seitenlänge des Quer-
schnitts LST, Q [cm] der quadratischen Stütze einzusetzen. Beispielsweise er-
gibt sich für eine Querschnittslänge von 50 cm eine Differenz im Scha-
lungsgrad mit ca. 1,8 m2/m3.
3.5 Kennzahlen für die Mengenermittlung 127

Schalungsgrad für Stützen – Rechteckiger Querschnitt


Der Schalungsgrad für Stützen mit rechteckigem Querschnitt wird durch
Einsetzen in Glg.(3-7) berechnet.
Für ausgewählte Querschnittsbreiten sind die einzelnen Kurven im Dia-
gramm in Abb. 3-10 dargestellt. Sie repräsentieren in 5 cm Schritten die
Breiten von 15 bis 100 cm. Auf der Abszisse sind die Seitenlängen der Stüt-
zen aufgetragen.

Entwicklung des Schalungsgrades für Stützen mit Rechteckquerschnitt

30
BST = 15 cm BST = 20 cm
28 BST = 25 cm BST = 30 cm
26 BST = 35 cm BST = 40 cm
BST = 45 cm BST = 50 cm
24 BST = 55 cm BST = 60 cm
BST = 65 cm BST = 70 cm
Schalungsgrad [m²/m³]

22 BST = 75 cm BST = 80 cm
20 BST = 85 cm BST = 90 cm
BST = 95 cm BST = 100 cm
18
16
14
12
10
8
6
4
2
15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100
Querschnittslänge [cm]
©HOFSTADLER

Abb. 3-10 Schalungsgrad für Stützen – Rechteckiger Querschnitt

Der spezifische Schalungsgrad ist als Ordinatenwert von 2 bis 30 m2/m3


ablesbar. Als Hauptintervall wurde 2 und als Hilfsintervall 0,5 m2/m3 ge-
wählt. Die einzelnen Kurven sind – unabhängig von der Breite – in der
Charakteristik ihres Verlaufes gleich.
Betrachtet man z.B. die Kurve „BST = 15 cm“ (diese repräsentiert Stützen
mit einer Querschnittsbreite von 15 cm), ist zu erkennen, wie sich der Scha-
lungsgrad (bei konstanter Breite der Stütze) mit der Seitenlänge verändert.
Am Beginn (von ca. 15 cm bis 30 cm Länge) fällt die Kurve steil ab. Mit
zunehmender Seitenlänge verringert sich die Neigung der Kurve und der
Verlauf wird flacher. Je größer die Querschnittsabmessungen desto geringer
der Anteil der Schalung am Beton.
Bei schlanken Stützen ist der Anteil der Schalung beträchtlich. Der Unter-
128 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

schied im Schalungsgrad zwischen einer Stütze mit einer Seitenlänge von


15 und jener von 30 cm beträgt, unabhängig von der Querschnittsbreite ca.
6,7 m2/m3. Der Unterschied zwischen einer Stütze mit der Seitenlänge von
30 cm und einer mit 60 cm beträgt ca. 3,3 m2/m3. Bei einer Vergrößerung
der Länge von 60 cm auf 90 cm beträgt die Differenz nur mehr
ca. 1,11 m2/m3.
Mit zunehmenden Querschnittsabmessungen verringert sich der Unter-
schied im Schalungsgrad.

3.5.2.2.2 Schalungsgrad für Wände

Wandschalungen werden doppel- oder einhäuptig hergestellt. Zwei Scha-


lungshäupter stehen sich bei der doppelhäuptigen Wandschalung gegen-
über, im Gegensatz zur einhäuptigen Wandschalung, für die nur ein Scha-
lungshaupt erforderlich ist (z.B. Ausführung mit Abstützböcken). In
weiterer Folge wird der Schalungsgradverlauf, jeweils getrennt für doppel-
häuptige und einhäuptige Wandschalungen, dargestellt.

Schalungsgrad für Wände – Doppelhäuptig


Bei doppelhäuptigen Wandschalungen (Beispiel siehe Abb. 3-11) ergibt
sich die Schalfläche aus den beiden Wandflächen der Stahlbetonwand und
der beidseitigen Stirnabschalung (Ausnahme z.B. bei Anbindung an einen
bereits hergestellten Fertigungsabschnitt).

Abb. 3-11 Doppelhäuptig geschalte Wände – Beispiel mit einer


Rahmenschalung [Quelle: Doka]
3.5 Kennzahlen für die Mengenermittlung 129

Nach Berechnung der Schalfläche und der dazugehörigen Betonmenge,


folgt durch Einsetzen in Glg.(3-7) der Schalungsgrad für die Wand.
Der Schalungsgradverlauf in Abhängigkeit von der Wanddicke ist im Dia-
gramm in der Abb. 3-12 dargestellt (monolithische Herstellung). Auf der
Abszisse ist die Wanddicke aufgetragen und auf der Ordinate der Scha-
lungsgrad. Die Skala für den Schalungsgrad reicht von 0 bis 15 m2/m3. Für
das Hauptintervall wurde 1 und für das Hilfsintervall 0,2 m2/m3 gewählt.
Die einzelnen Kurven repräsentieren unterschiedliche Wandlängen. Im Dia-
gramm sind sieben Kurven dargestellt. Mit zunehmender Wandstärke
nimmt der Schalungsgrad ab. Am Anfang (von 15 cm bis 30 cm) fallen die
Kurven steil ab, ab ca. 35 cm verflachen die Kurven zusehends. Der Ein-
fluss der Randabschalung auf den Schalungsgrad nimmt mit zunehmender
Wandlänge ab und der Unterschied in den einzelnen Kurven wird geringer.
Betrachtet wird der Schalungsgrad für eine Wanddicke von 20 cm, 40 cm
und 80 cm (für eine vorgegebene Wandlänge von 2 m; Kurve
„LWD = 2 m“). Bei einer Wanddicke von 20 cm beträgt der Schalungsgrad
11 m2/m3, bei 40 cm 6 m2/m3 und bei 80 cm 3,5 m2/m3.

Entwicklung des Schalungsgrades - Wandschalung (Doppelhäuptig)

15
14
13 LWD = 2 m
LWD = 4 m
12
LWD = 6 m
11
Schalungsgrad [m²/m³]

LWD = 8 m
10 LWD = 10 m
LWD = 12 m
9
LWD = 14 m
8
7
6
5
4
3
2
1
0
15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90
Wanddicke [cm] ©HOFSTADLER

Abb. 3-12 Schalungsgrad für Wände – Doppelhäuptig

Bei einer Verdoppelung der Wandstärke von 20 cm auf 40 cm reduziert sich


der Schalungsgrad um 5 m2/m3. Eine weitere Verdoppelung der Wandstär-
ke von 40 cm auf 80 cm hat eine Reduktion von 2,5 m2/m3 zur Folge.
130 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

Schalungsgrad für Wände – Einhäuptig


Für einhäuptige Wandschalungen (wie beispielsweise in Abb. 3-13 darge-
stellt) ergibt sich die Schalfläche aus einer Wandfläche und der Fläche der
beidseitigen Stirnabschalung (Ausnahme z.B. bei Anbindung an einen Fer-
tigungsabschnitt).

Abb. 3-13 Einhäuptig geschalte Wand – Beispiel mit einer Rahmenschalung [Quelle: Doka]

Der Schalungsgradverlauf in Abb. 3-14, folgt durch Einsetzen in Glg.(3-7),


in Abhängigkeit von der Wanddicke.

Entwicklung des Schalungsgrades - Wandschalung (Einhäuptig)

8
LWD = 2 m
7 LWD = 4 m
LWD = 6 m
6 LWD = 8 m
Schalungsgrad [m²/m³]

LWD = 10 m
5 LWD = 12 m
LWD = 14 m
4

0
15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90
Wanddicke [cm] ©HOFSTADLER

Abb. 3-14 Schalungsgrad für Wände – Einhäuptig


3.5 Kennzahlen für die Mengenermittlung 131

Im Diagramm in Abb. 3-14 haben Ordinate, Abszisse und Kurven die glei-
che Bedeutung wie im Diagramm in Abb. 3-12.
Die einzelnen Kurven verlaufen parallel, und mit steigender Wandstärke
nimmt der Schalungsgrad ab. Im Bereich von 15 cm bis 30 cm fallen die
einzelnen Kurven steil ab und flachen in weiterer Folge mit zunehmender
Wandstärke ab.
Der Einfluss auf die Randabschalung ist bei den einhäuptigen Wandscha-
lungen größer als bei den doppelhäuptigen Schalungen.
Die Bandbreite auf der Ordinate reicht von 0 bis 8 m2/m3. Die Schrittweite
für das Hauptintervall ist 1 und jene für das Hilfsintervall 0,2 m2/m3.
Es werden die Schalungsgrade für Wanddicken von 20 cm, 40 cm und
80 cm (für eine Wandlänge von 4 m; Kurve „LWD = 4 m“) miteinander ver-
glichen. Bei einer Wandstärke von 20 cm beträgt der Schalungsgrad
5,5 m2/m3, bei 40 cm 3,0 und bei 80 cm 1,75 m2/m3.
Bei einer Verdoppelung der Wanddicke von 20 cm auf 40 cm reduziert sich
der Schalungsgrad um 2,5 m2/m3. Eine weitere Verdoppelung der Wanddik-
ke von 40 cm auf 80 cm zieht eine Schalungsgradreduktion von 1,25 m2/m3
nach sich.

3.5.2.3 Schalungsgrad für horizontale Bauteile

In diesem Abschnitt sind Flachdecken und Fundamente unter dem Begriff


horizontale Bauteile zusammengefasst.

3.5.2.3.1 Schalungsgrad für Flachdecken

Bei der Berechnung der Schalfläche von Flachdecken (Beispiel siehe Abb.
3-15) wird der Anteil der horizontalen Schalung und der Randabschalung
berücksichtigt. Auszubildende Arbeitsfugen, die aus einer Unterteilung in
Fertigungsabschnitte resultieren sind in der Schalungsgradberechnung nicht
enthalten (zur optimalen Anordnung von Arbeitsfugen siehe in Kapitel
2.6.6). Durch Einsetzen in Glg.(3-7) erhält man für die jeweilige Decken-
dicke den zugehörigen Wert für den Schalungsgrad. Im Diagramm in der
Abb. 3-16 ist der Verlauf des Schalungsgrades in Abhängigkeit von der
Deckendicke dargestellt. Die Kurven im Diagramm repräsentieren ver-
schiedene Deckenflächen.
132 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

Abb. 3-15 Schalung für eine Flachdecke – Beispiel mit einer Trägerschalung [Quelle: Doka]

Für Deckenflächen von 100, 300, 500 und 700 m2 ist die jeweilige Scha-
lungsgradentwicklung abgebildet (die Schrittweite und Anzahl der Kurven
kann beliebig verändert bzw. ergänzt werden).

Entwicklung des Schalungsgrades - Deckenfläche von 100 m² bis 700 m²

8,0
7,5
SF,D = 100 m²
7,0 SF,D = 300 m²
SF,D = 500 m²
6,5
SF,D = 700 m²
Schalungsgrad [m²/m³]

6,0
5,5
5,0
4,5
4,0
3,5
3,0
2,5
2,0
15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45
Deckendicke [cm] ©HOFSTADLER

Abb. 3-16 Schalungsgrad für Flachdecken


3.5 Kennzahlen für die Mengenermittlung 133

Auf der Abszisse ist die Deckendicke – von 15 bis 45 cm – von links nach
rechts ansteigend aufgetragen. Der Schalungsgrad ist als Ordinatenwert im
Bereich von 2 bis 8 m2/m3 ablesbar. Anhand des Verlaufs der Kurven ist er-
kennbar, dass der Schalungsgrad mit zunehmender Deckendicke abnimmt.
Der Anteil der Schalung [m2] an der einzubauenden Betonmenge sinkt mit
zunehmender Deckendicke.
Im Beispiel wird der Schalungsgrad einer Decke (Kurve „SF,D = 100 m2“)
mit einer Stärke von 20 cm mit jener von 30 cm verglichen. Eine Differenz
in der Deckenstärke von 50 % führt zu einem Unterschied im Schalungs-
grad von ca. 31 % (dies entspricht ca. 1,67 m2/m3).
Aus dem Diagramm ist deutlich ablesbar, dass mit zunehmender Decken-
fläche der Einfluss der Randabschalung auf den Schalungsgrad abnimmt.
Der Unterschied zwischen den Kurven für Deckenflächen von 300, 500 und
700 m2 ist gering. Wird die Decke mit Unterzügen ausgebildet, erhöht sich
der Schalungsgrad um die Anteile für die Schalung der Unterzüge (im Dia-
gramm nicht dargestellt).
Werden Schalungssysteme verwendet die nach einem Baukastensystem
funktionieren (Position und Lage von Stützen, Querträgern, Schalungsele-
menten sind vom System zwingend vorgegeben) ergibt sich unabhängig
von der Deckendicke immer die gleiche Anzahl an Stützen und Schalele-
menten usw. (bis zum Erreichen der maximal zulässigen Deckendicke).
Dies bedeutet, dass sich bei einer Deckendicke von 20 cm der gleiche Gerä-
tebedarf (Schalung) wie bei einer Deckendicke von z.B. 30 cm ergibt.
Unterhalb der maximal zulässigen Deckendicke ist die Schalung statisch
nicht voll ausgelastet und damit überdimensioniert. Der Vorteil liegt hier
aber im vom System vorgegebenen Montageablauf (zwingend bei einigen
Rahmenschalungssystemen für Decken). Der Arbeitsaufwand für das Ein-
messen der Lage der einzelnen Systemteile und das Ausrichten (ausgenom-
men die vertikale Ausrichtung) entfällt.
Inwieweit der Nachteil im Gerätekostenbereich durch die Systemlogik und
damit Verminderung des Lohnanteils kompensiert wird, ist im Einzelfall zu
prüfen.

3.5.2.3.2 Schalungsgrad für Fundamentplatten

Fundamentplatten werden seitlich abgeschalt. Arbeitsfugen sind hier in den


Berechnungen des Schalungsgrads nicht berücksichtigt.
134 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

Die optimale Anordnung der Arbeitsfugen für Fundamentplatten wird in


Kapitel 2.6.6 behandelt.

Schalungsgrad für Fundamentplatten – Quadratischer Grundriss


Der Schalungsgradverlauf für quadratische Fundamentplattengrundrisse ist
in Abb. 3-17 dargestellt. Auf der Abszisse ist die Seitenlänge der Funda-
mentplatte aufgetragen und auf der Ordinate der Schalungsgrad. Die Sei-
tenlängen sind von 5 bis 90 m – in 5 m Schritten – dargestellt. Die Werte
auf der Ordinate reichen von 0 bis 1 m2/m3. Das Intervall wurde mit 0,05
m2/m3 gewählt.
Zum Unterschied zu den vertikalen Bauteilen und den Stahlbetondecken,
liegen die Werte für den Schalungsgrad erstmals durchwegs bei einer Grö-
ßenordnung kleiner eins. Bedingt durch die größeren Betonmengen ergeben
sich niedrige Werte für den Schalungsgrad.
Der Kurvenverlauf gestaltet sich von 5 m bis 15 m Seitenlänge ausgeprägt
fallend. Mit zunehmender Länge der Fundamentplatte verflacht die Kurve
weiter.

Entwicklung des Schalungsgrades - Quadratische Fundamentplatten

1,00
0,95
0,90
0,85
0,80
0,75
Schalungsgrad [m²/m³]

0,70
0,65
0,60
0,55
0,50
0,45
0,40
0,35
0,30
0,25
0,20
0,15
0,10
0,05
0,00
5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90
Länge der Fundamentplatte [m] ©HOFSTADLER

Abb. 3-17 Schalungsgrad für Fundamentplatten mit quadratischem Grundriss

Der Schalungsgrad für quadratische Fundamentplatten kann auch nach


Glg.(3-12) berechnet werden. Für LFP, Q setzt man die Länge der Funda-
mentplatte [in m] ein und erhält den spezifischen Schalungsgrad.
3.5 Kennzahlen für die Mengenermittlung 135

4
s g, fu, fp = -------------- (3-12)
L FP, Q

Schalungsgrad für Fundamentplatten – Rechteckiger Grundriss


Im Diagramm in Abb. 3-18 ist der Schalungsgradverlauf von rechteckigen
Fundamentplatten in Abhängigkeit von der Länge der Platte dargestellt.
Auf der Abszisse sind die Längen der Fundamentplatten und auf der Ordi-
nate die Schalungsgrade aufgetragen. Die Skala auf der Ordinate reicht von
0 bis 1 m2/m3; das Hauptintervall beträgt 0,05 m2/m3 und das Hilfsintervall
0,01 m2/m3.
Die einzelnen Kurven stehen für verschiedene Fundamentbreiten („BFP =
10 m“ steht für eine Fundamentbreite von 10 m).
Von 5 bis 10 m Seitenlänge sinkt der Schalungsgrad rasch ab. Mit zuneh-
menden Fundamentlängen verkleinert sich der Unterschied in den Scha-
lungsgraden.

Entwicklung des Schalungsgrades - Rechteckige Fundamentplatten

1,00
0,95 BFP = 5 m BFP = 10 m BFP = 15 m
0,90 BFP = 20 m BFP = 25 m BFP = 30 m
0,85
BFP = 35 m BFP = 40 m BFP = 45 m
0,80
0,75 BFP = 50 m BFP = 55 m BFP = 60 m
Schalungsgrad [m²/m³]

0,70 BFP = 65 m BFP = 70 m BFP = 75 m


0,65 BFP = 80 m BFP = 85 m BFP = 90 m
0,60
0,55
0,50
0,45
0,40
0,35
0,30
0,25
0,20
0,15
0,10
0,05
0,00
5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90
Länge der Fundamentplatte [m]
©HOFSTADLER

Abb. 3-18 Schalungsgrad für Fundamentplatten mit rechteckigem Grundriss

Die Differenz zwischen den einzelnen Kurven verringert sich mit steigen-
der Fundamentbreite, die Kurven verlaufen parallel zueinander.
136 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

3.5.2.3.3 Schalungsgrad für Einzelfundamente

Aus den Mantelflächen der Einzelfundamente ergibt sich die Schalungsflä-


che. Mit der entsprechenden Betonmenge folgt nach Division von Schalflä-
che und Betonmenge der entsprechende Schalungsgrad.
In weiterer Folge wird zwischen Einzelfundamenten mit quadratischem und
mit rechteckigem Grundriss unterschieden.

Schalungsgrad für Einzelfundamente – Quadratischer Grundriss


Der Schalungsgradverlauf für Einzelfundamente mit quadratischem Grund-
riss ist in Abhängigkeit von der Seitenlänge (von 0,5 bis 8 m2/m3; Hauptin-
tervall: 0,5 m2/m3; Hilfsintervall: 0,1 m2/m3) in Abb. 3-19 dargestellt.
Einem steilen Kurvenabfall im Bereich von 0,5 bis 1,5 m Fundamentlänge
folgt ab ca. 2,0 m ein flacherer Verlauf. Die Differenz im Schalungsgrad
zwischen einem Einzelfundament mit z.B. 0,5 m Seitenlänge und jenem mit
1 m Seitenlänge, beträgt ca. 4 m2/m3 (50 %) und jener zwischen 1 und 1,5
m, ca. 1,33 m2/m3 (ca. 33 %).

Entwicklung des Schalungsgrades - Einzelfundamente mit quadratischem Grundriss

8,0
7,5
7,0
6,5
6,0
Schalungsgrad [m²/m³]

5,5
5,0
4,5
4,0
3,5
3,0
2,5
2,0
1,5
1,0
0,5
0,0
0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0 7,5 8,0 8,5 9,0
Länge der Einzelfundamente [m] ©HOFSTADLER

Abb. 3-19 Schalungsgrad für Einzelfundamente – Einzelfundamente


mit quadratischem Grundriss

Einen Schalungsgradunterschied von lediglich 0,07 m2/m3 (ca. 9 %) ergibt


sich zwischen 5 und 5,5 m Fundamentlänge.
3.5 Kennzahlen für die Mengenermittlung 137

Schalungsgrad für Einzelfundamente – Rechteckiger Grundriss


Für Einzelfundamente mit rechteckigem Grundriss ist der Schalungsgrad-
verlauf in Abhängigkeit von der Länge und Breite im Diagramm der Abb.
3-20 dargestellt.
Die Kurven repräsentieren verschiedene Fundamentbreiten. Die Länge der
Fundamente ist auf der Abszisse aufgetragen und der Schalungsgrad auf der
Ordinate. Die Skala reicht von 0 bis 8 m2/m3. Für das Hauptintervall wurde
0,5 und für das Hilfsintervall 0,1 m2/m3 gewählt.
Die einzelnen Kurven verlaufen parallel zueinander. Betrachtet man die
Kurve „BEF = 0,5 m“ (die Breite des Einzelfundamentes beträgt 0,5 m), re-
duziert sich der Schalungsgrad von 8 m2/m3 bei 0,5 m Länge auf 6 m2/m3
bei 1 m. Mit zunehmender Fundamentlänge verringert sich der Unterschied
im Schalungsgrad. Bei 9 m Fundamentlänge beträgt der Schalungsgrad ca.
4,2 m2/m3.

Entwicklung des Schalungsgrades - Einzelfundamente mit rechteckigem Grundriss

8,0
7,5 BEF = 0,5 m BEF = 1,0 m
BEF = 1,5 m BEF = 2,0 m
7,0 BEF = 2,5 m BEF = 3,0 m
6,5 BEF = 3,5 m BEF = 4,0 m
BEF = 4,5 m BEF = 5,0 m
6,0
Schalungsgrad [m²/m³]

BEF = 5,5 m BEF = 6,0 m


5,5 BEF = 6,5 m BEF = 7,0 m
BEF = 7,5 m BEF = 8,0 m
5,0 BEF = 8,5 m BEF = 9,0 m
4,5
4,0
3,5
3,0
2,5
2,0
1,5
1,0
0,5
0,0
0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0 7,5 8,0 8,5 9,0
Länge der Einzelfundamente [m] ©HOFSTADLER

Abb. 3-20 Schalungsgrad für Einzelfundamente – Rechteckiger Grundriss

Für die Kurve „BEF = 9 m“ verkleinert sich der Schalungsgrad für ein Fun-
dament nach Vergrößerung der Seitenlänge von 0,5 m auf 1 m von ca.
4,2 m2/m3 auf ca. 2,2 m2/m3 (paralleler Verlauf der Kurven). Für 9 m Sei-
tenlänge ergibt sich ein Schalungsgrad von ca. 0,4 m2/m3.
138 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

3.5.2.4 Schalungsgrad: Vergleichende Darstellung

Ein Bauwerk setzt sich aus verschiedenen Bauteilen (z.B. Stützen, Wände,
Decken) zusammen, die mit einem unterschiedlich großen Arbeitsaufwand
hergestellt werden. Bei den Stahlbetonarbeiten ist dabei der Kostenanteil
für die Schalarbeiten in der Regel dominierend18) 19). Mit zunehmendem
Schalungsgrad steigt auch der Anteil der Schalungskosten an den Kosten
für die gesamten Stahlbetonarbeiten. Der Unterschied in den Schalungsgra-
den zwischen den einzelnen Bauteilen beträgt dabei bis zu ca. 99 %. Zur
Veranschaulichung der unterschiedlichen Schalungsgrade einzelner Bautei-
le wurden diese für verschiedene Abmessungen berechnet und im Dia-
gramm in Abb. 3-21 gemeinsam dargestellt.

20
19 Decke: Deckenfläche = 100 m²; Deckenstärke variiert von 20 cm - 100 cm
18 Wand: Doppelhäuptig; Wandlänge = 20 m; Wandstärke variiert von 20 cm - 100 cm
17 Wand: Einhäuptig; Wandlänge = 20 m; Wandstärke variiert von 20 cm - 100 cm
16 Stütze: Quadratischer Querschnitt; Querschnittslänge variiert von 20 cm - 100 cm
15
Fundament: Quadratische Fundamentplatte; Seitenlänge variiert von 20 m - 100 m
14
Schalungsgrad [m²/m³]

13 Fundament: Quadratisches Einzelfundament; Seitenlänge variiert von 2 m - 10 m


12
11
10
9
8
7
6
5
4
3
2
1
0
20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100
Dimension [cm] oder [m] ©HOFSTADLER

Abb. 3-21 Vergleich der Schalungsgrade der verschiedenen Bauteile eines Hochbaus

Im Diagramm sind die Schalungsgrade für horizontale und vertikale Bau-


teile gemeinsam dargestellt. Die gewählten Abmessungen für die jeweili-
gen Bauteile orientieren sich an üblichen Dimensionen in der Baupraxis.
Das Diagramm zeigt die Unterschiede in den Schalungsgraden und deren
größenmäßige Veränderung bei steigenden bzw. sinkenden Dimensionen.
Auf der Abszisse sind Dimensionen [in cm oder m] – die Angaben in der

18)
vgl. Hofstadler (2003). Einsparpotenzial bei Stahlbetonarbeiten. 52ff
19) vgl. Hofstadler (2003). Der Anteil der Schalarbeiten an den Kosten für die Stahlbetonar-
beiten in Österreich. 19ff
3.5 Kennzahlen für die Mengenermittlung 139

Legende sind dabei zu berücksichtigen (Abweichung bei den Einzelfunda-


menten) – und auf der Ordinate die Schalungsgrade [m2/m3] aufgetragen.
Für die Ordinate wurde das Hauptintervall mit 1 und das Hilfsintervall mit
0,25 m2/m3 gewählt.
Beispielsweise kann für eine Stütze mit quadratischem Querschnitt der
Schalungsgrad nach Glg.(3-7) bzw. durch Einsetzen der Querschnittslänge
[cm] in Glg.(3-9) berechnet werden.
Wird z.B. für die Querschnittslänge 50 cm eingesetzt, folgt daraus der
Schalungsgrad mit 8 m2/m3. Der Vorteil in der Anwendung von Glg.(3-9)
liegt darin, dass die Schalfläche und die dazugehörige Betonmenge vorher
nicht ermittelt werden müssen.
Für Stützen mit quadratischem Querschnitt wurden die Querschnittlängen
in 5 cm Schritten, im Bereich von 20 cm bis 100 cm, variiert. Die Stützen
sind eindeutig jene Bauteile mit den größten Werten für den Schalungsgrad;
die Werte bewegen sich hier zwischen 20 und 4 m2/m3.
Doppelhäuptig geschalte Wände stellen die Bauteile mit den zweithöchsten
Schalungsgraden dar. Die Höhe bewegt sich hier von ca. 10,1 bis 2,1
m2/m3. Der Höchstwert liegt um ca. 49,5 % und der niedrigste Wert um ca.
47,5 % unter den Werten der Stützen.
Im Bereich von 5,5 m2/m3 bei 20 cm bis 1,5 m2/m3 bei 100 cm Deckenstär-
ke bewegen sich die Werte für die Flachdecken. Gegenüber den Werten der
Stützen hat sich der größte Wert um 72,5 % und der kleinste Wert um
62,5 % reduziert.
Die Werte der einhäuptig geschalten Wände sind jenen der Flachdecken
sehr ähnlich. Der größte Wert für den Schalungsgrad liegt hier bei ca. 5,1
m2/m3 und der niedrigste bei 1,1 m2/m3. Im Vergleich zur Stütze liegt die
Reduktion für den höchsten Wert bei ca. 74,5 % und für den niedrigsten bei
ca. 72,5 %.
Für die Einzelfundamente liegt der Höchstwert bei 2 m2/m3 und der nied-
rigste Wert bei 0,4 m2/m3. Der Schalungsgrad hat sich im Vergleich zu den
Stützen – beim höchsten und kleinsten Wert – um jeweils ca. 90 % verrin-
gert. Die Fundamentplatte ist hier jener Bauteil mit den geringsten Scha-
lungsgraden. Der größte Wert liegt bei ca. 0,2 m2/m3 und der kleinste Wert
bei ca. 0,04 m2/m3. Im Vergleich zur Stütze ergibt sich beim größten als
auch kleinsten Wert eine Reduktion im Ausmaß von ca. 99 %.
140 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

3.5.2.5 Berechnung des Schalungsgrades für zwei Bauwerke


aus Stahlbeton

Für ein Bauwerk (7 Geschosse, Computergrafik siehe Abb. 3-22) wurden


die Fundamente, Stützen, Wände und Decken in Ortbeton und die Stiegen
für das Treppenhaus als Fertigteile geplant.
Die Mengenermittlung für die Ortbetonbauteile des Bauwerkes ist in Tab.
3-1 dargestellt. In der ersten Spalte sind die Bauteile, in der zweiten Spalte
die spezifischen Schalflächen und in der vierten Spalte, die dazugehörigen
Betonmengen angeführt. In der dritten Spalte ist der Anteil der Bauteile an
der Gesamtschalfläche in Prozentwerten abzulesen.
Die Verteilung der Betonmenge für die einzelnen Bauteile ist in Spalte 5
darstellt. Betrachtet man die Anteile der Schalflächen der einzelnen Bautei-
le, haben Wände und Decken zusammen einen Anteil von mehr als 90 % an
der gesamten Schalfläche.

Abb. 3-22 Bürogebäude aus Stahlbeton – Computergrafik


[Quelle: PERI, Projekt Wirtschaft Bau20)]

Die Schalflächen für die Wände haben den größten und jene für die Boden-
platte den geringsten Anteil an der gesamten Schalfläche. Bei der Beton-
menge liegt der größte Anteil bei den Decken, gefolgt von den Wänden und
der Bodenplatte.
Setzt man die Werte für die Schalflächen und Betonmengen der einzelnen
Bauteile in Glg.(3-8) ein, erhält man folgende Lösung (Glg.(3-13)):

20)
vgl. Projekt Wirtschaft Bau (2003). a.a.O.
3.5 Kennzahlen für die Mengenermittlung 141

2 2 2 2 2 2 2
159m + 16m + 1546m + 9595m + 8603m + 52m - m
s g, bwk = -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
3 3 3 3 3 3
= 3, 98 ------3- (3-13)
852m + 5m + 130m + 1352m + 2665m + 14m m

Bauteile Schalfläche Betonmenge


[m²] % [m³] %
1 2 3 4 5

Bodenplatte 159 0,80 852 16,98


Einzelfundamente 16 0,08 5 0,10
Stützen 1.546 7,74 130 2,59

Wände 9.595 48,04 1.352 26,94

Decken 8.603 43,08 2.665 53,11


Sonstige Bauteile 52 0,26 14 0,28

Tab. 3-1 Tabelle mit Schalflächen und Betonmengen für die einzelnen Bauteile

Der Schalungsgrad für das gesamte Bauwerk wurde hier mit ca. 4 m2/m3
berechnet. Durchschnittlich sind damit 4 m2 Schalung zur Herstellung eines
Kubikmeter Betons erforderlich.

Abb. 3-23 Bürogebäude aus Stahlbeton – Computergrafik


[Quelle: Doka, Projekt Wirtschaft Bau21)]

Bei feingliedrigen Bauwerken ist in der Regel der Schalungsgrad höher als
für das hier gezeigte Bauwerk. Zu Vergleichszwecken ist in Abb. 3-23 in ei-
ner Computergrafik ein Hochhaus (Bürogebäude, 32 Geschosse) darge-

21)
vgl. Projekt Wirtschaft Bau (2003). a.a.O.
142 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

stellt. Die Geschossfläche des ca. 110 m hohen Bauwerks beträgt etwa
1.300 m2.
Für dieses Bauwerk wurden die Mengen für Schalung und Beton ermittelt.
Durch Einsetzen in Glg.(3-8) ergab sich für das Hochhaus der Schalungs-
grad mit ca. 5,2 m2/m3. Gegenüber dem 7-geschossigen Bauwerk hat sich
der Schalungsgrad um 1,2 m2/m3 (oder 30 %) erhöht.
Der Unterschied im Schalungsgrad hat Auswirkungen auf den Anteil der
Schalarbeiten an den Stahlbetonarbeiten und in weiterer Folge auf die Scha-
lungskosten. Der Anteil der Schalung an den Stahlbetonkosten ist beim
Hochhaus größer als beim 7-geschossigen Bauwerk. Zu Vergleichszwecken
wurde der Unterschied für die Lohnkosten quantifiziert. Zur Vereinfachung
wurden die Aufwandswerte für beide Bauwerke in gleicher Höhe angesetzt.
Mit den gewählten Ansätzen ergab sich bei den Lohnkosten ein Unter-
schied von ca. 16 %. Auf den Kubikmeter Beton bezogen, war der Beton
beim Hochhaus um ca. 19 €/m3 teurer als beim Vergleichsbauwerk. Es ist
davon auszugehen, dass sich diese Differenz nach Berücksichtigung der
Geräte- und Materialkosten weiter erhöhen wird (hier nicht dargestellt).
Allein aus der Steigerung des Schalungsgrades um 30 % hat sich für das ge-
zeigte Beispiel ein Unterschied bei den Lohnkosten von 16 % ergeben.

3.5.2.6 Zusammenfassung

Der Schalungsgrad als Beziehungszahl hat Aussagekraft über den Anteil


der Schalung am herzustellenden Bauteil bzw. in weiterer Folge am gesam-
ten Bauwerk. Mit zunehmender Feingliedrigkeit des Bauteils steigen der
Schalungsgrad und damit auch der Aufwand für die Schalarbeiten im Ver-
hältnis zur eingebauten Betonmenge.
Für vertikale Bauteile wie Stützen und Wände und horizontale Bauteile wie
Decken und Fundamente, wurde der spezifische Schalungsgradverlauf in
Diagrammen dargestellt. Generell folgen alle Kurven in den Diagrammen
einem regressiven Verlauf. In der Regel ist der Schalungsgrad für Stützen
und Wände höher als für Decken und Fundamente.
Der Schalungsgrad für eine quadratische Stütze mit einer Seitenlänge von
40 cm beträgt 10 m2/m3. Reduziert man die Seitenlänge auf 20 cm, vergrö-
ßert sich der Schalungsgrad auf 20 m2/m3.
Der Kreisquerschnitt stellt bei Stützen – bezogen auf den Schalungsgrad –
die günstigste Querschnittsform dar. Bei gleicher Betonmenge ergibt sich
3.5 Kennzahlen für die Mengenermittlung 143

gegenüber einer Stütze mit quadratischem Querschnitt ein geringerer Scha-


lungsgrad. Zur Veranschaulichung wurde eine Stütze mit quadratischem
Querschnitt mit einer Seitenlänge von 15 cm herangezogen. Aus der Beton-
menge der quadratischen Stütze wurde der Durchmesser der Stütze mit
Kreisquerschnitt berechnet. Bei gleicher Betonmenge ergibt sich ein Unter-
schied im Schalungsgrad von ca. 3 m2/m3.
Bei der doppelhäuptigen Wandschalung (z.B. Wandlänge „LWD = 2 m“) be-
trägt der Schalungsgrad beispielsweise bei einer 15 cm dicken Wand ca.
14,3 m2/m3 und verringert sich bei einer Wand mit einer Stärke von 40 cm
auf 6 m2/m3.
Für eine Deckenstärke von 20 cm (Deckenfläche = 100 m2) beträgt der
Schalungsgrad ca. 5,4 m2/m3 und für jene mit 30 cm ca. 3,7 m2/m3. Der
Unterschied im Schalungsgrad liegt damit bei ca. 1,7 m2/m3 (oder 31 %).
Betrachtet wurde eine Systemschalung mit einer fix vorgegebenen – von
der Deckendicke unabhängigen – Elementanordnung. Dabei wurde der Ein-
satz für eine Decke mit der Dicke von 20 cm mit jener von 30 cm vergli-
chen. Wird ein Schalungssystem mit vorgegebener Austeilung der einzel-
nen Elemente verwendet, ergibt sich für jede Deckendicke (bis zur maximal
zulässigen Dicke, die vom Hersteller vorgegeben ist) die gleiche Anzahl an
Schalungselementen. Es folgen damit auch keine Unterschiede in den
Lohnkosten für das Ein- und Ausschalen.
Setzt man für die Herstellkosten der Schalung z.B. 21 €/m2 an, führt der
Unterschied im Schalungsgrad von 1,7 m2/m3 zu einer Differenz in den
Herstellkosten von ca. 35,7 €/m3 (bezogen auf einen m3 Beton). Legt man
die Schalungskosten auf einen m3 Beton um, bedeutet dies, dass der m3 Be-
ton bei einer 20 cm Decke um 35,7 € teurer ist als bei einer 30 cm Decke.
Aus der Summe der gesamten Schalfläche eines Bauwerks und der spezifi-
schen Betonmenge lässt sich der Schalungsgrad für das gesamte Gebäude
berechnen. Sammelt eine Baufirma systematisch die Werte für Schalungs-
grade der ausgeführten Projekte und die zugehörigen Aufwandswerte für
die Schalarbeiten, können diese Aufzeichnungen als wichtige Grundlage
für die Beurteilung zukünftiger Projekte dienen. Die Höhe des Schalungs-
grades stellt einen wesentlichen Indikator zur Beurteilung des Schalungs-
aufwandes dar. Mit ansteigendem Schalungsgrad wächst auch der Kosten-
anteil der Schalung an den Stahlbetonarbeiten.
Vor allem in der Angebotsphase, in der erfahrungsgemäß wenig Zeit zur
Entscheidungsfindung zur Verfügung steht, ist es sehr wichtig, sich an aus-
sagekräftigen Kennzahlen orientieren zu können.
144 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

Der Aufwand für die Schalarbeiten zweier verschiedener Bauwerke, die


den gleichen Schalungsgrad aufweisen ist selten gleich. Der Unterschied
folgt z.B. aus Architektur, Konstruktion, Anordnung der Arbeitsfugen,
Bauablauf oder den Abmessungen der einzelnen Bauteile bzw. der Ge-
schosshöhen. Die Einführung weiterer Beurteilungskriterien hinsichtlich
des Schalungsaufwandes – wie z.B. Bauwerksbedingungen und Baustellen-
bedingungen – wäre hilfreich.
Mit den hier präsentierten Diagrammen kann für die gebräuchlichsten Ab-
messungen der Bauteile der spezifische Schalungsgrad direkt grafisch er-
mittelt werden. Die einzelnen Schalungsgrade – und in weiterer Folge der
Gesamtschalungsgrad für das Bauwerk – liefern wichtige Informationen
über die Schalungsintensität. Damit kann auf die Lohnintensität und in wei-
terer Folge auf die Kostenintensität geschlossen werden.
Zum Vergleich wurden die Schalungsgrade für verschiedene Bauteile er-
mittelt und in einem Diagramm zusammengefasst dargestellt (siehe Abb. 3-
21). Die vergleichende Darstellung macht die Verhältnisse der spezifischen
Schalungsgrade zu einander transparent und quantifizierbar.
Stützen sind diejenigen Bauteile mit den höchsten, Fundamentplatten dieje-
nigen mit den niedrigsten Werten für den Schalungsgrad. Doppelhäuptige
Wände weisen hier die zweithöchsten Werte auf. Der Unterschied in den
Schalungsgraden der Flachdecke und der einhäuptig geschalten Wand sind
nicht ausgeprägt und variieren vor allem mit der Wand- bzw. Deckenfläche.
Je größer die jeweiligen Flächen dabei sind, desto geringer wird der Unter-
schied zwischen den beiden Kurven.
Mit zunehmender Feingliedrigkeit des Bauwerks steigt der Schalungsgrad.
Aus dem Vergleich zweier Bauwerke ergab sich der Unterschied im Scha-
lungsgrad mit ca. 1,2 m2/m3 (oder 30 %). Die Erhöhung des Schalungsgra-
des hatte Auswirkungen auf die Kosten. In diesem Fall wurden die Auswir-
kungen auf die Lohnkosten betrachtet. Für das vereinfachte Beispiel betrug
der Unterschied in den Betonkosten ca. 16 % (oder 19 €/m3).
In der Kostenermittlung für Angebote und in der Arbeitsvorbereitung von
Stahlbetonarbeiten sind die Schalarbeiten eingehend in den Überlegungen
zu berücksichtigen. Mit steigendem Schalungsgrad wächst der Einfluss der
Kosten für die Schalarbeiten auf die gesamten Kosten für die Stahlbetonar-
beiten. Nicht zutreffende Aufwandswerte – zu niedrig angesetzte Werte –
wirken sich hier besonders negativ auf den wirtschaftlichen Erfolg einer
Baustelle aus.
3.5 Kennzahlen für die Mengenermittlung 145

Folgende Regel sollte für die Angebotsbearbeitung und Arbeitsvorberei-


tung von Stahlbetonarbeiten gelten: „Mit der Höhe des Schalungsgrades
soll auch die Bearbeitungsintensität in der Arbeitsvorbereitung für die
Schalarbeiten steigen“. Zielführend dabei ist die vernetzte Betrachtung der
Schal-, Bewehrungs- und Betonarbeiten. Die Auswirkungen der Bauwerks-
und Baustellenbedingungen auf Bauverfahren, Fertigungsablauf und Res-
sourceneinsatz sind dabei zu berücksichtigen.

3.5.3 Bewehrungsgrad

In vielen Ausschreibungen ist die Bewehrungsmenge für die verschiedenen


Bauteile (z.B. Fundamente, Stützen, Wände, Decken) eines Bauwerks nicht
im Detail angegeben. Für die Kalkulation und Bauablaufplanung wird dann
meist anhand des angenommenen spezifischen Bewehrungsgrads die jewei-
lige Bewehrungsmenge berechnet. Angegeben wird der Bewehrungsgrad in
einer Gewichtseinheit (z.B. Tonnen [to] oder Kilogramm [kg] bezogen auf
die Betonmenge [m3] oder die Bauteilfläche [m2] wie beispielsweise die
Deckenfläche).
Die Mengen sind spätestens für die Feinplanung in der Bauablaufplanung
der einzelnen Bauteile detailliert zu ermitteln. Dabei ist in Schalfläche, Be-
wehrungsmenge und Betonmenge zu differenzieren. Mit den ermittelten
Bewehrungsmengen können – unter Berücksichtigung der spezifischen
Bauwerks- und der Baubetriebsbedingungen – die jeweiligen Vorgangsdau-
ern ermittelt werden.

3.5.3.1 Grundlagen für den Bewehrungsgrad

Der Bewehrungsgrad für die Grobplanung kann in der Regel nicht genau
angegeben werden und muss demzufolge abgeschätzt werden. Als Orientie-
rung dienen Richtwertetabellen aus der Literatur oder Vergleichswerte aus
ähnlichen Projekten. Für die Feinplanung in der Bauausführung gibt es in
der Regel detaillierte Mengenauszüge.
Für einzelne Bauteile eines Bauwerks wird der Bewehrungsgrad bw g, bt, i
(Einheiten: kg/m, kg/m2, kg/m3, to/m, to/m2, to/m3) aus dem Quotienten
aus Bewehrungsmenge und Betonmenge berechnet.

BW M, i
bw g, bt, i = ----------------- (3-14)
BT M, i
146 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

Zur Berechnung des Bewehrungsgrades des gesamten Bauwerks, sind in ei-


nem ersten Schritt die Bewehrungsmengen und die dazugehörigen Beton-
mengen der einzelnen Bauteile zu ermitteln. Der Gesamtbewehrungsgrad
ergibt sich aus dem Quotienten nach Glg.(3-15).

¦ B WM, FU, i + ¦ B WM, ST, i + ¦ B W M, WD, i + ¦ B WM, D, i + ¦ B WM, SO, i


bw g, bwk = -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------(3-15)
¦ B TM, FU, i + ¦ B TM, ST, i + ¦ B TM, WD, i + ¦ B TM, D, i + ¦ B TM, SO, i
Im Zähler werden die Bewehrungsmengen für die Fundamente, Stützen,
Wände, Decken und sonstigen Bauteile (z.B. Stiegen, Podeste) addiert.
Die Summe der Betonmengen der einzelnen Bauteile steht im Nenner.
In der Grobplanung stehen in der Regel keine genauen Angaben zur Be-
wehrung zur Verfügung. Zur Orientierung über die Bewehrungsgrade der
verschiedenen Bauteile sind in Tab. 3-2 Richtwerte für normale Hochbau-
ten angegeben. Was unter einem „normalen“ Hochbau zu verstehen ist, hat
der Autor nicht weiter präzisiert. Die Werte in Spalte 2 beziehen sich auf
die Bewehrungsmenge [in kg] bezogen auf die Betonmenge [in m3].
Liegen für ein Bauwerk keine Angaben zum Bewehrungsgrad vor, setzt
man für eine erste Abschätzung die Werte aus Tab. 3-2 für die einzelnen
Bauteile in Glg.(3-15) ein und erhält daraus den durchschnittlichen Beweh-
rungsgrad für das gesamte Hochbau-Bauwerk.

Bauteile Bewehrungsgrad

[-] [kg/m³]
1 2 59
Fundamente 30 - 60
Wände 20 - 60
Decken 50 - 80
Balken 80 -100
Stützen 100 -130

Tab. 3-2 Bewehrungsgrade für Bauteile von normalen Hochbauten22)

Für Kalkulation, Arbeitsvorbereitung, Ausführung und Abrechnung der Be-


wehrungsarbeiten bilden die Bewehrungsmengen der Bauteile bzw. der je-
weiligen Fertigungsabschnitte die Grundlage für weitere Bearbeitungs-
schritte.

22) vgl. Petzschmann (2000). Handbuch für Bauingenieure, Bauverfahrenstechnik und Bau-
maschineneinsatz. 134
3.5 Kennzahlen für die Mengenermittlung 147

In der Arbeitsvorbereitung wird z.B. mit der ermittelten Bewehrungsmen-


ge, der Anzahl der Arbeitskräfte, dem angesetzten Aufwandswert und der
täglichen Arbeitszeit die Dauer für die Bewehrungsarbeiten (= Vorgangs-
dauer) für den betrachteten Fertigungsabschnitt berechnet.
Für eine rasche und zielführende Ermittlung der Bewehrungsmenge wurden
Diagramme entwickelt, die in diesem Abschnitt dargestellt und beschrieben
werden. Die spezifischen Bauteilkennwerte (Bewehrungsgrad, Bauteilab-
messungen) können in diese Diagramme eingetragen werden. Die Aus-
wahldiagramme für Fundamente, Stützen, Wände und Decken werden prä-
sentiert und beschrieben. Die einzelnen Diagramme repräsentieren die
Ergebnisse aus einer Vielzahl von Berechnungen. Zur Berechnung der Be-
wehrungsmenge wurden Parameter – wie z.B. Bauteilabmessungen und Be-
wehrungsgrad – variiert. Die hier gewählten Bandbreiten und Schrittweiten
für die Ordinaten- und Abszissenwerte bzw. für die Geraden in den Dia-
grammen können beliebig angepasst werden.

3.5.3.2 Bestimmung der Bewehrungsmenge –


Auswahldiagramm für Fundamente

Im folgenden Abschnitt werden für Fundamente, Stützen, Wände und De-


cken Diagramme für die Ermittlung der Bewehrungsmenge gezeigt und be-
schrieben; diese erfolgt anhand der Diagramme mittels Bewehrungsgrad
und Bauteilabmessungen.

3.5.3.2.1 Auswahldiagramm für Einzelfundamente

In der Abb. 3-24 ist für Einzelfundamente ein Auswahldiagramm zur grafi-
schen Ermittlung der Bewehrungsmenge dargestellt.

Auswahldiagramm für die Bewehrungsmenge - Einzelfundamente


0,200 0,200
0,190 0,190
0,180 0,180
0,170 0,170
0,160 0,160
0,150 0,150
Bewehrungsgrad [to/m²]

0,140 0,140
0,130 0,130
0,120 0,120
0,110 0,110
0,100 0,100
0,090 0,090
0,080 0,080
0,070 0,070
bwg,ef = 90 kg/m³ bwg,ef = 95 kg/m³
FEF= 0,25 m² FEF= 0,75 m² FEF= 1,25 m²
0,060 0,060 bwg,ef = 100 kg/m³ bwg,ef = 105 kg/m³
0,050 0,050 bwg,ef = 110 kg/m³ bwg,ef = 115 kg/m³
FEF= 1,75 m² FEF= 2,25 m² FEF= 2,75 m² bwg,ef = 120 kg/m³ bwg,ef = 125 kg/m³
FEF= 3,25 m² FEF= 3,75 m² FEF= 4,25 m² 0,040 0,040 bwg,ef = 130 kg/m³ bwg,ef = 135 kg/m³
FEF= 4,75 m² FEF= 5,25 m² FEF= 5,75 m² 0,030 0,030 bwg,ef = 140 kg/m³ bwg,ef = 145 kg/m³
FEF= 6,25 m² FEF= 6,75 m² FEF= 7,25 m² bwg,ef = 150 kg/m³ bwg,ef = 155 kg/m³
FEF= 7,75 m² FEF= 8,25 m² FEF= 8,75 m² 0,020 0,020 bwg,ef = 160 kg/m³ bwg,ef = 165 kg/m³
0,010 0,010 bwg,ef = 170 kg/m³ bwg,ef = 175 kg/m³
0,000 0,000
0,000 0,125 0,250 0,375 0,500 0,625 0,750 0,875 1,000 1,125 1,250 1,375 1,500 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130 140
Bewehrungsmenge [to] Fundamentdicke [cm] ©HOFSTADLER

Abb. 3-24 Auswahldiagramm – Bewehrungsmenge für Einzelfundamente


148 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

Die Ordinatenwerte geben den Bewehrungsgrad [to/m2] an. Das Hauptin-


tervall beträgt 0,01 und das Hilfsintervall 0,005 to/m2. Auf der Abszisse im
rechten Diagramm ist die Fundamentdicke abgebildet. Die Bandbreite
reicht von 20 bis 140 cm. Die Geraden stehen für verschiedene Beweh-
rungsgrade (Bandbreite reicht von 90 bis 175 kg/m3, in 5 kg/m3 Schritten).
Im linken Diagramm ist auf der Abszisse die Bewehrungsmenge ablesbar
(die Skala reicht hier von 0 bis 1,5 to). Die Geraden stehen jeweils für eine
ausgewählte Fundamentfläche (Grundrissfläche des Fundaments). Dabei
wird die kleinste Fundamentfläche mit 0,25 m2 und die größte mit 8,75 m2
angegeben.
Verzichtet man auf die Anwendung des Auswahldiagramms in Abb. 3-24,
kann man in die bekannte Glg.(3-16) einsetzen.

F EF ⋅ D EF
BW M, EF = ----------------------- ⋅ bw g, ef, i (3-16)
100

Zur Berechnung der Bewehrungsmenge BWM, EF (to) setzt man im Zähler


für die Grundriss-Fläche des Einzelfundamentes F EF [m2], die Fundament-
dicke DEF [cm] und den Bewehrungsgrad [to/m3] die spezifischen Werte
ein.

3.5.3.2.2 Auswahldiagramm für Fundamentplatten

Das Auswahldiagramm in Abb. 3-25 dient zur grafischen Bestimmung der


Bewehrungsmenge für Fundamentplatten.

Auswahldiagramm für die Bewehrungsmenge - Fundamentplatten


0,100 0,100
0,095 0,095 bwg,fp = 20 kg/m³ bwg,fp = 25 kg/m³
bwg,fp = 30 kg/m³ bwg,fp = 35 kg/m³
0,090 0,090 bwg,fp = 40 kg/m³ bwg,fp = 45 kg/m³
0,085 0,085 bwg,fp = 50 kg/m³ bwg,fp = 55 kg/m³
0,080 bwg,fp = 60 kg/m³ bwg,fp = 65 kg/m³
0,080 bwg,fp = 70 kg/m³ bwg,fp = 75 kg/m³
0,075 0,075 bwg,fp = 80 kg/m³ bwg,fp = 85 kg/m³
Bewehrungsgrad [to/m²]

0,070 0,070 bwg,fp = 90 kg/m³ bwg,fp = 95 kg/m³


bwg,fp = 100 kg/m³ bwg,fp = 105 kg/m³
0,065 0,065
0,060 0,060
0,055 0,055
0,050 0,050
0,045 0,045
0,040 0,040
FFP = 200 m² FFP = 300 m²
0,035 0,035
FFP = 400 m² FFP = 500 m² 0,030 0,030
FFP = 600 m² FFP = 700 m² 0,025 0,025
FFP = 800 m² FFP = 900 m²
FFP = 1.000 m² FFP = 1.100 m² 0,020 0,020
FFP = 1.200 m² FFP = 1.300 m² 0,015 0,015
FFP = 1.400 m² FFP = 1.500 m²
FFP = 1.600 m² FFP = 1.700 m² 0,010 0,010
FFP = 1.800 m² FFP = 1.900 m² 0,005 0,005
0,000 0,000
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90
Bewehrungsmenge [to] Fundamentdicke [cm] ©HOFSTADLER

Abb. 3-25 Auswahldiagramm – Bewehrungsmenge für Fundamentplatten

Auf der Abszisse im rechten Diagramm ist die Fundamentdicke aufgetra-


gen. Der niedrigste Wert ist hier mit 30 cm und der höchste mit 90 cm ange-
3.5 Kennzahlen für die Mengenermittlung 149

geben. Die Schrittweite beträgt 5 cm. Die Geraden stehen jeweils für einen
ausgewählten Bewehrungsgrad, der auf den Kubikmeter Beton bezogen ist.
Die Werte sind von 20 bis 105 kg/m3 in einer Schrittweite von 5 kg/m3 an-
geführt.
Als Ordinatenwert ist der Bewehrungsgrad (Bandbreite reicht von 0 bis 0,1
to/m2) bezogen auf die Grundrissfläche der Fundamentplatte ablesbar. Das
Hauptintervall auf der Skala wurde mit 0,005 und das Hilfsintervall mit
0,0025 to/m2 gewählt. Auf der Abszisse im linken Diagramm ist die Be-
wehrungsmenge aufgetragen; das Spektrum für die Bewehrungsmenge
reicht dabei von 0 bis 120 to. Die Geraden stehen für verschiedene Funda-
mentplattenflächen. In 100 m2-Abständen stehen Flächen von 200 m2 bis
zu 1.900 m2 zur Auswahl. Schnittpunkte zwischen den dargestellten Gera-
den sind grafisch zu interpolieren.
Wendet man das Auswahldiagramm in Abb. 3-25 nicht an, kann in die be-
kannte Glg.(3-17) eingesetzt werden.

F FP ⋅ D FP
BW M, FP = ----------------------- ⋅ bw g, fp, i (3-17)
100

Zur Berechnung der Bewehrungsmenge BWM, FP [to] setzt man im Zähler für
die Fläche der Fundamentplatte FFP [m2] für die Plattendicke DFP [cm] und
für den Bewehrungsgrad bwg, fp, i [to/m3] die spezifischen Werte ein.

3.5.3.3 Bestimmung der Bewehrungsmenge –


Auswahldiagramm für Stützen

Das Auswahldiagramm in Abb. 3-26 dient zur grafischen Ermittlung der


Bewehrungsmenge für Stützen.

Auswahldiagramm für die Bewehrungsmenge - Stützen


900 900
bwg,st = 70 kg/m³ bwg,st = 80 kg/m³ bwg,st = 90 kg/m³
850 850 bwg,st = 100 kg/m³ bwg,st = 110 kg/m³ bwg,st = 120 kg/m³
800 800 bwg,st = 130 kg/m³ bwg,st = 140 kg/m³ bwg,st = 150 kg/m³
bwg,st = 160 kg/m³ bwg,st = 170 kg/m³ bwg,st = 180 kg/m³
750 750 bwg,st = 190 kg/m³ bwg,st = 200 kg/m³ bwg,st = 210 kg/m³
700 700 bwg,st = 220 kg/m³ bwg,st = 230 kg/m³ bwg,st = 240 kg/m³
Bewehrungsgrad [kg/m²]

650 650
600 600
550 550
500 500
450 450
400 400
FST = 0,023 m² ( 15 ) FST = 0,040 m² ( 20 ) 350 350
FST = 0,063 m² ( 25 ) FST = 0,090 m² ( 30 )
FST = 0,123 m² ( 35 ) FST = 0,160 m² ( 40 ) 300 300
FST = 0,203 m² ( 45 ) FST = 0,250 m² ( 50 ) 250 250
FST = 0,303 m² ( 55 ) FST = 0,360 m² ( 60 )
FST = 0,423 m² ( 65 ) FST = 0,490 m² ( 70 ) 200 200
FST = 0,563 m² ( 75 ) FST = 0,640 m² ( 80 ) 150 150
FST = 0,723 m² ( 85 ) FST = 0,810 m² ( 90 )
FST = 0,903 m² ( 95 ) FST = 1,000 m² ( 100 ) 100 100
FST = 1,103 m² ( 105 ) FST = 1,210 m² ( 110 ) 50 50
0 0
0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 550 600 200 210 220 230 240 250 260 270 280 290 300 310 320
Bewehrungsmenge [kg] Stützenhöhe [cm] ©HOFSTADLER

Abb. 3-26 Auswahldiagramm – Bewehrungsmenge für Stützen


150 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

Die Stützenhöhe [cm] ist im rechten Diagramm auf der Abszisse aufgetra-
gen. Stützen mit Höhen von 200 bis 320 cm können ausgewählt werden.
Das Hauptintervall beträgt dabei 10 und das Hilfsintervall 5 cm. Die Gera-
den im Diagramm stehen jeweils für einen ausgewählten Bewehrungsgrad
(Bandbreite reicht von 70 bis 240 kg/m3). Die Werte auf der Ordinate geben
den Bewehrungsgrad, bezogen auf die Querschnittfläche, an (von 0 bis
900 kg/m2). Auf der Skala ist mit 50 kg/m2 die Einteilung für das Haupt-
und mit 10 kg/m2 die Einteilung für das Hilfsintervall dargestellt.
Auf der Abszisse im linken Diagramm ist die Bewehrungsmenge abgebil-
det (Bandbreite von 0 bis 600 kg). Die Geraden stehen für die Querschnitts-
flächen der Stützen (Bandbreite reicht von 0,02 bis ca. 1,2 m2). Beispiels-
weise steht „FST = 0,02 m2“ für eine Stützenquerschnittsfläche von
0,02 m2. In Klammer sind die Seitenlängen [cm] einer Stütze mit quadrati-
schem Querschnitt angeführt, die der jeweiligen Fläche entsprechen.
Alternativ zum Auswahldiagramm in Abb. 3-26, kann in die Glg.(3-18)
eingesetzt werden.

BW M, ST = L ST ⋅ B ST ⋅ H ST ⋅ bw g, st, i (3-18)

Zur Berechnung der Bewehrungsmenge BWM, ST [kg] setzt man im Zähler


die spezifischen Werte für die Querschnittsbreite BST [m], Querschnittslän-
ge LST [m] und Höhe HST [m] der Stützen und den Bewehrungsgrad
bw g, st, i [kg/m3] ein.

3.5.3.4 Bestimmung der Bewehrungsmenge –


Auswahldiagramm für Wände

Das Auswahldiagramm zur Bestimmung der Bewehrungsmenge für Wände


ist in Abb. 3-27 dargestellt. Auf der Abszisse im rechten Diagramm ist die
Wanddicke [cm] aufgetragen und auf der Ordinate der Bewehrungsgrad
[kg/m2]. Für die Wanddicke beträgt das Minimum 10 und das Maximum
40 cm (das Hauptintervall ist 2,5 und das Hilfsintervall ist 1,25 cm).
Die Auswahl des Bewehrungsgrades wird durch die Auswahl der entspre-
chenden Geraden ermöglicht (Bandbreite von 20 bis 190 kg/m3,
Schrittweite = 10 kg/m3). Die Bewehrungsmenge ist auf der Ordinate von 0
bis 80 kg/m2 abzulesen. Das Hauptintervall wurde mit 5 und das Hilfsinter-
vall mit 1 kg/m2 gewählt.
3.5 Kennzahlen für die Mengenermittlung 151

Im linken oberen Diagramm ist der Bewehrungsgrad [kg/m] auf der Abszis-
se angegeben (Bandbreite von 50 bis 650 kg, das Hauptintervall ist 50 und
das Hilfsintervall ist 25 kg/m). Jede Gerade im Diagramm steht für eine be-
stimmte Wandlänge. In diesem Diagramm sind Wandlängen von 6 bis 23 m
– in 1 m Schritten – dargestellt.
Auf der Ordinate ist im linken unteren Diagramm die Wandhöhe in einer
Bandbreite von 2 bis 3,5 m dargestellt. Das Hauptintervall ist hier 0,1 und
das Hilfsintervall 0,02 m. Die Kurven im Diagramm stehen für verschiede-
ne Bewehrungsmengen.

Auswahldiagramm für die Bewehrungsmenge – Wände


80,0 80,0
LWD= 6,00 m LWD= 7,00 m bwg,wd= 20 kg/m³ bwg,wd= 30 kg/m³
LWD= 8,00 m LWD= 9,00 m 75,0 75,0 bwg,wd= 40 kg/m³ bwg,wd= 50 kg/m³
LWD= 10,00 m LWD= 11,00 m 70,0 70,0 bwg,wd= 60 kg/m³ bwg,wd= 70 kg/m³
LWD= 12,00 m LWD= 13,00 m bwg,wd= 80 kg/m³ bwg,wd= 90 kg/m³
LWD= 14,00 m LWD= 15,00 m 65,0 65,0 bwg,wd= 100 kg/m³ bwg,wd= 110 kg/m³
LWD= 16,00 m LWD= 17,00 m 60,0
I
[kg/m²]

60,0 bwg,wd= 120 kg/m³ bwg,wd= 130 kg/m³


Bewehrungsgrad [kg/m²]

LWD= 18,00 m LWD= 19,00 m bwg,wd= 140 kg/m³ bwg,wd= 150 kg/m³
LWD= 20,00 m LWD= 21,00 m 55,0 55,0
bwg,wd= 160 kg/m³ bwg,wd= 170 kg/m³
LWD= 22,00 m LWD= 23,00 m 50,0 50,0 bwg,wd= 180 kg/m³ bwg,wd= 190 kg/m³
Bewehrungsmenge

45,0 45,0
40,0 40,0
35,0 35,0
30,0 30,0
25,0 25,0
20,0 20,0
15,0 15,0
10,0 10,0
5,0 5,0
0,0 0,0
50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 550 600 650 10,00 12,50 15,00 17,50 20,00 22,50 25,00 27,50 30,00 32,50 35,00 37,50 40,00
Bewehrungsgrad
Bewehrungsgrad [kg/m]
[kg/m] Wanddicke [cm] ©HOFSTADLER
50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 550 600 650
3,50
3,40
3,30
3,20
3,10
3,00
Wandhöhe [m]

2,90
2,80
2,70
2,60
2,50
BWM,WD= 400 kg BWM,WD= 500 kg
BWM,WD= 600 kg BWM,WD= 700 kg 2,40
BWM,WD= 800 kg BWM,WD= 900 kg
BWM,WD= 1.000 kg BWM,WD= 1.100 kg 2,30
BWM,WD= 1.200 kg BWM,WD= 1.300 kg 2,20
BWM,WD= 1.400 kg BWM,WD= 1.500 kg
BWM,WD= 1.600 kg BWM,WD= 1.700 kg 2,10
BWM,WD= 1.800 kg BWM,WD= 1.900 kg
2,00

Abb. 3-27 Auswahldiagramm – Bewehrungsmenge für Wände

Die größte Menge beträgt hier 1.900 und die kleinste 400 kg. Die Schritt-
weite ist mit 100 kg gewählt.

BW M, WD = L WD ⋅ D WD ⋅ H WD ⋅ bw g, wd, i (3-19)

Verzichtet man auf das Auswahldiagramm in Abb. 3-27, kann in die be-
kannte Glg.(3-19) eingesetzt werden. Zur Berechnung der Bewehrungs-
menge BW M, WD [kg] setzt man im Zähler die spezifischen Werte für die
Dicke DWD [m], Länge LWD [m] und Höhe HWD [m] der Wand und den Be-
wehrungsgrad bwg, wd, i [kg/m3] ein.
152 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

3.5.3.5 Bestimmung der Bewehrungsmenge –


Auswahldiagramm für Decken

In der Abb. 3-28 ist für die Bewehrung von Stahlbetondecken der Zusam-
menhang zwischen Deckendicke, Bewehrungsgrad, Bewehrungsmenge und
Deckenfläche grafisch dargestellt.
Auf der rechten Seite des Auswahldiagramms, ist auf der Abszisse die Dek-
kendicke in einer Bandbreite von 15 bis 45 cm aufgetragen (das Hauptinter-
vall ist 2,5 cm und das Hilfsintervall ist 1,25 cm). Der Bewehrungsgrad, be-
zogen auf die Deckenfläche, ist im Bereich von 0 bis 0,065 to/m2 auf der
Ordinate abzulesen. Als Hilfsintervall wurde 0,0025 und als Hauptintervall
wurde 0,005 to/m2 gewählt. Die einzelnen Geraden im Diagramm stehen
für den jeweiligen Bewehrungsgrad (bezogen auf die Betonmenge). Der
Bewehrungsgrad ist in einer Bandbreite von 50 bis 135 kg/m3 in 5 kg/m3
Schritten dargestellt.

Auswahldiagramm
Diagramm für der
zu Ermittlung die Bewehrungsmenge
Bewehrungsmenge -- Stahlbetondecken
Stahlbetondecken
0,065 0,065
bwg,d = 50 kg/m³ bwg,d = 55 kg/m³
0,060 0,060 bwg,d = 60 kg/m³ bwg,d = 65 kg/m³
bwg,d = 70 kg/m³ bwg,d = 75 kg/m³
0,055 0,055 bwg,d = 80 kg/m³ bwg,d = 85 kg/m³
bwg,d = 90 kg/m³ bwg,d = 95 kg/m³
0,050 0,050 bwg,d = 100 kg/m³ bwg,d = 105 kg/m³
bwg,d = 110 kg/m³ bwg,d = 115 kg/m³
Bewehrungsgrad [to/m²]

0,045 0,045 bwg,d = 120 kg/m³ bwg,d = 125 kg/m³


bwg,d = 130 kg/m³ bwg,d = 135 kg/m³
0,040 0,040
0,035 0,035
0,030 0,030
0,025 0,025
0,020 0,020
FD = 50 m² FD = 150 m² FD = 250 m² 0,015 0,015
FD = 350 m² FD = 450 m² FD = 550 m²
FD = 650 m² FD = 750 m² FD = 850 m² 0,010 0,010
FD = 950 m² FD = 1.050 m² FD = 1.150 m²
FD = 1.250 m² FD = 1.350 m² FD = 1.450 m² 0,005 0,005
FD = 1.550 m² FD = 1.650 m² FD = 1.750 m²
0,000 0,000
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 15,0 17,5 20,0 22,5 25,0 27,5 30,0 32,5 35,0 37,5 40,0 42,5 45,0
Bewehrungsmenge [to] Deckendicke [cm] ©HOFSTADLER

Abb. 3-28 Auswahldiagramm – Bewehrungsmenge für Flachdecken

Die Ordinatenwerte im linken und rechten Diagramm der Abb. 3-28 sind
gleich. Im linken Diagramm ist auf der Abszisse die Bewehrungsmenge
aufgetragen. Das Spektrum für die Bewehrungsmenge reicht in diesem Dia-
gramm von 0 bis 60 to. Die Schrittweite für das Hilfsintervall beträgt 2,5
und für das Hauptintervall 5 to. Die Geraden stehen für verschiedene De-
ckenflächen. Beginnend bei 50 m2 bis zu 1.750 m2 reichend stehen in
100 m2 Abständen Deckenflächen zur Auswahl. Schnittpunkte zwischen
den dargestellten Geraden sind grafisch zu interpolieren. Durch Verände-
rung der Ordinaten- und Abszissenwerte sowie der Geraden kann das Dia-
gramm beliebig angepasst werden.
Mit dem Bewehrungsgrad und der Deckenfläche kann daher beispielsweise
grafisch die Bewehrungsmenge ermittelt werden.
3.5 Kennzahlen für die Mengenermittlung 153

Wenn man das Auswahldiagramm in Abb. 3-28 nicht anwenden will, kann
man in die bekannte Glg. (3-20) einsetzen.

LD ⋅ BD ⋅ DD
BW M, D = ------------------------------- ⋅ bw g, d, i (3-20)
100

Dabei setzt man zur Berechnung der Bewehrungsmenge BW M, D [to] die


spezifischen Werte für die Deckenlänge LD [m], Deckenbreite BD [m],
Deckendicke DD [cm] und den Bewehrungsgrad bwg, d, i [to/m3] ein.

3.5.3.6 Zusammenfassung – Bewehrungsgrad

Auswahldiagramme zur grafischen Bestimmung der Bewehrungsmenge für


vertikale Bauteile wie Stützen und Wände und für horizontale Bauteile wie
Fundamente und Decken wurden präsentiert.
Mit den spezifischen Bauteilabmessungen und dem Bewehrungsgrad kann
mit dem jeweiligen Diagramm der entsprechende Wert ermittelt werden.
Die gezeigten Diagramme stellen eine Auswahl dar. Für die Ordinaten,
Abszissen und Geraden in den Diagrammen können die Bandbreiten und
Schrittweiten beliebig verändert werden.
Der Nutzen der Diagramme liegt vor allem in der schnellen Anwendung
und transparenten Darstellung der Ergebnisse. Ändern sich z.B. Bauteilab-
messungen und/oder Bewehrungsgrad sind die Auswirkungen auf die Be-
wehrungsmenge sofort grafisch feststellbar.
Die Diagramme können beispielsweise für die Mengenermittlung in der
Ausschreibung bzw. Angebotsbearbeitung verwendet werden. Für die
Durchführung von Kontrollen sind die Diagramme ebenfalls hilfreich.

3.5.4 Schalungsverhältnisgrad, Bewehrungsverhältnis-


grad und Betonverhältnisgrad

Zur Unterstützung der Beurteilung der Komplexität der Schal-, Beweh-


rungs- und Betonarbeiten, werden die Kennzahlen „Schalungsverhältnis-
grad“, „Bewehrungsverhältnisgrad“ und „Betonverhältnisgrad“ eingeführt.
In den einzelnen Kennzahlen wird in vertikale und horizontale Bauteile un-
terschieden. Für diese Kennzahlen sind die schrägen Bauteile den vertika-
len Bauteilen zuzuordnen.
154 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

3.5.4.1 Schalungsverhältnisgrad

In der Regel sind die Aufwandswerte für die Schalarbeiten von vertikalen
Bauteilen höher als jene von horizontalen Bauteilen. Zur Darstellung des
Verhältnisses zwischen horizontalen und vertikalen Bauteilen eines Bau-
werks wird die Kennzahl Schalungsverhältnisgrad s vg, ht ⁄ vt eingeführt.
Durch Einsetzen in Glg.(3-21) erhält man den Schalungsverhältnisgrad, der
das Verhältnis zwischen den Schalflächen der horizontalen und vertikalen
Bauteile angibt. Im Zähler werden die Schalflächen der horizontalen Bau-
teile S F, HT, i und im Nenner jene der vertikalen Bauteile SF, VT, i addiert
(schräge Bauteile sind im Nenner zu berücksichtigen).

¦ S F, HT, i
s vg, ht ⁄ vt = ------------------------ (3-21)
¦ S F, VT, i
Für die Schalflächen der Bauteile des in Abb. 3-22 gezeigten Bauwerks be-
rechnet sich der Schalungsverhältnisgrad mit 0,79. Abweichend von diesem
Wert wirken sich kleinere Werte erhöhend und größere Werte vermindernd
auf den mittleren Aufwandswert der gesamten Schalarbeiten aus.

3.5.4.2 Bewehrungsverhältnisgrad

Für Bewehrungsarbeiten von vertikalen Bauteilen ist in der Regel der Ar-
beitsaufwand größer, als für jene von horizontalen Bauteilen. Der Beweh-
rungsverhältnisgrad bwvg, ht ⁄ vt nach Glg.(3-22) drückt für ein Bauwerk oder
einen Bauabschnitt das Verhältnis der Bewehrungsmengen zwischen hori-
zontalen und vertikalen Bauteilen aus.

¦ B WM, HT, i
bw vg, ht ⁄ vt = -------------------------------- (3-22)
¦ BWM, VT, i
Im Zähler werden die Bewehrungsmengen der horizontalen Bauteile
BW M, HT, i addiert. Die Summe der Bewehrungsmengen der schrägen und
vertikalen Bauteile BWM, VT, i wird im Nenner gebildet.
Durch Einsetzen der Bewehrungsmengen für die verschiedenen Bauteile in
Glg.(3-22) folgt für das Bauwerk aus Abb. 3-22 der Bewehrungsverhältnis-
grad mit ca. 2,17. Kleinere Werte als 2,17 wirken sich dabei erhöhend und
größere Werte vermindernd auf den gesamten Arbeitsaufwand für die Be-
wehrungsarbeiten – bezogen auf alle Bauteile – aus.
3.6 Kennzahlen zur Ermittlung der Anzahl der Krane 155

3.5.4.3 Betonverhältnisgrad

Die Aufwandswerte sind für das Betonieren bei den vertikalen Bauteilen in
der Regel höher als bei den horizontalen Bauteilen. Durch Einsetzen in
Glg.(3-23) erhält man den Betonverhältnisgrad bt vg, ht ⁄ vt . Dieser stellt das
Verhältnis zwischen den Betonmengen der horizontalen und vertikalen
Bauteile dar. Die Betonmengen der horizontalen Bauteile BTM, HT, i werden
im Zähler und jene der vertikalen Bauteile BTM, VT, i im Nenner addiert.
Schräge Bauteile werden zu den vertikalen Bauteilen hinzugerechnet.

¦ B TM, HT, i
bt vg, ht ⁄ vt = ------------------------------ (3-23)
¦ B TM, VT, i
Für das in Abb. 3-22 gezeigte Bauwerk berechnet sich der Betonverhältnis-
grad mit ca. 2,38. Kleinere Werte als 2,38 wirken sich dabei erhöhend und
größere Werte vermindernd auf den mittleren Aufwandswert für die Beton-
arbeiten – bezogen auf alle Bauteile – aus.

3.6 Kennzahlen zur Ermittlung der Anzahl der


Krane

Die Ermittlung der „richtigen“ Anzahl an Kranen hat für Projekte wesentli-
chen Anteil am effizienten und reibungslosen Bauablauf.
Eine wesentliche Aufgabe der Arbeitsvorbereitung ist es, den Bauablauf zu
planen und zu optimieren.
Zwischen Baudauer, Anzahl an Arbeitskräften und Anzahl der Krane beste-
hen gegenseitige Abhängigkeiten. Eine kurze Bauzeit bedeutet mehr Ar-
beitskräfte auf der Baustelle. Eine größere Anzahl an Arbeitskräften erfor-
dert in der Regel eine größere Anzahl an Kranen.
In diesem Abschnitt werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie beispielsweise
aus der Anzahl der Arbeitskräfte oder dem Bruttorauminhalt die erforderli-
che Anzahl an Kranen grafisch bestimmt werden kann. Dazu sind in einem
ersten Schritt die projektspezifischen „Kran-Proportionalitätsfaktoren“ fest-
zulegen. Zur Orientierung werden dazu Richtwerte aus der Literatur ange-
geben.
156 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

Zur anschaulichen Darstellung der baubetrieblichen Zusammenhänge zur


Ermittlung der Krananzahl wurden Diagramme erstellt, die hier gezeigt
werden. Die Auswahldiagramme stellen für die Arbeitsvorbereitung ein an-
schauliches und praktikables Instrument zur Unterstützung in der Entschei-
dungsfindung dar. Anhand dieser Auswahldiagramme ist es dem Anwender
möglich, mit projektspezifischen Daten die Anzahl der Krane zu ermitteln.
Ändert sich in der Bauausführung die Anzahl der Arbeitskräfte ist damit ein
geänderter „Kranbedarf“ verbunden. Mit Hilfe der Auswahldiagramme
kann dazu einfach und anschaulich die Auswirkung auf die Anzahl der Kra-
ne festgestellt werden. Wird z.B. im Zuge von Forcierungsmaßnahmen die
Anzahl der Arbeitskräfte von 60 auf 80 erhöht, steigt dabei der Bedarf an
Kranen, von 3 auf 4. Der Kran-Proportionalitätsfaktor wurde mit 20 Ar-
beitskräften je Kran angesetzt.
Eine nachträgliche (in der Arbeitsvorbereitung ungeplante) Kraninstallation
während der Bauausführung ist problematisch. Während des Aufbaus des
Krans wird der Betrieb der benachbarten Krane gestört. Der Wirkungsbe-
reich des zusätzlichen Krans liegt meist im Aktionsbereich eines oder meh-
rerer Krane und führt zu Störungen (Anstieg der Kranbelegungswerte bei
den betroffenen Kranen). Weiters sind in der Regel Lager- und Umschlag-
flächen für den neuen Kran einzurichten und später zu räumen. Die Bau-
stellenverkehrswege sind auf die neue Situation anzupassen.

3.6.1 Grundlagen

Die Bestimmung der „erforderlichen Anzahl“ an Kranen stellt eine wichti-


ge Aufgabe der Arbeitsvorbereitung dar und ist Gegenstand dieses Ab-
schnitts.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten um die Anzahl der Krane zu bestim-
men. Einige aus der Literatur bekannte Möglichkeiten werden hier aufge-
zeigt.
Nach der Aufzählung und Beschreibung der einzelnen „Methoden“ werden
Auswahldiagramme präsentiert, die es einfach und grafisch ermöglichen,
die erforderliche Anzahl zu bestimmen. Anhand der Diagramme kann bei-
spielsweise mit der Anzahl der Arbeitskräfte oder dem Bruttorauminhalt
die erforderliche Krananzahl bestimmt werden.
Die Entscheidung für die endgültige Anzahl an Kranen ist – unter Berück-
sichtigung der Bauwerks- und Baustellenbedingungen – anhand der Kran-
3.6 Kennzahlen zur Ermittlung der Anzahl der Krane 157

typen und der Leistungsfähigkeit der Krane zu treffen. Für die Grobplanung
des Bauablaufs wird das Bauwerk als Ganzes betrachtet. In der Feinpla-
nung ist in Bauabschnitte, Anlaufphase, Hauptbauzeit und Auslaufphase zu
unterscheiden.
Die Anzahl der möglichen Krane ist je nach Bauwerks- und Baustellenbe-
dingungen begrenzt. Für die Planung des Bauablaufs und des Ressourcen-
einsatzes kann die maximale Anzahl an installierbaren Kranen zur bestim-
menden Größe werden.

3.6.1.1 Einflussfaktoren auf die Kranauswahl und die Anzahl


der Krane

Die Auswahl der Krangröße, Kranart und Krananzahl geschieht in der Pra-
xis unter Berücksichtigung folgender Gesichtspunkte:
• Bauzeit
• Anzahl der Arbeitskräfte
• Grund- und Aufrissgestaltung des Bauwerks
• Bauweise (z.B. konventionell oder Deckelbauweise)
• erforderliche Reichweite
• Traglast bei größter Ausladung
• größte zu hebende Einzellast
• größte erforderliche Hubhöhe
• Notwendigkeit des Kletterns mit dem Baufortschritt
• vorhandene Platzverhältnisse
• Montage- und Demontagezeiten
• Spielzeit
• An- und Abtransport
• Verkehrsanbindung
• Kosten etc.

Je nach Bauvorhaben und Baustellenbedingungen werden die verschiede-


nen Einflussfaktoren bestimmend.
Für den Fall, dass nur ein Kran eingesetzt wird, soll dieser so nahe wie
möglich am Fertigungsschwerpunkt aufgebaut werden.
Werden mehrere Krane eingesetzt, soll jeder Kran in der Nähe „seines“ Fer-
tigungsschwerpunktes (dieser folgt aus der Zuordnung des jeweiligen Ein-
satzbereiches) aufgebaut werden.
158 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

3.6.1.2 Einfluss der Krangröße auf die Stundenansätze

Ein nur mit wenigen Arbeitsspielen in seiner Tragkraft ausgelasteter Kran


ist unwirtschaftlich, aber es sinken durch den Einsatz größerer Schalele-
mente, größerer Betonkübel und größerer Fertigteile die Stundenansätze
für z.B. Schalung, Bewehrung und Beton.
Ursache ist, dass die Hubzeit des Krans – unabhängig von der Größe des
Fördergutes – konstant bleibt, die Zeiten für An-/Abschlagen werden nur
unerheblich beeinflusst und die reine Hubzeit hat nur geringen Einfluss auf
die Spielzeit. Daraus folgt:
• je größer die Menge des Fördergutes ist, das pro Hub befördert werden
kann, desto weniger Kranzeit ist erforderlich;
• je größer das Fördergut ist (Betonkübel, Schalelement, Fertigteil) desto
geringer sind die Stundenansätze für das jeweilige Fertigungsverfah-
ren.23)

Blecken/Misch verdeutlichen mit ihren Ausführungen, dass die Krane und


die zu hebenden Lasten optimal aufeinander abzustimmen sind. Je größer
die Masse oder Mengen der umgesetzten Geräte und Baustoffe desto niedri-
ger werden die Kranbelegungswerte.
Wird beispielsweise ein Deckentisch mit einer Schalfläche von 10 m2
durchschnittlich in 3 min umgesetzt folgt daraus der Kranbelegungswert
mit rund 0,005 Std/m2. Wird in der gleichen Zeit ein Deckentisch mit 15 m2
umgesetzt reduziert sich der Kranbelegungswert auf 0,0033 h/m2.

3.6.2 Bestimmung der Anzahl der Krane

Im Wesentlichen werden von Seeling24) drei Möglichkeiten zur Bestim-


mung der Anzahl der Krane genannt. Die Anzahl der Krane kann über
• die Verwendung von Kennzahlen,
• durch Leistungsabschätzung über das Kranspiel oder
• anhand von Warteschlangenmodellen
bestimmt werden.

23)
Blecken/Misch (1980). Verfahrensoptimierung im Stahlbetonbau. 610
24) vgl. Seeling (1978). Auswahl und Kombination von Hauptfördermittel auf
Betonbaustellen. 1730
3.6 Kennzahlen zur Ermittlung der Anzahl der Krane 159

Hier wird vor allem auf die Bestimmung der Anzahl der Krane mittels Ver-
wendung von Kennzahlen näher eingegangen.
Der Kranbedarf hängt wesentlich vom Leistungsfortschritt in den einzelnen
Vorgängen ab. Vorgänge mit hohen Leistungswerten erfordern eine höhere
Kranbeanspruchung als jene mit niedrigen Leistungswerten. Höhere Leis-
tungen ziehen einen höheren Geräte- und Materialbedarf nach sich.
Weiters wird eine Vorgangsweise vorgestellt, wie die Anzahl der Krane an-
hand geometrischer Verhältnisse – zwischen Kran(en) und Bauwerk – er-
mittelt werden kann.
Andere Verfahren zur Ermittlung der Anzahl der Krane wurden z.B. auch
von Hruschka25) und Meyran26) entwickelt (hier nicht dargestellt).

3.6.3 Kennzahlenmethode

Bei der Kennzahlenmethode werden Kennzahlen wie Verhältnis von An-


zahl der Arbeitskräfte zu Krane, Bruttorauminhalt je Kran und Monat und
Kranbelegungswerte verwendet, um die Anzahl der rechnerisch erforderli-
chen Krane zu bestimmen.

3.6.3.1 Bestimmung der Anzahl der Krane aus der


Arbeitskräfteanzahl

Die Anzahl der Krane ANZK, AK [-] für ein Projekt lässt sich über die Anzahl
der Arbeitskräfte nach Glg.(3-24) berechnen. Im Zähler steht dabei die Ge-
samtanzahl der Arbeitskräfte AK RB [AK] auf der Baustelle die für ihre Ar-
beiten die Kranunterstützung benötigen und im Nenner deren Kran-Propor-
tionalitätsfaktor PF K, AK [AK/Kran].

AK RB
ANZ K, AK = ------------------- (3-24)
PF K, AK

Der Kran-Proportionalitätsfaktor gibt an, wie viele Arbeitskräfte durch-


schnittlich von einem Kran „bedient“ werden können. In Tab. 3-3 sind in
Abhängigkeit von der Bauweise Richtwerte für die Anzahl an Arbeitskräf-
ten je Kran dargestellt. Bei den Arbeitskräften wird in produktive Arbeits-
25)
Hruschka (1969). Die Anwendung des Normproduktes in der Baubetriebsplanung, erläu-
tert am Beispiel der Rohbauarbeiten im Hochbau. a.a.O.
26)
Meyran (1972). Optimierungsfragen der Baustelleneinrichtung. a.a.O.
160 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

kräfte, produktive Arbeitskräfte mit Aufsicht und Bedienung und in Beleg-


schaftsdurchschnitt unterschieden. Zu Tab. 3-3 ist anzumerken, dass die
Zahlenangaben aus dem Jahr 1978 stammen. Zwischenzeitlich hat sich die
Leistungsfähigkeit der Krane weiter verbessert. Kürzere Spielzeiten sind
Folge von Innovationen (z.B. verbesserte Steuerungstechnik, Antriebe).
Die kürzeren Spielzeiten und höheren Traglasten wirken sich auch auf die
Werte in der Tabelle aus. In der Ortbetonbauweise können heute mehr Ar-
beitskräfte von einem Kran bedient werden (laut Informationen von ver-
schiedenen Baustellen); repräsentative Untersuchungen liegen dazu jedoch
noch nicht vor.

Produktive Arbeitskräfte mit Belegschaftsdurchschnitt


BAUWEISE Produktive Arbeitskräfte Aufsicht und Bedienung (mit Krankenstand und
u.a.m. Urlaubern)

Reine
10 13 15
Ortbetonbauweise

Ortbeton mit viel


15 19 22
Mauerwerk

Fertigteilmontage 3 5 5

Tab. 3-3 Richtwerte für die Anzahl der Arbeitskräfte je Kran27)

Aktuellere Zahlen werden dazu von Spranz28)angeführt. Dazu gibt er fol-


gende Erfahrungswerte an:
• 6-8 Arbeiter/Kran bei reinen Montagebaustellen,
• 15-20 Arbeiter/Kran bei teilweise kranunabhängigen Arbeiten, wie z.B.
Einsatz von Pumpbeton bei größeren Betonierabschnitten, und
• max. 23 Arbeiter/Kran bei hohem Pumpbetoneinsatz und kranunabhängi-
gen Schalverfahren, wie z.B. Gleitschalungseinsatz bei der Herstellung
von Gebäudekernen.

Bringt man die Anzahl der Arbeitskräfte mit der Anzahl der Krane in Be-
ziehung, berechnet sich die erforderliche Arbeitskräfteanzahl nach Glg.(3-
25) aus dem Produkt der Anzahl der Krane ANZ K und dem Kran-Proportio-
nalitätsfaktor PF K, AK .

27)
vgl. Seeling (1978). Auswahl und Kombination von Hauptfördermittel auf
Betonbaustellen. 1730
28)
vgl. Spranz (2003). Arbeitsvorbereitung im Ingenieurhochbau. 112
3.6 Kennzahlen zur Ermittlung der Anzahl der Krane 161

AK STB = ANZ K ⋅ PF K, AK (3-25)

3.6.3.1.1 Auswahldiagramm zur Kennzahlenmethode – Anzahl der


Arbeitskräfte

Im Diagramm in Abb. 3-29 ist der Zusammenhang zwischen der Gesamtan-


zahl der Arbeitskräfte auf der Baustelle (Abszisse), der Anzahl der Arbeits-
kräfte je Kran (Geraden im Diagramm – hier in der Bandbreite von 10 bis
23 Arbeitskräften je Kran) und der Zahl der Krane (Ordinate) dargestellt.
Die erforderliche Anzahl an Arbeitskräften ergibt sich im Wesentlichen aus
den Terminvorgaben und der damit in direktem Zusammenhang stehenden
durchschnittlichen Mindestarbeitsleistung (z.B. m3/d) und für das Bauwerk
erforderlichen Mengen an Schalung [m2], Bewehrung [to] und Beton [m3].
In der Grobplanung stellt der Gesamt-Aufwandswert für die Stahlbetonar-
beiten eine wichtige Kennzahl dar, um die erforderliche Anzahl an Arbeits-
kräften zu berechnen.
In der Größenordnung der Aufwandswerte sind für die Stahlbetonarbeiten
alle Tätigkeiten, wie z.B. Schalen, Bewehren und Betonieren zu berück-
sichtigen. Zur globalen Betrachtung der Arbeitsintensität eines Bauwerks
werden die spezifischen Aufwandswerte für Schalen, Bewehren und Beto-
nieren im Gesamt-Aufwandswert zusammengefasst. Der Gesamt-Auf-
wandswert gibt den Aufwand an Lohnstunden, bezogen auf den Kubikme-
ter eingebauten Beton, an (siehe Abschnitt 3.3.2).
Auf die Berechnung der erforderlichen Anzahl der Arbeitskräfte AK STB ( i )
in der Grobplanung für Anlaufphase, Hauptbauzeit und Auslaufphase wur-
de in Kapitel 2.5.7 eingegangen.
Zur Berücksichtigung anderer auf der Baustelle ausgeführter Tätigkeiten,
die einen Kraneinsatz erfordern, ist ein Zuschlag AK ZN zur Ermittlung der
kranrelevanten Anzahl an Arbeitskräften AK RB ( i ) zu tätigen. Die maximale
Anzahl an Kranen wird während der Hauptbauzeit benötigt. Die Anzahl an
Arbeitskräften – die auf Kranunterstützung angewiesen sind – berechnet
sich nach Glg.(3-26).

AK RB ( i ) = AK STB ( i ) ⋅ ( 1 + AK ZN ) (3-26)
162 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

Für einen Zuschlag in der Höhe von z.B. 20 % setzt man 0,20 in die Glg.(3-
26) ein. Die damit ermittelte Anzahl an erforderlichen Arbeitskräften bildet
die Eingangsgröße in das Diagramm in Abb. 3-29.
Auf der Abszisse im Diagramm in Abb. 3-29 ist die Anzahl der Arbeits-
kräfte aufgetragen. Für diese Darstellung wurde eine Bandbreite von 10 bis
180 Arbeitskräften gewählt. Die Schrittweite für das Hauptintervall beträgt
10 und für das Hilfsintervall 5.
Auf der Ordinate ist die Anzahl der Krane abzulesen. Die gewählte Band-
breite reicht hier von 0 bis 12 Kranen (das Hauptintervall ist 1 und das
Hilfsintervall ist 0,5).
Die einzelnen Geraden im Diagramm stehen für die jeweilige Anzahl an
Arbeitskräften pro Kran. In der Legende sind die Geraden mit „PFK,AK“ be-
zeichnet. Das Spektrum reicht hier von 10 bis 23 Arbeitskräften je Kran.

12
PFK,AK = 10 PFK,AK = 11
11 PFK,AK = 12 PFK,AK = 13
PFK,AK = 14 PFK,AK = 15
10 PFK,AK = 16 PFK,AK = 17
PFK,AK = 18 PFK,AK = 19
9 PFK,AK = 20 PFK,AK = 21
PFK,AK = 22 PFK,AK = 23
Anzahl der Krane [-]

0
10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130 140 150 160 170 180
Anzahl der Arbeitskräfte [-]

Abb. 3-29 Auswahldiagramm – Anzahl der Arbeitskräfte

Der Kran-Proportionalitätsfaktor kann z.B. der Tab. 3-3 entnommen wer-


den oder es stehen firmeneigene Daten zur Verfügung. Diese firmeneigenen
Daten stammen aus der Auswertung abgeschlossener Bauprojekte. Aufbau-
end auf diese Aufzeichnungen legt man den Kran-Proportionalitätsfaktor
oder die Bandbreite für das konkrete Projekt fest und wählt damit im Dia-
gramm in Abb. 3-29 die zutreffende Gerade aus. In Verbindung mit der ge-
3.6 Kennzahlen zur Ermittlung der Anzahl der Krane 163

planten Anzahl der produktiven Arbeitskräfte kann grafisch die erforderli-


che Anzahl an Kranen einfach bestimmt werden.
Die Obergrenze der maximal einsetzbaren Anzahl an Kranen ergibt sich aus
den spezifischen Baustellen- und Bauwerksbedingungen. Diese Schranke
für die maximale Anzahl der auf der Baustelle einsetzbaren Krane hat we-
sentlichen Einfluss auf die Anzahl der maximal einsetzbaren Arbeitskräfte,
und damit auf die kürzeste Bauzeit.

3.6.3.2 Bestimmung der Anzahl der Krane aus dem


Bruttorauminhalt

Die erforderliche Anzahl der Krane ANZ K, BRI für ein Projekt lässt sich über
den Bruttorauminhalt eines Bauwerks, nach Glg.(3-27), berechnen.
Im Zähler steht dabei der Bruttorauminhalt des Bauwerks BRIBWK . Im Nen-
ner steht das Produkt aus dem Kran-Proportionalitätsfaktor PFK, BRI und der
Anzahl der Kranmonate ANZK, Mo . Die Kranmonate geben dabei die geplan-
te Einsatzdauer der Krane auf der Baustelle an.

BRI BWK
ANZ K, BRI = -------------------------------------------------- (3-27)
PF K, BRI ⋅ ANZ K, Mo

Nach Seeling29) werden während der Vorhaltezeit von Kranen etwa 800 bis
1.200 m3BRI pro Monat fertig gestellt. Diese Werte verdoppeln sich laut
Seeling während der Hauptbauzeit.
Spranz30) führt an, dass bei größeren Hochbaumaßnahmen aufgrund von
Erfahrungswerten von 2.500-3.500 m3BRI/Kran,Mo ausgegangen werden
kann. Er weist darauf hin, dass diese Kennzahl jedoch bei Wohnbaumaß-
nahmen und reinen Montagebauweisen in der angeführten Bandbereite
nicht angewendet werden kann. Weiters betont Spranz, dass diese Kennzahl
größeren Schwankungen unterworfen ist. Die bauausführende Firma ist
besser beraten, für ihre Planungen die Kennzahlenmethode mit der Anzahl
der Arbeitskräfte zu verwenden. Für die Grobplanung in der Phase der Pro-
jektplanung erscheint diese Kennzahl jedoch sehr nützlich.

29)
vgl. Seeling (1978). Auswahl und Kombination von Hauptfördermittel auf
Betonbaustellen. 1734
30)
vgl. Spranz (2003). Arbeitsvorbereitung im Ingenieurhochbau. 110
164 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

Auswahldiagramm zur Kennzahlenmethode – Bruttorauminhalt


Im Diagramm in Abb. 3-30 ist die baubetriebliche Beziehung zwischen
Bruttorauminhalt, Anzahl der Kranmonate, Bruttorauminhalt je Monat,
Kran-Proportionalitätsfaktor und Anzahl der Krane hergestellt.
Im Auswahldiagramm ist auf der Abszisse des rechten Diagramms der
Bruttorauminhalt des gesamten Bauwerks aufgetragen. Die hier dargestellte
Bandbreite reicht von 2.500 bis 25.000 m3 – in Intervallen 2.500 m3. Als
Hilfsintervall wurde hier 1.250 und als Hauptintervall 2.500 m3 gewählt.
Die einzelnen Geraden stehen jeweils für eine gewählte Anzahl an Kranmo-
naten. Sie sind in der Legende mit ANZ K, Mo bezeichnet und mit der Anzahl
der Kranmonate ergänzt.
Auf der Ordinate ist der Bruttorauminhalt abzulesen, der aufgrund der Bau-
ablaufplanung je Monat „herzustellen“ ist. Die Skala reicht hier von 0 bis
10.000 m3. Für das Hauptintervall wurde 1.000 und für das Hilfsintervall
250 m3 gewählt.

Auswahldiagramm zur Bestimmung der Anzahl der Krane - Bruttorauminhalt


Diagramm zu Ermittlung der 10.000
Bewehrungsmenge
10.000 - Stahlbetondecken
ANZK,Mo = 2 Mo
ANZK,Mo = 3 Mo
9.000 9.000
ANZK,Mo = 4 Mo
ANZK,Mo = 5 Mo
Bruttorauminhalt je Monat [m³/Mo]

8.000 8.000 ANZK,Mo = 6 Mo


ANZK,Mo = 7 Mo
7.000 7.000 ANZK,Mo = 8 Mo
ANZK,Mo = 9 Mo
6.000 6.000 ANZK,Mo = 10 Mo
ANZK,Mo = 11 Mo
5.000 5.000 ANZK,Mo = 12 Mo
PFK,BRI = 1.000 BRI/Kran,Mo
PFK,BRI = 1.250 BRI/Kran,Mo
PFK,BRI = 1.500 BRI/Kran,Mo 4.000 4.000
PFK,BRI = 1.750 BRI/Kran,Mo
PFK,BRI = 2.000 BRI/Kran,Mo 3.000 3.000
PFK,BRI = 2.250 BRI/Kran,Mo
PFK,BRI = 2.500 BRI/Kran,Mo
PFK,BRI = 2.750 BRI/Kran,Mo 2.000 2.000
PFK,BRI = 3.000 BRI/Kran,Mo
PFK,BRI = 3.250 BRI/Kran,Mo 1.000 1.000
PFK,BRI = 3.500 BRI/Kran,Mo
0 0
9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 2.500 5.000 7.500 10.000 12.500 15.000 17.500 20.000 22.500 25.000
Anzahl der Krane [-] Bruttorauminhalt des Bauwerkes [m³] ©HOFSTADLER

Abb. 3-30 Auswahldiagramm – Ermittlung der Anzahl der Krane über den Bruttorauminhalt

Im linken Diagramm ist auf der Abszisse die Anzahl der Krane abzulesen
(von 0 bis 9; das Hilfsintervall ist 0,5 und das Hauptintervall ist 1). Die ein-
zelnen Geraden im Diagramm stehen jeweils für einen gewählten Brut-
torauminhalt je Kran und Monat. In der Legende sind die Geraden mit
PF K, BRI bezeichnet und mit der Größe des Bruttorauminhaltes ergänzt. Zu
Beginn ist der Bruttorauminhalt des Bauwerks zu ermitteln. Aus den Vorga-
ben des Bauvertrags ergibt sich die zur Verfügung stehende Zeit für die
Rohbauarbeiten. Anhand dieser lässt sich die Anzahl der erforderlichen
Kranmonate für die Baustelle bestimmen.
Aus der Anzahl der Kranmonate folgt dann der Bruttorauminhalt je Monat.
Im linken Diagramm ist in weiterer Folge die entsprechende Gerade für den
Kran-Proportionalitätsfaktor auszuwählen; dieser ist im Wesentlichen ab-
3.6 Kennzahlen zur Ermittlung der Anzahl der Krane 165

hängig von den Bauwerks- und Baustellenbedingungen. Damit kann die er-
forderliche Anzahl an Kranen bestimmt werden; wichtig: baustellen- und
bauwerksbedingte Obergrenze für die mögliche Krananzahl beachten!

3.6.3.3 Bestimmung der Anzahl der Krane aus dem


Baustoffgewicht

Hier wird aus dem, von den Kranen je Monat zu transportierenden Bau-
stoffgewicht die Anzahl der Krane berechnet. Mit der monatlichen Kran-
leistung bezogen auf das Baustoffgewicht kann dann daraus die Anzahl der
erforderlichen Krane ermittelt werden; Spranz31) führt dazu einen Durch-
schnittswert von 1.000 to je Kran und Monat an.

3.6.3.4 Bestimmung der Anzahl der Krane aus


Kranbelegungswerten

Die Kranbelegungswerte (siehe Tab. 3-4) geben die benötige Kranzeit je


Einheit an.

Ober- und Untergrenzen der Kranbelegungswerte


VORGANG UNTERGRENZE OBERGRENZE

SCHALEN h/m² h/m²

konventionelle Deckenschalung 0,020 0,090


Deckentische 0,020 0,030
Stützen 0,020 0,045
Großflächen Wände 0,040 0,080
konventionelle Wandschalung 0,020 0,045
Unterzüge auf Tischen 0,025 0,035
Unterzüge auf Böcken 0,030 0,040
Rippendecken 0,050 0,090
Fundamente 0,010 0,020

BEWEHREN h/to h/to

Matten 0,300 0,550


Rund-, Stabstahl 0,200 0,350
Bewehrung gesamt 0,240 0,400

BETONIEREN h/m³ h/m³

Decken 0,060 0,120


Fundamente 0,050 0,090
Wände 0,080 0,150
Stützen 0,120 0,260

Tab. 3-4 Ober- und Untergrenzen für die Kranbelegungswerte bei Stahlbetonarbeiten32)

31)
vgl. Spranz (1976). Kriterien bei der Auswahl von Turmdrehkranen. 116
166 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

Als Zeiteinheit wird die Zeitstunde [h] verwendet und als Mengeneinheit, je
nach Vorgang, m2, m3 oder to.
Die Summe der produktiven Kranbelegungswerte wird als Betriebsmittel-
grundzeit tBg [h] bezeichnet. Bei deren Ermittlung werden beispielsweise
für die Vorgänge Schalen, Bewehren und Betonieren die voraussichtlichen
Transportmengen berücksichtigt. Bezogen auf die Betriebsmittelzeit tB [h]
soll darüber hinaus die zusätzliche Nutzungszeit tBz [h] durch eine Reserve
in der Höhe von 10 - 15 % berücksichtigt werden. Durch diesen Reservezu-
schlag werden anfänglich nicht vorhersehbare Transportvorgänge (z.B.
Auf- und Abladearbeiten, Einbauteile versetzen) in die Berechnung aufge-
nommen.
Die Reihenfolge der einzelnen Transportvorgänge ist in den meisten Fällen
nicht genau terminisierbar. Um Wartezeiten bei den Arbeitskräften zu ver-
meiden, ist deshalb erfahrungsgemäß ein Brachzeitanteil tBb in Höhe von
30-35 % bezogen auf die Betriebsmittelzeit zu berücksichtigen. Arbeitszeit-
studien haben ergeben, dass bei einem Unterschreiten dieses Zeitanteils die
Wartezeiten der Arbeitskräfte spürbar ansteigen33).
Die erforderliche Betriebsmittelzeit tB ergibt sich aus Glg. (3-28).

t B = t Bg + t Bz + t Bb (3-28)

tBg Betriebsmittelgrundzeit
tBz zusätzliche Nutzungszeit 10-15 %
tBb Brachzeit 30-35 %

Abb. 3-31 Schematische Aufteilung der Betriebsmittelzeit tB

32)
vgl. Spranz (2003). Arbeitsvorbereitung im Ingenieurhochbau. 113
33)
vgl. Spranz (2003). Arbeitsvorbereitung im Ingenieurhochbau. 114
3.6 Kennzahlen zur Ermittlung der Anzahl der Krane 167

Die Betriebsmittelzeit stellt den gesamten Bedarf an Kranstunden für das


Bauwerk dar (Verteilung siehe Abb. 3-31). Aus der geplanten Rohbauzeit
kann in weiterer Folge die Berechnung für die Zeiteinheit erfolgen. In der
Grobplanung wird in Monate und in der Feinplanung in Wochen gerechnet.
Die Anzahl der Krane ANZ K, KBW [-] ergibt sich nach Glg.(3-29).

tB
ANZ K, KBW = --------------------------------------------- (3-29)
D RB ⋅ ANZ K, h, Mo

Im Zähler steht die Betriebsmittelzeit und im Nenner das Produkt aus der
Dauer für die Rohbauarbeiten DRB und der Anzahl der Kranstunden je Kran
und Monat ANZK, h, Mo .
In der Grobplanung wird in der Regel nur in Bauabschnitte differenziert; in
der Feinplanung wird in Bauteile differenziert und die Bauablaufplanung
im Detail durchgeführt. Aus dem Detailablaufplan sind räumliche und zeit-
liche Abfolgen ersichtlich.

3.6.3.4.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms –


Kranbelegungswerte

Anhand des folgenden Interaktionsdiagramms werden baubetrieblich be-


kannte Zusammenhänge zur Bestimmung der Anzahl der Krane mittels
Kranbelegungswerten grafisch dargestellt.
Es werden damit die Beziehungen zwischen
• Stahlbetonmenge des Bauwerks [m3],
• Kran-Betriebsmittelgrundzeit [h],
• Kranbelegungswert [h/m3],
• Kran-Brachzeit und zusätzliche Nutzungszeit [%],
• Kran-Betriebsmittelzeit [h],
• Anzahl der notwendigen Kranstunden je Monat [h],
• Dauer der Rohbauarbeiten [Mo],
• Stunden je Kran und Monat [h/Mo] und
• Anzahl der erforderlichen Krane [-]
hergestellt.
Das Interaktionsdiagramm (siehe Abb. 3-32) setzt sich aus vier Quadranten
zusammen. Nachfolgend werden die Achsen und Kurven der Diagramme in
den einzelnen Quadranten beschrieben.
168 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

Im ersten Quadranten (I) des Diagramms ist auf der Abszisse die Stahlbe-
tonmenge des gesamten Bauwerks oder des betrachteten Abschnitts aufge-
tragen. Die Abszissenwerte beginnen bei 0 und gehen bis 7.000 m3. Für das
Hauptintervall beträgt die Schrittweite 500 und für das Hilfsintervall
250 m3.

Abb. 3-32 Interaktionsdiagramm zur Ermittlung der Anzahl der Krane – Kranbelegungswerte

Die Kran-Betriebsmittelgrundzeiten sind auf der Ordinate von 0 bis 1.400 h


dargestellt. Das Hauptintervall ist hier mit 100 und das Hilfsintervall mit
20 h gewählt. Für verschiedene Kranbelegungswerte sind die Geraden im
ersten Quadranten zusammengefasst. Diese Aufwandswerte inkludieren
Kranbelegungswerte für die gesamten Stahlbetonarbeiten. Die Teilauf-
wandswerte für Schalen, Bewehren und Betonieren sind hier zu einem Wert
zusammengefasst und auf den Kubikmeter Beton bezogen. Der kleinste
Wert wird in dieser Darstellung mit 0,1 h/m3 und der höchste mit
0,280 h/m3 angegeben. Für diese gebräuchliche Bandbreite beträgt die
Schrittweite 0,04 h/m3.
Die Ordinate im II. Quadranten entspricht jener des ersten Quadranten. Auf
der Abszisse ist die Kran-Betriebsmittelzeit [h] von 0 bis 2.800 h aufgetra-
gen. Für das Hauptintervall wurde hier 200 und für das Hilfsintervall 100 h
gewählt. Die Geraden im Diagramm stehen für die Brachzeit, inklusive der
zusätzlichen Nutzungszeit. Die Prozentsätze beziehen sich auf die Betriebs-
mittelzeit.
3.6 Kennzahlen zur Ermittlung der Anzahl der Krane 169

Das Minimum ist mit 30 % und das Maximum mit 52 % angegeben (die
Schrittweite zwischen den Geraden beträgt 2 %).
Im III. Quadranten ist auf der Ordinate die Anzahl der Kranstunden je Mo-
nat aufgetragen. Die Werte reichen on 0 bis 1.000 h (Hilfsintervall 10 und
Hauptintervall 50 h). Die einzelnen Geraden stehen jeweils für eine be-
stimmte Dauer der Rohbauarbeiten (für diese Dauer ist der Kraneinsatz ge-
plant). Der kleinste Wert wurde mit 1 und der größte mit 18 Mo gewählt
(das Intervall beträgt 1 Mo).
Die Ordinate zwischen III. und IV. Quadranten ist deckungsgleich. Auf der
Abszisse sind die Stunden je Kran und Monat aufgetragen. Das Minimum
wurde hier mit 150 und das Maximum mit 220 h gewählt. Das Hauptinter-
vall beträgt 5 und das Hilfsintervall 2,5 h. Die Geraden im Diagramm ge-
ben jeweils eine bestimmte Krananzahl an. Beispielsweise bedeutet „AN-
ZK,KBW = 4,25“, dass aufgrund der Angaben und Annahmen 4,25 Krane
für das Bauvorhaben notwendig sind. Es ist im Detail zu prüfen, ob 4 Krane
ausreichen oder etwa doch 5 Krane notwendig sind. Nachdem die rechne-
risch erforderliche Anzahl der Krane ermittelt wurde, ist zu verifizieren ob
für diese Anzahl überhaupt Aufstellungsmöglichkeiten gegeben sind. Sollte
dies nicht der Fall sein, dann sind Anpassungen erforderlich wie z.B. Ver-
längerung der Bauzeit, Verwendung leistungsfähigerer Krane oder Wahl
von Bauverfahren, die weniger „kranintensiv“ sind wie z.B. Einsatz einer
Selbstkletterschalung.

3.6.3.4.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms

Im Folgenden wird ein Beispiel zur Anwendung des Interaktionsdiagramms


zur Ermittlung der erforderlichen Anzahl an Kranen für ein Verwaltungsge-
bäude gezeigt. Aufgabe ist es, für die Vorgaben durch die Nutzung des Dia-
gramms in Abb. 3-32 Lösungen auszuarbeiten. Die Vorgangsweise wird da-
zu für das Beispiel grafisch dargestellt und auch beschrieben.
Für das Beispiel „Stahlbetonarbeiten für ein Bürogebäude“ gelten hier fol-
gende Angaben:
• Stahlbetonmenge für das Bauwerk: ca. 5.000 m3
• geplante Rohbauzeit: 5 Mo
• mittlerer Kranbelegungswert für das Schalen: 0,04 h/m2
• mittlerer Kranbelegungswert für das Bewehren: 0,3 h/to
• mittlerer Kranbelegungswert für das Betonieren: 0,01 h/m3
• Schalungsgrad für das gesamte Bauwerk: 4 m2/m3
170 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

• Bewehrungsgrad für das gesamte Bauwerk: 100 kg/m3


• geschätzte Brachzeit: 45 %
• geschätzte zusätzliche Nutzungszeit: 10 %
• Anzahl der Stunden je Kran und Monat: 180 h/Mo

Aufgabenstellung:
Gesucht ist die rechnerische Anzahl an Kranen für das Bauvorhaben.
Lösung: Grafische Ermittlung der Anzahl an Kranen
Die grafische Lösung ist in Abb. 3-33 durch nummerierte Pfeile dargestellt.
Zuerst ist der mittlere Kranbelegungswert für die Stahlbetonarbeiten zu er-
mitteln. Dazu werden die Produkte aus mittlerem Kranbelegungswert für
das Schalen und dem Schalungsgrad und jenes aus dem mittleren Auf-
wandswert für das Bewehren und dem Bewehrungsgrad zum mittleren
Kranbelegungswert für das Betonieren addiert. Der mittlere Kranbele-
gungswert für die Stahlbetonarbeiten nimmt damit den Wert von 0,2 h/m3
an.

Abb. 3-33 Interaktionsdiagramm zur Ermittlung der Anzahl der Krane –


Kranbelegungswerte – Anwendungsbeispiel

In Abb. 3-33, wird im ersten Quadranten bei 5.000 m3 die Vertikale (1)
nach oben gezeichnet. Für den mittleren Kranbelegungswert von 0,2 h/m3
wird die entsprechende Gerade ausgewählt und mit (1) geschnitten. Vom
3.6 Kennzahlen zur Ermittlung der Anzahl der Krane 171

Schnittpunkt wird die Horizontale (2) nach links gezeichnet, bis sich der
Schnittpunkt mit der Ordinate ergibt. Mit 1.000 h ist der Wert für die Be-
triebsmittelgrundzeit bestimmt.
Die Horizontale (2) wird in den II. Quadranten verlängert. Addiert man die
Prozentsätze für die zusätzliche Nutzungszeit und Brachzeit erhält man
45 %. Der Wert liegt zwischen den Geraden „tBz,Bb = 44 %“ und
„tBz,Bb = 46 %“. Damit ist der Schnittpunkt mit der Geraden (2) gefunden.
Von dort wird die Vertikale (3) nach unten eingezeichnet bis sie die Abszis-
se trifft. Mit ca. 1.820 h ist die Betriebsmittelzeit bestimmt.
Laut Angabe beträgt die Rohbauzeit mit Krannutzung 5 Monate. Nach der
Auswahl der entsprechenden Gerade „DRB = 5 Mo“ im III. Quadranten,
wird diese mit der Verlängerung der Vertikalen (3) geschnitten. Von dort
wird die Horizontale (4) bis zur Ordinate nach rechts gezogen. Die Anzahl
der Kranstunden je Monat ist mit ca. 360 h/Mo abzulesen.
Im IV. Quadranten wird von der Abszisse bei 180 h je Kran/Mo die Gerade
(5) nach unten gezeichnet, bis der Schnittpunkt mit der Verlängerung der
Geraden (4) folgt. Der gesuchte Punkt liegt auf der Geraden
„ANZK,KBW = 2“. Für das Bauvorhaben sind somit unter den angeführten
Randbedingungen während der Rohbauzeit von 5 Monaten 2 Krane erfor-
derlich.

3.6.3.4.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse

Nachfolgend wird untersucht, wie sich die Erhöhung des mittleren Kranbe-
legungswertes um 20 % auf die Anzahl der erforderlichen Krane auswirkt.
Durch die angenommene Steigerung des Kranbelegungswertes um 20 % er-
höht sich der Ausgangswert auf 0,24 h/m3.
Auf der Abszisse des I. Quadranten wird die Gerade (1) verlängert bis der
Schnittpunkt mit der Geraden „KBWMW = 0,24 h/m3“ folgt. Durch Ein-
zeichnen der Horizontalen (6) ergibt sich auf der Ordinate die Betriebsmit-
telgrundzeit mit 1.200 h.
Die Gerade (6) wird in den II. Quadranten verlängert bis sich der Schnitt-
punkt mit der Geraden „tBz,Bb = 45 %“ ergibt. Von dort wird die Vertikale
(7) nach unten aufgetragen bis auf der Abszisse die Betriebsmittelzeit ab-
lesbar ist. Der Wert ist mit ca. 2.180 h bestimmt.
Im III. Quadranten wird die Verlängerung der Geraden (7) mit
„DRB = 5 Mo“ geschnitten.
172 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

Mit der Horizontalen (8) folgt auf der Abszisse die Anzahl der Kranstunden
je Monat mit ca. 435 h/Mo.
Der Schnittpunkt der Horizontalen (8) und der Vertikalen (5) führt im
IV. Quadranten zur gesuchten Anzahl an Kranen, die mit 2,4 bestimmt ist.
Durch Steigerung des mittleren Kranbelegungswertes für die Stahlbetonar-
beiten um 20 % hat sich die erforderliche Krananzahl also von ca. 2 auf 2,4
vergrößert.

3.6.4 Leistungsabschätzung über das Kranspiel

Die Kranspielzeiten werden anhand der Krandaten (Geschwindigkeiten der


Kranbewegungen), dem Aufstellungsstandort und Angaben zu den trans-
portierenden Lasten auf der Baustelle berechnet.
Für die Bestimmung der Anzahl der Krane für die gesamte Baustelle – auf
der in der Regel Krane unterschiedlicher Bauart und Leistung eingesetzt
werden – erscheint diese Methode vor allem für Detailbetrachtungen ziel-
führend. Für die Spielzeitberechnung (siehe Tab. 3-5) ist der Transportvor-
gang in Teilvorgänge zu zerlegen. Anhand der kranspezifischen Bewe-
gungsgeschwindigkeiten werden die jeweiligen Vorgangsdauern bestimmt.

Strecken- Geschwindig- Vorgangs- Parallele


Teilvorgang
länge keit dauer Teilvorgänge
m oder U/min m/min od. U/min min
Beladen - - 0,67 1
3 Stufe 1: 6 0,5
Heben 2, 6
6 Stufe 2: 27 0,59
Kranfahren 7 25 0,28 2, 8
Schwenken 0,25 0,8 0,31 3, 7
Katzenfahren 4,5 60 0,1 3, 7
3 Stufe 1: 6 0,5
Senken 4, 8
16 Stufe 2: 27 0,59
Entladen - - 0,33 5

Tab. 3-5 Tabelle für die Spielzeitberechnung34)

34) vgl.
Schöfer (1997). Leistungsermittlung von Maschinen und Geräten im Baubetrieb,
Hauptgruppen 1 - 3 nach ÖBGL 1996. 280
3.6 Kennzahlen zur Ermittlung der Anzahl der Krane 173

In einem Spielzeitdiagramm (siehe Abb. 3-34) ist die Reihenfolge der


Kranbewegungen festzulegen. Geübte Kranführer können bis zu drei Kran-
bewegungen gleichzeitig ausführen.

4,8 Minuten
Dauer 1. Minute 2. Minute 3. Minute 4. Minute 5. Minute
Teilvorgang
Beladen
Heben
Kranfahren
Schwenken
Katzenfahren
Senken
Entladen
Heben
Schwenken
Katzenfahren
Senken
Kranfahren

Abb. 3-34 Spielzeitdiagramm35)

Für das Spielzeitdiagramm in Abb. 3-34 wurde angenommen, dass maxi-


mal zwei Bewegungen gleichzeitig ausgeführt werden. Die gesamte Dauer
eines Kranspiels wird durch die Dauer der Vorgänge am kritischen Weg be-
stimmt. Für das Beispiel in Abb. 3-34 beträgt das Kranspiel 4,8 min.

3.6.5 Kranbemessung über Warteschlangenmodelle

Hier wird anhand der Warteschlangentheorie (Bedienungstheorie) das Sys-


tem Mensch-Kran betrachtet. Die Zusammenhänge werden in einem Re-
chenmodell erfasst. Mit dieser Methode kann die optimale Anzahl an Kra-
nen bestimmt werden. Folgende Optimierungsfrage steht hier im
Vordergrund: „Haben die Anzahl der Arbeitskräfte und die Leistungsfähig-
keit der Kranbestückung die richtige Relation?“36) 37)

35)
vgl. Schöfer (1997). Leistungsermittlung von Maschinen und Geräten im Baubetrieb,
Hauptgruppen 1 - 3 nach ÖBGL 1996. 281
36)
vgl. Seeling (1978). Auswahl und Kombination der Hauptfördermittel auf Betonbaustel-
len. 1730ff
37)
vgl. Blecken (1971). Der Hochbaukran – Kapazitätsproblem mit Warteschlangenaspekt
174 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

3.6.6 Ermittlung der Krananzahl über die Grundriss-


fläche des Bauwerks und den Kranradius

Der Grundriss des Bauwerks und die zur Verfügung stehende Baustellen-
einrichtungsfläche begrenzen die mögliche Anzahl der installierbaren Kra-
ne.
Falls ein Kran außerhalb der Bauwerksgrenzen steht, dann liegt nur ein Teil
seines Schwenkbereichs über dem Bauwerk. Für Krane, die innerhalb des
Bauwerks platziert sind, kann der Schwenkbereich bis zu 100 % über dem
Bauwerk liegen.
Wertet man Baustelleneinrichtungspläne aus, lassen sich folgende Tenden-
zen erkennen: Wenn Krane innerhalb des Bauwerks platziert werden kön-
nen, dann sinkt die Anzahl der benötigten Krane (wenn mehr als 50 % des
Kranwirkungsbereichs innerhalb der Bauwerksgrenzen liegen). Es ist hier
aber darauf zu achten, dass für diese Krane eine Verbindung zu den Um-
schlagsplätzen (nach Möglichkeit) gegeben ist. Stehen Krane mit ihrem
Schwenkbereich gänzlich innerhalb des Bauwerks, dann sind diese z.B. von
anderen Kranen zu „versorgen“.
Zur überschlägigen Ermittlung der Anzahl der Krane über die geometri-
schen Verhältnisse kann folgende Gleichung formuliert werden:

f Kran ⋅ GF BWK
ANZ K, GEO = -----------------------------------
2
(3-30)
r Kran ⋅ π

Im Zähler steht der Faktor f Kran als Maß für die „Krandichte“ (diese wird
auf die Grundrissfläche des Bauwerks bezogen). Erfahrungsgemäß bewegt
sich dieser Faktor größenordnungsmäßig zwischen 1,5 und 2,5. Der kleine-
re Wert von 1,5 steht für eine geringere „Krandichte“ (ca. 50 % der Krane
sind innerhalb des Bauwerksgrundrisses) und 2,5 steht für eine relativ grö-
ßere Krandichte. Die Grundrissfläche des Bauwerks wird durch GF BWK
[m2] und der mittlere Kranradius durch r Kran [m] berücksichtigt.
Beispiel: Die Grundrissfläche des Bauwerks aus dem Beispiel in Abschnitt
3.6.3.4.2 beträgt ca. 1.500 m2. Anhand der Pläne wird festgestellt, dass die
Krane (oder der Kran) nur außerhalb des Bauwerks eingesetzt werden kön-
nen (kann). Für den Faktor f Kran wird daher der Wert mit 2,5 angenommen.
Aus dem Bauhof liegen Informationen vor, dass zum Zeitpunkt der Bauaus-
führung Krane mit einer Ausladung von 25 m zur Verfügung stehen. Für
den Kranradius wird daher 25 m angesetzt. Nach Einsetzen der Werte in
Glg.(3-30) ergibt sich für die erforderliche Anzahl an Kranen ca. 1,9. Die-
3.6 Kennzahlen zur Ermittlung der Anzahl der Krane 175

ser Wert stellt eine weitere Entscheidungshilfe neben den in Abschnitt 3.6
sonst ermittelten Werten dar.

3.6.7 Zusammenfassung – Ermittlung der Anzahl der


Krane

In diesem Abschnitt wurden die verschiedenen Möglichkeiten der Bestim-


mung der Anzahl der Krane dargestellt und einzelne Methoden wurden be-
schrieben. Auf die Bestimmung der Anzahl der Krane mittels Anzahl der
Arbeitskräfte, Kranbelegungswerte und mittels Bruttorauminhalt wurde da-
bei näher eingegangen.
Für die grafische Ermittlung der Anzahl der Krane wurden drei Diagramme
präsentiert, die als Unterstützung für die Entscheidungsfindung dienen kön-
nen.
Die endgültige Entscheidung über die tatsächliche Anzahl der Krane auf
der Baustelle ist unter Berücksichtigung der spezifischen Baustellen- und
Bauwerksbedingungen und der Leistungsfähigkeit der zur Auswahl stehen-
den Krane zu treffen (die Leistungsfähigkeit hat beispielsweise Einfluss auf
die Kran-Proportionalitätsfaktoren). Sind auf der Baustelle Forcierungs-
maßnahmen notwendig und erhöht sich dadurch die Anzahl der Arbeits-
kräfte, dann ist durch die Zuhilfenahme des Auswahldiagramms die Aus-
wirkung auf die Anzahl der Krane transparent und leicht nachvollziehbar.
Zur Abschätzung der Anzahl der Krane im Zusammenhang mit der Bau-
werksgrundrissfläche und dem mittleren Kranradius wurde die entspre-
chende Vorgangsweise gezeigt.
Spätestens die Ausführung der Bauarbeiten zeigt, ob die getroffenen An-
nahmen zutreffend sind. Die dabei gewonnen Erkenntnisse (z.B. Abwei-
chungen zu den Annahmen, Gründe für die Abweichungen, Bauweise etc.)
sollten systematisch in einem Wissensspeicher (Datenbank, Tabellen etc.)
erfasst werden. Die systematische Nutzung der Daten und Erkenntnisse aus
vergangenen Projekten erhöhen in der Folge die Qualität der zukünftigen
Arbeitsvorbereitungen.
176 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

3.7 Lagerhaltung von Baustoffen

Nach Riebesmeier38) beinhaltet die Planung der Vorratsmengen (Lagermen-


gen, Bestände) zwei Problembereiche, nämlich die Vorratsoptimierung und
die Vorratssicherung. Die Vorratsoptimierung zielt auf die Ermittlung der
optimalen Bestellmenge bzw. die Ermittlung des optimalen Lagerbestandes
ab. Im Rahmen der Vorratssicherung steht die kontinuierliche Versorgung
der Fertigung und die Vermeidung von Materialengpässen im Zentrum der
Betrachtungen.
Riebesmeier unterscheidet zwei Bestellsysteme:
a) Bestellpunktverfahren: Hier steht die Planung der optimalen Mengen im
Vordergrund. Die Bestellmenge wird festgelegt, die Bestellintervalle sind
variabel und verbrauchsabhängig.
b)Bestellrhythmusverfahren: Hier steht die Planung der optimalen Bestell-
zeiten (-termine) im Vordergrund. Die Bestellzeitpunkte werden festge-
legt, die Bestellmenge ist variabel und richtet sich nach dem Verbrauch.

Die Dimensionierung von Vorratslagern für verschiedene Baustoffe zählt


weiters zu den wichtigsten Aufgaben in der Logistik. In den Überlegungen
spielt der Leistungsfortschritt auf der Baustelle, die zur Verfügung stehende
Lagerfläche und die Verkehrsanbindung eine wesentliche Rolle.
In diesem Abschnitt wird, nach Vermittlung der theoretischen Grundlagen,
auf die Lagerhaltung für Bewehrung, Zement und Mauerwerk eingegangen.

3.7.1 Grundlagen zur Vorratsberechnung39) 40)

Nachfolgend werden die Grundlagen zur Dimensionierung eines Vorratsla-


gers nach dem Bestellpunktverfahren dargestellt. Es werden die einzelnen
Schritte zur Berechnung des erforderlichen Vorrats gezeigt.

3.7.1.1 Durchsatz (Produktionsmenge)

Unter Durchsatz U wird die Produktionsmenge je Zeiteinheit verstanden.


Werden z.B. 5 to Bewehrung täglich eingebaut, ist dies der Durchsatz für
38)
vgl. Riebesmeier in Scheuch (1990). Allgemeine Betriebswirtschaftslehre. 169
39)
vgl. Riebesmeier in Scheuch (1990). Allgemeine Betriebswirtschaftslehre. 170f
40)
vgl. Stadler (2004). Allgemeine Baubetriebslehre Vorlesung
3.7 Lagerhaltung von Baustoffen 177

einen Arbeitstag. Der Durchsatz wird wesentlich von der Arbeitsleistung


und/oder Geräteleistung bestimmt.

3.7.1.2 Minimaler Vorrat (Sicherheitsbestand)

Der Minimale Vorrat nmin [MEH] oder Sicherheitsbestand (eiserner Be-


stand, Mindestbestand) ist jener Bestand, der zum Ausgleich von Störungen
dient, wenn die geplante Beschaffungszeit überschritten wird oder der tat-
sächliche Verbrauch höher ist, als der geplante Verbrauch (z.B. wegen grö-
ßerer Lagerabgangsgeschwindigkeit).
Als Zeiteinheit wird der Arbeitstag herangezogen. Der minimale Vorrat
wird nach Glg.(3-31) aus dem Produkt der zusätzlichen Vorratszeit t Z [d]
und dem Durchsatz U [MEH/d] berechnet.

n min = t Z ⋅ U (3-31)

Durch die zusätzliche Vorratszeit wird ein über die Beschaffungszeit hin-
ausgehender Vorrat auf der Baustelle sichergestellt. Die Größe der zusätzli-
chen Vorratszeit ist frei wählbar.

3.7.1.3 Beschaffungsvorrat

Der Beschaffungsvorrat n B [MEH] ist jener Vorrat, der während der Be-
schaffungszeit verbraucht wird. Im Normalfall ist der Beschaffungsvorrat
so groß, dass der Sicherheitsbestand nicht angegriffen wird.
Nach Glg.(3-32) ergibt sich der Beschaffungsvorrat aus dem Produkt von
Beschaffungszeit und Durchsatz.

nB = tE ⋅ U (3-32)

Die Beschaffungszeit t E [d] setzt sich nach Glg.(3-33) aus der Dispositi-
tonszeit tD [d] und der Transportzeit t T [d] zusammen.

tE = tD + tT (3-33)
178 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

Die Dispositionszeit des Lieferanten wird beispielsweise von der Herstel-


lung und Beschaffung der Baustoffe beeinflusst. Die Transportzeit hängt
z.B. von Lieferfrist, Genehmigungen, Zoll, Pannen etc. ab.

3.7.1.4 Erforderlicher Vorrat

Der erforderliche Vorrat oder Meldebestand n erf [MEH] ist jener Bestand,
bei dessen Erreichung eine Bestellung ausgelöst wird. Er muss so festgelegt
werden, dass der Sicherheitsbestand während der Beschaffungszeit (Ein-
deckungszeitraum) im Normalfall nicht angegriffen wird. Sicherheitsbe-
stand nmin plus Bedarf in der Beschaffungszeit (Eindeckungszeitraum) nB
ergibt den Meldebestand.

n erf = n min + n B (3-34)

3.7.1.5 Effektiver Vorrat

Effektiver Vorrat oder Lagerbestand neff [MEH] ist der auf der Baustelle ef-
fektiv vorhandene Vorrat an Baustoffen zu einem bestimmten Zeitpunkt.
Der prognostizierte Lagerbestand ist der zum Planungszeitpunkt im Lager
vorhandene Bestand, der aus Lagerzu- und abgängen berechnet wird.
Für diese Verhältnisse gilt die Beziehung nach Glg.(3-35).

n max ≥ n eff ≥ n erf (3-35)

3.7.1.6 Maximaler Vorrat

Der maximal mögliche Vorrat oder Höchstbestand n max [MEH] ist jener,
der sich aus den Lagerungsmöglichkeiten und -flächen auf der Baustelle
(Anzahl der vorhandenen Silos, Lagerfläche für Bewehrung etc.) ergibt.
Der Höchstbestand unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten ist jene
Menge die maximal im Lager sein darf, um eine zu hohe Kapitalbindung im
Lager zu vermeiden.
3.7 Lagerhaltung von Baustoffen 179

3.7.1.7 Bestellintervall

Das Bestellintervall t B [d] ist jener Zeitraum, der zwischen dem effektiven
und dem erforderlichen Vorrat noch verbleibt.

n eff – n erf
t B = ----------------------- (3-36)
U

Berechnet wird das Bestellintervall mittels Quotienten aus Differenz von


effektivem neff und erforderlichem Vorrat n erf und Durchsatz U .

3.7.2 Interaktionsdiagramm für Lagerhaltung der


Bewehrung

Die theoretischen Ansätze zur Lagerhaltung werden hier für die Bewehrung
angewendet. Die einzelnen Parameter werden dabei zu einem Interaktions-
diagramm verknüpft. Ziel ist es, wesentliche logistische Zusammenhänge
für die Bewehrung grafisch darzustellen. Das Interaktionsdiagramm kann
sowohl für die Grob- als auch für die Feinplanung angewendet werden. In
der Grobplanung wird das Bauwerk als Gesamtheit oder ein einzelner Bau-
abschnitt betrachtet. In der Feinplanung werden Fertigungsabschnitte oder
Bauteile betrachtet. Mit dem folgenden Interaktionsdiagramm werden logi-
stische Zusammenhänge für die Bewehrung dargestellt.
Für die Lagerhaltung der Bewehrung werden die Beziehungen zwischen
• gesamter Bewehrungsmenge des betrachteten Bauwerks/Bauteils/Ab-
schnitts [to],
• Bewehrungsmenge je Arbeitstag [to/d],
• Dauer der Bewehrungsarbeiten [d],
• Dauer der Bewehrungsarbeiten für das betrachtete Bauwerk bzw. den be-
trachteten Bauteil/Abschnitt [d],
• erforderliche Bewehrungsmenge [to],
• Beschaffungszeit [d],
• zusätzliche Vorratszeit [d],
• Dispositionszeit [d] und
• Transportzeit [d]
hergestellt.
180 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

3.7.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms

Das Interaktionsdiagramm in Abb. 3-35 setzt sich aus vier Quadranten zu-
sammen. Nachfolgend werden die Achsen und Kurven der einzelnen Dia-
gramme beschrieben.
Im ersten Quadranten (I) des Diagramms ist auf der Abszisse die Beweh-
rungsmenge des gesamten Bauwerks oder des betrachteten Abschnitts bzw.
Bauteils aufgetragen. Die Abszissenwerte beginnen bei 0 und gehen bis
70 to. Für das Hauptintervall beträgt die Schrittweite 5 und für das Hilfsin-
tervall 2,5 to.

Interaktionsdiagramm für die Logistik – Lagerhaltung der Bewehrung


30,0 30,0
BWM = 5 t BWM = 10 t 28,0 DBW = 2,00 d DBW = 2,50 d
28,0
BWM = 15 t BWM = 20 t DBW = 3,00 d DBW = 3,50 d
26,0 26,0
Arbeitstag[to/d]

DBW = 4,00 d DBW = 4,50 d


[to]

BWM = 25 t BWM = 30 t
BWM = 35 t BWM = 40 t DBW = 5,00 d DBW = 5,50 d
24,0 24,0 DBW = 6,00 d DBW = 6,50 d
BWM = 45 t BWM = 50 t
BewehrungsmengejejeArbeitstag

BWM = 55 t BWM = 60 t 22,0 22,0 DBW = 7,00 d DBW = 7,50 d


BWM = 65 t BWM = 70 t
BWM = 75 t BWM = 80 t 20,0 20,0
18,0 18,0
16,0 16,0
II I
Bewehrungsmenge

14,0 14,0
12,0 12,0
10,0 10,0
8,0 8,0
6,0 6,0
4,0 4,0
2,0 2,0
0,0 0,0
8,00 7,50 7,00 6,50 6,00 5,50 5,00 4,50 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70
Gesamtzeit
Gesamtzeit [d]
[d] Dispositionszeit
I: Gesamte Bewehrungsmenge [d] [to]; IV: Dispositionszeit [d]
des Abschnittes
8,00 7,50 7,00 6,50 6,00 5,50 5,00 4,50 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 1,00 1,25 1,50 1,75 2,00 2,25 2,50 2,75 3,00 3,25 3,50 3,75 4,00 4,25 4,50
0,00 0,00
0,50 0,50
tT = 0,25 d tT = 0,50 d
1,00 1,00 tT = 0,75 d tT = 1,00 d
tT = 1,25 d tT = 1,50 d
1,50 1,50 tT = 1,75 d tT = 2,00 d
tT = 2,25 d tT = 2,50 d
2,00 2,00 tT = 2,75 d tT = 3,00 d
Beschaffungszeit [d]

tT = 3,25 d tT = 3,50 d
2,50 2,50
3,00 3,00

III 3,50 3,50 IV


4,00 4,00
tZ = 0,00 d tZ = 0,25 d 4,50 4,50
tZ = 0,50 d tZ = 0,75 d
tZ = 1,00 d tZ = 1,25 d 5,00 5,00
tZ = 1,50 d tZ = 1,75 d
tZ = 2,00 d tZ = 2,25 d 5,50 5,50
tZ = 2,50 d tZ = 2,75 d
tZ = 3,00 d tZ = 3,25 d 6,00 6,00
tZ = 3,50 d tZ = 3,75 d 6,50 6,50
tZ = 4,00 d tZ = 4,25 d
7,00 7,00
©HOFSTADLER

Abb. 3-35 Interaktionsdiagramm für die Logistik – Lagerhaltung der Bewehrung

Die benötigte Bewehrungsmenge je Arbeitstag (Durchsatz) ist auf der Ordi-


nate von 0 bis 30 to dargestellt. Das Hauptintervall ist hier mit 2 und das
Hilfsintervall mit 0,5 to gewählt. Für verschiedene Dauern (DBW) sind die
Geraden im ersten Quadranten zusammengefasst. Der kleinste Wert wird in
dieser Darstellung mit 2 und der höchste mit 7,5 d angegeben. Für die ge-
wählte Bandbreite beträgt die Schrittweite 0,5 d.
Die Ordinate im II. Quadranten entspricht jener des ersten Quadranten. Auf
der Abszisse ist die Gesamtzeit von 1 bis 8 d aufgetragen. Für das Hauptin-
tervall wurde hier 0,5 und für das Hilfsintervall 0,25 d gewählt. Die Kurven
im Diagramm stehen für verschiedene erforderliche Bewehrungsmengen.
3.7 Lagerhaltung von Baustoffen 181

Das Minimum ist mit 5 to und das Maximum mit 80 to angegeben (die
Schrittweite zwischen den Geraden beträgt 5 to).
Im III. Quadranten ist auf der Ordinate die Beschaffungszeit aufgetragen.
Die Werte reichen von 0 bis 7 d (das Hilfsintervall ist 0,1 und das Hauptin-
tervall 0,5 d). Die einzelnen Geraden stehen jeweils für zusätzliche Vorrats-
zeiten. Der kleinste Wert wurde mit 0 und der größte mit 4,25 d gewählt
(das Intervall ist 0,25 d).
Die Ordinate zwischen III. und IV. Quadranten ist gleich. Auf der Abszisse
im IV. Quadranten ist die Dispositionszeit dargestellt. Das Minimum wurde
hier mit 1 und das Maximum mit 4,5 d gewählt. Das Hauptintervall ist 0,5
und das Hilfsintervall 0,25 d. Die Geraden stehen für verschiedene Trans-
portzeiten. Beispielsweise bedeutet „tT = 2 d“, dass der Transport 2 Tage
dauert.

3.7.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms

Im Folgenden wird ein Beispiel zur Anwendung des Interaktionsdiagramms


zur Lagerhaltung der Bewehrung gezeigt. Aufgabe ist es, anhand der Vor-
gaben durch Nutzung des Diagramms in Abb. 3-35 Lösungen auszuarbei-
ten. Die entsprechende Vorgangsweise wird für das Beispiel grafisch darge-
stellt und auch beschrieben.
Für das Beispiel „Stahlbetonarbeiten für die Flachdecken eines Hochbaus“
gelten hier folgende Angaben:
• Geschossfläche: ca. 8.000 m2
• Deckendicke: 25 cm
• durchschnittlicher Bewehrungsgrad: 100 kg/m3
• Anzahl der Geschosse: 3
• Anzahl der Fertigungsabschnitte je Geschoss: 4
• Dauer für das Bewehren eines Fertigungsabschnittes: 4,5 d
• tägliche Arbeitszeit: 8 h/d
• Dispositionszeit: 2,5 d
• Transportzeit: 1 d
• zusätzliche Vorratszeit: 1,5 d

Aufgabenstellung:
Gesucht sind die Werte für den erforderlichen Vorrat, für den minimalen
Vorrat und den Beschaffungsvorrat. Weiters ist im Interaktionsdiagramm
182 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

darzustellen, wie sich eine Verkürzung der Dauer für das Bewehren auf den
erforderlichen Vorrat auswirkt.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Die grafische Lösung ist in Abb. 3-36 durch nummerierte Pfeile dargestellt.
Aus den Abmessungen der Geschossdecke und dem Bewehrungsgrad er-
gibt sich für jeden Fertigungsabschnitt die Bewehrungsmenge (Durchsatz)
mit ca. 50 to. Im I. Quadranten wird bei 50 to die Vertikale (1) nach oben
gezeichnet, bis sich der Schnittpunkt mit der Geraden „DBW = 4,5 d“ – die
für eine Dauer der Bewehrungsarbeiten von 4,5 d steht – ergibt.

Abb. 3-36 Interaktionsdiagramm für die Logistik – Lagerhaltung der Bewehrung –


Anwendungsbeispiel

Die Dispositionszeit für das Beispiel ist mit 2,5 d angegeben. Auf der Abs-
zisse im IV. Quadranten wird der entsprechende Wert gewählt und von dort
die Vertikale (3) nach unten gezeichnet. Diese wird mit der Geraden
„tT = 1 d“ – steht für die Transportzeit von einem Tag – geschnitten. Vom
Schnittpunkt wird die Horizontale (4) nach links gezeichnet, bis diese auf
die Ordinate trifft. Mit 3,5 d ist damit die Beschaffungszeit bestimmt.
Zur Ermittlung der erforderlichen Vorratsmenge an Bewehrung wird die
Horizontale (4) in den III. Quadranten hinein verlängert. Für die zusätzliche
Vorratszeit von 1,5 d wird die entsprechende Gerade ausgewählt und mit
(4) der Schnittpunkt erzeugt. Von dort ausgehend wird die Vertikale (5)
3.7 Lagerhaltung von Baustoffen 183

nach oben gezogen, bis sich auf der Abszisse der Wert für die Gesamtzeit
ergibt. Mit 5 d ist die Gesamtzeit bestimmt.
Im II. Quadranten wird die Verlängerung der Horizontalen (2) mit jener der
Vertikalen (5) geschnitten. Der Schnittpunkt liegt zwischen den Kurven
„BWM = 55 to“ und „BWM = 60 to“. Durch grafisches Interpolieren ist mit
ca. 56 to der erforderliche Bewehrungsvorrat bestimmt.
Zur Ermittlung des Beschaffungsvorrats wird die Beschaffungszeit heran-
gezogen. Die zusätzliche Vorratszeit ist hier 0 d und es wird dazu im
III. Quadranten die Gerade „tZ = 0 d“ ausgewählt und mit der Verlängerung
der Horizontalen (4) geschnitten. Vom Schnittpunkt wird die Vertikale (6)
nach oben gezogen und es folgt auf der Abszisse eine Gesamtzeit von 3,5 d.
Der Schnittpunkt der Verlängerung der Vertikalen (6) und der Horizontalen
(2) liegt zwischen den Kurven „BWM = 35 to“ und „BWM = 40 to“. Aus
dem Diagramm lässt sich der Wert für den Beschaffungsvorrat mit ca. 39 to
ablesen.
Zur grafischen Bestimmung des minimalen Vorrats ist nur die zusätzliche
Vorratszeit heranzuziehen. Im II. Quadranten wird dazu auf der Abszisse
bei 1,5 d die Vertikale (7) nach oben gezogen, bis sich der Schnittpunkt mit
der Verlängerung von (2) ergibt. Der Schnittpunkt liegt zwischen
„BWM = 15 to“ und „BWM = 20 to“; mit ca. 17 to ist somit der minimale
Vorrat für die Bewehrung ermittelt.

3.7.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse

Weiter ist zu untersuchen wie sich eine Verkürzung der Dauer der Beweh-
rungsarbeiten auf den erforderlichen Vorrat auswirkt. Im I. Quadranten
wird die Gerade „DBW = 3,5 d“ (für die Dauer von 3,5 d) ausgewählt und
mit der Verlängerung von (1) zum Schnitt gebracht. Vom Schnittpunkt wird
die Gerade (8) nach links gezogen, bis sich der Wert für die Bewehrungs-
menge je Arbeitstag ergibt. Mit ca. 14,3 to ist die täglich erforderliche Be-
wehrungsmenge bestimmt.
Mit der Verlängerung von (8) und (5) in den II. Quadranten folgt der
Schnittpunkt zwischen den Kurven „BWM = 70 to“ und „BWM = 75 to“.
Mit ca. 71 to ist somit die erforderliche Bewehrungsmenge bestimmt.
184 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

3.7.3 Interaktionsdiagramm für die Lagerhaltung von


Zement

Die erforderliche Betonmenge ergibt sich aus der geplanten Betonierleis-


tung und der Bauteilgröße. Die tägliche Betonierleistung schwankt je nach
Art des Bauwerks und des betrachteten Bauteils. Bei Transportbeton wird
der Beton in der erforderlichen Quantität und Qualität vom Betonmisch-
werk bestellt und entsprechend dem Betonierablauf auf die Baustelle gelie-
fert. Wird der Beton in einer Mischanlage auf der Baustelle erzeugt sind
Zuschlagsstoffe, Zusatzmittel, Zusatzstoffe und Zement auf der Baustelle
vorrätig zu halten. Exemplarisch wird hier das Interaktionsdiagramm für
die Vorratshaltung von Zement dargestellt und beschrieben und dessen An-
wendung anhand eines baupraktischen Beispiels gezeigt.
Für die Lagerhaltung von Zement werden die Beziehungen zwischen
• maximal erforderlicher Betonmenge je Arbeitstag [m3/d],
• Zementmenge je Arbeitstag [to/d],
• Zementgehalt [kg/m3],
• Gesamtzeit [d],
• erforderlicher Zementmenge [to],
• Beschaffungszeit [d],
• zusätzlicher Vorratszeit [d],
• Dispositionszeit [d] und
• Transportzeit [d]
hergestellt.

3.7.3.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms

Das Interaktionsdiagramm in Abb. 3-37 setzt sich aus vier Quadranten zu-
sammen. Nachfolgend werden die Achsen und Kurven der einzelnen Dia-
gramme beschrieben.
Im ersten Quadranten (I) des Diagramms ist auf der Abszisse die maximal
erforderliche Betonmenge je Arbeitstag aufgetragen. Die Abszissenwerte
beginnen bei 0 und gehen bis 350 m3. Für das Hauptintervall beträgt die
Schrittweite 25 und für das Hilfsintervall 12,5 m3.
Die benötigte Zementmenge je Arbeitstag (= Durchsatz) ist auf der Ordina-
te beginnend bei 0 bis 100 to dargestellt. Das Hauptintervall ist hier mit 5
und das Hilfsintervall mit 1 to gewählt. Für Betone mit unterschiedlichem
3.7 Lagerhaltung von Baustoffen 185

Zementgehalt sind die einzelnen Geraden im Quadranten dargestellt. Die


Gerade mit dem kleinsten Wert steht für einen Zementgehalt von 260 und
jene mit dem höchsten Wert für 390 kg/m3. Die Differenz zwischen den
Geraden beträgt 10 kg/m3.

Interaktionsdiagramm fü
für die Logistik – Lagerhaltung von Zement
100,0 100,0
95,0 95,0
90,0 90,0

je Arbeitstag [to] [m³]


85,0 85,0
80,0 80,0

je Fertigungsabschnitt
75,0 75,0
70,0 70,0
65,0 65,0
60,0 60,0
55,0 55,0
II 50,0
45,0
50,0
45,0
I

Zementmenge
40,0 40,0
ZM = 140 to ZM = 160 to
ZM = 180 to ZM = 200 to 35,0 35,0 ZG = 260 kg/m³ ZG = 270 kg/m³

Betonmenge
ZM = 220 to ZM = 240 to 30,0 30,0 ZG = 280 kg/m³ ZG = 290 kg/m³
ZM = 260 to ZM = 280 to 25,0 25,0 ZG = 300 kg/m³ ZG = 310 kg/m³
ZM = 300 to ZM = 320 to 20,0 ZG = 320 kg/m³ ZG = 330 kg/m³
ZM = 340 to ZM = 360 to
20,0
15,0 15,0 ZG = 340 kg/m³ ZG = 350 kg/m³
ZM = 380 to ZM = 400 to
ZG = 360 kg/m³ ZG = 370 kg/m³
ZM = 420 to ZM = 440 to 10,0 10,0
ZM = 460 to ZM = 480 to ZG = 380 kg/m³ ZG = 390 kg/m³
5,0 5,0
0,0 0,0
8,00 7,50 7,00 6,50 6,00 5,50 5,00 4,50 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350
Gesamtzeit [d]
Gesamtzeit [d] Dispositionszeit
I: Betonmenge je Arbeitstag [d]Dispositionszeit [d]
[m³/d]; IV:
8,00 7,50 7,00 6,50 6,00 5,50 5,00 4,50 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0
0,000 0,000
tT = 0,25 d tT = 0,50 d
1,000 1,000 tT = 0,75 d tT = 1,00 d
tT = 1,25 d tT = 1,50 d
tT = 1,75 d tT = 2,00 d
2,000 2,000 tT = 2,25 d tT = 2,50 d
tT = 2,75 d tT = 3,00 d
Beschaffungszeit [d]

tT = 3,25 d tT = 3,50 d
3,000 3,000

III 4,000 4,000 IV


5,000 5,000
tZ = 0,00 d tZ = 0,50 d
tZ = 1,00 d tZ = 1,50 d
tZ = 2,00 d tZ = 2,50 d
tZ = 3,00 d tZ = 3,50 d 6,000 6,000
tZ = 4,00 d tZ = 4,50 d
tZ = 5,00 d tZ = 5,50 d
tZ = 6,00 d tZ = 6,50 d 7,000 7,000
tZ = 7,00 d tZ = 7,50 d
tZ = 8,00 d tZ = 8,50 d
8,000 8,000
©HOFSTADLER

Abb. 3-37 Interaktionsdiagramm für die Logistik – Lagerhaltung von Zement

Die Ordinate im II. Quadranten entspricht jener des ersten Quadranten. Auf
der Abszisse ist die Gesamtzeit von 1 bis 8 d aufgetragen. Für das Hauptin-
tervall wurde hier 0,5 und fürs Hilfsintervall 0,25 d gewählt. Die Kurven im
Diagramm stehen für verschiedene Zementmengen. Das Minimum ist mit
140 to und das Maximum mit 480 to angegeben (die Schrittweite zwischen
den Geraden beträgt 20 to).
Im III. Quadranten ist auf der Ordinate die Beschaffungszeit aufgetragen.
Die Werte reichen von 0 bis 8 d (das Hilfsintervall ist 0,1 und das Hauptin-
tervall ist 1 d). Die einzelnen Geraden stehen jeweils für zusätzliche Vor-
ratszeiten. Der kleinste Wert für die Geraden wurde mit 0 und der größte
mit 8,5 d gewählt (das Intervall ist 0,5 d).
Die Ordinate zwischen dem III. und IV. Quadranten ist gleich. Auf der Abs-
zisse im IV. Quadranten ist die Dispositionszeit dargestellt. Das Minimum
wurde hier mit 0 und das Maximum mit 7 d gewählt. Das Hauptintervall ist
0,5 und das Hilfsintervall 0,25 d. Die Geraden im Quadranten stehen für
verschiedene Transportzeiten. Die Gerade mit dem kleinsten Wert steht für
186 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

eine Transportzeit von 0,25 d und jene mit dem größten Wert für 3,5 d. Bei-
spielsweise bedeutet „tT = 2 d“, dass der Transport 2 Tage dauert.

3.7.3.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms

Im Folgenden wird ein Beispiel zur Anwendung des Interaktionsdiagramms


für die Lagerhaltung von Zement gezeigt. Aufgabe ist es, für die Vorgaben
durch die Nutzung des Diagramms in Abb. 3-37 Lösungen auszuarbeiten.
Die Vorgangsweise dazu wird für folgendes Beispiel grafisch dargestellt
und auch beschrieben.
Für das Beispiel „Stahlbetonarbeiten für eine Flusskraftwerk“ gelten fol-
gende Angaben:
• größte Blockgröße der Wehranlage: ca. 250 m3
• Zementgehalt: 320 kg/m3
• Dispositionszeit: 3 d
• Transportzeit: 0,5 d
• zusätzliche Vorratszeit: 2 d

Aufgabenstellung:
Gesucht sind die Werte für den erforderlichen Zementvorrat, den minima-
len Vorrat und den Beschaffungsvorrat. Die Werte sind durch Anwendung
des Interaktionsdiagramms in Abb. 3-37 zu ermitteln.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Die grafische Lösung ist in Abb. 3-38 durch nummerierte Pfeile dargestellt.
Im I. Quadranten wird bei 250 m3 die Vertikale (1) nach oben gezogen bis
sich der Schnittpunkt mit der Geraden „ZG = 320 kg/m3“ – die einen Zem-
entgehalt von 320 kg/m3 steht – ergibt.
Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (2) nach links eingezeichnet bis auf
der Ordinate der Wert für die Zementmenge folgt. Demnach sind 80 to/d
Zement für das Betonieren der größten Betonierabschnitte des Flusskraft-
werkes erforderlich.
Die Dispositionszeit für das Beispiel ist mit 3 d angegeben. Auf der Abszis-
se im IV. Quadranten wird der entsprechende Wert gewählt und von dort die
Vertikale (3) nach unten eingezeichnet. Mit der Geraden „tT = 0,5 d“ – die
für eine Transportzeit von 0,5 d steht – folgt der Schnittpunkt. Vom Schnitt-
punkt wird die Horizontale (4) nach links gezogen bis sie auf die Ordinate
trifft. Mit 3,5 d ist damit die Beschaffungszeit bestimmt.
3.7 Lagerhaltung von Baustoffen 187

Interaktionsdiagramm fü
für die Logistik – Lagerhaltung von Zement
100,0 100,0
95,0 95,0
90,0 90,0

je Arbeitstag [to] [m³]


85,0 85,0
80,0 80,0

je Fertigungsabschnitt
75,0 75,0 (2)
70,0 70,0
65,0 65,0
60,0 60,0
55,0 55,0 (9)
II (7)
50,0
45,0
50,0
45,0
I

Zementmenge
40,0 40,0 (8) (1)
ZM = 140 to ZM = 160 to
ZM = 180 to ZM = 200 to 35,0 35,0 ZG = 260 kg/m³ ZG = 270 kg/m³

Betonmenge
ZM = 220 to ZM = 240 to 30,0 30,0 ZG = 280 kg/m³ ZG = 290 kg/m³
ZM = 260 to ZM = 280 to 25,0 25,0 ZG = 300 kg/m³ ZG = 310 kg/m³
ZM = 300 to ZM = 320 to 20,0 ZG = 320 kg/m³ ZG = 330 kg/m³
ZM = 340 to ZM = 360 to
20,0
15,0 15,0 ZG = 340 kg/m³ ZG = 350 kg/m³
ZM = 380 to ZM = 400 to
ZG = 360 kg/m³ ZG = 370 kg/m³
ZM = 420 to ZM = 440 to 10,0 10,0
ZM = 460 to ZM = 480 to ZG = 380 kg/m³ ZG = 390 kg/m³
5,0 5,0
0,0 0,0
8,00 7,50 7,00 6,50 6,00 5,50 5,00 4,50 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350
Gesamtzeit [d]
Gesamtzeit [d] Dispositionszeit
I: Betonmenge je Arbeitstag [d]Dispositionszeit [d]
[m³/d]; IV:
8,00 7,50 7,00 6,50 6,00 5,50 5,00 4,50 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0
0,000 0,000
tT = 0,25 d tT = 0,50 d
1,000 1,000 tT = 0,75 d tT = 1,00 d
tT = 1,25 d tT = 1,50 d
(5) (6) tT = 1,75 d tT = 2,00 d
2,000 2,000 tT = 2,25 d tT = 2,50 d
(3) tT = 2,75 d tT = 3,00 d

Beschaffungszeit [d]
tT = 3,25 d tT = 3,50 d
3,000 3,000

III 4,000 4,000 (4) IV


5,000 5,000
tZ = 0,00 d tZ = 0,50 d
tZ = 1,00 d tZ = 1,50 d
tZ = 2,00 d tZ = 2,50 d
tZ = 3,00 d tZ = 3,50 d 6,000 6,000
tZ = 4,00 d tZ = 4,50 d
tZ = 5,00 d tZ = 5,50 d
tZ = 6,00 d tZ = 6,50 d 7,000 7,000
tZ = 7,00 d tZ = 7,50 d
tZ = 8,00 d tZ = 8,50 d
8,000 8,000
©HOFSTADLER

Abb. 3-38 Interaktionsdiagramm für die Logistik – Lagerhaltung von Zement –


Anwendungsbeispiel

Zur Ermittlung der erforderlichen Vorratsmenge an Zement, wird die Hori-


zontale (4) in den III. Quadranten hinein verlängert. Für die zusätzliche
Vorratszeit von 2 d wird die entsprechende Gerade ausgewählt und mit (4)
der Schnittpunkt erzeugt. Von dort ausgehend wird die Vertikale (5) nach
oben gezogen, bis sich auf der Abszisse der Wert für die Gesamtzeit ergibt.
Mit 5,5 d ist die Gesamtzeit bestimmt.
Im II. Quadranten wird die Verlängerung der Horizontalen (2) mit jener der
Vertikalen (5) geschnitten. Der Schnittpunkt liegt auf der Kurve
„ZM = 440 to“. Mit 440 to ist der erforderliche Zementvorrat bestimmt.
Zur Ermittlung des Beschaffungsvorrats wird nur die Beschaffungszeit her-
angezogen. Die zusätzliche Vorratszeit ist hier mit 0 d angesetzt und es wird
dazu im III. Quadranten die Gerade „tZ = 0 d“ ausgewählt und mit der Ver-
längerung von (4) geschnitten. Vom Schnittpunkt wird die Vertikale (6)
nach oben gezogen und es folgt auf der Abszisse für die Gesamtzeit 3,5 d.
Der Schnittpunkt der Verlängerung der Vertikalen (6) und der Horizontalen
(2) liegt auf der Kurve „ZM = 280 to“. Der Beschaffungsvorrat beträgt
280 to.
Zur grafischen Bestimmung des minimalen Vorrats ist nur die zusätzliche
Vorratszeit heranzuziehen. Im II. Quadranten wird dazu auf der Abszisse
188 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

bei 2 d die Vertikale (7) nach oben gezogen bis sich der Schnittpunkt mit
der Verlängerung von (2) ergibt. Der Schnittpunkt liegt auf der Kurve
„ZM = 160 to“ und mit 160 to ist der minimale Zementvorrat ermittelt.

3.7.3.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse

Es ist zu untersuchen, wie sich eine Reduktion der Betonierblockgröße auf


200 m3 auf den erforderlichen Zementvorrat auswirkt. Im I. Quadranten
wird auf der Abszisse bei 200 m3 die Vertikale (8) nach oben eingezeichnet,
bis sich der Schnittpunkt mit der Gerade „ZG = 320 kg/m3“ ergibt. Vom
Schnittpunkt wird die Horizontale (9) nach links gezogen, bis daraus der
Wert für die erforderliche Zementmenge folgt. Mit 64 to ist die täglich er-
forderliche Zementmenge auf der Abszisse ablesbar.
Mit der Verlängerung von (9) und (5) in den II. Quadranten folgt der
Schnittpunkt zwischen den Kurven „ZM = 340 to“ und „ZM = 360 to“. Mit
ca. 352 to ist die Größenordnung für die erforderliche Zementmenge für die
reduzierte Blockgröße bestimmt. Aufgrund der Verkleinerung der Block-
größe hat sich der erforderliche Zementvorrat um ca. 25 % verringert.
Durch Hinzurechnung von beispielsweise 5 % auf die aus den Diagrammen
ermittelten erforderlichen Zementmengen, kann eine zusätzliche Reserve
für etwaige Störungen berücksichtigt werden.

3.7.4 Interaktionsdiagramm für die Lagerhaltung von


Ziegeln

Die täglich erforderliche Menge an Ziegeln ergibt sich aus der geplanten
täglichen Arbeitsleistung. Ziegel werden auf Paletten angeliefert und auf
Lagerflächen zwischengelagert oder direkt in der Nähe der zu errichtenden
Wände gelagert.
Für die Lagerhaltung von Ziegeln werden die Beziehungen zwischen
• Ziegelmenge für den betrachteten Fertigungsabschnitt [m3],
• Ziegelmenge je Arbeitstag [m3/d],
• Dauer für die Mauerwerksarbeiten[d],
• Gesamtzeit [d],
• erforderliche Mauerwerksmenge [m3],
• Beschaffungszeit [d],
• zusätzliche Vorratszeit [d],
3.7 Lagerhaltung von Baustoffen 189

• Dispositionszeit [d] und


• Transportzeit [d]
hergestellt.

3.7.4.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms

Das Interaktionsdiagramm in Abb. 3-39 setzt sich aus vier Quadranten zu-
sammen. Nachfolgend werden die Achsen und Kurven der einzelnen Dia-
gramme beschrieben.
Im ersten Quadranten (I) des Diagramms ist auf der Abszisse die benötigte
Ziegelmenge aufgetragen. Die Abszissenwerte beginnen bei 0 und gehen
bis 70 m3. Die Schrittweite fürs Hauptintervall beträgt 5 und jene fürs
Hilfsintervall 2,5 m3.

Interaktionsdiagramm fü
für die Logistik – Lagerhaltung von Ziegel
40,0 40,0
MWKM = 10 m³ MWKM = 15 m³ 38,0 38,0
DMWK = 1,00 d DMWK = 1,50 d
MWKM = 20 m³ MWKM = 25 m³ 36,0 36,0 DMWK = 2,00 d DMWK = 2,50 d
MWKM = 30 m³ MWKM = 35 m³ 34,0 34,0 DMWK = 3,00 d DMWK = 3,50 d
[m³/d]

MWKM = 40 m³ MWKM = 45 m³ DMWK = 4,00 d DMWK = 4,50 d


Arbeitstag [m³/d]

32,0 32,0
MWKM = 50 m³ MWKM = 55 m³ DMWK = 5,00 d DMWK = 5,50 d
MWKM = 60 m³ MWKM = 65 m³ 30,0 30,0 DMWK = 6,00 d DMWK = 6,50 d
MWKM = 70 m³ MWKM = 75 m³ 28,0 28,0 DMWK = 7,00 d DMWK = 7,50 d
je Arbeitstag

MWKM = 80 m³ MWKM = 85 m³ 26,0 26,0


24,0 24,0
22,0 22,0
II 20,0
18,0
20,0
18,0
I
Ziegelmenge je

16,0 16,0
Ziegelmenge

14,0 14,0
12,0 12,0
10,0 10,0
8,0 8,0
6,0 6,0
4,0 4,0
2,0 2,0
0,0 0,0
8,00 7,50 7,00 6,50 6,00 5,50 5,00 4,50 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70
Gesamtzeit
Gesamtzeit [d]
[d] I: Gesamte Ziegelmenge Dispositionszeit
des Abschnittes [d]
[m³]; IV: Dispositionszeit [d]
8,00 7,50 7,00 6,50 6,00 5,50 5,00 4,50 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 1,00 1,25 1,50 1,75 2,00 2,25 2,50 2,75 3,00 3,25 3,50 3,75 4,00 4,25 4,50
0,00 0,00
0,50 0,50
1,00 tT = 0,25 d tT = 0,50 d
1,00 tT = 0,75 d tT = 1,00 d
1,50 1,50 tT = 1,25 d tT = 1,50 d
tT = 1,75 d tT = 2,00 d
2,00 2,00 tT = 2,25 d tT = 2,50 d
Beschaffungszeit [d]

tT = 2,75 d tT = 3,00 d
2,50 2,50 tT = 3,25 d tT = 3,50 d

3,00 3,00

III 3,50 3,50 IV


4,00 4,00
tZ = 0,00 d tZ = 0,25 d 4,50 4,50
tZ = 0,50 d tZ = 0,75 d
tZ = 1,00 d tZ = 1,25 d 5,00 5,00
tZ = 1,50 d tZ = 1,75 d
tZ = 2,00 d tZ = 2,25 d 5,50 5,50
tZ = 2,50 d tZ = 2,75 d
tZ = 3,00 d tZ = 3,25 d 6,00 6,00
tZ = 3,50 d tZ = 3,75 d 6,50
tZ = 4,00 d tZ = 4,25 d
6,50
7,00 7,00
©HOFSTADLER

Abb. 3-39 Interaktionsdiagramm für die Logistik – Lagerhaltung von Ziegel

Die benötigte Menge an Ziegeln je Arbeitstag (= Durchsatz) ist auf der Or-
dinate beginnend bei 0 bis 40 m3/d dargestellt. Das Hauptintervall ist hier
mit 2 und das Hilfsintervall mit 0,5 m3/d gewählt. Die Geraden im Qua-
dranten stehen für die Dauer der Mauerwerksarbeiten. Die Gerade mit dem
kleinsten Wert steht für die Dauer von 1 und jene mit dem höchsten Wert
für 7,5 d. Die Differenz zwischen den Geraden beträgt 0,5 d.
190 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

Die Ordinate im II. Quadranten entspricht jener des ersten Quadranten. Auf
der Abszisse ist die Gesamtzeit von 1 bis 8 d aufgetragen. Für das Hauptin-
tervall wurde hier 0,5 und fürs Hilfsintervall 0,25 d gewählt. Die Kurven im
Diagramm stehen für verschiedene Ziegelmengen. Die kleinste Menge ist
mit 10 und die größte mit 85 m3 angegeben (die Schrittweite zwischen den
Geraden beträgt 5 m3).
Im III. Quadranten ist auf der Ordinate die Beschaffungszeit aufgetragen.
Die Werte reichen von 0 bis 7 d (das Hilfsintervall ist 0,1 und das Hauptin-
tervall ist 0,5 d). Die einzelnen Geraden stehen jeweils für zusätzliche Vor-
ratszeiten. Der kleinste Wert für die Geraden wurde mit 0 und der größte
mit 4,25 d gewählt (das Intervall ist 0,25).
Die Ordinate zwischen dem III. und IV. Quadranten ist gleich. Auf der Abs-
zisse im IV. Quadranten ist die Dispositionszeit dargestellt. Das Minimum
wurde hier mit 1 und das Maximum mit 4,5 d gewählt. Das Hauptintervall
ist 0,25 und das Hilfsintervall 0,125 d. Die Geraden im Quadranten stehen
für verschiedene Transportzeiten. Die Gerade mit dem kleinsten Wert steht
für die Transportzeit von 0,25 d und jene mit dem größten Wert für 3,5 d.
Beispielsweise bedeutet „tT = 1 d“, dass der Transport einen Tag dauert.

3.7.4.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms

Im Folgenden wird ein Beispiel zur Anwendung des Interaktionsdiagramms


zur Lagerhaltung von Ziegeln gezeigt. Aufgabe ist es, für die Vorgaben
durch die Nutzung des Diagramms in Abb. 3-39 Lösungen auszuarbeiten.
Die Vorgangsweise wird dazu für das Beispiel grafisch dargestellt und auch
beschrieben.
Für das Beispiel „Mauerwerksbau für eine Wohnhausanlage“ gelten folgen-
de Angaben:
• Ziegelmenge für ein Geschoss: ca. 40 m3
• Dauer für die Mauerwerksarbeiten für das Geschoss: 4 d
• Dispositionszeit: 2 d
• Transportzeit: 0,5 d
• zusätzliche Vorratszeit: 2 d
• Zusatzaufgabe: Verkürzung der Dauer der Mauerwerksarbeiten auf 3 d
3.7 Lagerhaltung von Baustoffen 191

Aufgabenstellung:
Gesucht sind die Werte für den erforderlichen Ziegelvorrat, den minimalen
Vorrat und den Beschaffungsvorrat. Weiter ist im Interaktionsdiagramm
darzustellen, wie sich eine Verkürzung der Dauer der Mauerwerksarbeiten
auf den erforderlichen Vorrat auswirkt.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Die grafische Lösung ist in Abb. 3-40 durch nummerierte Pfeile dargestellt.
Im I. Quadranten wird bei 40 m3 die Vertikale (1) nach oben gezogen bis
sich der Schnittpunkt mit der Geraden „DMWK = 4 d“ – die für die Dauer
von 4 d steht – ergibt. Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (2) nach links
eingezeichnet, bis auf der Ordinate der Wert für die benötigte Ziegelmenge
je Arbeitstag folgt. Demnach sind 10 m3/d Ziegel für den geplanten Bauab-
lauf des Mauerwerksbaus erforderlich.
Die Dispositionszeit für das Beispiel ist mit 2 d angegeben. Auf der Abszis-
se im IV. Quadranten wird der entsprechende Wert gewählt und von dort
die Vertikale (3) nach unten eingezeichnet. Mit der Geraden „tT = 0,5 d“ –
für eine Transportzeit von 0,5 d – folgt der Schnittpunkt. Vom Schnittpunkt
wird die Horizontale (4) nach links gezogen, bis sie auf die Ordinate trifft.
Mit 2,5 d ist somit die Beschaffungszeit bestimmt.

Interaktionsdiagramm fü
für die Logistik – Lagerhaltung von Ziegel
40,0 40,0
MWKM = 10 m³ MWKM = 15 m³ 38,0 38,0
DMWK = 1,00 d DMWK = 1,50 d
MWKM = 20 m³ MWKM = 25 m³ 36,0 36,0 DMWK = 2,00 d DMWK = 2,50 d
MWKM = 30 m³ MWKM = 35 m³ 34,0 34,0 DMWK = 3,00 d DMWK = 3,50 d
[m³/d]

MWKM = 40 m³ MWKM = 45 m³ DMWK = 4,00 d DMWK = 4,50 d


Arbeitstag [m³/d]

32,0 32,0
MWKM = 50 m³ MWKM = 55 m³ DMWK = 5,00 d DMWK = 5,50 d
MWKM = 60 m³ MWKM = 65 m³ 30,0 30,0 DMWK = 6,00 d DMWK = 6,50 d
MWKM = 70 m³ MWKM = 75 m³ 28,0 28,0 DMWK = 7,00 d DMWK = 7,50 d
je Arbeitstag

MWKM = 80 m³ MWKM = 85 m³ 26,0 26,0


24,0 24,0
22,0 22,0
II 20,0
18,0
20,0
18,0
I
Ziegelmenge je

16,0 16,0 (8)


Ziegelmenge

14,0 14,0
12,0 12,0
10,0 10,0
8,0 8,0 (2)
6,0 6,0
4,0 4,0
(7) 2,0 2,0 (1)
0,0 0,0
8,00 7,50 7,00 6,50 6,00 5,50 5,00 4,50 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 0 5 10 15 20 2530 35 40 45 50 55 60 65 70
Gesamtzeit
Gesamtzeit [d]
[d] I: Gesamte Ziegelmenge Dispositionszeit
des Abschnittes [d]
[m³]; IV: Dispositionszeit [d]
8,00 7,50 7,00 6,50 6,00 5,50 5,00 4,50 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 1,00 1,25 1,50 1,75 2,00 2,25 2,50 2,75 3,00 3,25 3,50 3,75 4,00 4,25 4,50
0,00 0,00
0,50 0,50
1,00 1,00 tT = 0,25 d tT = 0,50 d
(5) (6) (3) tT = 0,75 d tT = 1,00 d
1,50 1,50 tT = 1,25 d tT = 1,50 d
tT = 1,75 d tT = 2,00 d
2,00 2,00 tT = 2,25 d tT = 2,50 d
Beschaffungszeit [d]

tT = 2,75 d tT = 3,00 d
2,50 2,50 tT = 3,25 d tT = 3,50 d

3,00 3,00 (4)


III 3,50 3,50 IV
4,00 4,00
tZ = 1,00 d tZ = 1,25 d 4,50 4,50
tZ = 1,50 d tZ = 1,75 d
tZ = 2,00 d tZ = 2,25 d 5,00 5,00
tZ = 2,50 d tZ = 2,75 d
tZ = 3,00 d tZ = 3,25 d 5,50 5,50
tZ = 3,50 d tZ = 3,75 d
tZ = 4,00 d tZ = 4,25 d 6,00 6,00
tZ = 4,50 d tZ = 4,75 d 6,50
tZ = 5,00 d tZ = 5,25 d
6,50
7,00 7,00
©HOFSTADLER

Abb. 3-40 Interaktionsdiagramm für die Logistik – Lagerhaltung von Ziegel –


Anwendungsbeispiel
192 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

Zur Ermittlung der erforderlichen Vorratsmenge an Zement, wird die Hori-


zontale (4) in den III. Quadranten hinein verlängert. Für die zusätzliche
Vorratszeit von 2 d wird die entsprechende Gerade ausgewählt und mit (4)
der Schnittpunkt erzeugt. Von dort ausgehend wird die Vertikale (5) nach
oben gezogen, bis sich auf der Abszisse der Wert für die Gesamtzeit ergibt.
Mit 4,5 d ist die Gesamtzeit bestimmt.
Im II. Quadranten wird die Verlängerung der Horizontalen (2) mit jener der
Vertikalen (5) geschnitten. Der Schnittpunkt liegt auf der Kurve
„MWKM = 45 m3“. Mit 45 m3 ist der erforderliche Vorrat an Ziegeln be-
stimmt.
Zur Ermittlung des Beschaffungsvorrats wird nur die Beschaffungszeit her-
angezogen. Die zusätzliche Vorratszeit ist hier mit 0 d angesetzt und es wird
dazu im III. Quadranten die Gerade „tZ = 0 d“ ausgewählt und mit der Ver-
längerung von (4) geschnitten. Vom Schnittpunkt wird die Vertikale (6)
nach oben gezogen und es folgt auf der Abszisse für eine Gesamtzeit von
2,5 d. Der Schnittpunkt der Verlängerung der Vertikalen (6) und der Hori-
zontalen (2) liegt auf der Kurve „MWKM = 35 m3“. Der Beschaffungsvor-
rat für die Ziegel beträgt 35 m3.
Zur grafischen Bestimmung des minimalen Vorrats ist nur die zusätzliche
Vorratszeit heranzuziehen. Im II. Quadranten wird dazu auf der Abszisse
bei 2 d die Vertikale (7) nach oben gezogen, bis sich der Schnittpunkt mit
der Verlängerung von (2) ergibt. Der Schnittpunkt liegt auf der Kurve
„MWKM = 20 m3“ und mit 20 m3 ist der minimale Vorrat für den Zement
ermittelt.

3.7.4.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse

Es ist zu untersuchen, wie sich eine Steigerung der Arbeitsleistung auf den
erforderlichen Ziegelvorrat auswirkt. Im I. Quadranten wird die Vertikale
(1) nach oben verlängert, bis sich der Schnittpunkt mit der Gerade
„DMWK = 3 d“ ergibt. Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (8) nach
links gezogen, bis daraus der Wert für die täglich erforderliche Ziegelmen-
ge folgt. Mit ca. 13,3 m3 ist die täglich erforderliche Ziegelmenge auf der
Ordinate ablesbar.
Mit der Verlängerung von (8) und (5) in den II. Quadranten folgt der
Schnittpunkt, der auf der Kurve „MWKM = 60 m3“ liegt. Mit ca. 60 m3 ist
die Größenordnung für die erforderliche Ziegelmenge für die gesteigerte
Arbeitsleistung bestimmt. Durch Hinzurechnung von beispielsweise 5 %
3.8 Vorhaltemenge für die Schalung 193

auf den aus den Diagrammen ermittelten erforderlichen Vorrat an Ziegeln,


kann zusätzlich eine Reserve für etwaige Störungen berücksichtigt werden.

3.8 Vorhaltemenge für die Schalung

Unter Schalung wird hier die Schalung, einschließlich deren Unterstützung


verstanden (siehe Begriffsdefinitionen). Für den Fall, dass in der Berech-
nung der Vorhaltemenge die Stützen der Schalung gesondert erfasst wer-
den, wird dies ausdrücklich angeführt. Eine Differenzierung ist dort not-
wendig, wo ein Unterschied zwischen der Standzeit der Stützen und der
Standzeit der übrigen Schalung besteht. Als Beispiel wird hier das Fall-
kopfsystem (Produktbezeichnung: Skydeck) von der Firma PERI41) ge-
nannt.

3.8.1 Berechnung der Vorhaltemenge bei


Fließfertigung – Decken

Die Vorhaltemenge an Schalung ist jene Menge, die auf der Baustelle vor-
gehalten werden muss, damit die Schalungspartie ausreichend mit Scha-
lungsmaterial bzw. -gerät versorgt werden kann und somit eine kontinuierli-
che Beschäftigung aufgrund des gewählten Fertigungsablaufs gesichert ist.
In die Berechnung der Vorhaltemenge fließen Parameter wie Deckenab-
messungen, Schalungsleistung, Standzeit der Schalung, Anzahl der Ferti-
gungsabschnitte, gewählter Fertigungsablauf und verwendetes Schalungs-
system ein.
Die richtige Ermittlung der Vorhaltemenge an Schalung ist von entschei-
dender Bedeutung, da ihre zutreffende Dimensionierung für Kontinuität
sorgt und somit einen reibungslosen Bauablauf was den Leitbetrieb “Her-
stellen der Stahlbetondecke” betrifft – gewährleistet. Blecken/König42) und
vor allem Krampert43), sowie Motzko44), haben sich in ihren Abhandlungen

41)
PERI GmbH, D-89259 Weissenhorn
42)
vgl. Blecken/König (1984). Bauzeit und Baukosten im Stahlbetonbau: Optimierung der
Bauzeit, der Baukosten und der Fertigungsserie
43)
vgl. Krampert (1986). Der Einfluß von Arbeitseinsatz und Arbeitstakt auf die Kosten
von Hochbauten in Ortbeton
44) vgl. Motzko (1990). Ein Verfahren zur ganzheitlichen Erfassung und rechnergestützten
Einsatzplanung moderner Schalungssysteme
194 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

mit der Berechnung der Vorhaltemenge für die Schalung von Stahlbeton-
decken beschäftigt. Motzko hat in seinem Algorithmus auch die vertikalen
Tragglieder aufgenommen.
Hofstadler45) hat in seinen Berechnungsgleichungen die Möglichkeit des
Frühausschalens – getrennt für Schalung und Rüstung sowie für Fließ- und
für Taktfertigung – berücksichtigt.

DDS,E

DBW DBT DA
i,j

DDS,E

DBW DBT DA
i,j+1

DDS,E DDS,AS
i,j+2

DBW DBT

DDS,AS DD
+3

Abb. 3-41 Stahlbetonarbeiten für die Decken – Fließfertigung bei Schalarbeiten

Bei Fließfertigung (siehe Beispiel für einen Fertigungsablauf bei Fließferti-


gung in Abb. 3-41) wechselt die Arbeitsgruppe nach Fertigstellung der
Schalung für einen Deckenabschnitt sofort in den nächsten und führt dort
die Schalarbeiten aus. Die Schalungsleistung hat wesentlichen Einfluss auf
die Vorhaltemenge. Wird die Deckenschalung nach dem Prinzip der Fließ-
fertigung hergestellt, dann wird die Schalungspartie nur für den Vorgang
des Ein- und Ausschalens eingesetzt.
In Abb. 3-41 ist die Dauer für die Deckenschalungsarbeiten durch Balken
mit der Bezeichnung DDS,E (nur Einschalen) dargestellt. Die Balken mit der
Bezeichnung DBW stehen für die Dauer der Bewehrungsarbeiten und jene
mit DBT stehen für die Dauer des Betonierens. Die Balken mit der Bezeich-

45)
vgl. Hofstadler (1999). Zur exakten Ermittlung der Vorhaltemenge von Schalung und
Rüstung für die Herstellung von Stahlbetondecken und die Auswirkungen des Frühaus-
schalens auf Bauzeit und Baukosten
3.8 Vorhaltemenge für die Schalung 195

nung DDS,AS stehen für die Dauer des Ausschalvorgangs. Die Balken für
die vertikalen Tragglieder sind hier nicht dargestellt. Die Arbeiten für das
Bewehren und Betonieren werden bei der Fließfertigung von anderen Ar-
beitsgruppen ausgeführt.
Die Schalungspartie wechselt nach Fertigstellung der Schalung im Ferti-
gungsabschnitt i, j in den Fertigungsabschnitt i,j + 1. Mit j wird der jeweili-
ge Fertigungsabschnitt und mit i das jeweilige Geschoss bezeichnet. Wobei
für i = 1 bis ng, und j = 1 bis nfa gilt. Versetzt um das Maß ABW – bezogen
auf das Ende der Schalarbeiten – beginnen die Bewehrungsarbeiten (siehe
Abb. 3-42). Sind die Bewehrungsarbeiten abgeschlossen, wird der Ferti-
gungsabschnitt betoniert und mit dem Ende des Vorgangs beginnt die Aus-
schalfrist zu laufen; diese wird in Abb. 3-41 als Balken dargestellt und mit
DA bezeichnet.
Die Vorhaltemenge der Deckschalung bei Fließfertigung VDS, F wird nach
Glg.(3-37) berechnet. Im ersten Term wird die Fertigungsabschnittsfläche
aus dem Quotienten der Regelgeschossfläche FRG und der Anzahl der Ferti-
gungsabschnitte je Geschoss nfa ermittelt. Im zweiten Term wird die Stand-
zeit der Schalung SD, S mit der täglichen Einschalleistung LDS, E multipli-
ziert.

F RG
V DS, F = ---------- + L DS, E ⋅ S D, S (3-37)
n fa

Die Standzeit46) ist jene Zeit, in der die Schalung im Fertigungsabschnitt


gebunden ist und während dieser Zeit für weitere Einsätze nicht zur Verfü-
gung steht. Während der Standzeit muss zusätzliche Schalung vorgehalten
werden und zwar in der Menge, die von der Schalungspartie während dieser
Zeit “verarbeitet” werden kann.
Der Möglichkeit, die Schalung vor den Stützen zu entfernen, wird durch die
Unterscheidung in eine Standzeit für die Stützen und eine Standzeit für die
Schalung (beispielsweise Paneele und Längsträger beim Fallkopfsystem)
Rechnung getragen (siehe Abschnitt 3.8.4).
Die Standzeit der Schalung setzt sich aus der Addition der Zeiten für das
Bewehren DBW und Betonieren DBT , der Ausschalfrist für die Schalung DA
multipliziert mit dem Reduktionsfaktor αm abzüglich der Anordnungsbe-
ziehung Schalen – Bewehren ABW zusammen und ist in Glg.(3-38) darge-
stellt.
46) vgl.
Krampert (1986). Der Einfluß von Arbeitseinsatz und Arbeitstakt auf die Kosten
von Hochbauten in Ortbeton, Technische Hochschule Darmstadt. 68
196 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

S D, S = α m ⋅ D A + D BW + D BT – A BW (3-38)

Die Ausschalfristen sind den einschlägigen Normen und Regelwerken (z.B.


Normen und Richtlinien) zu entnehmen. Die in den Normen angeführten
Ausschalfristen sind dort in der Regel in Kalendertagen angegeben.
Um zu berücksichtigen, dass das Erhärten des Betons auch an arbeitsfreien
Tagen stattfindet, wird der Reduktionsfaktor αm eingeführt. Der Redukti-
onsfaktor47) vermindert die Ausschalfristen in der Weise, dass arbeitsfreie
Tage, die sich aus dem gewählten Arbeitszeitmodell ergeben, berücksich-
tigt werden. Für die Berechnung der Vorhaltemenge ist nur die Anzahl der
Arbeitstage mengenwirksam.
Diese gemittelten Werte (die jedoch nicht die exakten Verhältnisse in der
Ausführungsphase treffen) sind aber hinreichend genau, um eine Aussage
über die Standzeit der Schalung bzw. der Stützen in der Phase der Arbeits-
vorbereitung zu treffen.

DDS,E

DBW DBT DA

kA AS,BW

Abb. 3-42 Versetzte Ende-Anfangsbeziehung zwischen Schalen und Bewehren

Die Anordnungsbeziehung der Vorgänge Schalen und Bewehren kann von


einer Normalfolge bis zu einer versetzten Anfangsfolge ausgeprägt sein. Ei-
ne versetzte Anfangsfolge für Fließfertigung ist in der Abb. 3-42 darge-
stellt. Die Bewehrungsarbeiten beginnen – vor dem Ende der Schalungsar-
beiten – um das Maß ABW versetzt. Diesem Überschneidungsbereich, in
dem die Tätigkeiten Schalen und Bewehren synchron ablaufen, ist eine
Grenze gesetzt. Diese wird als kritische Annäherung kA bezeichnet. Die
kritische Annäherung stellt sicher, dass die Bewehrungsarbeiten erst dann

47)
vgl. Hofstadler (1999). Zur exakten Ermittlung der Vorhaltemenge von Schalung und
Rüstung für die Herstellung von Stahlbetondecken und die Auswirkungen des Frühaus-
schalens auf Bauzeit und Baukosten
3.8 Vorhaltemenge für die Schalung 197

beginnen, wenn eine entsprechende Mindestfläche eingeschalt ist und wei-


ters soll ein „Auflaufen“ der Bewehrungspartie auf die Schalungspartie ver-
hindert werden; dies würde zu einem gestörten Bauablauf führen. Ist
ABW = 0, dann liegt eine Normalfolge vor, bei der die Bewehrungsarbeiten
erst mit dem Ende der Schalungsarbeiten beginnen.
Eine Normalfolge kommt vor allem bei kleinen Fertigungsabschnittsgrößen
zur Anwendung, z.B. aufgrund der beengten Platzverhältnisse, die eine frü-
here Austeilung der Bewehrung nicht zulassen, bzw. sich die Schalungs- u.
Bewehrungspartien gegenseitig behindern würden.

3.8.2 Interaktionsdiagramm für die Vorhaltemenge an


Schalung – Fließfertigung

Das Interaktionsdiagramm in Abb. 3-43 dient zur grafischen Ermittlung der


Vorhaltemenge für Fließfertigung und zur Durchführung von Sensitivitäts-
analysen.
Für die Anwendung des Diagramms gilt, dass die Schalungsleistung in al-
len Fertigungsabschnitten und die Größe der jeweiligen Fertigungsab-
schnitte annähernd gleich ist (zur Leistungsanpassung siehe 6.7).
Mit dem Interaktionsdiagramm werden die Beziehungen zwischen
• gesamter Schalfläche des Bauteils [m2],
• Fläche eines Fertigungsabschnittes [m2],
• Anzahl der Fertigungsabschnitte [-],
• Vorhaltemenge aus der Standzeit [m2],
• Vorhaltemenge für die Schalung [m2],
• tägliche Schalungsleistung [m2/d],
• Standzeit der Schalung [d] und
• Dauer der Schalarbeiten für einen Fertigungsabschnitt [d]
hergestellt.
Das Diagramm gilt für den Fertigungsablauf nach Abb. 3-43. Die einzelnen
Fertigungsabschnitte sind gleich (bzw. annähernd gleich) groß. Etwaige Re-
serven für die Schalung sind dem ermittelten Wert für die Vorhaltemenge
hinzuzurechnen.
198 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

3.8.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms

Im I. Quadranten ist auf der Abszisse die Schalfläche des Bauteils von 0 bis
14.000 m2 abzulesen. Das Hilfsintervall für die Schalfläche beträgt 500 und
das Hauptintervall 2.000 m2. Auf der Ordinate ist die Fertigungsabschnitts-
fläche aufgetragen. Die Bandbreite reicht von 0 bis 9.000 m2, mit dem
Hilfsintervall von 100 und dem Hauptintervall von 500 m2. Die Geraden im
Diagramm stehen jeweils für eine bestimmte Anzahl an Fertigungsab-
schnitten (hier von 1 bis 10 Abschnitten).
Die Ordinate des I. Quadranten entspricht jener des II. Quadranten. Auf der
Abszisse ist die Vorhaltemenge, die sich aus der Standzeit ergibt, ablesbar.
Die Werte gehen von 0 bis 3.500 m2, wobei das Hilfsintervall mit 125 und
das Hauptintervall mit 250 m2 gewählt wurde. Anhand der Geraden im
Diagramm lässt sich die Vorhaltemenge an Schalung bestimmen. Die Gera-
den stehen für Vorhaltemengen von 1.000 bis 7.500 m2 (die Schrittweite ist
500).
Zwischen dem II. und III. Quadranten ist die Abszisse ident. Auf der Ordi-
nate im dritten Quadranten ist die tägliche Schalungsleistung dargestellt.
Das Minimum ist 0 und das Maximum ist 600 m2/d. Das Hilfsintervall wur-
de mit 10 und das Hauptintervall wurde mit 50 m2/d gewählt. Die Geraden
im Diagramm repräsentieren eine Standzeit von 1 bis 18 d.

Abb. 3-43 Interaktionsdiagramm für die Schalung – Vorhaltemenge bei Fließfertigung


3.8 Vorhaltemenge für die Schalung 199

Zwischen III. und IV. Quadranten ist die Ordinate gleich. Auf der Abszisse
im IV. Quadranten ist die Fläche des Fertigungsabschnittes aufgetragen.
Die Skala reicht von 0 bis 5.600 m2. Das Hauptintervall beträgt 400 und das
Hilfsintervall 200 m2.
Die Geraden im Diagramm stehen für die Dauer der Schalarbeiten. Der
kleinste Wert ist 1 und der größte 14 d (die Schrittweite ist 1 d).

3.8.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms

Im Folgenden wird ein Beispiel zur Anwendung des Interaktionsdiagramms


zur Ermittlung der notwendigen Vorhaltemenge gezeigt. Für ein dreige-
schossiges Gebäude, dessen Geschossdecken jeweils in 4 Fertigungsab-
schnitte unterteilt sind, ist unter Berücksichtigung der später angeführten
Randbedingungen die Vorhaltemenge grafisch zu ermitteln. Die Schalarbei-
ten für die Stahlbetondecken in den einzelnen Fertigungsabschnitten wer-
den in Fließfertigung hergestellt.
Für das Beispiel „Stahlbetonarbeiten für ein Bürogebäude“ gelten folgende
Angaben:
• Geschossfläche: ca. 8.000 m2
• Deckendicke: 25 cm
• Anzahl der Geschosse: 3
• Anzahl der Fertigungsabschnitte je Geschoss: 4
• Aufwandswert für das Einschalen: 0,25 Std/m2
• Anzahl der Arbeitskräfte für die Schalarbeiten der Decke: 10
• Aufwandswert für das Bewehren: 14 Std/to
• Anzahl der Arbeitskräfte für die Bewehrungsarbeiten der Decke: 20
• Bewehrungsgrad für die Stahlbetondecken: 100 kg/m3
• Dauer für das Betonieren: 1 d
• tägliche Arbeitszeit: 8 h/d
• geplante Ausschalfrist (unter Einhaltung aller Vorschriften): 5 d (Arbeits-
tage)
• Versatz ABW = 2 d

Aufgabenstellung:
Aufgabe ist es, für die Vorgaben durch Nutzung des Diagramms in Abb. 3-
43, Lösungen auszuarbeiten. Die Vorgangsweise dazu wird für das Beispiel
grafisch dargestellt und auch beschrieben.
200 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

Lösung: Grafische Ermittlung der Vorhaltemenge


Die grafische Lösung ist in Abb. 3-43 durch nummerierte Pfeile dargestellt.
Zunächst sind die Leistungen für das Schalen und Bewehren zu bestimmen.
Die Schalungs- und Bewehrungsleistung werden z.B. grafisch aus den ent-
sprechenden Diagrammen in Kapitel 6 ermittelt. Für die Einschalleistung –
diese ist in weiterer Folge die durchschnittliche tägliche Schalungsleistung
(Anpassungen siehe 6.7.8) – ergibt sich ca. 320 m2/d und für die Beweh-
rungsleistung ca. 11,43 to/d. Mit dieser täglichen Bewehrungsleistung folgt
die Dauer für die Bewehrungsarbeiten mit ca. 4,4 d.
Damit sind alle Werte zur Berechnung der Standzeit bestimmt und durch
Einsetzen in Glg.(3-38) folgt: SD, S = 5d + 4, 4d + 1d – 2d = 8, 4d

Abb. 3-44 Interaktionsdiagramm für die Schalung – Vorhaltemenge – Anwendungsbeispiel

In Abb. 3-44 wird im ersten Quadranten bei 8.000 m2 die Vertikale (1) nach
oben gezeichnet. Für die Unterteilung der Geschossdecke in 4 Fertigungs-
abschnitte wird die entsprechende Gerade ausgewählt und mit (1) geschnit-
ten. Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (2) nach links gezeichnet, bis
sich der Schnittpunkt mit der Ordinate ergibt. Mit 2.000 m2 ist die Fläche
für einen Fertigungsabschnitt bestimmt.
Die tägliche Einschalleistung (= geplante Durchschnittsleistung) wird im
III. Quadranten auf der Ordinate aufgetragen und die Horizontale (3) nach
links eingezeichnet. Die ermittelte Standzeit von ca. 8,4 d liegt zwischen
3.8 Vorhaltemenge für die Schalung 201

den Geraden „SD,S = 8 d“ und „SD,S = 9 d“. Durch grafisches Interpolieren


erhält man den Schnittpunkt mit der Geraden (3). Von dort wird die Vertika-
le (4) nach oben eingezeichnet, bis sie die Abszisse trifft. Mit ca. 2.700 m2
ist die Vorhaltmenge aus der Standzeit ermittelt.
Aus der Verlängerung der Vertikalen (4) und der Horizontalen (2) in den
II. Quadranten ergibt sich der Schnittpunkt zwischen den Geraden
„VDS,F = 4.500 m2“ und „VDS,F = 5.000 m2“. Die gesuchte Vorhaltemenge
ist mit ca. 4.700 m2 bestimmt.
Im IV. Quadranten wird die Dauer für die Schalarbeiten ermittelt. Durch
Einzeichnen der Geraden (5) und (6) ergibt sich der Schnittpunkt, der zwi-
schen den Geraden „DS = 6 d“ und „DS = 7 d“ liegt. Mit ca. 6,3 Arbeitsta-
gen ist die Dauer für das Einschalen ermittelt.
Falls die Schalarbeiten zu lange dauern, sind Anpassungen erforderlich.
Anhand der Diagramme sind mögliche Veränderungen (z.B. in der Arbeits-
zeit oder der Anzahl der Arbeitskräfte) einfach auf ihre Wirksamkeit hin zu
überprüfen (zur Abstimmung des Fertigungsablaufs siehe Kapitel 6.1.2).

3.8.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse

Nachfolgend wird untersucht, wie sich die Erhöhung der Standzeit um


20 % auf die Vorhaltemenge auswirkt. Durch eine angenommene Steige-
rung um 20 % (z.B. aufgrund von längeren Ausschalfristen bedingt durch
tiefere Umgebungstemperaturen) vergrößert sich die Standzeit auf ca. 10 d.
Im III. Quadranten wird die Gerade „SD,S = 10 d“, die für eine Standzeit
von 10 d steht, ausgewählt und der Schnittpunkt mit der Verlängerung der
Horizontalen (3) erzeugt. Vom Schnittpunkt wird die Vertikale (7) nach
oben eingezeichnet und es ergibt sich auf der Abszisse die Vorhaltemenge
aus der Standzeit mit ca. 3.200 m2.
Im II. Quadranten ergibt sich aus dem Schnittpunkt der Geraden (7) und (2)
die Vorhaltemenge. Der gesuchte Wert liegt zwischen den Geraden
„VDS,F = 5.000 m2“ und „VDS,F = 5.500 m2“. Aus der grafischen Interpola-
tion ergibt sich die Vorhaltemenge – nach Steigerung der Standzeit um
20 % – mit ca. 5.200 m2. Gegenüber dem ursprünglichen Wert ist die Vor-
haltemenge somit um ca. 11 % gestiegen.
202 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

3.8.3 Berechnung der Vorhaltemenge bei


Taktfertigung – Decken

Taktfertigung liegt bei Decken dann vor, wenn eine Arbeitsgruppe alle Tä-
tigkeiten im Zuge der Stahlbetonarbeiten ausführt.
Zwischen zwei Schalvorgängen liegen die Arbeiten für das Bewehren und
Betonieren. Im Gegensatz zu einer Fließfertigung ist für die Schalarbeiten
der Decken bei der Taktfertigung ein kontinuierlicher Übergang von Ferti-
gungsabschnitt i, j zu Fertigungsabschnitt i,j + 1 nicht mehr gegeben.
Als Beispiel zur Taktfertigung ist in Abb. 3-45 der Fertigungsablauf für ei-
ne Geschossdecke, die in drei annähernd gleich große Fertigungsabschnitte
unterteilt ist, dargestellt.
Der einfachste Fall zur Ermittlung der Vorhaltemenge tritt dann ein, wenn
die Schalung genau für einen Fertigungsabschnitt vorgehalten wird und es
gilt dann VDS, T = FFA . In diesem Fall wird mit den Arbeiten für die Decken-
schalung in Abschnitt i,j + 1 erst begonnen, wenn die Schalung aus Ab-
schnitt i, j wieder eingesetzt werden kann.
Für den Fertigungsablauf in Abb. 3-45 folgt für die Vorhaltemenge
V DS, T = 2 ⋅ F FA .

DDS,E DBW DBT DA


i,j

DDS,E DBW DBT D


i,j+1

DDS,AS
i,j+2

Abb. 3-45 Stahlbetonarbeiten für die Decken – Taktfertigung


3.8 Vorhaltemenge für die Schalung 203

Hofstadler untersuchte verschiedene Fälle im Hinblick auf das Ende der


Standzeit der Schalung. Weiters wurde in den Berechnungsgleichungen die
Möglichkeit des Frühausschalens berücksichtigt und die Unterscheidung in
Schalung und Rüstung ermöglicht.

3.8.4 Berechnung der Vorhaltemenge bei


Fließfertigung für Decken – Frühausschalen

Das Frühausschalen eines Bauteils zieht eine Verkürzung der jeweiligen


Standzeit der Schalung und Rüstung nach sich. Das Frühausschalen redu-
ziert die Ausschalfrist für die verwendete Beton-/Zementfestigkeitsklasse,
die in den entsprechenden Regelwerken angeführt ist und hat direkten Ein-
fluss auf die Vorhaltemengen. Frühausschalen darf erst dann erfolgen, wenn
der Beton die ausreichenden Festigkeiten (Zugfestigkeit, Druckfestigkeit,
E-Modul) erreicht hat, damit die erforderliche Gebrauchstauglichkeit und
Standsicherheit nicht beeinträchtigt wird.

3.8.4.1 Frühausschalen – Schalung

Beim Frühausschalen der Decke wird die verkürzte Standzeit der Schalung
durch den Parameter FA, S in der Berechnung berücksichtigt. Die aufgrund
des Frühausschalens verkürzte Standzeit berechnet sich nach Glg.(3-39).

S D, S = α m ⋅ D A + D BW + D BT – A BW – F A, S (3-39)

Mit dieser Standzeit kann in weiterer Folge die Vorhaltemenge für die
Schalung nach Glg.(3-37) berechnet oder anhand des Diagramms in Abb.
3-43 ermittelt werden.

3.8.4.2 Frühausschalen – Rüstung48)

Um die Anzahl der Ausschalvorgänge für die Schalung, für Ermittlung der
Vorhaltemenge der Rüstung berücksichtigen zu können, wurden von Hof-
stadler für verschiedene Anordnungen des Fertigungsablaufs Untersuchun-
gen durchgeführt. Die Ergebnisse der Untersuchungen mündeten in vier

48)
vgl. Hofstadler (1999). Zur exakten Ermittlung der Vorhaltemenge von Schalung und
Rüstung für die Herstellung von Stahlbetondecken und die Auswirkungen des Frühaus-
schalens auf Bauzeit und Baukosten. 145ff
204 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

Gültigkeitsbereiche. Die Gültigkeitsbereiche wurden durch Induktion auf


eine allgemeine Form gebracht und dazu die entsprechenden Gleichungen
zur Berechnung der Vorhaltemenge gebildet.
Die Bereiche werden als Gültigkeitsbereich A, B, C und D bezeichnet und
exemplarisch wird hier auf den Gültigkeitsbereich A eingegangen.

Gültigkeitsbereich A
Für den Gültigkeitsbereich A liegt das Ende der Standzeit der Rüstung (hier
die Fallkopfstützen) innerhalb des letzten Ausschalvorganges für die Scha-
lung eines Abschnittes.

DDS,E

DBW DBT
i,j

DDS,E

DBW DBT
i,j+1

DDS,E DDS,E
i,j+2

DBW DBT

DDS,E DDS,E
i,j+3

DBW

Abb. 3-46 Stahlbetonarbeiten für Decken – Fließfertigung – Frühausschalen

In Abb. 3-46 ist ein Beispiel für eine Konstellation im Bereich A darge-
stellt. Die Ausschalfrist für die Schalung ist als kurzer schmaler Balken und
die Ausschalfrist für die Rüstung als langer schmaler Balken dargestellt.
Der Gültigkeitsbereich A wird durch die Glg.(3-40) definiert.

α m ⋅ D A – F A, S + D DS, E + D BW + D BT – A BW + ( i A – 1 ) ⋅ ( D DS, E + D DS, AS )

< α m ⋅ D A – F A, R + D DS, E + D BW + D BT – A BW ≤ α m ⋅ D A – F A, S + D DS, E +

+ D BW + D BT – A BW + ( i A – 1 + ∆a s ) ⋅ D DS, AS + ( i A – 1 ) ⋅ D DS, E (3-40)


3.8 Vorhaltemenge für die Schalung 205

Zur Berechnung von i A wird jeweils die linke und rechte Seite der Glg. (3-
40) isoliert betrachtet.
Löst man die linke Seite nach iA auf und führt für i A = i A, l ein, ergibt sich
Glg.(3-41).

F A, S – F A, R + D DS, AS + D DS, E
i A, l < ---------------------------------------------------------------------------- (3-41)
D DS, E + D DS, AS

Zur Berechnung der Vorhaltemenge der Rüstung ist es erforderlich, den


Faktor ∆as zu ermitteln. Die Differenz ∆as entspricht der Anzahl der “restli-
chen” Einschalvorgänge im betreffenden Fertigungsabschnitt, für den die
Schalung aus dem ersten Fertigungsabschnitt “frei” wird.
Nach Aufrunden von a evf, s auf ganze Zahlen folgt die Differenz ∆a s aus
Glg.(3-42).

∆a s = a evf, s – a evf, s (3-42)

Die Anzahl der Einschalvorgänge bis zum Ende der Standzeit der Schalung
für den ersten Fertigungsabschnitt ergibt sich aus dem Quotienten der Vor-
haltemenge an Schalung und der Fertigungsabschnittsfläche nach Glg.(3-
43).

V DS, F
a evf, s = --------------------- (3-43)
F RG ⁄ n fa

Mit der Anzahl der Einschalvorgänge berechnet sich die Anzahl der am kri-
tischen Weg liegenden Ausschalvorgänge nach Glg.(3-44) aus der Subtrak-
tion der Gesamtanzahl der Fertigungsabschnitte mit der Anzahl der Ein-
schalvorgänge.

a avf, s = n g ⋅ n fa – a evf, s (3-44)

Aus der rechten Gleichungsseite ergibt sich – durch Auflösen nach iA und
Einsetzen für i A = i A, r – Glg.(3-45).

F A, S – F A, R + D DS, E – ( ∆a s – 1 ) ⋅ D DS, AS
i A, r ≥ ------------------------------------------------------------------------------------------------------- (3-45)
D DS, E + D DS, AS

Stellt man die Gleichungen in einem Diagramm dar, erhält man für den
Gültigkeitsbereich A die Konstellation nach Abb. 3-47.
206 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik

Auf der Abszisse ist i aufgetragen [-] und auf der Ordinate die Standzeit in
Arbeitstagen [d].

[d]

g A, r

g A, l

αm ⋅ DA

i A, r i i A, l i[-]

Abb. 3-47 Stahlbetonarbeiten für Decken – Fließfertigung – Frühausschalen –


Gültigkeitsbereich A49)

Für i = 1 geht die Gerade g A, l durch den Ursprung und hat die Steigung
( i – 1 ) . Die Gerade g A, r nimmt für i = 1 den Wert D DS, E an und verläuft pa-
rallel zur Geraden g A, l . Die Gerade αm ⋅ DA , parallel zur Abszisse, hat mit
jeder Geraden jeweils einen Schnittpunkt. Zieht man vom Schnittpunkt mit
g A, r eine Vertikale zur Abszisse, erhält man den Punkt i A, r . Legt man im
Schnittpunkt von g A, l mit αm ⋅ DA die Vertikale zur Abszisse, folgt der
Punkt i A, l . Um die Schnittpunkte rechnerisch zu ermitteln, gilt es aus den
jeweiligen Gleichungen den Wert i auszurechnen.
Im Gültigkeitsbereich A existiert dann eine Lösung für ein ganzzahliges iA
– für i A ∈ G und i A ≥ 1 – wenn Glg.(3-46) erfüllt ist.

49)
vgl. Hofstadler (1999). Zur exakten Ermittlung der Vorhaltemenge von Schalung und
Rüstung für die Herstellung von Stahlbetondecken und die Auswirkungen des Frühaus-
schalens auf Bauzeit und Baukosten. 138
3.8 Vorhaltemenge für die Schalung 207

i A, l = i A, r (3-46)

Es gibt auch nur eine Lösung für iA , da


∆a s ⋅ D DS, AS
i A, l – i A, r = ---------------------------------------- < 1
D DS, E + D DS, AS

gilt.
Für diesen Fall berechnet sich die Vorhaltemenge für die Rüstung nach Glg.
(3-47).
F RG
V DR, F, A = ---------- + L S, D, E ⋅ [ α m ⋅ D A – F A, S + D BW + D BT – A BW +
n fa

+ ( i A – 1 ) ⋅ D DS, E ] (3-47)

3.8.5 Zusammenfassung – Vorhaltemenge

Eine ausreichende Vorhaltemenge an Schalung (für Arbeiten, die am kriti-


schen Weg liegen) ist Voraussetzung für einen ungestörten Bauablauf. Ist
die Vorhaltemenge zu gering, entstehen Wartezeiten bei den Schalarbeiten.
Ist die Vorhaltemenge zu groß (über ein übliches Maß – wie z.B. 5 % – an
Reserve hinausgehend) verursacht die „Übermenge“ zusätzliche Kosten
und leistet keinen Beitrag zum Produktionsprozess.
Entweder wird die Vorhaltemenge anhand der gezeigten Formeln berechnet
oder es wird für Fließfertigung das Interaktionsdiagramm angewendet. Der
Vorteil beim Einsatz des Diagramms liegt vor allem in der einfachen An-
wendung und der transparenten Darstellung der Lösungen. Veränderungen
in den Eingangsgrößen können grafisch rasch und nachvollziehbar auf ihre
Auswirkungen hin untersucht werden.
4 Richtwerte für Bauablaufplanung
und Logistik

Richtwerte bilden die Grundlage, um erste baubetriebliche Aussagen für


die Grobplanung und später für die Feinplanung des Bauablaufs sowie der
Logistik treffen zu können.
Im folgenden Kapitel werden aus der Literatur ausgewählte Richtwerte (als
Ergänzung zu den bereits in den einzelnen Kapiteln angeführten Werten)
vor allem für die Grobplanung des Bauablaufs und der Logistik angegeben.
Für Richtwerte für die Feinplanung wird auf die weiterführende Literatur
verwiesen (siehe u.a. in Kapitel 3.3.4).

4.1 Richtwerte zur Ermittlung des


Arbeitsaufwandes

Richtwerte für den Arbeitsaufwand und die Leistungsermittlung bilden die


Grundlage beispielsweise für:
• Kostenschätzung
• Kostenermittlung
• Kostenberechnung
• Ausschreibung
• Angebotsprüfung
• Bauablaufplanung
• Logistik
• Kalkulation
210 4 Richtwerte für Bauablaufplanung und Logistik

• Bauüberwachung
• Vertragsbewirtschaftung

Da die Aufwandswerte und Leistungswerte vor der Bauausführung ermit-


telt werden, sind diese einer mehr oder weniger großen Schwankungsbreite
unterworfen. Mit zunehmender Kenntnis der Bauwerks- und Baustellenbe-
dingungen und detaillierterer Ablaufplanung sinkt die Variationsbreite der
Aufwands- und Leistungswerte.
Die Streuungen haben folgende Ursachen1):
• unterschiedliche Baustellen- und Betriebsbedingungen bewirken effekti-
ve Abweichungen der Aufwandswerte für gleiche Leistungen von Be-
trieb zu Betrieb, von Baustelle zu Baustelle und nicht selten auf der glei-
chen Baustelle
• unmittelbare Vergleichbarkeit von Leistungen ist in der Bauproduktion
wegen der Vielfalt der baubetrieblichen und technischen Einflüsse nur
selten gegeben
• unterschiedlicher Verwendungszweck (z.B. Grobplanung, Feinplanung,
Angebotskalkulation, Nachtragskalkulation)
• verschiedene Voraussetzungen der Anwendung sind unzureichend oder
abweichend definiert
• die veröffentlichten Richtwerte sind inhaltlich verschieden (z.B. zeitliche
und betriebliche Abgrenzung)
• fortschreitende technische Entwicklung und wachsender Maschinisie-
rungsgrad nach Veröffentlichung der Richtwerte

4.1.1 Nomogramm für die Ermittlung der Grobzeitwerte


für den Rohbau nach Sommer

Sommer2) stellt eine Grafik zur Bestimmung der Grobzeitwerte für Rohbau-
arbeiten dar. Angaben für welche Bauweise (reiner Stahlbeton, Mischbau-
weise etc.) die Grafik bevorzugt verwendet werden kann, werden vom Au-
tor nicht gemacht.
Durch die Einteilung des Rohbaus (siehe Ordinate) in Schwierigkeitskate-
gorien kann die Komplexität des Bauwerks berücksichtigt werden. Es wird
dabei aber nicht darauf eingegangen, was mit der Kategorisierung einfach,

1)
Platz in Schub/Meyran (1982). Aufwandswerte und Aufwandsfunktionen für Rohbauar-
beiten im Hochbau. 63ff
2)
Sommer (1998). Projektmanagement im Hochbau. 135
4.1 Richtwerte zur Ermittlung des Arbeitsaufwandes 211

mittel, schwierig und sehr schwierig gemeint ist bzw. wo die Grenzen lie-
gen.
Anhand der Grafik kann je nach Komplexität des Rohbaus, getrennt nach
Ober- und Untergeschossen, der Grobzeitwert ermittelt werden. Es ist für
den Anwender jedoch schwer, sich mit einer konkreten Aufgabenstellung in
der Grafik zu orientieren. Das Diagramm dient folglich zur groben Ab-
schätzung der Dauer der Rohbauarbeiten.
Für die Obergeschosse reicht die dargestellte Bandbreite von ca. 0,6 bis
2 Std/m3BRI. Die Aufwandswerte für die Untergeschosse reichen von ca. 1
bis 3 Std/m3BRI.

sehr Obergeschosse
schwierig
Untergeschosse

schwierig

mittel

einfach
3
[ h ⁄ m BRI ]
0 1 2

Abb. 4-1 Grobzeitrichtwerte für den Rohbau nach Sommer3)

3) vgl. Sommer (1998). Projektmanagement im Hochbau: Eine praxisnahe Einführung in


die Grundlagen. 135
212 4 Richtwerte für Bauablaufplanung und Logistik

4.1.2 Beispiel zur Anwendung des Diagramms nach


Sommer

Für ein Bauwerk aus Stahlbeton soll anhand der Richtwerte die Größenord-
nung der Dauer der Rohbauarbeiten ermittelt werden. Der Bruttorauminhalt
des 11-geschossigen Bauwerks beträgt ca. 300.000 m3. Das Bauwerk soll in
innerstädtischer Lage errichtet werden.
Die Richtwerte nach Sommer werden im Zuge der Grobplanung zur Ermitt-
lung der Aufwandswerte für die Rohbauarbeiten angewendet. Mit der Grö-
ßenordnung der Aufwandswerte soll in weiterer Folge eine Aussage zur
Dauer der Rohbauarbeiten getroffen werden.
Das Bauwerk aus Stahlbeton setzt sich aus insgesamt 11 Geschossen, dar-
unter 5 Untergeschosse, zusammen. Es ist geplant die 5 Untergeschosse in
Deckelbauweise zu errichten. Die Verhältnisse für die Untergeschosse kön-
nen damit nach Sommer zwischen „schwierig“ und „sehr schwierig“ einge-
stuft werden. Als „mittel“ wird der Arbeitsaufwand für das Erdgeschoss
und die 5 Obergeschosse eingeschätzt.
Für eine erste grobe Bestimmung des Aufwandswertes wird ein Mittelwert
für die Ober- und Untergeschosse ermittelt. Der Wert wird so gewählt, dass
er zwischen den Kurven Obergeschosse und Untergeschosse und zwischen
den Kategorien schwierig und sehr schwierig liegt. Aus der Grafik lässt
sich damit der Wert mit ca. 1,2 Std/m3BRI – in Abb. 4-1 zwischen den bei-
den Kurven auf der Horizontalen „schwierig“ liegend – ablesen.

4.1.2.1 Anwendung des Interaktionsdiagramms für die


Bauablaufplanung der Rohbauarbeiten

Nach Durchsicht der Bauwerkspläne wird die maximal mögliche Anzahl an


einsetzbaren Kranen mit 8 festgelegt. Die Anzahl der Arbeitskräfte im Wir-
kungsbereich eines Krans wird mit durchschnittlich 19 angesetzt. Im bau-
betrieblich günstigsten Fall können damit bis zu ca. 150 Arbeitskräfte ein-
gesetzt werden. Die durchschnittliche Anzahl an einsetzbaren
Arbeitskräften ist bekanntlich niedriger als die Maximalanzahl. Hier wird
für die durchschnittliche Anzahl an Arbeitskräften 120 angesetzt (ca. 20 %
niedriger als der Maximalwert; siehe dazu auch in Kapitel 2.5.7).
Anhand des Interaktionsdiagramms (angepasst an die Dimensionen des
Bauwerks) aus Kapitel 5.1, ist die durchschnittliche Dauer der Rohbauar-
beiten zu ermitteln. Die Vorgangsweise dazu ist in Abb. 4-2 dargestellt.
4.1 Richtwerte zur Ermittlung des Arbeitsaufwandes 213

Als erster Schritt wird im I. Quadranten beim mittleren Aufwandswert von


1,2 Std/m3 die Vertikale (1) nach oben aufgetragen. Der gesuchte Schnitt-
punkt liegt auf der Kurve „AK = 120“. Von diesem Schnittpunkt wird die
Horizontale (2) nach links eingezeichnet, bis auf der Ordinate die stündli-
che Leistung bestimmt ist. Diese beträgt im Durchschnitt ca. 100 m3BRI/h.
Zur Bestimmung der täglichen Leistung wird die Gerade (2) in den
II. Quadranten verlängert und mit der Geraden für eine täglichen Arbeits-
zeit von 12 Stunden (= effektive Arbeitszeit, siehe Kapitel 6.7) zum Schnitt
gebracht. Von diesem Punkt aus wird die Vertikale (3) nach unten einge-
zeichnet. Auf der Abszisse kann der Wert für die tägliche Leistung mit
ca. 1.200 m3BRI/d abgelesen werden.
Ausgehend von einem Bruttorauminhalt von ca. 300.000 m3 wird im
III. Quadranten die Horizontale (4) nach links eingezeichnet und mit der
Verlängerung der Geraden (3) geschnitten. Der gesuchte Wert liegt auf der
Geraden „DRB = 250 d“. Die Dauer für die Rohbauarbeiten beträgt somit
ca. 250 d (ohne Puffer).

Interaktionsdiagramm für die Bauablaufplanung - Rohbauarbeiten


140,000 140,000
AZ = 8 h/d AK = 40 AK = 48 AK = 56 AK = 64
130,000 130,000 AK = 72 AK = 80 AK = 88 AK = 96
AZ = 9 h/d
AZ = 10 h/d 120,000 120,000 AK = 104 AK = 112 AK = 120 AK = 128
AZ = 11 h/d AK = 136 AK = 144 AK = 152 AK = 160
[m³,BRI/h]

110,000 110,000 (2)


Leistung [m³,BRI/h]

AZ = 12 h/d
AZ = 13 h/d 100,000 100,000
AZ = 14 h/d 90,000 90,000
AZ = 15 h/d
80,000 80,000
Stündliche Leistung

AZ = 16 h/d

II 70,000 70,000
I
60,000 60,000
Stündliche

50,000 50,000
40,000 40,000
30,000 30,000

(3) (7) 20,000 20,000


10,000 10,000 (1)
0,000 0,000
1.400 1.200 1.000 800 600 400 200 0 0,20 0,40 0,60 0,80 1,00 1,20 1,40 1,60 1,80 2,00 2,20 2,40 2,60 2,80 3,00
Tägliche Leistung
Tägliche Leistung [m³,BRI/d]
[m³,BRI/d] Größenordnung
Größenordnung der
der Aufwandswerte
Aufwandswerte [Std/m³,BRI]
[Std/m³,BRI]
1.400 1.200 1.000 800 600 400 200 0 0,20 0,40 0,60 0,80 1,00 1,20 1,40 1,60 1,80 2,00 2,20 2,40 2,60 2,80 3,00
0 0
20.000 20.000 RBLStd= 70.000 Std RBLStd= 100.000 Std
RBLStd= 130.000 Std RBLStd= 160.000 Std
40.000 40.000 RBLStd= 190.000 Std RBLStd= 220.000 Std
Bruttorauminhalt des Bauwerks [m³]

60.000 60.000 RBLStd= 250.000 Std RBLStd= 280.000 Std


RBLStd= 310.000 Std RBLStd= 340.000 Std
80.000 80.000 RBLStd= 370.000 Std RBLStd= 400.000 Std
RBLStd= 430.000 Std RBLStd= 460.000 Std
100.000 100.000 RBLStd= 490.000 Std RBLStd= 520.000 Std
120.000 120.000
140.000 140.000
III 160.000 160.000 IV
180.000 180.000
200.000 200.000 (6)
DRB = 115 d DRB = 130 d 220.000 220.000
DRB = 145 d DRB = 160 d
DRB = 175 d DRB = 190 d 240.000 240.000
DRB = 205 d DRB = 220 d
DRB = 235 d DRB = 250 d 260.000 260.000
DRB = 265 d DRB = 280 d
(4) DRB = 295 d DRB = 310 d
280.000 280.000 (5)
DRB = 325 d DRB = 340 d 300.000 300.000
DRB = 355 d DRB = 370 d
320.000 320.000
©HOFSTADLER

Abb. 4-2 Interaktionsdiagramm für die Bauablaufplanung – Rohbauarbeiten –


Anwendungsbeispiel

Als letzter Schritt wird die Summe der Lohnstunden für die Rohbauarbeiten
bestimmt. Im IV. Quadranten wird auf der Ordinate bei 300.000 m3 die Ho-
rizontale (5) nach rechts eingezeichnet. Gleichzeitig wird die Vertikale (6)
nach unten verlängert, bis sie (5) schneidet. Der Schnittpunkt liegt zwi-
214 4 Richtwerte für Bauablaufplanung und Logistik

schen den Geraden „RBLSTd = 340.000 Std“ und „RBLSTd = 370.000 Std“.
Durch grafisches Interpolieren lässt sich die Summe der Lohnstunden mit
ca. 360.000 Std bestimmen.

4.1.2.2 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse

Es ist zu untersuchen, wie sich eine Arbeitszeitreduktion auf 10 h/d auf die
Leistung, Dauer und die Lohnstunden auswirkt.
Die stündliche Leistung und Summe der Lohnstunden (gleiche Arbeitspro-
duktivität vorausgesetzt) bleiben unverändert. Auswirkungen ergeben sich
somit auf die tägliche Leistung und Dauer. Im II. Quadranten wird die ent-
sprechende Gerade für eine tägliche Arbeitszeit von 10 h/d ausgewählt und
mit der Geraden (2) geschnitten. Vom Schnittpunkt wird die Vertikale (7)
nach unten eingezeichnet und es folgt auf der Abszisse die tägliche Leis-
tung mit 1.000 m3BRI/d. Die Leistung ist um ca. 17 % gesunken.
Zur Bestimmung der Dauer wird die Gerade (7) in den III. Quadranten ver-
längert, bis der Schnittpunkt mit der Geraden (4) folgt. Der Wert für die ge-
suchte Dauer liegt auf der Kurve „DRB = 300 d“. Bedingt durch die Verkür-
zung der täglichen Arbeitszeit um 2 Stunden, verlängert sich die
Gesamtdauer um ca. 50 Tage.

4.1.3 Zeitansätze für Rohbauarbeiten

Kochendörfer/Viering/Liebchen4) stellen in ihrem Werk eine Berechnungs-


formel zur Ermittlung des Stundenaufwandes für die Rohbauarbeiten vor.
Zusätzlich ist ein Nomogramm zur Ermittlung des Aufwandswertes darge-
stellt (die Bezeichnung Ah wird hier durch Std ersetzt; für umbauten Raum
wird Bruttorauminhalt verwendet).
Der Arbeitsaufwand w [Std/m3BRI] wird nach Glg.(4-1) berechnet.

w = f ⋅ ( 1, 5 ⋅ s + 4 ) ⋅ z (4-1)

Die vom Autor übernommenen Bezeichnungen haben folgende Bedeutung:


f= Feststoffanteil = 0, 25 – 0, 035 ⋅ h m ± 0, 02

4)
Kochendörfer/Viering/Liebchen (2004). Bau-Projekt-Management. 112
4.1 Richtwerte zur Ermittlung des Arbeitsaufwandes 215

hm = mittlere Geschosshöhe
s= Schalungsanteil [m2/m3]
z = Zuschlag für zusätzliche Arbeiten (Einrichten, Räumen, Vorhalten der
Baustelleneinrichtung)
z = 1, 2 wenn BE nicht in separaten Vorgängen berücksichtigt
z = 1, 4 wenn BE mit separaten Vorgängen ausgewiesen
In Abb. 4-3 ist das Nomogramm zur Ermittlung des Stundenaufwandes für
Stahlbetonarbeiten dargestellt. Das Diagramm gilt für z = 1 .

Abb. 4-3 Nomogramm für die Ermittlung des Stundenaufwandes im Stahlbetonbau5)

Vor Anwendung des Nomogramms ist das Verhältnis von mittlerer lichter
Geschosshöhe [m] zu mittlerer Geschosshöhe [m] zu ermitteln.

h lichte Geschosshöhe [ m ]-
-----o- = mittlere
----------------------------------------------------------------------------------
hm mittlere Geschosshöhe [ m ]

Weiters ist vor Anwendung des Nomogramms das Verhältnis von Kons-
truktionsfläche zu Bruttogrundfläche zu bestimmen.

5)
Kochendörfer/Viering/Liebchen (2004). Bau-Projekt-Management. 113
216 4 Richtwerte für Bauablaufplanung und Logistik

F konstr 2
Konstruktionsfläche [ m ]-
ν = ---------------- = ------------------------------------------------------------------------
F brutto Bruttogrundrissfläche [ m ]
2

Mit diesen ermittelten bauwerksspezifischen Eingangswerten aus dem No-


mogramm kann der Stundenaufwand, bezogen auf den m3 umbauten Raum
(BRI), ermittelt werden.

4.2 Richtwerte für die Mengenermittlung

Kennzahlen zur Mengenermittlung dienen zur Kontrolle und Abschätzung


der Mengen, wenn die Unterlagen für die Mengenermittlung fehlen oder
sehr ungenau sind.

4.2.1 Baustoffgrad

Der Baustoffgrad kann nach Spranz6) bei Stahlbetonhochbauten je nach


Konstruktionsart und insbesondere je nach Anzahl der Untergeschosse (ge-
schlossene Umfassungswände) in einer Bandbreite von 0,1 m3Beton/m3
BRI bis 0,25 m3Beton/m3BRI liegen, wobei diese Werte in Einzelfällen
auch über oder unterschritten werden können.

4.2.2 Schalungsgrad

Laut Spranz7) liegt der Schalungsgrad bei Stahlbetonkonstruktionen des


Hochbaus etwa im Bereich 3 bis 5 m2/m3. Zur Ermittlung der Schalungs-
grade für Fundamente, Stützen, Wände und Decken siehe Kapitel 3.5.2.

4.2.3 Bewehrungsgrad

Für den Bewehrungsgrad bei Hochbauten gibt Spranz8) den Bereich 80 bis
130 kg/m3 an (zum Bewehrungsgrad siehe auch 3.5.3).

6)
Spranz (2003). Arbeitsvorbereitung im Ingenieurhochbau. 12
7)
Spranz (2003). Arbeitsvorbereitung im Ingenieurhochbau. 12
8)
Spranz (2003). Arbeitsvorbereitung im Ingenieurhochbau. 12
5 Bauablaufplanung im Baubetrieb –
Grobplanung für „Bauwerk-
Rohbau“

In diesem Kapitel wird für den Bereich „Bauwerk-Rohbau“ auf die Grob-
planung für Ebene 1 und 2 eingegangen. Zu Beginn (Ebene 1) werden für
die Bauablaufplanung die baubetrieblichen Zusammenhänge, bezogen auf
den Bruttorauminhalt des Bauwerks, in einem Interaktionsdiagramm darge-
stellt.
Für Erdarbeiten, Stahlbetonarbeiten und Mauerwerksarbeiten (Ebene 2)
werden die wesentlichen baubetrieblichen Zusammenhänge jeweils in eige-
nen Interaktionsdiagrammen abgebildet.
In allen Interaktionsdiagrammen werden dabei baubetriebliche Zusammen-
hänge zwischen der Anzahl der Arbeitskräfte, der stündlichen Leistung,
dem Aufwandswert, der täglichen Arbeitszeit, der täglichen Leistung, der
Dauer, der Produktionsmenge und der Summe der Lohnstunden grafisch
hergestellt.
Diese Interaktionsdiagramme können je nach Erfordernis, auch für die
Feinplanung herangezogen werden.

5.1 Grobplanung für Rohbauarbeiten in Ebene 1

Im folgenden Abschnitt werden Interaktionsdiagramme für den Bereich


„Bauwerk-Rohbau“ vorgestellt. Mit den Interaktionsdiagrammen gelingt
die grafische Darstellung wesentlicher baubetrieblicher Zusammenhänge
für die Rohbauarbeiten.
218 5 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Grobplanung für „Bauwerk-Rohbau“

Zur Grobplanung des Projekts sind die Diagramme sehr gut geeignet (z.B.
für die Ermittlung der Bandbreite der möglichen Dauer der Rohbauarbei-
ten). Weiters können die Diagramme zur Koordination mit anderen Bau-
werksbereichen, wie z.B. „Bauwerk-Technik“ oder „Bauwerk-Ausbau“,
herangezogen werden. Ausführende Baufirmen können die Diagramme
ebenfalls für ihre Grobplanung heranziehen.
Je nach Bauvorhaben setzen sich die Rohbauarbeiten beispielsweise aus
Gründungs-, Erd-, Stahlbeton- oder Mauerwerksarbeiten zusammen. Mit-
tels der Mengen und der Abschätzung des Arbeitsaufwandes – abhängig
von den Bauwerks- und Baustellenbedingungen – lässt sich die Bandbreite
für die Größenordnung der Aufwandswerte der Arbeiten festlegen. Als Be-
zugsgröße dient z.B. der Bruttorauminhalt des geplanten Bauwerks. An-
hand des Bruttorauminhaltes und des Arbeitsaufwandes können z.B. Dauer
und Lohnstundensumme ermittelt werden.
Idealerweise existieren Aufzeichnungen über abgeschlossene Projekte. Aus
diesen Daten können sich Informationen über Arbeitsaufwand, Art und
Umstände der Leistungserbringung etc. ableiten lassen. Die Erkenntnisse
aus der Vergangenheit werden, unter Berücksichtigung der spezifischen
Rahmenbedingungen, auf das konkrete Projekt bezogen angewendet.
Nachfolgend werden die einzelnen Diagramme beschrieben. Die Kurven
und Geraden in den Diagrammen resultieren aus einer Vielzahl an Berech-
nungen.

5.1.1 Interaktionsdiagramm für Rohbauarbeiten

In diesem Abschnitt wird ein Interaktionsdiagramm präsentiert, in dem


baubetriebliche Zusammenhänge für die Rohbauarbeiten dargestellt sind.
Die Anwendung des Interaktionsdiagramms wird anhand eines Beispiels
vertieft.
Zur Berücksichtigung unterschiedlicher Verhältnisse werden dabei ver-
schiedene Parameter variiert. Die Ergebnisse dieser Variationen sind als
Kurven aufgetragen. Je nach Größenordnung der projektspezifischen Ein-
gangsgrößen, wie z.B. Aufwandswert oder tägliche Arbeitszeit, sind die zu-
treffenden Kurven bzw. Ordinaten- und Abszissenwerte im Diagramm aus-
zuwählen.
Die anschauliche Darstellung ermöglicht einen raschen Zugriff auf wesent-
liche Informationen für die Projektplanung, aber auch für die Arbeitsvorbe-
5.1 Grobplanung für Rohbauarbeiten in Ebene 1 219

reitung und Bauausführung. Neben der Anschaulichkeit ist die Sensitivität


von Leistungswerten aufgrund der Veränderung von Eingangsparametern,
wie z.B. Anzahl der Arbeitskräfte, Aufwandswert und tägliche Arbeitzeit,
grafisch feststellbar.
Kommt es in der Ausführungsphase zu Verzögerungen (Störungen), sind
zur Kompensation des Defizites Forcierungsmaßnahmen für die Einhaltung
eines unveränderlich bleibenden Endtermins erforderlich. Zur Gegensteue-
rung ist eine Erhöhung der Leistung notwendig. Die Größenordnung der
Leistungssteigerung ergibt sich aus dem noch ausstehenden zu bebauenden
Bruttorauminhalt und der noch zur Verfügung stehenden Bauzeit.
Die erforderliche Leistung kann auf verschiedene Weise erzielt werden.
Durch das dargestellte Interaktionsdiagramm können die Auswirkungen der
verschiedenen Möglichkeiten der Leistungssteigerung grafisch dargestellt
werden. Zur Leistungssteigerung trägt z.B. die Erhöhung der Anzahl der
Arbeitskräfte oder die Anhebung der täglichen Arbeitszeit bei.
Je nach Erfordernis können eine oder mehrere Forcierungsmaßnahmen
gleichzeitig in Erwägung gezogen werden.
Durch das im Folgenden dargestellte Interaktionsdiagramm werden Zusam-
menhänge zwischen
• Aufwandswert, bezogen auf den Bruttorauminhalt [Std/m3],
• Anzahl der Arbeitskräfte,
• Stundenleistung [m3/h],
• täglicher Arbeitszeit [Std/d],
• täglicher Leistung [m3/d],
• Dauer der Rohbauarbeiten [d],
• Bruttorauminhalt des Bauwerks [m3] und
• Summe der Lohnstunden für die Rohbauarbeiten [Std]
dargestellt.
Zu der aus dem Diagramm ermittelten Dauer können etwaige Pufferzeiten
mittels Zuschläge berücksichtigt werden.

5.1.2 Beschreibung des Interaktionsdiagramms

Der Zusammenhang zwischen Größenordnung des Aufwandswertes, stünd-


licher Leistung und Anzahl der Arbeitskräfte ist im I. Quadranten des Inter-
aktionsdiagramms in (Abb. 5-1) dargestellt. Auf der Abszisse sind die Auf-
220 5 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Grobplanung für „Bauwerk-Rohbau“

wandswerte von 0,4 bis 1,8 Std/m3BRI angegeben. Dabei beträgt die
Schrittweite für das Hauptintervall 0,1 und jene fürs Hilfsintervall
ca. 0,05 Std/m3. Auf der Ordinate ist die stündliche Leistung aufgetragen.
Als Zeiteinheit zur Angabe der Rohbauleistung, wurde die Zeitstunde [h]
gewählt. Die einzelnen Kurven im Diagramm stehen jeweils für eine be-
stimmte Anzahl an Arbeitskräften. Die einzelnen Kurven mit „AK“ be-
zeichnet, stehen für die Anzahl der Arbeitskräfte. Die Neigung der Kurven
verringert sich mit der Zunahme der Aufwandswerte. Die Kurven repräsen-
tieren Werte von 12 bis 42 AK; die Schrittweite beträgt dabei jeweils 2 AK.
Die getroffene Einteilung kann nach Erfordernis angepasst werden. Mit
steigenden Aufwandswerten verringert sich die Differenz zwischen den
einzelnen Kurven.

IAD für Bauwerk-


Bauwerk-Rohbau – Bauablaufplanung der Rohbauarbeiten
80,000 80,000
AZ = 8 h/d AK = 12 AK = 14 AK = 16 AK = 18
75,000 75,000
AZ = 9 h/d
70,000 70,000 AK = 20 AK = 22 AK = 24 AK = 26
AZ = 10 h/d
AZ = 11 h/d 65,000 65,000 AK = 28 AK = 30 AK = 32 AK = 34
[m³,BRI/h]
Leistung [m³,BRI/h]

AZ = 12 h/d AK = 36 AK = 38 AK = 40 AK = 42
60,000 60,000
AZ = 13 h/d
AZ = 14 h/d 55,000 55,000
AZ = 15 h/d 50,000 50,000
AZ = 16 h/d
Stündliche Leistung

45,000 45,000
II 40,000
35,000
40,000
35,000
I
30,000
Stündliche

30,000
25,000 25,000
20,000 20,000
15,000 15,000
10,000 10,000
5,000 5,000
0,000 0,000
700 650 600 550 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 0,40 0,50 0,60 0,70 0,80 0,90 1,00 1,10 1,20 1,30 1,40 1,50 1,60 1,70 1,80
Tägliche
Tägliche Leistung
Leistung [m³,BRI/d]
[m³,BRI/d] Größenordnung
Größenordnung der
der Aufwandswerte
Aufwandswerte [Std/m³,BRI]
[Std/m³,BRI]
700 650 600 550 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 0,40 0,50 0,60 0,70 0,80 0,90 1,00 1,10 1,20 1,30 1,40 1,50 1,60 1,70 1,80
2.000 2.000
4.000 4.000
6.000 6.000
8.000 8.000
Bruttorauminhalt des Bauwerks [m³]

10.000 10.000
12.000 12.000
14.000 14.000
16.000 16.000
18.000 18.000
20.000 20.000
22.000 22.000
24.000 24.000
III 26.000
28.000
26.000
28.000
IV
30.000 30.000
32.000 32.000
RBLStd= 4.000 Std RBLStd= 6.000 Std
DRB = 30 d DRB = 35 d 34.000 34.000
36.000 36.000 RBLStd= 8.000 Std RBLStd= 10.000 Std
DRB = 40 d DRB = 45 d
DRB = 50 d DRB = 55 d 38.000 38.000 RBLStd= 12.000 Std RBLStd= 14.000 Std
DRB = 60 d DRB = 65 d 40.000 40.000 RBLStd= 16.000 Std RBLStd= 18.000 Std
DRB = 70 d DRB = 75 d 42.000 42.000 RBLStd= 20.000 Std RBLStd= 22.000 Std
DRB = 80 d DRB = 85 d
DRB = 90 d DRB = 95 d 44.000 44.000 RBLStd= 24.000 Std RBLStd= 26.000 Std
DRB = 100 d DRB = 105 d 46.000 46.000 RBLStd= 28.000 Std RBLStd= 30.000 Std
DRB = 110 d DRB = 115 d 48.000 48.000 RBLStd= 32.000 Std RBLStd= 34.000 Std
50.000 50.000
©HOFSTADLER

Abb. 5-1 Interaktionsdiagramm für die Bauablaufplanung – Rohbauarbeiten

Das Diagramm kann im Zusammenhang mit den Aufwandswerten in ver-


schiedener Weise eingesetzt werden. Die Höhe der Aufwandswerte wird
beispielsweise im Vorhinein bestimmt und dann die dazugehörige Leistung
oder die Anzahl der Arbeitskräfte grafisch ermittelt. Alle quantifizierbaren
Einflüsse auf die Größe der Aufwandswerte sind dabei zu berücksichtigen.
Wenn die Anzahl der Arbeitskräfte und ein Aufwandswert die Eingangspa-
rameter sind, wählt man dazu auf der Abszisse den entsprechenden Wert
und die zutreffende Kurve im Diagramm aus. Vom Abszissenwert ausge-
hend zeichnet man eine Vertikale nach oben, bis sich ein Schnittpunkt mit
5.1 Grobplanung für Rohbauarbeiten in Ebene 1 221

der Kurve für die Anzahl der Arbeitskräfte ergibt. Vom Schnittpunkt aus
geht man horizontal nach links, bis man die Ordinate trifft und liest den ent-
sprechenden Leistungswert ab.
Im II. Quadranten wird die Beziehung zwischen Tagesleistung, Stunden-
leistung und täglicher Arbeitszeit dargestellt. Die Ordinaten zwischen I.
und II. Quadranten sind gleich. Auf der Abszisse ist die Tagesleistung von 0
bis 700 m3BRI/d aufgetragen; die Schrittweite für das Hauptintervall be-
trägt 50 und jene für das Hilfsintervall 25 m3BRI/d. Die einzelnen Geraden
stehen jeweils für eine bestimmte Tagesarbeitszeit. Arbeitszeiten von 8 bis
16 h werden im Diagramm angeboten (die Schrittweite beträgt 1). Eine an-
dere Einteilung (bzw. eine Erweiterung des Diagramms) ist beliebig mög-
lich.
Wie aus dem Diagramm ersichtlich, nimmt die Differenz zwischen den ein-
zelnen Geraden mit steigender Tagesleistung und mit zunehmender Stun-
denleistung zu. Ist z.B. die erforderliche Stundenleistung vorgegeben, wird
eine Horizontale vom entsprechenden Ordinatenwert nach links gezogen.
Es ergibt sich mit den einzelnen Geraden für die verschiedenen Tagesar-
beitszeiten jeweils ein Schnittpunkt. Eine, von den Schnittpunkten nach un-
ten eingezeichnete Vertikale führt zu den entsprechenden Tagesleistungen,
d.h. für die erzielbare Tagesleistung werden insgesamt neun Größenordnun-
gen angegeben. Die Auswahl richtet sich nach der erforderlichen Mindest-
leistung und dem Arbeitszeitmodell.
Der Zusammenhang zwischen Dauer der Rohbauarbeiten, täglicher Leis-
tung und Bruttorauminhalt des Bauwerks wird im III. Quadranten herge-
stellt. Zwischen II. und III. Quadranten sind die Abszissen gleich. Die ein-
zelnen Geraden im Diagramm, stehen jeweils für eine bestimmte Dauer.
Beginnend mit einer Dauer von 30 Tagen (die Gerade „DRB = 50“ bei-
spielsweise steht eine Dauer von 50 Arbeitstagen) erstrecken sich die Gera-
den bis zu einer Dauer von 115 Tagen. Die Schrittweite zwischen den Gera-
den wurde für das Diagramm mit 5 Tagen festgelegt und kann beliebig
angepasst werden. Auf der Ordinate ist der Bruttorauminhalt [m3] darge-
stellt. Die Bandbreite auf der Ordinate reicht von 2.000 bis 50.000 m3. Für
das Hauptintervall wurden 2.000 und für das Hilfsintervall 500 m3 gewählt.
Beispielsweise kann mit dem vorgegebenen Bruttorauminhalt und der ma-
ximal zulässigen Dauer für die Rohbauarbeiten (z.B. Vorgabe aus dem Pro-
jektzeitplan), durch Anwendung des Diagramms grafisch die hierfür erfor-
derliche Mindest-Tagesleistung bestimmt werden. Für einen bestimmten
Bruttorauminhalt und eine erforderliche Mindest-Tagesleistung ist es mög-
lich, die entsprechende Dauer grafisch zu ermitteln.
222 5 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Grobplanung für „Bauwerk-Rohbau“

Der Zusammenhang zwischen Größenordnung des Aufwandswertes, Brut-


torauminhalt und Summe der Lohnstunden für das Bauwerk ist im
IV. Quadranten dargestellt. Die Abszisse ist mit jener im I. Quadranten dek-
kungsgleich. Ebenso entspricht die Ordinate jener im III. Quadranten. Die
einzelnen Kurven verlaufen regressiv. Jede der Kurven steht für eine be-
stimmte Lohnstundensumme („RBLStd“). Beginnend bei 4.000 Std sind die
Kurven in Intervallen von 2.000 Stunden, bis zum Höchstwert von
34.000 Stunden dargestellt. Der Unterschied zwischen den einzelnen Kur-
ven nimmt mit steigendem Aufwandswert ab.

5.1.3 Anwendung des Interaktionsdiagramms

Zur Anwendung des Interaktionsdiagramms wird nachfolgendes Beispiel


gezeigt. Aufgabe ist es, für die Vorgaben durch die Nutzung des Dia-
gramms in Abb. 5-1, Lösungen auszuarbeiten. Die Vorgangsweise dazu
wird für das Beispiel grafisch dargestellt und beschrieben.
Folgende Angaben gelten für das Beispiel:
• Bruttorauminhalt des Bauwerks: ca. 33.000 m3
• Untergrenze für den Aufwandswert: 0,6 Std/m3BRI
• Obergrenze für den Aufwandswert: 0,8 Std/m3BRI
• Anzahl der Arbeitskräfte je Kran: 20 AK/Kran
• maximale Anzahl an einsetzbaren Kranen: 2
• tägliche Arbeitszeit: 8 h

Aufgabenstellung:
Für das Bauwerk aus Stahlbeton ist die minimale und maximale Dauer der
Rohbauarbeiten zu ermitteln. Weiters ist die Summe der Lohnstunden für
die Maximal- und die Minimaldauer zu bestimmen. Grundlage dazu bilden
Aufwandswerte für die Rohbauarbeiten. Aufgrund der Einschätzung der
Bauwerks- und Baustellenbedingungen wurde die Bandbreite der Auf-
wandswerte festgelegt.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Zur Lösung der Aufgabenstellung wird das Interaktionsdiagramm der Abb.
5-1 herangezogen. Die einzelnen Bearbeitungsschritte werden im Interakti-
onsdiagramm (in Abb. 5-2) auch grafisch dargestellt.
5.1 Grobplanung für Rohbauarbeiten in Ebene 1 223

Mit 2 Kranen und 20 AK/Kran ergibt sich eine Gesamtanzahl der Arbeits-
kräfte von 40. Des weiteren ist in der Feinplanung zu prüfen, ob für 40 Ar-
beitskräfte auch genügend Arbeitsfläche zur Verfügung steht.
Zur Ermittlung der kürzesten Dauer wird der niedrigere der beiden Auf-
wandswerte herangezogen. Als erster Schritt wird im ersten Quadranten
beim Ordinatenwert von 0,6 Std/m3BRI die Vertikale (1) nach oben ge-
zeichnet, bis sich der Schnittpunkt mit der Kurve „AK = 40“ (= Kurve für
40 Arbeitskräfte) ergibt. Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (2) nach
links eingezeichnet. Auf der Ordinate folgt daraus eine Stundenleistung von
ca. 67 m3BRI. Aus der Verlängerung der Geraden (2) in den zweiten Qua-
dranten folgt der Schnittpunkt mit der Geraden „AZ = 8“ (= Gerade für eine
Arbeitszeit von 8 Stunden). Von dort ausgehend wird die Vertikale (3) nach
unten eingezeichnet. Auf der Abszisse wird dadurch die Tagesleistung mit
ca. 530 m3BRI bestimmt.

Abb. 5-2 Interaktionsdiagramm für die Bauablaufplanung – Rohbauarbeiten –


Anwendungsbeispiel

Durch die Verlängerung der Geraden ergeben sich im III. Quadranten meh-
rere Schnittpunkte mit den Kurven für die Dauer der Rohbauarbeiten. In der
Folge wird im dritten Quadranten bei 33.000 m3 BRI die Horizontale (4)
nach links eingezeichnet, bis ein Schnittpunkt mit der Geraden (3) folgt.
Der Schnittpunkt liegt zwischen „DRB = 60 d“ und „DRB = 65 d“. Mit
ca. 62 Arbeitstagen ist die Dauer für die Rohbauarbeiten bestimmt.
224 5 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Grobplanung für „Bauwerk-Rohbau“

Zur Bestimmung der Summe der Lohnstunden der Rohbauarbeiten, wird im


vierten Quadranten bei 33.000 m3BRI die Horizontale (5) nach rechts ein-
gezeichnet. Es ergibt sich mit der Geraden (6) der Schnittpunkt. Der ge-
suchte Wert liegt auf der Geraden „RBLStd = 20.000 Std“. Mit ca. 20.000 ist
somit die Summe der Lohnstunden für die angeführten Randbedingungen
bestimmt.
Zur Berechnung der Maximaldauer wird der höhere Aufwandswert heran-
gezogen. Bei 0,8 Std/m3BRI wird im I. Quadranten die Vertikale (7) nach
oben gezogen. Vom Schnittpunkt (bei 40 AK) wird die Horizontale (8) nach
links eingezeichnet. Auf der Ordinate folgt eine Stundenleistung von
50 m3BRI. Aus der Verlängerung der Horizontalen (8) in den zweiten Qua-
dranten folgt mit der Geraden, die für eine tägliche Arbeitszeit von 8 Stun-
den steht, der Schnittpunkt. Ausgehend von diesem Punkt ergibt sich durch
die Vertikale (9) auf der Abszisse eine Tagesleistung von ca. 400 m3BRI.
Die Gerade (9) wird in den dritten Quadranten erweitert und es folgt daraus
der Schnittpunkt mit der Geraden (4). Der Schnittpunkt liegt zwischen
„DRB = 80 d“ und „DRB = 85 d“. Mit ca. 83 Arbeitstagen ist die Dauer für
die Rohbauarbeiten bestimmt.
Zur Bestimmung der Summe der Lohnstunden wird im vierten Quadranten
bei 0,8 Std/m3BRI die Vertikale (10) nach unten eingezeichnet und es folgt
der Schnittpunkt mit der Geraden (5). Der Schnittpunkt liegt zwischen den
Kurven „RBLStd = 26.000 Std“ und „RBLStd = 28.000 d“. Damit ist die
Lohnstundensumme für das Bauwerk mit ca. 26.500 bestimmt.
Mit Hilfe des Diagramms konnten auf einfache und anschauliche Weise Lö-
sungen gefunden werden. Für das Beispiel wird angenommen, dass sich der
tatsächliche, in der späteren Ausführung erzielte (erzielbare) Aufwandswert
zwischen 0,6 und 0,8 Std/m3BRI bewegen wird. Anhand der Ergebnisse
kann eine Aussage über die Bauzeit und in weiterer Folge über die Kosten
getroffen werden. Der Planer kann z.B. für die Annahme der Dauer den hö-
heren Wert ansetzen, liegt damit auf der sicheren Seite und kann seinen
weiteren Planungen eine realistische Bauzeit zugrunde legen.

5.2 Grobplanung für Erdarbeiten in Ebene 2

Für die Bauablaufplanung im Erdbau kann das Interaktionsdiagramm in


Kapitel 7 verwendet werden.
5.3 Grobplanung für Stahlbetonarbeiten in Ebene 2 225

Im Interaktionsdiagramm in (Abb. 7-6) werden auch für den Bauablauf re-


levante Beziehungen folgender Parameter hergestellt:
• gesamte Transportmenge [m3]
• tägliche Transportleistung [m3/d]
• Dauer des Transportbetriebes [d]
• Anzahl der Transporte je Arbeitstag [1/d]
• Fassungsvermögen eines Transportgerätes [m3]
• Anzahl der Transporte je Stunde [1/h]
• tägliche Transportzeit [h/d]
• Transportmenge je Stunde [m3/h]

5.3 Grobplanung für Stahlbetonarbeiten in


Ebene 2

Zur Berechnung der Dauer von Stahlbetonarbeiten sind die Schicht-Leis-


tungen und die entsprechenden Produktionsmengen (= Betonkubatur) maß-
gebend. Bislang wurden dafür Rechenschritte anhand der spezifischen Da-
ten des Projekts vorgenommen, welche die Ermittlung der Baudauer des
Einzelvorganges ermöglichten.
Im folgenden Abschnitt wird ein Interaktionsdiagramm präsentiert, mittels
diesem die Ermittlung der Dauer auf einfache Weise grafisch durchgeführt
werden kann. Es können damit sowohl die erforderliche Betonierleistung,
die Dauer der Arbeiten, die zugeordnete Lohnstundensumme, die Höhe des
– aus wirtschaftlicher Sicht – maximal zulässigen Gesamt-Aufwandswertes
bzw. die Anzahl der Arbeitskräfte bestimmt werden.
Sowohl für die Projektplanung, als auch für die Grobplanung im Zuge der
Angebotsbearbeitung – und natürlich auch für die Arbeitsvorbereitung –
stellt das Diagramm eine wesentliche und leicht handhabbare Unterstüt-
zung dar. Dieses Diagramm eignet sich besonders zur Aktualisierung der
Bauzeitplanung und zum raschen Vergleich von sensitiven Alternativen.
In der Phase der Grobplanung reicht es aus, anhand von überschlägigen
Mengen die Projektdauer bzw. -kosten zu berechnen.
Bei Stahlbetonarbeiten haben die Betonmenge und der spezifische Gesamt-
Aufwandswert einen maßgebenden Einfluss auf Bauzeit (Dauer) und Ko-
sten.
226 5 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Grobplanung für „Bauwerk-Rohbau“

Neben der Anschaulichkeit ist die Sensitivität von Leistungswerten auf-


grund der Variation von Parametern – wie z.B. der Arbeitskräfteanzahl, der
Aufwandswerte oder der täglichen Arbeitszeit – feststellbar.
Kommt es in der Ausführungsphase zu Verzögerungen, sind zur Kompen-
sation Forcierungsmaßnahmen zur Einhaltung eines unverändert bleiben-
den Endtermins erforderlich. Im Zuge der Forcierungsmaßnahmen ist eine
Erhöhung der täglichen Leistung notwendig. Die Größenordnung der Leis-
tungssteigerung ergibt sich aus der verbleibenden ein zu bauenden Produk-
tionsmenge (= Betonmenge) und der restlichen zur Verfügung stehenden
Bauzeit. Die erforderliche Leistungssteigerung kann auf verschiedene Wei-
se erzielt werden. Durch das dargestellte Interaktionsdiagramm können die
Wirkungen der verschiedenen Möglichkeiten der Leistungssteigerung gra-
fisch dargestellt werden. Zur Leistungssteigerung trägt z.B. die Erhöhung
der Anzahl der Arbeitskräfte oder die Steigerung der täglichen Arbeitszeit
bei. Der Wechsel des Bauverfahrens (bzw. der Bauverfahren) kann eben-
falls zu einer Reduktion des Aufwandswertes führen.
Je nach Maßgabe kann eine oder mehrere Möglichkeiten zur Forcierung
gleichzeitig in Erwägung gezogen werden. Ob und wie die Annahmen in
der Grobplanung erfüllt werden, zeigt die Feinplanung – und spätestens die
Bauausführung.

5.3.1 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten

In diesem Abschnitt wird ein Interaktionsdiagramm präsentiert, in dem


baubetriebliche Zusammenhänge für die Stahlbetonarbeiten dargestellt
sind. Die Anwendung des Interaktionsdiagramms wird anhand eines Bei-
spiels vertieft.
Das Interaktionsdiagramm ist das Ergebnis einer Vielzahl von Berechnun-
gen. Zur Berücksichtigung unterschiedlicher Verhältnisse wurden dabei
verschiedene Parameter variiert. Die Ergebnisse dieser Variationen sind als
Kurven aufgetragen. Je nach Größenordnung der projektspezifischen Ein-
gangsparameter, wie z.B. Aufwandswert oder tägliche Arbeitszeit, sind die
zutreffenden Kurven bzw. Ordinaten- und Abszissenwerte im Diagramm zu
wählen. Die anschauliche Darstellung ermöglicht für die Projektplanung,
aber auch für die Arbeitsvorbereitung und Bauausführung einen raschen
Zugriff auf wesentliche, für die Bauablaufplanung wichtige Informationen.
Neben der Anschaulichkeit ist die Sensitivität von Leistungswerten auf-
grund der Veränderung von Parametern – wie z.B. der Anzahl der Arbeits-
kräfte, Aufwandswert und tägliche Arbeitzeit – grafisch feststellbar.
5.3 Grobplanung für Stahlbetonarbeiten in Ebene 2 227

Durch dieses Interaktionsdiagramm wird der Zusammenhang zwischen


• Aufwandswert bezogen auf den Beton [Std/m3],
• Anzahl der Arbeitskräfte,
• Stundenleistung [m3/h],
• täglicher Arbeitszeit [Std/d],
• täglicher Leistung [m3/d],
• Dauer der Stahlbetonarbeiten [d],
• Stahlbetonmenge des Bauwerks [m3] und
• Summe der Lohnstunden für die Stahlbetonarbeiten [Std]
hergestellt.
Zu der aus dem Diagramm ermittelten Dauer können Pufferzeiten mittels
Zuschlägen berücksichtigt werden.

5.3.2 Beschreibung des Interaktionsdiagramms

Im I. Quadranten des Interaktionsdiagramms in Abb. 5-3 ist die Beziehung


zwischen Gesamt-Aufwandswert, stündlicher Leistung und Anzahl der Ar-
beitskräfte dargestellt. Auf der Abszisse ist der kleinste Gesamt-Aufwands-
wert mit 3 und der größte mit 6,5 Std/m3 angesetzt. Das Hauptintervall be-
trägt 0,25 und das Hilfsintervall 0,125 Std/m3.

Abb. 5-3 Interaktionsdiagramm für die Bauablaufplanung – Stahlbetonarbeiten


228 5 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Grobplanung für „Bauwerk-Rohbau“

Die stündliche Leistung ist auf der Ordinate von 0 bis 12 m3/h aufgetragen.
Die Schrittweite für das Hauptintervall ist 0,5 und für das Hilfsintervall
0,1 m3/h. Die einzelnen Kurven stehen jeweils für eine bestimmte Anzahl
an Arbeitskräften. Das Spektrum reicht von 10 bis 40 AK. Der Unterschied
zwischen den Kurven beträgt dabei konstant 2 AK.
Beispielsweise mit der Größe des Aufwandswertes (dieser lässt sich in der
Regel anhand der noch wenig detaillierten Projektunterlagen unter Berück-
sichtigung der Bauwerks- und Baustellenbedingungen nur „grob“ bestim-
men) und der Anzahl der Arbeitskräfte kann auf die stündliche Leistung ge-
schlossen werden. Bildet z.B. die Stundenleistung die Eingangsgröße, kann
für die jeweilige Anzahl an Arbeitskräften grafisch der dazugehörige Auf-
wandswert ermittelt werden.
Der Zusammenhang zwischen täglicher Leistung, stündlicher Leistung und
täglicher Arbeitszeit ist im II. Quadranten dargestellt. Die Ordinate ent-
spricht jener im I. Quadranten. Auf der Abszisse ist die Tagesleistung in der
Bandbreite von 0 bis 140 m3/d ablesbar. Die Schrittweite für das Hauptin-
tervall beträgt 10 und jene für das Hilfsintervall 5 m3/d. Die einzelnen Ge-
raden stehen für Tagesarbeitszeiten von 8 bis 16 h (die Schrittweite ist 1 h).
Mit der beispielsweise notwendigen stündlichen Leistung kann für die ver-
schiedenen Tagesarbeitszeiten die dazugehörige Tagesleistung ermittelt
werden. Über die Tagesleistung kann andererseits für die jeweilige Arbeits-
zeit die entsprechende Stundenleistung grafisch ermittelt werden.
Der Zusammenhang zwischen täglicher Leistung, Betonmenge und Dauer
der Ausführung der Stahlbetonarbeiten wird im III. Quadranten präsentiert.
Die Abszisse ist mit jener des II. Quadranten deckungsgleich. Die Beton-
menge ist auf der Ordinate von 0 bis 15.000 m3 angeführt. Die Schrittweite
beträgt für das Hauptintervall 1.000 und für das Hilfsintervall 200 m3. Die
einzelnen Geraden im Diagramm stehen jeweils für eine bestimmte Dauer
für die Stahlbetonarbeiten. Die Geraden sind mit „DSTB“ bezeichnet und in
der Bandbreite von 60 bis 200 Arbeitstagen dargestellt (die Schrittweite be-
trägt 10 Arbeitstage).
Beispielsweise mit der Tagesleistung und der Betonmenge kann die Dauer
für das Projekt grafisch ermittelt werden. Andererseits ist für eine bestimm-
te Betonmenge und der maximal zur Verfügung stehenden Dauer eines Pro-
jekts, die Mindest-Tagesleistung aus dem Diagramm ablesbar. Schnittpunk-
te zwischen den Geraden sind grafisch zu interpolieren. Das Diagramm ist
für die Grobplanung sehr gut geeignet. In der Feinplanung ist bei der Be-
rechnung der Dauer für die gesamten Stahlbetonarbeiten der Fertigungsab-
5.3 Grobplanung für Stahlbetonarbeiten in Ebene 2 229

lauf (z.B. Fließfertigung, Taktfertigung, Parallelarbeit), unter Beachtung


der Anordnungsbeziehungen (z.B Ende-Anfangsbeziehung bzw. versetzte
Ende-Anfangsbeziehung), zu berücksichtigen.
Der Zusammenhang der Größe des Aufwandswertes, der Betonmenge und
der Lohnstunden ist im IV. Quadranten dargestellt. Die Abszisse ist mit je-
ner des I. Quadranten und die Ordinate mit jener des III. Quadranten de-
ckungsgleich. Die verschiedenen Kurven stehen jeweils für eine bestimmte
Summe an Lohnstunden. Die Kurve mit dem niedrigsten Wert steht für
10.000 und jene mit dem höchsten Wert für 60.000 Lohnstunden. Die Diffe-
renz zwischen den Kurven beträgt dabei 2.500 Lohnstunden. Bezeichnet
sind die Kurven mit „STBLStd“. Aus dem Diagramm kann grafisch – z.B.
über die Betonmenge und dem angesetzten Aufwandswert – auf die Summe
der Lohnstunden geschlossen werden.

5.3.3 Anwendung des Interaktionsdiagramms

Zur Anwendung des Interaktionsdiagramms wird nachfolgend ein Beispiel


gezeigt. Aufgabe ist es, für die Vorgaben durch die Nutzung des Dia-
gramms in Abb. 5-3, Lösungen auszuarbeiten. Die Vorgangsweise dazu
wird für das Beispiel grafisch dargestellt und beschrieben.
Folgende Angaben gelten für das Beispiel „Verwaltungsgebäude aus Stahl-
beton“:
• Stahlbetonmenge des Bauwerks: ca. 5.000 m3
• max. Anzahl der Arbeitskräfte: 36 AK
• tägliche Arbeitszeit: 8 h
• maximale Dauer der Stahlbetonarbeiten (Betonierende des letzten Bau-
teils): 70 d

Aufgabenstellung:
Gesucht werden die Grenzwerte für den Gesamt-Aufwandswert mit denen
die Vorgaben erfüllt werden. Zusätzlich sind die Lohnstunden für den klein-
sten und größten Aufwandswert zu bestimmen.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Zur Lösung der Aufgabenstellung wird das Interaktionsdiagramm in Abb.
5-3 herangezogen. Die einzelnen Bearbeitungsschritte werden im Interakti-
onsdiagramm in Abb. 5-4 auch grafisch dargestellt.
230 5 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Grobplanung für „Bauwerk-Rohbau“

Als erster Schritt wird für die vorgegebene Betonmenge und Dauer die not-
wendige Tagesleistung ermittelt. Es wird dazu im III. Quadranten beim Or-
dinatenwert von 5.000 m3 die Horizontale (1) nach links gezeichnet, bis
sich der Schnittpunkt mit der Geraden „DSTB = 70“ (Gerade für die Dauer
von 70 Tagen) ergibt. Vom Schnittpunkt aus wird die Vertikale (2) nach
oben aufgetragen. Der Schnittpunkt mit der Abszisse ergibt die erforderli-
che Mindest-Tagesleistung von ca. 71 m3.

Abb. 5-4 Interaktionsdiagramm für die Bauablaufplanung – Stahlbetonarbeiten –


Anwendungsbeispiel

Als nächstes wird die erforderliche Stundenleistung bestimmt. Mit der Ver-
längerung der Geraden (2) folgt im II. Quadranten der Schnittpunkt mit der
Geraden „AZ = 8“ (Gerade für die Arbeitszeit von 8 Stunden). Von dort
ausgehend wird die Horizontale (3) nach rechts eingezeichnet. Auf der Or-
dinate wird dadurch die Stundenleistung mit ca. 9 m3/h bestimmt.
Laut Angabe können aufgrund der vorhandenen Platzverhältnisse höchs-
tens 36 AK für die Stahlbetonarbeiten eingesetzt werden. Es wird in der
Folge untersucht, welches die niedrigste Anzahl an Arbeitskräften ist und
wie hoch der Gesamt-Aufwandswert dabei höchstens sein darf. Weiters
wird ermittelt, wie groß der Gesamt-Aufwandswert bei 36 AK sein darf, um
die Forderungen aus der Angabe zu erfüllen.
Mit der Verlängerung der Horizontalen (3) ergeben sich im I. Quadranten
mehrere Schnittpunkte mit den Kurven, die für die Anzahl der Arbeitskräfte
5.4 Grobplanung für Stahlbetonarbeiten – Leistungsabstimmung in Ebene 2 231

stehen. Der erste Schnittpunkt im Diagramm ergibt sich mit der Kurve
„AK = 28“ und der letzte mit der Kurve „AK = 36“. Zwischen diesen bei-
den Punkten erfüllen alle anderen Lösungen die Forderungen aus der Auf-
gabe. Beim Schnittpunkt mit der Kurve „AK = 28“ wird die Vertikale (4)
nach unten abgetragen bis sie auf die Abszisse trifft. Der Gesamt-Auf-
wandswert darf bei 28 Arbeitskräften den Wert von ca. 3,13 Std/m3 nicht
übersteigen, um eine Dauer von 70 d nicht zu überschreiten. Beim Schnitt-
punkt mit der maximalen Anzahl an Arbeitskräften wird die Vertikale (5)
ebenfalls nach unten abgetragen. Für 36 AK darf der Gesamt-Aufwands-
wert ca. 4,03 Std/m3 nicht übersteigen. Der linke Aufwandswert bildet da-
bei mit ca. 3,13 Std/m3 die untere Schranke und der rechte mit
ca. 4,03 Std/m3 die obere Schranke. Innerhalb dieser Schranken erfüllen al-
le Aufwandswerte die Vorgaben.
Als Letztes wird die jeweilige Summe der Lohnstunden bestimmt. Für den
Gesamt-Aufwandswert von 3,13 Std/m3 wird die Gerade (4) in den
IV. Quadranten verlängert. Gleichzeitig wird die Horizontale (6) auf der Or-
dinate bei 5.000 m3 nach rechts eingezeichnet, bis sich der Schnittpunkt mit
(4) ergibt. Der Schnittpunkt liegt zwischen den Kurven „STBLStd = 15.000“
und „STBLStd = 17.500“. Durch grafisches Interpolieren lässt sich die Sum-
me der Lohnstunden mit ca. 15.500 bestimmen.
Zur Ermittlung der Summe der Lohnstunden für den Gesamt-Aufwands-
wert von 4,03 Std/m3 wird die Gerade (5) in den IV. Quadranten verlängert
und mit der Verlängerung von (6) zum Schnitt gebracht. Der gesuchte Wert
liegt auf der Kurve „STBLStd = 20.000“. Für den Gesamt-Aufwandswert
von 4,03 Std/m3 beträgt die Summe der Lohnstunden ca. 20.000.

5.4 Grobplanung für Stahlbetonarbeiten –


Leistungsabstimmung in Ebene 2

Die durchschnittliche Tagesleistung für das Schalen, Bewehren und Beto-


nieren wird von der zur Verfügung stehenden Zeit bestimmt. Leistungsspit-
zen bei den Betonarbeiten – mit einer großen Abweichung von den Durch-
schnittswerten – ergeben sich z.B. bei Hochbau-Projekten beim Betonieren
der Bodenplatte(n) und Deckenabschnitte.
Im Kraftwerksbau steht die tägliche Betonierleistung in Wechselbeziehung
mit der Blockgröße der Betonierabschnitte.
232 5 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Grobplanung für „Bauwerk-Rohbau“

5.4.1 Interaktionsdiagramm für die


Leistungsabstimmung bei Stahlbetonarbeiten

Hier wird das zur Leistungsabstimmung der Stahlbetonarbeiten entwickelte


Diagramm präsentiert. Es werden damit die Zusammenhänge für Scha-
lungs-, Bewehrungs- und Betonierleistung dargestellt. Nach der Beschrei-
bung des Diagramms wird die Anwendung anhand eines Beispiels gezeigt.
Das Interaktionsdiagramm ist das Ergebnis aus einer Vielzahl von Berech-
nungen. Zur Berücksichtigung unterschiedlicher Konstellationen wurden
dabei einzelne Parameter variiert. Die Ergebnisse dieser Variationen sind
als Kurven dargestellt. Je nach Größenordnung der projektspezifischen Ein-
gangsgrößen, wie beispielsweise der Leistungswert für die Schalarbeiten
oder die Dauer für die Bewehrungsarbeiten, sind die zutreffenden Kurven
bzw. Ordinaten- und Abszissenwerte im Diagramm zu wählen.
Die anschauliche Darstellung ermöglicht, sowohl für die Grob-, als auch in
weiterer Folge für die Feinplanung der Bauausführung, einen raschen Zu-
griff auf wesentliche Informationen zur gegenseitigen Abstimmung der
Schal-, Bewehrungs- und Betonarbeiten.
Mit dem Interaktionsdiagramm in Abb. 5-5 werden die Beziehungen zwi-
schen
• Betonmenge [m3],
• täglicher Leistung der Stahlbetonarbeiten [m3/d],
• Dauer der Stahlbetonarbeiten [d],
• täglicher Leistung der Schalarbeiten [m2/d],
• Schalungsgrad [m2/m3],
• Schalfläche [m2],
• Bewehrungsmenge [to] und
• täglicher Leistung für die Bewehrungsarbeiten [to/d]
hergestellt.

5.4.2 Beschreibung des Interaktionsdiagramms

Der Zusammenhang zwischen Betonmenge, durchschnittlicher Tagesleis-


tung und Dauer der Stahlbetonarbeiten ist in Abb. 5-5 im I. Quadranten dar-
gestellt. Auf der Abszisse ist die Betonmenge von 0 bis 70.000 m3 aufgetra-
gen. Die Schrittweite für das Hauptintervall beträgt 10.000 und jene für das
Hilfsintervall 2.500 m3. Für die tägliche Leistung der Stahlbetonarbeiten
5.4 Grobplanung für Stahlbetonarbeiten – Leistungsabstimmung in Ebene 2 233

sind auf der Ordinate die Werte von 0 bis 360 d aufgetragen. Als Hilfsinter-
vall wurden 5 und als Hauptintervall 20 d gewählt. Die einzelnen Geraden
im Diagramm stehen jeweils für eine bestimmte Dauer der Stahlbetonarbei-
ten. In der Legende sind die einzelnen Kurven mit „DSTB“ bezeichnet, die
Bandbreite der Zahlenangaben reicht von 140 bis 360 d. Die Schrittweite
beträgt dabei 20 d.

Abb. 5-5 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Leistungsabstimmung von Schalen,


Bewehren und Betonieren

Die Beziehung zwischen durchschnittlicher täglicher Leistung der Schalar-


beiten, Schalungsgrad und täglicher Leistung der Stahlbetonarbeiten ist im
II. Quadranten dargestellt. Zwischen II. und III. Quadranten ist die Ordinate
gleich. Auf der Abszisse ist die tägliche Leistung für die Schalarbeiten von
300 bis 1.000 m2/d aufgetragen. Die Schrittweite für das Hauptintervall be-
trägt 50 und jene fürs Hilfsintervall 25. Die verschiedenen Geraden stehen
jeweils für einen bestimmten Schalungsgrad. In der Legende sind die Gera-
den mit „sg,bwk“ bezeichnet, und die Werte reichen von 2 bis 4,2 m2/m3 (die
Schrittweite ist 0,2).
Im III. Quadranten ist der Zusammenhang zwischen täglicher Schalungs-
leistung, Dauer der Stahlbetonarbeiten und gesamter zu schalenden Fläche
dargestellt. Zwischen dem II. und III. Quadranten sind die Abszissen
gleich. Die Bandbreite der Dauer für die Stahlbetonarbeiten reicht auf der
Ordinate von 0 bis 360 d. Die Schrittweite für das Hauptintervall beträgt 20
234 5 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Grobplanung für „Bauwerk-Rohbau“

und jene für das Hilfsintervall 5 d. Die einzelnen Kurven im Diagramm ste-
hen jeweils für verschiedene Schalflächen. Beginnend bei 70.000 (z.B. die
Kurve „SF = 80.000 m2“ steht für eine Schalfläche von 80.000 m2) erstre-
cken sich die Kurven bis zu 240.000 m2. Die Schrittweite zwischen den
Kurven wurde für das Diagramm mit 10.000 m2 festgelegt und kann an die
spezifischen Bedingungen angepasst werden.
Die Beziehung zwischen Bewehrungsmenge, Dauer der Stahlbetonarbeiten
und täglicher Leistung der Bewehrungsarbeiten ist im IV. Quadranten dar-
gestellt. Zwischen dem I. und IV. Quadranten sind die Abszissen verschie-
den besetzt. Deckungsgleich sind die Ordinaten zwischen III. und
IV. Quadranten. Die Bandbereite für die Bewehrungsmenge reicht auf der
Abszisse von 1.000 bis 8.000 to. Die Schrittweite beträgt dabei für das
Hauptintervall 500 und für das Hilfsintervall 250 to. Jede der Geraden im
IV. Quadranten steht für einen bestimmten Leistungswert für das Beweh-
ren. Werte von 15 bis 36 to/d sind durch die einzelnen Geraden dargestellt.
Die Schrittweite zwischen den Geraden beträgt 1 to/d.

5.4.3 Anwendung des Interaktionsdiagramms

Anhand eines Beispiels wird die Anwendung des Interaktionsdiagramms


für die Leistungsabstimmung in der Fertigungsablaufplanung der Stahlbe-
tonarbeiten für ein Hochbau-Projekt gezeigt. Durch Nutzung des Dia-
gramms in Abb. 5-5 sind unter Berücksichtigung der Vorgaben Lösungen
auszuarbeiten. Die Vorgangsweise wird dazu grafisch dargestellt und be-
schrieben.
Folgende Angaben bilden die Grundlage für das Beispiel:
• gesamte Betonmenge des Bauwerks: ca. 56.000 m3
• Schalungsgrad: 3 m2/m3
• maximale Dauer für die Stahlbetonarbeiten: 310 d
• Bewehrungsgrad: 100 kg/m3

Aufgabenstellung:
Für die Stahlbetonarbeiten sind die durchschnittlichen Leistungen für Scha-
len, Bewehren und Betonieren zu ermitteln. Nach Berücksichtigung eines
Zeitpuffers von 15 % verbleiben für die Ausführung der Stahlbetonarbeiten
ca. 280 d. Diese Dauer bildet die Basis zur Ermittlung der entsprechenden
Leistungswerte.
5.4 Grobplanung für Stahlbetonarbeiten – Leistungsabstimmung in Ebene 2 235

Lösung: Grafische Ermittlung der Werte


Durch Anwendung des Interaktionsdiagramms in Abb. 5-5 wird die Aufga-
be gelöst. Die einzelnen Bearbeitungsschritte werden dazu im Interaktions-
diagramm der Abb. 5-6 grafisch dargestellt.
Zu Beginn wird die durchschnittliche tägliche Leistung für die Stahlbeton-
arbeiten bestimmt. Dazu wird im I. Quadranten bei 56.000 m3 die Vertikale
(1) nach oben gezeichnet und mit der Geraden „DSTB = 280“ geschnitten.
Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (2) nach links eingezeichnet, bis sie
auf die Ordinate trifft. Die Tagesleistung für die Stahlbetonarbeiten be-
stimmt sich mit ca. 200 m3/d.

Abb. 5-6 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Leistungsabstimmung von Schalen,


Bewehren und Betonieren: Anwendungsbeispiel

Zur Ermittlung der erforderlichen Schalungsleistung wird die Gerade (2) in


den II. Quadranten verlängert und mit der Geraden für den Schalungsgrad
von 3 m2/m3 geschnitten. Vom Schnittpunkt wird die Vertikale (3) nach un-
ten abgetragen. Auf der Abszisse lässt sich eine durchschnittliche Leistung
für die Schalarbeiten von ca. 600 m2/d ablesen.
Im III. Quadranten wird zur grafischen Bestimmung der zu schalenden Flä-
che auf der Ordinate bei 280 d die Horizontale (4) nach links eingezeichnet.
Gleichzeitig wird die Gerade (3) in den III. Quadranten verlängert und mit
(4) geschnitten. Der damit ermittelte Schnittpunkt liegt zwischen den Kur-
236 5 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Grobplanung für „Bauwerk-Rohbau“

ven „SF = 160.000 m2“ und „SF = 170.000 m2“. Mit ca. 168.000 m2 ist die
gesamte Schalfläche des Bauwerks bestimmt.
Der Leistungswert für die Bewehrungsarbeiten wird im IV. Quadranten er-
mittelt. Mit dem vorgegebenen Bewehrungsgrad und der Betonmenge ist
die gesamte Bewehrungsmenge mit ca. 5.600 to bestimmt. Ausgehend von
diesem Wert wird auf der Abszisse die Vertikale (5) nach unten eingezeich-
net. Bei 280 d wird auf der Ordinate die Horizontale (6) nach rechts einge-
zeichnet, bis sich der Schnittpunkt mit (5) ergibt. Der gesuchte Wert liegt
auf der Geraden „LBW = 20 to/d“.
In weiterer Folge ist zu überprüfen, ob die ermittelten Leistungswerte in der
Praxis überhaupt erzielt werden können. Die Anzahl der einsetzbaren
Hochbaukrane und der zur Verfügung stehende Arbeitsraum bestimmen die
Leistungsgrenzen für die einzelnen Tätigkeiten.

5.4.4 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse

Es wird untersucht, wie sich die Reduktion der durchschnittlichen Scha-


lungsleistung von 100 m2/d auf 500 m2/d auf die Dauer der Schalarbeiten
und auf die durchschnittliche Leistung für das Bewehren und Betonieren
auswirkt. Die Bauwerksangaben bleiben dabei unverändert.
Zu Beginn wird im II. Quadranten auf der Abszisse der entsprechende Leis-
tungswert für die Schalarbeiten ausgewählt und die Vertikale (7) nach oben
eingezeichnet, bis die Gerade mit dem entsprechenden Schalungsgrad ge-
schnitten wird. Ausgehend von diesem Punkt wird die Horizontale (8) nach
rechts eingezeichnet, und der entsprechende Wert für die geänderte Leis-
tung der Stahlbetonarbeiten (= Betonierarbeiten) kann auf der Ordinate ab-
gelesen werden. Aufgrund der geringeren durchschnittlichen täglichen
Schalungsleistung hat sich die Leistung der Stahlbetonarbeiten auf
ca. 167 m3/d verringert. Dies entspricht einer Reduktion von ca. 17 %.
Zur Ermittlung der geänderten Dauer wird die Horizontale (8) in den
I. Quadranten verlängert und mit der Geraden (1) geschnitten. Der gesuchte
Wert liegt zwischen den Geraden „DSTB = 320 d“ und „DSTB = 340 d“. Mit
dem geänderten Leistungswert von 167 m3/d erhöht sich die Dauer um
ca. 55 d auf insgesamt 335 d. Wird der gleiche Puffer wie beim Ausgangs-
beispiel berücksichtigt, ergibt sich die Dauer für die Stahlbetonarbeiten mit
insgesamt ca. 395 d.
5.5 Grobplanung für Mauerwerksarbeiten in Ebene 2 237

Zur Bestimmung der geänderten durchschnittlichen Bewehrungsleistung


wird im IV. Quadranten auf der Ordinate bei 335 d die Horizontale (9) nach
rechts eingezeichnet und mit der Verlängerung der Geraden (5) geschnitten.
Der gesuchte Leistungswert liegt auf der Geraden „LBW = 17 to/d“. Die
durchschnittlich erforderliche tägliche Bewehrungsleistung ist somit um
ca. 3 to/d gesunken.

5.5 Grobplanung für Mauerwerksarbeiten in


Ebene 2

Bei Bauwerken, die in Mauerwerk (die tragenden Wände bestehen aus


Mauerwerk) errichtet werden, liegen die entsprechenden Arbeiten dafür in
der Regel am kritischen Weg und bestimmen die Dauer für die Rohbauar-
beiten. Im folgenden Abschnitt wird das Interaktionsdiagramm für die
Mauerwerksarbeiten präsentiert. Anhand dieses Interaktionsdiagramms
werden die baubetrieblichen Zusammenhänge grafisch dargestellt.
Mit dem Interaktionsdiagramm gelingt beispielsweise die Ermittlung der
durchschnittlichen Dauer der Mauerwerksarbeiten für die Grobplanung. Es
kann anhand des Diagramms beispielsweise auf Dauer, Leistung oder An-
zahl der Lohnstunden geschlossen werden. Auch in der Feinplanung kön-
nen damit Detailbetrachtungen durchgeführt werden.
Neben der Ermittlung der Durchschnittswerte für die Leistung oder Dauer
kann in einer genaueren Betrachtung auch in verschiedene Bauphasen un-
terschieden werden. Für diese können anhand des Interaktionsdiagramms
baubetrieblich relevante Daten ermittelt werden.

5.5.1 Interaktionsdiagramm für Mauerwerksarbeiten –


Mauerwerksfläche

Mit dem Interaktionsdiagramm in Abb. 5-7 werden die Beziehungen zwi-


schen
• Aufwandswert [Std/m2],
• Anzahl der Arbeitskräfte,
• Stundenleistung [m2/h],
• täglicher Arbeitszeit [Std/d],
• täglicher Leistung [m2/d],
238 5 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Grobplanung für „Bauwerk-Rohbau“

• Dauer der Mauerwerksarbeiten [d],


• Mauerwerksfläche des Bauwerks [m2] und
• Summe der Lohnstunden für das gesamte Bauwerk [Std]
hergestellt.
Als Produktionsmenge wird im Folgenden die Aufrissfläche des Mauer-
werks herangezogen.

5.5.1.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms

In Abb. 5-7 ist das Interaktionsdiagramm für die baubetrieblichen Zusam-


menhänge der Mauerwerksarbeiten dargestellt.
Nachfolgend werden die Abszissen, Ordinaten, Geraden und Kurven der
einzelnen Quadranten des Diagramms beschrieben.

Interaktionsdiagramm
Interaktionsdiagramm für
für Mauerwerksarbeiten
Bewehrungsarbeiten –- Fundamentplatten
Mauerwerksfläche
50,000 50,000
AK = 2 AK = 4 AK = 6 AK = 8
45,000 45,000 AK = 10 AK = 12 AK = 14 AK = 16
AK = 18 AK = 20 AK = 22 AK = 24
40,000 40,000 AK = 26 AK = 28 AK = 30 AK = 32
[m²/h]
Leistung [m²/h]

35,000 35,000
Stündliche Leistung

30,000 30,000

II 25,000 25,000
I
Stündliche

AZ = 8 h/d
20,000 20,000
AZ = 9 h/d
AZ = 10 h/d
AZ = 11 h/d 15,000 15,000
AZ = 12 h/d
AZ = 13 h/d 10,000 10,000
AZ = 14 h/d
AZ = 15 h/d 5,000 5,000
AZ = 16 h/d
0,000 0,000
700 650 600 550 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 0,40 0,50 0,60 0,70 0,80 0,90 1,00 1,10 1,20 1,30 1,40 1,50 1,60 1,70 1,80
Tägliche Leistung
Tägliche Leistung [m²/d]
[m²,d] Größenordnung
Größenordnung der
der Aufwandswerte
Aufwandswerte [Std/m²]
[Std/m²]
700 650 600 550 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 0,40 0,50 0,60 0,70 0,80 0,90 1,00 1,10 1,20 1,30 1,40 1,50 1,60 1,70 1,80
0 0
1.000 1.000
2.000 2.000
3.000 3.000
4.000 4.000
5.000 5.000
Mauerwerksfläche [m²]

6.000 6.000
7.000 7.000
8.000 8.000
9.000 9.000
III 10.000
11.000
10.000
11.000
IV
12.000 12.000
13.000 13.000
DMWK= 10,0 d DMWK= 12,5 d
DMWK= 15,0 d DMWK= 17,5 d 14.000 14.000 MWKLStd = 1.000 Std MWKLStd = 2.000 Std
DMWK= 20,0 d DMWK= 22,5 d 15.000 15.000 MWKLStd = 3.000 Std MWKLStd = 4.000 Std
DMWK= 25,0 d DMWK= 27,5 d 16.000 16.000 MWKLStd = 5.000 Std MWKLStd = 6.000 Std
DMWK= 30,0 d DMWK= 32,5 d MWKLStd = 7.000 Std MWKLStd = 8.000 Std
DMWK= 35,0 d DMWK= 37,5 d 17.000 17.000
DMWK= 40,0 d DMWK= 42,5 d MWKLStd = 9.000 Std MWKLStd = 10.000 Std
18.000 18.000 MWKLStd = 11.000 Std MWKLStd = 12.000 Std
DMWK= 45,0 d DMWK= 47,5 d
DMWK= 50,0 d DMWK= 52,5 d 19.000 19.000 MWKLStd = 13.000 Std MWKLStd = 14.000 Std
20.000 20.000
©HOFSTADLER

Abb. 5-7 Interaktionsdiagramm für Mauerwerksarbeiten – Arbeiten bezogen auf die


Mauerwerksfläche

Auf der Abszisse im I. Quadranten in Abb. 5-7 sind die Aufwandswerte von
0,4 bis 1,8 Std/m2 dargestellt (die Schrittweite für das Hauptintervall be-
trägt 0,1 und jene für das Hilfsintervall 0,05 Std/m2). Auf der Ordinate ist
die Stundenleistung für die Mauerwerksarbeiten aufgetragen. Die einzelnen
Kurven im Diagramm stehen jeweils für eine ausgewählte Anzahl an Ar-
beitskräften. In der Legende sind die einzelnen Kurven mit „AK“ bezeich-
5.5 Grobplanung für Mauerwerksarbeiten in Ebene 2 239

net und mit der Anzahl der Arbeitskräfte ergänzt. Die Neigung der Kurven
verringert sich mit zunehmenden Aufwandswerten. Durch die Kurven ist
die Anzahl der Arbeitskräfte von 2 bis 32 dargestellt (die Schrittweite be-
trägt 2 Arbeitskräfte). Die getroffene Einteilung kann je nach Erfordernis
angepasst werden. Mit zunehmendem Aufwandswert verringert sich die
Differenz zwischen den einzelnen Kurven. Vergleicht man die Kurven
„AK = 20“ und „AK = 26“, beträgt der Unterschied bei einem Aufwands-
wert von 0,8 ca. 7,5 m2/h und bei einem Aufwandswert von 1,2 nur mehr
5 m2/h. Das Diagramm kann im Zusammenhang mit den Aufwandswerten
auf verschiedene Weise angewendet werden. Die Höhe der Aufwandswerte
kann z.B. im Vorhinein bestimmt werden und danach die zugehörige Leis-
tung oder die Anzahl der Arbeitskräfte grafisch aus den Diagrammen ermit-
telt werden. Alle Einflüsse auf die Größe der Aufwandswerte sind dabei zu
berücksichtigen. Reserven können durch einen Zuschlag zum Aufwands-
wert berücksichtigt werden.
Sind die Anzahl der Arbeitskräfte und ein Aufwandswert die Eingangspara-
meter, wählt man dazu auf der Abszisse den entsprechenden Wert und die
zutreffende Kurve im Diagramm aus. Vom Abszissenwert zeichnet man ei-
ne Vertikale nach oben, bis sich ein Schnittpunkt mit der Kurve für die An-
zahl der Arbeitskräfte ergibt. Ausgehend vom Schnittpunkt zeichnet man
eine Gerade horizontal nach links, bis man die Ordinate trifft und liest den
entsprechenden Leistungswert ab.
Im II. Quadranten ist die Beziehung zwischen Stundenleistung, Tagesar-
beitszeit und Tagesleistung dargestellt. Zur Angabe der Leistung für die
Mauerwerksarbeiten wurde der Arbeitstag [d] als Zeiteinheit gewählt. Auf
der Abszisse ist die Tagesleistung und auf der Ordinate die Stundenleistung
abgebildet. Die Bandbreite für die tägliche Leistung wurde hier mit 0 bis
700 m2/d gewählt; für das Hauptintervall beträgt die Schrittweite 50 und für
das Hilfsintervall 25 m2/d. Die einzelnen Geraden stehen jeweils für eine
bestimmte Tagesarbeitszeit. Im Diagramm ist jeweils eine Gerade für 8, 9,
10, 11, 12, 13, 14, 15 und 16 Stunden Tagesarbeitszeit („AZ“) dargestellt.
Eine andere Einteilung bzw. eine Erweiterung des Diagramms ist beliebig
möglich. Wie aus dem Diagramm ersichtlich, nimmt der Unterschied zwi-
schen den einzelnen Geraden mit steigender Tagesleistung und zunehmen-
der Stundenleistung zu. Ist z.B. die erforderliche Stundenleistung vorgege-
ben, wird eine Horizontale vom entsprechenden Ordinatenwert nach links
gezogen. Es ergibt sich mit den einzelnen Geraden jeweils ein Schnittpunkt
für die verschiedenen Tagesarbeitszeiten. Eine Vertikale, von den Schnitt-
punkten nach unten eingezeichnet führt zu den entsprechenden Tagesleis-
tungen, d.h. für die erzielbare Tagesleistung werden neun Größenordnun-
240 5 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Grobplanung für „Bauwerk-Rohbau“

gen angegeben. Die Auswahl richtet sich nach der erforderlichen


Mindestleistung und dem Arbeitszeitmodell.
Der Zusammenhang zwischen täglicher Leistung, Mauerwerksfläche des
Bauwerks und Dauer für die Mauerwerksarbeiten wird im III. Quadranten
präsentiert. Die einzelnen Geraden im Diagramm stehen jeweils für eine
bestimmte Dauer. Auf der Abszisse ist die tägliche Leistung und auf der Or-
dinate die Mauerwerksfläche dargestellt. Die Bandbreite auf der Ordinate
reicht von 0 bis 20.000 m2; für das Hauptintervall wurde hier 1.000 und für
das Hilfsintervall 200 m2 gewählt.
Beginnend mit einer Dauer von 10 Tagen (die Gerade „DMWK=10“ steht
beispielsweise für eine Dauer von 10 Arbeitstagen) erstrecken sich die Ge-
raden bis zu einer Dauer von 52,5 Tagen. Die Schrittweite zwischen den
Geraden wurde für das Diagramm mit 2,5 Tagen festgelegt und kann an die
spezifischen Bedingungen angepasst werden. Anhand der vorgegebenen
Mauerwerksfläche und der maximal zulässigen Dauer für die Rohbauarbei-
ten (z.B. Vorgabe aus dem Projektzeitplan) kann beispielsweise durch An-
wendung des Diagramms grafisch die dazu erforderliche Mindest-Tages-
leistung bestimmt werden. Für eine bestimmte Mauerwerksfläche und eine
erforderliche Mindest-Tagesleistung ist es möglich, die entsprechende Dau-
er grafisch zu ermitteln.
Der Zusammenhang zwischen der Größenordnung des Aufwandswertes,
der Mauerwerksfläche und der Summe der Lohnstunden für das Bauwerk
ist im IV. Quadranten dargestellt. Die Abszisse im IV. Quadranten, ist mit
jener im I. Quadranten deckungsgleich. Ebenso entspricht die Ordinate im
IV. Quadranten jener im III. Quadranten. Die einzelnen Kurven verlaufen
regressiv. Jede der Kurven steht für eine bestimmte Lohnstundensumme
(„MWKLStd“). Beginnend bei 1.000 Std, sind die Kurven in 1.000 Stunden
Intervallen, bis zum Höchstwert von 14.000 Stunden dargestellt. Der Unter-
schied zwischen den einzelnen Kurven nimmt mit steigenden Aufwands-
werten ab.

5.5.1.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms

Im Folgenden wird ein Beispiel zur Anwendung des Interaktionsdiagramms


gezeigt. Aufgabe ist es, für die Vorgaben durch Nutzung des Diagramms in
Abb. 5-7, Lösungen auszuarbeiten. Die Vorgangsweise wird grafisch darge-
stellt und auch beschrieben.
5.5 Grobplanung für Mauerwerksarbeiten in Ebene 2 241

Für das Beispiel „Mauerwerksarbeiten für einen Wohnbau“ gelten folgende


Angaben:
• Fläche des Mauerwerks für das Bauwerk: 7.500 m2
• untere Grenze für den mittleren Aufwandswert: 0,8 Std/m2
• obere Grenze für den mittleren Aufwandswert: 1 Std/m2
• tägliche Arbeitszeit: 8 h/d
• Anzahl der Arbeitskräfte: 20

Für das Beispiel wird angenommen, dass der in der Ausführung tatsächlich
erzielbare Aufwandswert zwischen 0,8 und 1 Std/m2 liegt. Deswegen wur-
de in den Angaben jeweils ein Aufwandswert für die obere und einer für die
untere Grenze angegeben.
Aufgabenstellung:
Unter Berücksichtigung der angeführten Randbedingungen sind die Min-
dest- und Maximaldauer der Mauerwerksarbeiten zu ermitteln.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Die Lösung der Aufgabe wird im Diagramm in Abb. 5-8 grafisch darge-
stellt und auch beschrieben.
Für das Beispiel wurde angenommen, dass maximal 20 Arbeitskräfte für
die Mauerwerksarbeiten eingesetzt werden können. In weiterer Folge ist in
der Feinplanung (Ebene 4) zu prüfen, ob für 20 Arbeitskräfte genügend Ar-
beitsfläche zur Verfügung steht.
Zur Ermittlung der kürzesten Dauer wird der niedrigere der beiden Auf-
wandswerte herangezogen. Als erster Schritt wird im I. Quadranten bei
dem Ordinatenwert von 0,8 Std/m2 die Vertikale (1) nach oben gezeichnet,
bis sich der Schnittpunkt mit der Kurve (Kurve mit der Bezeichnung „AK=
20“) für 20 Arbeitskräfte ergibt. Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (2)
nach links aufgetragen. Auf der Ordinate folgt daraus eine Stundenleistung
von ca. 25 m2.
Aus der Verlängerung der Geraden (2) in den II. Quadranten ergibt sich der
Schnittpunkt mit der Geraden (Gerade mit der Bezeichnung „AZ = 8“) für
eine Arbeitszeit von 8 Stunden. Von dort ausgehend wird die Vertikale (3)
nach unten eingezeichnet. Auf der Abszisse wird dadurch die Tagesleistung
mit ca. 200 m2 bestimmt.
Nach Verlängerung der Geraden (3) ergeben sich im III. Quadranten mehre-
re Schnittpunkte mit den Kurven für die Dauer der Rohbauarbeiten. Gleich-
242 5 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Grobplanung für „Bauwerk-Rohbau“

zeitig wird im dritten Quadranten bei 7.500 m2 die Horizontale (4) nach
links eingezeichnet, bis der Schnittpunkt mit der Geraden (3) folgt. Der
Schnittpunkt liegt auf der Geraden „DMWK = 37,5 d“. Mit ca. 37,5 Arbeits-
tagen ist die Dauer der Mauerwerksarbeiten bestimmt.
Zur Bestimmung der Summe der Lohnstunden für die Mauerwerksarbeiten
wird im IV. Quadranten bei 7.500 m2 die Horizontale (5) nach rechts einge-
zeichnet. Es ergibt sich mit der Geraden (6) ein Schnittpunkt. Mit ca. 6.000
Std ist damit die Summe der Lohnstunden für die angeführten Randbedin-
gungen bestimmt.
Der höhere Aufwandswert wird zur Berechnung der Maximaldauer heran-
gezogen. Bei 1 Std/m2 wird im I. Quadranten (I) eine Vertikale (7) nach
oben gezogen. Vom Schnittpunkt (bei 20 AK) wird die Horizontale (8) nach
links eingezeichnet. Auf der Ordinate folgt eine Stundenleistung von 20 m2.
Aus der Verlängerung in den zweiten Quadranten folgt mit der Geraden für
die tägliche Arbeitszeit von 8 Stunden ein Schnittpunkt. Ausgehend von
diesem Punkt ergibt sich durch die Vertikale (9) auf der Abszisse die Tages-
leistung mit ca. 160 m2.

Abb. 5-8 Interaktionsdiagramm für Mauerwerksarbeiten – Mauerwerksfläche –


Anwendungsbeispiel

Die Gerade (9) wird in den III. Quadranten verlängert und es folgt daraus
der Schnittpunkt mit der Geraden (4).
5.5 Grobplanung für Mauerwerksarbeiten in Ebene 2 243

Der Schnittpunkt liegt zwischen „DMWK = 45 d“ und „DMWK = 47,5 d“.


Mit ca. 47 Arbeitstagen ist die Dauer für die Mauerwerksarbeiten bestimmt.
Zur Bestimmung der Summe der Lohnstunden wird im IV. Quadranten bei
1 Std/m2 die Vertikale (10) nach unten eingezeichnet, und es folgt der
Schnittpunkt mit der Geraden (5). Der Schnittpunkt liegt zwischen den
Kurven „MWKLStd = 7.000“ und „MWKLStd = 8.000“. Damit ist die Lohn-
stundensumme für das Bauwerk mit ca. 7.500 Std bestimmt.
Mit Hilfe des Diagramms konnten die möglichen Lösungen einfach und an-
schaulich gefunden werden. Für das Beispiel wurde angenommen, dass sich
der tatsächliche – später in der Ausführung erzielbare – Aufwandswert zwi-
schen 0,8 und 1 Std/m2 bewegen wird.
Anhand der Ergebnisse kann eine Aussage über die Bauzeit und in weiterer
Folge auch über die Kosten getroffen werden. Der Planer kann z.B. für die
Dauer den höheren Wert ansetzen und liegt damit auf der „sicheren Seite“
und kann in den weiteren Planungen mit einer realistischen Bauzeit rech-
nen.

5.5.2 Interaktionsdiagramm für Mauerwerksarbeiten –


Mauerwerksmenge

Als Produktionsmenge wird hier die Mauerwerkskubatur [m3] herangezo-


gen. Anhand des Interaktionsdiagramms in Abb. 5-9 werden die Beziehun-
gen zwischen
• Aufwandswert [Std/m3],
• Anzahl der Arbeitskräfte,
• Stundenleistung [m3/h],
• täglicher Arbeitszeit [Std/d],
• täglicher Leistung [m3/d],
• Dauer der Mauerwerksarbeiten [d],
• Mauerwerksmenge des Bauwerks [m3] und
• Summe der Lohnstunden für das gesamte Bauwerk [Std]
hergestellt.
In Abb. 5-9 ist das Interaktionsdiagramm für die baubetrieblichen Zusam-
menhänge für Mauerwerksarbeiten, bezogen auf die Mauerwerkskubatur,
dargestellt. Nachfolgend werden die Abszissen, Ordinaten, Geraden und
Kurven in den einzelnen Quadranten beschrieben.
244 5 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Grobplanung für „Bauwerk-Rohbau“

Auf der Abszisse im I. Quadranten in Abb. 5-9 sind die Aufwandswerte,


hier von 2 bis 9 Std/m3, dargestellt. Die Schrittweite für das Hauptintervall
beträgt 0,5 und jene für das Hilfsintervall 0,25 Std/m3. Auf der Ordinate ist
die stündliche Leistung für die Mauerwerksarbeiten aufgetragen. Die ein-
zelnen Kurven im Diagramm stehen jeweils für eine bestimmte Anzahl an
Arbeitskräften. In der Legende sind die einzelnen Kurven mit „AK“ be-
zeichnet und mit der jeweiligen Anzahl der Arbeitskräfte ergänzt. Die Nei-
gung der Kurven verringert sich mit zunehmender Höhe der Aufwandswer-
te. Durch die Kurven ist die Anzahl der Arbeitskräfte, von 2 bis 32
dargestellt (die Schrittweite beträgt 2 Arbeitskräfte). Die getroffene Eintei-
lung kann je nach Erfordernis angepasst werden. Mit zunehmendem Auf-
wandswert verringert sich die Differenz zwischen den einzelnen Kurven.
Für die Anwendung des Diagramms können im Zusammenhang mit den
Aufwandswerten verschiedene Wege eingeschlagen werden. Die Höhe der
Aufwandswerte kann z.B. im Vorhinein bestimmt werden und dann die zu-
gehörige Leistung oder die Anzahl der Arbeitskräfte grafisch aus den Dia-
grammen ermittelt werden. Alle quantifizierbaren Einflüsse auf die Größe
der Aufwandswerte sind dabei zu berücksichtigen. Reserven können durch
einen Zuschlag im Aufwandswert berücksichtigt werden.

Interaktionsdiagramm für Mauerwerksarbeiten – Mauerwerksmenge


10,000 10,000
AK =2 AK = 4 AK = 6 AK = 8
9,000 9,000 AK = 10 AK = 12 AK = 14 AK = 16
AK = 18 AK = 20 AK = 22 AK = 24
8,000 8,000 AK = 26 AK = 28 AK = 30 AK = 32
[m³/h]
Leistung [m³/h]

7,000 7,000
Stündliche Leistung

6,000 6,000

II AZ = 8 h/d
5,000 5,000
I
Stündliche

AZ = 9 h/d 4,000 4,000


AZ = 10 h/d
AZ = 11 h/d 3,000 3,000
AZ = 12 h/d
AZ = 13 h/d
2,000 2,000
AZ = 14 h/d
AZ = 15 h/d
AZ = 16 h/d 1,000 1,000

0,000 0,000
140 130 120 110 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 2,00 2,50 3,00 3,50 4,00 4,50 5,00 5,50 6,00 6,50 7,00 7,50 8,00 8,50 9,00
TäglicheLeistung
Tägliche Leistung[m³/d]
[m³/d] Größenordnung
Größenordnungder
derAufwandswerte
Aufwandswerte[Std/m³]
[Std/m³]
140 130 120 110 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 2,00 2,50 3,00 3,50 4,00 4,50 5,00 5,50 6,00 6,50 7,00 7,50 8,00 8,50 9,00
0 0
200 200
400 400
600 600
800 800
1.000 1.000
Mauerwerksmenge [m³]

1.200 1.200
1.400 1.400
1.600 1.600
1.800 1.800
III 2.000
2.200
2.000
2.200
IV
2.400 2.400
2.600 2.600
DMWK= 10,0 d DMWK= 12,5 d MWKLStd = 1.000 Std MWKLStd = 2.000 Std
DMWK= 15,0 d DMWK= 17,5 d 2.800 2.800
MWKLStd = 3.000 Std MWKLStd = 4.000 Std
DMWK= 20,0 d DMWK= 22,5 d 3.000 3.000 MWKLStd = 5.000 Std MWKLStd = 6.000 Std
DMWK= 25,0 d DMWK= 27,5 d 3.200 3.200
DMWK= 30,0 d DMWK= 32,5 d MWKLStd = 7.000 Std MWKLStd = 8.000 Std
DMWK= 35,0 d DMWK= 37,5 d 3.400 3.400 MWKLStd = 9.000 Std MWKLStd = 10.000 Std
DMWK= 40,0 d DMWK= 42,5 d 3.600 3.600
DMWK= 45,0 d DMWK= 47,5 d MWKLStd = 11.000 Std MWKLStd = 12.000 Std
DMWK= 50,0 d DMWK= 52,5 d 3.800 3.800 MWKLStd = 13.000 Std MWKLStd = 14.000 Std
4.000 4.000
©HOFSTADLER

Abb. 5-9 Interaktionsdiagramm für Mauerwerksarbeiten – Mauerwerksmenge [m3]

Wenn die Anzahl der Arbeitskräfte und ein Aufwandswert die Eingangspa-
rameter sind, wählt man dazu auf der Abszisse den entsprechenden Wert
5.5 Grobplanung für Mauerwerksarbeiten in Ebene 2 245

und die zutreffende Kurve im Diagramm aus. Ausgehend vom Abszissen-


wert zeichnet man eine Vertikale nach oben, bis sich ein Schnittpunkt mit
der Kurve für die Anzahl der Arbeitskräfte ergibt. Vom Schnittpunkt aus,
zieht man eine Horizontale nach links, bis man die Ordinate trifft und liest
den entsprechenden Leistungswert ab.
Die Beziehung zwischen Stundenleistung, Tagesarbeitszeit und Tagesleis-
tung ist im II. Quadranten dargestellt. Zur Angabe der Leistung für die
Mauerwerksarbeiten, wurde der Arbeitstag [d] als Zeiteinheit gewählt. Auf
der Abszisse ist die Tagesleistung und auf der Ordinate die Stundenleistung
abgebildet. Die Bandbreite für die tägliche Leistung wurde hier von 0 bis
140 m3/d gewählt; für das Hauptintervall beträgt die Schrittweite 10 und für
das Hilfsintervall 5 m3/d. Die einzelnen Geraden stehen jeweils für eine be-
stimmte Tagesarbeitszeit. Für das Diagramm ist jeweils eine Gerade für 8,
9, 10, 11, 12, 13, 14, 15 und 16 Stunden Tagesarbeitszeit („AZ“) dargestellt.
Eine andere Einteilung bzw. eine Erweiterung des Diagramms ist beliebig
möglich. Wie aus dem Diagramm ersichtlich, nimmt der Unterschied zwi-
schen den einzelnen Geraden mit steigender Tagesleistung und mit zuneh-
mender Stundenleistung zu. Ist beispielsweise die erforderliche Stunden-
leistung vorgegeben, wird eine Horizontale vom entsprechenden
Ordinatenwert nach links gezogen. Es ergibt sich mit den einzelnen Gera-
den für die verschiedenen Tagesarbeitszeiten jeweils ein Schnittpunkt. Eine
Vertikale, von den Schnittpunkten nach unten eingezeichnet, führt zu den
entsprechenden Tagesleistungen, d.h. für die erzielbare Tagesleistung wer-
den insgesamt neun Größenordnungen angegeben. Die Auswahl richtet sich
nach der erforderlichen Mindestleistung und dem Arbeitszeitmodell.
Im III. Quadranten wird der Zusammenhang zwischen täglicher Leistung,
Mauerwerksmenge des Bauwerks und Dauer für die Mauerwerksarbeiten
präsentiert. Die einzelnen Geraden im Diagramm, stehen jeweils für eine
bestimmte Dauer. Auf der Abszisse ist die tägliche Leistung und auf der Or-
dinate die Mauerwerksmenge dargestellt. Die Bandbreite auf der Ordinate
reicht von 0 bis 4.000 m3; für das Hauptintervall wurden hier 200 und für
das Hilfsintervall 50 m3 gewählt. Beginnend bei einer Dauer von 10 Tagen
(die Gerade „DMWK = 10“ steht beispielsweise für die Dauer von 10 Ar-
beitstagen) erstrecken sich die Geraden bis zu einer Dauer von 52,5 Tagen.
Die Schrittweite zwischen den Geraden wurde für das Diagramm mit 2,5
Tagen festgelegt und kann an die spezifischen Bedingungen angepasst wer-
den. Beispielsweise kann anhand der vorgegebenen Mauerwerksmenge und
der maximal zulässigen Dauer für die Rohbauarbeiten (z.B. Vorgabe aus
dem Projektzeitplan) durch Anwendung des Diagramms grafisch die dazu
erforderliche Mindest-Tagesleistung bestimmt werden. Für eine bestimmte
246 5 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Grobplanung für „Bauwerk-Rohbau“

Mauerwerksmenge und eine erforderliche Mindest-Tagesleistung ist es


möglich, die entsprechende Dauer grafisch zu ermitteln.
Der Zusammenhang zwischen Aufwandswerten, Mauerwerksmenge und
Summe der Lohnstunden ist im IV. Quadranten dargestellt. Die Abszisse im
IV. Quadranten ist mit jener im I. Quadranten deckungsgleich. Ebenso ent-
spricht die Ordinate im IV. Quadranten jener im III. Quadranten. Die ein-
zelnen Kurven verlaufen regressiv. Jede der Kurven steht für eine bestimm-
te Lohnstundensumme („MWKLStd“). Beginnend bei 1.000 Std sind die
Kurven in 1.000 Stunden Intervallen bis zum Höchstwert von 14.000 Stun-
den dargestellt. Der Unterschied zwischen den einzelnen Kurven nimmt mit
steigendem Aufwandswert ab.
6 Bauablaufplanung im Baubetrieb –
Feinplanung für
Stahlbetonarbeiten

In diesem Kapitel steht die Feinplanung des Bauablaufs für Stahlbetonar-


beiten im Zentrum der Betrachtungen. Zur Unterstützung der Planung des
Fertigungsablaufs der Stahlbetonarbeiten wird das Interaktionsdiagramm
zur Leistungsabstimmung (Ebene 3) vorgestellt. Anhand dieses Diagramms
kann die Abstimmung der Vorgänge Schalen, Bewehren und Betonieren
vorgenommen werden, um damit den gewünschten Arbeitsrhythmus für die
Fertigungsabschnitte zu erzielen. Weiters werden für die gesamtheitliche
Betrachtung der Schal- und Bewehrungsarbeiten eines Bauwerks die ent-
sprechenden Interaktionsdiagramme (Ebene 3) dargestellt. Je nach Bau-
werks- und Baustellenbedingungen ist der Arbeitsaufwand für die Schalar-
beiten unterschiedlich. In der Literatur gibt es dazu eine Einteilung in vier
Schwierigkeitsklassen. Diese Unterteilung wird in das Interaktionsdia-
gramm für die Schalarbeiten (Ebene 3) aufgenommen. Zur Ablaufplanung
der Schalarbeiten und Bewehrungsarbeiten (Ebene 4) werden für die ver-
schiedenen Bauteile entsprechende Interaktionsdiagramme vorgestellt. Für
Stützen und Wände wird der baubetriebliche Einfluss der Steiggeschwin-
digkeit auf die Leistung bei den Betonarbeiten grafisch dargestellt
(Ebene 4).
Am Ende des Kapitels wird der Einfluss der Einarbeitung auf den Bauab-
lauf anhand der Schalarbeiten behandelt, und es wird in „Schalungsphasen“
unterschieden. Die baubetriebliche Bedeutung dieser Differenzierung wird
beschrieben und in Diagrammen abgebildet.
Anhand von praktischen Beispielen wird die Anwendung der einzelnen In-
teraktionsdiagramme gezeigt. Diese Diagramme können nach Bedarf auch
für die Grobplanung angewendet werden.
248 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

6.1 Feinplanung des Fertigungsablaufs für


Stahlbetonarbeiten in Ebene 3

Wird in der Fertigungsablaufplanung für die Stahlbetonarbeiten ein be-


stimmter Betonierrhythmus (z.B. Wochentakt) als Ziel angesehen, sind die
Arbeiten für Schalen, Bewehren und Betonieren darauf abzustimmen. Ist
ein Wochenrhythmus geplant, sind die Arbeiten in der Weise abzustimmen,
dass am Ende einer jeden Arbeitswoche das Betonieren eines Abschnittes
abgeschlossen werden kann.
Bei Wänden kann z.B. ein Tagesrhythmus oder – bei größeren Fertigungs-
abschnitten – ein 2-Tages-Rhythmus angestrebt werden. Im Brückenbau
wird je nach Abschnittsgröße und eingesetztem Bauverfahren ein 1-Wo-
chen- oder 2-Wochenrhythmus für das Betonieren angestrebt.

6.1.1 Grundlagen zur Fertigungsablaufplanung

Bei Fließfertigung wird das Schalen, Bewehren und Betonieren von jeweils
eigenen Arbeitgruppen ausgeführt. In der reinen Taktfertigung führt diesel-
be Arbeitsgruppe das Schalen, Bewehren und Betonieren aus. Deswegen
herrschen bei der reinen Taktfertigung Ende-Anfangsbeziehungen zwi-
schen den Ablaufabschnitten vor. Bei Fließfertigung hingegen sind Über-
lappungen zwischen den Vorgängen Schalen und Bewehren möglich und
im Sinne einer kurzen Bauzeit auch erstrebenswert. Zur Fertigungsablauf-
planung siehe auch Kapitel 2.
Die Dauer DSTB, i, j [d] für die Herstellung eines Fertigungsabschnittes kann
nach Glg.(6-1) berechnet werden. Von der Summe der Dauer für das Scha-
len DS, i, j [d], Bewehren DBW, i, j [d] und Betonieren DBT, i, j wird der Versatz
A S, BW, i, j [d] (auch als A BW bezeichnet) abgezogen.

D STB, i, j = D S, i, j + D BW, i, j + D BT, i, j – A S, BW, i, j (6-1)

Zu beachten ist, dass bei den Schalarbeiten der Einarbeitungseffekt – vor


allem in den ersten Fertigungsabschnitten – einen maßgeblichen Einfluss
auf die Leistung, und damit auf die Dauer, hat. Zur Erzielung einer konstan-
ten Leistung sind beispielsweise kapazitive oder zeitliche Anpassungen
zielführend. Kann in einem vorangehenden Fertigungsabschnitt die Scha-
lung ausgeschalt werden, erhöht sich der Schalaufwand um den Aufwands-
wert für das Ausschalen. Zum Einarbeitungseffekt und zu den verschiede-
6.1 Feinplanung des Fertigungsablaufs für Stahlbetonarbeiten in Ebene 3 249

nen Schalungsphasen siehe Abschnitt 6.7. Pufferzeiten können durch einen


Zuschlag in Glg.(6-1) berücksichtigt werden.

6.1.2 Interaktionsdiagramm für die Bauablaufplanung


der Stahlbetonarbeiten1)

Im Folgenden wird ein Interaktionsdiagramm präsentiert, in dem baube-


triebliche Zusammenhänge für die Fertigungsablaufplanung der Stahlbe-
tonarbeiten dargestellt sind. Nach der Beschreibung des Diagramms wird
die Anwendung anhand eines Beispiels vertieft.
Das Interaktionsdiagramm ist das Ergebnis aus einer Vielzahl von Berech-
nungen. Zur Berücksichtigung unterschiedlicher Konstellationen wurden
dabei einzelne Parameter variiert. Die Ergebnisse dieser Variationen sind
als Kurven dargestellt. Je nach Größenordnung der projektspezifischen Ein-
gangsgrößen – wie z.B. der Leistungswert für die Schalarbeiten oder die
Dauer für die Bewehrungsarbeiten – sind die zutreffenden Kurven bzw. Or-
dinaten- und Abszissenwerte im Diagramm zu wählen.
Die anschauliche Darstellung ermöglicht sowohl für die Grobplanung als
auch in weiterer Folge für die Feinplanung der Bauausführung einen ra-
schen Zugriff auf wesentliche Informationen.
Anhand des Interaktionsdiagramms in Abb. 6-1 werden die Beziehungen
zwischen
• Schalfläche eines Fertigungsabschnittes [m2],
• Dauer der Schalarbeiten [d],
• Leistungswert für die Schalarbeiten [m2/d],
• Dauer der Schalarbeiten (abzüglich Versatz) [d],
• Höhe des Versatzes zwischen den Vorgängen Schalen und Bewehren [d],
• Dauer für das Bewehren [d],
• Dauer für das Schalen (inklusive Bewehren) [d],
• Bewehrungsmenge des Fertigungsabschnittes [to] und
• Leistungswert für die Bewehrungsarbeiten [to/d]
hergestellt.

1) vgl. Hofstadler (2005). Anwendung von Interaktionsdiagrammen im Baubetrieb – Leis-


tungsabstimmung bei Stahlbetonarbeiten. 89ff
250 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

6.1.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms

Im I. Quadranten des Interaktionsdiagramms in Abb. 6-1 wird der Zusam-


menhang zwischen Schalfläche des Fertigungsabschnittes, Dauer und Leis-
tungswert für die Schalarbeiten dargestellt. Auf der Abszisse ist die Schal-
fläche von 0 bis 700 m2 aufgetragen; die Schrittweite für das Hauptintervall
beträgt 50 und jene für das Hilfsintervall 25 m2. Für die Dauer der Schalar-
beiten eines Abschnitts sind auf der Ordinate Werte von 0 bis 5 d aufgetra-
gen. Als Hilfsintervall wurden 0,5 und als Hauptintervall 0,1 d gewählt. Die
einzelnen Kurven im Diagramm stehen jeweils für einen bestimmten Leis-
tungswert für die Schalarbeiten. In der Legende sind die einzelnen Kurven
mit „LS,i“ bezeichnet, die Bandbreite der Zahlenangaben reicht von 100 bis
320 m2/d. Die Schrittweite beträgt 20 m2/d.

Abb. 6-1 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Fertigungsablaufplanung

Der Zusammenhang zwischen der Dauer (abzüglich Versatz), Dauer der


Schalarbeiten und dem Versatz zwischen Schalen und Bewehren ist im II.
Quadranten dargestellt. Auf der Abszisse ist dabei die Dauer (abzüglich
Versatz) von 0,25 bis 3,75 d aufgetragen. Die Schrittweite für das Hauptin-
tervall beträgt 0,25 und jene für das Hilfsintervall 0,125. Die einzelnen Ge-
raden stehen jeweils als Maß für den Versatz zwischen Schalen und Beweh-
ren. Im Diagramm sind die Geraden mit „AS,BW“ bezeichnet und das
Spektrum für die Zahlenangaben reicht von 0 bis 2,75 d (die Schrittweite ist
0,25).
6.1 Feinplanung des Fertigungsablaufs für Stahlbetonarbeiten in Ebene 3 251

Im III. Quadranten ist die Beziehung zwischen Dauer, abzüglich Versatz,


Dauer für das Bewehren und Dauer für das Schalen, inklusive Bewehren,
dargestellt. Zwischen dem II. und III. Quadranten sind die Abszissen
gleich. Die Bandbreite der Dauer für die Rohbauarbeiten auf der Ordinate
reicht von 0 bis 8 d. Die Schrittweite für das Hauptintervall beträgt 0,5 und
jene für das Hilfsintervall 0,1 d. Die einzelnen Geraden im Diagramm ste-
hen jeweils für eine bestimmte Dauer für das Schalen inklusive Bewehren.
Beginnend bei 3 (die Gerade „DS+BW = 5 d“ steht beispielsweise für 5 d)
erstrecken sich die Geraden bis zu 7,25 d. Die Schrittweite zwischen den
Geraden wurde für das Diagramm mit 0,25 festgelegt und kann an die spe-
zifischen Bedingungen angepasst werden. Wenn beispielsweise die maxi-
male Dauer für das Schalen, inklusive Bewehren, vorgegeben ist, wird die
entsprechende Gerade im III. Quadranten ausgewählt und dazu die maxi-
male Dauer für das Bewehren bzw. Schalen, abzüglich des Versatzes, be-
stimmt. In weiterer Folge kann im I. Quadranten auf den dafür notwendigen
Leistungswert für die Schalarbeiten bzw. im IV. Quadranten auf den not-
wendigen Leistungswert für die Bewehrungsarbeiten geschlossen werden.
Die Beziehung zwischen Bewehrungsmenge des Fertigungsabschnitts,
Dauer der Bewehrungsarbeiten und Leistungswert ist im IV. Quadranten
dargestellt. Die Abszissen zwischen I. und IV. Quadranten sind verschie-
den. Deckungsgleich sind die Ordinaten zwischen dem III. und
IV. Quadranten. Die Bandbereite für die Bewehrungsmenge reicht auf der
Abszisse von 0 bis 14 to. Die Schrittweite beträgt dabei für das Hauptinter-
vall 1 und für das Hilfsinterfall 0,5 to. Jede der Geraden im Quadranten
steht jeweils für einen bestimmten Leistungswert für das Bewehren. Für
Werte von 1 bis 6,25 to/d sind die einzelnen Geraden dargestellt. Die
Schrittweite zwischen den Geraden beträgt 0,25 to/d.

6.1.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms

Nachfolgend wird ein Beispiel zur Anwendung des Interaktionsdiagramms


für die Fertigungsablaufplanung der Stahlbetonarbeiten für eine Flachdecke
gezeigt. Mittels Nutzung des Diagramms in Abb. 6-1 sind unter Berück-
sichtigung der angeführten Vorgaben Lösungen auszuarbeiten. Die Vor-
gangsweise wird dazu grafisch dargestellt und beschrieben.
Für das Beispiel gelten folgende Angaben:
• gesamte Schalfläche der Geschossdecke: ca. 2.000 m2
• Anzahl der Fertigungsabschnitte je Geschossdecke: 4
• Versatz zwischen Schalen und Bewehren: 1 d
252 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

• Bewehrungsgrad: 80 kg/m3
• Deckendicke: 25 cm
• geplanter Betoniertag: Freitag
• Dauer für das Schalen (inklusive Bewehren): 4 d

Aufgabenstellung:
Für die Herstellung eines jeden Fertigungsabschnitts der Flachdecken eines
Verwaltungsgebäudes ist ein Wochenrhythmus geplant. Die Arbeiten für
das Schalen und Bewehren sollen innerhalb von 4 d abgeschlossen sein.
Am fünften Tag (dies ist in der Regel der Freitag) soll das Betonieren erfol-
gen. Gesucht sind die erforderlichen Leistungswerte für das Schalen und
Bewehren, um den geplanten Wochenrhythmus einhalten zu können.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Zur Lösung der Aufgabe wird das Interaktionsdiagramm in Abb. 6-1 ver-
wendet. Die einzelnen Bearbeitungsschritte werden im Interaktionsdia-
gramm in Abb. 6-2 grafisch dargestellt.
Mit 4 Fertigungsabschnitten ergibt sich je Abschnitt eine Schalfläche von
500 m2. Für die Bewehrung ergibt sich mit der Deckendicke, der Decken-
fläche des Fertigungsabschnitts und dem Bewehrungsgrad eine Beweh-
rungsmenge von 10 to. Der Betonierbeginn ist nach 4 Arbeitstagen geplant.
Im III. Quadranten wird dazu die Gerade „DS+BW = 4 d“ ausgewählt. Jeder
Punkt auf der Geraden würde die Anforderung theoretisch erfüllen, dass
das Betonieren nach 4 d beginnen kann. Dabei ist jedoch zu beachten, dass
die Dauer für das Schalen und jene für das Bewehren in der Ausführungs-
praxis in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Der Punkt auf
der Geraden wird für das erste so gewählt, dass sich für das Bewehren und
für die Dauer, abzüglich Versatz, jeweils 2 d ergeben. Die dazugehörigen
Geraden (1) und (2) werden in den III. Quadranten entsprechend einge-
zeichnet.
Für einen geplanten Versatz von 2 d wird im II. Quadranten die zutreffende
Gerade „AS,BW = 1 d“ ausgewählt und die Gerade (1) verlängert, bis der
Schnittpunkt folgt. Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (3) nach rechts
eingezeichnet, bis auf der Abszisse der Wert für die Dauer der Schalarbei-
ten abgelesen werden kann. Die Schalarbeiten dürfen demnach 3 d dauern.
Zur Bestimmung der erforderlichen Leistung, um die Schalarbeiten in 3 d
abschließen zu können, wird die Gerade (3) in den I. Quadranten verlän-
gert. Bei 500 m2 wird die Vertikale (4) nach oben eingezeichnet und mit (3)
geschnitten. Der gesuchte Wert für die Leistung liegt zwischen den Geraden
6.1 Feinplanung des Fertigungsablaufs für Stahlbetonarbeiten in Ebene 3 253

„LS,i = 160 m2/d“ und „LS,i = 180 m2/d“. Durch grafisches Interpolieren er-
mittelt sich der gesuchte Leistungswert mit ca. 167 m2/d.
Der Leistungswert für die Bewehrungsarbeiten wird im IV. Quadranten er-
mittelt. Es wird dazu bei der Bewehrungsmenge von 4 to auf der Abszisse
die Vertikale (5) nach unten gezeichnet, bis sich der Schnittpunkt mit der
Verlängerung der Horizontalen (2) aus dem III. Quadranten ergibt. Der da-
mit bestimmte Wert liegt auf der Geraden „LBW,i = 5 to/d“. Der Leistungs-
wert für die Bewehrungsarbeiten ist somit mit 5 to/d bestimmt.

Abb. 6-2 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Fertigungsablaufplanung für die


Stahlbetonarbeiten: Anwendungsbeispiel

In weiterer Folge ist zu überprüfen, ob die zuvor ermittelten Leistungswerte


überhaupt erzielt werden können. Die Verifizierungen können z.B. anhand
der in Abschnitt 6.3.4 (Schalarbeiten) und Abschnitt 6.5.4 (Bewehrungsar-
beiten) präsentierten Interaktionsdiagramme durchgeführt werden.
Im Hinblick auf die Schalarbeiten wären beispielsweise, bei einer täglichen
Arbeitszeit von 8 h und einem Aufwandswert von 0,3 Std/m2 ca. 6,5 Ar-
beitskräfte für das Einschalen notwendig. Für die Bewehrungsarbeiten wä-
ren, bei 8 h täglicher Arbeitszeit und dem Aufwandswert von 15 Std/to
ca. 9,5 AK erforderlich. Zu Beginn der Bewehrungsarbeiten wären im be-
trachteten Fertigungsabschnitt ca. 15 Arbeitskräfte eingesetzt. Durch-
schnittlich würden jeder Arbeitskraft ca. 30 m2 Arbeitsfläche zur Verfü-
gung stehen. Diese Arbeitsfläche kann als ausreichend betrachtet werden
254 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

(siehe dazu auch in Kapitel 2.5.7). Zur Planung des Fertigungsablaufs ist es
wichtig, die Größe der tatsächlich zur Verfügung stehenden Arbeitsfläche
zu überprüfen. Die Arbeitsfläche bildet meist die obere Schranke für die
maximale Anzahl der einsetzbaren Arbeitskräfte.

6.1.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse

In weiterer Folge wird untersucht, wie sich eine Reduktion des Versatzes
zwischen Schalen und Bewehren von 1 d auf 0,5 d baubetrieblich auswirkt.
Dazu wird im II. Quadranten die entsprechende Gerade „AS,BW = 0,5 d“
ausgewählt und mit der Verlängerung der Vertikalen (1) geschnitten. Aus-
gehend von diesem Punkt wird die Horizontale (6) nach rechts eingezeich-
net. Auf der Ordinate folgt der geänderte Wert für die maximale Dauer der
Schalarbeiten. Die Schalarbeiten dürfen demnach nur mehr 2,5 d in An-
spruch nehmen (Annahme: die Dauer der Bewehrungsarbeiten bleibt unver-
ändert).
Zur Ermittlung des geänderten Leistungswertes wird die Horizontale (6) in
den I. Quadranten hinein verlängert und mit der Geraden (4) geschnitten.
Der gesuchte Wert liegt auf der Geraden „LS,i = 200 m2/d. Mit dem geän-
derten Leistungswert von 200 m2/d wären die Schalarbeiten nach ca. 2,5 d
abgeschlossen.
Durch eine Reduktion des Versatzes in der Anordnungsbeziehung zwischen
Schalen und Bewehren um 0,5 d wäre eine um ca. 20 % höhere Schalungs-
leistung – bei sonst unveränderten Randbedingungen – notwendig, um den
Wochenrhythmus einhalten zu können.
Wenn der erzielbare Leistungswert für die Schalarbeiten begrenzt ist (z.B.
durch ein vorgegebenes Schalungssystem), sind die Bewehrungsarbeiten
auf diese Engpassleistung abzustimmen, damit der gewünschte Betonier-
rhythmus dennoch erzielt (bzw. in weiterer Folge auch aufrechterhalten)
werden kann.

6.2 Feinplanung der Schalarbeiten in Ebene 3

Im Hinblick auf die Stahlbetonarbeiten haben die Schalarbeiten, mit Scha-


lungsgraden zwischen 3 und 6, die größte Bedeutung hinsichtlich Kosten
und Zeit für das gesamte Bauwerk. Bei den Stahlbetonarbeiten wird der
6.2 Feinplanung der Schalarbeiten in Ebene 3 255

größte Kostenanteil2) 3) in der Regel von den Schalarbeiten verursacht. Der


Anteil beträgt dabei durchschnittlich 50 % und variiert mit dem Schalungs-
grad und dem Arbeitsaufwand. Die Schalarbeiten prägen auch den Bauab-
lauf auf der Baustelle. Sie liegen in der Regel am kritischen Weg und sind
damit maßgebend für die gesamte Baudauer. Von der Dauer der Schalarbei-
ten hängt der früheste Beginn der darauf folgenden Arbeiten, wie z.B. Be-
wehren und Betonieren, ab.
Zur Ermittlung der Dauer der Schalarbeiten sind zu Beginn die Leistung
(z.B. m2 eingeschalte Fläche je Arbeitstag) und die entsprechende Schalflä-
che zu ermitteln bzw. über den Schalungsgrad abzuschätzen. Bisher erfolg-
te dies in der Regel anhand von in der Praxis bekannten Berechnungsfor-
meln, in die die projektspezifischen eingesetzt werden.
Das hier vorgestellte Interaktionsdiagramm kann von der Angebotsbearbei-
tung bis zum Abschluss der Baustelle verwendet werden. In der Arbeitsvor-
bereitung dient das Interaktionsdiagramm beispielsweise als Hilfe zur Ferti-
gungsablaufplanung oder beim Vergleich zweier Schalungssysteme. In der
Bauausführung stellt das Interaktionsdiagramm eine wertvolle Unterstüt-
zung der Bauleitung dar (z.B. zur Leistungskontrolle oder zur Planung von
Forcierungsmaßnahmen für das gesamte Bauwerk). Für die Bauaufsicht
dienen die Diagramme als hilfreiches Instrument zur Kontrolle des Arbeits-
fortschrittes. Anhand dieser Diagramme können eventuelle Verzögerungen
grafisch rasch aufgezeigt werden.
Bei der Bearbeitung von Nachträgen kann das Interaktionsdiagramm (und
natürlich auch die anderen Diagramme im Buch) als wesentliche und an-
schauliche Unterstützung in der Argumentation zur Durchsetzung, bzw. zur
Abwehr, von Forderungen eingesetzt werden. Das Bau-Ist kann dem Bau-
Soll im nachfolgend gezeigten Interaktionsdiagramm grafisch gegenüber-
gestellt werden.

6.2.1 Interaktionsdiagramm für Schalarbeiten4)

Das Interaktionsdiagramm ist das Ergebnis einer Vielzahl von Berechnun-


gen. Zur Berücksichtigung unterschiedlicher Verhältnisse wurden dabei
2)
vgl. Hofstadler (2003). Der Anteil der Schalarbeiten an den Kosten für die Stahlbetonar-
beiten in Österreich. 19ff
3)
vgl. Hofstadler. (2003). Einsparpotenzial bei Stahlbetonarbeiten. 52ff
4)
vgl. Hofstadler in Hoffmann/Fricke/Franz/Motzko (Hrsg.)(2004). Interaktionsdia-
gramme für Schalarbeiten (Aufwandswertbestimmung) – Baubetriebliche Anwendung
in der Grob- und Feinplanung. C3-1ff
256 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

einzelne Parameter variiert. Die Ergebnisse dieser Variationen sind als Kur-
ven aufgetragen. Je nach Größenordnung der projektspezifischen Eingangs-
größen, wie z.B. Aufwandswert oder tägliche Arbeitszeit, sind die zutref-
fenden Kurven bzw. Ordinaten- und Abszissenwerte im Diagramm zu
wählen.
Die anschauliche Darstellung ermöglicht für die Arbeitsvorbereitung und
die Bauausführung einen raschen Zugriff auf wesentliche Informationen für
die Bauablaufplanung. Neben der Anschaulichkeit ist die Sensitivität von
Leistungswerten – aufgrund der Veränderung von Parametern (wie z.B. An-
zahl der Arbeitskräfte, Aufwandswert oder tägliche Arbeitzeit) – grafisch
feststellbar.
Kommt es in der Ausführungsphase zu Verzögerungen (Störungen), sind
Forcierungsmaßnahmen erforderlich um einen unveränderlich bleibenden
Endtermin gewährleisten zu können. Zur Gegensteuerung ist eine Erhö-
hung der Leistung notwendig. Die Größenordnung der Leistungssteigerung
ergibt sich aus der verbleibenden Schalfläche und der noch zur Verfügung
stehenden Bauzeit.
Die erforderliche Leistungssteigerung kann auf verschiedene Art und Weise
erzielt werden. Anhand des dargestellten Interaktionsdiagramms können
die verschiedenen Möglichkeiten der Leistungssteigerung grafisch darge-
stellt werden. Zur Leistungssteigerung trägt beispielsweise die Erhöhung
der Anzahl der Arbeitskräfte oder eine Anhebung der täglichen Arbeitszeit
bei.
Je nach Erfordernis können eine oder mehrere Möglichkeiten gleichzeitig
in Betracht gezogen werden.
Anhand dieses Interaktionsdiagramm werden die Beziehungen zwischen
• Aufwandswert [Std/m2],
• Anzahl an Arbeitskräften,
• Stundenleistung [m2/h],
• täglicher Arbeitszeit [Std/d],
• täglicher Leistung [m2/d],
• Vorgangsdauer [d],
• Schalfläche des gesamten Bauwerks [m2] und
• Summe der Lohnstunden für die Schalarbeiten [Std]
hergestellt.
6.2 Feinplanung der Schalarbeiten in Ebene 3 257

Bei der – aus dem Diagramm ermittelten – Dauer sind Pufferzeiten mittels
Zuschlägen zu berücksichtigen.

6.2.1.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms

Das Interaktionsdiagramm in Abb. 6-3 wird aus vier Quadranten gebildet.


Die Achsen und Kurven der Diagramme in den einzelnen Quadranten wer-
den nachfolgend beschrieben. Im ersten Quadranten (I) des Diagramms
sind auf der Abszisse die Aufwandswerte und auf der Ordinate die Scha-
lungsleistung aufgetragen. Auf der Abszisse reichen die Aufwandswerte
von 0,60 bis 3,4 Std/m2; für das Hauptintervall wurde hier 0,20 und für das
Hilfsintervall 0,10 Std/m2 gewählt. Die Skala auf der Ordinate reicht von 0
bis 50 m2/h (das Hauptintervall ist 5 und das Hilfsintervall ist 1 m2/h). Als
Zeiteinheit zur Angabe der Schalungsleistung wurde die Zeitstunde [h] ge-
wählt. Die einzelnen Kurven im Diagramm stehen jeweils für eine ausge-
wählte Anzahl an Arbeitskräften. In der Legende sind die einzelnen Kurven
mit „AK“ bezeichnet und mit der Zahl der Arbeitskräfte ergänzt. Die Nei-
gung der Kurven verringert sich mit zunehmenden Aufwandswerten. Durch
die Kurven ist die Anzahl der Arbeitskräfte von 6 bis 36 dargestellt (die
Schrittweite ist 2). Die getroffene Einteilung kann beliebig geändert und er-
weitert werden. Mit zunehmendem Aufwandswert verringert sich die Diffe-
renz zwischen den einzelnen Kurven.
Im II. Quadranten ist die Beziehung zwischen Stundenleistung, Tagesar-
beitszeit und Tagesleistung dargestellt. Zur Angabe der Schalungsleistung
wurde der Arbeitstag [d] als Zeiteinheit gewählt. Auf der Abszisse ist die
Tagesleistung (die Bandbreite wurde hier mit 0 bis 350 m2/d gewählt) und
auf der Ordinate die Stundenleistung abgebildet. Die einzelnen Geraden
stehen jeweils für eine bestimmte Tagesarbeitszeit. Im Diagramm ist je-
weils eine Gerade für 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15 und 16 Stunden Tagesar-
beitszeit abgebildet (die Gerade „AZ = 12“ steht beispielsweise für eine Ta-
gesarbeitszeit von 12 Stunden). Eine andere Einteilung, bzw. eine
Erweiterung des Diagramms, ist beliebig möglich. Wie aus dem Diagramm
in Abb. 6-3 ersichtlich ist, nimmt der Unterschied zwischen den einzelnen
Geraden mit steigender Tagesleistung und zunehmender Stundenleistung
zu. Leistungsabminderungen (z.B. mittels der Leistungskurve nach Winter)
aufgrund von Ermüdungseffekten – bedingt etwa durch längere Arbeitszei-
ten – sind in den einzelnen Geraden nicht berücksichtigt. Der Ansatz nach
Winter kann in den Geraden im Diagramm leicht eingearbeitet werden (die
entsprechenden Diagramme sind hier nicht dargestellt). Eine andere Mög-
lichkeit wäre, die Ermüdungsauswirkungen schon in die Aufwandswerte
258 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

einzurechnen. Bereits im Aufwandswert wird dadurch der Leistungsabfall


mittels Zuschlag, in Abhängigkeit von der Größenordnung der Tagesar-
beitszeit, entsprechend berücksichtigt.
Im III. Quadranten wird der Zusammenhang zwischen täglicher Leistung,
Schalfläche und Dauer der Schalarbeiten hergestellt. Die einzelnen Geraden
im Diagramm stehen jeweils für eine bestimmte Dauer („DS = 35“ bedeutet
beispielsweise eine Dauer von 35 Arbeitstagen). Auf der Abszisse ist die
tägliche Leistung und auf der Ordinate die Schalfläche dargestellt. Die
Bandbreite auf der Ordinate reicht von 0 bis 15.000 m2. Beginnend mit ei-
ner Dauer von 20 Tagen, erstrecken sich die Geraden bis zu einer Dauer
von 75 Tagen. Die Schrittweite zwischen den Geraden wurde für das Dia-
gramm mit 5 Tagen festgelegt und kann an die spezifischen Bedingungen
angepasst werden.

Interaktionsdiagramm für für


Interaktionsdiagramm Stahlbetonarbeiten – Schalarbeiten
Bewehrungsarbeiten für Bauwerke
- Fundamentplatten
50,000 50,000
AZ = 8 h/d
AK = 6 AK = 8 AK = 10 AK = 12
AZ = 9 h/d 45,000 45,000 AK = 14 AK = 16 AK = 18 AK = 20
AZ = 10 h/d
AZ = 11 h/d AK = 22 AK = 24 AK = 26 AK = 28
40,000 40,000 AK = 30 AK = 32 AK = 34 AK = 36
AZ = 12 h/d
[m²/h]
Leistung [m²/h]

AZ = 13 h/d
AZ = 14 h/d 35,000 35,000
AZ = 15 h/d
Stündliche Leistung

AZ = 16 h/d 30,000 30,000

II 25,000 25,000
I
Stündliche

20,000 20,000

15,000 15,000

10,000 10,000

5,000 5,000

0,000 0,000
350 325 300 275 250 225 200 175 150 125 100 75 50 25 0 0,60 0,80 1,00 1,20 1,40 1,60 1,80 2,00 2,20 2,40 2,60 2,80 3,00 3,20 3,40
Tägliche
Tägliche Leistung
Leistung [m²/d]
[m²/d] Größenordnung
Größenordnung der
der Aufwandswerte
Aufwandswerte [Std/m²]
[Std/m²]
350 325 300 275 250 225 200 175 150 125 100 75 50 25 0 0,60 0,80 1,00 1,20 1,40 1,60 1,80 2,00 2,20 2,40 2,60 2,80 3,00 3,20 3,40
0 0
1.000 1.000
2.000 2.000
3.000 3.000
Schalfläche des Bauwerks [m²]

4.000 4.000
5.000 5.000
6.000 6.000
DS = 20 d

III
DS = 25 d
DS = 30 d
7.000
8.000
7.000
8.000
IV
DS = 35 d
DS = 40 d 9.000 9.000
DS = 45 d 10.000 10.000
DS = 50 d SLStd = 1.250 Std SLStd = 2.500 Std
11.000 11.000 SLStd = 3.750 Std SLStd = 5.000 Std
DS = 55 d
DS = 60 d 12.000 12.000 SLStd = 6.250 Std SLStd = 7.500 Std
SLStd = 8.750 Std SLStd = 10.000 Std
DS = 65 d 13.000 13.000 SLStd = 11.250 Std SLStd = 12.500 Std
DS = 70 d SLStd = 13.750 Std SLStd = 15.000 Std
DS = 75 d
14.000 14.000 SLStd = 16.250 Std SLStd = 17.500 Std
15.000 15.000
©HOFSTADLER

Abb. 6-3 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Schalarbeiten für Bauwerke

Der Zusammenhang zwischen Größenordnung des Aufwandswerts, Schal-


fläche und Summe der Lohnstunden ist im IV. Quadranten dargestellt. Die
Abszisse entspricht jener im I. Quadranten und die Ordinate jener im
III. Quadranten. Jede der Kurven steht für eine bestimmte Lohnstunden-
summe („SLStd“). Beginnend bei 1.250 Std sind die Kurven in Intervallen
von 1.250 Stunden bis zum Höchstwert von 17.500 Stunden dargestellt. Der
Unterschied zwischen den einzelnen Kurven nimmt mit steigendem Auf-
wandswert ab.
6.2 Feinplanung der Schalarbeiten in Ebene 3 259

Für Abszissen- bzw. Ordinatenwerte und Angaben, die außerhalb der im In-
teraktionsdiagramm dargestellten Bandbreiten liegen, sind die entsprechend
angepassten (hier nicht abgebildeten) Diagramme zu verwenden. Liegen
Schnittpunkte im Diagramm zwischen den einzelnen Geraden und Kurven,
sind die entsprechenden Werte grafisch zu interpolieren. Die Anwendung
des Diagramms kann individuell von jedem der Quadranten ausgehend ge-
startet werden.
Die anhand des Interaktionsdiagramms ermittelten Werte stellen Durch-
schnittswerte für das gesamte Bauwerk dar. Je nach Bauwerksteil schwan-
ken diese Werte um den Durchschnittswert. Eine weitergehende detaillierte
Betrachtung der Schalarbeiten für die verschiedenen Bauteile eines Bau-
werks erfolgt in der Feinplanung in Ebene 4.

6.2.1.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms

Im Folgenden wird ein Beispiel zur Anwendung des Interaktionsdiagramms


gezeigt. Aufgabe ist es, für die Vorgaben durch die Nutzung des Dia-
gramms in Abb. 6-3 Lösungen auszuarbeiten. Die Vorgangsweise dazu
wird für das Beispiel grafisch dargestellt und beschrieben.
Für das Beispiel sollen hier folgende Angaben gelten:
• Stahlbetonmenge des Bauwerks: 3.500 m3
• Schalungsgrad des Bauwerks: 3 m2/m3
• durchschnittliche Anzahl an Arbeitskräften für die Schalarbeiten: 30
• tägliche Arbeitszeit: 8 h/d
• durchschnittlicher Aufwandswert für die Schalarbeiten: 1,2 Std/m2

Aufgabenstellung:
Gesucht sind die Dauer, die Schalungsleistung und Summe der Lohnstun-
den für die Schalarbeiten des Bauwerks.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Die Vorgangsweise zur grafischen Lösung ist in Abb. 6-4 durch nummerier-
te Pfeile dargestellt. Mit der Stahlbetonmenge und dem Schalungsgrad er-
gibt sich die zu schalende Fläche mit 10.500 m2.
Bei einem Aufwandswert von 1,2 Std/m2 wird im ersten Quadranten von
der Abszisse ausgehend die Vertikale (1) nach oben gezeichnet. Für die An-
zahl von 30 Arbeitskräften wird die entsprechende Gerade („AK = 30“)
ausgewählt und mit (1) geschnitten. Vom Schnittpunkt wird die Horizontale
260 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

(2) nach links gezeichnet, bis sich der Schnittpunkt mit der Ordinate ergibt.
Mit ca. 25 m2/h ist der Wert für die stündliche Leistung bestimmt.
Die Horizontale (2) wird in den II. Quadranten verlängert und mit der Gera-
den für eine tägliche Arbeitszeit von 8 h (im Diagramm als „AZ = 8“ be-
zeichnet) geschnitten. Von dort wird die Vertikale (3) nach unten einge-
zeichnet, bis der Wert für die tägliche Leistung auf der Ordinate bestimmt
ist. Dieser beträgt ca. 200 m2/d.
Zur Bestimmung der Dauer der Schalarbeiten wird die entsprechende
Schalfläche auf der Ordinate im III. Quadranten ausgewählt. Bei 10.500 m2
wird die Horizontale (4) nach links eingezeichnet und mit der Verlängerung
der Geraden (3) zum Schnitt gebracht. Der Schnittpunkt liegt zwischen den
Geraden „DS = 50 d“ und „DS = 55 d“. Durch grafisches Interpolieren lässt
sich die Dauer mit ca. 53 d bestimmen.

Abb. 6-4 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Schalarbeiten für ein Bauwerk –


Anwendungsbeispiel

Zur Ermittlung der Summe der Lohnstunden wird im IV. Quadranten bei
10.500 m2 die Horizontale (5) nach rechts eingezeichnet. Auf der Abszisse
wird bei 1,2 Std/m2 die Vertikale (6) nach unten gezeichnet und mit (5) ge-
schnitten. Der erzielte Punkt liegt auf der Kurve „SLStd = 12.500 Std“. Mit
ca. 12.500 Std somit ist die Anzahl der Lohnstunden bestimmt.
6.2 Feinplanung der Schalarbeiten in Ebene 3 261

6.2.1.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse

Es wird untersucht, wie sich die Werte für Dauer, Einschalleistung und
Lohnstunden nach Erhöhung des Aufwandswertes auf 1,4 Std/m2 ändern.
Alle anderen Parameter werden dabei konstant gehalten.
Im ersten Quadranten wird bei 1,4 Std/m2 die Vertikale (7) nach oben auf-
getragen, bis der Schnittpunkt mit der Kurve für 30 Arbeitskräfte folgt.
Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (8) nach links eingezeichnet, bis
diese auf die Ordinate trifft. Auf der Ordinate lässt sich der Wert für die
stündliche Leistung mit 21,5 m2/h ablesen. Die stündliche Leistung hat sich
um ca. 3,5 m2/h reduziert.
Zur Ermittlung der täglichen Leistung wird die Gerade (8) in den II. Qua-
dranten verlängert und mit der Geraden, die für eine tägliche Arbeitszeit
von 8 h steht, zum Schnitt gebracht. Ausgehend von diesem Punkt wird die
Vertikale (9) nach unten abgetragen. Auf der Abszisse folgt der Wert für die
tägliche Leistung mit ca. 172 m2/d. Durch Verlängerung der Vertikalen (9)
in den III. Quadranten ergibt sich mit der Geraden (4) der Schnittpunkt, der
zwischen der Geraden „DS = 60 d“ und „DS = 65 d“ liegt. Die Dauer für die
Schalarbeiten lässt sich durch Interpolation mit ca. 61 d bestimmen. Auf-
grund der Erhöhung des Aufwandswertes auf 1,4 Std/m2 hat sich die Dauer
um ca. 8 d auf 61 d erhöht.
Zur Ermittlung der geänderten Anzahl der Lohnstunden wird im vierten
Quadranten bei 1,4 Std/m2 die Vertikale (10) nach unten eingezeichnet, bis
sich mit der Verlängerung der Geraden (5) der Schnittpunkt ergibt. Der
Punkt liegt zwischen den Kurven „SLStd = 13.750 Std“ und
„SLStd = 15.000 Std“. Durch Interpolation lässt sich die Anzahl der Lohn-
stunden mit ca. 14.700 Std bestimmen. Der Anstieg der Lohnstunden be-
trägt somit ca. 18 %.

6.2.2 Kategorien für den Arbeitsaufwand der


Schalarbeiten für verschiedene Bauwerkstypen5)

Im Zuge der Betrachtung der gesamten Schalarbeiten für ein Bauwerk be-
nötigt man erste Anhaltspunkte für den Arbeitsaufwand. Hoffmann6) teilt

5)
vgl. Hofstadler (2005). Schwierigkeitsgrad von Schalarbeiten – Darstellung der Auswir-
kungen im IAD. 33-37
6) Hoffmann (1997). Aufwand und Kosten zeitgemäßer Schalverfahren, ztv-Zeittechnik-
Verlag GmbH, 29
262 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

dazu Bauwerke hinsichtlich des Arbeitsaufwands für die Schalarbeiten in


vier Kategorien ein. Er führt zu jeder Kategorie eine Bandbreite für die
Aufwandswerte an und betont, dass diese Werte grobe Richtwerte darstel-
len und bei Bedarf entsprechend anzupassen sind. Für jede Kategorie wird
im Folgenden kurz beschrieben, für welche Bauten die angeführten Auf-
wandswerte gelten.
Bei Bauwerken wird nach Hoffmann in folgende vier Kategorien unter-
schieden:
• Kategorie 1: „Bauten mit geringem Aufwand“
• Kategorie 2: „Bauten mit normalem Aufwand“
• Kategorie 3: „Bauten mit hohem Aufwand“
• Kategorie 4: „Bauten mit außergewöhnlich hohem Aufwand“

Zur Kategorie 1 zählen:


Wohn- und Hochbauten (Schottenbau) mit
• geometrisch klaren Formen
• gleich bleibenden Geschosshöhen ≤ 3, 25m
• gleich bleibenden Betonquerschnitten
• gleich bleibenden Großflächen- bzw. Raumschalungselementen

Zur Kategorie 2 zählen:


a) Hochbauten mit gehobenen Ansprüchen mit
• geringen veränderlichen Geschosshöhen
• gering veränderlichen Betonquerschnitten

b) lang gestreckte, querschnittsgleiche


• U-Bahn- und Unterführungsbauten
• Stützmauern
• einfache Industriebauten

Zur Kategorie 3 zählen:


• aufwändigere U-Bahn- und Unterführungsbauten
• Brückenbauwerke
• Industrie- und Skelettbauten mit z.T. unterschiedlichen Geschosshöhen
und wechselnden Querschnitten der Konstruktion
6.2 Feinplanung der Schalarbeiten in Ebene 3 263

Zur Kategorie 4 zählen:


• Sonderbauten und Rundbehälter
• Faulbehälter
• Wetterkanäle, Lüfter u.a. mit meist hohem Anteil an Traggerüsten

6.2.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms

Die Bandbreiten der Aufwandswerte der vier Kategorien werden in das In-
teraktionsdiagramm in Abb. 6-3 einbezogen. Das Interaktionsdiagramm mit
den Kategorien ist in Abb. 6-5 dargestellt.
Im I. Quadranten reicht die Bandbreite der Aufwandswerte für die
1. Kategorie von 0,75 bis 1,15 Std/m2. Die Richtwerte der Kategorie 2 ge-
hen von 1,2 bis 1,6 Std/m2, für die 3. Kategorie gehen die Werte von 1,3 bis
2,2 Std/m2. In der 4. Kategorie erstrecken sich die Aufwandswerte von 2
bis 3 Std/m2. Zwischen Kategorie 2 und 3 und zwischen Kategorie 3 und 4
gibt es jeweils einen Überschneidungsbereich in den Aufwandswerten.

Abb. 6-5 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Schalarbeiten für Bauwerke –


Bauwerkskategorien

Für bauausführende Unternehmen ist zu empfehlen, bereits abgeschlossene


Bauwerke hinsichtlich des Arbeitsaufwands in Kategorien einzuteilen.
Durch eine systematische Beschreibung, ergänzt mit Plänen zur Grund- und
264 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

Aufrissgestaltung, ist somit eine Kategorisierung für neue Projekte leichter


durchführbar.

6.2.2.2 Baubetrieblicher Vergleich anhand der vier


Bauwerkskategorien

Zur Verdeutlichung des Einflusses der Größenordnung der Aufwandswerte


der Schalarbeiten auf den Baubetrieb wird ein fiktiver Vergleich durchge-
führt. Für das Beispiel wird angenommen, dass die Grund- und Aufrissge-
staltung in der Weise geändert wird, dass sich bei gleich bleibender Schal-
fläche, jeweils der Schwierigkeitsgrad des Bauwerks ändert.
Für das Beispiel gelten folgende Angaben:
• Schalfläche des gesamten Bauwerks: 7.000 m2
• Aufwandswert für die Schalarbeiten: der jeweilige Mittelwert der be-
trachteten Kategorie
• tägliche Arbeitszeit: 8 h/d
• Anzahl der Arbeitskräfte: 30

Aufgabenstellung:
Gesucht sind Dauer, Leistungswerte und Summe der Lohnstunden für ein
Bauwerk der entsprechenden Bauwerkskategorie.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Die Vorgangsweise zur grafischen Lösung ist in Abb. 6-6 durch nummerier-
te Pfeile dargestellt.

Bauwerk nach Kategorie 1


Der Mittelwert im I. Quadranten liegt für die 1. Kategorie bei 0,95 Std/m2.
Ausgehend von diesem Wert wird die Vertikale (1) nach oben gezogen, bis
diese die Gerade mit der entsprechenden Anzahl an Arbeitskräften schnei-
det. Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (2) nach links eingezeichnet,
bis auf der Ordinate der Wert für die stündliche Leistung folgt. Mit ca. 31,5
m2/h ist der Wert für die stündliche Leistung bestimmt.
Zur Ermittlung der täglichen Leistung wird die Horizontale (2) in den II.
Quadranten verlängert, bis diese auf die Gerade für die Arbeitszeit von 8 h
trifft. Von diesem Punkt wird die Vertikale (3) nach unten abgetragen, bis
auf der Abszisse der Wert für die tägliche Leistung mit ca. 253 m2/d folgt.
6.2 Feinplanung der Schalarbeiten in Ebene 3 265

Zur Ermittlung der Dauer der Schalarbeiten wird die entsprechende Schal-
fläche auf der Ordinate im III. Quadranten ausgewählt. Bei 7.000 m2 wird
die Horizontale (4) nach links eingezeichnet und mit der Verlängerung der
Geraden (3) zum Schnitt gebracht. Der Schnittpunkt liegt zwischen den Ge-
raden „DS = 25 d“ und „DS = 30 d“. Durch grafisches Interpolieren lässt
sich die Dauer mit ca. 28 d bestimmen.
Im vierten Quadranten wird zur Ermittlung der Anzahl der Lohnstunden die
Horizontale (5) bei 7.000 m2 nach rechts eingezeichnet. Auf der Abszisse
wird beim entsprechenden Aufwandswert die Vertikale (6) nach unten ge-
zeichnet und mit (5) geschnitten. Der Schnittpunkt liegt zwischen den Kur-
ven „SLStd = 6.250 Std“ und „SLStd = 7.500 Std“. Mit ca. 6.600 Std ist so-
mit die Anzahl der Lohnstunden durch grafisches Interpolieren ermittelt.

Bauwerk nach Kategorie 2


Für ein Bauwerk nach Kategorie 2 beträgt der mittlere Aufwandswert
1,4 Std/m2. Von diesem Wert wird die Vertikale nach oben eingezeichnet,
bis sie die Kurve für die Anzahl an Arbeitskräften schneidet. Vom Schnitt-
punkt wird die Horizontale nach links eingezeichnet und auf der Ordinate
ergibt sich die stündliche Leistung mit ca. 21,5 m2/h. Gegenüber Kategorie
1 hat sich der Wert somit um ca. 32 % verringert.

Abb. 6-6 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Schalarbeiten für ein Bauwerk –


Anwendungsbeispiel zu den Bauwerkskategorien
266 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

Im II. Quadranten wird die Horizontale bei ca. 21,5 m2/h nach links verlän-
gert, bis sie auf die Gerade „AZ = 8 h/d“ trifft. Von dort wird die Vertikale
nach unten eingezeichnet und führt auf der Abszisse zu einer täglichen
Leistung von ca. 172 m2/d. Die tägliche Leistung ist somit um ca. 80 m2
niedriger als bei Kategorie 1.
Der Schnittpunkt für die geänderte Dauer liegt im III. Quadranten auf der
Geraden „DS = 40 d“. Die Dauer hat sich gegenüber der Kategorie 1 um ca.
43 % verlängert.
Auf der Kurve „SLStd = 10.000 Std“ liegt der gesuchte Wert für die Summe
der Lohnstunden. Mit ca. 10.000 Std hat sich die Anzahl der Lohnstunden
um ca. 3.400 erhöht.

Bauwerk nach Kategorie 3


Der mittlere Aufwandswert für diese Kategorie beträgt 1,75 Std/m2. Im er-
sten Quadranten ergibt sich durch Einzeichnen der Geraden eine stündliche
Leistung von ca. 17 m2/h. Die Leistung ist gegenüber jener in Kategorie 1
um ca. 14 m2/h niedriger.
Im II. Quadranten ergibt sich die tägliche Leistung mit ca. 137 m2. Gegen-
über der Leistung in Kategorie 1, hat sich die tägliche Leistung um 116 m2
reduziert.
Die Dauer ergibt sich aus dem III. Quadranten mit ca. 50 d. Gegenüber der
Ausgangsberechnung (Kategorie 1) hat sich die Dauer um ca. 80 % vergrö-
ßert.
Im IV. Quadranten liegt der gesuchte Schnittpunkt zwischen den Kurven
„SLStd = 11.250 Std“ und „SLStd = 12.500 Std“. Mit ca. 12.300 Std ist die
Anzahl der Lohnstunden durch grafisches Interpolieren ermittelt. Gegen-
über der Berechnung mit einem Aufwandswert von 0,95 Std/m2 ist die
Summe der Lohnstunden um ca. 5.600 Std gestiegen.

Bauwerk nach Kategorie 4


Die Linien für die baubetriebliche Betrachtung von Bauwerken der
4. Kategorie sind in Abb. 6-6 in roter Farbe eingezeichnet. Im I. Quadran-
ten ergibt sich mit einem Aufwandswert von 2,5 Std/m2 für die stündliche
Leistung ca. 12 m2/h. Die Leistung ist gegenüber jener in Kategorie 1 um
ca. 21 m2/h gesunken.
Der Wert für die tägliche Leistung lässt sich im zweiten Quadranten mit
ca. 95 m2/d ablesen. Die Leistung ist somit im Vergleich zur Kategorie 1
um ca. 60 % gefallen.
6.3 Feinplanung der Schalarbeiten in Ebene 4 267

Im III. Quadranten liegt der gesuchte Schnittpunkt zwischen den Geraden


„DS = 70 d“ und „DS = 75 d“. Durch grafisches Interpolieren lässt sich die
Dauer mit ca. 73 d bestimmen. Um etwa 160 % hat sich somit die Dauer, im
Vergleich zu jener in Kategorie 1, vergrößert.
Der grafisch ermittelte Wert für die Summe der Lohnstunden liegt auf der
Kurve „SLStd,i = 17.500 Std“. Die Summe der Lohnstunden hat sich somit,
im Vergleich zu jener in Kategorie 1, um ca. 11.000 erhöht.
Wie im Interaktionsdiagramm grafisch dargestellt, hat der Schwierigkeits-
grad des Bauwerks große baubetriebliche Auswirkungen. In der Angebots-
bearbeitung gilt es, auf Basis einer wenig detaillierten Planung einen zutref-
fenden Aufwandswert für die Schalarbeiten des Bauwerks anzusetzen. Bei
Auftragserteilung muss mit dem veranschlagten Aufwandswert das spätere
Auslangen gefunden werden.

6.3 Feinplanung der Schalarbeiten in Ebene 4

Für die Ebene 4 werden im Zusammenhang mit den Schalarbeiten die Bau-
teile
• Fundamentplatten,
• Stützen,
• Wände und
• Decken
betrachtet.
Innerhalb der, in den später gezeigten Diagrammen, angebotenen Bandbrei-
ten für Achsen, Geraden und Kurven können die Interaktionsdiagramme
auch für beliebige andere Bauteile (hinsichtlich Abmessungen und Form)
herangezogen werden.

6.3.1 Interaktionsdiagramm für Schalarbeiten –


Ebene 4: Fundamentplatten

Mittels Interaktionsdiagramm in Abb. 6-7 werden baubetriebliche Zusam-


menhänge für die Schalarbeiten von Fundamentplatten grafisch dargestellt.
268 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

Durch dieses Interaktionsdiagramm werden die Beziehungen zwischen


• Aufwandswert [Std/m2],
• Anzahl an Arbeitskräften [Std/h],
• Stundenleistung [m2/h],
• täglicher Arbeitszeit [Std/d],
• täglicher Leistung [m2/d],
• Vorgangsdauer [d],
• Fläche der Randabschalung der Fundamentplatte [m2] und
• Summe der Lohnstunden für die Schalarbeiten [Std]
hergestellt.

6.3.1.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms

Das Interaktionsdiagramm in Abb. 6-7 wird aus vier Quadranten gebildet.


Die Achsen und Kurven der Diagramme in den einzelnen Quadranten wer-
den nachfolgend beschrieben.
Auf der Abszisse im I. Quadranten des Diagramms sind die Aufwandswerte
für die Schalarbeiten aufgetragen. Die Abszissenwerte beginnen bei 0,5 und
gehen bis 1,9 Std/m2. Die Schrittweite für das Hauptintervall beträgt 0,1
und für das Hilfsintervall 0,05 Std/m2. Von 0 bis 26 m2/h ist die stündliche
Leistung auf der Ordinate dargestellt; das Hauptintervall ist mit 2 und das
Hilfsintervall mit 0,5 m2/h gewählt. Die Kurven im Diagramm stehen je-
weils für eine bestimmte Anzahl an Arbeitskräften. Die Kurve mit dem
kleinsten Wert steht für 1 und jene mit dem größten für 16 Arbeitskräfte
(die Schrittweite ist 1).
Die Ordinate im II. Quadranten entspricht jener im I. Quadranten. Auf der
Abszisse ist die tägliche Leistung von 0 bis 280 m2/d aufgetragen. Für das
Hauptintervall wurde hier 20 und für das Hilfsintervall 10 m2/d gewählt.
Die Geraden im Diagramm stehen für unterschiedliche Tagesarbeitszeiten.
In dieser Darstellung werden Werte zwischen 8 und 16 h angeboten (der
Unterschied zwischen den Geraden beträgt jeweils 1 h).
Die Abszisse zwischen dem II. und III. Quadranten ist gleich. Im III. Qua-
dranten ist auf der Ordinate die Schalfläche aufgetragen. Die Werte reichen
von 0 bis 200 m2 (das Hilfsintervall ist 5 und das Hauptintervall ist 20 m2).
Die einzelnen Geraden im Diagramm stehen jeweils für eine bestimmte
Dauer der Schalarbeiten. Die Gerade mit der niedrigsten Dauer steht für
0,25 und jene für die höchste für 3,5 d (das Intervall ist 0,25).
6.3 Feinplanung der Schalarbeiten in Ebene 4 269

Zwischen dem III. und IV. Quadranten ist die Ordinate gleich, ebenso sind
die Abszissen zwischen I. und IV. Quadranten gleich. Die Kurven im vier-
ten Quadranten geben jeweils die Summe der Lohnstunden an. Die Kurven
repräsentieren Werte von 10 bis 180 Std (die Schrittweite beträgt 10 Std).

Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Schalarbeiten für Fundamentplatten


26,0 26,0
AZ = 8 h/d AK = 1 AK = 2
24,0 24,0 AK = 3 AK = 4
AZ = 9 h/d
AK = 5 AK = 6
AZ = 10 h/d 22,0 22,0 AK = 7 AK = 8
AZ = 11 h/d AK = 9 AK = 10
20,0 20,0

[m²/h]
Leistung [m²/h]
AZ = 12 h/d AK = 11 AK = 12
AZ = 13 h/d 18,0 18,0 AK = 13 AK = 14
AK = 15 AK = 16
AZ = 14 h/d 16,0 16,0

Stündliche Leistung
AZ = 15 h/d
14,0 14,0
II AZ = 16 h/d
12,0 12,0 I

Stündliche
10,0 10,0
8,0 8,0
6,0 6,0
4,0 4,0
2,0 2,0
0,0 0,0
280 260 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 0,50 0,60 0,70 0,80 0,90 1,00 1,10 1,20 1,30 1,40 1,50 1,60 1,70 1,80 1,90
Tägliche Leistung
Tägliche Leistung [m²/d]
[m²/d] Aufwandswerte
Aufwandswerte für
für Schalarbeiten
Schalarbeiten [Std/m²]
[Std/m²]
280 260 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 0,50 0,60 0,70 0,80 0,90 1,00 1,10 1,20 1,30 1,40 1,50 1,60 1,70 1,80 1,90
0 0
DS,i = 0,25 d DS,i = 0,50 d
DS,i = 0,75 d DS,i = 1,00 d
DS,i = 1,25 d DS,i = 1,50 d 20 20
Schalfläche der Fundamentplatte [m²]

DS,i = 1,75 d DS,i = 2,00 d


DS,i = 2,25 d DS,i = 2,50 d
DS,i = 2,75 d DS,i = 3,00 d 40 40
DS,i = 3,25 d DS,i = 3,50 d
60 60

80 80

III 100 100 IV


120 120

140 140 SLStd,i = 10 Std SLStd,i = 20 Std


SLStd,i = 30 Std SLStd,i = 40 Std
SLStd,i = 50 Std SLStd,i = 60 Std
160 160 SLStd,i = 70 Std SLStd,i = 80 Std
SLStd,i = 90 Std SLStd,i = 100 Std
SLStd,i = 110 Std SLStd,i = 120 Std
180 180 SLStd,i = 130 Std SLStd,i = 140 Std
SLStd,i = 150 Std SLStd,i = 160 Std
SLStd,i = 170 Std SLStd,i = 180 Std
200 200
©HOFSTADLER

Abb. 6-7 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Schalarbeiten für Fundamentplatten

6.3.1.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms

Im Folgenden wird ein Beispiel zur Anwendung des Interaktionsdiagramms


für eine Randabschalung der Fundamentplatte gezeigt. Aufgabe ist es, für
die Vorgaben durch die Nutzung des Diagramms in Abb. 6-7 Lösungen aus-
zuarbeiten. Die Vorgangsweise dazu wird für das Beispiel grafisch darge-
stellt und beschrieben.

Für das Beispiel gelten folgende Angaben:


• Länge der Fundamentplatte: 40 m
• Breite der Fundamentplatte: 30 m
• Dicke der Fundamentplatte: 60 cm
• Anzahl der Arbeitskräfte: 9
• tägliche Arbeitszeit: 8 h/d
• Aufwandswert für die Randabschalung (Einschalen): 0,8 Std/m2
270 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

Aufgabenstellung:
Gesucht sind Dauer, Einschalleistung und Summe der Lohnstunden für die
Schalarbeiten der Fundamentplatte.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Die Vorgangsweise zur grafischen Lösung ist in Abb. 6-8 durch nummerier-
te Pfeile dargestellt. Mit den Abmessungen der Fundamentplatte ergibt sich
die Schalfläche mit 84 m2.

Abb. 6-8 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Schalarbeiten für Fundamentplatten –


Anwendungsbeispiel

Bei einem Aufwandswert von 0,8 Std/m2 wird im ersten Quadranten, von
der Abszisse ausgehend, die Vertikale (1) nach oben gezeichnet. Für die
Anzahl von 9 Arbeitskräften wird die entsprechende Gerade („AK = 9“)
ausgewählt und mit (1) geschnitten. Vom Schnittpunkt wird die Horizontale
(2) nach links gezeichnet, bis sich der Schnittpunkt mit der Ordinate ergibt.
Mit ca. 11,25 m2/h ist der Wert für die stündliche Leistung bestimmt.
Die Horizontale (2) wird in den II. Quadranten verlängert und mit der Gera-
den für die tägliche Arbeitszeit von 8 h (entspricht im Diagramm der Gera-
den „AZ = 8 h/d“) geschnitten. Von dort wird die Vertikale (3) nach unten
eingezeichnet, bis der Wert für die tägliche Leistung auf der Ordinate be-
stimmt ist. Diese beträgt ca. 90 m2/d.
6.3 Feinplanung der Schalarbeiten in Ebene 4 271

Zur Bestimmung der Dauer des Einschalens wird die entsprechende Schal-
fläche auf der Ordinate im III. Quadranten ausgewählt. Bei 84 m2 wird die
Horizontale (4) nach links eingezeichnet und mit der Verlängerung der Ge-
raden (3) zum Schnitt gebracht. Der Schnittpunkt liegt zwischen den Gera-
den „DS,i = 0,75 d“ und „DS,i = 1 d“. Durch grafisches Interpolieren be-
stimmt sich die Dauer mit ca. 0,9 d.
Zur Ermittlung der Summe der Lohnstunden wird im vierten Quadranten
bei 84 m2 die Horizontale (5) nach rechts eingezeichnet. Auf der Abszisse
wird bei 0,8 Std/m2 die Vertikale (6) nach unten gezeichnet und mit (5) ge-
schnitten. Der erzielte Punkt liegt zwischen den Kurven „SLStd,i = 60 Std“
und „SLStd,i = 70 Std“. Mit ca. 67 Std ist die Anzahl der Lohnstunden durch
grafisches Interpolieren ermittelt.

6.3.1.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse

Nachfolgend wird untersucht, wie sich die Erhöhung des Aufwandswertes


auf 1 Std/m2 auswirkt. Alle anderen Parameter werden dabei konstant ge-
halten.
Im ersten Quadranten wird bei 1 Std/m2 die Vertikale (7) nach oben aufge-
tragen, bis der Schnittpunkt mit der Kurve für 9 Arbeitskräfte folgt. Vom
Schnittpunkt wird die Horizontale (8) nach links eingezeichnet, bis sie auf
die Ordinate trifft. Auf der Ordinate lässt sich der Wert für die stündliche
Leistung mit 9 m2 ablesen. Die stündliche Leistung hat sich um ca. 2,25 m2
reduziert.
Zur Ermittlung der täglichen Leistung wird die Gerade (8) in den II. Qua-
dranten verlängert und mit der Geraden, die für eine tägliche Arbeitszeit
von 8 h steht, zum Schnitt gebracht. Ausgehend von diesem Punkt wird die
Vertikale (9) nach unten gezeichnet. Auf der Abszisse folgt der Wert für die
tägliche Leistung mit ca. 72 m2/d. Durch Verlängerung der Vertikalen (9) in
den III. Quadranten ergibt sich mit der Geraden (4) der Schnittpunkt, der
zwischen der Geraden „DS,i = 1 d“ und „DS,i = 1,25 d“ liegt. Die Dauer für
das Einschalen bestimmt sich durch Interpolation mit ca. 1,2 d.
Aufgrund der Erhöhung des Aufwandswertes auf 1 Std/m2 hat sich die Dau-
er um ca. 0,3 d auf 1,2 d vergrößert.
272 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

6.3.2 Interaktionsdiagramm für Schalarbeiten –


Ebene 4: Stützen

Mittels Interaktionsdiagramm in Abb. 6-9 werden baubetriebliche Zusam-


menhänge für die Schalarbeiten von Stützen grafisch dargestellt.
Mit diesem Interaktionsdiagramm werden die Beziehungen zwischen
• Aufwandswert [Std/m2],
• Anzahl an Arbeitskräften,
• Stundenleistung [m2/h],
• täglicher Arbeitszeit [Std/d],
• täglicher Leistung [m2/d],
• Vorgangsdauer [d],
• Schalfläche der Stütze [m2] und
• Summe der Lohnstunden für eine Stütze [Std]
hergestellt.

6.3.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms

Das Interaktionsdiagramm in Abb. 6-9 wird aus vier Quadranten gebildet.


Nachfolgend werden die Achsen und Kurven in den einzelnen Quadranten
beschrieben.
Auf der Abszisse im ersten Quadranten (I) des Diagramms sind die Auf-
wandswerte für die Schalarbeiten der Stütze aufgetragen. Die Abszissen-
werte beginnen bei 0,5 und gehen bis 1,9 Std/m2. Die Schrittweite für das
Hauptintervall beträgt 0,1 und für das Hilfsintervall 0,05 Std/m2. Von 0 bis
6 m2/h ist die stündliche Leistung auf der Ordinate dargestellt. Das Haupt-
intervall ist hier mit 0,5 und das Hilfsintervall mit 0,1 m2/h gewählt. Die
Kurven im Diagramm stehen jeweils für eine bestimmte Anzahl an Arbeits-
kräften. Die Kurve mit dem kleinsten Wert steht hier für 1 und jene mit dem
größten für 6 Arbeitskräfte (die Schrittweite ist 1).
Die Ordinate im II. Quadranten entspricht jener des ersten Quadranten. Auf
der Abszisse ist die tägliche Leistung von 0 bis 35 m2/d aufgetragen. Für
das Hauptintervall wurde hier 2,5 und für das Hilfsintervall 1,25 m2/d ge-
wählt. Die Geraden im Diagramm stehen für unterschiedliche Tagesarbeits-
zeiten. Werte zwischen 8 und 16 h werden hier angeboten (der Unterschied
zwischen den Geraden ist 1 h).
6.3 Feinplanung der Schalarbeiten in Ebene 4 273

Die Abszisse zwischen dem II. und III. Quadranten ist gleich. Im III. Qua-
dranten ist auf der Ordinate die Schalfläche aufgetragen. Die Werte reichen
von 0 bis 5 m2 (das Hilfsintervall 0,1 und das Hauptintervall 0,5 m2). Die
einzelnen Geraden im Diagramm stehen jeweils für eine bestimmte Dauer
der Schalarbeiten. Die Gerade mit der niedrigsten Dauer steht für 0,05 und
jene mit der höchsten für 0,375 d (das Intervall ist 0,025).

Interaktionsdiagramm für für


Interaktionsdiagramm Stahlbetonarbeiten – Schalarbeiten
Bewehrungsarbeiten für Stützen
- Fundamentplatten
6,0 6,0
AZ = 8 h/d
5,5 5,5 AK = 1 AK = 2 AK = 3
AZ = 9 h/d
AZ = 10 h/d 5,0 5,0 AK = 4 AK = 5 AK = 6
AZ = 11 h/d
4,5 4,5

[m²/h]
Leistung [m²/h]
AZ = 12 h/d
AZ = 13 h/d 4,0 4,0
AZ = 14 h/d

Stündliche Leistung
AZ = 15 h/d 3,5 3,5

II AZ = 16 h/d
3,0 3,0
I
2,5 Stündliche 2,5
2,0 2,0
1,5 1,5
1,0 1,0
0,5 0,5
0,0 0,0
35,0 32,5 30,0 27,5 25,0 22,5 20,0 17,5 15,0 12,5 10,0 7,5 5,0 2,5 0,0 0,50 0,60 0,70 0,80 0,90 1,00 1,10 1,20 1,30 1,40 1,50 1,60 1,70 1,80 1,90
Tägliche Leistung
Tägliche Leistung [m²/d]
[m²/d] Aufwandswerte für
Aufwandswerte für Schalarbeiten [Std/m²]
Schalarbeiten [Std/m²]
35,0 32,5 30,0 27,5 25,0 22,5 20,0 17,5 15,0 12,5 10,0 7,5 5,0 2,5 0,0 0,50 0,60 0,70 0,80 0,90 1,00 1,10 1,20 1,30 1,40 1,50 1,60 1,70 1,80 1,90
0,0 0,0
DS,i = 0,050 d DS,i = 0,075 d
DS,i = 0,100 d DS,i = 0,125 d
DS,i = 0,150 d DS,i = 0,175 d 0,5 0,5
DS,i = 0,200 d DS,i = 0,225 d
DS,i = 0,250 d DS,i = 0,275 d 1,0 1,0
[m²]

DS,i = 0,300 d DS,i = 0,325 d


Stütze [m²]

DS,i = 0,350 d DS,i = 0,375 d


1,5 1,5
derStütze(n)

2,0 2,0

III 2,5 2,5 IV


Schalflächeder
Schalfläche

3,0 3,0
SLStd,i = 0,25 Std SLStd,i = 0,50 Std
3,5 3,5 SLStd,i = 0,75 Std SLStd,i = 1,00 Std
SLStd,i = 1,25 Std SLStd,i = 1,50 Std
SLStd,i = 1,75 Std SLStd,i = 2,00 Std
4,0 4,0 SLStd,i = 2,25 Std SLStd,i = 2,50 Std
SLStd,i = 2,75 Std SLStd,i = 3,00 Std
4,5 4,5 SLStd,i = 3,25 Std SLStd,i = 3,50 Std
SLStd,i = 3,75 Std SLStd,i = 4,00 Std
SLStd,i = 4,25 Std SLStd,i = 4,50 Std
5,0 5,0
©HOFSTADLER

Abb. 6-9 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Schalarbeiten für Stützen

Zwischen dem III. und IV. Quadranten ist die Ordinate gleich, ebenso sind
die Abszissen im I. und IV. Quadranten gleich. Die Kurven im Diagramm
geben jeweils die Summe der Lohnstunden an. Werte von 0,25 bis 4,5 Std
werden durch die einzelnen Kurven repräsentiert (die Schrittweite beträgt
0,25 Std).

6.3.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms

Im Folgenden wird ein Beispiel zur Anwendung des Interaktionsdiagramms


für die Schalarbeiten einer Stütze gezeigt. Aufgabe ist es, für die Vorgaben
durch die Nutzung des Diagramms in Abb. 6-9 Lösungen auszuarbeiten.
Die Vorgangsweise dazu wird für das Beispiel grafisch dargestellt und be-
schrieben.
274 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

Für das Beispiel gelten folgende Angaben:


• Länge der Stütze: 30 cm
• Breite der Stütze: 30 cm
• Höhe der Stütze: 3 m
• Anzahl der Arbeitskräfte: 3
• tägliche Arbeitszeit: 8 h/d
• Aufwandswert (Einschalen): 1,05 Std/m2

Aufgabenstellung:
Gesucht sind Dauer und Einschalleistung für die Stütze.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Aus den Abmessungen der Stütze ergibt sich die Schalfläche mit 3,6 m2.
Die Vorgangsweise zur grafischen Lösung ist in Abb. 6-10 durch numme-
rierte Pfeile dargestellt.

Interaktionsdiagramm für für


Interaktionsdiagramm Stahlbetonarbeiten – Schalarbeiten
Bewehrungsarbeiten für Stützen
- Fundamentplatten
6,0 6,0
AZ = 8 h/d
5,5 5,5 AK = 1 AK = 2 AK = 3
AZ = 9 h/d
AZ = 10 h/d 5,0 5,0 AK = 4 AK = 5 AK = 6
AZ = 11 h/d
4,5 4,5
[m²/h]
Leistung [m²/h]

AZ = 12 h/d
AZ = 13 h/d 4,0 4,0
AZ = 14 h/d
Stündliche Leistung

AZ = 15 h/d 3,5 3,5


(2)
II AZ = 16 h/d
3,0 3,0
I
Stündliche

2,5 2,5
2,0 2,0 (8)
1,5 1,5 (7)
(1)
1,0 1,0
(3) (9)
0,5 0,5
0,0 0,0
35,0 32,5 30,0 27,5 25,0 22,5 20,0 17,5 15,0 12,5 10,0 7,5 5,0 2,5 0,0 0,50 0,60 0,70 0,80 0,90 1,00 1,10 1,20 1,30 1,40 1,50 1,60 1,70 1,80 1,90
Tägliche Leistung
Tägliche Leistung [m²/d]
[m²/d] Aufwandswerte für
Aufwandswerte für Schalarbeiten [Std/m²]
Schalarbeiten [Std/m²]
35,0 32,5 30,0 27,5 25,0 22,5 20,0 17,5 15,0 12,5 10,0 7,5 5,0 2,5 0,0 0,50 0,60 0,70 0,80 0,90 1,00 1,10 1,20 1,30 1,40 1,50 1,60 1,70 1,80 1,90
0,0 0,0
DS,i = 0,050 d DS,i = 0,075 d
DS,i = 0,100 d DS,i = 0,125 d
DS,i = 0,150 d DS,i = 0,175 d 0,5 0,5
DS,i = 0,200 d DS,i = 0,225 d (6) (10)
DS,i = 0,250 d DS,i = 0,275 d 1,0 1,0
[m²]

DS,i = 0,300 d DS,i = 0,325 d


Stütze [m²]

DS,i = 0,350 d DS,i = 0,375 d


1,5 1,5
derStütze(n)

2,0 2,0

III 2,5 2,5 IV


Schalflächeder
Schalfläche

3,0 3,0
SLStd,i = 0,25 Std SLStd,i = 0,50 Std
3,5 3,5 SLStd,i = 0,75 Std SLStd,i = 1,00 Std
SLStd,i = 1,25 Std SLStd,i = 1,50 Std
(4) 4,0 4,0 (5) SLStd,i = 1,75 Std
SLStd,i = 2,25 Std
SLStd,i = 2,00 Std
SLStd,i = 2,50 Std
SLStd,i = 2,75 Std SLStd,i = 3,00 Std
4,5 4,5 SLStd,i = 3,25 Std SLStd,i = 3,50 Std
SLStd,i = 3,75 Std SLStd,i = 4,00 Std
SLStd,i = 4,25 Std SLStd,i = 4,50 Std
5,0 5,0
©HOFSTADLER

Abb. 6-10 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Schalarbeiten für Stützen – Beispiel

Beim Aufwandswert von 1,05 Std/m2 wird im I. Quadranten, von der Abs-
zisse ausgehend, die Vertikale (1) nach oben gezeichnet. Für 3 Arbeitskräfte
wird die entsprechende Gerade („AK = 3“) ausgewählt und mit (1) ge-
schnitten.
6.3 Feinplanung der Schalarbeiten in Ebene 4 275

Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (2) nach links gezeichnet, bis sich
der Schnittpunkt mit der Ordinate ergibt. Mit ca. 2,85 m2/h ist der Wert für
die stündliche Leistung bestimmt.
Die Horizontale (2) wird in den II. Quadranten verlängert und mit der Gera-
den für eine tägliche Arbeitszeit von 8 h (entspricht im Diagramm der Gera-
den „AZ = 8“) geschnitten. Von dort wird die Vertikale (3) nach unten ein-
gezeichnet, bis der Wert für die tägliche Leistung auf der Ordinate bestimmt
ist. Diese beträgt ca. 22,8 m2/d.
Zur Bestimmung der Dauer des Einschalens wird die entsprechende Schal-
fläche auf der Ordinate im III. Quadranten ausgewählt. Bei 3,6 m2 wird die
Horizontale (4) nach links eingezeichnet und mit der Verlängerung der Ge-
raden (3) zum Schnitt gebracht. Der Schnittpunkt liegt zwischen den Gera-
den „DS,i = 0,15 d“ und „DS,i = 0,175 d“. Durch grafisches Interpolieren
bestimmt sich die Dauer mit ca. 0,16 d.
Zur Ermittlung der Summe der Lohnstunden wird im vierten Quadranten
bei 3,6 m2 die Horizontale (5) nach rechts eingezeichnet. Auf der Abszisse
wird bei 1,05 Std/m2 die Vertikale (6) nach unten gezeichnet und mit (5) ge-
schnitten. Der erzielte Punkt liegt auf der Kurve „SLStd,i = 3,75 Std“. Mit
ca. 3,75 Std ist somit die Anzahl der Lohnstunden bestimmt.

6.3.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse

Im Nachfolgenden wird untersucht, wie sich eine Erhöhung des Aufwands-


wertes von 1,05 Std/m2 auf 1,2 Std/m2 auswirkt. Alle anderen Parameter
werden dabei konstant gehalten.
Im ersten Quadranten wird bei 1,2 Std/m2 die Vertikale (7) nach oben auf-
getragen, bis sich der Schnittpunkt mit der Kurve für 3 Arbeitskräfte ergibt.
Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (8) nach links eingezeichnet, bis sie
auf die Ordinate trifft. Auf der Ordinate lässt sich der Wert für die stündli-
che Leistung mit 2,5 m2/h ablesen. Die stündliche Leistung hat sich somit
um ca. 0,35 m2/h reduziert.
Zur Ermittlung der täglichen Leistung wird die Gerade (8) in den II. Qua-
dranten verlängert und mit der Geraden, die für die tägliche Arbeitszeit von
8 h steht, zum Schnitt gebracht. Ausgehend von diesem Punkt wird die Ver-
tikale (9) nach unten abgetragen. Auf der Abszisse folgt der Wert für die
tägliche Leistung mit ca. 20 m2/d.
276 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

Durch Verlängerung der Vertikalen (9) in den III. Quadranten ergibt sich
der Schnittpunkt mit der Geraden (4), der zwischen der Geraden „DS,i =
0,175 d“ und „DS,i = 0,2 d“ liegt. Die Dauer für das Einschalen bestimmt
sich durch Interpolation mit ca. 0,18 d.
Aufgrund der Erhöhung des Aufwandswertes um 0,15 Std/m2 auf
1,2 Std/m2 hat sich somit die Dauer um ca. 0,02 d (das entspricht
ca. 9,6 min) auf 0,18 d erhöht.

6.3.3 Interaktionsdiagramm für Schalarbeiten –


Ebene 4: Wände

Im Folgenden werden baubetriebliche Zusammenhänge für die Schalarbei-


ten von Wänden mittels Interaktionsdiagramm in Abb. 6-11 dargestellt.
Durch dieses Interaktionsdiagramm werden die Beziehungen zwischen
• Aufwandswert [Std/m2],
• Anzahl an Arbeitskräften,
• Stundenleistung [m2/h],
• täglicher Arbeitszeit [Std/d],
• täglicher Leistung [m2/d],
• Vorgangsdauer [d],
• Schalfläche der Wand [m2] und
• Summe der Lohnstunden für die Schalarbeiten der Wand [Std]
hergestellt.

6.3.3.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms

Das Interaktionsdiagramm in Abb. 6-11 wird aus vier Quadranten gebildet.


Nachfolgend werden die Achsen und Kurven in den einzelnen Quadranten
beschrieben.
Auf der Abszisse im I. Quadranten des Diagramms sind auf der Abszisse
die Aufwandswerte für die Schalarbeiten der Wände aufgetragen. Die Abs-
zissenwerte beginnen bei 0,2 und gehen bis 1,6 Std/m2. Die Schrittweite für
das Hauptintervall beträgt 0,1 und für das Hilfsintervall 0,05 Std/m2. Von 0
bis 35 m2/h ist die stündliche Leistung auf der Ordinate dargestellt. Das
Hauptintervall ist mit 5 und das Hilfsintervall mit 1 m2/h gewählt. Die Kur-
ven im Diagramm stehen jeweils für eine bestimmte Anzahl an Arbeitskräf-
ten.
6.3 Feinplanung der Schalarbeiten in Ebene 4 277

Die Kurve mit dem kleinsten Wert steht hier für 1 und jene mit dem größten
für 12 Arbeitskräfte (die Schrittweite beträgt 1).
Die Ordinate im II. Quadranten entspricht jener des I. Quadranten. Auf der
Abszisse ist eine tägliche Leistung von 0 bis 350 m2/d aufgetragen. Für das
Hauptintervall wurde 25 und für das Hilfsintervall 12,5 m2/d gewählt. Die
Geraden im Diagramm stehen für unterschiedliche Tagesarbeitszeiten. Wer-
te zwischen 8 und 16 h werden hier angeboten (der Unterschied zwischen
den Geraden ist 1 h).

Interaktionsdiagramm für für


Interaktionsdiagramm Stahlbetonarbeiten – Schalarbeiten
Bewehrungsarbeiten für Wände
- Fundamentplatten
35,00 35,00
AZ = 8 h/d AK = 1 AK = 2
AZ = 9 h/d AK = 3 AK = 4
AZ = 10 h/d 30,00 30,00 AK = 5 AK = 6
AZ = 11 h/d
[m²/h]
Leistung [m²/h] AK = 7 AK = 8
AZ = 12 h/d AK = 9 AK = 10
25,00 25,00
AZ = 13 h/d AK = 11 AK = 12
AZ = 14 h/d
Stündliche Leistung

AZ = 15 h/d 20,00 20,00

II AZ = 16 h/d
I
15,00 15,00
Stündliche

10,00 10,00

5,00 5,00

0,00 0,00
350 325 300 275 250 225 200 175 150 125 100 75 50 25 0 0,20 0,30 0,40 0,50 0,60 0,70 0,80 0,90 1,00 1,10 1,20 1,30 1,40 1,50 1,60
Tägliche
Tägliche Leistung
Leistung [m²/d]
[m²/d] Aufwandswerte
Aufwandswerte für Schalarbeiten [Std/m²]
für Schalarbeiten [Std/m²]
350 325 300 275 250 225 200 175 150 125 100 75 50 25 0 0,20 0,30 0,40 0,50 0,60 0,70 0,80 0,90 1,00 1,10 1,20 1,30 1,40 1,50 1,60
0,0 0,0
DS,i = 0,40 d DS,i = 0,60 d 20,0 20,0
DS,i = 0,80 d DS,i = 1,00 d
DS,i = 1,20 d DS,i = 1,40 d 40,0 40,0
DS,i = 1,60 d DS,i = 1,80 d 60,0 60,0
DS,i = 2,00 d DS,i = 2,20 d
Schalfläche der Wand [m²]

80,0 80,0
DS,i = 2,40 d DS,i = 2,60 d
DS,i = 2,80 d DS,i = 3,00 d 100,0 100,0
120,0 120,0

III
140,0
160,0
140,0
160,0
IV
180,0 180,0
200,0 200,0 SLStd,i = 10 Std SLStd,i = 20 Std
SLStd,i = 30 Std SLStd,i = 40 Std
220,0 220,0 SLStd,i = 50 Std SLStd,i = 60 Std
SLStd,i = 70 Std SLStd,i = 80 Std
240,0 240,0 SLStd,i = 90 Std SLStd,i = 100 Std
SLStd,i = 110 Std SLStd,i = 120 Std
260,0 260,0 SLStd,i = 130 Std SLStd,i = 140 Std
280,0 280,0 SLStd,i = 150 Std SLStd,i = 160 Std
SLStd,i = 170 Std SLStd,i = 180 Std
300,0 300,0
©HOFSTADLER

Abb. 6-11 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Schalarbeiten für Wände

Die Abszisse zwischen dem II. und III. Quadranten ist gleich. Im III. Qua-
dranten ist auf der Ordinate die Schalfläche aufgetragen. Die Werte reichen
von 0 bis 300 m2 (das Hilfsintervall ist 5 und das Hauptintervall ist 20 m2).
Die einzelnen Geraden im Diagramm stehen jeweils für eine bestimmte
Dauer der Schalarbeiten. Die Gerade mit der niedrigsten Dauer steht für 0,4
und jene für die höchste für 3 d (das Intervall ist 0,2).
Zwischen dem III. und IV. Quadranten ist die Ordinate deckungsgleich.
Ebenso sind die Abszissen zwischen I. und IV. Quadranten gleich. Die Kur-
ven im Diagramm geben jeweils die Summe der Lohnstunden an. Werte
von 10 bis 180 Std werden durch die Kurven repräsentiert (die Schrittweite
beträgt 10 Std).
278 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

6.3.3.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms

Im Folgenden wird ein Beispiel zur Anwendung des Interaktionsdiagramms


für die Schalarbeiten eines Fertigungsabschnitts für eine Wand gezeigt.
Aufgabe ist es, für die Vorgaben durch Nutzung des Diagramms in Abb. 6-
11, Lösungen auszuarbeiten. Die Vorgangsweise dazu wird für das Beispiel
grafisch dargestellt und beschrieben.
Für das Beispiel gelten folgende Angaben:
• Länge des Wandabschnitts: 20 m
• Wanddicke: 30 cm
• Höhe der Wand: 3 m
• Anzahl der Arbeitskräfte: 6
• tägliche Arbeitszeit: 8 h/d
• Aufwandswert für die Wandschalung (Einschalen): 0,8 Std/m2

Aufgabenstellung:
Gesucht sind Dauer und Einschalleistung für den entsprechenden Wandab-
schnitt.

Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte


Aus den Abmessungen der Wand ergibt sich die Schalfläche mit 121,8 m2
(inkl. Randabschalung). Die Vorgangsweise zur grafischen Lösung ist in
Abb. 6-12 durch nummerierte Pfeile dargestellt.
Bei einem Aufwandswert von 0,8 Std/m2 wird im ersten Quadranten, von
der Abszisse ausgehend die Vertikale (1) nach oben gezeichnet. Für die 6
Arbeitskräfte wird die entsprechende Gerade („AK = 6“) ausgewählt und
mit (1) geschnitten. Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (2) nach links
gezeichnet, bis sich der Schnittpunkt mit der Ordinate ergibt. Mit
ca. 7,5 m2/h ist der Wert für die stündliche Leistung bestimmt.
Die Horizontale (2) wird in den II. Quadranten verlängert und mit der Gera-
den für eine tägliche Arbeitszeit von 8 h (entspricht im Diagramm der Gera-
den „AZ = 8“) geschnitten. Von dort wird die Vertikale (3) nach unten ein-
gezeichnet, bis der Wert für die tägliche Leistung auf der Ordinate bestimmt
ist. Dieser beträgt ca. 60 m2/d.
Zur Bestimmung der Dauer des Einschalens wird die entsprechende zu
schalende Fläche auf der Ordinate im III. Quadranten ausgewählt. Bei
ca. 120 m2 wird die Horizontale (4) nach links eingezeichnet und mit der
6.3 Feinplanung der Schalarbeiten in Ebene 4 279

Verlängerung der Geraden (3) zum Schnitt gebracht. Der Schnittpunkt liegt
auf der Geraden „DS,i = 2 d“. Die Dauer für die Schalarbeiten beträgt
ca. 2 d.

Abb. 6-12 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Schalarbeiten für Wände – Beispiel

Zur Ermittlung der Summe der Lohnstunden wird im vierten Quadranten


bei ca. 120 m2 die Horizontale (5) nach rechts eingezeichnet. Auf der Abs-
zisse wird bei 0,8 Std/m2 die Vertikale (6) nach unten abgetragen und mit
(5) geschnitten. Der erzielte Punkt liegt zwischen der Kurve
„SLStd,i = 90 Std“ und „SLStd,i = 100 Std“. Mit ca. 97 Std. ist die Anzahl der
Lohnstunden bestimmt.

6.3.3.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse

Wie sich die Reduktion des Aufwandswertes von 0,8 Std/m2 auf 0,6 Std/m2
(dies wird beispielsweise durch ein anderes Schalsystem oder durch Ver-
wendung einer Großflächenschalung ermöglicht) auswirkt, wird nachfol-
gend untersucht.
Im ersten Quadranten wird bei 0,6 Std/m2 die Vertikale (7) nach oben auf-
getragen, bis sich der Schnittpunkt mit der Kurve für 6 Arbeitskräfte ergibt.
Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (8) nach links eingezeichnet, bis sie
auf die Ordinate trifft. Auf der Ordinate lässt sich der Wert für die stündli-
280 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

che Leistung mit 10 m2/h ablesen. Die stündliche Leistung hat sich gegen-
über dem Ausgangsbeispiel um ca. 2,5 m2/h vergrößert.
Zur Ermittlung der täglichen Leistung wird die Gerade (8) in den II. Qua-
dranten verlängert und mit der Geraden, die für eine tägliche Arbeitszeit
von 8 h, steht zum Schnitt gebracht. Ausgehend von diesem Punkt wird die
Vertikale (9) nach unten abgetragen. Auf der Abszisse folgt der Wert für die
tägliche Leistung mit 80 m2/d. Der niedrigere Aufwandswert führt somit zu
einer Leistungssteigerung von 20 m2/d.
Durch Verlängerung der Vertikalen (9) in den III. Quadranten ergibt sich
aus der Erweiterung der Geraden (4) der Schnittpunkt, der zwischen der
Geraden „DS,i = 1,4 d“ und „DS,i = 1,6 d“ liegt. Die Dauer für das Einscha-
len bestimmt sich durch Interpolation mit ca. 1,5 d. Aufgrund der Redukti-
on des Aufwandswertes auf 0,6 Std/m2 hat sich die Dauer um ca. 0,5 d ver-
ringert.
Zur Ermittlung der Summe der Lohnstunden wird im vierten Quadranten
auf der Abszisse bei 0,6 Std/m2 die Vertikale (10) nach unten eingezeichnet
und mit (5) geschnitten. Der erzielte Punkt liegt zwischen der Kurve
„SLStd,i = 70 Std“ und „SLStd,i = 80 Std“. Mit ca. 73 Std. ist somit die An-
zahl der Lohnstunden bestimmt. Die Anzahl der Lohnstunden hat sich um
24 Std reduziert.

6.3.4 Interaktionsdiagramm für Schalarbeiten –


Ebene 4: Decken

Mit dem Interaktionsdiagramm in Abb. 6-13 werden baubetriebliche Zu-


sammenhänge für die Schalarbeiten von Decken grafisch dargestellt.
Durch dieses Interaktionsdiagramm werden die Beziehungen zwischen
• Aufwandswert [Std/m2],
• Anzahl an Arbeitskräften,
• Stundenleistung [m2/h],
• täglicher Arbeitszeit [Std/d],
• täglicher Leistung [m2/d],
• Vorgangsdauer [d],
• Fläche eines Fertigungsabschnittes [m2] und
• Summe der Lohnstunden für einen Fertigungsabschnitt [Std]
hergestellt.
6.3 Feinplanung der Schalarbeiten in Ebene 4 281

6.3.4.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms

Auf der Abszisse im I. Quadranten sind die Aufwandswerte (hier dargestellt


von 0,20 bis 0,90 Std/m2) und auf der Ordinate die Schalungsleistung auf-
getragen. Für die Abszisse ist das Hauptintervall 0,05 Std/m2 und für das
Hilfsintervall 0,0225 Std/m2. Die Skala auf der Ordinate reicht von 0 bis 60
m2/h (das Hauptintervall ist 5 und das Hilfsintervall ist 1 m2/h). Die einzel-
nen Kurven im Diagramm stehen jeweils für eine ausgewählte Anzahl an
Arbeitskräften. In der Legende sind die einzelnen Kurven mit „AK“ be-
zeichnet und mit der Zahl an Arbeitskräften ergänzt. Die Neigung der Kur-
ven verringert sich mit zunehmender Höhe der Aufwandswerte. Anhand
der Kurven ist die Anzahl der Arbeitskräfte beginnend von 3 bis 18 darge-
stellt. Die getroffene Einteilung kann beliebig geändert und erweitert wer-
den.
Mit zunehmendem Aufwandswert verringert sich die Differenz zwischen
den einzelnen Kurven. Vergleicht man die Kurven „AK = 9“ und
„AK = 10“, beträgt der Unterschied bei einem Aufwandswert von 0,20
Std/m2 ca. 5 m2/h, bei einem Aufwandswert von 0,50 Std/m2 jedoch nur
mehr 2 m2/h.

Interaktionsdiagramm für für


Interaktionsdiagramm Stahlbetonarbeiten – Schalarbeiten
Bewehrungsarbeiten für Decken
- Fundamentplatten
60,00 60,00
55,00 55,00 AK = 3 AK = 4
AK = 5 AK = 6
50,00 50,00 AK = 7 AK = 8
AK = 9 AK = 10
45,00 45,00
[m²/h]
Leistung [m²/h]

AK = 11 AK = 12
AK = 13 AK = 14
40,00 40,00
AK = 15 AK = 16
Stündliche Leistung

35,00 35,00 AK = 17 AK = 18

II AZ = 8 h/d
AZ = 9 h/d
30,00 30,00
I
Stündliche

25,00 25,00
AZ = 10 h/d
AZ = 11 h/d 20,00 20,00
AZ = 12 h/d
15,00 15,00
AZ = 13 h/d
AZ = 14 h/d 10,00 10,00
AZ = 15 h/d
AZ = 16 h/d
5,00 5,00
0,00 0,00
700 650 600 550 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 0,20 0,25 0,30 0,35 0,40 0,45 0,50 0,55 0,60 0,65 0,70 0,75 0,80 0,85 0,90
Tägliche Leistung
Tägliche Leistung [m²/d]
[m²/d] Aufwandswerte
Aufwandswerte für Schalarbeiten [Std/m²]
für Schalarbeiten [Std/m²]
700 650 600 550 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 0,20 0,25 0,30 0,35 0,40 0,45 0,50 0,55 0,60 0,65 0,70 0,75 0,80 0,85 0,90
0 0
100 100
Fläche eines Fertigungsabschnittes [m²]

200 200
300 300
400 400
DS,i = 0,25 d 500 500
DS,i = 0,50 d
600 600
DS,i = 0,75 d
III DS,i = 1,00 d 700 700 IV
DS,i = 1,25 d 800 800
DS,i = 1,50 d
900 900 SLStd,i = 25 Std SLStd,i = 50 Std
DS,i = 1,75 d SLStd,i = 75 Std SLStd,i = 100 Std
DS,i = 2,00 d 1.000 1.000 SLStd,i = 125 Std SLStd,i = 150 Std
SLStd,i = 175 Std SLStd,i = 200 Std
DS,i = 2,25 d 1.100 1.100 SLStd,i = 225 Std SLStd,i = 250 Std
DS,i = 2,50 d SLStd,i = 275 Std SLStd,i = 300 Std
1.200 1.200
DS,i = 2,75 d SLStd,i = 325 Std SLStd,i = 350 Std
DS,i = 3,00 d 1.300 1.300 SLStd,i = 375 Std SLStd,i = 400 Std
SLStd,i = 425 Std SLStd,i = 450 Std
1.400 1.400
©HOFSTADLER

Abb. 6-13 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Schalarbeiten für Decken

Das Diagramm kann im Zusammenhang mit den Aufwandswerten auf ver-


schiedene Weise angewendet werden. Die Höhe des Aufwandswertes kann
282 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

z.B. im Vorhinein bestimmt werden und dann dazu die dazugehörige Leis-
tung oder die Anzahl der Arbeitskräfte grafisch aus den Diagrammen ermit-
telt werden. Alle Einflüsse auf die Größe des Aufwandswertes sind dabei
zu berücksichtigen.
Andererseits kann aufgrund der Vorgaben (Zwischentermine, Endtermine)
der maximale Aufwandswert aus den Diagrammen ermittelt werden, um
die notwendige Leistung zu erzielen. Dazu gilt es, in weiterer Folge ein
Bauverfahren (Schalungssystem, Fertigungsablauf) zu finden, mit dem die-
ser Aufwandswert auch tatsächlich eingehalten werden kann.
Sind die Anzahl der Arbeitskräfte und ein Aufwandswert die Eingangspara-
meter, wählt man auf der Abszisse den entsprechenden Wert und die zutref-
fende Kurve im Diagramm aus. Ausgehend vom Abszissenwert zeichnet
man eine Vertikale nach oben, bis sich ein Schnittpunkt mit der Kurve für
die Anzahl der Arbeitskräfte ergibt. Vom Schnittpunkt geht man horizontal
nach links, bis man die Ordinate trifft und liest den entsprechenden Leis-
tungswert ab.
Die Beziehung zwischen Stundenleistung, Tagesarbeitszeit und Tagesleis-
tung ist im II. Quadranten dargestellt. Zur Angabe der Schalungsleistung
wurde der Arbeitstag [d] als Zeiteinheit gewählt. Auf der Abszisse ist die
Tagesleistung von 0 bis 700 m2 aufgetragen. Die Schrittweite für das
Hauptintervall ist 50 und für das Hilfsintervall 25 m2/h. Auf der Ordinate
ist die Stundenleistung abgebildet. Die einzelnen Geraden stehen jeweils
für eine bestimmte Tagesarbeitszeit. Für das Diagramm ist jeweils eine Ge-
rade für 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15 und 16 Stunden Tagesarbeitszeit darge-
stellt (die Gerade „AZ = 12 h/d“ steht beispielsweise für eine Tagesarbeits-
zeit von 12 Stunden). Eine andere Einteilung bzw. eine Erweiterung des
Diagramms ist beliebig möglich. Der Unterschied zwischen den einzelnen
Geraden nimmt mit steigender Tagesleistung und mit zunehmender Stun-
denleistung zu. Ist z.B. die erforderliche Stundenleistung vorgegeben, wird
eine Horizontale vom entsprechenden Ordinatenwert nach links gezogen.
Es ergibt sich mit den einzelnen Geraden für die verschiedenen Tagesar-
beitszeiten jeweils ein Schnittpunkt. Eine Vertikale wird von den Schnitt-
punkten nach unten eingezeichnet, bis sie auf die entsprechenden Tages-
leistungen auf der Abszisse trifft, d.h. für die erzielbare Tagesleistung wer-
den neun Größenordnungen angegeben. Die Auswahl richtet sich nach der
erforderlichen Mindestleistung und dem Arbeitszeitmodell.
Der Zusammenhang zwischen täglicher Leistung, Fläche eines Fertigungs-
abschnittes und Dauer der Schalarbeiten wird im III. Quadranten präsen-
tiert. Die einzelnen Geraden im Diagramm stehen jeweils für eine bestimm-
6.3 Feinplanung der Schalarbeiten in Ebene 4 283

te Dauer („DS,E,i = 2“ bedeutet beispielsweise eine Dauer von 2


Arbeitstagen). Auf der Abszisse ist die tägliche Leistung und auf der Ordi-
nate die Fläche des Fertigungsabschnittes dargestellt. Die Bandbreite auf
der Ordinate reicht von 0 bis 1.400 m2. Für das Hauptintervall wurde 100
und für das Hilfsintervall 25 m2 gewählt.
Beginnend mit einer Dauer von 0,25 Tagen, erstrecken sich die Geraden bis
zu einer Dauer von 3 Tagen. Die Schrittweite zwischen den Geraden wurde
für das Diagramm mit 0,25 Tagen festgelegt und kann an die spezifischen
Bedingungen angepasst werden. Mit der vorgegebenen Fertigungsab-
schnittsfläche und der maximal zulässigen Dauer für das Einschalen (z.B.
Vorgabe aus dem Bauzeitplan aufgrund von Zwischenterminen und des
Endtermins) kann durch Anwendung des Diagramms grafisch die dazu er-
forderliche Mindest-Tagesleistung bestimmt werden. Für eine vorgegebene
Fertigungsabschnittsfläche und eine erforderliche Mindest-Tagesleistung
ist es möglich, die entsprechende Vorgangsdauer grafisch zu ermitteln. Um-
gekehrt kann anhand der vorgegebenen Dauer die aus baubetrieblicher
Sicht maximal mögliche Größe eines Fertigungsabschnittes bestimmt wer-
den.
Der Zusammenhang zwischen der Größenordnung des Aufwandswertes,
der Fläche eines Fertigungsabschnittes und der Summe der Lohnstunden
für einen Fertigungsabschnitt ist im IV. Quadranten dargestellt.
Die Abszisse im Diagramm zwischen I. und IV. Quadranten ist gleich.
Ebenso ist die Ordinate zwischen III. und IV. Quadranten gleich. Die ein-
zelnen Kurven verlaufen regressiv.
Jede der Kurven steht für eine bestimmte Lohnstundensumme. Beginnend
bei 25 Std, sind die Kurven in 25 Stunden-Intervallen bis zum Höchstwert
von 450 Stunden dargestellt. Der Unterschied zwischen den einzelnen Kur-
ven nimmt mit steigenden Aufwandswerten ab.

6.3.4.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms

Im Folgenden werden zwei Beispiele zur Anwendung des Interaktionsdia-


gramms gezeigt. Aufgabe ist es, für die Vorgaben durch Nutzung des Dia-
gramms in Abb. 6-13 Lösungen auszuarbeiten. Die Vorgangsweise wird für
jedes Beispiel grafisch dargestellt und auch beschrieben.
284 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

6.3.4.2.1 Beispiel A

Für das Beispiel A „Schalarbeiten für eine Flachdecke“ gelten folgende An-
gaben:
• Fläche des Fertigungsabschnitts: 500 m2
• tägliche Arbeitszeit: 8 h
• maximale Vorgangsdauer: 2 d
• maximale Anzahl an einsetzbaren Arbeitskräften (Beschränkung auf-
grund des Arbeitsraums): 10

Aufgabenstellung:
Gesucht ist die Bandbreite der Aufwandswerte mit denen die Vorgaben er-
füllt werden.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Als erster Schritt wird im III. Quadranten (Vorgangsweise dazu siehe in
Abb. 6-14) bei dem Ordinatenwert von 500 m2 eine Horizontale (1) nach
links gezeichnet, bis sich ein Schnittpunkt mit der Geraden (Gerade mit der
Bezeichnung „DS,E,i = 2“) für eine Vorgangsdauer von 2 Tagen ergibt.

Abb. 6-14 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Schalarbeiten


für Decken – Beispiel A
6.3 Feinplanung der Schalarbeiten in Ebene 4 285

In weiterer Folge wird, ausgehend vom Schnittpunkt, eine Vertikale (2)


nach oben aufgetragen. Auf der Abszisse ergibt sich damit eine Tagesleis-
tung von ca. 250 m2. Aus der Verlängerung der Geraden (2) folgt im
II. Quadranten der Schnittpunkt mit der Geraden, die für die Arbeitszeit
von 8 Stunden steht (Gerade mit der Bezeichnung „AZ = 8“).
Ausgehend von diesem Punkt wird eine Horizontale (3) nach rechts einge-
zeichnet. Auf der Ordinate wird dadurch die Stundenleistung bestimmt (ca.
31 m2/h).
Durch die Verlängerung der Geraden ergeben sich im I. Quadranten mehre-
re Schnittpunkte mit den Kurven, die für die Anzahl der Arbeitskräfte ste-
hen. Daraus folgt mit der Kurve für 7 Arbeitskräfte (Bezeichnung „AK =
7“) der erste und mit jener für 10 (Bezeichnung „AK = 10“) der letzte
Schnittpunkt im Diagramm. Ausgehend von den beiden Schnittpunkten
wird jeweils eine zur Ordinate parallele Gerade ((4) und (5)) auf die Abszis-
se abgetragen. Es ergibt sich dabei jeweils ein Wert auf der Abszisse.
Der linke Aufwandswert bildet dabei mit ca. 0,22 Std/m2 die untere Schran-
ke und der rechte mit ca. 0,32 Std/m2 die obere Schranke. Innerhalb dieser
Schranken erfüllen alle Aufwandswerte die Vorgaben. Als nächstes wird
die Summe der jeweiligen Lohnstunden bestimmt. Die Gerade (4) wird in
den vierten Quadranten verlängert und ergibt einen Schnittpunkt mit der
Geraden (6). Der Schnittpunkt liegt zwischen den Kurven „SLStd,i =
100 Std“ und „SLStd,i = 125 Std“. Damit ist die Lohnstundensumme für den
Fertigungsabschnitt durch grafische Interpolation mit ca. 112 bestimmt.
Aus der Verlängerung der Geraden (5) folgt die Lohnstundensumme
mit 160 (diese liegt zwischen den Kurven „SLStd,i = 150 Std“ und „SLStd,i =
175 Std“).
Mit Hilfe des Diagramms konnten die möglichen Lösungen einfach und an-
schaulich gefunden werden. Es gilt sodann, unter Berücksichtigung des
Bauverfahrens und der anderen Einflussfaktoren auf den Aufwandswert,
die projektspezifische Größenordnung des Aufwandswertes zu ermitteln.
Liegt der dabei ermittelte Aufwandswert außerhalb der Schranke (rechts
der oberen Schranke = Gerade (5)), kann z.B. eine Verlängerung der Tages-
arbeitszeit eine mögliche Lösung darstellen, damit die maximale Vorgangs-
dauer von 2 Tagen nicht überschritten wird.
286 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

6.3.4.2.2 Beispiel B

Für das Beispiel B „Schalarbeiten für eine Flachdecke“ gelten folgende An-
gaben:
• Größenordnung des Aufwandswertes: 0,30 Std/m2
• Fläche des Fertigungsabschnitts: 500 m2
• minimale Tages-Arbeitszeit: 8 h
• maximale Tages-Arbeitszeit: 12 h
• Anzahl der Arbeitskräfte: 9
Aufgabenstellung:
Gesucht sind alle mit den Vorgaben erzielbaren täglichen Leistungen. Zu
den erzielbaren Leistungen ist die jeweilige Vorgangsdauer zu bestimmen.
Zuletzt ist die Summe der Lohnstunden für die angegebene Fertigungsab-
schnittsfläche zu ermitteln.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Im I. Quadranten (Vorgangsweise siehe dazu in Abb. 6-15) wird von der
Abszisse ausgehend bei 0,30 Std/m2 eine Vertikale (1) nach oben aufgetra-
gen, bis sich der Schnittpunkt mit der Kurve „AK= 9“ ergibt. Von diesem
Punkt ermittelt sich mit der Horizontalen (2) auf der Ordinate eine stündli-
che Leistung von 30 m2/h.

Abb. 6-15 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Schalarbeiten für Decken – Beispiel B


6.4 Feinplanung der Bewehrungsarbeiten in Ebene 3 287

Durch die Verlängerung der Geraden (3) in den II. Quadranten ergeben sich
mit den Geraden für die tägliche Arbeitszeit die jeweiligen Schnittpunkte;
der erste mit der Geraden für eine Tagesarbeitszeit von 8 Stunden
(„AZ = 8 h/d“) und der letzte mit der Geraden für eine Tagesarbeitszeit von
12 Stunden („AZ = 12 h/d“). Von diesen beiden Schnittpunkten wird je-
weils eine Gerade nach unten gezeichnet und es ergeben sich zwei Werte
auf der Abszisse.
Der kleinere Wert von ca. 240 m2/d stellt dabei die untere und der größere
Wert von ca. 360 m2/d die obere Schranke dar. Damit ist die Bandbreite der
anhand der Vorgaben erzielbaren Tagesleistung bestimmt.
Zur Ermittlung der spezifischen Vorgangsdauer wird im III. Quadranten bei
500 m2 die Gerade (6) nach links gezogen, bis sich mit den Geraden (4) und
(5) jeweils ein Schnittpunkt ergibt. Für die untere Schranke (240 m2/d) be-
trägt die Vorgangsdauer ca. 2,1 Tage und für die obere Schranke (360 m2/d)
ca. 1,4 Tage.
Zur Bestimmung der Lohnstundensumme wird im IV. Quadranten bei 0,30
Std/m2 die Vertikale (7) nach unten gezogen. Ebenso wird bei 500 m2 eine
Horizontale (8) nach rechts gezogen, bis sich mit der Geraden (7) ein
Schnittpunkt ergibt. Durch den Schnittpunkt ist die Summe der Lohnstun-
den mit ca. 150 bestimmt.
Anhand des gegebenen Aufwandswertes von 0,30 Std/m2 wurde die mini-
male Tagesleistung mit ca. 240 m2 (bei einer Tagesarbeitszeit von 8 Stun-
den) und die maximale Tagesleistung mit ca. 360 m2 ermittelt. Dabei be-
trägt die Vorgangsdauer für die minimale Leistung ca. 2,1 Tage und jene für
die maximale Leistung ca. 1,4 Tage.

6.4 Feinplanung der Bewehrungsarbeiten in


Ebene 3

Die Bewehrungsarbeiten haben eine wichtige baubetriebliche Funktion im


Rahmen der Stahlbetonarbeiten, da sie bei bestimmten Bauteilen bauzeitbe-
stimmend sind (wenn sie am kritischen Weg liegen), oder bei Verzögerun-
gen die Bauzeit beeinflussen (verlängern).
Bei doppelhäuptig geschalten Wänden kann beispielsweise die Wandscha-
lung erst nach Abschluss der Bewehrungsarbeiten im betreffenden Wandab-
schnitt geschlossen werden.
288 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

Zur Berechnung der Dauer der Bewehrungsarbeiten sind die spezifische


Leistung (zu den Einflüssen auf den Leistungswert bei den Stahlbetonarbei-
ten siehe Abb. 6-16) und die entsprechende Bewehrungsmenge zu ermit-
teln. In der Regel setzt man in Gleichungen ein, um z.B. die Leistung – und
damit in weiterer Folge die Dauer – zu berechnen.
Im folgenden Abschnitt werden die dazugehörigen baubetrieblichen Zu-
sammenhänge grafisch dargestellt.
Durch das folgende Interaktionsdiagramm, werden die Beziehungen zwi-
schen Größenordnung der Aufwandswerte, Anzahl der Arbeitskräfte, Stun-
denleistung, Tagesleistung, Dauer der Bewehrungsarbeiten, Produktions-
menge (Bewehrungsmenge) und Summe der Lohnstunden hergestellt.

Art des
Bauweise
Bauvorhabens
Ort des
Arbeitszeitmodell Bauvorhabens

Generelle Bau-
stellenbedingungen Tägliche
Arbeitszeit
Generelle Be-
triebsbedingungen Extern

Einflüsse des Bau-


verfahrens Aufwandswert Leistung Störeinflüsse
Intern

Spezifische Bau-
werksbedingungen
Anzahl der
Arbeitskräfte
Qualität

Verfügbarkeit in der
Arbeitsraum
Ausführung

Anzahl der
Bauweise
Krane
Bauvertrag HOFSTADLER
Termine

Abb. 6-16 Einflussfaktoren auf die Leistung bei Bewehrungsarbeiten

Die Anwendung der Diagramme bringt großen Nutzen für bauausführende


Firmen (z.B. in der Arbeitsvorbereitung oder Ablaufkontrolle), für die örtli-
che Bauaufsicht (z.B. bei der Leistungskontrolle) und für die Ausbildung an
Universitäten und sonstigen Bildungseinrichtungen.
6.4 Feinplanung der Bewehrungsarbeiten in Ebene 3 289

6.4.1 Interaktionsdiagramm für die Bewehrungsarbeiten

Die Vorgänge Einschalen, Bewehren, Betonieren und Ausschalen stellen


den bekannten Arbeitsablauf bei Stahlbetonarbeiten im Ortbetonbau dar.
Die einzelnen Vorgänge sind bestmöglich aufeinander abzustimmen, damit
Ressourcen effizient eingesetzt und vereinbarte Terminvorgaben eingehal-
ten werden können.
Im vorliegenden Abschnitt werden Diagramme präsentiert, die für Beweh-
rungsarbeiten wichtige baubetriebliche Zusammenhänge grafisch darstel-
len. Die Grundlage für die einzelnen Diagramme bilden dabei Berechnun-
gen, welche durch Variation von ausgewählten Parametern durchgeführt
werden. Die Ergebnisse dieser Berechnungen werden miteinander verbun-
den und werden für ausgewählte Bandbreiten in den nachfolgenden Dia-
grammen dargestellt. Die anschauliche Darstellung der baubetrieblichen
Zusammenhänge in den Diagrammen ermöglicht für die Arbeitsvorberei-
tung und die Bauausführung einen raschen Zugriff auf wesentliche Infor-
mationen. Neben der Anschaulichkeit ist die Sensitivität von Leistungswer-
ten aufgrund der Veränderung von Parametern, wie z.B. der Anzahl der
Arbeitskräfte, Aufwandswert und täglicher Arbeitzeit, anhand der Dia-
gramme leicht feststellbar.
Sollte es in der Ausführungsphase zu Verzögerungen kommt, sind Forcie-
rungsmaßnahmen – bei einem unveränderlich bleibenden Endtermin – er-
forderlich, um den zeitlichen Verzug kompensieren zu können. Zur Gegen-
steuerung ist eine Erhöhung der Leistung notwendig. Die Größenordnung
der Leistungssteigerung ergibt sich aus der verbleibenden Bewehrungsmen-
ge und der noch zur Verfügung stehenden Produktionszeit.
Die erforderliche Leistung kann auf verschiedene Art und Weise erzielt
werden. Anhand des dargestellten Interaktionsdiagramms können die ver-
schiedenen Möglichkeiten der Leistungssteigerung grafisch ermittelt wer-
den. Zur Leistungssteigerung trägt beispielsweise die Erhöhung der Anzahl
der Arbeitskräfte oder eine Steigerung der täglichen Arbeitszeit bei. Zur
Steigerung der Leistung können – je nach Erfordernis – eine oder gleichzei-
tig mehrere Möglichkeiten in Erwägung gezogen werden.

6.4.1.1 Formel zur Berechnung des Aufwandswertes für die


Bewehrungsarbeiten

Aufwandswerte bilden die Basis für die Ermittlung der Lohnkosten in der
Angebotskalkulation und Arbeitskalkulation (mit spezifischen Anpassun-
290 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

gen), und in der Arbeitsvorbereitung zur Berechnung der Dauer von Vor-
gängen.
Im Abschnitt 3.3 werden verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt, um die
Größenordnung der Aufwandswerte zu bestimmen. Der „richtige“ Ansatz
der Aufwandswerte ist maßgebend für die Qualität der Arbeitsvorbereitung
(Bauzeitplanung mit „wirklichkeitsnahen“ Werten) – und damit für den ge-
samten Projekterfolg.
Hier wird eine Möglichkeit aufgezeigt, wie anhand der Berechnungsformel
nach Toffel7) die Größenordnung des Aufwandswertes ermittelt werden
kann. In Glg.(6-2) ist die Formel zur Berechnung des Aufwandswertes
T Toffel ( µ, d ) [Std/to] für Betonrundstähle (nach Toffel) dargestellt.

2
( µ + 3, 9796 ) ⋅ ( d + 310, 7 )-
T Toffel ( µ, d ) = – 18, 7580 + 0, 0380 ⋅ -----------------------------------------------------------------------
2
(6-2)
+ 310, 7· § µ + 3, 9796·
§ d-------------------------- – ---------------------------
© 98, 4379 ¹ © 2, 2885 ¹

Der „Grund-Aufwandswert“ für das Bewehren hängt hier vom Beweh-


rungsdurchmesser d [mm] und der Bewehrungsdichte [%] ab.
Toffel eröffnet weiters die Möglichkeit, die Einflüsse von Wetter, Mitarbei-
terqualifikation, Gleichartigkeit der Bewehrungsstruktur, Einarbeitungsef-
fekt, Bewehrungsabschnitte, Bauablauf, Betonstahlbereitstellung und Plan-
beistellung mittels Faktoren zu berücksichtigen. In Abhängigkeit von den
vorherrschenden Baustellen-, Bauwerks- und Betriebsbedingungen wirken
sich diese Faktoren erhöhend oder mindernd auf den Grundwert TToffel ( µ, d )
aus.
Das Produkt dieser Faktoren wird hier als fToffel [-] bezeichnet. Der Auf-
wandswert AW BW, v, i [Std/to] für die Bewehrungsarbeiten kann mit dem An-
satz von Toffel nach Glg.(6-3) berechnet werden.

AW BW, v, i = T Toffel ( µ, d ) ⋅ f Toffel (6-3)

6.4.1.2 Beschreibung des Interaktionsdiagramms

In Abb. 6-17 ist das Interaktionsdiagramm für baubetriebliche Zusammen-


hänge für die Bewehrungsarbeiten dargestellt.

7)
vgl. Toffel/Klein/Bötzkes (2001). Ein Bewehrungs-Leistungs-Nomogramm. 60
6.4 Feinplanung der Bewehrungsarbeiten in Ebene 3 291

Anhand dieses Interaktionsdiagramms werden die Beziehungen zwischen


• Aufwandswert [Std/to],
• Anzahl an Arbeitskräften,
• Stundenleistung [to/h],
• täglicher Arbeitszeit [Std/d],
• täglicher Leistung [to/d],
• Vorgangsdauer [d],
• Bewehrungsmenge [to] und
• Summe der Lohnstunden [Std]
hergestellt.
Nachfolgend werden die Abszissen, Ordinaten, Geraden und Kurven in den
einzelnen Quadranten beschrieben.
Auf der Abszisse im I. Quadranten sind die Aufwandswerte, hier von 6 bis
34 Std/to, dargestellt. Das Hauptintervall ist 2 und das Hilfsintervall ist
1 Std/to. Auf der Ordinate ist die stündliche Bewehrungsleistung aufgetra-
gen. Die Skala auf der Ordinate reicht von 0 bis 3 to/h (das Hauptintervall
ist 0,2 und das Hilfsintervall ist 0,05 to/h).

Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Bewehrungsarbeiten für Bauwerke


3,000 3,000
AK = 2 AK = 4
2,800 2,800
AK = 6 AK = 8
2,600 2,600 AK = 10 AK = 12
2,400 2,400 AK = 14 AK = 16
AK = 18 AK = 20
Stündliche Leistung [to/h]

2,200 2,200
AK = 22 AK = 24
2,000 2,000 AK = 26 AK = 28
1,800 1,800 AK = 30 AK = 32
1,600 1,600
II 1,400 1,400 I
AZ = 8 h/d 1,200 1,200
AZ = 9 h/d
1,000 1,000
AZ = 10 h/d
AZ = 11 h/d 0,800 0,800
AZ = 12 h/d
0,600 0,600
AZ = 13 h/d
AZ = 14 h/d 0,400 0,400
AZ = 15 h/d
0,200 0,200
AZ = 16 h/d
0,000 0,000
28 26 24 22 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34
Tägliche
Tägliche Leistung
Leistung [to/d]
[to/d] Aufwandswerte
Aufwandswerte für
für Bewehrungsarbeiten
Bewehrungsarbeiten [Std/to]
[Std/to]
28 26 24 22 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34
0,0 0,0
50,0 50,0
100,0 100,0
150,0 150,0
200,0 200,0
Bewehrungsmenge [to]

250,0 250,0
300,0 300,0
350,0 350,0
III 400,0 400,0 IV
450,0 450,0
500,0 500,0
550,0 550,0 BWLStd= 500 Std BWLStd= 1.000 Std BWLStd= 1.500 Std
DBW =4d DBW =8d
DBW = 12 d DBW = 16 d 600,0 600,0 BWLStd= 2.000 Std BWLStd= 2.500 Std BWLStd= 3.000 Std
DBW = 20 d DBW = 24 d BWLStd= 3.500 Std BWLStd= 4.000 Std BWLStd= 4.500 Std
650,0 650,0 BWLStd= 5.000 Std BWLStd= 5.500 Std BWLStd= 6.000 Std
DBW = 28 d DBW = 32 d
DBW = 36 d DBW = 40 d 700,0 700,0 BWLStd= 6.500 Std BWLStd= 7.000 Std BWLStd= 7.500 Std
DBW = 44 d DBW = 48 d BWLStd= 8.000 Std BWLStd= 8.500 Std BWLStd= 9.000 Std
750,0 750,0
DBW = 52 d DBW = 56 d BWLStd= 9.500 Std BWLStd= 10.000 Std BWLStd= 10.500 Std
800,0 800,0
©HOFSTADLER

Abb. 6-17 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Bewehrungsarbeiten für Bauwerke

Die einzelnen Kurven im Diagramm stehen jeweils für eine ausgewählte


Anzahl an Arbeitskräften. In der Legende sind die einzelnen Kurven mit
292 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

„AK“ bezeichnet und mit der Zahl der Arbeitskräfte ergänzt. Die Neigung
der Kurven verringert sich mit zunehmender Höhe der Aufwandswerte.
Durch die Kurven ist die Anzahl der Arbeitskräfte, von 2 bis 32 (die
Schrittweite ist 2) dargestellt. Die getroffene Einteilung kann beliebig geän-
dert und erweitert werden.
Für die Anwendung des Diagramms können, im Zusammenhang mit den
Aufwandswerten, verschiedene Wege eingeschlagen werden. Es kann bei-
spielsweise die Höhe des Aufwandswertes im Vorhinein bestimmt werden
und dann die dazugehörige Leistung oder die Anzahl der Arbeitskräfte gra-
fisch aus den Diagrammen ermittelt werden. Alle Einflüsse auf die Größe
des Aufwandswertes sind dabei zu berücksichtigen. Aufgrund der Vorgaben
(Zwischentermine, Endtermine) kann andererseits der maximale Auf-
wandswert aus den Diagrammen ermittelt werden, um die notwendige Leis-
tung erzielen zu können.
Für den Fall, dass die Anzahl der Arbeitskräfte und der Aufwandswert die
Eingangsparameter sind, wählt man auf der Abszisse den entsprechenden
Wert und die zutreffende Kurve im Diagramm aus. Ausgehend vom Abszis-
senwert zeichnet man die Vertikale nach oben, bis sich ein Schnittpunkt mit
der Kurve für die Anzahl der Arbeitskräfte ergibt. Vom Schnittpunkt geht
man horizontal nach links, bis man die Ordinate trifft und liest den entspre-
chenden Leistungswert ab.
Die Beziehung zwischen Stundenleistung, Tagesarbeitszeit und Tagesleis-
tung ist im II. Quadranten dargestellt. Zur Angabe der Bewehrungsleistung
wurde der Arbeitstag [d] als Zeiteinheit gewählt. Auf der Abszisse ist die
Tagesleistung (die Bandbreite wurde hier von 0 bis 28 to/d gewählt, die
Schrittweite für das Hauptintervall ist 2 und für das Hilfsintervall 1 to/d)
und auf der Ordinate die Stundenleistung abgebildet. Die einzelnen Gera-
den stehen jeweils für eine bestimmte Tagesarbeitszeit. Für das Diagramm
ist jeweils eine Gerade für 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15 und 16 Stunden Ta-
gesarbeitszeit dargestellt (die Gerade „AZ = 12 h/d“ steht beispielsweise
für eine Tagesarbeitszeit von 12 Stunden). Eine andere Einteilung bzw. eine
Erweiterung des Diagramms ist beliebig möglich. Der Unterschied zwi-
schen den einzelnen Geraden nimmt mit steigender Tagesleistung und mit
zunehmender Stundenleistung zu. Ist z.B. die erforderliche Stundenleistung
vorgegeben, wird eine Horizontale vom entsprechenden Ordinatenwert
nach links gezogen. Es ergibt sich mit den einzelnen Geraden für die ver-
schiedenen Tagesarbeitszeiten jeweils ein Schnittpunkt. Eine Vertikale wird
von den Schnittpunkten nach unten eingezeichnet, bis diese auf die entspre-
chenden Tagesleistungen auf der Abszisse trifft, d.h. für die erzielbare Ta-
6.4 Feinplanung der Bewehrungsarbeiten in Ebene 3 293

gesleistung werden neun Größenordnungen angegeben. Die Auswahl rich-


tet sich nach der erforderlichen Mindestleistung und dem
Arbeitszeitmodell.
Der Zusammenhang zwischen täglicher Leistung, Bewehrungsmenge und
Dauer wird im III. Quadranten hergestellt. Die einzelnen Geraden im Dia-
gramm stehen jeweils für eine bestimmte Dauer („DBW = 16“ steht z.B. für
eine Dauer von 16 Arbeitstagen). Beginnend mit einer Dauer von 4 Tagen,
erstrecken sich die Geraden bis zu einer Dauer von 56 Tagen. Die Schritt-
weite zwischen den Geraden wurde für das Diagramm mit 4 Tagen festge-
legt und kann an die spezifischen Bedingungen angepasst werden. Auf der
Abszisse ist die tägliche Leistung und auf der Ordinate die Bewehrungs-
menge der Fundamentplatte dargestellt. Die Bandbreite auf der Ordinate
reicht von 0 bis 800 to. Für das Hauptintervall wurden 50 und für das Hilfs-
intervall 10 to gewählt. Anhand der vorgegebenen Bewehrungsmenge und
der maximal zulässigen Dauer für das Bewehren (z.B. Vorgabe aus dem
Bauzeitplan aufgrund von Zwischenterminen und des Endtermins) kann
beispielsweise durch Anwendung des Diagramms grafisch die dazu erfor-
derliche Mindest-Tagesleistung bestimmt werden. Für die Bewehrungs-
menge und die erforderliche Mindest-Tagesleistung kann die entsprechende
Vorgangsdauer grafisch ermittelt werden.
Der Zusammenhang zwischen der Größenordnung des Aufwandswertes,
der Bewehrungsmenge und der Summe der Lohnstunden für einen Ferti-
gungsabschnitt, ist im IV. Quadranten dargestellt. Die Ordinate im Dia-
gramm zwischen III. und IV. Quadranten ist deckungsgleich. Ebenso ent-
spricht die Abszisse jener im ersten Quadranten. Die einzelnen Kurven
verlaufen regressiv. Jede der Kurven steht für eine bestimmte Lohnstunden-
summe. Beginnend bei 500 Std, sind die Kurven in 500 Stunden-Intervallen
bis zum Höchstwert von 10.500 Stunden dargestellt. Der Unterschied zwi-
schen den einzelnen Kurven nimmt mit steigendem Aufwandswert ab.

6.4.1.3 Anwendung des Interaktionsdiagramms

Im Folgenden wird ein Beispiel zur Anwendung des Interaktionsdiagramms


gezeigt. Aufgabe ist es, für die Vorgaben durch die Nutzung des Dia-
gramms in Abb. 6-17 Lösungen auszuarbeiten.
Für das Beispiel „Bewehrungsarbeiten für ein Bauwerk“ gelten folgende
Angaben:
• Stahlbetonmenge des Bauwerks: 5.000 m3
294 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

• mittlerer Bewehrungsgrad: 100 kg/m3


• tägliche Arbeitszeit: 8 h/d
• mittlerer Aufwandswert: 14 Std/to
• Anzahl der Arbeitskräfte: 20

Aufgabenstellung:
Gesucht sind Leistungswerte, Dauer und Summe der Lohnstunden.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Die Lösung der Aufgabe wird mittels Diagramm in Abb. 6-18 grafisch dar-
gestellt und auch beschrieben.
Als erster Schritt wird im I. Quadranten des Diagramms bei dem Auf-
wandswert von 14 Std/to die Vertikale (1) nach oben eingezeichnet, bis sich
der Schnittpunkt mit der Kurve für 20 Arbeitskräfte (Gerade mit der Be-
zeichnung „AK = 20“) ergibt. Ausgehend vom Schnittpunkt wird die Hori-
zontale (2) nach links aufgetragen. Auf der Ordinate ergibt sich daraus die
gesuchte Stundenleistung mit ca. 1,43 to/h. Aus der Verlängerung der Gera-
den (2) folgt im II. Quadranten ein Schnittpunkt mit der Geraden die für die
Arbeitszeit von 8 Stunden steht (= Gerade mit der Bezeichnung „AZ =
8 h/d“). Ausgehend von diesem Punkt wird die Vertikale (3) nach unten ein-
gezeichnet. Auf der Ordinate wird dadurch die Tagesleistung bestimmt
(ca. 11,5 to/h).
Im III. Quadranten wird auf der Ordinate die Bewehrungsmenge von 500 to
(folgt aus der Betonmenge und dem durchschnittlichen Bewehrungsgrad)
aufgetragen. Von diesem Punkt wird die Horizontale (4) nach links gezo-
gen, bis sich mit der Verlängerung der Geraden (3) der Schnittpunkt ergibt.
Der Schnittpunkt liegt auf der Geraden „DBW,i = 44 d“. Die Dauer ist da-
durch mit ca. 44 d bestimmt.
Als nächstes wird die entsprechende Summe der Lohnstunden aus dem IV.
Quadranten bestimmt. Die Gerade (5) wird mit der Geraden (6) geschnitten.
Der Schnittpunkt liegt auf der Kurve „BWLStd,i = 7.000 Std“. Die Lohn-
stundensumme für die gesamten Bewehrungsarbeiten des Bauwerks beträgt
somit ca. 7.000 Std.

6.4.1.4 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse

Hier wird untersucht, wie sich Dauer, Leistungswerte und Anzahl der
Lohnstunden ändern, wenn der Aufwandswert von 14 Std/to auf 16 Std/to
6.4 Feinplanung der Bewehrungsarbeiten in Ebene 3 295

erhöht wird. Alle übrigen Parameter werden dabei konstant gehalten. Beim
Aufwandswert von 16 Std/to wird im I. Quadranten die Vertikale (7) nach
oben eingezeichnet, bis sie auf die Kurve für 20 Arbeitskräfte trifft. Ausge-
hend von diesem Punkt wird die Horizontale (8) nach links eingezeichnet,
bis sich die stündliche Leistung auf der Abszisse ablesen lässt. Diese be-
trägt für den erhöhten Aufwandswert nunmehr ca. 1,25 to/h.
Zur Bestimmung der täglichen Leistung wird die Gerade (8) in den
II. Quadranten verlängert und mit der Geraden für die tägliche Arbeitszeit
von 8 h geschnitten. Vom Schnittpunkt wird die Vertikale (9) nach unten
eingezeichnet, bis sich auf der Abszisse der entsprechende Wert ablesen
lässt. Die Leistung reduziert sich um ca. 1,5 to/d gegenüber dem Ausgangs-
beispiel.
Zur Ermittlung der geänderten Dauer wird die Gerade (9) in den III. Qua-
dranten verlängert, bis sie auf die Horizontale (4) trifft. Der Schnittpunkt
liegt zwischen den Geraden „DBW,i = 48 d“ und „DBW,i = 52 d“. Durch gra-
fisches Interpolieren ermittelt sich die Dauer mit ca. 50 d. Die Dauer für die
Bewehrungsarbeiten hat sich somit um ca. 14 % erhöht.

Abb. 6-18 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Bewehrungsarbeiten für ein


Bauwerk – Anwendungsbeispiel

Zur Ermittlung der Änderung der Anzahl der Lohnstunden wird im


IV. Quadranten bei dem Aufwandswert von 16 Std/to die Vertikale (10)
nach unten abgetragen und mit der Verlängerung der Geraden (5) geschnit-
296 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

ten. Der Punkt liegt auf der Kurve „BWLStd,i = 8.000 Std“. Durch den geän-
derten Aufwandswert ist die Summe der Lohnstunden von 7.000 auf
ca. 8.000 Std gestiegen.

6.5 Feinplanung der Bewehrungsarbeiten in


Ebene 4

Im folgenden Abschnitt werden für die Bauteile Fundamentplatten, Stützen,


Wände und Decken Interaktionsdiagramme für die Bewehrungsarbeiten
präsentiert.

6.5.1 Interaktionsdiagramm für Bewehrungsarbeiten –


Ebene 4: Fundamentplatten

Anhand des Interaktionsdiagramms in Abb. 6-19 werden baubetriebliche


Zusammenhänge für die Bewehrungsarbeiten der Fundamentplatten gra-
fisch dargestellt.
Durch dieses Interaktionsdiagramm werden die Beziehungen zwischen
• Aufwandswert [Std/to],
• Anzahl an Arbeitskräften,
• Stundenleistung [to/h],
• täglicher Arbeitszeit [h/d],
• täglicher Leistung [to/d],
• Vorgangsdauer [d],
• Bewehrungsmenge eines Fertigungsabschnittes [to] und
• Summe der Lohnstunden für einen Fertigungsabschnitt [Std]
hergestellt.
Die Nutzung der Diagramme ist dabei auf verschiedene Art und Weise
möglich.

6.5.1.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms

Auf der Abszisse im I. Quadranten sind die Aufwandswerte (hier von 6 bis
34 Std/to dargestellt; das Hauptintervall ist 2 und das Hilfsintervall ist
1 Std/to) und auf der Ordinate ist die stündliche Bewehrungsleistung aufge-
6.5 Feinplanung der Bewehrungsarbeiten in Ebene 4 297

tragen. Die Skala auf der Ordinate reicht von 0 bis 3,5 to/h (das Hauptinter-
vall ist 0,25 und das Hilfsintervall ist 0,0125 to/h). Die einzelnen Kurven
im Diagramm stehen jeweils für eine ausgewählte Anzahl an Arbeitskräf-
ten. In der Legende sind die einzelnen Kurven mit „AK“ bezeichnet und
mit der Zahl der Arbeitskräfte ergänzt. Die Neigung der Kurven verringert
sich mit zunehmenden Aufwandswerten. Durch die Kurven ist die Anzahl
der Arbeitskräfte von 4 bis 34 (die Schrittweite ist 2) dargestellt. Die getrof-
fene Einteilung kann beliebig geändert und erweitert werden.
Zur Anwendung des Diagramms können im Zusammenhang mit den Auf-
wandswerten verschiedene Wege eingeschlagen werden. Die Höhe des
Aufwandswertes kann z.B. im Vorhinein bestimmt und dann die dazugehö-
rige Leistung oder die Anzahl der Arbeitskräfte grafisch ermittelt werden.
Alle Einflüsse auf die Größe des Aufwandswertes sind dabei zu berücksich-
tigen.
Für den Fall, dass die Anzahl der Arbeitskräfte und ein Aufwandswert die
Eingangsparameter sind, wählt man auf der Abszisse den entsprechenden
Wert und die zutreffende Kurve im Diagramm aus. Ausgehend vom Abs-
zissenwert zeichnet man eine Vertikale nach oben, bis sich ein Schnittpunkt
mit der Kurve für die Anzahl der Arbeitskräfte ergibt. Vom Schnittpunkt
geht man horizontal nach links, bis man die Ordinate trifft und liest den ent-
sprechenden Leistungswert ab.

Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Bewehrungsarbeiten für Fundamentplatten


3,500 3,500
AZ = 8 h/d AK = 4 AK = 6
3,250 3,250 AK = 8 AK = 10
AZ = 9 h/d
AZ = 10 h/d 3,000 3,000 AK = 12 AK = 14
AK = 16 AK = 18
AZ = 11 h/d 2,750 2,750
AK = 20 AK = 22
Stündliche Leistung [to/h]

AZ = 12 h/d 2,500 2,500 AK = 24 AK = 26


AZ = 13 h/d AK = 28 AK = 30
2,250 2,250
AZ = 14 h/d AK = 32 AK = 34
AZ = 15 h/d 2,000 2,000

II AZ = 16 h/d 1,750 1,750 I


1,500 1,500
1,250 1,250
1,000 1,000
0,750 0,750
0,500 0,500
0,250 0,250
0,000 0,000
28 26 24 22 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34
Tägliche
Tägliche Leistung
Leistung [to/d]
[to/d] Aufwandswerte
Aufwandswerte für
für Bewehrungsarbeiten
Bewehrungsarbeiten [Std/to]
[Std/to]
28 26 24 22 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34
0,0 0,0

10,0 10,0

20,0 20,0
Bewehrungsmenge [to]

30,0 30,0

40,0 40,0

III 50,0 50,0 IV


60,0 60,0 BWLStd,i = 100 Std BWLStd,i = 150 Std
BWLStd,i = 200 Std BWLStd,i = 250 Std
DBW,i = 0,40 d DBW,i = 0,80 d BWLStd,i = 300 Std BWLStd,i = 350 Std
70,0 70,0 BWLStd,i = 400 Std BWLStd,i = 450 Std
DBW,i = 1,20 d DBW,i = 1,60 d
DBW,i = 2,00 d DBW,i = 2,40 d BWLStd,i = 500 Std BWLStd,i = 550 Std
DBW,i = 2,80 d DBW,i = 3,20 d 80,0 80,0 BWLStd,i = 600 Std BWLStd,i = 650 Std
DBW,i = 3,60 d DBW,i = 4,00 d BWLStd,i = 700 Std BWLStd,i = 750 Std
DBW,i = 4,40 d DBW,i = 4,80 d BWLStd,i = 800 Std BWLStd,i = 850 Std
DBW,i = 5,20 d DBW,i = 5,60 d
90,0 90,0
BWLStd,i = 900 Std BWLStd,i = 950 Std
DBW,i = 6,00 d DBW,i = 6,40 d BWLStd,i = 1.000 Std BWLStd,i = 1.050 Std
100,0 100,0
©HOFSTADLER

Abb. 6-19 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Bewehrungsarbeiten


für Fundamentplatten
298 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

Die Beziehung zwischen Stundenleistung, Tagesarbeitszeit und Tagesleis-


tung ist im II. Quadranten dargestellt. Zur Angabe der Bewehrungsleistung
wurde der Arbeitstag [d] als Zeiteinheit gewählt. Auf der Abszisse ist die
Tagesleistung (die Bandbreite wurde hier von 0 bis 28 to/d gewählt, die
Schrittweite für das Hauptintervall ist 2 und für das Hilfsintervall 1 to/d)
und auf der Ordinate die Stundenleistung abgebildet. Die einzelnen Gera-
den stehen jeweils für eine bestimmte Tagesarbeitszeit. Im Diagramm ist je-
weils eine Gerade für 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15 und 16 Stunden Tagesar-
beitszeit dargestellt (die Gerade „AZ = 12“ steht beispielsweise für eine
Tagesarbeitszeit von 12 Stunden). Eine andere Einteilung bzw. eine Erwei-
terung des Diagramms ist beliebig möglich. Der Unterschied zwischen den
einzelnen Geraden nimmt mit steigender Tagesleistung und mit zunehmen-
der Stundenleistung zu. Ist z.B. die erforderliche Stundenleistung vorgege-
ben, dann wird eine Horizontale vom entsprechenden Ordinatenwert nach
links gezogen. Es ergibt sich mit den einzelnen Geraden für die verschiede-
nen Tagesarbeitszeiten jeweils ein Schnittpunkt. Eine Vertikale wird von
den Schnittpunkten nach unten eingezeichnet, bis sie auf die entsprechen-
den Tagesleistungen auf der Abszisse trifft, d.h. für die erzielbare Tages-
leistung werden neun Größenordnungen angegeben. Die Auswahl richtet
sich nach der erforderlichen Mindestleistung und dem Arbeitszeitmodell.
Der Zusammenhang zwischen täglicher Leistung, Bewehrungsmenge und
Dauer wird im III. Quadranten präsentiert. Die einzelnen Geraden im Dia-
gramm stehen jeweils für eine bestimmte Dauer („DBW,i = 2“ steht bei-
spielsweise für eine Dauer von 2 Arbeitstagen).
Auf der Abszisse ist die tägliche Leistung und auf der Ordinate die Beweh-
rungsmenge der Fundamentplatte dargestellt. Die Bandbreite auf der Ordi-
nate reicht von 0 bis 100 to. Für das Hauptintervall wurden hier 10 und für
das Hilfsintervall 1 to gewählt.
Beginnend mit einer Dauer von 0,4 Tagen, erstrecken sich die Geraden bis
zu einer Dauer von 6,4 Tagen. Die Schrittweite zwischen den Geraden wur-
de für das Diagramm mit 0,4 Tagen festgelegt und kann an die spezifischen
Randbedingungen angepasst werden. Anhand der vorgegebenen Beweh-
rungsmenge und der maximal zulässigen Dauer für das Bewehren (z.B.
Vorgabe aus dem Bauzeitplan aufgrund von Zwischenterminen und des
Endtermins) kann beispielsweise durch Anwendung des Diagramms gra-
fisch die dazu erforderliche Mindest-Tagesleistung bestimmt werden. Für
eine vorgegebene Bewehrungsmenge und eine erforderliche Mindest-Ta-
gesleistung ist es möglich, die entsprechende Vorgangsdauer grafisch zu er-
mitteln.
6.5 Feinplanung der Bewehrungsarbeiten in Ebene 4 299

Der Zusammenhang zwischen der Größenordnung des Aufwandswertes,


der Bewehrungsmenge eines Fertigungsabschnittes und der Summe der
Lohnstunden für einen Fertigungsabschnitt ist im IV. Quadranten darge-
stellt. Die Ordinate zwischen III. und IV. Quadranten ist deckungsgleich.
Ebenso entspricht die Abszisse im IV. Quadranten jener im I. Quadranten.
Die einzelnen Kurven verlaufen regressiv.
Jede der Kurven steht für eine bestimmte Lohnstundensumme. Beginnend
bei 100 Std, sind die Kurven in 50 Stunden-Intervallen bis zum Höchstwert
von 1.050 Stunden dargestellt. Der Unterschied zwischen den einzelnen
Kurven nimmt mit steigendem Aufwandswert ab.

6.5.1.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms

Im Folgenden wird ein Beispiel zur Anwendung des Interaktionsdiagramms


gezeigt. Aufgabe ist es, für die Vorgaben durch Nutzung des Diagramms in
Abb. 6-19 Lösungen auszuarbeiten. Die Vorgangsweise wird für jedes Bei-
spiel grafisch dargestellt und auch beschrieben.
Für das Beispiel „Bewehrungsarbeiten für eine Fundamentplatte“ gelten
folgende Angaben:
• Länge der Fundamentplatte: 40 m
• Breite der Fundamentplatte: 30 m
• Dicke der Fundamentplatte: 60 cm
• tägliche Arbeitszeit: 8 h/d
• Aufwandswert: 16 Std/to
• Anzahl der Arbeitskräfte: 22
• Bewehrungsgrad: 80 kg/m3

Aufgabenstellung:
Gesucht sind Leistungswerte, Dauer und Summe der Lohnstunden.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Anhand der Deckenfläche, Deckendicke und dem Bewehrungsgrad lässt
sich grafisch die Bewehrungsmenge aus dem Diagramm in Abb. 3-25 mit
ca. 58 to bestimmen.
Die Lösung der Aufgabe wird mittels Diagramm in Abb. 6-20 grafisch dar-
gestellt und auch beschrieben.
300 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

Als erster Schritt wird im I. Quadranten beim Abszissenwert von 16 Std/to


die Vertikale (1) nach oben eingezeichnet, bis sich der Schnittpunkt mit der
Kurve für 22 Arbeitskräfte (Gerade mit der Bezeichnung „AK = 22“) er-
gibt.
In weiterer Folge wird, ausgehend vom Schnittpunkt, die Horizontale (2)
nach links aufgetragen. Auf der Ordinate ergibt sich damit die Stundenleis-
tung mit ca. 1,38 to/h. Aus der Verlängerung der Geraden (2) folgt im
II. Quadranten der Schnittpunkt mit der Geraden (Gerade mit der Bezeich-
nung „AZ = 8 h/d“), die für eine Arbeitszeit von 8 Stunden steht. Ausge-
hend von diesem Punkt wird die Vertikale (3) nach unten eingezeichnet.
Auf der Ordinate wird dadurch die Tagesleistung bestimmt (ca. 11 to/h).

Abb. 6-20 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Bewehrungsarbeiten für


Fundamentplatten – Anwendungsbeispiel

Im III. Quadranten wird auf der Ordinate die Bewehrungsmenge von 58 to


(folgt aus den Abmessungen und dem Bewehrungsgrad) aufgetragen. Von
diesem Punkt wird die Horizontale (4) nach links gezogen, bis sich mit der
Verlängerung der Geraden (3) der Schnittpunkt ergibt. Der Schnittpunkt
liegt zwischen den Geraden „DBW,i = 5,2 d“ und „DBW,i = 5,6 d“. Durch
grafisches Interpolieren bestimmt sich die Dauer mit ca. 5,3 d.
Als nächstes wird die entsprechende Summe der Lohnstunden aus dem
IV. Quadranten bestimmt. Die Gerade (5) wird mit der Geraden (6) ge-
schnitten. Der Schnittpunkt liegt zwischen den Kurven „BWLStd,i =
6.5 Feinplanung der Bewehrungsarbeiten in Ebene 4 301

900 Std“ und „BWLStd,i = 950 Std“. Durch grafisches Interpolieren be-
stimmt sich die Lohnstundensumme für den Fertigungsabschnitt mit ca.
930.

6.5.1.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse

Wie ändern sich die Dauer und die Leistungswerte, wenn die tägliche Ar-
beitszeit von 8 auf 9 h erhöht wird (Annahme: es gibt keine Leistungs-
verluste aufgrund der täglichen Mehrarbeit)? Alle übrigen Parameter blei-
ben dabei konstant.
Im II. Quadranten wird die Gerade (2) verlängert, bis sich der Schnittpunkt
mit der Geraden „AZ = 9 h/d“ ergibt. Vom Schnittpunkt wird die Horizon-
tale (7) nach unten eingezeichnet, bis sich die stündliche Leistung auf der
Abszisse bestimmen lässt. Mit ca. 12,4 to/d hat sich die tägliche Leistung
somit um ca. 1,4 to/d vergrößert.
Zur Ermittlung der geänderten Dauer wird die Gerade (7) in den III. Qua-
dranten verlängert; gleichzeitig wird die Gerade (4) verlängert und es folgt
mit (7) der Schnittpunkt. Der ermittelte Wert liegt zwischen den Geraden
„DBW,i = 4,4 d“ und „DBW,i = 4,8 d“. Durch grafisches Interpolieren be-
stimmt sich die Dauer mit ca. 4,7 d. Die Dauer für die Bewehrungsarbeiten
der Fundamentplatte hat sich somit um ca. 11 % verringert.

6.5.2 Interaktionsdiagramm für Bewehrungsarbeiten –


Ebene 4: Stützen

Anhand des Interaktionsdiagramms in Abb. 6-21 werden für die Beweh-


rungsarbeiten für Stützen baubetriebliche Zusammenhänge grafisch darge-
stellt.
Mit diesem Interaktionsdiagramm werden für Stützen die Beziehungen
zwischen
• Aufwandswert [Std/to],
• Anzahl an Arbeitskräften,
• Stundenleistung [to/h],
• täglicher Arbeitszeit [h/d],
• täglicher Leistung [to/d],
• Vorgangsdauer [d],
• Bewehrungsmenge einer Stütze [to] und
302 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

• Summe der Lohnstunden für eine Stütze [Std]


hergestellt.
Die Nutzung der Diagramme ist dabei auf verschiedene Art und Weise
möglich.

6.5.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms

Im I. Quadranten sind auf der Abszisse die Aufwandswerte von 6 bis 34


Std/to aufgetragen. Auf der Ordinate ist die Bewehrungsleistung je Stunde
dargestellt. Für die Abszisse beträgt das Hauptintervall 2 Std/to und für das
Hilfsintervall 1 Std/to. Die Skala auf der Ordinate reicht von 0 bis 500 kg/h
(das Hauptintervall ist 50 und das Hilfsintervall ist 10 kg/h). Die einzelnen
Kurven im Diagramm stehen jeweils für eine ausgewählte Anzahl an Ar-
beitskräften. In der Legende sind die einzelnen Kurven mit „AK“ bezeich-
net und mit der Anzahl der Arbeitskräfte ergänzt. Die Neigung der Kurven
verringert sich mit zunehmender Höhe der Aufwandswerte. Durch die Kur-
ven ist die Anzahl der Arbeitskräfte von 1 bis 6 (die Schrittweite ist 1) dar-
gestellt. Die getroffene Einteilung kann beliebig geändert und erweitert
werden.

Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Bewehrungsarbeiten für Stützen


500 500
AZ = 8 h/d
450 450 AK = 1 AK = 2
AZ = 9 h/d
AZ = 10 h/d AK = 3 AK = 4
AZ = 11 h/d 400 400 AK = 5 AK = 6
AZ = 12 h/d
Stündliche Leistung [kg/h]

AZ = 13 h/d 350 350


AZ = 14 h/d
AZ = 15 h/d
300 300
AZ = 16 h/d

II 250 250 I
200 200

150 150

100 100

50 50

0 0
3,50 3,25 3,00 2,75 2,50 2,25 2,00 1,75 1,50 1,25 1,00 0,75 0,50 0,25 0,00 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34
Tägliche Leistung [to/d]
Tägliche Leistung [to/d] Aufwandswerte
Aufwandswerte für
für Bewehrungsarbeiten
Bewehrungsarbeiten [Std/to]
[Std/to]
3,50 3,25 3,00 2,75 2,50 2,25 2,00 1,75 1,50 1,25 1,00 0,75 0,50 0,25 0,00 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34
0 0
50 50
100 100
150 150
Bewehrungsmenge [kg]

200 200
250 250

III 300 300 IV


350 350 BWLStd,i = 0,50 Std BWLStd,i = 1,00 Std
BWLStd,i = 1,50 Std BWLStd,i = 2,00 Std
400 400 BWLStd,i = 2,50 Std BWLStd,i = 3,00 Std
DBW,i = 0,02 d DBW,i = 0,04 d BWLStd,i = 3,50 Std BWLStd,i = 4,00 Std
DBW,i = 0,06 d DBW,i = 0,08 d 450 450 BWLStd,i = 4,50 Std BWLStd,i = 5,00 Std
DBW,i = 0,10 d DBW,i = 0,12 d
DBW,i = 0,14 d DBW,i = 0,16 d BWLStd,i = 5,50 Std BWLStd,i = 6,00 Std
DBW,i = 0,18 d DBW,i = 0,20 d
500 500 BWLStd,i = 6,50 Std BWLStd,i = 7,00 Std
DBW,i = 0,22 d DBW,i = 0,24 d BWLStd,i = 7,50 Std BWLStd,i = 8,00 Std
DBW,i = 0,26 d DBW,i = 0,28 d 550 550 BWLStd,i = 8,50 Std BWLStd,i = 9,00 Std
DBW,i = 0,30 d DBW,i = 0,32 d BWLStd,i = 9,50 Std BWLStd,i = 10,00 Std
600 600
©HOFSTADLER

Abb. 6-21 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Bewehrungsarbeiten für Stützen


6.5 Feinplanung der Bewehrungsarbeiten in Ebene 4 303

Zur Anwendung des Diagramms können im Zusammenhang mit den Auf-


wandswerten verschiedene Wege eingeschlagen werden. Die Höhe des
Aufwandswertes kann z.B. im Vorhinein bestimmt werden und dann dazu
die Leistung oder die Anzahl der Arbeitskräfte grafisch aus den Diagram-
men ermittelt werden. Alle Einflüsse auf die Größe des Aufwandswertes
sind dabei zu berücksichtigen. Aufgrund der Vorgaben (Zwischentermine,
Endtermine) kann andererseits der maximale Aufwandswert aus den Dia-
grammen ermittelt werden, um die notwendige Leistung erzielen zu kön-
nen. Für den Fall, dass die Anzahl der Arbeitskräfte und ein Aufwandswert
die Eingangsparameter sind, wählt man auf der Abszisse den entsprechen-
den Wert und die zutreffende Kurve im Diagramm. Vom Abszissenwert
zeichnet man eine Vertikale nach oben, bis sich ein Schnittpunkt mit der
Kurve für die Anzahl der Arbeitskräfte ergibt. Ausgehend vom Schnitt-
punkt zieht man eine Horizontale nach links, bis man die Ordinate trifft und
liest den entsprechenden Leistungswert ab.
Die Beziehung zwischen Stundenleistung, Tagesarbeitszeit und Tagesleis-
tung ist im II. Quadranten dargestellt. Als Zeiteinheit zur Angabe der Be-
wehrungsleistung wurde der Arbeitstag [d] gewählt. Auf der Abszisse ist
die Tagesleistung (die Bandbreite wurde hier von 0 bis 3,5 to/d gewählt, die
Schrittweite für das Hauptintervall ist 0,25 und für das Hilfsintervall
0,125 to/h) und auf der Ordinate die Stundenleistung abgebildet. Die einzel-
nen Geraden stehen jeweils für eine bestimmte Tagesarbeitszeit. Im Dia-
gramm ist jeweils eine Gerade für 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15 und 16 Stun-
den Tagesarbeitszeit dargestellt (die Gerade „AZ = 10“ steht beispielsweise
für eine Tagesarbeitszeit von 10 Stunden). Eine andere Einteilung bzw. eine
Erweiterung des Diagramms ist beliebig möglich. Der Unterschied zwi-
schen den einzelnen Geraden nimmt mit steigender Tagesleistung und mit
zunehmender Stundenleistung zu. Ist z.B. die erforderliche Stundenleistung
vorgegeben, wird die Horizontale vom entsprechenden Ordinatenwert nach
links gezogen. Es ergibt sich mit den einzelnen Geraden für die verschiede-
nen Tagesarbeitszeiten jeweils ein Schnittpunkt. Eine Vertikale wird von
den Schnittpunkten nach unten eingezeichnet, bis sie auf die entsprechen-
den Tagesleistungen auf der Abszisse trifft, d.h. für die erzielbare Tages-
leistung werden neun Größenordnungen angegeben. Die Auswahl richtet
sich nach der erforderlichen Mindestleistung und dem Arbeitszeitmodell.
Der Zusammenhang zwischen täglicher Leistung, Bewehrungsmenge einer
Stütze und Dauer wird im III. Quadranten präsentiert. Die einzelnen Gera-
den im Diagramm stehen jeweils für eine bestimmte Dauer („DBW,i = 0,2“
bedeutet beispielsweise eine Dauer von 0,2 Arbeitstagen).
304 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

Auf der Abszisse ist die tägliche Leistung und auf der Ordinate die Beweh-
rungsmenge für eine Stütze dargestellt. Die Bandbreite auf der Ordinate
reicht von 0 bis 600 kg. Für das Hauptintervall wurden 50 und für das Hilfs-
intervall 10 kg gewählt.
Beginnend mit einer Dauer von 0,02 Tagen, erstrecken sich die Geraden bis
zu einer Dauer von 0,32 Tagen. Die Schrittweite zwischen den Geraden
wurde für das Diagramm mit 0,02 Tagen festgelegt und kann an die spezifi-
schen Verhältnisse angepasst werden. Mit der vorgegebenen Bewehrungs-
menge und der maximal zulässigen Dauer für das Bewehren (z.B. Vorgabe
aus dem Bauzeitplan aufgrund von Zwischenterminen und des Endtermins)
kann beispielsweise durch Anwendung des Diagramms grafisch die dazu
erforderliche Mindest-Tagesleistung bestimmt werden. Für eine vorgegebe-
ne Bewehrungsmenge und eine erforderliche Mindest-Tagesleistung ist es
möglich, die entsprechende Vorgangsdauer grafisch zu ermitteln.
Der Zusammenhang zwischen Größenordnung des Aufwandswertes, Be-
wehrungsmenge einer Stütze und Summe der Lohnstunden ist im IV. Qua-
dranten dargestellt. Die Ordinate zwischen III. und IV. Quadranten ist
gleich. Ebenso entspricht die Abszisse im IV. Quadranten jener im
I. Quadranten. Die einzelnen Kurven im Diagramm verlaufen regressiv. Je-
de der Kurven steht für eine bestimmte Lohnstundensumme. Beginnend bei
0,50 Std, sind die Kurven in 0,5 Stunden-Intervallen bis zum Höchstwert
von 10 Stunden dargestellt. Der Unterschied zwischen den einzelnen Kur-
ven nimmt mit steigendem Aufwandswert ab.

6.5.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms

Im Folgenden wird ein Beispiel zur Anwendung des Interaktionsdiagramms


gezeigt. Aufgabe ist es, für die Vorgaben durch die Nutzung des Dia-
gramms in Abb. 6-21 Lösungen auszuarbeiten.
Für das Beispiel „Bewehrungsarbeiten für eine Stütze“ gelten folgende An-
gaben:
• Länge der Stütze: 50 cm
• Breite der Stütze: 50 cm
• Höhe der Stütze: 3 m
• Anzahl der Arbeitskräfte: 3
• tägliche Arbeitszeit: 8 h/d
• Aufwandswert für die Bewehrungsarbeiten: 18 Std/to
• Bewehrungsgrad: 300 kg/m3
6.5 Feinplanung der Bewehrungsarbeiten in Ebene 4 305

Aufgabenstellung:
Gesucht sind Leistungswerte, Dauer und Summe der Lohnstunden.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Anhand der Abmessungen der Stütze wird die Bewehrungsmenge bestimmt
(z.B. grafisch mit dem entsprechenden Interaktionsdiagramm aus Kapitel
3.5.3). Die Bewehrungsmenge für eine Stütze beträgt jeweils ca. 225 kg.
Die Lösung der Aufgabe wird mittels Diagramm in Abb. 6-22 grafisch dar-
gestellt und beschrieben. Als erster Schritt wird im I. Quadranten des Dia-
gramms beim Abszissenwert von 18 Std/to die Vertikale (1) nach oben ein-
gezeichnet, bis sich der Schnittpunkt mit der Kurve für 3 Arbeitskräfte
(Gerade mit der Bezeichnung „AK = 3“) ergibt.

Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Bewehrungsarbeiten für Stützen


500 500
AZ = 8 h/d
450 450 AK = 1 AK = 2
AZ = 9 h/d
AZ = 10 h/d AK = 3 AK = 4
AZ = 11 h/d 400 400 AK = 5 AK = 6
AZ = 12 h/d
Stündliche Leistung [kg/h]

AZ = 13 h/d 350 350


AZ = 14 h/d
AZ = 15 h/d
300 300
AZ = 16 h/d

II 250 250 I
200 200 (2)
150 150

100 100 (8)


50 50
(3) (9) (1) (7)
0 0
3,50 3,25 3,00 2,75 2,50 2,25 2,00 1,75 1,50 1,25 1,00 0,75 0,50 0,25 0,00 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34
Tägliche Leistung [to/d]
Tägliche Leistung [to/d] Aufwandswerte
Aufwandswerte für
für Bewehrungsarbeiten
Bewehrungsarbeiten [Std/to]
[Std/to]
3,50 3,25 3,00 2,75 2,50 2,25 2,00 1,75 1,50 1,25 1,00 0,75 0,50 0,25 0,00 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34
0 0
50 50
(6) (10)
100 100
150 150
Bewehrungsmenge [kg]

(4) 200 200 (5)


250 250

III 300 300 IV


350 350 BWLStd,i = 0,50 Std BWLStd,i = 1,00 Std
BWLStd,i = 1,50 Std BWLStd,i = 2,00 Std
400 400 BWLStd,i = 2,50 Std BWLStd,i = 3,00 Std
DBW,i = 0,02 d DBW,i = 0,04 d BWLStd,i = 3,50 Std BWLStd,i = 4,00 Std
DBW,i = 0,06 d DBW,i = 0,08 d 450 450 BWLStd,i = 4,50 Std BWLStd,i = 5,00 Std
DBW,i = 0,10 d DBW,i = 0,12 d
DBW,i = 0,14 d DBW,i = 0,16 d BWLStd,i = 5,50 Std BWLStd,i = 6,00 Std
DBW,i = 0,18 d DBW,i = 0,20 d
500 500 BWLStd,i = 6,50 Std BWLStd,i = 7,00 Std
DBW,i = 0,22 d DBW,i = 0,24 d BWLStd,i = 7,50 Std BWLStd,i = 8,00 Std
DBW,i = 0,26 d DBW,i = 0,28 d 550 550 BWLStd,i = 8,50 Std BWLStd,i = 9,00 Std
DBW,i = 0,30 d DBW,i = 0,32 d BWLStd,i = 9,50 Std BWLStd,i = 10,00 Std
600 600
©HOFSTADLER

Abb. 6-22 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Bewehrungsarbeiten für Stützen –


Anwendungsbeispiel

In weiterer Folge wird, ausgehend vom Schnittpunkt, eine Horizontale (2)


nach links aufgetragen. Auf der Ordinate ergibt sich damit die Stundenleis-
tung mit ca. 170 kg/h. Aus der Verlängerung der Geraden (2) folgt im zwei-
ten Quadranten ein Schnittpunkt mit der Geraden die für die Arbeitszeit von
8 Stunden (= Gerade mit der Bezeichnung „AZ = 8“) steht.
306 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

Ausgehend von diesem Punkt wird eine Vertikale (3) nach unten einge-
zeichnet. Auf der Abszisse wird dadurch die Tagesleistung bestimmt
(ca. 1,3 to/d).
Im dritten Quadranten wird auf der Ordinate eine Bewehrungsmenge von
225 kg aufgetragen. Von diesem Punkt wird die Horizontale (4) nach links
gezogen, bis sich mit der Verlängerung der Geraden (3) der Schnittpunkt er-
gibt. Dieser liegt zwischen den Geraden „DBW,i = 0,16 d“ und „DBW,i =
0,18 d“. Durch grafisches Interpolieren bestimmt sich die Dauer mit
ca. 0,17 d (dies entspricht in diesem Beispiel ca. 1,5 h).
Als nächstes wird die entsprechende Summe der Lohnstunden aus dem
IV. Quadranten bestimmt. Die Gerade (5) wird mit der Geraden (6) ge-
schnitten. Der Schnittpunkt liegt zwischen den Kurven „BWLStd,i = 4 Std“
und „BWLStd,i = 4,5 Std“. Durch grafisches Interpolieren bestimmt sich die
Lohnstundensumme für eine Stütze mit ca. 4,1 Std.

6.5.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse

Nachfolgend wird untersucht wie sich eine Erhöhung des Aufwandswertes


von 18 to/h auf 22 to/h auswirkt.
Ausgehend vom Aufwandswert von 22 Std/to wird im I. Quadranten die
Vertikale (7) nach oben eingezeichnet, bis diese auf die Kurve für 3 Ar-
beitskräfte trifft. Von diesem Punkt wird die Horizontale (8) nach links ein-
gezeichnet, bis sich die stündliche Leistung auf der Abszisse ablesen lässt.
Diese beträgt für den erhöhten Aufwandswert nunmehr ca. 135 kg/h.
Zur Bestimmung der täglichen Leistung wird die Gerade (8) in den
II. Quadranten verlängert und mit der Geraden für die tägliche Arbeitszeit
von 8 h geschnitten. Vom Schnittpunkt wird die Vertikale (9) nach unten
eingezeichnet, bis sich auf der Abszisse der entsprechende Wert mit 1,1 to/d
ablesen lässt. Die Leistung hat sich somit um ca. 0,2 to/d gegenüber dem
Ausgangsbeispiel reduziert.
Zur Ermittlung der geänderten Dauer wird die Gerade (9) in den III. Qua-
dranten verlängert, bis sie auf die Horizontale (4) trifft. Der Schnittpunkt
liegt zwischen den Geraden „DBW,i = 0,2 d“ und „DBW,i = 0,22 d“. Durch
grafisches Interpolieren bestimmt sich die Dauer mit ca. 0,21 d. Die Dauer
der Bewehrungsarbeiten der Fundamentplatte hat sich somit um ca. 23 %
erhöht.
6.5 Feinplanung der Bewehrungsarbeiten in Ebene 4 307

Zur Ermittlung der Änderung der Anzahl der Lohnstunden wird im


IV. Quadranten bei dem Aufwandswert von 22 Std/to die Vertikale (10)
nach unten abgetragen und mit der Verlängerung der Geraden (5) geschnit-
ten. Der Punkt liegt auf der Kurve „BWLStd,i = 5 Std“. Durch den geänder-
ten Aufwandswert ist die Summe der Lohnstunden somit von 4,1 auf
ca. 5 Std gestiegen.

6.5.3 Interaktionsdiagramm für Bewehrungsarbeiten –


Ebene 4: Wände

Anhand des Interaktionsdiagramms in Abb. 6-23 werden baubetriebliche


Zusammenhänge für die Bewehrungsarbeiten grafisch dargestellt.
Mit diesem Interaktionsdiagramm werden für Wände die Beziehungen zwi-
schen
• Aufwandswert [Std/to],
• Anzahl an Arbeitskräften,
• Stundenleistung [to/h],
• täglicher Arbeitszeit [h/d],
• täglicher Leistung [to/d],
• Vorgangsdauer [d],
• Bewehrungsmenge einer Stütze [to] und
• Summe der Lohnstunden [Std]
hergestellt.
Die Nutzung der Diagramme ist dabei auf verschiedene Art und Weise
möglich.

6.5.3.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms

Im I. Quadranten sind auf der Abszisse die Aufwandswerte (hier von 6 bis
34 Std/to) dargestellt (das Hauptintervall ist 2 und das Hilfsintervall ist
1 Std/to) und auf der Ordinate die Bewehrungsleistung je Stunde aufgetra-
gen. Die Skala auf der Ordinate reicht von 0 bis 900 kg/h (das Hauptinter-
vall ist 50 und das Hilfsintervall ist 10 kg/h).
Die einzelnen Kurven im Diagramm stehen jeweils für eine ausgewählte
Anzahl an Arbeitskräften. In der Legende sind die einzelnen Kurven mit
„AK“ bezeichnet und mit der Anzahl der Arbeitskräfte ergänzt. Die Nei-
gung der Kurven verringert sich mit zunehmender Höhe der Aufwandswer-
308 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

te. Durch die Kurven ist die Anzahl der Arbeitskräfte von 1 bis 12 (die
Schrittweite ist 1) dargestellt. Die getroffene Einteilung kann beliebig geän-
dert und erweitert werden.
Zur Anwendung des Diagramms können im Zusammenhang mit den Auf-
wandswerten verschiedene Wege eingeschlagen werden. Die Höhe des
Aufwandswertes kann z.B. im Vorhinein bestimmt werden und dann die da-
zugehörige Leistung oder die Anzahl der Arbeitskräfte grafisch aus den
Diagrammen ermittelt werden. Alle Einflüsse auf die Größe des Aufwands-
wertes sind dabei zu berücksichtigen. Andererseits kann aufgrund der Vor-
gaben (Zwischentermine, Endtermine) der maximale Aufwandswert aus
den Diagrammen ermittelt werden, um die notwendige Leistung erzielen zu
können.

Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Bewehrungsarbeiten für Wände


900,0 900,0
AZ = 8 h/d 850,0
850,0 AK = 1 AK = 2
AZ = 9 h/d
AZ = 10 h/d 800,0 800,0 AK = 3 AK = 4
AZ = 11 h/d 750,0 750,0 AK = 5 AK = 6
AZ = 12 h/d 700,0 700,0 AK = 7 AK = 8
Stündliche Leistung [kg/h]

AZ = 13 h/d 650,0 650,0 AK = 9 AK = 10


AZ = 14 h/d
AZ = 15 h/d
600,0 600,0 AK = 11 AK = 12
AZ = 16 h/d 550,0 550,0
500,0 500,0
II 450,0
400,0
450,0
400,0
I
350,0 350,0
300,0 300,0
250,0 250,0
200,0 200,0
150,0 150,0
100,0 100,0
50,0 50,0
0,0 0,0
7,0 6,5 6,0 5,5 5,0 4,5 4,0 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34
Tägliche
Tägliche Leistung
Leistung [to/d]
[to/d] Aufwandswerte
Aufwandswerte für
für Bewehrungsarbeiten
Bewehrungsarbeiten [Std/to]
[Std/to]
7,0 6,5 6,0 5,5 5,0 4,5 4,0 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34
0,00 0,00
0,50 0,50
1,00 1,00
1,50 1,50
2,00 2,00
2,50 2,50
Bewehrungsmenge [to]

3,00 3,00
3,50 3,50
4,00 4,00
4,50 4,50
III 5,00
5,50
5,00
5,50
IV
6,00 6,00
6,50 6,50 BWLStd,i = 10 Std BWLStd,i = 15 Std
DBW,i = 0,20 d DBW,i = 0,40 d 7,00 7,00 BWLStd,i = 20 Std BWLStd,i = 25 Std
DBW,i = 0,60 d DBW,i = 0,80 d BWLStd,i = 30 Std BWLStd,i = 35 Std
7,50 7,50 BWLStd,i = 40 Std BWLStd,i = 45 Std
DBW,i = 1,00 d DBW,i = 1,20 d
DBW,i = 1,40 d DBW,i = 1,60 d 8,00 8,00 BWLStd,i = 50 Std BWLStd,i = 55 Std
BWLStd,i = 60 Std BWLStd,i = 65 Std
DBW,i = 1,80 d DBW,i = 2,00 d 8,50 8,50 BWLStd,i = 70 Std BWLStd,i = 75 Std
DBW,i = 2,20 d DBW,i = 2,40 d 9,00 9,00 BWLStd,i = 80 Std BWLStd,i = 85 Std
DBW,i = 2,60 d DBW,i = 2,80 d BWLStd,i = 90 Std BWLStd,i = 95 Std
DBW,i = 3,00 d DBW,i = 3,20 d 9,50 9,50 BWLStd,i = 100 Std BWLStd,i = 105 Std
10,00 10,00
©HOFSTADLER

Abb. 6-23 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Bewehrungsarbeiten für Wände

Für den Fall, dass die Anzahl der Arbeitskräfte und ein Aufwandswert die
Eingangsparameter sind, wählt man auf der Abszisse den entsprechenden
Wert und die zutreffende Kurve im Diagramm aus. Ausgehend vom Abs-
zissenwert zeichnet man eine Vertikale nach oben, bis sich ein Schnittpunkt
mit der Kurve für die Anzahl der Arbeitskräfte ergibt. Vom Schnittpunkt
geht man horizontal nach links, bis man die Ordinate trifft und liest den ent-
sprechenden Leistungswert ab.
6.5 Feinplanung der Bewehrungsarbeiten in Ebene 4 309

Die Beziehung zwischen Stundenleistung, Tagesarbeitszeit und Tagesleis-


tung ist im II. Quadranten dargestellt. Als Zeiteinheit zur Angabe der Be-
wehrungsleistung wurde der Arbeitstag [d] gewählt. Auf der Abszisse ist
die Tagesleistung (die Bandbreite wurde hier von 0 bis 7 to/d gewählt, die
Schrittweite für das Hauptintervall ist 0,5 und für das Hilfsintervall
0,25 to/h) und auf der Ordinate die Stundenleistung abgebildet. Die einzel-
nen Geraden stehen jeweils für eine bestimmte Tagesarbeitszeit. Im Dia-
gramm ist jeweils eine Gerade für 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15 und 16 Stun-
den Tagesarbeitszeit dargestellt (die Gerade „AZ = 10 h/d“ steht
beispielsweise für eine Tagesarbeitszeit von 10 Stunden). Eine andere Ein-
teilung bzw. eine Erweiterung des Diagramms ist beliebig möglich. Der
Unterschied zwischen den einzelnen Geraden nimmt mit steigender Tages-
leistung und mit zunehmender Stundenleistung zu. Ist z.B. die erforderliche
Stundenleistung vorgegeben, wird eine Horizontale vom entsprechenden
Ordinatenwert nach links gezogen. Es ergibt sich mit den einzelnen Gera-
den für die verschiedenen Tagesarbeitszeiten jeweils ein Schnittpunkt. Eine
Vertikale wird von den jeweiligen Schnittpunkten nach unten eingezeich-
net, bis auf der Abszisse die entsprechenden Tagesleistungen abzulesen
sind, d.h. für die erzielbare Tagesleistung werden neun Größenordnungen
angegeben. Die Auswahl richtet sich nach der erforderlichen Mindestleis-
tung und dem Arbeitszeitmodell.
Der Zusammenhang zwischen täglicher Leistung, Bewehrungsmenge der
Wand und Dauer wird im III. Quadranten präsentiert. Die einzelnen Gera-
den im Diagramm stehen jeweils für eine bestimmte Dauer („DBW,i = 0,2“
bedeutet beispielsweise eine Dauer von 0,2 Arbeitstagen).
Auf der Abszisse ist die tägliche Leistung und auf der Ordinate die Beweh-
rungsmenge dargestellt. Die Bandbreite auf der Ordinate reicht von 0 bis
10 to. Für das Hauptintervall wurden hier 0,5 und für das Hilfsintervall
0,1 to gewählt.
Beginnend mit einer Dauer von 0,2 Tagen, erstrecken sich die Geraden bis
zu einer Dauer von 3,2 Tagen. Die Schrittweite zwischen den Geraden wur-
de für das Diagramm mit 0,2 Tagen festgelegt und kann spezifisch ange-
passt werden. Mit der vorgegebenen Bewehrungsmenge und der maximal
zulässigen Dauer für das Bewehren (z.B. Vorgabe aus dem Bauzeitplan auf-
grund von Zwischenterminen und des Endtermins) kann beispielsweise
durch Anwendung des Diagramms grafisch die dazu erforderliche Mindest-
Tagesleistung bestimmt werden. Für die Bewehrungsmenge und eine erfor-
derliche Mindest-Tagesleistung ist es möglich, die entsprechende Vor-
gangsdauer grafisch zu ermitteln.
310 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

Der Zusammenhang zwischen Größenordnung des Aufwandswertes, Be-


wehrungsmenge und Summe der Lohnstunden, ist im IV. Quadranten dar-
gestellt. Die Ordinate zwischen III. und IV. Quadranten ist gleich. Ebenso
entspricht die Abszisse im IV. jener im I. Quadranten. Die einzelnen Kur-
ven im Diagramm verlaufen regressiv. Jede der Kurven steht für eine be-
stimmte Lohnstundensumme. Beginnend bei 10 Std, sind die Kurven in
5 Stunden-Intervallen bis zum Höchstwert von 105 Stunden dargestellt. Der
Unterschied zwischen den einzelnen Kurven nimmt mit steigendem Auf-
wandswert ab.

6.5.3.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms

Im Folgenden wird ein Beispiel zur Anwendung des Interaktionsdiagramms


gezeigt. Aufgabe ist es, für die Vorgaben durch die Nutzung des Dia-
gramms in Abb. 6-23 Lösungen auszuarbeiten. Die Vorgangsweise wird für
jedes Beispiel grafisch dargestellt und auch beschrieben.
Für das Beispiel „Bewehrungsarbeiten für einen Fertigungsabschnitt einer
Wand“ gelten folgende Angaben:
• Länge des Wandabschnitts: 20 m
• Wanddicke: 30 cm
• Höhe der Wand: 3 m
• Anzahl der Arbeitskräfte: 7
• tägliche Arbeitszeit: 8 h/d
• Aufwandswert für die Bewehrungsarbeiten: 15 Std/to
• Bewehrungsgrad: 150 kg/m3

Aufgabenstellung:
Gesucht sind Leistungswerte, Dauer und Summe der Lohnstunden.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Anhand der Abmessungen und des Bewehrungsgrads des Wandabschnitts
wird die Bewehrungsmenge grafisch durch Anwendung des Diagramms in
Abb. 3-27 bestimmt. Die Bewehrungsmenge beträgt für den Wandabschnitt
ca. 2.700 kg.
Die Lösung der Aufgabe wird mittels Diagramm in Abb. 6-24 grafisch dar-
gestellt und beschrieben.
6.5 Feinplanung der Bewehrungsarbeiten in Ebene 4 311

Als erster Schritt wird im I. Quadranten bei dem Abszissenwert von


15 Std/to die Vertikale (1) nach oben eingezeichnet, bis sich der Schnitt-
punkt mit der Kurve für 7 Arbeitskräfte (= Gerade mit der Bezeichnung
„AK = 7“) ergibt. In weiterer Folge wird ausgehend vom Schnittpunkt die
Horizontale (2) nach links aufgetragen. Auf der Ordinate ergibt sich damit
die Stundenleistung mit ca. 470 kg/h.
Aus der Verlängerung der Geraden (2) folgt im II. Quadranten der Schnitt-
punkt mit der Geraden, welche für die Arbeitszeit von 8 Stunden steht
(= Gerade mit der Bezeichnung „AZ = 8“). Ausgehend von diesem Punkt
wird die Vertikale (3) nach unten eingezeichnet. Auf der Ordinate wird da-
durch die Tagesleistung bestimmt (ca. 3,75 to/d).
Im III. Quadranten wird auf der Ordinate die Bewehrungsmenge von 2,7 to
aufgetragen. Von diesem Punkt wird die Horizontale (4) nach links gezo-
gen, bis sich mit der Verlängerung der Geraden (3) der Schnittpunkt ergibt.
Der Schnittpunkt liegt zwischen den Geraden „DBW,i = 0,6 d“ und „DBW,i =
0,8 d“. Durch grafisches Interpolieren bestimmt sich die Dauer mit ca. 0,7 d
(dies entspricht in diesem Beispiel ca. 5,8 h).
Als nächstes wird die entsprechende Summe der Lohnstunden aus dem
IV. Quadranten bestimmt. Die Gerade (5) wird mit der Geraden (6) ge-
schnitten. Der Schnittpunkt liegt auf der Kurve „BWLStd,i = 40 Std“. Die
Anzahl der Lohnstunden beträgt ca. 40.

6.5.3.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse

Wie sich die Erhöhung des Aufwandswertes von 15 Std/to auf 18 Std/to in
baubetrieblicher Hinsicht auswirkt, wird nachfolgend untersucht.
Ausgehend von einem Aufwandswert von 18 Std/to wird im I. Quadranten
die Vertikale (7) nach oben eingezeichnet, bis sie auf die Kurve für 7 Ar-
beitskräfte trifft. Von diesem Punkt ausgehend wird die Horizontale (8)
nach links eingezeichnet, bis sich die stündliche Leistung auf der Abszisse
ablesen lässt. Diese beträgt für den erhöhten Aufwandswert nunmehr
ca. 390 kg/h.
Zur Bestimmung der täglichen Leistung wird die Gerade (8) in den
II. Quadranten verlängert und mit der Geraden für eine tägliche Arbeitszeit
von 8 h geschnitten. Vom Schnittpunkt wird die Vertikale (9) nach unten
eingezeichnet, bis sich auf der Abszisse der entsprechende Wert ablesen
lässt. Die Leistung hat sich um ca. 0,65 to/d gegenüber dem Ausgangsbei-
spiel reduziert.
312 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

Abb. 6-24 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Bewehrungsarbeiten für Wände –


Anwendungsbeispiel

Zur Ermittlung der geänderten Dauer wird die Gerade (9) in den III. Qua-
dranten verlängert, bis sie auf die Horizontale (4) trifft. Der Schnittpunkt
liegt zwischen den Geraden „DBW,i = 0,8 d“ und „DBW,i = 1 d“. Durch gra-
fisches Interpolieren bestimmt sich die Dauer mit ca. 0,85 d. Die Dauer für
die Bewehrungsarbeiten des Wandabschnitts hat sich somit um ca. 21 % er-
höht.
Zur Ermittlung der Änderung der Anzahl der Lohnstunden wird im
IV. Quadranten bei dem Aufwandswert von 18 Std/to die Vertikale (10)
nach unten abgetragen und mit der Verlängerung der Geraden (5) geschnit-
ten. Der Punkt liegt zwischen der Kurve „BWLStd,i = 45 Std“ und
„BWLStd,i = 50 Std“. Durch den geänderten Aufwandswert ist die Summe
der Lohnstunden von 40 auf ca. 49 Std gestiegen.

6.5.4 Interaktionsdiagramm für Bewehrungsarbeiten –


Ebene 4: Decken

Anhand des Interaktionsdiagramms in Abb. 6-25 werden baubetriebliche


Zusammenhänge für die Bewehrungsarbeiten von Decken grafisch darge-
stellt.
6.5 Feinplanung der Bewehrungsarbeiten in Ebene 4 313

Durch dieses Interaktionsdiagramm werden die Beziehungen zwischen


• Aufwandswert [Std/to],
• Anzahl an Arbeitskräften,
• Stundenleistung [to/h],
• täglicher Arbeitszeit [h/d],
• täglicher Leistung [to/d],
• Vorgangsdauer [d],
• Bewehrungsmenge eines Fertigungsabschnittes [to] und
• Summe der Lohnstunden für einen Fertigungsabschnitt [Std]
hergestellt.
Die Nutzung der Diagramme ist dabei auf verschiedene Weise möglich.

6.5.4.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms

Auf der Abszisse im I. Quadranten sind die Aufwandswerte (hier von 6 bis
34 Std/to) dargestellt und auf der Ordinate die Bewehrungsleistung aufge-
tragen. Für die Abszisse ist das Hauptintervall 2 Std/to und für das Hilfsin-
tervall 1 Std/to, die Skala auf der Ordinate reicht von 0 bis 2,4 to/h (das
Hauptintervall ist 0,2 und das Hilfsintervall ist 0,05 to/h).

Abb. 6-25 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Bewehrungsarbeiten für Decken


314 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

Die einzelnen Kurven im Diagramm stehen jeweils für eine ausgewählte


Anzahl an Arbeitskräften. In der Legende sind die einzelnen Kurven mit
„AK“ bezeichnet und mit der Anzahl der Arbeitskräfte ergänzt. Die Nei-
gung der Kurven verringert sich mit zunehmenden Aufwandswerten. Durch
die Kurven ist die Anzahl der Arbeitskräfte von 3 bis 18 dargestellt. Die ge-
troffene Einteilung kann beliebig geändert und erweitert werden.
Zur Anwendung des Diagramms können im Zusammenhang mit den Auf-
wandswerten verschiedene Wege eingeschlagen werden. Die Höhe des
Aufwandswertes kann z.B. im Vorhinein bestimmt und dann die dazugehö-
rige Leistung oder die Anzahl der Arbeitskräfte grafisch aus den Diagram-
men ermittelt werden. Alle Einflüsse auf die Größe des Aufwandswertes
sind dabei zu berücksichtigen. Andererseits kann aufgrund der Vorgaben
(Zwischentermine, Endtermine) der maximale Aufwandswert aus den Dia-
grammen ermittelt werden, um die notwendige Leistung erzielen zu kön-
nen.
Für den Fall, dass die Anzahl der Arbeitskräfte und ein Aufwandswert die
Eingangsparameter sind, wählt man auf der Abszisse den entsprechenden
Wert und die zutreffende Kurve im Diagramm aus. Ausgehend vom Abs-
zissenwert zeichnet man eine vertikale Gerade nach oben, bis sich ein
Schnittpunkt mit der Kurve für die Anzahl der Arbeitskräfte ergibt. Vom
Schnittpunkt geht man horizontal nach links, bis man die Ordinate trifft und
liest den entsprechenden Leistungswert ab.
Die Beziehung zwischen Stundenleistung, Tagesarbeitszeit und Tagesleis-
tung ist im II. Quadranten dargestellt. Zur Angabe der Bewehrungsleistung
wurde der Arbeitstag [d] als Zeiteinheit gewählt. Auf der Abszisse ist die
Tagesleistung (die Bandbreite wurde hier von 0 bis 28 to/d gewählt, die
Schrittweite für das Hauptintervall ist 2 und für das Hilfsintervall 1 to/h)
und auf der Ordinate die Stundenleistung abgebildet. Die einzelnen Gera-
den stehen jeweils für eine bestimmte Tagesarbeitszeit. Für das Diagramm
ist jeweils eine Gerade für 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15 und 16 Stunden Ta-
gesarbeitszeit dargestellt (die Gerade „AZ = 12“ steht beispielsweise für ei-
ne Tagesarbeitszeit von 12 Stunden). Eine andere Einteilung bzw. eine Er-
weiterung des Diagramms ist beliebig möglich. Der Unterschied zwischen
den einzelnen Geraden nimmt mit steigender Tagesleistung und mit zuneh-
mender Stundenleistung zu.
Ist z.B. die erforderliche Stundenleistung vorgegeben, wird eine Horizonta-
le vom entsprechenden Ordinatenwert nach links gezogen. Es ergibt sich
mit den einzelnen Geraden für die verschiedenen Tagesarbeitszeiten jeweils
ein Schnittpunkt. Eine Vertikale wird von den Schnittpunkten nach unten
6.5 Feinplanung der Bewehrungsarbeiten in Ebene 4 315

eingezeichnet, bis sie auf die entsprechenden Tagesleistungen auf der Abs-
zisse trifft. D.h. für die erzielbare Tagesleistung werden neun Größenord-
nungen angegeben. Die Auswahl richtet sich nach der erforderlichen Min-
destleistung und dem Arbeitszeitmodell.
Der Zusammenhang zwischen täglicher Leistung, Bewehrungsmenge eines
Fertigungsabschnittes und Dauer eines Vorgangs wird im III. Quadranten
präsentiert. Die einzelnen Geraden im Diagramm stehen jeweils für eine
bestimmte Dauer („DBW,i = 1,4“ bedeutet beispielsweise eine Dauer von
1,4 Arbeitstagen).
Auf der Abszisse ist die tägliche Leistung und auf der Ordinate die Beweh-
rungsmenge des Fertigungsabschnittes dargestellt. Die Bandbreite auf der
Ordinate reicht von 0 bis 60 to. Für das Hauptintervall wurden hier 5 und
für das Hilfsintervall 1 to gewählt.
Beginnend mit einer Dauer von 0,2 Tagen, erstrecken sich die Geraden bis
zu einer Dauer von 3,2 Tagen. Die Schrittweite zwischen den Geraden wur-
de für das Diagramm mit 0,2 Tagen festgelegt und kann an die spezifischen
Bedingungen angepasst werden. Mit der vorgegebenen Bewehrungsmenge
und der maximal zulässigen Dauer für das Bewehren (z.B. Vorgabe aus
dem Bauzeitplan aufgrund von Zwischenterminen und des Endtermins)
kann beispielsweise durch Anwendung des Diagramms grafisch die dazu
erforderliche Mindest-Tagesleistung bestimmt werden. Für die Beweh-
rungsmenge und eine erforderliche Mindest-Tagesleistung ist es möglich
die entsprechende Vorgangsdauer grafisch zu ermitteln.
Der Zusammenhang zwischen der Größenordnung des Aufwandswertes,
der Bewehrungsmenge eines Fertigungsabschnittes und der Summe der
Lohnstunden für einen Fertigungsabschnitt ist im IV. Quadranten darge-
stellt. Die Ordinate im Diagramm zwischen III. und IV. Quadranten ist
gleich. Ebenso entspricht die Abszisse im IV. jener im I. Quadranten. Die
einzelnen Kurven verlaufen regressiv. Jede der Kurven steht für eine be-
stimmte Lohnstundensumme. Beginnend bei 40 Std, sind die Kurven in 40
Stunden-Intervallen bis zum Höchstwert von 800 Stunden dargestellt. Der
Unterschied zwischen den einzelnen Kurven nimmt mit steigendem Auf-
wandswert ab.

6.5.4.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms

Im Folgenden wird ein Beispiel zur Anwendung des Interaktionsdiagramms


gezeigt. Aufgabe ist es, für die Vorgaben durch die Nutzung des Dia-
316 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

gramms in Abb. 6-25 Lösungen auszuarbeiten. Die Vorgangsweise wird für


jedes Beispiel grafisch dargestellt und beschrieben.
Für das Beispiel „Bewehrungsarbeiten für eine Flachdecke“ gelten folgen-
de Angaben:
• Fläche des Fertigungsabschnitts: 500 m2
• Deckendicke: 22,5 cm
• tägliche Arbeitszeit: 9 h
• Aufwandswert: 14 Std/to
• Anzahl an Arbeitskräften: 14
• Bewehrungsgrad: 100 kg/m3

Aufgabenstellung:
Gesucht sind die Leistungswerte (Tages- und Stundenleistung), Dauer und
Lohnstunden für einen Fertigungsabschnitt.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Anhand der Deckenfläche, Deckendicke und dem Bewehrungsgrad lässt
sich die Bewehrungsmenge aus dem Diagramm in Abb. 3-28 mit
ca. 11,25 to grafisch bestimmen.

Abb. 6-26 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Bewehrungsarbeiten für eine


Flachdecke – Anwendungsbeispiel
6.5 Feinplanung der Bewehrungsarbeiten in Ebene 4 317

Als erster Schritt wird im I. Quadranten des Diagramms in Abb. 6-26 beim
Abszissenwert von 14 Std/to die Vertikale (1) nach oben eingezeichnet bis
sich der Schnittpunkt mit der Kurve für 12 Arbeitskräfte (= Gerade mit der
Bezeichnung „AK = 12“) ergibt.
In weiterer Folge wird, ausgehend vom Schnittpunkt, die Horizontale (2)
nach links aufgetragen. Auf der Ordinate ergibt sich somit eine Stunden-
leistung von ca. 0,85 to/h. Aus der Verlängerung der Geraden (2) folgt im
II. Quadranten der Schnittpunkt mit der Geraden die für eine Arbeitszeit
von 9 Stunden (= Gerade mit der Bezeichnung „AZ = 9“) steht. Ausgehend
von diesem Punkt wird die Vertikale (3) nach unten eingezeichnet. Auf der
Ordinate wird dadurch die Tagesleistung bestimmt (ca. 7,7 to/h).
Im III. Quadranten wird auf der Ordinate die Bewehrungsmenge von
11,25 to aufgetragen. Von diesem Punkt, wird die Horizontale (4) nach
links gezogen, bis sich mit der Verlängerung der Geraden (3) der Schnitt-
punkt ergibt. Der Schnittpunkt liegt zwischen den Geraden „DBW,i = 1,4 d“
und „DBW,i = 1,6 d“. Durch grafisches Interpolieren bestimmt sich die Dau-
er mit ca. 1,45 d.
Als nächstes wird die entsprechende Summe der Lohnstunden aus dem
vierten Quadranten bestimmt. Die Gerade (5) wird mit der Geraden (6) ge-
schnitten. Der Schnittpunkt liegt auf der Kurve „BWLStd,i = 160 Std“. Da-
mit ist die Lohnstundensumme für den Fertigungsabschnitt mit ca. 160 be-
stimmt.

6.5.4.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse

Nachfolgend wird untersucht, wie sich die Erhöhung der Anzahl der Ar-
beitskräfte auf 17 auswirkt. Alle anderen Parameter werden dabei konstant
gehalten.
Im I. Quadranten wird die Gerade (1) verlängert, bis sich der Schnittpunkt
mit der Kurve „AK = 17“ ergibt. Vom Schnittpunkt wird die Horizontale
(7) nach links eingezeichnet, bis sich die stündliche Leistung auf der Ordi-
nate bestimmen lässt. Die stündliche Leistung hat sich somit um ca.
0,35 to/h auf 1,21 to/h vergrößert.
Zur Ermittlung der täglichen Leistung wird die Gerade (7) in den II. Qua-
dranten hinein verlängert, bis daraus der Schnittpunkt mit der täglichen Ar-
beitszeit folgt. Von dort wird die Vertikale (8) auf die Abszisse abgetragen
bis sich die tägliche Leistung ergibt. Mit ca. 10,9 to/d liegt der Leistungs-
wert somit um ca. 3,2 to/d höher als in der Ausgangsrechnung.
318 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

Um die Dauer zu ermitteln wird die Gerade (8) in den III. Quadranten ver-
längert, bis sich mit der Verlängerung der Geraden (5) der Schnittpunkt er-
gibt. Der Schnittpunkt liegt zwischen den Geraden „DBW,i = 1 d“ und
„DBW,i = 1,2 d“. Durch grafisches Interpolieren lässt sich die Dauer mit
ca. 1 d bestimmen.

6.6 Feinplanung der Betonierarbeiten in Ebene 4

Der Schalungsgrad und die Art (beispielsweise vertikale oder horizontale


Bauteile) des zu betonierenden Bauteils haben einen wesentlichen Einfluss
auf die erzielbare Leistung. In der Betonförderung sind mittels Pumpen Ka-
pazitäten von 100 m3/h oder mehr möglich.

Abb. 6-27 Frischbetondruck auf lotrechte Schalungen nach DIN 182188) (Abb.: Doka)

Bei vertikalen Bauteilen – wie Stützen oder Wände- oder bei Sonderbauten
(wie z.B. Faulbehälter) wird die maximal erzielbare Betonierleistung vom
zulässigen Schalungsdruck bestimmt.

8)
DIN (1980). Frischbetondruck auf lotrechte Schalungen
6.6 Feinplanung der Betonierarbeiten in Ebene 4 319

Im folgenden Abschnitt wird grundsätzlich auf die Bestimmung der maxi-


malen Steiggeschwindigkeit eingegangen.
Es werden baubetriebliche Zusammenhänge für die Steiggeschwindigkeit
des Betons dargestellt. Für feingliedrige Bauteile (wie z.B. Stützen und
Wände) ist die maximale Steiggeschwindigkeit maßgebend für die Dauer
der Betonarbeiten, hierfür werden im Folgenden Interaktionsdiagramme
dargestellt.
Diagramme zur Bestimmung der Pumpenleistung für den Betoneinbau sind
beispielsweise in Girmscheid9), Stadler10) oder Bauer11) dargestellt.

6.6.1 Einfluss der Steiggeschwindigkeit auf den


Betoneinbau – Frischbetondruck auf lotrechte
Schalungen

Die Betonierleistung wird einerseits von der Förderleistung der eingesetz-


ten Geräte und andererseits von der Art des Bauteils (z.B. Stütze, Wand,
Decke) beeinflusst.
Bei feingliedrigen Bauteilen, die einen hohen Schalungsgrad aufweisen
(siehe Kapitel 3), hat die zulässige Steiggeschwindigkeit des Betons einen
wesentlichen Einfluss auf die erzielbare Leistung – und damit auf die Dauer
der Betoneinbringung. Für Stützen und Wände wird der Einfluss der Höhe
der Steiggeschwindigkeit auf Dauer und Leistung grafisch dargestellt.
In der DIN 18218 sind theoretische Abhandlungen und Versuchsergebnisse
über die Auswirkungen des Frischbetondruckes auf die Schalung ausgewer-
tet worden. Der Zusammenhang zwischen Steiggeschwindigkeit, hydrosta-
tischer Druckhöhe, Frischbetondruck und Verdichtungsmaß des Betons ist
im Diagramm der Abb. 6-27 dargestellt. Anhand dieses Diagramms kann,
ausgehend vom zulässigen Frischbetondruck, die entsprechende, maximal
zulässige Steiggeschwindigkeit des Frischbetons der Schalung ermittelt
werden. Andererseits kann für eine geplante Steiggeschwindigkeit der da-
zugehörige Frischbetondruck ermittelt werden. Aus der hydrostatischen
Druckhöhe und dem maximalen Frischbetondruck der Schalung folgt das
vereinfachte Belastungsbild für die Bemessung bzw. für die Auswahl der
Schalung.

9)
Girmscheid (2001). Leistungsermittlungshandbuch für Baumaschinen und Bauprozesse
10)
Stadler (2004). Allgemeine Baubetriebslehre
11)
Bauer (1992). Baubetrieb 1
320 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

Die Voraussetzungen zur Anwendung dieses Diagramms sind in der DIN


18218 angeführt. Für Abweichungen zu den angegebenen Bedingungen
sind die entsprechenden normgemäßen Anpassungen vorzunehmen.

6.6.2 Interaktionsdiagramm für Betonarbeiten –


Ebene 4: Wände

Anhand des folgenden Interaktionsdiagramms werden baubetriebliche Zu-


sammenhänge für den Betoneinbau bei Wänden grafisch dargestellt.
Im Diagramm werden die Beziehungen zwischen
• Höhe der Wand [m],
• Fläche des Wandquerschnitts [m2],
• Wanddicke [cm],
• Betonmenge [m3],
• Länge der Wand [m],
• Dauer des Betoneinbaus [h],
• Betonierleistung [m3/h] und
• Steiggeschwindigkeit des Betons [m/h]
hergestellt.

6.6.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms

Das Interaktionsdiagramm in Abb. 6-28 wird aus vier Quadranten gebildet.


Die Achsen und Kurven der Diagramme in den einzelnen Quadranten wer-
den nachfolgend beschrieben.
Auf der Abszisse im I. Quadranten des Diagramms ist die Höhe der Wand
aufgetragen. Die Abszissenwerte beginnen bei 2 und gehen bis 4,8 m. Die
Schrittweite für das Hauptintervall beträgt 20 und für das Hilfsintervall
10 cm. Von 0 bis 2 m2 ist die Fläche des Wandquerschnitts auf der Ordinate
dargestellt. Das Hauptintervall ist hier mit 0,1 und das Hilfsintervall mit
0,05 m2 gewählt. Die Geraden im Diagramm stehen für verschiedene
Wanddicken. Die Gerade für die kleinste Wanddicke steht hier für 20 und
jene für die größte für 46 cm (die Schrittweite ist 2).
Die Ordinate im II. Quadranten entspricht jener des I. Quadranten. Auf der
Abszisse ist die Betonmenge von 1 bis 15 m3 aufgetragen. Für das Hauptin-
tervall wurde hier 1 und für das Hilfsintervall 0,5 m3 gewählt. Die Geraden
im Diagramm stehen für unterschiedliche Wandlängen. Für diese werden
6.6 Feinplanung der Betonierarbeiten in Ebene 4 321

Werte von 6 bis 21 m angeboten (der Unterschied zwischen den Geraden


ist 1 m).
Die Abszisse zwischen dem II. und III. Quadranten ist gleich. Im III. Qua-
dranten ist auf der Ordinate die Dauer für den Betoneinbau aufgetragen.
Die Werte gehen von 0 bis 5 h (das Hilfsintervall ist 0,1 und das Hauptinter-
vall 0,5 h). Die einzelnen Geraden im Diagramm stehen jeweils für eine be-
stimmte Betonierleistung; diese wird wesentlich von der Steiggeschwindig-
keit bestimmt wird. Die Gerade mit der geringsten Betonierleistung steht
für 1 und jene für die höchste für 16 m3/h (das Intervall ist 1).

Interaktionsdiagramm für für


Interaktionsdiagramm Stahlbetonarbeiten – Betoneinbau
Bewehrungsarbeiten bei Wänden
- Fundamentplatten
2,00 2,00
LWD = 6 m LWD = 7 m 1,90 1,90
LWD = 8 m LWD = 9 m 1,80 1,80
LWD = 10 m LWD = 11 m 1,70 1,70
[m²]

LWD = 12 m LWD = 13 m
Wanquerschnitts [m²]

LWD = 14 m LWD = 15 m 1,60 1,60


LWD = 16 m LWD = 17 m 1,50 1,50
desWandquerschnitts

LWD = 18 m LWD = 19 m 1,40 1,40


LWD = 20 m LWD = 21 m 1,30 1,30
1,20 1,20
1,10 1,10
II 1,00
0,90
1,00
0,90
I
0,80 0,80
0,70 0,70
Flächedes

0,60 0,60 DWD = 20,00 cm DWD = 22,00 cm


Fläche

0,50 0,50 DWD = 24,00 cm DWD = 26,00 cm


0,40 0,40 DWD = 28,00 cm DWD = 30,00 cm
DWD = 32,00 cm DWD = 34,00 cm
0,30 0,30 DWD = 36,00 cm DWD = 38,00 cm
0,20 0,20 DWD = 40,00 cm DWD = 42,00 cm
0,10 0,10 DWD = 44,00 cm DWD = 46,00 cm
0,00 0,00
15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 2,00 2,20 2,40 2,60 2,80 3,00 3,20 3,40 3,60 3,80 4,00 4,20 4,40 4,60 4,80
Betonmenge [m³]
Betonmenge [m³] Wandhöhe
Wandhöhe [m]
[m]
15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 2,00 2,20 2,40 2,60 2,80 3,00 3,20 3,40 3,60 3,80 4,00 4,20 4,40 4,60 4,80
0,00 0,00

0,50 0,50

1,00 1,00
Dauer für den Betoneinbau [h]

1,50 1,50

2,00 2,00

III 2,50 2,50 IV


LBT = 1,00 m³/h LBT = 2,00 m³/h 3,00 3,00
LBT = 3,00 m³/h LBT = 4,00 m³/h
LBT = 5,00 m³/h LBT = 6,00 m³/h 3,50 3,50 vb = 0,25 m/h vb = 0,50 m/h vb = 0,75 m/h
LBT = 7,00 m³/h LBT = 8,00 m³/h vb = 1,00 m/h vb = 1,25 m/h vb = 1,50 m/h
LBT = 9,00 m³/h LBT = 10,00 m³/h 4,00 4,00 vb = 1,75 m/h vb = 2,00 m/h vb = 2,25 m/h
LBT = 11,00 m³/h LBT = 12,00 m³/h vb = 2,50 m/h vb = 2,75 m/h vb = 3,00 m/h
LBT = 13,00 m³/h LBT = 14,00 m³/h vb = 3,25 m/h vb = 3,50 m/h vb = 3,75 m/h
LBT = 15,00 m³/h LBT = 16,00 m³/h 4,50 4,50 vb = 4,00 m/h vb = 4,25 m/h vb = 4,50 m/h
vb = 4,75 m/h vb = 5,00 m/h vb = 5,25 m/h
5,00 5,00
©HOFSTADLER

Abb. 6-28 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Betoneinbau bei Wänden

Zwischen dem III. und IV. Quadranten ist die Ordinate deckungsgleich.
Ebenso sind die Abszissen zwischen dem I. und IV. Quadranten gleich. Die
Geraden im Diagramm geben jeweils die Steiggeschwindigkeit an. Werte
von 0,25 bis 5,25 m/h werden durch die Geraden repräsentiert. Beispiels-
weise bedeutet „vb = 2 m/h“, dass die Steiggeschwindigkeit 2 m/h beträgt.

6.6.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms

Im Folgenden wird ein Beispiel zur Anwendung des Interaktionsdiagramms


für die Betonierarbeiten einer Wand gezeigt. Aufgabe ist es, für die Vorga-
ben durch Nutzung des Diagramms in Abb. 6-28 Lösungen für den konkre-
322 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

ten Betonierabschnitt auszuarbeiten. Die Vorgangsweise dazu wird für das


Beispiel grafisch dargestellt und beschrieben.
Für das Beispiel gelten folgende Angaben:
• Wandhöhe: 3,40 m
• Wanddicke: 30 cm
• Wandlänge: 12 m
• Verdichtungsmaß des Betons: C 2, v = 1,14 (nach Walz)
• Frischbetonrohwichte: 25 kN/m3
• Frischbetontemperatur: 15°C
• Erstarrungsverzögerung: 0 h
• zulässiger Schalungsdruck: 50 kN/m2

Aufgabenstellung:
Gesucht sind Dauer und Betonierleistung für den Wandabschnitt. Weiters
ist im Interaktionsdiagramm darzustellen, wie sich eine Reduktion der
Steiggeschwindigkeit (z.B. aufgrund von geänderten (tieferen) Temperatur-
verhältnissen in der Phase der Bauausführung) auswirkt.
Lösung: Grafische Ermittlung der Dauer und der Betonierleistung
Bevor das Interaktionsdiagramm angewendet werden kann, ist die zulässige
Steiggeschwindigkeit nach DIN 1821812) zu ermitteln. Eingangsparameter
in das Diagramm der DIN 18218 sind: Verdichtungsmaß, Frischbetonroh-
wichte, Frischbetontemperatur, Erstarrungsverzögerung und zulässiger
Schalungsdruck. Aus dem Diagramm geht hervor, dass die zulässige Steig-
geschwindigkeit maximal 2,75 m/h betragen darf (siehe Abb. 6-27). Die
Vorgangsweise zur grafischen Lösung ist in Abb. 6-29 durch nummerierte
Pfeile dargestellt.
Bei einer Wandhöhe von 3,40 m wird im I. Quadranten, ausgehend von der
Abszisse, die Vertikale (1) nach oben gezeichnet. Für die Wanddicke von
30 cm wird die entsprechende Gerade ausgewählt und mit (1) geschnitten.
Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (2) nach links gezeichnet, bis sich
der Schnittpunkt mit der Ordinate ergibt. Mit ca. 1 m2 ist der Wert für die
Querschnittsfläche der Wand bestimmt.
Die Horizontale (2) wird in den II. Quadranten verlängert und mit der Gera-
den für die Wandlänge von 12 m (= die Gerade „LWD = 12 m“) geschnitten.

12)
DIN (1980). Frischbetondruck auf lotrechte Schalungen
6.6 Feinplanung der Betonierarbeiten in Ebene 4 323

Von dort wird die Vertikale (3) nach unten eingezeichnet, bis der Wert für
die Betonmenge bestimmt ist. Diese beträgt ca. 12,25 m3.
Zur Bestimmung der Dauer der Betoneinbringung wird die entsprechende
Wandhöhe auf der Abszisse im IV. Quadranten ausgewählt. Bei 3,40 m
wird die Vertikale (4) nach unten eingezeichnet und mit der Geraden
„vb = 2,75 m“ (= Steiggeschwindigkeit von 2,75 m) zum Schnitt gebracht.
Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (5) nach links eingezeichnet, bis sie
diese Ordinate trifft. Auf der Ordinate wird der Wert für die Dauer der Ein-
bringung des Betons mit ca. 1,25 h abgelesen.

Abb. 6-29 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Betoneinbau


bei Wänden – Anwendungsbeispiel

Für die Ermittlung der Betonierleistung wird die Horizontale (5) nach links
in den III. Quadranten hinein verlängert. Gleichzeitig wird die Vertikale (3)
nach unten verlängert und mit (5) geschnitten. Der Schnittpunkt liegt zwi-
schen den Geraden „LBT = 9 m3/h“ und „LBT = 10 m3/h“. Damit ist die Be-
tonierleistung mit ca. 9,9 m3/h bestimmt.

6.6.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse

Nachfolgend wird untersucht wie sich die Reduktion der Steiggeschwindig-


keit um 0,75 m/h auf 2 m/h baubetrieblich auswirkt.
324 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

Im IV. Quadranten wird für die Steiggeschwindigkeit die Gerade


„vb = 2 m“ ausgewählt. Die Gerade (4) wird nach unten verlängert und mit
der Geraden für die Steiggeschwindigkeit geschnitten. Vom Schnittpunkt
wird die Horizontale (6) nach links gezogen, bis sich der Wert für die Ein-
bringdauer auf der Ordinate ergibt. Demnach dauert das Einbringen ca.
1,7 h.
Durch Verlängerung der Vertikalen (3) und der Horizontalen (6) in den
III. Quadranten folgt der Schnittpunkt, der auf der Geraden „LBT = 7 m3/h“
liegt. Die Leistung für die Betoneinbringung für die Wand beträgt in diesen
Fall somit ca. 7 m3/h. Aufgrund der Reduktion der Steiggeschwindigkeit
um 0,75 h/m hat sich die Dauer um ca. 36 % gegenüber der Ausgangsbe-
rechnung erhöht.
Wie das Beispiel zeigt, haben die Eigenschaften des Baustoffs Beton einen
Einfluss auf die Dauer der Betonarbeiten. Die hier bestimmenden Eigen-
schaften sind: Verdichtungsmaß, Frischbetonrohwichte, Frischbetontempe-
ratur und Erstarrungsverzögerung. Specht13) nennt noch weitere Ein-
flussfaktoren, auf die hier jedoch nicht weiter eingegangen wird.

6.6.3 Interaktionsdiagramm für Betonarbeiten –


Ebene 4: Stützen

Mit dem folgenden Interaktionsdiagramm werden baubetriebliche Zusam-


menhänge für den Betoneinbau bei Stützen grafisch dargestellt.
Im Diagramm werden die Beziehungen zwischen
• Höhe der Stützen [m],
• Fläche des Stützenlängsschnitts [m2]
• Stützendicke [cm],
• Betonmenge [m3],
• Länge der Stütze [cm],
• Dauer des Betoneinbaus [h],
• Betonierleistung [m3/h] und
• Steiggeschwindigkeit des Betons [m/h]
hergestellt.

13) vgl. Specht (1981). Der Frischbetondruck nach DIN 18218 – die Grundlagen und wich-
tigsten Festlegungen. 254
6.6 Feinplanung der Betonierarbeiten in Ebene 4 325

6.6.3.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms

Das Interaktionsdiagram in Abb. 6-30 wird aus vier Quadranten gebildet.


Die Achsen und Kurven der Diagramme in den einzelnen Quadranten wer-
den nachfolgend beschrieben.
Auf der Abszisse im I. Quadranten des Diagramms ist die Höhe der Stütze
aufgetragen. Die Abszissenwerte beginnen bei 2 und gehen bis 4,8 m. Die
Schrittweite für das Hauptintervall beträgt 20 und für das Hilfsintervall
10 cm. Von 0 bis 2 m2 ist die Fläche des Stützenlängsschnitts auf der Ordi-
nate dargestellt. Das Hauptintervall ist hier mit 0,1 und das Hilfsintervall
mit 0,05 m2 dargestellt. Die Geraden im Diagramm stehen für verschiedene
Querschnittsbreiten. Die Gerade für die kleinste Breite steht hier für 15 und
jene für die größte für 52,5 cm (die Schrittweite beträgt 2,5).

Interaktionsdiagramm fürfür
Interaktionsdiagramm Stahlbetonarbeiten – Betoneinbau
Bewehrungsarbeiten bei Stützen
- Fundamentplatten
2,00 2,00
1,90 1,90
1,80 1,80
Fläche des Stützenlängsschnitts [m²]

1,70 1,70
1,60 1,60
1,50 1,50
1,40 1,40
1,30 1,30
1,20 1,20
1,10 1,10
II 1,00
0,90
1,00
0,90
I
0,80 0,80
0,70 BST = 15,00 cm BST = 17,50 cm
LST = 15,00 cm LST = 17,50 cm 0,70
BST = 20,00 cm BST = 22,50 cm
LST = 20,00 cm LST = 22,50 cm 0,60 0,60 BST = 25,00 cm BST = 27,50 cm
LST = 25,00 cm LST = 27,50 cm 0,50 0,50
LST = 30,00 cm LST = 32,50 cm BST = 30,00 cm BST = 32,50 cm
LST = 35,00 cm LST = 37,50 cm
0,40 0,40 BST = 35,00 cm BST = 37,50 cm
LST = 40,00 cm LST = 42,50 cm 0,30 0,30 BST = 40,00 cm BST = 42,50 cm
LST = 45,00 cm LST = 47,50 cm 0,20 0,20 BST = 45,00 cm BST = 47,50 cm
LST = 50,00 cm LST = 52,50 cm 0,10 0,10 BST = 50,00 cm BST = 52,50 cm
0,00 0,00
0,60 0,56 0,52 0,48 0,44 0,40 0,36 0,32 0,28 0,24 0,20 0,16 0,12 0,08 0,04 2,00 2,20 2,40 2,60 2,80 3,00 3,20 3,40 3,60 3,80 4,00 4,20 4,40 4,60 4,80
Betonmenge [m³]
Betonmenge [m³] Stützenhöhe
Stützenhöhe [m]
[m]
0,60 0,56 0,52 0,48 0,44 0,40 0,36 0,32 0,28 0,24 0,20 0,16 0,12 0,08 0,04 2,00 2,20 2,40 2,60 2,80 3,00 3,20 3,40 3,60 3,80 4,00 4,20 4,40 4,60 4,80
0,00 0,00
0,10 0,10
0,20 0,20
0,30 0,30
0,40 0,40
Dauer für den Betoneinbau [h]

0,50 0,50
0,60 0,60
0,70 0,70
0,80 0,80
0,90 0,90
III 1,00
1,10
1,00
1,10
IV
1,20 1,20
LBT = 0,10 m³/h LBT = 0,15 m³/h 1,30 1,30
LBT = 0,20 m³/h LBT = 0,25 m³/h 1,40 1,40 vb = 2,00 m/h vb = 2,25 m/h vb = 2,50 m/h
LBT = 0,30 m³/h LBT = 0,35 m³/h vb = 2,75 m/h vb = 3,00 m/h vb = 3,25 m/h
LBT = 0,40 m³/h LBT = 0,45 m³/h
1,50 1,50
1,60 1,60 vb = 3,50 m/h vb = 3,75 m/h vb = 4,00 m/h
LBT = 0,50 m³/h LBT = 0,55 m³/h vb = 4,25 m/h vb = 4,50 m/h vb = 4,75 m/h
LBT = 0,60 m³/h LBT = 0,65 m³/h 1,70 1,70 vb = 5,00 m/h vb = 5,25 m/h vb = 5,50 m/h
LBT = 0,70 m³/h LBT = 0,75 m³/h 1,80 1,80 vb = 5,75 m/h vb = 6,00 m/h vb = 6,25 m/h
LBT = 0,80 m³/h LBT = 0,85 m³/h 1,90 1,90 vb = 6,50 m/h vb = 6,75 m/h vb = 7,00 m/h
2,00 2,00
©HOFSTADLER

Abb. 6-30 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Betoneinbau bei Stützen

Die Ordinate im II. Quadranten entspricht jener im I. Quadranten. Auf der


Abszisse ist die Betonmenge von 0,04 bis 0,6 m3 aufgetragen. Für das
Hauptintervall wurde hier 0,04 und für das Hilfsintervall 0,02 m3 gewählt.
Die Geraden im Diagramm stehen für unterschiedliche Querschnittslängen
der Stützen. Werte von 15 bis 52,5 cm werden hier für die Querschnittslän-
gen angeboten (der Unterschied zwischen den Geraden ist 2,5 cm).
326 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

Die Abszisse zwischen dem II. und III. Quadranten ist gleich. Im III. Qua-
dranten ist auf der Ordinate die Dauer für den Betoneinbau aufgetragen.
Die Werte gehen von 0 bis 2 h (das Hilfsintervall ist 0,05 und das Hauptin-
tervall 0,1 h). Die einzelnen Geraden im Diagramm stehen jeweils für eine
bestimmte Betonierleistung, die wesentlich von der Steiggeschwindigkeit
bestimmt wird. Die Gerade mit der geringsten Betonierleistung steht für 0,1
und jene mit der höchsten Betonierleistung für 0,85 m3/h (Intervall ist
0,05).
Zwischen dem III. und IV. Quadranten ist die Ordinate deckungsgleich.
Ebenso ist die Abszisse zwischen dem I. und IV. Quadranten gleich. Die
Geraden im Diagramm geben jeweils die Steiggeschwindigkeit an. Werte
von 2 bis 7 m/h werden hier durch die Geraden repräsentiert; „vb = 3 m/h“
bedeutet beispielsweise, dass die Steiggeschwindigkeit 3 m/h beträgt.

6.6.3.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms

Im Folgenden wird ein Beispiel zur Anwendung des Interaktionsdiagramms


für die Betonierarbeiten einer Stütze gezeigt (insgesamt werden sechs
gleichartige Stützen in einem Betonierabschnitt hergestellt). Aufgabe ist es,
für die Vorgaben durch Nutzung des Diagramms in Abb. 6-30 Lösungen für
den konkreten Betonierabschnitt auszuarbeiten. Die Vorgangsweise dazu
wird für das Beispiel grafisch dargestellt und auch beschrieben.
Für das Beispiel gelten folgende Angaben:
• Stützenhöhe: 3 m
• Breite des Querschnitts: 30 cm
• Länge des Querschnitts: 30 cm
• Verdichtungsmaß des Betons: C 2, v = 1,11 (nach Walz)
• Frischbetonrohwichte: 25 kN/m3
• Frischbetontemperatur: 15°C
• Erstarrungsverzögerung: 0 h
• zulässiger Schalungsdruck: 80 kN/m2

Aufgabenstellung:
Gesucht sind Dauer und Betonierleistung für eine Stütze. Weiters ist im In-
teraktionsdiagramm darzustellen, wie sich eine Reduktion der Steigge-
schwindigkeit (z.B. aufgrund von geänderten (tieferen) Temperaturverhält-
nissen in der Phase der Bauausführung) baubetrieblich auswirkt.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
6.6 Feinplanung der Betonierarbeiten in Ebene 4 327

Zuvor wird die zulässige Steiggeschwindigkeit nach DIN 18218 ermittelt.


Aus dem Diagramm in Abb. 6-27 geht hervor, dass – unter Berücksichti-
gung der angeführten Randbedingungen – die zulässige Steiggeschwindig-
keit maximal 5 m/h betragen darf.
Die Vorgangsweise zur grafischen Lösung ist in Abb. 6-31 durch numme-
rierte Pfeile dargestellt. Bei der Stützenhöhe von 3 m wird im
I. Quadranten, ausgehend von der Abszisse, die Vertikale (1) nach oben ge-
zeichnet. Für die Breite der Stütze von 30 cm wird die entsprechende Gera-
de („BST = 30 cm“) ausgewählt und mit (1) geschnitten. Vom Schnittpunkt
wird die Horizontale (2) nach links gezeichnet, bis sich der Schnittpunkt
mit der Ordinate ergibt. Mit ca. 0,9 m2 ist der Wert für die Querschnittsflä-
che (im Längsschnitt) der Stütze bestimmt.

Abb. 6-31 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Betoneinbau bei Stützen –


Anwendungsbeispiel

Die Horizontale (2) wird in den II. Quadranten verlängert und mit der Gera-
den für die Länge des Stützenquerschnitts von 30 cm (= die Gerade
„LST = 30 cm“) geschnitten. Von dort wird die Vertikale (3) nach unten ein-
gezeichnet, bis der Wert für die Betonmenge bestimmt ist. Diese beträgt
ca. 0,27 m3. Zur Bestimmung der Dauer der Betoneinbringung wird die ent-
sprechende Stützenhöhe auf der Abszisse des IV. Quadranten ausgewählt.
Bei 3 m wird die Vertikale (4) nach unten eingezeichnet und mit der Gera-
den „vb = 5 m/h“ (für die Steiggeschwindigkeit von 5 m) zum Schnitt ge-
328 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

bracht. Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (5) nach links eingezeich-
net, bis sie auf die Ordinate trifft. Auf der Ordinate wird der Wert für die
Dauer der Einbringung des Betons mit ca. 0,6 h abgelesen.
Für die Ermittlung der Betonierleistung wird die Horizontale (5) nach links
in den III. Quadranten verlängert. Gleichzeitig wird die Vertikale (3) nach
unten verlängert und mit (5) geschnitten. Der Schnittpunkt liegt zwischen
den Geraden „LBT = 0,45 m3/h“ und „LBT = 0,5 m3/h“. Damit ist die Beto-
nierleistung mit ca. 0,46 m3/h bestimmt.

6.6.3.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse

Nachfolgend wird untersucht, wie sich eine Reduktion der Steiggeschwin-


digkeit von 5 m/h auf 3,5 m/h baubetrieblich auswirkt (alle übrigen Para-
meter bleiben konstant).
Im IV. Quadranten wird dazu für die geänderte Steiggeschwindigkeit die
Gerade „vb = 3,5 m“ ausgewählt. Die Gerade (4) wird nach unten verlän-
gert und mit der Geraden für die Steiggeschwindigkeit geschnitten. Vom
Schnittpunkt wird die Horizontale (6) nach links gezogen, bis sich auf der
Ordinate der Wert für die Einbringdauer ergibt. Demnach dauert der Beton-
einbau ca. 0,86 h und hat sich im Vergleich zur Ausgangsrechnung um
ca. 43 % erhöht.
Durch Verlängerung der Vertikalen (3) und der Horizontalen (6) in den drit-
ten Quadranten folgt der Schnittpunkt, der zwischen den Geraden „LBT =
0,3 m3/h“ und „LBT = 0,35 m3/h“ liegt. Die Leistung für die Betoneinbrin-
gung für die Stütze liegt in diesem Fall bei ca. 0,32 m3/h. Gegenüber der
Ausgangsrechnung hat sich die Leistung somit um ca. 30 % reduziert.

6.7 Feinplanung für Stahlbetonarbeiten –


Einarbeitung bei Schalarbeiten14)

Wie bereits erwähnt, ist die Fertigungsablaufplanung maßgebend für die er-
folgreiche Abwicklung eines Projekts. In der Fertigungsablaufplanung
wird, nach eingehender Optimierung, der effiziente Fertigungsablauf (z.B.
Fließfertigung, Taktfertigung, Parallelarbeit) ermittelt. Die Teilbarkeit des

14) vgl.Hofstadler (2004). Zur Berücksichtigung der Einarbeitung in der Leistung für Schal-
arbeiten. 489ff
6.7 Feinplanung für Stahlbetonarbeiten – Einarbeitung bei Schalarbeiten 329

Bauwerks in Bauabschnitte und Fertigungsabschnitte ist dabei wesentlich.


Das gesamte Bauwerk bzw. dessen Bauteile werden – als Ergebnis der Op-
timierungen – in „kostenoptimale“ Fertigungsabschnitte (z.B. unter Be-
rücksichtigung der nachfolgenden Ausbauarbeiten) eingeteilt.
Bei den Rohbauarbeiten (Ortbeton) stellen die Stahlbetonarbeiten den
wichtigsten Kostenfaktor dar. Diese liegen in der Regel am kritischen Weg
und beeinflussen Bauzeit und Kosten maßgeblich.
Die Einarbeitung wirkt sich bei jedem Fertigungsabschnitt auf die Höhe der
Aufwandswerte und damit auf die Leistung aus. Wie später gezeigt wird,
beträgt die Abweichung im Aufwandswert im Mittel ca. 13 %. Mit der Hö-
he des angesetzten Grundwertes ändert sich die Größe der Differenz. Zur
Berücksichtigung der Einarbeitung wurde beispielhaft der Ansatz nach
Blecken15) gewählt.
Wenn die Einarbeitung in der Angebotsbearbeitung nicht berücksichtigt
wird, sind in der Regel Abweichungen bei den Lohnkosten die Folge. Eine
Nichtberücksichtigung der Einarbeitung in der Ablaufplanung kann zu Stö-
rungen im Bauablauf führen (z.B. Wartezeiten). Mit den Störungen geht ei-
ne geänderte Ressourcennutzung einher. Mehrkosten und Bauzeitverlänge-
rungen sind „ständige Begleiter“ von gestörten Bauabläufen.
Bei der Leistungsberechnung von Schalarbeiten wird hier zwischen drei
Schalungsphasen unterschieden: Einschalen („1. Phase“), Ein- und Aus-
schalen („2. Phase“) und Ausschalen („3. Phase“). Aufgrund der unter-
schiedlichen Höhe der Leistung in den jeweiligen Phasen ist diese Differen-
zierung wichtig. Der Wechsel von der „1. Phase“ in die „2. Phase“ hat
große Auswirkungen auf die Leistung der Schalarbeiten und damit auf den
gesamten Bauablauf.
Um die Phase der Einarbeitung in der Arbeitsvorbereitung zu berücksichti-
gen, werden Möglichkeiten der Anpassung (in kapazitiver und zeitlicher
Hinsicht) aufgezeigt, womit eine konstante Schalungsleistung erzielt und
beibehalten werden kann.

15) vgl.
Blecken/König (1984). Bauzeit und Baukosten im Stahlbetonbau: Optimierung der
Bauzeit, der Baukosten und der Fertigungsserie. 58ff
330 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

6.7.1 Grundlagen

Verschiedene Autoren und Institutionen beschäftigten – und beschäftigen –


sich mit dem Einarbeitungseffekt, der gerade bei Schalarbeiten eine große
Bedeutung für die Angebotskalkulation und für die Arbeitsvorbereitung hat
(z.B. zur Berechnung der Vorgangsdauer für die Ablaufplanung, für die
Vorhaltemenge etc.).
Im Wesentlichen sind dies z.B. Blecken16), Bauer17), Drees/Spranz18),
Fleischmann19), Hoffmann20), Körner21), Krampert22), Lang23), Motzko24)
und Müller25). Motzko hat in seinen Untersuchungen berücksichtigt, dass
die Einarbeitung auch innerhalb eines Fertigungsabschnittes stattfindet. Er
hat diesen Effekt durch die sog. Ereignisdichte seine Berechnungen aufge-
nommen.
In seiner Diplomarbeit hat Reichl26) die Ansätze der oben angeführten Au-
toren (und auch andere) dargestellt und einem Vergleich unterzogen. An-
hand eines Beispiels wurden die Unterschiede verifiziert.
Lang27) hat die Einarbeitung wie folgt definiert:
Die Einarbeitung ist das Überwinden des Ablaufwiderstandes auf der be-
stimmten Baustelle. Dieser Widerstand kommt durch die technischen und
organisatorischen Bauwerksbedingungen, wie z.B. Grundrissgestaltung
und Höhenentwicklung, zustande und hemmt die Ausführungen entspre-
chend.

16)
vgl. Blecken/König (1984). Bauzeit und Baukosten im Stahlbetonbau: Optimierung der
Bauzeit, der Baukosten und der Fertigungsserie
17)
Bauer (1992). Baubetrieb 1. Einführung, Rahmenbedingungen, Bauverfahren
18)
Drees/Spranz (1976). Handbuch der Arbeitsvorbereitung in Bauunternehmen
19)
Fleischmann (2004). Angebotskalkulation mit Richtwerten
20)
Hoffmann (1980). Schalungstechnik mit System
21)
Körner (1982). Beitrag zum Problem der Einarbeitung
22)
Krampert (1986). Der Einfluss von Arbeitseinsatz und Arbeitstakt auf die Kosten von
Hochbauten in Ortbeton
23)
Lang (1988). Ein Verfahren zur Bewertung von Bauablaufstörungen und zur Projekt-
steuerung
24)
Motzko (1990). Ein Verfahren zur ganzheitlichen Erfassung und rechnergestützten Ein-
satzplanung moderner Schalungssysteme
25) Müller (1972). Rationalisierung des Stahlbetonhochbaus durch neue Schalverfahren und
deren Optimierung beim Entwurf
6.7 Feinplanung für Stahlbetonarbeiten – Einarbeitung bei Schalarbeiten 331

6.7.2 Berechnung der Schalungsleistung

Die Leistungswerte (siehe auch in Kapitel 2) für einen Arbeitsvorgang ge-


ben an, welche Produktionsmenge in einer bestimmten, ausgewählten Zeit-
einheit hergestellt wird. Je nach Planungsstadium (Grobplanung oder Fein-
planung) wird die Zeiteinheit gewählt (z.B. Monat, Woche, Schicht, Tag,
Stunde) für die die jeweilige Leistung angegeben werden soll.
Bei Betrachtung der Schalarbeiten wird in drei Phasen (siehe auch Hofstad-
ler28)) unterschieden. In der ersten Phase ist die Mannschaft nur mit dem
Einschalen (= Überbegriff für alle Tätigkeiten in diesem Zusammenhang)
beschäftigt, in der zweiten Phase mit dem Ein- und Ausschalen und in der
dritten Phase nur mit dem Ausschalen (= Überbegriff für alle Tätigkeiten in
diesem Zusammenhang). Diese Differenzierung ist wichtig, weil in den je-
weiligen Phasen andere Aufwandswerte anzusetzen sind und damit auch
unterschiedliche Schalungsleistungen (die Anzahl der Arbeitskräfte und die
Tagesarbeitszeit wird dabei konstant gehalten) erzielt werden.
In Abhängigkeit von der Standzeit der Schalung erfolgt der Übergang von
der „1. Phase“ in die „2. Phase“ bei einer bestimmten Anzahl an Ferti-
gungsabschnitten (diese ergibt sich aus einer gesonderten Berechnung).
Der Zeitpunkt des Wechsels („ nfa, w “ steht für die Zahl des Fertigungsab-
schnittes, bei dem der Wechsel stattfindet) von der „1. Phase“ in die
„2. Phase“ wird durch die Anzahl der Fertigungsabschnitte je Geschoss und
der Vorhaltemenge (siehe Glg.(6-4)) bestimmt.

V DS, F
n fa, w = --------------- (6-4)
§F RG·
---------
-
© n fa ¹

Im Zähler steht die Vorhaltemenge der Schalung (hier für Fließfertigung)


und im Nenner die Fläche des betreffenden Fertigungsabschnittes. Berech-
net wird die Fertigungsabschnittsfläche aus dem Quotienten der Regelge-
schossfläche und der Anzahl der Fertigungsabschnitte je Geschoss.

26) Reichl (2003). Studie zum Einarbeitungseffekt im Bauwesen – Am Beispiel der Herstel-
lung von Stahlbeton
27)
Lang (1988). Ein Verfahren zur Bewertung von Bauablaufstörungen und zur Projekt-
steuerung. 66
28)
vgl. Hofstadler (1999). Zur exakten Ermittlung der Vorhaltemenge von Schalung und
Rüstung für die Herstellung von Stahlbetondecken und die Auswirkungen des Frühaus-
schalens auf Bauzeit und Baukosten. 117ff
332 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

Einschalen – „1. Phase“


In dieser Phase ist die Mannschaft nur mit dem Einschalen beschäftigt. Die
Tagesleistung für das Einschalen LS, E, i [m2/d] berechnet sich aus folgendem
Quotienten (siehe Glg.(6-5)): Der Zähler wird aus dem Produkt der Anzahl
der Arbeitskräfte und der täglichen Arbeitszeit gebildet, im Nenner steht
der Aufwandswert für das Einschalen.

AK S, E, i ⋅ AZ S, E
L S, E, i = ---------------------------------------- (6-5)
AW S, E, i

Ein- u. Ausschalen – „2. Phase“


Nach Ablauf der Ausschalfrist für einen Fertigungsabschnitt kann ausge-
schalt werden. Die Schalung steht für den nächsten Einsatz nach den erfor-
derlichen Zwischentransporten und dem Reinigen wieder zur Verfügung.
Die Tagesleistung für die zweite Phase wird nach Glg.(6-6) berechnet. Im
Zähler steht das Produkt aus Anzahl der Arbeitskräfte und täglicher Ar-
beitszeit, im Nenner steht die Summe der Aufwandswerte für das Einscha-
len und Ausschalen.

AK S, EA, i ⋅ AZ S, EA
L S, EA, i = -------------------------------------------------- (6-6)
AW S, E, i + AW S, A, i

In dieser Phase sinkt die Einschalleistung (bei gleichen Randbedingungen


wie Mannschaftsstärke und täglicher Arbeitszeit) aufgrund des zusätzlichen
Aufwandes für das Ausschalen. Die Dauer für den Vorgang Schalen verlän-
gert sich entsprechend. Auswirkungen ergeben sich dadurch für die nach-
folgenden Teilprozesse (z.B. Bewehren, Betonieren), den Ressourcenbedarf
(Vorhaltemenge an Schalung) und die Ressourcennutzung.

Ausschalen – „3. Phase“


Nach dem Einschalen des letzten Fertigungsabschnittes sind die Einschalar-
beiten für die Stahlbetondecken abgeschlossen. Nach Ablauf der Ausschal-
frist in den verschiedenen Fertigungsabschnitten werden die einzelnen Ab-
schnitte ausgeschalt (die im Zuge der Einschalarbeiten noch nicht
ausgeschalt wurden). Die Schalung wird nach dem Reinigen auf der Bau-
stelle zwischengelagert oder abtransportiert.
Die Tagesleistung für das Ausschalen, berechnet sich nach Glg.(6-7). Der
Zähler wird aus dem Produkt von Anzahl der Arbeitskräfte und täglicher
Arbeitszeit gebildet und im Nenner steht der Aufwandswert für das Aus-
schalen.
6.7 Feinplanung für Stahlbetonarbeiten – Einarbeitung bei Schalarbeiten 333

AK S, A, i ⋅ AZ S, A, d
L S, A, i = ---------------------------------------------- (6-7)
AW S, A, i

Da hier nur der Vorgang „Ausschalen“ ausgeführt wird, steigt in dieser Pha-
se die Schalungsleistung (= Ausschalleistung).

6.7.3 Berechnung der Vorgangsdauer

Die Schalungsleistung am kritischen Wege bestimmt den Arbeitsfortschritt,


mit dem eine konkrete Aufgabe bewältigt wird (z.B. Einschalen einer
Wand, Ausschalen einer Decke).
Die Dauer für einen Vorgang berechnet sich aus dem Quotienten aus Schal-
fläche und zugehöriger Leistung. Die zu berechnende Zeiteinheit (Monat,
Woche, Schicht, Tag, Stunde, etc.) kann beliebig gewählt werden und rich-
tet sich nach dem Planungsstadium (Grobplanung oder Feinplanung).

6.7.4 Berücksichtigung der Einarbeitung bei


Schalarbeiten

In Abschnitt 6.7.2 wurde die Berechnung der Leistungen ohne Berücksich-


tigung der Einarbeitung gezeigt.

LHB

1 4

2 5
BHB

3 6

Abb. 6-32 Geschossdecke – Variante zur Einteilung in sechs Fertigungsabschnitte

Als Grundlage für die weiteren Ausführungen soll hier der Ansatz nach
Blecken29) dienen. Anhand des gewählten Ansatzes wird die Möglichkeit
zur Berücksichtigung der Einarbeitung in der Angebotsbearbeitung und vor
334 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

allem in der Arbeitsvorbereitung gezeigt. Blecken erfasst den Einarbei-


tungseffekt durch einen Einarbeitungszuschlag ZUS, EE, fa [Std/m2]:

ZU GW, EE
ZU S, EE, fa = ------------------------ (6-8)
n fa, s

Im Zähler steht der Grundwert ZUGW, EE und im Nenner die Zahl des Ferti-
gungsabschnittes nfa, s für den der spezifische Einarbeitungszuschlag berech-
net wird. Für die Zahl der Fertigungsabschnitte nfa, s gilt,
1 ≤ n fa, s ≤ n fa, s ⋅ n g ∈ G .

Die Höhe des Grundwertes (dieser ist ein angenommener Wert, der z.B. aus
der Erfahrung „abgeleitet“ wird) für den Einarbeitungszuschlag hängt von
der Komplexität der auszuführenden Bauaufgabe ab. In der Arbeitsvorbe-
reitung ist für jeden Fertigungsabschnitt der Einarbeitungszuschlag zu be-
rechnen und in der Leistungsberechnung zu berücksichtigen. Zur Kostener-
mittlung wird der Mittelwert der einzelnen Einarbeitungszuschläge
angesetzt.

¦ Z US, EE, fa
AW S, EE, MW = -------------------------------- (6-9)
n fa ⋅ n g

Der Mittelwert der einzelnen Einarbeitungszuschläge wird nach Glg.(6-9)


berechnet. Im Zähler steht die Summe der einzelnen Zuschläge und im
Nenner das Produkt aus der Anzahl der Geschosse und der Anzahl der Fer-
tigungsabschnitte je Geschoss.
Beispiel:
Für die Schalarbeiten der Flachdecken eines dreigeschossigen Gebäudes
wird eine konventionelle Trägerschalung gewählt. Die drei
Geschossdecken sind jeweils in sechs Fertigungsabschnitte eingeteilt.
Angaben zum gewählten Beispiel:
2
Grundwert für den Einarbeitungszuschlag: ZU GW, EE = 0, 20 Std/m (= Annah-
me)
Anzahl der Fertigungsabschnitte je Geschossdecke: n fa = 6

Anzahl der Geschosse: ng = 3

29) vgl.
Blecken/König (1984). Bauzeit und Baukosten im Stahlbetonbau: Optimierung der
Bauzeit, der Baukosten und der Fertigungsserie. 58-72
6.7 Feinplanung für Stahlbetonarbeiten – Einarbeitung bei Schalarbeiten 335

Aufgabenstellung:
Für diese Angaben ist der Einarbeitungsverlauf für die Schalarbeiten des
gesamten Bauwerks darzustellen.
Lösung:
Für das Bauwerk ergeben sich (für die drei Geschosse und sechs Abschnitte
je Geschoss) insgesamt 18 Fertigungsabschnitte und damit 18 Wiederho-
lungen für die Vorgänge Schalen, Bewehren und Betonieren. Die Schalar-
beiten werden in Fließfertigung ausgeführt (siehe auch Kapitel 2). In Abb.
6-33 ist der Einarbeitungsverlauf grafisch dargestellt.
Auf der Abszisse ist die Anzahl der Wiederholungen (= Fertigungsab-
schnitte) und auf der Ordinate der Einarbeitungszuschlag aufgetragen
[Std/m2]. Zur Berechnung des Einarbeitungsverlaufes werden die angege-
benen Werte in Glg.(6-8) eingesetzt. Mit jedem Fertigungsabschnitt redu-
ziert sich der Einarbeitungszuschlag. Die Einarbeitungskurve in Abb. 6-33
repräsentiert einen ungestörten Fertigungsablauf (bei Störungen kommt es
zu „Einarbeitungsverlusten“). In den ersten Fertigungsabschnitten werden
die größten Reduktionen im Zuschlag (von der ersten bis zur dritten Wie-
derholung) und somit der größte Einarbeitungseffekt erzielt.

0,250

0,225

0,200 Einarbeitungsverlauf - Arbeitsvorbereitung


Einarbeitungszuschlag [Std/m²]

Einarbeitungsverlauf - Angebotsphase
0,175

0,150

0,125

0,100

0,075

0,050

0,025

0,000
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18
Anzahl der Fertigungsabschnitte [-] HOFSTADLER

Abb. 6-33 Einarbeitungsverlauf für Schalarbeiten


336 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

6.7.5 Berücksichtigung der Einarbeitung


in den Aufwandswerten

In die Ermittlung der Höhe der Aufwandswerte fließen alle bestimmenden


Größen (siehe auch Kapitel 2), wie z.B. Bauwerksbedingungen (z.B.
Grund- und Aufrissgestaltung), Baustellenbedingungen (z.B. Größe der
Baustelleneinrichtungsfläche), Betriebsbedingungen (z.B. Qualität der Ar-
beitsvorbereitung, Qualifikation der Arbeitskräfte) und Schalungssystem
(z.B. kranabhängig oder kranunabhängig, Anzahl der Einsätze, Grund- und
Demontage) ein.

6.7.5.1 Berücksichtigung der Einarbeitung in den Aufwandswer-


ten für die Arbeitsvorbereitung und die Bauausführung

Für die Berechnung der Aufwandswerte wird in zwei Phasen unterschieden


(die Einarbeitung wird in jedem der achtzehn Fertigungsabschnitte berück-
sichtigt). In der „1. Phase“ wird nur eingeschalt und in der „2. Phase“ so-
wohl ein- als auch ausgeschalt. Für die Berechnung der Vorhaltemenge sind
diese beiden „Schalungsphasen“ heranzuziehen.

Aufwandswert unter Berücksichtigung der Einarbeitung – „1. Phase“


Unter Berücksichtigung der Einarbeitung wird der Aufwandswert für das
Einschalen („1. Phase“) eines spezifischen Fertigungsabschnitts nach
Glg.(6-10) berechnet.

AW S, E, i = AW S, E, i + ZU S, EE, fa (6-10)

Aufwandswert unter Berücksichtigung der Einarbeitung – „2. Phase“


Für die zweite Phase – in der sowohl Ein- als auch Ausschalen stattfindet –
errechnet sich der Aufwandswert nach Glg.(6-11). Bezogen auf den be-
trachteten Fertigungsabschnitt ergibt sich der Aufwandswert aus der Sum-
me der Grundwerte für das Ein- und Ausschalen und dem Einarbeitungszu-
schlag.

AW S, EA, i = AW S, EA, i + ZU S, EE, fa (6-11)


6.7 Feinplanung für Stahlbetonarbeiten – Einarbeitung bei Schalarbeiten 337

6.7.5.2 Berücksichtigung der Einarbeitung in den


Aufwandswerten zur Angebotserstellung

Zur Berechnung der Lohnkosten in der Angebotskalkulation ist ein mittle-


rer Aufwandswert heranzuziehen. Dieser mittlere Aufwandswert wird nach
Glg.(6-12) berechnet.

AW S, EA, MW, i = AW S, E, i + AW S, A, i + AW S, EE, MW (6-12)

Der Aufwandswert setzt sich aus den Grund-Aufwandswerten für das Ein-
und Ausschalen zusammen. Die Einarbeitung findet ihre Berücksichtigung
mittels Zuschlages zum Aufwandswert. Zur Berechnung des Mittelwertes
für den Einarbeitungszuschlag setzt man in Glg.(6-9) ein.

Beispiel – Berücksichtigung der Einarbeitung in den Aufwandswerten


zur Angebotserstellung
Für das Bauwerk mit 3 Geschossdecken (jeweils in 6 Fertigungsabschnitte
unterteilt) werden die Schalarbeiten für die Flachdecken betrachtet.

0,500
0,475
0,450
AW-2. Phase
0,425
AW-1. Phase
0,400
Aufwandswert [Std/m²]

0,375
0,350
0,325
0,300
0,275
0,250
0,225
0,200
0,175
0,150
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18
Anzahl der Fertigungsabschnitte [-] HOFSTADLER

Abb. 6-34 Veränderung der Höhe der Aufwandswerte mit der Zahl der Fertigungsabschnitte

Folgende Aufwandswerte für das Einschalen, Ausschalen und den Einar-


beitungszuschlag bilden die Grundlage zur Berechnung der Schalungsleis-
tung:
338 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

2
Aufwandswert für das Einschalen: AW S, E, DS = 0, 19 Std/m
2
Aufwandswert für das Ausschalen: AW S, A, DS = 0, 1 Std/m
2
Grundwert für den Einarbeitungszuschlag: ZU GW, EE = 0, 20 Std/m

Repräsentiert durch die Kurve „AW-1. Phase“ (Abb. 6-34) ist der Verlauf
der Aufwandswerte für das Einschalen (keine Ausschalvorgänge!) darge-
stellt. Bis zu dem Zeitpunkt, bei dem der erste Ausschalvorgang auftritt,
sind diese Werte heranzuziehen.
Mit Beginn des ersten Ausschalvorgangs erhöht sich der Aufwandswert um
den Anteil für das Ausschalen. Der Verlauf des Aufwandswertes für das
Ein- und Ausschalen ist durch Kurve „AW-2. Phase“ dargestellt.

0,500

0,475
AW-2.Phase
0,450 Aufwandswert - Mittelwert
Aufwandswert [Std/m²]

0,425

0,400

0,375

0,350

0,325

0,300
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18
Anzahl der Fertigungsabschnitte [-]
HOFSTADLER

Abb. 6-35 Aufwandswerte für die Angebotskalkulation

Dem Einarbeitungsverlauf folgend, reduzieren sich die Aufwandswerte in


den ersten Fertigungsabschnitten am deutlichsten. Zwischen erstem und
zweitem Fertigungsabschnitt beträgt die Differenz ca. 20 %. Der Unter-
schied zwischen zweitem und drittem beträgt ca. 8 % und jener zwischen
drittem und viertem ca. 5 %. Hingegen beträgt die Reduktion vom zehnten
auf den elften Fertigungsabschnitt nur mehr ca. 1 %.
Zur Kostenermittlung in der Angebotsphase ist es erforderlich, den „richti-
gen“ Mittelwert der Aufwandswerte für die Schalarbeiten anzusetzen.
6.7 Feinplanung für Stahlbetonarbeiten – Einarbeitung bei Schalarbeiten 339

In Abb. 6-35 ist der Mittelwert (bezogen auf die Kurve „AW-2. Phase“ in
Abb. 6-34) als parallele Gerade zur Abszisse für die gesamten Schalarbei-
ten dargestellt. Mit dem „mittleren Aufwandswert“ werden die Lohnstun-
den für die Schalarbeiten im Rahmen der Angebotserstellung – und in wei-
terer Folge die Lohnkosten – berechnet.

6.7.6 Berücksichtigung der Einarbeitung in der


Leistungsberechnung für die Schalarbeiten

In den beiden Schalungsphasen ergeben sich durch die Unterschiede in der


Höhe der Aufwandswerte Differenzen in der Einschalleistung. Nachfolgend
wird für die Berechnung der Einschalleistung zwischen „1. Phase“ und
„2. Phase“ unterschieden.

Berücksichtigung des Einarbeitungseffektes in der


Leistungsberechnung für die „1. Phase“
Für die erste Phase wird die Einschalleistung unter Berücksichtigung der
Einarbeitung nach Glg.(6-13) ermittelt.

AK S, E, i ⋅ AZ S, E, d
L S, E, i = ---------------------------------------------------- (6-13)
ZU GW, EE
AW S, E, i + ------------------------
n fa, s

Im Zähler steht das Produkt aus Anzahl der Arbeitskräfte und täglicher Ar-
beitszeit. Aus der Addition des Aufwandswertes für das Einschalen und mit
dem Einarbeitungszuschlag erhält man den Nenner. Die Einschalleistung
ändert sich mit jedem Fertigungsabschnitt (Wiederholung).

Berücksichtigung des Einarbeitungseffektes in der


Leistungsberechnung für die „2. Phase“
In der zweiten Phase reduziert sich die tägliche Einschalleistung um den
Anteil für das Ausschalen eines vorangehenden Fertigungsabschnittes.
Durch Einsetzen in Glg.(6-14) folgt für den jeweiligen Fertigungsabschnitt
die spezifische Einschalleistung.

AK S, EA, i ⋅ AZ S, EA, d
L S, EA, i = --------------------------------------------------------------------------------- (6-14)
ZU GW, EE
AW S, E, i + AW S, A, i + ------------------------
n fa, s

Im Zähler steht das Produkt aus der Anzahl der Arbeitskräfte und der Ta-
gesarbeitszeit. Der Nenner wird aus der Summe der Aufwandswerte für das
340 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

Ein- und Ausschalen und dem Einarbeitungszuschlag gebildet. Beide Pha-


sen sind getrennt zu betrachten, eine „Doppelverrechnung“ des Einarbei-
tungseffektes erfolgt damit nicht.

Beispiel – Berücksichtigung der Einarbeitung in der


Arbeitsvorbereitung
Anhand eines Beispiels werden die Schalungsleistungen für die vorher be-
schriebene „1. Phase“ und „2. Phase“ berechnet und auch als Kurven darge-
stellt. In Ergänzung zu den vorangegangenen Angaben dienen folgende
Eingabeparameter:
Anzahl der Arbeitskräfte für die Schalarbeiten: AK S = 15

tägliche Arbeitszeit: AZ S = 9 h/d

700

650

600
Schalungsleistung [m²/d]

550

500

450

400
Tägliche Einschalleistung - 2. Phase
350 Tägliche Einschalleistung - 1. Phase
Arbeitsvorbereitung-Ansatz
300

250

200
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18
Anzahl der Fertigungsabschnitte [-] HOFSTADLER

Abb. 6-36 Tagesleistung für die Schalarbeiten für die „1. Phase“ und „2. Phase“

Aus dem Produkt aus Anzahl der Geschosse und Anzahl der Fertigungsab-
schnitte je Regelgeschoss folgt die Gesamtanzahl der Fertigungsabschnitte
für das Bauwerk. Setzt man die Werte (aus der Angabe) für das Beispiel in
die entsprechenden Gleichungen ein, folgen die jeweiligen Schalungsleis-
tungen für die betrachteten Fertigungsabschnitte (Wiederholungen).
In Abb. 6-36 ist die tägliche Einschalleistung getrennt, für die „1. Phase“
und „2. Phase“, dargestellt. Auf der Abszisse ist die Anzahl der Fertigungs-
abschnitte und auf der Ordinate die Schalungsleistung [m2/d] aufgetragen.
6.7 Feinplanung für Stahlbetonarbeiten – Einarbeitung bei Schalarbeiten 341

Mit jeder Wiederholung ändert sich für beide Phasen die Einschalleistung.
Im Unterschied zur Einschalleistung für die „2. Phase“, nimmt jene für die
„1. Phase“ mit den ersten Wiederholungen stärker zu.

6.7.7 Konsequenzen aus der Nichtberücksichtigung der


Einarbeitung

In Abschnitt 6.7.4 wurde der Einfluss der Einarbeitung und der Differenzie-
rung in „Schalungsphasen“ auf die Größenordnung der Aufwandswerte und
Leistungen gezeigt. Im Folgenden wird im Rahmen des gewählten Bei-
spiels auf die Auswirkungen der Nichtberücksichtigung der Einarbeitung
auf die Kosten und die Dauer der Vorgänge eingegangen. Es wird dabei
zwischen Angebotsphase und Arbeitsvorbereitung bzw. Bauausführung dif-
ferenziert. Als Grundlage für das Beispiel dienen die Angaben aus den Ab-
schnitten 6.7.4 und 6.7.5. Für das betrachtete Bauwerk beträgt die Regelge-
schossfläche FRG = 4.000 m2. Multipliziert man die Regelgeschossfläche
mit der Anzahl der Geschosse, folgt daraus die Gesamtschalfläche mit
12.000 m2.

6.7.7.1 Folgen für die Angebotskalkulation

Unter Beachtung der Einarbeitung in der Angebotskalkulation ergibt sich


der mittlere Aufwandswert mit ca. 0,335 Std/m2. Aus der Multiplikation
des mittleren Aufwandswertes mit der Gesamtschalfläche folgt die Lohn-
stundensumme für die Schalarbeiten mit 4.025. Ohne Berücksichtigung der
Einarbeitung ergibt sich der Gesamt-Aufwandswert für das Ein- und Aus-
schalen mit ca. 0,297 Std/m2. Das Produkt aus Gesamtschalfläche und dem
Aufwandswert führt zur Summe der Lohnstunden mit 3.559. Die Differenz
zwischen den beiden Werten beträgt somit 466 Std. Setzt man etwa zur Be-
rechnung des Unterschiedes in den Lohnkosten für die Schalarbeiten einen
Mittellohn von 34 €/Std an, ergibt sich bei den Schalarbeiten der drei
Geschossdecken unseres Beispiels eine Abweichung in den Lohnkosten
von ca. 15.844 € oder ca. 13 % (dies entspricht ca. 1,3 €/m2).

6.7.7.2 Folgen für die Arbeitsvorbereitung bzw. Bauausführung


(Vorgangsdauer)

Für die Bauausführung ist die Vorgangsdauer in Abb. 6-37 für jeden Ferti-
gungsabschnitt als Säule dargestellt. Der Wechsel von der „1. Phase“ in die
342 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

„2. Phase“ erfolgt vereinbarungsgemäß mit Beginn der Schalarbeiten für


den fünften Fertigungsabschnitt.

2,25
1.Phase 2.Phase
2,00
DS-Ohne-Einarbeitung
1,75 DS-Mit-Einarbeitung

1,50
Dauer [d]

1,25

1,00

0,75

0,50

0,25

0,00
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18
Anzahl der Fertigungsabschnitte [-] HOFSTADLER

Abb. 6-37 Vorgangsdauer für die Schalarbeiten für die „1. Phase“ und „2. Phase“

Ohne Berücksichtigung der Einarbeitung ist die Vorgangsdauer durch die


Säulen mit der Bezeichnung „DS-Ohne-Einarbeitung“ abgebildet. Der Ver-
lauf der Vorgangsdauer mit Einarbeitung wird durch die Säulen mit der Be-
nennung „DS-Mit-Einarbeitung“ gezeigt. Die Säulen für die Ausschalvor-
gänge der Fertigungsabschnitte 15 bis 18 sind im Diagramm nicht ange-
führt.
Der Verlauf der Vorgangsdauer in Bezug auf die einzelnen Fertigungsab-
schnitte ist getrennt in „1. Phase“ und „2. Phase“, dargestellt. Auf der Ab-
szisse ist die Anzahl der Fertigungsabschnitte und auf der Ordinate die
Dauer in Arbeitstagen [d] aufgetragen. Vergleicht man die Säulen in den
einzelnen Fertigungsabschnitten, sind die Unterschiede in der „1. Phase“
am größten. Die höchste Differenz liegt im ersten Fertigungsabschnitt. Un-
ter Berücksichtigung der Einarbeitung dauert der Vorgang um ca. 1 Tag län-
ger, was einer Abweichung von ca. 103 % entspricht. Im zweiten Ferti-
gungsabschnitt reduziert sich der Unterschied auf ca. 51 %, im dritten auf
ca. 34 %, im vierten auf ca. 26 % und im fünften auf ca. 14 %. Im zehnten
Fertigungsabschnitt beträgt der Unterschied nunmehr ca. 7 % und reduziert
sich im achtzehnten Fertigungsabschnitt auf ca. 4 %.
6.7 Feinplanung für Stahlbetonarbeiten – Einarbeitung bei Schalarbeiten 343

Betrachtet man die Gesamtdauer für alle 18 Fertigungsabschnitte, ergibt


sich mit Berücksichtigung der Einarbeitung eine Dauer von ca. 30 Arbeits-
tagen und ohne Berücksichtigung der Einarbeitung eine Dauer von ca. 26,5
Tagen. Die Abweichung beträgt ca. 3,5 Arbeitstage oder 13 %. Die Auswir-
kungen auf die dadurch gestörten vorangehenden und nachfolgenden Vor-
gänge sind dabei gesondert zu quantifizieren.

6.7.8 Anpassungsmöglichkeiten zur Erzielung


und Aufrechterhaltung einer konstanten
Schalungsleistung

Für die Planung und Steuerung des Bauablaufs ist eine konstant bleibende
Arbeitsleistung als ideal anzusehen. Zur Erzielung und Aufrechterhaltung
einer konstanten Schalungsleistung (etwaige Abweichungen zu den Soll-
werten ist in der Ausführungsphase entsprechend entgegenzuwirken) ist es
erforderlich, die verschiedenen Phasen (Einschalen bzw. Ein- und Ausscha-
len), die Einarbeitung sowie sonstige Schwankungen zu berücksichtigen.
Einerseits kann eine kapazitive Anpassung durch Variation der Arbeitskräf-
teanzahl und andererseits eine zeitliche Anpassung mittels Steuerung der
täglichen Arbeitszeit (die gesetzlichen Arbeitszeitbestimmungen sind zu
beachten) erfolgen. Kombinationen aus beiden Varianten sind möglich und
sinnvoll; weitere Möglichkeiten: Steigerung der Arbeitsproduktivität durch
geänderte Arbeitsanweisungen oder Wechsel des Bauverfahrens.
Liegen andere Ansätze zur Berücksichtigung des Einarbeitungseffektes vor,
als der hier nach Blecken gezeigte, sind die Effekte in den jeweiligen Pha-
sen für die Schalarbeiten und für jeden Fertigungsabschnitt entsprechend
darzustellen und in der Leistungsermittlung zu berücksichtigen. An der ge-
nerellen Vorgehensweise ändert sich jedoch nichts.

6.7.8.1 Konstante Schalungsleistung – Kapazitive Anpassung

Eine konstante Einschalleistung für die Schalarbeiten kann durch eine ka-
pazitive Anpassung durch Variation der Mannschaftsstärke ermöglicht wer-
den. Für eine kapazitive Anpassung ist die quantitative und qualitative Ver-
fügbarkeit der Arbeitskräfte in der Bauausführung zu berücksichtigen und
Mindestarbeitsflächen sind dabei nicht zu unterschreiten.
Wenn die Schalleistung für beide Phasen der Schalarbeiten als konstant an-
gesetzt wird, gilt LS, E, i = LS, EA, i = LS, i = const . Die gewählte Größenord-
344 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

nung für die Leistung richtet sich nach der verfügbaren Bauzeit und den
vereinbarten Zwischenterminen.

Kapazitive Anpassung – „1. Phase“


Mit AK S, E, r wird für die „1. Phase“ der rechnerisch erforderliche Arbeits-
kräftebedarf für einen spezifischen Fertigungsabschnitt nach Glg.(6-15) be-
rechnet.

ZU GW, EE
AW S, E, i + ------------------------
n fa, s
AK S, E, r = L S, i ⋅ ---------------------------------------------------- (6-15)
AZ S, d

Durch Einsetzen in Glg.(6-15) ergibt sich die rechnerisch erforderliche An-


zahl an Arbeitskräften für den betrachteten Fertigungsabschnitt. Die Leis-
tung für das Einschalen wird mit dem Quotienten aus Summe des Auf-
wandswertes für das Einschalen, plus Einarbeitungszuschlag und täglicher
Arbeitszeit multipliziert.

Kapazitive Anpassung – „2. Phase“


Für die „2. Phase“ wird die rechnerisch erforderliche Anzahl an Arbeits-
kräften AK S, EA, r für die Schalarbeiten nach Glg.(6-16) berechnet.

ZU GW, EE
AW S, E, i + AW S, A, i + ------------------------
n fa, s
AK S, EA, r = L S, i ⋅ --------------------------------------------------------------------------------- (6-16)
AZ S, d

Durch Einsetzen der Einschalleistung, der Aufwandswerte für das Ein- und
Ausschalen, des Einarbeitungsgrundwertes, der Zahl des betrachteten Ferti-
gungsabschnittes und der täglichen Arbeitszeit erhält man den entsprechen-
den Arbeitskräftebedarf.

6.7.8.2 Beispiel für eine kapazitive Anpassung

Für das Beispiel wird eine konstante Einschalleistung von


2
angesetzt (in Abb. 6-36 auch als Parallele zur Abszisse
L S, E, DS = 539 m ⁄ d
dargestellt). Die Höhe des Ansatzes hängt wesentlich von der zur Verfü-
gung stehenden Bauzeit und den Zwischenterminen ab. Puffer zur Abfede-
rung von Störungen sind im Ablaufplan und im Terminplan entsprechend
zu berücksichtigen.
6.7 Feinplanung für Stahlbetonarbeiten – Einarbeitung bei Schalarbeiten 345

Die Kurve „AK-Aufgerundet“ stellt den Arbeitskräftebedarf nach Aufrun-


den auf ganze Zahlen dar. Der Höchstwert an Arbeitskräften ergibt sich im
ersten Fertigungsabschnitt mit insgesamt 24. Die Anzahl sinkt im vierten
Fertigungsabschnitt auf 15 Arbeitskräfte ab. Durch den Wechsel von der
„1. Phase“ in die „2. Phase“ steigt die erforderliche Anzahl vom vierten in
den fünften Fertigungsabschnitt auf 21 an. Vom sechsten bis zum neunten
Abschnitt beträgt die Anzahl konstant 20 Arbeitskräfte. Vom 10. bis zum
18. Fertigungsabschnitt ist die Anzahl mit 19 Arbeitskräften gleich blei-
bend.

30
1.Phase 2.Phase

25
AK-Rechnerisch
Anzahl der Arbeitskräfte [-]

AK-Aufgerundet

20

15

10

0
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18
Anzahl der Fertigungsabschnitte [-] HOFSTADLER

Abb. 6-38 Kapazitive Anpassung – Arbeitskräftebedarf in Abhängigkeit vom Baufortschritt

Tägliche Soll-Ist-Vergleiche in der Ausführungsphase sind zielführend, um


auf Abweichungen unmittelbar reagieren zu können.

6.7.8.3 Konstante Schalungsleistung – Arbeitszeitliche Anpas-


sung

Eine zeitliche Anpassung durch Variation der täglichen Arbeitszeit ermög-


licht die Planung einer konstanten Einschalleistung für die Schalarbeiten.
Für eine zeitliche Anpassung sind die gesetzlichen Bestimmungen und et-
waige Leistungsverluste (z.B. durch Ermüdung oder durch sinkende Moti-
vation) zu berücksichtigen.
346 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

Wenn die Schalleistung für beide Phasen der Schalarbeiten als konstant an-
gesetzt wird, gilt LS, E, i = LS, EA, i = LS, E, i = const . Die gewählte Größenord-
nung für die Leistung richtet sich nach der verfügbaren Bauzeit und den
vereinbarten Zwischenterminen.

Arbeitszeitliche Anpassung – „1. Phase“


Mit AZ S, E, r wird für die „1. Phase“ die rechnerisch erforderliche tägliche
Arbeitzeit für einen spezifischen Fertigungsabschnitt nach Glg.(6-17) be-
rechnet.
Die Leistung für das Einschalen wird mit dem Quotienten aus der Summe
des Aufwandswertes für das Einschalen, plus Einarbeitungszuschlag und
Anzahl der Arbeitskräfte multipliziert.

ZU GW, EE
AW S, E, i + ------------------------
n fa, s
AZ S, E, r = L S, i ⋅ ---------------------------------------------------- (6-17)
AK S, d

Auswirkungen aufgrund von Ermüdungseffekten können durch einen Zu-


schlag auf den nach Glg.(6-17) berechneten Wert berücksichtigt werden.

Arbeitszeitliche Anpassung – „2. Phase“


Für die „2. Phase“ wird die rechnerisch erforderliche Arbeitszeit AZ S, r für
die Schalarbeiten nach Glg.(6-18) berechnet.

ZU GW, EE
AW S, E, i + AW S, A, i + ------------------------
n fa, s
AZ S, EA, r = L S, i ⋅ --------------------------------------------------------------------------------- (6-18)
AK S, d

Durch Einsetzen der Einschalleistung, der Aufwandswerte für das Ein- und
Ausschalen, des Einarbeitungsgrundwertes, der Zahl des betrachteten Ferti-
gungsabschnittes und der Anzahl an Arbeitskräften erhält man die entspre-
chende Arbeitszeit.
Auswirkungen aufgrund von Ermüdungseffekten können durch einen Zu-
schlag auf den nach Glg.(6-18) berechneten Wert berücksichtigt werden.

6.7.8.4 Berechnung der Leistungsverluste

Leistungsverluste haben Auswirkungen auf den Bauablauf und auf die Kos-
ten. Um Leistungsverluste, bedingt durch die Mehrarbeitszeit – von mehr
6.7 Feinplanung für Stahlbetonarbeiten – Einarbeitung bei Schalarbeiten 347

als 8 (bis zu 16) Stunden Tagesarbeitszeit – zu berechnen, wird hier der An-
satz von Winter30) angewendet.
Mit steigender Arbeitszeit sinkt nach Winter bei über 8 h täglicher Arbeits-
zeit die Arbeitsleistung. Der Unterschied zwischen effektiver Arbeitszeit
und notwendiger Arbeitszeit – die erforderlich ist, um die effektive zu errei-
chen – nimmt zu (wie in Abb. 6-39 ersichtlich).
In Abb. 6-39 ist die Leistungskurve dargestellt und diese folgt der Glg.(6-
19):

AZ S, n 2
AZ S, r = f ( AZ S, n ) = 12 – 16 ⋅ 1 – --------------- (6-19)
16

Für die tägliche Arbeitszeit AZ S, n gilt, 8 ≤ AZ S, n ≤ 16 (Anmerkung: anstatt


der Bezeichnung T nach Winter wurde hier AZ gewählt).

Leistungskurve nach Winter

12,0
11,8
11,6 Effektive Arbeitszeit
11,4
11,2
11,0
Effektive Arbeitszeit [h]

10,8
10,6
10,4
10,2
10,0
9,8
9,6
9,4
9,2
9,0
8,8
8,6
8,4
8,2
8,0
8,0 8,5 9,0 9,5 10,0 10,5 11,0 11,5 12,0 12,5 13,0 13,5 14,0 14,5 15,0 15,5 16,0
Tatsächliche Arbeitszeit [h/d]

Abb. 6-39 Leistungskurve nach Winter

Ist die effektiv erforderliche Arbeitszeit AZ S, r vorgegeben, folgt die tatsäch-


lich notwendige Arbeitszeit AZ S, n durch Umwandlung der Glg.(6-19) nach
Glg.(6-20).

12 – AZ S, r
AZ S, n = f ( AZ S, r ) = 16 ⋅ 1 – -------------------------- (6-20)
16
30)
Winter (1966). Die lohnintensive Auftragsfertigung in der Bauindustrie. 83-86
348 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

Für die Berechnung der tatsächlich notwendigen Arbeitszeit AZ S, n gilt:


8 ≤ AZ S, r ≤ 12

Die Leistungsverluste können in der Kalkulation und in der Arbeitsvorbe-


reitung beispielsweise durch einen Zuschlag zum Aufwandswert berück-
sichtigt werden.

6.7.8.5 Beispiel für eine arbeitszeitliche Anpassung

Für das Beispiel wird eine konstante Einschalleistung von


2
L S, E, DS = 539 m ⁄ d angesetzt (in Abb. 6-36 auch als Parallele zur Abszisse
dargestellt).
Um eine gleichmäßige Leistung in den beiden Phasen zu erzielen bzw. in
weiterer Folge (Ausführungsphase) aufrechtzuerhalten, sind Anpassungen
erforderlich. Hier wird für den geplanten Einsatz von 15 AK die erforderli-
che tägliche Arbeitszeit für jeden einzelnen Fertigungsabschnitt berechnet.

20
Effektive Arbeitszeit
18 Notwendige Arbeitszeit
1.Phase 2.Phase
16

14
Tägliche Arbeitszeit [-]

12

10

8 geplante Arbeitszeit: AZ = 9 h/d

0
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18
Anzahl der Fertigungsabschnitte [-] HOFSTADLER

Abb. 6-40 Arbeitszeitliche Anpassung – Tägliche Arbeitszeit


in Abhängigkeit vom Baufortschritt

In Abb. 6-40 ist die rein rechnerisch effektiv erforderliche Arbeitszeit – auf-
grund der Berücksichtigung des Einarbeitungseffektes – durch die Kurve
„Effektive Arbeitszeit“ dargestellt. Für das gezeigte Beispiel nimmt die Ar-
beitszeit vom ersten bis zum vierten Fertigungsabschnitt stark ab (von
6.7 Feinplanung für Stahlbetonarbeiten – Einarbeitung bei Schalarbeiten 349

ca. 14 auf ca. 9 h). Vom vierten bis zum fünften Fertigungsabschnitt (für
das Beispiel beginnt ab hier die „2. Phase“) steigt die Arbeitszeit wieder an
(das Ende der Standzeit der Schalung im ersten Abschnitt fällt zeitlich mit
dem Beginn des Einschalens für den fünften Abschnitt zusammen).
In dieser Phase erfolgt der Wechsel von der „1. Phase“ (nur Einschalen) in
die „2. Phase“ (Ein- und Ausschalen). Ab dem fünften Fertigungsabschnitt
verläuft die Kurve flach und fallend.
Die Kurve „Notwendige Arbeitszeit“ stellt die tatsächlich benötige Arbeits-
zeit nach Berücksichtigung des Leistungsverlustes nach Winter dar. Beim
ersten und fünften Fertigungsabschnitt gehen die erforderlichen Arbeits-
stunden über den Maximalwert von 16 h hinaus (daher folgt auch der Wert
für die tägliche Arbeitszeit mit 0 h), und es gibt daher auch keine Lösungen
dazu.
Beim zweiten Fertigungsabschnitt beträgt die „Effektive Arbeitszeit“ 11,2 h
und sinkt bis zum vierten auf ca. 8,8 h ab.
Im fünften Fertigungsabschnitt würde die Arbeitszeit über 16 h ansteigen,
daher wird nach Winter auch kein Wert dafür ausgeworfen. Für den sechs-
ten Fertigungsabschnitt beträgt die Arbeitszeit 14,5 h und sinkt in der Folge
erstmals im zehnten Fertigungsabschnitt unter 13 h. Ab 12,8 h im zehnten
Abschnitt verläuft die Kurve sehr flach und endet im achtzehnten Abschnitt
bei ca. 12,2 h.
Für das vorliegende Beispiel ist daher nur für die Abschnitte 2, 3 und 4 eine
zeitliche Anpassung sinnvoll. Für die anderen Abschnitte bietet sich eine
Kombination aus zeitlicher und kapazitiver Anpassung an.

6.7.9 Zusammenfassung

Die Berücksichtigung des Einarbeitungseffektes in der Angebotsphase, Ar-


beitsvorbereitung und Bauausführung ist wichtig für eine erfolgreiche Ab-
wicklung von Bauprojekten; nämlich in der Angebotsphase für die „richti-
ge“ Kostenermittlung, in der Arbeitsvorbereitung und in der Bauaus-
führung für eine zutreffende Fertigungsablaufplanung. Die erfolgreiche Ko-
sten- und Zeitplanung hängt dabei entscheidend von der Fertigungsablauf-
planung ab. Mit der Dauer der einzelnen Arbeiten geht auch der Bedarf z.B.
an Arbeitskräften und Geräten einher. Durch Abstimmung der Ressourcen
aufeinander wird ein kostenoptimaler Bauablauf ermöglicht.
350 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten

Die verschiedenen Einflüsse auf die Größenordnung der Aufwandswerte


wurden in diesem Kapitel dargestellt. Die Einarbeitung beeinflusst dabei in
den ersten Fertigungsabschnitten wesentlich die Höhe der Aufwandswerte
– damit die Leistung für die Schalarbeiten – und in der Folge die Leistung
für die gesamten Stahlbetonarbeiten. Im gewählten Beispiel sinkt der Auf-
wandswert für das Einschalen vom ersten bis zum vierten Fertigungsab-
schnitt aufgrund der Einarbeitung von ca. 0,39 Std/m2 auf ca. 0,24 Std/m2.
Wenn die Einarbeitungseffekte und die unterschiedlichen Aufwandswerte
(in der „1. Phase“ bzw. „2. Phase“) bei der Berechnung der spezifischen
Schalungsleistungen nicht berücksichtigt werden, sind unterschiedliche
Leistungen die Folge. Die nicht konstanten Schalungsleistungen wirken
sich nachteilig auf die Ressourcennutzung (z.B. Kranauslastung, Nutzung
der Vorhaltemenge an Schalung) aus. Nachfolgende Teilprozesse im Ferti-
gungsabschnitt, wie z.B. Bewehrungs- und Betonierarbeiten, werden eben-
falls gestört (z.B. Wartezeiten für das Bewehren und Betonieren bzw. in
weitere Folge für die Herstellung der vertikalen Tragglieder im Fertigungs-
abschnitt des darüberliegenden Geschosses). Für das gezeigte Beispiel er-
gab sich aufgrund der Nichtberücksichtigung der Einarbeitung in der Ange-
botskalkulation ein Defizit in den Lohnkosten von ca. 15.844 € (dies
entspricht ca. 1,3 €/m²).
In der Ablaufplanung für die Bauausführung wurde im gegebenen Beispiel
eine maximale Abweichung in der Vorgangsdauer eines Fertigungsab-
schnitts (im ersten Fertigungsabschnitt) von ca. 1 Arbeitstag festgestellt.
Durch die globale Betrachtung aller Fertigungsabschnitte ergab sich eine
Gesamtabweichung in der Herstellzeit der Deckenschalung von insgesamt
ca. 3,5 Arbeitstagen oder 13 %. Um diese Defizite zu vermeiden, ist die
Einarbeitung zu berücksichtigen und in die einzelnen Schalungsphasen zu
differenzieren; des Weiteren sind Anpassungen und Gegensteuerungsmaß-
nahmen erforderlich.
Für eine Ablaufplanung mit konstanter Leistung sind arbeitszeitliche
und/oder kapazitive Anpassungen durchzuführen. Auf die Berechnung des
Arbeitskräftebedarfs und der täglichen Arbeitszeit in Abhängigkeit vom
spezifischen Fertigungsabschnitt wurde in diesem Kapitel eingegangen.
Gleichungen zur Ermittlung der Anzahl der Arbeitskräfte und der täglichen
Arbeitszeit für die „1. Phase“ (Einschalen) und „2. Phase“ (Ein- und Aus-
schalen) wurden dargestellt und deren Anwendung anhand eines Beispiels
gezeigt.
Mit dem, nach eingehenden Untersuchungen ermittelten, optimalen Ferti-
gungsablauf wird mit Ausführung der Arbeiten begonnen. Gegensteue-
6.7 Feinplanung für Stahlbetonarbeiten – Einarbeitung bei Schalarbeiten 351

rungsmaßnahmen zu – im Bauablauf sicher auftretenden – Abweichungen


und Störungen können bereits im Zuge der Arbeitsvorbereitung simuliert
werden (z.B. durch Variation des Aufwandswertes oder der Anzahl der Ar-
beitskräfte). Damit können im Vorfeld – der in der Bauausführung tatsäch-
lich auftretenden Störungen – rasch und effizient entsprechende (bereits
vorher überlegte) Gegensteuerungsmaßnahmen ergriffen werden. Werden
die Arbeitsvorbereitung und die Bauausführung vernetzt betrachtet, führt
diese Systematik in der Regel zu einem effizienten Fertigungsablauf. Hier-
für ist z.B. der Regelkreis ein Instrument, um durch Rückkopplungen opti-
male Abläufe zu planen und in der Bauausführung den Fertigungsablauf zu
steuern, und somit auftretenden Abweichungen entgegenwirken zu können
(vgl. dazu Kapitel 10).
7 Logistik im Baubetrieb –
Grobplanung für Bauwerk-Rohbau

Logistische Zusammenhänge für Rohbauarbeiten (Ebene 1) sowie Erd-,


Stahlbeton- und Mauerwerksarbeiten (Ebene 2) werden im folgenden Kapi-
tel dargestellt. Für die Rohbauarbeiten werden, ausgehend vom Baustoff-
grad, logistische Beziehungen für den Bereich „Bauwerk-Rohbau“ herge-
stellt. Dabei bildet die Kennzahl „Baustoffgrad“ die Grundlage zur
Ermittlung des Gesamtgewichts der zu transportierenden Baustoffe.
Für die Ebene 2 werden die logistischen Zusammenhänge getrennt, in Erd-,
Stahlbeton- und Mauerwerksarbeiten, hergestellt. Neben der Beschreibung
der Diagramme werden Anwendungen anhand von Beispielen gezeigt.
Durch grafische Sensitivitätsanalysen werden mittels Variation von Ein-
gangsgrößen (in den Beispielen wird jeweils nur eine Eingangsgröße verän-
dert) die Auswirkungen auf die Ergebnisse durch Diagramme transparent
dargestellt.

7.1 Grobplanung für die Rohbauarbeiten in


Ebene 1

Zur Grobplanung der Beschaffungslogistik für die Baustoffe eines Bau-


werks in der Phase „Bauwerk-Rohbau“ dienen Kennzahlen zur groben Er-
mittlung des Baustoffgrads.
Im folgenden Abschnitt wird ein Interaktionsdiagramm vorgestellt, mit dem
es gelingt, logistische Zusammenhänge für die Beschaffung von Baustoffen
für die Rohbauarbeiten darzustellen.
354 7 Logistik im Baubetrieb – Grobplanung für Bauwerk-Rohbau

Eine „funktionierende“ Logistik der Baustoffbeschaffung hat wesentlichen


Einfluss auf einen weitgehend reibungslosen Bauablauf bei den Rohbauar-
beiten.
Für den Bauablauf ist die zeitgerechte Versorgung mit den erforderlichen
Baustoffen maßgebend für die Erreichung der geplanten Ziele, wie etwa
Bauzeit und Qualität (beispielsweise Betontransporte bei Sichtbeton).

7.1.1 Grundlagen zur Transportlogistik für die


Rohbauarbeiten

Die Gesamtanzahl an Baustofftransporten wird wesentlich beeinflusst vom


Bruttorauminhalt des zu errichtenden Bauwerks; weiters vom Baustoffgrad,
vom Fassungsvermögen der Transportgeräte und von den Verkehrsverhält-
nissen (z.B. Auswirkungen auf die Größe der Transportgeräte) um die und
auf der Baustelle.

Art des
Bauweise Bauvorhabens

Ort des
Bauvorhabens
Arbeitszeitmodell

Baustellen-
Tägliche bedingungen
Transportzeit Bauvertrag

Anzahl der
Extern Ladegeräte

Leistung des
Störeinflüsse Leistung
Transportbetriebes Bauweise
Intern

Bauvertrag

Anzahl der Betriebs-


Fassungs- bedingungen
Transporte
vermögen

Baustoffgrad
Art des Materials

Betriebs-
Verkehrsfläche auf bedingungen
der Baustelle
Bauweise
Verkehrsanbindung Baustellen-
bedingungen
HOFSTADLER

Abb. 7-1 Vielfalt der Einflüsse auf die Baustofflogistik der Rohbauarbeiten
7.1 Grobplanung für die Rohbauarbeiten in Ebene 1 355

Der Baustoffbedarf hängt dabei maßgeblich von der Bauweise (Stahlbeton-


bauweise, Mauerwerksbauweise, Mischbauweise etc.) und der Gebäude-
funktion (Wohnbau, Bürogebäude, Fertigungshalle etc.) ab.
Wenn (z.B. aufgrund von beengten Baustellenverhältnissen) mit Anhängern
oder Sattelzügen nicht auf die Baustelle gefahren werden kann, wirkt sich
dies einschränkend auf die maximale Zuladung aus. Durch das begrenzte
Fassungsvermögen der LKWs erhöht sich die Anzahl der erforderlichen
Transporte.
Einige wesentliche Einflüsse auf die Baustofflogistik sind in Abb. 7-1 dar-
gestellt. Maßgebend für die Baustofflogistik ist die Anzahl der Transporte
je Zeiteinheit (z.B. Stunde, Tag, Schicht). Leistungswerte für den Trans-
portbetrieb geben an, welche Baustoffmenge beispielsweise je Tag auf die
Baustelle transportiert wird. Meist ergibt sich die erforderliche (Mindest-)
Transportleistung aus der Bauzeitplanung (vertraglich vorgegebene Bau-
zeit).
Berechnet wird die erforderliche durchschnittliche tägliche Leistung des
Transportbetriebes LBST, d, erf [to/d] nach Glg.(7-1).

BST M, BWK
L BST, d, erf = ----------------------------- (7-1)
D BST, T

Im Zähler steht dabei die gesamte Baustoffmenge BST M, BWK [to] und im
Nenner die geplante Transportdauer DBST, T [d] (Anzahl der Tage an denen
Baustoffe antransportiert werden). Als Zeiteinheit wurde für Glg.(7-1) der
Arbeitstag gewählt.
Die Anzahl der erforderlichen Transporte je Tag ANZ BST, T, d, erf [1/d] wird
nach Glg.(7-2) berechnet.

L BST, T, d, erf
ANZ BST, T, d, erf = ----------------------------- (7-2)
G BST, BWK

Im Zähler steht die erforderliche Leistung LBST, T, d, erf [to/d] und im Nenner
das Fassungsvermögen GBST, BWK [to] (Gewicht der durchschnittlichen Zula-
dung) der einzelnen Transportgeräte.

7.1.2 Interaktionsdiagramm für die Rohbauarbeiten

Nachfolgend wird ein Interaktionsdiagramm präsentiert, in dem logistische


Zusammenhänge für den Transport der Baustoffe für die Rohbauarbeiten
356 7 Logistik im Baubetrieb – Grobplanung für Bauwerk-Rohbau

dargestellt sind. Nach der Erklärung des Diagramms wird die Anwendung
anhand eines Beispiels gezeigt. Besonders wichtig für die Logistik ist dabei
der Zusammenhang zwischen Gesamtanzahl an Transporten und Anzahl an
Transporten je Tag.
Durch das Interaktionsdiagramm in Abb. 7-2 werden die Beziehungen zwi-
schen
• Bruttorauminhalt (BRI) des Bauwerks [m3],
• gesamtem Baustoffgewicht [to],
• Baustoffgewicht, bezogen auf den m3 BRI [kg/m3],
• Gesamtanzahl an Transporten [-],
• durchschnittlicher Zuladung an Baustoffen je Transport [to/1],
• Anzahl der Transporte je Transporttag [1/d],
• Anzahl der Tage, an denen Baustoffe antransportiert werden [d] und
• Bruttorauminhalt in [m3] für den je Transporttag Baustoffe angeliefert
werden
hergestellt.

7.1.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms

Im I. Quadranten in Abb. 7-2 ist der Zusammenhang zwischen Brutto-


rauminhalt des Bauwerks, gesamtes Baustoffgewicht und Baustoffgrad her-
gestellt. Der Baustoffgrad repräsentiert das Verhältnis von Baustoffgewicht
zu m3 BRI.
Auf der Abszisse im I. Quadranten ist der Bruttorauminhalt des Bauwerks
von 10.000 bis 38.000 m3 aufgetragen. Die Schrittweite für das Hauptinter-
vall beträgt 4.000 und jene für das Hilfsintervall 1.000 m3. Werte von 1.000
bis 15.000 to sind auf der Ordinate für das gesamte Baustoffgewicht aufge-
tragen. Als Hilfsintervall wurden 200 und als Hauptintervall 1.000 to ge-
wählt. Die einzelnen Kurven im Diagramm stehen jeweils für einen be-
stimmten Baustoffgrad. In der Legende sind die einzelnen Kurven mit
„BBST,BWK“ bezeichnet; die Bandbreite der Zahlenangaben reicht von 320
bis 660 kg/m3BRI. Die Schrittweite beträgt dabei 20 kg/m3.
Für die Grobplanung der Beschaffungslogistik kann die Größenordnung
des Baustoffgrads aus der Erfahrung mit ähnlichen Bauvorhaben angege-
ben werden. Nimmt man beispielsweise den Baustoffgrad mit 400 kg/m3
an, ergibt sich für einen gesamten Bruttorauminhalt des Bauwerks von z.B.
15.000 m3 eine Baustoffmenge mit rund 6.000 to. Für die Beschaffungs-
logistik bildet diese Menge die Grundlage für die weiteren Bearbeitungs-
7.1 Grobplanung für die Rohbauarbeiten in Ebene 1 357

schritte. In der Feinplanung werden die, für die Grobplanung getroffenen,


Annahmen überprüft und weiter angepasst.

Abb. 7-2 Interaktionsdiagramm für die Beschaffungslogistik – Rohbauarbeiten

Der Zusammenhang zwischen gesamtem Baustoffgewicht, Gesamtanzahl


der Transporte und Fassungsvermögen je Transport ist im II. Quadranten
dargestellt. Auf der Abszisse ist die Gesamtanzahl an Transporten für die
Baustoffe von 300 bis 1.000 aufgetragen. Die Schrittweite für das Hauptin-
tervall beträgt 50 und jene für das Hilfsintervall 25. Die einzelnen Geraden
stehen jeweils für die durchschnittliche Kapazität je Transport. Im Dia-
gramm sind die Geraden mit „GBST,BWK“ bezeichnet, das Spektrum für die
Zahlenangaben reicht von 5 bis 16 to (die Schrittweite ist 1). Ist beispiels-
weise die gesamte Baustoffmenge bestimmt, wird eine Horizontale vom
entsprechenden Ordinatenwert nach links gezogen und es ergibt sich mit
den einzelnen Geraden für die verschiedenen Gewichtsangaben jeweils ein
Schnittpunkt. Eine Vertikale, ausgehend von den Schnittpunkten, nach un-
ten eingezeichnet führt zur Gesamtanzahl an Transporten.
Die Beziehung zwischen Gesamtanzahl an Transporten, Anzahl der Trans-
porte je Tag und Anzahl der Tage, an denen Baustoffe angeliefert wird,
wird im III. Quadranten präsentiert. Auf der Abszisse ist die Gesamtanzahl
an Transporten und auf der Ordinate die Anzahl der Transporttage darge-
stellt. Zwischen dem II. und III. Quadranten ist die Abszisse gleich. Die
Bandbreite auf der Ordinate reicht von 10 bis 100 Transporttagen. Die
358 7 Logistik im Baubetrieb – Grobplanung für Bauwerk-Rohbau

Schrittweite für das Hauptintervall beträgt 5 und jene für das Hilfsintervall
1 d. Die einzelnen Geraden im Diagramm stehen jeweils für eine bestimmte
Anzahl an täglichen Transporten. Beginnend bei 10 (die Gerade „AN-
ZBST,T,d = 10 1/d“ steht z.B. für 10 Transporte am Tag), erstrecken sich die
Geraden bis zu 27 Transporten. Die Schrittweite zwischen den Geraden
wurde für das Diagramm mit 1 festgelegt und kann spezifisch angepasst
werden. Beispielsweise kann – mit der Gesamtanzahl an Transporten und
der Anzahl an Transporttagen – durch Anwendung des Diagramms die An-
zahl der Transporte je Arbeitstag grafisch ermittelt werden.
Im IV. Quadranten ist der Zusammenhang zwischen gesamtem Bruttoraum-
inhalt des Bauwerks, Anzahl der Transporttage und Bruttorauminhalt, für
den je Transporttag Baustoffe angeliefert werden, dargestellt. Die Abszisse
im Diagramm ist mit jener im I. und die Ordinate mit jener im
III. Quadranten deckungsgleich. Jede der Geraden steht für einen durch-
schnittlichen Bruttorauminhalt, für den an einem Transporttag Baustoffe
angeliefert werden. Beginnend bei 300 m3/1 sind die Kurven in 20 m3/1 In-
tervallen, bis zum Höchstwert von 680 m3/1, dargestellt.

7.1.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms

Nachfolgend wird ein Beispiel zur Anwendung des Interaktionsdiagramms


gezeigt. Aufgabe ist es, für die Vorgaben durch die Nutzung des Dia-
gramms in Abb. 7-2 Lösungen auszuarbeiten. Die Vorgangsweise wird da-
zu für das Beispiel grafisch dargestellt und beschrieben.
Es gelten für das Beispiel folgende Angaben:
• Bruttorauminhalt des Bauwerks: ca. 33.000 m3
• angenommener Baustoffbedarf: 340 kg/m3BRI
• durchschnittliches Transportgewicht je Transport: 13 to
• durchschnittliche Anzahl an Transporten je Transporttag: 15

Aufgabenstellung:
Unter Berücksichtigung der angeführten Randbedingungen sind die Lösun-
gen auszuarbeiten. Es ist u.a. zu klären, wie viele Transporte insgesamt er-
forderlich sind und welche Baustoffmenge, bezogen auf den Bruttoraumin-
halt, je Transport angeliefert wird.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
7.1 Grobplanung für die Rohbauarbeiten in Ebene 1 359

Zur Lösung der Aufgabe wird das Interaktionsdiagramm in Abb. 7-2 ver-
wendet. Die einzelnen Bearbeitungsschritte werden anhand des Interakti-
onsdiagramms in Abb. 7-3 grafisch dargestellt und auch dokumentiert.
Als erster Schritt wird im I. Quadranten auf der Abszisse bei 33.000 m3 die
Vertikale (1) nach oben gezeichnet, bis sich ein Schnittpunkt mit der Kurve
(Bezeichnung „BBST,BWK = 340 kg/m3“) für den Baustoffgrad von 340
kg/m3BRI ergibt.
Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (2) nach links aufgetragen. Auf der
Ordinate folgt daraus die Baustoffmenge mit 11.200 to. Aus der Verlänge-
rung der Geraden (2) in den II. Quadranten ergibt sich ein Schnittpunkt mit
der Geraden (Bezeichnung „GBST,BWK = 13 to/1“) für die durchschnittliche
Zuladung von 13 to.

Abb. 7-3 Interaktionsdiagramm für die Beschaffungslogistik – Rohbauarbeiten –


Anwendungsbeispiel

Von diesem Schnittpunkt ausgehend, wird die Vertikale (3) nach unten ein-
gezeichnet. Auf der Abszisse wird dadurch die Gesamtanzahl an Transpor-
ten mit ca. 870 bestimmt. Aus der Verlängerung der Geraden ergeben sich
im III. Quadranten Schnittpunkte mit den Kurven für die Anzahl der Trans-
porttage. Laut Vorgabe sind durchschnittlich 15 Transporte je Arbeitstag
anzusetzen. Zur Berücksichtigung dieser Vorgabe wird im III. Quadranten
die entsprechende Gerade ausgewählt und es folgt mit der Geraden (3) ein
Schnittpunkt. Ausgehend vom Schnittpunkt wird in weiterer Folge eine Ho-
360 7 Logistik im Baubetrieb – Grobplanung für Bauwerk-Rohbau

rizontale (4) nach rechts eingezeichnet. Daraus folgt, dass die Baustoff-
transporte auf insgesamt 58 Arbeitstage verteilt sind.
Zur Bestimmung des Bruttorauminhalts, für den mit jedem Transporttag die
Baustoffe angeliefert werden, wird im IV. Quadranten beim Ordinatenwert
von 58 die Horizontale (4) nach rechts verlängert, bis sich mit der Vertika-
len (5) ein Schnittpunkt ergibt. Mit diesem Schnittpunkt ist der Bruttoraum-
inhalt mit ca. 570 m3 bestimmt, für den an jedem Transporttag die Baustof-
fe angeliefert werden.

7.1.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse

In weiterer Folge wird untersucht, wie sich der von 340 kg/m3BRI auf 380
kg/m3BRI erhöhte Baustoffbedarf auf die Logistik auswirkt.
Die Vertikale (1) wird im I. Quadranten nach oben verlängert, bis sich der
Schnittpunkt mit der Kurve (Bezeichnung „BBST,BWK = 380 kg/m3“) für
den Baustoffgrad von 380 kg/m3BRI ergibt. Vom Schnittpunkt ausgehend
wird die Horizontale (6) nach links eingezeichnet, bis auf der Abszisse der
neue Wert für das gesamte Baustoffgewicht abgelesen werden kann. Für
den geänderten Baustoffgrad ergibt sich das Gewicht mit ca. 12.500 to.
Im II. Quadranten wird die Gerade (6) verlängert, bis sich der Schnittpunkt
für die unveränderte Transportkapazität ergibt. Von diesem Punkt wird die
Vertikale (7) nach unten abgetragen, bis auf der Abszisse der geänderte
Wert für die Gesamtanzahl an Transporten folgt. Die Anzahl beträgt ca. 960
Transporte.
Durch Verlängerung der Geraden (7) in den III. Quadranten folgt der
Schnittpunkt mit der (unverändert angenommenen) Anzahl an täglichen
Transporten. Von diesem Schnittpunkt ausgehend wird die Gerade (8) pa-
rallel zur Abszisse nach rechts eingezeichnet, bis auf der Ordinate die Grö-
ßenordnung für die neue Anzahl an Transporttagen bestimmt ist. Die An-
zahl der Transporttage hat sich durch den größeren Baustoffgrad um
ca. 6 Tage auf ca. 64 Tage erhöht.
Zur Bestimmung des Bruttorauminhalts, für den mit jedem Transporttag die
Baustoffe angeliefert werden, wird im IV. Quadranten die Horizontale (8)
nach rechts verlängert, bis sich mit der Verlängerung der Vertikalen (5) der
Schnittpunkt ergibt. Mit dem Schnittpunkt ist der Bruttorauminhalt mit ca.
515 m3 bestimmt, für den an jedem Transporttag die Baustoffe angeliefert
werden. Durch den höheren Baustoffgrad hat sich (bei sonst gleich bleiben-
den Randbedingungen) die Anzahl der Transporttage um ca. 10 % erhöht.
7.2 Grobplanung für Erdarbeiten in Ebene 2 361

Anhand der Ergebnisse kann beispielsweise eine Aussage über die Anzahl
der Transporte je Tag, der gesamten Baustoffmenge und in weiterer Folge
über die Gesamtanzahl der Transporte getroffen werden.

7.2 Grobplanung für Erdarbeiten in Ebene 2

Der Abtransport des Aushubmaterials stellt vor allem bei innerstädtischen


Bauvorhaben sehr hohe Anforderungen an die logistische Planung. Mit zu-
nehmender geplanter Aushubleistung steigt auch die Anzahl der erforderli-
chen Transporte je Zeiteinheit. Zu den wesentlichen Aufgaben der Bauab-
laufplanung zählt einerseits die Ermittlung der Anzahl der erforderlichen
Transporte je Zeiteinheit (z.B. Schicht, Tag, Stunde), andererseits ist die
obere Grenze für die maximale Anzahl der möglichen Transporte je Zeit-
einheit zu ermitteln. Dieser Grenzwert wird maßgeblich von der Verkehrs-
situation im Umfeld der Baustelle bestimmt. Die ermittelte maximale
Transportkapazität bestimmt bei beengten Baustellenverhältnissen oft die
kürzeste Dauer für die Erdarbeiten.
Der niedrigere Wert aus maximaler Lade- oder Transportleistung bestimmt
die tatsächliche Leistung des gesamten Transportbetriebes. Diese Leistung
ist in weiterer Folge maßgebend für die Dauer des Erdbaus und des damit
verbundenen Transportbetriebes. Der Beginn der nachfolgenden Arbeiten
(z.B. Herstellung der Bodenplatte) wird von der Dauer des Erdbaus beein-
flusst.
Im folgenden Abschnitt wird ein Interaktionsdiagramm präsentiert, in dem
die baubetrieblichen Beziehungen für Transporte im Erdbau grafisch darge-
stellt sind. Durch diese vernetzte Darstellung wird ein umfassender baube-
trieblicher Zusammenhang für den Transportbetrieb eines Bauvorhabens er-
möglicht.
Das Interaktionsdiagramm nutzt vor allem Planern und Ausführenden. Dem
Planer dient es in der Grobplanung zur Ermittlung der möglichen Bandbrei-
te für die Dauer der Erdarbeiten des Projekts. Der Ausführende kann in der
Feinplanung anhand des Diagramms feststellen, wie sich z.B. die geplante
Dauer für den Erdbau auf die Anzahl der Transporte je Stunde auswirkt.
Unter Berücksichtigung der Bauwerks-, Baustellen- und Verkehrsbedin-
gungen können anhand der Diagramme Lösungen für den Transportbetrieb
ausgearbeitet werden. Nicht realisierbare Lösungen – z.B. eine zu große
Anzahl an Transporten je Stunde aufgrund der Verkehrssituation im Bau-
362 7 Logistik im Baubetrieb – Grobplanung für Bauwerk-Rohbau

stellenbereich – können damit klar von den möglichen Lösungen getrennt


und im Vorhinein ausgeschieden werden.

7.2.1 Grundlagen zur Transportlogistik für


die Erdarbeiten

Die Leistung des Transportbetriebes wird entweder durch die Ladeleistung


oder die Transportleistung bestimmt (Beispielfoto zu Erdarbeiten siehe
Abb. 7-4). Eine wesentliche baubetriebliche Randbedingung für die Logis-
tik auf der Baustelle stellt die Anzahl der Transporte je Stunde dar. Die An-
zahl der ankommenden, wartenden und abfahrenden Transportgeräte hat
wesentlichen Einfluss auf die gleichzeitig stattfindenden Arbeiten auf der
Baustelle (z.B. Wasserhaltung, Baugrubensicherung, Baugrundverbesse-
rung, Antransport von Beton und Bewehrung etc.).
Durch eine entsprechende Planung (z.B. Anzahl der Transportgeräte, Ver-
kehrsführung auf der Baustelle, Warteposition für die Transportgeräte) sol-
len gegenseitige Behinderungen weitestgehend ausgeschlossen werden. Be-
hinderungen wirken sich vermindernd auf die Leistung in den einzelnen
Abläufen aus.

Abb. 7-4 Beispiel zum Erdbau [Baustelle: Knoten-Vösendorf]


7.2 Grobplanung für Erdarbeiten in Ebene 2 363

Neben der Anschaulichkeit ist die Sensitivität der Anzahl der Transporte
aufgrund der Veränderung von Parametern – wie z.B. Fassungsvermögen
(Fassungsinhalt) der Transportgeräte und tägliche Transportzeit – anhand
dieser Diagramme leicht feststellbar.
Kommt es in der Ausführungsphase zu Verzögerungen, sind Forcierungs-
maßnahmen bei einem unverändert bleibenden Endtermin erforderlich, um
dieses Manko kompensieren zu können. Zur Gegensteuerung ist eine Erhö-
hung der Aushub- und Transportleistung notwendig. Die Größenordnung
der notwendigen Leistungssteigerung ergibt sich aus der verbleibenden
Transportmenge und der noch zur Verfügung stehenden Produktionszeit
(Dauer für den Erdbau).
Das System Erdbau besteht im Wesentlichen aus den Vorgängen Abtragen,
Transportieren und Einbauen. Die Leistung wird dabei in der Regel von
mehreren Geräten in einer Arbeitskette erbracht. Zur Berechnung der Lade-
und Transportleistung im Erdbau führen z.B. Girmscheid1), Jurecka2) und
Stadler3) Berechnungsformeln dazu an. Unterschieden wird dabei in:
• Theoretische Leistung
• Grundleistung
• Technische Grundleistung
• Nutzleistung

In den Leistungsberechnungen werden dabei u.a. Material- und Geräte-


kennwerte sowie spezifische Baustellen- und Betriebsbedingungen mittels
Faktoren berücksichtigt. Die entsprechenden Zahlenwerte hierfür können
z.B. aus den dargestellten Diagrammen und Tabellen ermittelt werden.
Im Folgenden wird auf den Transportbetrieb näher eingegangen. Die erziel-
bare Gesamtleistung des Transportbetriebes wird von der Lade- oder Trans-
portleistung bestimmt; dabei ist der kleinere Wert maßgebend. Für diese
Leistung ist die Anzahl der Transporte je Stunde zu berechnen. Das Ergeb-
nis ist mit der möglichen Anzahl an Transporten je Stunde zu vergleichen
und gegebenenfalls anzupassen (abzumindern). Die maximal verträgliche
Anzahl an Transporten ist hierzu unter Berücksichtung der spezifischen
Baustellenverhältnisse und der Anbindung an den öffentlichen Verkehr zu
ermitteln.

1)
Girmscheid (2002). Leistungsermittlungshandbuch für Baumaschinen und Bauprozesse
2)
Jurecka (1975). Kosten und Leistungen von Baumaschinen
3)
Stadler (2004). Allgemeine Baubetriebslehre
364 7 Logistik im Baubetrieb – Grobplanung für Bauwerk-Rohbau

Das hier präsentierte Diagramm stellt baubetriebliche Zusammenhänge für


den Transportbetrieb im Erdbau grafisch dar. Es steht in Wechselbeziehung
mit der zuvor angeführten Literatur zur Berechnung der Leistung für Erd-
baugeräte.
Wesentlich für die Transportlogistik ist die Anzahl der Transporte je Zeit-
einheit (z.B. Stunde, Tag, Schicht). Leistungswerte für den Transportbetrieb
geben an, welche Transportmengen (z.B. je Stunde) von der Baustelle ab-
transportiert werden. Meist ergibt sich die erforderliche (Mindest-) Trans-
portleistung aus der Bauzeitplanung (vertraglich vorgegebenen Bauzeit).

Art des
Bauvorhabens
Bauweise
Ort des
Bauvorhabens
Arbeitszeitmodell
Baustellen-
bedingungen

Art des Materials

Tägliche
Extern Transportzeit Anzahl der
Ladegeräte

Intern Leistung des Bauweise


Störeinflüsse Ladeleistung
Transportbetriebes

Ladeposition
Art des Materials

Anzahl der
Fassungs- Transporte Betriebs-
vermögen bedingungen

Verfügbarkeit in der Betriebs-


Ausführung bedingungen

Verkehrsfläche auf Bauweise


der Baustelle
Baustellen-
Verkehrsanbindung
bedingungen HOFSTADLER

Abb. 7-5 Vielfalt der Einflüsse auf die Leistung des Transportbetriebes im Erdbau

Berechnet wird die erforderliche tägliche Leistung des Transportbetriebes


L TPB, erf [m3/d] nach Glg.(7-3). Im Zähler steht dabei die gesamte Transport-
menge MTP, G [m3] (z.B. für einen Bauabschnitt) und im Nenner die geplan-
te Dauer der Transporte DTPB, G [d].

M TP, G
L TPB, erf = ------------------ (7-3)
D TPB, G

Als Zeiteinheit wurde für Glg.(7-3) der Arbeitstag gewählt. Für die Trans-
portmenge ist die spezifische Auflockerung des zu transportierenden Mate-
rials zu berücksichtigen; die entsprechenden Werte sind u.a. aus den Tabel-
7.2 Grobplanung für Erdarbeiten in Ebene 2 365

len und Diagrammen der zitierten Literatur zu ermitteln. Es ist dabei immer
zu prüfen, ob die Ladekapazität für die rechnerisch ermittelte tägliche Leis-
tung des Transportbetriebes gegeben ist.
Die Anzahl der erforderlichen Transporte je Stunde ANZ TPB, h, erf [1/h] be-
rechnet sich nach Glg.(7-4).

L TPB, erf
ANZ TPB, h, erf = ------------------------------------- (7-4)
m TP, TG ⋅ AZ TP

Im Zähler steht die erforderliche Leistung LTPB, erf [m3/d] und im Nenner
das Produkt aus Fassungsvermögen (Fassungsinhalt) m TP, TG [m3] der ein-
zelnen Transportgeräte und täglicher Transportzeit AZ TP [h/d].
In Abb. 7-5 sind Einflüsse auf die Größenordnung der Leistung für den
Transportbetrieb exemplarisch dargestellt.

7.2.2 Interaktionsdiagramm für Erdarbeiten

Logistische Zusammenhänge für den Transportbetrieb im Erdbau, die im


Interaktionsdiagramm in Abb. 7-6 dargestellt sind, werden im folgenden
Abschnitt präsentiert. Zur Anwendung des Interaktionsdiagramms wird ein
Beispiel gezeigt.
Die anschauliche Darstellung ermöglicht sowohl für die Arbeitsvorberei-
tung als auch die Bauausführung einen raschen Zugriff auf wesentliche In-
formationen für die Planung der Transportlogistik im Erdbau. Weiters ist
auch die Sensitivität von Leistungswerten mittels Veränderung von Parame-
tern grafisch feststellbar.
Mit dem Interaktionsdiagramm werden die Beziehungen zwischen
• gesamter Transportmenge [m3],
• täglicher Transportleistung [m3/d],
• Dauer des Transportbetriebes [d],
• Anzahl der Transporte je Arbeitstag [1/d],
• Fassungsvermögen eines Transportgerätes [m3],
• Anzahl der Transporte je Stunde [1/h],
• täglicher Transportzeit [h/d] und
• Transportmenge je Stunde [m3/h]
hergestellt.
366 7 Logistik im Baubetrieb – Grobplanung für Bauwerk-Rohbau

Entsprechende Puffer sind durch Zuschläge zur ermittelten Dauer zu be-


rücksichtigen.

7.2.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms

Das Interaktionsdiagramm in Abb. 7-6 wird aus vier Quadranten gebildet.


Die Achsen und Kurven der Diagramme in den einzelnen Quadranten wer-
den nachfolgend beschrieben.
Auf der Abszisse im I. Quadranten ist die Transportmenge von 10.000 bis
19.000 m3 dargestellt; das Hauptintervall beträgt hier 1.000 und das Hilfs-
intervall 500 m3. Die Transportleistung je Arbeitstag ist auf der Ordinate
von 200 bis 2.000 m3/d dargestellt. Für das Hauptintervall wurde hier 100
und für das Hilfsintervall 20 m3/d gewählt. Die im Diagramm abgebildeten
Geraden stehen für die Dauer des Transportbetriebes (hier von 10 bis 38
Arbeitstagen mit der Schrittweite 2). In der Legende sind die Geraden mit
„DTPB,G“ bezeichnet und mit der Größenordnung für die Dauer ergänzt.
Die getroffene Einteilung kann beliebig geändert und erweitert werden. Mit
zunehmender Transportdauer und verfügbarer Transportleistung vergrößert
sich die Differenz zwischen den einzelnen Geraden. Vergleicht man die Ge-
rade „DTPB,G = 20 d“ und „DTPB,G = 30 d“ beträgt der Unterschied bei der
Transportmenge von 10.000 m3 ca. 167 m3/d und bei 15.000 m3 bereits 250
m3/d. Für die Anwendung des Diagramms können verschiedene Wege ein-
geschlagen werden. Beispielsweise kann mit der vorgegeben Transport-
menge und der Transportleistung je Arbeitstag dazu grafisch die Dauer er-
mittelt werden; oder es wird für die vorgegebene Transportmenge und die
zur Verfügung stehenden Dauer die erforderliche Tagesleistung bestimmt.
Im II. Quadranten ist die Beziehung zwischen Anzahl der Transporte je Ar-
beitstag, Transportleistung je Arbeitstag und Fassungsvermögen der Trans-
portgeräte dargestellt. Auf der Abszisse ist die Anzahl der Transporte je Ar-
beitstag von 20 bis 200 dargestellt. Das Hauptintervall beträgt 20 und das
Hilfsintervall 10 1/d. Die Ordinate entspricht jener im I. Quadranten. Die
einzelnen Geraden (mit der Bezeichnung „mTP,TG“ im Diagramm) stehen
jeweils für verschiedene Transportkapazitäten. Das Spektrum hierzu reicht
in dieser Darstellung von 4 bis 17 m3 Fassungsvermögen je Transportgerät
(der Unterschied zwischen den Geraden beträgt 1 m3). Wie aus dem Dia-
gramm ersichtlich, wächst der Unterschied zwischen den einzelnen Gera-
den mit steigendem Fassungsvermögen und mit zunehmender Anzahl an
Transporten. Ist z.B. die erforderliche tägliche Transportleistung vorgege-
ben, wird eine Horizontale vom entsprechenden Ordinatenwert nach links
7.2 Grobplanung für Erdarbeiten in Ebene 2 367

gezogen. Es ergibt sich mit den einzelnen Geraden für die verschiedenen
Fassungsinhalte jeweils ein Schnittpunkt. Eine Vertikale von den Schnitt-
punkten nach unten eingezeichnet führt zur entsprechenden Anzahl an
Transporten je Arbeitstag.

Abb. 7-6 Interaktionsdiagramm für den Erdbau – Transportbetrieb

Der Zusammenhang zwischen Anzahl an Transporten je Arbeitstag, Anzahl


der Transporte je Stunde, Transportintervallen und Transportzeit je Arbeits-
tag wird im III. Quadranten präsentiert. Die einzelnen Geraden im Dia-
gramm stehen jeweils für eine bestimmte tägliche Transportzeit. Zwischen
II. und III. Quadranten ist die Abszisse gleich. Auf der Ordinate ist die An-
zahl der Transportstunden je Tag aufgetragen. Die Bandbreite auf der Ordi-
nate reicht von 0 bis 16 h/d. Das Hauptintervall beträgt hier 1 und das Hilfs-
intervall 0,5 h/d. Beginnend bei 2 Transporten je Stunde (die Gerade
„ANZTP,h = 2“ steht beispielsweise für 2 Transporte je Stunde), erstrecken
sich die Kurven im Diagramm bis zu 24 Transporten je Stunde. Die Schritt-
weite zwischen den Geraden wurde für das Diagramm mit 2 festgelegt und
kann spezifisch angepasst werden. In den Klammerwerten sind die dazuge-
hörigen Transportintervalle in Minuten angegeben. Mit z.B. vorgegebener
Anzahl an Transporten je Arbeitstag und der gewählten Transportzeit je Ar-
beitstag, können durch Anwendung des Diagramms grafisch die Anzahl der
Transporte je Stunde und die entsprechenden Transportintervalle berechnet
werden.
368 7 Logistik im Baubetrieb – Grobplanung für Bauwerk-Rohbau

Im IV. Quadranten ist der Zusammenhang zwischen der Transportmenge je


Tag, Anzahl der Transportstunden je Tag und Leistung des Transportbetrie-
bes je Stunde dargestellt. Die Abszisse im Diagramm ist mit jener im
I. Quadranten nicht deckungsgleich. Hier ist auf der Abszisse die Trans-
portmenge je Arbeitstag aufgetragen. Die Werte gehen von 0 bis
1.800 m3/d; die Schrittweite für das Hauptintervall ist 200 und jene für das
Hilfsintervall 100 m3/d. Die Ordinate deckt sich mit jener aus dem
III. Quadranten. Jede der Geraden steht für eine bestimmte Stundenleistung
für den Transportbetrieb. Beginnend bei 60 m3/h, sind die Kurven in Inter-
vallen von 20 m3/h bis zum Höchstwert von 460 m3/h dargestellt.
Die anhand des Interaktionsdiagramms ermittelten Werte stellen Durch-
schnittswerte für das gesamte Bauwerk dar. Je nach Aushubabschnitt vari-
ieren diese Werte um den Durchschnittswert. Die detaillierte Betrachtung
des Erdbaus für die verschiedenen Bauabschnitte eines Bauwerks erfolgt in
der Feinplanung; für diese kann auch das hier vorgestellte Interaktionsdia-
gramm verwendet werden.

7.2.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms

Im Folgenden wird ein Beispiel zur Anwendung des Interaktionsdiagramms


gezeigt. Aufgabe ist es, für die Vorgaben durch die Nutzung des Dia-
gramms in Abb. 7-6 Lösungen auszuarbeiten. Die Vorgangsweise wird da-
zu für das Beispiel grafisch dargestellt und beschrieben.
Für das Beispiel gelten folgende Angaben:
• Aushubmenge: 12.000 m3 (fest)
• Auflockerungsfaktor: 0,80
• Fassungsvermögen des einzelnen Transportgerätes (für alle gleich):
10 m3
• maximale tägliche Transportzeit: 8 h
• maximale Dauer für den Transportbetrieb: 14 d

Aufgabenstellung:
Gesucht ist die erforderliche Anzahl der Transporte je Stunde, um die Aus-
hubmenge in der vorgegeben Zeit abtransportieren zu können.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Die Vorgangsweise zur grafischen Lösung ist in Abb. 7-7 durch nummerier-
te Pfeile dargestellt. Mit dem Aushubvolumen und dem Auflockerungsfak-
7.2 Grobplanung für Erdarbeiten in Ebene 2 369

tor ergibt sich die Transportmenge mit ca. 15.000 m3. Als erster Schritt wird
im I. Quadranten beim Abszissenwert von 15.000 m3 die Vertikale (1) nach
oben gezeichnet, bis sich ein Schnittpunkt mit der Geraden (mit der Be-
zeichnung „DTPB,G = 14 d“) für die Dauer des Transportbetriebes von 14
Tagen ergibt. Ausgehend vom Schnittpunkt wird die Horizontale (2) nach
links eingezeichnet. Auf der Ordinate folgt somit die tägliche Transportlei-
stung mit ca. 1.070 m3/d. Mit der Verlängerung der Geraden (2) in den
II. Quadranten ergibt sich ein Schnittpunkt mit der Geraden mit der Be-
zeichnung „MTP,TG = 10 m3“ (diese steht für das Fassungsvermögen der
Transportgeräte von jeweils 10 m3).
Von dort ausgehend wird die Vertikale (3) nach unten eingezeichnet. Auf
der Ordinate wird dadurch die Anzahl der Transporte je Arbeitstag be-
stimmt (ca. 107 1/d). Die Gerade (3) wird in den III. Quadranten verlängert.
Gleichzeitig wird auf der Ordinate bei 8 Stunden Transportzeit je Arbeitstag
die Horizontale (4) nach links eingezeichnet und es folgt ein Schnittpunkt.
Dieser liegt zwischen den Kurven „ANZTP,h = 12“ und „ANZTP,h = 14“.
Mit ca. 13,5 ist die Anzahl der Transporte je Stunde bestimmt. Es sind da-
mit ca. 13,5 Transporte je Stunde erforderlich, um in 14 Tagen die Aushub-
menge von 12.000 m3 abtransportieren zu können.

Abb. 7-7 Interaktionsdiagramm für den Erdbau – Transportbetrieb – Anwendungsbeispiel

Zur grafischen Bestimmung der stündlichen Transportleistung wird bei ca.


1.070 m3/d auf der Abszisse im IV. Quadranten die Vertikale (5) nach unten
370 7 Logistik im Baubetrieb – Grobplanung für Bauwerk-Rohbau

gezeichnet. Gleichzeitig wird die Gerade (6) mit dem Ursprung bei der ent-
sprechenden Anzahl der Transporte je Tag nach rechts gezogen und es er-
gibt sich ein Schnittpunkt mit der Geraden (5). Dieser Schnittpunkt liegt
zwischen den Geraden „LTPB = 130 m3/h“ und „LTPB = 140 m3/h“. Damit
ist die Transportleistung mit ca. 135 m3 je Stunde bestimmt.
Mit Hilfe des Diagramms konnte einfach und anschaulich die Lösung ge-
funden werden. Um die vorgegebene Dauer für den Transportbetrieb nicht
zu überschreiten, sind – unter Berücksichtigung der hier geltenden Randbe-
dingungen – ca. 13,5 Transporte je Stunde erforderlich. Durchschnittlich
bedeutet dies Transportintervalle von ca. 4,4 min. Mit dieser Anzahl an er-
forderlichen Transporten ist zu überprüfen, ob damit überhaupt ein rei-
bungsloser Baubetrieb gewährleistet ist. Falls die Anzahl der Transporte je
Stunde zu hoch ist, sind Anpassungen erforderlich. Es kann z.B. die Art des
Transportmittels geändert (höheres Fassungsvermögen) oder die tägliche
Transportzeit erhöht werden.

7.2.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse

Für das Beispiel (Vorgangsweise dazu siehe in Abb. 7-7) wird untersucht,
wie sich die Forcierung der Erdarbeiten um 2 Arbeitstage auf die Transport-
logistik auswirkt. Durch die Forcierung reduziert sich die Dauer für den
Erdbau von 14 auf 12 d. Dadurch wird die tägliche Transportleistung von
ca. 1.070 auf rund 1.250 m3 gesteigert. Bleiben alle anderen Einflussgrößen
konstant, steigt die Anzahl der erforderlichen stündlichen Transporte von
ca. 13,5 auf ca. 15,5 (oder ca. 15 %). Die Leistung je Stunde für den Trans-
portbetrieb vergrößert sich damit auf rund 157 m3. Die Transportintervalle
würden sich in der Folge um ca. 0,5 min auf ca. 3,9 min reduzieren.
In weitere Folge ist zu untersuchen, ob die gesamte Transportlogistik (Be-
schaffungs-, Produktions- und Entsorgungslogistik) die Steigerung der An-
zahl der Erdbautransporte verträgt. Desweiteren ist zu überprüfen, ob die
geplante Ladeleistung für die gesteigerte Transportleistung ausreicht.

7.3 Grobplanung für Stahlbetonarbeiten


in Ebene 2

Im Zuge der Stahlbetonarbeiten wird die Bewehrung in die Schalung ver-


legt und dann betoniert. Die für die Stahlbetonarbeiten zu transportierende
7.3 Grobplanung für Stahlbetonarbeiten in Ebene 2 371

Baustoffmenge setzt sich im Wesentlichen aus dem Beton, der Bewehrung


und der Schalung zusammen. Beton und Bewehrung werden Bestandteil
des Bauwerks, die Schalung wird nach Ende der Standzeit ausgeschalt.
Wenn die Schalung auf der Baustelle nicht mehr benötigt wird, wird sie von
der Baustelle abtransportiert. Für den Transport der Schalung sind die Vor-
haltemenge und ihr durchschnittliches Gewicht von Relevanz.

Beispiel zur Ermittlung des Baustoffgrads für die Stahlbetonarbeiten:


Bei 5.000 m3 Beton beträgt sein Gesamtgewicht ca. 12.500 to. Mit dem Be-
wehrungsgrad von 100 kg/m3 folgt das Gesamtgewicht für die Bewehrung
mit ca. 500 to. Die gesamte zu schalende Fläche ergibt sich bei einem Scha-
lungsgrad von 4 m2/m3 mit ca. 20.000 m2. Die gesamte Vorhaltemenge der
Schalung beträgt dabei ca. 3.000 m2. Für ein durchschnittliches Schalungs-
gewicht von 50 kg/m2 ergibt sich das Gesamtgewicht für die Vorhaltemen-
ge mit ca. 150 to. Für An- und Abtransport ergeben sich somit insgesamt
ca. 300 to. Für das gesamte Bauwerk (nur für die Stahlbetonarbeiten) ist das
Gesamtgewicht ca. 13.300 to. Auf den Kubikmeter Beton bezogen sind
dies 2,65 to/m3. Der Gewichtsanteil für den Beton beträgt dabei ca. 94 %.
Die Schalung wird in Baugerätelisten wie z.B. ÖBGL (Österreichische
Baugeräteliste) und BGL (Baugeräteliste) zu den Baugeräten gezählt. Nur
zur Ermittlung des Gewichtes für die Gesamtanzahl der Transporte wird
hier die Schalung zu den Baustoffen gezählt. In der Feinplanung wird dann
in der Ebene 3 in Schalung, Bewehrung und Beton differenziert.

7.3.1 Grundlagen zur Transportlogistik


für die Stahlbetonarbeiten

Die Gesamtanzahl der Transporte wird wesentlich von der Betonmenge be-
stimmt. Das Fassungsvermögen der Transportgeräte hängt vom Transport-
gut (z.B. Normalbeton oder Selbstverdichtender Beton) und den Baustel-
len- und Verkehrsverhältnissen auf der Baustelle ab.
Für die Baustofflogistik hat die Anzahl der Transporte je Zeiteinheit (z.B.
Stunde, Tag, Schicht) oft einen entscheidenden Einfluss auf den Bauablauf
bzw. die Bauzeit. Leistungswerte für den Transportbetrieb geben an, welche
Baustoffmenge beispielsweise pro Tag auf die Baustelle transportiert wird.
Meist ergibt sich die erforderliche (Mindest-) Transportleistung aus der
Bauzeitplanung (vertraglich vorgegebenen Bauzeit).
372 7 Logistik im Baubetrieb – Grobplanung für Bauwerk-Rohbau

BST M, STB
L BST, d, erf = -------------------------- (7-5)
D BST, T

Berechnet wird die erforderliche durchschnittliche tägliche Leistung des


Transportbetriebes L BST, d, erf [to/d] nach Glg.(7-5). Im Zähler steht dabei die
gesamte Baustoffmenge BST M, STB [to] für die Stahlbetonarbeiten und im
Nenner die geplante Dauer der Transporte DBST, T [d]. Als Zeiteinheit wurde
für Glg.(7-5) der Arbeitstag gewählt.
Die Anzahl der erforderlichen Transporte je Tag ANZ BST, T, d, erf [1/d] wird
nach Glg.(7-6) berechnet.

L BST, T, d, erf
ANZ BST, T, d, erf = ----------------------------- (7-6)
G BST, STB

Im Zähler steht die erforderliche Leistung LBST, T, d, erf [to/d] und im Nenner
das Fassungsvermögen GBST, STB [to] (= Gewicht der durchschnittlichen Zu-
ladung) der einzelnen Transportgeräte.

7.3.2 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten

Nachfolgend wird ein Interaktionsdiagramm präsentiert, in dem logistische


Zusammenhänge für den Transportbetrieb der Stahlbetonarbeiten für die
Grobplanung dargestellt sind. Nach der Beschreibung des Diagramms wird
deren Anwendung anhand eines Beispiels vertieft.
Im Interaktionsdiagramm in Abb. 7-8 werden die Beziehungen zwischen
• Betonmenge des Bauwerks [m3],
• gesamtem Baustoffgewicht [to],
• Baustoffgewicht bezogen auf den m3 Beton [kg/m3],
• Gesamtanzahl an Transporten [-],
• durchschnittlicher Zuladung an Baustoffen je Transport [to/1],
• Anzahl der Transporte je Transporttag [1/d],
• Anzahl der Tage an denen Baustoffe antransportiert werden [d] und
• Betonmenge in m3 für den je Transporttag Baustoffe angeliefert werden
hergestellt.
7.3 Grobplanung für Stahlbetonarbeiten in Ebene 2 373

7.3.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms

Der Zusammenhang zwischen Betonmenge des Bauwerks, gesamtem Bau-


stoffgewicht und Baustoffgewicht je Kubikmeter Beton ist im
I. Quadranten in Abb. 7-8 dargestellt.
Auf der Abszisse ist die Betonmenge des Bauwerks (hier von 3.000 bis
5.800 m3) dargestellt; die Schrittweite für das Hauptintervall beträgt
200 und jene für das Hilfsintervall 100 m3. Von 7.000 bis 15.000 to sind auf
der Ordinate Werte für das gesamte Baustoffgewicht aufgetragen. Als
Hilfsintervall wurden 100 und als Hauptintervall 500 to gewählt. Die ein-
zelnen Kurven im Diagramm stehen jeweils für ein bestimmtes durch-
schnittliches Baustoffgewicht, bezogen auf den m3 Beton. In der Legende
sind die einzelnen Kurven mit „BBST,STB“ bezeichnet, die Bandbreite der
Zahlenangaben reicht hier von 2,5 bis 2,84 to/m3. Die Schrittweite beträgt
dabei 0,02 to/m3.

Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Logistik für den Transportbetrieb


15.000 15.000
GBST,STB= 5 to/1 14.500
14.500
GBST,STB= 6 to/1
GBST,STB= 7 to/1 14.000 14.000
GBST,STB= 8 to/1 13.500 13.500
[to]
Baustoffgewicht [to]

GBST,STB= 9 to/1 13.000 13.000


GBST,STB= 10 to/1
Gesamtes Baustoffgewicht

GBST,STB= 11 to/1 12.500 12.500


GBST,STB= 12 to/1 12.000 12.000
GBST,STB= 13 to/1 11.500 11.500
GBST,STB= 14 to/1
II GBST,STB= 15 to/1 11.000
10.500
11.000
10.500
I
GBST,STB= 16 to/1
10.000 10.000
Gesamtes

9.500 9.500 BBST,STB= 2,50 to/m³ BBST,STB= 2,52 to/m³


BBST,STB= 2,54 to/m³ BBST,STB= 2,56 to/m³
9.000 9.000 BBST,STB= 2,58 to/m³ BBST,STB= 2,60 to/m³
BBST,STB= 2,62 to/m³ BBST,STB= 2,64 to/m³
8.500 8.500 BBST,STB= 2,66 to/m³ BBST,STB= 2,68 to/m³
BBST,STB= 2,70 to/m³ BBST,STB= 2,72 to/m³
8.000 8.000 BBST,STB= 2,74 to/m³ BBST,STB= 2,76 to/m³
7.500 BBST,STB= 2,78 to/m³ BBST,STB= 2,80 to/m³
7.500 BBST,STB= 2,82 to/m³ BBST,STB= 2,84 to/m³
7.000 7.000
1.700 1.600 1.500 1.400 1.300 1.200 1.100 1.000 900 800 700 600 500 400 300 3.000 3.200 3.400 3.600 3.800 4.000 4.200 4.400 4.600 4.800 5.000 5.200 5.400 5.600 5.800
Gesamtanzahl
Gesamtanzahl der Transporte
der Transporte für die Baustoffe
für die Baustoffe [-]
der Rohbauarbeiten [-] Betonmenge
Betonmenge des
des Bauwerks
Bauwerks [m³][m³]
1.700 1.600 1.500 1.400 1.300 1.200 1.100 1.000 900 800 700 600 500 400 300 3.000 3.200 3.400 3.600 3.800 4.000 4.200 4.400 4.600 4.800 5.000 5.200 5.400 5.600 5.800
10,00 10,00
ANZBST,T,d= 5 1/d ANZBST,T,d= 6 1/d 15,00 15,00
ANZBST,T,d= 7 1/d ANZBST,T,d= 8 1/d
ANZBST,T,d= 9 1/d ANZBST,T,d= 10 1/d 20,00 20,00
ANZBST,T,d= 11 1/d ANZBST,T,d= 12 1/d 25,00 25,00
ANZBST,T,d= 13 1/d ANZBST,T,d= 14 1/d
30,00 30,00
Anzahl der Transporttage [d]

ANZBST,T,d= 15 1/d ANZBST,T,d= 16 1/d


ANZBST,T,d= 17 1/d ANZBST,T,d= 18 1/d 35,00 35,00
ANZBST,T,d= 19 1/d ANZBST,T,d= 20 1/d
ANZBST,T,d= 21 1/d ANZBST,T,d= 22 1/d 40,00 40,00
45,00 45,00
50,00 50,00
III 55,00 55,00 IV
60,00 60,00
65,00 65,00 BSTSTB,d= 20 m³/d BSTSTB,d= 30 m³/d
70,00 70,00 BSTSTB,d= 40 m³/d BSTSTB,d= 50 m³/d
75,00 75,00 BSTSTB,d= 60 m³/d BSTSTB,d= 70 m³/d
BSTSTB,d= 80 m³/d BSTSTB,d= 90 m³/d
80,00 80,00 BSTSTB,d= 100 m³/d BSTSTB,d= 110 m³/d
BSTSTB,d= 120 m³/d BSTSTB,d= 130 m³/d
85,00 85,00 BSTSTB,d= 140 m³/d BSTSTB,d= 150 m³/d
90,00 90,00 BSTSTB,d= 160 m³/d BSTSTB,d= 170 m³/d
BSTSTB,d= 180 m³/d BSTSTB,d= 190 m³/d
95,00 95,00 BSTSTB,d= 200 m³/d BSTSTB,d= 210 m³/d
100,00 100,00
©HOFSTADLER

Abb. 7-8 Interaktionsdiagramm für die Beschaffungslogistik – Stahlbetonarbeiten

Der Zusammenhang zwischen gesamtem Baustoffgewicht, Gesamtanzahl


der Transporte und Fassungsvermögen je Transport ist im II. Quadranten
dargestellt. Auf der Abszisse ist die Gesamtanzahl an Transporten für die
Baustoffe von 300 bis 1.700 aufgetragen. Die Schrittweite für das Hauptin-
tervall beträgt 100 und jene für das Hilfsintervall 50. Die einzelnen Gera-
den stehen jeweils für die durchschnittliche Kapazität je Transport. Im Dia-
374 7 Logistik im Baubetrieb – Grobplanung für Bauwerk-Rohbau

gramm sind die Geraden mit „GBST,STB“ bezeichnet, und das Spektrum für
die Zahlenangaben reicht von 5 bis 16 to/1 (die Schrittweite ist 1). Ist bei-
spielsweise die gesamte Baustoffmenge bestimmt, wird eine Horizontale
vom entsprechenden Ordinatenwert nach links gezogen. Es ergibt sich mit
den einzelnen Geraden, die für die verschiedenen Gewichtsangaben stehen,
jeweils ein Schnittpunkt. Die Vertikale, von den Schnittpunkten nach unten
gezeichnet, führt zur Gesamtanzahl der Transporte.
Im III. Quadranten wird der Zusammenhang zwischen Gesamtanzahl an
Transporten, Anzahl der Transporte je Tag und Anzahl der Tage, an denen
Baustoffe angeliefert werden, präsentiert. Auf der Abszisse ist die Gesamt-
anzahl der Transporte und auf der Ordinate die Anzahl der Transporte je
Tag dargestellt. Zwischen dem II. und III. Quadranten ist die Abszisse
gleich. Die Bandbreite auf der Ordinate reicht von 10 bis 100 Transportta-
gen. Die Schrittweite für das Hauptintervall beträgt 5 und jene für das
Hilfsintervall 1 d. Die einzelnen Geraden im Diagramm stehen jeweils für
die Anzahl der täglichen Transporte. Beginnend bei 5 (die Gerade „AN-
ZBST,T,d = 5 1/d“ steht beispielsweise für 5 Transporte am Tag), erstrecken
sich die Geraden bis zu 22 Transporten. Die Schrittweite zwischen den Ge-
raden wurde für das Diagramm mit 1 festgelegt und kann an die spezifi-
schen Bedingungen angepasst werden. Beispielsweise kann mit der Ge-
samtanzahl der Transporte und der Anzahl an Transporttagen durch
Anwendung des Diagramms die Anzahl der Transporte je Arbeitstag gra-
fisch ermittelt werden.
Im IV. Quadranten ist der Zusammenhang zwischen gesamter Betonmenge
des Bauwerks, Anzahl der Transporttage und Betonmenge, für die je Trans-
porttag Baustoffe angeliefert werden, dargestellt. Die Abszisse im Dia-
gramm ist mit jener im I. und die Ordinate mit jener im III. Quadranten
deckungsgleich. Jede Gerade steht für die durchschnittliche Betonmenge,
für die jeden Transporttag Baustoffe angeliefert werden. Beginnend bei 20
m3/d, sind die Kurven in 10 m3/d Intervallen bis zum Höchstwert von 210
m3/d abgebildet.

7.3.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms

Es wird hier ein Beispiel zur Anwendung des Interaktionsdiagramms ge-


zeigt. Aufgabe ist es, für die Vorgaben durch die Nutzung des Diagramms
in Abb. 7-8 Lösungen auszuarbeiten. Die Vorgangsweise dazu wird für das
Beispiel grafisch dargestellt und beschrieben.
7.3 Grobplanung für Stahlbetonarbeiten in Ebene 2 375

Es gelten für das Beispiel folgende Angaben:


• Betonmenge des Bauwerks: ca. 5.000 m3
• angenommener Baustoffbedarf: 2,6 to/m3
• durchschnittliches Transportgewicht je Transport: 12 to/1
• Anzahl der geplanten Transporttage: 60 d

Aufgabenstellung:
Unter Berücksichtigung der angeführten Randbedingungen sind die ge-
suchten Werte für Baustoffgewicht, Anzahl der Transporte je Transporttag
und Baustoffmenge je Transporttag zu ermitteln.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Zur Lösung der Aufgabe wird das Interaktionsdiagramm in Abb. 7-8 ver-
wendet. Die einzelnen Bearbeitungsschritte werden im Interaktionsdia-
gramm der Abb. 7-9 grafisch dargestellt.

Abb. 7-9 Interaktionsdiagramm für die Beschaffungslogistik –


Stahlbetonarbeiten – Anwendungsbeispiel

Als erster Schritt wird bei 5.000 m3 im I. Quadranten auf der Abszisse die
Vertikale (1) nach oben gezeichnet, bis sich ein Schnittpunkt mit der Kurve
(mit der Bezeichnung „BBST,STB = 2,6 to/m3“) ergibt.
376 7 Logistik im Baubetrieb – Grobplanung für Bauwerk-Rohbau

Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (2) nach links eingezeichnet. Auf
der Ordinate folgt daraus die Baustoffmenge mit ca. 13.000 to.
Aus der Verlängerung der Geraden (2) in den II. Quadranten ergibt sich ein
Schnittpunkt mit der Geraden (mit der Bezeichnung „GBST,STB = 12 to/1“)
für eine durchschnittliche Zuladung von 12 to. Von dort ausgehend wird die
Vertikale (3) nach unten eingezeichnet. Auf der Abszisse wird dadurch die
Gesamtanzahl der Transporte mit ca.1.080 bestimmt.
Die Gerade (3) wird in den III. Quadranten verlängert. Laut Vorgabe sind
durchschnittlich 60 Transporttage geplant. Auf der Ordinate wird daher bei
60 Transporttagen die Horizontale (4) nach links gezogen, bis der Schnitt-
punkt mit der Geraden (3) folgt. Der gesuchte Wert liegt auf der Geraden
„ANZBST,T,d = 18 1/d. Bei 60 Transporttagen sind somit durchschnittlich
18 Transporte je Tag notwendig.
Zur Bestimmung der Betonmenge, für die mit jedem Transporttag die Bau-
stoffe angeliefert werden, wird im IV. Quadranten beim Ordinatenwert von
60 die Horizontale (5) nach rechts eingezeichnet, bis sich mit der Vertikalen
(6) der Schnittpunkt ergibt. Der gesuchte Wert liegt zwischen den Geraden
„BSTSTB,d = 80 m3/d“ und „BSTSTB,d = 90 m3/d“. Durch grafisches Inter-
polieren lässt sich die Betonmenge mit ca. 85 m3/d bestimmen, für welche
an jedem Transporttag Baustoffe angeliefert werden.

7.3.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse

In weiterer Folge wird untersucht, wie sich eine Reduktion der Transportta-
ge von 60 auf 50 auf die Anzahl der täglichen Transporte auswirkt.
Dazu wird die Horizontale (7) im III. Quadranten auf der Ordinate beim
Wert von 50 nach links aufgetragen, bis der Schnittpunkt mit der Verlänge-
rung der Geraden (3) folgt. Der gesuchte Wert liegt zwischen den Geraden
„ANZBST,T,d = 21 1/d“ und „ANZBST,T,d = 22 1/d“. Für den geänderten
Baustoffgrad ergibt sich die Anzahl der täglichen Transporte durch grafi-
sches Interpolieren mit ca. 21,5.
Zur Ermittlung der Betonmenge, für die täglich Baustoffe antransportiert
werden, wird im IV. Quadranten auf der Ordinate bei 50 die Horizontale (8)
nach rechts eingezeichnet bis der Schnittpunkt mit der Geraden (6) folgt.
Der ermittelte Wert liegt auf der Geraden „BSTSTB,d = 100 m3/d“. Je Trans-
porttag werden somit Baustoffe für durchschnittlich 100 m3 Beton antrans-
portiert.
7.4 Grobplanung der Mauerwerksarbeiten in Ebene 2 377

Durch eine Reduktion der Transporttage um 10 hat sich die Anzahl der er-
forderlichen täglichen Transporte um ca. 19 % erhöht.

7.4 Grobplanung der Mauerwerksarbeiten in


Ebene 2

Für die Mauerwerksarbeiten werden die Ziegel in Paletten auf die Baustelle
gebracht. Das Gewicht der Ziegel hängt davon ab, ob es sich dabei um
Mauerziegel, Kalksandsteine, Porenbetonsteine oder Ziegel aus Leichtbe-
ton oder Beton handelt.

7.4.1 Grundlagen zur Transportlogistik für die


Mauerwerksarbeiten

Die Gesamtanzahl der Transporte wird wesentlich von der Menge der erfor-
derlichen Ziegel bestimmt. Das Fassungsvermögen der Transportgeräte
hängt vom Transportgut und den Baustellen- und Verkehrsverhältnissen auf
der Baustelle ab.
Für die Baustofflogistik hat die Anzahl der Transporte je Zeiteinheit (z.B.
Stunde, Tag, Schicht) oft einen entscheidenden Einfluss auf den Bauablauf
bzw. die Bauzeit. Leistungswerte für den Transportbetrieb geben an, welche
Ziegelmenge beispielsweise je Tag auf die Baustelle transportiert wird.
Meist ergibt sich die erforderliche (Mindest-) Transportleistung aus der
Bauzeitplanung (vertraglich vorgegebenen Bauzeit).

BST M, MWK
L BST, d, erf = ------------------------------ (7-7)
D BST, T

Berechnet wird die erforderliche durchschnittliche tägliche Leistung des


Transportbetriebes L BST, d, erf [to/d] nach Glg.(7-7). Im Zähler steht dabei die
gesamte Baustoffmenge BST M, MWK [to] und im Nenner die geplante Dauer
der Transporte DBST, T [d]. Als Zeiteinheit wurde für Glg.(7-7) der Arbeits-
tag gewählt. Die Anzahl der erforderlichen Transporte je Tag ANZ BST, T, d, erf
[1/d] wird nach Glg.(7-8) berechnet.

L BST, T, d, erf
ANZ BST, T, d, erf = ----------------------------- (7-8)
G BST, STB
378 7 Logistik im Baubetrieb – Grobplanung für Bauwerk-Rohbau

Im Zähler steht die erforderliche Leistung LBST, T, d, erf [to/d] und im Nenner
das Fassungsvermögen GBST, MWK [to] (= Gewicht der durchschnittlichen
Zuladung) der einzelnen Transportgeräte.

7.4.2 Interaktionsdiagramm für Mauerwerksarbeiten

Es wird hier ein Interaktionsdiagramm gezeigt, in dem logistische Zusam-


menhänge für den Transportbetrieb der Mauerwerksarbeiten für die Grob-
planung dargestellt sind. Nach Beschreibung des Diagramms wird der Ein-
satz des Diagramms anhand eines Beispiels vertieft.
Die Beziehungen zwischen
• Mauerwerksmenge des Bauwerks [m3],
• gesamtem Gewicht des zu transportierenden Mauerwerks [to],
• durchschnittlichem Gewicht der Ziegel, bezogen auf den m3 [kg/m3],
• Gesamtanzahl an Transporten [-],
• durchschnittlicher Zuladung an Baustoffen je Transport [to/1],
• Anzahl der Transporte je Transporttag [1/d],
• Anzahl der Tage, an denen Ziegel antransportiert werden [d] und
• Menge in m3, für die je Transporttag Ziegel angeliefert werden,
werden mit dem Interaktionsdiagramm in Abb. 7-10 hergestellt.

7.4.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms

Der Zusammenhang zwischen Mauerwerksmenge des Bauwerks, gesam-


tem Mauerwerksgewicht und Gewicht je Kubikmeter ist im I. Quadranten
in Abb. 7-10 dargestellt. Auf der Abszisse ist die Ziegelmenge des Bau-
werks von 400 bis 3.200 m3 aufgetragen.
Die Schrittweite für das Hauptintervall beträgt 200 und jene für das Hilfsin-
tervall 100 m3. Von 200 bis 2.800 to sind auf der Ordinate Werte für das ge-
samte Mauerwerksgewicht aufgetragen. Als Hilfsintervall wurden 20 und
als Hauptintervall 100 to gewählt. Die einzelnen Kurven im Diagramm ste-
hen jeweils für ein bestimmtes durchschnittliches Ziegelgewicht, bezogen
auf den m3. In der Legende sind die einzelnen Kurven mit „BBST,MWK“ be-
zeichnet; die Bandbreite der Zahlenangaben reicht hier von 750 bis
1.600 kg/m3. Die Schrittweite beträgt dabei 50 kg/m3.
Der Zusammenhang zwischen gesamtem Mauerwerksgewicht, Gesamtan-
zahl der Transporte und Fassungsvermögen je Transport ist im II. Quadran-
7.4 Grobplanung der Mauerwerksarbeiten in Ebene 2 379

ten dargestellt. Auf der Abszisse ist die Gesamtanzahl an Transporten für
die Ziegel von 25 bis 375 aufgetragen. Die Schrittweite für das Hauptinter-
vall beträgt 25 und jene für das Hilfsintervall 12,5. Die einzelnen Geraden
stehen jeweils für die durchschnittliche Kapazität je Transport. Im Dia-
gramm sind die Geraden mit „GBST,MWK“ bezeichnet, und das Spektrum
für die Zahlenangaben reicht von 3 bis 14 to/1 (die Schrittweite ist 1). Ist
beispielsweise die gesamte Ziegelmenge bestimmt, wird die Horizontale
vom entsprechenden Ordinatenwert nach links gezogen. Es ergibt sich mit
den einzelnen Geraden, die für die verschiedenen Gewichtsangaben stehen,
jeweils ein Schnittpunkt. Die Vertikale, von den Schnittpunkten nach unten
eingezeichnet, führt zur Gesamtanzahl der Transporte.

Interaktionsdiagramm für Mauerwerksarbeiten – Logistik für den Transportbetrieb


2.800 2.800
2.700 2.700
2.600 2.600
2.500 2.500
[to] [to]

2.400 2.400
2.300 2.300
des Mauerwerks

2.200 2.200
2.100 2.100
Baustoffgewicht

2.000 2.000
1.900 1.900
1.800 1.800
1.700 1.700
1.600 1.600
II 1.500
1.400
1.500
1.400 I
Gewicht

1.300 1.300
1.200 1.200
Gesamtes

1.100 1.100
1.000 1.000 BBST,MWK= 750 kg/m³ BBST,MWK= 800 kg/m³
900 BBST,MWK= 850 kg/m³ BBST,MWK= 900 kg/m³
900
Gesamtes

GBST,MWK= 3 to/1 GBST,MWK= 4 to/1 BBST,MWK= 950 kg/m³ BBST,MWK= 1.000 kg/m³
GBST,MWK= 5 to/1 GBST,MWK= 6 to/1 800 800 BBST,MWK= 1.050 kg/m³ BBST,MWK= 1.100 kg/m³
GBST,MWK= 7 to/1 GBST,MWK= 8 to/1 700 700 BBST,MWK= 1.150 kg/m³ BBST,MWK= 1.200 kg/m³
GBST,MWK= 9 to/1 GBST,MWK= 10 to/1
600 600 BBST,MWK= 1.250 kg/m³ BBST,MWK= 1.300 kg/m³
500 500 BBST,MWK= 1.350 kg/m³ BBST,MWK= 1.400 kg/m³
GBST,MWK= 11 to/1 GBST,MWK= 12 to/1 400 400 BBST,MWK= 1.450 kg/m³ BBST,MWK= 1.500 kg/m³
GBST,MWK= 13 to/1 GBST,MWK= 14 to/1 300 300 BBST,MWK= 1.550 kg/m³ BBST,MWK= 1.600 kg/m³
200 200
375 350 325 300 275 250 225 200 175 150 125 100 75 50 25 400 600 800 1.000 1.200 1.400 1.600 1.800 2.000 2.200 2.400 2.600 2.800 3.000 3.200
Gesamtanzahl der
Gesamtanzahl der Transporte
Transporte für
für die
die Ziegel
Ziegel [-]
[-] Gesamte
Gesamte Ziegelmenge
Ziegelmenge des
des Bauwerks
Bauwerks [m³]
[m³]
375 350 325 300 275 250 225 200 175 150 125 100 75 50 25 400 600 800 1.000 1.200 1.400 1.600 1.800 2.000 2.200 2.400 2.600 2.800 3.000 3.200
0,00 0,00
5,00 5,00 BSTMWK,d= 5,0 m³/d BSTMWK,d= 7,5 m³/d
BSTMWK,d= 10,0 m³/d BSTMWK,d= 12,5 m³/d
10,00 10,00 BSTMWK,d= 15,0 m³/d BSTMWK,d= 17,5 m³/d
15,00 15,00 BSTMWK,d= 20,0 m³/d BSTMWK,d= 22,5 m³/d
BSTMWK,d= 25,0 m³/d BSTMWK,d= 27,5 m³/d
20,00 20,00
Anzahl der Transporttage [d]

BSTMWK,d= 30,0 m³/d BSTMWK,d= 32,5 m³/d


25,00 25,00 BSTMWK,d= 35,0 m³/d BSTMWK,d= 37,5 m³/d
BSTMWK,d= 40,0 m³/d BSTMWK,d= 42,5 m³/d
30,00 30,00 BSTMWK,d= 45,0 m³/d BSTMWK,d= 47,5 m³/d
35,00 35,00 BSTMWK,d= 50,0 m³/d BSTMWK,d= 52,5 m³/d
40,00 40,00
III 45,00 45,00 IV
50,00 50,00
55,00 55,00
60,00 60,00
ANZBST,T,d= 3 1/d ANZBST,T,d= 4 1/d
ANZBST,T,d= 5 1/d ANZBST,T,d= 6 1/d 65,00 65,00
ANZBST,T,d= 7 1/d ANZBST,T,d= 8 1/d
ANZBST,T,d= 9 1/d ANZBST,T,d= 10 1/d 70,00 70,00
ANZBST,T,d= 11 1/d ANZBST,T,d= 12 1/d 75,00 75,00
ANZBST,T,d= 13 1/d ANZBST,T,d= 14 1/d
ANZBST,T,d= 15 1/d ANZBST,T,d= 16 1/d 80,00 80,00
ANZBST,T,d= 17 1/d ANZBST,T,d= 18 1/d 85,00 85,00
ANZBST,T,d= 19 1/d ANZBST,T,d= 20 1/d
90,00 90,00
©HOFSTADLER

Abb. 7-10 Interaktionsdiagramm für die Beschaffungslogistik – Mauerwerksarbeiten

Im III. Quadranten wird der Zusammenhang zwischen Gesamtanzahl an


Transporten, Anzahl der Transporte je Tag und Anzahl der Tage, an denen
Ziegel angeliefert werden, präsentiert. Auf der Abszisse ist die Gesamtan-
zahl der Transporte und auf der Ordinate die Anzahl der Transporte je Tag
dargestellt. Zwischen dem II. und III. Quadranten ist die Abszisse gleich.
Die Bandbreite auf der Ordinate reicht von 0 bis 90 Transporttagen. Die
Schrittweite für das Hauptintervall beträgt 5 und jene für das Hilfsintervall
1 d. Die einzelnen Geraden im Diagramm stehen jeweils für die Anzahl der
täglichen Transporte. Beginnend bei 3 (die Gerade „ANZBST,T,d = 3 1/d“
steht beispielsweise für 3 Transporte am Tag), erstrecken sich die Geraden
380 7 Logistik im Baubetrieb – Grobplanung für Bauwerk-Rohbau

bis zu 20 Transporten. Die Schrittweite zwischen den Geraden wurde für


das Diagramm mit 1 festgelegt und kann an die spezifischen Bedingungen
angepasst werden. Beispielsweise kann mit der Gesamtanzahl der Trans-
porte und der Anzahl an Transporttagen durch Anwendung des Diagramms
grafisch die Anzahl der Transporte je Arbeitstag ermittelt werden.
Im IV. Quadranten ist der Zusammenhang zwischen gesamter Ziegelmenge
des Bauwerks, Anzahl der Transporttage und Betonmenge, für die je Trans-
porttag Ziegel angeliefert werden, dargestellt. Die Abszisse im Diagramm
ist mit jener im I. und die Ordinate mit jener im III. Quadranten deckungs-
gleich. Jede der Geraden steht für die durchschnittliche Ziegelmenge, für
die an einem Transporttag Ziegel angeliefert werden. Beginnend bei 5 m3/d,
sind die Kurven in 2,5 m3/d Intervallen bis zum Höchstwert von 52,5 m3/d
dargestellt.

7.4.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms

Es wird ein Beispiel zur Anwendung des Interaktionsdiagramms gezeigt.


Aufgabe ist es, für die Vorgaben durch die Nutzung des Diagramms in Abb.
7-10 Lösungen auszuarbeiten. Die Vorgangsweise dazu wird für das Bei-
spiel grafisch dargestellt und beschrieben.
Es gelten für das Beispiel (6-geschossiges Bauwerk) folgende Angaben:
• Fläche der Wände: ca. 5.000 m2
• durchschnittliche Wanddicke der Ziegel: 25 cm
• durchschnittliches Gewicht der Ziegel: 1.400 kg/m3
• durchschnittliches Transportgewicht je Transport: 10 to/1
• Ziegelmenge, die je Transporttag angeliefert werden soll: 30 m3/d

Aufgabenstellung:
Unter Berücksichtigung der angeführten Randbedingungen sind die ge-
suchten Werte für Baustoffgewicht, Anzahl der Transporttage und Gesamt-
anzahl an Transporten zu ermitteln.

Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte


Zur Lösung der Aufgabe wird das Interaktionsdiagramm in Abb. 7-10 ver-
wendet. Die einzelnen Bearbeitungsschritte werden im Interaktionsdia-
gramm der Abb. 7-11 grafisch dargestellt.
7.4 Grobplanung der Mauerwerksarbeiten in Ebene 2 381

Mit der Wandfläche von 5.000 m2 und der durchschnittlichen Wanddicke


von 25 cm ergibt sich der Ziegelbedarf mit ca. 1.250 m3 (ohne Reserve).
Als erstes wird bei 1.250 m3 im I. Quadranten auf der Abszisse die Vertika-
le (1) nach oben gezeichnet, bis sich der Schnittpunkt mit der Kurve (Be-
zeichnung „BBST,MWK = 1.400 kg/m3“) ergibt. Vom Schnittpunkt wird die
Horizontale (2) nach links aufgetragen. Auf der Ordinate folgt daraus die
erforderliche Ziegelmenge mit ca. 1.750 to.
Aus der Verlängerung der Geraden (2) in den II. Quadranten ergibt sich ein
Schnittpunkt mit der Geraden (Bezeichnung „GBST,MWK = 10 to/1“) für die
durchschnittliche Zuladung von 10 to. Von dort ausgehend wird die Verti-
kale (3) nach unten eingezeichnet. Auf der Abszisse wird dadurch die Ge-
samtanzahl der Transporte mit ca. 175 bestimmt.

Interaktionsdiagramm für Mauerwerksarbeiten – Logistik für den Transportbetrieb


2.800 2.800
2.700 2.700
2.600 2.600
2.500 2.500
[to] [to]

2.400 2.400
2.300 2.300
des Mauerwerks

2.200 2.200
2.100 2.100
Baustoffgewicht

2.000 2.000
1.900 1.900 (2)
1.800 1.800
1.700 1.700
1.600 1.600
II 1.500
1.400
1.500
1.400 I
Gewicht

1.300 1.300
(3) 1.200 1.200
Gesamtes

1.100 1.100
1.000 1.000 BBST,MWK= 750 kg/m³ BBST,MWK= 800 kg/m³
900 BBST,MWK= 850 kg/m³ BBST,MWK= 900 kg/m³
900
Gesamtes

GBST,MWK= 3 to/1 GBST,MWK= 4 to/1 BBST,MWK= 950 kg/m³ BBST,MWK= 1.000 kg/m³
800 800
GBST,MWK= 5 to/1
GBST,MWK= 7 to/1
GBST,MWK= 6 to/1
GBST,MWK= 8 to/1 700 700 (1) BBST,MWK= 1.050 kg/m³
BBST,MWK= 1.150 kg/m³
BBST,MWK= 1.100 kg/m³
BBST,MWK= 1.200 kg/m³
GBST,MWK= 9 to/1 GBST,MWK= 10 to/1
600 600 BBST,MWK= 1.250 kg/m³ BBST,MWK= 1.300 kg/m³
500 500 BBST,MWK= 1.350 kg/m³ BBST,MWK= 1.400 kg/m³
GBST,MWK= 11 to/1 GBST,MWK= 12 to/1 400 400 BBST,MWK= 1.450 kg/m³ BBST,MWK= 1.500 kg/m³
GBST,MWK= 13 to/1 GBST,MWK= 14 to/1 300 300 BBST,MWK= 1.550 kg/m³ BBST,MWK= 1.600 kg/m³
200 200
375 350 325 300 275 250 225 200 175 150 125 100 75 50 25 400 600 800 1.000 1.200 1.400 1.600 1.800 2.000 2.200 2.400 2.600 2.800 3.000 3.200
Gesamtanzahl der
Gesamtanzahl der Transporte
Transporte für
für die
die Ziegel
Ziegel [-]
[-] Gesamte
Gesamte Ziegelmenge
Ziegelmenge des
des Bauwerks
Bauwerks [m³]
[m³]
375 350 325 300 275 250 225 200 175 150 125 100 75 50 25 400 600 800 1.000 1.200 1.400 1.600 1.800 2.000 2.200 2.400 2.600 2.800 3.000 3.200
0,00 0,00
5,00 5,00 BSTMWK,d= 5,0 m³/d BSTMWK,d= 7,5 m³/d
BSTMWK,d= 10,0 m³/d BSTMWK,d= 12,5 m³/d
10,00 10,00 BSTMWK,d= 15,0 m³/d BSTMWK,d= 17,5 m³/d
15,00 15,00 (4) BSTMWK,d= 20,0 m³/d
BSTMWK,d= 25,0 m³/d
BSTMWK,d= 22,5 m³/d
BSTMWK,d= 27,5 m³/d
20,00 20,00
Anzahl der Transporttage [d]

BSTMWK,d= 30,0 m³/d BSTMWK,d= 32,5 m³/d


25,00 25,00 BSTMWK,d= 35,0 m³/d BSTMWK,d= 37,5 m³/d
BSTMWK,d= 40,0 m³/d BSTMWK,d= 42,5 m³/d
30,00 30,00 BSTMWK,d= 45,0 m³/d BSTMWK,d= 47,5 m³/d
(6) 35,00 35,00 (5) BSTMWK,d= 50,0 m³/d BSTMWK,d= 52,5 m³/d
40,00 40,00
III 45,00 45,00 IV
50,00 50,00
55,00 55,00 (7)
60,00 60,00
ANZBST,T,d= 3 1/d ANZBST,T,d= 4 1/d
ANZBST,T,d= 5 1/d ANZBST,T,d= 6 1/d 65,00 65,00
ANZBST,T,d= 7 1/d ANZBST,T,d= 8 1/d
ANZBST,T,d= 9 1/d ANZBST,T,d= 10 1/d 70,00 70,00
ANZBST,T,d= 11 1/d ANZBST,T,d= 12 1/d 75,00 75,00
ANZBST,T,d= 13 1/d ANZBST,T,d= 14 1/d
ANZBST,T,d= 15 1/d ANZBST,T,d= 16 1/d 80,00 80,00
ANZBST,T,d= 17 1/d ANZBST,T,d= 18 1/d 85,00 85,00
ANZBST,T,d= 19 1/d ANZBST,T,d= 20 1/d
90,00 90,00
©HOFSTADLER

Abb. 7-11 Interaktionsdiagramm für die Beschaffungslogistik – Mauerwerksarbeiten –


Anwendungsbeispiel

Laut Angabe sind je Transporttag durchschnittlich 30 m3 Ziegel anzulie-


fern. Zur Ermittlung der Anzahl der dafür notwendigen Transporttage wird
im IV. Quadranten die Gerade (4) auf der Abszisse bei 1.250 m3 nach unten
gezeichnet, bis der Schnittpunkt mit der Geraden „BBST,MWK = 30 m3/d“
folgt. Von dort wird die Horizontale (5) nach links gezeichnet, bis sich auf
der Ordinate die Anzahl Transporttage mit ca. 42 ergibt.
382 7 Logistik im Baubetrieb – Grobplanung für Bauwerk-Rohbau

Zur Bestimmung der Anzahl der täglichen Transporte wird im III. Quadran-
ten auf der Ordinate bei 42 d die Horizontale (6) nach links eingezeichnet.
Gleichzeitig wird die Gerade (3) in den III. Quadranten verlängert, bis sie
sich mit (6) ein Schnittpunkt ergibt. Der gesuchte Wert liegt zwischen den
Geraden „ANZBST,T,d = 4 1/d“ und „ANZBST,T,d = 5 1/d“. Durch grafisches
Interpolieren ist die Anzahl der täglichen Transporte mit ca. 4,2 bestimmt.

7.4.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse

Es wird untersucht, wie sich eine Reduktion der benötigten Ziegelmenge


von 30 m3 auf 25 m3 (die an den jeweiligen Transporttagen angeliefert
wird) auf die Logistik auswirkt. Alle anderen Einflussgrößen sollen dabei
konstant gehalten werden.
Im IV. Quadranten wird die entsprechende Gerade im Diagramm ausge-
wählt und mit der Verlängerung von (4) geschnitten. Von dort wird die Ho-
rizontale (7) nach links eingezeichnet, bis sich der gesuchte Wert auf der
Ordinate ergibt. Die Anzahl der täglichen Transporte hat sich von 42 auf
50 erhöht.
Zur Bestimmung der Anzahl der Transporte je Transporttag wird die Ver-
längerung der Geraden (7) mit jener der Geraden (3) geschnitten. Der ge-
suchte Wert liegt zwischen den Geraden „ANZBST,T,d = 3 1/d“ und „AN-
ZBST,T,d = 4 1/d“. Nach grafischer Interpolation ist der Wert mit
ca. 3,5 1/d bestimmt.
Durch eine Reduktion der Transportmenge je Transporttag um 5 m3, hat
sich die Anzahl der Transporttage um ca. 19 % vergrößert.
8 Logistik im Baubetrieb –
Feinplanung für die
Stahlbetonarbeiten

Für die Stahlbetonarbeiten werden Schalung, Bewehrung und Beton auf die
Baustelle transportiert und dort eingesetzt bzw. eingebracht. Wesentlich für
die Baustellenlogistik sind dabei die Fragen, wie viele Transporte insge-
samt erforderlich sind und wie viele Transporte je Tag oder je Stunde
durchgeführt werden können, ohne dass der Bauablauf gestört wird (z.B.
die Bewehrung wird abgeladen und der Betontransport dadurch behindert).
Die ermittelten Transportintervalle sind auf ihre Plausibilität zu überprüfen
(z.B. ob die Transportintervalle zu kurz sind).
Im Folgenden wird auf die Beschaffungslogistik für Schalung, Bewehrung
und Beton in Ebene 3 eingegangen. Die logistischen Beziehungen werden
jeweils in einem Interaktionsdiagramm dargestellt.
Für die Produktionslogistik des Betoneinbaus (Ebene 4) wird ein Interakti-
onsdiagramm präsentiert, in dem logistische Zusammenhänge für den Ein-
bau mittels Krankübel dargestellt sind.
Die einzelnen Diagramme werden beschrieben, und es wird jeweils ein An-
wendungsbeispiel dazu gezeigt.

8.1 Feinplanung für die Schalung in Ebene 3

Die Zusammenhänge für die Transportlogistik der Schalung werden durch


das nachfolgend präsentierte Interaktionsdiagramm dargestellt. Für die
Stahlbetonarbeiten ergibt sich die Schalungsmenge auf der Baustelle aus
der systematischen Berechnung der Vorhaltemenge bzw. einer Schätzung
384 8 Logistik im Baubetrieb – Feinplanung für die Stahlbetonarbeiten

(Anmerkung: eine Schätzung ist jedoch nicht zielführend). Die Vorhalte-


menge und die verwendeten Schalungssysteme haben einen wesentlichen
Einfluss auf die Transportlogistik. Zur Ermittlung der Vorhaltemenge der
Schalung siehe auch Kapitel 3.
Mit dem Interaktionsdiagramm gelingt es erstmals, logistische Beziehun-
gen zwischen gesamter Schalfläche des Bauwerks, Vorhaltemenge, Anteil
der Vorhaltemenge an der gesamten Schalfläche, Gesamtgewicht der Scha-
lung, Schalungsgewicht je m2, Gesamtanzahl der Transporte, Ladekapazität
je Transport und Schalungsmenge je Transport herzustellen.

8.1.1 Grundlagen zur Transportlogistik


der Schalarbeiten

Die Vorhaltemenge an Schalung hat Einfluss auf die Beschaffungs-, Pro-


duktions- und Entsorgungslogistik. Der Großteil der Schalung wird nach
dem Baustelleneinsatz nicht entsorgt, sondern auf eine andere Baustelle,
auf den Bauhof oder zum Schalungslieferanten (bei gemieteter Schalung)
transportiert.

Abb. 8-1 Beispiel zu Schalungstransporten [Baustelle: T-Mobile-Center, Wien]

Die Gesamtanzahl an erforderlichen Schalungstransporten wird wesentlich


von der Vorhaltemenge, Art der Schalung (z.B. Einzelteile oder Großflä-
chenschalung), Transportkapazität der Transportgeräte, Gewicht der Scha-
8.1 Feinplanung für die Schalung in Ebene 3 385

lung und Verkehrsanbindung beeinflusst. Wesentliche Einflüsse auf die


Transportlogistik sind beispielhaft in Abb. 8-2 dargestellt.

Leistungswerte der
Bauweise Schalungspartien

Standzeit der
Fertigungsablauf Schalung

Vorhaltemenge
Ladekapazität

Verkehrsanbindung

Verkehrs- Transportlogistik -
Transportgeräte
situation Schalung
Baustellen-
situation
Standort der
Baustelle

Gewicht der
Schalung

Frischbetondruck

Schalungssystem
Sperrigkeit

Werkstoff

HOFSTADLER

Abb. 8-2 Einflüsse auf die Transportlogistik der Schalung

Aufgrund von beengten Baustellenverhältnissen (oder ähnlichem) kann mit


Anhängern oder Sattelzügen oft nicht auf die Baustelle gefahren werden.
Durch das begrenzte Fassungsvermögen von „Solo-LKWs“ erhöht sich
demzufolge die Anzahl der erforderlichen Transporte aufgrund der redu-
zierten Einzeltransportkapazität.

8.1.2 Interaktionsdiagramm für die Schalung

Nachfolgend wird ein Interaktionsdiagramm präsentiert, in dem logistische


Zusammenhänge für die Transportlogistik der Schalung für die Feinpla-
nung dargestellt sind. Nach der Beschreibung des Diagramms wird die An-
wendung anhand eines Beispiels vertieft. Die anschauliche Darstellung er-
möglicht für die Planung des Bauablaufs einen raschen Zugriff auf
wesentliche Informationen für die Transportlogistik.
Neben der Anschaulichkeit ist die Sensitivität von verschiedenen Einfluss-
größen – aufgrund der Veränderung von Parametern – grafisch feststellbar.
386 8 Logistik im Baubetrieb – Feinplanung für die Stahlbetonarbeiten

Mit dem Interaktionsdiagramm in Abb. 8-3 werden die Beziehungen zwi-


schen
• gesamter Schalfläche des Bauwerks [m2],
• Vorhaltemenge [m2],
• Vorhaltemenge als Anteil an der gesamten Schalfläche [%],
• Gesamtgewicht der Schalung [to],
• Gewicht der Schalung [kg/m2],
• Gesamtanzahl an Transporten [-],
• durchschnittlicher Zuladung an Schalung je Transport [to/1] und
• Menge an Schalung [m2], die je Transport angeliefert wird,
hergestellt.

8.1.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms

Im I. Quadranten des Diagramms ist der Zusammenhang zwischen gesam-


ter Schalfläche des Bauwerks, Vorhaltemenge und Anteil der Vorhaltemen-
ge an der gesamten Schalfläche dargestellt. Auf der Abszisse ist die gesam-
te Schalfläche von 0 bis 28.000 m2 aufgetragen. Für das Hauptintervall
beträgt die Schrittweite 4.000 und für das Hilfsintervall 1.000 m2. Die Vor-
haltemenge ist auf der Ordinate aufgetragen. Die Werte reichen von 0 bis
5.000 m2; die Schrittweite für das Hauptintervall wurde mit 500 m2 und je-
ne für das Hilfsintervall mit 100 m2 gewählt. Die einzelnen Kurven im Dia-
gramm stehen jeweils für einen bestimmten Prozentanteil der Vorhaltemen-
ge an der gesamten Schalfläche.
In der Legende sind die einzelnen Kurven mit „VS,A“ bezeichnet und mit
jeweils einem Prozentsatz ergänzt. Für die Grobplanung kann die Größen-
ordnung des Prozentsatzes aus der Erfahrung aus ähnlichen Bauvorhaben
angegeben werden. Nimmt man beispielsweise für die Planung der Be-
schaffungslogistik für die Vorhaltemenge einen Anteil von 10 %
(„VS,A = 10 %“) an, ergibt sich für die gesamte Schalfläche eines Bauwerks
von z.B. 16.000 m2 eine Vorhaltemenge mit rund 1.600 m2. In der Feinpla-
nung ist die Vorhaltemenge für die jeweiligen Bauteile (Stützen, Wände
etc.) detailliert zu berechnen (siehe auch in Kapitel 3.8). Die damit ermittel-
te Vorhaltemenge kann in weiterer Folge direkt in den I. Quadranten des In-
teraktionsdiagramms in Abb. 8-3 übernommen werden.

Im II. Quadranten ist die Beziehung zwischen Vorhaltemenge, Gesamtge-


wicht der Schalung und Gewicht der Schalung, bezogen auf den Quadrat-
8.1 Feinplanung für die Schalung in Ebene 3 387

meter, dargestellt. Auf der Abszisse ist das Gesamtgewicht der Schalung
und auf der Ordinate die Vorhaltemenge abgebildet. Auf der Abszisse ge-
hen die Werte von 0 bis 700 to. Für das Hauptintervall wurde 50 und für das
Hilfsintervall 25 to gewählt. Die einzelnen Geraden stehen jeweils für ein
durchschnittliches spezifisches Gewicht der Schalung. Im Diagramm reicht
die Bandbreite von 30 bis 140 kg/m2. Die Schrittweite beträgt dabei 10
kg/m2. Eine andere Einteilung bzw. eine Erweiterung des Diagramms ist
beliebig möglich. Ist beispielsweise die Vorhaltemenge bestimmt, wird eine
Horizontale vom entsprechenden Ordinatenwert nach links gezogen. Es er-
gibt sich mit den einzelnen Geraden, die für die verschiedenen Gewichtsan-
gaben stehen, jeweils ein Schnittpunkt. Eine Vertikale, von den Schnitt-
punkten nach unten eingezeichnet, führt zum jeweiligen Gesamtgewicht.

Interaktionsdiagramm für Logistik – Transportlogistik für die Schalung


5.000 5.000
VS,A= 5,0 % VS,A= 7,5 %
4.500 4.500 VS,A= 10,0 % VS,A= 12,5 %
[m²]

VS,A= 15,0 % VS,A= 17,5 %


Schalung [m²]

4.000 4.000 VS,A= 20,0 % VS,A= 22,5 %


die Schalung

VS,A= 25,0 % VS,A= 27,5 %


3.500 3.500

3.000 3.000
für die

II 2.500 2.500
I
Vorhaltemenge für
Vorhaltemenge

2.000 2.000

GS,RB= 30 kg/m² GS,RB= 40 kg/m² 1.500 1.500


GS,RB= 50 kg/m² GS,RB= 60 kg/m²
GS,RB= 70 kg/m² GS,RB= 80 kg/m² 1.000
1.000
GS,RB= 90 kg/m² GS,RB= 100 kg/m²
GS,RB= 110 kg/m² GS,RB= 120 kg/m²
GS,RB= 130 kg/m² GS,RB= 140 kg/m² 500 500

0 0
700 650 600 550 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 0 4.000 8.000 12.000 16.000 20.000 24.000 28.000
Gesamtgewicht
Gesamtgewicht der
der Schalung
Schalung [to]
[to] Gesamte
I: Gesamte Schalfläche Schalfläche
des Bauwerks des
[m²]; IV:Bauwerks [m²] an Schalung [m²]
Vorhaltemenge
700 650 600 550 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 4.000 4.500 5.000 5.500 6.000 6.500 7.000
0,00 0,00
5,00 5,00
10,00 10,00
15,00 15,00
Gesamtanzahl der Transporte [-]

20,00 20,00
25,00 25,00
30,00 30,00
35,00 35,00
40,00 40,00
III 45,00 45,00 IV
50,00 50,00
55,00 55,00
GS,T= 5 to/1 GS,T= 6 to/1
GS,T= 7 to/1 GS,T= 8 to/1 60,00 60,00
GS,T= 9 to/1 GS,T= 10 to/1 65,00 65,00 SF,T= 50 m²/1 SF,T= 75 m²/1
GS,T= 11 to/1 GS,T= 12 to/1 SF,T= 100 m²/1 SF,T= 125 m²/1
GS,T= 13 to/1 GS,T= 14 to/1 70,00 70,00 SF,T= 150 m²/1 SF,T= 175 m²/1
GS,T= 15 to/1 GS,T= 16 to/1 75,00 75,00 SF,T= 200 m²/1 SF,T= 225 m²/1
GS,T= 17 to/1 GS,T= 18 to/1 80,00 80,00 SF,T= 250 m²/1 SF,T= 275 m²/1
GS,T= 19 to/1 GS,T= 20 to/1 SF,T= 300 m²/1 SF,T= 325 m²/1
GS,T= 21 to/1 GS,T= 22 to/1 85,00 85,00 SF,T= 350 m²/1 SF,T= 375 m²/1
90,00 90,00
©HOFSTADLER

Abb. 8-3 Interaktionsdiagramm für Logistik – Stahlbetonarbeiten: Transportlogistik


für die Schalung

Der Zusammenhang zwischen Gesamtgewicht der Schalung, Gesamtanzahl


der Transporte und Gewicht je Transport ist im III. Quadranten dargestellt.
Das Gewicht der möglichen Zuladung hängt wesentlich von der Sperrigkeit
der Schalung ab. Die einzelnen Geraden im Diagramm stehen jeweils für
eine bestimmte Zuladung je Transport. Beginnend bei einem Gewicht von
5 to (die Gerade „GS,T = 5 to/1“ steht beispielsweise für ein Gewicht von 5
Tonnen je Transport), erstrecken sich die Geraden bis zu einem Gewicht
von 22 to. Die Schrittweite zwischen den Geraden wurde für das Diagramm
mit 1 to festgelegt und kann an die spezifischen Bedingungen angepasst
388 8 Logistik im Baubetrieb – Feinplanung für die Stahlbetonarbeiten

werden. Die Abszisse im III. Quadranten entspricht jener im II. Quadran-


ten. Auf der Ordinate ist die Gesamtanzahl der Transporte dargestellt. Die
Bandbreite auf der Ordinate umfasst 0 bis 90 Transporte. Für das Hauptin-
tervall wurde die Schrittweite mit 5 und für das Hilfsintervall mit
1 gewählt. Mit dem Gesamtgewicht der Schalung und dem durchschnittli-
chen Gewicht je Transport kann beispielsweise mittels Anwendung des
Diagramms grafisch die Gesamtanzahl der Transporte ermittelt werden.
Der Zusammenhang zwischen gesamter Schalfläche des Bauwerks, Ge-
samtanzahl der Transporte und Schalfläche je Transport ist im IV. Quadran-
ten dargestellt. Die Ordinate entspricht jener im III. Quadranten. Auf der
Abszisse ist die Vorhaltemenge an Schalung von 0 bis 7.000 m2 aufgetra-
gen. Die Schrittweite für das Hauptintervall ist 500 und jene für das Hilfsin-
tervall 250 m2. Jede der Kurven steht für eine bestimmte Schalungsmenge,
die durchschnittlich mit jedem Transport auf die Baustelle geliefert wird.
Beginnend bei 50 m2/1, sind die Kurven in 25 m2/1 Intervallen bis zum
Höchstwert von 375 m2/1 dargestellt.

8.1.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms

Es wird ein Beispiel zur Anwendung des Interaktionsdiagramms gezeigt.


Aufgabe ist es, für die Vorgaben durch Nutzung des Diagramms in Abb. 8-
3 Lösungen auszuarbeiten. Die Vorgangsweise dazu wird für das Beispiel
grafisch dargestellt und beschrieben.
Es gelten für das Beispiel folgende Angaben:
• gesamte Schalfläche des Bauwerks: 20.000 m2
• angenommener Anteil der Vorhaltemenge: 20 %
• durchschnittliches Gewicht der Schalung: 70 kg/m2
• durchschnittliches Fassungsvermögen je Schalungstransport: 10 to/1

Aufgabenstellung:
Unter Berücksichtigung der angeführten Randbedingungen sind folgende
Werte zu ermitteln:
• Gesamtgewicht der Schalung
• Anzahl der Transporte
• durchschnittliche Schalungsmenge, die je Transport auf die Baustelle ge-
liefert wird
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
8.1 Feinplanung für die Schalung in Ebene 3 389

Zur Lösung der Aufgabe wird das Interaktionsdiagramm in Abb. 8-3 ver-
wendet. Die einzelnen Bearbeitungsschritte werden im Interaktionsdia-
gramm der Abb. 8-4 grafisch dargestellt.
Als erster Schritt wird im I. Quadranten auf der Abszisse bei 20.000 m2 die
Vertikale (1) nach oben gezeichnet, bis sich der Schnittpunkt mit der Kurve
(Bezeichnung „VS,A = 20 %“) für den Anteil der Vorhaltemenge an der
Schalfläche von 20 % ergibt. Ausgehend vom Schnittpunkt, wird eine Hori-
zontale (2) nach links gezeichnet. Auf der Ordinate folgt daraus die Vorhalt-
menge für die Schalung mit 4.000 m2.
Zur Bestimmung des Gesamtgewichts der Schalung benötigt man das Scha-
lungsgewicht (bezogen auf die Fläche) und die Vorhaltemenge. Das Fas-
sungsvermögen je Transport (m2 Schalung) wird vom Gewicht und von der
Sperrigkeit der Schalung beeinflusst. Aufgrund des unterschiedlichen Ge-
wichts der verschiedenen Schalungssysteme und ihrer spezifischen Sperrig-
keit variiert die Ladekapazität der Schalungstransporte. Hier wurde ange-
nommen, dass das durchschnittliche Schalungsgewicht 70 kg/m2 und die
Kapazität 10 to je Transport beträgt.
Aus der Verlängerung der Geraden (2) in den II. Quadranten ergibt sich der
Schnittpunkt mit der Geraden (Bezeichnung „GS,RB = 70 kg/m2“) für das
Schalungsgewicht von 70 kg/m2. Von dort ausgehend wird eine Vertikale
(3) nach unten eingezeichnet. Auf der Abszisse wird dadurch das Gesamt-
gewicht der zu transportierenden Schalung mit 280 to bestimmt.
Durch die Verlängerung der Geraden ergibt sich im III. Quadranten ein
Schnittpunkt mit der Kurve „GS,T = 10 to/1“ die für eine Transportkapazität
von 10 to steht. Zur Bestimmung der Gesamtanzahl der Schalungstranspor-
te wird die Horizontale (4) nach rechts aufgetragen. Mit 28 ist die Anzahl
der Transporte bestimmt die notwendig ist, um die Vorhaltemenge von
4.000 m2 auf die Baustelle zu transportieren. Rechnet man den Abtransport
der Schalung dazu, sind insgesamt ca. 56 Transporte erforderlich.
Zur Bestimmung der Schalungsmenge, die mit jedem Transport durch-
schnittlich angeliefert wird, wird im IV. Quadranten die Horizontale (4)
nach rechts verlängert. Die Vorhaltemenge von 4.000 m2 wird auf der Abs-
zisse im IV. Quadranten aufgetragen und von dort wird die Vertikale (5)
nach unten eingezeichnet. Es folgt der Schnittpunkt mit der Geraden (4).
Der Schnittpunkt liegt zwischen den Geraden „SF,T = 125 m2/1“ und
„SF,T = 150 m2/1“. Mit ca. 140 m2 ist damit die Fläche bestimmt, für die je
Transport Schalung antransportiert wird.
390 8 Logistik im Baubetrieb – Feinplanung für die Stahlbetonarbeiten

Abb. 8-4 Interaktionsdiagramm für Logistik – Stahlbetonarbeiten: Transportlogistik


für die Schalung – Anwendungsbeispiel

Anhand der Ergebnisse kann z.B. eine Aussage über das Gesamtgewicht
der Schalung, Anzahl der Transporte und Schalungsmenge je Transport ge-
troffen werden.

8.1.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse

Wie ändert sich die Anzahl der Transporte, wenn das durchschnittliche Fas-
sungsvermögen je Transport von 10 to auf 8 to gesenkt wird?
Zuerst wird der Einfluss auf die Gesamtanzahl der Transporte untersucht.
Dazu wird die Vertikale (3) im III. Quadranten soweit verlängert, bis sich
der Schnittpunkt mit der Geraden „GS,T = 8 to/1“ ergibt. Vom Schnittpunkt
wird die Horizontale (6) nach rechts aufgetragen, bis sie auf die Ordinate
trifft. Durch die reduzierte Transportkapazität hat sich die Anzahl der
Transporte für den Antransport um 7 – und insgesamt um 14 – erhöht. In-
klusive Rücktransport der Schalung ergeben sich somit 70 Transporte.
Zur Ermittlung der Schalfläche, für die je Transport Schalung antranspor-
tiert wird, wird im IV. Quadranten die Gerade (6) verlängert, bis diese auf
die Verlängerung der Vertikalen (5) trifft. Der gesuchte Wert liegt zwischen
den Geraden „SF,T = 100 m2/1“ und „SF,T = 125 m2/1“. Durch grafisches
8.2 Feinplanung für die Bewehrung in Ebene 3 391

Interpolieren bestimmt sich der Wert mit ca. 115 m2/1. Durch Reduktion
der Transportkapazität um 2 to hat sich die Anzahl der Transporte um 25 %
erhöht.

8.2 Feinplanung für die Bewehrung in Ebene 3

Bei den Stahlbetonarbeiten ergibt sich die Bewehrungsmenge auf der Bau-
stelle aus dem Bewehrungsgrad und der Stahlbetonmenge. Die Anzahl der
Transporte hängt von der Bewehrungsmenge und vom Fassungsvermögen
der Transportgeräte ab.

8.2.1 Grundlagen zur Transportlogistik der


Bewehrungsarbeiten

Die Gesamtanzahl an Bewehrungstransporten wird wesentlich von Beweh-


rungsmenge, Art der Bewehrung, Fassungsvermögen der Transportgeräte
und der Verkehrsanbindung beeinflusst (Bild zur Bewehrungslogistik siehe
Abb. 8-5).

Abb. 8-5 Bild zur Beschaffungslogistik der Bewehrung [Baustelle: T-Mobile-Center, Wien]
392 8 Logistik im Baubetrieb – Feinplanung für die Stahlbetonarbeiten

Werden beispielsweise vorgefertigte Bewehrungskörbe auf die Baustelle


geliefert, sind mehr Transporte erforderlich, als wenn die Bewehrung in Be-
wehrungsbündeln auf die Baustelle gebracht wird.
Aufgrund von beengten Baustellenverhältnissen (oder ähnlichem) kann mit
Anhängern oder Sattelzügen oft nicht auf die Baustelle gefahren werden.
Durch das begrenzte Fassungsvermögen von „Solo-LKWs“ erhöht sich da-
durch die Anzahl der erforderlichen Transporte.

8.2.2 Interaktionsdiagramm für die Bewehrung

Nachfolgend wird ein Interaktionsdiagramm präsentiert, in dem logistische


Zusammenhänge für den Transportbetrieb der Bewehrung für die Feinpla-
nung dargestellt sind. Nach der Beschreibung des Diagramms wird die An-
wendung anhand eines Beispiels gezeigt. Der Nutzen liegt in der einfachen
und raschen Anwendung und der übersichtlichen grafischen Darstellung
der darin dargestellten Zusammenhänge.

Menge an
Bauweise Stahlbeton

Bewehrungsgrad
Bauwerk

Bewehrungsmenge

Verkehrsanbindung Ladekapazität

Verkehrs- Transportlogistik -
Transportgeräte
situation Bewehrung
Baustellen- Standort der
situation Baustelle

Bewehrungsart

Durchmesser,
Stabstahl Abmessungen

Vorfertigung
Mattenstahl

HOFSTADLER

Abb. 8-6 Einflüsse auf die Bewehrungslogistik


8.2 Feinplanung für die Bewehrung in Ebene 3 393

Mit dem Interaktionsdiagramm in Abb. 8-7 werden die Beziehungen zwi-


schen
• gesamter Stahlbetonmenge des Bauwerks, Bauteils oder Fertigungsab-
schnitts [m3],
• gesamter Bewehrungsmenge [to],
• durchschnittlichem Bewehrungsgrad [kg/m3],
• Gesamtanzahl an Transporten [-],
• Transportgewicht je Transport [to/1],
• Anzahl der Transporttage [d],
• durchschnittlicher Zuladung an Schalung je Transport [to/1] und
• Menge an Stahlbeton [m3], für die je Transport Bewehrung angeliefert
wird
hergestellt.

8.2.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms

In Abb. 8-7 ist im I. Quadranten der Zusammenhang zwischen Stahlbeton-


menge, Bewehrungsmenge und Bewehrungsgrad dargestellt. Auf der Abs-
zisse ist die Betonmenge von 0 bis 7.000 m3 und auf der Ordinate die Be-
wehrungsmenge aufgetragen. Für die Abszisse wurden das Hauptintervall
mit 500 und das Hilfsintervall mit 250 m3 gewählt. Die Bandbreite für die
Bewehrungsmenge reicht von 0 bis 1.000 to. Die Schrittweite für das
Hauptintervall ist 50 und jene für das Hilfsintervall 10 to. Die einzelnen
Kurven im Diagramm stehen jeweils für einen bestimmten Bewehrungs-
grad. In der Legende sind die einzelnen Kurven mit „bwg,bwk“ bezeichnet
und mit der entsprechenden Zahlenangabe ergänzt. Die Werte für den Be-
wehrungsgrad reichen von 70 bis 160 kg/m3. Der Unterschied zwischen
den einzelnen Geraden beträgt 10 kg/m3.
Für die Grobplanung kann die Größenordnung des mittleren Bewehrungs-
grads aus der Erfahrung aus ähnlichen Bauvorhaben angegeben werden.
Nimmt man beispielsweise für die Planung der Beschaffungslogistik für die
Bewehrung einen Bewehrungsgrad 110 kg/m3 an, ergibt sich für die gesam-
te Stahlbetonmenge eines Bauwerks von 2.500 m3 die Bewehrungsmenge
mit rund 2,75 to.
Im II. Quadranten ist die Beziehung zwischen Bewehrungsmenge, Gesamt-
anzahl der Transporte und durchschnittlichem Gewicht je Transport darge-
stellt. Die Ordinate entspricht jener im I. Quadranten. Auf der Abszisse ist
die Gesamtanzahl an Transporten in der Bandbreite von 0 bis 140 darge-
stellt. Für das Hauptintervall wurde 10 und für das Hilfsintervall 5 gewählt.
394 8 Logistik im Baubetrieb – Feinplanung für die Stahlbetonarbeiten

Die einzelnen Geraden stehen jeweils für eine bestimmte durchschnittliche


Zuladung an Bewehrung je Transport. Im Diagramm reicht das Spektrum
von 6 bis 28 to/1. Der Unterschied zwischen den Geraden beträgt 2 to/1. Ei-
ne andere Einteilung bzw. eine Erweiterung des Diagramms ist beliebig
möglich. Ist beispielsweise die Bewehrungsmenge bestimmt, wird eine Ho-
rizontale vom entsprechenden Ordinatenwert nach links gezogen. Es ergibt
sich mit den einzelnen Geraden, die für die verschiedenen Gewichtsanga-
ben stehen, jeweils ein Schnittpunkt. Eine Vertikale, von den Schnittpunk-
ten nach unten eingezeichnet, führt zur Gesamtanzahl der Transporte.
In der Feinplanung ist die Bewehrungsmenge für die jeweiligen Bauteile
(Stützen, Wände etc.) detailliert zu ermitteln. Die damit ermittelte Beweh-
rungsmenge kann in weiterer Folge direkt als Eingangswert in die Ordinate
übernommen werden.

Abb. 8-7 Interaktionsdiagramm für Logistik – Stahlbetonarbeiten: Transportlogistik


für die Bewehrung

Der Zusammenhang zwischen Gesamtanzahl an Transporten, Anzahl der


Transporte je Tag und Anzahl der Tage, an denen Bewehrung angeliefert
wird, wird im III. Quadranten präsentiert. Die Abszisse ist mit jener im
II. Quadranten deckungsgleich. Auf der Ordinate ist die Anzahl der Trans-
porttage dargestellt, an denen Bewehrung angeliefert wird. Die Bandbreite
auf der Ordinate reicht von 0 bis 40 Transporttagen. Für das Hauptintervall
wurde 5 und für das Hilfsintervall 1 gewählt. Mit den Geraden im Dia-
8.2 Feinplanung für die Bewehrung in Ebene 3 395

gramm kann die entsprechende Anzahl an Transporten je Tag ausgewählt


werden. Beginnend bei 1 (die Gerade „ANZBW,T,d = 4“ steht beispielsweise
für 4 Tage) gehen die angebotenen Werte bis zu 18 Transporten je Tag (die
Schrittweite ist 1).
Zwischen Stahlbetonmenge, Anzahl der Transporttage und Stahlbetonmen-
ge, für die je Transporttag Bewehrung angeliefert wird, sind die Zusam-
menhänge im IV. Quadranten dargestellt. Die Abszisse des IV. Quadranten
ist mit jener des I. Quadranten deckungsgleich. Ebenso entspricht die Ordi-
nate jener im III. Quadranten. Jede der Kurven steht für eine bestimmte
durchschnittliche Stahlbetonmenge, für die an einem Transporttag die Be-
wehrung angeliefert wird. Beginnend bei 50 m3/d sind die Kurven in
50 m3/d Intervallen, bis zum Höchstwert von 1.000 m3/d dargestellt.

8.2.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms

Es wird nachfolgend ein Beispiel zur Anwendung des Interaktionsdia-


gramms gezeigt. Aufgabe ist es, für die Vorgaben durch Nutzung des Dia-
gramms in Abb. 8-7, Lösungen auszuarbeiten. Die Vorgangsweise dazu
wird für das Beispiel grafisch dargestellt und beschrieben.
Es gelten für das Beispiel folgende Angaben:
• gesamte Betonmenge des Bauwerks: 5.000 m3
• mittlerer Bewehrungsgrad für das Bauwerk: 100 kg/m3
• durchschnittliche Bewehrungsmenge je Transport: 10 to/1
• maximale Anzahl an täglichen Transporten: 5

Aufgabenstellung:
Unter Berücksichtigung der angeführten Randbedingungen sind die ge-
suchten Werte für die Anzahl der Transporte, Anzahl der Transporttage und
Stahlbetonmenge, für die je Transporttag Bewehrung angeliefert wird zu er-
mitteln.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Zur Lösung der Aufgabe wird das Interaktionsdiagramm in Abb. 8-7 ver-
wendet. Die einzelnen Bearbeitungsschritte werden im Interaktionsdia-
gramm der Abb. 8-8 grafisch dargestellt.
Als erster Schritt wird im I. Quadranten auf der Abszisse bei 5.000 m3 die
Vertikale (1) nach oben gezeichnet, bis sich der Schnittpunkt mit der Kurve
(Bezeichnung „bwg,bwk = 100 kg/m3“) für den Bewehrungsgrad von
396 8 Logistik im Baubetrieb – Feinplanung für die Stahlbetonarbeiten

100 kg/m3 ergibt. Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (2) nach links
aufgetragen. Auf der Ordinate folgt das Gesamtgewicht der Bewehrung mit
500 to.

Abb. 8-8 Interaktionsdiagramm für Logistik – Stahlbetonarbeiten: Transportlogistik


für die Bewehrung – Anwendungsbeispiel

Aus der Verlängerung der Geraden (2) in den II. Quadranten ergibt sich der
Schnittpunkt mit der Geraden (Bezeichnung „GBW,T = 10 to/1“), die für ei-
ne durchschnittliche Zuladung von 10 to steht. Von dort ausgehend wird die
Vertikale (3) nach unten eingezeichnet. Auf der Abszisse wird dadurch die
Gesamtanzahl der Transporte mit ca. 50 bestimmt.
Durch die Verlängerung der Geraden (3) ergeben sich im III. Quadranten
Schnittpunkte mit den Kurven, die für die Anzahl der Transporttage stehen.
Laut Vorgabe dürfen maximal 5 Transporte je Arbeitstag für die Bewehrung
durchgeführt werden. Zur Berücksichtigung dieser Vorgabe wird im
III. Quadranten die entsprechende Gerade ausgewählt und es folgt mit (3)
der Schnittpunkt. Ausgehend vom Schnittpunkt wird in weiterer Folge die
Horizontale (4) nach rechts eingezeichnet. Daraus folgt, dass die Beweh-
rungstransporte zumindest auf 10 Arbeitstage verteilt sind.
Zur Bestimmung der Stahlbetonmenge, für die mit jedem Transporttag Be-
wehrung angeliefert wird, wird im IV. Quadranten beim Ordinatenwert von
10 die Horizontale (5) nach rechts eingezeichnet, bis sich mit der Vertikalen
(6) der Schnittpunkt ergibt. Mit dem Schnittpunkt ist die Stahlbetonmenge
8.2 Feinplanung für die Bewehrung in Ebene 3 397

mit ca. 500 m3 bestimmt, für die an jedem Transporttag die Bewehrung an-
geliefert wird.

8.2.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse

Es ist zu untersuchen welchen Einfluss die Steigerung des durchschnittli-


chen Bewehrungsgrads von 100 kg/m3 auf 120 kg/m3 auf die Logistik hat.
Zu Beginn wird die Auswirkung auf das gesamte Bewehrungsgewicht un-
tersucht. Dazu wird die Vertikale (1) im I. Quadranten soweit verlängert,
bis sich der Schnittpunkt mit der Geraden „bwg,bwk = 120 kg/m3“ ergibt.
Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (7) nach links aufgetragen, bis die-
se auf die Ordinate trifft. Durch den höheren Bewehrungsgrad hat sich das
Gewicht der Bewehrung von 500 to auf insgesamt 600 to erhöht.
Zur Ermittlung der geänderten Anzahl an Transporten, wird im
II. Quadranten die Gerade (7) verlängert, und es folgt der Schnittpunkt mit
der Geraden (Bezeichnung „GBW,T = 10 to/1“), die für eine durchschnittli-
che Zuladung von 10 to steht. Von dort ausgehend wird die Vertikale (8)
nach unten eingezeichnet. Die Anzahl der Transporte hat sich auf 60 ver-
größert.
Durch die Verlängerung der Geraden (8) in den III. Quadranten folgt der
Schnittpunkt mit der Geraden „ANZBW,T,d = 5“. Vom Schnittpunkt wird die
Horizontale (9) nach rechts gezeichnet. Daraus folgt auf der Ordinate, dass
die Anzahl der Transporttage für die Bewehrung von 10 auf 12 gestiegen
ist.
Als letztes wird die Stahlbetonmenge ermittelt, für die mit jedem Transport-
tag Bewehrung angeliefert wird. Dazu wird im IV. Quadranten die Horizon-
tale (9) nach rechts eingezeichnet, bis sich mit der Verlängerung der Verti-
kalen (6) der Schnittpunkt ergibt. Der gesuchte Wert liegt zwischen den
Geraden „BTM,BW,d = 400 m3/d“ und „BTM,BW,d = 450 m3/d“. Mit dem
Schnittpunkt ist die Stahlbetonmenge mit ca. 420 m3 bestimmt.
Durch den erhöhten Bewehrungsgrad (alle anderen Parameter wurden dabei
konstant gehalten) hat sich die Gesamtanzahl der Transporte um 20 % er-
höht. Die Stahlbetonmenge für die je Transporttag Bewehrung angeliefert
wird, hat sich somit um ca. 17 % reduziert.
398 8 Logistik im Baubetrieb – Feinplanung für die Stahlbetonarbeiten

8.3 Feinplanung für den Beton in Ebene 3

Der Antransport des Betons stellt vor allem bei innerstädtischen Bauvorha-
ben sehr hohe Anforderungen an die Planung der Logistik. Das zeitliche
Eintreffen der einzelnen Mischwagen findet in einem sehr engen Zeitraum
statt. Zwischen Abfahrt vom Mischwerk und Betoneinbau auf der Baustelle
darf ein vorher vereinbarter Zeitraum nicht überschritten werden.
Eine hohe Verkehrsdichte und beengte Baustellenverhältnisse (Beispiel für
ausreichende Wartemöglichkeiten für die Betonmischwagen siehe Abb. 8-
9) können hier zu bestimmenden Größen für die maximale Betonierleistung
werden. Diese Leistung ist in weiterer Folge maßgebend für die Dauer des
Betoneinbaus und des damit verbundenen Transportbetriebes. Gleichzeitig
stattfindende Transporte für andere Tätigkeiten auf der Baustelle sind in die
logistische Betrachtung aufzunehmen.

Abb. 8-9 Beispiel zu Betontransporten [Baustelle: T-Mobile-Center, Wien]

Nachfolgend wird das Interaktionsdiagramm präsentiert, in dem die logisti-


schen Beziehungen für den Transport des Betons grafisch dargestellt sind.
Durch diese vernetzte Darstellung wird ein umfassender logistischer Zu-
sammenhang für den Betoneinbau ermöglicht.
8.3 Feinplanung für den Beton in Ebene 3 399

8.3.1 Grundlagen zur Transportlogistik


der Betonarbeiten

Wesentlich für die Baustellenlogistik ist die Anzahl der Transporte je Zeit-
einheit (z.B. Stunde, Tag, Schicht). Leistungswerte LTPB, erf für den Trans-
portbetrieb geben an, welche Betonmenge – z.B. je Stunde – auf die Bau-
stelle transportiert wird. Meist ergibt sich die erforderliche
Transportleistung aus der geplanten Betonierleistung. Je nach Bauwerks-
und Baustellenbedingungen wird die Betonierleistung von der erzielbaren
Transport- oder Einbauleistung bestimmt.
Berechnet wird die erforderliche durchschnittliche tägliche Leistung des
Transportbetriebes LTPB, erf [m3/d] nach Glg.(8-1).

BT M, G
L TPB, erf = ------------------ (8-1)
D TPB, G

Im Zähler steht dabei die gesamte Betonmenge BTM, G [m3] und im Nenner
die geplante Dauer der Transporte DTPB, G [d]. Als Zeiteinheit wurde der Ar-
beitstag gewählt. Für die gesuchte Stundenleistung ist die entsprechende
Dauer in Stunden anzusetzen.
Die Anzahl der erforderlichen Transporte je Stunde ANZ TPB, h, erf [1/h] wird
nach Glg.(8-2) berechnet.

L BST, erf
ANZ TPB, h, erf = ------------------------------------- (8-2)
V TBG ⋅ AZ TP, d

Im Zähler der Glg.(8-2) steht die erforderliche Leistung und im Nenner das
Produkt aus dem Fassungsvermögen (Fassungsinhalt) VTPG [m3] der einzel-
nen Transportgeräte und der täglichen Transportzeit AZ TP, d [h/d].
Die gebräuchlichsten Mischwagen sind je nach Fassungsvermögen als 3, 4
oder 5-Achser ausgeführt. Mit steigender Anzahl der Achsen steigt auch die
mögliche Transportmenge. Kann z.B. aufgrund von beengten Baustellen-
verhältnissen mit Mischwagen mit 4 Achsen nicht auf die Baustelle gefah-
ren werden, sind z.B. Mischwagen mit nur 3 Achsen einzusetzen. Durch
das geringere Fassungsvermögen der LKWs mit 3 Achsen erhöht sich da-
durch die Gesamtanzahl der erforderlichen Transporte.
400 8 Logistik im Baubetrieb – Feinplanung für die Stahlbetonarbeiten

Bauweise Art des


Bauvorhabens

Anzahl der Ort des


Fertigungsabschnitte Bauvorhabens

Tägliche
Betonierzeit Bauart

Extern

Transportlogistik - Leistung der


Störeinflüsse Betonrezept
Beton Mischanlage
Intern

Anzahl der Mischer


Transporte

Fassungs- Arbeitsraum
vermögen

Vorgegebene Bauweise
Betonierleistung

Verkehrsfläche auf Bauvertrag,


der Baustelle Termine
Verkehrsanbindung

HOFSTADLER

Abb. 8-10 Einflüsse auf die Transportlogistik für Beton

In Abb. 8-10 sind die Einflüsse auf die Transportlogistik exemplarisch dar-
gestellt.

8.3.2 Interaktionsdiagramm für den Beton

Nachfolgend wird ein Interaktionsdiagramm präsentiert, in dem logistische


Zusammenhänge für die Transportlogistik des Betons für die Feinplanung
dargestellt sind. Nach der Beschreibung des Diagramms wird die Anwen-
dung anhand eines Beispiels gezeigt.
Mit dem Interaktionsdiagramm in Abb. 8-11 werden die Beziehungen zwi-
schen
• Betonmenge des betrachteten Bauwerks oder Bauteils [m3],
• gesamter Betontransportleistung je Arbeitstag [m3/d],
• Anzahl der Fertigungsabschnitte [-],
• Anzahl der Transporte je Arbeitstag [1/d],
• Fassungsvermögen eines Mischwagens [m3],
• Anzahl der Transportstunden je Arbeitstag [h/d],
8.3 Feinplanung für den Beton in Ebene 3 401

• Anzahl der Transporte je Stunde [1/h],


• Transportintervallen [min],
• Betonmenge des betrachteten Fertigungsabschnittes [m3] und
• Menge an Beton [m3], die je Stunde angeliefert wird
hergestellt.

8.3.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms

Der Zusammenhang zwischen Betonmenge, Transportleistung je Arbeitstag


und Anzahl der Fertigungsabschnitte ist im I. Quadranten in Abb. 8-11 dar-
gestellt. Auf der Abszisse ist die Betonmenge von 25 bis 425 m3 aufgetra-
gen; für das Hilfsintervall beträgt die Schrittweite 12,5 und für das Hauptin-
tervall 25 m3. Die Werte für die Transportleistung je Arbeitstag sind auf der
Ordinate von 0 bis 350 m3/d dargestellt. Als Hauptintervall wurde hier 25
und als Hilfsintervall 5 m3/d gewählt. Die im Diagramm abgebildeten Ge-
raden stehen jeweils für eine bestimmte Anzahl an Fertigungsabschnitten.
In dieser Darstellung reichen die Werte von 1 bis 10 Abschnitte; die Schritt-
weite ist 1. In der Legende sind die Geraden mit „nfa“ bezeichnet und mit
der entsprechenden Zahl ergänzt. Die hier getroffene Einteilung kann belie-
big geändert und (z.B. erweitert) werden.

Interaktionsdiagramm für Logistik – Transportlogistik für den Beton


350,0 350,0
nfa = 1 nfa = 2
325,0 325,0 nfa = 3 nfa = 4
nfa = 5 nfa = 6
Transportleistung je Arbeitstag [m³/d]

300,0 300,0
nfa = 7 nfa = 8
275,0 275,0 nfa = 9 nfa = 10
250,0 250,0
225,0 225,0
VTPG = 5 m³ 200,0 200,0

II VTPG = 6 m³
VTPG = 7 m³
175,0 175,0
I
VTPG = 8 m³ 150,0 150,0
VTPG = 9 m³ 125,0 125,0
VTPG = 10 m³
VTPG = 11 m³
100,0 100,0
VTPG = 12 m³ 75,0 75,0
VTPG = 13 m³
50,0 50,0
VTPG = 14 m³
VTPG = 15 m³ 25,0 25,0
0,0 0,0
64 60 56 52 48 44 40 36 32 28 24 20 16 12 8 4 0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425
Anzahl
Anzahl der
der Transporte
Transporte je
je Arbeitstag
Arbeitstag [1/d]
[1/d] IV: Betonmenge für einen Fertigungsabschnitt (Frischbeton) [m³]
I: Betonmenge; IV: Betonmenge für einen Fertigungsabschnitt [m³]
64 60 56 52 48 44 40 36 32 28 24 20 16 12 8 4 0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425
0,00 0,00
1,00 1,00
Anzahl der Transportstunden je Tag [h/d]

2,00 2,00
3,00 3,00
4,00 4,00
5,00 5,00
6,00 6,00
7,00 7,00

III 8,00 8,00 IV


9,00 9,00
10,00 10,00
11,00 11,00 LTPB,h = 10 m³/h LTPB,h = 15 m³/h
LTPB,h = 20 m³/h LTPB,h = 25 m³/h
ANZTPB,h= 1 1/h ;( 60,00 min) ANZTPB,h= 2 1/h ;( 30,00 min) 12,00 12,00 LTPB,h = 30 m³/h LTPB,h = 35 m³/h
ANZTPB,h= 3 1/h ;( 20,00 min) ANZTPB,h= 4 1/h ;( 15,00 min) 13,00 LTPB,h = 40 m³/h LTPB,h = 45 m³/h
ANZTPB,h= 5 1/h ;( 12,00 min) ANZTPB,h= 6 1/h ;( 10,00 min)
13,00
LTPB,h = 50 m³/h LTPB,h = 55 m³/h
ANZTPB,h= 7 1/h ;( 8,57 min) ANZTPB,h= 8 1/h ;( 7,50 min) 14,00 14,00 LTPB,h = 60 m³/h LTPB,h = 65 m³/h
ANZTPB,h= 9 1/h ;( 6,67 min) ANZTPB,h= 10 1/h ;( 6,00 min) LTPB,h = 70 m³/h LTPB,h = 75 m³/h
ANZTPB,h= 11 1/h ;( 5,45 min) ANZTPB,h= 12 1/h ;( 5,00 min) 15,00 15,00
LTPB,h = 80 m³/h LTPB,h = 85 m³/h
16,00 16,00
©HOFSTADLER

Abb. 8-11 Interaktionsdiagramm für Logistik - Transportlogistik für Beton


402 8 Logistik im Baubetrieb – Feinplanung für die Stahlbetonarbeiten

Im II. Quadranten ist die Beziehung zwischen Anzahl der Transporte je Ar-
beitstag, Transportleistung je Arbeitstag und Fassungsvermögen der Trans-
portgeräte abgebildet. Die Ordinate ist mit jener des I. Quadranten de-
ckungsgleich. Auf der Abszisse ist die Anzahl der Transporte je Arbeitstag
aufgetragen. Die Bandbreite wurde hier von 0 bis 64 Transporten je Ar-
beitstag gewählt. Als Hilfsintervall wurden 2 und als Hauptintervall 4
Transporte je Tag ausgewählt. Die einzelnen Geraden (Bezeichnung „VT-
PG“) stehen jeweils für eine bestimmte Transportkapazität je Mischwagen.
Die Werte reichen von 5 bis 15 m3 Fassungsvermögen je Mischwagen (die
Schrittweite ist 1 m3).
Ist z.B. die erforderliche tägliche Transportleistung vorgegeben, wird eine
Horizontale vom entsprechenden Ordinatenwert nach links gezogen. Es er-
gibt sich mit den einzelnen Geraden für die verschiedenen Fassungsinhalte
jeweils ein Schnittpunkt. Eine Vertikale von den Schnittpunkten nach unten
eingezeichnet führt zu der entsprechenden Anzahl an Transporten je Ar-
beitstag.
Der Zusammenhang zwischen Anzahl der Transporte je Arbeitstag, Anzahl
der Transporte je Stunde und täglicher Transportzeit ist im III. Quadranten
dargestellt. Zwischen dem II. und III. Quadranten ist die Abszisse gleich.
Auf der Ordinate ist die Anzahl der Transportstunden je Arbeitstag darge-
stellt. Die Bandbreite auf der Ordinate reicht von 0 bis 16 Stunden. Für das
Hauptintervall wurde 1 und für das Hilfsintervall 0,5 gewählt. Die einzel-
nen Geraden im Diagramm stehen jeweils für eine bestimmte Anzahl an
Transporten, die stündlich erfolgen. Beginnend bei 1 (die Gerade
„ANZTPB,h = 2 1/h“ steht beispielsweise für 2 Transporte je Stunde) er-
strecken sich die Werte bis zu 12 Transporten je Stunde. Die Schrittweite
zwischen den Geraden wurde für das Diagramm mit 1 festgelegt.
Mit z.B. der vorgegebenen Anzahl an Transporten je Arbeitstag und der ge-
wählten Transportzeit je Arbeitstag kann durch Anwendung des Dia-
gramms grafisch die Anzahl der Transporte je Stunde berechnet werden.
Die Beziehung zwischen Betonmenge je Fertigungsabschnitt, Anzahl der
Transportstunden je Tag und Transportleistung je Stunde ist im
IV. Quadranten hergestellt. Die Ordinate ist mit jener aus dem
III. Quadranten deckungsgleich. Im Gegensatz zur Abszisse des
I. Quadranten ist jene des IV. Quadranten auf die Betonmenge je Ferti-
gungsabschnitt bezogen. Die Werte entsprechen jener auf der Abszisse des
I. Quadranten. Verschiedene stündliche Betonierleistungen sind durch die
einzelnen Geraden dargestellt. Die Werte gehen von 10 bis 85 m3/h. Die
Schrittweite beträgt dabei 5 m3/h.
8.3 Feinplanung für den Beton in Ebene 3 403

8.3.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms

Zur Anwendung des Interaktionsdiagramms wird nachfolgend ein Beispiel


gezeigt. Aufgabe ist es, anhand der Vorgaben durch die Nutzung des Dia-
gramms in Abb. 8-11 Lösungen auszuarbeiten. Die Lösungsschritte werden
dazu grafisch dargestellt und beschrieben.
Für das Beispiel gelten folgende Angaben:
• Betonmenge für den gesamten Bauteil (Bodenplatte): 300 m3
• Anzahl der Fertigungsabschnitte (=Betonierabschnitte): 2
• Fassungsvermögen des einzelnen Mischwagens (für alle gleich): 6 m3
• maximale Dauer für den Transportbetrieb: 5 h

Aufgabenstellung:
Unter Berücksichtigung der angeführten Randbedingungen sind die ge-
suchten Werte für die Gesamtanzahl der Transporte, Anzahl der Transport-
tage je Stunde und die stündliche Betonierleistung zu ermitteln.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Zur Lösung der Aufgabe wird das Interaktionsdiagramm in Abb. 8-11 ver-
wendet. Die einzelnen Bearbeitungsschritte werden im Interaktionsdia-
gramm der Abb. 8-12 grafisch dargestellt.
Mit der Betonmenge für den gesamten Bauteil und der Anzahl der Ferti-
gungsabschnitte ergibt sich die Menge des Transportbetons mit 150 m3 für
jeweils einen Fertigungsabschnitt.
Als erster Schritt wird im I. Quadranten beim Abszissenwert von 300 m3 ei-
ne Vertikale (1) nach oben gezeichnet, bis sich ein Schnittpunkt mit der Ge-
raden (Bezeichnung „nfa = 2“) für die entsprechende Anzahl an Fertigungs-
abschnitten ergibt. Ausgehend vom Schnittpunkt, wird eine Horizontale (2)
nach links eingezeichnet. Auf der Ordinate folgt somit die tägliche Trans-
portleistung mit ca. 150 m3/d.
Aus der Verlängerung der Geraden (2) in den II. Quadranten ergibt sich ein
Schnittpunkt mit der Geraden (Bezeichnung „VTPG = 6 m3“), die für das
Fassungsvermögen der Mischwagen von jeweils 6 m3 steht. Von dort aus
wird die Vertikale (3) nach unten eingezeichnet. Auf der Ordinate wird da-
durch die Anzahl der Transporte je Arbeitstag bestimmt. Demnach sind ins-
gesamt 25 Transporte erforderlich, um die Betonmenge von 150 m3 an
transportieren zu können.
404 8 Logistik im Baubetrieb – Feinplanung für die Stahlbetonarbeiten

Für die geplante gesamte Transportdauer von insgesamt 4 Stunden wird im


III. Quadranten auf der Ordinate die Horizontale (4) nach links gezeichnet.
Aus der Verlängerung der Geraden (3) folgt der Schnittpunkt mit (4). Der
gesuchte Wert liegt zwischen den Geraden „ANZTPB,h = 6 1/h“ und
„ANZTPB,h = 7 1/h“. Durch grafisches Interpolieren lässt sich die Anzahl
der Transporte mit ca. 6,3 1/h bestimmen. Durchschnittlich findet alle
9,5 min ein Transport statt.

Abb. 8-12 Interaktionsdiagramm für Logistik - Transportlogistik für den Beton -


Anwendungsbeispiel

Zur grafischen Bestimmung der stündlichen Transportleistung wird im


IV. Quadranten auf der Ordinate bei 4 h/d die Horizontale (5) nach rechts
gezeichnet. Gleichzeitig wird die Gerade (6) – mit dem Ursprung auf der
Abszisse bei der entsprechenden Transportbetonmenge von 150 m3 – nach
unten gezogen und es folgt daraus der Schnittpunkt mit der Geraden (5).
Dieser Punkt liegt zwischen den Kurven „LTPB,h = 35 m3/h“ und
„LTPB,h = 40 m3/h“. Nach grafischer Interpolation ermittelt sich die stündli-
che Transportleistung mit ca. 37 m3.
Für diese Anzahl an erforderlichen Transporten ist zu überprüfen, ob damit
überhaupt ein reibungsloser Baubetrieb möglich ist. Falls die Anzahl der
Transporte je Stunde zu hoch ist, sind Anpassungen erforderlich. Es kann
z.B. die Art des Transportmittels geändert werden (z.B. höheres Fassungs-
vermögen) oder die Dauer für das Betonieren verlängert werden.
8.4 Feinplanung für den Betoneinbau mittels Krankübel in Ebene 4 405

8.3.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse

In weiterer Folge ist zu untersuchen, wie sich eine von 5 auf 3 Stunden re-
duzierte tägliche Transportdauer auf die Logistik auswirkt.
Zuerst werden die Auswirkungen auf die Anzahl der stündlichen Transpor-
te untersucht. Dazu wird im III. Quadranten auf der Ordinate bei 3 h/d die
Horizontale (7) nach links eingezeichnet, bis sich der Schnittpunkt mit der
Verlängerung der Geraden (3) ergibt. Der ermittelte Punkt liegt zwischen
den Geraden „ANZTPB,h = 8 1/h“ und „ANZTPB,h = 9 1/h“. Durch die kür-
zere Transportdauer ist die Anzahl der Transporte je Stunde von ca. 6,3 auf
ca. 8,3 gestiegen. Das Transportintervall ist damit von 9,5 auf ca. 7,3 min
gesunken.
Zur Ermittlung der Auswirkung auf die stündliche Transportleistung wird
im IV. Quadranten bei 3 1/h die Horizontale (8) nach rechts gezogen, bis
der Schnittpunkt mit der Geraden (6) folgt. Dieser Punkt liegt auf der Kurve
„LTPB,h = 50 m3/h“. Durch die kürzere Transportdauer hat sich die stündli-
che Transportleistung um ca. 13 m3 erhöht und die Anzahl der Transporte je
Stunde ist um 32 % gestiegen. Ob diese Erhöhung für die Baustelle „ver-
träglich“ ist, ist zu überprüfen.
Dies war ein einfaches Beispiel zur Sensitivitätsanalyse. Selbstverständlich
können – je nach Bedarf – mehrere Parameter gleichzeitig im Diagramm
verändert werden. Die logistischen Auswirkungen sind sofort sichtbar und
nachvollziehbar.

8.4 Feinplanung für den Betoneinbau mittels


Krankübel in Ebene 4

Der Betoneinbau kann beispielsweise mit Krankübel (Beispielfoto für Be-


toneinbau mit Krankübel siehe Abb. 8-13) oder Betonpumpe erfolgen. Im
nachfolgenden Abschnitt wird ein Interaktionsdiagramm für den Betonein-
bau mit Krankübel vorgestellt.
Durch dieses Interaktionsdiagramm gelingt es, wichtige logistische Zusam-
menhänge für den Betoneinbau mittels Krankübel darzustellen. Das Inter-
aktionsdiagramm stellt ein wichtiges Instrument für die Produktionslogistik
dar. Für die Betonpumpen wird auf die Diagramme der bereits erwähnten
Literatur verwiesen.
406 8 Logistik im Baubetrieb – Feinplanung für die Stahlbetonarbeiten

Von der Spielzeit des Krans hängt die maximal mögliche Betoneinbauleis-
tung ab. Begrenzt wird diese von der zulässigen Steiggeschwindigkeit des
Frischbetons in der Schalung der Stütze oder des Wandabschnitts.

Abb. 8-13 Bild zur Produktionslogistik – Betoneinbau mit Krankübel


[Baustelle: A2 Südautobahn: Niessenbachbrücke]

8.4.1 Grundlagen zum Betoneinbau mittels Krankübel

Leistungswerte geben an, welche Produktionsmenge – hier Betonmenge


[m3] – in einer bestimmten (gewählten) Zeiteinheit (z.B. Monat, Woche,
Schicht, Tag, Stunde) erzeugt (eingebaut) wird.
Berechnet wird die Leistung für den Betoneinbau mittels Krankübel L BT, KK
nach Glg.(8-3). Im Zähler steht das Produkt aus Krankübelinhalt VKK [m3]
und dem Umrechnungsfaktor 60 [min/h]. Im Nenner steht der durchschnitt-
liche Zeitbedarf SZKK [min] für ein Kranspiel.

V KK ⋅ 60
L BT, KK = --------------------- (8-3)
SZ KK

In Abb. 8-14 sind die Einflüsse auf die Größenordnung der Leistung für den
Betoneinbau exemplarisch dargestellt. Störeinflüsse können z.B. durch ei-
nen Zuschlag in der Spielzeit berücksichtigt werden.
8.4 Feinplanung für den Betoneinbau mittels Krankübel in Ebene 4 407

Art des
Bauweise
Bauvorhabens
Ort des
Arbeitszeitmodell
Bauvorhabens

Tägliche Art des Bauteils


Betonierzeit

Extern
Jahreszeit
Produktionslogistik Betonier-
Störeinflüsse
- Krankübel geschwindigkeit
Schalungssystem

Intern

Beton
Anzahl der
Kranspiele

Inhalt des
Krankübels Arbeitsraum

Vorgegebene Bauweise
Betonierleistung

Entfernung Kran Art des Kranes


zur Einbaustelle
Kranfahrer

HOFSTADLER

Abb. 8-14 Einflüsse auf den Betoneinbau mittels Krankübel

8.4.2 Interaktionsdiagramm für den Betoneinbau mittels


Krankübel

Nachfolgend wird ein Interaktionsdiagramm präsentiert, in dem logistische


Zusammenhänge für den Betoneinbau mittels Krankübel dargestellt sind.
Nach der Beschreibung des Diagramms wird ein Anwendungsbeispiel ge-
zeigt.
Mit dem Interaktionsdiagramm in Abb. 8-15 werden die Beziehungen zwi-
schen
• Betonmenge des betrachteten Bauteils [m3],
• Betonmenge eines Fertigungsabschnitts [m3],
• Anzahl der Kranspiele [-],
• Fassungsvermögen des Krankübels [m3],
• gesamter Spielzeit für einen Fertigungsabschnitt [min],
• durchschnittlicher Kranspielzeit für ein Kranspiel [min] und
• Kranbelegungszeit, bezogen auf die Kubatur des Betons [h/m3]
hergestellt.
408 8 Logistik im Baubetrieb – Feinplanung für die Stahlbetonarbeiten

8.4.2.1 Beschreibung des Interaktionsdiagramms

Der Zusammenhang zwischen Betonmenge des Bauteils, Betonmenge je


Fertigungsabschnitt und Anzahl der Fertigungsabschnitte ist im
I. Quadranten dargestellt. Auf der Abszisse ist die gesamte Betonmenge des
betrachteten Bauteils (hier von 5 bis 75 m3) aufgetragen. Die Schrittweite
für das Hauptintervall beträgt 5 und jene für das Hilfsintervall 2,5 m3. Von
0 bis 75 m3 ist die Betonmenge eines Fertigungsabschnitts aufgetragen. Die
Schrittweite für das Hauptintervall beträgt 5 und jene für das Hilfsintervall
1 m3. Die einzelnen Kurven im Diagramm stehen jeweils für eine bestimm-
te Anzahl an Fertigungsabschnitten. In der Legende sind die einzelnen Kur-
ven mit „nfa“ bezeichnet und mit der Zahl der Fertigungsabschnitte ergänzt.

Interaktionsdiagramm für Logistik – Betoneinbau mit Krankübel


75,00 75,00
nfa= 1 nfa= 2
70,00 70,00 nfa= 3 nfa= 4
[m³]
Fertigungsabschnitt [m³]

65,00 65,00 nfa= 5 nfa= 6


nfa= 7 nfa= 8
60,00 60,00
je Fertigungsabschnitt

nfa= 9 nfa= 10
55,00 55,00
50,00 50,00
45,00 45,00
40,00 40,00
II 35,00 35,00 I
VKK= 0,50 m³
30,00 30,00
VKK= 0,75 m³
Betonmenge je

VKK= 1,00 m³ 25,00 25,00


Betonmenge

VKK= 1,25 m³ 20,00 20,00


VKK= 1,50 m³
VKK= 1,75 m³ 15,00 15,00
VKK= 2,00 m³ 10,00 10,00
VKK= 2,25 m³
VKK= 2,50 m³ 5,00 5,00
0,00 0,00
70 65 60 55 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75
Anzahl der
Anzahl der Kranspiele
Kranspiele [-]
[-] I:
I: Betonmenge
Betonmenge des
des Bauteils
Bauteils [m³];
[m³]; IV:
IV: Betonmenge
Betonmenge je
je Fertigungsabschnitt
Fertigungsabschnitt [m³]
[m³]
70 65 60 55 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75
0,0 0,0

50,0 50,0

100,0 100,0

150,0 150,0
Gesamtspielzeit [min]

200,0 200,0

III 250,0 250,0 IV


300,0 300,0
SZKS= 2,0 min SZKS= 2,5 min
SZKS= 3,0 min SZKS= 3,5 min 350,0 350,0
SZKS= 4,0 min SZKS= 4,5 min KB,KK= 0,017 h/m³ KB,KK= 0,033 h/m³
SZKS= 5,0 min SZKS= 5,5 min KB,KK= 0,050 h/m³ KB,KK= 0,067 h/m³
SZKS= 6,0 min SZKS= 6,5 min 400,0 400,0 KB,KK= 0,083 h/m³ KB,KK= 0,100 h/m³
SZKS= 7,0 min SZKS= 7,5 min KB,KK= 0,117 h/m³ KB,KK= 0,133 h/m³
SZKS= 8,0 min SZKS= 8,5 min 450,0 450,0 KB,KK= 0,150 h/m³ KB,KK= 0,167 h/m³
SZKS= 9,0 min SZKS= 9,5 min KB,KK= 0,183 h/m³ KB,KK= 0,200 h/m³
SZKS= 10,0 min SZKS= 10,5 min KB,KK= 0,217 h/m³ KB,KK= 0,233 h/m³
500,0 500,0
©HOFSTADLER

Abb. 8-15 Interaktionsdiagramm für Produktionslogistik - Betoneinbau mittels Krankübel

Im II. Quadranten ist die Beziehung zwischen Betonmenge je Fertigungs-


abschnitt, Anzahl der Kranspiele und Fassungsvermögen je Krankübel dar-
gestellt. Zwischen dem I. und II. Quadranten ist die Ordinate gleich. In ei-
ner Bandbreite von 0 bis 70 ist auf der Abszisse die Anzahl der Kranspiele
aufgetragen. Für das Hauptintervall wurde 5 und für das Hilfsintervall 2,5
gewählt. Die einzelnen Geraden stehen jeweils für einen bestimmten Kü-
belinhalt. Im Diagramm werden für die Kübelinhalte Werte von 0,5 bis
2,5 m3 angeboten. Der Unterschied zwischen den einzelnen Geraden be-
trägt jeweils 0,25 m3. Wie aus dem II. Quadranten ersichtlich, nimmt der
Unterschied zwischen den einzelnen Geraden mit steigender Anzahl der
8.4 Feinplanung für den Betoneinbau mittels Krankübel in Ebene 4 409

Kranspiele und mit zunehmender Betonmenge zu. Ist beispielsweise die


Betonmenge je Fertigungsabschnitt vorgegeben, wird eine Horizontale vom
entsprechenden Ordinatenwert nach links gezogen. Es ergibt sich mit den
einzelnen Geraden, die für die verschiedenen Kübelinhalte stehen, jeweils
ein Schnittpunkt. Eine Vertikale, von den Schnittpunkten nach unten einge-
zeichnet, führt zur entsprechenden Anzahl an Kranspielen.
Der Zusammenhang zwischen Anzahl der Kranspiele, Gesamtspielzeit und
Spielzeit für ein Kranspiel ist im III. Quadranten hergestellt. Die Abszisse
entspricht jener im II. Quadranten. Auf der Ordinate ist die Gesamtspielzeit
von 0 bis 500 min dargestellt. Für das Hauptintervall beträgt die Schrittwei-
te 50 und für das Hilfsintervall 10 min. Die einzelnen Geraden im Dia-
gramm stehen jeweils für eine bestimmte Spielzeit. Beginnend bei einer
Dauer von 2 min (Gerade „SZKK = 4“ steht beispielsweise für eine Dauer
von 4 Minuten) erstrecken sich die Geraden bis zu einer Dauer von
10,5 min. Die Schrittweite zwischen den Geraden wurde für das Diagramm
mit 0,5 min festgelegt und kann an die spezifischen Bedingungen angepasst
werden. Mit der Anzahl an Kranspielen und der Dauer für ein Kranspiel
kann durch Anwendung des Diagramms grafisch die Gesamtspielzeit be-
stimmt werden.
Zwischen Gesamtspielzeit, Betonmenge des Fertigungsabschnitts und
Kranbelegungszeit ist die grafische Beziehung im IV. Quadranten herge-
stellt. Die Abszissenwerte entsprechen jener im I. Quadranten. Zu beachten
ist, dass ab zwei Fertigungsabschnitten die Werte auf den beiden Abszissen
unterschiedlich sind. Die Ordinate ist mit jener im III. Quadranten de-
ckungsgleich. Die einzelnen Kurven (Bezeichnung „KBKK“) repräsentieren
verschiedene Kranbelegungszeiten. Beginnend bei 0,017 sind die Kurven in
0,017 h/m3 Intervallen, bis zum Höchstwert von 0,233 h/m3 dargestellt.

8.4.2.2 Anwendung des Interaktionsdiagramms

Zur Anwendung des Interaktionsdiagramms wird nachfolgend ein Beispiel


gezeigt. Aufgabe ist es, anhand der Vorgaben durch die Nutzung des Dia-
gramms in Abb. 8-15, Lösungen für das Betonieren eines Wandabschnittes
auszuarbeiten. Die Lösungsschritte werden dazu grafisch dargestellt und
beschrieben.
Für das Beispiel gelten folgende Angaben:
• Wandlänge: 60 m
• Wandhöhe: 3,35 m
410 8 Logistik im Baubetrieb – Feinplanung für die Stahlbetonarbeiten

• Wanddicke: 0,30 m
• Anzahl der Fertigungsabschnitte: 2
• durchschnittliche Spielzeit: 5,5 min
• Inhalt des Krankübels: 1 m3

Aufgabenstellung:
Unter Berücksichtigung der angeführten Randbedingungen sind die Anzahl
der Kranspiele und die Dauer der Kranbindung zu ermitteln
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Zur Lösung der Aufgabe wird das Interaktionsdiagramm in Abb. 8-15 ver-
wendet. Die einzelnen Bearbeitungsschritte werden im Interaktionsdia-
gramm der Abb. 8-16 grafisch dargestellt.
Aus den Abmessungen der Wand folgt die gesamte Betonmenge mit 60 m3.

Abb. 8-16 Interaktionsdiagramm für Produktionslogistik - Betoneinbau mittels Krankübel


für eine Wand - Anwendungsbeispiel

Als erster Schritt wird im I. Quadranten auf der Abszisse bei 60 m3 die Ver-
tikale (1) nach oben gezeichnet, bis sich ein Schnittpunkt mit der Kurve
(Bezeichnung „nfa = 2“) für 2 Fertigungsabschnitte ergibt. Vom Schnitt-
punkt wird die Horizontale (2) nach links aufgetragen. Auf der Ordinate
folgt daraus die Betonmenge je Fertigungsabschnitt mit 30 m3.
8.4 Feinplanung für den Betoneinbau mittels Krankübel in Ebene 4 411

Aus der Verlängerung der Geraden (2) in den II. Quadranten ergibt sich ein
Schnittpunkt mit der Geraden (Bezeichnung „VKK = 1 m3“) für den Kübel-
inhalt von 1 m3. Von dort wird die Vertikale (3) nach unten eingezeichnet.
Auf der Abszisse wird dadurch die Anzahl der Kranspiele, die notwendig
ist um einen Fertigungsabschnitt der Wand zu betonieren, mit 30 bestimmt.
Nach Verlängerung der Geraden (3) ergibt sich im III. Quadranten der
Schnittpunkt mit der Kurve „SZKS = 5,5 min“, die für eine Kranspielzeit
von 5,5 min steht. Zur Bestimmung der gesamten Kranbindungszeit für den
Betoneinbau wird eine Horizontale nach rechts aufgetragen. Mit ca.
165 min ist damit die Gesamtzeit für die Kranbindung bestimmt. In dieser
Zeit steht der Kran für keine anderen Tätigkeiten zur Verfügung.
Zur Bestimmung der Kranbelegungszeit, bezogen auf einen Kubikmeter
Beton, wird die Horizontale (4) in den IV. Quadranten verlängert. Gleich-
zeitig wird auf der Abszisse bei 30 m3 die Vertikale (5) nach unten einge-
zeichnet bis der Schnittpunkt mit der Geraden (4) folgt. Der gesuchte Wert
liegt zwischen den Geraden „KBKK = 0,083 h/m3“ und
3
„KBKK = 0,100 h/m “. Durch grafisches Interpolieren bestimmt sich die
Kranbelegungszeit mit ca. 0,090 h/m3.
Mit Hilfe des Diagramms konnten die Lösungen einfach und anschaulich
gefunden werden. Um die vorgegebene Betonmenge einbauen zu können,
ist der Kran ca. 165 min gebunden und hat dabei 30 Kranspiele durchzufüh-
ren.
Bei feingliedrigen Bauteilen ist für die Betonarbeiten immer zu prüfen, ob
die zulässige Steiggeschwindigkeit nicht überschritten wird. Wenn Wände
mittels Krankkübel betoniert werden ist dies seltener der Fall als beispiels-
weise bei Stützen. Die Steiggeschwindigkeit beträgt für den hier betrachte-
ten Wandabschnitt ca. 1,2 m/h und liegt damit für Systemschalungen auch
nicht zu hoch.
Hinsichtlich der Steiggeschwindigkeit würde hier der Verwendung eines
Krankübels mit größerem Fassungsvermögen nichts im Wege stehen.

8.4.2.3 Beispiel zur Sensitivitätsanalyse

In weiterer Folge ist zu untersuchen, wie sich die Spielzeitverkürzung von


5,5 min auf 4,5 min (z.B. Kran mit höherer Hubgeschwindigkeit) auf die
Kranbindung und Kranbelegungszeit auswirkt.
412 8 Logistik im Baubetrieb – Feinplanung für die Stahlbetonarbeiten

Zuerst wird der Einfluss auf die Kranbindung untersucht. Dazu wird im
III. Quadranten die entsprechende Gerade mit der Bezeichnung
„SZKS = 4,5“ ausgewählt und mit der bereits dargestellten Vertikalen (3)
geschnitten. Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (6) nach rechts einge-
zeichnet, bis der geänderte Wert für die Kranbindung auf der Ordinate ab-
gelesen werden kann. Durch die kürzere Spielzeit hat sich die Kranbindung
auf ca. 135 min reduziert.
Zur Bestimmung der geänderten Kranbelegungszeit wird die Gerade (6) in
den IV. Quadranten verlängert und mit der Geraden (5) zum Schnitt ge-
bracht. Der gesuchte Wert liegt zwischen den Geraden
„KBKK = 0,067 h/m3“ und „KBKK = 0,083 h/m3“. Durch die kürzere Kran-
spielzeit ist die Kranbelegungszeit auf ca. 0,075 h/m3 gesunken.
Durch Reduktion der Kranspielzeit hat sich die Kranbindung somit um
22 % verringert. Die Steiggeschwindigkeit ist dabei auf ca. 1,5 m/h ange-
wachsen. Es ist zu prüfen, ob das geplante Schalungssystem für diese Steig-
geschwindigkeit noch geeignet ist.
Dies war ein einfaches Beispiel zur Sensitivitätsanalyse. Selbstverständlich
können – je nach Bedarf – mehrere Parameter gleichzeitig im Diagramm
verändert werden. Die logistischen Auswirkungen sind sofort sichtbar und
nachvollziehbar.
9 Wahrscheinlichkeitsüberlegungen
– Berechnung der Dauer

In Kapitel 9 wird auf die systematische Berücksichtigung von Bandbreiten


im Zusammenhang mit der Berechnung der Dauer eingegangen. Es wird ei-
ne Methode vorgestellt, wie Unsicherheiten – z.B. in den Angaben zur Grö-
ßenordnung der Aufwandswerte, Anzahl der Arbeitskräfte oder Schwan-
kungen in den Mengen – systematisch berücksichtigt werden können. Für
die Grobplanung des Bauablaufs werden dabei die Überlegungen im Spezi-
ellen für die Stahlbetonarbeiten gezeigt. Die vorgestellte Vorgangsweise
kann auch für die Feinplanung angewendet werden.
Bauer1) empfiehlt, für die Bauablaufplanung möglichst „sichere“ Mittel-
werte vorzugeben. Dem Mittelwert kommt bei der Festlegung der Dauer
der einzelnen Vorgänge innerhalb der Ablaufplanung eine ausschlaggeben-
de Bedeutung zu, denn er wird zur Bestimmung des Soll-Ablaufs herange-
zogen. Es ist nach Bauer daher notwendig, vor allem den Mittelwert durch
statistische Verfahren zu bestimmen und abzusichern.

9.1 Anwendung in der Grobplanung


der Stahlbetonarbeiten2)

Die Dauer eines Projekts wird auf der einen Seite durch die Quantitäten und
Qualitäten und auf der anderen Seite von der geplanten bzw. erzielbaren

1)
vgl. Bauer (1991 u. 1994). Baubetrieb 2. 565
2)
vgl. Hofstadler (2004). Grobterminplanung – Zur Berechnung der wahrscheinlichsten
Dauer der Stahlbetonarbeiten, in: Risikomanagement in der Bauwirtschaft. 131ff
414 9 Wahrscheinlichkeitsüberlegungen – Berechnung der Dauer

Leistung in der Ausführung bestimmt. Bezogen auf die Stahlbetonarbeiten


des Rohbaus eines Bauwerks, hängt die Dauer wesentlich von der Beton-
menge, der Schalfläche und der Bewehrungsmenge ab. In Abhängigkeit
von spezifischen Bauwerks- und Baustellenbedingungen und der eingesetz-
ten (bzw. einsetzbaren) Ressourcen, ergibt sich die Leistung (Leis-
tungswert) in der Ausführung. Für eine konventionelle Berechnung der
Dauer der Stahlbetonarbeiten werden als Eingangsparameter der Gesamt-
Aufwandswert, die Anzahl der Arbeitskräfte, die Arbeitszeit und der Zeit-
puffer angesetzt.
Auf den Gesamt-Aufwandswert und den Schalungsgrad (der Kostenanteil
der Schalarbeiten an den Stahlbetonarbeiten beträgt im Mittel 50 %3)) wur-
de in Kapitel 3 eingegangen. Zur konventionellen Berechnung der Dauer
werden die einzelnen Parameter durch Gleichungen miteinander verknüpft.
Durch Einsetzen wird jeweils ein Wert für die spezifischen Eingangsgrößen
berechnet. Aus der Variation der Einflussgrößen können einige Werte für
die Dauer bestimmt werden. Aufgrund des Rechenaufwandes und fehlender
Kombinationsregeln sind die Ergebnisse nur bedingt aussagekräftig. Über
die Wahrscheinlichkeitsverteilung kann mit dieser Vorgangsweise in der
Regel noch keine Aussage getroffen werden.
Zur Berechnung der Wahrscheinlichkeitsverteilung für die Dauer der Stahl-
betonarbeiten wird die Monte-Carlo-Methode angewendet. Für die einzel-
nen Einflussgrößen werden Bandbreiten festgelegt. Weiters wird den Ein-
flussgrößen jeweils eine entsprechende Verteilungsfunktion zugeordnet.
Die Berechnungen werden mit dem Programm @RISK4) durchgeführt.
Anhand eines Anwendungsbeispiels wird, neben der konventionellen Vor-
gangsweise, die Berechnung unter Einbeziehung von Wahrscheinlichkeits-
überlegungen gezeigt. Für Gesamt-Aufwandswert, Leistung und Dauer
wird die jeweilige Wahrscheinlichkeitsverteilung dargestellt. Der mittels
der Wahrscheinlichkeitsrechnung berechnete Gesamt-Aufwandswert dient
als Eingangswert in die entsprechenden Interaktionsdiagramme.

9.1.1 Konventionelle Berechnung der Dauer für die


Stahlbetonarbeiten

Für die Berechnung der Dauer der Stahlbetonarbeiten eines Projekts sind
die Produktionsmenge (hier Betonmenge) und die Leistung [m3/d] zu er-
3)
vgl. Hofstadler (2003). Einsparungspotenzial bei Stahlbetonarbeiten. 52ff
4)
©2005 Palisade Corporation
9.1 Anwendung in der Grobplanung der Stahlbetonarbeiten 415

mitteln. Die Vorgangsweise zur konventionellen Berechnung der Dauer der


Stahlbetonarbeiten ist in Abb. 9-1 dargestellt.

Start

Gesamt-Aufwandswert

Anzahl der Arbeitskräfte


EINGABE

Tägliche Arbeitszeit

Betonmenge

Zeitpuffer

BERECHNUNG

Ausgabe: Dauer

Abb. 9-1 Vorgangsweise zur konventionellen Berechnung der Dauer für die Stahlbetonarbeiten

Die Mengenermittlung ist getrennt für Schalung, Bewehrung und Beton


durchzuführen. Unter Berücksichtigung der im Vorfeld bereits erkennbaren
spezifischen Bauwerks- und Baustellenbedingungen sind die Aufwands-
werte für die Schalungs-, Bewehrungs- und Betonarbeiten anzusetzen. Ist
der Gesamt-Aufwandswert berechnet, kann mit der täglichen Arbeitszeit
und der Anzahl der Arbeitskräfte die Leistung ermittelt werden.
Unter Berücksichtigung eines Zeitpuffers wird ein Wert für die Dauer der
Stahlbetonarbeiten errechnet. Um repräsentative Ergebnisse zu erhalten ist
eine Vielzahl an Berechnungen, bei gleichzeitiger Variation der Parameter,
erforderlich.
Wie später dargestellt, wird durch Einbeziehung der Wahrscheinlichkeits-
rechnung eine wesentliche Verbesserung der Ergebnisse erzielt.

9.1.1.1 Berechnung der Dauer

Die Dauer der Stahlbetonarbeiten DSTB [d] wird hier nach Glg.(9-1) berech-
net. Im Zähler wird (in Klammer) der Gesamt-Aufwandswert berechnet
(siehe auch Kapitel 3) und mit der Betonmenge BTM [m3] multipliziert. Im
416 9 Wahrscheinlichkeitsüberlegungen – Berechnung der Dauer

Nenner steht das Produkt aus der Anzahl der Arbeitskräfte AZ STB [Std/h]
und der täglichen Arbeitszeit AZ STB [h/ZEH].

( AW S, MW ⋅ s g, bwk + AW BW, MW ⋅ bw g, bwk + AW BT, MW ) ⋅ BT M


D STB = --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- (9-1)
AK STB ⋅ AZ STB

Die zu berechnende Zeiteinheit (Monat, Woche, Schicht, Arbeitstag, Stun-


de, etc.) kann beliebig gewählt werden und richtet sich nach dem Stadium
der Planung (Grobplanung, Feinplanung). Für die weiteren Betrachtungen
wird der Arbeitstag [d] als Zeiteinheit verwendet. Für die Stahlbetonarbei-
ten wird als Produktionsmenge die Betonmenge [m3] des betrachteten Bau-
werks oder Bauabschnittes eingesetzt. Ein etwaiger Zeitpuffer kann durch
einen Zuschlag auf die nach Glg.(9-1) berechnete Dauer berücksichtigt
werden.
Bei der täglichen Arbeitszeit sind die jeweiligen gesetzlichen Bestimmun-
gen (z.B. bauen im Ausland) zu beachten. Für den Ansatz der Anzahl der
Arbeitskräfte ist zu berücksichtigen, dass diese durch den zur Verfügung
stehenden Arbeitsraum und/oder durch die Zahl der einsetzbaren Krane
nach oben limitiert ist. Der Kran-Proportionalitätsfaktor steht für die An-
zahl an Arbeitskräften, die von einem Kran „bedient“ werden können (siehe
Kapitel 3.6.3).

9.1.1.2 Beispiel zur konventionellen Berechnung der Dauer

Für den Rohbau eines Einkaufszentrums aus vorwiegend Stahlbeton sind


nachfolgend die Mengen für die Schal-, Bewehrungs- und Betonarbeiten
angeführt. Die Betonmenge, Schalfläche und der Bewehrungsgrad konnten
zum Zeitpunkt der Untersuchung nicht genau angegeben bzw. ermittelt
werden. Die Dauer der Stahlbetonarbeiten wird nach dem in Abb. 9-1 dar-
gestellten Schema berechnet.
Für die konventionelle Berechnung wurde jeweils ein Wert für die Mengen
angesetzt.

Angaben zur Schalung:


Grob ermittelter Schalungsgrad für das gesamte Bauwerk:
2 3
s g, bwk = 2, 9 m ⁄ m

Angaben zur Bewehrung:


3
Angenommener mittlerer Bewehrungsgrad: bw g, bwk = 100 kg ⁄ m
9.1 Anwendung in der Grobplanung der Stahlbetonarbeiten 417

Angaben zum Beton:


3
Grob ermittelte gesamte Betonmenge: BT M = 55.000 m

Die Stahlbetonarbeiten liegen dabei am kritischen Weg und sind daher


maßgebend für die Dauer der gesamten Rohbauarbeiten.
Zur Berechnung der Werte für Gesamt-Aufwandswert, Leistung und Dauer
werden nachfolgende Ansätze angeführt.

9.1.1.2.1 Berechnung des Gesamt-Aufwandswertes

Folgende Werte bilden die Basis für die Berechnung des Gesamt-Auf-
wandswertes:

Angaben zur Schalung:


Angenommener mittlerer Aufwandswert für die Schalarbeiten:
3
AW S, MW = 1, 2 Std ⁄ m

Angaben zur Bewehrung:


Angenommener mittlerer Aufwandswert für die Bewehrungsarbeiten:
AW BW, MW = 17 Std ⁄ to

Angaben zum Beton:


Angenommener mittlerer Aufwandswert für die Betonarbeiten:
3
AW BT, MW = 0, 80 Std ⁄ m

Durch Einsetzen der Werte in die entsprechende Gleichung (Glg.(3-2) in


Kapitel 3) ergibt sich der Gesamt-Aufwandswert in der Höhe von
ca. 6 Std ⁄ m3 .

9.1.1.2.2 Berechnung der Leistung

Zur Berechnung der Leistung sind Werte für die Anzahl der Arbeitskräfte
und die tägliche Arbeitszeit anzusetzen. Randbedingungen wie zulässige
Arbeitszeiten, Anzahl der möglichen Krane und zur Verfügung stehender
Arbeitsraum, sind dabei unbedingt zu berücksichtigen.
Für diese Berechnung wird angenommen, dass 136 produktive Arbeitskräf-
te für die Stahlbetonarbeiten eingesetzt werden können. Aufgrund von In-
418 9 Wahrscheinlichkeitsüberlegungen – Berechnung der Dauer

formationen des Bauherrn kann von einer Tagesarbeitszeit von 12 Stunden


ausgegangen werden. Damit sind alle erforderlichen Parameter bestimmt
und durch Einsetzen in die entsprechende Gleichung (Glg.(3-1) in
Kapitel 3) ergibt sich die durchschnittliche Leistung je Arbeitstag mit rund
273 m3/d.

9.1.1.2.3 Berechnung der Dauer

Aus der Betonmenge und der Leistung kann nach Glg.(9-1) die Dauer be-
rechnet werden. Durch Einsetzen ergibt sich die Dauer mit ca. 202 Arbeits-
tagen. Berücksichtigt man einen Zeitpuffer von 10 %, ergibt sich die Dauer
für die Bauphase „Bauwerk-Rohbau“ somit mit rund 222 d.
Damit liegt ein Ergebnis für die Dauer der Stahlbetonarbeiten vor. Ändert
man eine oder mehrere Einflussgrößen, ist eine weitere Berechnung erfor-
derlich. Für die Entscheidungsträger ist diese Situation unbefriedigend, da
nur wenige Berechnungen durchgeführt werden können und vor allem die
Regeln für die Variationen und Kombinationen der Einflussgrößen fehlen.
In der Regel ist man bestrebt, die entsprechenden Werte für die kürzeste
Dauer (günstigster Fall) und die längste Dauer (ungünstigster Fall) zu er-
mitteln. Über die Wahrscheinlichkeit der Werte kann noch keine Aussage
gemacht werden. Abhilfe in der „Ergebnisunsicherheit“ soll die Berück-
sichtigung von Wahrscheinlichkeitsüberlegungen in den Berechnungen
schaffen.

9.1.2 Vorgangsweise bei Berücksichtigung der


Wahrscheinlichkeitsrechnung

In der Regel wird zur Berechnung des Gesamt-Aufwandswertes die Grö-


ßenordnung der Eingangsparameter so gewählt, dass damit Werte für den
günstigsten und ungünstigsten Fall berechnet werden können. Innerhalb
dieser „Grenzen“ soll der tatsächliche – in der Ausführung erzielbare –
Wert liegen.
9.1 Anwendung in der Grobplanung der Stahlbetonarbeiten 419

9.1.2.1 Grundlagen

Durch Einbeziehung von Wahrscheinlichkeitsüberlegungen in die Berech-


nungen kann eine wesentliche Ergebnisverbesserung erzielt werden.
Aufgrund der angesetzten Bandbreiten und Verteilungsfunktionen wird
nach Iterationen das Ergebnis auch als Wahrscheinlichkeitsverteilung dar-
gestellt.

Start

Gesamt-Aufwandswert

VERTEILUNGSFUNKTION
Anzahl der AK je Kran

BANDBREITE
EINGABE

Tägliche Arbeitszeit

Betonmenge

Zeitpuffer

BERECHNUNG in
Kombination mit @RISK

Ausgabe: wahrscheinlichste Dauer,


Wahrscheinlichkeitsverteilung

Abb. 9-2 Vorgangsweise zur Berechnung der wahrscheinlichsten Dauer der Stahlbetonarbeiten

Zur Berechnung des Gesamt-Aufwandswertes sind für die Einflussgrößen


in einem ersten Schritt Bandbreiten und Verteilungsfunktionen für die tägli-
che Arbeitszeit, Anzahl der Arbeitskräfte und den Zeitpuffer festzulegen. In
einer Gleichung werden die Einflussgrößen verknüpft und die Leistung –
sowie in weiterer Folge die Dauer – berechnet.
Der Modus zur Berechnung der Wahrscheinlichkeitsverteilung der Dauer
der Stahlbetonarbeiten ist in Abb. 9-2 dargestellt.
In den hier gezeigten Überlegungen sind gegenseitige Abhängigkeiten, wie
beispielsweise jener zwischen Betonmenge und Bewehrungsgrad (schlan-
kere Bauteile erfordern z.B. einen höheren Bewehrungsgrad), noch nicht
berücksichtigt. In weiteren Untersuchungen werden diese Verknüpfungen
in die Berechnungen aufgenommen.
420 9 Wahrscheinlichkeitsüberlegungen – Berechnung der Dauer

9.1.2.2 Monte-Carlo-Simulation

Monte-Carlo-Methode ist die Sammelbezeichnung für eine Reihe von Ver-


fahren, deren gemeinsames Merkmal die Simulation und numerische Be-
stimmung von aus Verteilungsfunktionen aufgebauten mathematischen Aus-
drücken unter Einsatz geeigneter Zufallsmechanismen und auf der
Grundlage von Erkenntnissen der Wahrscheinlichkeitstheorie und der ma-
thematischen Statistik ist.
Die Zufallssteuerung der simulierten Prozesse wird durch Zufallszahlen er-
reicht. Die folgenden Schritte werden eingeschlagen:
1. Zunächst wird ein dem jeweils in Frage stehendem Problem entsprechen-
des stochastisches Modell entwickelt.
2. Dann werden anhand des stochastischen Modells Zufallsexperimente
durchgeführt (Monte-Carlo-Simulation).
3. Werden dann anhand der mit Hilfe der Zufallsexperimente ermittelten
Ergebnisse auf das Problem und das stochastische Modell bezogene sta-
tistische Parameter geschätzt, und schließlich wird die dadurch gewon-
nene Schätzung als die Lösung eines mathematischen Problems
interpretiert.5)

Mit der Monte-Carlo-Simulation ist es möglich, für den Gesamt-Aufwands-


wert, die Leistung und die Dauer der Stahlbetonarbeiten Mittelwert, Modal-
wert und Meanwert zu berechnen und dazu die Wahrscheinlichkeitsvertei-
lung darzustellen. In einer frei wählbaren Anzahl von Iterationen
kombiniert ein Software-Programm (im vorliegenden Fall @RISK) zufalls-
ab-hängig die einzelnen Verteilungsfunktionen nach vorgegebenen Regeln.
Eingabeparameter sind:
• Bandbreiten
• Verteilungsfunktionen

9.1.2.2.1 Verteilungsfunktionen

Raaber6) führt dazu an, dass für Untersuchungen im Bauwesen in jenen


Fällen, in denen Grenzen so gut wie immer zu erkennen sind, dreiecks-, pa-
rabolische – oder seltener – rechteckige Verteilungen heranzuziehen sind.

5)
http://medialine.focus.de/PM1D/PM1DB/PM1DBF/pm1dbf.htm?snr=3905
6)
vgl. Raaber (2003). Beitrag zu Ausschreibung und Vergabe von Bauleistungen. 168
9.1 Anwendung in der Grobplanung der Stahlbetonarbeiten 421

9.1.3 Berechnung der Dauer unter Berücksichtigung


von Wahrscheinlichkeitsüberlegungen

Die konventionelle Berechnung der Dauer der Stahlbetonarbeiten wurde


bereits dargestellt. Im folgenden Abschnitt werden für das Anwendungsbei-
spiel Wahrscheinlichkeitsüberlegungen in die Berechnungen aufgenom-
men. Die Vorgangsweise dazu ist in Abb. 9-2 schematisch dargestellt. Für
die Einflussgrößen wurde jeweils eine Dreiecksverteilung gewählt (siehe
9.1.2.2.1). Dem wahrscheinlichsten Wert wird in der Dreiecksverteilung da-
bei jeweils das größere Gewicht gegeben.

9.1.3.1 Wahrscheinlichkeitsverteilung für den


Gesamt-Aufwandswert

Aufgabe ist es, anhand der vorliegenden Projektunterlagen für das Ein-
kaufszentrum die Bandbreiten für den Schalungs- und Bewehrungsgrad
festzulegen. Anhand der bereits erkennbaren Bauwerks- und Baustellenbe-
dingungen sind weiters die Bandbreiten der Aufwandswerte für die Scha-
lungs-, Bewehrungs- und Betonarbeiten anzusetzen.

9.1.3.1.1 Berechnung des Gesamt-Aufwandswertes –


Verteilungsfunktionen

In Abb. 9-3 sind die Verteilungsfunktionen für den Schalungs- und Beweh-
rungsgrad dargestellt.

Triang(2,8; 2,9; 3,3) Triang(0,1; 0,1; 0,12)


4,5 1,2

4,0
1,0
3,5

3,0 0,8
Values x 10^2

2,5
0,6
2,0

1,5
0,4
1,0
0,2
0,5
0,095

0,100

0,105

0,110

0,115

0,120

0,125
2,7

2,8

2,9

3,0

3,1

3,2

3,3

3,4

0,0
0,0

5,0% 90,0% 5,0%


2,8500 3,2000 5,0% 90,0% 5,0%
0,10051 0,11553

Schalungsgrad Bewehrungsgrad
sg,bwk bwg,bwk

Abb. 9-3 Verteilungsfunktionen zur Berechnung des Gesamt-Aufwandswertes –


Schalungsgrad und Bewehrungsgrad (aus @RISK)
422 9 Wahrscheinlichkeitsüberlegungen – Berechnung der Dauer

Beim Schalungsgrad beispielsweise wurden der minimale Wert mit


2,8 m2/m3, der wahrscheinlichste mit 2,9 m2/m3 und der maximale Wert mit
3,3 m2/m3 angesetzt. Der aus der groben Mengenermittlung ermittelte
Schalungsgrad wird hier als wahrscheinlichster Wert angesetzt.

Triang(1,1; 1,2; 1,4) Triang(16; 17; 19) Triang(0,75; 0,75; 0,9)


7 0,7 14

6 0,6 12

5 0,5 10

4 0,4 8

3 0,3 6

2 0,2 4

1 0,1 2
1,05

1,10

1,15

1,20

1,25

1,30

1,35

1,40

1,45

15,5

16,5

17,0

17,5

18,0

18,5

19,0

19,5

0,74

0,76

0,78

0,80

0,82

0,84

0,86

0,88

0,92
16,0

0,90
0 0,0 0

5,0% 90,0% 5,0% 5,0% 90,0% 5,0% 90,0% 5,0%


1,1387 1,3452 16,387 18,452 0,7538 0,8665

Aufwandswert-
Aufwandswert- Aufwandswert-
Aufwandswert- Aufwandswert-
Aufwandswert-
Schalen AW S,MW Bewehren AW BW,MW Betonieren AW BT,MW

Abb. 9-4 Verteilungsfunktionen zur Berechnung des Gesamt-Aufwandswertes – Aufwands-


werte für Schalen, Bewehren und Betonieren (aus @RISK)

Die Ansätze für die Aufwandswerte für Schalen, Bewehren und Betonieren
sind aus den Verteilungsfunktionen in Abb. 9-4 zu entnehmen.
Für den Aufwandswert für die Schalarbeiten wurde der minimale Wert mit
1,1, der wahrscheinlichste mit 1,2 und der maximale mit 1,4 Std/m2 ange-
setzt. Bei den Bewehrungsarbeiten wurde der wahrscheinlichste mittlere
Aufwandswert mit 17 Std/to angesetzt. Als Maximalwert wurde 19 und als
minimaler Wert wurde 16 Std/to angesetzt. Für die Betonarbeiten wurde als
untere Grenze – und gleichzeitig wahrscheinlichster Wert – 0,75 Std/m3 an-
gesetzt. Als obere Grenze wurde für den Aufwandswert 0,9 Std/m3 ange-
setzt.

9.1.3.1.2 Ergebnis – Wahrscheinlichkeitsverteilung


für den Gesamt-Aufwandswert

In Abb. 9-5 ist das Ergebnis nach 1.000.000 Iterationen (die Rechenregel
folgt aus der entsprechenden Gleichung) als Histogramm und Summenkur-
ve dargestellt.
Die Ergebnisanalyse zeigt, dass eine Wahrscheinlichkeit von 5 % (X95) be-
steht, dass der Gesamt-Aufwandswert über 6,79 Std/m3 liegt. Die Wahr-
scheinlichkeit, dass Werte kleiner als 5,95 Std/m3 erzielt werden, liegt
9.1 Anwendung in der Grobplanung der Stahlbetonarbeiten 423

ebenfalls bei 5 % (X5). Mit einer Wahrscheinlichkeit von 90 % liegt der


Gesamt-Aufwandswert zwischen 5,95 Std/m3 und 6,79 Std/m3.

Distribution for Distribution for


Gesamt-Aufwandswert/I21 Gesamt-Aufwandswert/I21
1,600 1,000
Mean=6,349205 Mean=6,349205
1,400
0,800
1,200
1,000 0,600
0,800
0,600 0,400
0,400
0,200
0,200
0,000 0,000
5,4 5,95 6,5 7,05 7,6 5,4 5,95 6,5 7,05 7,6

5% 90% 5% 5% 90% 5%
5,9534 6,7937 5,9534 6,7937

Histogramm Summenkurve

Abb. 9-5 Histogramm und Summenkurve für den Gesamt-Aufwandswert (aus @RISK)

Das Ergebnis nach der konventionellen Methode wird anhand der Wahr-
scheinlichkeitsverteilung in Abb. 9-5 analysiert. Nach der konventionellen
Methode wurde ein Wert von 6 Std/m3 für den Gesamt-Aufwandswert be-
rechnet. Nach Abb. 9-5 wird der Wert in ca. 7 % der Fälle erreicht bzw. un-
terschritten. In 93 % der Fälle wird ein höherer Gesamt-Aufwandswert er-
zielt.

9.1.3.2 Wahrscheinlichkeitsverteilung für die Leistung

In der Berechnung der Leistung wird die Anzahl der Arbeitskräfte mit der
Anzahl an Arbeitskräften je Kran verknüpft. Anhand der gewählten Kran-
anzahl ergibt sich in weiterer Folge die Anzahl der Arbeitskräfte. Dabei ist
zu prüfen, ob genügend Arbeitsraum für die Arbeitskräfte vorhanden ist.

9.1.3.2.1 Berechnung der Leistung – Verteilungsfunktionen

Die Verteilungsfunktion für die tägliche Arbeitszeit und die Anzahl der Ar-
beitskräfte je Kran ist in Abb. 9-6 dargestellt.
Laut Bauherrn kann mit einer täglichen Arbeitszeit von 12 h gerechnet wer-
den. Als wahrscheinlichster Wert – und gleichzeitig obere Grenze – wurde
12 h angesetzt. Als untere Grenze (falls die Angaben des Bauherrn nicht zu-
treffen bzw. die durchschnittliche tägliche Arbeitszeit niedriger ist) wurde
hier 10 h angesetzt.
424 9 Wahrscheinlichkeitsüberlegungen – Berechnung der Dauer

Für die Anzahl der Arbeitskräfte, die von einem Kran „bedient“ werden
können, wurde als wahrscheinlichster Wert 17 angesetzt. Als obere Grenze
wurde 20 und als untere Grenze 16 Arbeitskräfte gewählt. Die Größenord-
nung des Proportionalitätsfaktors hängt dabei wesentlich vom Geschick des
Kranfahrers, der Leistungsfähigkeit des Krans (z.B. Antrieb, Steuerung),
der Bauweise und den eingesetzten Bauverfahren ab.

Triang(10; 12; 12) Triang(16; 17; 20)


1,2 0,6

1,0 0,5

0,8 0,4

0,6 0,3

0,4 0,2

0,2 0,1
10,0

10,5

11,0

11,5

12,0

12,5

15,5

16,0

17,0

17,5

18,0

18,5

19,5

20,0

20,5
16,5

19,0
9,5

0,0 0,0

5,0% 90,0% 5,0% 5,0% 90,0% 5,0%


10,447 11,949 16,447 19,225

Tägliche Arbeitszeit Anzahl der AK je Kran


AZSTB PFK,AK

Abb. 9-6 Verteilungsfunktionen zur Berechnung der Leistung (aus @RISK)

9.1.3.2.2 Ergebnis – Wahrscheinlichkeitsverteilung für die Leistung

Leistungswerte bilden die Grundlage für die Berechnung der Dauer und in
weiterer Folge für die Planung der Ressourcen.

Distribution for Leistung für 1 Kran/I28 Distribution for Leistung für 1 Kran/I28
0,180 1,000
Mean=31,58781 Mean=31,58781
0,160
0,140 0,800
0,120
0,600
0,100
0,080
0,400
0,060
0,040 0,200
0,020
0,000 0,000
22 27 32 37 42 22 27 32 37 42

5% 90% 5% 5% 90% 5%
27,7788 35,6429 27,7788 35,6429

Histogramm Summenkurve

Abb. 9-7 Histogramm und Summenkurve für die Leistung (aus @RISK) – Annahme: 1 Kran

Unter Berücksichtigung der spezifischen Verteilungsfunktionen wird die


Leistung berechnet. Für einen Kran ist das Ergebnis der Iterationen als His-
9.1 Anwendung in der Grobplanung der Stahlbetonarbeiten 425

togramm und Summenkurve in Abb. 9-7 dargestellt. Der Meanwert für die
Leistung wurde hier mit ca. 31,6 m3/Kran,d berechnet.
Aus Abb. 9-7 ist ersichtlich, dass die Leistung mit einer Wahrscheinlichkeit
von 5 % (X5) kleiner als 27,8 m3/Kran,d ist. Mit einer Wahrscheinlichkeit
von 5 % (X95) liegen die Werte über 35,6 m3/Kran,d. Die Wahrscheinlich-
keit, dass Leistungswerte zwischen 27,8 und 35,6 m3/Kran,d auftreten, liegt
bei 90 %.

9.1.3.3 Wahrscheinlichkeitsverteilung für die Dauer

Mit der Leistung und der Betonmenge wird die Dauer der Stahlbetonarbei-
ten berechnet. Für Änderungen, Abweichungen und Störungen o.ä. ist ein
Zeitpuffer zu berücksichtigen.

9.1.3.3.1 Berechnung der Dauer – Verteilungsfunktion

Für die Betonmenge und den Zeitpuffer sind die Verteilungsfunktionen in


Abb. 9-8 dargestellt.
Für die Berechnung der Dauer wird ein Zeitpuffer berücksichtigt. In der
Dreiecksverteilung des Zeitpuffers wurden der minimale Wert mit 10 %,
der wahrscheinlichste mit 15 % und der maximale Wert mit 30 % angesetzt.
Für die Betonmenge wurden der minimale Wert mit 54.000, der wahr-
scheinlichste mit 55.000 und der maximale Wert mit 60.000 m3 angesetzt.

Triang(54000; 55000; 60000) Triang(10; 15; 30)


3,5 0,12

3,0
0,10
Values x 10^-4

2,5
0,08
2,0

0,06
1,5

1,0 0,04

0,5
0,02
54
53

55

56

57

58

59

60

61

0,0
10

15

20

25

30

35

0,00
5

Values in Thousands

5,0% 90,0% 5,0% 5,0% 90,0% 5,0%


54,548 58,775 12,24 26,13

Betonmenge
Zeit-
Zeit-Puffer
BTM

Abb. 9-8 Verteilungsfunktionen zur Berechnung der Dauer (aus @RISK)


426 9 Wahrscheinlichkeitsüberlegungen – Berechnung der Dauer

Die aus der groben Mengenermittlung ermittelte Betonmenge wird hier als
wahrscheinlichste Menge angesetzt.

9.1.3.3.2 Ergebnis – Wahrscheinlichkeitsverteilung für die Dauer

Unter Berücksichtigung der spezifischen Verteilungsfunktionen wird die


Dauer berechnet.

Distribution for Leistung für 1 Kran/I28 Distribution for Leistung für 1 Kran/I28
0,180 1,000
Mean=31,58781 Mean=31,58781
0,160
0,140 0,800
0,120
0,600
0,100
0,080
0,400
0,060
0,040 0,200
0,020
0,000 0,000
22 27 32 37 42 22 27 32 37 42

5% 90% 5% 5% 90% 5%
27,7788 35,6429 27,7788 35,6429

Histogramm Summenkurve

Abb. 9-9 Histogramm und Summenkurve für die Dauer (aus @RISK) – Annahme: 1 Kran

In Abb. 9-10 ist das Ergebnis der Berechnung der Dauer für 1 Kran darge-
stellt. Diese Wahrscheinlichkeitsverteilung bildet die Basis für die Berech-
nung der Dauer für 7, 8 und 9 Krane.

Distribution for Dauer für 7 Krane/I35 Distribution for Dauer für 7 Krane/I35
0,020 1,000
Mean=303,1929 Mean=303,1929
0,018
0,016 0,800
0,013
0,600
0,011
0,009
0,400
0,007
0,004 0,200
0,002
0,000 0,000
200 250 300 350 400 450 200 250 300 350 400 450

5% 90% 5% 5% 90% 5%
262,3512 348,9071 262,3512 348,9071

Histogramm Summenkurve

Abb. 9-10 Histogramm und Summenkurve für die Dauer (aus @RISK) – Annahme: 7 Krane

In weiterer Folge wird jeweils die Dauer für 7, 8 und 9 Krane berechnet.
Unter Berücksichtigung des Einsatzes von 7 Kranen sind die Wahrschein-
9.1 Anwendung in der Grobplanung der Stahlbetonarbeiten 427

lichkeitsverteilung und die Summenkurve für die Dauer der Stahlbetonar-


beiten in Abb. 9-10 dargestellt.
Mit einer Wahrscheinlichkeit von 90 % liegt für diesen Fall (7 Krane) die
Dauer für die Stahlbetonarbeiten zwischen 262 und 349 d. Dass eine Dauer
über 349 d eintritt, liegt bei einer Wahrscheinlichkeit von 5 % (X95) und
mit einer Dauer kleiner als 262 d ist ebenfalls mit einer Wahrscheinlichkeit
von 5 % (X5) zu rechnen.

Distribution for Dauer für 8 Krane/I38 Distribution for Dauer für 8 Krane/I38
0,020 1,000
Mean=265,2938 Mean=265,2938
0,018
0,016 0,800
0,013
0,600
0,011
0,009
0,400
0,007
0,004 0,200
0,002
0,000 0,000
180 235 290 345 400 180 235 290 345 400

5% 90% 5% 5% 90% 5%
229,5573 305,2937 229,5573 305,2937

Histogramm Summenkurve

Abb. 9-11 Histogramm und Summenkurve für die Dauer (aus @RISK) – Annahme: 8 Krane

In Abb. 9-11 sind die Summenkurve und die Wahrscheinlichkeitsverteilung


für den Einsatz von 8 Kranen dargestellt.
Die Dauer ist für diesen Fall (8 Krane) mit einer Wahrscheinlichkeit von
5 % (X5) kleiner als 230 d, und mit einer Wahrscheinlichkeit von 5 %
(X95) liegen die Werte über 305 d. Die Wahrscheinlichkeit, dass Leistungs-
werte zwischen 230 und 305 d auftreten, liegt bei 90 %.

Distribution for Dauer für 9 Krane/I41 Distribution for Dauer für 9 Krane/I41
0,020 1,000
Mean=235,8167 Mean=235,8167
0,018
0,016 0,800
0,013
0,600
0,011
0,009
0,400
0,007
0,004 0,200
0,002
0,000 0,000
160 220 280 340 160 220 280 340

5% 90% 5% 5% 90% 5%
204,0509 271,3722 204,0509 271,3722

Histogramm Summenkurve

Abb. 9-12 Histogramm und Summenkurve für die Dauer (aus @RISK) – Annahme: 9 Krane
428 9 Wahrscheinlichkeitsüberlegungen – Berechnung der Dauer

Unter Berücksichtigung des Einsatzes von 9 Kranen sind die Wahrschein-


lichkeitsverteilung und die Summenkurve für die Dauer der Stahlbetonar-
beiten in Abb. 9-12 dargestellt.
Mit einer Wahrscheinlichkeit von 90 % liegt für diesen Fall (9 Krane) die
Dauer für die Stahlbetonarbeiten zwischen 204 und 271 d. Dass eine Dauer
über 271 d eintritt, liegt bei einer Wahrscheinlichkeit von 5 % (X95), und
mit einer Dauer kleiner als 204 d, ist ebenfalls mit einer Wahrscheinlichkeit
von 5 % (X5) zu rechnen.
Die nach der Ergebnisanalyse für weitere Planungen festgelegte Dauer hat
in weiterer Folge großen Einfluss auf z.B. Ressourcendichte, Logistik und
den frühesten Beginn der nachfolgenden Arbeiten bzw. Gewerke.

9.2 Zusammenfassung

Zur Berechnung der Leistung – und in weiterer Folge der Dauer der Stahl-
betonarbeiten – für die Phase „Bauwerk-Rohbau“ dienen die Kennzahlen
Gesamt-Aufwandswert und Schalungsgrad als wesentliche Grundlage. Der
Schwierigkeitsgrad des Bauwerks und die damit verbundene Arbeitsinten-
sität haben direkten Einfluss auf die Größenordnung des Gesamt-Auf-
wandswertes – und in weiterer Folge auf die Leistung und Dauer.
Die Gleichungen zur konventionellen Berechnung des Gesamt-Aufwands-
wertes, der Leistung und Dauer wurden dargestellt und die Vorgangsweise
bei der Berechnung dazu beschrieben. Jeder Rechendurchgang liefert je-
weils einen Wert.
Zur Berücksichtigung der Wahrscheinlichkeitsüberlegungen in den Berech-
nungen wurde die Monte-Carlo-Methode herangezogen. Die Berechnungen
wurden mit dem Programm @RISK durchgeführt. Der Vorteil dieser Vor-
gangsweise liegt in der Ausgabe der Ergebnisse als Wahrscheinlichkeitsver-
teilungen. Für den Gesamt-Aufwandswert – und in weitere Folge für die
Leistung und Dauer – der Stahlbetonarbeiten wurden die jeweiligen Wahr-
scheinlichkeitsverteilungen für die Rohbauarbeiten eines Einkaufszentrums
dargestellt.
Anhand eines Beispiels wurde, neben der konventionellen Berechnung, die
Vorgangsweise unter Berücksichtigung der Wahrscheinlichkeitsüberlegun-
gen gezeigt. Für die Aufwandswerte, Schalungsgrad, Bewehrungsgrad, täg-
liche Arbeitszeit, Anzahl der Arbeitskräfte je Kran, Betonmenge und Zeit-
9.2 Zusammenfassung 429

puffer wurden, unter Berücksichtigung der beschriebenen Bauwerks- und


Baustellenbedingungen, Bandbreiten festgelegt. Den einzelnen Berech-
nungsgrößen wurde jeweils eine Verteilungsfunktion – im vorliegenden
Fall Dreiecksverteilungen – zugewiesen. Nach der Verknüpfung aller Ein-
gangsgrößen wurden 1.000.000 Iterationen durchgeführt.
Im Vergleich zur konventionellen Berechnung liegt der Nutzen der Berück-
sichtigung der Wahrscheinlichkeitsüberlegungen in der großen Anzahl an
Iterationen und in der Darstellung der Ergebnisse als Wahrscheinlichkeits-
verteilungen. Anhand dieser können die Ergebnisanalysen durchgeführt
werden. Die Sicherheit und Effizienz in der Projektplanung – und in weite-
rer Folge der Projektabwicklung – kann damit weiter gesteigert werden.
Wie aufgezeigt wurde, hat die Anzahl der Krane eine wesentliche Bedeu-
tung für die Leistung und Dauer der Stahlbetonarbeiten. Die Dauer wurde
für 7, 8 und 9 Krane berechnet. In der endgültigen Entscheidung über die
Anzahl der Krane sind auch die Kosten zu berücksichtigen (hier nicht dar-
gestellt).
Werden die Wahrscheinlichkeitsüberlegungen in die Feinplanung aufge-
nommen, kommt es auch dort zu Verbesserungen in der Kosten- und Ter-
minplanung.
10 Regelkreis für die Planung und
Steuerung des Bauablaufs

Die Projekt- und Bauleitung hat u.a. die Aufgabe, den Planungs- bzw. Pro-
duktionsablauf steuernd zu überwachen und bei Abweichungen von den
Sollwerten steuernd einzugreifen. Dies entspricht der Funktion eines Reg-
lers bzw. einem Regelkreis. Ein gesteuerter bzw. geregelter Ablauf ist damit
nicht mehr zufallsbedingt, da durch die Regelung ein ganz bestimmtes Ziel
angestrebt wird.1)
Regelkreise können für alle Gebiete des Bauwesens angepasst und in weite-
rer Folge angewendet werden. Sie dienen als Instrumente zur Lösungsfin-
dung für konkrete Aufgabenstellungen (z.B. Bauablaufplanung, Baustellen-
einrichtung) und zur Ergebnisverbesserung. Sie werden im folgenden
Kapitel dargestellt und beschrieben.
Weiters wird die Anwendung von Regelkreisen im Zusammenhang mit den
Stahlbetonarbeiten gezeigt.

10.1 Anwendung bei den Stahlbetonarbeiten2)

Die Bauleistungen sind in der vorgegebenen Zeit, in der entsprechenden


Qualität und zu den vereinbarten Preisen zu erbringen. Abweichungen (z.B.
in der Qualität, Bauzeit, Quantität) führen zu Konflikten zwischen Auftrag-
geber und Auftragnehmer. Es kann dabei bis zu einer Nichtberücksichti-
gung bei zukünftigen Projekten führen (z.B. durch eine schlechte Bewer-

1) vgl. Bauer (1992 u. 1994). Baubetrieb 2. 565


2)
vgl. Hofstadler (2002). Optimierung von Stahlbetonarbeiten über Regelkreise. 73ff
432 10 Regelkreis für die Planung und Steuerung des Bauablaufs

tung der Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit im Sinne der Vergabe nach


den Vergabegesetzen etc.).
Der Herstellprozess in der Bauwirtschaft unterliegt aufgrund seines insta-
tionären „Unikat-Charakters“ und der Produktion im Freien einer Vielzahl
von inhärenten und äußeren Störeinflüssen. Äußere Störeinflüsse (wie z.B.
Umwelteinflüsse, wie etwa außergewöhnlich lange Regen- oder Kälteperi-
oden) oder Planungsverzug und inhärente Störeinflüsse (z.B. Abstimmung
der einzelnen Teilprozesse, unzureichende Arbeitsvorbereitung, Mitarbei-
terfluktuation) können, bedingt durch den geänderten Bauablauf und/oder
eine geänderte Ressourcennutzung, zu höheren Herstellkosten führen. Stö-
rungen sind ständige Wegbegleiter im Bauprozess. Es gilt, Regeln zu for-
mulieren, wie darauf zu reagieren ist und wie sich der Informationsfluss ge-
stalten soll.
Idealerweise werden Bauarbeiten (wie z.B. Schalarbeiten, Bewehrungsar-
beiten und Betonierarbeiten) als Regelkreise geplant. Eine vernetzte Be-
trachtung stellt sicher, dass für das jeweilige Projekt das optimale Ergebnis
(z.B. Anzahl der Fertigungsabschnitte, bei der sich das Kostenminimum
einstellt) erzielt wird. Durch diese Verknüpfung ist weiters die Möglichkeit
gegeben, die Sensitivität (z.B. auf Bauablauf, Logistik, Zeit, Kosten) des
geplanten Fertigungsablaufs für das Bauwerk, das Geschoss oder den Ferti-
gungsabschnitt im Hinblick auf mögliche Störeinflüsse zu untersuchen. Da-
mit können bereits vor Ausführung der Arbeiten Szenarien für die Behe-
bung von Störungen entwickelt werden.

10.1.1 Regelkreis – Allgemein

Unter einem Regelkreis (siehe Abb. 10-1) versteht Vester3): „Einen in sich
geschlossenen Informationskreislauf, der Abweichungen von einem so ge-
nannten Sollwert durch Rückkoppelung (Feedback) selbst regelt“. Das
Führungsglied (Mensch), das Entscheidungsbefugnisse hinsichtlich der
Aufgabenstellung, der Leistungsvorgaben und Korrekturmaßnahmen be-
sitzt, gibt an den Regler Sollwerte vor. Der Regler steuert den Verfahrens-
ablauf und von diesem gehen spezielle Anweisungen an die Regelgröße.
Der Sollwert selbst kann veränderlich sein, indem er zum Beispiel die Re-
gelgröße eines anderen Regelkreises ist. Diese Regelgröße wiederum mag
der Stellwert eines dritten Regelkreises sein und dieser vielleicht Störgröße
eines weiteren. So gibt es in Wirklichkeit nie isolierte, abgeschlossene Re-

3)
Vester (2000). Die Kunst vernetzt zu denken
10.1 Anwendung bei den Stahlbetonarbeiten 433

gelkreise, sondern immer nur miteinander in Wechselbeziehung stehende


offene, dynamische Systeme von mehreren vernetzten Regelkreisen, deren
Sollwerte voneinander abhängen.

Abb. 10-1 Regelkreis – Allgemein4)

Zur Erklärung der Funktion eines Regelkreises wird als Beispiel die Wir-
kungsweise eines Tempomats eines Autos herangezogen.
Vom Fahrzeuglenker wird als Führungsgröße die gewünschte Fahrge-
schwindigkeit vorgegeben. Die Geschwindigkeit (z.B. 130 km/h) stellt die
zu regelnde Größe dar. Über z.B. die Wipptaste am Lenkrad stellt der Fahr-
zeuglenker die gewünschte Geschwindigkeit im Tempomat (Regler) ein.
Der Sollwert (Geschwindigkeit) bildet die Vorgabe für das Stellglied (Ver-
gaser). Vom Stellglied wird die Stellgröße (Steuerung der Benzinzufuhr in
die Zylinder des Motors) an die Regelstrecke weitergegeben. In dieser wird
die Kraftstoffzufuhr in die Zylinder des Motors erhöht und damit die Mo-
tordrehzahl gesteigert. Es erfolgt eine Geschwindigkeitszunahme.
Im ersten Umlauf des Regelkreises wird vom Messglied die aktuelle Ge-
schwindigkeit (Messgröße) mit der Sollgeschwindigkeit verglichen. Ist die
momentane Geschwindigkeit zu niedrig, wird diese Information (Kontroll-
größe) an den Regler weitergeleitet. Der Regler gibt die erforderlichen Kor-
rekturgrößen an das Stellglied weiter. Das Stellglied verändert die Stellgrö-

4)
vgl. Mahlknecht (1992). Kybernetische Planung und Steuerung von Baukosten
434 10 Regelkreis für die Planung und Steuerung des Bauablaufs

ße (Veränderung der Stellung der Drosselklappe). Die Benzinzufuhr in den


Motor wird dadurch erhöht und das Fahrzeug weiter beschleunigt.
Das Messglied misst in definierten Zeitintervallen die Istgeschwindigkeit
und vergleicht sie mit der Vorgabe.
Bei einer zu niedrigen Geschwindigkeit wird die Benzinzufuhr weiter er-
höht, man spricht in diesem Zusammenhang auch von positiver Rückkop-
pelung (nach Vester). Die damit erreichte Geschwindigkeitszunahme wird
wieder gemessen.5)

10.1.2 Regelkreis – Anwendung bei Stahlbetonarbeiten

Stahlbetonarbeiten stellen ein komplexes System dar, das durch viele ver-
schiedene Einflussgrößen, starke Vernetzung und dynamische Wechselwir-
kungen gekennzeichnet ist. Die Vernetzung ergibt sich z.B. aus den Stoffei-
genschaften (Selbstverdichtender Beton, Massenbeton, saugende/nicht
saugende Schalung, Steifigkeit), dem Arbeitsablauf (Anordnungs-
beziehungen, Fertigungsablauf, Parallelarbeit, Bauweise, Ausschalfrist, Ar-
beitsfugen), dem Arbeitsgegenstand (schlanker/massiver Bauteil, fugenlo-
ses Bauwerk) den Arbeitsmitteln (z.B. Schalungssystem, Krane) und
Vorschriften (z.B. Sicherheitsbestimmungen, Ausschalfrist, Oberflächen-
qualität, Arbeitszeit). Die Dynamik resultiert z.B. aus einer Planungsände-
rung, die eine geänderte Schalungskonstruktion, Vorhaltemenge oder einen
geänderten Bauablauf zur Folge hat.
Die Einflussgrößen kommen in der Ausführungsphase z.B. aus den Berei-
chen Planung (Planvorlauf, Planungsänderung), Schalung, Bewehrung, Be-
ton, Arbeitskräfte, Arbeitsorganisation und Umwelt. Beeinflusst werden die
Schalarbeiten beispielsweise durch Bauteilabmessungen, Frischbetondruck,
Bauwerk, Schalhaut, Kraftableitung, Trennmittel, Schalungssystem, Vorbe-
handlung, Reinigung, Transport, Lagerung, Qualifikation der Arbeitskräfte
und Witterung.
Das Verstehen dieser Einflussgrößen, Subsysteme und ihrer Wechselwir-
kungen innerhalb eines Systems, sowie das Aufzeigen ihrer Vernetzungen
sind mitentscheidend für die erfolgreiche Umsetzung der gestellten Aufga-
be.

5)
vgl. Hofstadler (2003). Qualitätsverbesserung und Konfliktreduktion bei Sichtbeton
durch Einführung von vernetzten Regelkreisen, in: Sichtbeton (k)eine Diskrepanz zwi-
schen Wunsch und Realität, 38ff
10.1 Anwendung bei den Stahlbetonarbeiten 435

ARBEITSANWEISUNGEN
Schalungs- u.
Bewehrungspläne
1

Führungsgrössen FÜHRUNGSGLIED Kontrollgrössen


Schalungssystem,
korrigiert Fertigungsabschnitte
2

MESSGLIED
STEUERGLIED WISSENSSPEICHER
Stundenaufwand, Qualität,
Soll-Qualität, Sollwert Std./m² Datenbank, Intranet
Materialverbrauch
3 6
5

Kontrollgrössen

korrigiert REGELSTRECKE
Vorbereitung, Einschalen,
Ausschalen
Steuergrössen 4 Messgrössen

STÖREINFLÜSSE

EINGABE AUSGABE

Abb. 10-2 Regelkreis – Anwendung bei Stahlbetonarbeiten (Schalarbeiten)

Für die folgenden Betrachtungen werden die Schalarbeiten für eine Stahl-
betondecke als Regelkreis dargestellt (siehe Abb. 10-2).

1. Arbeitsanweisungen
Aus dem Vertrag und den Vorschriften leiten sich die Arbeitsanweisungen
ab, die als Grundlage für das Führungsglied dienen (Qualität, Güte, Ar-
beitsfugen, Schalungssystem etc.).

2. Führungsglied
Die vom Führungsglied (z.B. Projektleiter, Bauleiter) vorgegebenen Füh-
rungsgrößen sollen aufgrund einer optimalen Fertigungsplanung (Anzahl
der Fertigungsabschnitte, Fertigungsreihenfolge, effizientes Schalsystem)
durch die vernetzte Betrachtung der Regelkreise für die Schalungs-, Be-
wehrungs- und Betonierarbeiten ermittelt werden.
436 10 Regelkreis für die Planung und Steuerung des Bauablaufs

Anhand von kalkulatorischen – oder besser differenzierten (Bewertung und


Vergleich technischer, wirtschaftlicher und organisatorischer Aspekte) –
Verfahrensvergleichen werden das effizienteste Schalungssystem und die
optimale Anzahl an Fertigungsabschnitten ermittelt. Aus diesen Untersu-
chungen ergeben sich die prognostizierten Kosten je m2 Deckenschalung.
Führungsgrößen, die an das Steuerglied weitergeben werden, sind z.B. die
Sollstunden je Fertigungsabschnitt, Schalpläne, Takteinteilung, Baustellen-
einrichtung, Herstellzeit und die erforderliche Betonoberflächenqualität der
Bauteile. Vom Bauleiter einer Baustelle sind die Führungsgrößen aufgrund
der speziellen Baustellen- und Bauwerkskenntnisse zu überprüfen und
eventuell zu optimieren.

3. Steuerglied
Der Bauleiter bzw. der Polier stellen das Steuerglied dar. Vom Steuerglied
werden die Führungsgrößen in die Sprache der Baustelle übersetzt und an
die Regelstrecke weitergeleitet (Steuergrößen). Die Anweisungen sollten
alle Angaben enthalten, welche für die Erfüllung der gestellten Aufgabe
notwendig sind (z.B. Schalungs- und Bewehrungspläne). Der Polier auf der
Baustelle teilt die Arbeitskräfte für die Regelstrecke ein.

4. Regelstrecke
Die Regelstrecke stellt das wichtigste Glied im Regelkreis dar. Hier findet
der eigentliche Produktionsprozess (z.B. Grundmontage, Umsetzen, Ein-
schalen, Bewehren, Betonieren, Ausschalen [Ausschalfrist beachten], Rei-
nigen, Umsetzen …) statt.
In der Regelstrecke werden die Anweisungen (Technologiewissen, Scha-
lungsplan, Montageanleitung) mit Arbeitsmitteln (Schalung, Rüstung,
Kran) und Arbeitskräften (Facharbeiter, Hilfsarbeiter) im Rahmen der vor-
herrschenden Umwelt- und Umfeldbedingungen umgesetzt. Die Lage der
Stahlbetondecke wird eingemessen und der Fertigungsabschnitt eingeschalt
und für die Bewehrungs- und Betonierarbeiten vorbereitet. Aus der Bemes-
sung bzw. aus dem Schalungsplan ergibt sich die Anordnung und Austei-
lung der Schalungsstützen, Schalungsträger und Schaltafeln (z.B. bei Ver-
wendung einer Trägerschalung).
Das Bearbeitungsergebnis der Regelstrecke soll den Führungsgrößen ent-
sprechen. Die Istwerte werden vom Messglied erfasst. Abweichungen wer-
den aufgezeigt. Die Abweichungen in der Zielerreichung werden durch
Störeinflüsse hervorgerufen und sind inhärent oder extern.
10.1 Anwendung bei den Stahlbetonarbeiten 437

Störeinflüsse haben ihren Ursprung in:


• der Arbeitskraft (z.B. Ausbildung, Motivation, Verfügbarkeit)
• der Arbeitsanweisung (z.B. Planung, Arbeitsvorbereitung, Arbeitsanwei-
sung auf der Baustelle, Kommunikation)
• dem Arbeitsgegenstand (z.B. Be- bzw. Verarbeitbarkeit, Transportierbar-
keit, Lagerfähigkeit, Festigkeitsentwicklung, Steifigkeit, Betonrezept)
• dem Arbeitsmittel (z.B. Werkzeuge, Geräte und Maschinen)
• der Umwelt (z.B. Klima, Baugrund, Umfeld usw.)

Durch die, in den Regelkreisen geplanten Mechanismen ist auf die Störein-
flüsse zu reagieren.
Wenn z.B. die Soll-Stundenvorgabe für das Einschalen der Stahlbetondecke
nicht erreicht wird (größerer Stundenaufwand als geplant) sind Störungen
aufgetreten bzw. wurden falsche Führungsgrößen (z.B. nicht erreichter Ein-
arbeitungseffekt, Einteilung der Fertigungsabschnitte, Anzahl der Krane)
bzw. Steuergrößen (z.B. Verhältnis Hilfsarbeiter zu Facharbeiter, unzurei-
chender Detaillierungsgrad in der Schalungsvorbereitung usw.) vorgege-
ben.
Mögliche Gründe (exemplarische Aufzählung):
• qualitative Zusammensetzung der Mannschaft – z.B. Verhältnis Hilfsar-
beiter zu Facharbeiter
• quantitative Zusammensetzung der Mannschaft – z.B. zu wenige Arbeits-
kräfte oder zu viele Arbeitskräfte für den zur Verfügung stehenden Ar-
beitsraum (gegenseitige Behinderung)
• komplizierte Grundriss- und Aufrissgestaltung- z.B. in der Arbeitsvorbe-
reitung übersehen oder falsch bewertet
• Vorleistungen nicht rechtzeitig erbracht – z.B. vertikale Tragglieder nicht
rechtzeitig fertig oder Einbauleistung für die Bewehrung zu gering
• Witterungsverhältnisse – z.B. geringere Arbeitsleistung bei kalter Witte-
rung oder länger anhaltender Regenperiode
• mangelnde Arbeitsvorbereitung – z.B. zu geringe Krankapazität, unzurei-
chende Schalungsplanung, fehlerhafte Planung des Fertigungsablaufs
• zu geringe Vorhaltemenge an Schalung auf der Baustelle – z.B. Fehler in
der Arbeitsvorbereitung, Abweichungen zu den geplanten Aufwandswer-
ten
• verzögerte Planlieferungen bzw. mangelhafte Pläne etc. – z.B. gestörte
Planungskoordination
438 10 Regelkreis für die Planung und Steuerung des Bauablaufs

Sind die Gründe gefunden, können im Rahmen der jeweiligen Entschei-


dungskompetenz die geeigneten Gegenmaßnahmen (z.B. kapazitive oder
intensitätsmäßige Anpassungen, Wechsel des Schalungssystems, Änderun-
gen in der Zusammensetzung der Arbeitsmannschaften) gesetzt werden.
Bei rascher Reaktion zeigen die Maßnahmen idealerweise bereits im darauf
folgenden Fertigungsabschnitt ihre Wirkung.
Die angeführten Störeinflüsse treten meist in Kombination auf, was die Er-
kennung derselben und das Setzen von Korrekturmaßnahmen erschwert.

5. Messglied
Das Messglied (z.B. Techniker) überprüft laufend (idealerweise), inwieweit
die qualitativen und quantitativen Sollvorgaben mit den Istwerten überein-
stimmen.
Wichtig sind die vorherige Festlegung der Messgrößen, Messmethoden und
die Art des Informationsflusses. Gemessen werden z.B. der Stundenauf-
wand für verschiedene Teilleistungen, Gerätekosten, Menge, Qualität
(Farbgleichheit, Porosität und Struktur der Betonoberfläche, Ebenheit) und
Kosten der zu erbringenden Leistung. Die Messintervalle sind so zu wäh-
len, dass Abweichungen bzw. Störeinflüsse frühzeitig erkannt werden, da-
mit im System die entsprechenden Korrekturmaßnahmen gesetzt werden
können. Bei Unterteilung von Stahlbetondecken in Fertigungsabschnitte
werden z.B. die verbrauchten Lohnstunden, die Herstellzeit und die Quali-
tät für den jeweiligen Abschnitt gemessen. Auf Abweichungen kann damit
bereits im nächsten Fertigungsabschnitt reagiert werden (z.B. Forcierungs-
maßnahmen, Wechsel der Schalhaut).
Teilweise erfassen Baufirmen Istwerte erst im Nachhinein, wenn z.B. die
gesamte Leistung bereits erbracht wurde. Der große Nachteil bei dieser
Vorgehensweise besteht darin, dass auf den speziellen Regelkreis nicht
mehr eingegangen werden kann. Störungen können nicht rechtzeitig beho-
ben werden. Der einzige Vorteil besteht darin, die „teuer“ gemachten Erfah-
rungen für zukünftige Projekte (Regelkreise) zu nutzen.

6. Wissensspeicher
Der Wissensspeicher speichert die Erkenntnisse und Ergebnisse aus aktuel-
len Regelkreisen bzw. aus bereits abgeschlossenen Projekten. Solange diese
Speicherfunktion nur von einzelnen Menschen wahrgenommen wird, bleibt
dieses Wissen isoliert und kann mit vorhandenem Wissen nur beschränkt
kommunizieren und sich zu Neuem verknüpfen. Entscheidend ist, wie Wis-
sensmanagement im System (z.B. Baufirma, Architekturbüro, Zivilinge-
10.2 Zusammenfassung 439

nieur, Schalungsfirma, Betonhersteller etc.) bzw. zwischen den Systemen


betrieben wird. Das aufgenommene Wissen soll, soweit erforderlich, allen
Beteiligten entsprechend zugänglich sein (z.B. Internet, Intranet, Wissens-
datenbank, Richtlinien).

10.2 Zusammenfassung

Durch Einführung von Regelkreissystemen wird der Produktionsprozess


verbessert. Bei der Herstellung von z.B. Sichtbeton sind aufgrund der In-
stallation von Regelkreisen (nur wenn sie auch aktiv bearbeitet werden)
keine oder nur wenige kostenintensiven Nacharbeiten mehr erforderlich
bzw. Aufzahlungspositionen für Erschwernisse (z.B. für die Herstellung
von Sichtbeton) werden nicht gestrichen.
Werden in der Arbeitsvorbereitung Optimierungen unter der Anwendung
von Regelkreisen durchgeführt, führt dies zu beträchtlichen Einsparungen.
Hoffmann gibt für Schalarbeiten ein Einsparungspotential – bei „qualifi-
zierter Arbeitsvorbereitung“ – von mindestens 0,1 Std./m2 an.
Regelkreise funktionieren dann optimal, wenn sie auf Störeinflüsse automa-
tisch reagieren, um den Störungen entgegenzuwirken (Messen-Störung-Ur-
sachenermittlung-Lösungsansätze-Gegensteuerung-Trend-Messen). Den
Abweichungen werden im Rahmen der Entscheidungskompetenz (Definiti-
on der Selbstorganisationsgrenzen) die notwendigen Korrekturmaßnahmen
entgegengesetzt.
Selbstregulierende Kreisläufe verkürzen die Reaktionszeit auf die Störein-
flüsse. Die beteiligten Menschen werden ständig motiviert, Abweichungen
zu erkennen und Korrekturmaßnahmen zu überlegen.
Um den Nachteilen der Vergangenheitsbezogenheit und der Trägheit (be-
dingt durch die Zeit zwischen dem Erkennen der Abweichung bis zur Wir-
kung der Korrekturmaßnahmen) der Regelkreise zu begegnen, wäre es ide-
al wenn Störungen schon im Ansatz erkannt und entsprechende
Gegensteuerungsmaßnahmen gesetzt werden.
Die Einführung solcher Regelkreissysteme wirkt sich nachhaltig positiv auf
die Entwicklung eines Teams, in weiterer Folge auf die Abteilung und letzt-
endlich auf das ganze Unternehmen und somit auf das erzeugte Produkt und
die erbrachte Dienstleistung aus.
440 10 Regelkreis für die Planung und Steuerung des Bauablaufs

Wird dabei das „gesammelte“ Wissen systematisch erfasst, steigt das


„Know-Who“ und „Know-Why“ im System. Informationen werden rasch
und zielsicher abrufbar.
Die Qualität im System nimmt in der Folge ständig zu (am Anfang stärker)
und der Einfluss von Mitarbeiterfluktuationen auf die Kontinuität der Leis-
tungen wird geringer.
II Literaturverzeichnis

Das Literaturverzeichnis ist in Bücher, Fachbeiträge, Diplomarbeiten, Dis-


sertationen, Normen, Internet, Studienunterlagen, Vorträge und Sonstige
unterteilt.

II.1 Bücher

Bauer, Hermann (1992). Baubetrieb 1. Einführung, Rahmenbedingungen,


Bauverfahren. Berlin Heidelberg: Springer Verlag

Bauer, Hermann (1992 u. 1994). Baubetrieb 2. Bauablauf, Kosten, Störun-


gen. 2. Auflage, Berlin Heidelberg: Springer Verlag

Bayer, Edwin/Kampen, Rolf (1997). Beton-Praxis, Ein Leitfaden für die


Baustelle. 7. Auflage, Beton-Verlag GmbH

Brandenberger, J./Ruosch, E. (1974). Projekt-Management im Bauwesen.


Dietiko: Bauverlag Zürich

Brockhaus – Die Enzyklopädie (1996). 24. Auflage, Leipzig und Mann-


heim: Brockhaus

Brüssel, Wolfgang (1995). Baubetrieb von A bis Z. Düsseldorf: Werner Ver-


lag GmbH

Clausewitz, Carl (1832). Vom Kriege. Berlin: Dümmlers Verlag


442 II Literaturverzeichnis

Drees, Gerhard/Krauß, Siri (2002). Baumaschinen und Bauverfahren, Ein-


satzgebiete und Einsatzplanung. 3. Auflage, Renningen: expert-Verlag

Drees, Gerhard/Kurz, Theodor (1979). Aufwandstafeln von Lohn- und Ge-


rätestunden im Ingenieurbau zur Kalkulation angemessener Baupreise.
Wiesbaden und Berlin: Bauverlag

Drees, Gerhard/Spranz, Dieter (1976). Handbuch der Arbeitsvorbereitung


in Bauunternehmen. Wiesbaden und Berlin: Bauverlag GmbH

Irsigler, Peter (1988). Baulexikon. Wien: Verlag Irsigler

Fiedler, Kurt und Autoren (1991). Grundlagen der Technologie im Baube-


triebswesen. Berlin: Verlag für Bauwesen GmbH

Fleischmann, Hans Dieter (1999). Angebotskalkulation mit Richtwerten. 3.


Auflage, Düsseldorf: Werner Verlag

Gareis, Roland/Halpin, W. Daniel (1976). Planung und Kontrolle von Bau-


produktionsprozessen. Berlin (u.a.): Springer Verlag

Girmscheid, Gerhard (2002). Leistungsermittlungshandbuch für Bauma-


schinen und Bauprozesse. Zürich: vdf, Hochsch.-Verl. an der ETH

Haeberlen, Kurt/Kress, Fritz (1959). Schalungen im Betonbau. Ravensburg:


Otto Maier Verlag

Halpin, Daniel W./Woodhead, Ronald W. (1998). Construction manage-


ment. 2. Edition, New York (u.a.): Wiley

Hoffmann, Friedrich H. (1973). Arbeitsplanung im Betonbau. Wiesbaden


und Berlin: Bauverlag GmbH

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Hoffmann, Friedrich H. (1997). Aufwand und Kosten zeitgemäßer Schal-


verfahren. Neu-Isenburg: Zeittechnik-Verlag

Hoffmann, F. H./Fricke, J. G./Franz, V./Motzko, C. (Hrsg.) (2004). 14. Kas-


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Jurecka, Walter (1975). Kosten und Leistungen von Baumaschinen. Wien


(u.a.): Springer

Kochendörfer, Bernd (1978). Bauzeit und Baukosten von Hochbauten.


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Kochendörfer, Bernd/Viering, Markus G./Liebchen, Jens H. (2004). Bau-


Projekt-Management. 2. Auflage, Wiesbaden: B. G. Teubner Verlag

Kühn, Günter (1991). Handbuch Baubetrieb: Organisation - Betrieb - Ma-


schinen. Düsseldorf: VDI-Verlag

Künstner, Gerhard (1984). REFA in der Baupraxis: Teil 2 Datenermittlung.


Frankfurt am Main: ztv-Verlag

Künstner, Gerhard (1984). REFA in der Baupraxis: Teil 3 Arbeitsgestal-


tung. Frankfurt am Main: ztv-Verlag

Maidl, B.& Günther F./Droste, H. (1979). Industrialisierung der Schalungs-


technik. Ruhr-Universität Bochum: Institut für Konstruktiven Ingenieurbau

Motzko, Christoph (Hrsg.) (2003). Festschrift anläßlich des 65. Geburtsta-


ges von Univ.-Prof.Dr.-Ing. Eberhard Schubert. Düsseldorf: VDI-Verlag
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Nöstlthaller, Reinhild/Hofstadler, Christian/Lechner, Hans (Hrsg.) (2004).


Baubetrieb und Bauwirtschaft – Festschrift Prof. Gert Stadler. Graz: Verlag
der Technischen Universität Graz

Oberndorfer, Wolfgang J./Jodl, Hans Georg/et al. (2001). Handwörterbuch


der Bauwirtschaft. 2. Auflage, Wien: Österreichisches Normungsinstitut

Peter, Norbert (2001). Lexikon der Bautechnik. Heidelberg: Müller Verlag

Petzschmann, Eberhard (Hrsg.) (2000). Handbuch für Bauingenieure, Bau-


verfahrenstechnik und Baumaschineneinsatz. Brandenburgische Technische
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Pfarr, Karlheinz (1984). Grundlagen der Bauwirtschaft. Essen: Deutscher


Consulting-Verlag
444 II Literaturverzeichnis

Plümecke, Karl (2004). Preisermittlung für Bauarbeiten. Köln: Müller

Raaber, Norbert (2003). Beitrag zu Ausschreibung und Vergabe von Bau-


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Rösel, Wilhelm (1992). Baumanagement. 2. Auflage, Berlin (u.a.): Springer-


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Schmidt, Heinrich Theodor (1970). Grundsätze baubetrieblicher Verfah-


renswahl dargestellt an Transportverfahren auf Großbaustellen. Wiesbaden
und Berlin: Bauverlag GmbH

Scheuch, Fritz (Hrsg.) (1990). Allgemeine Betriebswirtschaftslehre. Wien:


Service-Fachverlag

Schub, A./Meyran G. (Hrsg.) (1982). Praxis-Kompendium Baubetrieb, Band


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Seeling, Reinhard (1995). Unternehmensplanung im Baubetrieb. Stuttgart:


Teubner

Simons, Klaus/Kolbe, Peter (1987). Verfahrenstechnik im Ortbetonbau.


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Sommer, Hans (1998). Projektmanagement im Hochbau: Eine praxisnahe


Einführung in die Grundlagen. 2.Auflage. Berlin (u.a.): Springer-Verlag

Stadler, Gert/Lechner, Hans (2004). Risikomanagement in der Bauwirt-


schaft. Graz: Verlag der Technischen Universität Graz

Stevenson, William J. (2002). Operations Management. Seventh Edition,


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Toffel, Rolf F. (1994). Kosten und Leistungsrechnung in Bauunternehmun-


gen. 2. Auflage. Stuttgart: Teubner

Toussaint, Erwin (1984). Praktische Baustelleneinrichtung. Erfahrungen


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Weber, Jürgen/Baumgarten, Helmut (1999). Handbuch Logistik. Stuttgart:


Schäffer-Poeschl
II Literaturverzeichnis 445

II.2 Fachbeiträge

Bauer, Hermann (1965). Prinzip und Möglichkeit der Fließfertigung in der


maschinellen Bauproduktion. Baumaschine und Bautechnik, 1

Bauer, Hermann (1965). Prinzip und Möglichkeit der Fließfertigung in der


maschinellen Bauproduktion. Baumaschine und Bautechnik, 2

Bauer, Hermann (1965). Prinzip und Möglichkeit der Fließfertigung in der


maschinellen Bauproduktion. Baumaschine und Bautechnik, 3

Blecken, Udo (1971). Der Hochbaukran – Kapazitätsproblem mit Warte-


schlangenaspekt. Die Bauwirtschaft, Sonderbeilage. 7-8, 1553ff

Blecken, Udo (1984). Optimierung der Baustelleneinrichtung. BMT, 3,


111ff

Blecken, Udo (1979). Kostenoptimierung von Deckentragsystemen im


Stahlbetonbau. Bauwirtschaft. 50, 2214ff

Blecken, Udo/Misch, Volker (1980). Verfahrensoptimierung im Stahlbeton-


bau. BMT, 9, 609ff

Blecken, Udo (1994). Optimierung der Baustelleneinrichtung. Standortopti-


mierung der Baustelleneinrichtungselemente bei Hoch- und Ingenieurbau-
stellen. BMT, 3, 111

Blecken, Udo/König, Heinz (1984). Bauzeit und Baukosten im Stahlbeton-


bau: Optimierung der Bauzeit, der Baukosten und der Fertigungsserie.
BMT, 2, 58ff

Boenert, Lothar/Blömeke, Michael (2003). Logistikkonzepte im Schlüssel-


fertigbau zur Erhöhung der Kostenführerschaft. Bauingenieur, 78, 277ff

Gaede, Winfrid/Toffel, Rolf F. (1985). Zur Dynamik der Baupreise. Bauwirt-


schaft. 12, 390ff

Grote, Heinz (1992). Perspektiven der Management-Kybernetik im Bauwe-


sen. Bauwirtschaft. 7, 39f

Gehbauer, Fritz (1992). Baubetrieb 2000 – in Forschung, Lehre und Bera-


tung. BMT, 4, 236ff
446 II Literaturverzeichnis

Hoffmann, Friedrich H. (1985). Zeitgemäßer Schalungsbau. bd-baumaschi-


nendienst, 10. Bad Wörishofen: Krafthand Verlag

Hofstadler, Christian (2000). Bauverfahren optimieren, Unterteilung von


Stahlbetondecken in Fertigungsabschnitte. BW Bauwirtschaft, 12, 48ff

Hofstadler, Christian (2001). Lohnende Optimierung. Herstellungsprozess


von Stahlbetondecken bei Fließfertigung. BW Bauwirtschaft, 6, 48ff

Hofstadler, Christian (2002). Optimierung von Stahlbetonarbeiten über Re-


gelkreise. Baumarkt + Bauwirtschaft, 11, 73ff

Hofstadler, Christian (2003). Qualitätsverbesserung und Konfliktreduktion


bei Sichtbeton durch Einführung von vernetzten Regelkreisen. In: H. Lech-
ner & G. Stadler (Hrsg.), Baubetriebs- und Bauwirtschaftssymposium.
Sichtbeton – (K)eine Diskrepanz zwischen Wunsch und Realität (35ff).
Graz: Verlag der TU Graz

Hofstadler, Christian (2003). Schalungsgrad: Die wichtige Kennzahl für


Schalungsintensität. Tl.1: Betrachtung von vertikalen Bauteilen wie Stützen
und Wände. Baumarkt + Bauwirtschaft, 9, 54ff

Hofstadler, Christian (2003). Schalungsgrad: Die wichtige Kennzahl für


Schalungsintensität. Tl.2: Betrachtung von horizontalen Bauteilen wie De-
cken und Fundamente. Baumarkt + Bauwirtschaft, 11, 62ff

Hofstadler, Christian (2003). Der Anteil der Schalarbeiten an den Kosten


für die Stahlbetonarbeiten in Österreich. Österreichische Bauzeitung, 12,
19ff

Hofstadler, Christian (2003). Unterteilung von Fundamentplatten (Boden-


platten) in Fertigungsabschnitte. Einsparungsmöglichkeiten bei effizienter
Anordnung der Arbeitsfugen. Teil 1: Anordnungstypen und Berechnungs-
formeln, Teil 2: Auswahldiagramm zu den in Teil 1 gezeigten Auswahlty-
pen. Österreichische Bauzeitung, 20, 18ff

Hofstadler, Christian (2003). Unterteilung von Fundamentplatten (Boden-


platten) in Fertigungsabschnitte. Einsparungsmöglichkeiten bei effizienter
Anordnung der Arbeitsfugen. Teil 3: Beispiel zur effizienten Anordnung der
Arbeitsfugen. Österreichische Bauzeitung, 21, 19ff

Hofstadler, Christian (2003). Einsparpotenzial bei Stahlbetonarbeiten. Bau-


markt + Bauwirtschaft. 6, 52ff
II Literaturverzeichnis 447

Hofstadler, Christian (2004). Grobterminplanung - Zur Berechnung der


wahrscheinlichsten Dauer der Stahlbetonarbeiten. In: H. Lechner & G. Stad-
ler (Hrsg.), Baubetriebs- und Bauwirtschaftssymposium. Risikomanage-
ment in der Bauwirtschaft (131ff). Graz: Verlag der Technischen Universität
Graz

Hofstadler, Christian (2004). Bauablaufplanung - Interaktionsdiagramm zur


Leistungsermittlung von Schalarbeiten für die Stahlbetonarbeiten. Bau-
markt + Bauwirtschaft. 2, 52ff

Hofstadler, Christian (2004). Anwendung des Interaktionsdiagramms IDS


im Baubetrieb für Schalarbeiten. Österreichische Bauzeitung, 8, 19ff

Hofstadler, Christian (2004). Auf den Schalungsgrad kommt es an! Der


Schalungsgrad - Bedeutung und Berechnung für das Bauwerk und die ein-
zelnen Bauteile. Österreichische Bauzeitung, 14, 33ff

Hofstadler, Christian (2004). Zur Berücksichtigung der Einarbeitung in der


Leistung für Schalarbeiten. Bautechnik, 6, 489ff

Hofstadler, Christian (2005). Bauablaufplanung - Interaktionsdiagramm für


Bewehrungsarbeiten. Baumarkt + Bauwirtschaft. 1, 54ff

Hofstadler, Christian. (2005). Anwendung von Interaktionsdiagrammen im


Baubetrieb - Leistungsabstimmung bei Stahlbetonarbeiten. In: 16. Treffen
der Universitätsassistenten für Bauwirtschaft, Baubetrieb und Bauverfah-
renstechnik (98ff). Dortmund: Universität Stuttgart, Institut für Baubetriebs-
lehre

Hofstadler, Christian (2005). Schwierigkeitsgrad von Schalarbeiten – Dar-


stellung der Auswirkungen im IAD. Österreichische Bauzeitung, 14, 33ff

Hruschka, Hans (1969). Richtwerte für Betriebsplanung der Rohbauarbeiten


im Hochbau. Die Bauwirtschaft, 12. Wiesbaden: Bauverlag GmbH

Hruschka, Hans (1969). Richtwerte für Betriebsplanung der Rohbauarbeiten


im Hochbau. Die Bauwirtschaft, 16. Wiesbaden: Bauverlag GmbH

Hruschka, Hans (1969). Richtwerte für Betriebsplanung der Rohbauarbeiten


im Hochbau. Die Bauwirtschaft, 20. Wiesbaden: Bauverlag GmbH

Jodl, Hans Georg (2003). Potenziale im Baubetrieb. Österreichische Bau-


zeitung. 42, 19f
448 II Literaturverzeichnis

Körner, H (1982). Beitrag zum Problem der Einarbeitung. Bauingenieur, 57,


225ff

Lennerts, Kunibert (1992). Expertensystem zur Optimierung der Baustellen-


einrichtung. BMT, 6, 387ff

Seeling (1978). Auswahl und Kombination der Hauptfördermittel auf Beton-


baustellen. Bauwirtschaft, 44, 1730ff

Specht, Manfred (1981). Der Frischbetondruck nach DIN 18218 – die


Grundlagen und wichtigsten Festlegungen. Die Bautechnik, 8, 253ff

Spranz, Dieter (1976). Kriterien bei der Auswahl von Turmdrehkranen.


Baumaschine + Bautechnik, 3, 116ff

II.3 Diplomarbeiten

Aigner, Markus (2003). Aufwandswerte für Stahlbetonarbeiten – Ein kriti-


scher Vergleich von Literaturangaben. Technische Universität Graz: Institut
für Baubetrieb und Bauwirtschaft

Blömeke, Michael (2001). Die Baustellenlogistik als neues Dienstleistungs-


feld im Schlüsselfertigbau. Universität Dortmund: Fakultät für Bauwesen,
Lehrstuhl Baubetrieb

Reichl, Roland (2003). Studie zum Einarbeitungseffekt im Bauwesen – Am


Beispiel der Herstellung von Stahlbeton. Technische Universität Graz: Insti-
tut für Baubetrieb und Bauwirtschaft

Schöfer, Erich (1997). Leistungsermittlung von Maschinen und Geräten im


Baubetrieb, Hauptgruppen 1 - 3 nach ÖBGL 1996. Technische Universität
Graz: Institut für Baubetrieb und Bauwirtschaft

II.4 Dissertationen

Blecken, Udo (1975). Planung und Lenkung des instationären Baubetriebs.


Technische Universität Berlin: Fachbereich für Bauplanung und -fertigung

Hofstadler, Christian (1999). Zur exakten Ermittlung der Vorhaltemenge


von Schalung und Rüstung für die Herstellung von Stahlbetondecken und
II Literaturverzeichnis 449

die Auswirkungen des Frühausschalens auf Bauzeit und Baukosten. Techni-


sche Universität Graz

Hruschka, Johann (1969). Die Anwendung des Normproduktes in der Bau-


betriebsplanung, erläutert am Beispiel der Rohbauarbeiten im Hochbau.
Technische Universität München

Krampert, Lothar (1986). Der Einfluss von Arbeitseinsatz und Arbeitstakt


auf die Kosten von Hochbauten in Ortbeton. Technische Hochschule Darm-
stadt: Fachbereich Konstruktiver Ingenieurbau

Lang, Andreas (1988). Ein Verfahren zur Bewertung von Bauablaufstörun-


gen und zur Projektsteuerung. Düsseldorf: VDI-Verlag GmbH

Lieb, Rupert H.G. (1997). Wirtschaftliche Aspekte und Konsequenzen der


Forcierung oder Verzögerung von Bauvorhaben. Zürich: vdf

Meyran, Gabriel (1972). Optimierungsfragen der Baustelleneinrichtung.


Technische Universität München: Fakultät für Bauwesen

Motzko, Christoph (1990). Ein Verfahren zur ganzheitlichen Erfassung und


rechnergestützten Einsatzplanung moderner Schalungssysteme. Düsseldorf:
VDI-Verlag GmbH

Müller, Heinrich (1972). Rationalisierung des Stahlbetonhochbaus durch


neue Schalverfahren und deren Optimierung beim Entwurf. Universität
Karlsruhe: Fakultät für Bauingenieur- und Vermessungswesen

Winter, Hermann-Josef (1966). Die lohnintensive Auftragsfertigung in der


Bauindustrie. Technische Hochschule Aachen: Fakultät für Bauwesen

II.5 Normen

Österreichisches Normungsinstitut (1995). ÖNORM B 1801-1 Kosten im


Hoch- und Tiefbau Kostengliederung. Wien: Österreichisches Normungsin-
stitut

Deutsches Institut für Normung (1980). DIN 18218 Frischbetondruck auf


lotrechte Schalungen
450 II Literaturverzeichnis

II.6 Internet

Britannica (2004). www: http://www.britannica.com

FOCUS-Lexikon (2005). www: http://medialine.fo-


cus.de/PM1D/PM1DB/PM1DBF/pm1dbf.htm?snr=3905

Projekt Magazin (2005). Projektstrukturierung. www: http://www.projekt-


magazin.de/glossar/gl-0656.html (05-01-12)

Wissen.de (2004). www: http://www.wissen.de/

II.7 Skripten und Studienunterlagen

Stadler, Gert (2004). Grundlagen der Bauverfahren. Vorlesung. Technische


Universität Graz: Institut für Baubetrieb und Bauwirtschaft

Stadler, Gert (2004). Allgemeine Baubetriebslehre. Vorlesung. Technische


Universität Graz: Institut für Baubetrieb und Bauwirtschaft

Stadler, Gert (2004). Allgemeine Baubetriebslehre Ergänzung. Vorlesung.


Technische Universität Graz: Institut für Baubetrieb und Bauwirtschaft

Ziems, Dietrich (2003). Technische Logistik. Universität Magdeburg: Insti-


tut für Förder- und Baumaschinentechnik, Stahlbau, Logistik

II.8 Vorträge

Hofstadler, Christian. (2003). Abwicklung von Bauprojekten Teil 1: Ar-


beitsvorbereitung – Ablaufplanung und Optimierung. In: Projektmanage-
ment in der Bauwirtschaft. Übelbach: Bauakademie, 25.01.2003

Hofstadler, Christian. (2003). Planung des Fertigungsablaufs und Optimie-


rung der Herstellung von Stahlbetondecken bei Fließfertigung. In:
14. Treffen der Universitätsassistenten für Bauwirtschaft, Baubetrieb und
Bauverfahrenstechnik. Cottbus: Technische Universität Cottbus, Lehrstuhl
für Baubetrieb und Bauwirtschaft, 07.05.2003
II Literaturverzeichnis 451

Hofstadler, Christian. (2005). Anwendung von Interaktionsdiagrammen im


Baubetrieb – Leistungsabstimmung bei Stahlbetonarbeiten. In: 16. Treffen
der Universitätsassistenten für Bauwirtschaft, Baubetrieb und Bauverfah-
renstechnik. Dortmund: Universität Dortmund, Institut für Baubetriebsleh-
re, 9.03.2005

II.9 Sonstige

Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e.V., u.a. (1982). ARH Ar-


beitszeit-Richtwerte Tabellen Schalarbeiten. Neu-Isenburg: Zeittechnik-
Verlag GmbH
III Begriffe

III.1 Bauablauf

Bauablauf: Aufeinanderfolge von Bauvorgängen unter Beachtung der tech-


nologischen und kapazitiven Abhängigkeiten.1)

III.2 Bauablaufplanung

Bauablaufplanung: Zeitplanung für den Ablauf von Bauvorgängen. Damit


verbunden ist die Kapazitätsplanung (vgl. Kapazität).
Das Ziel der Bauablaufplanung ist die Ermittlung und Darstellung der zeit-
lichen Abfolge der Arbeitsvorgänge, das Feststellen von logischen Abhän-
gigkeiten der Arbeitsvorgänge, das Feststellen der gesamten Bauzeit und
die Optimierung des Ablaufs hinsichtlich Zeit und/oder Einsatzmittel.2)

III.3 Bauzeitplanung

Bauzeitenplan ist ein vom Architekten, meist in Form eines Balkendiagram-


mes, erstellter Plan, welcher den zeitlichen Ablauf der auszuführenden Ar-
beiten regelt (5).3)

1) Oberndorfer/Jodl (2001). Handwörterbuch der Bauwirtschaft. 28


2)
Oberndorfer/Jodl (2001). Handwörterbuch der Bauwirtschaft. 28
454 III Begriffe

III.4 Baubetrieb

• Baubetrieb
Baubetrieb: Umfassender Begriff im Rahmen der Erstellung von Bauleis-
tungen:
1. Planmäßige Zusammenführung der Produktionsfaktoren (menschliche
Arbeitsleistung, Betriebsmittel, Werkstoffe) durch dispositive Tätigkeit
(Führung, Planung, Organisation, Überwachung) zur Errichtung von
Bauwerken und zugeordneten Dienstleistungen. Der Baubetrieb umfaßt
die Baudurchführung in ihrer Gesamtheit von der planerischen Vorstel-
lung bis zur Realisierung des Bauwerks.
2. Örtliche, technisch und organisatorisch selbständige Einheit. Als Baube-
trieb werden sowohl Baustellen als auch Bauunternehmen bezeichnet.
3. Bezeichnung für Lehre (Baubetriebslehre) und Forschung von der
Abwicklung von Bauvorhaben, gegebenenfalls je nach Hochschulstand-
ort in die Zweige Baubetrieb mit besonderer Betonung der Technologie,
der Baudurchführung und der innerbetrieblichen Wirtschaftlichkeit
sowie Bauwirtschaft mit besonderer Betonung der öffentlichen Beschaf-
fung, der Baukalkulation und des Bauvertrags geteilt.4)

• Baubetrieb
Baubetrieb ist die Bezeichnung für die jeweiligen Teilprozesse des Bauens
von der Vergabe der Bauleistung über Arbeitsvorbereitung und Arbeitsver-
fahren bis zur Abrechnung.5)

III.5 Erstarrungszeit

Erstarrungszeit ist der Zeitunterschied zwischen dem Zeitpunkt des Mi-


schens des Frischbetons und dem Zeitpunkt, zu dem der Beton durch Hy-
dratation des Zementes soweit versteift ist, dass der waagrechte Druck ge-
gen eine Schalungsfläche bei zusätzlicher lotrechter Belastung des Betons
nicht mehr zunimmt. Sie wird mit t bezeichnet und in Stunden angegeben.6)

3)
Peter (2001). Lexikon der Bautechnik. 35
4)
Oberndorfer/Jodl (2001). Handwörterbuch der Bauwirtschaft. 32
5)
Peter (2001). Lexikon der Bautechnik. 28
6)
DIN (1980). Frischbetondruck auf lotrechte Schalungen
III Begriffe 455

III.6 Frischbetondruck

Frischbetondruck ist der vom Frischbeton auf die Flächeneinheit der dem
Beton zugewandten Oberfläche der Schalung ausgeübte Horizontaldruck.
Er wird mit pb bezeichnet und in kN/m2 angegeben.7)

III.7 Kennzahl

Kennzahl, 1) Betriebswirtschaftslehre: Kennziffer, betriebliche Kennziffer,


eine zusammenfassende und leicht überschaubare Zahlenangabe über
wichtige betriebliche Tatbestände, die für einen innerbetrieblichen oder
zwischenbetrieblichen Vergleich oder Soll-Ist-Vergleich zum Zwecke der
Kontrolle oder Planung ermittelt wird.8)

III.8 Logistik

III.8.1 Militärisch

Nachschubwesen9)
• Logistik
Planung, Bereitstellung und Einsatz der für die Versorgung der Streitkräfte
notwendigen Mittel und Dienstleistungen.
• Logistik
Die materielle Versorgung der Truppe mit Waffen, Munition, Betriebsstoffe,
Fahrzeugen, Gerät, Verpflegung und Bekleidung sowie deren Pflege und
Instandsetzung; außerdem das Transport- und Verkehrswesen der Streit-
kräfte.

7)
DIN (1980). Frischbetondruck auf lotrechte Schalungen
8)
Brockhaus (1996)
9)
Duden
456 III Begriffe

III.8.2 Wirtschaftlich

• Logistics
In business, the organized movement of materials and sometimes people.
The term was first associated with the military but gradually spread to co-
ver business activities.
Logistics implies that a number of separate activities are coordinated. In
1991 the Council of Logistics Management, a trade organization based in
the United States, defined logistics as: „the process of planning, implemen-
ting, and controlling the efficient, effective flow and storage of goods, ser-
vices, and related information from point of origin to point of consumption
for the purpose of conforming to customer requirements.“ The last few
words limit the definition to business enterprises. Logistics also can be
thought of as transportation after taking into account all the related activi-
ties that are considered in making decisions about moving materials10).
• Logistik
Betriebswirtschaftslehre: Bezeichnung für alle inner- und zwischenbetrieb-
lichen Transport- und Verkehrs-, Lager- und Warte- sowie Umschlags- und
Kommissioniervorgänge. Logistische Systeme sind Flusssysteme, die die
Produktionsstätten und die konsumtiven Verbrauchsorte eines Wirtschafts-
systems miteinander verknüpfen und einen störungsfreien Informations-,
Material-, Energie- und Produktfluss gewährleisten. Die Verbesserung der
Logistik führt zur Einsparung von Ressourcen und zur Kostenoptimierung.
Die Bedeutung der Logistik nimmt wegen der wachsenden Komplexität der
Güterstromnetze (stärkere räumliche und zeitliche Differenzierung, Varian-
tenvielfalt der Güter) zu.11)
• Logistik
Bezeichnung für Material- und Informationsprozesse, die der Optimierung
der Raumüberwindung und Zeitüberbrückung sowie der Minimierung der
Lagerhaltung dienen. Logistikcenter verknüpfen die Produktionsstätten mit
den Verbrauchsorten eines Wirtschaftssystems und sollen einen besseren
Informations- und Materialfluß gewährleisten.12)
• Logistik
Unter Logistik versteht man den kundenorientierten Prozess der integrier-
ten Planung, Steuerung und Kontrolle unternehmensweiter bzw. unterneh-

10)
Britannica (2004). http://www.britannica.com
11)
Brockhaus (1996)
12)
Wissen.de (2004). http://www.wissen.de/
III Begriffe 457

mensübergreifender Güter- und Warenflüsse sowie der damit verbundenen


Informationsflüsse. Ein charakteristisches Merkmal von Logistikprozessen
ist die wechselseitige Verflechtung von Materialflüssen und den sie koordi-
nierenden Informationsflüssen.13)
Vergleicht man die hier angeführten Definitionen, wird deutlich, dass die
Logistik nicht nur für die Beschaffung und Lagerung verantwortlich zeich-
net, sondern auch Ziel von Kostenoptimierungen ist.

III.9 Produktivität

• Productivity
Productivity is an index that measures output (goods and services) relative
to the input (labor, material, energy, and other resources) used to produce
them. It is usually expressed as the ratio of output to input.14)
• Produktivität
Produktivität, die Ergiebigkeit des Produktions- bzw. Wirtschaftsprozesses,
gemessen als Verhältnis des mengen- bzw. wertmäßigen Produktionsergeb-
nisses (Output) zur Menge der eingesetzten Produktionsfaktoren bzw. zu
den Herstellkosten (Input). Da die Produktivität nicht auf einen bestimmten
Umwandlungsprozeß beschränkt ist, lässt sie sich für einzelne Produktions-
vorgänge genauso ermitteln wie für einen Betriebsteil, ein Unternehmen,
einen Wirtschaftszweig und eine Volkswirtschaft.15)

III.10 Sensitivitätsanalyse

• Sensitivitätsanalyse
Ein spezielles Instrument der Planung und Kontrolle von Bauprozessen
stellt die Sensitivitätsanalyse dar. Sensitivitätsanalysen erlauben die Fest-
stellung der Sensitivität der Ergebnisse der Simulationen von Bauprozes-
sen, also der Sensitivität der Produktivitäten und der Statistikwerte, wenn
Variationen der Mengen der eingesetzten Flußeinheiten vorgenommen wer-
den. Die Ergebnisse von Sensitivitätsanalysen ermöglichen dem Planer,

13)
Weber/Baumgarten (1999). Handbuch Logistik. 497
14)
Stevenson (2002). Operations Management. 51
15)
Brockhaus (1996)
458 III Begriffe

sich für optimale kapazitive Ausstattungen von Bauprozessen zu entschei-


den.16)
• Sensitivitätsanalyse
Bei der Sensitivitätsanalyse versucht man, durch Variation der Eingangsda-
ten deren Auswirkungen auf das Ergebnis festzustellen. Das Ziel der Sensi-
tivitätsanalyse liegt darin, kritische Werte für Variable wie z.B. Nutzungs-
dauer, Zahlungsrückfluß oder Zinssatz zu finden, bei denen das Investiti-
onsprojekt gerade noch vorteilhaft ist.
Während die lokale Sensitivitätsanalyse den Bereich feststellt innerhalb
dem die Daten schwanken dürfen, ohne dass sich die Beurteilung der Inve-
stition ändert, untersucht die globale Sensitivitätsanalyse die Auswirkun-
gen der Variation der Eingangsdaten innerhalb einer vorgegebenen Breite
auf das Ergebnis.17)

III.11 Schalung

Unter Schalung versteht man den eigentlich formgebenden Teil, die „Guss-
form“, dem tragende Funktionen nur nebenbei zukommen. Die Aufgabe der
Lastübertragung aus der Schalung auf den Untergrund oder auf die darun-
terliegende Decke übernimmt das Schalungs- oder Lehrgerüst.
Im Sprachgebrauch der Baustelle wird im Allgemeinen zwischen den Be-
zeichnungen Schalung und Schalungsgerüst nicht unterschieden. Man ver-
steht unter Schalung sowohl die formgebenden wie auch die tragenden
Konstruktionsteile in ihrer Ganzheit.18)

III.12 Steiggeschwindigkeit

Steiggeschwindigkeit ist der auf die Zeiteinheit bezogene Anstieg der


Frischbetonoberfläche während des Betonierens. Sie wird mit v b bezeichnet
und in m/h angegeben.19)

16)
Gareis/Halpin (1979). Planung und Kontrolle von Bauproduktionsprozessen. 75f
17)
Scheuch (1990). Allgemeine Betriebswirtschaftslehre. 263
18)
Haeberlen/Kress (1959). Schalungen im Betonbau, Otto Maier Verlag Ravensburg, 8
19)
DIN (1980). Frischbetondruck auf lotrechte Schalungen
III Begriffe 459

III.13 Terminplan

Terminplan: Zeitplan, in dem alle Zeitpunkte durch Kalenderdatum


und/oder Uhrzeit beschrieben sind. Als unmittelbare Vertretung des Bau-
herrn auf der Baustelle hat sich die örtliche Bauaufsicht von der Existenz
eines Terminplans zu überzeugen und gegebenenfalls auf dessen Fehlen
hinzuweisen. Die Terminpläne sind auf Vollständigkeit und Eignung für die
Bauausführung zu überprüfen. Weiters hat die örtliche Bauaufsicht die Ter-
minpläne auf Übereinstimmung mit dem Bauvertrag zu untersuchen und et-
waige Widersprüche aufzuzeigen.20)

20)
Oberndorfer/Jodl (2001). Handwörterbuch der Bauwirtschaft. 143
IV Abkürzungsverzeichnis

Im folgenden Abschnitt sind die wesentlichsten Abkürzungen dargestellt.

A
a ........... Ablaufstufe
∆a s ........... Differenz [-]
a evf, s ........... Anzahl der Einschalvorgänge [-]
a avf, s ........... Anzahl der Ausschalvorgänge [-]
A S, BW ........... Versatz zwischen der Anordnungsbeziehung Schalen -
Bewehren [d]
ANZ K, AK ........... Anzahl der Krane im Zusammenhang mit der Anzahl
der AK je Kran [-]
ANZ K, BRI ........... Anzahl der Krane im Zusammenhang mit dem BRI je
Kran [-]
ANZ K, KBW ........... Anzahl der Krane im Zusammenhang mit den
Kranbelegungszeiten [-]
ANZ K, h, Mo ........... Anzahl der erforderlichen Kranstunden
je Monat [h/Mo]
ANZ K, Mo ........... Anzahl der erforderlichen Kranmonate [Mo]
ANZ TP, h ........... Anzahl der erforderlichen stündlichen
Transporte [1/h]
462 IV Abkürzungsverzeichnis

AK ........... Arbeitskräfte
AK a, v, i ........... Anzahl der Arbeitskräfte [Std/h]
AK S, E, i ........... Anzahl der Arbeitskräfte für Einschalen [Std/h]
AK S, EA, i ........... Anzahl der Arbeitskräfte für Ein- und
Ausschalen [Std/h]
AK ZN ........... Zuschlagsfaktor bei der Ermittlung der Anzahl der
Krane [-]
AK RB ........... Anzahl der Arbeitskräfte für die
Rohbauarbeiten [Std/h]
AK STB ........... Anzahl der Arbeitskräfte für die
Stahlbetonarbeiten [Std/h]
AW a, v, i ........... Aufwandswert [Std/EH]
AW BT, MW ........... Mittlerer Aufwandswert für die
Betonarbeiten [Std/m3]
AW BT, FU, i ........... Aufwandswert für die Betonarbeiten des
Fundamentes i [Std/m3]
AW BT, WD, i ........... Aufwandswert für die Betonarbeiten der
Wand i [Std/m3]
AW BT, ST, i ........... Aufwandswert für die Betonarbeiten der
Stütze i [Std/m3]
AW BT, D, i ........... Aufwandswert für die Betonarbeiten der
Decke i [Std/m3]
AW BT, SO, i ........... Aufwandswert für die Betonarbeiten des sonstigen
Bauteils i [Std/m3]
AW BW, MW ........... Mittlerer Aufwandswert für die
Bewehrungsarbeiten [Std/to]
AW BW, FU, i ........... Aufwandswert für die Bewehrungsarbeiten des
Fundamentes i [Std/to]
AW BW, WD, i ........... Aufwandswert für die Bewehrungsarbeiten der
Wand i [Std/to]
AW BW, ST, i ........... Aufwandswert für die Bewehrungsarbeiten der
Stütze i [Std/to]
IV Abkürzungsverzeichnis 463

AW BW, D, i ........... Aufwandswert für die Bewehrungsarbeiten der


Decke i [Std/to]
AW BW, SO, i ........... Aufwandswert für die Bewehrungsarbeiten des
sonstigen Bauteils i [Std/to]
AW S, E, i ........... Aufwandswert für die Schalarbeiten - Einschalen des
Fertigungsabschnitts/Bauteils i [Std/m2]
AW S, A, i ........... Aufwandswert für die Schalarbeiten - Ausschalen des
Fertigungsabschnitts/Bauteils i [Std/m2]
AW RB ........... Aufwandswert für die Rohbauarbeiten [Std/m3]
AW S, MW ........... Mittlerer Aufwandswert für die
Schalarbeiten [Std/m2]
AW S, FU, i ........... Aufwandswert für die Schalarbeiten des
Fundamentes i [Std/m2]
AW S, WD, i ........... Aufwandswert für die Schalarbeiten der
Wand i [Std/m2]
AW S, ST, i ........... Aufwandswert für die Schalarbeiten der
Stütze i [Std/m2]
AW S, D, i ........... Aufwandswert für die Schalarbeiten der
Decke i [Std/m2]
AW S, SO, i ........... Aufwandswert für die Schalarbeiten des sonstigen
Bauteils i [Std/m2]
AW STB ........... Gesamt-Aufwandswert für die
Stahlbetonarbeiten [Std/EH]
AZ ........... Arbeitszeit
AZ a, v, i ........... Tägliche Arbeitszeit [h/d]
AZ STB ........... Tägliche Arbeitszeit für die Stahlbetonarbeiten [h/d]
AZ RB ........... Tägliche Arbeitszeit für die Rohbauarbeiten [h/d]
AZ TP ........... Tägliche Arbeitszeit für den Transportbetrieb [h/d]
464 IV Abkürzungsverzeichnis

B
B ........... Breite [m]
B EF ........... Breite des Einzelfundamentes [m]
B FP ........... Breite der Fundamentplatte [m]
B HB ........... Breite des horizontalen Bauteils [m]
B ST ........... Querschnittsbreite der Stütze [m]
BRI ........... Bruttorauminhalt [BRI]
BRI BWK ........... Bruttorauminhalt des gesamten Bauwerks [m3]
bst g, bwk ........... Baustoffgrad für das gesamte Bauwerk [to/m3]
BST ........... Baustoff(e)
bt vg, ht ⁄ vt ........... Betonverhältnisgrad zwischen horizontalen und
vertikalen Bauteilen [-]
BT M, i ........... Betonmenge für den Bauteil i [m3]
BT M, HT, i ........... Betonmenge für den horizontalen Bauteil i [m3]
BT M, VT, i ........... Betonmenge für den vertikalen Bauteil i [m3]
BT M, FU, i ........... Betonmenge des Fundamentes i [m3]
BT M, WD, i ........... Betonmenge der Wand i [m3]
BT M, ST, i ........... Betonmenge der Stütze i [m3]
BT M, D, i ........... Betonmenge der Decke i [m3]
BT M, SO, i ........... Bewehrungsmenge des sonstigen Bauteils i [m3]
bw g, bt, i ........... Bewehrungsgrad für den Bauteil i [to/m3]
oder [kg/m3]
bw g, d, i ........... Bewehrungsgrad für die Decke [to/m3] oder [kg/m3]
bw g, ef, i ........... Bewehrungsgrad für das
Einzelfundament [to/m3] oder [kg/m3]
bw g, st, i ........... Bewehrungsgrad für die Stütze [to/m3] oder [kg/m3]
bw g, wd, i ........... Bewehrungsgrad für die Wand [to/m3] oder [kg/m3]
bw g, bwk ........... Bewehrungsgrad für das gesamte Bauwerk [to/m3]
oder [kg/m3]
IV Abkürzungsverzeichnis 465

BW LStd ........... Bewehrung-Lohnstunden [Std]


BW LStd, i ........... Bewehrung-Lohnstunden für den
Fertigungsabschnitt/Bauteil i [Std]
BW M, i ........... Bewehrungsmenge für den Bauteil i [to]
BW M ........... erforderliche Bewehrungsmenge [to]
BW M, FU, i ........... Bewehrungsmenge des Fundamentes i [to]
BW M, WD, i ........... Bewehrungsmenge der Wand i [to]
BW M, ST, i ........... Bewehrungsmenge der Stütze i [to]
BW M, D, i ........... Bewehrungsmenge der Decke i [to]
BW M, SO, i ........... Bewehrungsmenge des sonstigen Bauteils i [to]

D
D ........... Durchmesser einer Stütze mit kreisförmigem
Querschnitt
DA ........... Ausschalfrist für die Schalung [d]
D EF ........... Dicke des Einzelfundamentes [cm]
D FP ........... Dicke der Fundamentplatte [cm]
D BT ........... Dauer für die Betonarbeiten [d]
D BW ........... Dauer für die Bewehrungsarbeiten [d]
D BW, i ........... Dauer für die Bewehrungsarbeiten für den
Fertigungsabschnitt/Bauteil i [d]
D MWK ........... Dauer für die Mauerwerksarbeiten [d]
D MWK, i ........... Dauer für die Mauerwerksarbeiten für den
Fertigungsabschnitt/Bauteil i [d]
DS ........... Dauer für die Schalarbeiten [d]
D S, i ........... Dauer für die Schalarbeiten für den
Fertigungsabschnitt/Bauteil i [d]
D S, bt, i ........... Dauer für die Schalarbeiten des Bauteils i [d]
D DS, E, i ........... Dauer für die Schalarbeiten einer Decke i -
Einschalen [d]
466 IV Abkürzungsverzeichnis

D DS, AS, i ........... Dauer für die Schalarbeiten einer Decke i -


Ausschalen [d]
D S + BW ........... Dauer für die Schal- und Bewehrungsarbeiten für
einen Fertigungsabschnitt [d]
D RB ........... Dauer für die Rohbauarbeiten [d]
D STB ........... Dauer für die Stahlbetonarbeiten [d]
D TPB, G ........... Dauer für den Transportbetrieb [d]

E
EH ........... Einheit

F
F A, S ........... Anzahl der Tage um welche die Schalung früher
ausgeschalt wird [d]
F A, R ........... Anzahl der Tage um welche die Rüstung früher
ausgeschalt wird [d]
F EF ........... Grundrissfläche des Einzelfundamentes [m2]
F FP ........... Grundrissfläche der Fundamentplatte [m2]
F RG ........... Fläche für eine Regelgeschossdecke [m2]

G
G ........... Menge der ganzen Zahlen
GS,T ........... Gewicht der Schalung die je Transport angeliefert
wird [to/1]
GS,RB ........... Gewicht der Schalung [kg/m2]

H
h ........... Zeitstunde(n) [h]
HF ........... Höhe der Fundamentplatte [m]
IV Abkürzungsverzeichnis 467

H ST ........... Höhe der Stütze [m]


H WD ........... Höhe der Wand [m]

I
i ........... i-ter
IAD ........... Interaktionsdiagramm
i A, l ........... Parameter für den Gültigkeitsbereich A links [-]
i A, r ........... Parameter für den Gültigkeitsbereich A rechts [-]

K
kA ........... kritische Annäherung zwischen den Vorgängen
Schalen - Bewehren [d]
KBW MW ........... Kranbelegungswert-Mittelwert bezogen auf die
gesamte Betonmenge des Bauwerks [h/m3]

L
L ........... Länge [m]
LBT ........... Leistungswert/Leistung bei den Betonarbeiten [m3/d]
LBT,i ........... Leistungswert/Leistung bei den Betonarbeiten für den
Fertigungsabschnitt/Bauteil i [m3/d]
LBW ........... Leistungswert/Leistung bei den
Bewehrungsarbeiten [to/d]
LBW,i ........... Leistungswert/Leistung bei den Bewehrungsarbeiten
für den Fertigungsabschnitt/Bauteil i [to/d]
LS,i ........... Leistungswert/Leistung bei den Schalarbeiten für den
Fertigungsabschnitt/Bauteil i [m2/d]
L FP, Q ........... Länge der quadratischen Fundamentplatte [m]
L ST, Q ........... Länge der Stütze mit quadratischem Querschnitt [m]
∆L ........... Längendifferenz bei den Arbeitsfugen [%]
468 IV Abkürzungsverzeichnis

L AF, Typ A ........... Länge der Arbeitsfugen bei Austeilung nach


Typ A [m]
L AF, Typ B ........... Länge der Arbeitsfugen bei Austeilung nach
Typ B [m]
L AF, Typ C ........... Länge der Arbeitsfugen bei Austeilung nach
Typ C [m]
L a, v, i ........... Leistungswert/Leistung [EH/ZEH]
L BT ........... Leistungswert/Leistung bei den Betonarbeiten [m3/d]
L DS, E ........... Leistungswert/Leistung für das Einschalen einer
Decke [m2/d]
L DS, AS ........... Leistungswert/Leistung für das Ausschalen einer
Decke [m2/d]
L STB ........... Leistungswert/Leistung bei den
Stahlbetonarbeiten [m3/d]
L TPB, erf ........... Leistungswert/Leistung für den
Transportbetrieb [m3/d]
LF ........... Länge der Fundamentplatte [m]
L HB ........... Länge des horizontalen Bauwerks [m]
L RB ........... Leistungswert/Leistung für Rohbauarbeiten [m3/d]
L Std, a, v, i ........... Lohnstunde(n) [Std]
L WD ........... Länge der Wand [m]

M
m TP, TG ........... Transportmenge je Transportgerät [m3]
M a, v, i ........... Menge (Produktionsmenge) [MEH]
M TP, G ........... Transportmenge [m3]
M BST ........... Menge-Baustoffe [m3BRI]
M BRI ........... Menge-Bruttorauminhalt [m3BRI]
M MWK ........... Menge-Mauerwerk [m3], [to]
MWK LStd ........... Mauerwerk-Lohnstunden [Std]
IV Abkürzungsverzeichnis 469

N
nB ........... Beschaffungsvorrat [MEH]
n eff ........... effektiver Vorrat oder Lagerbestand [MEH]
n erf ........... erforderlicher Vorrat oder Meldebestand [MEH]
n fa ........... Anzahl der Fertigungsabschnitte [-]
n fa, w ........... Zahl des Fertigungsabschnittes bei dem der Wechsel
von „1.Phase“ in die 2.“Phase“ erfolgt [-]
ng ........... Anzahl der Geschosse [-]
n max ........... maximal möglicher Vorrat oder
Höchstbestand [MEH]
n min ........... minimaler Vorrat [MEH]

Ö
ÖBGL ........... Österreichische Baugeräteliste
BGL ........... Baugeräteliste

P
pb ........... Frischbetondruck [kN/m2]
p a, fa ........... Anzahl der Fertigungsabschnitte in denen gleichzeitig
gearbeitet wird [-]
P a, v, i ........... Produktivität der Arbeitskräfte [EH/AK, ZEH]
P AK, BRI ........... Produktivität der Arbeitskräfte bezogen auf den
Bruttorauminhalt [m3BRI/AK]
PF K, AK ........... Kran-Proportionalitätsfaktor [AK/Kran]
PF K, BRI ........... Kran-Proportionalitätsfaktor [BRI/Kran,Mo]

R
RB ........... Rohbau
RBLStd ........... Rohbau-Lohnstunden [Std]
470 IV Abkürzungsverzeichnis

S
SCC ........... Self Compacting Concrete
S D, S ........... Standzeit der Deckenschalung bei Fließfertigung [d]
SF ........... Schalfläche [m2]
SF,T ........... durchschnittliche Schalungsmenge die je Transport
angeliefert wird [m2/1]
S F, i ........... Schalfläche des Bauteils i [m2]
S F, HT ........... Schalfläche des horizontalen Bauteils i [m2]
S F, VT ........... Schalfläche des vertikalen Bauteils i [m2]
S F, FU, i ........... Schalfläche des Fundamentes i [m2]
S F, WD, i ........... Schalfläche der Wand i [m2]
S F, ST, i ........... Schalfläche der Stütze i [m2]
S F, D , i ........... Schalfläche der Decke i [m2]
S F, SO, i ........... Schalfläche des sonstigen Bauteils i [m2]
∆s g, st, q – rd ........... Schalungsgraddifferenz [m2/m3]
s g, bt, i ........... Schalungsgrad für den Bauteil i [m2/m3]
s g, bwk ........... Schalungsgrad für das gesamte Bauwerk
(Gesamtschalungsgrad) [m2/m3]
s g, fu, fp ........... Schalungsgrad für ein Fundament -
Fundamentplatte [m2/m3]
s g, st, rd ........... Schalungsgrad der Stütze mit kreisförmigem
Querschnitt [m2/m3]
SLStd ........... Schalung-Lohnstunden [Std]
STB ........... Stahlbetonarbeiten
Std ........... Stunden, Einheit für die Lohnstunde(n) [Std]
STBLStd ........... Stahlbetonarbeiten-Lohnstunden [Std]
SVB ........... Selbstverdichtender Beton
s vg, ht ⁄ vt ........... Schalungsverhältnisgrad zwischen horizontalen und
vertikalen Bauteilen [-]
IV Abkürzungsverzeichnis 471

T
tB ........... Betriebsmittelzeit [min]
tB ........... Bestellintervall [d]
t Bg ........... Betriebsmittelgrundzeit [min]
t Bz ........... zusätzliche Nutzungszeit [min]
t Bz, Bb ........... Zuschlag für die zusätzliche Nutzungszeit
und Brachzeit [%]
t Bb ........... Brachzeit [min]
tD ........... Dispositionszeit [d]
tE ........... Beschaffungszeit [d]
tT ........... Transportzeit [d]
tZ ........... zusätzliche Vorratszeit [d]

U
U ........... Durchsatz [MEH/d]

V
v ........... Vorgang
V DS, F ........... Vorhaltemenge an Deckenschalung bei
Fließfertigung [m2]
V DR, F ........... Vorhaltemenge an Deckenrüstung bei
Fließfertigung [m2]
V DS, T ........... Vorhaltemenge an Deckenschalung bei
Taktfertigung [m2]
vb ........... Steiggeschwindigkeit [m/h]
V S, A ........... Anteil der Vorhaltemenge an der gesamten
Schalfläche eines Bauwerks [%]
472 IV Abkürzungsverzeichnis

Z
ZEH ........... Zeiteinheit
ZG ........... Zementgehalt [kg/m3]
ZM ........... erforderliche Zementmenge [to]
ZU S, EE, fa ........... Einarbeitungszuschlag je Fertigungsabschnitt [Std/m2]
ZU GW, EE ........... Grundwert für den Einarbeitungszuschlag [Std/m2]
V Abbildungsverzeichnis

Abb. 1-1 Gliederung für „Bauwerk-Rohbau“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

Abb. 2-1 Vielfalt der Einflüsse auf die Leistung (Leistungswert) . . . . . 18

Abb. 2-2 Vielfalt der Einflüsse auf den Aufwandswert –


Beispiel: Schalarbeiten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

Abb. 2-3 Zusammensetzung der Gesamtproduktivität . . . . . . . . . . . . . . 22

Abb. 2-4 Interaktionsdiagramm für die Arbeitsproduktivität –


Grobplanung: Rohbauarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

Abb. 2-5 Interaktionsdiagramm für die Arbeitsproduktivität –


Grobplanung: Rohbauarbeiten – Anwendungsbeispiel . . . . . . 28

Abb. 2-6 Unterscheidung in globale und lokale Arbeitsvorbereitung . . 33

Abb. 2-7 Kostenminimum eines Projekts in Abhängigkeit von der


Anzahl der Fertigungsabschnitte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

Abb. 2-8 Darstellung des „Günstigen Bereichs“ im Zusammenhang mit


Bauzeit und Kosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

Abb. 2-9 Dilemma der Arbeitsvorbereitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37

Abb. 2-10 Bauablaufplanung – Von der Grobplanung zur Feinplanung . 47


474 V Abbildungsverzeichnis

Abb. 2-11 Ablaufschema für die Grobplanung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

Abb. 2-12 Darstellung des Arbeitskräfteeinsatzes über die Bauzeit. . . . . 58

Abb. 2-13 Darstellung der Anzahl der Arbeitskräfte über die Bauzeit. . . 59

Abb. 2-14 Ablaufschema für die Feinplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68

Abb. 2-15 Unterteilung eines Bauwerks in Ablaufabschnitte . . . . . . . . . 71

Abb. 2-16 Austeilung der Arbeitsfugen nach Typ A . . . . . . . . . . . . . . . . 77

Abb. 2-17 Austeilung der Arbeitsfugen nach Typ B . . . . . . . . . . . . . . . . 78

Abb. 2-18 Austeilung der Arbeitsfugen nach Typ C . . . . . . . . . . . . . . . . 79

Abb. 2-19 Austeilung in „a-Felder“ in Längsrichtung und „b-Felder“


in Querrichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80

Abb. 2-20 Auswahldiagramm für Typ A und Typ B . . . . . . . . . . . . . . . . 81

Abb. 2-21 Auswahldiagramm für Typ A und Typ C . . . . . . . . . . . . . . . . 82

Abb. 2-22 Auswahldiagramm für Typ B und Typ C . . . . . . . . . . . . . . . . 83

Abb. 2-23 Auswahldiagramm für Typ A und Typ B – Beispiel. . . . . . . . 84

Abb. 2-24 Auswahldiagramm für Typ B und Typ C – Beispiel. . . . . . . . 85

Abb. 2-25 Herstellkosten für Typ A und Typ B – Vergleich . . . . . . . . . . 87

Abb. 2-26 Stahlbetonarbeiten für die Decken (Ausschnitt aus dem


Ablaufplan) – Fließfertigung bei Schalarbeiten. . . . . . . . . . . . 89

Abb. 2-27 Stahlbetonarbeiten für die Decken (Ausschnitt aus dem


Ablaufplan) – Taktfertigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90

Abb. 2-28 Anzahl der Arbeitskräfte für die Schalarbeiten bei Fließfertigung
– Beispiel zur Begrenzung der möglichen Lösungen . . . . . . . 92
V Abbildungsverzeichnis 475

Abb. 2-29 Normalfolge – „Ende-Anfang“-Beziehung und „versetzte


Ende-Anfang“-Beziehung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95

Abb. 2-30 Anordnungsbeziehung zwischen Schalen und Bewehren


für den Fall A1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97

Abb. 2-31 Anordnungsbeziehung zwischen Schalen und Bewehren


für den Fall A2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98

Abb. 2-32 Anordnungsbeziehung zwischen Schalen und Bewehren


für den Fall α = β . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99

Abb. 2-33 Anordnungsbeziehung zwischen Schalen und Bewehren


für den Fall α > β . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100

Abb. 2-34 Vernetzter Balkenplan für die Herstellung einer in mehrere


Fertigungsabschnitte unterteilten Geschossdecke
[erstellt in Powerproject] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101

Abb. 3-1 Gliederung der Kennzahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107

Abb. 3-2 Beispiel – Stahlbetonarbeiten für ein Bürogebäude


[Baustelle: T-Mobile, Wien] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113

Abb. 3-3 Interaktionsdiagramm für den Gesamt-Aufwandswert –


Hochbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115

Abb. 3-4 Interaktionsdiagramm für den Gesamt-Aufwandswert –


Konstruktiver Ingenieurbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116

Abb. 3-5 Interaktionsdiagramm für den Gesamt-Aufwandswert –


Anwendungsbeispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118

Abb. 3-6 Schalung für Stützen – Beispiel für eine Träger- bzw.
Rahmenschalung [Quelle: Doka] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123

Abb. 3-7 Schalungsgrad für Stützen mit quadratischem Querschnitt . . 124

Abb. 3-8 Schalung für Stützen mit Kreisquerschnitt – Beispiel


mit Einwegschalung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125
476 V Abbildungsverzeichnis

Abb. 3-9 Schalungsgradvergleich – Quadratischer


Querschnitt/Kreisquerschnitt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125

Abb. 3-10 Schalungsgrad für Stützen – Rechteckiger Querschnitt . . . . 127

Abb. 3-11 Doppelhäuptig geschalte Wände – Beispiel mit einer


Rahmenschalung [Quelle: Doka] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128

Abb. 3-12 Schalungsgrad für Wände – Doppelhäuptig . . . . . . . . . . . . . 129

Abb. 3-13 Einhäuptig geschalte Wand – Beispiel mit


einer Rahmenschalung [Quelle: Doka] . . . . . . . . . . . . . . . . . 130

Abb. 3-14 Schalungsgrad für Wände – Einhäuptig . . . . . . . . . . . . . . . . 130

Abb. 3-15 Schalung für eine Flachdecke – Beispiel mit einer


Trägerschalung [Quelle: Doka] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132

Abb. 3-16 Schalungsgrad für Flachdecken. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132

Abb. 3-17 Schalungsgrad für Fundamentplatten mit


quadratischem Grundriss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134

Abb. 3-18 Schalungsgrad für Fundamentplatten mit


rechteckigem Grundriss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135

Abb. 3-19 Schalungsgrad für Einzelfundamente –


Einzelfundamente mit quadratischem Grundriss . . . . . . . . . . 136

Abb. 3-20 Schalungsgrad für Einzelfundamente –


Rechteckiger Grundriss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137

Abb. 3-21 Vergleich der Schalungsgrade der verschiedenen


Bauteile eines Hochbaus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138

Abb. 3-22 Bürogebäude aus Stahlbeton – Computergrafik


[Quelle: PERI, Projekt Wirtschaft Bau]. . . . . . . . . . . . . . . . . 140

Abb. 3-23 Bürogebäude aus Stahlbeton – Computergrafik


[Quelle: Doka, Projekt Wirtschaft Bau]. . . . . . . . . . . . . . . . . 141
V Abbildungsverzeichnis 477

Abb. 3-24 Auswahldiagramm – Bewehrungsmenge für


Einzelfundamente. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147

Abb. 3-25 Auswahldiagramm – Bewehrungsmenge für


Fundamentplatten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148

Abb. 3-26 Auswahldiagramm – Bewehrungsmenge für Stützen . . . . . . 149

Abb. 3-27 Auswahldiagramm – Bewehrungsmenge für Wände . . . . . . 151

Abb. 3-28 Auswahldiagramm – Bewehrungsmenge für Flachdecken . . 152

Abb. 3-29 Auswahldiagramm – Anzahl der Arbeitskräfte . . . . . . . . . . . 162

Abb. 3-30 Auswahldiagramm – Ermittlung der Anzahl der Krane


über den Bruttorauminhalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164

Abb. 3-31 Schematische Aufteilung der Betriebsmittelzeit tB . . . . . . . . . . . 166

Abb. 3-32 Interaktionsdiagramm zur Ermittlung der Anzahl der


Krane – Kranbelegungswerte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168

Abb. 3-33 Interaktionsdiagramm zur Ermittlung der Anzahl der


Krane – Kranbelegungswerte – Anwendungsbeispiel . . . . . . 170

Abb. 3-34 Spielzeitdiagramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173

Abb. 3-35 Interaktionsdiagramm für die Logistik – Lagerhaltung


der Bewehrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180

Abb. 3-36 Interaktionsdiagramm für die Logistik – Lagerhaltung


der Bewehrung – Anwendungsbeispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . 182

Abb. 3-37 Interaktionsdiagramm für die Logistik – Lagerhaltung


von Zement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185

Abb. 3-38 Interaktionsdiagramm für die Logistik – Lagerhaltung


von Zement – Anwendungsbeispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187
478 V Abbildungsverzeichnis

Abb. 3-39 Interaktionsdiagramm für die Logistik – Lagerhaltung


von Ziegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189

Abb. 3-40 Interaktionsdiagramm für die Logistik – Lagerhaltung


von Ziegel – Anwendungsbeispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191

Abb. 3-41 Stahlbetonarbeiten für die Decken – Fließfertigung bei


Schalarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194

Abb. 3-42 Versetzte Ende-Anfangsbeziehung zwischen Schalen und


Bewehren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196

Abb. 3-43 Interaktionsdiagramm für die Schalung – Vorhaltemenge


bei Fließfertigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 198

Abb. 3-44 Interaktionsdiagramm für die Schalung – Vorhaltemenge –


Anwendungsbeispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200

Abb. 3-45 Stahlbetonarbeiten für die Decken – Taktfertigung. . . . . . . . 202

Abb. 3-46 Stahlbetonarbeiten für Decken – Fließfertigung –


Frühausschalen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 204

Abb. 3-47 Stahlbetonarbeiten für Decken – Fließfertigung –


Frühausschalen – Gültigkeitsbereich A . . . . . . . . . . . . . . . . . 206

Abb. 4-1 Grobzeitrichtwerte für den Rohbau nach Sommer . . . . . . . . 211

Abb. 4-2 Interaktionsdiagramm für die Bauablaufplanung –


Rohbauarbeiten – Anwendungsbeispiel. . . . . . . . . . . . . . . . . 213

Abb. 4-3 Nomogramm für die Ermittlung des Stundenaufwandes


im Stahlbetonbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 215

Abb. 5-1 Interaktionsdiagramm für die Bauablaufplanung –


Rohbauarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 220

Abb. 5-2 Interaktionsdiagramm für die Bauablaufplanung –


Rohbauarbeiten – Anwendungsbeispiel. . . . . . . . . . . . . . . . . 223
V Abbildungsverzeichnis 479

Abb. 5-3 Interaktionsdiagramm für die Bauablaufplanung –


Stahlbetonarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227

Abb. 5-4 Interaktionsdiagramm für die Bauablaufplanung –


Stahlbetonarbeiten – Anwendungsbeispiel . . . . . . . . . . . . . . 230

Abb. 5-5 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Leistungsabstim-


mung von Schalen, Bewehren und Betonieren . . . . . . . . . . . 233

Abb. 5-6 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten –


Leistungsabstimmung von Schalen, Bewehren und
Betonieren: Anwendungsbeispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 235

Abb. 5-7 Interaktionsdiagramm für Mauerwerksarbeiten – Arbeiten


bezogen auf die Mauerwerksfläche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238

Abb. 5-8 Interaktionsdiagramm für Mauerwerksarbeiten –


Mauerwerksfläche – Anwendungsbeispiel . . . . . . . . . . . . . . 242

Abb. 5-9 Interaktionsdiagramm für Mauerwerksarbeiten –


Mauerwerksmenge [m3]. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 244

Abb. 6-1 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten –


Fertigungsablaufplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250

Abb. 6-2 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Fertigungsablauf-


planung für die Stahlbetonarbeiten: Anwendungsbeispiel. . . 253

Abb. 6-3 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Schalarbeiten für


Bauwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 258

Abb. 6-4 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Schalarbeiten für


ein Bauwerk – Anwendungsbeispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 260

Abb. 6-5 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Schalarbeiten für


Bauwerke – Bauwerkskategorien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 263

Abb. 6-6 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Schalarbeiten für


ein Bauwerk – Anwendungsbeispiel zu den
Bauwerkskategorien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265
480 V Abbildungsverzeichnis

Abb. 6-7 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Schalarbeiten für


Fundamentplatten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269

Abb. 6-8 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Schalarbeiten für


Fundamentplatten – Anwendungsbeispiel . . . . . . . . . . . . . . . 270

Abb. 6-9 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Schalarbeiten für


Stützen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273

Abb. 6-10 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Schalarbeiten für


Stützen – Beispiel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 274

Abb. 6-11 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Schalarbeiten für


Wände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 277

Abb. 6-12 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Schalarbeiten für


Wände – Beispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 279

Abb. 6-13 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Schalarbeiten für


Decken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 281

Abb. 6-14 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Schalarbeiten


für Decken – Beispiel A. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284

Abb. 6-15 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Schalarbeiten für


Decken – Beispiel B. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 286

Abb. 6-16 Einflussfaktoren auf die Leistung bei Bewehrungsarbeiten . 288

Abb. 6-17 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Bewehrungsar-


beiten für Bauwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 291

Abb. 6-18 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Bewehrungsar-


beiten für ein Bauwerk – Anwendungsbeispiel . . . . . . . . . . . 295

Abb. 6-19 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Bewehrungsar-


beiten für Fundamentplatten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 297

Abb. 6-20 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Bewehrungsar-


beiten für Fundamentplatten – Anwendungsbeispiel. . . . . . . 300
V Abbildungsverzeichnis 481

Abb. 6-21 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Bewehrungsar-


beiten für Stützen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 302

Abb. 6-22 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Bewehrungsar-


beiten für Stützen – Anwendungsbeispiel . . . . . . . . . . . . . . . 305

Abb. 6-23 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Bewehrungsar-


beiten für Wände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 308

Abb. 6-24 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Bewehrungsar-


beiten für Wände – Anwendungsbeispiel . . . . . . . . . . . . . . . 312

Abb. 6-25 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Bewehrungsar-


beiten für Decken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313

Abb. 6-26 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Bewehrungsar-


beiten für eine
Flachdecke – Anwendungsbeispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 316

Abb. 6-27 Frischbetondruck auf lotrechte Schalungen nach DIN 18218


(Abb.: Doka) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 318

Abb. 6-28 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Betoneinbau bei


Wänden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 321

Abb. 6-29 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Betoneinbau


bei Wänden – Anwendungsbeispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 323

Abb. 6-30 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Betoneinbau bei


Stützen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 325

Abb. 6-31 Interaktionsdiagramm für Stahlbetonarbeiten – Betoneinbau bei


Stützen – Anwendungsbeispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 327

Abb. 6-32 Geschossdecke – Variante zur Einteilung in sechs


Fertigungsabschnitte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333

Abb. 6-33 Einarbeitungsverlauf für Schalarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . 335


482 V Abbildungsverzeichnis

Abb. 6-34 Veränderung der Höhe der Aufwandswerte mit der Zahl der
Fertigungsabschnitte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 337

Abb. 6-35 Aufwandswerte für die Angebotskalkulation . . . . . . . . . . . . 338

Abb. 6-36 Tagesleistung für die Schalarbeiten für die „1. Phase“ und
„2. Phase“. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 340

Abb. 6-37 Vorgangsdauer für die Schalarbeiten für die „1. Phase“ und
„2. Phase“. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 342

Abb. 6-38 Kapazitive Anpassung – Arbeitskräftebedarf in Abhängigkeit


vom Baufortschritt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 345

Abb. 6-39 Leistungskurve nach Winter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 347

Abb. 6-40 Arbeitszeitliche Anpassung – Tägliche Arbeitszeit


in Abhängigkeit vom Baufortschritt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 348

Abb. 7-1 Vielfalt der Einflüsse auf die Baustofflogistik der


Rohbauarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 354

Abb. 7-2 Interaktionsdiagramm für die Beschaffungslogistik –


Rohbauarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 357

Abb. 7-3 Interaktionsdiagramm für die Beschaffungslogistik –


Rohbauarbeiten – Anwendungsbeispiel. . . . . . . . . . . . . . . . . 359

Abb. 7-4 Beispiel zum Erdbau [Baustelle: Knoten-Vösendorf] . . . . . . 362

Abb. 7-5 Vielfalt der Einflüsse auf die Leistung des Transportbetriebes
im Erdbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 364

Abb. 7-6 Interaktionsdiagramm für den Erdbau – Transportbetrieb. . . 367

Abb. 7-7 Interaktionsdiagramm für den Erdbau – Transportbetrieb –


Anwendungsbeispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 369

Abb. 7-8 Interaktionsdiagramm für die Beschaffungslogistik –


Stahlbetonarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 373
V Abbildungsverzeichnis 483

Abb. 7-9 Interaktionsdiagramm für die Beschaffungslogistik –


Stahlbetonarbeiten – Anwendungsbeispiel . . . . . . . . . . . . . . 375

Abb. 7-10 Interaktionsdiagramm für die Beschaffungslogistik –


Mauerwerksarbeiten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 379

Abb. 7-11 Interaktionsdiagramm für die Beschaffungslogistik –


Mauerwerksarbeiten – Anwendungsbeispiel . . . . . . . . . . . . . 381

Abb. 8-1 Beispiel zu Schalungstransporten


[Baustelle: T-Mobile-Center, Wien] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 384

Abb. 8-2 Einflüsse auf die Transportlogistik der Schalung . . . . . . . . . 385

Abb. 8-3 Interaktionsdiagramm für Logistik – Stahlbetonarbeiten:


Transportlogistik für die Schalung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 387

Abb. 8-4 Interaktionsdiagramm für Logistik – Stahlbetonarbeiten: Trans-


portlogistik für die Schalung – Anwendungsbeispiel . . . . . . 390

Abb. 8-5 Bild zur Beschaffungslogistik der Bewehrung


[Baustelle: T-Mobile-Center, Wien] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 391

Abb. 8-6 Einflüsse auf die Bewehrungslogistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . 392

Abb. 8-7 Interaktionsdiagramm für Logistik – Stahlbetonarbeiten:


Transportlogistik für die Bewehrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 394

Abb. 8-8 Interaktionsdiagramm für Logistik – Stahlbetonarbeiten: Trans-


portlogistik für die Bewehrung – Anwendungsbeispiel. . . . . 396

Abb. 8-9 Beispiel zu Betontransporten


[Baustelle: T-Mobile-Center, Wien] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 398

Abb. 8-10 Einflüsse auf die Transportlogistik für Beton . . . . . . . . . . . . 400

Abb. 8-11 Interaktionsdiagramm für Logistik - Transportlogistik


für Beton . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 401
484 V Abbildungsverzeichnis

Abb. 8-12 Interaktionsdiagramm für Logistik - Transportlogistik für den


Beton - Anwendungsbeispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 404

Abb. 8-13 Bild zur Produktionslogistik – Betoneinbau mit Krankübel


[Baustelle: A2 Südautobahn: Niessenbachbrücke] . . . . . . . . 406

Abb. 8-14 Einflüsse auf den Betoneinbau mittels Krankübel. . . . . . . . . 407

Abb. 8-15 Interaktionsdiagramm für Produktionslogistik - Betoneinbau


mittels Krankübel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 408

Abb. 8-16 Interaktionsdiagramm für Produktionslogistik - Betoneinbau


mittels Krankübel für eine Wand - Anwendungsbeispiel . . . 410

Abb. 9-1 Vorgangsweise zur konventionellen Berechnung der Dauer für


die Stahlbetonarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 415

Abb. 9-2 Vorgangsweise zur Berechnung der wahrscheinlichsten Dauer


der Stahlbetonarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 419

Abb. 9-3 Verteilungsfunktionen zur Berechnung des


Gesamt-Aufwandswertes – Schalungsgrad und
Bewehrungsgrad (aus @RISK) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 421

Abb. 9-4 Verteilungsfunktionen zur Berechnung des Gesamt-Aufwands-


wertes – Aufwandswerte für Schalen, Bewehren und Betonieren
(aus @RISK) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 422

Abb. 9-5 Histogramm und Summenkurve für den Gesamt-Aufwandswert


(aus @RISK) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 423

Abb. 9-6 Verteilungsfunktionen zur Berechnung der Leistung


(aus @RISK) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 424

Abb. 9-7 Histogramm und Summenkurve für die Leistung


(aus @RISK) – Annahme: 1 Kran . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 424

Abb. 9-8 Verteilungsfunktionen zur Berechnung der Dauer


(aus @RISK) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 425
V Abbildungsverzeichnis 485

Abb. 9-9 Histogramm und Summenkurve für die Dauer (aus @RISK) –
Annahme: 1 Kran . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 426

Abb. 9-10 Histogramm und Summenkurve für die Dauer (aus @RISK) –
Annahme: 7 Krane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 426

Abb. 9-11 Histogramm und Summenkurve für die Dauer (aus @RISK) –
Annahme: 8 Krane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 427

Abb. 9-12 Histogramm und Summenkurve für die Dauer (aus @RISK) –
Annahme: 9 Krane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 427

Abb. 10-1 Regelkreis – Allgemein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 433

Abb. 10-2 Regelkreis – Anwendung bei


Stahlbetonarbeiten (Schalarbeiten) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 435
VI Sachverzeichnis

A Arbeitskräfteanzahl in der
Auslaufphase 64
Ablaufabschnitte 71 Arbeitskräfteverhältniszahl 65
Ablaufschema für die Feinplanung Arbeitsproduktivität 13, 16, 21, 24
68 Arbeitsraum 56, 58
Ablaufschema für die Grobplanung Arbeitsvorbereitung 19, 32, 37
49 Arbeitszeit 66, 93
Akquisition 16 Arbeitszeitliche Anpassung 345
An- und Auslaufphasen 63 arbeitszeitliche Anpassung 348
Anlaufphase 58 Aufwandswert 23
Anordnung der Arbeitsfugen 77 Aufwandswerte 19, 21, 210, 413
Anordnungsbeziehungen 96, 101 Auslaufphase 58
Anordnungsbeziehungen zwischen
Schalen und Bewehren 96
Anzahl an Arbeitskräften 60
B
Anzahl an Geräten 65 Bandbreiten 420
Arbeit 14 Bauablaufplanung 4, 7, 10, 11, 33, 39
Arbeitsablauf 71 Baubetrieb 1, 4
Arbeitsabläufe 96 Baubetriebliche Grundlagen 14
Arbeitsanweisungen 435 Baurestmassen 47
Arbeitsfugen 76 Bausoll 54, 73
arbeitsintensiven Tätigkeiten 107 Baustelleneinrichtung 33, 103
Arbeitskraft 23 Baustellenverkehr 5, 43
Arbeitskräfteanzahl 60 Baustoffgrad 105, 121, 216, 353, 371
Arbeitskräfteanzahl in der Baustofftransport 45
Anlaufphase 64 Bauwerke 14
Bauwerkstypen 261
VI Sachverzeichnis 488

Bauwesen 1 Fertigungsabschnitte 76
Bauzeit 35, 58, 93 Fertigungsgruppe 23
Beschaffungslogistik 42, 43, 44, 47 Fertigungsschwerpunkt 157
Betonarbeiten 399 Fertigungstechnische
Betonierarbeiten 318 Abhängigkeiten 95
Betonverhältnisgrad 155 Fertigungstechnische Merkmale 15
Betrachtungszeitpunkt 64 Fließfertigung 88, 89, 92
betriebliche Abgrenzung 23 Frischbetondruck 319
Betriebsmittel 14 Frühausschalen 203
Betriebsmittelproduktivität 21 Führungsglied 435
Bewehrungsarbeiten 287, 296, 391
Bewehrungsgrad 145, 216 G
Bewehrungsmenge 147
Bewehrungspläne 69 geräteintensiven Tätigkeiten 107
Bewehrungsverhältnisgrad 154 Gesamtablauf 48, 50, 72, 101
Bruttorauminhalt 25, 60, 105, 121, 163, Gesamt-Aufwandswert 109, 115
214, 354 Gesamtdauer 100
Gesamtproduktivität 14, 21
D globalen Arbeitsvorbereitung 34
Grobe Verfahrenswahl 54
Dauer 67, 94 Grobplanung 48, 217, 353
Dauer der Hauptbauzeit 63 Grundlagen zur
Detaillierungsgrad 8, 48 Fertigungsablaufplanung 248
Differenzierter
Verfahrensvergleich 74 H
dispositiven Faktoren 14
Hauptbauzeit 58
E
K
Einarbeitung 328
Einflüsse auf den Aufwandswert 20 Kalkulatorischer
Einflüsse auf die Leistung 18 Verfahrensvergleich 74
Elementarfaktoren 14 Kapazitätsausgleich 92
Entsorgungslogistik 42, 46, 47, 102 Kapazitive Anpassung 343
Erdarbeiten 361 Kennzahlen 54, 106
Kennzahlenmethode 161
F Kostenminimum 34
Kranauswahl 157
Feinplanung 247, 383 Kranbelegungswerte 165
Fertigungsablaufmodell 15, 75 Krane 60, 155, 158
Fertigungsablauftypen 88 Krangröße 158
VI Sachverzeichnis 489

Kran-Proportionalitätsfaktor 60, 159, Potenzial 15


163 Produktionsfaktoren 13, 14, 15, 16, 454,
Kranspiel 172 457
kritischen Annäherung 96 Produktionslogistik 42, 44
Produktivität 13, 15, 16, 17, 21, 22, 32,
L 102, 457
Produktivität in der Feinplanung 22
Lagerhaltung 106 Produktivität in der Grobplanung 22
Lagerhaltung von Baustoffen 176 Produktivitätsvorteile 16
Leistung bei Stahlbetonarbeiten 108 Projektstrukturierung 52, 70
Leistungsabstimmung 231 Projektunterlagen 51, 69
Leistungskurve 94
Leistungsverluste 94, 346 R
Leistungsverzeichnis 71
Leistungswerte 18, 55, 91, 210 Rationalisierungspotential 30
Logistik 33, 39, 102 Räumliche Koordination 43
lokalen Arbeitsvorbereitung 34 Regelkreis 431
Regelstrecke 436
M Ressourceneinsatz 91
Ressourcenspitzen 92
Makroablaufabschnitte 71 Richtwerte 209
Mauerwerksarbeiten 237, 377 Rohbauarbeiten 25, 212, 217, 353, 354
Maximalanzahl an Arbeitskräften 63
Maximalanzahl an einsetzbaren S
Arbeitskräften 60
Mengenermittlung 53, 73, 120 Schalarbeiten 254, 267, 384
Messglied 438 Schalpläne 69
Messgrößen 17 Schalungsgrad 121, 216
Mikroablaufabschnitte 72 Schalungsleistung 331
Mitarbeiter 31 Schalungsphasen 329
Mittlere Aufwandswerte 110 Schalungsverhältnisgrad 154
Monte-Carlo-Methode 414 Schätzung 19
Selbstorganisation 31, 439
O Sensitivitätsanalyse 55, 100
Soll/Ist-Vergleich 103
Optimierung 35, 41, 76, 102 Soziale Rationalisierung 31
Organisatorische Rationalisierung 30 Spielzeitdiagramm 173
Stahlbetonarbeiten 231, 247, 328, 370,
383, 413
P
Standzeit 195
Planvorlauf 70 Steiggeschwindigkeit 319
VI Sachverzeichnis 490

Steuerglied 436
Stoffe 14
Stoffproduktivität 17, 21
Störeinflüsse 437

T
Taktfertigung 90
Technische Rationalisierung 30
Technologische Abhängigkeiten 95
technologischen Randbedingungen 1
Transportlogistik 354, 384
Trapezmodell 59
Trendanalyse 103

V
Verfahrensvergleich 33
Versetzte Ende-Anfangsbeziehung
196
Verteilungsfunktionen 420
Vorhaltemenge 35, 92, 193
Vorhaltemenge bei Fließfertigung
203
Vorhaltemenge bei Taktfertigung 202
Vorratsberechnung 176

W
Wahrscheinlichkeitsrechnung 418
Wissensspeicher 438
Witterungseinflüssen 94

Z
zeitliche Abgrenzung 23
Zeitliche Koordination 42

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