Bauablaufplanung Und Logistik Im Baubetrieb
Bauablaufplanung Und Logistik Im Baubetrieb
Bauablaufplanung Und Logistik Im Baubetrieb
Bauablaufplanung
und Logistik
im Baubetrieb
Mit 175 Abbildungen und 5 Tabellen
123
Univ.-Doz. Dipl.-Ing. Dr. techn. Christian Hofstadler
Technische Universität Graz
Institut für Baubetrieb und Bauwirtschaft
Lessingstr. 25/II
8010 Graz, Austria
[email protected]
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Gedruckt auf säurefreiem Papier 68/3100/YL – 5 4 3 2 1 0
Vorwort
Effektive Planung des Bauablaufs und der Logistik tragen maßgeblich zum
Gelingen des Bauvorhabens bei und bringt Einsparungen bei Kosten und in
der Bauzeit und somit auch Wettbewerbsvorteile.
Im Zentrum der Betrachtungen und der Optimierungsüberlegungen stehen
– neben der Auswahl der optimalen Bauverfahren – die Planung des Bauab-
laufs und der Logistik sowie der dazu erforderlichen Baustelleneinrichtung.
Immer wenn Aufträge im Wettbewerb zu sehr niedrigen Preisen akquiriert
werden mussten, ist die akribische Planung des Bauablaufs und der Logis-
tik für den Projekterfolg von besonderem Gewicht und Bedeutung.
Auch für den Bauherrn hat eine vom Auftragnehmer gut vorbereitete Bau-
stelle Vorteile. Zeit, Kosten und Qualität werden eher eingehalten als bei
Bauvorhaben, die mit einer „vernachlässigten“ Arbeitsvorbereitung begon-
nen werden. Eine kurzsichtige Betrachtungsweise – in der nur das Ender-
gebnis fokussiert wird – kann für den Bauherrn zur Verfehlung seiner Pro-
jektziele – das sind primär Kosten, Zeit, Qualität und auch Prestige –
führen. Die Arbeitsvorbereitung – und damit auch die Bauablaufplanung
und Logistik – hat für alle am Projekt direkt oder indirekt Beteiligten eine
hohe Relevanz für den Erfolg, was leider fehlt, ist die unmittelbare Quanti-
fizierung des Nutzens einer effektiven Arbeitsvorbereitung.
Das vorliegende Buch soll einen Beitrag zur Steigerung der Effektivität in
Planung und Ausführung von Bau-Projekten leisten. Zur Erreichung dieses
Zieles werden Ablaufschemata und Interaktionsdiagramme vorgestellt. Die
Ablaufschemata tragen zur systematischen Vorgangsweise in der Bearbei-
tung und die Diagramme zur übersichtlichen Darstellung von wesentlichen
VI Vorwort
I Inhaltsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I
1 Einleitung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
1.1 Einführung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
1.2 Ziel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
1.3 Aufbau. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
1.4 Gliederung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
II Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 441
II.1 Bücher. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 441
II.2 Fachbeiträge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 445
II.3 Diplomarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 448
II.4 Dissertationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 448
II.5 Normen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 449
II.6 Internet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 450
II.7 Skripten und Studienunterlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 450
II.8 Vorträge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 450
II.9 Sonstige . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 451
IV Abkürzungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 461
V Abbildungsverzeichnis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 473
VI Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 487
1 Einleitung
1.1 Einführung
Jedes Bau-Projekt ist ein Unikat. Quantität, Qualität, Kosten und Zeit sind
für jedes Bau-Projekt neu zu bestimmen und zu berechnen.
Für den Bauherrn sind dabei folgende Fragen von Bedeutung:
• Wie lange dauert das Bau-Projekt?
• Welche Möglichkeiten der Bauzeitverkürzung gibt es („early Return on
Investment“)?
• Welche Quantität und Qualität sind erforderlich, um den größten Nutzen
(für den erforderlichen Bedarf) aus dem Bau-Projekt zu erzielen?
• Was kostet das Bau-Projekt?
• Wie kann das Projekt bestmöglich umgesetzt werden?
• Welche Risiken sind für das Projekt maßgebend?
• Wie können Risiken vermieden, umgewälzt oder reduziert werden? etc.
• Wie viel Zeit steht für die einzelnen Arbeiten zur Verfügung?
• Welche Arbeiten liegen am kritischen Weg?
• Welche Qualität ist notwendig?
• Welche Mengen sind erforderlich?
• Wie hoch sind die Kosten für die einzelnen Arbeiten?
• Wie viele Transporte sind erforderlich?
• Wo liegt Optimierungspotenzial für Zeit, Kosten und Ressourcen?
• Wie sensibel reagieren Zeit, Kosten und Ressourcen auf Veränderungen und
Störungen?
• Welche Risiken sind für die Ausführung wesentlich?
• Welcher Ressourceneinsatz ist für das Bau-Projekt erforderlich?
• Welcher Einfluss lässt sich aus den Projektunterlagen, Baustellen- und
Betriebsbedingungen für Bauablaufplanung und Logistik ableiten? etc.
1.2 Ziel
1.3 Aufbau
Ein Bauwerk kann in die Bereiche Rohbau, Technik und Ausbau gegliedert
werden.
Für diese Bereiche werden Quantitäten und Qualitäten angenommen und
später festgelegt, die in weiterer Folge die Basis für die Planung des Bauab-
laufs und der Logistik bilden.
Die vorliegende Arbeit ist für den Bereich „Bauwerk-Rohbau“ in Grob-
und Feinplanung gegliedert.
Grob- und Feinplanung werden wiederum für den Bereich „Bauwerk-Roh-
bau“ in jeweils zwei Ebenen eingeteilt. Mit zunehmendem Detaillierungs-
grad der Planung werden die Angaben zu den Baustoffen (z.B. verwendete
Betonsorten, Angaben zur Bewehrung) und zur Grund- und Aufrissgestal-
tung (z.B. Abmessungen der Bauteile, konstruktive Details) präziser. Die
zunehmende Konkretisierung auf der Planungsebene macht auch eine zu-
treffendere Aussage über Zeit und Kosten möglich. Mit fortschreitender
Detaillierung in der Planung erfolgt der Übergang von der Grob- in die
Feinplanung im Zuge der Bauablaufplanung und Logistik.
Der methodische Aufbau dieser Arbeit ist schematisch in Abb. 1-1 darge-
stellt. Betrachtet werden vor allem Erd-, Stahlbeton- und Mauerwerksarbei-
ten. Für diese ausgewählten Bereiche wird auf die Bauablaufplanung und
Logistik eingegangen. Die Zusammenhänge und gegenseitigen Abhängig-
keiten werden in den Grundlagen beschrieben und in Interaktionsdiagram-
men dargestellt.
8 1 Einleitung
Bauwerk - Rohbau
-
EBENE 1
GROBPLANUNG
Kennzahl
Std/BRI
DETAILLIERUNGSGRAD
ERDBAU STAHLBETON MAUERWERK
EBENE 2
+
Abb. 1-1 Gliederung für „Bauwerk-Rohbau“
Für die Ebene 1 werden erste Angaben zu Dauer und Logistik gemacht; bei-
spielsweise kann die Dauer in einer Bandbreite (minimaler bzw. maximaler
Wert) angegeben werden. Die Aufwandswerte, Anzahl der Arbeitskräfte,
tägliche Arbeitszeit und Bruttorauminhalt (Produktionsmenge) sind ziel-
führend so zu variieren, dass sich dadurch eine untere und obere Grenze für
1.3 Aufbau 9
die Dauer ergibt. Für die Ebene 2 der Grobplanung wird in dieser Arbeit
das Bauwerk in Erdbau, Stahlbetonbau und Mauerwerksbau differenziert.
Geht man von der Grobplanung in die Feinplanung zur Ebene 3 über, wird
für die Stahlbetonarbeiten in Schalungs-, Bewehrungs- und Betonarbeiten
unterschieden. In Ebene 4 wird in Bauteile, wie beispielsweise Wände,
Stützen oder Decken, gegliedert.
Kennzahlen zur Mengenermittlung und für den Arbeitsaufwand dienen als
Basis für Bauablaufplanung und Logistik. Die Kennzahlen werden bei-
spielsweise zur Beschreibung des Arbeitsaufwandes und des Ressourcenbe-
darfs verwendet. Für die Grob- und Feinplanung werden für die Mengener-
mittlung Kennzahlen – wie z.B. Schalungs- und Bewehrungsgrad –
herangezogen. Weiters wird für die Ermittlung des Arbeitsaufwandes der
Gesamt-Aufwandswert für die Stahlbetonarbeiten bzw. es werden die Auf-
wandswerte zu den einzelnen Ablaufabschnitten verwendet.
Mit den Kennzahlen für den Arbeitsaufwand (z.B. Std/m3BRI) wird z.B.
die Summe der Lohnstunden für die Rohbauarbeiten des Bauwerks ermit-
telt. Mit dem Ansatz für die Anzahl an Arbeitskräften und dem Ansatz für
die tägliche Arbeitszeit ergibt sich daraus die Anzahl an erforderlichen Ar-
beitstagen. Dabei ist zu beachten, dass die angesetzte Anzahl an Arbeits-
kräften unter der Obergrenze der maximal einsetzbaren Ressourcen liegen
muss. Mit einer zu hoch angesetzten Anzahl an Arbeitskräften (z.B. tat-
sächlich zuwenig Arbeitsraum vorhanden) folgt eine unrealistische kurze
Bauzeit, die in der Ausführung nicht erreicht werden kann.
Die in dieser Arbeit präsentierten Diagramme stellen wesentliche baube-
triebliche Zusammenhänge für Bauablaufplanung und Logistik grafisch
dar. Neben der Beschreibung der in den Diagrammen dargestellten Bezie-
hungen werden Beispiele zur baupraktischen Anwendung der Diagramme
gezeigt.
Die anschauliche Darstellung ermöglicht für die Grob- und Feinplanung
von Bau-Projekten einen raschen, einfachen und übersichtlichen Zugriff auf
wesentliche Informationen für Planung, Steuerung, Ausführung und Kon-
trolle. Neben der Anschaulichkeit ist auch die Sensitivität der Parameter,
aufgrund der Veränderung von Eingangsgrößen in den Diagrammen fest-
stellbar.
Auch für Kommunikation und Information leisten die Diagramme eine
wertvolle Hilfestellung. Missverständnissen kann damit vorgebeugt bzw.
bestehende können ausgeräumt werden.
10 1 Einleitung
1.4 Gliederung
Ziel der Bauablaufplanung und Logistik des Baubetriebs ist es, die Produk-
tionsfaktoren einer Bauunternehmung in der Weise miteinander zu kombi-
nieren, dass Bauwerke wirtschaftlich optimal errichtet werden können. Die
Wahl und Kombination der Produktionsfaktoren haben einen direkten Ein-
fluss sowohl auf den Arbeitsaufwand, als auch auf die Leistung und damit
auf die Gesamtproduktivität.
Jodl1) bezeichnet in diesem Zusammenhang den Baubetrieb als Summe des
Umgangs mit den Produktionsfaktoren.
2.1.1 Produktionsfaktoren
1)
Jodl (2003). Potenziale im Baubetrieb. 19
2)
Bauer (1992). Baubetrieb 1. 456
2.1 Baubetriebliche Grundlagen 15
3)
Bauer (1992). Baubetrieb 1. 457
16 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik
2.2 Produktivität
2.2.1.1 Leistungswerte
Art des
Bauvorhabens
Bauweise
Ort des
Bauvorhabens
Arbeitszeitmodell
Extern
Intern
Generelle Bau-
stellenbedingungen
Tägliche Einflüsse des Bau-
Störeinflüsse verfahrens
Arbeitszeit
Komplexität
Aufwandswert Leistung Einübung der Arbeit
Einflüsse des Bau-
verfahrens
Generelle Be-
triebsbedingungen
Spezifische Bau-
werksbedingungen Anzahl der
Einarbeitung Generelle Bau-
Arbeitskräfte stellenbedingungen
Qualität
Spezifische Bau-
werksbedingungen
Verfügbarkeit in der
Ausführung
Arbeitsraum
Anzahl der
Krane
Bauvertrag Bauweise HOFSTADLER
Termine
Berechnet wird die Leistung nach Glg.(2-1). Der Zähler ist das Produkt aus
der Anzahl der Arbeitskräfte AK a, v, i [Std/h] und der Arbeitszeit AZ a, v, d
[h/ZEH]. Im Nenner steht der spezifische Aufwandswert AW a, v, i [Std/EH]
für den Ablaufabschnitt.
AK a, v, i ⋅ AZ a, v, d
L a, v, i = ------------------------------------------- (2-1)
AW a, v, i
In Abb. 2-1 sind die Einflüsse auf die Größenordnung der Leistung für die
Rohbauarbeiten exemplarisch dargestellt. Störeinflüsse, Einübung und Ein-
arbeitung können beispielsweise durch einen Zuschlag im Aufwandswert
berücksichtigt werden. Zu den Haupteinflussgrößen Aufwandswert, tägli-
che Arbeitszeit, Anzahl der Arbeitskräfte, Einarbeitung, Einübung und
Störeinflüsse sind jeweils Beispiele angeführt.
Nach Ermittlung des Leistungswertes kann die Dauer – z.B. für einen be-
trachteten Ablaufabschnitt – berechnet werden.
Zur Abschätzung von Leistungswerten für Baugeräte, werden von Ga-
reis/Halpin8) folgende Schätzmethoden angeführt:
• Schätzung unter Verwendung eigener Daten von abgeschlossenen Pro-
jekten oder Vorgängen
• Schätzung unter Verwendung von Maschinenhandbüchern und bauwirt-
schaftlicher Literatur
• Schätzung nach analytischer Methode durch Bestimmung der Produktivi-
täten der für einen Arbeitsvorgang einzusetzenden Produktionseinheiten
• Schätzung nach Durchführung von Probeläufen
2.2.1.2 Aufwandswerte
8)
Gareis/Halpin (1976). Planung und Kontrolle von Bauproduktionsprozessen. 75f
20 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik
¦ LStd, a, v, i
AW a, v, i = ----------------------------- (2-2)
M a, v, i
In der Abb. 2-2 sind einige Einflüsse auf die Größenordnung von Auf-
wandswerten dargestellt. Diese Darstellung zeigt die komplexe Zusammen-
setzung von Aufwandswerten (exemplarische Darstellung). Die Gliede-
rungstiefe und -breite kann beliebig erweitert und verändert werden.
Unvorhersehbare
Ereignisse Lager- u.
Verkehrssituation Umschlagplätze
Witterung Höhenlage
Motivation der
Sonderschalung Mitarbeiter
Qualifikation der
Mitarbeiter
Serienschalung
Generelle Bau-
stellenbedingungen
Organisation
Gewicht und Größe
Mitarbeiter-
fluktuation
Einflüsse des Bau- Generelle Be-
Kranabhängigkeit Aufwandswert
verfahrens triebsbedingungen
Zustand des
Gerätes
Grund- u.
Demontage
Qualität der
Spezifische Bau- Arbeitsvorbereitung
Flexibilität
werksbedingungen
Baustellen-
Komplexität Controlling
Abb. 2-2 Vielfalt der Einflüsse auf den Aufwandswert – Beispiel: Schalarbeiten9)
Als Beispiel sind in Abb. 2-2 wesentliche Einflussfaktoren auf die Größen-
ordnung des Aufwandswertes für Schalarbeiten dargestellt. Für eine solide
Aufwandswertermittlung sind die Leistungen zeitlich und tätigkeitsbezogen
klar abzugrenzen (z.B. keine Umlagerungen in andere Leistungen und kei-
ne doppelte Erfassung).
Für die systematische Darstellung der Daten sind Angaben zu den Bau-
werks-, Baustellen- und Betriebsbedingungen unumgänglich. Anhand die-
ser zusätzlichen Informationen soll für die Verwendung der vergangenheits-
bezogenen Aufzeichnungen eine Verbesserung in der Genauigkeit bei der
Ermittlung (Berechnung) der Aufwandswerte für zukünftige Projekte er-
zielt werden.
Möglichkeiten, die Größenordnung der Aufwandswerte zu bestimmen:
• Erfahrung – Schätzung
• Kalkulationshandbücher
• Berechnungen – Nomogramme
• Berichtswesen Nachkalkulation
• Arbeitsstudien – Richtwerte-Tabellen
• Herstellerangaben
• Simulation des Arbeitsablaufs
10)
vgl. Blecken/Misch (1980). Verfahrensoptimierung im Stahlbetonbau. 609ff
22 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik
Gesamt-
produktivität
Rationalisierung
2.2.3 Arbeitsproduktivität
Für das gesamte Bauwerk wird beispielsweise die gesamte Betonmenge als
Produktionsergebnis angesetzt. Bei der Anzahl der Arbeitskräfte ist auf die
betriebliche Abgrenzung und zeitliche Abgrenzung zu achten. Werden die
Abgrenzungen für Vergleiche nicht einheitlich vorgenommen, sind Verglei-
che nicht aussagekräftig bzw. nicht sinnvoll.
Nach Spranz12) kann die in Gruppen ausgeführte Arbeit als typisch für den
Baubetrieb angesehen werden: Unter Fertigungsgruppe (auch als Partie
oder Arbeitspartie bezeichnet) wird eine bestimmte Zusammenstellung von
Arbeitskräften in Arbeitsgruppen oder Geräten in Gerätegruppen verstan-
den. Bei Kombinationen führt er die Bezeichnung „Arbeiter-Gerätegrup-
pen“ ein.
Für Spranz bestehen für die Planung des Bauablaufs und den Einsatz von
Fertigungsgruppen folgende Möglichkeiten:
• Fertigung mit Arbeitergruppen, die verschiedene Arten von Arbeitsgän-
gen durchführen, so genannte gemischte Kolonnen
• Fertigung mit Arbeitergruppen, die fortlaufend gleiche Arten von Ar-
beitsvorgängen durchführen, so genannte spezialisierte Kolonnen.
12)
vgl. Spranz (2003). Arbeitsvorbereitung im Ingenieurhochbau. 13f
24 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik
Die Arbeitsproduktivität wird auf die Arbeitskraft bezogen, ohne dass der
zeitliche Aspekt direkt im Ergebnis der Berechnung ausgedrückt wird. Be-
zieht man die Arbeitsproduktivität auf die Anzahl der eingesetzten Arbeits-
kräfte, wird sie aus dem Quotienten der betrachteten Produktionsmenge
und der Anzahl der dafür eingesetzten Arbeitskräfte berechnet. Zieht man
als Bezugsgröße beispielsweise den Bruttorauminhalt heran, wird die Pro-
duktivität PAK, BRI [m3BRI/AK] nach Glg.(2-3) aus dem Quotienten der Pro-
duktionsmenge M BRI [m3BRI] und der Anzahl der dafür eingesetzten Ar-
beitskräfte AK RB berechnet.
M BRI
P AK, BRI = --------------- (2-3)
AK RB
M BRI
P AK, BRI = ------------------------------ (2-4)
D RB ⋅ A K RB
10 m3/AK oder ca. 7 %. Eine Erklärung dafür wäre, um beim obigen Bei-
spiel zu bleiben, ein höherer Arbeitskräftebedarf oder höhere Aufwands-
werte für die Stahlbetonarbeiten als im ursprünglichen Angebot angenom-
men.
Wird der Zeitfaktor in die Berechnung mitaufgenommen, steigt die Aussa-
gekraft der Arbeitsproduktivität. Bei einer Dauer von 4 Monaten wäre bei-
spielsweise die Arbeitsproduktivität 37,5 m3/AK,Mo.
Werte von verschiedenen Baustellen sind nur dann sinnvoll vergleichbar,
wenn sie unter annähernd gleichen Bedingungen zustande gekommen sind.
Beispielsweise sind Aufwandswerte für Schalarbeiten die im Winter ge-
messen wurden kaum mit jenen aus der warmen Jahreszeit vergleichbar.
Deswegen sind die Angaben zu den Umständen, unter denen die Arbeiten
durchgeführt wurden, so wichtig für die Vergleichbarkeit von Werten.
3,2 Std/m3. Für das Hauptintervall beträgt die Schrittweite 0,2 und für das
Hilfsintervall 0,1 Std/m3. Auf der Ordinate ist die stündliche Leistung von 0
bis 100 m3/h dargestellt. Das Hauptintervall ist hier mit 5 und das Hilfsin-
tervall mit 2,5 m3/h gewählt. Die Kurven im Diagramm stehen für die An-
zahl an Arbeitskräften. Der kleinste Wert wird in dieser Darstellung mit 10
und der höchste mit 85 Arbeitskräften angegeben (Schrittweite 5).
Die Ordinate im II. Quadranten entspricht jener des ersten Quadranten. Auf
der Abszisse ist die tägliche Leistung von 0 bis 700 m3/d aufgetragen. Für
das Hauptintervall wurden hier 50 und fürs Hilfsintervall 25 m3/d gewählt.
Die Geraden im Diagramm stehen für verschiedene tägliche Arbeitszeiten.
Werte für die verschiedenen Arbeitszeiten wurden hier zwischen 8 bis
16 h/d definiert.
Interaktionsdiagramm fü
für die Arbeitsproduktivitä
Arbeitsproduktivität – Grobplanung: Rohbauarbeiten
100,00 100,00
AZ = 8 h/d 95,00 95,00 AK = 10 AK = 15
AZ = 9 h/d 90,00 90,00 AK = 20 AK = 25
AK = 30 AK = 35
AZ = 10 h/d 85,00 85,00 AK = 40 AK = 45
AZ = 11 h/d 80,00 80,00
[m³BRI/h]
Leistung[m³,BRI/h]
AK = 50 AK = 55
AZ = 12 h/d 75,00 75,00 AK = 60 AK = 65
AZ = 13 h/d 70,00 70,00 AK = 70 AK = 75
AZ = 14 h/d 65,00 65,00 AK = 80 AK = 85
AZ = 15 h/d 60,00 60,00
StündlicheLeistung
35,00 35,00
30,00 30,00
25,00 25,00
20,00 20,00
15,00 15,00
10,00 10,00
5,00 5,00
0,00 0,00
700 650 600 550 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 0,40 0,60 0,80 1,00 1,20 1,40 1,60 1,80 2,00 2,20 2,40 2,60 2,80 3,00 3,20
Tägliche Leistung [m³BRI/d] Anzahl der Arbeitskräfte
I: Größenordnung der Aufwandswerte [Std/h]
[Std/m³BRI]; IV: Anzahl der Arbeitskräfte
700 650 600 550 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80
0 0
DRB = 40 d DRB = 45 d 2.000 2.000 PAK,BRI = 350 m³/AK PAK,BRI = 400 m³/AK
DRB = 50 d DRB = 55 d PAK,BRI = 450 m³/AK PAK,BRI = 500 m³/AK
DRB = 60 d DRB = 65 d 4.000 4.000 PAK,BRI = 550 m³/AK PAK,BRI = 600 m³/AK
[m³]
Bauwerks [m³]
20.000 20.000
22.000 22.000
24.000 24.000
26.000 26.000
28.000 28.000
30.000 30.000
32.000 32.000
34.000 34.000
©HOFSTADLER
Zwischen dem II. und III. Quadranten ist die Abszisse gleich. Im III. Qua-
dranten ist auf der Ordinate der Bruttorauminhalt aufgetragen. Die Werte
reichen von 0 bis 34.000 m3 (Hilfsintervall 1.000 und Hauptintervall
2.000 m3). Die einzelnen Geraden stehen jeweils für eine bestimmte Dauer
der Rohbauarbeiten. Die Gerade für die kürzeste Dauer steht für 40 und je-
ne für die längste für 125 Arbeitstage (Intervall ist 5).
Die Ordinate zwischen III. und IV. Quadranten ist deckungsgleich. Ver-
schieden sind die Abszissen zwischen I. und IV. Quadranten. Auf der Abs-
2.2 Produktivität 27
zisse ist die Anzahl der Arbeitskräfte aufgetragen. Das Minimum wurde
hier mit 10 und das Maximum mit 80 gewählt. Das Hauptintervall ist 5 und
das Hilfsintervall 2,5. Die Geraden im Diagramm geben jeweils die Ar-
beitsproduktivität an. Beispielsweise steht „PAK,BRI = 700 m3BRI/AK“ da-
für, dass die Arbeitsproduktivität 700 m3BRI je Arbeitskraft beträgt.
Aufgabenstellung:
Gesucht ist die Arbeitsproduktivität für die Rohbauarbeiten des Bauvorha-
bens. Weiters soll mit dem Interaktionsdiagramm dargestellt werden, wie
sich eine Erhöhung des Aufwandswertes auf die erforderliche Anzahl der
Arbeitskräfte und auf die Arbeitsproduktivität auswirkt.
Lösung: Grafische Ermittlung der Arbeitsproduktivität
Die grafische Lösung ist in Abb. 2-5 durch nummerierte Pfeile dargestellt.
Im ersten Quadranten wird bei 0,8 Std/m3BRI die Vertikale (1) nach oben
gezeichnet. Für die geplanten 40 Arbeitskräfte wird die entsprechende Ge-
rade ausgewählt und mit (1) geschnitten. Vom Schnittpunkt wird eine hori-
zontale Gerade (2) nach links gezeichnet, bis sich der Schnittpunkt mit der
Ordinate ergibt. Mit 50 m3/h ist der Wert für die stündliche Leistung be-
stimmt.
28 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik
Die Horizontale (2) wird in den II. Quadranten verlängert und mit der Gera-
den für die tägliche Arbeitszeit von 8 h geschnitten. Von dort wird die Verti-
kale (3) nach unten eingezeichnet, bis der Wert für die tägliche Leistung be-
stimmt ist. Diese beträgt 400 m3BRI/d.
Zur Bestimmung der Dauer der Stahlbetonarbeiten wird der Wert für den
Bruttorauminhalt auf der Abszisse des III. Quadranten ausgewählt. Bei
33.000 m3BRI wird die Horizontale (4) nach links eingezeichnet und mit
der Verlängerung der Geraden (3) zum Schnitt gebracht. Der ermittelte
Punkt liegt zwischen der Geraden „DRB = 80 d“ und „DRB = 85 d“. Durch
grafisches Interpolieren lässt sich die Dauer mit ca. 82,5 d ablesen.
Im IV. Quadranten wird für die Ermittlung der Arbeitsproduktivität auf der
Abszisse bei 40 Arbeitskräften die Vertikale (6) nach unten aufgetragen.
Gleichzeitig wird auf der Ordinate bei 33.000 m3BRI die Horizontale nach
links gezogen bis der Schnittpunkt mit (6) folgt. Der ermittelte Punkt liegt
zwischen den Geraden „PAK,BRI = 800 m3BRI/AK“ und „PAK,BRI = 850
m3BRI/AK“.
Es soll geklärt werden, wie sich die Anzahl der Arbeitskräfte und die Ar-
beitsproduktivität nach Erhöhung des mittleren Aufwandswertes um 0,2
Std/m3BRI ändert. Alle anderen Parameter bleiben dabei konstant. Durch
die angenommene Steigerung des Aufwandswertes um 0,2 Std/m3BRI, er-
höht sich der Wert auf 1 Std/m3BRI oder 25 %. Die Dauer und die tägliche
Arbeitszeit bleiben dabei unverändert. Untersucht werden die Auswirkun-
gen auf die Anzahl der Arbeitskräfte und auf die Arbeitsproduktivität.
Auf der Abszisse des ersten Quadranten wird bei 1 Std/m3BRI die Gerade
(7) nach oben verlängert. Um die gleiche Dauer beizubehalten bleibt die
tägliche Leistung gleich wie im Ausgangsbeispiel. Auch die stündliche Lei-
stung ändert sich bei gleich bleibender täglicher Arbeitszeit nicht. Zur Be-
stimmung der Anzahl der Arbeitskräfte wird im ersten Quadranten bei
50 m3/h die Horizontale (8) nach rechts eingezeichnet und mit (7) geschnit-
ten. Der Schnittpunkt liegt auf der Geraden „AK = 50“ und damit ist die
Anzahl der Arbeitskräfte mit 50 bestimmt.
Die Auswirkungen auf die Arbeitsproduktivität werden untersucht. Dazu
wird im IV. Quadranten auf der Abszisse bei 50 Arbeitskräften die Vertikale
(9) nach unten eingezeichnet. Mit der Horizontalen (5), die auf der Ordinate
bei 33.000 m3 nach rechts gezogen wird folgt der Schnittpunkt. Der gesuch-
te Wert für die Arbeitsproduktivität liegt zwischen den Geraden „PAK,BRI =
650 m3BRI/AK“ und „PAK,BRI = 700 m3BRI/AK“. Durch grafisches Inter-
polieren ergibt sich der Wert für die Arbeitsproduktivität mit
ca. 660 m3BRI/AK.
Durch Steigerung des Aufwandswertes um 25 % hat sich die Arbeitspro-
duktivität um ca. 165 m3BRI/AK (dies entspricht ca. 20 %) gegenüber der
Ausgangsberechnung verringert.
1
P a, v, i = -------------------- (2-5)
AW a, v, i
30 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik
13)
vgl. Gaede/Toffel (1985). Zur Dynamik der Baupreise. 394
14)
vgl. Gaede/Toffel (1985). Zur Dynamik der Baupreise. 394
15)
vgl. Gaede/Toffel (1995). Zur Dynamik der Baupreise. 394f
2.2 Produktivität 31
16)
vgl. Gaede/Toffel (1995). Zur Dynamik der Baupreise. 397
17)
vgl. Grote (1992). Perspektiven der Management-Kybernetik im Bauwesen. 40
32 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik
2.2.4 Zusammenfassung
18)
vgl. Motzko (1990). Ein Verfahren zur ganzheitlichen Erfassung und rechnergestützten
Einsatzplanung von Schalungssystemen. 159
19)
vgl. Gehbauer (1992). Baubetrieb 2000 – in Forschung, Lehre und Beratung. 236
20) vgl. Blecken (1979). Kostenoptimierung von Deckentragsystemen im
Stahlbetonbau. 2214
2.3 Aufgaben der Arbeitsvorbereitung 33
• Arbeitskräfte
• Maschinen
• Baustoffe
zur richtigen Zeit und in der notwendigen Menge am richtigen Ort sind.
Diese Forderungen können durch folgende Planungsmaßnahmen verwirk-
licht werden:
• Auswahl des wirtschaftlichsten Bauverfahrens (Verfahrensvergleich)
• Planung des Bauablaufs (Bauablaufplanung)
• Planung des Ressourceneinsatzes von Arbeitskräften, Maschinen und
Baustoffen (Logistik)
• Planung der Baustelleneinrichtung21)
Arbeitsvorbereitung
Unternehmen Baustelle
Niederlassung
Sparte
Ziel der globalen Betrachtung ist die optimale Verteilung und Auslastung
der Arbeitskräfte und Baugeräte.
Bei der Zuordnung der Arbeitskräfte zu den einzelnen Baustellen soll dar-
auf geachtet werden, dass die höher qualifizierten Arbeitskräfte den tech-
nisch anspruchsvolleren Baustellen zugeteilt werden.
Unter der lokalen Arbeitsvorbereitung sind hier die Maßnahmen speziell
für eine Baustelle gemeint. Hier wird die Bauablaufplanung für eine Bau-
stelle oder ein Baulos durchgeführt. Die Ziele der globalen Arbeitsvorberei-
tung sollen dabei weitgehend berücksichtigt werden (sofern die Bestim-
mungen des Bauvertrags eingehalten werden).
Die Bauunternehmung kann aufgrund der vorhandenen Informationen auf
der Ebene der Unternehmensleitung die einzelnen Baustellen so koordinie-
ren, dass die Kapazitäten gleichmäßig ausgenutzt sind und mit Minimalkos-
ten produziert werden kann. Schwankungen im Auftragseingang sowie im
Auftragsvolumen (z.B. saisonal bedingt oder nachfragebedingt) sind nicht
zu vermeiden und stören oft die optimale Verteilung und Auslastung der
Ressourcen.
Kosten [ € ]
1 Optimum n
Anzahl der Fertigungsabschnitte [ - ]
22) vgl.
Hofstadler (2003). Planung des Fertigungsablaufs und Optimierung der Herstellung
von Stahlbetondecken bei Fließfertigung. a.a.O.
2.3 Aufgaben der Arbeitsvorbereitung 35
Das Ziel, welches mit der Ablaufplanung und der damit einhergehenden
Optimierung erreicht werden soll, ist schematisch in Abb. 2-7 dargestellt.
Auf der Abszisse ist die Anzahl der Fertigungsabschnitte und auf der Ordi-
nate sind die Kosten aufgetragen. Jeder Punkt in der Abb. 2-7 ist das Ergeb-
nis eines umfassenden Berechnungsdurchgangs der Kosten. Im Zuge der
Optimierung, z.B. der Stahlbetonarbeiten für ein Bauwerk, werden für jede
Berechnung die Lohn-, Geräte- und Baustoffkosten für die Schalungs-, Be-
wehrungs- und Betonierarbeiten für eine bestimmte Anzahl an Fertigungs-
abschnitten berechnet. Die Baustellengemeinkosten, die wesentlich von der
zur Verfügung stehenden Bauzeit beeinflusst werden, sind ebenfalls zu be-
rücksichtigen. Die einzelnen Punkte werden zu einer Kurve verbunden.
Wesentlich dabei ist die Teilbarkeit des Bauwerks bzw. Bauteils in Ferti-
gungsabschnitte. Mit steigender Anzahl an Fertigungsabschnitten verrin-
gert sich z.B. bei Schalarbeiten die Vorhaltemenge für die Deckenschalung.
Die Kosten für die erforderlichen Arbeitsfugen zwischen den Fertigungsab-
schnitten steigen mit der Anzahl der Abschnitte.
Kosten [ € ]
Abb. 2-8 Darstellung des „Günstigen Bereichs“ im Zusammenhang mit Bauzeit und Kosten23)
23)
vgl. Drees/Spranz (1976). Handbuch der Arbeitsvorbereitung in Bauunternehmen. 154
36 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik
24)
Dress/Spranz (1976). Handbuch der Arbeitsvorbereitung in Bauunternehmen. 153f
2.3 Aufgaben der Arbeitsvorbereitung 37
SOLL-Baukosten ≥ IST-Baukosten
SOLL-Bauzeit
≥ IST-Bauzeit
SOLL-Qualität
≤ IST-Qualität
Zuschlag
Angebot
Ausführung
Die Lösung Nr. 1 wird wohl ein Wunschdenken bleiben. Sobald der Zu-
schlag (Vertragsabschluss) erteilt wurde, soll bereits mit dem Bau begonnen
werden.
Realistisch erscheint Lösung Nr. 2, nämlich mittels Instrumenten die Effek-
tivität in der Arbeitsvorbereitung zu steigern. Die Instrumente haben dabei
die Funktion mit gleichem Personaleinsatz mehr Ausführungsmöglichkei-
ten für ein Bauwerk zu untersuchen.
Computerprogramme mit denen die Schalungs-, Bewehrungs- und Beto-
nierarbeiten miteinander vernetzt behandelt werden können eignen sich hier
besonders. Dadurch werden eine ganzheitliche Betrachtung und eine Viel-
zahl von Untersuchungen ermöglicht. Mit Bauzeitplanungsprogrammen
können die einzelnen Vorgänge miteinander vernetzt werden; weiters ist die
Zuordnung der Ressourcen möglich. Diese Software ersetzt aber nicht das
„Know-How“ und „Know-Why“ jener Menschen, welche die Arbeitsvor-
25) vgl.
Hofstadler (2003). Planung des Fertigungsablaufs und Optimierung der Herstellung
von Stahlbetondecken bei Fließfertigung. a.a.O.
2.4 Grundlagen zur Bauablaufplanung und Logistik 39
bereitung und Bauausführung durchführen. Sie dient vor allem als Hilfe-
stellung für die Entscheidungsfindung.
Weiters ist es wichtig, die für die Bauausführung verantwortlichen Perso-
nen in die Arbeitsvorbereitung einzubinden. Sie sind jene Menschen, wel-
che die in der Arbeitsvorbereitung getroffenen Maßnahmen auf der Bau-
stelle umsetzen.
Die in dieser Arbeit vorgestellten Interaktionsdiagramme für die Bauab-
laufplanung und Logistik dienen allen Beteiligten eines Projekts als Instru-
ment zur Steigerung der Effizienz und Effektivität.
reitung alle Vorgänge der Planung und Ausführung ganzheitlich und mit-
einander vernetzt betrachtet werden, wie etwa Einflüsse der Konstruktion
auf die Arbeitsleistung.
Unter Arbeitsvorbereitung, oft auch als Fertigungsplanung bezeichnet, sind
alle vorbereitenden Maßnahmen zu verstehen, die unter den gegebenen
Umständen zu einer Bauausführung mit den geringsten Kosten (Minimal-
kosten) führen. Durch eine fundierte Bauablaufplanung ist also eine maxi-
male Wirtschaftlichkeit zu erzielen.
Die Wirksamkeit der Arbeitsvorbereitung beruht darauf, dass bei einem ge-
planten (vorgedachten) Arbeitsablauf rechtzeitig alle Maßnahmen ergriffen
werden können, die für eine optimale Bauausführung notwendig sind.
Im Rahmen der Arbeitsvorbereitung wird das „Drehbuch“ für den Bauab-
lauf geschrieben. Während der Bauausführung ist dieses „Drehbuch“ im-
mer wieder an die tatsächlich angetroffenen Baustellen-, Bauwerks- und
Betriebsbedingungen anzupassen.
Bei einem ungeplanten Arbeitsablauf ist stets mit objektiv vermeidbaren
Verlusten zu rechnen, die sich negativ auf die maximale Wirtschaftlichkeit
auswirken. Auch bei einem effektiv geplanten Fertigungsablauf treten uner-
wartete Ereignisse auf (z.B. Regen, Frost, Kälteeinbruch, Hitzewelle, plötz-
licher Geräteschaden), welche die wirtschaftliche Bauausführung erheblich
negativ beeinflussen können. Bei einem geplanten („vorgedachten“) Ar-
beitsablauf aber lassen sich die Störungen leichter erkennen, beheben und
wirksamere Gegensteuerungsmaßnahmen setzen als bei einem ungeplanten
Arbeitsablauf26).
Die Bauablaufplanung hat nicht nur die Funktion einer vorausschauenden
Planung des Bauablaufs, sondern bildet die Grundlage für Kontroll- und
Steuerungsmaßnahmen. Der im Voraus geplante Bauablauf soll nicht ein
starres „Gebilde“ sein, sondern die Grundlage für die Steuerung des Bauab-
laufs durch den Bauleiter bilden.
Wird die Bauablaufplanung nicht vom Bauleiter selbst durchgeführt, sind
die handelnden Personen so früh wie möglich in die Planung einzubinden.
Sonst besteht die Gefahr, dass die von „externen“ Personen (z.B. eigene
Abteilung für die Arbeitsvorbereitung) erstellte Bauablaufplanung von den
auf der Baustelle handelnden Personen nicht oder nur widerwillig ange-
nommen wird; auch gute Lösungen können, wenn sie nur widerwillig um-
gesetzt werden, ein schlechtes Ergebnis zur Folge haben.
26)
vgl. Drees/Spranz (1976). Handbuch für die Arbeitsvorbereitung in Bauunternehmen. 11
2.4 Grundlagen zur Bauablaufplanung und Logistik 41
Die Logistik hat ihren Ursprung in der Philosophie der griechischen Antike.
In der römischen Antike und Neuzeit wurde die Logistik für das Militärwe-
sen weiterentwickelt. In der Mitte der Neuzeit wurde die Logistik vom Mi-
litärwesen aufgegriffen und dort angewendet. Clausewitz31) beschäftigte
sich in seinem Werk „Vom Kriege“ neben der Natur und Theorie des Krie-
ges auch mit den Themen Unterhalt, Lager, Quartiere und Märsche.
Für die Wirtschaft wurde die Logistik in der Nachkriegszeit (nach 1970)
entdeckt.
27)
Bauer (1992). Baubetrieb 2. A 24
28)
Drees/Spranz (1976). Handbuch für die Arbeitsvorbereitung in Bauunternehmen. 83
29)
Drees/Spranz (1976). Handbuch für die Arbeitsvorbereitung in Bauunternehmen. 178
30)
vgl. Hoffmann (1985). Zeitgemäßer Schalungsbau. 657
31)
vgl. Clausewitz (1832). Vom Kriege
42 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik
2.4.2.1 Beschaffungslogistik
Zeitliche Koordination:
Viele Transporte mit den unterschiedlichsten Baustoffen und Baugeräten
(z.B. Schalung) sind zu koordinieren. In der Phase „Bauwerk-Rohbau“ sind
es in der Regel nur wenige verschiedene Baustoffe (z.B. Beton, Zement,
Bewehrung, Mörtel, Ziegel, Bauholz etc.). In der Phase „Bauwerk-Ausbau“
und „Bauwerk-Technik“ nimmt die Anzahl der Gewerke stark zu und damit
steigt auch die Zahl an zu beschaffenden Baustoffen und Geräten. Der Auf-
wand für die Logistik steigt daher beträchtlich.
32)
vgl. Ziems (2003/2004). Technische Logistik. 30
33) vgl. Blömeke (2001). Die Baustellenlogistik als neues Dienstleistungsfeld im Schlüssel-
fertigbau. 51
2.4 Grundlagen zur Bauablaufplanung und Logistik 43
Räumliche Koordination:
Bei größeren Bauvorhaben gilt es ein Konzept für den Baustellenverkehr zu
erstellen. Es sind dabei die Verkehrsanbindung an öffentlichen Verkehrsflä-
chen und die Situation innerhalb der Baustelleneinrichtungsfläche zu be-
trachten.
Nach Boenert/Blömeke34) hängt die Effizienz des Baustellenverkehrs (ge-
meint sind hier die Transporte zur Baustelle) von folgenden Kriterien ab:
• geografische Lage der Baustoffbezugsquellen und der Baustelle
• vorhandene Infrastruktur
• örtliche Rahmenbedingungen der Baustelle und Vorgaben des Bauherrn
• die Menge und Beschaffenheit der zu transportierenden Stoffe (Gase,
Flüssigkeiten, Stückgut, Schüttgut)
• Größe und Lage von Freiflächen für mögliche Zwischenlager und deren
Geländeverhältnisse
• zeitliche Vorgaben aus dem Projektablauf
34)
vgl. Boenert/Blömeke (2003). Logistikkonzepte im Schlüsselfertigbau zur Erhöhung der
Kostenführerschaft. Bauingenieur. 278
35)
vgl. Boenert/Blömeke (2003). Logistikkonzepte im Schlüsselfertigbau zur Erhöhung der
Kostenführerschaft. Bauingenieur. 278
36) vgl. Boenert/Blömeke (2003). Logistikkonzepte im Schlüsselfertigbau zur Erhöhung der
Kostenführerschaft. Bauingenieur. 279
44 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik
Da die räumliche Koordination auf der Baustelle wesentlich von der Grund-
riss- und Aufrissgestaltung des Bauwerks geprägt wird, sind generell fol-
gende Punkte zu beachten um eine termin- und bedarfsgerechte Baustoffbe-
reitstellung sicherzustellen:
• einfache Erreichbarkeit der Übergabepunkte und Anlieferungsflächen
• Abstimmung der Transportmittel mit den Transportgeräten auf der Bau-
stelle
• gründliche Planung der Verkehrswege, Baustellenzufahrten und Flächen-
nutzung auf der Baustelle
• Arbeiten auf der Baustelle sollen durch die Transporte auf die Baustelle
nicht gestört werden
Die Einrichtung eines Warteplatzes ist weiters eine Möglichkeit bei engen
innerstädtischen Baustellen das Platzproblem zu lösen. Dieser dient als Puf-
fer in der näheren Umgebung der Baustelle. Der Transportfahrer meldet sei-
ne Anwesenheit der Bauleitung oder einer eigenen Logistikabteilung und
erhält telefonisch die Freigabe für die Zufahrt zur Baustelle. Dadurch wird
eine fließende und stockungsfreie Anfahrt zu und Ablieferung von den
Übergabepunkten der Baustelle gewährleistet.
2.4.2.2 Produktionslogistik
37) vgl.Seeling (1978). Auswahl und Kombination der Hauptfördermittel auf Betonbaustel-
len. 1730
2.4 Grundlagen zur Bauablaufplanung und Logistik 45
38)
vgl. Seeling (1978). Auswahl und Kombination der Hauptfördermittel auf Betonbaustel-
len. 1730
39) vgl. Boenert/Blömeke (2003). Logistikkonzepte im Schlüsselfertigbau zur Erhöhung der
Kostenführerschaft. Bauingenieur. 278f
46 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik
2.4.2.3 Entsorgungslogistik
Die Aufgabe der Entsorgungslogistik ist die Planung und Steuerung des
Abtransports von auf der Baustelle anfallenden Baurestmassen zu den Ab-
nehmern. Baurestmassen entstehen im Verlauf der Bauproduktion bei Neu-
bauten, Ausbauten und insbesondere bei Umbau- und Abrissarbeiten.
2.4 Grundlagen zur Bauablaufplanung und Logistik 47
Auf Grund der großen anfallenden Mengen und der immer knapper wer-
denden Deponieflächen wird die Entsorgungslogistik am Bau in Zukunft ei-
nen immer höheren Stellenwert einnehmen und Auswirkungen auf den
Bauvertrag, die Preisbildung und den Produktionsprozess (Rückführung
von wiederverwendbaren Baustoffen) haben.
Die Aufgaben und Probleme der Beschaffungslogistik wie Transport und
zeitliche und räumliche Koordination des Baustoffflusses sowie der Bau-
stellenlogistik (z.B. Baustoffumschlag, vertikaler und horizontaler Bau-
stofftransport, Zwischenlagerflächen) treten bei der Entsorgungslogistik in
gleichermaßen auf. Ein Unterschied besteht nur darin, dass bei der Entsor-
gungslogistik die Baustoffe von der Baustelle abtransportiert werden.
Je nach Projektstadium wird für die Planung des Bauablaufs und der Logis-
tik die Grob- oder Feinplanung angewendet, um Ergebnisse wie etwa für
Dauer, Ressourceneinsatz, Logistik und Kosten zu erhalten.
Für die Grobplanung wird das Projekt (Bauwerk) entweder als Einheit be-
trachtet (Gesamtablauf) oder in Bauabschnitte und Teilabläufe aufgeteilt.
Exemplarisch ist in Abb. 2-10 die Betrachtungsintensität von der Grobpla-
nung (für z.B. Planung oder Angebotsbearbeitung) bis zur Feinplanung
(z.B. für Arbeitsvorbereitung, Ablaufkontrolle) dargestellt.
In der Arbeitsvorbereitung für die Bauausführung geht man – ausgehend
von der bereits durchgeführten Grobplanung – in die Feinplanung (z.B. Be-
trachtung eines Wandabschnittes) über.
Mit dem Detaillierungsgrad steigen auch die Bearbeitungsintensität und der
Informationsbedarf (z.B. Detailpläne und sonstige Arbeitsanweisungen, die
sich aus dem Bauvertrag ergeben).
2.5 Grobplanung
Die Grobplanung wird sowohl für die Angebotsbearbeitung als auch in der
Arbeitsvorbereitung der Bauarbeiten und für die Bauausführung angewen-
det.
Auf der Bauherrenseite wird die Grobplanung des Projekts herangezogen,
um z.B. überschlägig die Dauer für die Rohbauarbeiten zu ermitteln. Die
Ergebnisse aus der Grobplanung können z.B. zur Erstellung des Rahmen-
terminplans oder für die Kostenschätzung verwendet werden. Später kann
die Grobplanung für die Ausschreibung herangezogen werden, um Anhalts-
punkte für die mögliche Gesamtdauer und Zwischentermine zu erhalten.
Andererseits führen Bieter die Grobplanung durch, um anhand dieser Pla-
nung die Angebotskalkulation vornehmen zu können. Dazu werden die
Ausschreibungsunterlagen auf ihre Besonderheiten hin untersucht. Speziel-
le Bauweisen (z.B. Weisse Wanne) oder der Einsatz von besonderen Bau-
stoffen (z.B. Selbstverdichtender Beton) und die spezifischen Bauwerks-
und Baustellenbedingungen haben wesentlichen Einfluss auf die Kostener-
mittlung und die darauf aufbauende Preisgestaltung.
In der Grobplanung werden die Vorgaben für die Feinplanung formuliert
(z.B.: Vorgabezeiten für Gründungsarbeiten, Erdarbeiten, Stahlbetonarbei-
ten, Mauerwerksarbeiten).
40) vgl.
Hofstadler (2003). Abwicklung von Bauprojekten Teil 1: Arbeitsvorbereitung –
Ablaufplanung und Optimierung. a.a.O.
2.5 Grobplanung 49
Projektunterlagen
Projektstruktu-
rierung
Mengen-
ermittlung
Grobe
Verfahrenswahl
Aufwands- u. Ressourcen-
Kennzahlen Arbeitszeit
Leistungswerte einsatz
Dauer
Logistik
Baustellen-
einrichtung
Leistungs- u. Ja Ja Leistungs- u.
Kapazitätsab- Überarbeitung Kapazitätsab-
stimmung stimmung
Nein
Grobplanung
41)
in Anlehnung an Bauer (1992). Baubetrieb 2. 469
50 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik
Für die Grobplanung wird das Bauwerk in der Regel entweder als Gesamt-
ablauf oder in Teilabläufe gegliedert betrachtet. Anhand der Mengenermitt-
lung und/oder mit Hilfe von Kennzahlen werden die kosten- und zeitbe-
stimmenden Produktionsmengen ermittelt. Auf Basis der
Mengenermittlung wird mit den Ansätzen zum Arbeitsaufwand bzw. zu den
Leistungswerten die Dauer und die Summe der Lohnstunden für das Bau-
vorhaben berechnet. Schematisch ist der Ablauf für die Grobplanung in
Abb. 2-11 dargestellt.
Das Schema wird – beginnend beim Arbeitsschritt Projektunterlagen (Stu-
dium der Unterlagen) – bis zu jenem der Überarbeitung durchlaufen. An-
hand der Leistungs- und Kapazitätsabstimmung werden die notwendigen
Anpassungen (z.B. Veränderung in der Anzahl der Arbeitskräfte) für die
Grobplanung durchgeführt. Diese Abstimmungen werden solange vorge-
nommen, bis die Vorgaben z.B. der Projektziele (Kosten, Zeit) oder der
Ausschreibung erfüllt sind bzw. als erfüllt scheinen.
Die Kennzahlen für Arbeitsaufwand und Leistung werden je nach Art des
Bauvorhabens z.B. auf folgende Größen bezogen:
• Bruttorauminhalt [m3]
• Fläche [m2]
• Aushubmenge [m3]
• Stahlmenge [to]
• Betonmenge [m3]
• Ausbruchsmenge [m3]
• Straßenlänge [km]
• Kanallänge [lfm] etc.
2.5.1 Projektunterlagen
In der Phase der Planung eines Projekts stehen meist verschiedene Entwür-
fe zur Disposition. Hier stehen in der Regel wenig konkrete Angaben zum
Bauwerk zur Verfügung. Anhand von überschlägigen Mengenermittlungen
und Annahmen zum Arbeitsaufwand können Ergebnisse für die Dauer und
Kosten erzielt werden. Diese Ergebnisse unterliegen Schwankungen und
können daher sinnvollerweise nur in einer Bandbreite angegeben werden.
Für die Grobplanung des Bauvorhabens im Angebotsstadium bilden die
Ausschreibungsunterlagen (z.B. Pläne, Leistungsverzeichnis, Technische
Vertragsbestimmungen, Rechtliche Vertragsbestimmungen) die Grundlage.
Wesentliche Bauwerks- und Baustellenbedingungen werden hinsichtlich ih-
res Einflusses auf Kosten und Zeit untersucht.
Im Zuge der Grobplanung ist es auch notwendig, sich mit den örtlichen Be-
dingungen des Baugrundes genau vertraut zu machen. Hierzu zählt die
Analyse der
• topografischen,
• geologischen
• und der sonstigen Bedingungen (z.B. privatrechtliche oder kommunale)
im Umfeld der Baustelle.
Anhand dieser Analyse werden wichtige Erkenntnisse für die Bauablauf-
planung und Logistik gewonnen. Für Tiefbauten sind in der Regel zusätz-
lich Baugrunderkundungen (z.B. Bohrungen) notwendig.
52 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik
2.5.2 Projektstrukturierung
42)
vgl. Rösel (1992). Baumanagement. 116
2.5 Grobplanung 53
2.5.3 Mengenermittlung
2.5.5 Kennzahlen
Kennzahlen gibt es z.B. zur Ermittlung von Menge, Zeit und Kosten. Je
nach Kennzahl kann auf diese Parameter geschlossen werden. Die Einbe-
ziehung der Wahrscheinlichkeitsrechnung ermöglicht die Berechnung der
wahrscheinlichsten Werte für z.B. Menge, Gesamt-Aufwandswert, Leis-
tung, Dauer oder Kosten (zur Berechnung der Wahrscheinlichkeitsvertei-
lung für die Dauer eines Bauvorhabens siehe Kapitel 9).
2.5 Grobplanung 55
Auf die Kennzahlen zur Mengenermittlung und für Aufwands- und Leis-
tungswerte wird weiters in Kapitel 3 und 4 eingegangen.
2.5.7 Ressourceneinsatz
Die Anzahl an erforderlichen Arbeitskräften hängt von der Bauzeit und der
Produktionsmenge ab. Begrenzt wird diese nach oben einerseits von der
Arbeitskräfte-Verfügbarkeit hinsichtlich Anzahl und Qualifikation und an-
dererseits von den Bauwerks- und Baustellenbedingungen (Arbeitsraum
und maximale Anzahl an einsetzbaren Engpassgeräten wie z.B. den Kranen
im Hochbau).
Aus Fertigungsablauf, Anzahl der Fertigungsabschnitte und der Mindestar-
beitsfläche bezogen auf eine Arbeitskraft folgt die Obergrenze an einsetz-
baren Arbeitskräften. Bis zu dieser Anzahl wird angenommen, dass im
44)
Bauer (1991). Baubetrieb 2. 466
45) Krampert (1986). Der Einfluß von Arbeitseinsatz und Arbeitstakt auf die Kosten von
Hochbauten in Ortbeton. 126
2.5 Grobplanung 57
Die minimale Dauer für die Rohbauarbeiten folgt aus dem Quotienten der
Produktionsmenge und der maximalen Leistung.
58 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik
Ist die Dauer vertraglich vorgegeben, ergibt sich aus der Produktionsmenge
die dazu notwendige Durchschnittsleistung.
Für die Bauablaufplanung und Logistik ist eine konstante Leistung über die
Bauzeit als ideal anzusehen. Geometrisch würde das einer Rechteckvertei-
lung gleichkommen (Ressourcen über die Zeit aufgetragen). Praktisch kann
die rechteckige Verteilung aufgrund der An- und Auslaufphase und der un-
regelmäßigen Lohnstundenentwicklung (z.B. aufgrund unterschiedlicher
Mengen und Arbeitsaufwände für Decken, Stützen und Wände) nur nähe-
rungsweise erreicht werden.
In der Anlaufphase haben der zur Verfügung stehende „Arbeitsraum“ und
die Einarbeitung – ihr Ausmaß ist abhängig von der Tätigkeit und hat etwa
bei Schalarbeiten einen weit größeren Einfluss als bei den Bewehrungsar-
beiten – die größte Bedeutung bei der Ermittlung der Anzahl der erforderli-
chen Arbeitskräfte. Mit dem Ende der Hauptbauzeit beginnt die Auslauf-
phase. Bei den Stahlbetonarbeiten werden in der Auslaufphase die letzten
Fertigungsabschnitte und Bauteile ausgeschalt und nachbehandelt bzw.
nachbearbeitet. Der Arbeitskräftebedarf sinkt rapide ab (Arbeitskräfte für
Bewehren, Betonieren und der größte Teil der Schalungsmannschaft wer-
den abgezogen).
AK MAX
α β AK MW
D AN D HP D AUS
D GES
Abb. 2-13 Darstellung der Anzahl der Arbeitskräfte über die Bauzeit
Die Summe der Lohnstunden ΣLStd, STB [Std] für die Rohbauarbeiten wird
hier nach Glg.(2-6) berechnet. Dabei wird nach Addition der Gesamtdauer
D GES [d] mit der Dauer für die Hauptbauzeit D HP [d] der Summand mit der
maximalen Anzahl der Arbeitskräfte AK RB, MAX [Std/h] und der täglichen Ar-
beitszeit AZ RB [h/d] multipliziert und durch 2 geteilt.
1
ΣL Std, STB = --- ⋅ ( D GES + D HP ) ⋅ AK RB, MAX ⋅ AZ RB (2-6)
2
60 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik
Die Summe der Lohnstunden kann auch mit Hilfe der entsprechenden Inter-
aktionsdiagramme ermittelt werden (z.B. für Rohbauarbeiten oder Stahlbe-
tonarbeiten).
M STB ⋅ AW STB
AK STB, MW = ---------------------------------------- (2-7)
D STB ⋅ AZ STB
GES AF
AK STB, MAX = ------------------ (2-9)
AK AR
n fa ⋅ A K STB, MAX ⋅ AK AR
p a, fa = --------------------------------------------------------------- (2-10)
F RG
D GES ⋅ AK STB, MW
AK STB, MAX = ------------------------------------------------------------------ (2-11)
1
D HP + --- ⋅ ( D AN + D AUS )
2
Maßgebend für eine realistische Bauablauf- und Logistikplanung ist die Er-
mittlung eines wirklichkeitsnahen Maximalwerts in der Hauptbauzeit. Wird
die maximale Anzahl der Arbeitskräfte in der Grob- und/oder Feinplanung
überschätzt, führt das unweigerlich zu Bauzeitverlängerungen falls keine
zeitlichen oder kapazitiven Anpassungen möglich sind.
Das Verhältnis von Anlauf- und Auslaufphase zur Hauptbauphase hängt da-
bei wesentlich von der Grund- und Aufrissgestaltung des Bauwerks ab.
Bei Hochhausbauten dauert die Anlaufphase länger als bei Flachbauten
(z.B. Industriebauwerke, Krankenhäuser, Lager) mit großen Grundrissaus-
62 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik
Sind die maximale Dauer, die durchschnittliche und die maximale Anzahl
der Arbeitskräfte bekannt, folgt die Dauer für die Hauptbauzeit aus Glg.(2-
13).
2 ⋅ D GES ⋅ AK STB, MW
D HP = ------------------------------------------------------ – D GES (2-13)
AK STB, MAX
Mit der nach Glg.(2-13) ermittelten Hauptbauzeit kann die Dauer für die
An- und Auslaufphase ermittelt werden.
Man kann für eine erste Näherung annehmen (nach Auswertung des Bauab-
laufs einiger Rohbauten), dass sich die Anlauf- und Auslaufphase (für
Stahlbetonarbeiten) im Verhältnis zweidrittel zu eindrittel verhält.
Mit
1
D AUS = --- ⋅ D AN (2-14)
3
folgt
3
D AN = --- ⋅ ( D GES – D HP ) (2-15)
4
Ist die nach Glg.(2-14) und Glg.(2-15) ermittelte Dauer für die An- und
Auslaufphase zu gering, ist die Dauer dafür zu verlängern und es verkürzt
sich die Hauptbauzeit und eventuell ist dadurch eine längere Gesamtbauzeit
notwendig. Die geänderte Dauer für die Hauptphase wird durch Einsetzen
in Glg.(2-12) berechnet. Weiters vergrößert sich auch der Wert für die not-
wendige Maximalanzahl der Arbeitskräfte.
2.5 Grobplanung 63
D GES ⋅ AK STB, MW
AK STB, MAX = ---------------------------------------------- (2-16)
1---
⋅ ( D GES + D HP )
2
Die Berechnung nach Glg.(2-16) ist dann erforderlich, wenn Gesamtdauer,
Hauptbauzeit und Mittelwert für die Anzahl der Arbeitskräfte gegeben oder
bereits ermittelt sind und die Maximalanzahl der Arbeitskräfte noch zu be-
rechnen ist.
Ist die Gesamtdauer nicht gegeben, kann sie mit Hilfe der maximalen An-
zahl der Arbeitskräfte, der durchschnittlichen Anzahl an Arbeitskräften und
der Dauer für die Hauptbauzeit ermittelt werden. Die Dauer für die Haupt-
bauzeit folgt z.B. auch aus Glg.(2-17). Im Zähler steht das Produkt aus der
um den Faktor f HP, M abgeminderten Betonmenge und dem Gesamt-Auf-
wandswert. Durch den Abminderungsfaktor f HP, M wird die gesamte Beton-
menge um die Menge, welche in der An- und Auslaufphase eingebaut wird,
reduziert. In der Regel entfallen zwischen 10 und 30 % auf die An- und
Auslaufphase (Beispiel: Faktor ist 0,75, unter der Annahme, dass 25 % der
Gesamtmenge auf die An- und Auslaufphase entfallen).
Der Nenner wird aus dem Produkt der maximalen Anzahl an Arbeitskräften
und der täglichen Arbeitszeit gebildet.
In der Regel beträgt die Dauer der Hauptbauzeit zwischen 60 und 80 % der
Gesamtdauer. Mit Hilfe des Faktors f HP, Z (Beispiel: Faktor ist 0,4, unter der
Annahme, dass die Hauptbauzeit 60 % der Gesamtdauer beträgt) kann die
Gesamtdauer durch die Hauptbauzeit ausgedrückt werden.
Mit Glg.(2-18) kann die durchschnittliche Anzahl der Arbeitskräfte für die
Gesamtdauer berechnet werden. Im Zähler wird ein Wert für den Faktor
f HP, Z und die Maximalanzahl an Arbeitskräften ( AK STB, MAX ) eingesetzt.
Bezüglich An- und Auslaufphasen ist folgendes festzustellen (bei fester Ge-
samtdauer):
• je länger die An- und Auslaufphase dauert, desto kürzer wird die zur Ver-
fügung stehende Hauptbauzeit
64 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik
• je länger die An- und Auslaufphase dauert, desto größer wird der Maxi-
malwert bei den benötigten Ressourcen
• je kleiner das Verhältnis zwischen Haupt- und Gesamtbauzeit, desto grö-
ßer die Abweichung vom optimalen Bauablauf (theoretischer Idealwert)
• je kleiner das Verhältnis zwischen Haupt- und Gesamtbauzeit ist, desto
geringer das Forcierungspotenzial
• je kleiner das Verhältnis zwischen Haupt- und Gesamtbauzeit ist, desto
größer die negativen Auswirkungen aus verspäteter Planlieferung etc.
2.5.7.1.3 Berechnung der Anzahl der Arbeitskräfte für die An- und
Auslaufphase in Abhängigkeit vom Betrachtungszeitpunkt
AK STB, MAX
tan α = ------------------------------- (2-19)
D AN
AK STB, MAX
tan β = ------------------------------- (2-21)
D AUS
Wobei für D ( i ) gilt, dass DAN + DHP ≤ D ( i ) ≤ DGES ist. Mit Glg.(2-22) kann für
die Auslaufphase für jeden beliebigen Betrachtungszeitpunkt i die entspre-
chende Anzahl der Arbeitskräfte berechnet werden.
2.5.7.1.4 Arbeitskräfteverhältniszahl
Wie die Anzahl der Arbeitskräfte für die Stahlbetonarbeiten ermittelt wer-
den kann, wurde bereits gezeigt. Baubetrieblich interessant ist, wie sich die
ermittelte Anzahl auf die einzelnen Vorgänge Schalen, Bewehren und Beto-
nieren verteilt. Nach Analyse von einigen Projekten konnte für Hochbau-
ten, die vorwiegend aus Stahlbeton bestehen, folgendes Verhältnis (Durch-
schnittswerte) festgestellt werden:
AK BT : AK BW : AK S = 1 : ( 2 – 3 ) : ( 5 – 6 ) (2-23)
Im Stahlbetonbau sind die Krane und die Schalung in der Regel die am mei-
sten bauzeitbeeinflussenden Geräte. Die Schalarbeiten liegen im Ortbeton-
66 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik
bau in der Regel am kritischen Weg und bestimmten die Bauzeit (zur Vor-
haltemenge an Schalung und zur Krananzahl siehe Kapitel 3).
Der Transportbetrieb oder die Ladegeräte stellen z.B. im Erdbau die bau-
zeitbestimmenden Geräte dar. Der niedrigere der beiden Leistungswerte –
Aushubleistung oder Transportleistung – bestimmt die Bauzeit. Zur Be-
rechnung der Leistung von Ladegeräten sowie Geräteketten wird hier auf
z.B. Bauer47), Dress/Krauß48), Girmscheid49), Jurecka50) oder Stadler51)
verwiesen.
Wesentlich für die Logistik ist die Ermittlung der Anzahl der erforderlichen
Transporte je Zeiteinheit sowie die Transportintervalle. Baustellen- und
Bauwerksbedingungen sind auf mögliche Beschränkungen hinsichtlich Ka-
pazität der einzelnen Geräte und der Transportintervalle zu untersuchen
(zur Logistik siehe u.a. Kapitel 7 und 8). Für die Ermittlung der Anzahl der
erforderlichen Krane ist sinngemäß nach Abschnitt 2.5.7.1 (in Abstimmung
mit Abschnitt 3.6) vorzugehen.
2.5.8 Arbeitszeit
47)
Bauer (1992). Baubetrieb 1
48)
Drees/Krauß (2002). Baumaschinen und Bauverfahren
49)
Girmscheid (2002). Leistungsermittlungshandbuch für Baumaschinen und Bauprozesse
50)
Jurecka (1975). Kosten und Leistungen von Baumaschinen
51)
Stadler (2004). Allgemeine Baubetriebslehre
2.6 Feinplanung 67
2.5.9 Dauer
Die Dauer der Rohbauarbeiten oder einzelner Teilabläufe davon wird an-
hand der zur Verfügung stehenden Angaben zum Bauwerk und unter An-
wendung von Kennzahlen zu Mengen, Arbeitsaufwand und Ressourcen er-
mittelt. Sowohl für die Grobplanung als auch für die Feinplanung kann die
Dauer anhand der Interaktionsdiagramme ermittelt werden.
2.5.10 Logistik
2.6 Feinplanung
Ausgangsbasis für die Feinplanung bilden die Überlegungen aus der Grob-
planung. In der Grobplanung werden die Vorgaben für die Feinplanung for-
muliert (z.B.: Vorgabezeiten für die Gründungsarbeiten, Erdarbeiten, Stahl-
betonarbeiten, Mauerwerksarbeiten).
Der detaillierte Bauablauf von Projekten wird im Zuge der Feinplanung
konzipiert. Das Ablaufschema für den Arbeitsablauf in der Feinplanung ist
in Abb. 2-14 dargestellt. Für die Feinplanung wird das Bauwerk in der Re-
gel in Vorgänge gegliedert; diese werden miteinander vernetzt betrachtet.
Durch die Vernetzung wird sichergestellt, dass Veränderungen in den Ein-
gangsgrößen der Berechnungen (z.B. Aufwandswert, Arbeitszeit, Anzahl
der Arbeitskräfte) zu den folgerichtigen Veränderungen in den Ressourcen,
Zeit und Kosten (auf Kosten wird in dieser Arbeit nicht im Speziellen ein-
gegangen) führen.
Die Reihenfolge im Ablaufschema kann sich je nach Aufgabenstellung än-
dern und ist entsprechend anzupassen. Das Ablaufschema stellt die syste-
matische Vorgangsweise für die Feinplanung dar. Die Grenzen zwischen
Grob- und Feinplanung sind nicht scharf zu ziehen, je nach Betrachtungs-
weise vermischen sich Elemente aus der Grob- und Feinplanung.
68 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik
.
Grob-
planung
Projekt-
unterlagen
Projektstruktu-
rierung
Einteilung in
Ablaufab-
schnitte
Detail Mengen-
ermittlung
Verfahrenswahl
Dauer eines
Vorgangs
Anordnungs-
beziehungen
Gesamtdauer
Logistik
Baustellen-
einrichtung
Anpassung Ja Anpassung
Ja
und Überarbeitung und
Optimierung Optimierung
Nein
Feinplanung
Bauaus-
führung
Soll/Ist
Vergleich
Ja Ja
Überarbeitung
Nein
Bauaus-
führung
Aus der Sicht des Bauherrn steht in der Projektplanung im Vordergrund wie
lange die einzelnen Phasen im Zuge der Errichtung eines Bauwerks dauern
können. Kennzahlen dienen hier als Instrument, um die Bandbreite der
Dauer der einzelnen Projektphasen feststellen zu können. Für die Feinpla-
nung können entsprechende Interaktionsdiagramme für Bauablaufplanung
und Logistik, die in dieser Arbeit dargestellt sind, herangezogen werden.
2.6.1 Projektunterlagen
2.6.1.1 Schalpläne53)
2.6.1.2 Bewehrungspläne54)
In den Bewehrungsplänen sind alle für die Standsicherheit und für die Dau-
erhaftigkeit (Rissesicherung) erforderlichen Bewehrungen und die für die
52)
in Anlehnung an Bauer (1992). Baubetrieb 2. 469
53)
vgl. Petzschmann (2000). Handbuch für Bauingenieure, Bauverfahrenstechnik und Bau-
maschineneinsatz. 56
54) Petzschmann (2000). Handbuch für Bauingenieure, Bauverfahrenstechnik und Bauma-
schineneinsatz. 56
70 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik
Durchführung der Bewehrungsarbeiten auf der Baustelle, d.h. alle zum Bie-
gen und Verlegen der Bewehrung erforderlichen Angaben, dargestellt. Die
Vermaßung der Bewehrung erfolgt im Plan oder in der Stahlliste.
Bewehrungspläne sollen folgende Informationen beinhalten:
• Hauptmaße der Stahlbetonbauteile
• Betonstahlsorten und Betonfestigkeitsklassen
• Anzahl, Durchmesser, Form und Lage der Bewehrungsstäbe und Baustel-
lenschweißungen, z.B. gegenseitiger Abstand, Rüttellücken, Übergrei-
fungslängen von Stäben und Verankerungslängen, Abstandhalter
• die Betondeckung der Bewehrung und die Unterstützung der obenliegen-
den Bewehrungen
• die Mindestdurchmesser der Biegerollen
• zum Tragwerk gehörende Bauteile
2.6.1.3 Planvorlauf55)
2.6.2 Projektstrukturierung
Gesamt - Teil-
Teil- Ablauf-
Ablauf- Teil - Vorgangs-
Vorgangs- Vorgangs -
ablauf ablauf stufe Vorgang vorgang stufe element
Arbeitsverzeichnis Bewegungs-
Berichtswesen Arbeitsstudie analyse
Makro-Ablaufabschnitte Mikro-Ablaufabschnitte
Die Planung des Bauablaufs selbst erfordert eine Gliederung, die häufig
von der des Leistungsverzeichnisses erheblich abweicht und Arbeitsver-
zeichnis genannt wird. Während das Leistungsverzeichnis der exakten Be-
schreibung der Bauleistung dient, soll das Arbeitsverzeichnis die Planung
56)
Stadler (2004). Grundlagen der Bauverfahren.
57)
vgl. Stadler (2004). Grundlagen der Bauverfahren
72 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik
2.6.4 Mengenermittlung
Die Mengenermittlung ist die Basis für sämtliche Aufgaben in der Feinpla-
nung. Die Mengen (Produktionsmengen) der verwendeten Baustoffe zur
Errichtung eines Bauwerks, bilden die Basis zur Berechnung der Dauer der
einzelnen Ablaufabschnitte. Für die Grobplanung wird beispielsweise die
Gesamtmenge des Hauptbaustoffes betrachtet. In der Feinplanung werden
die Mengen getrennt nach Baustoffen und Bauteilen ermittelt und dazu die
baubetrieblichen Überlegungen angestellt. Die Präzision in der Mengener-
mittlung hängt vom Planungsstadium ab. In der Grobplanung sind nur we-
nige Werte ermittelbar (z.B. Bruttorauminhalt, Betonmenge). Für die Fein-
planung sind die Mengen der einzelnen Bauteile genau zu berechnen (z.B.
Schalfläche für eine Wand, Betonmenge für eine Stütze, Bewehrungsmenge
einer Geschossdecke etc.). Zur Kontrolle können die Werte aus der Men-
genermittlung anhand von Kennzahlen (z.B. Schalungs- und Bewehrungs-
grad) überprüft werden. Auf Kennzahlen zur Mengenermittlung wird im
Detail in Kapitel 3 eingegangen. Vor allem in der Grobplanung sind die An-
gaben zu den Mengen unscharf oder teilweise gar nicht vorhanden.
2.6.5 Verfahrenswahl
58)
Hoffman (2004). Zahlentafeln für den Baubetrieb. 481
2.6 Feinplanung 75
2.6.6 Fertigungsabschnitte
59)
Schmidt (1970). Grundsätze baubetrieblicher Verfahrenswahl dargestellt an Transport-
verfahren auf Großbaustellen. 129
60)
vgl. Drees/Spranz (1976). Handbuch der Arbeitsvorbereitung in Bauunternehmen. 74
76 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik
LHB
1 2 3 4
BHB
Durch Einsetzen in die Glg.(2-24) erhält man für die Arbeitsfugen die Ge-
samtlänge LAF, Typ A , in Abhängigkeit der Breite des Bauteils und der Anzahl
an Fertigungsabschnitten nfa .
B HB
L AF, Typ B = L HB + ---------- ⋅ ( n fa – 2 ) (2-25)
2
Relevante Lösungen (nach Glg.(2-25)) werden nur für eine gerade Anzahl
an Fertigungsabschnitten erzielt und es gilt, nfa = 2 ⋅ i und für i , dass
i ≥ 1 und i ∈ G ist.
LHB
1 4
BHB
2 5
LHB
1 4
2 5
BHB
3 6
n fa
L AF, Typ C = 2 ⋅ L HB + B HB ⋅ § ------ – 2·
© 3 ¹
(2-26)
a=3
1 5 9
2 6 10
b=4
3 7 11
4 8 12
L AF = ( b – 1 ) ⋅ L HB + ( a – 1 ) ⋅ B HB (2-27)
50
L/B = 1,0
40 L/B = 1,5
L/B = 2,0
30
L/B = 2,5
20 LF
L/B = 3,0
effizient
Typ B
1 3
AF-Längendifferenz [%]
10
BF
2 4 L/B = 3,5
L/B = 4,0
0
-10 2 4 6 8 10 12 14 16 18
-20 LF
effizient
Typ A
1 2 3 4
BF
-30
-40
-50
-60
-70
Anzahl der Fertigungsabschnitte [-] ©HOFSTADLER
100
LF L/B = 1,0
80 1 4
L/B = 1,5
effizient
60
Typ C
2 5
BF
L/B = 2,0
3 6
40 L/B = 2,5
20 L/B = 3,0
AF-Längendifferenz [%]
L/B = 3,5
0
L/B = 4,0
-20 3 6 9 12 15 18 21 24 27
-40
-60
effizient
-80 LF
Typ A
-100 1 2 3 4 5 6
BF
-120
-140
-160
-180
-200
Anzahl der Fertigungsabschnitte [-] ©HOFSTADLER
30
L/B = 1,0
25 L/B = 1,5
effizient
Typ C
L/B = 2,0
20
L/B = 2,5
15 L/B = 3,0
AF-Längendifferenz [%]
LF
L/B = 3,5
10 1 4
L/B = 4,0
5
2 5
BF
3 6
0
-5 6 12 18 24 30 36 42 48 54
effizient
Typ B
LF
-10 1 3 4
BF
2 4 6
-15
-20
-25
-30
Anzahl der Fertigungsabschnitte [-] ©HOFSTADLER
Die Anzahl der Fertigungsabschnitte ist auf der Abszisse und die Differenz
∆L [%] auf der Ordinate aufgetragen. Auf die Gesamtarbeitsfugenlänge
nach Typ B ist die Differenz ∆L bezogen. Positive Werte im Diagramm
schreiben der Arbeitsfugenanordnung nach Typ C eine geringere Gesamt-
länge in den Arbeitsfugen zu, als gegenüber jener nach Typ B.
Gültigkeit hat das Diagramm nur für eine Anzahl an Fertigungsabschnitten
für die gilt, nfa = 6 ⋅ i und für i , dass i ≥ 1 und i ∈ G ist.
B F = 30 m
84 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik
HF = 1 m
n fa = 12
50
L/B = 1,0
40 L/B = 1,5
30 L/B = 2,0
28 L/B = 2,5
20 LF
L/B = 3,0
effizient
Typ B
1 3
AF-Längendifferenz [%]
10
BF
2 4
L/B = 3,5
L/B = 4,0
0
-10 2 4 6 8 10 12 14 16 18
-20
effizient
Typ A
LF
-30 1 2 3 4
BF
-40
-50
-60
-70
Anzahl der Fertigungsabschnitte [-] ©HOFSTADLER
Arbeitsschritte:
1. Ermittlung des L ⁄ B -Verhältnisses
L F ⁄ B F = 90 m ⁄ 30 m = 3
3. Aus dem Diagramm folgt, dass bei zwölf Fertigungsabschnitten die Aus-
teilung nach Typ B die geringste Gesamtarbeitsfugenlänge ergibt
L AF = ( 2 – 1 ) ⋅ 90 m + ( 6 – 1 ) ⋅ 30 m = 240 m (2-28)
30
L/B = 1,0
25 L/B = 1,5
effizient
Typ C
L/B = 2,0
20
L/B = 2,5
15 L/B = 3,0
AF-Längendifferenz [%]
LF
L/B = 3,5
10 1 4
L/B = 4,0
2 5
BF
5
3 6
0
-5 6 12 18 24 30 36 42 48 54
effizient
Typ B
LF
-10 1 3 4
12,5
BF
2 4 6
-15
-20
-25
-30
Anzahl der Fertigungsabschnitte [-] ©HOFSTADLER
Als Kontrolle ob wirklich bereits die optimale Austeilung für die Aufga-
benstellung gefunden wurde, wird die Anordnung nach Typ B mit jener von
Typ C verglichen (siehe Abb. 2-24). Die Kurve LF ⁄ BF = 3 wird im Dia-
gramm ausgewählt. Sie liegt unterhalb der Abszisse. Demnach ist auch hier
die Austeilung nach Typ B zu bevorzugen.
Als nächstes wird die Differenz in den Arbeitsfugenlängen ermittelt. Bei 12
Fertigungsabschnitten wird dazu die Vertikale nach unten abgetragen, bis
sich der Schnittpunkt mit der ausgewählten Kurve ergibt. Von diesem Punkt
aus wird die Horizontale nach links eingezeichnet, bis sie auf die Ordinate
trifft. Aus dem Diagramm geht eindeutig hervor, dass mit Typ B die opti-
male Anordnung gefunden wurde (die Gesamtarbeitsfugenlänge nach Typ
C ist um ca. 12,5 % höher). Eine weitere Untersuchung für einen anderen
Anordnungstyp ( b ≥ 4 ) ist damit nicht erforderlich.
86 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik
Lohn:
• Mittellohnpreis: 35 €/Std
• Aufwandswert für die Bewehrungsarbeiten im Bereich der Arbeitsfugen:
20 Std/to
• Streckmetall: 0,20 Std/Bügel (Montage, Dreikantleisten, obere Abscha-
lung, Abstützung)
• Rüsten je Abschnitt: 3 Std/Abschnitt
Die Ergebnisse der Berechnungen sind im Diagramm in der Abb. 2-25 dar-
gestellt. Die Einarbeitung wurde in der Kostenberechnung nicht berück-
sichtigt; nach Dress/Spranz64) ist bei Bewehrungsarbeiten – wenn über-
haupt – nur mehr ein sehr geringer Einarbeitungseffekt zu verzeichnen. Auf
der Abszisse ist die Anzahl der Fertigungsabschnitte aufgetragen und auf
der Ordinate die Herstellkosten.
Bei zwei Fertigungsabschnitten erfolgt die Austeilung der Arbeitsfugen
nach Typ A (deswegen hier auch kein Unterschied in den Kosten). Wird in
vier Abschnitte unterteilt liegt der Kostenvorteil bei Austeilung nach Typ A
bei ca. 3.000 €. Bei 6 Abschnitten liegen beide gleich auf und ab acht Ferti-
gungsabschnitten ist die Austeilung nach Typ B kostengünstiger.
64)
vgl. Drees/Spranz (1976). Handbuch der Arbeitsvorbereitung in Bauunternehmen. 75
2.6 Feinplanung 87
60.000
55.000
50.000 LF
45.000 1 2 3 4
BF
40.000
Herstellkosten [€]
35.000
LF
30.000 1 3
BF
2 4
25.000
20.000
15.000 Typ A
10.000 Typ B
5.000
0
2 4 6 8 10 12 14 16 18
Anzahl der Fertigungsabschnitte [-]
2.6.6.6 Zusammenfassung
2.6.7 Fertigungsablauf
65)
vgl. Bauer (1992 u. 1994). Baubetrieb 2. 496ff
2.6 Feinplanung 89
2.6.7.1 Fließfertigung
Als Beispiel für die Anwendung der Fließfertigung werden hier die Stahl-
betonarbeiten für die Decken herangezogen. Die Geschossdecke ist dabei in
annähernd gleich große Fertigungsabschnitte unterteilt.
DDS,E
DBW DBT DA
i,j
DDS,E
i,j + 1
DBW DBT DA
DDS,E
i,j + 2
DBW DBT
DDS,E
i,j + 3
DBW DBT
Abb. 2-26 Stahlbetonarbeiten für die Decken (Ausschnitt aus dem Ablaufplan) –
Fließfertigung bei Schalarbeiten
Die Fließfertigung bezieht sich hier auf die Schalarbeiten der Decken. Der
geplante Arbeitsablauf ist in Abb. 2-26 dargestellt. Die Dauer für die jewei-
ligen Arbeiten ist durch die Balkenlänge dargestellt. Die Schalarbeiten lie-
gen hier am kritischen Weg und stellen den „Leitbetrieb“ dar. Bei den
Schalarbeiten ist eine Fließfertigung dann gegeben, wenn die Arbeitsgrup-
pe(n) nach Herstellung der Schalung für den Fertigungsabschnitt i, j in den
Fertigungsabschnitt i, j+1 wechselt (fließender Übergang). Mit j wird der
jeweilige Fertigungsabschnitt und mit i das jeweilige Geschoss bezeichnet.
In Abb. 2-26 ist die Dauer für die Deckenschalungsarbeiten durch Balken
mit der Bezeichnung DDS,E (nur Einschalen der Schalung) dargestellt. Die
Balken mit der Bezeichnung DBW stehen für die Dauer des Bewehrens und
90 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik
die Balken DBT bezeichnen die Dauer fürs Betonieren. Die Balken mit der
Bezeichnung DA stehen für die Ausschalfrist der Schalung. Die Balken für
die vertikalen Tragglieder sind hier nicht dargestellt. Die Arbeiten für das
Bewehren und Betonieren werden bei Fließfertigung von anderen Arbeits-
gruppen ausgeführt. Die Schalungspartie wechselt nach Fertigstellung der
Schalung im Fertigungsabschnitt i, j in den Fertigungsabschnitt i, j + 1. Die
Bewehrungsarbeiten beginnen versetzt mit den Schalarbeiten (Anordnungs-
beziehungen siehe 2.6.12). Sobald die Bewehrungsarbeiten abgeschlossen
sind, wird der Fertigungsabschnitt betoniert und mit dem Ende des Vor-
gangs beginnt die Ausschalfrist zu laufen.
Die vertikalen Bauteile – wie Stützen und Wände – werden vorauseilend
von eigenen Arbeitsgruppen hergestellt (in Abb. 2-26 nicht dargestellt).
Wenn mit den Schalarbeiten in einem Deckenabschnitt begonnen wird, sind
die vertikalen Bauteile im betreffenden Abschnitt bereits ausgeschalt.
2.6.7.2 Taktfertigung
DDS,E
i,j + 2
i,j + 3
Abb. 2-27 Stahlbetonarbeiten für die Decken (Ausschnitt aus dem Ablaufplan) – Taktfertigung
Diese Form der Taktfertigung wird in folgender Weise auf die Stahlbetonar-
beiten angewendet. Bei den Stahlbetonarbeiten – in Abb. 2-27 ist der Bau-
66)
Bauer (1992 u. 1994). Baubetrieb 2. 510
2.6 Feinplanung 91
ablauf für die Herstellung der Decken dargestellt – führt dieselbe Arbeits-
gruppe die Schal-, Bewehrungs- und Betonierarbeiten in einem
Fertigungsabschnitt durch. Erst nach Abschluss der Betonierarbeiten in ei-
nem Fertigungsabschnitt wechselt die Arbeitsgruppe in den nächsten Ferti-
gungsabschnitt. Für den Fertigungsablauf in Abb. 2-27 wurde angenom-
men, dass die vertikalen Bauteile von eigenen Arbeitsgruppen im Voraus
hergestellt werden.
Werden die vertikalen Bauteile von der gleichen Arbeitsgruppe hergestellt
verlängert sich die Dauer der Stahlbetonarbeiten, da die vertikalen Bauteile
nunmehr auch am kritischen Weg liegen.
Gegenüber der Fließfertigung dauern die Stahlbetonarbeiten für die Decken
länger. Der Vorteil liegt hier aber im geringeren Ressourceneinsatz (z.B.
Arbeitskräfte, Schalung usw.).
2.6.9 Ressourceneinsatz
67)
©ASTA DEVELOPMENT GmbH
68)
©2005 Microsoft Corporation
92 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik
12.000
11.000
Grenze a
10.000
d
9.000 ze
Vorhaltemenge [m ]
en
2
Gr
8.000
7.000
6.000 c nfa = 2
e
enz nfa = 3
Gr Grenze b
5.000 nfa = 4
nfa = 5
4.000 nfa = 6
nfa = 7
3.000 nfa = 8
nfa = 9
2.000
10 15 20 25 30 35 40 45 50
AnzahlAnzahl
der AKder
derArbeitskräfte [-]
Schalungspartie [-]
Abb. 2-28 Anzahl der Arbeitskräfte für die Schalarbeiten bei Fließfertigung –
Beispiel zur Begrenzung der möglichen Lösungen
Wichtig in der Ressourcenplanung ist die Beachtung der Grenzen für die
Anzahl an einsetzbaren Arbeitskräften. In Abb. 2-28 ist das Feld der mögli-
chen Lösungen als dunkle Fläche dargestellt. Das Feld der möglichen Lö-
sungen wird durch die Grenzen a, b, c und d sowie dem „Mindest-Arbeits-
raum“ je Arbeitskraft begrenzt. Innerhalb dieser Fläche liegen die
sinnvollen Lösungen für die hier als Beispiel gewählten Schalarbeiten für
die Geschossdecken eines Bauwerks.
Auf der Abszisse ist die Anzahl der Arbeitskräfte und auf der Ordinate die
Vorhaltemenge an Schalung aufgetragen. Die einzelnen Geraden im Dia-
gramm (in der Legende mit nfa bezeichnet) stehen jeweils für eine be-
stimmte Anzahl an Fertigungsabschnitten. Mit steigender Anzahl an Ferti-
gungsabschnitten und sinkender Anzahl an Arbeitskräften wird die
erforderliche Vorhaltemenge reduziert.
Nicht alle Ergebnisse, die durch die einzelnen Punkte der verschiedenen
Geraden im Diagramm dargestellt sind, sind auch praktikabel. Zur klaren
Unterscheidung von „unmöglichen Lösungen“ sind vorher genaue Grenzen
2.6 Feinplanung 93
festzulegen. Die Grenzen ergeben sich z.B. aus den Bauwerks-, Baustellen-
und Betriebsbedingungen.
Im Diagramm in Abb. 2-28 haben die Grenzen, die als unterbrochene Lini-
en dargestellt sind, folgende Bedeutung:
• Grenze a
Begrenzt die Anzahl der Arbeitskräfte nach unten. Die minimale Anzahl an
Arbeitskräften folgt z.B. aus der vorgegebenen Bauzeit oder dem geplanten
Fertigungsrhythmus.
• Grenze b
Begrenzt die Anzahl der Arbeitskräfte nach oben. Die maximale Anzahl an
einsetzbaren Arbeitskräften in der Ausführung folgt beispielsweise aus den
„Arbeitsraumverhältnissen“ (siehe 2.5.7) und der Verfügbarkeit der Ar-
beitskräfte.
• Grenze c
Begrenzt die Anzahl der Fertigungsabschnitte nach oben. Die maximale
Anzahl an Fertigungsabschnitten folgt z.B. aus konstruktiven Vorgaben
oder aus dem Stützenraster.
• Grenze d
Begrenzt die Anzahl der Fertigungsabschnitte nach unten. Die minimale
Anzahl an Fertigungsabschnitten folgt z.B. aus konstruktiven Vorgaben
oder aus der maximalen Betoniermenge die eingebaut werden kann; oder
aus dem optimalen Fertigungsrhythmus.
Die Anzahl der erforderlichen Arbeitskräfte richtet sich auch nach dem ge-
planten Fertigungsablauf und dem Kostenverlauf (zur Ermittlung der „opti-
malen“ Anzahl an Fertigungsabschnitten siehe 2.3).
2.6.10 Arbeitszeit
Die Dauer wird für jeden Vorgang im Detail ermittelt. Bei den Stahlbeton-
arbeiten ist sinnvollerweise in die Vorgänge Einschalen, Bewehren, Beto-
nieren, Ausschalen und Umsetzen zu unterscheiden. Zur Ermittlung der
Dauer sind u.a. die entsprechenden Interaktionsdiagramme für die Bauab-
laufplanung heranzuziehen.
2.6.12 Anordnungsbeziehungen
2.6.12.1 Abhängigkeiten
69)
vgl. Winter (1966). Die lohnintensive Auftragsfertigung in der Bauindustrie. 83ff
70)
Petzschmann (1995) in Avak/Goris. Der Baubetrieb des Beton und Stahlbetonbaus. F 58
71)
vgl. Drees/Spranz (1976). Handbuch der Arbeitsvorbereitung in Bauunternehmen. 70
2.6 Feinplanung 95
Schalen
Bewehren
Schalen
Bewehren
Kann der Vorgang 2 vor dem Ende des Vorgangs 1 beginnen, spricht man
von einer versetzten Ende-Anfang-Beziehung. Diese zeitliche Überschnei-
dung darf eine so genannte kritische Annäherung (siehe auch Abschnitt
3.8.1) nicht unterschreiten. Die Folge wäre, z.B. eine gegenseitige Behinde-
rung bei der Ausführung der Arbeiten. Weitere Anordnungsbeziehungen
(hier nicht abgebildet) sind die Anfang-Anfang-Beziehung, die Ende-Ende-
Beziehung und die Anfang-Ende-Beziehung.
Drees/Spranz72) unterscheiden bei den Arbeitsabläufen (Vorgängen) zwi-
schen:
• terminbestimmenden Arbeitsabläufen (alle am kritischen Weg liegenden)
• nicht terminbestimmenden Arbeitsabläufen (z.B. Bewehren, wenn Scha-
len am kritischen Weg liegt)
• unabhängigen Arbeitsabläufen (z.B. Mauerwerk für Zwischenwände).
Für die Anordnung zwischen den Vorgängen Schalen und Bewehren gibt es
verschiedene Konstellationen. Im Folgenden werden vier mögliche Situa-
tionen aufgezeigt. Die Unterschiede ergeben sich vor allem aus den unter-
schiedlichen Arbeitsleistungen zwischen Schalen und Bewehren und aus
der kritischen Annäherung. Das Minimum der kritischen Annäherung hängt
wesentlich vom Arbeitsraum und den Arbeitsleistungen der einzelnen Vor-
gänge ab. Dieser Grenzwert darf in der Arbeitsvorbereitung und auch in der
Bauausführung nicht unterschritten werden.
Je nach vorgegebenem Ziel kann eine der hier behandelten Ablaufkonstel-
lationen zur Anwendung kommen. Natürlich sind abseits dieser Darstellun-
gen auch andere Anordnungsbeziehungen möglich und sinnvoll. Wie zu
Abweichungen zum geplanten Fertigungsablauf gegengesteuert werden
kann, wurde bereits gezeigt. Verschiedene Anpassungen (z.B. zeitlich, ka-
pazitiv) wurden dazu vorgestellt.
Wird die Leistung LBW für die Bewehrungsarbeiten auf die Fläche (z.B.
Deckenfläche, Wandfläche) des betrachteten Bauteils bezogen folgt sie aus
Glg.(2-29).
BW M ⋅ AW BW
L BW = --------------------------------------------------- (2-29)
AK BW ⋅ AZ BW ⋅ F FA
72)
vgl. Drees/Spranz (1976). Handbuch der Arbeitsvorbereitung in Bauunternehmen. 70ff
2.6 Feinplanung 97
Für diese Anordnungen ist die Schalungsleistung ( L S < LBW ) kleiner als die
Bewehrungsleistung. Hinsichtlich des Endes der Schalarbeiten wird weiter
differenziert.
Fall A1: Das Ende der Schalarbeiten fällt mit dem Ende der
Bewehrungsarbeiten zusammen
α β
kA , S, BW DB W
DS
DS, BW
Abb. 2-30 Anordnungsbeziehung zwischen Schalen und Bewehren für den Fall A1 ( α < β )
In Abb. 2-30 ist die Situation für diesen Fall grafisch dargestellt.
Für die kritische Annäherung gilt gemäß Glg.(2-30) folgende Beziehung:
k A, S, BW = D S – D BW (2-30)
D S, BW = D S = D BW + k A, S, BW (2-31)
D BW = A S, BW = D S – k A, S, BW (2-32)
BW M
L BW = ------------------------------------------ (2-33)
F FA
§ --------- – k A, S, BW·
© LS ¹
Fall A2: Das Ende der Schalarbeiten fällt nicht mit dem Ende der
Bewehrungsarbeiten zusammen
α β
kA, S, B W A S, BW
DS
D BW
D S, BW
Abb. 2-31 Anordnungsbeziehung zwischen Schalen und Bewehren für den Fall A2 ( α < β )
Für den Fall A2 wird für den jeweiligen Fertigungsabschnitt die Gesamt-
dauer der Schal- und Bewehrungsarbeiten nach Glg.(2-34) berechnet:
D S, BW = D S + D BW – A S, BW (2-34)
2.6 Feinplanung 99
Wenn die erforderliche Gesamtdauer vorgegeben ist und auch die Dauer für
die Schalarbeiten und der Versatz feststeht, wird die erforderliche Leistung
für die Bewehrungsarbeiten nach Glg.(2-35) berechnet:
BW M
L BW = ----------------------------------------------------- (2-35)
D S, BW – D S + A S, BW
k A, S, BW > D S – D BW (2-36)
Für diese Ablaufsituation ist die Arbeitsleistung bei den Schal- und Beweh-
rungsarbeiten gleich (siehe Abb. 2-32).
α β
kA, S, B W A S, BW
DS
DBW
D S, BW
Abb. 2-32 Anordnungsbeziehung zwischen Schalen und Bewehren für den Fall α = β
k A, S, BW ≥ D S – D BW (2-37)
α β
k A, S, BW A S, BW
DS
DB W
D S, B W
Abb. 2-33 Anordnungsbeziehung zwischen Schalen und Bewehren für den Fall α > β
Die Dauer der Arbeiten für Schalen und Bewehren wird nach Glg.(2-34)
berechnet.
2.6.13 Gesamtdauer
Die Gesamtdauer für ein Projekt folgt aus dem kritischen Weg. Jede Verzö-
gerung am kritischen Weg bringt, nach Aufbrauchen des Zeitpuffers, das
gesamte Projekt in Verzug. Deshalb ist in der Feinplanung der kritische
Weg zu ermitteln und auf ihn soll auch spezielle Sorgfalt in der Ablaufpla-
nung angewendet werden.
Weiters ist anhand von Sensitivitätsanalysen zu verifizieren, welche nicht-
kritischen Wege unter Umständen zu kritischen Wegen werden könnten. Es
ist zu untersuchen wie und in welchen Kombinationen sich einzelne Ein-
2.6 Feinplanung 101
gangsgrößen ändern dürfen, ohne dass der Beginn von nachfolgenden Ab-
laufabschnitten gefährdet ist oder gar die vertraglich vereinbarte Bauzeit
überschritten wird.
Abb. 2-34 Vernetzter Balkenplan für die Herstellung einer in mehrere Fertigungsabschnitte
unterteilten Geschossdecke [erstellt in Powerproject]
2.6.14 Logistik
73)
Huber/Leitner/Mauerhofer (2005). Handbuch der Ablaufplanung
2.6 Feinplanung 103
2.6.15 Baustelleneinrichtung
2.6.16 Soll/Ist-Vergleich
Zur Kontrolle der Bauzeit müssen vor allem die Vorgänge, die am kriti-
schen Weg liegen, betrachtet werden.
Für eine solide Ablaufkontrolle sind Vorgaben über die Messintervalle und
der zu kontrollierenden Größen notwendig. Wesentlich sind hier richtige
Angaben zu den Solldaten (z.B. Höhe der Aufwands- bzw. der Leistungs-
74) Bauer (1991), Baubetrieb 1
75)
Blecken (1984). Optimierung der Baustelleneinrichtung
76) Lennerts (1992). Expertensystem zur Optimierung der Baustelleneinrichtung. 387ff
77)
Toussaint (1984). Praktische Baustelleneinrichtung: Erfahrungen und Methoden auf
Großbaustellen
78)
Bauer (1992 u. 1994). Baubetrieb 2. 647
104 2 Grundlagen für Bauablaufplanung und Logistik
werte, Anzahl der Arbeitskräfte für die jeweiligen Vorgänge, Angaben zur
Logistik etc.).
Motzko79) fordert zeitnahe Soll-Istvergleiche um einen raschen Eingriff in
den Bauablauf zu ermöglichen und eine Verbesserung der Prognose auf Ba-
sis einer höheren Dichte von Eingangswerten zu erreichen. Zeitnahe Bau-
leistungsfeststellungen können z.B. durch Bildinformationssysteme erreicht
werden.
79) vgl.Motzko in Motzko (Hrsg.) (2003). Festschrift anläßlich des 65. Geburtstages von
Univ.-Prof.Dr.-Ing. Eberhard Schubert.
3 Kennzahlen für Baubetrieb und
Logistik
KENNZAHLEN
Einzelzahlen Gliederungszahlen
Summen Indexzahlen
Differenzen Beziehungszahlen
1)
vgl. Brockhaus – Die Enzyklopädie (1996)
2)
Bauer (1992). Baubetrieb 1
3)
Girmscheid (2001). Leistungsermittlungshandbuch für Baumaschinen und Bauprozesse
4)
Jurecka (1975). Kosten und Leistungen von Baumaschinen
5)
Stadler (2004). Allgemeine Baubetriebslehre
108 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik
AK STB ⋅ AZ STB
L STB = --------------------------------------- (3-1)
AW STB
Berechnet wird die Leistung nach Glg.(3-1). Der Zähler ist das Produkt aus
der Anzahl der Arbeitskräfte AK STB [Std/h] und der Arbeitszeit AZ STB [h/d].
Im Nenner steht der Gesamt-Aufwandswert AW STB [Std/m3] für die Stahlbe-
tonarbeiten. Der nach Glg.(3-1) berechnete Wert ist in der Grobplanung als
Durchschnittswert zu betrachten.
3.3 Kennzahlen für arbeitsintensive Tätigkeiten 109
Eine detaillierte Betrachtung der Arbeiten für die einzelnen Bauteile wird
im Zuge der Feinplanung durchgeführt. Hier wird genau auf fertigungstech-
nische und technologische Beziehungen zwischen den verschiedenen Vor-
gängen eingegangen.
Bei der täglichen Arbeitszeit sind die jeweiligen – länderspezifisch unter-
schiedlichen – gesetzlichen Bestimmungen zu beachten. Für die Anzahl der
Arbeitskräfte ist zu berücksichtigen, dass diese durch den zur Verfügung
stehenden Arbeitsraum und/oder durch die Zahl der einsetzbaren Krane li-
mitiert ist.
Ist für andere Bauleistungen wie z.B. Schalungs-, Bewehrungs- oder Mau-
erwerksarbeiten die Leistung zu berechnen, ist der jeweilige spezifische
Aufwandswert in Glg.(3-1) einzusetzen.
Kennzahlen für den Arbeitsaufwand geben Auskunft über die Anzahl der
Lohnstunden bezogen auf eine Mengeneinheit (z.B. m, m2, m3 oder to). Für
die Grobplanung werden die Mittelwerte für die weiteren Planungen heran-
gezogen. Diese werden entweder abgeschätzt oder im „Detail“ berechnet.
Eine weitere Steigerung der Ergebnisgenauigkeit bietet die Wahrscheinlich-
keitsrechnung. Im Zuge der Bauablaufplanung können mit Hilfe der Wahr-
scheinlichkeitsrechnung die wahrscheinlichsten Mittelwerte für Schalen,
Bewehren und Betonieren berechnet werden. Dabei wird in Vorgänge und
Bauteile differenziert. Unsicherheiten in den Mengen und Aufwandswerten
können dabei systematisch berücksichtigt werden. Für diesen Berechnungs-
weg ist sinngemäß – wie in Kapitel 9 beschrieben – vorzugehen.
Der mittlere Aufwandswert für die Schalarbeiten setzt sich aus den Auf-
wandswerten und Schalflächen der einzelnen Bauteile (Fundamente, Wän-
de, Stützen, Decken, sonstige Bauteile) eines Bauwerks zusammen. Be-
rechnet wird der mittlere Aufwandswert nach Glg.(3-3).
3.3 Kennzahlen für arbeitsintensive Tätigkeiten 111
Aus dem Verhältnis der gesamten Lohnstunden für die Betonarbeiten und
der Summe der Betonmengen der Bauteile folgt der mittlere Aufwandswert
für die Betonarbeiten (siehe Glg.(3-5)).
¦ BTM, FU, i ⋅ A WBT, FU, i
AW BT, MW = ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- +
¦ BTM, FU, i + ¦ BTM, ST, i + ¦ BT M, WD, i + ¦ BTM, D, i + ¦ BTM, SO, i
¦ BTM, WD, i ⋅ A WBT, WD, i + ¦ BTM, ST, i ⋅ A W BT, ST, i
+ ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- +
¦ BTM, FU, i + ¦ BTM, ST, i + ¦ BTM, WD, i + ¦ BTM, D, i + ¦ BTM, SO, i
¦ BTM, D, i ⋅ A WBT, D, i + ¦ BTM, SO, i ⋅ A W BT, SO, i
+ ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- (3-5)
¦ BTM, FU, i + ¦ BTM, ST, i + ¦ BTM, WD, i + ¦ BTM, D, i + ¦ BTM, SO,
Im Zähler werden aus dem Produkt von Aufwandswert und Betonmenge
die Lohnstunden für die einzelnen Bauteile berechnet und addiert. Im Nen-
ner wird die Summe der Betonmengen für die einzelnen Bauteile gebildet.
112 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik
6)
Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (1982). Arbeitszeit-Richtwerte Tabellen
7)
Hoffmann (2004). Zahlentafeln für den Baubetrieb
8)
Fleischmann (1999). Angebotskalkulation mit Richtwerten
9)
Meier (1984). Zeitaufwandtafeln
10)
Plümecke (2004). Preisermittlung für Bauarbeiten
11)
Dress/Kurz (1979). Aufwandstafeln von Lohn- und Gerätestunden im Ingenieurbau zur
Kalkulation angemessener Baupreise
12)
Hoffmann, Friedrich (1997). Aufwand und Kosten zeitgemäßer Schalverfahren
13) Aigner (2003). Aufwandswerte für Stahlbetonarbeiten: Ein kritischer Vergleich von Lite-
raturangaben
3.4 Interaktionsdiagramm für den Gesamt-Aufwandswert 113
Abb. 3-2 Beispiel – Stahlbetonarbeiten für ein Bürogebäude [Baustelle: T-Mobile, Wien]
Das Interaktionsdiagramm ist das Ergebnis aus einer Vielzahl von Berech-
nungen. Zur Berücksichtigung unterschiedlicher Verhältnisse wurden dabei
einzelne Parameter variiert und die Ergebnisse dieser Variationen wurden
als Kurven aufgetragen.
Je nach Größenordnung der projektspezifischen Eingangsparameter, wie
z.B. Aufwandswerte oder Schalungsgrad, sind die zutreffenden Kurven
bzw. Ordinaten- und Abszissenwerte im Diagramm zu wählen.
Anhand des später gezeigten Interaktionsdiagramms können Abweichun-
gen der Einflussgrößen mit deren Auswirkungen auf den Gesamt-Auf-
wandswert für die Stahlbetonarbeiten grafisch untersucht werden.
114 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik
Das Interaktionsdiagramm in Abb. 3-3 setzt sich aus vier Quadranten zu-
sammen. Nachfolgend werden die Achsen und Kurven der Diagramme in
den einzelnen Quadranten beschrieben.
3.4 Interaktionsdiagramm für den Gesamt-Aufwandswert 115
Im ersten Quadranten (I) des Diagramms sind die Aufwandswerte für die
Schalarbeiten auf der Abszisse aufgetragen. Die Werte beginnen bei 0,4
Std/m2 und enden bei 1,8 Std/m2. Die Schrittweite wurde hier für das Hilfs-
intervall mit 0,05 und für das Hauptintervall mit 0,10 Std/m2 gewählt. Be-
zogen auf den Kubikmeter Beton sind die Aufwandswerte für das Schalen
auf der Ordinate aufgetragen. Die Werte reichen von 1 bis 8 Std/m3 (Haupt-
intervall 0,5 Std/m3 und Hilfsintervall 0,25 Std/m3). Die unterschiedlichen
Schalungsgrade werden im Diagramm durch verschiedene Geraden reprä-
sentiert. Der niedrigste Schalungsgrad liegt hier bei 3 und der höchste bei 6
m2/m3. Der Unterschied zwischen den einzelnen Geraden beträgt 0,1
m2/m3. Der Schalungsgrad wird in der Legende mit „sg,bwk“ bezeichnet.
5,00 5,00
II 4,50 4,50
I
Aufwandswertfür
4,00 4,00
Aufwandswert
3,50 3,50
3,00 3,00 sg,bwk = 3,00 m²/m³ sg,bwk = 3,20 m²/m³
sg,bwk = 3,40 m²/m³ sg,bwk = 3,60 m²/m³
2,50 2,50 sg,bwk = 3,80 m²/m³ sg,bwk = 4,00 m²/m³
sg,bwk = 4,20 m²/m³ sg,bwk = 4,40 m²/m³
2,00 2,00 sg,bwk = 4,60 m²/m³ sg,bwk = 4,80 m²/m³
sg,bwk = 5,00 m²/m³ sg,bwk = 5,20 m²/m³
1,50 1,50 sg,bwk = 5,40 m²/m³ sg,bwk = 5,60 m²/m³
sg,bwk = 5,80 m²/m³ sg,bwk = 6,00 m²/m³
1,00 1,00
8,00 7,50 7,00 6,50 6,00 5,50 5,00 4,50 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 0,40 0,50 0,60 0,70 0,80 0,90 1,00 1,10 1,20 1,30 1,40 1,50 1,60 1,70 1,80
Aufwandswert
Aufwandswert für
für Schalen
Schalen u.
u. Betonieren
Betonieren [Std/m³]
[Std/m³] Bewehrungsgrad
I: Aufwandswert - Schalen [kg/m³]
[Std/m²]; IV: Bewehrungsgrad [kg/m³]
8,00 7,50 7,00 6,50 6,00 5,50 5,00 4,50 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 100 110 120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 220 230 240
0,00 0,00
0,50 0,50
Aufwandswert fürs Bewehren [Std/m³]
1,00 1,00
1,50 1,50
2,00 2,00
Die Ordinate im zweiten Quadranten (II) deckt sich mit jener des ersten
Quadranten. Auf der Abszisse sind die Aufwandswerte für Schalen inkl.
Betonieren aufgetragen. Der niedrigste Wert wird mit 1 und der höchste mit
8 Std/m3 angegeben. Die Schrittweite auf der Skala ist für das Hauptinter-
vall mit 0,5 und fürs Hilfsintervall mit 0,25 Std/m2 gewählt. Die Geraden
im Quadranten ermöglichen die Auswahl des entsprechenden Aufwands-
wertes für die Betonarbeiten. Der niedrigste Wert liegt hier bei 0,2 und der
höchste bei 1,7 Std/m3. Der Unterschied zwischen den einzelnen Geraden
beträgt 0,1 Std/m3. Die einzelnen Geraden sind in der Legende mit
„AWBT,MW“ bezeichnet.
116 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik
0,50 0,50
Aufwandswert fürs Bewehren [Std/m³]
1,00 1,00
1,50 1,50
2,00 2,00
Aufgabenstellung:
Anhand des Interaktionsdiagramms in Abb. 3-3 ist unter Berücksichtigung
der angegebenen Randbedingungen die Höhe des Gesamt-Aufwandswertes
zu ermitteln.
Lösung: Grafische Ermittlung des Gesamt-Aufwandswertes
Die grafische Lösung ist in Abb. 3-5 durch nummerierte Pfeile dargestellt.
118 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik
Zur Ermittlung des Aufwandswertes für die Schalarbeiten bezogen auf den
Kubikmeter Beton, wird im ersten Quadranten bei 0,90 Std/m2 die Vertikale
(1) nach oben gezeichnet. Für den projektspezifischen Schalungsgrad von
3,4 wird die entsprechende Gerade ausgewählt und mit (1) geschnitten.
Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (2) nach links gezeichnet, bis sie
auf die Ordinate trifft. Mit ca. 3 Std/m3 ist damit der Aufwandswert für die
Schalarbeiten bestimmt.
[Std/m³]
AWBT,MW = 1,00 Std/m³ AWBT,MW = 1,10 Std/m³
Schalen[Std/m³]
AWBT,MW = 1,20 Std/m³ AWBT,MW = 1,30 Std/m³ 6,50 6,50
AWBT,MW = 1,40 Std/m³ AWBT,MW = 1,50 Std/m³
AWBT,MW = 1,60 Std/m³ AWBT,MW = 1,70 Std/m³ 6,00 6,00
5,50 5,50
5,00 - Schalen 5,00
4,00 4,00
Aufwandswert
0,50 0,50
Aufwandswert fürs Bewehren [Std/m³]
1,00 1,00
(4)
(8) (3)
1,50 1,50
(5) (5)
2,00 2,00
Der Aufwandswert für die Betonarbeiten ist mit 1,2 Std/m3 angegeben. Die
entsprechende Gerade „AWBT,MW = 1,2 Std/m3“ wird ausgewählt und mit
der Verlängerung der Geraden (2) zum Schnitt gebracht. Mit der Vertikalen
(3) auf die Abszisse ist der Aufwandswert für Schalen inkl. Betonieren mit
ca. 4,25 Std/m3 bestimmt.
Der Bewehrungsgrad für das Bauwerk ist mit 170 kg/m3 angegeben. Auf
der Abszisse des vierten Quadranten wird bei 170 kg/m3 die Vertikale (4)
nach unten eingezeichnet und mit der Geraden „AWBW,MW = 12 Std/to“
zum Schnitt gebracht. Vom Schnittpunkt ausgehend wird die Gerade (5)
nach links eingezeichnet. Es folgt auf der Ordinate der Aufwandswert für
das Bewehren bezogen auf den Kubikmeter Beton mit ca. 2 Std/m3.
Es sind jetzt alle Werte ermittelt, um im dritten Quadranten den Gesamt-
Aufwandswert zu bestimmen. Es werden die Geraden (3) und (5) in den
3.4 Interaktionsdiagramm für den Gesamt-Aufwandswert 119
Es ist zu untersuchen wie sich die Erhöhung des Aufwandswertes (bei sonst
gleichbleibenden Randbedingungen) für die Schalarbeiten um 0,2 Std/m2
auf den Gesamt-Aufwandswert auswirkt. Laut Angabe ist dazu der auf 1,1
Std/m2 (+ 22 %) erhöhte Aufwandswert für die Schalarbeiten heran zu zie-
hen.
Im ersten Quadranten (siehe dazu Abb. 3-5) wird bei 1,1 Std/m2 die Verti-
kale (6) nach oben eingezeichnet und mit der Geraden „sg,bwk = 3,4 m2/m3“
zum Schnitt gebracht. Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (7) nach
links eingezeichnet. Auf der Ordinate folgt der Aufwandswert für die
Schalarbeiten mit ca. 3,7 Std/m3.
Die Gerade (7) wird in den zweiten Quadranten hinein verlängert bis sich
der Schnittpunkt mit Geraden „AWBW,MW = 1,2 Std/m3“ ergibt. Vom
Schnittpunkt wird die Vertikale (8) auf die Abszisse abgetragen. Mit ca. 5
Std/m3 ist der Aufwandswert für Schalen inkl. Betonieren bestimmt.
Im dritten Quadranten werden die Geraden (8) und (5) verlängert bis sich
der Schnittpunkt ergibt. Der Schnittpunkt liegt auf der Geraden „AWSTB =
7 Std/m3“. Aufgrund des erhöhten Aufwandswertes für die Schalarbeiten
hat sich der Gesamt-Aufwandswert auf 7 Std/m3 vergrößert. Die Steigerung
des Aufwandswertes für die Schalarbeiten um ca. 22 % zieht damit eine Er-
höhung des Gesamt-Aufwandswertes um ca. 17 % nach sich.
Der Einfluss der Schalarbeiten stellt sich damit als beträchtlich heraus. In
der Arbeitsvorbereitung der Stahlbetonarbeiten ist daher besonders auf die
Optimierung der Schalarbeiten zu achten.
3.4.4 Zusammenfassung
In der Grobplanung sind die Mengen nicht immer genau aus den vorhande-
nen Planungsunterlagen ermittelbar. Für die Ermittlung der Mengen und
zur Kontrolle von Mengenermittlungen dienen z.B. folgende Kennzahlen:
• Baustoffgrad
• Schalungsgrad
• Bewehrungsgrad
• Schalungsverhältnisgrad
• Bewehrungsverhältnisgrad
• Betonverhältnisgrad
3.5 Kennzahlen für die Mengenermittlung 121
3.5.1 Baustoffgrad
BST M
bst g, bwk = --------------------- (3-6)
BRI BWK
Seeling14)gibt für den Hochbau den Baustoffgrad zwischen 350 und 650 kg
je m3 BRI an.
Die Bandbreite erscheint ohne nähere Angaben zur Bauwerksart sehr breit.
Liegen aber mehre Auswertungen abgeschlossener Bauwerke vor, können
die Bauwerke in Kategorien eingeteilt werden. Für ähnliche Bauwerke
kann dann für die Grobplanung der Baustoffgrad mit einer größeren Genau-
igkeit angegeben werden.
Die Größe der Schalfläche verändert sich maßgeblich mit den Abmessun-
gen und der Art des Bauteils. Zur Beschreibung des Verhältnisses von
Schalfläche und Betonmenge wird der Schalungsgrad verwendet. Durch die
gewählte Darstellungsform ist die Veränderung des Schalungsgrades bei
Variation der Bauteilabmessungen klar ersichtlich und auch grafisch ermit-
telbar.
Neben dem Vergleich der Schalungsgrade für verschiedene Bauteile wird
auch die Schalungsgradberechnung für ein ganzes Bauwerk gezeigt. Zur
Verdeutlichung des Einflusses des Schalungsgrades auf baubetriebliche Zu-
sammenhänge werden zwei verschiedenartige Bauwerke miteinander ver-
glichen und die Differenzen aufgezeigt.
14)
vgl. Seeling (1978). Auswahl und Kombination der Hauptfördermittel auf Betonbaustel-
len. 1734
15)
vgl. Hofstadler (2003). Die wichtige Kennzahl für Schalungsintensität; Teil 1: Betrach-
tung von vertikalen Bauteilen wie Stützen und Wände. 54ff
16)
vgl. Hofstadler (2003). Schalungsgrad: Die wichtige Kennzahl für die Schalungsintensi-
tät; Teil 2: Betrachtung von horizontalen Bauteilen wie Decken und Fundamente. 62ff
17) vgl. Hofstadler (2004). Auf den Schalungsgrad kommt es an! Der Schalungsgrad –
Bedeutung und Berechnung für das Bauwerk und die einzelnen Bauteile. 33ff
122 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik
S F, i
s g, bt, i = --------------- (3-7)
BT M, i
Die Schalungsfläche ergibt sich aus der Abwicklung der Mantelflächen der
Stützen. Der schalungsbedingte Überstand wird in der Berechnung nicht
berücksichtigt (der Überstand hängt wesentlich von den Abmessungen des
Bauteils und vom verwendeten Schalungssystem ab).
3.5 Kennzahlen für die Mengenermittlung 123
Abb. 3-6 Schalung für Stützen – Beispiel für eine Träger- bzw. Rahmenschalung [Quelle: Doka]
400
s g, bt, i = -------------- (3-9)
L ST, Q
124 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik
30
28
26
24
Schalungsgrad [m²/m³]
22
20
18
16
14
12
10
8
6
4
2
15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100
Querschnittslänge [cm] ©HOFSTADLER
400
s g, st, rd = --------- (3-10)
D
Abb. 3-8 Schalung für Stützen mit Kreisquerschnitt – Beispiel mit Einwegschalung
30
28
26 Quadratischer Querschnitt
24 Kreisquerschnitt
22
Schalungsgrad [m²/m³]
20
18
16
14
12
10
8
6
4
2
0
15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100
Querschnittslänge [cm] ©HOFSTADLER
45, 509
∆s g, st, q – rd = ------------------ (3-11)
L ST, Q
Im Zähler steht die Konstante und im Nenner ist die Seitenlänge des Quer-
schnitts LST, Q [cm] der quadratischen Stütze einzusetzen. Beispielsweise er-
gibt sich für eine Querschnittslänge von 50 cm eine Differenz im Scha-
lungsgrad mit ca. 1,8 m2/m3.
3.5 Kennzahlen für die Mengenermittlung 127
30
BST = 15 cm BST = 20 cm
28 BST = 25 cm BST = 30 cm
26 BST = 35 cm BST = 40 cm
BST = 45 cm BST = 50 cm
24 BST = 55 cm BST = 60 cm
BST = 65 cm BST = 70 cm
Schalungsgrad [m²/m³]
22 BST = 75 cm BST = 80 cm
20 BST = 85 cm BST = 90 cm
BST = 95 cm BST = 100 cm
18
16
14
12
10
8
6
4
2
15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100
Querschnittslänge [cm]
©HOFSTADLER
15
14
13 LWD = 2 m
LWD = 4 m
12
LWD = 6 m
11
Schalungsgrad [m²/m³]
LWD = 8 m
10 LWD = 10 m
LWD = 12 m
9
LWD = 14 m
8
7
6
5
4
3
2
1
0
15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90
Wanddicke [cm] ©HOFSTADLER
Abb. 3-13 Einhäuptig geschalte Wand – Beispiel mit einer Rahmenschalung [Quelle: Doka]
8
LWD = 2 m
7 LWD = 4 m
LWD = 6 m
6 LWD = 8 m
Schalungsgrad [m²/m³]
LWD = 10 m
5 LWD = 12 m
LWD = 14 m
4
0
15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90
Wanddicke [cm] ©HOFSTADLER
Im Diagramm in Abb. 3-14 haben Ordinate, Abszisse und Kurven die glei-
che Bedeutung wie im Diagramm in Abb. 3-12.
Die einzelnen Kurven verlaufen parallel, und mit steigender Wandstärke
nimmt der Schalungsgrad ab. Im Bereich von 15 cm bis 30 cm fallen die
einzelnen Kurven steil ab und flachen in weiterer Folge mit zunehmender
Wandstärke ab.
Der Einfluss auf die Randabschalung ist bei den einhäuptigen Wandscha-
lungen größer als bei den doppelhäuptigen Schalungen.
Die Bandbreite auf der Ordinate reicht von 0 bis 8 m2/m3. Die Schrittweite
für das Hauptintervall ist 1 und jene für das Hilfsintervall 0,2 m2/m3.
Es werden die Schalungsgrade für Wanddicken von 20 cm, 40 cm und
80 cm (für eine Wandlänge von 4 m; Kurve „LWD = 4 m“) miteinander ver-
glichen. Bei einer Wandstärke von 20 cm beträgt der Schalungsgrad
5,5 m2/m3, bei 40 cm 3,0 und bei 80 cm 1,75 m2/m3.
Bei einer Verdoppelung der Wanddicke von 20 cm auf 40 cm reduziert sich
der Schalungsgrad um 2,5 m2/m3. Eine weitere Verdoppelung der Wanddik-
ke von 40 cm auf 80 cm zieht eine Schalungsgradreduktion von 1,25 m2/m3
nach sich.
Bei der Berechnung der Schalfläche von Flachdecken (Beispiel siehe Abb.
3-15) wird der Anteil der horizontalen Schalung und der Randabschalung
berücksichtigt. Auszubildende Arbeitsfugen, die aus einer Unterteilung in
Fertigungsabschnitte resultieren sind in der Schalungsgradberechnung nicht
enthalten (zur optimalen Anordnung von Arbeitsfugen siehe in Kapitel
2.6.6). Durch Einsetzen in Glg.(3-7) erhält man für die jeweilige Decken-
dicke den zugehörigen Wert für den Schalungsgrad. Im Diagramm in der
Abb. 3-16 ist der Verlauf des Schalungsgrades in Abhängigkeit von der
Deckendicke dargestellt. Die Kurven im Diagramm repräsentieren ver-
schiedene Deckenflächen.
132 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik
Abb. 3-15 Schalung für eine Flachdecke – Beispiel mit einer Trägerschalung [Quelle: Doka]
Für Deckenflächen von 100, 300, 500 und 700 m2 ist die jeweilige Scha-
lungsgradentwicklung abgebildet (die Schrittweite und Anzahl der Kurven
kann beliebig verändert bzw. ergänzt werden).
8,0
7,5
SF,D = 100 m²
7,0 SF,D = 300 m²
SF,D = 500 m²
6,5
SF,D = 700 m²
Schalungsgrad [m²/m³]
6,0
5,5
5,0
4,5
4,0
3,5
3,0
2,5
2,0
15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45
Deckendicke [cm] ©HOFSTADLER
Auf der Abszisse ist die Deckendicke – von 15 bis 45 cm – von links nach
rechts ansteigend aufgetragen. Der Schalungsgrad ist als Ordinatenwert im
Bereich von 2 bis 8 m2/m3 ablesbar. Anhand des Verlaufs der Kurven ist er-
kennbar, dass der Schalungsgrad mit zunehmender Deckendicke abnimmt.
Der Anteil der Schalung [m2] an der einzubauenden Betonmenge sinkt mit
zunehmender Deckendicke.
Im Beispiel wird der Schalungsgrad einer Decke (Kurve „SF,D = 100 m2“)
mit einer Stärke von 20 cm mit jener von 30 cm verglichen. Eine Differenz
in der Deckenstärke von 50 % führt zu einem Unterschied im Schalungs-
grad von ca. 31 % (dies entspricht ca. 1,67 m2/m3).
Aus dem Diagramm ist deutlich ablesbar, dass mit zunehmender Decken-
fläche der Einfluss der Randabschalung auf den Schalungsgrad abnimmt.
Der Unterschied zwischen den Kurven für Deckenflächen von 300, 500 und
700 m2 ist gering. Wird die Decke mit Unterzügen ausgebildet, erhöht sich
der Schalungsgrad um die Anteile für die Schalung der Unterzüge (im Dia-
gramm nicht dargestellt).
Werden Schalungssysteme verwendet die nach einem Baukastensystem
funktionieren (Position und Lage von Stützen, Querträgern, Schalungsele-
menten sind vom System zwingend vorgegeben) ergibt sich unabhängig
von der Deckendicke immer die gleiche Anzahl an Stützen und Schalele-
menten usw. (bis zum Erreichen der maximal zulässigen Deckendicke).
Dies bedeutet, dass sich bei einer Deckendicke von 20 cm der gleiche Gerä-
tebedarf (Schalung) wie bei einer Deckendicke von z.B. 30 cm ergibt.
Unterhalb der maximal zulässigen Deckendicke ist die Schalung statisch
nicht voll ausgelastet und damit überdimensioniert. Der Vorteil liegt hier
aber im vom System vorgegebenen Montageablauf (zwingend bei einigen
Rahmenschalungssystemen für Decken). Der Arbeitsaufwand für das Ein-
messen der Lage der einzelnen Systemteile und das Ausrichten (ausgenom-
men die vertikale Ausrichtung) entfällt.
Inwieweit der Nachteil im Gerätekostenbereich durch die Systemlogik und
damit Verminderung des Lohnanteils kompensiert wird, ist im Einzelfall zu
prüfen.
1,00
0,95
0,90
0,85
0,80
0,75
Schalungsgrad [m²/m³]
0,70
0,65
0,60
0,55
0,50
0,45
0,40
0,35
0,30
0,25
0,20
0,15
0,10
0,05
0,00
5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90
Länge der Fundamentplatte [m] ©HOFSTADLER
4
s g, fu, fp = -------------- (3-12)
L FP, Q
1,00
0,95 BFP = 5 m BFP = 10 m BFP = 15 m
0,90 BFP = 20 m BFP = 25 m BFP = 30 m
0,85
BFP = 35 m BFP = 40 m BFP = 45 m
0,80
0,75 BFP = 50 m BFP = 55 m BFP = 60 m
Schalungsgrad [m²/m³]
Die Differenz zwischen den einzelnen Kurven verringert sich mit steigen-
der Fundamentbreite, die Kurven verlaufen parallel zueinander.
136 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik
8,0
7,5
7,0
6,5
6,0
Schalungsgrad [m²/m³]
5,5
5,0
4,5
4,0
3,5
3,0
2,5
2,0
1,5
1,0
0,5
0,0
0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0 7,5 8,0 8,5 9,0
Länge der Einzelfundamente [m] ©HOFSTADLER
8,0
7,5 BEF = 0,5 m BEF = 1,0 m
BEF = 1,5 m BEF = 2,0 m
7,0 BEF = 2,5 m BEF = 3,0 m
6,5 BEF = 3,5 m BEF = 4,0 m
BEF = 4,5 m BEF = 5,0 m
6,0
Schalungsgrad [m²/m³]
Für die Kurve „BEF = 9 m“ verkleinert sich der Schalungsgrad für ein Fun-
dament nach Vergrößerung der Seitenlänge von 0,5 m auf 1 m von ca.
4,2 m2/m3 auf ca. 2,2 m2/m3 (paralleler Verlauf der Kurven). Für 9 m Sei-
tenlänge ergibt sich ein Schalungsgrad von ca. 0,4 m2/m3.
138 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik
Ein Bauwerk setzt sich aus verschiedenen Bauteilen (z.B. Stützen, Wände,
Decken) zusammen, die mit einem unterschiedlich großen Arbeitsaufwand
hergestellt werden. Bei den Stahlbetonarbeiten ist dabei der Kostenanteil
für die Schalarbeiten in der Regel dominierend18) 19). Mit zunehmendem
Schalungsgrad steigt auch der Anteil der Schalungskosten an den Kosten
für die gesamten Stahlbetonarbeiten. Der Unterschied in den Schalungsgra-
den zwischen den einzelnen Bauteilen beträgt dabei bis zu ca. 99 %. Zur
Veranschaulichung der unterschiedlichen Schalungsgrade einzelner Bautei-
le wurden diese für verschiedene Abmessungen berechnet und im Dia-
gramm in Abb. 3-21 gemeinsam dargestellt.
20
19 Decke: Deckenfläche = 100 m²; Deckenstärke variiert von 20 cm - 100 cm
18 Wand: Doppelhäuptig; Wandlänge = 20 m; Wandstärke variiert von 20 cm - 100 cm
17 Wand: Einhäuptig; Wandlänge = 20 m; Wandstärke variiert von 20 cm - 100 cm
16 Stütze: Quadratischer Querschnitt; Querschnittslänge variiert von 20 cm - 100 cm
15
Fundament: Quadratische Fundamentplatte; Seitenlänge variiert von 20 m - 100 m
14
Schalungsgrad [m²/m³]
Abb. 3-21 Vergleich der Schalungsgrade der verschiedenen Bauteile eines Hochbaus
18)
vgl. Hofstadler (2003). Einsparpotenzial bei Stahlbetonarbeiten. 52ff
19) vgl. Hofstadler (2003). Der Anteil der Schalarbeiten an den Kosten für die Stahlbetonar-
beiten in Österreich. 19ff
3.5 Kennzahlen für die Mengenermittlung 139
Die Schalflächen für die Wände haben den größten und jene für die Boden-
platte den geringsten Anteil an der gesamten Schalfläche. Bei der Beton-
menge liegt der größte Anteil bei den Decken, gefolgt von den Wänden und
der Bodenplatte.
Setzt man die Werte für die Schalflächen und Betonmengen der einzelnen
Bauteile in Glg.(3-8) ein, erhält man folgende Lösung (Glg.(3-13)):
20)
vgl. Projekt Wirtschaft Bau (2003). a.a.O.
3.5 Kennzahlen für die Mengenermittlung 141
2 2 2 2 2 2 2
159m + 16m + 1546m + 9595m + 8603m + 52m - m
s g, bwk = -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
3 3 3 3 3 3
= 3, 98 ------3- (3-13)
852m + 5m + 130m + 1352m + 2665m + 14m m
Tab. 3-1 Tabelle mit Schalflächen und Betonmengen für die einzelnen Bauteile
Der Schalungsgrad für das gesamte Bauwerk wurde hier mit ca. 4 m2/m3
berechnet. Durchschnittlich sind damit 4 m2 Schalung zur Herstellung eines
Kubikmeter Betons erforderlich.
Bei feingliedrigen Bauwerken ist in der Regel der Schalungsgrad höher als
für das hier gezeigte Bauwerk. Zu Vergleichszwecken ist in Abb. 3-23 in ei-
ner Computergrafik ein Hochhaus (Bürogebäude, 32 Geschosse) darge-
21)
vgl. Projekt Wirtschaft Bau (2003). a.a.O.
142 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik
stellt. Die Geschossfläche des ca. 110 m hohen Bauwerks beträgt etwa
1.300 m2.
Für dieses Bauwerk wurden die Mengen für Schalung und Beton ermittelt.
Durch Einsetzen in Glg.(3-8) ergab sich für das Hochhaus der Schalungs-
grad mit ca. 5,2 m2/m3. Gegenüber dem 7-geschossigen Bauwerk hat sich
der Schalungsgrad um 1,2 m2/m3 (oder 30 %) erhöht.
Der Unterschied im Schalungsgrad hat Auswirkungen auf den Anteil der
Schalarbeiten an den Stahlbetonarbeiten und in weiterer Folge auf die Scha-
lungskosten. Der Anteil der Schalung an den Stahlbetonkosten ist beim
Hochhaus größer als beim 7-geschossigen Bauwerk. Zu Vergleichszwecken
wurde der Unterschied für die Lohnkosten quantifiziert. Zur Vereinfachung
wurden die Aufwandswerte für beide Bauwerke in gleicher Höhe angesetzt.
Mit den gewählten Ansätzen ergab sich bei den Lohnkosten ein Unter-
schied von ca. 16 %. Auf den Kubikmeter Beton bezogen, war der Beton
beim Hochhaus um ca. 19 €/m3 teurer als beim Vergleichsbauwerk. Es ist
davon auszugehen, dass sich diese Differenz nach Berücksichtigung der
Geräte- und Materialkosten weiter erhöhen wird (hier nicht dargestellt).
Allein aus der Steigerung des Schalungsgrades um 30 % hat sich für das ge-
zeigte Beispiel ein Unterschied bei den Lohnkosten von 16 % ergeben.
3.5.2.6 Zusammenfassung
3.5.3 Bewehrungsgrad
Der Bewehrungsgrad für die Grobplanung kann in der Regel nicht genau
angegeben werden und muss demzufolge abgeschätzt werden. Als Orientie-
rung dienen Richtwertetabellen aus der Literatur oder Vergleichswerte aus
ähnlichen Projekten. Für die Feinplanung in der Bauausführung gibt es in
der Regel detaillierte Mengenauszüge.
Für einzelne Bauteile eines Bauwerks wird der Bewehrungsgrad bw g, bt, i
(Einheiten: kg/m, kg/m2, kg/m3, to/m, to/m2, to/m3) aus dem Quotienten
aus Bewehrungsmenge und Betonmenge berechnet.
BW M, i
bw g, bt, i = ----------------- (3-14)
BT M, i
146 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik
Bauteile Bewehrungsgrad
[-] [kg/m³]
1 2 59
Fundamente 30 - 60
Wände 20 - 60
Decken 50 - 80
Balken 80 -100
Stützen 100 -130
22) vgl. Petzschmann (2000). Handbuch für Bauingenieure, Bauverfahrenstechnik und Bau-
maschineneinsatz. 134
3.5 Kennzahlen für die Mengenermittlung 147
In der Abb. 3-24 ist für Einzelfundamente ein Auswahldiagramm zur grafi-
schen Ermittlung der Bewehrungsmenge dargestellt.
0,140 0,140
0,130 0,130
0,120 0,120
0,110 0,110
0,100 0,100
0,090 0,090
0,080 0,080
0,070 0,070
bwg,ef = 90 kg/m³ bwg,ef = 95 kg/m³
FEF= 0,25 m² FEF= 0,75 m² FEF= 1,25 m²
0,060 0,060 bwg,ef = 100 kg/m³ bwg,ef = 105 kg/m³
0,050 0,050 bwg,ef = 110 kg/m³ bwg,ef = 115 kg/m³
FEF= 1,75 m² FEF= 2,25 m² FEF= 2,75 m² bwg,ef = 120 kg/m³ bwg,ef = 125 kg/m³
FEF= 3,25 m² FEF= 3,75 m² FEF= 4,25 m² 0,040 0,040 bwg,ef = 130 kg/m³ bwg,ef = 135 kg/m³
FEF= 4,75 m² FEF= 5,25 m² FEF= 5,75 m² 0,030 0,030 bwg,ef = 140 kg/m³ bwg,ef = 145 kg/m³
FEF= 6,25 m² FEF= 6,75 m² FEF= 7,25 m² bwg,ef = 150 kg/m³ bwg,ef = 155 kg/m³
FEF= 7,75 m² FEF= 8,25 m² FEF= 8,75 m² 0,020 0,020 bwg,ef = 160 kg/m³ bwg,ef = 165 kg/m³
0,010 0,010 bwg,ef = 170 kg/m³ bwg,ef = 175 kg/m³
0,000 0,000
0,000 0,125 0,250 0,375 0,500 0,625 0,750 0,875 1,000 1,125 1,250 1,375 1,500 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130 140
Bewehrungsmenge [to] Fundamentdicke [cm] ©HOFSTADLER
F EF ⋅ D EF
BW M, EF = ----------------------- ⋅ bw g, ef, i (3-16)
100
geben. Die Schrittweite beträgt 5 cm. Die Geraden stehen jeweils für einen
ausgewählten Bewehrungsgrad, der auf den Kubikmeter Beton bezogen ist.
Die Werte sind von 20 bis 105 kg/m3 in einer Schrittweite von 5 kg/m3 an-
geführt.
Als Ordinatenwert ist der Bewehrungsgrad (Bandbreite reicht von 0 bis 0,1
to/m2) bezogen auf die Grundrissfläche der Fundamentplatte ablesbar. Das
Hauptintervall auf der Skala wurde mit 0,005 und das Hilfsintervall mit
0,0025 to/m2 gewählt. Auf der Abszisse im linken Diagramm ist die Be-
wehrungsmenge aufgetragen; das Spektrum für die Bewehrungsmenge
reicht dabei von 0 bis 120 to. Die Geraden stehen für verschiedene Funda-
mentplattenflächen. In 100 m2-Abständen stehen Flächen von 200 m2 bis
zu 1.900 m2 zur Auswahl. Schnittpunkte zwischen den dargestellten Gera-
den sind grafisch zu interpolieren.
Wendet man das Auswahldiagramm in Abb. 3-25 nicht an, kann in die be-
kannte Glg.(3-17) eingesetzt werden.
F FP ⋅ D FP
BW M, FP = ----------------------- ⋅ bw g, fp, i (3-17)
100
Zur Berechnung der Bewehrungsmenge BWM, FP [to] setzt man im Zähler für
die Fläche der Fundamentplatte FFP [m2] für die Plattendicke DFP [cm] und
für den Bewehrungsgrad bwg, fp, i [to/m3] die spezifischen Werte ein.
650 650
600 600
550 550
500 500
450 450
400 400
FST = 0,023 m² ( 15 ) FST = 0,040 m² ( 20 ) 350 350
FST = 0,063 m² ( 25 ) FST = 0,090 m² ( 30 )
FST = 0,123 m² ( 35 ) FST = 0,160 m² ( 40 ) 300 300
FST = 0,203 m² ( 45 ) FST = 0,250 m² ( 50 ) 250 250
FST = 0,303 m² ( 55 ) FST = 0,360 m² ( 60 )
FST = 0,423 m² ( 65 ) FST = 0,490 m² ( 70 ) 200 200
FST = 0,563 m² ( 75 ) FST = 0,640 m² ( 80 ) 150 150
FST = 0,723 m² ( 85 ) FST = 0,810 m² ( 90 )
FST = 0,903 m² ( 95 ) FST = 1,000 m² ( 100 ) 100 100
FST = 1,103 m² ( 105 ) FST = 1,210 m² ( 110 ) 50 50
0 0
0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 550 600 200 210 220 230 240 250 260 270 280 290 300 310 320
Bewehrungsmenge [kg] Stützenhöhe [cm] ©HOFSTADLER
Die Stützenhöhe [cm] ist im rechten Diagramm auf der Abszisse aufgetra-
gen. Stützen mit Höhen von 200 bis 320 cm können ausgewählt werden.
Das Hauptintervall beträgt dabei 10 und das Hilfsintervall 5 cm. Die Gera-
den im Diagramm stehen jeweils für einen ausgewählten Bewehrungsgrad
(Bandbreite reicht von 70 bis 240 kg/m3). Die Werte auf der Ordinate geben
den Bewehrungsgrad, bezogen auf die Querschnittfläche, an (von 0 bis
900 kg/m2). Auf der Skala ist mit 50 kg/m2 die Einteilung für das Haupt-
und mit 10 kg/m2 die Einteilung für das Hilfsintervall dargestellt.
Auf der Abszisse im linken Diagramm ist die Bewehrungsmenge abgebil-
det (Bandbreite von 0 bis 600 kg). Die Geraden stehen für die Querschnitts-
flächen der Stützen (Bandbreite reicht von 0,02 bis ca. 1,2 m2). Beispiels-
weise steht „FST = 0,02 m2“ für eine Stützenquerschnittsfläche von
0,02 m2. In Klammer sind die Seitenlängen [cm] einer Stütze mit quadrati-
schem Querschnitt angeführt, die der jeweiligen Fläche entsprechen.
Alternativ zum Auswahldiagramm in Abb. 3-26, kann in die Glg.(3-18)
eingesetzt werden.
BW M, ST = L ST ⋅ B ST ⋅ H ST ⋅ bw g, st, i (3-18)
Im linken oberen Diagramm ist der Bewehrungsgrad [kg/m] auf der Abszis-
se angegeben (Bandbreite von 50 bis 650 kg, das Hauptintervall ist 50 und
das Hilfsintervall ist 25 kg/m). Jede Gerade im Diagramm steht für eine be-
stimmte Wandlänge. In diesem Diagramm sind Wandlängen von 6 bis 23 m
– in 1 m Schritten – dargestellt.
Auf der Ordinate ist im linken unteren Diagramm die Wandhöhe in einer
Bandbreite von 2 bis 3,5 m dargestellt. Das Hauptintervall ist hier 0,1 und
das Hilfsintervall 0,02 m. Die Kurven im Diagramm stehen für verschiede-
ne Bewehrungsmengen.
LWD= 18,00 m LWD= 19,00 m bwg,wd= 140 kg/m³ bwg,wd= 150 kg/m³
LWD= 20,00 m LWD= 21,00 m 55,0 55,0
bwg,wd= 160 kg/m³ bwg,wd= 170 kg/m³
LWD= 22,00 m LWD= 23,00 m 50,0 50,0 bwg,wd= 180 kg/m³ bwg,wd= 190 kg/m³
Bewehrungsmenge
45,0 45,0
40,0 40,0
35,0 35,0
30,0 30,0
25,0 25,0
20,0 20,0
15,0 15,0
10,0 10,0
5,0 5,0
0,0 0,0
50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 550 600 650 10,00 12,50 15,00 17,50 20,00 22,50 25,00 27,50 30,00 32,50 35,00 37,50 40,00
Bewehrungsgrad
Bewehrungsgrad [kg/m]
[kg/m] Wanddicke [cm] ©HOFSTADLER
50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 550 600 650
3,50
3,40
3,30
3,20
3,10
3,00
Wandhöhe [m]
2,90
2,80
2,70
2,60
2,50
BWM,WD= 400 kg BWM,WD= 500 kg
BWM,WD= 600 kg BWM,WD= 700 kg 2,40
BWM,WD= 800 kg BWM,WD= 900 kg
BWM,WD= 1.000 kg BWM,WD= 1.100 kg 2,30
BWM,WD= 1.200 kg BWM,WD= 1.300 kg 2,20
BWM,WD= 1.400 kg BWM,WD= 1.500 kg
BWM,WD= 1.600 kg BWM,WD= 1.700 kg 2,10
BWM,WD= 1.800 kg BWM,WD= 1.900 kg
2,00
Die größte Menge beträgt hier 1.900 und die kleinste 400 kg. Die Schritt-
weite ist mit 100 kg gewählt.
BW M, WD = L WD ⋅ D WD ⋅ H WD ⋅ bw g, wd, i (3-19)
Verzichtet man auf das Auswahldiagramm in Abb. 3-27, kann in die be-
kannte Glg.(3-19) eingesetzt werden. Zur Berechnung der Bewehrungs-
menge BW M, WD [kg] setzt man im Zähler die spezifischen Werte für die
Dicke DWD [m], Länge LWD [m] und Höhe HWD [m] der Wand und den Be-
wehrungsgrad bwg, wd, i [kg/m3] ein.
152 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik
In der Abb. 3-28 ist für die Bewehrung von Stahlbetondecken der Zusam-
menhang zwischen Deckendicke, Bewehrungsgrad, Bewehrungsmenge und
Deckenfläche grafisch dargestellt.
Auf der rechten Seite des Auswahldiagramms, ist auf der Abszisse die Dek-
kendicke in einer Bandbreite von 15 bis 45 cm aufgetragen (das Hauptinter-
vall ist 2,5 cm und das Hilfsintervall ist 1,25 cm). Der Bewehrungsgrad, be-
zogen auf die Deckenfläche, ist im Bereich von 0 bis 0,065 to/m2 auf der
Ordinate abzulesen. Als Hilfsintervall wurde 0,0025 und als Hauptintervall
wurde 0,005 to/m2 gewählt. Die einzelnen Geraden im Diagramm stehen
für den jeweiligen Bewehrungsgrad (bezogen auf die Betonmenge). Der
Bewehrungsgrad ist in einer Bandbreite von 50 bis 135 kg/m3 in 5 kg/m3
Schritten dargestellt.
Auswahldiagramm
Diagramm für der
zu Ermittlung die Bewehrungsmenge
Bewehrungsmenge -- Stahlbetondecken
Stahlbetondecken
0,065 0,065
bwg,d = 50 kg/m³ bwg,d = 55 kg/m³
0,060 0,060 bwg,d = 60 kg/m³ bwg,d = 65 kg/m³
bwg,d = 70 kg/m³ bwg,d = 75 kg/m³
0,055 0,055 bwg,d = 80 kg/m³ bwg,d = 85 kg/m³
bwg,d = 90 kg/m³ bwg,d = 95 kg/m³
0,050 0,050 bwg,d = 100 kg/m³ bwg,d = 105 kg/m³
bwg,d = 110 kg/m³ bwg,d = 115 kg/m³
Bewehrungsgrad [to/m²]
Die Ordinatenwerte im linken und rechten Diagramm der Abb. 3-28 sind
gleich. Im linken Diagramm ist auf der Abszisse die Bewehrungsmenge
aufgetragen. Das Spektrum für die Bewehrungsmenge reicht in diesem Dia-
gramm von 0 bis 60 to. Die Schrittweite für das Hilfsintervall beträgt 2,5
und für das Hauptintervall 5 to. Die Geraden stehen für verschiedene De-
ckenflächen. Beginnend bei 50 m2 bis zu 1.750 m2 reichend stehen in
100 m2 Abständen Deckenflächen zur Auswahl. Schnittpunkte zwischen
den dargestellten Geraden sind grafisch zu interpolieren. Durch Verände-
rung der Ordinaten- und Abszissenwerte sowie der Geraden kann das Dia-
gramm beliebig angepasst werden.
Mit dem Bewehrungsgrad und der Deckenfläche kann daher beispielsweise
grafisch die Bewehrungsmenge ermittelt werden.
3.5 Kennzahlen für die Mengenermittlung 153
Wenn man das Auswahldiagramm in Abb. 3-28 nicht anwenden will, kann
man in die bekannte Glg. (3-20) einsetzen.
LD ⋅ BD ⋅ DD
BW M, D = ------------------------------- ⋅ bw g, d, i (3-20)
100
3.5.4.1 Schalungsverhältnisgrad
In der Regel sind die Aufwandswerte für die Schalarbeiten von vertikalen
Bauteilen höher als jene von horizontalen Bauteilen. Zur Darstellung des
Verhältnisses zwischen horizontalen und vertikalen Bauteilen eines Bau-
werks wird die Kennzahl Schalungsverhältnisgrad s vg, ht ⁄ vt eingeführt.
Durch Einsetzen in Glg.(3-21) erhält man den Schalungsverhältnisgrad, der
das Verhältnis zwischen den Schalflächen der horizontalen und vertikalen
Bauteile angibt. Im Zähler werden die Schalflächen der horizontalen Bau-
teile S F, HT, i und im Nenner jene der vertikalen Bauteile SF, VT, i addiert
(schräge Bauteile sind im Nenner zu berücksichtigen).
¦ S F, HT, i
s vg, ht ⁄ vt = ------------------------ (3-21)
¦ S F, VT, i
Für die Schalflächen der Bauteile des in Abb. 3-22 gezeigten Bauwerks be-
rechnet sich der Schalungsverhältnisgrad mit 0,79. Abweichend von diesem
Wert wirken sich kleinere Werte erhöhend und größere Werte vermindernd
auf den mittleren Aufwandswert der gesamten Schalarbeiten aus.
3.5.4.2 Bewehrungsverhältnisgrad
Für Bewehrungsarbeiten von vertikalen Bauteilen ist in der Regel der Ar-
beitsaufwand größer, als für jene von horizontalen Bauteilen. Der Beweh-
rungsverhältnisgrad bwvg, ht ⁄ vt nach Glg.(3-22) drückt für ein Bauwerk oder
einen Bauabschnitt das Verhältnis der Bewehrungsmengen zwischen hori-
zontalen und vertikalen Bauteilen aus.
¦ B WM, HT, i
bw vg, ht ⁄ vt = -------------------------------- (3-22)
¦ BWM, VT, i
Im Zähler werden die Bewehrungsmengen der horizontalen Bauteile
BW M, HT, i addiert. Die Summe der Bewehrungsmengen der schrägen und
vertikalen Bauteile BWM, VT, i wird im Nenner gebildet.
Durch Einsetzen der Bewehrungsmengen für die verschiedenen Bauteile in
Glg.(3-22) folgt für das Bauwerk aus Abb. 3-22 der Bewehrungsverhältnis-
grad mit ca. 2,17. Kleinere Werte als 2,17 wirken sich dabei erhöhend und
größere Werte vermindernd auf den gesamten Arbeitsaufwand für die Be-
wehrungsarbeiten – bezogen auf alle Bauteile – aus.
3.6 Kennzahlen zur Ermittlung der Anzahl der Krane 155
3.5.4.3 Betonverhältnisgrad
Die Aufwandswerte sind für das Betonieren bei den vertikalen Bauteilen in
der Regel höher als bei den horizontalen Bauteilen. Durch Einsetzen in
Glg.(3-23) erhält man den Betonverhältnisgrad bt vg, ht ⁄ vt . Dieser stellt das
Verhältnis zwischen den Betonmengen der horizontalen und vertikalen
Bauteile dar. Die Betonmengen der horizontalen Bauteile BTM, HT, i werden
im Zähler und jene der vertikalen Bauteile BTM, VT, i im Nenner addiert.
Schräge Bauteile werden zu den vertikalen Bauteilen hinzugerechnet.
¦ B TM, HT, i
bt vg, ht ⁄ vt = ------------------------------ (3-23)
¦ B TM, VT, i
Für das in Abb. 3-22 gezeigte Bauwerk berechnet sich der Betonverhältnis-
grad mit ca. 2,38. Kleinere Werte als 2,38 wirken sich dabei erhöhend und
größere Werte vermindernd auf den mittleren Aufwandswert für die Beton-
arbeiten – bezogen auf alle Bauteile – aus.
Die Ermittlung der „richtigen“ Anzahl an Kranen hat für Projekte wesentli-
chen Anteil am effizienten und reibungslosen Bauablauf.
Eine wesentliche Aufgabe der Arbeitsvorbereitung ist es, den Bauablauf zu
planen und zu optimieren.
Zwischen Baudauer, Anzahl an Arbeitskräften und Anzahl der Krane beste-
hen gegenseitige Abhängigkeiten. Eine kurze Bauzeit bedeutet mehr Ar-
beitskräfte auf der Baustelle. Eine größere Anzahl an Arbeitskräften erfor-
dert in der Regel eine größere Anzahl an Kranen.
In diesem Abschnitt werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie beispielsweise
aus der Anzahl der Arbeitskräfte oder dem Bruttorauminhalt die erforderli-
che Anzahl an Kranen grafisch bestimmt werden kann. Dazu sind in einem
ersten Schritt die projektspezifischen „Kran-Proportionalitätsfaktoren“ fest-
zulegen. Zur Orientierung werden dazu Richtwerte aus der Literatur ange-
geben.
156 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik
3.6.1 Grundlagen
typen und der Leistungsfähigkeit der Krane zu treffen. Für die Grobplanung
des Bauablaufs wird das Bauwerk als Ganzes betrachtet. In der Feinpla-
nung ist in Bauabschnitte, Anlaufphase, Hauptbauzeit und Auslaufphase zu
unterscheiden.
Die Anzahl der möglichen Krane ist je nach Bauwerks- und Baustellenbe-
dingungen begrenzt. Für die Planung des Bauablaufs und des Ressourcen-
einsatzes kann die maximale Anzahl an installierbaren Kranen zur bestim-
menden Größe werden.
Die Auswahl der Krangröße, Kranart und Krananzahl geschieht in der Pra-
xis unter Berücksichtigung folgender Gesichtspunkte:
• Bauzeit
• Anzahl der Arbeitskräfte
• Grund- und Aufrissgestaltung des Bauwerks
• Bauweise (z.B. konventionell oder Deckelbauweise)
• erforderliche Reichweite
• Traglast bei größter Ausladung
• größte zu hebende Einzellast
• größte erforderliche Hubhöhe
• Notwendigkeit des Kletterns mit dem Baufortschritt
• vorhandene Platzverhältnisse
• Montage- und Demontagezeiten
• Spielzeit
• An- und Abtransport
• Verkehrsanbindung
• Kosten etc.
23)
Blecken/Misch (1980). Verfahrensoptimierung im Stahlbetonbau. 610
24) vgl. Seeling (1978). Auswahl und Kombination von Hauptfördermittel auf
Betonbaustellen. 1730
3.6 Kennzahlen zur Ermittlung der Anzahl der Krane 159
Hier wird vor allem auf die Bestimmung der Anzahl der Krane mittels Ver-
wendung von Kennzahlen näher eingegangen.
Der Kranbedarf hängt wesentlich vom Leistungsfortschritt in den einzelnen
Vorgängen ab. Vorgänge mit hohen Leistungswerten erfordern eine höhere
Kranbeanspruchung als jene mit niedrigen Leistungswerten. Höhere Leis-
tungen ziehen einen höheren Geräte- und Materialbedarf nach sich.
Weiters wird eine Vorgangsweise vorgestellt, wie die Anzahl der Krane an-
hand geometrischer Verhältnisse – zwischen Kran(en) und Bauwerk – er-
mittelt werden kann.
Andere Verfahren zur Ermittlung der Anzahl der Krane wurden z.B. auch
von Hruschka25) und Meyran26) entwickelt (hier nicht dargestellt).
3.6.3 Kennzahlenmethode
Die Anzahl der Krane ANZK, AK [-] für ein Projekt lässt sich über die Anzahl
der Arbeitskräfte nach Glg.(3-24) berechnen. Im Zähler steht dabei die Ge-
samtanzahl der Arbeitskräfte AK RB [AK] auf der Baustelle die für ihre Ar-
beiten die Kranunterstützung benötigen und im Nenner deren Kran-Propor-
tionalitätsfaktor PF K, AK [AK/Kran].
AK RB
ANZ K, AK = ------------------- (3-24)
PF K, AK
Reine
10 13 15
Ortbetonbauweise
Fertigteilmontage 3 5 5
Bringt man die Anzahl der Arbeitskräfte mit der Anzahl der Krane in Be-
ziehung, berechnet sich die erforderliche Arbeitskräfteanzahl nach Glg.(3-
25) aus dem Produkt der Anzahl der Krane ANZ K und dem Kran-Proportio-
nalitätsfaktor PF K, AK .
27)
vgl. Seeling (1978). Auswahl und Kombination von Hauptfördermittel auf
Betonbaustellen. 1730
28)
vgl. Spranz (2003). Arbeitsvorbereitung im Ingenieurhochbau. 112
3.6 Kennzahlen zur Ermittlung der Anzahl der Krane 161
AK RB ( i ) = AK STB ( i ) ⋅ ( 1 + AK ZN ) (3-26)
162 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik
Für einen Zuschlag in der Höhe von z.B. 20 % setzt man 0,20 in die Glg.(3-
26) ein. Die damit ermittelte Anzahl an erforderlichen Arbeitskräften bildet
die Eingangsgröße in das Diagramm in Abb. 3-29.
Auf der Abszisse im Diagramm in Abb. 3-29 ist die Anzahl der Arbeits-
kräfte aufgetragen. Für diese Darstellung wurde eine Bandbreite von 10 bis
180 Arbeitskräften gewählt. Die Schrittweite für das Hauptintervall beträgt
10 und für das Hilfsintervall 5.
Auf der Ordinate ist die Anzahl der Krane abzulesen. Die gewählte Band-
breite reicht hier von 0 bis 12 Kranen (das Hauptintervall ist 1 und das
Hilfsintervall ist 0,5).
Die einzelnen Geraden im Diagramm stehen für die jeweilige Anzahl an
Arbeitskräften pro Kran. In der Legende sind die Geraden mit „PFK,AK“ be-
zeichnet. Das Spektrum reicht hier von 10 bis 23 Arbeitskräften je Kran.
12
PFK,AK = 10 PFK,AK = 11
11 PFK,AK = 12 PFK,AK = 13
PFK,AK = 14 PFK,AK = 15
10 PFK,AK = 16 PFK,AK = 17
PFK,AK = 18 PFK,AK = 19
9 PFK,AK = 20 PFK,AK = 21
PFK,AK = 22 PFK,AK = 23
Anzahl der Krane [-]
0
10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130 140 150 160 170 180
Anzahl der Arbeitskräfte [-]
Die erforderliche Anzahl der Krane ANZ K, BRI für ein Projekt lässt sich über
den Bruttorauminhalt eines Bauwerks, nach Glg.(3-27), berechnen.
Im Zähler steht dabei der Bruttorauminhalt des Bauwerks BRIBWK . Im Nen-
ner steht das Produkt aus dem Kran-Proportionalitätsfaktor PFK, BRI und der
Anzahl der Kranmonate ANZK, Mo . Die Kranmonate geben dabei die geplan-
te Einsatzdauer der Krane auf der Baustelle an.
BRI BWK
ANZ K, BRI = -------------------------------------------------- (3-27)
PF K, BRI ⋅ ANZ K, Mo
Nach Seeling29) werden während der Vorhaltezeit von Kranen etwa 800 bis
1.200 m3BRI pro Monat fertig gestellt. Diese Werte verdoppeln sich laut
Seeling während der Hauptbauzeit.
Spranz30) führt an, dass bei größeren Hochbaumaßnahmen aufgrund von
Erfahrungswerten von 2.500-3.500 m3BRI/Kran,Mo ausgegangen werden
kann. Er weist darauf hin, dass diese Kennzahl jedoch bei Wohnbaumaß-
nahmen und reinen Montagebauweisen in der angeführten Bandbereite
nicht angewendet werden kann. Weiters betont Spranz, dass diese Kennzahl
größeren Schwankungen unterworfen ist. Die bauausführende Firma ist
besser beraten, für ihre Planungen die Kennzahlenmethode mit der Anzahl
der Arbeitskräfte zu verwenden. Für die Grobplanung in der Phase der Pro-
jektplanung erscheint diese Kennzahl jedoch sehr nützlich.
29)
vgl. Seeling (1978). Auswahl und Kombination von Hauptfördermittel auf
Betonbaustellen. 1734
30)
vgl. Spranz (2003). Arbeitsvorbereitung im Ingenieurhochbau. 110
164 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik
Abb. 3-30 Auswahldiagramm – Ermittlung der Anzahl der Krane über den Bruttorauminhalt
Im linken Diagramm ist auf der Abszisse die Anzahl der Krane abzulesen
(von 0 bis 9; das Hilfsintervall ist 0,5 und das Hauptintervall ist 1). Die ein-
zelnen Geraden im Diagramm stehen jeweils für einen gewählten Brut-
torauminhalt je Kran und Monat. In der Legende sind die Geraden mit
PF K, BRI bezeichnet und mit der Größe des Bruttorauminhaltes ergänzt. Zu
Beginn ist der Bruttorauminhalt des Bauwerks zu ermitteln. Aus den Vorga-
ben des Bauvertrags ergibt sich die zur Verfügung stehende Zeit für die
Rohbauarbeiten. Anhand dieser lässt sich die Anzahl der erforderlichen
Kranmonate für die Baustelle bestimmen.
Aus der Anzahl der Kranmonate folgt dann der Bruttorauminhalt je Monat.
Im linken Diagramm ist in weiterer Folge die entsprechende Gerade für den
Kran-Proportionalitätsfaktor auszuwählen; dieser ist im Wesentlichen ab-
3.6 Kennzahlen zur Ermittlung der Anzahl der Krane 165
hängig von den Bauwerks- und Baustellenbedingungen. Damit kann die er-
forderliche Anzahl an Kranen bestimmt werden; wichtig: baustellen- und
bauwerksbedingte Obergrenze für die mögliche Krananzahl beachten!
Hier wird aus dem, von den Kranen je Monat zu transportierenden Bau-
stoffgewicht die Anzahl der Krane berechnet. Mit der monatlichen Kran-
leistung bezogen auf das Baustoffgewicht kann dann daraus die Anzahl der
erforderlichen Krane ermittelt werden; Spranz31) führt dazu einen Durch-
schnittswert von 1.000 to je Kran und Monat an.
Tab. 3-4 Ober- und Untergrenzen für die Kranbelegungswerte bei Stahlbetonarbeiten32)
31)
vgl. Spranz (1976). Kriterien bei der Auswahl von Turmdrehkranen. 116
166 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik
Als Zeiteinheit wird die Zeitstunde [h] verwendet und als Mengeneinheit, je
nach Vorgang, m2, m3 oder to.
Die Summe der produktiven Kranbelegungswerte wird als Betriebsmittel-
grundzeit tBg [h] bezeichnet. Bei deren Ermittlung werden beispielsweise
für die Vorgänge Schalen, Bewehren und Betonieren die voraussichtlichen
Transportmengen berücksichtigt. Bezogen auf die Betriebsmittelzeit tB [h]
soll darüber hinaus die zusätzliche Nutzungszeit tBz [h] durch eine Reserve
in der Höhe von 10 - 15 % berücksichtigt werden. Durch diesen Reservezu-
schlag werden anfänglich nicht vorhersehbare Transportvorgänge (z.B.
Auf- und Abladearbeiten, Einbauteile versetzen) in die Berechnung aufge-
nommen.
Die Reihenfolge der einzelnen Transportvorgänge ist in den meisten Fällen
nicht genau terminisierbar. Um Wartezeiten bei den Arbeitskräften zu ver-
meiden, ist deshalb erfahrungsgemäß ein Brachzeitanteil tBb in Höhe von
30-35 % bezogen auf die Betriebsmittelzeit zu berücksichtigen. Arbeitszeit-
studien haben ergeben, dass bei einem Unterschreiten dieses Zeitanteils die
Wartezeiten der Arbeitskräfte spürbar ansteigen33).
Die erforderliche Betriebsmittelzeit tB ergibt sich aus Glg. (3-28).
t B = t Bg + t Bz + t Bb (3-28)
tBg Betriebsmittelgrundzeit
tBz zusätzliche Nutzungszeit 10-15 %
tBb Brachzeit 30-35 %
32)
vgl. Spranz (2003). Arbeitsvorbereitung im Ingenieurhochbau. 113
33)
vgl. Spranz (2003). Arbeitsvorbereitung im Ingenieurhochbau. 114
3.6 Kennzahlen zur Ermittlung der Anzahl der Krane 167
tB
ANZ K, KBW = --------------------------------------------- (3-29)
D RB ⋅ ANZ K, h, Mo
Im Zähler steht die Betriebsmittelzeit und im Nenner das Produkt aus der
Dauer für die Rohbauarbeiten DRB und der Anzahl der Kranstunden je Kran
und Monat ANZK, h, Mo .
In der Grobplanung wird in der Regel nur in Bauabschnitte differenziert; in
der Feinplanung wird in Bauteile differenziert und die Bauablaufplanung
im Detail durchgeführt. Aus dem Detailablaufplan sind räumliche und zeit-
liche Abfolgen ersichtlich.
Im ersten Quadranten (I) des Diagramms ist auf der Abszisse die Stahlbe-
tonmenge des gesamten Bauwerks oder des betrachteten Abschnitts aufge-
tragen. Die Abszissenwerte beginnen bei 0 und gehen bis 7.000 m3. Für das
Hauptintervall beträgt die Schrittweite 500 und für das Hilfsintervall
250 m3.
Abb. 3-32 Interaktionsdiagramm zur Ermittlung der Anzahl der Krane – Kranbelegungswerte
Das Minimum ist mit 30 % und das Maximum mit 52 % angegeben (die
Schrittweite zwischen den Geraden beträgt 2 %).
Im III. Quadranten ist auf der Ordinate die Anzahl der Kranstunden je Mo-
nat aufgetragen. Die Werte reichen on 0 bis 1.000 h (Hilfsintervall 10 und
Hauptintervall 50 h). Die einzelnen Geraden stehen jeweils für eine be-
stimmte Dauer der Rohbauarbeiten (für diese Dauer ist der Kraneinsatz ge-
plant). Der kleinste Wert wurde mit 1 und der größte mit 18 Mo gewählt
(das Intervall beträgt 1 Mo).
Die Ordinate zwischen III. und IV. Quadranten ist deckungsgleich. Auf der
Abszisse sind die Stunden je Kran und Monat aufgetragen. Das Minimum
wurde hier mit 150 und das Maximum mit 220 h gewählt. Das Hauptinter-
vall beträgt 5 und das Hilfsintervall 2,5 h. Die Geraden im Diagramm ge-
ben jeweils eine bestimmte Krananzahl an. Beispielsweise bedeutet „AN-
ZK,KBW = 4,25“, dass aufgrund der Angaben und Annahmen 4,25 Krane
für das Bauvorhaben notwendig sind. Es ist im Detail zu prüfen, ob 4 Krane
ausreichen oder etwa doch 5 Krane notwendig sind. Nachdem die rechne-
risch erforderliche Anzahl der Krane ermittelt wurde, ist zu verifizieren ob
für diese Anzahl überhaupt Aufstellungsmöglichkeiten gegeben sind. Sollte
dies nicht der Fall sein, dann sind Anpassungen erforderlich wie z.B. Ver-
längerung der Bauzeit, Verwendung leistungsfähigerer Krane oder Wahl
von Bauverfahren, die weniger „kranintensiv“ sind wie z.B. Einsatz einer
Selbstkletterschalung.
Aufgabenstellung:
Gesucht ist die rechnerische Anzahl an Kranen für das Bauvorhaben.
Lösung: Grafische Ermittlung der Anzahl an Kranen
Die grafische Lösung ist in Abb. 3-33 durch nummerierte Pfeile dargestellt.
Zuerst ist der mittlere Kranbelegungswert für die Stahlbetonarbeiten zu er-
mitteln. Dazu werden die Produkte aus mittlerem Kranbelegungswert für
das Schalen und dem Schalungsgrad und jenes aus dem mittleren Auf-
wandswert für das Bewehren und dem Bewehrungsgrad zum mittleren
Kranbelegungswert für das Betonieren addiert. Der mittlere Kranbele-
gungswert für die Stahlbetonarbeiten nimmt damit den Wert von 0,2 h/m3
an.
In Abb. 3-33, wird im ersten Quadranten bei 5.000 m3 die Vertikale (1)
nach oben gezeichnet. Für den mittleren Kranbelegungswert von 0,2 h/m3
wird die entsprechende Gerade ausgewählt und mit (1) geschnitten. Vom
3.6 Kennzahlen zur Ermittlung der Anzahl der Krane 171
Schnittpunkt wird die Horizontale (2) nach links gezeichnet, bis sich der
Schnittpunkt mit der Ordinate ergibt. Mit 1.000 h ist der Wert für die Be-
triebsmittelgrundzeit bestimmt.
Die Horizontale (2) wird in den II. Quadranten verlängert. Addiert man die
Prozentsätze für die zusätzliche Nutzungszeit und Brachzeit erhält man
45 %. Der Wert liegt zwischen den Geraden „tBz,Bb = 44 %“ und
„tBz,Bb = 46 %“. Damit ist der Schnittpunkt mit der Geraden (2) gefunden.
Von dort wird die Vertikale (3) nach unten eingezeichnet bis sie die Abszis-
se trifft. Mit ca. 1.820 h ist die Betriebsmittelzeit bestimmt.
Laut Angabe beträgt die Rohbauzeit mit Krannutzung 5 Monate. Nach der
Auswahl der entsprechenden Gerade „DRB = 5 Mo“ im III. Quadranten,
wird diese mit der Verlängerung der Vertikalen (3) geschnitten. Von dort
wird die Horizontale (4) bis zur Ordinate nach rechts gezogen. Die Anzahl
der Kranstunden je Monat ist mit ca. 360 h/Mo abzulesen.
Im IV. Quadranten wird von der Abszisse bei 180 h je Kran/Mo die Gerade
(5) nach unten gezeichnet, bis der Schnittpunkt mit der Verlängerung der
Geraden (4) folgt. Der gesuchte Punkt liegt auf der Geraden
„ANZK,KBW = 2“. Für das Bauvorhaben sind somit unter den angeführten
Randbedingungen während der Rohbauzeit von 5 Monaten 2 Krane erfor-
derlich.
Nachfolgend wird untersucht, wie sich die Erhöhung des mittleren Kranbe-
legungswertes um 20 % auf die Anzahl der erforderlichen Krane auswirkt.
Durch die angenommene Steigerung des Kranbelegungswertes um 20 % er-
höht sich der Ausgangswert auf 0,24 h/m3.
Auf der Abszisse des I. Quadranten wird die Gerade (1) verlängert bis der
Schnittpunkt mit der Geraden „KBWMW = 0,24 h/m3“ folgt. Durch Ein-
zeichnen der Horizontalen (6) ergibt sich auf der Ordinate die Betriebsmit-
telgrundzeit mit 1.200 h.
Die Gerade (6) wird in den II. Quadranten verlängert bis sich der Schnitt-
punkt mit der Geraden „tBz,Bb = 45 %“ ergibt. Von dort wird die Vertikale
(7) nach unten aufgetragen bis auf der Abszisse die Betriebsmittelzeit ab-
lesbar ist. Der Wert ist mit ca. 2.180 h bestimmt.
Im III. Quadranten wird die Verlängerung der Geraden (7) mit
„DRB = 5 Mo“ geschnitten.
172 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik
Mit der Horizontalen (8) folgt auf der Abszisse die Anzahl der Kranstunden
je Monat mit ca. 435 h/Mo.
Der Schnittpunkt der Horizontalen (8) und der Vertikalen (5) führt im
IV. Quadranten zur gesuchten Anzahl an Kranen, die mit 2,4 bestimmt ist.
Durch Steigerung des mittleren Kranbelegungswertes für die Stahlbetonar-
beiten um 20 % hat sich die erforderliche Krananzahl also von ca. 2 auf 2,4
vergrößert.
34) vgl.
Schöfer (1997). Leistungsermittlung von Maschinen und Geräten im Baubetrieb,
Hauptgruppen 1 - 3 nach ÖBGL 1996. 280
3.6 Kennzahlen zur Ermittlung der Anzahl der Krane 173
4,8 Minuten
Dauer 1. Minute 2. Minute 3. Minute 4. Minute 5. Minute
Teilvorgang
Beladen
Heben
Kranfahren
Schwenken
Katzenfahren
Senken
Entladen
Heben
Schwenken
Katzenfahren
Senken
Kranfahren
35)
vgl. Schöfer (1997). Leistungsermittlung von Maschinen und Geräten im Baubetrieb,
Hauptgruppen 1 - 3 nach ÖBGL 1996. 281
36)
vgl. Seeling (1978). Auswahl und Kombination der Hauptfördermittel auf Betonbaustel-
len. 1730ff
37)
vgl. Blecken (1971). Der Hochbaukran – Kapazitätsproblem mit Warteschlangenaspekt
174 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik
Der Grundriss des Bauwerks und die zur Verfügung stehende Baustellen-
einrichtungsfläche begrenzen die mögliche Anzahl der installierbaren Kra-
ne.
Falls ein Kran außerhalb der Bauwerksgrenzen steht, dann liegt nur ein Teil
seines Schwenkbereichs über dem Bauwerk. Für Krane, die innerhalb des
Bauwerks platziert sind, kann der Schwenkbereich bis zu 100 % über dem
Bauwerk liegen.
Wertet man Baustelleneinrichtungspläne aus, lassen sich folgende Tenden-
zen erkennen: Wenn Krane innerhalb des Bauwerks platziert werden kön-
nen, dann sinkt die Anzahl der benötigten Krane (wenn mehr als 50 % des
Kranwirkungsbereichs innerhalb der Bauwerksgrenzen liegen). Es ist hier
aber darauf zu achten, dass für diese Krane eine Verbindung zu den Um-
schlagsplätzen (nach Möglichkeit) gegeben ist. Stehen Krane mit ihrem
Schwenkbereich gänzlich innerhalb des Bauwerks, dann sind diese z.B. von
anderen Kranen zu „versorgen“.
Zur überschlägigen Ermittlung der Anzahl der Krane über die geometri-
schen Verhältnisse kann folgende Gleichung formuliert werden:
f Kran ⋅ GF BWK
ANZ K, GEO = -----------------------------------
2
(3-30)
r Kran ⋅ π
Im Zähler steht der Faktor f Kran als Maß für die „Krandichte“ (diese wird
auf die Grundrissfläche des Bauwerks bezogen). Erfahrungsgemäß bewegt
sich dieser Faktor größenordnungsmäßig zwischen 1,5 und 2,5. Der kleine-
re Wert von 1,5 steht für eine geringere „Krandichte“ (ca. 50 % der Krane
sind innerhalb des Bauwerksgrundrisses) und 2,5 steht für eine relativ grö-
ßere Krandichte. Die Grundrissfläche des Bauwerks wird durch GF BWK
[m2] und der mittlere Kranradius durch r Kran [m] berücksichtigt.
Beispiel: Die Grundrissfläche des Bauwerks aus dem Beispiel in Abschnitt
3.6.3.4.2 beträgt ca. 1.500 m2. Anhand der Pläne wird festgestellt, dass die
Krane (oder der Kran) nur außerhalb des Bauwerks eingesetzt werden kön-
nen (kann). Für den Faktor f Kran wird daher der Wert mit 2,5 angenommen.
Aus dem Bauhof liegen Informationen vor, dass zum Zeitpunkt der Bauaus-
führung Krane mit einer Ausladung von 25 m zur Verfügung stehen. Für
den Kranradius wird daher 25 m angesetzt. Nach Einsetzen der Werte in
Glg.(3-30) ergibt sich für die erforderliche Anzahl an Kranen ca. 1,9. Die-
3.6 Kennzahlen zur Ermittlung der Anzahl der Krane 175
ser Wert stellt eine weitere Entscheidungshilfe neben den in Abschnitt 3.6
sonst ermittelten Werten dar.
n min = t Z ⋅ U (3-31)
Durch die zusätzliche Vorratszeit wird ein über die Beschaffungszeit hin-
ausgehender Vorrat auf der Baustelle sichergestellt. Die Größe der zusätzli-
chen Vorratszeit ist frei wählbar.
3.7.1.3 Beschaffungsvorrat
Der Beschaffungsvorrat n B [MEH] ist jener Vorrat, der während der Be-
schaffungszeit verbraucht wird. Im Normalfall ist der Beschaffungsvorrat
so groß, dass der Sicherheitsbestand nicht angegriffen wird.
Nach Glg.(3-32) ergibt sich der Beschaffungsvorrat aus dem Produkt von
Beschaffungszeit und Durchsatz.
nB = tE ⋅ U (3-32)
Die Beschaffungszeit t E [d] setzt sich nach Glg.(3-33) aus der Dispositi-
tonszeit tD [d] und der Transportzeit t T [d] zusammen.
tE = tD + tT (3-33)
178 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik
Der erforderliche Vorrat oder Meldebestand n erf [MEH] ist jener Bestand,
bei dessen Erreichung eine Bestellung ausgelöst wird. Er muss so festgelegt
werden, dass der Sicherheitsbestand während der Beschaffungszeit (Ein-
deckungszeitraum) im Normalfall nicht angegriffen wird. Sicherheitsbe-
stand nmin plus Bedarf in der Beschaffungszeit (Eindeckungszeitraum) nB
ergibt den Meldebestand.
Effektiver Vorrat oder Lagerbestand neff [MEH] ist der auf der Baustelle ef-
fektiv vorhandene Vorrat an Baustoffen zu einem bestimmten Zeitpunkt.
Der prognostizierte Lagerbestand ist der zum Planungszeitpunkt im Lager
vorhandene Bestand, der aus Lagerzu- und abgängen berechnet wird.
Für diese Verhältnisse gilt die Beziehung nach Glg.(3-35).
Der maximal mögliche Vorrat oder Höchstbestand n max [MEH] ist jener,
der sich aus den Lagerungsmöglichkeiten und -flächen auf der Baustelle
(Anzahl der vorhandenen Silos, Lagerfläche für Bewehrung etc.) ergibt.
Der Höchstbestand unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten ist jene
Menge die maximal im Lager sein darf, um eine zu hohe Kapitalbindung im
Lager zu vermeiden.
3.7 Lagerhaltung von Baustoffen 179
3.7.1.7 Bestellintervall
Das Bestellintervall t B [d] ist jener Zeitraum, der zwischen dem effektiven
und dem erforderlichen Vorrat noch verbleibt.
n eff – n erf
t B = ----------------------- (3-36)
U
Die theoretischen Ansätze zur Lagerhaltung werden hier für die Bewehrung
angewendet. Die einzelnen Parameter werden dabei zu einem Interaktions-
diagramm verknüpft. Ziel ist es, wesentliche logistische Zusammenhänge
für die Bewehrung grafisch darzustellen. Das Interaktionsdiagramm kann
sowohl für die Grob- als auch für die Feinplanung angewendet werden. In
der Grobplanung wird das Bauwerk als Gesamtheit oder ein einzelner Bau-
abschnitt betrachtet. In der Feinplanung werden Fertigungsabschnitte oder
Bauteile betrachtet. Mit dem folgenden Interaktionsdiagramm werden logi-
stische Zusammenhänge für die Bewehrung dargestellt.
Für die Lagerhaltung der Bewehrung werden die Beziehungen zwischen
• gesamter Bewehrungsmenge des betrachteten Bauwerks/Bauteils/Ab-
schnitts [to],
• Bewehrungsmenge je Arbeitstag [to/d],
• Dauer der Bewehrungsarbeiten [d],
• Dauer der Bewehrungsarbeiten für das betrachtete Bauwerk bzw. den be-
trachteten Bauteil/Abschnitt [d],
• erforderliche Bewehrungsmenge [to],
• Beschaffungszeit [d],
• zusätzliche Vorratszeit [d],
• Dispositionszeit [d] und
• Transportzeit [d]
hergestellt.
180 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik
Das Interaktionsdiagramm in Abb. 3-35 setzt sich aus vier Quadranten zu-
sammen. Nachfolgend werden die Achsen und Kurven der einzelnen Dia-
gramme beschrieben.
Im ersten Quadranten (I) des Diagramms ist auf der Abszisse die Beweh-
rungsmenge des gesamten Bauwerks oder des betrachteten Abschnitts bzw.
Bauteils aufgetragen. Die Abszissenwerte beginnen bei 0 und gehen bis
70 to. Für das Hauptintervall beträgt die Schrittweite 5 und für das Hilfsin-
tervall 2,5 to.
BWM = 25 t BWM = 30 t
BWM = 35 t BWM = 40 t DBW = 5,00 d DBW = 5,50 d
24,0 24,0 DBW = 6,00 d DBW = 6,50 d
BWM = 45 t BWM = 50 t
BewehrungsmengejejeArbeitstag
14,0 14,0
12,0 12,0
10,0 10,0
8,0 8,0
6,0 6,0
4,0 4,0
2,0 2,0
0,0 0,0
8,00 7,50 7,00 6,50 6,00 5,50 5,00 4,50 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70
Gesamtzeit
Gesamtzeit [d]
[d] Dispositionszeit
I: Gesamte Bewehrungsmenge [d] [to]; IV: Dispositionszeit [d]
des Abschnittes
8,00 7,50 7,00 6,50 6,00 5,50 5,00 4,50 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 1,00 1,25 1,50 1,75 2,00 2,25 2,50 2,75 3,00 3,25 3,50 3,75 4,00 4,25 4,50
0,00 0,00
0,50 0,50
tT = 0,25 d tT = 0,50 d
1,00 1,00 tT = 0,75 d tT = 1,00 d
tT = 1,25 d tT = 1,50 d
1,50 1,50 tT = 1,75 d tT = 2,00 d
tT = 2,25 d tT = 2,50 d
2,00 2,00 tT = 2,75 d tT = 3,00 d
Beschaffungszeit [d]
tT = 3,25 d tT = 3,50 d
2,50 2,50
3,00 3,00
Das Minimum ist mit 5 to und das Maximum mit 80 to angegeben (die
Schrittweite zwischen den Geraden beträgt 5 to).
Im III. Quadranten ist auf der Ordinate die Beschaffungszeit aufgetragen.
Die Werte reichen von 0 bis 7 d (das Hilfsintervall ist 0,1 und das Hauptin-
tervall 0,5 d). Die einzelnen Geraden stehen jeweils für zusätzliche Vorrats-
zeiten. Der kleinste Wert wurde mit 0 und der größte mit 4,25 d gewählt
(das Intervall ist 0,25 d).
Die Ordinate zwischen III. und IV. Quadranten ist gleich. Auf der Abszisse
im IV. Quadranten ist die Dispositionszeit dargestellt. Das Minimum wurde
hier mit 1 und das Maximum mit 4,5 d gewählt. Das Hauptintervall ist 0,5
und das Hilfsintervall 0,25 d. Die Geraden stehen für verschiedene Trans-
portzeiten. Beispielsweise bedeutet „tT = 2 d“, dass der Transport 2 Tage
dauert.
Aufgabenstellung:
Gesucht sind die Werte für den erforderlichen Vorrat, für den minimalen
Vorrat und den Beschaffungsvorrat. Weiters ist im Interaktionsdiagramm
182 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik
darzustellen, wie sich eine Verkürzung der Dauer für das Bewehren auf den
erforderlichen Vorrat auswirkt.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Die grafische Lösung ist in Abb. 3-36 durch nummerierte Pfeile dargestellt.
Aus den Abmessungen der Geschossdecke und dem Bewehrungsgrad er-
gibt sich für jeden Fertigungsabschnitt die Bewehrungsmenge (Durchsatz)
mit ca. 50 to. Im I. Quadranten wird bei 50 to die Vertikale (1) nach oben
gezeichnet, bis sich der Schnittpunkt mit der Geraden „DBW = 4,5 d“ – die
für eine Dauer der Bewehrungsarbeiten von 4,5 d steht – ergibt.
Die Dispositionszeit für das Beispiel ist mit 2,5 d angegeben. Auf der Abs-
zisse im IV. Quadranten wird der entsprechende Wert gewählt und von dort
die Vertikale (3) nach unten gezeichnet. Diese wird mit der Geraden
„tT = 1 d“ – steht für die Transportzeit von einem Tag – geschnitten. Vom
Schnittpunkt wird die Horizontale (4) nach links gezeichnet, bis diese auf
die Ordinate trifft. Mit 3,5 d ist damit die Beschaffungszeit bestimmt.
Zur Ermittlung der erforderlichen Vorratsmenge an Bewehrung wird die
Horizontale (4) in den III. Quadranten hinein verlängert. Für die zusätzliche
Vorratszeit von 1,5 d wird die entsprechende Gerade ausgewählt und mit
(4) der Schnittpunkt erzeugt. Von dort ausgehend wird die Vertikale (5)
3.7 Lagerhaltung von Baustoffen 183
nach oben gezogen, bis sich auf der Abszisse der Wert für die Gesamtzeit
ergibt. Mit 5 d ist die Gesamtzeit bestimmt.
Im II. Quadranten wird die Verlängerung der Horizontalen (2) mit jener der
Vertikalen (5) geschnitten. Der Schnittpunkt liegt zwischen den Kurven
„BWM = 55 to“ und „BWM = 60 to“. Durch grafisches Interpolieren ist mit
ca. 56 to der erforderliche Bewehrungsvorrat bestimmt.
Zur Ermittlung des Beschaffungsvorrats wird die Beschaffungszeit heran-
gezogen. Die zusätzliche Vorratszeit ist hier 0 d und es wird dazu im
III. Quadranten die Gerade „tZ = 0 d“ ausgewählt und mit der Verlängerung
der Horizontalen (4) geschnitten. Vom Schnittpunkt wird die Vertikale (6)
nach oben gezogen und es folgt auf der Abszisse eine Gesamtzeit von 3,5 d.
Der Schnittpunkt der Verlängerung der Vertikalen (6) und der Horizontalen
(2) liegt zwischen den Kurven „BWM = 35 to“ und „BWM = 40 to“. Aus
dem Diagramm lässt sich der Wert für den Beschaffungsvorrat mit ca. 39 to
ablesen.
Zur grafischen Bestimmung des minimalen Vorrats ist nur die zusätzliche
Vorratszeit heranzuziehen. Im II. Quadranten wird dazu auf der Abszisse
bei 1,5 d die Vertikale (7) nach oben gezogen, bis sich der Schnittpunkt mit
der Verlängerung von (2) ergibt. Der Schnittpunkt liegt zwischen
„BWM = 15 to“ und „BWM = 20 to“; mit ca. 17 to ist somit der minimale
Vorrat für die Bewehrung ermittelt.
Weiter ist zu untersuchen wie sich eine Verkürzung der Dauer der Beweh-
rungsarbeiten auf den erforderlichen Vorrat auswirkt. Im I. Quadranten
wird die Gerade „DBW = 3,5 d“ (für die Dauer von 3,5 d) ausgewählt und
mit der Verlängerung von (1) zum Schnitt gebracht. Vom Schnittpunkt wird
die Gerade (8) nach links gezogen, bis sich der Wert für die Bewehrungs-
menge je Arbeitstag ergibt. Mit ca. 14,3 to ist die täglich erforderliche Be-
wehrungsmenge bestimmt.
Mit der Verlängerung von (8) und (5) in den II. Quadranten folgt der
Schnittpunkt zwischen den Kurven „BWM = 70 to“ und „BWM = 75 to“.
Mit ca. 71 to ist somit die erforderliche Bewehrungsmenge bestimmt.
184 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik
Das Interaktionsdiagramm in Abb. 3-37 setzt sich aus vier Quadranten zu-
sammen. Nachfolgend werden die Achsen und Kurven der einzelnen Dia-
gramme beschrieben.
Im ersten Quadranten (I) des Diagramms ist auf der Abszisse die maximal
erforderliche Betonmenge je Arbeitstag aufgetragen. Die Abszissenwerte
beginnen bei 0 und gehen bis 350 m3. Für das Hauptintervall beträgt die
Schrittweite 25 und für das Hilfsintervall 12,5 m3.
Die benötigte Zementmenge je Arbeitstag (= Durchsatz) ist auf der Ordina-
te beginnend bei 0 bis 100 to dargestellt. Das Hauptintervall ist hier mit 5
und das Hilfsintervall mit 1 to gewählt. Für Betone mit unterschiedlichem
3.7 Lagerhaltung von Baustoffen 185
Interaktionsdiagramm fü
für die Logistik – Lagerhaltung von Zement
100,0 100,0
95,0 95,0
90,0 90,0
je Fertigungsabschnitt
75,0 75,0
70,0 70,0
65,0 65,0
60,0 60,0
55,0 55,0
II 50,0
45,0
50,0
45,0
I
Zementmenge
40,0 40,0
ZM = 140 to ZM = 160 to
ZM = 180 to ZM = 200 to 35,0 35,0 ZG = 260 kg/m³ ZG = 270 kg/m³
Betonmenge
ZM = 220 to ZM = 240 to 30,0 30,0 ZG = 280 kg/m³ ZG = 290 kg/m³
ZM = 260 to ZM = 280 to 25,0 25,0 ZG = 300 kg/m³ ZG = 310 kg/m³
ZM = 300 to ZM = 320 to 20,0 ZG = 320 kg/m³ ZG = 330 kg/m³
ZM = 340 to ZM = 360 to
20,0
15,0 15,0 ZG = 340 kg/m³ ZG = 350 kg/m³
ZM = 380 to ZM = 400 to
ZG = 360 kg/m³ ZG = 370 kg/m³
ZM = 420 to ZM = 440 to 10,0 10,0
ZM = 460 to ZM = 480 to ZG = 380 kg/m³ ZG = 390 kg/m³
5,0 5,0
0,0 0,0
8,00 7,50 7,00 6,50 6,00 5,50 5,00 4,50 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350
Gesamtzeit [d]
Gesamtzeit [d] Dispositionszeit
I: Betonmenge je Arbeitstag [d]Dispositionszeit [d]
[m³/d]; IV:
8,00 7,50 7,00 6,50 6,00 5,50 5,00 4,50 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0
0,000 0,000
tT = 0,25 d tT = 0,50 d
1,000 1,000 tT = 0,75 d tT = 1,00 d
tT = 1,25 d tT = 1,50 d
tT = 1,75 d tT = 2,00 d
2,000 2,000 tT = 2,25 d tT = 2,50 d
tT = 2,75 d tT = 3,00 d
Beschaffungszeit [d]
tT = 3,25 d tT = 3,50 d
3,000 3,000
Die Ordinate im II. Quadranten entspricht jener des ersten Quadranten. Auf
der Abszisse ist die Gesamtzeit von 1 bis 8 d aufgetragen. Für das Hauptin-
tervall wurde hier 0,5 und fürs Hilfsintervall 0,25 d gewählt. Die Kurven im
Diagramm stehen für verschiedene Zementmengen. Das Minimum ist mit
140 to und das Maximum mit 480 to angegeben (die Schrittweite zwischen
den Geraden beträgt 20 to).
Im III. Quadranten ist auf der Ordinate die Beschaffungszeit aufgetragen.
Die Werte reichen von 0 bis 8 d (das Hilfsintervall ist 0,1 und das Hauptin-
tervall ist 1 d). Die einzelnen Geraden stehen jeweils für zusätzliche Vor-
ratszeiten. Der kleinste Wert für die Geraden wurde mit 0 und der größte
mit 8,5 d gewählt (das Intervall ist 0,5 d).
Die Ordinate zwischen dem III. und IV. Quadranten ist gleich. Auf der Abs-
zisse im IV. Quadranten ist die Dispositionszeit dargestellt. Das Minimum
wurde hier mit 0 und das Maximum mit 7 d gewählt. Das Hauptintervall ist
0,5 und das Hilfsintervall 0,25 d. Die Geraden im Quadranten stehen für
verschiedene Transportzeiten. Die Gerade mit dem kleinsten Wert steht für
186 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik
eine Transportzeit von 0,25 d und jene mit dem größten Wert für 3,5 d. Bei-
spielsweise bedeutet „tT = 2 d“, dass der Transport 2 Tage dauert.
Aufgabenstellung:
Gesucht sind die Werte für den erforderlichen Zementvorrat, den minima-
len Vorrat und den Beschaffungsvorrat. Die Werte sind durch Anwendung
des Interaktionsdiagramms in Abb. 3-37 zu ermitteln.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Die grafische Lösung ist in Abb. 3-38 durch nummerierte Pfeile dargestellt.
Im I. Quadranten wird bei 250 m3 die Vertikale (1) nach oben gezogen bis
sich der Schnittpunkt mit der Geraden „ZG = 320 kg/m3“ – die einen Zem-
entgehalt von 320 kg/m3 steht – ergibt.
Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (2) nach links eingezeichnet bis auf
der Ordinate der Wert für die Zementmenge folgt. Demnach sind 80 to/d
Zement für das Betonieren der größten Betonierabschnitte des Flusskraft-
werkes erforderlich.
Die Dispositionszeit für das Beispiel ist mit 3 d angegeben. Auf der Abszis-
se im IV. Quadranten wird der entsprechende Wert gewählt und von dort die
Vertikale (3) nach unten eingezeichnet. Mit der Geraden „tT = 0,5 d“ – die
für eine Transportzeit von 0,5 d steht – folgt der Schnittpunkt. Vom Schnitt-
punkt wird die Horizontale (4) nach links gezogen bis sie auf die Ordinate
trifft. Mit 3,5 d ist damit die Beschaffungszeit bestimmt.
3.7 Lagerhaltung von Baustoffen 187
Interaktionsdiagramm fü
für die Logistik – Lagerhaltung von Zement
100,0 100,0
95,0 95,0
90,0 90,0
je Fertigungsabschnitt
75,0 75,0 (2)
70,0 70,0
65,0 65,0
60,0 60,0
55,0 55,0 (9)
II (7)
50,0
45,0
50,0
45,0
I
Zementmenge
40,0 40,0 (8) (1)
ZM = 140 to ZM = 160 to
ZM = 180 to ZM = 200 to 35,0 35,0 ZG = 260 kg/m³ ZG = 270 kg/m³
Betonmenge
ZM = 220 to ZM = 240 to 30,0 30,0 ZG = 280 kg/m³ ZG = 290 kg/m³
ZM = 260 to ZM = 280 to 25,0 25,0 ZG = 300 kg/m³ ZG = 310 kg/m³
ZM = 300 to ZM = 320 to 20,0 ZG = 320 kg/m³ ZG = 330 kg/m³
ZM = 340 to ZM = 360 to
20,0
15,0 15,0 ZG = 340 kg/m³ ZG = 350 kg/m³
ZM = 380 to ZM = 400 to
ZG = 360 kg/m³ ZG = 370 kg/m³
ZM = 420 to ZM = 440 to 10,0 10,0
ZM = 460 to ZM = 480 to ZG = 380 kg/m³ ZG = 390 kg/m³
5,0 5,0
0,0 0,0
8,00 7,50 7,00 6,50 6,00 5,50 5,00 4,50 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350
Gesamtzeit [d]
Gesamtzeit [d] Dispositionszeit
I: Betonmenge je Arbeitstag [d]Dispositionszeit [d]
[m³/d]; IV:
8,00 7,50 7,00 6,50 6,00 5,50 5,00 4,50 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0
0,000 0,000
tT = 0,25 d tT = 0,50 d
1,000 1,000 tT = 0,75 d tT = 1,00 d
tT = 1,25 d tT = 1,50 d
(5) (6) tT = 1,75 d tT = 2,00 d
2,000 2,000 tT = 2,25 d tT = 2,50 d
(3) tT = 2,75 d tT = 3,00 d
Beschaffungszeit [d]
tT = 3,25 d tT = 3,50 d
3,000 3,000
bei 2 d die Vertikale (7) nach oben gezogen bis sich der Schnittpunkt mit
der Verlängerung von (2) ergibt. Der Schnittpunkt liegt auf der Kurve
„ZM = 160 to“ und mit 160 to ist der minimale Zementvorrat ermittelt.
Die täglich erforderliche Menge an Ziegeln ergibt sich aus der geplanten
täglichen Arbeitsleistung. Ziegel werden auf Paletten angeliefert und auf
Lagerflächen zwischengelagert oder direkt in der Nähe der zu errichtenden
Wände gelagert.
Für die Lagerhaltung von Ziegeln werden die Beziehungen zwischen
• Ziegelmenge für den betrachteten Fertigungsabschnitt [m3],
• Ziegelmenge je Arbeitstag [m3/d],
• Dauer für die Mauerwerksarbeiten[d],
• Gesamtzeit [d],
• erforderliche Mauerwerksmenge [m3],
• Beschaffungszeit [d],
• zusätzliche Vorratszeit [d],
3.7 Lagerhaltung von Baustoffen 189
Das Interaktionsdiagramm in Abb. 3-39 setzt sich aus vier Quadranten zu-
sammen. Nachfolgend werden die Achsen und Kurven der einzelnen Dia-
gramme beschrieben.
Im ersten Quadranten (I) des Diagramms ist auf der Abszisse die benötigte
Ziegelmenge aufgetragen. Die Abszissenwerte beginnen bei 0 und gehen
bis 70 m3. Die Schrittweite fürs Hauptintervall beträgt 5 und jene fürs
Hilfsintervall 2,5 m3.
Interaktionsdiagramm fü
für die Logistik – Lagerhaltung von Ziegel
40,0 40,0
MWKM = 10 m³ MWKM = 15 m³ 38,0 38,0
DMWK = 1,00 d DMWK = 1,50 d
MWKM = 20 m³ MWKM = 25 m³ 36,0 36,0 DMWK = 2,00 d DMWK = 2,50 d
MWKM = 30 m³ MWKM = 35 m³ 34,0 34,0 DMWK = 3,00 d DMWK = 3,50 d
[m³/d]
32,0 32,0
MWKM = 50 m³ MWKM = 55 m³ DMWK = 5,00 d DMWK = 5,50 d
MWKM = 60 m³ MWKM = 65 m³ 30,0 30,0 DMWK = 6,00 d DMWK = 6,50 d
MWKM = 70 m³ MWKM = 75 m³ 28,0 28,0 DMWK = 7,00 d DMWK = 7,50 d
je Arbeitstag
16,0 16,0
Ziegelmenge
14,0 14,0
12,0 12,0
10,0 10,0
8,0 8,0
6,0 6,0
4,0 4,0
2,0 2,0
0,0 0,0
8,00 7,50 7,00 6,50 6,00 5,50 5,00 4,50 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70
Gesamtzeit
Gesamtzeit [d]
[d] I: Gesamte Ziegelmenge Dispositionszeit
des Abschnittes [d]
[m³]; IV: Dispositionszeit [d]
8,00 7,50 7,00 6,50 6,00 5,50 5,00 4,50 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 1,00 1,25 1,50 1,75 2,00 2,25 2,50 2,75 3,00 3,25 3,50 3,75 4,00 4,25 4,50
0,00 0,00
0,50 0,50
1,00 tT = 0,25 d tT = 0,50 d
1,00 tT = 0,75 d tT = 1,00 d
1,50 1,50 tT = 1,25 d tT = 1,50 d
tT = 1,75 d tT = 2,00 d
2,00 2,00 tT = 2,25 d tT = 2,50 d
Beschaffungszeit [d]
tT = 2,75 d tT = 3,00 d
2,50 2,50 tT = 3,25 d tT = 3,50 d
3,00 3,00
Die benötigte Menge an Ziegeln je Arbeitstag (= Durchsatz) ist auf der Or-
dinate beginnend bei 0 bis 40 m3/d dargestellt. Das Hauptintervall ist hier
mit 2 und das Hilfsintervall mit 0,5 m3/d gewählt. Die Geraden im Qua-
dranten stehen für die Dauer der Mauerwerksarbeiten. Die Gerade mit dem
kleinsten Wert steht für die Dauer von 1 und jene mit dem höchsten Wert
für 7,5 d. Die Differenz zwischen den Geraden beträgt 0,5 d.
190 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik
Die Ordinate im II. Quadranten entspricht jener des ersten Quadranten. Auf
der Abszisse ist die Gesamtzeit von 1 bis 8 d aufgetragen. Für das Hauptin-
tervall wurde hier 0,5 und fürs Hilfsintervall 0,25 d gewählt. Die Kurven im
Diagramm stehen für verschiedene Ziegelmengen. Die kleinste Menge ist
mit 10 und die größte mit 85 m3 angegeben (die Schrittweite zwischen den
Geraden beträgt 5 m3).
Im III. Quadranten ist auf der Ordinate die Beschaffungszeit aufgetragen.
Die Werte reichen von 0 bis 7 d (das Hilfsintervall ist 0,1 und das Hauptin-
tervall ist 0,5 d). Die einzelnen Geraden stehen jeweils für zusätzliche Vor-
ratszeiten. Der kleinste Wert für die Geraden wurde mit 0 und der größte
mit 4,25 d gewählt (das Intervall ist 0,25).
Die Ordinate zwischen dem III. und IV. Quadranten ist gleich. Auf der Abs-
zisse im IV. Quadranten ist die Dispositionszeit dargestellt. Das Minimum
wurde hier mit 1 und das Maximum mit 4,5 d gewählt. Das Hauptintervall
ist 0,25 und das Hilfsintervall 0,125 d. Die Geraden im Quadranten stehen
für verschiedene Transportzeiten. Die Gerade mit dem kleinsten Wert steht
für die Transportzeit von 0,25 d und jene mit dem größten Wert für 3,5 d.
Beispielsweise bedeutet „tT = 1 d“, dass der Transport einen Tag dauert.
Aufgabenstellung:
Gesucht sind die Werte für den erforderlichen Ziegelvorrat, den minimalen
Vorrat und den Beschaffungsvorrat. Weiter ist im Interaktionsdiagramm
darzustellen, wie sich eine Verkürzung der Dauer der Mauerwerksarbeiten
auf den erforderlichen Vorrat auswirkt.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Die grafische Lösung ist in Abb. 3-40 durch nummerierte Pfeile dargestellt.
Im I. Quadranten wird bei 40 m3 die Vertikale (1) nach oben gezogen bis
sich der Schnittpunkt mit der Geraden „DMWK = 4 d“ – die für die Dauer
von 4 d steht – ergibt. Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (2) nach links
eingezeichnet, bis auf der Ordinate der Wert für die benötigte Ziegelmenge
je Arbeitstag folgt. Demnach sind 10 m3/d Ziegel für den geplanten Bauab-
lauf des Mauerwerksbaus erforderlich.
Die Dispositionszeit für das Beispiel ist mit 2 d angegeben. Auf der Abszis-
se im IV. Quadranten wird der entsprechende Wert gewählt und von dort
die Vertikale (3) nach unten eingezeichnet. Mit der Geraden „tT = 0,5 d“ –
für eine Transportzeit von 0,5 d – folgt der Schnittpunkt. Vom Schnittpunkt
wird die Horizontale (4) nach links gezogen, bis sie auf die Ordinate trifft.
Mit 2,5 d ist somit die Beschaffungszeit bestimmt.
Interaktionsdiagramm fü
für die Logistik – Lagerhaltung von Ziegel
40,0 40,0
MWKM = 10 m³ MWKM = 15 m³ 38,0 38,0
DMWK = 1,00 d DMWK = 1,50 d
MWKM = 20 m³ MWKM = 25 m³ 36,0 36,0 DMWK = 2,00 d DMWK = 2,50 d
MWKM = 30 m³ MWKM = 35 m³ 34,0 34,0 DMWK = 3,00 d DMWK = 3,50 d
[m³/d]
32,0 32,0
MWKM = 50 m³ MWKM = 55 m³ DMWK = 5,00 d DMWK = 5,50 d
MWKM = 60 m³ MWKM = 65 m³ 30,0 30,0 DMWK = 6,00 d DMWK = 6,50 d
MWKM = 70 m³ MWKM = 75 m³ 28,0 28,0 DMWK = 7,00 d DMWK = 7,50 d
je Arbeitstag
14,0 14,0
12,0 12,0
10,0 10,0
8,0 8,0 (2)
6,0 6,0
4,0 4,0
(7) 2,0 2,0 (1)
0,0 0,0
8,00 7,50 7,00 6,50 6,00 5,50 5,00 4,50 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 0 5 10 15 20 2530 35 40 45 50 55 60 65 70
Gesamtzeit
Gesamtzeit [d]
[d] I: Gesamte Ziegelmenge Dispositionszeit
des Abschnittes [d]
[m³]; IV: Dispositionszeit [d]
8,00 7,50 7,00 6,50 6,00 5,50 5,00 4,50 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 1,00 1,25 1,50 1,75 2,00 2,25 2,50 2,75 3,00 3,25 3,50 3,75 4,00 4,25 4,50
0,00 0,00
0,50 0,50
1,00 1,00 tT = 0,25 d tT = 0,50 d
(5) (6) (3) tT = 0,75 d tT = 1,00 d
1,50 1,50 tT = 1,25 d tT = 1,50 d
tT = 1,75 d tT = 2,00 d
2,00 2,00 tT = 2,25 d tT = 2,50 d
Beschaffungszeit [d]
tT = 2,75 d tT = 3,00 d
2,50 2,50 tT = 3,25 d tT = 3,50 d
Es ist zu untersuchen, wie sich eine Steigerung der Arbeitsleistung auf den
erforderlichen Ziegelvorrat auswirkt. Im I. Quadranten wird die Vertikale
(1) nach oben verlängert, bis sich der Schnittpunkt mit der Gerade
„DMWK = 3 d“ ergibt. Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (8) nach
links gezogen, bis daraus der Wert für die täglich erforderliche Ziegelmen-
ge folgt. Mit ca. 13,3 m3 ist die täglich erforderliche Ziegelmenge auf der
Ordinate ablesbar.
Mit der Verlängerung von (8) und (5) in den II. Quadranten folgt der
Schnittpunkt, der auf der Kurve „MWKM = 60 m3“ liegt. Mit ca. 60 m3 ist
die Größenordnung für die erforderliche Ziegelmenge für die gesteigerte
Arbeitsleistung bestimmt. Durch Hinzurechnung von beispielsweise 5 %
3.8 Vorhaltemenge für die Schalung 193
Die Vorhaltemenge an Schalung ist jene Menge, die auf der Baustelle vor-
gehalten werden muss, damit die Schalungspartie ausreichend mit Scha-
lungsmaterial bzw. -gerät versorgt werden kann und somit eine kontinuierli-
che Beschäftigung aufgrund des gewählten Fertigungsablaufs gesichert ist.
In die Berechnung der Vorhaltemenge fließen Parameter wie Deckenab-
messungen, Schalungsleistung, Standzeit der Schalung, Anzahl der Ferti-
gungsabschnitte, gewählter Fertigungsablauf und verwendetes Schalungs-
system ein.
Die richtige Ermittlung der Vorhaltemenge an Schalung ist von entschei-
dender Bedeutung, da ihre zutreffende Dimensionierung für Kontinuität
sorgt und somit einen reibungslosen Bauablauf was den Leitbetrieb “Her-
stellen der Stahlbetondecke” betrifft – gewährleistet. Blecken/König42) und
vor allem Krampert43), sowie Motzko44), haben sich in ihren Abhandlungen
41)
PERI GmbH, D-89259 Weissenhorn
42)
vgl. Blecken/König (1984). Bauzeit und Baukosten im Stahlbetonbau: Optimierung der
Bauzeit, der Baukosten und der Fertigungsserie
43)
vgl. Krampert (1986). Der Einfluß von Arbeitseinsatz und Arbeitstakt auf die Kosten
von Hochbauten in Ortbeton
44) vgl. Motzko (1990). Ein Verfahren zur ganzheitlichen Erfassung und rechnergestützten
Einsatzplanung moderner Schalungssysteme
194 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik
mit der Berechnung der Vorhaltemenge für die Schalung von Stahlbeton-
decken beschäftigt. Motzko hat in seinem Algorithmus auch die vertikalen
Tragglieder aufgenommen.
Hofstadler45) hat in seinen Berechnungsgleichungen die Möglichkeit des
Frühausschalens – getrennt für Schalung und Rüstung sowie für Fließ- und
für Taktfertigung – berücksichtigt.
DDS,E
DBW DBT DA
i,j
DDS,E
DBW DBT DA
i,j+1
DDS,E DDS,AS
i,j+2
DBW DBT
DDS,AS DD
+3
45)
vgl. Hofstadler (1999). Zur exakten Ermittlung der Vorhaltemenge von Schalung und
Rüstung für die Herstellung von Stahlbetondecken und die Auswirkungen des Frühaus-
schalens auf Bauzeit und Baukosten
3.8 Vorhaltemenge für die Schalung 195
nung DDS,AS stehen für die Dauer des Ausschalvorgangs. Die Balken für
die vertikalen Tragglieder sind hier nicht dargestellt. Die Arbeiten für das
Bewehren und Betonieren werden bei der Fließfertigung von anderen Ar-
beitsgruppen ausgeführt.
Die Schalungspartie wechselt nach Fertigstellung der Schalung im Ferti-
gungsabschnitt i, j in den Fertigungsabschnitt i,j + 1. Mit j wird der jeweili-
ge Fertigungsabschnitt und mit i das jeweilige Geschoss bezeichnet. Wobei
für i = 1 bis ng, und j = 1 bis nfa gilt. Versetzt um das Maß ABW – bezogen
auf das Ende der Schalarbeiten – beginnen die Bewehrungsarbeiten (siehe
Abb. 3-42). Sind die Bewehrungsarbeiten abgeschlossen, wird der Ferti-
gungsabschnitt betoniert und mit dem Ende des Vorgangs beginnt die Aus-
schalfrist zu laufen; diese wird in Abb. 3-41 als Balken dargestellt und mit
DA bezeichnet.
Die Vorhaltemenge der Deckschalung bei Fließfertigung VDS, F wird nach
Glg.(3-37) berechnet. Im ersten Term wird die Fertigungsabschnittsfläche
aus dem Quotienten der Regelgeschossfläche FRG und der Anzahl der Ferti-
gungsabschnitte je Geschoss nfa ermittelt. Im zweiten Term wird die Stand-
zeit der Schalung SD, S mit der täglichen Einschalleistung LDS, E multipli-
ziert.
F RG
V DS, F = ---------- + L DS, E ⋅ S D, S (3-37)
n fa
S D, S = α m ⋅ D A + D BW + D BT – A BW (3-38)
DDS,E
DBW DBT DA
kA AS,BW
47)
vgl. Hofstadler (1999). Zur exakten Ermittlung der Vorhaltemenge von Schalung und
Rüstung für die Herstellung von Stahlbetondecken und die Auswirkungen des Frühaus-
schalens auf Bauzeit und Baukosten
3.8 Vorhaltemenge für die Schalung 197
Im I. Quadranten ist auf der Abszisse die Schalfläche des Bauteils von 0 bis
14.000 m2 abzulesen. Das Hilfsintervall für die Schalfläche beträgt 500 und
das Hauptintervall 2.000 m2. Auf der Ordinate ist die Fertigungsabschnitts-
fläche aufgetragen. Die Bandbreite reicht von 0 bis 9.000 m2, mit dem
Hilfsintervall von 100 und dem Hauptintervall von 500 m2. Die Geraden im
Diagramm stehen jeweils für eine bestimmte Anzahl an Fertigungsab-
schnitten (hier von 1 bis 10 Abschnitten).
Die Ordinate des I. Quadranten entspricht jener des II. Quadranten. Auf der
Abszisse ist die Vorhaltemenge, die sich aus der Standzeit ergibt, ablesbar.
Die Werte gehen von 0 bis 3.500 m2, wobei das Hilfsintervall mit 125 und
das Hauptintervall mit 250 m2 gewählt wurde. Anhand der Geraden im
Diagramm lässt sich die Vorhaltemenge an Schalung bestimmen. Die Gera-
den stehen für Vorhaltemengen von 1.000 bis 7.500 m2 (die Schrittweite ist
500).
Zwischen dem II. und III. Quadranten ist die Abszisse ident. Auf der Ordi-
nate im dritten Quadranten ist die tägliche Schalungsleistung dargestellt.
Das Minimum ist 0 und das Maximum ist 600 m2/d. Das Hilfsintervall wur-
de mit 10 und das Hauptintervall wurde mit 50 m2/d gewählt. Die Geraden
im Diagramm repräsentieren eine Standzeit von 1 bis 18 d.
Zwischen III. und IV. Quadranten ist die Ordinate gleich. Auf der Abszisse
im IV. Quadranten ist die Fläche des Fertigungsabschnittes aufgetragen.
Die Skala reicht von 0 bis 5.600 m2. Das Hauptintervall beträgt 400 und das
Hilfsintervall 200 m2.
Die Geraden im Diagramm stehen für die Dauer der Schalarbeiten. Der
kleinste Wert ist 1 und der größte 14 d (die Schrittweite ist 1 d).
Aufgabenstellung:
Aufgabe ist es, für die Vorgaben durch Nutzung des Diagramms in Abb. 3-
43, Lösungen auszuarbeiten. Die Vorgangsweise dazu wird für das Beispiel
grafisch dargestellt und auch beschrieben.
200 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik
In Abb. 3-44 wird im ersten Quadranten bei 8.000 m2 die Vertikale (1) nach
oben gezeichnet. Für die Unterteilung der Geschossdecke in 4 Fertigungs-
abschnitte wird die entsprechende Gerade ausgewählt und mit (1) geschnit-
ten. Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (2) nach links gezeichnet, bis
sich der Schnittpunkt mit der Ordinate ergibt. Mit 2.000 m2 ist die Fläche
für einen Fertigungsabschnitt bestimmt.
Die tägliche Einschalleistung (= geplante Durchschnittsleistung) wird im
III. Quadranten auf der Ordinate aufgetragen und die Horizontale (3) nach
links eingezeichnet. Die ermittelte Standzeit von ca. 8,4 d liegt zwischen
3.8 Vorhaltemenge für die Schalung 201
Taktfertigung liegt bei Decken dann vor, wenn eine Arbeitsgruppe alle Tä-
tigkeiten im Zuge der Stahlbetonarbeiten ausführt.
Zwischen zwei Schalvorgängen liegen die Arbeiten für das Bewehren und
Betonieren. Im Gegensatz zu einer Fließfertigung ist für die Schalarbeiten
der Decken bei der Taktfertigung ein kontinuierlicher Übergang von Ferti-
gungsabschnitt i, j zu Fertigungsabschnitt i,j + 1 nicht mehr gegeben.
Als Beispiel zur Taktfertigung ist in Abb. 3-45 der Fertigungsablauf für ei-
ne Geschossdecke, die in drei annähernd gleich große Fertigungsabschnitte
unterteilt ist, dargestellt.
Der einfachste Fall zur Ermittlung der Vorhaltemenge tritt dann ein, wenn
die Schalung genau für einen Fertigungsabschnitt vorgehalten wird und es
gilt dann VDS, T = FFA . In diesem Fall wird mit den Arbeiten für die Decken-
schalung in Abschnitt i,j + 1 erst begonnen, wenn die Schalung aus Ab-
schnitt i, j wieder eingesetzt werden kann.
Für den Fertigungsablauf in Abb. 3-45 folgt für die Vorhaltemenge
V DS, T = 2 ⋅ F FA .
DDS,AS
i,j+2
Beim Frühausschalen der Decke wird die verkürzte Standzeit der Schalung
durch den Parameter FA, S in der Berechnung berücksichtigt. Die aufgrund
des Frühausschalens verkürzte Standzeit berechnet sich nach Glg.(3-39).
S D, S = α m ⋅ D A + D BW + D BT – A BW – F A, S (3-39)
Mit dieser Standzeit kann in weiterer Folge die Vorhaltemenge für die
Schalung nach Glg.(3-37) berechnet oder anhand des Diagramms in Abb.
3-43 ermittelt werden.
Um die Anzahl der Ausschalvorgänge für die Schalung, für Ermittlung der
Vorhaltemenge der Rüstung berücksichtigen zu können, wurden von Hof-
stadler für verschiedene Anordnungen des Fertigungsablaufs Untersuchun-
gen durchgeführt. Die Ergebnisse der Untersuchungen mündeten in vier
48)
vgl. Hofstadler (1999). Zur exakten Ermittlung der Vorhaltemenge von Schalung und
Rüstung für die Herstellung von Stahlbetondecken und die Auswirkungen des Frühaus-
schalens auf Bauzeit und Baukosten. 145ff
204 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik
Gültigkeitsbereich A
Für den Gültigkeitsbereich A liegt das Ende der Standzeit der Rüstung (hier
die Fallkopfstützen) innerhalb des letzten Ausschalvorganges für die Scha-
lung eines Abschnittes.
DDS,E
DBW DBT
i,j
DDS,E
DBW DBT
i,j+1
DDS,E DDS,E
i,j+2
DBW DBT
DDS,E DDS,E
i,j+3
DBW
In Abb. 3-46 ist ein Beispiel für eine Konstellation im Bereich A darge-
stellt. Die Ausschalfrist für die Schalung ist als kurzer schmaler Balken und
die Ausschalfrist für die Rüstung als langer schmaler Balken dargestellt.
Der Gültigkeitsbereich A wird durch die Glg.(3-40) definiert.
Zur Berechnung von i A wird jeweils die linke und rechte Seite der Glg. (3-
40) isoliert betrachtet.
Löst man die linke Seite nach iA auf und führt für i A = i A, l ein, ergibt sich
Glg.(3-41).
F A, S – F A, R + D DS, AS + D DS, E
i A, l < ---------------------------------------------------------------------------- (3-41)
D DS, E + D DS, AS
Die Anzahl der Einschalvorgänge bis zum Ende der Standzeit der Schalung
für den ersten Fertigungsabschnitt ergibt sich aus dem Quotienten der Vor-
haltemenge an Schalung und der Fertigungsabschnittsfläche nach Glg.(3-
43).
V DS, F
a evf, s = --------------------- (3-43)
F RG ⁄ n fa
Mit der Anzahl der Einschalvorgänge berechnet sich die Anzahl der am kri-
tischen Weg liegenden Ausschalvorgänge nach Glg.(3-44) aus der Subtrak-
tion der Gesamtanzahl der Fertigungsabschnitte mit der Anzahl der Ein-
schalvorgänge.
Aus der rechten Gleichungsseite ergibt sich – durch Auflösen nach iA und
Einsetzen für i A = i A, r – Glg.(3-45).
F A, S – F A, R + D DS, E – ( ∆a s – 1 ) ⋅ D DS, AS
i A, r ≥ ------------------------------------------------------------------------------------------------------- (3-45)
D DS, E + D DS, AS
Stellt man die Gleichungen in einem Diagramm dar, erhält man für den
Gültigkeitsbereich A die Konstellation nach Abb. 3-47.
206 3 Kennzahlen für Baubetrieb und Logistik
Auf der Abszisse ist i aufgetragen [-] und auf der Ordinate die Standzeit in
Arbeitstagen [d].
[d]
g A, r
g A, l
αm ⋅ DA
i A, r i i A, l i[-]
Für i = 1 geht die Gerade g A, l durch den Ursprung und hat die Steigung
( i – 1 ) . Die Gerade g A, r nimmt für i = 1 den Wert D DS, E an und verläuft pa-
rallel zur Geraden g A, l . Die Gerade αm ⋅ DA , parallel zur Abszisse, hat mit
jeder Geraden jeweils einen Schnittpunkt. Zieht man vom Schnittpunkt mit
g A, r eine Vertikale zur Abszisse, erhält man den Punkt i A, r . Legt man im
Schnittpunkt von g A, l mit αm ⋅ DA die Vertikale zur Abszisse, folgt der
Punkt i A, l . Um die Schnittpunkte rechnerisch zu ermitteln, gilt es aus den
jeweiligen Gleichungen den Wert i auszurechnen.
Im Gültigkeitsbereich A existiert dann eine Lösung für ein ganzzahliges iA
– für i A ∈ G und i A ≥ 1 – wenn Glg.(3-46) erfüllt ist.
49)
vgl. Hofstadler (1999). Zur exakten Ermittlung der Vorhaltemenge von Schalung und
Rüstung für die Herstellung von Stahlbetondecken und die Auswirkungen des Frühaus-
schalens auf Bauzeit und Baukosten. 138
3.8 Vorhaltemenge für die Schalung 207
i A, l = i A, r (3-46)
gilt.
Für diesen Fall berechnet sich die Vorhaltemenge für die Rüstung nach Glg.
(3-47).
F RG
V DR, F, A = ---------- + L S, D, E ⋅ [ α m ⋅ D A – F A, S + D BW + D BT – A BW +
n fa
+ ( i A – 1 ) ⋅ D DS, E ] (3-47)
• Bauüberwachung
• Vertragsbewirtschaftung
Sommer2) stellt eine Grafik zur Bestimmung der Grobzeitwerte für Rohbau-
arbeiten dar. Angaben für welche Bauweise (reiner Stahlbeton, Mischbau-
weise etc.) die Grafik bevorzugt verwendet werden kann, werden vom Au-
tor nicht gemacht.
Durch die Einteilung des Rohbaus (siehe Ordinate) in Schwierigkeitskate-
gorien kann die Komplexität des Bauwerks berücksichtigt werden. Es wird
dabei aber nicht darauf eingegangen, was mit der Kategorisierung einfach,
1)
Platz in Schub/Meyran (1982). Aufwandswerte und Aufwandsfunktionen für Rohbauar-
beiten im Hochbau. 63ff
2)
Sommer (1998). Projektmanagement im Hochbau. 135
4.1 Richtwerte zur Ermittlung des Arbeitsaufwandes 211
mittel, schwierig und sehr schwierig gemeint ist bzw. wo die Grenzen lie-
gen.
Anhand der Grafik kann je nach Komplexität des Rohbaus, getrennt nach
Ober- und Untergeschossen, der Grobzeitwert ermittelt werden. Es ist für
den Anwender jedoch schwer, sich mit einer konkreten Aufgabenstellung in
der Grafik zu orientieren. Das Diagramm dient folglich zur groben Ab-
schätzung der Dauer der Rohbauarbeiten.
Für die Obergeschosse reicht die dargestellte Bandbreite von ca. 0,6 bis
2 Std/m3BRI. Die Aufwandswerte für die Untergeschosse reichen von ca. 1
bis 3 Std/m3BRI.
sehr Obergeschosse
schwierig
Untergeschosse
schwierig
mittel
einfach
3
[ h ⁄ m BRI ]
0 1 2
Für ein Bauwerk aus Stahlbeton soll anhand der Richtwerte die Größenord-
nung der Dauer der Rohbauarbeiten ermittelt werden. Der Bruttorauminhalt
des 11-geschossigen Bauwerks beträgt ca. 300.000 m3. Das Bauwerk soll in
innerstädtischer Lage errichtet werden.
Die Richtwerte nach Sommer werden im Zuge der Grobplanung zur Ermitt-
lung der Aufwandswerte für die Rohbauarbeiten angewendet. Mit der Grö-
ßenordnung der Aufwandswerte soll in weiterer Folge eine Aussage zur
Dauer der Rohbauarbeiten getroffen werden.
Das Bauwerk aus Stahlbeton setzt sich aus insgesamt 11 Geschossen, dar-
unter 5 Untergeschosse, zusammen. Es ist geplant die 5 Untergeschosse in
Deckelbauweise zu errichten. Die Verhältnisse für die Untergeschosse kön-
nen damit nach Sommer zwischen „schwierig“ und „sehr schwierig“ einge-
stuft werden. Als „mittel“ wird der Arbeitsaufwand für das Erdgeschoss
und die 5 Obergeschosse eingeschätzt.
Für eine erste grobe Bestimmung des Aufwandswertes wird ein Mittelwert
für die Ober- und Untergeschosse ermittelt. Der Wert wird so gewählt, dass
er zwischen den Kurven Obergeschosse und Untergeschosse und zwischen
den Kategorien schwierig und sehr schwierig liegt. Aus der Grafik lässt
sich damit der Wert mit ca. 1,2 Std/m3BRI – in Abb. 4-1 zwischen den bei-
den Kurven auf der Horizontalen „schwierig“ liegend – ablesen.
AZ = 12 h/d
AZ = 13 h/d 100,000 100,000
AZ = 14 h/d 90,000 90,000
AZ = 15 h/d
80,000 80,000
Stündliche Leistung
AZ = 16 h/d
II 70,000 70,000
I
60,000 60,000
Stündliche
50,000 50,000
40,000 40,000
30,000 30,000
Als letzter Schritt wird die Summe der Lohnstunden für die Rohbauarbeiten
bestimmt. Im IV. Quadranten wird auf der Ordinate bei 300.000 m3 die Ho-
rizontale (5) nach rechts eingezeichnet. Gleichzeitig wird die Vertikale (6)
nach unten verlängert, bis sie (5) schneidet. Der Schnittpunkt liegt zwi-
214 4 Richtwerte für Bauablaufplanung und Logistik
schen den Geraden „RBLSTd = 340.000 Std“ und „RBLSTd = 370.000 Std“.
Durch grafisches Interpolieren lässt sich die Summe der Lohnstunden mit
ca. 360.000 Std bestimmen.
Es ist zu untersuchen, wie sich eine Arbeitszeitreduktion auf 10 h/d auf die
Leistung, Dauer und die Lohnstunden auswirkt.
Die stündliche Leistung und Summe der Lohnstunden (gleiche Arbeitspro-
duktivität vorausgesetzt) bleiben unverändert. Auswirkungen ergeben sich
somit auf die tägliche Leistung und Dauer. Im II. Quadranten wird die ent-
sprechende Gerade für eine tägliche Arbeitszeit von 10 h/d ausgewählt und
mit der Geraden (2) geschnitten. Vom Schnittpunkt wird die Vertikale (7)
nach unten eingezeichnet und es folgt auf der Abszisse die tägliche Leis-
tung mit 1.000 m3BRI/d. Die Leistung ist um ca. 17 % gesunken.
Zur Bestimmung der Dauer wird die Gerade (7) in den III. Quadranten ver-
längert, bis der Schnittpunkt mit der Geraden (4) folgt. Der Wert für die ge-
suchte Dauer liegt auf der Kurve „DRB = 300 d“. Bedingt durch die Verkür-
zung der täglichen Arbeitszeit um 2 Stunden, verlängert sich die
Gesamtdauer um ca. 50 Tage.
w = f ⋅ ( 1, 5 ⋅ s + 4 ) ⋅ z (4-1)
4)
Kochendörfer/Viering/Liebchen (2004). Bau-Projekt-Management. 112
4.1 Richtwerte zur Ermittlung des Arbeitsaufwandes 215
hm = mittlere Geschosshöhe
s= Schalungsanteil [m2/m3]
z = Zuschlag für zusätzliche Arbeiten (Einrichten, Räumen, Vorhalten der
Baustelleneinrichtung)
z = 1, 2 wenn BE nicht in separaten Vorgängen berücksichtigt
z = 1, 4 wenn BE mit separaten Vorgängen ausgewiesen
In Abb. 4-3 ist das Nomogramm zur Ermittlung des Stundenaufwandes für
Stahlbetonarbeiten dargestellt. Das Diagramm gilt für z = 1 .
Vor Anwendung des Nomogramms ist das Verhältnis von mittlerer lichter
Geschosshöhe [m] zu mittlerer Geschosshöhe [m] zu ermitteln.
h lichte Geschosshöhe [ m ]-
-----o- = mittlere
----------------------------------------------------------------------------------
hm mittlere Geschosshöhe [ m ]
Weiters ist vor Anwendung des Nomogramms das Verhältnis von Kons-
truktionsfläche zu Bruttogrundfläche zu bestimmen.
5)
Kochendörfer/Viering/Liebchen (2004). Bau-Projekt-Management. 113
216 4 Richtwerte für Bauablaufplanung und Logistik
F konstr 2
Konstruktionsfläche [ m ]-
ν = ---------------- = ------------------------------------------------------------------------
F brutto Bruttogrundrissfläche [ m ]
2
4.2.1 Baustoffgrad
4.2.2 Schalungsgrad
4.2.3 Bewehrungsgrad
Für den Bewehrungsgrad bei Hochbauten gibt Spranz8) den Bereich 80 bis
130 kg/m3 an (zum Bewehrungsgrad siehe auch 3.5.3).
6)
Spranz (2003). Arbeitsvorbereitung im Ingenieurhochbau. 12
7)
Spranz (2003). Arbeitsvorbereitung im Ingenieurhochbau. 12
8)
Spranz (2003). Arbeitsvorbereitung im Ingenieurhochbau. 12
5 Bauablaufplanung im Baubetrieb –
Grobplanung für „Bauwerk-
Rohbau“
In diesem Kapitel wird für den Bereich „Bauwerk-Rohbau“ auf die Grob-
planung für Ebene 1 und 2 eingegangen. Zu Beginn (Ebene 1) werden für
die Bauablaufplanung die baubetrieblichen Zusammenhänge, bezogen auf
den Bruttorauminhalt des Bauwerks, in einem Interaktionsdiagramm darge-
stellt.
Für Erdarbeiten, Stahlbetonarbeiten und Mauerwerksarbeiten (Ebene 2)
werden die wesentlichen baubetrieblichen Zusammenhänge jeweils in eige-
nen Interaktionsdiagrammen abgebildet.
In allen Interaktionsdiagrammen werden dabei baubetriebliche Zusammen-
hänge zwischen der Anzahl der Arbeitskräfte, der stündlichen Leistung,
dem Aufwandswert, der täglichen Arbeitszeit, der täglichen Leistung, der
Dauer, der Produktionsmenge und der Summe der Lohnstunden grafisch
hergestellt.
Diese Interaktionsdiagramme können je nach Erfordernis, auch für die
Feinplanung herangezogen werden.
Zur Grobplanung des Projekts sind die Diagramme sehr gut geeignet (z.B.
für die Ermittlung der Bandbreite der möglichen Dauer der Rohbauarbei-
ten). Weiters können die Diagramme zur Koordination mit anderen Bau-
werksbereichen, wie z.B. „Bauwerk-Technik“ oder „Bauwerk-Ausbau“,
herangezogen werden. Ausführende Baufirmen können die Diagramme
ebenfalls für ihre Grobplanung heranziehen.
Je nach Bauvorhaben setzen sich die Rohbauarbeiten beispielsweise aus
Gründungs-, Erd-, Stahlbeton- oder Mauerwerksarbeiten zusammen. Mit-
tels der Mengen und der Abschätzung des Arbeitsaufwandes – abhängig
von den Bauwerks- und Baustellenbedingungen – lässt sich die Bandbreite
für die Größenordnung der Aufwandswerte der Arbeiten festlegen. Als Be-
zugsgröße dient z.B. der Bruttorauminhalt des geplanten Bauwerks. An-
hand des Bruttorauminhaltes und des Arbeitsaufwandes können z.B. Dauer
und Lohnstundensumme ermittelt werden.
Idealerweise existieren Aufzeichnungen über abgeschlossene Projekte. Aus
diesen Daten können sich Informationen über Arbeitsaufwand, Art und
Umstände der Leistungserbringung etc. ableiten lassen. Die Erkenntnisse
aus der Vergangenheit werden, unter Berücksichtigung der spezifischen
Rahmenbedingungen, auf das konkrete Projekt bezogen angewendet.
Nachfolgend werden die einzelnen Diagramme beschrieben. Die Kurven
und Geraden in den Diagrammen resultieren aus einer Vielzahl an Berech-
nungen.
wandswerte von 0,4 bis 1,8 Std/m3BRI angegeben. Dabei beträgt die
Schrittweite für das Hauptintervall 0,1 und jene fürs Hilfsintervall
ca. 0,05 Std/m3. Auf der Ordinate ist die stündliche Leistung aufgetragen.
Als Zeiteinheit zur Angabe der Rohbauleistung, wurde die Zeitstunde [h]
gewählt. Die einzelnen Kurven im Diagramm stehen jeweils für eine be-
stimmte Anzahl an Arbeitskräften. Die einzelnen Kurven mit „AK“ be-
zeichnet, stehen für die Anzahl der Arbeitskräfte. Die Neigung der Kurven
verringert sich mit der Zunahme der Aufwandswerte. Die Kurven repräsen-
tieren Werte von 12 bis 42 AK; die Schrittweite beträgt dabei jeweils 2 AK.
Die getroffene Einteilung kann nach Erfordernis angepasst werden. Mit
steigenden Aufwandswerten verringert sich die Differenz zwischen den
einzelnen Kurven.
AZ = 12 h/d AK = 36 AK = 38 AK = 40 AK = 42
60,000 60,000
AZ = 13 h/d
AZ = 14 h/d 55,000 55,000
AZ = 15 h/d 50,000 50,000
AZ = 16 h/d
Stündliche Leistung
45,000 45,000
II 40,000
35,000
40,000
35,000
I
30,000
Stündliche
30,000
25,000 25,000
20,000 20,000
15,000 15,000
10,000 10,000
5,000 5,000
0,000 0,000
700 650 600 550 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 0,40 0,50 0,60 0,70 0,80 0,90 1,00 1,10 1,20 1,30 1,40 1,50 1,60 1,70 1,80
Tägliche
Tägliche Leistung
Leistung [m³,BRI/d]
[m³,BRI/d] Größenordnung
Größenordnung der
der Aufwandswerte
Aufwandswerte [Std/m³,BRI]
[Std/m³,BRI]
700 650 600 550 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 0,40 0,50 0,60 0,70 0,80 0,90 1,00 1,10 1,20 1,30 1,40 1,50 1,60 1,70 1,80
2.000 2.000
4.000 4.000
6.000 6.000
8.000 8.000
Bruttorauminhalt des Bauwerks [m³]
10.000 10.000
12.000 12.000
14.000 14.000
16.000 16.000
18.000 18.000
20.000 20.000
22.000 22.000
24.000 24.000
III 26.000
28.000
26.000
28.000
IV
30.000 30.000
32.000 32.000
RBLStd= 4.000 Std RBLStd= 6.000 Std
DRB = 30 d DRB = 35 d 34.000 34.000
36.000 36.000 RBLStd= 8.000 Std RBLStd= 10.000 Std
DRB = 40 d DRB = 45 d
DRB = 50 d DRB = 55 d 38.000 38.000 RBLStd= 12.000 Std RBLStd= 14.000 Std
DRB = 60 d DRB = 65 d 40.000 40.000 RBLStd= 16.000 Std RBLStd= 18.000 Std
DRB = 70 d DRB = 75 d 42.000 42.000 RBLStd= 20.000 Std RBLStd= 22.000 Std
DRB = 80 d DRB = 85 d
DRB = 90 d DRB = 95 d 44.000 44.000 RBLStd= 24.000 Std RBLStd= 26.000 Std
DRB = 100 d DRB = 105 d 46.000 46.000 RBLStd= 28.000 Std RBLStd= 30.000 Std
DRB = 110 d DRB = 115 d 48.000 48.000 RBLStd= 32.000 Std RBLStd= 34.000 Std
50.000 50.000
©HOFSTADLER
der Kurve für die Anzahl der Arbeitskräfte ergibt. Vom Schnittpunkt aus
geht man horizontal nach links, bis man die Ordinate trifft und liest den ent-
sprechenden Leistungswert ab.
Im II. Quadranten wird die Beziehung zwischen Tagesleistung, Stunden-
leistung und täglicher Arbeitszeit dargestellt. Die Ordinaten zwischen I.
und II. Quadranten sind gleich. Auf der Abszisse ist die Tagesleistung von 0
bis 700 m3BRI/d aufgetragen; die Schrittweite für das Hauptintervall be-
trägt 50 und jene für das Hilfsintervall 25 m3BRI/d. Die einzelnen Geraden
stehen jeweils für eine bestimmte Tagesarbeitszeit. Arbeitszeiten von 8 bis
16 h werden im Diagramm angeboten (die Schrittweite beträgt 1). Eine an-
dere Einteilung (bzw. eine Erweiterung des Diagramms) ist beliebig mög-
lich.
Wie aus dem Diagramm ersichtlich, nimmt die Differenz zwischen den ein-
zelnen Geraden mit steigender Tagesleistung und mit zunehmender Stun-
denleistung zu. Ist z.B. die erforderliche Stundenleistung vorgegeben, wird
eine Horizontale vom entsprechenden Ordinatenwert nach links gezogen.
Es ergibt sich mit den einzelnen Geraden für die verschiedenen Tagesar-
beitszeiten jeweils ein Schnittpunkt. Eine, von den Schnittpunkten nach un-
ten eingezeichnete Vertikale führt zu den entsprechenden Tagesleistungen,
d.h. für die erzielbare Tagesleistung werden insgesamt neun Größenordnun-
gen angegeben. Die Auswahl richtet sich nach der erforderlichen Mindest-
leistung und dem Arbeitszeitmodell.
Der Zusammenhang zwischen Dauer der Rohbauarbeiten, täglicher Leis-
tung und Bruttorauminhalt des Bauwerks wird im III. Quadranten herge-
stellt. Zwischen II. und III. Quadranten sind die Abszissen gleich. Die ein-
zelnen Geraden im Diagramm, stehen jeweils für eine bestimmte Dauer.
Beginnend mit einer Dauer von 30 Tagen (die Gerade „DRB = 50“ bei-
spielsweise steht eine Dauer von 50 Arbeitstagen) erstrecken sich die Gera-
den bis zu einer Dauer von 115 Tagen. Die Schrittweite zwischen den Gera-
den wurde für das Diagramm mit 5 Tagen festgelegt und kann beliebig
angepasst werden. Auf der Ordinate ist der Bruttorauminhalt [m3] darge-
stellt. Die Bandbreite auf der Ordinate reicht von 2.000 bis 50.000 m3. Für
das Hauptintervall wurden 2.000 und für das Hilfsintervall 500 m3 gewählt.
Beispielsweise kann mit dem vorgegebenen Bruttorauminhalt und der ma-
ximal zulässigen Dauer für die Rohbauarbeiten (z.B. Vorgabe aus dem Pro-
jektzeitplan), durch Anwendung des Diagramms grafisch die hierfür erfor-
derliche Mindest-Tagesleistung bestimmt werden. Für einen bestimmten
Bruttorauminhalt und eine erforderliche Mindest-Tagesleistung ist es mög-
lich, die entsprechende Dauer grafisch zu ermitteln.
222 5 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Grobplanung für „Bauwerk-Rohbau“
Aufgabenstellung:
Für das Bauwerk aus Stahlbeton ist die minimale und maximale Dauer der
Rohbauarbeiten zu ermitteln. Weiters ist die Summe der Lohnstunden für
die Maximal- und die Minimaldauer zu bestimmen. Grundlage dazu bilden
Aufwandswerte für die Rohbauarbeiten. Aufgrund der Einschätzung der
Bauwerks- und Baustellenbedingungen wurde die Bandbreite der Auf-
wandswerte festgelegt.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Zur Lösung der Aufgabenstellung wird das Interaktionsdiagramm der Abb.
5-1 herangezogen. Die einzelnen Bearbeitungsschritte werden im Interakti-
onsdiagramm (in Abb. 5-2) auch grafisch dargestellt.
5.1 Grobplanung für Rohbauarbeiten in Ebene 1 223
Mit 2 Kranen und 20 AK/Kran ergibt sich eine Gesamtanzahl der Arbeits-
kräfte von 40. Des weiteren ist in der Feinplanung zu prüfen, ob für 40 Ar-
beitskräfte auch genügend Arbeitsfläche zur Verfügung steht.
Zur Ermittlung der kürzesten Dauer wird der niedrigere der beiden Auf-
wandswerte herangezogen. Als erster Schritt wird im ersten Quadranten
beim Ordinatenwert von 0,6 Std/m3BRI die Vertikale (1) nach oben ge-
zeichnet, bis sich der Schnittpunkt mit der Kurve „AK = 40“ (= Kurve für
40 Arbeitskräfte) ergibt. Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (2) nach
links eingezeichnet. Auf der Ordinate folgt daraus eine Stundenleistung von
ca. 67 m3BRI. Aus der Verlängerung der Geraden (2) in den zweiten Qua-
dranten folgt der Schnittpunkt mit der Geraden „AZ = 8“ (= Gerade für eine
Arbeitszeit von 8 Stunden). Von dort ausgehend wird die Vertikale (3) nach
unten eingezeichnet. Auf der Abszisse wird dadurch die Tagesleistung mit
ca. 530 m3BRI bestimmt.
Durch die Verlängerung der Geraden ergeben sich im III. Quadranten meh-
rere Schnittpunkte mit den Kurven für die Dauer der Rohbauarbeiten. In der
Folge wird im dritten Quadranten bei 33.000 m3 BRI die Horizontale (4)
nach links eingezeichnet, bis ein Schnittpunkt mit der Geraden (3) folgt.
Der Schnittpunkt liegt zwischen „DRB = 60 d“ und „DRB = 65 d“. Mit
ca. 62 Arbeitstagen ist die Dauer für die Rohbauarbeiten bestimmt.
224 5 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Grobplanung für „Bauwerk-Rohbau“
Die stündliche Leistung ist auf der Ordinate von 0 bis 12 m3/h aufgetragen.
Die Schrittweite für das Hauptintervall ist 0,5 und für das Hilfsintervall
0,1 m3/h. Die einzelnen Kurven stehen jeweils für eine bestimmte Anzahl
an Arbeitskräften. Das Spektrum reicht von 10 bis 40 AK. Der Unterschied
zwischen den Kurven beträgt dabei konstant 2 AK.
Beispielsweise mit der Größe des Aufwandswertes (dieser lässt sich in der
Regel anhand der noch wenig detaillierten Projektunterlagen unter Berück-
sichtigung der Bauwerks- und Baustellenbedingungen nur „grob“ bestim-
men) und der Anzahl der Arbeitskräfte kann auf die stündliche Leistung ge-
schlossen werden. Bildet z.B. die Stundenleistung die Eingangsgröße, kann
für die jeweilige Anzahl an Arbeitskräften grafisch der dazugehörige Auf-
wandswert ermittelt werden.
Der Zusammenhang zwischen täglicher Leistung, stündlicher Leistung und
täglicher Arbeitszeit ist im II. Quadranten dargestellt. Die Ordinate ent-
spricht jener im I. Quadranten. Auf der Abszisse ist die Tagesleistung in der
Bandbreite von 0 bis 140 m3/d ablesbar. Die Schrittweite für das Hauptin-
tervall beträgt 10 und jene für das Hilfsintervall 5 m3/d. Die einzelnen Ge-
raden stehen für Tagesarbeitszeiten von 8 bis 16 h (die Schrittweite ist 1 h).
Mit der beispielsweise notwendigen stündlichen Leistung kann für die ver-
schiedenen Tagesarbeitszeiten die dazugehörige Tagesleistung ermittelt
werden. Über die Tagesleistung kann andererseits für die jeweilige Arbeits-
zeit die entsprechende Stundenleistung grafisch ermittelt werden.
Der Zusammenhang zwischen täglicher Leistung, Betonmenge und Dauer
der Ausführung der Stahlbetonarbeiten wird im III. Quadranten präsentiert.
Die Abszisse ist mit jener des II. Quadranten deckungsgleich. Die Beton-
menge ist auf der Ordinate von 0 bis 15.000 m3 angeführt. Die Schrittweite
beträgt für das Hauptintervall 1.000 und für das Hilfsintervall 200 m3. Die
einzelnen Geraden im Diagramm stehen jeweils für eine bestimmte Dauer
für die Stahlbetonarbeiten. Die Geraden sind mit „DSTB“ bezeichnet und in
der Bandbreite von 60 bis 200 Arbeitstagen dargestellt (die Schrittweite be-
trägt 10 Arbeitstage).
Beispielsweise mit der Tagesleistung und der Betonmenge kann die Dauer
für das Projekt grafisch ermittelt werden. Andererseits ist für eine bestimm-
te Betonmenge und der maximal zur Verfügung stehenden Dauer eines Pro-
jekts, die Mindest-Tagesleistung aus dem Diagramm ablesbar. Schnittpunk-
te zwischen den Geraden sind grafisch zu interpolieren. Das Diagramm ist
für die Grobplanung sehr gut geeignet. In der Feinplanung ist bei der Be-
rechnung der Dauer für die gesamten Stahlbetonarbeiten der Fertigungsab-
5.3 Grobplanung für Stahlbetonarbeiten in Ebene 2 229
Aufgabenstellung:
Gesucht werden die Grenzwerte für den Gesamt-Aufwandswert mit denen
die Vorgaben erfüllt werden. Zusätzlich sind die Lohnstunden für den klein-
sten und größten Aufwandswert zu bestimmen.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Zur Lösung der Aufgabenstellung wird das Interaktionsdiagramm in Abb.
5-3 herangezogen. Die einzelnen Bearbeitungsschritte werden im Interakti-
onsdiagramm in Abb. 5-4 auch grafisch dargestellt.
230 5 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Grobplanung für „Bauwerk-Rohbau“
Als erster Schritt wird für die vorgegebene Betonmenge und Dauer die not-
wendige Tagesleistung ermittelt. Es wird dazu im III. Quadranten beim Or-
dinatenwert von 5.000 m3 die Horizontale (1) nach links gezeichnet, bis
sich der Schnittpunkt mit der Geraden „DSTB = 70“ (Gerade für die Dauer
von 70 Tagen) ergibt. Vom Schnittpunkt aus wird die Vertikale (2) nach
oben aufgetragen. Der Schnittpunkt mit der Abszisse ergibt die erforderli-
che Mindest-Tagesleistung von ca. 71 m3.
Als nächstes wird die erforderliche Stundenleistung bestimmt. Mit der Ver-
längerung der Geraden (2) folgt im II. Quadranten der Schnittpunkt mit der
Geraden „AZ = 8“ (Gerade für die Arbeitszeit von 8 Stunden). Von dort
ausgehend wird die Horizontale (3) nach rechts eingezeichnet. Auf der Or-
dinate wird dadurch die Stundenleistung mit ca. 9 m3/h bestimmt.
Laut Angabe können aufgrund der vorhandenen Platzverhältnisse höchs-
tens 36 AK für die Stahlbetonarbeiten eingesetzt werden. Es wird in der
Folge untersucht, welches die niedrigste Anzahl an Arbeitskräften ist und
wie hoch der Gesamt-Aufwandswert dabei höchstens sein darf. Weiters
wird ermittelt, wie groß der Gesamt-Aufwandswert bei 36 AK sein darf, um
die Forderungen aus der Angabe zu erfüllen.
Mit der Verlängerung der Horizontalen (3) ergeben sich im I. Quadranten
mehrere Schnittpunkte mit den Kurven, die für die Anzahl der Arbeitskräfte
5.4 Grobplanung für Stahlbetonarbeiten – Leistungsabstimmung in Ebene 2 231
stehen. Der erste Schnittpunkt im Diagramm ergibt sich mit der Kurve
„AK = 28“ und der letzte mit der Kurve „AK = 36“. Zwischen diesen bei-
den Punkten erfüllen alle anderen Lösungen die Forderungen aus der Auf-
gabe. Beim Schnittpunkt mit der Kurve „AK = 28“ wird die Vertikale (4)
nach unten abgetragen bis sie auf die Abszisse trifft. Der Gesamt-Auf-
wandswert darf bei 28 Arbeitskräften den Wert von ca. 3,13 Std/m3 nicht
übersteigen, um eine Dauer von 70 d nicht zu überschreiten. Beim Schnitt-
punkt mit der maximalen Anzahl an Arbeitskräften wird die Vertikale (5)
ebenfalls nach unten abgetragen. Für 36 AK darf der Gesamt-Aufwands-
wert ca. 4,03 Std/m3 nicht übersteigen. Der linke Aufwandswert bildet da-
bei mit ca. 3,13 Std/m3 die untere Schranke und der rechte mit
ca. 4,03 Std/m3 die obere Schranke. Innerhalb dieser Schranken erfüllen al-
le Aufwandswerte die Vorgaben.
Als Letztes wird die jeweilige Summe der Lohnstunden bestimmt. Für den
Gesamt-Aufwandswert von 3,13 Std/m3 wird die Gerade (4) in den
IV. Quadranten verlängert. Gleichzeitig wird die Horizontale (6) auf der Or-
dinate bei 5.000 m3 nach rechts eingezeichnet, bis sich der Schnittpunkt mit
(4) ergibt. Der Schnittpunkt liegt zwischen den Kurven „STBLStd = 15.000“
und „STBLStd = 17.500“. Durch grafisches Interpolieren lässt sich die Sum-
me der Lohnstunden mit ca. 15.500 bestimmen.
Zur Ermittlung der Summe der Lohnstunden für den Gesamt-Aufwands-
wert von 4,03 Std/m3 wird die Gerade (5) in den IV. Quadranten verlängert
und mit der Verlängerung von (6) zum Schnitt gebracht. Der gesuchte Wert
liegt auf der Kurve „STBLStd = 20.000“. Für den Gesamt-Aufwandswert
von 4,03 Std/m3 beträgt die Summe der Lohnstunden ca. 20.000.
sind auf der Ordinate die Werte von 0 bis 360 d aufgetragen. Als Hilfsinter-
vall wurden 5 und als Hauptintervall 20 d gewählt. Die einzelnen Geraden
im Diagramm stehen jeweils für eine bestimmte Dauer der Stahlbetonarbei-
ten. In der Legende sind die einzelnen Kurven mit „DSTB“ bezeichnet, die
Bandbreite der Zahlenangaben reicht von 140 bis 360 d. Die Schrittweite
beträgt dabei 20 d.
und jene für das Hilfsintervall 5 d. Die einzelnen Kurven im Diagramm ste-
hen jeweils für verschiedene Schalflächen. Beginnend bei 70.000 (z.B. die
Kurve „SF = 80.000 m2“ steht für eine Schalfläche von 80.000 m2) erstre-
cken sich die Kurven bis zu 240.000 m2. Die Schrittweite zwischen den
Kurven wurde für das Diagramm mit 10.000 m2 festgelegt und kann an die
spezifischen Bedingungen angepasst werden.
Die Beziehung zwischen Bewehrungsmenge, Dauer der Stahlbetonarbeiten
und täglicher Leistung der Bewehrungsarbeiten ist im IV. Quadranten dar-
gestellt. Zwischen dem I. und IV. Quadranten sind die Abszissen verschie-
den besetzt. Deckungsgleich sind die Ordinaten zwischen III. und
IV. Quadranten. Die Bandbereite für die Bewehrungsmenge reicht auf der
Abszisse von 1.000 bis 8.000 to. Die Schrittweite beträgt dabei für das
Hauptintervall 500 und für das Hilfsintervall 250 to. Jede der Geraden im
IV. Quadranten steht für einen bestimmten Leistungswert für das Beweh-
ren. Werte von 15 bis 36 to/d sind durch die einzelnen Geraden dargestellt.
Die Schrittweite zwischen den Geraden beträgt 1 to/d.
Aufgabenstellung:
Für die Stahlbetonarbeiten sind die durchschnittlichen Leistungen für Scha-
len, Bewehren und Betonieren zu ermitteln. Nach Berücksichtigung eines
Zeitpuffers von 15 % verbleiben für die Ausführung der Stahlbetonarbeiten
ca. 280 d. Diese Dauer bildet die Basis zur Ermittlung der entsprechenden
Leistungswerte.
5.4 Grobplanung für Stahlbetonarbeiten – Leistungsabstimmung in Ebene 2 235
ven „SF = 160.000 m2“ und „SF = 170.000 m2“. Mit ca. 168.000 m2 ist die
gesamte Schalfläche des Bauwerks bestimmt.
Der Leistungswert für die Bewehrungsarbeiten wird im IV. Quadranten er-
mittelt. Mit dem vorgegebenen Bewehrungsgrad und der Betonmenge ist
die gesamte Bewehrungsmenge mit ca. 5.600 to bestimmt. Ausgehend von
diesem Wert wird auf der Abszisse die Vertikale (5) nach unten eingezeich-
net. Bei 280 d wird auf der Ordinate die Horizontale (6) nach rechts einge-
zeichnet, bis sich der Schnittpunkt mit (5) ergibt. Der gesuchte Wert liegt
auf der Geraden „LBW = 20 to/d“.
In weiterer Folge ist zu überprüfen, ob die ermittelten Leistungswerte in der
Praxis überhaupt erzielt werden können. Die Anzahl der einsetzbaren
Hochbaukrane und der zur Verfügung stehende Arbeitsraum bestimmen die
Leistungsgrenzen für die einzelnen Tätigkeiten.
Interaktionsdiagramm
Interaktionsdiagramm für
für Mauerwerksarbeiten
Bewehrungsarbeiten –- Fundamentplatten
Mauerwerksfläche
50,000 50,000
AK = 2 AK = 4 AK = 6 AK = 8
45,000 45,000 AK = 10 AK = 12 AK = 14 AK = 16
AK = 18 AK = 20 AK = 22 AK = 24
40,000 40,000 AK = 26 AK = 28 AK = 30 AK = 32
[m²/h]
Leistung [m²/h]
35,000 35,000
Stündliche Leistung
30,000 30,000
II 25,000 25,000
I
Stündliche
AZ = 8 h/d
20,000 20,000
AZ = 9 h/d
AZ = 10 h/d
AZ = 11 h/d 15,000 15,000
AZ = 12 h/d
AZ = 13 h/d 10,000 10,000
AZ = 14 h/d
AZ = 15 h/d 5,000 5,000
AZ = 16 h/d
0,000 0,000
700 650 600 550 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 0,40 0,50 0,60 0,70 0,80 0,90 1,00 1,10 1,20 1,30 1,40 1,50 1,60 1,70 1,80
Tägliche Leistung
Tägliche Leistung [m²/d]
[m²,d] Größenordnung
Größenordnung der
der Aufwandswerte
Aufwandswerte [Std/m²]
[Std/m²]
700 650 600 550 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 0,40 0,50 0,60 0,70 0,80 0,90 1,00 1,10 1,20 1,30 1,40 1,50 1,60 1,70 1,80
0 0
1.000 1.000
2.000 2.000
3.000 3.000
4.000 4.000
5.000 5.000
Mauerwerksfläche [m²]
6.000 6.000
7.000 7.000
8.000 8.000
9.000 9.000
III 10.000
11.000
10.000
11.000
IV
12.000 12.000
13.000 13.000
DMWK= 10,0 d DMWK= 12,5 d
DMWK= 15,0 d DMWK= 17,5 d 14.000 14.000 MWKLStd = 1.000 Std MWKLStd = 2.000 Std
DMWK= 20,0 d DMWK= 22,5 d 15.000 15.000 MWKLStd = 3.000 Std MWKLStd = 4.000 Std
DMWK= 25,0 d DMWK= 27,5 d 16.000 16.000 MWKLStd = 5.000 Std MWKLStd = 6.000 Std
DMWK= 30,0 d DMWK= 32,5 d MWKLStd = 7.000 Std MWKLStd = 8.000 Std
DMWK= 35,0 d DMWK= 37,5 d 17.000 17.000
DMWK= 40,0 d DMWK= 42,5 d MWKLStd = 9.000 Std MWKLStd = 10.000 Std
18.000 18.000 MWKLStd = 11.000 Std MWKLStd = 12.000 Std
DMWK= 45,0 d DMWK= 47,5 d
DMWK= 50,0 d DMWK= 52,5 d 19.000 19.000 MWKLStd = 13.000 Std MWKLStd = 14.000 Std
20.000 20.000
©HOFSTADLER
Auf der Abszisse im I. Quadranten in Abb. 5-7 sind die Aufwandswerte von
0,4 bis 1,8 Std/m2 dargestellt (die Schrittweite für das Hauptintervall be-
trägt 0,1 und jene für das Hilfsintervall 0,05 Std/m2). Auf der Ordinate ist
die Stundenleistung für die Mauerwerksarbeiten aufgetragen. Die einzelnen
Kurven im Diagramm stehen jeweils für eine ausgewählte Anzahl an Ar-
beitskräften. In der Legende sind die einzelnen Kurven mit „AK“ bezeich-
5.5 Grobplanung für Mauerwerksarbeiten in Ebene 2 239
net und mit der Anzahl der Arbeitskräfte ergänzt. Die Neigung der Kurven
verringert sich mit zunehmenden Aufwandswerten. Durch die Kurven ist
die Anzahl der Arbeitskräfte von 2 bis 32 dargestellt (die Schrittweite be-
trägt 2 Arbeitskräfte). Die getroffene Einteilung kann je nach Erfordernis
angepasst werden. Mit zunehmendem Aufwandswert verringert sich die
Differenz zwischen den einzelnen Kurven. Vergleicht man die Kurven
„AK = 20“ und „AK = 26“, beträgt der Unterschied bei einem Aufwands-
wert von 0,8 ca. 7,5 m2/h und bei einem Aufwandswert von 1,2 nur mehr
5 m2/h. Das Diagramm kann im Zusammenhang mit den Aufwandswerten
auf verschiedene Weise angewendet werden. Die Höhe der Aufwandswerte
kann z.B. im Vorhinein bestimmt werden und danach die zugehörige Leis-
tung oder die Anzahl der Arbeitskräfte grafisch aus den Diagrammen ermit-
telt werden. Alle Einflüsse auf die Größe der Aufwandswerte sind dabei zu
berücksichtigen. Reserven können durch einen Zuschlag zum Aufwands-
wert berücksichtigt werden.
Sind die Anzahl der Arbeitskräfte und ein Aufwandswert die Eingangspara-
meter, wählt man dazu auf der Abszisse den entsprechenden Wert und die
zutreffende Kurve im Diagramm aus. Vom Abszissenwert zeichnet man ei-
ne Vertikale nach oben, bis sich ein Schnittpunkt mit der Kurve für die An-
zahl der Arbeitskräfte ergibt. Ausgehend vom Schnittpunkt zeichnet man
eine Gerade horizontal nach links, bis man die Ordinate trifft und liest den
entsprechenden Leistungswert ab.
Im II. Quadranten ist die Beziehung zwischen Stundenleistung, Tagesar-
beitszeit und Tagesleistung dargestellt. Zur Angabe der Leistung für die
Mauerwerksarbeiten wurde der Arbeitstag [d] als Zeiteinheit gewählt. Auf
der Abszisse ist die Tagesleistung und auf der Ordinate die Stundenleistung
abgebildet. Die Bandbreite für die tägliche Leistung wurde hier mit 0 bis
700 m2/d gewählt; für das Hauptintervall beträgt die Schrittweite 50 und für
das Hilfsintervall 25 m2/d. Die einzelnen Geraden stehen jeweils für eine
bestimmte Tagesarbeitszeit. Im Diagramm ist jeweils eine Gerade für 8, 9,
10, 11, 12, 13, 14, 15 und 16 Stunden Tagesarbeitszeit („AZ“) dargestellt.
Eine andere Einteilung bzw. eine Erweiterung des Diagramms ist beliebig
möglich. Wie aus dem Diagramm ersichtlich, nimmt der Unterschied zwi-
schen den einzelnen Geraden mit steigender Tagesleistung und zunehmen-
der Stundenleistung zu. Ist z.B. die erforderliche Stundenleistung vorgege-
ben, wird eine Horizontale vom entsprechenden Ordinatenwert nach links
gezogen. Es ergibt sich mit den einzelnen Geraden jeweils ein Schnittpunkt
für die verschiedenen Tagesarbeitszeiten. Eine Vertikale, von den Schnitt-
punkten nach unten eingezeichnet führt zu den entsprechenden Tagesleis-
tungen, d.h. für die erzielbare Tagesleistung werden neun Größenordnun-
240 5 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Grobplanung für „Bauwerk-Rohbau“
Für das Beispiel wird angenommen, dass der in der Ausführung tatsächlich
erzielbare Aufwandswert zwischen 0,8 und 1 Std/m2 liegt. Deswegen wur-
de in den Angaben jeweils ein Aufwandswert für die obere und einer für die
untere Grenze angegeben.
Aufgabenstellung:
Unter Berücksichtigung der angeführten Randbedingungen sind die Min-
dest- und Maximaldauer der Mauerwerksarbeiten zu ermitteln.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Die Lösung der Aufgabe wird im Diagramm in Abb. 5-8 grafisch darge-
stellt und auch beschrieben.
Für das Beispiel wurde angenommen, dass maximal 20 Arbeitskräfte für
die Mauerwerksarbeiten eingesetzt werden können. In weiterer Folge ist in
der Feinplanung (Ebene 4) zu prüfen, ob für 20 Arbeitskräfte genügend Ar-
beitsfläche zur Verfügung steht.
Zur Ermittlung der kürzesten Dauer wird der niedrigere der beiden Auf-
wandswerte herangezogen. Als erster Schritt wird im I. Quadranten bei
dem Ordinatenwert von 0,8 Std/m2 die Vertikale (1) nach oben gezeichnet,
bis sich der Schnittpunkt mit der Kurve (Kurve mit der Bezeichnung „AK=
20“) für 20 Arbeitskräfte ergibt. Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (2)
nach links aufgetragen. Auf der Ordinate folgt daraus eine Stundenleistung
von ca. 25 m2.
Aus der Verlängerung der Geraden (2) in den II. Quadranten ergibt sich der
Schnittpunkt mit der Geraden (Gerade mit der Bezeichnung „AZ = 8“) für
eine Arbeitszeit von 8 Stunden. Von dort ausgehend wird die Vertikale (3)
nach unten eingezeichnet. Auf der Abszisse wird dadurch die Tagesleistung
mit ca. 200 m2 bestimmt.
Nach Verlängerung der Geraden (3) ergeben sich im III. Quadranten mehre-
re Schnittpunkte mit den Kurven für die Dauer der Rohbauarbeiten. Gleich-
242 5 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Grobplanung für „Bauwerk-Rohbau“
zeitig wird im dritten Quadranten bei 7.500 m2 die Horizontale (4) nach
links eingezeichnet, bis der Schnittpunkt mit der Geraden (3) folgt. Der
Schnittpunkt liegt auf der Geraden „DMWK = 37,5 d“. Mit ca. 37,5 Arbeits-
tagen ist die Dauer der Mauerwerksarbeiten bestimmt.
Zur Bestimmung der Summe der Lohnstunden für die Mauerwerksarbeiten
wird im IV. Quadranten bei 7.500 m2 die Horizontale (5) nach rechts einge-
zeichnet. Es ergibt sich mit der Geraden (6) ein Schnittpunkt. Mit ca. 6.000
Std ist damit die Summe der Lohnstunden für die angeführten Randbedin-
gungen bestimmt.
Der höhere Aufwandswert wird zur Berechnung der Maximaldauer heran-
gezogen. Bei 1 Std/m2 wird im I. Quadranten (I) eine Vertikale (7) nach
oben gezogen. Vom Schnittpunkt (bei 20 AK) wird die Horizontale (8) nach
links eingezeichnet. Auf der Ordinate folgt eine Stundenleistung von 20 m2.
Aus der Verlängerung in den zweiten Quadranten folgt mit der Geraden für
die tägliche Arbeitszeit von 8 Stunden ein Schnittpunkt. Ausgehend von
diesem Punkt ergibt sich durch die Vertikale (9) auf der Abszisse die Tages-
leistung mit ca. 160 m2.
Die Gerade (9) wird in den III. Quadranten verlängert und es folgt daraus
der Schnittpunkt mit der Geraden (4).
5.5 Grobplanung für Mauerwerksarbeiten in Ebene 2 243
7,000 7,000
Stündliche Leistung
6,000 6,000
II AZ = 8 h/d
5,000 5,000
I
Stündliche
0,000 0,000
140 130 120 110 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 2,00 2,50 3,00 3,50 4,00 4,50 5,00 5,50 6,00 6,50 7,00 7,50 8,00 8,50 9,00
TäglicheLeistung
Tägliche Leistung[m³/d]
[m³/d] Größenordnung
Größenordnungder
derAufwandswerte
Aufwandswerte[Std/m³]
[Std/m³]
140 130 120 110 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 2,00 2,50 3,00 3,50 4,00 4,50 5,00 5,50 6,00 6,50 7,00 7,50 8,00 8,50 9,00
0 0
200 200
400 400
600 600
800 800
1.000 1.000
Mauerwerksmenge [m³]
1.200 1.200
1.400 1.400
1.600 1.600
1.800 1.800
III 2.000
2.200
2.000
2.200
IV
2.400 2.400
2.600 2.600
DMWK= 10,0 d DMWK= 12,5 d MWKLStd = 1.000 Std MWKLStd = 2.000 Std
DMWK= 15,0 d DMWK= 17,5 d 2.800 2.800
MWKLStd = 3.000 Std MWKLStd = 4.000 Std
DMWK= 20,0 d DMWK= 22,5 d 3.000 3.000 MWKLStd = 5.000 Std MWKLStd = 6.000 Std
DMWK= 25,0 d DMWK= 27,5 d 3.200 3.200
DMWK= 30,0 d DMWK= 32,5 d MWKLStd = 7.000 Std MWKLStd = 8.000 Std
DMWK= 35,0 d DMWK= 37,5 d 3.400 3.400 MWKLStd = 9.000 Std MWKLStd = 10.000 Std
DMWK= 40,0 d DMWK= 42,5 d 3.600 3.600
DMWK= 45,0 d DMWK= 47,5 d MWKLStd = 11.000 Std MWKLStd = 12.000 Std
DMWK= 50,0 d DMWK= 52,5 d 3.800 3.800 MWKLStd = 13.000 Std MWKLStd = 14.000 Std
4.000 4.000
©HOFSTADLER
Wenn die Anzahl der Arbeitskräfte und ein Aufwandswert die Eingangspa-
rameter sind, wählt man dazu auf der Abszisse den entsprechenden Wert
5.5 Grobplanung für Mauerwerksarbeiten in Ebene 2 245
Bei Fließfertigung wird das Schalen, Bewehren und Betonieren von jeweils
eigenen Arbeitgruppen ausgeführt. In der reinen Taktfertigung führt diesel-
be Arbeitsgruppe das Schalen, Bewehren und Betonieren aus. Deswegen
herrschen bei der reinen Taktfertigung Ende-Anfangsbeziehungen zwi-
schen den Ablaufabschnitten vor. Bei Fließfertigung hingegen sind Über-
lappungen zwischen den Vorgängen Schalen und Bewehren möglich und
im Sinne einer kurzen Bauzeit auch erstrebenswert. Zur Fertigungsablauf-
planung siehe auch Kapitel 2.
Die Dauer DSTB, i, j [d] für die Herstellung eines Fertigungsabschnittes kann
nach Glg.(6-1) berechnet werden. Von der Summe der Dauer für das Scha-
len DS, i, j [d], Bewehren DBW, i, j [d] und Betonieren DBT, i, j wird der Versatz
A S, BW, i, j [d] (auch als A BW bezeichnet) abgezogen.
• Bewehrungsgrad: 80 kg/m3
• Deckendicke: 25 cm
• geplanter Betoniertag: Freitag
• Dauer für das Schalen (inklusive Bewehren): 4 d
Aufgabenstellung:
Für die Herstellung eines jeden Fertigungsabschnitts der Flachdecken eines
Verwaltungsgebäudes ist ein Wochenrhythmus geplant. Die Arbeiten für
das Schalen und Bewehren sollen innerhalb von 4 d abgeschlossen sein.
Am fünften Tag (dies ist in der Regel der Freitag) soll das Betonieren erfol-
gen. Gesucht sind die erforderlichen Leistungswerte für das Schalen und
Bewehren, um den geplanten Wochenrhythmus einhalten zu können.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Zur Lösung der Aufgabe wird das Interaktionsdiagramm in Abb. 6-1 ver-
wendet. Die einzelnen Bearbeitungsschritte werden im Interaktionsdia-
gramm in Abb. 6-2 grafisch dargestellt.
Mit 4 Fertigungsabschnitten ergibt sich je Abschnitt eine Schalfläche von
500 m2. Für die Bewehrung ergibt sich mit der Deckendicke, der Decken-
fläche des Fertigungsabschnitts und dem Bewehrungsgrad eine Beweh-
rungsmenge von 10 to. Der Betonierbeginn ist nach 4 Arbeitstagen geplant.
Im III. Quadranten wird dazu die Gerade „DS+BW = 4 d“ ausgewählt. Jeder
Punkt auf der Geraden würde die Anforderung theoretisch erfüllen, dass
das Betonieren nach 4 d beginnen kann. Dabei ist jedoch zu beachten, dass
die Dauer für das Schalen und jene für das Bewehren in der Ausführungs-
praxis in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Der Punkt auf
der Geraden wird für das erste so gewählt, dass sich für das Bewehren und
für die Dauer, abzüglich Versatz, jeweils 2 d ergeben. Die dazugehörigen
Geraden (1) und (2) werden in den III. Quadranten entsprechend einge-
zeichnet.
Für einen geplanten Versatz von 2 d wird im II. Quadranten die zutreffende
Gerade „AS,BW = 1 d“ ausgewählt und die Gerade (1) verlängert, bis der
Schnittpunkt folgt. Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (3) nach rechts
eingezeichnet, bis auf der Abszisse der Wert für die Dauer der Schalarbei-
ten abgelesen werden kann. Die Schalarbeiten dürfen demnach 3 d dauern.
Zur Bestimmung der erforderlichen Leistung, um die Schalarbeiten in 3 d
abschließen zu können, wird die Gerade (3) in den I. Quadranten verlän-
gert. Bei 500 m2 wird die Vertikale (4) nach oben eingezeichnet und mit (3)
geschnitten. Der gesuchte Wert für die Leistung liegt zwischen den Geraden
6.1 Feinplanung des Fertigungsablaufs für Stahlbetonarbeiten in Ebene 3 253
„LS,i = 160 m2/d“ und „LS,i = 180 m2/d“. Durch grafisches Interpolieren er-
mittelt sich der gesuchte Leistungswert mit ca. 167 m2/d.
Der Leistungswert für die Bewehrungsarbeiten wird im IV. Quadranten er-
mittelt. Es wird dazu bei der Bewehrungsmenge von 4 to auf der Abszisse
die Vertikale (5) nach unten gezeichnet, bis sich der Schnittpunkt mit der
Verlängerung der Horizontalen (2) aus dem III. Quadranten ergibt. Der da-
mit bestimmte Wert liegt auf der Geraden „LBW,i = 5 to/d“. Der Leistungs-
wert für die Bewehrungsarbeiten ist somit mit 5 to/d bestimmt.
(siehe dazu auch in Kapitel 2.5.7). Zur Planung des Fertigungsablaufs ist es
wichtig, die Größe der tatsächlich zur Verfügung stehenden Arbeitsfläche
zu überprüfen. Die Arbeitsfläche bildet meist die obere Schranke für die
maximale Anzahl der einsetzbaren Arbeitskräfte.
In weiterer Folge wird untersucht, wie sich eine Reduktion des Versatzes
zwischen Schalen und Bewehren von 1 d auf 0,5 d baubetrieblich auswirkt.
Dazu wird im II. Quadranten die entsprechende Gerade „AS,BW = 0,5 d“
ausgewählt und mit der Verlängerung der Vertikalen (1) geschnitten. Aus-
gehend von diesem Punkt wird die Horizontale (6) nach rechts eingezeich-
net. Auf der Ordinate folgt der geänderte Wert für die maximale Dauer der
Schalarbeiten. Die Schalarbeiten dürfen demnach nur mehr 2,5 d in An-
spruch nehmen (Annahme: die Dauer der Bewehrungsarbeiten bleibt unver-
ändert).
Zur Ermittlung des geänderten Leistungswertes wird die Horizontale (6) in
den I. Quadranten hinein verlängert und mit der Geraden (4) geschnitten.
Der gesuchte Wert liegt auf der Geraden „LS,i = 200 m2/d. Mit dem geän-
derten Leistungswert von 200 m2/d wären die Schalarbeiten nach ca. 2,5 d
abgeschlossen.
Durch eine Reduktion des Versatzes in der Anordnungsbeziehung zwischen
Schalen und Bewehren um 0,5 d wäre eine um ca. 20 % höhere Schalungs-
leistung – bei sonst unveränderten Randbedingungen – notwendig, um den
Wochenrhythmus einhalten zu können.
Wenn der erzielbare Leistungswert für die Schalarbeiten begrenzt ist (z.B.
durch ein vorgegebenes Schalungssystem), sind die Bewehrungsarbeiten
auf diese Engpassleistung abzustimmen, damit der gewünschte Betonier-
rhythmus dennoch erzielt (bzw. in weiterer Folge auch aufrechterhalten)
werden kann.
einzelne Parameter variiert. Die Ergebnisse dieser Variationen sind als Kur-
ven aufgetragen. Je nach Größenordnung der projektspezifischen Eingangs-
größen, wie z.B. Aufwandswert oder tägliche Arbeitszeit, sind die zutref-
fenden Kurven bzw. Ordinaten- und Abszissenwerte im Diagramm zu
wählen.
Die anschauliche Darstellung ermöglicht für die Arbeitsvorbereitung und
die Bauausführung einen raschen Zugriff auf wesentliche Informationen für
die Bauablaufplanung. Neben der Anschaulichkeit ist die Sensitivität von
Leistungswerten – aufgrund der Veränderung von Parametern (wie z.B. An-
zahl der Arbeitskräfte, Aufwandswert oder tägliche Arbeitzeit) – grafisch
feststellbar.
Kommt es in der Ausführungsphase zu Verzögerungen (Störungen), sind
Forcierungsmaßnahmen erforderlich um einen unveränderlich bleibenden
Endtermin gewährleisten zu können. Zur Gegensteuerung ist eine Erhö-
hung der Leistung notwendig. Die Größenordnung der Leistungssteigerung
ergibt sich aus der verbleibenden Schalfläche und der noch zur Verfügung
stehenden Bauzeit.
Die erforderliche Leistungssteigerung kann auf verschiedene Art und Weise
erzielt werden. Anhand des dargestellten Interaktionsdiagramms können
die verschiedenen Möglichkeiten der Leistungssteigerung grafisch darge-
stellt werden. Zur Leistungssteigerung trägt beispielsweise die Erhöhung
der Anzahl der Arbeitskräfte oder eine Anhebung der täglichen Arbeitszeit
bei.
Je nach Erfordernis können eine oder mehrere Möglichkeiten gleichzeitig
in Betracht gezogen werden.
Anhand dieses Interaktionsdiagramm werden die Beziehungen zwischen
• Aufwandswert [Std/m2],
• Anzahl an Arbeitskräften,
• Stundenleistung [m2/h],
• täglicher Arbeitszeit [Std/d],
• täglicher Leistung [m2/d],
• Vorgangsdauer [d],
• Schalfläche des gesamten Bauwerks [m2] und
• Summe der Lohnstunden für die Schalarbeiten [Std]
hergestellt.
6.2 Feinplanung der Schalarbeiten in Ebene 3 257
Bei der – aus dem Diagramm ermittelten – Dauer sind Pufferzeiten mittels
Zuschlägen zu berücksichtigen.
AZ = 13 h/d
AZ = 14 h/d 35,000 35,000
AZ = 15 h/d
Stündliche Leistung
II 25,000 25,000
I
Stündliche
20,000 20,000
15,000 15,000
10,000 10,000
5,000 5,000
0,000 0,000
350 325 300 275 250 225 200 175 150 125 100 75 50 25 0 0,60 0,80 1,00 1,20 1,40 1,60 1,80 2,00 2,20 2,40 2,60 2,80 3,00 3,20 3,40
Tägliche
Tägliche Leistung
Leistung [m²/d]
[m²/d] Größenordnung
Größenordnung der
der Aufwandswerte
Aufwandswerte [Std/m²]
[Std/m²]
350 325 300 275 250 225 200 175 150 125 100 75 50 25 0 0,60 0,80 1,00 1,20 1,40 1,60 1,80 2,00 2,20 2,40 2,60 2,80 3,00 3,20 3,40
0 0
1.000 1.000
2.000 2.000
3.000 3.000
Schalfläche des Bauwerks [m²]
4.000 4.000
5.000 5.000
6.000 6.000
DS = 20 d
III
DS = 25 d
DS = 30 d
7.000
8.000
7.000
8.000
IV
DS = 35 d
DS = 40 d 9.000 9.000
DS = 45 d 10.000 10.000
DS = 50 d SLStd = 1.250 Std SLStd = 2.500 Std
11.000 11.000 SLStd = 3.750 Std SLStd = 5.000 Std
DS = 55 d
DS = 60 d 12.000 12.000 SLStd = 6.250 Std SLStd = 7.500 Std
SLStd = 8.750 Std SLStd = 10.000 Std
DS = 65 d 13.000 13.000 SLStd = 11.250 Std SLStd = 12.500 Std
DS = 70 d SLStd = 13.750 Std SLStd = 15.000 Std
DS = 75 d
14.000 14.000 SLStd = 16.250 Std SLStd = 17.500 Std
15.000 15.000
©HOFSTADLER
Für Abszissen- bzw. Ordinatenwerte und Angaben, die außerhalb der im In-
teraktionsdiagramm dargestellten Bandbreiten liegen, sind die entsprechend
angepassten (hier nicht abgebildeten) Diagramme zu verwenden. Liegen
Schnittpunkte im Diagramm zwischen den einzelnen Geraden und Kurven,
sind die entsprechenden Werte grafisch zu interpolieren. Die Anwendung
des Diagramms kann individuell von jedem der Quadranten ausgehend ge-
startet werden.
Die anhand des Interaktionsdiagramms ermittelten Werte stellen Durch-
schnittswerte für das gesamte Bauwerk dar. Je nach Bauwerksteil schwan-
ken diese Werte um den Durchschnittswert. Eine weitergehende detaillierte
Betrachtung der Schalarbeiten für die verschiedenen Bauteile eines Bau-
werks erfolgt in der Feinplanung in Ebene 4.
Aufgabenstellung:
Gesucht sind die Dauer, die Schalungsleistung und Summe der Lohnstun-
den für die Schalarbeiten des Bauwerks.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Die Vorgangsweise zur grafischen Lösung ist in Abb. 6-4 durch nummerier-
te Pfeile dargestellt. Mit der Stahlbetonmenge und dem Schalungsgrad er-
gibt sich die zu schalende Fläche mit 10.500 m2.
Bei einem Aufwandswert von 1,2 Std/m2 wird im ersten Quadranten von
der Abszisse ausgehend die Vertikale (1) nach oben gezeichnet. Für die An-
zahl von 30 Arbeitskräften wird die entsprechende Gerade („AK = 30“)
ausgewählt und mit (1) geschnitten. Vom Schnittpunkt wird die Horizontale
260 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten
(2) nach links gezeichnet, bis sich der Schnittpunkt mit der Ordinate ergibt.
Mit ca. 25 m2/h ist der Wert für die stündliche Leistung bestimmt.
Die Horizontale (2) wird in den II. Quadranten verlängert und mit der Gera-
den für eine tägliche Arbeitszeit von 8 h (im Diagramm als „AZ = 8“ be-
zeichnet) geschnitten. Von dort wird die Vertikale (3) nach unten einge-
zeichnet, bis der Wert für die tägliche Leistung auf der Ordinate bestimmt
ist. Dieser beträgt ca. 200 m2/d.
Zur Bestimmung der Dauer der Schalarbeiten wird die entsprechende
Schalfläche auf der Ordinate im III. Quadranten ausgewählt. Bei 10.500 m2
wird die Horizontale (4) nach links eingezeichnet und mit der Verlängerung
der Geraden (3) zum Schnitt gebracht. Der Schnittpunkt liegt zwischen den
Geraden „DS = 50 d“ und „DS = 55 d“. Durch grafisches Interpolieren lässt
sich die Dauer mit ca. 53 d bestimmen.
Zur Ermittlung der Summe der Lohnstunden wird im IV. Quadranten bei
10.500 m2 die Horizontale (5) nach rechts eingezeichnet. Auf der Abszisse
wird bei 1,2 Std/m2 die Vertikale (6) nach unten gezeichnet und mit (5) ge-
schnitten. Der erzielte Punkt liegt auf der Kurve „SLStd = 12.500 Std“. Mit
ca. 12.500 Std somit ist die Anzahl der Lohnstunden bestimmt.
6.2 Feinplanung der Schalarbeiten in Ebene 3 261
Es wird untersucht, wie sich die Werte für Dauer, Einschalleistung und
Lohnstunden nach Erhöhung des Aufwandswertes auf 1,4 Std/m2 ändern.
Alle anderen Parameter werden dabei konstant gehalten.
Im ersten Quadranten wird bei 1,4 Std/m2 die Vertikale (7) nach oben auf-
getragen, bis der Schnittpunkt mit der Kurve für 30 Arbeitskräfte folgt.
Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (8) nach links eingezeichnet, bis
diese auf die Ordinate trifft. Auf der Ordinate lässt sich der Wert für die
stündliche Leistung mit 21,5 m2/h ablesen. Die stündliche Leistung hat sich
um ca. 3,5 m2/h reduziert.
Zur Ermittlung der täglichen Leistung wird die Gerade (8) in den II. Qua-
dranten verlängert und mit der Geraden, die für eine tägliche Arbeitszeit
von 8 h steht, zum Schnitt gebracht. Ausgehend von diesem Punkt wird die
Vertikale (9) nach unten abgetragen. Auf der Abszisse folgt der Wert für die
tägliche Leistung mit ca. 172 m2/d. Durch Verlängerung der Vertikalen (9)
in den III. Quadranten ergibt sich mit der Geraden (4) der Schnittpunkt, der
zwischen der Geraden „DS = 60 d“ und „DS = 65 d“ liegt. Die Dauer für die
Schalarbeiten lässt sich durch Interpolation mit ca. 61 d bestimmen. Auf-
grund der Erhöhung des Aufwandswertes auf 1,4 Std/m2 hat sich die Dauer
um ca. 8 d auf 61 d erhöht.
Zur Ermittlung der geänderten Anzahl der Lohnstunden wird im vierten
Quadranten bei 1,4 Std/m2 die Vertikale (10) nach unten eingezeichnet, bis
sich mit der Verlängerung der Geraden (5) der Schnittpunkt ergibt. Der
Punkt liegt zwischen den Kurven „SLStd = 13.750 Std“ und
„SLStd = 15.000 Std“. Durch Interpolation lässt sich die Anzahl der Lohn-
stunden mit ca. 14.700 Std bestimmen. Der Anstieg der Lohnstunden be-
trägt somit ca. 18 %.
Im Zuge der Betrachtung der gesamten Schalarbeiten für ein Bauwerk be-
nötigt man erste Anhaltspunkte für den Arbeitsaufwand. Hoffmann6) teilt
5)
vgl. Hofstadler (2005). Schwierigkeitsgrad von Schalarbeiten – Darstellung der Auswir-
kungen im IAD. 33-37
6) Hoffmann (1997). Aufwand und Kosten zeitgemäßer Schalverfahren, ztv-Zeittechnik-
Verlag GmbH, 29
262 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten
Die Bandbreiten der Aufwandswerte der vier Kategorien werden in das In-
teraktionsdiagramm in Abb. 6-3 einbezogen. Das Interaktionsdiagramm mit
den Kategorien ist in Abb. 6-5 dargestellt.
Im I. Quadranten reicht die Bandbreite der Aufwandswerte für die
1. Kategorie von 0,75 bis 1,15 Std/m2. Die Richtwerte der Kategorie 2 ge-
hen von 1,2 bis 1,6 Std/m2, für die 3. Kategorie gehen die Werte von 1,3 bis
2,2 Std/m2. In der 4. Kategorie erstrecken sich die Aufwandswerte von 2
bis 3 Std/m2. Zwischen Kategorie 2 und 3 und zwischen Kategorie 3 und 4
gibt es jeweils einen Überschneidungsbereich in den Aufwandswerten.
Aufgabenstellung:
Gesucht sind Dauer, Leistungswerte und Summe der Lohnstunden für ein
Bauwerk der entsprechenden Bauwerkskategorie.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Die Vorgangsweise zur grafischen Lösung ist in Abb. 6-6 durch nummerier-
te Pfeile dargestellt.
Zur Ermittlung der Dauer der Schalarbeiten wird die entsprechende Schal-
fläche auf der Ordinate im III. Quadranten ausgewählt. Bei 7.000 m2 wird
die Horizontale (4) nach links eingezeichnet und mit der Verlängerung der
Geraden (3) zum Schnitt gebracht. Der Schnittpunkt liegt zwischen den Ge-
raden „DS = 25 d“ und „DS = 30 d“. Durch grafisches Interpolieren lässt
sich die Dauer mit ca. 28 d bestimmen.
Im vierten Quadranten wird zur Ermittlung der Anzahl der Lohnstunden die
Horizontale (5) bei 7.000 m2 nach rechts eingezeichnet. Auf der Abszisse
wird beim entsprechenden Aufwandswert die Vertikale (6) nach unten ge-
zeichnet und mit (5) geschnitten. Der Schnittpunkt liegt zwischen den Kur-
ven „SLStd = 6.250 Std“ und „SLStd = 7.500 Std“. Mit ca. 6.600 Std ist so-
mit die Anzahl der Lohnstunden durch grafisches Interpolieren ermittelt.
Im II. Quadranten wird die Horizontale bei ca. 21,5 m2/h nach links verlän-
gert, bis sie auf die Gerade „AZ = 8 h/d“ trifft. Von dort wird die Vertikale
nach unten eingezeichnet und führt auf der Abszisse zu einer täglichen
Leistung von ca. 172 m2/d. Die tägliche Leistung ist somit um ca. 80 m2
niedriger als bei Kategorie 1.
Der Schnittpunkt für die geänderte Dauer liegt im III. Quadranten auf der
Geraden „DS = 40 d“. Die Dauer hat sich gegenüber der Kategorie 1 um ca.
43 % verlängert.
Auf der Kurve „SLStd = 10.000 Std“ liegt der gesuchte Wert für die Summe
der Lohnstunden. Mit ca. 10.000 Std hat sich die Anzahl der Lohnstunden
um ca. 3.400 erhöht.
Für die Ebene 4 werden im Zusammenhang mit den Schalarbeiten die Bau-
teile
• Fundamentplatten,
• Stützen,
• Wände und
• Decken
betrachtet.
Innerhalb der, in den später gezeigten Diagrammen, angebotenen Bandbrei-
ten für Achsen, Geraden und Kurven können die Interaktionsdiagramme
auch für beliebige andere Bauteile (hinsichtlich Abmessungen und Form)
herangezogen werden.
Zwischen dem III. und IV. Quadranten ist die Ordinate gleich, ebenso sind
die Abszissen zwischen I. und IV. Quadranten gleich. Die Kurven im vier-
ten Quadranten geben jeweils die Summe der Lohnstunden an. Die Kurven
repräsentieren Werte von 10 bis 180 Std (die Schrittweite beträgt 10 Std).
[m²/h]
Leistung [m²/h]
AZ = 12 h/d AK = 11 AK = 12
AZ = 13 h/d 18,0 18,0 AK = 13 AK = 14
AK = 15 AK = 16
AZ = 14 h/d 16,0 16,0
Stündliche Leistung
AZ = 15 h/d
14,0 14,0
II AZ = 16 h/d
12,0 12,0 I
Stündliche
10,0 10,0
8,0 8,0
6,0 6,0
4,0 4,0
2,0 2,0
0,0 0,0
280 260 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 0,50 0,60 0,70 0,80 0,90 1,00 1,10 1,20 1,30 1,40 1,50 1,60 1,70 1,80 1,90
Tägliche Leistung
Tägliche Leistung [m²/d]
[m²/d] Aufwandswerte
Aufwandswerte für
für Schalarbeiten
Schalarbeiten [Std/m²]
[Std/m²]
280 260 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 0,50 0,60 0,70 0,80 0,90 1,00 1,10 1,20 1,30 1,40 1,50 1,60 1,70 1,80 1,90
0 0
DS,i = 0,25 d DS,i = 0,50 d
DS,i = 0,75 d DS,i = 1,00 d
DS,i = 1,25 d DS,i = 1,50 d 20 20
Schalfläche der Fundamentplatte [m²]
80 80
Aufgabenstellung:
Gesucht sind Dauer, Einschalleistung und Summe der Lohnstunden für die
Schalarbeiten der Fundamentplatte.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Die Vorgangsweise zur grafischen Lösung ist in Abb. 6-8 durch nummerier-
te Pfeile dargestellt. Mit den Abmessungen der Fundamentplatte ergibt sich
die Schalfläche mit 84 m2.
Bei einem Aufwandswert von 0,8 Std/m2 wird im ersten Quadranten, von
der Abszisse ausgehend, die Vertikale (1) nach oben gezeichnet. Für die
Anzahl von 9 Arbeitskräften wird die entsprechende Gerade („AK = 9“)
ausgewählt und mit (1) geschnitten. Vom Schnittpunkt wird die Horizontale
(2) nach links gezeichnet, bis sich der Schnittpunkt mit der Ordinate ergibt.
Mit ca. 11,25 m2/h ist der Wert für die stündliche Leistung bestimmt.
Die Horizontale (2) wird in den II. Quadranten verlängert und mit der Gera-
den für die tägliche Arbeitszeit von 8 h (entspricht im Diagramm der Gera-
den „AZ = 8 h/d“) geschnitten. Von dort wird die Vertikale (3) nach unten
eingezeichnet, bis der Wert für die tägliche Leistung auf der Ordinate be-
stimmt ist. Diese beträgt ca. 90 m2/d.
6.3 Feinplanung der Schalarbeiten in Ebene 4 271
Zur Bestimmung der Dauer des Einschalens wird die entsprechende Schal-
fläche auf der Ordinate im III. Quadranten ausgewählt. Bei 84 m2 wird die
Horizontale (4) nach links eingezeichnet und mit der Verlängerung der Ge-
raden (3) zum Schnitt gebracht. Der Schnittpunkt liegt zwischen den Gera-
den „DS,i = 0,75 d“ und „DS,i = 1 d“. Durch grafisches Interpolieren be-
stimmt sich die Dauer mit ca. 0,9 d.
Zur Ermittlung der Summe der Lohnstunden wird im vierten Quadranten
bei 84 m2 die Horizontale (5) nach rechts eingezeichnet. Auf der Abszisse
wird bei 0,8 Std/m2 die Vertikale (6) nach unten gezeichnet und mit (5) ge-
schnitten. Der erzielte Punkt liegt zwischen den Kurven „SLStd,i = 60 Std“
und „SLStd,i = 70 Std“. Mit ca. 67 Std ist die Anzahl der Lohnstunden durch
grafisches Interpolieren ermittelt.
Die Abszisse zwischen dem II. und III. Quadranten ist gleich. Im III. Qua-
dranten ist auf der Ordinate die Schalfläche aufgetragen. Die Werte reichen
von 0 bis 5 m2 (das Hilfsintervall 0,1 und das Hauptintervall 0,5 m2). Die
einzelnen Geraden im Diagramm stehen jeweils für eine bestimmte Dauer
der Schalarbeiten. Die Gerade mit der niedrigsten Dauer steht für 0,05 und
jene mit der höchsten für 0,375 d (das Intervall ist 0,025).
[m²/h]
Leistung [m²/h]
AZ = 12 h/d
AZ = 13 h/d 4,0 4,0
AZ = 14 h/d
Stündliche Leistung
AZ = 15 h/d 3,5 3,5
II AZ = 16 h/d
3,0 3,0
I
2,5 Stündliche 2,5
2,0 2,0
1,5 1,5
1,0 1,0
0,5 0,5
0,0 0,0
35,0 32,5 30,0 27,5 25,0 22,5 20,0 17,5 15,0 12,5 10,0 7,5 5,0 2,5 0,0 0,50 0,60 0,70 0,80 0,90 1,00 1,10 1,20 1,30 1,40 1,50 1,60 1,70 1,80 1,90
Tägliche Leistung
Tägliche Leistung [m²/d]
[m²/d] Aufwandswerte für
Aufwandswerte für Schalarbeiten [Std/m²]
Schalarbeiten [Std/m²]
35,0 32,5 30,0 27,5 25,0 22,5 20,0 17,5 15,0 12,5 10,0 7,5 5,0 2,5 0,0 0,50 0,60 0,70 0,80 0,90 1,00 1,10 1,20 1,30 1,40 1,50 1,60 1,70 1,80 1,90
0,0 0,0
DS,i = 0,050 d DS,i = 0,075 d
DS,i = 0,100 d DS,i = 0,125 d
DS,i = 0,150 d DS,i = 0,175 d 0,5 0,5
DS,i = 0,200 d DS,i = 0,225 d
DS,i = 0,250 d DS,i = 0,275 d 1,0 1,0
[m²]
2,0 2,0
3,0 3,0
SLStd,i = 0,25 Std SLStd,i = 0,50 Std
3,5 3,5 SLStd,i = 0,75 Std SLStd,i = 1,00 Std
SLStd,i = 1,25 Std SLStd,i = 1,50 Std
SLStd,i = 1,75 Std SLStd,i = 2,00 Std
4,0 4,0 SLStd,i = 2,25 Std SLStd,i = 2,50 Std
SLStd,i = 2,75 Std SLStd,i = 3,00 Std
4,5 4,5 SLStd,i = 3,25 Std SLStd,i = 3,50 Std
SLStd,i = 3,75 Std SLStd,i = 4,00 Std
SLStd,i = 4,25 Std SLStd,i = 4,50 Std
5,0 5,0
©HOFSTADLER
Zwischen dem III. und IV. Quadranten ist die Ordinate gleich, ebenso sind
die Abszissen im I. und IV. Quadranten gleich. Die Kurven im Diagramm
geben jeweils die Summe der Lohnstunden an. Werte von 0,25 bis 4,5 Std
werden durch die einzelnen Kurven repräsentiert (die Schrittweite beträgt
0,25 Std).
Aufgabenstellung:
Gesucht sind Dauer und Einschalleistung für die Stütze.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Aus den Abmessungen der Stütze ergibt sich die Schalfläche mit 3,6 m2.
Die Vorgangsweise zur grafischen Lösung ist in Abb. 6-10 durch numme-
rierte Pfeile dargestellt.
AZ = 12 h/d
AZ = 13 h/d 4,0 4,0
AZ = 14 h/d
Stündliche Leistung
2,5 2,5
2,0 2,0 (8)
1,5 1,5 (7)
(1)
1,0 1,0
(3) (9)
0,5 0,5
0,0 0,0
35,0 32,5 30,0 27,5 25,0 22,5 20,0 17,5 15,0 12,5 10,0 7,5 5,0 2,5 0,0 0,50 0,60 0,70 0,80 0,90 1,00 1,10 1,20 1,30 1,40 1,50 1,60 1,70 1,80 1,90
Tägliche Leistung
Tägliche Leistung [m²/d]
[m²/d] Aufwandswerte für
Aufwandswerte für Schalarbeiten [Std/m²]
Schalarbeiten [Std/m²]
35,0 32,5 30,0 27,5 25,0 22,5 20,0 17,5 15,0 12,5 10,0 7,5 5,0 2,5 0,0 0,50 0,60 0,70 0,80 0,90 1,00 1,10 1,20 1,30 1,40 1,50 1,60 1,70 1,80 1,90
0,0 0,0
DS,i = 0,050 d DS,i = 0,075 d
DS,i = 0,100 d DS,i = 0,125 d
DS,i = 0,150 d DS,i = 0,175 d 0,5 0,5
DS,i = 0,200 d DS,i = 0,225 d (6) (10)
DS,i = 0,250 d DS,i = 0,275 d 1,0 1,0
[m²]
2,0 2,0
3,0 3,0
SLStd,i = 0,25 Std SLStd,i = 0,50 Std
3,5 3,5 SLStd,i = 0,75 Std SLStd,i = 1,00 Std
SLStd,i = 1,25 Std SLStd,i = 1,50 Std
(4) 4,0 4,0 (5) SLStd,i = 1,75 Std
SLStd,i = 2,25 Std
SLStd,i = 2,00 Std
SLStd,i = 2,50 Std
SLStd,i = 2,75 Std SLStd,i = 3,00 Std
4,5 4,5 SLStd,i = 3,25 Std SLStd,i = 3,50 Std
SLStd,i = 3,75 Std SLStd,i = 4,00 Std
SLStd,i = 4,25 Std SLStd,i = 4,50 Std
5,0 5,0
©HOFSTADLER
Beim Aufwandswert von 1,05 Std/m2 wird im I. Quadranten, von der Abs-
zisse ausgehend, die Vertikale (1) nach oben gezeichnet. Für 3 Arbeitskräfte
wird die entsprechende Gerade („AK = 3“) ausgewählt und mit (1) ge-
schnitten.
6.3 Feinplanung der Schalarbeiten in Ebene 4 275
Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (2) nach links gezeichnet, bis sich
der Schnittpunkt mit der Ordinate ergibt. Mit ca. 2,85 m2/h ist der Wert für
die stündliche Leistung bestimmt.
Die Horizontale (2) wird in den II. Quadranten verlängert und mit der Gera-
den für eine tägliche Arbeitszeit von 8 h (entspricht im Diagramm der Gera-
den „AZ = 8“) geschnitten. Von dort wird die Vertikale (3) nach unten ein-
gezeichnet, bis der Wert für die tägliche Leistung auf der Ordinate bestimmt
ist. Diese beträgt ca. 22,8 m2/d.
Zur Bestimmung der Dauer des Einschalens wird die entsprechende Schal-
fläche auf der Ordinate im III. Quadranten ausgewählt. Bei 3,6 m2 wird die
Horizontale (4) nach links eingezeichnet und mit der Verlängerung der Ge-
raden (3) zum Schnitt gebracht. Der Schnittpunkt liegt zwischen den Gera-
den „DS,i = 0,15 d“ und „DS,i = 0,175 d“. Durch grafisches Interpolieren
bestimmt sich die Dauer mit ca. 0,16 d.
Zur Ermittlung der Summe der Lohnstunden wird im vierten Quadranten
bei 3,6 m2 die Horizontale (5) nach rechts eingezeichnet. Auf der Abszisse
wird bei 1,05 Std/m2 die Vertikale (6) nach unten gezeichnet und mit (5) ge-
schnitten. Der erzielte Punkt liegt auf der Kurve „SLStd,i = 3,75 Std“. Mit
ca. 3,75 Std ist somit die Anzahl der Lohnstunden bestimmt.
Durch Verlängerung der Vertikalen (9) in den III. Quadranten ergibt sich
der Schnittpunkt mit der Geraden (4), der zwischen der Geraden „DS,i =
0,175 d“ und „DS,i = 0,2 d“ liegt. Die Dauer für das Einschalen bestimmt
sich durch Interpolation mit ca. 0,18 d.
Aufgrund der Erhöhung des Aufwandswertes um 0,15 Std/m2 auf
1,2 Std/m2 hat sich somit die Dauer um ca. 0,02 d (das entspricht
ca. 9,6 min) auf 0,18 d erhöht.
Die Kurve mit dem kleinsten Wert steht hier für 1 und jene mit dem größten
für 12 Arbeitskräfte (die Schrittweite beträgt 1).
Die Ordinate im II. Quadranten entspricht jener des I. Quadranten. Auf der
Abszisse ist eine tägliche Leistung von 0 bis 350 m2/d aufgetragen. Für das
Hauptintervall wurde 25 und für das Hilfsintervall 12,5 m2/d gewählt. Die
Geraden im Diagramm stehen für unterschiedliche Tagesarbeitszeiten. Wer-
te zwischen 8 und 16 h werden hier angeboten (der Unterschied zwischen
den Geraden ist 1 h).
II AZ = 16 h/d
I
15,00 15,00
Stündliche
10,00 10,00
5,00 5,00
0,00 0,00
350 325 300 275 250 225 200 175 150 125 100 75 50 25 0 0,20 0,30 0,40 0,50 0,60 0,70 0,80 0,90 1,00 1,10 1,20 1,30 1,40 1,50 1,60
Tägliche
Tägliche Leistung
Leistung [m²/d]
[m²/d] Aufwandswerte
Aufwandswerte für Schalarbeiten [Std/m²]
für Schalarbeiten [Std/m²]
350 325 300 275 250 225 200 175 150 125 100 75 50 25 0 0,20 0,30 0,40 0,50 0,60 0,70 0,80 0,90 1,00 1,10 1,20 1,30 1,40 1,50 1,60
0,0 0,0
DS,i = 0,40 d DS,i = 0,60 d 20,0 20,0
DS,i = 0,80 d DS,i = 1,00 d
DS,i = 1,20 d DS,i = 1,40 d 40,0 40,0
DS,i = 1,60 d DS,i = 1,80 d 60,0 60,0
DS,i = 2,00 d DS,i = 2,20 d
Schalfläche der Wand [m²]
80,0 80,0
DS,i = 2,40 d DS,i = 2,60 d
DS,i = 2,80 d DS,i = 3,00 d 100,0 100,0
120,0 120,0
III
140,0
160,0
140,0
160,0
IV
180,0 180,0
200,0 200,0 SLStd,i = 10 Std SLStd,i = 20 Std
SLStd,i = 30 Std SLStd,i = 40 Std
220,0 220,0 SLStd,i = 50 Std SLStd,i = 60 Std
SLStd,i = 70 Std SLStd,i = 80 Std
240,0 240,0 SLStd,i = 90 Std SLStd,i = 100 Std
SLStd,i = 110 Std SLStd,i = 120 Std
260,0 260,0 SLStd,i = 130 Std SLStd,i = 140 Std
280,0 280,0 SLStd,i = 150 Std SLStd,i = 160 Std
SLStd,i = 170 Std SLStd,i = 180 Std
300,0 300,0
©HOFSTADLER
Die Abszisse zwischen dem II. und III. Quadranten ist gleich. Im III. Qua-
dranten ist auf der Ordinate die Schalfläche aufgetragen. Die Werte reichen
von 0 bis 300 m2 (das Hilfsintervall ist 5 und das Hauptintervall ist 20 m2).
Die einzelnen Geraden im Diagramm stehen jeweils für eine bestimmte
Dauer der Schalarbeiten. Die Gerade mit der niedrigsten Dauer steht für 0,4
und jene für die höchste für 3 d (das Intervall ist 0,2).
Zwischen dem III. und IV. Quadranten ist die Ordinate deckungsgleich.
Ebenso sind die Abszissen zwischen I. und IV. Quadranten gleich. Die Kur-
ven im Diagramm geben jeweils die Summe der Lohnstunden an. Werte
von 10 bis 180 Std werden durch die Kurven repräsentiert (die Schrittweite
beträgt 10 Std).
278 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten
Aufgabenstellung:
Gesucht sind Dauer und Einschalleistung für den entsprechenden Wandab-
schnitt.
Verlängerung der Geraden (3) zum Schnitt gebracht. Der Schnittpunkt liegt
auf der Geraden „DS,i = 2 d“. Die Dauer für die Schalarbeiten beträgt
ca. 2 d.
Wie sich die Reduktion des Aufwandswertes von 0,8 Std/m2 auf 0,6 Std/m2
(dies wird beispielsweise durch ein anderes Schalsystem oder durch Ver-
wendung einer Großflächenschalung ermöglicht) auswirkt, wird nachfol-
gend untersucht.
Im ersten Quadranten wird bei 0,6 Std/m2 die Vertikale (7) nach oben auf-
getragen, bis sich der Schnittpunkt mit der Kurve für 6 Arbeitskräfte ergibt.
Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (8) nach links eingezeichnet, bis sie
auf die Ordinate trifft. Auf der Ordinate lässt sich der Wert für die stündli-
280 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten
che Leistung mit 10 m2/h ablesen. Die stündliche Leistung hat sich gegen-
über dem Ausgangsbeispiel um ca. 2,5 m2/h vergrößert.
Zur Ermittlung der täglichen Leistung wird die Gerade (8) in den II. Qua-
dranten verlängert und mit der Geraden, die für eine tägliche Arbeitszeit
von 8 h, steht zum Schnitt gebracht. Ausgehend von diesem Punkt wird die
Vertikale (9) nach unten abgetragen. Auf der Abszisse folgt der Wert für die
tägliche Leistung mit 80 m2/d. Der niedrigere Aufwandswert führt somit zu
einer Leistungssteigerung von 20 m2/d.
Durch Verlängerung der Vertikalen (9) in den III. Quadranten ergibt sich
aus der Erweiterung der Geraden (4) der Schnittpunkt, der zwischen der
Geraden „DS,i = 1,4 d“ und „DS,i = 1,6 d“ liegt. Die Dauer für das Einscha-
len bestimmt sich durch Interpolation mit ca. 1,5 d. Aufgrund der Redukti-
on des Aufwandswertes auf 0,6 Std/m2 hat sich die Dauer um ca. 0,5 d ver-
ringert.
Zur Ermittlung der Summe der Lohnstunden wird im vierten Quadranten
auf der Abszisse bei 0,6 Std/m2 die Vertikale (10) nach unten eingezeichnet
und mit (5) geschnitten. Der erzielte Punkt liegt zwischen der Kurve
„SLStd,i = 70 Std“ und „SLStd,i = 80 Std“. Mit ca. 73 Std. ist somit die An-
zahl der Lohnstunden bestimmt. Die Anzahl der Lohnstunden hat sich um
24 Std reduziert.
AK = 11 AK = 12
AK = 13 AK = 14
40,00 40,00
AK = 15 AK = 16
Stündliche Leistung
35,00 35,00 AK = 17 AK = 18
II AZ = 8 h/d
AZ = 9 h/d
30,00 30,00
I
Stündliche
25,00 25,00
AZ = 10 h/d
AZ = 11 h/d 20,00 20,00
AZ = 12 h/d
15,00 15,00
AZ = 13 h/d
AZ = 14 h/d 10,00 10,00
AZ = 15 h/d
AZ = 16 h/d
5,00 5,00
0,00 0,00
700 650 600 550 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 0,20 0,25 0,30 0,35 0,40 0,45 0,50 0,55 0,60 0,65 0,70 0,75 0,80 0,85 0,90
Tägliche Leistung
Tägliche Leistung [m²/d]
[m²/d] Aufwandswerte
Aufwandswerte für Schalarbeiten [Std/m²]
für Schalarbeiten [Std/m²]
700 650 600 550 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 0,20 0,25 0,30 0,35 0,40 0,45 0,50 0,55 0,60 0,65 0,70 0,75 0,80 0,85 0,90
0 0
100 100
Fläche eines Fertigungsabschnittes [m²]
200 200
300 300
400 400
DS,i = 0,25 d 500 500
DS,i = 0,50 d
600 600
DS,i = 0,75 d
III DS,i = 1,00 d 700 700 IV
DS,i = 1,25 d 800 800
DS,i = 1,50 d
900 900 SLStd,i = 25 Std SLStd,i = 50 Std
DS,i = 1,75 d SLStd,i = 75 Std SLStd,i = 100 Std
DS,i = 2,00 d 1.000 1.000 SLStd,i = 125 Std SLStd,i = 150 Std
SLStd,i = 175 Std SLStd,i = 200 Std
DS,i = 2,25 d 1.100 1.100 SLStd,i = 225 Std SLStd,i = 250 Std
DS,i = 2,50 d SLStd,i = 275 Std SLStd,i = 300 Std
1.200 1.200
DS,i = 2,75 d SLStd,i = 325 Std SLStd,i = 350 Std
DS,i = 3,00 d 1.300 1.300 SLStd,i = 375 Std SLStd,i = 400 Std
SLStd,i = 425 Std SLStd,i = 450 Std
1.400 1.400
©HOFSTADLER
z.B. im Vorhinein bestimmt werden und dann dazu die dazugehörige Leis-
tung oder die Anzahl der Arbeitskräfte grafisch aus den Diagrammen ermit-
telt werden. Alle Einflüsse auf die Größe des Aufwandswertes sind dabei
zu berücksichtigen.
Andererseits kann aufgrund der Vorgaben (Zwischentermine, Endtermine)
der maximale Aufwandswert aus den Diagrammen ermittelt werden, um
die notwendige Leistung zu erzielen. Dazu gilt es, in weiterer Folge ein
Bauverfahren (Schalungssystem, Fertigungsablauf) zu finden, mit dem die-
ser Aufwandswert auch tatsächlich eingehalten werden kann.
Sind die Anzahl der Arbeitskräfte und ein Aufwandswert die Eingangspara-
meter, wählt man auf der Abszisse den entsprechenden Wert und die zutref-
fende Kurve im Diagramm aus. Ausgehend vom Abszissenwert zeichnet
man eine Vertikale nach oben, bis sich ein Schnittpunkt mit der Kurve für
die Anzahl der Arbeitskräfte ergibt. Vom Schnittpunkt geht man horizontal
nach links, bis man die Ordinate trifft und liest den entsprechenden Leis-
tungswert ab.
Die Beziehung zwischen Stundenleistung, Tagesarbeitszeit und Tagesleis-
tung ist im II. Quadranten dargestellt. Zur Angabe der Schalungsleistung
wurde der Arbeitstag [d] als Zeiteinheit gewählt. Auf der Abszisse ist die
Tagesleistung von 0 bis 700 m2 aufgetragen. Die Schrittweite für das
Hauptintervall ist 50 und für das Hilfsintervall 25 m2/h. Auf der Ordinate
ist die Stundenleistung abgebildet. Die einzelnen Geraden stehen jeweils
für eine bestimmte Tagesarbeitszeit. Für das Diagramm ist jeweils eine Ge-
rade für 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15 und 16 Stunden Tagesarbeitszeit darge-
stellt (die Gerade „AZ = 12 h/d“ steht beispielsweise für eine Tagesarbeits-
zeit von 12 Stunden). Eine andere Einteilung bzw. eine Erweiterung des
Diagramms ist beliebig möglich. Der Unterschied zwischen den einzelnen
Geraden nimmt mit steigender Tagesleistung und mit zunehmender Stun-
denleistung zu. Ist z.B. die erforderliche Stundenleistung vorgegeben, wird
eine Horizontale vom entsprechenden Ordinatenwert nach links gezogen.
Es ergibt sich mit den einzelnen Geraden für die verschiedenen Tagesar-
beitszeiten jeweils ein Schnittpunkt. Eine Vertikale wird von den Schnitt-
punkten nach unten eingezeichnet, bis sie auf die entsprechenden Tages-
leistungen auf der Abszisse trifft, d.h. für die erzielbare Tagesleistung wer-
den neun Größenordnungen angegeben. Die Auswahl richtet sich nach der
erforderlichen Mindestleistung und dem Arbeitszeitmodell.
Der Zusammenhang zwischen täglicher Leistung, Fläche eines Fertigungs-
abschnittes und Dauer der Schalarbeiten wird im III. Quadranten präsen-
tiert. Die einzelnen Geraden im Diagramm stehen jeweils für eine bestimm-
6.3 Feinplanung der Schalarbeiten in Ebene 4 283
6.3.4.2.1 Beispiel A
Für das Beispiel A „Schalarbeiten für eine Flachdecke“ gelten folgende An-
gaben:
• Fläche des Fertigungsabschnitts: 500 m2
• tägliche Arbeitszeit: 8 h
• maximale Vorgangsdauer: 2 d
• maximale Anzahl an einsetzbaren Arbeitskräften (Beschränkung auf-
grund des Arbeitsraums): 10
Aufgabenstellung:
Gesucht ist die Bandbreite der Aufwandswerte mit denen die Vorgaben er-
füllt werden.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Als erster Schritt wird im III. Quadranten (Vorgangsweise dazu siehe in
Abb. 6-14) bei dem Ordinatenwert von 500 m2 eine Horizontale (1) nach
links gezeichnet, bis sich ein Schnittpunkt mit der Geraden (Gerade mit der
Bezeichnung „DS,E,i = 2“) für eine Vorgangsdauer von 2 Tagen ergibt.
6.3.4.2.2 Beispiel B
Für das Beispiel B „Schalarbeiten für eine Flachdecke“ gelten folgende An-
gaben:
• Größenordnung des Aufwandswertes: 0,30 Std/m2
• Fläche des Fertigungsabschnitts: 500 m2
• minimale Tages-Arbeitszeit: 8 h
• maximale Tages-Arbeitszeit: 12 h
• Anzahl der Arbeitskräfte: 9
Aufgabenstellung:
Gesucht sind alle mit den Vorgaben erzielbaren täglichen Leistungen. Zu
den erzielbaren Leistungen ist die jeweilige Vorgangsdauer zu bestimmen.
Zuletzt ist die Summe der Lohnstunden für die angegebene Fertigungsab-
schnittsfläche zu ermitteln.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Im I. Quadranten (Vorgangsweise siehe dazu in Abb. 6-15) wird von der
Abszisse ausgehend bei 0,30 Std/m2 eine Vertikale (1) nach oben aufgetra-
gen, bis sich der Schnittpunkt mit der Kurve „AK= 9“ ergibt. Von diesem
Punkt ermittelt sich mit der Horizontalen (2) auf der Ordinate eine stündli-
che Leistung von 30 m2/h.
Durch die Verlängerung der Geraden (3) in den II. Quadranten ergeben sich
mit den Geraden für die tägliche Arbeitszeit die jeweiligen Schnittpunkte;
der erste mit der Geraden für eine Tagesarbeitszeit von 8 Stunden
(„AZ = 8 h/d“) und der letzte mit der Geraden für eine Tagesarbeitszeit von
12 Stunden („AZ = 12 h/d“). Von diesen beiden Schnittpunkten wird je-
weils eine Gerade nach unten gezeichnet und es ergeben sich zwei Werte
auf der Abszisse.
Der kleinere Wert von ca. 240 m2/d stellt dabei die untere und der größere
Wert von ca. 360 m2/d die obere Schranke dar. Damit ist die Bandbreite der
anhand der Vorgaben erzielbaren Tagesleistung bestimmt.
Zur Ermittlung der spezifischen Vorgangsdauer wird im III. Quadranten bei
500 m2 die Gerade (6) nach links gezogen, bis sich mit den Geraden (4) und
(5) jeweils ein Schnittpunkt ergibt. Für die untere Schranke (240 m2/d) be-
trägt die Vorgangsdauer ca. 2,1 Tage und für die obere Schranke (360 m2/d)
ca. 1,4 Tage.
Zur Bestimmung der Lohnstundensumme wird im IV. Quadranten bei 0,30
Std/m2 die Vertikale (7) nach unten gezogen. Ebenso wird bei 500 m2 eine
Horizontale (8) nach rechts gezogen, bis sich mit der Geraden (7) ein
Schnittpunkt ergibt. Durch den Schnittpunkt ist die Summe der Lohnstun-
den mit ca. 150 bestimmt.
Anhand des gegebenen Aufwandswertes von 0,30 Std/m2 wurde die mini-
male Tagesleistung mit ca. 240 m2 (bei einer Tagesarbeitszeit von 8 Stun-
den) und die maximale Tagesleistung mit ca. 360 m2 ermittelt. Dabei be-
trägt die Vorgangsdauer für die minimale Leistung ca. 2,1 Tage und jene für
die maximale Leistung ca. 1,4 Tage.
Art des
Bauweise
Bauvorhabens
Ort des
Arbeitszeitmodell Bauvorhabens
Generelle Bau-
stellenbedingungen Tägliche
Arbeitszeit
Generelle Be-
triebsbedingungen Extern
Spezifische Bau-
werksbedingungen
Anzahl der
Arbeitskräfte
Qualität
Verfügbarkeit in der
Arbeitsraum
Ausführung
Anzahl der
Bauweise
Krane
Bauvertrag HOFSTADLER
Termine
Aufwandswerte bilden die Basis für die Ermittlung der Lohnkosten in der
Angebotskalkulation und Arbeitskalkulation (mit spezifischen Anpassun-
290 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten
gen), und in der Arbeitsvorbereitung zur Berechnung der Dauer von Vor-
gängen.
Im Abschnitt 3.3 werden verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt, um die
Größenordnung der Aufwandswerte zu bestimmen. Der „richtige“ Ansatz
der Aufwandswerte ist maßgebend für die Qualität der Arbeitsvorbereitung
(Bauzeitplanung mit „wirklichkeitsnahen“ Werten) – und damit für den ge-
samten Projekterfolg.
Hier wird eine Möglichkeit aufgezeigt, wie anhand der Berechnungsformel
nach Toffel7) die Größenordnung des Aufwandswertes ermittelt werden
kann. In Glg.(6-2) ist die Formel zur Berechnung des Aufwandswertes
T Toffel ( µ, d ) [Std/to] für Betonrundstähle (nach Toffel) dargestellt.
2
( µ + 3, 9796 ) ⋅ ( d + 310, 7 )-
T Toffel ( µ, d ) = – 18, 7580 + 0, 0380 ⋅ -----------------------------------------------------------------------
2
(6-2)
+ 310, 7· § µ + 3, 9796·
§ d-------------------------- – ---------------------------
© 98, 4379 ¹ © 2, 2885 ¹
7)
vgl. Toffel/Klein/Bötzkes (2001). Ein Bewehrungs-Leistungs-Nomogramm. 60
6.4 Feinplanung der Bewehrungsarbeiten in Ebene 3 291
2,200 2,200
AK = 22 AK = 24
2,000 2,000 AK = 26 AK = 28
1,800 1,800 AK = 30 AK = 32
1,600 1,600
II 1,400 1,400 I
AZ = 8 h/d 1,200 1,200
AZ = 9 h/d
1,000 1,000
AZ = 10 h/d
AZ = 11 h/d 0,800 0,800
AZ = 12 h/d
0,600 0,600
AZ = 13 h/d
AZ = 14 h/d 0,400 0,400
AZ = 15 h/d
0,200 0,200
AZ = 16 h/d
0,000 0,000
28 26 24 22 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34
Tägliche
Tägliche Leistung
Leistung [to/d]
[to/d] Aufwandswerte
Aufwandswerte für
für Bewehrungsarbeiten
Bewehrungsarbeiten [Std/to]
[Std/to]
28 26 24 22 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34
0,0 0,0
50,0 50,0
100,0 100,0
150,0 150,0
200,0 200,0
Bewehrungsmenge [to]
250,0 250,0
300,0 300,0
350,0 350,0
III 400,0 400,0 IV
450,0 450,0
500,0 500,0
550,0 550,0 BWLStd= 500 Std BWLStd= 1.000 Std BWLStd= 1.500 Std
DBW =4d DBW =8d
DBW = 12 d DBW = 16 d 600,0 600,0 BWLStd= 2.000 Std BWLStd= 2.500 Std BWLStd= 3.000 Std
DBW = 20 d DBW = 24 d BWLStd= 3.500 Std BWLStd= 4.000 Std BWLStd= 4.500 Std
650,0 650,0 BWLStd= 5.000 Std BWLStd= 5.500 Std BWLStd= 6.000 Std
DBW = 28 d DBW = 32 d
DBW = 36 d DBW = 40 d 700,0 700,0 BWLStd= 6.500 Std BWLStd= 7.000 Std BWLStd= 7.500 Std
DBW = 44 d DBW = 48 d BWLStd= 8.000 Std BWLStd= 8.500 Std BWLStd= 9.000 Std
750,0 750,0
DBW = 52 d DBW = 56 d BWLStd= 9.500 Std BWLStd= 10.000 Std BWLStd= 10.500 Std
800,0 800,0
©HOFSTADLER
„AK“ bezeichnet und mit der Zahl der Arbeitskräfte ergänzt. Die Neigung
der Kurven verringert sich mit zunehmender Höhe der Aufwandswerte.
Durch die Kurven ist die Anzahl der Arbeitskräfte, von 2 bis 32 (die
Schrittweite ist 2) dargestellt. Die getroffene Einteilung kann beliebig geän-
dert und erweitert werden.
Für die Anwendung des Diagramms können, im Zusammenhang mit den
Aufwandswerten, verschiedene Wege eingeschlagen werden. Es kann bei-
spielsweise die Höhe des Aufwandswertes im Vorhinein bestimmt werden
und dann die dazugehörige Leistung oder die Anzahl der Arbeitskräfte gra-
fisch aus den Diagrammen ermittelt werden. Alle Einflüsse auf die Größe
des Aufwandswertes sind dabei zu berücksichtigen. Aufgrund der Vorgaben
(Zwischentermine, Endtermine) kann andererseits der maximale Auf-
wandswert aus den Diagrammen ermittelt werden, um die notwendige Leis-
tung erzielen zu können.
Für den Fall, dass die Anzahl der Arbeitskräfte und der Aufwandswert die
Eingangsparameter sind, wählt man auf der Abszisse den entsprechenden
Wert und die zutreffende Kurve im Diagramm aus. Ausgehend vom Abszis-
senwert zeichnet man die Vertikale nach oben, bis sich ein Schnittpunkt mit
der Kurve für die Anzahl der Arbeitskräfte ergibt. Vom Schnittpunkt geht
man horizontal nach links, bis man die Ordinate trifft und liest den entspre-
chenden Leistungswert ab.
Die Beziehung zwischen Stundenleistung, Tagesarbeitszeit und Tagesleis-
tung ist im II. Quadranten dargestellt. Zur Angabe der Bewehrungsleistung
wurde der Arbeitstag [d] als Zeiteinheit gewählt. Auf der Abszisse ist die
Tagesleistung (die Bandbreite wurde hier von 0 bis 28 to/d gewählt, die
Schrittweite für das Hauptintervall ist 2 und für das Hilfsintervall 1 to/d)
und auf der Ordinate die Stundenleistung abgebildet. Die einzelnen Gera-
den stehen jeweils für eine bestimmte Tagesarbeitszeit. Für das Diagramm
ist jeweils eine Gerade für 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15 und 16 Stunden Ta-
gesarbeitszeit dargestellt (die Gerade „AZ = 12 h/d“ steht beispielsweise
für eine Tagesarbeitszeit von 12 Stunden). Eine andere Einteilung bzw. eine
Erweiterung des Diagramms ist beliebig möglich. Der Unterschied zwi-
schen den einzelnen Geraden nimmt mit steigender Tagesleistung und mit
zunehmender Stundenleistung zu. Ist z.B. die erforderliche Stundenleistung
vorgegeben, wird eine Horizontale vom entsprechenden Ordinatenwert
nach links gezogen. Es ergibt sich mit den einzelnen Geraden für die ver-
schiedenen Tagesarbeitszeiten jeweils ein Schnittpunkt. Eine Vertikale wird
von den Schnittpunkten nach unten eingezeichnet, bis diese auf die entspre-
chenden Tagesleistungen auf der Abszisse trifft, d.h. für die erzielbare Ta-
6.4 Feinplanung der Bewehrungsarbeiten in Ebene 3 293
Aufgabenstellung:
Gesucht sind Leistungswerte, Dauer und Summe der Lohnstunden.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Die Lösung der Aufgabe wird mittels Diagramm in Abb. 6-18 grafisch dar-
gestellt und auch beschrieben.
Als erster Schritt wird im I. Quadranten des Diagramms bei dem Auf-
wandswert von 14 Std/to die Vertikale (1) nach oben eingezeichnet, bis sich
der Schnittpunkt mit der Kurve für 20 Arbeitskräfte (Gerade mit der Be-
zeichnung „AK = 20“) ergibt. Ausgehend vom Schnittpunkt wird die Hori-
zontale (2) nach links aufgetragen. Auf der Ordinate ergibt sich daraus die
gesuchte Stundenleistung mit ca. 1,43 to/h. Aus der Verlängerung der Gera-
den (2) folgt im II. Quadranten ein Schnittpunkt mit der Geraden die für die
Arbeitszeit von 8 Stunden steht (= Gerade mit der Bezeichnung „AZ =
8 h/d“). Ausgehend von diesem Punkt wird die Vertikale (3) nach unten ein-
gezeichnet. Auf der Ordinate wird dadurch die Tagesleistung bestimmt
(ca. 11,5 to/h).
Im III. Quadranten wird auf der Ordinate die Bewehrungsmenge von 500 to
(folgt aus der Betonmenge und dem durchschnittlichen Bewehrungsgrad)
aufgetragen. Von diesem Punkt wird die Horizontale (4) nach links gezo-
gen, bis sich mit der Verlängerung der Geraden (3) der Schnittpunkt ergibt.
Der Schnittpunkt liegt auf der Geraden „DBW,i = 44 d“. Die Dauer ist da-
durch mit ca. 44 d bestimmt.
Als nächstes wird die entsprechende Summe der Lohnstunden aus dem IV.
Quadranten bestimmt. Die Gerade (5) wird mit der Geraden (6) geschnitten.
Der Schnittpunkt liegt auf der Kurve „BWLStd,i = 7.000 Std“. Die Lohn-
stundensumme für die gesamten Bewehrungsarbeiten des Bauwerks beträgt
somit ca. 7.000 Std.
Hier wird untersucht, wie sich Dauer, Leistungswerte und Anzahl der
Lohnstunden ändern, wenn der Aufwandswert von 14 Std/to auf 16 Std/to
6.4 Feinplanung der Bewehrungsarbeiten in Ebene 3 295
erhöht wird. Alle übrigen Parameter werden dabei konstant gehalten. Beim
Aufwandswert von 16 Std/to wird im I. Quadranten die Vertikale (7) nach
oben eingezeichnet, bis sie auf die Kurve für 20 Arbeitskräfte trifft. Ausge-
hend von diesem Punkt wird die Horizontale (8) nach links eingezeichnet,
bis sich die stündliche Leistung auf der Abszisse ablesen lässt. Diese be-
trägt für den erhöhten Aufwandswert nunmehr ca. 1,25 to/h.
Zur Bestimmung der täglichen Leistung wird die Gerade (8) in den
II. Quadranten verlängert und mit der Geraden für die tägliche Arbeitszeit
von 8 h geschnitten. Vom Schnittpunkt wird die Vertikale (9) nach unten
eingezeichnet, bis sich auf der Abszisse der entsprechende Wert ablesen
lässt. Die Leistung reduziert sich um ca. 1,5 to/d gegenüber dem Ausgangs-
beispiel.
Zur Ermittlung der geänderten Dauer wird die Gerade (9) in den III. Qua-
dranten verlängert, bis sie auf die Horizontale (4) trifft. Der Schnittpunkt
liegt zwischen den Geraden „DBW,i = 48 d“ und „DBW,i = 52 d“. Durch gra-
fisches Interpolieren ermittelt sich die Dauer mit ca. 50 d. Die Dauer für die
Bewehrungsarbeiten hat sich somit um ca. 14 % erhöht.
ten. Der Punkt liegt auf der Kurve „BWLStd,i = 8.000 Std“. Durch den geän-
derten Aufwandswert ist die Summe der Lohnstunden von 7.000 auf
ca. 8.000 Std gestiegen.
Auf der Abszisse im I. Quadranten sind die Aufwandswerte (hier von 6 bis
34 Std/to dargestellt; das Hauptintervall ist 2 und das Hilfsintervall ist
1 Std/to) und auf der Ordinate ist die stündliche Bewehrungsleistung aufge-
6.5 Feinplanung der Bewehrungsarbeiten in Ebene 4 297
tragen. Die Skala auf der Ordinate reicht von 0 bis 3,5 to/h (das Hauptinter-
vall ist 0,25 und das Hilfsintervall ist 0,0125 to/h). Die einzelnen Kurven
im Diagramm stehen jeweils für eine ausgewählte Anzahl an Arbeitskräf-
ten. In der Legende sind die einzelnen Kurven mit „AK“ bezeichnet und
mit der Zahl der Arbeitskräfte ergänzt. Die Neigung der Kurven verringert
sich mit zunehmenden Aufwandswerten. Durch die Kurven ist die Anzahl
der Arbeitskräfte von 4 bis 34 (die Schrittweite ist 2) dargestellt. Die getrof-
fene Einteilung kann beliebig geändert und erweitert werden.
Zur Anwendung des Diagramms können im Zusammenhang mit den Auf-
wandswerten verschiedene Wege eingeschlagen werden. Die Höhe des
Aufwandswertes kann z.B. im Vorhinein bestimmt und dann die dazugehö-
rige Leistung oder die Anzahl der Arbeitskräfte grafisch ermittelt werden.
Alle Einflüsse auf die Größe des Aufwandswertes sind dabei zu berücksich-
tigen.
Für den Fall, dass die Anzahl der Arbeitskräfte und ein Aufwandswert die
Eingangsparameter sind, wählt man auf der Abszisse den entsprechenden
Wert und die zutreffende Kurve im Diagramm aus. Ausgehend vom Abs-
zissenwert zeichnet man eine Vertikale nach oben, bis sich ein Schnittpunkt
mit der Kurve für die Anzahl der Arbeitskräfte ergibt. Vom Schnittpunkt
geht man horizontal nach links, bis man die Ordinate trifft und liest den ent-
sprechenden Leistungswert ab.
10,0 10,0
20,0 20,0
Bewehrungsmenge [to]
30,0 30,0
40,0 40,0
Aufgabenstellung:
Gesucht sind Leistungswerte, Dauer und Summe der Lohnstunden.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Anhand der Deckenfläche, Deckendicke und dem Bewehrungsgrad lässt
sich grafisch die Bewehrungsmenge aus dem Diagramm in Abb. 3-25 mit
ca. 58 to bestimmen.
Die Lösung der Aufgabe wird mittels Diagramm in Abb. 6-20 grafisch dar-
gestellt und auch beschrieben.
300 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten
900 Std“ und „BWLStd,i = 950 Std“. Durch grafisches Interpolieren be-
stimmt sich die Lohnstundensumme für den Fertigungsabschnitt mit ca.
930.
Wie ändern sich die Dauer und die Leistungswerte, wenn die tägliche Ar-
beitszeit von 8 auf 9 h erhöht wird (Annahme: es gibt keine Leistungs-
verluste aufgrund der täglichen Mehrarbeit)? Alle übrigen Parameter blei-
ben dabei konstant.
Im II. Quadranten wird die Gerade (2) verlängert, bis sich der Schnittpunkt
mit der Geraden „AZ = 9 h/d“ ergibt. Vom Schnittpunkt wird die Horizon-
tale (7) nach unten eingezeichnet, bis sich die stündliche Leistung auf der
Abszisse bestimmen lässt. Mit ca. 12,4 to/d hat sich die tägliche Leistung
somit um ca. 1,4 to/d vergrößert.
Zur Ermittlung der geänderten Dauer wird die Gerade (7) in den III. Qua-
dranten verlängert; gleichzeitig wird die Gerade (4) verlängert und es folgt
mit (7) der Schnittpunkt. Der ermittelte Wert liegt zwischen den Geraden
„DBW,i = 4,4 d“ und „DBW,i = 4,8 d“. Durch grafisches Interpolieren be-
stimmt sich die Dauer mit ca. 4,7 d. Die Dauer für die Bewehrungsarbeiten
der Fundamentplatte hat sich somit um ca. 11 % verringert.
II 250 250 I
200 200
150 150
100 100
50 50
0 0
3,50 3,25 3,00 2,75 2,50 2,25 2,00 1,75 1,50 1,25 1,00 0,75 0,50 0,25 0,00 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34
Tägliche Leistung [to/d]
Tägliche Leistung [to/d] Aufwandswerte
Aufwandswerte für
für Bewehrungsarbeiten
Bewehrungsarbeiten [Std/to]
[Std/to]
3,50 3,25 3,00 2,75 2,50 2,25 2,00 1,75 1,50 1,25 1,00 0,75 0,50 0,25 0,00 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34
0 0
50 50
100 100
150 150
Bewehrungsmenge [kg]
200 200
250 250
Auf der Abszisse ist die tägliche Leistung und auf der Ordinate die Beweh-
rungsmenge für eine Stütze dargestellt. Die Bandbreite auf der Ordinate
reicht von 0 bis 600 kg. Für das Hauptintervall wurden 50 und für das Hilfs-
intervall 10 kg gewählt.
Beginnend mit einer Dauer von 0,02 Tagen, erstrecken sich die Geraden bis
zu einer Dauer von 0,32 Tagen. Die Schrittweite zwischen den Geraden
wurde für das Diagramm mit 0,02 Tagen festgelegt und kann an die spezifi-
schen Verhältnisse angepasst werden. Mit der vorgegebenen Bewehrungs-
menge und der maximal zulässigen Dauer für das Bewehren (z.B. Vorgabe
aus dem Bauzeitplan aufgrund von Zwischenterminen und des Endtermins)
kann beispielsweise durch Anwendung des Diagramms grafisch die dazu
erforderliche Mindest-Tagesleistung bestimmt werden. Für eine vorgegebe-
ne Bewehrungsmenge und eine erforderliche Mindest-Tagesleistung ist es
möglich, die entsprechende Vorgangsdauer grafisch zu ermitteln.
Der Zusammenhang zwischen Größenordnung des Aufwandswertes, Be-
wehrungsmenge einer Stütze und Summe der Lohnstunden ist im IV. Qua-
dranten dargestellt. Die Ordinate zwischen III. und IV. Quadranten ist
gleich. Ebenso entspricht die Abszisse im IV. Quadranten jener im
I. Quadranten. Die einzelnen Kurven im Diagramm verlaufen regressiv. Je-
de der Kurven steht für eine bestimmte Lohnstundensumme. Beginnend bei
0,50 Std, sind die Kurven in 0,5 Stunden-Intervallen bis zum Höchstwert
von 10 Stunden dargestellt. Der Unterschied zwischen den einzelnen Kur-
ven nimmt mit steigendem Aufwandswert ab.
Aufgabenstellung:
Gesucht sind Leistungswerte, Dauer und Summe der Lohnstunden.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Anhand der Abmessungen der Stütze wird die Bewehrungsmenge bestimmt
(z.B. grafisch mit dem entsprechenden Interaktionsdiagramm aus Kapitel
3.5.3). Die Bewehrungsmenge für eine Stütze beträgt jeweils ca. 225 kg.
Die Lösung der Aufgabe wird mittels Diagramm in Abb. 6-22 grafisch dar-
gestellt und beschrieben. Als erster Schritt wird im I. Quadranten des Dia-
gramms beim Abszissenwert von 18 Std/to die Vertikale (1) nach oben ein-
gezeichnet, bis sich der Schnittpunkt mit der Kurve für 3 Arbeitskräfte
(Gerade mit der Bezeichnung „AK = 3“) ergibt.
II 250 250 I
200 200 (2)
150 150
Ausgehend von diesem Punkt wird eine Vertikale (3) nach unten einge-
zeichnet. Auf der Abszisse wird dadurch die Tagesleistung bestimmt
(ca. 1,3 to/d).
Im dritten Quadranten wird auf der Ordinate eine Bewehrungsmenge von
225 kg aufgetragen. Von diesem Punkt wird die Horizontale (4) nach links
gezogen, bis sich mit der Verlängerung der Geraden (3) der Schnittpunkt er-
gibt. Dieser liegt zwischen den Geraden „DBW,i = 0,16 d“ und „DBW,i =
0,18 d“. Durch grafisches Interpolieren bestimmt sich die Dauer mit
ca. 0,17 d (dies entspricht in diesem Beispiel ca. 1,5 h).
Als nächstes wird die entsprechende Summe der Lohnstunden aus dem
IV. Quadranten bestimmt. Die Gerade (5) wird mit der Geraden (6) ge-
schnitten. Der Schnittpunkt liegt zwischen den Kurven „BWLStd,i = 4 Std“
und „BWLStd,i = 4,5 Std“. Durch grafisches Interpolieren bestimmt sich die
Lohnstundensumme für eine Stütze mit ca. 4,1 Std.
Im I. Quadranten sind auf der Abszisse die Aufwandswerte (hier von 6 bis
34 Std/to) dargestellt (das Hauptintervall ist 2 und das Hilfsintervall ist
1 Std/to) und auf der Ordinate die Bewehrungsleistung je Stunde aufgetra-
gen. Die Skala auf der Ordinate reicht von 0 bis 900 kg/h (das Hauptinter-
vall ist 50 und das Hilfsintervall ist 10 kg/h).
Die einzelnen Kurven im Diagramm stehen jeweils für eine ausgewählte
Anzahl an Arbeitskräften. In der Legende sind die einzelnen Kurven mit
„AK“ bezeichnet und mit der Anzahl der Arbeitskräfte ergänzt. Die Nei-
gung der Kurven verringert sich mit zunehmender Höhe der Aufwandswer-
308 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten
te. Durch die Kurven ist die Anzahl der Arbeitskräfte von 1 bis 12 (die
Schrittweite ist 1) dargestellt. Die getroffene Einteilung kann beliebig geän-
dert und erweitert werden.
Zur Anwendung des Diagramms können im Zusammenhang mit den Auf-
wandswerten verschiedene Wege eingeschlagen werden. Die Höhe des
Aufwandswertes kann z.B. im Vorhinein bestimmt werden und dann die da-
zugehörige Leistung oder die Anzahl der Arbeitskräfte grafisch aus den
Diagrammen ermittelt werden. Alle Einflüsse auf die Größe des Aufwands-
wertes sind dabei zu berücksichtigen. Andererseits kann aufgrund der Vor-
gaben (Zwischentermine, Endtermine) der maximale Aufwandswert aus
den Diagrammen ermittelt werden, um die notwendige Leistung erzielen zu
können.
3,00 3,00
3,50 3,50
4,00 4,00
4,50 4,50
III 5,00
5,50
5,00
5,50
IV
6,00 6,00
6,50 6,50 BWLStd,i = 10 Std BWLStd,i = 15 Std
DBW,i = 0,20 d DBW,i = 0,40 d 7,00 7,00 BWLStd,i = 20 Std BWLStd,i = 25 Std
DBW,i = 0,60 d DBW,i = 0,80 d BWLStd,i = 30 Std BWLStd,i = 35 Std
7,50 7,50 BWLStd,i = 40 Std BWLStd,i = 45 Std
DBW,i = 1,00 d DBW,i = 1,20 d
DBW,i = 1,40 d DBW,i = 1,60 d 8,00 8,00 BWLStd,i = 50 Std BWLStd,i = 55 Std
BWLStd,i = 60 Std BWLStd,i = 65 Std
DBW,i = 1,80 d DBW,i = 2,00 d 8,50 8,50 BWLStd,i = 70 Std BWLStd,i = 75 Std
DBW,i = 2,20 d DBW,i = 2,40 d 9,00 9,00 BWLStd,i = 80 Std BWLStd,i = 85 Std
DBW,i = 2,60 d DBW,i = 2,80 d BWLStd,i = 90 Std BWLStd,i = 95 Std
DBW,i = 3,00 d DBW,i = 3,20 d 9,50 9,50 BWLStd,i = 100 Std BWLStd,i = 105 Std
10,00 10,00
©HOFSTADLER
Für den Fall, dass die Anzahl der Arbeitskräfte und ein Aufwandswert die
Eingangsparameter sind, wählt man auf der Abszisse den entsprechenden
Wert und die zutreffende Kurve im Diagramm aus. Ausgehend vom Abs-
zissenwert zeichnet man eine Vertikale nach oben, bis sich ein Schnittpunkt
mit der Kurve für die Anzahl der Arbeitskräfte ergibt. Vom Schnittpunkt
geht man horizontal nach links, bis man die Ordinate trifft und liest den ent-
sprechenden Leistungswert ab.
6.5 Feinplanung der Bewehrungsarbeiten in Ebene 4 309
Aufgabenstellung:
Gesucht sind Leistungswerte, Dauer und Summe der Lohnstunden.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Anhand der Abmessungen und des Bewehrungsgrads des Wandabschnitts
wird die Bewehrungsmenge grafisch durch Anwendung des Diagramms in
Abb. 3-27 bestimmt. Die Bewehrungsmenge beträgt für den Wandabschnitt
ca. 2.700 kg.
Die Lösung der Aufgabe wird mittels Diagramm in Abb. 6-24 grafisch dar-
gestellt und beschrieben.
6.5 Feinplanung der Bewehrungsarbeiten in Ebene 4 311
Wie sich die Erhöhung des Aufwandswertes von 15 Std/to auf 18 Std/to in
baubetrieblicher Hinsicht auswirkt, wird nachfolgend untersucht.
Ausgehend von einem Aufwandswert von 18 Std/to wird im I. Quadranten
die Vertikale (7) nach oben eingezeichnet, bis sie auf die Kurve für 7 Ar-
beitskräfte trifft. Von diesem Punkt ausgehend wird die Horizontale (8)
nach links eingezeichnet, bis sich die stündliche Leistung auf der Abszisse
ablesen lässt. Diese beträgt für den erhöhten Aufwandswert nunmehr
ca. 390 kg/h.
Zur Bestimmung der täglichen Leistung wird die Gerade (8) in den
II. Quadranten verlängert und mit der Geraden für eine tägliche Arbeitszeit
von 8 h geschnitten. Vom Schnittpunkt wird die Vertikale (9) nach unten
eingezeichnet, bis sich auf der Abszisse der entsprechende Wert ablesen
lässt. Die Leistung hat sich um ca. 0,65 to/d gegenüber dem Ausgangsbei-
spiel reduziert.
312 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten
Zur Ermittlung der geänderten Dauer wird die Gerade (9) in den III. Qua-
dranten verlängert, bis sie auf die Horizontale (4) trifft. Der Schnittpunkt
liegt zwischen den Geraden „DBW,i = 0,8 d“ und „DBW,i = 1 d“. Durch gra-
fisches Interpolieren bestimmt sich die Dauer mit ca. 0,85 d. Die Dauer für
die Bewehrungsarbeiten des Wandabschnitts hat sich somit um ca. 21 % er-
höht.
Zur Ermittlung der Änderung der Anzahl der Lohnstunden wird im
IV. Quadranten bei dem Aufwandswert von 18 Std/to die Vertikale (10)
nach unten abgetragen und mit der Verlängerung der Geraden (5) geschnit-
ten. Der Punkt liegt zwischen der Kurve „BWLStd,i = 45 Std“ und
„BWLStd,i = 50 Std“. Durch den geänderten Aufwandswert ist die Summe
der Lohnstunden von 40 auf ca. 49 Std gestiegen.
Auf der Abszisse im I. Quadranten sind die Aufwandswerte (hier von 6 bis
34 Std/to) dargestellt und auf der Ordinate die Bewehrungsleistung aufge-
tragen. Für die Abszisse ist das Hauptintervall 2 Std/to und für das Hilfsin-
tervall 1 Std/to, die Skala auf der Ordinate reicht von 0 bis 2,4 to/h (das
Hauptintervall ist 0,2 und das Hilfsintervall ist 0,05 to/h).
eingezeichnet, bis sie auf die entsprechenden Tagesleistungen auf der Abs-
zisse trifft. D.h. für die erzielbare Tagesleistung werden neun Größenord-
nungen angegeben. Die Auswahl richtet sich nach der erforderlichen Min-
destleistung und dem Arbeitszeitmodell.
Der Zusammenhang zwischen täglicher Leistung, Bewehrungsmenge eines
Fertigungsabschnittes und Dauer eines Vorgangs wird im III. Quadranten
präsentiert. Die einzelnen Geraden im Diagramm stehen jeweils für eine
bestimmte Dauer („DBW,i = 1,4“ bedeutet beispielsweise eine Dauer von
1,4 Arbeitstagen).
Auf der Abszisse ist die tägliche Leistung und auf der Ordinate die Beweh-
rungsmenge des Fertigungsabschnittes dargestellt. Die Bandbreite auf der
Ordinate reicht von 0 bis 60 to. Für das Hauptintervall wurden hier 5 und
für das Hilfsintervall 1 to gewählt.
Beginnend mit einer Dauer von 0,2 Tagen, erstrecken sich die Geraden bis
zu einer Dauer von 3,2 Tagen. Die Schrittweite zwischen den Geraden wur-
de für das Diagramm mit 0,2 Tagen festgelegt und kann an die spezifischen
Bedingungen angepasst werden. Mit der vorgegebenen Bewehrungsmenge
und der maximal zulässigen Dauer für das Bewehren (z.B. Vorgabe aus
dem Bauzeitplan aufgrund von Zwischenterminen und des Endtermins)
kann beispielsweise durch Anwendung des Diagramms grafisch die dazu
erforderliche Mindest-Tagesleistung bestimmt werden. Für die Beweh-
rungsmenge und eine erforderliche Mindest-Tagesleistung ist es möglich
die entsprechende Vorgangsdauer grafisch zu ermitteln.
Der Zusammenhang zwischen der Größenordnung des Aufwandswertes,
der Bewehrungsmenge eines Fertigungsabschnittes und der Summe der
Lohnstunden für einen Fertigungsabschnitt ist im IV. Quadranten darge-
stellt. Die Ordinate im Diagramm zwischen III. und IV. Quadranten ist
gleich. Ebenso entspricht die Abszisse im IV. jener im I. Quadranten. Die
einzelnen Kurven verlaufen regressiv. Jede der Kurven steht für eine be-
stimmte Lohnstundensumme. Beginnend bei 40 Std, sind die Kurven in 40
Stunden-Intervallen bis zum Höchstwert von 800 Stunden dargestellt. Der
Unterschied zwischen den einzelnen Kurven nimmt mit steigendem Auf-
wandswert ab.
Aufgabenstellung:
Gesucht sind die Leistungswerte (Tages- und Stundenleistung), Dauer und
Lohnstunden für einen Fertigungsabschnitt.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Anhand der Deckenfläche, Deckendicke und dem Bewehrungsgrad lässt
sich die Bewehrungsmenge aus dem Diagramm in Abb. 3-28 mit
ca. 11,25 to grafisch bestimmen.
Als erster Schritt wird im I. Quadranten des Diagramms in Abb. 6-26 beim
Abszissenwert von 14 Std/to die Vertikale (1) nach oben eingezeichnet bis
sich der Schnittpunkt mit der Kurve für 12 Arbeitskräfte (= Gerade mit der
Bezeichnung „AK = 12“) ergibt.
In weiterer Folge wird, ausgehend vom Schnittpunkt, die Horizontale (2)
nach links aufgetragen. Auf der Ordinate ergibt sich somit eine Stunden-
leistung von ca. 0,85 to/h. Aus der Verlängerung der Geraden (2) folgt im
II. Quadranten der Schnittpunkt mit der Geraden die für eine Arbeitszeit
von 9 Stunden (= Gerade mit der Bezeichnung „AZ = 9“) steht. Ausgehend
von diesem Punkt wird die Vertikale (3) nach unten eingezeichnet. Auf der
Ordinate wird dadurch die Tagesleistung bestimmt (ca. 7,7 to/h).
Im III. Quadranten wird auf der Ordinate die Bewehrungsmenge von
11,25 to aufgetragen. Von diesem Punkt, wird die Horizontale (4) nach
links gezogen, bis sich mit der Verlängerung der Geraden (3) der Schnitt-
punkt ergibt. Der Schnittpunkt liegt zwischen den Geraden „DBW,i = 1,4 d“
und „DBW,i = 1,6 d“. Durch grafisches Interpolieren bestimmt sich die Dau-
er mit ca. 1,45 d.
Als nächstes wird die entsprechende Summe der Lohnstunden aus dem
vierten Quadranten bestimmt. Die Gerade (5) wird mit der Geraden (6) ge-
schnitten. Der Schnittpunkt liegt auf der Kurve „BWLStd,i = 160 Std“. Da-
mit ist die Lohnstundensumme für den Fertigungsabschnitt mit ca. 160 be-
stimmt.
Nachfolgend wird untersucht, wie sich die Erhöhung der Anzahl der Ar-
beitskräfte auf 17 auswirkt. Alle anderen Parameter werden dabei konstant
gehalten.
Im I. Quadranten wird die Gerade (1) verlängert, bis sich der Schnittpunkt
mit der Kurve „AK = 17“ ergibt. Vom Schnittpunkt wird die Horizontale
(7) nach links eingezeichnet, bis sich die stündliche Leistung auf der Ordi-
nate bestimmen lässt. Die stündliche Leistung hat sich somit um ca.
0,35 to/h auf 1,21 to/h vergrößert.
Zur Ermittlung der täglichen Leistung wird die Gerade (7) in den II. Qua-
dranten hinein verlängert, bis daraus der Schnittpunkt mit der täglichen Ar-
beitszeit folgt. Von dort wird die Vertikale (8) auf die Abszisse abgetragen
bis sich die tägliche Leistung ergibt. Mit ca. 10,9 to/d liegt der Leistungs-
wert somit um ca. 3,2 to/d höher als in der Ausgangsrechnung.
318 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten
Um die Dauer zu ermitteln wird die Gerade (8) in den III. Quadranten ver-
längert, bis sich mit der Verlängerung der Geraden (5) der Schnittpunkt er-
gibt. Der Schnittpunkt liegt zwischen den Geraden „DBW,i = 1 d“ und
„DBW,i = 1,2 d“. Durch grafisches Interpolieren lässt sich die Dauer mit
ca. 1 d bestimmen.
Abb. 6-27 Frischbetondruck auf lotrechte Schalungen nach DIN 182188) (Abb.: Doka)
Bei vertikalen Bauteilen – wie Stützen oder Wände- oder bei Sonderbauten
(wie z.B. Faulbehälter) wird die maximal erzielbare Betonierleistung vom
zulässigen Schalungsdruck bestimmt.
8)
DIN (1980). Frischbetondruck auf lotrechte Schalungen
6.6 Feinplanung der Betonierarbeiten in Ebene 4 319
9)
Girmscheid (2001). Leistungsermittlungshandbuch für Baumaschinen und Bauprozesse
10)
Stadler (2004). Allgemeine Baubetriebslehre
11)
Bauer (1992). Baubetrieb 1
320 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten
LWD = 12 m LWD = 13 m
Wanquerschnitts [m²]
0,50 0,50
1,00 1,00
Dauer für den Betoneinbau [h]
1,50 1,50
2,00 2,00
Zwischen dem III. und IV. Quadranten ist die Ordinate deckungsgleich.
Ebenso sind die Abszissen zwischen dem I. und IV. Quadranten gleich. Die
Geraden im Diagramm geben jeweils die Steiggeschwindigkeit an. Werte
von 0,25 bis 5,25 m/h werden durch die Geraden repräsentiert. Beispiels-
weise bedeutet „vb = 2 m/h“, dass die Steiggeschwindigkeit 2 m/h beträgt.
Aufgabenstellung:
Gesucht sind Dauer und Betonierleistung für den Wandabschnitt. Weiters
ist im Interaktionsdiagramm darzustellen, wie sich eine Reduktion der
Steiggeschwindigkeit (z.B. aufgrund von geänderten (tieferen) Temperatur-
verhältnissen in der Phase der Bauausführung) auswirkt.
Lösung: Grafische Ermittlung der Dauer und der Betonierleistung
Bevor das Interaktionsdiagramm angewendet werden kann, ist die zulässige
Steiggeschwindigkeit nach DIN 1821812) zu ermitteln. Eingangsparameter
in das Diagramm der DIN 18218 sind: Verdichtungsmaß, Frischbetonroh-
wichte, Frischbetontemperatur, Erstarrungsverzögerung und zulässiger
Schalungsdruck. Aus dem Diagramm geht hervor, dass die zulässige Steig-
geschwindigkeit maximal 2,75 m/h betragen darf (siehe Abb. 6-27). Die
Vorgangsweise zur grafischen Lösung ist in Abb. 6-29 durch nummerierte
Pfeile dargestellt.
Bei einer Wandhöhe von 3,40 m wird im I. Quadranten, ausgehend von der
Abszisse, die Vertikale (1) nach oben gezeichnet. Für die Wanddicke von
30 cm wird die entsprechende Gerade ausgewählt und mit (1) geschnitten.
Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (2) nach links gezeichnet, bis sich
der Schnittpunkt mit der Ordinate ergibt. Mit ca. 1 m2 ist der Wert für die
Querschnittsfläche der Wand bestimmt.
Die Horizontale (2) wird in den II. Quadranten verlängert und mit der Gera-
den für die Wandlänge von 12 m (= die Gerade „LWD = 12 m“) geschnitten.
12)
DIN (1980). Frischbetondruck auf lotrechte Schalungen
6.6 Feinplanung der Betonierarbeiten in Ebene 4 323
Von dort wird die Vertikale (3) nach unten eingezeichnet, bis der Wert für
die Betonmenge bestimmt ist. Diese beträgt ca. 12,25 m3.
Zur Bestimmung der Dauer der Betoneinbringung wird die entsprechende
Wandhöhe auf der Abszisse im IV. Quadranten ausgewählt. Bei 3,40 m
wird die Vertikale (4) nach unten eingezeichnet und mit der Geraden
„vb = 2,75 m“ (= Steiggeschwindigkeit von 2,75 m) zum Schnitt gebracht.
Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (5) nach links eingezeichnet, bis sie
diese Ordinate trifft. Auf der Ordinate wird der Wert für die Dauer der Ein-
bringung des Betons mit ca. 1,25 h abgelesen.
Für die Ermittlung der Betonierleistung wird die Horizontale (5) nach links
in den III. Quadranten hinein verlängert. Gleichzeitig wird die Vertikale (3)
nach unten verlängert und mit (5) geschnitten. Der Schnittpunkt liegt zwi-
schen den Geraden „LBT = 9 m3/h“ und „LBT = 10 m3/h“. Damit ist die Be-
tonierleistung mit ca. 9,9 m3/h bestimmt.
13) vgl. Specht (1981). Der Frischbetondruck nach DIN 18218 – die Grundlagen und wich-
tigsten Festlegungen. 254
6.6 Feinplanung der Betonierarbeiten in Ebene 4 325
Interaktionsdiagramm fürfür
Interaktionsdiagramm Stahlbetonarbeiten – Betoneinbau
Bewehrungsarbeiten bei Stützen
- Fundamentplatten
2,00 2,00
1,90 1,90
1,80 1,80
Fläche des Stützenlängsschnitts [m²]
1,70 1,70
1,60 1,60
1,50 1,50
1,40 1,40
1,30 1,30
1,20 1,20
1,10 1,10
II 1,00
0,90
1,00
0,90
I
0,80 0,80
0,70 BST = 15,00 cm BST = 17,50 cm
LST = 15,00 cm LST = 17,50 cm 0,70
BST = 20,00 cm BST = 22,50 cm
LST = 20,00 cm LST = 22,50 cm 0,60 0,60 BST = 25,00 cm BST = 27,50 cm
LST = 25,00 cm LST = 27,50 cm 0,50 0,50
LST = 30,00 cm LST = 32,50 cm BST = 30,00 cm BST = 32,50 cm
LST = 35,00 cm LST = 37,50 cm
0,40 0,40 BST = 35,00 cm BST = 37,50 cm
LST = 40,00 cm LST = 42,50 cm 0,30 0,30 BST = 40,00 cm BST = 42,50 cm
LST = 45,00 cm LST = 47,50 cm 0,20 0,20 BST = 45,00 cm BST = 47,50 cm
LST = 50,00 cm LST = 52,50 cm 0,10 0,10 BST = 50,00 cm BST = 52,50 cm
0,00 0,00
0,60 0,56 0,52 0,48 0,44 0,40 0,36 0,32 0,28 0,24 0,20 0,16 0,12 0,08 0,04 2,00 2,20 2,40 2,60 2,80 3,00 3,20 3,40 3,60 3,80 4,00 4,20 4,40 4,60 4,80
Betonmenge [m³]
Betonmenge [m³] Stützenhöhe
Stützenhöhe [m]
[m]
0,60 0,56 0,52 0,48 0,44 0,40 0,36 0,32 0,28 0,24 0,20 0,16 0,12 0,08 0,04 2,00 2,20 2,40 2,60 2,80 3,00 3,20 3,40 3,60 3,80 4,00 4,20 4,40 4,60 4,80
0,00 0,00
0,10 0,10
0,20 0,20
0,30 0,30
0,40 0,40
Dauer für den Betoneinbau [h]
0,50 0,50
0,60 0,60
0,70 0,70
0,80 0,80
0,90 0,90
III 1,00
1,10
1,00
1,10
IV
1,20 1,20
LBT = 0,10 m³/h LBT = 0,15 m³/h 1,30 1,30
LBT = 0,20 m³/h LBT = 0,25 m³/h 1,40 1,40 vb = 2,00 m/h vb = 2,25 m/h vb = 2,50 m/h
LBT = 0,30 m³/h LBT = 0,35 m³/h vb = 2,75 m/h vb = 3,00 m/h vb = 3,25 m/h
LBT = 0,40 m³/h LBT = 0,45 m³/h
1,50 1,50
1,60 1,60 vb = 3,50 m/h vb = 3,75 m/h vb = 4,00 m/h
LBT = 0,50 m³/h LBT = 0,55 m³/h vb = 4,25 m/h vb = 4,50 m/h vb = 4,75 m/h
LBT = 0,60 m³/h LBT = 0,65 m³/h 1,70 1,70 vb = 5,00 m/h vb = 5,25 m/h vb = 5,50 m/h
LBT = 0,70 m³/h LBT = 0,75 m³/h 1,80 1,80 vb = 5,75 m/h vb = 6,00 m/h vb = 6,25 m/h
LBT = 0,80 m³/h LBT = 0,85 m³/h 1,90 1,90 vb = 6,50 m/h vb = 6,75 m/h vb = 7,00 m/h
2,00 2,00
©HOFSTADLER
Die Abszisse zwischen dem II. und III. Quadranten ist gleich. Im III. Qua-
dranten ist auf der Ordinate die Dauer für den Betoneinbau aufgetragen.
Die Werte gehen von 0 bis 2 h (das Hilfsintervall ist 0,05 und das Hauptin-
tervall 0,1 h). Die einzelnen Geraden im Diagramm stehen jeweils für eine
bestimmte Betonierleistung, die wesentlich von der Steiggeschwindigkeit
bestimmt wird. Die Gerade mit der geringsten Betonierleistung steht für 0,1
und jene mit der höchsten Betonierleistung für 0,85 m3/h (Intervall ist
0,05).
Zwischen dem III. und IV. Quadranten ist die Ordinate deckungsgleich.
Ebenso ist die Abszisse zwischen dem I. und IV. Quadranten gleich. Die
Geraden im Diagramm geben jeweils die Steiggeschwindigkeit an. Werte
von 2 bis 7 m/h werden hier durch die Geraden repräsentiert; „vb = 3 m/h“
bedeutet beispielsweise, dass die Steiggeschwindigkeit 3 m/h beträgt.
Aufgabenstellung:
Gesucht sind Dauer und Betonierleistung für eine Stütze. Weiters ist im In-
teraktionsdiagramm darzustellen, wie sich eine Reduktion der Steigge-
schwindigkeit (z.B. aufgrund von geänderten (tieferen) Temperaturverhält-
nissen in der Phase der Bauausführung) baubetrieblich auswirkt.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
6.6 Feinplanung der Betonierarbeiten in Ebene 4 327
Die Horizontale (2) wird in den II. Quadranten verlängert und mit der Gera-
den für die Länge des Stützenquerschnitts von 30 cm (= die Gerade
„LST = 30 cm“) geschnitten. Von dort wird die Vertikale (3) nach unten ein-
gezeichnet, bis der Wert für die Betonmenge bestimmt ist. Diese beträgt
ca. 0,27 m3. Zur Bestimmung der Dauer der Betoneinbringung wird die ent-
sprechende Stützenhöhe auf der Abszisse des IV. Quadranten ausgewählt.
Bei 3 m wird die Vertikale (4) nach unten eingezeichnet und mit der Gera-
den „vb = 5 m/h“ (für die Steiggeschwindigkeit von 5 m) zum Schnitt ge-
328 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten
bracht. Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (5) nach links eingezeich-
net, bis sie auf die Ordinate trifft. Auf der Ordinate wird der Wert für die
Dauer der Einbringung des Betons mit ca. 0,6 h abgelesen.
Für die Ermittlung der Betonierleistung wird die Horizontale (5) nach links
in den III. Quadranten verlängert. Gleichzeitig wird die Vertikale (3) nach
unten verlängert und mit (5) geschnitten. Der Schnittpunkt liegt zwischen
den Geraden „LBT = 0,45 m3/h“ und „LBT = 0,5 m3/h“. Damit ist die Beto-
nierleistung mit ca. 0,46 m3/h bestimmt.
Wie bereits erwähnt, ist die Fertigungsablaufplanung maßgebend für die er-
folgreiche Abwicklung eines Projekts. In der Fertigungsablaufplanung
wird, nach eingehender Optimierung, der effiziente Fertigungsablauf (z.B.
Fließfertigung, Taktfertigung, Parallelarbeit) ermittelt. Die Teilbarkeit des
14) vgl.Hofstadler (2004). Zur Berücksichtigung der Einarbeitung in der Leistung für Schal-
arbeiten. 489ff
6.7 Feinplanung für Stahlbetonarbeiten – Einarbeitung bei Schalarbeiten 329
15) vgl.
Blecken/König (1984). Bauzeit und Baukosten im Stahlbetonbau: Optimierung der
Bauzeit, der Baukosten und der Fertigungsserie. 58ff
330 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten
6.7.1 Grundlagen
16)
vgl. Blecken/König (1984). Bauzeit und Baukosten im Stahlbetonbau: Optimierung der
Bauzeit, der Baukosten und der Fertigungsserie
17)
Bauer (1992). Baubetrieb 1. Einführung, Rahmenbedingungen, Bauverfahren
18)
Drees/Spranz (1976). Handbuch der Arbeitsvorbereitung in Bauunternehmen
19)
Fleischmann (2004). Angebotskalkulation mit Richtwerten
20)
Hoffmann (1980). Schalungstechnik mit System
21)
Körner (1982). Beitrag zum Problem der Einarbeitung
22)
Krampert (1986). Der Einfluss von Arbeitseinsatz und Arbeitstakt auf die Kosten von
Hochbauten in Ortbeton
23)
Lang (1988). Ein Verfahren zur Bewertung von Bauablaufstörungen und zur Projekt-
steuerung
24)
Motzko (1990). Ein Verfahren zur ganzheitlichen Erfassung und rechnergestützten Ein-
satzplanung moderner Schalungssysteme
25) Müller (1972). Rationalisierung des Stahlbetonhochbaus durch neue Schalverfahren und
deren Optimierung beim Entwurf
6.7 Feinplanung für Stahlbetonarbeiten – Einarbeitung bei Schalarbeiten 331
V DS, F
n fa, w = --------------- (6-4)
§F RG·
---------
-
© n fa ¹
26) Reichl (2003). Studie zum Einarbeitungseffekt im Bauwesen – Am Beispiel der Herstel-
lung von Stahlbeton
27)
Lang (1988). Ein Verfahren zur Bewertung von Bauablaufstörungen und zur Projekt-
steuerung. 66
28)
vgl. Hofstadler (1999). Zur exakten Ermittlung der Vorhaltemenge von Schalung und
Rüstung für die Herstellung von Stahlbetondecken und die Auswirkungen des Frühaus-
schalens auf Bauzeit und Baukosten. 117ff
332 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten
AK S, E, i ⋅ AZ S, E
L S, E, i = ---------------------------------------- (6-5)
AW S, E, i
AK S, EA, i ⋅ AZ S, EA
L S, EA, i = -------------------------------------------------- (6-6)
AW S, E, i + AW S, A, i
AK S, A, i ⋅ AZ S, A, d
L S, A, i = ---------------------------------------------- (6-7)
AW S, A, i
Da hier nur der Vorgang „Ausschalen“ ausgeführt wird, steigt in dieser Pha-
se die Schalungsleistung (= Ausschalleistung).
LHB
1 4
2 5
BHB
3 6
Als Grundlage für die weiteren Ausführungen soll hier der Ansatz nach
Blecken29) dienen. Anhand des gewählten Ansatzes wird die Möglichkeit
zur Berücksichtigung der Einarbeitung in der Angebotsbearbeitung und vor
334 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten
ZU GW, EE
ZU S, EE, fa = ------------------------ (6-8)
n fa, s
Im Zähler steht der Grundwert ZUGW, EE und im Nenner die Zahl des Ferti-
gungsabschnittes nfa, s für den der spezifische Einarbeitungszuschlag berech-
net wird. Für die Zahl der Fertigungsabschnitte nfa, s gilt,
1 ≤ n fa, s ≤ n fa, s ⋅ n g ∈ G .
Die Höhe des Grundwertes (dieser ist ein angenommener Wert, der z.B. aus
der Erfahrung „abgeleitet“ wird) für den Einarbeitungszuschlag hängt von
der Komplexität der auszuführenden Bauaufgabe ab. In der Arbeitsvorbe-
reitung ist für jeden Fertigungsabschnitt der Einarbeitungszuschlag zu be-
rechnen und in der Leistungsberechnung zu berücksichtigen. Zur Kostener-
mittlung wird der Mittelwert der einzelnen Einarbeitungszuschläge
angesetzt.
¦ Z US, EE, fa
AW S, EE, MW = -------------------------------- (6-9)
n fa ⋅ n g
29) vgl.
Blecken/König (1984). Bauzeit und Baukosten im Stahlbetonbau: Optimierung der
Bauzeit, der Baukosten und der Fertigungsserie. 58-72
6.7 Feinplanung für Stahlbetonarbeiten – Einarbeitung bei Schalarbeiten 335
Aufgabenstellung:
Für diese Angaben ist der Einarbeitungsverlauf für die Schalarbeiten des
gesamten Bauwerks darzustellen.
Lösung:
Für das Bauwerk ergeben sich (für die drei Geschosse und sechs Abschnitte
je Geschoss) insgesamt 18 Fertigungsabschnitte und damit 18 Wiederho-
lungen für die Vorgänge Schalen, Bewehren und Betonieren. Die Schalar-
beiten werden in Fließfertigung ausgeführt (siehe auch Kapitel 2). In Abb.
6-33 ist der Einarbeitungsverlauf grafisch dargestellt.
Auf der Abszisse ist die Anzahl der Wiederholungen (= Fertigungsab-
schnitte) und auf der Ordinate der Einarbeitungszuschlag aufgetragen
[Std/m2]. Zur Berechnung des Einarbeitungsverlaufes werden die angege-
benen Werte in Glg.(6-8) eingesetzt. Mit jedem Fertigungsabschnitt redu-
ziert sich der Einarbeitungszuschlag. Die Einarbeitungskurve in Abb. 6-33
repräsentiert einen ungestörten Fertigungsablauf (bei Störungen kommt es
zu „Einarbeitungsverlusten“). In den ersten Fertigungsabschnitten werden
die größten Reduktionen im Zuschlag (von der ersten bis zur dritten Wie-
derholung) und somit der größte Einarbeitungseffekt erzielt.
0,250
0,225
Einarbeitungsverlauf - Angebotsphase
0,175
0,150
0,125
0,100
0,075
0,050
0,025
0,000
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18
Anzahl der Fertigungsabschnitte [-] HOFSTADLER
AW S, E, i = AW S, E, i + ZU S, EE, fa (6-10)
Der Aufwandswert setzt sich aus den Grund-Aufwandswerten für das Ein-
und Ausschalen zusammen. Die Einarbeitung findet ihre Berücksichtigung
mittels Zuschlages zum Aufwandswert. Zur Berechnung des Mittelwertes
für den Einarbeitungszuschlag setzt man in Glg.(6-9) ein.
0,500
0,475
0,450
AW-2. Phase
0,425
AW-1. Phase
0,400
Aufwandswert [Std/m²]
0,375
0,350
0,325
0,300
0,275
0,250
0,225
0,200
0,175
0,150
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18
Anzahl der Fertigungsabschnitte [-] HOFSTADLER
Abb. 6-34 Veränderung der Höhe der Aufwandswerte mit der Zahl der Fertigungsabschnitte
2
Aufwandswert für das Einschalen: AW S, E, DS = 0, 19 Std/m
2
Aufwandswert für das Ausschalen: AW S, A, DS = 0, 1 Std/m
2
Grundwert für den Einarbeitungszuschlag: ZU GW, EE = 0, 20 Std/m
Repräsentiert durch die Kurve „AW-1. Phase“ (Abb. 6-34) ist der Verlauf
der Aufwandswerte für das Einschalen (keine Ausschalvorgänge!) darge-
stellt. Bis zu dem Zeitpunkt, bei dem der erste Ausschalvorgang auftritt,
sind diese Werte heranzuziehen.
Mit Beginn des ersten Ausschalvorgangs erhöht sich der Aufwandswert um
den Anteil für das Ausschalen. Der Verlauf des Aufwandswertes für das
Ein- und Ausschalen ist durch Kurve „AW-2. Phase“ dargestellt.
0,500
0,475
AW-2.Phase
0,450 Aufwandswert - Mittelwert
Aufwandswert [Std/m²]
0,425
0,400
0,375
0,350
0,325
0,300
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18
Anzahl der Fertigungsabschnitte [-]
HOFSTADLER
In Abb. 6-35 ist der Mittelwert (bezogen auf die Kurve „AW-2. Phase“ in
Abb. 6-34) als parallele Gerade zur Abszisse für die gesamten Schalarbei-
ten dargestellt. Mit dem „mittleren Aufwandswert“ werden die Lohnstun-
den für die Schalarbeiten im Rahmen der Angebotserstellung – und in wei-
terer Folge die Lohnkosten – berechnet.
AK S, E, i ⋅ AZ S, E, d
L S, E, i = ---------------------------------------------------- (6-13)
ZU GW, EE
AW S, E, i + ------------------------
n fa, s
Im Zähler steht das Produkt aus Anzahl der Arbeitskräfte und täglicher Ar-
beitszeit. Aus der Addition des Aufwandswertes für das Einschalen und mit
dem Einarbeitungszuschlag erhält man den Nenner. Die Einschalleistung
ändert sich mit jedem Fertigungsabschnitt (Wiederholung).
AK S, EA, i ⋅ AZ S, EA, d
L S, EA, i = --------------------------------------------------------------------------------- (6-14)
ZU GW, EE
AW S, E, i + AW S, A, i + ------------------------
n fa, s
Im Zähler steht das Produkt aus der Anzahl der Arbeitskräfte und der Ta-
gesarbeitszeit. Der Nenner wird aus der Summe der Aufwandswerte für das
340 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten
700
650
600
Schalungsleistung [m²/d]
550
500
450
400
Tägliche Einschalleistung - 2. Phase
350 Tägliche Einschalleistung - 1. Phase
Arbeitsvorbereitung-Ansatz
300
250
200
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18
Anzahl der Fertigungsabschnitte [-] HOFSTADLER
Abb. 6-36 Tagesleistung für die Schalarbeiten für die „1. Phase“ und „2. Phase“
Aus dem Produkt aus Anzahl der Geschosse und Anzahl der Fertigungsab-
schnitte je Regelgeschoss folgt die Gesamtanzahl der Fertigungsabschnitte
für das Bauwerk. Setzt man die Werte (aus der Angabe) für das Beispiel in
die entsprechenden Gleichungen ein, folgen die jeweiligen Schalungsleis-
tungen für die betrachteten Fertigungsabschnitte (Wiederholungen).
In Abb. 6-36 ist die tägliche Einschalleistung getrennt, für die „1. Phase“
und „2. Phase“, dargestellt. Auf der Abszisse ist die Anzahl der Fertigungs-
abschnitte und auf der Ordinate die Schalungsleistung [m2/d] aufgetragen.
6.7 Feinplanung für Stahlbetonarbeiten – Einarbeitung bei Schalarbeiten 341
Mit jeder Wiederholung ändert sich für beide Phasen die Einschalleistung.
Im Unterschied zur Einschalleistung für die „2. Phase“, nimmt jene für die
„1. Phase“ mit den ersten Wiederholungen stärker zu.
In Abschnitt 6.7.4 wurde der Einfluss der Einarbeitung und der Differenzie-
rung in „Schalungsphasen“ auf die Größenordnung der Aufwandswerte und
Leistungen gezeigt. Im Folgenden wird im Rahmen des gewählten Bei-
spiels auf die Auswirkungen der Nichtberücksichtigung der Einarbeitung
auf die Kosten und die Dauer der Vorgänge eingegangen. Es wird dabei
zwischen Angebotsphase und Arbeitsvorbereitung bzw. Bauausführung dif-
ferenziert. Als Grundlage für das Beispiel dienen die Angaben aus den Ab-
schnitten 6.7.4 und 6.7.5. Für das betrachtete Bauwerk beträgt die Regelge-
schossfläche FRG = 4.000 m2. Multipliziert man die Regelgeschossfläche
mit der Anzahl der Geschosse, folgt daraus die Gesamtschalfläche mit
12.000 m2.
Für die Bauausführung ist die Vorgangsdauer in Abb. 6-37 für jeden Ferti-
gungsabschnitt als Säule dargestellt. Der Wechsel von der „1. Phase“ in die
342 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten
2,25
1.Phase 2.Phase
2,00
DS-Ohne-Einarbeitung
1,75 DS-Mit-Einarbeitung
1,50
Dauer [d]
1,25
1,00
0,75
0,50
0,25
0,00
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18
Anzahl der Fertigungsabschnitte [-] HOFSTADLER
Abb. 6-37 Vorgangsdauer für die Schalarbeiten für die „1. Phase“ und „2. Phase“
Für die Planung und Steuerung des Bauablaufs ist eine konstant bleibende
Arbeitsleistung als ideal anzusehen. Zur Erzielung und Aufrechterhaltung
einer konstanten Schalungsleistung (etwaige Abweichungen zu den Soll-
werten ist in der Ausführungsphase entsprechend entgegenzuwirken) ist es
erforderlich, die verschiedenen Phasen (Einschalen bzw. Ein- und Ausscha-
len), die Einarbeitung sowie sonstige Schwankungen zu berücksichtigen.
Einerseits kann eine kapazitive Anpassung durch Variation der Arbeitskräf-
teanzahl und andererseits eine zeitliche Anpassung mittels Steuerung der
täglichen Arbeitszeit (die gesetzlichen Arbeitszeitbestimmungen sind zu
beachten) erfolgen. Kombinationen aus beiden Varianten sind möglich und
sinnvoll; weitere Möglichkeiten: Steigerung der Arbeitsproduktivität durch
geänderte Arbeitsanweisungen oder Wechsel des Bauverfahrens.
Liegen andere Ansätze zur Berücksichtigung des Einarbeitungseffektes vor,
als der hier nach Blecken gezeigte, sind die Effekte in den jeweiligen Pha-
sen für die Schalarbeiten und für jeden Fertigungsabschnitt entsprechend
darzustellen und in der Leistungsermittlung zu berücksichtigen. An der ge-
nerellen Vorgehensweise ändert sich jedoch nichts.
Eine konstante Einschalleistung für die Schalarbeiten kann durch eine ka-
pazitive Anpassung durch Variation der Mannschaftsstärke ermöglicht wer-
den. Für eine kapazitive Anpassung ist die quantitative und qualitative Ver-
fügbarkeit der Arbeitskräfte in der Bauausführung zu berücksichtigen und
Mindestarbeitsflächen sind dabei nicht zu unterschreiten.
Wenn die Schalleistung für beide Phasen der Schalarbeiten als konstant an-
gesetzt wird, gilt LS, E, i = LS, EA, i = LS, i = const . Die gewählte Größenord-
344 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten
nung für die Leistung richtet sich nach der verfügbaren Bauzeit und den
vereinbarten Zwischenterminen.
ZU GW, EE
AW S, E, i + ------------------------
n fa, s
AK S, E, r = L S, i ⋅ ---------------------------------------------------- (6-15)
AZ S, d
ZU GW, EE
AW S, E, i + AW S, A, i + ------------------------
n fa, s
AK S, EA, r = L S, i ⋅ --------------------------------------------------------------------------------- (6-16)
AZ S, d
Durch Einsetzen der Einschalleistung, der Aufwandswerte für das Ein- und
Ausschalen, des Einarbeitungsgrundwertes, der Zahl des betrachteten Ferti-
gungsabschnittes und der täglichen Arbeitszeit erhält man den entsprechen-
den Arbeitskräftebedarf.
30
1.Phase 2.Phase
25
AK-Rechnerisch
Anzahl der Arbeitskräfte [-]
AK-Aufgerundet
20
15
10
0
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18
Anzahl der Fertigungsabschnitte [-] HOFSTADLER
Wenn die Schalleistung für beide Phasen der Schalarbeiten als konstant an-
gesetzt wird, gilt LS, E, i = LS, EA, i = LS, E, i = const . Die gewählte Größenord-
nung für die Leistung richtet sich nach der verfügbaren Bauzeit und den
vereinbarten Zwischenterminen.
ZU GW, EE
AW S, E, i + ------------------------
n fa, s
AZ S, E, r = L S, i ⋅ ---------------------------------------------------- (6-17)
AK S, d
ZU GW, EE
AW S, E, i + AW S, A, i + ------------------------
n fa, s
AZ S, EA, r = L S, i ⋅ --------------------------------------------------------------------------------- (6-18)
AK S, d
Durch Einsetzen der Einschalleistung, der Aufwandswerte für das Ein- und
Ausschalen, des Einarbeitungsgrundwertes, der Zahl des betrachteten Ferti-
gungsabschnittes und der Anzahl an Arbeitskräften erhält man die entspre-
chende Arbeitszeit.
Auswirkungen aufgrund von Ermüdungseffekten können durch einen Zu-
schlag auf den nach Glg.(6-18) berechneten Wert berücksichtigt werden.
Leistungsverluste haben Auswirkungen auf den Bauablauf und auf die Kos-
ten. Um Leistungsverluste, bedingt durch die Mehrarbeitszeit – von mehr
6.7 Feinplanung für Stahlbetonarbeiten – Einarbeitung bei Schalarbeiten 347
als 8 (bis zu 16) Stunden Tagesarbeitszeit – zu berechnen, wird hier der An-
satz von Winter30) angewendet.
Mit steigender Arbeitszeit sinkt nach Winter bei über 8 h täglicher Arbeits-
zeit die Arbeitsleistung. Der Unterschied zwischen effektiver Arbeitszeit
und notwendiger Arbeitszeit – die erforderlich ist, um die effektive zu errei-
chen – nimmt zu (wie in Abb. 6-39 ersichtlich).
In Abb. 6-39 ist die Leistungskurve dargestellt und diese folgt der Glg.(6-
19):
AZ S, n 2
AZ S, r = f ( AZ S, n ) = 12 – 16 ⋅ 1 – --------------- (6-19)
16
12,0
11,8
11,6 Effektive Arbeitszeit
11,4
11,2
11,0
Effektive Arbeitszeit [h]
10,8
10,6
10,4
10,2
10,0
9,8
9,6
9,4
9,2
9,0
8,8
8,6
8,4
8,2
8,0
8,0 8,5 9,0 9,5 10,0 10,5 11,0 11,5 12,0 12,5 13,0 13,5 14,0 14,5 15,0 15,5 16,0
Tatsächliche Arbeitszeit [h/d]
12 – AZ S, r
AZ S, n = f ( AZ S, r ) = 16 ⋅ 1 – -------------------------- (6-20)
16
30)
Winter (1966). Die lohnintensive Auftragsfertigung in der Bauindustrie. 83-86
348 6 Bauablaufplanung im Baubetrieb – Feinplanung für Stahlbetonarbeiten
20
Effektive Arbeitszeit
18 Notwendige Arbeitszeit
1.Phase 2.Phase
16
14
Tägliche Arbeitszeit [-]
12
10
0
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18
Anzahl der Fertigungsabschnitte [-] HOFSTADLER
In Abb. 6-40 ist die rein rechnerisch effektiv erforderliche Arbeitszeit – auf-
grund der Berücksichtigung des Einarbeitungseffektes – durch die Kurve
„Effektive Arbeitszeit“ dargestellt. Für das gezeigte Beispiel nimmt die Ar-
beitszeit vom ersten bis zum vierten Fertigungsabschnitt stark ab (von
6.7 Feinplanung für Stahlbetonarbeiten – Einarbeitung bei Schalarbeiten 349
ca. 14 auf ca. 9 h). Vom vierten bis zum fünften Fertigungsabschnitt (für
das Beispiel beginnt ab hier die „2. Phase“) steigt die Arbeitszeit wieder an
(das Ende der Standzeit der Schalung im ersten Abschnitt fällt zeitlich mit
dem Beginn des Einschalens für den fünften Abschnitt zusammen).
In dieser Phase erfolgt der Wechsel von der „1. Phase“ (nur Einschalen) in
die „2. Phase“ (Ein- und Ausschalen). Ab dem fünften Fertigungsabschnitt
verläuft die Kurve flach und fallend.
Die Kurve „Notwendige Arbeitszeit“ stellt die tatsächlich benötige Arbeits-
zeit nach Berücksichtigung des Leistungsverlustes nach Winter dar. Beim
ersten und fünften Fertigungsabschnitt gehen die erforderlichen Arbeits-
stunden über den Maximalwert von 16 h hinaus (daher folgt auch der Wert
für die tägliche Arbeitszeit mit 0 h), und es gibt daher auch keine Lösungen
dazu.
Beim zweiten Fertigungsabschnitt beträgt die „Effektive Arbeitszeit“ 11,2 h
und sinkt bis zum vierten auf ca. 8,8 h ab.
Im fünften Fertigungsabschnitt würde die Arbeitszeit über 16 h ansteigen,
daher wird nach Winter auch kein Wert dafür ausgeworfen. Für den sechs-
ten Fertigungsabschnitt beträgt die Arbeitszeit 14,5 h und sinkt in der Folge
erstmals im zehnten Fertigungsabschnitt unter 13 h. Ab 12,8 h im zehnten
Abschnitt verläuft die Kurve sehr flach und endet im achtzehnten Abschnitt
bei ca. 12,2 h.
Für das vorliegende Beispiel ist daher nur für die Abschnitte 2, 3 und 4 eine
zeitliche Anpassung sinnvoll. Für die anderen Abschnitte bietet sich eine
Kombination aus zeitlicher und kapazitiver Anpassung an.
6.7.9 Zusammenfassung
Art des
Bauweise Bauvorhabens
Ort des
Bauvorhabens
Arbeitszeitmodell
Baustellen-
Tägliche bedingungen
Transportzeit Bauvertrag
Anzahl der
Extern Ladegeräte
Leistung des
Störeinflüsse Leistung
Transportbetriebes Bauweise
Intern
Bauvertrag
Baustoffgrad
Art des Materials
Betriebs-
Verkehrsfläche auf bedingungen
der Baustelle
Bauweise
Verkehrsanbindung Baustellen-
bedingungen
HOFSTADLER
Abb. 7-1 Vielfalt der Einflüsse auf die Baustofflogistik der Rohbauarbeiten
7.1 Grobplanung für die Rohbauarbeiten in Ebene 1 355
BST M, BWK
L BST, d, erf = ----------------------------- (7-1)
D BST, T
Im Zähler steht dabei die gesamte Baustoffmenge BST M, BWK [to] und im
Nenner die geplante Transportdauer DBST, T [d] (Anzahl der Tage an denen
Baustoffe antransportiert werden). Als Zeiteinheit wurde für Glg.(7-1) der
Arbeitstag gewählt.
Die Anzahl der erforderlichen Transporte je Tag ANZ BST, T, d, erf [1/d] wird
nach Glg.(7-2) berechnet.
L BST, T, d, erf
ANZ BST, T, d, erf = ----------------------------- (7-2)
G BST, BWK
Im Zähler steht die erforderliche Leistung LBST, T, d, erf [to/d] und im Nenner
das Fassungsvermögen GBST, BWK [to] (Gewicht der durchschnittlichen Zula-
dung) der einzelnen Transportgeräte.
dargestellt sind. Nach der Erklärung des Diagramms wird die Anwendung
anhand eines Beispiels gezeigt. Besonders wichtig für die Logistik ist dabei
der Zusammenhang zwischen Gesamtanzahl an Transporten und Anzahl an
Transporten je Tag.
Durch das Interaktionsdiagramm in Abb. 7-2 werden die Beziehungen zwi-
schen
• Bruttorauminhalt (BRI) des Bauwerks [m3],
• gesamtem Baustoffgewicht [to],
• Baustoffgewicht, bezogen auf den m3 BRI [kg/m3],
• Gesamtanzahl an Transporten [-],
• durchschnittlicher Zuladung an Baustoffen je Transport [to/1],
• Anzahl der Transporte je Transporttag [1/d],
• Anzahl der Tage, an denen Baustoffe antransportiert werden [d] und
• Bruttorauminhalt in [m3] für den je Transporttag Baustoffe angeliefert
werden
hergestellt.
Schrittweite für das Hauptintervall beträgt 5 und jene für das Hilfsintervall
1 d. Die einzelnen Geraden im Diagramm stehen jeweils für eine bestimmte
Anzahl an täglichen Transporten. Beginnend bei 10 (die Gerade „AN-
ZBST,T,d = 10 1/d“ steht z.B. für 10 Transporte am Tag), erstrecken sich die
Geraden bis zu 27 Transporten. Die Schrittweite zwischen den Geraden
wurde für das Diagramm mit 1 festgelegt und kann spezifisch angepasst
werden. Beispielsweise kann – mit der Gesamtanzahl an Transporten und
der Anzahl an Transporttagen – durch Anwendung des Diagramms die An-
zahl der Transporte je Arbeitstag grafisch ermittelt werden.
Im IV. Quadranten ist der Zusammenhang zwischen gesamtem Bruttoraum-
inhalt des Bauwerks, Anzahl der Transporttage und Bruttorauminhalt, für
den je Transporttag Baustoffe angeliefert werden, dargestellt. Die Abszisse
im Diagramm ist mit jener im I. und die Ordinate mit jener im
III. Quadranten deckungsgleich. Jede der Geraden steht für einen durch-
schnittlichen Bruttorauminhalt, für den an einem Transporttag Baustoffe
angeliefert werden. Beginnend bei 300 m3/1 sind die Kurven in 20 m3/1 In-
tervallen, bis zum Höchstwert von 680 m3/1, dargestellt.
Aufgabenstellung:
Unter Berücksichtigung der angeführten Randbedingungen sind die Lösun-
gen auszuarbeiten. Es ist u.a. zu klären, wie viele Transporte insgesamt er-
forderlich sind und welche Baustoffmenge, bezogen auf den Bruttoraumin-
halt, je Transport angeliefert wird.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
7.1 Grobplanung für die Rohbauarbeiten in Ebene 1 359
Zur Lösung der Aufgabe wird das Interaktionsdiagramm in Abb. 7-2 ver-
wendet. Die einzelnen Bearbeitungsschritte werden anhand des Interakti-
onsdiagramms in Abb. 7-3 grafisch dargestellt und auch dokumentiert.
Als erster Schritt wird im I. Quadranten auf der Abszisse bei 33.000 m3 die
Vertikale (1) nach oben gezeichnet, bis sich ein Schnittpunkt mit der Kurve
(Bezeichnung „BBST,BWK = 340 kg/m3“) für den Baustoffgrad von 340
kg/m3BRI ergibt.
Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (2) nach links aufgetragen. Auf der
Ordinate folgt daraus die Baustoffmenge mit 11.200 to. Aus der Verlänge-
rung der Geraden (2) in den II. Quadranten ergibt sich ein Schnittpunkt mit
der Geraden (Bezeichnung „GBST,BWK = 13 to/1“) für die durchschnittliche
Zuladung von 13 to.
Von diesem Schnittpunkt ausgehend, wird die Vertikale (3) nach unten ein-
gezeichnet. Auf der Abszisse wird dadurch die Gesamtanzahl an Transpor-
ten mit ca. 870 bestimmt. Aus der Verlängerung der Geraden ergeben sich
im III. Quadranten Schnittpunkte mit den Kurven für die Anzahl der Trans-
porttage. Laut Vorgabe sind durchschnittlich 15 Transporte je Arbeitstag
anzusetzen. Zur Berücksichtigung dieser Vorgabe wird im III. Quadranten
die entsprechende Gerade ausgewählt und es folgt mit der Geraden (3) ein
Schnittpunkt. Ausgehend vom Schnittpunkt wird in weiterer Folge eine Ho-
360 7 Logistik im Baubetrieb – Grobplanung für Bauwerk-Rohbau
rizontale (4) nach rechts eingezeichnet. Daraus folgt, dass die Baustoff-
transporte auf insgesamt 58 Arbeitstage verteilt sind.
Zur Bestimmung des Bruttorauminhalts, für den mit jedem Transporttag die
Baustoffe angeliefert werden, wird im IV. Quadranten beim Ordinatenwert
von 58 die Horizontale (4) nach rechts verlängert, bis sich mit der Vertika-
len (5) ein Schnittpunkt ergibt. Mit diesem Schnittpunkt ist der Bruttoraum-
inhalt mit ca. 570 m3 bestimmt, für den an jedem Transporttag die Baustof-
fe angeliefert werden.
In weiterer Folge wird untersucht, wie sich der von 340 kg/m3BRI auf 380
kg/m3BRI erhöhte Baustoffbedarf auf die Logistik auswirkt.
Die Vertikale (1) wird im I. Quadranten nach oben verlängert, bis sich der
Schnittpunkt mit der Kurve (Bezeichnung „BBST,BWK = 380 kg/m3“) für
den Baustoffgrad von 380 kg/m3BRI ergibt. Vom Schnittpunkt ausgehend
wird die Horizontale (6) nach links eingezeichnet, bis auf der Abszisse der
neue Wert für das gesamte Baustoffgewicht abgelesen werden kann. Für
den geänderten Baustoffgrad ergibt sich das Gewicht mit ca. 12.500 to.
Im II. Quadranten wird die Gerade (6) verlängert, bis sich der Schnittpunkt
für die unveränderte Transportkapazität ergibt. Von diesem Punkt wird die
Vertikale (7) nach unten abgetragen, bis auf der Abszisse der geänderte
Wert für die Gesamtanzahl an Transporten folgt. Die Anzahl beträgt ca. 960
Transporte.
Durch Verlängerung der Geraden (7) in den III. Quadranten folgt der
Schnittpunkt mit der (unverändert angenommenen) Anzahl an täglichen
Transporten. Von diesem Schnittpunkt ausgehend wird die Gerade (8) pa-
rallel zur Abszisse nach rechts eingezeichnet, bis auf der Ordinate die Grö-
ßenordnung für die neue Anzahl an Transporttagen bestimmt ist. Die An-
zahl der Transporttage hat sich durch den größeren Baustoffgrad um
ca. 6 Tage auf ca. 64 Tage erhöht.
Zur Bestimmung des Bruttorauminhalts, für den mit jedem Transporttag die
Baustoffe angeliefert werden, wird im IV. Quadranten die Horizontale (8)
nach rechts verlängert, bis sich mit der Verlängerung der Vertikalen (5) der
Schnittpunkt ergibt. Mit dem Schnittpunkt ist der Bruttorauminhalt mit ca.
515 m3 bestimmt, für den an jedem Transporttag die Baustoffe angeliefert
werden. Durch den höheren Baustoffgrad hat sich (bei sonst gleich bleiben-
den Randbedingungen) die Anzahl der Transporttage um ca. 10 % erhöht.
7.2 Grobplanung für Erdarbeiten in Ebene 2 361
Anhand der Ergebnisse kann beispielsweise eine Aussage über die Anzahl
der Transporte je Tag, der gesamten Baustoffmenge und in weiterer Folge
über die Gesamtanzahl der Transporte getroffen werden.
Neben der Anschaulichkeit ist die Sensitivität der Anzahl der Transporte
aufgrund der Veränderung von Parametern – wie z.B. Fassungsvermögen
(Fassungsinhalt) der Transportgeräte und tägliche Transportzeit – anhand
dieser Diagramme leicht feststellbar.
Kommt es in der Ausführungsphase zu Verzögerungen, sind Forcierungs-
maßnahmen bei einem unverändert bleibenden Endtermin erforderlich, um
dieses Manko kompensieren zu können. Zur Gegensteuerung ist eine Erhö-
hung der Aushub- und Transportleistung notwendig. Die Größenordnung
der notwendigen Leistungssteigerung ergibt sich aus der verbleibenden
Transportmenge und der noch zur Verfügung stehenden Produktionszeit
(Dauer für den Erdbau).
Das System Erdbau besteht im Wesentlichen aus den Vorgängen Abtragen,
Transportieren und Einbauen. Die Leistung wird dabei in der Regel von
mehreren Geräten in einer Arbeitskette erbracht. Zur Berechnung der Lade-
und Transportleistung im Erdbau führen z.B. Girmscheid1), Jurecka2) und
Stadler3) Berechnungsformeln dazu an. Unterschieden wird dabei in:
• Theoretische Leistung
• Grundleistung
• Technische Grundleistung
• Nutzleistung
1)
Girmscheid (2002). Leistungsermittlungshandbuch für Baumaschinen und Bauprozesse
2)
Jurecka (1975). Kosten und Leistungen von Baumaschinen
3)
Stadler (2004). Allgemeine Baubetriebslehre
364 7 Logistik im Baubetrieb – Grobplanung für Bauwerk-Rohbau
Art des
Bauvorhabens
Bauweise
Ort des
Bauvorhabens
Arbeitszeitmodell
Baustellen-
bedingungen
Tägliche
Extern Transportzeit Anzahl der
Ladegeräte
Ladeposition
Art des Materials
Anzahl der
Fassungs- Transporte Betriebs-
vermögen bedingungen
Abb. 7-5 Vielfalt der Einflüsse auf die Leistung des Transportbetriebes im Erdbau
M TP, G
L TPB, erf = ------------------ (7-3)
D TPB, G
Als Zeiteinheit wurde für Glg.(7-3) der Arbeitstag gewählt. Für die Trans-
portmenge ist die spezifische Auflockerung des zu transportierenden Mate-
rials zu berücksichtigen; die entsprechenden Werte sind u.a. aus den Tabel-
7.2 Grobplanung für Erdarbeiten in Ebene 2 365
len und Diagrammen der zitierten Literatur zu ermitteln. Es ist dabei immer
zu prüfen, ob die Ladekapazität für die rechnerisch ermittelte tägliche Leis-
tung des Transportbetriebes gegeben ist.
Die Anzahl der erforderlichen Transporte je Stunde ANZ TPB, h, erf [1/h] be-
rechnet sich nach Glg.(7-4).
L TPB, erf
ANZ TPB, h, erf = ------------------------------------- (7-4)
m TP, TG ⋅ AZ TP
Im Zähler steht die erforderliche Leistung LTPB, erf [m3/d] und im Nenner
das Produkt aus Fassungsvermögen (Fassungsinhalt) m TP, TG [m3] der ein-
zelnen Transportgeräte und täglicher Transportzeit AZ TP [h/d].
In Abb. 7-5 sind Einflüsse auf die Größenordnung der Leistung für den
Transportbetrieb exemplarisch dargestellt.
gezogen. Es ergibt sich mit den einzelnen Geraden für die verschiedenen
Fassungsinhalte jeweils ein Schnittpunkt. Eine Vertikale von den Schnitt-
punkten nach unten eingezeichnet führt zur entsprechenden Anzahl an
Transporten je Arbeitstag.
Aufgabenstellung:
Gesucht ist die erforderliche Anzahl der Transporte je Stunde, um die Aus-
hubmenge in der vorgegeben Zeit abtransportieren zu können.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Die Vorgangsweise zur grafischen Lösung ist in Abb. 7-7 durch nummerier-
te Pfeile dargestellt. Mit dem Aushubvolumen und dem Auflockerungsfak-
7.2 Grobplanung für Erdarbeiten in Ebene 2 369
tor ergibt sich die Transportmenge mit ca. 15.000 m3. Als erster Schritt wird
im I. Quadranten beim Abszissenwert von 15.000 m3 die Vertikale (1) nach
oben gezeichnet, bis sich ein Schnittpunkt mit der Geraden (mit der Be-
zeichnung „DTPB,G = 14 d“) für die Dauer des Transportbetriebes von 14
Tagen ergibt. Ausgehend vom Schnittpunkt wird die Horizontale (2) nach
links eingezeichnet. Auf der Ordinate folgt somit die tägliche Transportlei-
stung mit ca. 1.070 m3/d. Mit der Verlängerung der Geraden (2) in den
II. Quadranten ergibt sich ein Schnittpunkt mit der Geraden mit der Be-
zeichnung „MTP,TG = 10 m3“ (diese steht für das Fassungsvermögen der
Transportgeräte von jeweils 10 m3).
Von dort ausgehend wird die Vertikale (3) nach unten eingezeichnet. Auf
der Ordinate wird dadurch die Anzahl der Transporte je Arbeitstag be-
stimmt (ca. 107 1/d). Die Gerade (3) wird in den III. Quadranten verlängert.
Gleichzeitig wird auf der Ordinate bei 8 Stunden Transportzeit je Arbeitstag
die Horizontale (4) nach links eingezeichnet und es folgt ein Schnittpunkt.
Dieser liegt zwischen den Kurven „ANZTP,h = 12“ und „ANZTP,h = 14“.
Mit ca. 13,5 ist die Anzahl der Transporte je Stunde bestimmt. Es sind da-
mit ca. 13,5 Transporte je Stunde erforderlich, um in 14 Tagen die Aushub-
menge von 12.000 m3 abtransportieren zu können.
gezeichnet. Gleichzeitig wird die Gerade (6) mit dem Ursprung bei der ent-
sprechenden Anzahl der Transporte je Tag nach rechts gezogen und es er-
gibt sich ein Schnittpunkt mit der Geraden (5). Dieser Schnittpunkt liegt
zwischen den Geraden „LTPB = 130 m3/h“ und „LTPB = 140 m3/h“. Damit
ist die Transportleistung mit ca. 135 m3 je Stunde bestimmt.
Mit Hilfe des Diagramms konnte einfach und anschaulich die Lösung ge-
funden werden. Um die vorgegebene Dauer für den Transportbetrieb nicht
zu überschreiten, sind – unter Berücksichtigung der hier geltenden Randbe-
dingungen – ca. 13,5 Transporte je Stunde erforderlich. Durchschnittlich
bedeutet dies Transportintervalle von ca. 4,4 min. Mit dieser Anzahl an er-
forderlichen Transporten ist zu überprüfen, ob damit überhaupt ein rei-
bungsloser Baubetrieb gewährleistet ist. Falls die Anzahl der Transporte je
Stunde zu hoch ist, sind Anpassungen erforderlich. Es kann z.B. die Art des
Transportmittels geändert (höheres Fassungsvermögen) oder die tägliche
Transportzeit erhöht werden.
Für das Beispiel (Vorgangsweise dazu siehe in Abb. 7-7) wird untersucht,
wie sich die Forcierung der Erdarbeiten um 2 Arbeitstage auf die Transport-
logistik auswirkt. Durch die Forcierung reduziert sich die Dauer für den
Erdbau von 14 auf 12 d. Dadurch wird die tägliche Transportleistung von
ca. 1.070 auf rund 1.250 m3 gesteigert. Bleiben alle anderen Einflussgrößen
konstant, steigt die Anzahl der erforderlichen stündlichen Transporte von
ca. 13,5 auf ca. 15,5 (oder ca. 15 %). Die Leistung je Stunde für den Trans-
portbetrieb vergrößert sich damit auf rund 157 m3. Die Transportintervalle
würden sich in der Folge um ca. 0,5 min auf ca. 3,9 min reduzieren.
In weitere Folge ist zu untersuchen, ob die gesamte Transportlogistik (Be-
schaffungs-, Produktions- und Entsorgungslogistik) die Steigerung der An-
zahl der Erdbautransporte verträgt. Desweiteren ist zu überprüfen, ob die
geplante Ladeleistung für die gesteigerte Transportleistung ausreicht.
Die Gesamtanzahl der Transporte wird wesentlich von der Betonmenge be-
stimmt. Das Fassungsvermögen der Transportgeräte hängt vom Transport-
gut (z.B. Normalbeton oder Selbstverdichtender Beton) und den Baustel-
len- und Verkehrsverhältnissen auf der Baustelle ab.
Für die Baustofflogistik hat die Anzahl der Transporte je Zeiteinheit (z.B.
Stunde, Tag, Schicht) oft einen entscheidenden Einfluss auf den Bauablauf
bzw. die Bauzeit. Leistungswerte für den Transportbetrieb geben an, welche
Baustoffmenge beispielsweise pro Tag auf die Baustelle transportiert wird.
Meist ergibt sich die erforderliche (Mindest-) Transportleistung aus der
Bauzeitplanung (vertraglich vorgegebenen Bauzeit).
372 7 Logistik im Baubetrieb – Grobplanung für Bauwerk-Rohbau
BST M, STB
L BST, d, erf = -------------------------- (7-5)
D BST, T
L BST, T, d, erf
ANZ BST, T, d, erf = ----------------------------- (7-6)
G BST, STB
Im Zähler steht die erforderliche Leistung LBST, T, d, erf [to/d] und im Nenner
das Fassungsvermögen GBST, STB [to] (= Gewicht der durchschnittlichen Zu-
ladung) der einzelnen Transportgeräte.
gramm sind die Geraden mit „GBST,STB“ bezeichnet, und das Spektrum für
die Zahlenangaben reicht von 5 bis 16 to/1 (die Schrittweite ist 1). Ist bei-
spielsweise die gesamte Baustoffmenge bestimmt, wird eine Horizontale
vom entsprechenden Ordinatenwert nach links gezogen. Es ergibt sich mit
den einzelnen Geraden, die für die verschiedenen Gewichtsangaben stehen,
jeweils ein Schnittpunkt. Die Vertikale, von den Schnittpunkten nach unten
gezeichnet, führt zur Gesamtanzahl der Transporte.
Im III. Quadranten wird der Zusammenhang zwischen Gesamtanzahl an
Transporten, Anzahl der Transporte je Tag und Anzahl der Tage, an denen
Baustoffe angeliefert werden, präsentiert. Auf der Abszisse ist die Gesamt-
anzahl der Transporte und auf der Ordinate die Anzahl der Transporte je
Tag dargestellt. Zwischen dem II. und III. Quadranten ist die Abszisse
gleich. Die Bandbreite auf der Ordinate reicht von 10 bis 100 Transportta-
gen. Die Schrittweite für das Hauptintervall beträgt 5 und jene für das
Hilfsintervall 1 d. Die einzelnen Geraden im Diagramm stehen jeweils für
die Anzahl der täglichen Transporte. Beginnend bei 5 (die Gerade „AN-
ZBST,T,d = 5 1/d“ steht beispielsweise für 5 Transporte am Tag), erstrecken
sich die Geraden bis zu 22 Transporten. Die Schrittweite zwischen den Ge-
raden wurde für das Diagramm mit 1 festgelegt und kann an die spezifi-
schen Bedingungen angepasst werden. Beispielsweise kann mit der Ge-
samtanzahl der Transporte und der Anzahl an Transporttagen durch
Anwendung des Diagramms die Anzahl der Transporte je Arbeitstag gra-
fisch ermittelt werden.
Im IV. Quadranten ist der Zusammenhang zwischen gesamter Betonmenge
des Bauwerks, Anzahl der Transporttage und Betonmenge, für die je Trans-
porttag Baustoffe angeliefert werden, dargestellt. Die Abszisse im Dia-
gramm ist mit jener im I. und die Ordinate mit jener im III. Quadranten
deckungsgleich. Jede Gerade steht für die durchschnittliche Betonmenge,
für die jeden Transporttag Baustoffe angeliefert werden. Beginnend bei 20
m3/d, sind die Kurven in 10 m3/d Intervallen bis zum Höchstwert von 210
m3/d abgebildet.
Aufgabenstellung:
Unter Berücksichtigung der angeführten Randbedingungen sind die ge-
suchten Werte für Baustoffgewicht, Anzahl der Transporte je Transporttag
und Baustoffmenge je Transporttag zu ermitteln.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Zur Lösung der Aufgabe wird das Interaktionsdiagramm in Abb. 7-8 ver-
wendet. Die einzelnen Bearbeitungsschritte werden im Interaktionsdia-
gramm der Abb. 7-9 grafisch dargestellt.
Als erster Schritt wird bei 5.000 m3 im I. Quadranten auf der Abszisse die
Vertikale (1) nach oben gezeichnet, bis sich ein Schnittpunkt mit der Kurve
(mit der Bezeichnung „BBST,STB = 2,6 to/m3“) ergibt.
376 7 Logistik im Baubetrieb – Grobplanung für Bauwerk-Rohbau
Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (2) nach links eingezeichnet. Auf
der Ordinate folgt daraus die Baustoffmenge mit ca. 13.000 to.
Aus der Verlängerung der Geraden (2) in den II. Quadranten ergibt sich ein
Schnittpunkt mit der Geraden (mit der Bezeichnung „GBST,STB = 12 to/1“)
für eine durchschnittliche Zuladung von 12 to. Von dort ausgehend wird die
Vertikale (3) nach unten eingezeichnet. Auf der Abszisse wird dadurch die
Gesamtanzahl der Transporte mit ca.1.080 bestimmt.
Die Gerade (3) wird in den III. Quadranten verlängert. Laut Vorgabe sind
durchschnittlich 60 Transporttage geplant. Auf der Ordinate wird daher bei
60 Transporttagen die Horizontale (4) nach links gezogen, bis der Schnitt-
punkt mit der Geraden (3) folgt. Der gesuchte Wert liegt auf der Geraden
„ANZBST,T,d = 18 1/d. Bei 60 Transporttagen sind somit durchschnittlich
18 Transporte je Tag notwendig.
Zur Bestimmung der Betonmenge, für die mit jedem Transporttag die Bau-
stoffe angeliefert werden, wird im IV. Quadranten beim Ordinatenwert von
60 die Horizontale (5) nach rechts eingezeichnet, bis sich mit der Vertikalen
(6) der Schnittpunkt ergibt. Der gesuchte Wert liegt zwischen den Geraden
„BSTSTB,d = 80 m3/d“ und „BSTSTB,d = 90 m3/d“. Durch grafisches Inter-
polieren lässt sich die Betonmenge mit ca. 85 m3/d bestimmen, für welche
an jedem Transporttag Baustoffe angeliefert werden.
In weiterer Folge wird untersucht, wie sich eine Reduktion der Transportta-
ge von 60 auf 50 auf die Anzahl der täglichen Transporte auswirkt.
Dazu wird die Horizontale (7) im III. Quadranten auf der Ordinate beim
Wert von 50 nach links aufgetragen, bis der Schnittpunkt mit der Verlänge-
rung der Geraden (3) folgt. Der gesuchte Wert liegt zwischen den Geraden
„ANZBST,T,d = 21 1/d“ und „ANZBST,T,d = 22 1/d“. Für den geänderten
Baustoffgrad ergibt sich die Anzahl der täglichen Transporte durch grafi-
sches Interpolieren mit ca. 21,5.
Zur Ermittlung der Betonmenge, für die täglich Baustoffe antransportiert
werden, wird im IV. Quadranten auf der Ordinate bei 50 die Horizontale (8)
nach rechts eingezeichnet bis der Schnittpunkt mit der Geraden (6) folgt.
Der ermittelte Wert liegt auf der Geraden „BSTSTB,d = 100 m3/d“. Je Trans-
porttag werden somit Baustoffe für durchschnittlich 100 m3 Beton antrans-
portiert.
7.4 Grobplanung der Mauerwerksarbeiten in Ebene 2 377
Durch eine Reduktion der Transporttage um 10 hat sich die Anzahl der er-
forderlichen täglichen Transporte um ca. 19 % erhöht.
Für die Mauerwerksarbeiten werden die Ziegel in Paletten auf die Baustelle
gebracht. Das Gewicht der Ziegel hängt davon ab, ob es sich dabei um
Mauerziegel, Kalksandsteine, Porenbetonsteine oder Ziegel aus Leichtbe-
ton oder Beton handelt.
Die Gesamtanzahl der Transporte wird wesentlich von der Menge der erfor-
derlichen Ziegel bestimmt. Das Fassungsvermögen der Transportgeräte
hängt vom Transportgut und den Baustellen- und Verkehrsverhältnissen auf
der Baustelle ab.
Für die Baustofflogistik hat die Anzahl der Transporte je Zeiteinheit (z.B.
Stunde, Tag, Schicht) oft einen entscheidenden Einfluss auf den Bauablauf
bzw. die Bauzeit. Leistungswerte für den Transportbetrieb geben an, welche
Ziegelmenge beispielsweise je Tag auf die Baustelle transportiert wird.
Meist ergibt sich die erforderliche (Mindest-) Transportleistung aus der
Bauzeitplanung (vertraglich vorgegebenen Bauzeit).
BST M, MWK
L BST, d, erf = ------------------------------ (7-7)
D BST, T
L BST, T, d, erf
ANZ BST, T, d, erf = ----------------------------- (7-8)
G BST, STB
378 7 Logistik im Baubetrieb – Grobplanung für Bauwerk-Rohbau
Im Zähler steht die erforderliche Leistung LBST, T, d, erf [to/d] und im Nenner
das Fassungsvermögen GBST, MWK [to] (= Gewicht der durchschnittlichen
Zuladung) der einzelnen Transportgeräte.
ten dargestellt. Auf der Abszisse ist die Gesamtanzahl an Transporten für
die Ziegel von 25 bis 375 aufgetragen. Die Schrittweite für das Hauptinter-
vall beträgt 25 und jene für das Hilfsintervall 12,5. Die einzelnen Geraden
stehen jeweils für die durchschnittliche Kapazität je Transport. Im Dia-
gramm sind die Geraden mit „GBST,MWK“ bezeichnet, und das Spektrum
für die Zahlenangaben reicht von 3 bis 14 to/1 (die Schrittweite ist 1). Ist
beispielsweise die gesamte Ziegelmenge bestimmt, wird die Horizontale
vom entsprechenden Ordinatenwert nach links gezogen. Es ergibt sich mit
den einzelnen Geraden, die für die verschiedenen Gewichtsangaben stehen,
jeweils ein Schnittpunkt. Die Vertikale, von den Schnittpunkten nach unten
eingezeichnet, führt zur Gesamtanzahl der Transporte.
2.400 2.400
2.300 2.300
des Mauerwerks
2.200 2.200
2.100 2.100
Baustoffgewicht
2.000 2.000
1.900 1.900
1.800 1.800
1.700 1.700
1.600 1.600
II 1.500
1.400
1.500
1.400 I
Gewicht
1.300 1.300
1.200 1.200
Gesamtes
1.100 1.100
1.000 1.000 BBST,MWK= 750 kg/m³ BBST,MWK= 800 kg/m³
900 BBST,MWK= 850 kg/m³ BBST,MWK= 900 kg/m³
900
Gesamtes
GBST,MWK= 3 to/1 GBST,MWK= 4 to/1 BBST,MWK= 950 kg/m³ BBST,MWK= 1.000 kg/m³
GBST,MWK= 5 to/1 GBST,MWK= 6 to/1 800 800 BBST,MWK= 1.050 kg/m³ BBST,MWK= 1.100 kg/m³
GBST,MWK= 7 to/1 GBST,MWK= 8 to/1 700 700 BBST,MWK= 1.150 kg/m³ BBST,MWK= 1.200 kg/m³
GBST,MWK= 9 to/1 GBST,MWK= 10 to/1
600 600 BBST,MWK= 1.250 kg/m³ BBST,MWK= 1.300 kg/m³
500 500 BBST,MWK= 1.350 kg/m³ BBST,MWK= 1.400 kg/m³
GBST,MWK= 11 to/1 GBST,MWK= 12 to/1 400 400 BBST,MWK= 1.450 kg/m³ BBST,MWK= 1.500 kg/m³
GBST,MWK= 13 to/1 GBST,MWK= 14 to/1 300 300 BBST,MWK= 1.550 kg/m³ BBST,MWK= 1.600 kg/m³
200 200
375 350 325 300 275 250 225 200 175 150 125 100 75 50 25 400 600 800 1.000 1.200 1.400 1.600 1.800 2.000 2.200 2.400 2.600 2.800 3.000 3.200
Gesamtanzahl der
Gesamtanzahl der Transporte
Transporte für
für die
die Ziegel
Ziegel [-]
[-] Gesamte
Gesamte Ziegelmenge
Ziegelmenge des
des Bauwerks
Bauwerks [m³]
[m³]
375 350 325 300 275 250 225 200 175 150 125 100 75 50 25 400 600 800 1.000 1.200 1.400 1.600 1.800 2.000 2.200 2.400 2.600 2.800 3.000 3.200
0,00 0,00
5,00 5,00 BSTMWK,d= 5,0 m³/d BSTMWK,d= 7,5 m³/d
BSTMWK,d= 10,0 m³/d BSTMWK,d= 12,5 m³/d
10,00 10,00 BSTMWK,d= 15,0 m³/d BSTMWK,d= 17,5 m³/d
15,00 15,00 BSTMWK,d= 20,0 m³/d BSTMWK,d= 22,5 m³/d
BSTMWK,d= 25,0 m³/d BSTMWK,d= 27,5 m³/d
20,00 20,00
Anzahl der Transporttage [d]
Aufgabenstellung:
Unter Berücksichtigung der angeführten Randbedingungen sind die ge-
suchten Werte für Baustoffgewicht, Anzahl der Transporttage und Gesamt-
anzahl an Transporten zu ermitteln.
2.400 2.400
2.300 2.300
des Mauerwerks
2.200 2.200
2.100 2.100
Baustoffgewicht
2.000 2.000
1.900 1.900 (2)
1.800 1.800
1.700 1.700
1.600 1.600
II 1.500
1.400
1.500
1.400 I
Gewicht
1.300 1.300
(3) 1.200 1.200
Gesamtes
1.100 1.100
1.000 1.000 BBST,MWK= 750 kg/m³ BBST,MWK= 800 kg/m³
900 BBST,MWK= 850 kg/m³ BBST,MWK= 900 kg/m³
900
Gesamtes
GBST,MWK= 3 to/1 GBST,MWK= 4 to/1 BBST,MWK= 950 kg/m³ BBST,MWK= 1.000 kg/m³
800 800
GBST,MWK= 5 to/1
GBST,MWK= 7 to/1
GBST,MWK= 6 to/1
GBST,MWK= 8 to/1 700 700 (1) BBST,MWK= 1.050 kg/m³
BBST,MWK= 1.150 kg/m³
BBST,MWK= 1.100 kg/m³
BBST,MWK= 1.200 kg/m³
GBST,MWK= 9 to/1 GBST,MWK= 10 to/1
600 600 BBST,MWK= 1.250 kg/m³ BBST,MWK= 1.300 kg/m³
500 500 BBST,MWK= 1.350 kg/m³ BBST,MWK= 1.400 kg/m³
GBST,MWK= 11 to/1 GBST,MWK= 12 to/1 400 400 BBST,MWK= 1.450 kg/m³ BBST,MWK= 1.500 kg/m³
GBST,MWK= 13 to/1 GBST,MWK= 14 to/1 300 300 BBST,MWK= 1.550 kg/m³ BBST,MWK= 1.600 kg/m³
200 200
375 350 325 300 275 250 225 200 175 150 125 100 75 50 25 400 600 800 1.000 1.200 1.400 1.600 1.800 2.000 2.200 2.400 2.600 2.800 3.000 3.200
Gesamtanzahl der
Gesamtanzahl der Transporte
Transporte für
für die
die Ziegel
Ziegel [-]
[-] Gesamte
Gesamte Ziegelmenge
Ziegelmenge des
des Bauwerks
Bauwerks [m³]
[m³]
375 350 325 300 275 250 225 200 175 150 125 100 75 50 25 400 600 800 1.000 1.200 1.400 1.600 1.800 2.000 2.200 2.400 2.600 2.800 3.000 3.200
0,00 0,00
5,00 5,00 BSTMWK,d= 5,0 m³/d BSTMWK,d= 7,5 m³/d
BSTMWK,d= 10,0 m³/d BSTMWK,d= 12,5 m³/d
10,00 10,00 BSTMWK,d= 15,0 m³/d BSTMWK,d= 17,5 m³/d
15,00 15,00 (4) BSTMWK,d= 20,0 m³/d
BSTMWK,d= 25,0 m³/d
BSTMWK,d= 22,5 m³/d
BSTMWK,d= 27,5 m³/d
20,00 20,00
Anzahl der Transporttage [d]
Zur Bestimmung der Anzahl der täglichen Transporte wird im III. Quadran-
ten auf der Ordinate bei 42 d die Horizontale (6) nach links eingezeichnet.
Gleichzeitig wird die Gerade (3) in den III. Quadranten verlängert, bis sie
sich mit (6) ein Schnittpunkt ergibt. Der gesuchte Wert liegt zwischen den
Geraden „ANZBST,T,d = 4 1/d“ und „ANZBST,T,d = 5 1/d“. Durch grafisches
Interpolieren ist die Anzahl der täglichen Transporte mit ca. 4,2 bestimmt.
Für die Stahlbetonarbeiten werden Schalung, Bewehrung und Beton auf die
Baustelle transportiert und dort eingesetzt bzw. eingebracht. Wesentlich für
die Baustellenlogistik sind dabei die Fragen, wie viele Transporte insge-
samt erforderlich sind und wie viele Transporte je Tag oder je Stunde
durchgeführt werden können, ohne dass der Bauablauf gestört wird (z.B.
die Bewehrung wird abgeladen und der Betontransport dadurch behindert).
Die ermittelten Transportintervalle sind auf ihre Plausibilität zu überprüfen
(z.B. ob die Transportintervalle zu kurz sind).
Im Folgenden wird auf die Beschaffungslogistik für Schalung, Bewehrung
und Beton in Ebene 3 eingegangen. Die logistischen Beziehungen werden
jeweils in einem Interaktionsdiagramm dargestellt.
Für die Produktionslogistik des Betoneinbaus (Ebene 4) wird ein Interakti-
onsdiagramm präsentiert, in dem logistische Zusammenhänge für den Ein-
bau mittels Krankübel dargestellt sind.
Die einzelnen Diagramme werden beschrieben, und es wird jeweils ein An-
wendungsbeispiel dazu gezeigt.
Leistungswerte der
Bauweise Schalungspartien
Standzeit der
Fertigungsablauf Schalung
Vorhaltemenge
Ladekapazität
Verkehrsanbindung
Verkehrs- Transportlogistik -
Transportgeräte
situation Schalung
Baustellen-
situation
Standort der
Baustelle
Gewicht der
Schalung
Frischbetondruck
Schalungssystem
Sperrigkeit
Werkstoff
HOFSTADLER
meter, dargestellt. Auf der Abszisse ist das Gesamtgewicht der Schalung
und auf der Ordinate die Vorhaltemenge abgebildet. Auf der Abszisse ge-
hen die Werte von 0 bis 700 to. Für das Hauptintervall wurde 50 und für das
Hilfsintervall 25 to gewählt. Die einzelnen Geraden stehen jeweils für ein
durchschnittliches spezifisches Gewicht der Schalung. Im Diagramm reicht
die Bandbreite von 30 bis 140 kg/m2. Die Schrittweite beträgt dabei 10
kg/m2. Eine andere Einteilung bzw. eine Erweiterung des Diagramms ist
beliebig möglich. Ist beispielsweise die Vorhaltemenge bestimmt, wird eine
Horizontale vom entsprechenden Ordinatenwert nach links gezogen. Es er-
gibt sich mit den einzelnen Geraden, die für die verschiedenen Gewichtsan-
gaben stehen, jeweils ein Schnittpunkt. Eine Vertikale, von den Schnitt-
punkten nach unten eingezeichnet, führt zum jeweiligen Gesamtgewicht.
3.000 3.000
für die
II 2.500 2.500
I
Vorhaltemenge für
Vorhaltemenge
2.000 2.000
0 0
700 650 600 550 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 0 4.000 8.000 12.000 16.000 20.000 24.000 28.000
Gesamtgewicht
Gesamtgewicht der
der Schalung
Schalung [to]
[to] Gesamte
I: Gesamte Schalfläche Schalfläche
des Bauwerks des
[m²]; IV:Bauwerks [m²] an Schalung [m²]
Vorhaltemenge
700 650 600 550 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 4.000 4.500 5.000 5.500 6.000 6.500 7.000
0,00 0,00
5,00 5,00
10,00 10,00
15,00 15,00
Gesamtanzahl der Transporte [-]
20,00 20,00
25,00 25,00
30,00 30,00
35,00 35,00
40,00 40,00
III 45,00 45,00 IV
50,00 50,00
55,00 55,00
GS,T= 5 to/1 GS,T= 6 to/1
GS,T= 7 to/1 GS,T= 8 to/1 60,00 60,00
GS,T= 9 to/1 GS,T= 10 to/1 65,00 65,00 SF,T= 50 m²/1 SF,T= 75 m²/1
GS,T= 11 to/1 GS,T= 12 to/1 SF,T= 100 m²/1 SF,T= 125 m²/1
GS,T= 13 to/1 GS,T= 14 to/1 70,00 70,00 SF,T= 150 m²/1 SF,T= 175 m²/1
GS,T= 15 to/1 GS,T= 16 to/1 75,00 75,00 SF,T= 200 m²/1 SF,T= 225 m²/1
GS,T= 17 to/1 GS,T= 18 to/1 80,00 80,00 SF,T= 250 m²/1 SF,T= 275 m²/1
GS,T= 19 to/1 GS,T= 20 to/1 SF,T= 300 m²/1 SF,T= 325 m²/1
GS,T= 21 to/1 GS,T= 22 to/1 85,00 85,00 SF,T= 350 m²/1 SF,T= 375 m²/1
90,00 90,00
©HOFSTADLER
Aufgabenstellung:
Unter Berücksichtigung der angeführten Randbedingungen sind folgende
Werte zu ermitteln:
• Gesamtgewicht der Schalung
• Anzahl der Transporte
• durchschnittliche Schalungsmenge, die je Transport auf die Baustelle ge-
liefert wird
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
8.1 Feinplanung für die Schalung in Ebene 3 389
Zur Lösung der Aufgabe wird das Interaktionsdiagramm in Abb. 8-3 ver-
wendet. Die einzelnen Bearbeitungsschritte werden im Interaktionsdia-
gramm der Abb. 8-4 grafisch dargestellt.
Als erster Schritt wird im I. Quadranten auf der Abszisse bei 20.000 m2 die
Vertikale (1) nach oben gezeichnet, bis sich der Schnittpunkt mit der Kurve
(Bezeichnung „VS,A = 20 %“) für den Anteil der Vorhaltemenge an der
Schalfläche von 20 % ergibt. Ausgehend vom Schnittpunkt, wird eine Hori-
zontale (2) nach links gezeichnet. Auf der Ordinate folgt daraus die Vorhalt-
menge für die Schalung mit 4.000 m2.
Zur Bestimmung des Gesamtgewichts der Schalung benötigt man das Scha-
lungsgewicht (bezogen auf die Fläche) und die Vorhaltemenge. Das Fas-
sungsvermögen je Transport (m2 Schalung) wird vom Gewicht und von der
Sperrigkeit der Schalung beeinflusst. Aufgrund des unterschiedlichen Ge-
wichts der verschiedenen Schalungssysteme und ihrer spezifischen Sperrig-
keit variiert die Ladekapazität der Schalungstransporte. Hier wurde ange-
nommen, dass das durchschnittliche Schalungsgewicht 70 kg/m2 und die
Kapazität 10 to je Transport beträgt.
Aus der Verlängerung der Geraden (2) in den II. Quadranten ergibt sich der
Schnittpunkt mit der Geraden (Bezeichnung „GS,RB = 70 kg/m2“) für das
Schalungsgewicht von 70 kg/m2. Von dort ausgehend wird eine Vertikale
(3) nach unten eingezeichnet. Auf der Abszisse wird dadurch das Gesamt-
gewicht der zu transportierenden Schalung mit 280 to bestimmt.
Durch die Verlängerung der Geraden ergibt sich im III. Quadranten ein
Schnittpunkt mit der Kurve „GS,T = 10 to/1“ die für eine Transportkapazität
von 10 to steht. Zur Bestimmung der Gesamtanzahl der Schalungstranspor-
te wird die Horizontale (4) nach rechts aufgetragen. Mit 28 ist die Anzahl
der Transporte bestimmt die notwendig ist, um die Vorhaltemenge von
4.000 m2 auf die Baustelle zu transportieren. Rechnet man den Abtransport
der Schalung dazu, sind insgesamt ca. 56 Transporte erforderlich.
Zur Bestimmung der Schalungsmenge, die mit jedem Transport durch-
schnittlich angeliefert wird, wird im IV. Quadranten die Horizontale (4)
nach rechts verlängert. Die Vorhaltemenge von 4.000 m2 wird auf der Abs-
zisse im IV. Quadranten aufgetragen und von dort wird die Vertikale (5)
nach unten eingezeichnet. Es folgt der Schnittpunkt mit der Geraden (4).
Der Schnittpunkt liegt zwischen den Geraden „SF,T = 125 m2/1“ und
„SF,T = 150 m2/1“. Mit ca. 140 m2 ist damit die Fläche bestimmt, für die je
Transport Schalung antransportiert wird.
390 8 Logistik im Baubetrieb – Feinplanung für die Stahlbetonarbeiten
Anhand der Ergebnisse kann z.B. eine Aussage über das Gesamtgewicht
der Schalung, Anzahl der Transporte und Schalungsmenge je Transport ge-
troffen werden.
Wie ändert sich die Anzahl der Transporte, wenn das durchschnittliche Fas-
sungsvermögen je Transport von 10 to auf 8 to gesenkt wird?
Zuerst wird der Einfluss auf die Gesamtanzahl der Transporte untersucht.
Dazu wird die Vertikale (3) im III. Quadranten soweit verlängert, bis sich
der Schnittpunkt mit der Geraden „GS,T = 8 to/1“ ergibt. Vom Schnittpunkt
wird die Horizontale (6) nach rechts aufgetragen, bis sie auf die Ordinate
trifft. Durch die reduzierte Transportkapazität hat sich die Anzahl der
Transporte für den Antransport um 7 – und insgesamt um 14 – erhöht. In-
klusive Rücktransport der Schalung ergeben sich somit 70 Transporte.
Zur Ermittlung der Schalfläche, für die je Transport Schalung antranspor-
tiert wird, wird im IV. Quadranten die Gerade (6) verlängert, bis diese auf
die Verlängerung der Vertikalen (5) trifft. Der gesuchte Wert liegt zwischen
den Geraden „SF,T = 100 m2/1“ und „SF,T = 125 m2/1“. Durch grafisches
8.2 Feinplanung für die Bewehrung in Ebene 3 391
Interpolieren bestimmt sich der Wert mit ca. 115 m2/1. Durch Reduktion
der Transportkapazität um 2 to hat sich die Anzahl der Transporte um 25 %
erhöht.
Bei den Stahlbetonarbeiten ergibt sich die Bewehrungsmenge auf der Bau-
stelle aus dem Bewehrungsgrad und der Stahlbetonmenge. Die Anzahl der
Transporte hängt von der Bewehrungsmenge und vom Fassungsvermögen
der Transportgeräte ab.
Abb. 8-5 Bild zur Beschaffungslogistik der Bewehrung [Baustelle: T-Mobile-Center, Wien]
392 8 Logistik im Baubetrieb – Feinplanung für die Stahlbetonarbeiten
Menge an
Bauweise Stahlbeton
Bewehrungsgrad
Bauwerk
Bewehrungsmenge
Verkehrsanbindung Ladekapazität
Verkehrs- Transportlogistik -
Transportgeräte
situation Bewehrung
Baustellen- Standort der
situation Baustelle
Bewehrungsart
Durchmesser,
Stabstahl Abmessungen
Vorfertigung
Mattenstahl
HOFSTADLER
Aufgabenstellung:
Unter Berücksichtigung der angeführten Randbedingungen sind die ge-
suchten Werte für die Anzahl der Transporte, Anzahl der Transporttage und
Stahlbetonmenge, für die je Transporttag Bewehrung angeliefert wird zu er-
mitteln.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Zur Lösung der Aufgabe wird das Interaktionsdiagramm in Abb. 8-7 ver-
wendet. Die einzelnen Bearbeitungsschritte werden im Interaktionsdia-
gramm der Abb. 8-8 grafisch dargestellt.
Als erster Schritt wird im I. Quadranten auf der Abszisse bei 5.000 m3 die
Vertikale (1) nach oben gezeichnet, bis sich der Schnittpunkt mit der Kurve
(Bezeichnung „bwg,bwk = 100 kg/m3“) für den Bewehrungsgrad von
396 8 Logistik im Baubetrieb – Feinplanung für die Stahlbetonarbeiten
100 kg/m3 ergibt. Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (2) nach links
aufgetragen. Auf der Ordinate folgt das Gesamtgewicht der Bewehrung mit
500 to.
Aus der Verlängerung der Geraden (2) in den II. Quadranten ergibt sich der
Schnittpunkt mit der Geraden (Bezeichnung „GBW,T = 10 to/1“), die für ei-
ne durchschnittliche Zuladung von 10 to steht. Von dort ausgehend wird die
Vertikale (3) nach unten eingezeichnet. Auf der Abszisse wird dadurch die
Gesamtanzahl der Transporte mit ca. 50 bestimmt.
Durch die Verlängerung der Geraden (3) ergeben sich im III. Quadranten
Schnittpunkte mit den Kurven, die für die Anzahl der Transporttage stehen.
Laut Vorgabe dürfen maximal 5 Transporte je Arbeitstag für die Bewehrung
durchgeführt werden. Zur Berücksichtigung dieser Vorgabe wird im
III. Quadranten die entsprechende Gerade ausgewählt und es folgt mit (3)
der Schnittpunkt. Ausgehend vom Schnittpunkt wird in weiterer Folge die
Horizontale (4) nach rechts eingezeichnet. Daraus folgt, dass die Beweh-
rungstransporte zumindest auf 10 Arbeitstage verteilt sind.
Zur Bestimmung der Stahlbetonmenge, für die mit jedem Transporttag Be-
wehrung angeliefert wird, wird im IV. Quadranten beim Ordinatenwert von
10 die Horizontale (5) nach rechts eingezeichnet, bis sich mit der Vertikalen
(6) der Schnittpunkt ergibt. Mit dem Schnittpunkt ist die Stahlbetonmenge
8.2 Feinplanung für die Bewehrung in Ebene 3 397
mit ca. 500 m3 bestimmt, für die an jedem Transporttag die Bewehrung an-
geliefert wird.
Der Antransport des Betons stellt vor allem bei innerstädtischen Bauvorha-
ben sehr hohe Anforderungen an die Planung der Logistik. Das zeitliche
Eintreffen der einzelnen Mischwagen findet in einem sehr engen Zeitraum
statt. Zwischen Abfahrt vom Mischwerk und Betoneinbau auf der Baustelle
darf ein vorher vereinbarter Zeitraum nicht überschritten werden.
Eine hohe Verkehrsdichte und beengte Baustellenverhältnisse (Beispiel für
ausreichende Wartemöglichkeiten für die Betonmischwagen siehe Abb. 8-
9) können hier zu bestimmenden Größen für die maximale Betonierleistung
werden. Diese Leistung ist in weiterer Folge maßgebend für die Dauer des
Betoneinbaus und des damit verbundenen Transportbetriebes. Gleichzeitig
stattfindende Transporte für andere Tätigkeiten auf der Baustelle sind in die
logistische Betrachtung aufzunehmen.
Wesentlich für die Baustellenlogistik ist die Anzahl der Transporte je Zeit-
einheit (z.B. Stunde, Tag, Schicht). Leistungswerte LTPB, erf für den Trans-
portbetrieb geben an, welche Betonmenge – z.B. je Stunde – auf die Bau-
stelle transportiert wird. Meist ergibt sich die erforderliche
Transportleistung aus der geplanten Betonierleistung. Je nach Bauwerks-
und Baustellenbedingungen wird die Betonierleistung von der erzielbaren
Transport- oder Einbauleistung bestimmt.
Berechnet wird die erforderliche durchschnittliche tägliche Leistung des
Transportbetriebes LTPB, erf [m3/d] nach Glg.(8-1).
BT M, G
L TPB, erf = ------------------ (8-1)
D TPB, G
Im Zähler steht dabei die gesamte Betonmenge BTM, G [m3] und im Nenner
die geplante Dauer der Transporte DTPB, G [d]. Als Zeiteinheit wurde der Ar-
beitstag gewählt. Für die gesuchte Stundenleistung ist die entsprechende
Dauer in Stunden anzusetzen.
Die Anzahl der erforderlichen Transporte je Stunde ANZ TPB, h, erf [1/h] wird
nach Glg.(8-2) berechnet.
L BST, erf
ANZ TPB, h, erf = ------------------------------------- (8-2)
V TBG ⋅ AZ TP, d
Im Zähler der Glg.(8-2) steht die erforderliche Leistung und im Nenner das
Produkt aus dem Fassungsvermögen (Fassungsinhalt) VTPG [m3] der einzel-
nen Transportgeräte und der täglichen Transportzeit AZ TP, d [h/d].
Die gebräuchlichsten Mischwagen sind je nach Fassungsvermögen als 3, 4
oder 5-Achser ausgeführt. Mit steigender Anzahl der Achsen steigt auch die
mögliche Transportmenge. Kann z.B. aufgrund von beengten Baustellen-
verhältnissen mit Mischwagen mit 4 Achsen nicht auf die Baustelle gefah-
ren werden, sind z.B. Mischwagen mit nur 3 Achsen einzusetzen. Durch
das geringere Fassungsvermögen der LKWs mit 3 Achsen erhöht sich da-
durch die Gesamtanzahl der erforderlichen Transporte.
400 8 Logistik im Baubetrieb – Feinplanung für die Stahlbetonarbeiten
Tägliche
Betonierzeit Bauart
Extern
Fassungs- Arbeitsraum
vermögen
Vorgegebene Bauweise
Betonierleistung
HOFSTADLER
In Abb. 8-10 sind die Einflüsse auf die Transportlogistik exemplarisch dar-
gestellt.
300,0 300,0
nfa = 7 nfa = 8
275,0 275,0 nfa = 9 nfa = 10
250,0 250,0
225,0 225,0
VTPG = 5 m³ 200,0 200,0
II VTPG = 6 m³
VTPG = 7 m³
175,0 175,0
I
VTPG = 8 m³ 150,0 150,0
VTPG = 9 m³ 125,0 125,0
VTPG = 10 m³
VTPG = 11 m³
100,0 100,0
VTPG = 12 m³ 75,0 75,0
VTPG = 13 m³
50,0 50,0
VTPG = 14 m³
VTPG = 15 m³ 25,0 25,0
0,0 0,0
64 60 56 52 48 44 40 36 32 28 24 20 16 12 8 4 0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425
Anzahl
Anzahl der
der Transporte
Transporte je
je Arbeitstag
Arbeitstag [1/d]
[1/d] IV: Betonmenge für einen Fertigungsabschnitt (Frischbeton) [m³]
I: Betonmenge; IV: Betonmenge für einen Fertigungsabschnitt [m³]
64 60 56 52 48 44 40 36 32 28 24 20 16 12 8 4 0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425
0,00 0,00
1,00 1,00
Anzahl der Transportstunden je Tag [h/d]
2,00 2,00
3,00 3,00
4,00 4,00
5,00 5,00
6,00 6,00
7,00 7,00
Im II. Quadranten ist die Beziehung zwischen Anzahl der Transporte je Ar-
beitstag, Transportleistung je Arbeitstag und Fassungsvermögen der Trans-
portgeräte abgebildet. Die Ordinate ist mit jener des I. Quadranten de-
ckungsgleich. Auf der Abszisse ist die Anzahl der Transporte je Arbeitstag
aufgetragen. Die Bandbreite wurde hier von 0 bis 64 Transporten je Ar-
beitstag gewählt. Als Hilfsintervall wurden 2 und als Hauptintervall 4
Transporte je Tag ausgewählt. Die einzelnen Geraden (Bezeichnung „VT-
PG“) stehen jeweils für eine bestimmte Transportkapazität je Mischwagen.
Die Werte reichen von 5 bis 15 m3 Fassungsvermögen je Mischwagen (die
Schrittweite ist 1 m3).
Ist z.B. die erforderliche tägliche Transportleistung vorgegeben, wird eine
Horizontale vom entsprechenden Ordinatenwert nach links gezogen. Es er-
gibt sich mit den einzelnen Geraden für die verschiedenen Fassungsinhalte
jeweils ein Schnittpunkt. Eine Vertikale von den Schnittpunkten nach unten
eingezeichnet führt zu der entsprechenden Anzahl an Transporten je Ar-
beitstag.
Der Zusammenhang zwischen Anzahl der Transporte je Arbeitstag, Anzahl
der Transporte je Stunde und täglicher Transportzeit ist im III. Quadranten
dargestellt. Zwischen dem II. und III. Quadranten ist die Abszisse gleich.
Auf der Ordinate ist die Anzahl der Transportstunden je Arbeitstag darge-
stellt. Die Bandbreite auf der Ordinate reicht von 0 bis 16 Stunden. Für das
Hauptintervall wurde 1 und für das Hilfsintervall 0,5 gewählt. Die einzel-
nen Geraden im Diagramm stehen jeweils für eine bestimmte Anzahl an
Transporten, die stündlich erfolgen. Beginnend bei 1 (die Gerade
„ANZTPB,h = 2 1/h“ steht beispielsweise für 2 Transporte je Stunde) er-
strecken sich die Werte bis zu 12 Transporten je Stunde. Die Schrittweite
zwischen den Geraden wurde für das Diagramm mit 1 festgelegt.
Mit z.B. der vorgegebenen Anzahl an Transporten je Arbeitstag und der ge-
wählten Transportzeit je Arbeitstag kann durch Anwendung des Dia-
gramms grafisch die Anzahl der Transporte je Stunde berechnet werden.
Die Beziehung zwischen Betonmenge je Fertigungsabschnitt, Anzahl der
Transportstunden je Tag und Transportleistung je Stunde ist im
IV. Quadranten hergestellt. Die Ordinate ist mit jener aus dem
III. Quadranten deckungsgleich. Im Gegensatz zur Abszisse des
I. Quadranten ist jene des IV. Quadranten auf die Betonmenge je Ferti-
gungsabschnitt bezogen. Die Werte entsprechen jener auf der Abszisse des
I. Quadranten. Verschiedene stündliche Betonierleistungen sind durch die
einzelnen Geraden dargestellt. Die Werte gehen von 10 bis 85 m3/h. Die
Schrittweite beträgt dabei 5 m3/h.
8.3 Feinplanung für den Beton in Ebene 3 403
Aufgabenstellung:
Unter Berücksichtigung der angeführten Randbedingungen sind die ge-
suchten Werte für die Gesamtanzahl der Transporte, Anzahl der Transport-
tage je Stunde und die stündliche Betonierleistung zu ermitteln.
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Zur Lösung der Aufgabe wird das Interaktionsdiagramm in Abb. 8-11 ver-
wendet. Die einzelnen Bearbeitungsschritte werden im Interaktionsdia-
gramm der Abb. 8-12 grafisch dargestellt.
Mit der Betonmenge für den gesamten Bauteil und der Anzahl der Ferti-
gungsabschnitte ergibt sich die Menge des Transportbetons mit 150 m3 für
jeweils einen Fertigungsabschnitt.
Als erster Schritt wird im I. Quadranten beim Abszissenwert von 300 m3 ei-
ne Vertikale (1) nach oben gezeichnet, bis sich ein Schnittpunkt mit der Ge-
raden (Bezeichnung „nfa = 2“) für die entsprechende Anzahl an Fertigungs-
abschnitten ergibt. Ausgehend vom Schnittpunkt, wird eine Horizontale (2)
nach links eingezeichnet. Auf der Ordinate folgt somit die tägliche Trans-
portleistung mit ca. 150 m3/d.
Aus der Verlängerung der Geraden (2) in den II. Quadranten ergibt sich ein
Schnittpunkt mit der Geraden (Bezeichnung „VTPG = 6 m3“), die für das
Fassungsvermögen der Mischwagen von jeweils 6 m3 steht. Von dort aus
wird die Vertikale (3) nach unten eingezeichnet. Auf der Ordinate wird da-
durch die Anzahl der Transporte je Arbeitstag bestimmt. Demnach sind ins-
gesamt 25 Transporte erforderlich, um die Betonmenge von 150 m3 an
transportieren zu können.
404 8 Logistik im Baubetrieb – Feinplanung für die Stahlbetonarbeiten
In weiterer Folge ist zu untersuchen, wie sich eine von 5 auf 3 Stunden re-
duzierte tägliche Transportdauer auf die Logistik auswirkt.
Zuerst werden die Auswirkungen auf die Anzahl der stündlichen Transpor-
te untersucht. Dazu wird im III. Quadranten auf der Ordinate bei 3 h/d die
Horizontale (7) nach links eingezeichnet, bis sich der Schnittpunkt mit der
Verlängerung der Geraden (3) ergibt. Der ermittelte Punkt liegt zwischen
den Geraden „ANZTPB,h = 8 1/h“ und „ANZTPB,h = 9 1/h“. Durch die kür-
zere Transportdauer ist die Anzahl der Transporte je Stunde von ca. 6,3 auf
ca. 8,3 gestiegen. Das Transportintervall ist damit von 9,5 auf ca. 7,3 min
gesunken.
Zur Ermittlung der Auswirkung auf die stündliche Transportleistung wird
im IV. Quadranten bei 3 1/h die Horizontale (8) nach rechts gezogen, bis
der Schnittpunkt mit der Geraden (6) folgt. Dieser Punkt liegt auf der Kurve
„LTPB,h = 50 m3/h“. Durch die kürzere Transportdauer hat sich die stündli-
che Transportleistung um ca. 13 m3 erhöht und die Anzahl der Transporte je
Stunde ist um 32 % gestiegen. Ob diese Erhöhung für die Baustelle „ver-
träglich“ ist, ist zu überprüfen.
Dies war ein einfaches Beispiel zur Sensitivitätsanalyse. Selbstverständlich
können – je nach Bedarf – mehrere Parameter gleichzeitig im Diagramm
verändert werden. Die logistischen Auswirkungen sind sofort sichtbar und
nachvollziehbar.
Von der Spielzeit des Krans hängt die maximal mögliche Betoneinbauleis-
tung ab. Begrenzt wird diese von der zulässigen Steiggeschwindigkeit des
Frischbetons in der Schalung der Stütze oder des Wandabschnitts.
V KK ⋅ 60
L BT, KK = --------------------- (8-3)
SZ KK
In Abb. 8-14 sind die Einflüsse auf die Größenordnung der Leistung für den
Betoneinbau exemplarisch dargestellt. Störeinflüsse können z.B. durch ei-
nen Zuschlag in der Spielzeit berücksichtigt werden.
8.4 Feinplanung für den Betoneinbau mittels Krankübel in Ebene 4 407
Art des
Bauweise
Bauvorhabens
Ort des
Arbeitszeitmodell
Bauvorhabens
Extern
Jahreszeit
Produktionslogistik Betonier-
Störeinflüsse
- Krankübel geschwindigkeit
Schalungssystem
Intern
Beton
Anzahl der
Kranspiele
Inhalt des
Krankübels Arbeitsraum
Vorgegebene Bauweise
Betonierleistung
HOFSTADLER
nfa= 9 nfa= 10
55,00 55,00
50,00 50,00
45,00 45,00
40,00 40,00
II 35,00 35,00 I
VKK= 0,50 m³
30,00 30,00
VKK= 0,75 m³
Betonmenge je
50,0 50,0
100,0 100,0
150,0 150,0
Gesamtspielzeit [min]
200,0 200,0
• Wanddicke: 0,30 m
• Anzahl der Fertigungsabschnitte: 2
• durchschnittliche Spielzeit: 5,5 min
• Inhalt des Krankübels: 1 m3
Aufgabenstellung:
Unter Berücksichtigung der angeführten Randbedingungen sind die Anzahl
der Kranspiele und die Dauer der Kranbindung zu ermitteln
Lösung: Grafische Ermittlung der gesuchten Werte
Zur Lösung der Aufgabe wird das Interaktionsdiagramm in Abb. 8-15 ver-
wendet. Die einzelnen Bearbeitungsschritte werden im Interaktionsdia-
gramm der Abb. 8-16 grafisch dargestellt.
Aus den Abmessungen der Wand folgt die gesamte Betonmenge mit 60 m3.
Als erster Schritt wird im I. Quadranten auf der Abszisse bei 60 m3 die Ver-
tikale (1) nach oben gezeichnet, bis sich ein Schnittpunkt mit der Kurve
(Bezeichnung „nfa = 2“) für 2 Fertigungsabschnitte ergibt. Vom Schnitt-
punkt wird die Horizontale (2) nach links aufgetragen. Auf der Ordinate
folgt daraus die Betonmenge je Fertigungsabschnitt mit 30 m3.
8.4 Feinplanung für den Betoneinbau mittels Krankübel in Ebene 4 411
Aus der Verlängerung der Geraden (2) in den II. Quadranten ergibt sich ein
Schnittpunkt mit der Geraden (Bezeichnung „VKK = 1 m3“) für den Kübel-
inhalt von 1 m3. Von dort wird die Vertikale (3) nach unten eingezeichnet.
Auf der Abszisse wird dadurch die Anzahl der Kranspiele, die notwendig
ist um einen Fertigungsabschnitt der Wand zu betonieren, mit 30 bestimmt.
Nach Verlängerung der Geraden (3) ergibt sich im III. Quadranten der
Schnittpunkt mit der Kurve „SZKS = 5,5 min“, die für eine Kranspielzeit
von 5,5 min steht. Zur Bestimmung der gesamten Kranbindungszeit für den
Betoneinbau wird eine Horizontale nach rechts aufgetragen. Mit ca.
165 min ist damit die Gesamtzeit für die Kranbindung bestimmt. In dieser
Zeit steht der Kran für keine anderen Tätigkeiten zur Verfügung.
Zur Bestimmung der Kranbelegungszeit, bezogen auf einen Kubikmeter
Beton, wird die Horizontale (4) in den IV. Quadranten verlängert. Gleich-
zeitig wird auf der Abszisse bei 30 m3 die Vertikale (5) nach unten einge-
zeichnet bis der Schnittpunkt mit der Geraden (4) folgt. Der gesuchte Wert
liegt zwischen den Geraden „KBKK = 0,083 h/m3“ und
3
„KBKK = 0,100 h/m “. Durch grafisches Interpolieren bestimmt sich die
Kranbelegungszeit mit ca. 0,090 h/m3.
Mit Hilfe des Diagramms konnten die Lösungen einfach und anschaulich
gefunden werden. Um die vorgegebene Betonmenge einbauen zu können,
ist der Kran ca. 165 min gebunden und hat dabei 30 Kranspiele durchzufüh-
ren.
Bei feingliedrigen Bauteilen ist für die Betonarbeiten immer zu prüfen, ob
die zulässige Steiggeschwindigkeit nicht überschritten wird. Wenn Wände
mittels Krankkübel betoniert werden ist dies seltener der Fall als beispiels-
weise bei Stützen. Die Steiggeschwindigkeit beträgt für den hier betrachte-
ten Wandabschnitt ca. 1,2 m/h und liegt damit für Systemschalungen auch
nicht zu hoch.
Hinsichtlich der Steiggeschwindigkeit würde hier der Verwendung eines
Krankübels mit größerem Fassungsvermögen nichts im Wege stehen.
Zuerst wird der Einfluss auf die Kranbindung untersucht. Dazu wird im
III. Quadranten die entsprechende Gerade mit der Bezeichnung
„SZKS = 4,5“ ausgewählt und mit der bereits dargestellten Vertikalen (3)
geschnitten. Vom Schnittpunkt wird die Horizontale (6) nach rechts einge-
zeichnet, bis der geänderte Wert für die Kranbindung auf der Ordinate ab-
gelesen werden kann. Durch die kürzere Spielzeit hat sich die Kranbindung
auf ca. 135 min reduziert.
Zur Bestimmung der geänderten Kranbelegungszeit wird die Gerade (6) in
den IV. Quadranten verlängert und mit der Geraden (5) zum Schnitt ge-
bracht. Der gesuchte Wert liegt zwischen den Geraden
„KBKK = 0,067 h/m3“ und „KBKK = 0,083 h/m3“. Durch die kürzere Kran-
spielzeit ist die Kranbelegungszeit auf ca. 0,075 h/m3 gesunken.
Durch Reduktion der Kranspielzeit hat sich die Kranbindung somit um
22 % verringert. Die Steiggeschwindigkeit ist dabei auf ca. 1,5 m/h ange-
wachsen. Es ist zu prüfen, ob das geplante Schalungssystem für diese Steig-
geschwindigkeit noch geeignet ist.
Dies war ein einfaches Beispiel zur Sensitivitätsanalyse. Selbstverständlich
können – je nach Bedarf – mehrere Parameter gleichzeitig im Diagramm
verändert werden. Die logistischen Auswirkungen sind sofort sichtbar und
nachvollziehbar.
9 Wahrscheinlichkeitsüberlegungen
– Berechnung der Dauer
Die Dauer eines Projekts wird auf der einen Seite durch die Quantitäten und
Qualitäten und auf der anderen Seite von der geplanten bzw. erzielbaren
1)
vgl. Bauer (1991 u. 1994). Baubetrieb 2. 565
2)
vgl. Hofstadler (2004). Grobterminplanung – Zur Berechnung der wahrscheinlichsten
Dauer der Stahlbetonarbeiten, in: Risikomanagement in der Bauwirtschaft. 131ff
414 9 Wahrscheinlichkeitsüberlegungen – Berechnung der Dauer
Für die Berechnung der Dauer der Stahlbetonarbeiten eines Projekts sind
die Produktionsmenge (hier Betonmenge) und die Leistung [m3/d] zu er-
3)
vgl. Hofstadler (2003). Einsparungspotenzial bei Stahlbetonarbeiten. 52ff
4)
©2005 Palisade Corporation
9.1 Anwendung in der Grobplanung der Stahlbetonarbeiten 415
Start
Gesamt-Aufwandswert
Tägliche Arbeitszeit
Betonmenge
Zeitpuffer
BERECHNUNG
Ausgabe: Dauer
Abb. 9-1 Vorgangsweise zur konventionellen Berechnung der Dauer für die Stahlbetonarbeiten
Die Dauer der Stahlbetonarbeiten DSTB [d] wird hier nach Glg.(9-1) berech-
net. Im Zähler wird (in Klammer) der Gesamt-Aufwandswert berechnet
(siehe auch Kapitel 3) und mit der Betonmenge BTM [m3] multipliziert. Im
416 9 Wahrscheinlichkeitsüberlegungen – Berechnung der Dauer
Nenner steht das Produkt aus der Anzahl der Arbeitskräfte AZ STB [Std/h]
und der täglichen Arbeitszeit AZ STB [h/ZEH].
Folgende Werte bilden die Basis für die Berechnung des Gesamt-Auf-
wandswertes:
Zur Berechnung der Leistung sind Werte für die Anzahl der Arbeitskräfte
und die tägliche Arbeitszeit anzusetzen. Randbedingungen wie zulässige
Arbeitszeiten, Anzahl der möglichen Krane und zur Verfügung stehender
Arbeitsraum, sind dabei unbedingt zu berücksichtigen.
Für diese Berechnung wird angenommen, dass 136 produktive Arbeitskräf-
te für die Stahlbetonarbeiten eingesetzt werden können. Aufgrund von In-
418 9 Wahrscheinlichkeitsüberlegungen – Berechnung der Dauer
Aus der Betonmenge und der Leistung kann nach Glg.(9-1) die Dauer be-
rechnet werden. Durch Einsetzen ergibt sich die Dauer mit ca. 202 Arbeits-
tagen. Berücksichtigt man einen Zeitpuffer von 10 %, ergibt sich die Dauer
für die Bauphase „Bauwerk-Rohbau“ somit mit rund 222 d.
Damit liegt ein Ergebnis für die Dauer der Stahlbetonarbeiten vor. Ändert
man eine oder mehrere Einflussgrößen, ist eine weitere Berechnung erfor-
derlich. Für die Entscheidungsträger ist diese Situation unbefriedigend, da
nur wenige Berechnungen durchgeführt werden können und vor allem die
Regeln für die Variationen und Kombinationen der Einflussgrößen fehlen.
In der Regel ist man bestrebt, die entsprechenden Werte für die kürzeste
Dauer (günstigster Fall) und die längste Dauer (ungünstigster Fall) zu er-
mitteln. Über die Wahrscheinlichkeit der Werte kann noch keine Aussage
gemacht werden. Abhilfe in der „Ergebnisunsicherheit“ soll die Berück-
sichtigung von Wahrscheinlichkeitsüberlegungen in den Berechnungen
schaffen.
9.1.2.1 Grundlagen
Start
Gesamt-Aufwandswert
VERTEILUNGSFUNKTION
Anzahl der AK je Kran
BANDBREITE
EINGABE
Tägliche Arbeitszeit
Betonmenge
Zeitpuffer
BERECHNUNG in
Kombination mit @RISK
Abb. 9-2 Vorgangsweise zur Berechnung der wahrscheinlichsten Dauer der Stahlbetonarbeiten
9.1.2.2 Monte-Carlo-Simulation
9.1.2.2.1 Verteilungsfunktionen
5)
http://medialine.focus.de/PM1D/PM1DB/PM1DBF/pm1dbf.htm?snr=3905
6)
vgl. Raaber (2003). Beitrag zu Ausschreibung und Vergabe von Bauleistungen. 168
9.1 Anwendung in der Grobplanung der Stahlbetonarbeiten 421
Aufgabe ist es, anhand der vorliegenden Projektunterlagen für das Ein-
kaufszentrum die Bandbreiten für den Schalungs- und Bewehrungsgrad
festzulegen. Anhand der bereits erkennbaren Bauwerks- und Baustellenbe-
dingungen sind weiters die Bandbreiten der Aufwandswerte für die Scha-
lungs-, Bewehrungs- und Betonarbeiten anzusetzen.
In Abb. 9-3 sind die Verteilungsfunktionen für den Schalungs- und Beweh-
rungsgrad dargestellt.
4,0
1,0
3,5
3,0 0,8
Values x 10^2
2,5
0,6
2,0
1,5
0,4
1,0
0,2
0,5
0,095
0,100
0,105
0,110
0,115
0,120
0,125
2,7
2,8
2,9
3,0
3,1
3,2
3,3
3,4
0,0
0,0
Schalungsgrad Bewehrungsgrad
sg,bwk bwg,bwk
6 0,6 12
5 0,5 10
4 0,4 8
3 0,3 6
2 0,2 4
1 0,1 2
1,05
1,10
1,15
1,20
1,25
1,30
1,35
1,40
1,45
15,5
16,5
17,0
17,5
18,0
18,5
19,0
19,5
0,74
0,76
0,78
0,80
0,82
0,84
0,86
0,88
0,92
16,0
0,90
0 0,0 0
Aufwandswert-
Aufwandswert- Aufwandswert-
Aufwandswert- Aufwandswert-
Aufwandswert-
Schalen AW S,MW Bewehren AW BW,MW Betonieren AW BT,MW
Die Ansätze für die Aufwandswerte für Schalen, Bewehren und Betonieren
sind aus den Verteilungsfunktionen in Abb. 9-4 zu entnehmen.
Für den Aufwandswert für die Schalarbeiten wurde der minimale Wert mit
1,1, der wahrscheinlichste mit 1,2 und der maximale mit 1,4 Std/m2 ange-
setzt. Bei den Bewehrungsarbeiten wurde der wahrscheinlichste mittlere
Aufwandswert mit 17 Std/to angesetzt. Als Maximalwert wurde 19 und als
minimaler Wert wurde 16 Std/to angesetzt. Für die Betonarbeiten wurde als
untere Grenze – und gleichzeitig wahrscheinlichster Wert – 0,75 Std/m3 an-
gesetzt. Als obere Grenze wurde für den Aufwandswert 0,9 Std/m3 ange-
setzt.
In Abb. 9-5 ist das Ergebnis nach 1.000.000 Iterationen (die Rechenregel
folgt aus der entsprechenden Gleichung) als Histogramm und Summenkur-
ve dargestellt.
Die Ergebnisanalyse zeigt, dass eine Wahrscheinlichkeit von 5 % (X95) be-
steht, dass der Gesamt-Aufwandswert über 6,79 Std/m3 liegt. Die Wahr-
scheinlichkeit, dass Werte kleiner als 5,95 Std/m3 erzielt werden, liegt
9.1 Anwendung in der Grobplanung der Stahlbetonarbeiten 423
5% 90% 5% 5% 90% 5%
5,9534 6,7937 5,9534 6,7937
Histogramm Summenkurve
Abb. 9-5 Histogramm und Summenkurve für den Gesamt-Aufwandswert (aus @RISK)
Das Ergebnis nach der konventionellen Methode wird anhand der Wahr-
scheinlichkeitsverteilung in Abb. 9-5 analysiert. Nach der konventionellen
Methode wurde ein Wert von 6 Std/m3 für den Gesamt-Aufwandswert be-
rechnet. Nach Abb. 9-5 wird der Wert in ca. 7 % der Fälle erreicht bzw. un-
terschritten. In 93 % der Fälle wird ein höherer Gesamt-Aufwandswert er-
zielt.
In der Berechnung der Leistung wird die Anzahl der Arbeitskräfte mit der
Anzahl an Arbeitskräften je Kran verknüpft. Anhand der gewählten Kran-
anzahl ergibt sich in weiterer Folge die Anzahl der Arbeitskräfte. Dabei ist
zu prüfen, ob genügend Arbeitsraum für die Arbeitskräfte vorhanden ist.
Die Verteilungsfunktion für die tägliche Arbeitszeit und die Anzahl der Ar-
beitskräfte je Kran ist in Abb. 9-6 dargestellt.
Laut Bauherrn kann mit einer täglichen Arbeitszeit von 12 h gerechnet wer-
den. Als wahrscheinlichster Wert – und gleichzeitig obere Grenze – wurde
12 h angesetzt. Als untere Grenze (falls die Angaben des Bauherrn nicht zu-
treffen bzw. die durchschnittliche tägliche Arbeitszeit niedriger ist) wurde
hier 10 h angesetzt.
424 9 Wahrscheinlichkeitsüberlegungen – Berechnung der Dauer
Für die Anzahl der Arbeitskräfte, die von einem Kran „bedient“ werden
können, wurde als wahrscheinlichster Wert 17 angesetzt. Als obere Grenze
wurde 20 und als untere Grenze 16 Arbeitskräfte gewählt. Die Größenord-
nung des Proportionalitätsfaktors hängt dabei wesentlich vom Geschick des
Kranfahrers, der Leistungsfähigkeit des Krans (z.B. Antrieb, Steuerung),
der Bauweise und den eingesetzten Bauverfahren ab.
1,0 0,5
0,8 0,4
0,6 0,3
0,4 0,2
0,2 0,1
10,0
10,5
11,0
11,5
12,0
12,5
15,5
16,0
17,0
17,5
18,0
18,5
19,5
20,0
20,5
16,5
19,0
9,5
0,0 0,0
Leistungswerte bilden die Grundlage für die Berechnung der Dauer und in
weiterer Folge für die Planung der Ressourcen.
Distribution for Leistung für 1 Kran/I28 Distribution for Leistung für 1 Kran/I28
0,180 1,000
Mean=31,58781 Mean=31,58781
0,160
0,140 0,800
0,120
0,600
0,100
0,080
0,400
0,060
0,040 0,200
0,020
0,000 0,000
22 27 32 37 42 22 27 32 37 42
5% 90% 5% 5% 90% 5%
27,7788 35,6429 27,7788 35,6429
Histogramm Summenkurve
Abb. 9-7 Histogramm und Summenkurve für die Leistung (aus @RISK) – Annahme: 1 Kran
togramm und Summenkurve in Abb. 9-7 dargestellt. Der Meanwert für die
Leistung wurde hier mit ca. 31,6 m3/Kran,d berechnet.
Aus Abb. 9-7 ist ersichtlich, dass die Leistung mit einer Wahrscheinlichkeit
von 5 % (X5) kleiner als 27,8 m3/Kran,d ist. Mit einer Wahrscheinlichkeit
von 5 % (X95) liegen die Werte über 35,6 m3/Kran,d. Die Wahrscheinlich-
keit, dass Leistungswerte zwischen 27,8 und 35,6 m3/Kran,d auftreten, liegt
bei 90 %.
Mit der Leistung und der Betonmenge wird die Dauer der Stahlbetonarbei-
ten berechnet. Für Änderungen, Abweichungen und Störungen o.ä. ist ein
Zeitpuffer zu berücksichtigen.
3,0
0,10
Values x 10^-4
2,5
0,08
2,0
0,06
1,5
1,0 0,04
0,5
0,02
54
53
55
56
57
58
59
60
61
0,0
10
15
20
25
30
35
0,00
5
Values in Thousands
Betonmenge
Zeit-
Zeit-Puffer
BTM
Die aus der groben Mengenermittlung ermittelte Betonmenge wird hier als
wahrscheinlichste Menge angesetzt.
Distribution for Leistung für 1 Kran/I28 Distribution for Leistung für 1 Kran/I28
0,180 1,000
Mean=31,58781 Mean=31,58781
0,160
0,140 0,800
0,120
0,600
0,100
0,080
0,400
0,060
0,040 0,200
0,020
0,000 0,000
22 27 32 37 42 22 27 32 37 42
5% 90% 5% 5% 90% 5%
27,7788 35,6429 27,7788 35,6429
Histogramm Summenkurve
Abb. 9-9 Histogramm und Summenkurve für die Dauer (aus @RISK) – Annahme: 1 Kran
In Abb. 9-10 ist das Ergebnis der Berechnung der Dauer für 1 Kran darge-
stellt. Diese Wahrscheinlichkeitsverteilung bildet die Basis für die Berech-
nung der Dauer für 7, 8 und 9 Krane.
Distribution for Dauer für 7 Krane/I35 Distribution for Dauer für 7 Krane/I35
0,020 1,000
Mean=303,1929 Mean=303,1929
0,018
0,016 0,800
0,013
0,600
0,011
0,009
0,400
0,007
0,004 0,200
0,002
0,000 0,000
200 250 300 350 400 450 200 250 300 350 400 450
5% 90% 5% 5% 90% 5%
262,3512 348,9071 262,3512 348,9071
Histogramm Summenkurve
Abb. 9-10 Histogramm und Summenkurve für die Dauer (aus @RISK) – Annahme: 7 Krane
In weiterer Folge wird jeweils die Dauer für 7, 8 und 9 Krane berechnet.
Unter Berücksichtigung des Einsatzes von 7 Kranen sind die Wahrschein-
9.1 Anwendung in der Grobplanung der Stahlbetonarbeiten 427
Distribution for Dauer für 8 Krane/I38 Distribution for Dauer für 8 Krane/I38
0,020 1,000
Mean=265,2938 Mean=265,2938
0,018
0,016 0,800
0,013
0,600
0,011
0,009
0,400
0,007
0,004 0,200
0,002
0,000 0,000
180 235 290 345 400 180 235 290 345 400
5% 90% 5% 5% 90% 5%
229,5573 305,2937 229,5573 305,2937
Histogramm Summenkurve
Abb. 9-11 Histogramm und Summenkurve für die Dauer (aus @RISK) – Annahme: 8 Krane
Distribution for Dauer für 9 Krane/I41 Distribution for Dauer für 9 Krane/I41
0,020 1,000
Mean=235,8167 Mean=235,8167
0,018
0,016 0,800
0,013
0,600
0,011
0,009
0,400
0,007
0,004 0,200
0,002
0,000 0,000
160 220 280 340 160 220 280 340
5% 90% 5% 5% 90% 5%
204,0509 271,3722 204,0509 271,3722
Histogramm Summenkurve
Abb. 9-12 Histogramm und Summenkurve für die Dauer (aus @RISK) – Annahme: 9 Krane
428 9 Wahrscheinlichkeitsüberlegungen – Berechnung der Dauer
9.2 Zusammenfassung
Zur Berechnung der Leistung – und in weiterer Folge der Dauer der Stahl-
betonarbeiten – für die Phase „Bauwerk-Rohbau“ dienen die Kennzahlen
Gesamt-Aufwandswert und Schalungsgrad als wesentliche Grundlage. Der
Schwierigkeitsgrad des Bauwerks und die damit verbundene Arbeitsinten-
sität haben direkten Einfluss auf die Größenordnung des Gesamt-Auf-
wandswertes – und in weiterer Folge auf die Leistung und Dauer.
Die Gleichungen zur konventionellen Berechnung des Gesamt-Aufwands-
wertes, der Leistung und Dauer wurden dargestellt und die Vorgangsweise
bei der Berechnung dazu beschrieben. Jeder Rechendurchgang liefert je-
weils einen Wert.
Zur Berücksichtigung der Wahrscheinlichkeitsüberlegungen in den Berech-
nungen wurde die Monte-Carlo-Methode herangezogen. Die Berechnungen
wurden mit dem Programm @RISK durchgeführt. Der Vorteil dieser Vor-
gangsweise liegt in der Ausgabe der Ergebnisse als Wahrscheinlichkeitsver-
teilungen. Für den Gesamt-Aufwandswert – und in weitere Folge für die
Leistung und Dauer – der Stahlbetonarbeiten wurden die jeweiligen Wahr-
scheinlichkeitsverteilungen für die Rohbauarbeiten eines Einkaufszentrums
dargestellt.
Anhand eines Beispiels wurde, neben der konventionellen Berechnung, die
Vorgangsweise unter Berücksichtigung der Wahrscheinlichkeitsüberlegun-
gen gezeigt. Für die Aufwandswerte, Schalungsgrad, Bewehrungsgrad, täg-
liche Arbeitszeit, Anzahl der Arbeitskräfte je Kran, Betonmenge und Zeit-
9.2 Zusammenfassung 429
Die Projekt- und Bauleitung hat u.a. die Aufgabe, den Planungs- bzw. Pro-
duktionsablauf steuernd zu überwachen und bei Abweichungen von den
Sollwerten steuernd einzugreifen. Dies entspricht der Funktion eines Reg-
lers bzw. einem Regelkreis. Ein gesteuerter bzw. geregelter Ablauf ist damit
nicht mehr zufallsbedingt, da durch die Regelung ein ganz bestimmtes Ziel
angestrebt wird.1)
Regelkreise können für alle Gebiete des Bauwesens angepasst und in weite-
rer Folge angewendet werden. Sie dienen als Instrumente zur Lösungsfin-
dung für konkrete Aufgabenstellungen (z.B. Bauablaufplanung, Baustellen-
einrichtung) und zur Ergebnisverbesserung. Sie werden im folgenden
Kapitel dargestellt und beschrieben.
Weiters wird die Anwendung von Regelkreisen im Zusammenhang mit den
Stahlbetonarbeiten gezeigt.
Unter einem Regelkreis (siehe Abb. 10-1) versteht Vester3): „Einen in sich
geschlossenen Informationskreislauf, der Abweichungen von einem so ge-
nannten Sollwert durch Rückkoppelung (Feedback) selbst regelt“. Das
Führungsglied (Mensch), das Entscheidungsbefugnisse hinsichtlich der
Aufgabenstellung, der Leistungsvorgaben und Korrekturmaßnahmen be-
sitzt, gibt an den Regler Sollwerte vor. Der Regler steuert den Verfahrens-
ablauf und von diesem gehen spezielle Anweisungen an die Regelgröße.
Der Sollwert selbst kann veränderlich sein, indem er zum Beispiel die Re-
gelgröße eines anderen Regelkreises ist. Diese Regelgröße wiederum mag
der Stellwert eines dritten Regelkreises sein und dieser vielleicht Störgröße
eines weiteren. So gibt es in Wirklichkeit nie isolierte, abgeschlossene Re-
3)
Vester (2000). Die Kunst vernetzt zu denken
10.1 Anwendung bei den Stahlbetonarbeiten 433
Zur Erklärung der Funktion eines Regelkreises wird als Beispiel die Wir-
kungsweise eines Tempomats eines Autos herangezogen.
Vom Fahrzeuglenker wird als Führungsgröße die gewünschte Fahrge-
schwindigkeit vorgegeben. Die Geschwindigkeit (z.B. 130 km/h) stellt die
zu regelnde Größe dar. Über z.B. die Wipptaste am Lenkrad stellt der Fahr-
zeuglenker die gewünschte Geschwindigkeit im Tempomat (Regler) ein.
Der Sollwert (Geschwindigkeit) bildet die Vorgabe für das Stellglied (Ver-
gaser). Vom Stellglied wird die Stellgröße (Steuerung der Benzinzufuhr in
die Zylinder des Motors) an die Regelstrecke weitergegeben. In dieser wird
die Kraftstoffzufuhr in die Zylinder des Motors erhöht und damit die Mo-
tordrehzahl gesteigert. Es erfolgt eine Geschwindigkeitszunahme.
Im ersten Umlauf des Regelkreises wird vom Messglied die aktuelle Ge-
schwindigkeit (Messgröße) mit der Sollgeschwindigkeit verglichen. Ist die
momentane Geschwindigkeit zu niedrig, wird diese Information (Kontroll-
größe) an den Regler weitergeleitet. Der Regler gibt die erforderlichen Kor-
rekturgrößen an das Stellglied weiter. Das Stellglied verändert die Stellgrö-
4)
vgl. Mahlknecht (1992). Kybernetische Planung und Steuerung von Baukosten
434 10 Regelkreis für die Planung und Steuerung des Bauablaufs
Stahlbetonarbeiten stellen ein komplexes System dar, das durch viele ver-
schiedene Einflussgrößen, starke Vernetzung und dynamische Wechselwir-
kungen gekennzeichnet ist. Die Vernetzung ergibt sich z.B. aus den Stoffei-
genschaften (Selbstverdichtender Beton, Massenbeton, saugende/nicht
saugende Schalung, Steifigkeit), dem Arbeitsablauf (Anordnungs-
beziehungen, Fertigungsablauf, Parallelarbeit, Bauweise, Ausschalfrist, Ar-
beitsfugen), dem Arbeitsgegenstand (schlanker/massiver Bauteil, fugenlo-
ses Bauwerk) den Arbeitsmitteln (z.B. Schalungssystem, Krane) und
Vorschriften (z.B. Sicherheitsbestimmungen, Ausschalfrist, Oberflächen-
qualität, Arbeitszeit). Die Dynamik resultiert z.B. aus einer Planungsände-
rung, die eine geänderte Schalungskonstruktion, Vorhaltemenge oder einen
geänderten Bauablauf zur Folge hat.
Die Einflussgrößen kommen in der Ausführungsphase z.B. aus den Berei-
chen Planung (Planvorlauf, Planungsänderung), Schalung, Bewehrung, Be-
ton, Arbeitskräfte, Arbeitsorganisation und Umwelt. Beeinflusst werden die
Schalarbeiten beispielsweise durch Bauteilabmessungen, Frischbetondruck,
Bauwerk, Schalhaut, Kraftableitung, Trennmittel, Schalungssystem, Vorbe-
handlung, Reinigung, Transport, Lagerung, Qualifikation der Arbeitskräfte
und Witterung.
Das Verstehen dieser Einflussgrößen, Subsysteme und ihrer Wechselwir-
kungen innerhalb eines Systems, sowie das Aufzeigen ihrer Vernetzungen
sind mitentscheidend für die erfolgreiche Umsetzung der gestellten Aufga-
be.
5)
vgl. Hofstadler (2003). Qualitätsverbesserung und Konfliktreduktion bei Sichtbeton
durch Einführung von vernetzten Regelkreisen, in: Sichtbeton (k)eine Diskrepanz zwi-
schen Wunsch und Realität, 38ff
10.1 Anwendung bei den Stahlbetonarbeiten 435
ARBEITSANWEISUNGEN
Schalungs- u.
Bewehrungspläne
1
MESSGLIED
STEUERGLIED WISSENSSPEICHER
Stundenaufwand, Qualität,
Soll-Qualität, Sollwert Std./m² Datenbank, Intranet
Materialverbrauch
3 6
5
Kontrollgrössen
korrigiert REGELSTRECKE
Vorbereitung, Einschalen,
Ausschalen
Steuergrössen 4 Messgrössen
STÖREINFLÜSSE
EINGABE AUSGABE
Für die folgenden Betrachtungen werden die Schalarbeiten für eine Stahl-
betondecke als Regelkreis dargestellt (siehe Abb. 10-2).
1. Arbeitsanweisungen
Aus dem Vertrag und den Vorschriften leiten sich die Arbeitsanweisungen
ab, die als Grundlage für das Führungsglied dienen (Qualität, Güte, Ar-
beitsfugen, Schalungssystem etc.).
2. Führungsglied
Die vom Führungsglied (z.B. Projektleiter, Bauleiter) vorgegebenen Füh-
rungsgrößen sollen aufgrund einer optimalen Fertigungsplanung (Anzahl
der Fertigungsabschnitte, Fertigungsreihenfolge, effizientes Schalsystem)
durch die vernetzte Betrachtung der Regelkreise für die Schalungs-, Be-
wehrungs- und Betonierarbeiten ermittelt werden.
436 10 Regelkreis für die Planung und Steuerung des Bauablaufs
3. Steuerglied
Der Bauleiter bzw. der Polier stellen das Steuerglied dar. Vom Steuerglied
werden die Führungsgrößen in die Sprache der Baustelle übersetzt und an
die Regelstrecke weitergeleitet (Steuergrößen). Die Anweisungen sollten
alle Angaben enthalten, welche für die Erfüllung der gestellten Aufgabe
notwendig sind (z.B. Schalungs- und Bewehrungspläne). Der Polier auf der
Baustelle teilt die Arbeitskräfte für die Regelstrecke ein.
4. Regelstrecke
Die Regelstrecke stellt das wichtigste Glied im Regelkreis dar. Hier findet
der eigentliche Produktionsprozess (z.B. Grundmontage, Umsetzen, Ein-
schalen, Bewehren, Betonieren, Ausschalen [Ausschalfrist beachten], Rei-
nigen, Umsetzen …) statt.
In der Regelstrecke werden die Anweisungen (Technologiewissen, Scha-
lungsplan, Montageanleitung) mit Arbeitsmitteln (Schalung, Rüstung,
Kran) und Arbeitskräften (Facharbeiter, Hilfsarbeiter) im Rahmen der vor-
herrschenden Umwelt- und Umfeldbedingungen umgesetzt. Die Lage der
Stahlbetondecke wird eingemessen und der Fertigungsabschnitt eingeschalt
und für die Bewehrungs- und Betonierarbeiten vorbereitet. Aus der Bemes-
sung bzw. aus dem Schalungsplan ergibt sich die Anordnung und Austei-
lung der Schalungsstützen, Schalungsträger und Schaltafeln (z.B. bei Ver-
wendung einer Trägerschalung).
Das Bearbeitungsergebnis der Regelstrecke soll den Führungsgrößen ent-
sprechen. Die Istwerte werden vom Messglied erfasst. Abweichungen wer-
den aufgezeigt. Die Abweichungen in der Zielerreichung werden durch
Störeinflüsse hervorgerufen und sind inhärent oder extern.
10.1 Anwendung bei den Stahlbetonarbeiten 437
Durch die, in den Regelkreisen geplanten Mechanismen ist auf die Störein-
flüsse zu reagieren.
Wenn z.B. die Soll-Stundenvorgabe für das Einschalen der Stahlbetondecke
nicht erreicht wird (größerer Stundenaufwand als geplant) sind Störungen
aufgetreten bzw. wurden falsche Führungsgrößen (z.B. nicht erreichter Ein-
arbeitungseffekt, Einteilung der Fertigungsabschnitte, Anzahl der Krane)
bzw. Steuergrößen (z.B. Verhältnis Hilfsarbeiter zu Facharbeiter, unzurei-
chender Detaillierungsgrad in der Schalungsvorbereitung usw.) vorgege-
ben.
Mögliche Gründe (exemplarische Aufzählung):
• qualitative Zusammensetzung der Mannschaft – z.B. Verhältnis Hilfsar-
beiter zu Facharbeiter
• quantitative Zusammensetzung der Mannschaft – z.B. zu wenige Arbeits-
kräfte oder zu viele Arbeitskräfte für den zur Verfügung stehenden Ar-
beitsraum (gegenseitige Behinderung)
• komplizierte Grundriss- und Aufrissgestaltung- z.B. in der Arbeitsvorbe-
reitung übersehen oder falsch bewertet
• Vorleistungen nicht rechtzeitig erbracht – z.B. vertikale Tragglieder nicht
rechtzeitig fertig oder Einbauleistung für die Bewehrung zu gering
• Witterungsverhältnisse – z.B. geringere Arbeitsleistung bei kalter Witte-
rung oder länger anhaltender Regenperiode
• mangelnde Arbeitsvorbereitung – z.B. zu geringe Krankapazität, unzurei-
chende Schalungsplanung, fehlerhafte Planung des Fertigungsablaufs
• zu geringe Vorhaltemenge an Schalung auf der Baustelle – z.B. Fehler in
der Arbeitsvorbereitung, Abweichungen zu den geplanten Aufwandswer-
ten
• verzögerte Planlieferungen bzw. mangelhafte Pläne etc. – z.B. gestörte
Planungskoordination
438 10 Regelkreis für die Planung und Steuerung des Bauablaufs
5. Messglied
Das Messglied (z.B. Techniker) überprüft laufend (idealerweise), inwieweit
die qualitativen und quantitativen Sollvorgaben mit den Istwerten überein-
stimmen.
Wichtig sind die vorherige Festlegung der Messgrößen, Messmethoden und
die Art des Informationsflusses. Gemessen werden z.B. der Stundenauf-
wand für verschiedene Teilleistungen, Gerätekosten, Menge, Qualität
(Farbgleichheit, Porosität und Struktur der Betonoberfläche, Ebenheit) und
Kosten der zu erbringenden Leistung. Die Messintervalle sind so zu wäh-
len, dass Abweichungen bzw. Störeinflüsse frühzeitig erkannt werden, da-
mit im System die entsprechenden Korrekturmaßnahmen gesetzt werden
können. Bei Unterteilung von Stahlbetondecken in Fertigungsabschnitte
werden z.B. die verbrauchten Lohnstunden, die Herstellzeit und die Quali-
tät für den jeweiligen Abschnitt gemessen. Auf Abweichungen kann damit
bereits im nächsten Fertigungsabschnitt reagiert werden (z.B. Forcierungs-
maßnahmen, Wechsel der Schalhaut).
Teilweise erfassen Baufirmen Istwerte erst im Nachhinein, wenn z.B. die
gesamte Leistung bereits erbracht wurde. Der große Nachteil bei dieser
Vorgehensweise besteht darin, dass auf den speziellen Regelkreis nicht
mehr eingegangen werden kann. Störungen können nicht rechtzeitig beho-
ben werden. Der einzige Vorteil besteht darin, die „teuer“ gemachten Erfah-
rungen für zukünftige Projekte (Regelkreise) zu nutzen.
6. Wissensspeicher
Der Wissensspeicher speichert die Erkenntnisse und Ergebnisse aus aktuel-
len Regelkreisen bzw. aus bereits abgeschlossenen Projekten. Solange diese
Speicherfunktion nur von einzelnen Menschen wahrgenommen wird, bleibt
dieses Wissen isoliert und kann mit vorhandenem Wissen nur beschränkt
kommunizieren und sich zu Neuem verknüpfen. Entscheidend ist, wie Wis-
sensmanagement im System (z.B. Baufirma, Architekturbüro, Zivilinge-
10.2 Zusammenfassung 439
10.2 Zusammenfassung
II.1 Bücher
II.2 Fachbeiträge
II.3 Diplomarbeiten
II.4 Dissertationen
II.5 Normen
II.6 Internet
II.8 Vorträge
II.9 Sonstige
III.1 Bauablauf
III.2 Bauablaufplanung
III.3 Bauzeitplanung
III.4 Baubetrieb
• Baubetrieb
Baubetrieb: Umfassender Begriff im Rahmen der Erstellung von Bauleis-
tungen:
1. Planmäßige Zusammenführung der Produktionsfaktoren (menschliche
Arbeitsleistung, Betriebsmittel, Werkstoffe) durch dispositive Tätigkeit
(Führung, Planung, Organisation, Überwachung) zur Errichtung von
Bauwerken und zugeordneten Dienstleistungen. Der Baubetrieb umfaßt
die Baudurchführung in ihrer Gesamtheit von der planerischen Vorstel-
lung bis zur Realisierung des Bauwerks.
2. Örtliche, technisch und organisatorisch selbständige Einheit. Als Baube-
trieb werden sowohl Baustellen als auch Bauunternehmen bezeichnet.
3. Bezeichnung für Lehre (Baubetriebslehre) und Forschung von der
Abwicklung von Bauvorhaben, gegebenenfalls je nach Hochschulstand-
ort in die Zweige Baubetrieb mit besonderer Betonung der Technologie,
der Baudurchführung und der innerbetrieblichen Wirtschaftlichkeit
sowie Bauwirtschaft mit besonderer Betonung der öffentlichen Beschaf-
fung, der Baukalkulation und des Bauvertrags geteilt.4)
• Baubetrieb
Baubetrieb ist die Bezeichnung für die jeweiligen Teilprozesse des Bauens
von der Vergabe der Bauleistung über Arbeitsvorbereitung und Arbeitsver-
fahren bis zur Abrechnung.5)
III.5 Erstarrungszeit
3)
Peter (2001). Lexikon der Bautechnik. 35
4)
Oberndorfer/Jodl (2001). Handwörterbuch der Bauwirtschaft. 32
5)
Peter (2001). Lexikon der Bautechnik. 28
6)
DIN (1980). Frischbetondruck auf lotrechte Schalungen
III Begriffe 455
III.6 Frischbetondruck
Frischbetondruck ist der vom Frischbeton auf die Flächeneinheit der dem
Beton zugewandten Oberfläche der Schalung ausgeübte Horizontaldruck.
Er wird mit pb bezeichnet und in kN/m2 angegeben.7)
III.7 Kennzahl
III.8 Logistik
III.8.1 Militärisch
Nachschubwesen9)
• Logistik
Planung, Bereitstellung und Einsatz der für die Versorgung der Streitkräfte
notwendigen Mittel und Dienstleistungen.
• Logistik
Die materielle Versorgung der Truppe mit Waffen, Munition, Betriebsstoffe,
Fahrzeugen, Gerät, Verpflegung und Bekleidung sowie deren Pflege und
Instandsetzung; außerdem das Transport- und Verkehrswesen der Streit-
kräfte.
7)
DIN (1980). Frischbetondruck auf lotrechte Schalungen
8)
Brockhaus (1996)
9)
Duden
456 III Begriffe
III.8.2 Wirtschaftlich
• Logistics
In business, the organized movement of materials and sometimes people.
The term was first associated with the military but gradually spread to co-
ver business activities.
Logistics implies that a number of separate activities are coordinated. In
1991 the Council of Logistics Management, a trade organization based in
the United States, defined logistics as: „the process of planning, implemen-
ting, and controlling the efficient, effective flow and storage of goods, ser-
vices, and related information from point of origin to point of consumption
for the purpose of conforming to customer requirements.“ The last few
words limit the definition to business enterprises. Logistics also can be
thought of as transportation after taking into account all the related activi-
ties that are considered in making decisions about moving materials10).
• Logistik
Betriebswirtschaftslehre: Bezeichnung für alle inner- und zwischenbetrieb-
lichen Transport- und Verkehrs-, Lager- und Warte- sowie Umschlags- und
Kommissioniervorgänge. Logistische Systeme sind Flusssysteme, die die
Produktionsstätten und die konsumtiven Verbrauchsorte eines Wirtschafts-
systems miteinander verknüpfen und einen störungsfreien Informations-,
Material-, Energie- und Produktfluss gewährleisten. Die Verbesserung der
Logistik führt zur Einsparung von Ressourcen und zur Kostenoptimierung.
Die Bedeutung der Logistik nimmt wegen der wachsenden Komplexität der
Güterstromnetze (stärkere räumliche und zeitliche Differenzierung, Varian-
tenvielfalt der Güter) zu.11)
• Logistik
Bezeichnung für Material- und Informationsprozesse, die der Optimierung
der Raumüberwindung und Zeitüberbrückung sowie der Minimierung der
Lagerhaltung dienen. Logistikcenter verknüpfen die Produktionsstätten mit
den Verbrauchsorten eines Wirtschaftssystems und sollen einen besseren
Informations- und Materialfluß gewährleisten.12)
• Logistik
Unter Logistik versteht man den kundenorientierten Prozess der integrier-
ten Planung, Steuerung und Kontrolle unternehmensweiter bzw. unterneh-
10)
Britannica (2004). http://www.britannica.com
11)
Brockhaus (1996)
12)
Wissen.de (2004). http://www.wissen.de/
III Begriffe 457
III.9 Produktivität
• Productivity
Productivity is an index that measures output (goods and services) relative
to the input (labor, material, energy, and other resources) used to produce
them. It is usually expressed as the ratio of output to input.14)
• Produktivität
Produktivität, die Ergiebigkeit des Produktions- bzw. Wirtschaftsprozesses,
gemessen als Verhältnis des mengen- bzw. wertmäßigen Produktionsergeb-
nisses (Output) zur Menge der eingesetzten Produktionsfaktoren bzw. zu
den Herstellkosten (Input). Da die Produktivität nicht auf einen bestimmten
Umwandlungsprozeß beschränkt ist, lässt sie sich für einzelne Produktions-
vorgänge genauso ermitteln wie für einen Betriebsteil, ein Unternehmen,
einen Wirtschaftszweig und eine Volkswirtschaft.15)
III.10 Sensitivitätsanalyse
• Sensitivitätsanalyse
Ein spezielles Instrument der Planung und Kontrolle von Bauprozessen
stellt die Sensitivitätsanalyse dar. Sensitivitätsanalysen erlauben die Fest-
stellung der Sensitivität der Ergebnisse der Simulationen von Bauprozes-
sen, also der Sensitivität der Produktivitäten und der Statistikwerte, wenn
Variationen der Mengen der eingesetzten Flußeinheiten vorgenommen wer-
den. Die Ergebnisse von Sensitivitätsanalysen ermöglichen dem Planer,
13)
Weber/Baumgarten (1999). Handbuch Logistik. 497
14)
Stevenson (2002). Operations Management. 51
15)
Brockhaus (1996)
458 III Begriffe
III.11 Schalung
Unter Schalung versteht man den eigentlich formgebenden Teil, die „Guss-
form“, dem tragende Funktionen nur nebenbei zukommen. Die Aufgabe der
Lastübertragung aus der Schalung auf den Untergrund oder auf die darun-
terliegende Decke übernimmt das Schalungs- oder Lehrgerüst.
Im Sprachgebrauch der Baustelle wird im Allgemeinen zwischen den Be-
zeichnungen Schalung und Schalungsgerüst nicht unterschieden. Man ver-
steht unter Schalung sowohl die formgebenden wie auch die tragenden
Konstruktionsteile in ihrer Ganzheit.18)
III.12 Steiggeschwindigkeit
16)
Gareis/Halpin (1979). Planung und Kontrolle von Bauproduktionsprozessen. 75f
17)
Scheuch (1990). Allgemeine Betriebswirtschaftslehre. 263
18)
Haeberlen/Kress (1959). Schalungen im Betonbau, Otto Maier Verlag Ravensburg, 8
19)
DIN (1980). Frischbetondruck auf lotrechte Schalungen
III Begriffe 459
III.13 Terminplan
20)
Oberndorfer/Jodl (2001). Handwörterbuch der Bauwirtschaft. 143
IV Abkürzungsverzeichnis
A
a ........... Ablaufstufe
∆a s ........... Differenz [-]
a evf, s ........... Anzahl der Einschalvorgänge [-]
a avf, s ........... Anzahl der Ausschalvorgänge [-]
A S, BW ........... Versatz zwischen der Anordnungsbeziehung Schalen -
Bewehren [d]
ANZ K, AK ........... Anzahl der Krane im Zusammenhang mit der Anzahl
der AK je Kran [-]
ANZ K, BRI ........... Anzahl der Krane im Zusammenhang mit dem BRI je
Kran [-]
ANZ K, KBW ........... Anzahl der Krane im Zusammenhang mit den
Kranbelegungszeiten [-]
ANZ K, h, Mo ........... Anzahl der erforderlichen Kranstunden
je Monat [h/Mo]
ANZ K, Mo ........... Anzahl der erforderlichen Kranmonate [Mo]
ANZ TP, h ........... Anzahl der erforderlichen stündlichen
Transporte [1/h]
462 IV Abkürzungsverzeichnis
AK ........... Arbeitskräfte
AK a, v, i ........... Anzahl der Arbeitskräfte [Std/h]
AK S, E, i ........... Anzahl der Arbeitskräfte für Einschalen [Std/h]
AK S, EA, i ........... Anzahl der Arbeitskräfte für Ein- und
Ausschalen [Std/h]
AK ZN ........... Zuschlagsfaktor bei der Ermittlung der Anzahl der
Krane [-]
AK RB ........... Anzahl der Arbeitskräfte für die
Rohbauarbeiten [Std/h]
AK STB ........... Anzahl der Arbeitskräfte für die
Stahlbetonarbeiten [Std/h]
AW a, v, i ........... Aufwandswert [Std/EH]
AW BT, MW ........... Mittlerer Aufwandswert für die
Betonarbeiten [Std/m3]
AW BT, FU, i ........... Aufwandswert für die Betonarbeiten des
Fundamentes i [Std/m3]
AW BT, WD, i ........... Aufwandswert für die Betonarbeiten der
Wand i [Std/m3]
AW BT, ST, i ........... Aufwandswert für die Betonarbeiten der
Stütze i [Std/m3]
AW BT, D, i ........... Aufwandswert für die Betonarbeiten der
Decke i [Std/m3]
AW BT, SO, i ........... Aufwandswert für die Betonarbeiten des sonstigen
Bauteils i [Std/m3]
AW BW, MW ........... Mittlerer Aufwandswert für die
Bewehrungsarbeiten [Std/to]
AW BW, FU, i ........... Aufwandswert für die Bewehrungsarbeiten des
Fundamentes i [Std/to]
AW BW, WD, i ........... Aufwandswert für die Bewehrungsarbeiten der
Wand i [Std/to]
AW BW, ST, i ........... Aufwandswert für die Bewehrungsarbeiten der
Stütze i [Std/to]
IV Abkürzungsverzeichnis 463
B
B ........... Breite [m]
B EF ........... Breite des Einzelfundamentes [m]
B FP ........... Breite der Fundamentplatte [m]
B HB ........... Breite des horizontalen Bauteils [m]
B ST ........... Querschnittsbreite der Stütze [m]
BRI ........... Bruttorauminhalt [BRI]
BRI BWK ........... Bruttorauminhalt des gesamten Bauwerks [m3]
bst g, bwk ........... Baustoffgrad für das gesamte Bauwerk [to/m3]
BST ........... Baustoff(e)
bt vg, ht ⁄ vt ........... Betonverhältnisgrad zwischen horizontalen und
vertikalen Bauteilen [-]
BT M, i ........... Betonmenge für den Bauteil i [m3]
BT M, HT, i ........... Betonmenge für den horizontalen Bauteil i [m3]
BT M, VT, i ........... Betonmenge für den vertikalen Bauteil i [m3]
BT M, FU, i ........... Betonmenge des Fundamentes i [m3]
BT M, WD, i ........... Betonmenge der Wand i [m3]
BT M, ST, i ........... Betonmenge der Stütze i [m3]
BT M, D, i ........... Betonmenge der Decke i [m3]
BT M, SO, i ........... Bewehrungsmenge des sonstigen Bauteils i [m3]
bw g, bt, i ........... Bewehrungsgrad für den Bauteil i [to/m3]
oder [kg/m3]
bw g, d, i ........... Bewehrungsgrad für die Decke [to/m3] oder [kg/m3]
bw g, ef, i ........... Bewehrungsgrad für das
Einzelfundament [to/m3] oder [kg/m3]
bw g, st, i ........... Bewehrungsgrad für die Stütze [to/m3] oder [kg/m3]
bw g, wd, i ........... Bewehrungsgrad für die Wand [to/m3] oder [kg/m3]
bw g, bwk ........... Bewehrungsgrad für das gesamte Bauwerk [to/m3]
oder [kg/m3]
IV Abkürzungsverzeichnis 465
D
D ........... Durchmesser einer Stütze mit kreisförmigem
Querschnitt
DA ........... Ausschalfrist für die Schalung [d]
D EF ........... Dicke des Einzelfundamentes [cm]
D FP ........... Dicke der Fundamentplatte [cm]
D BT ........... Dauer für die Betonarbeiten [d]
D BW ........... Dauer für die Bewehrungsarbeiten [d]
D BW, i ........... Dauer für die Bewehrungsarbeiten für den
Fertigungsabschnitt/Bauteil i [d]
D MWK ........... Dauer für die Mauerwerksarbeiten [d]
D MWK, i ........... Dauer für die Mauerwerksarbeiten für den
Fertigungsabschnitt/Bauteil i [d]
DS ........... Dauer für die Schalarbeiten [d]
D S, i ........... Dauer für die Schalarbeiten für den
Fertigungsabschnitt/Bauteil i [d]
D S, bt, i ........... Dauer für die Schalarbeiten des Bauteils i [d]
D DS, E, i ........... Dauer für die Schalarbeiten einer Decke i -
Einschalen [d]
466 IV Abkürzungsverzeichnis
E
EH ........... Einheit
F
F A, S ........... Anzahl der Tage um welche die Schalung früher
ausgeschalt wird [d]
F A, R ........... Anzahl der Tage um welche die Rüstung früher
ausgeschalt wird [d]
F EF ........... Grundrissfläche des Einzelfundamentes [m2]
F FP ........... Grundrissfläche der Fundamentplatte [m2]
F RG ........... Fläche für eine Regelgeschossdecke [m2]
G
G ........... Menge der ganzen Zahlen
GS,T ........... Gewicht der Schalung die je Transport angeliefert
wird [to/1]
GS,RB ........... Gewicht der Schalung [kg/m2]
H
h ........... Zeitstunde(n) [h]
HF ........... Höhe der Fundamentplatte [m]
IV Abkürzungsverzeichnis 467
I
i ........... i-ter
IAD ........... Interaktionsdiagramm
i A, l ........... Parameter für den Gültigkeitsbereich A links [-]
i A, r ........... Parameter für den Gültigkeitsbereich A rechts [-]
K
kA ........... kritische Annäherung zwischen den Vorgängen
Schalen - Bewehren [d]
KBW MW ........... Kranbelegungswert-Mittelwert bezogen auf die
gesamte Betonmenge des Bauwerks [h/m3]
L
L ........... Länge [m]
LBT ........... Leistungswert/Leistung bei den Betonarbeiten [m3/d]
LBT,i ........... Leistungswert/Leistung bei den Betonarbeiten für den
Fertigungsabschnitt/Bauteil i [m3/d]
LBW ........... Leistungswert/Leistung bei den
Bewehrungsarbeiten [to/d]
LBW,i ........... Leistungswert/Leistung bei den Bewehrungsarbeiten
für den Fertigungsabschnitt/Bauteil i [to/d]
LS,i ........... Leistungswert/Leistung bei den Schalarbeiten für den
Fertigungsabschnitt/Bauteil i [m2/d]
L FP, Q ........... Länge der quadratischen Fundamentplatte [m]
L ST, Q ........... Länge der Stütze mit quadratischem Querschnitt [m]
∆L ........... Längendifferenz bei den Arbeitsfugen [%]
468 IV Abkürzungsverzeichnis
M
m TP, TG ........... Transportmenge je Transportgerät [m3]
M a, v, i ........... Menge (Produktionsmenge) [MEH]
M TP, G ........... Transportmenge [m3]
M BST ........... Menge-Baustoffe [m3BRI]
M BRI ........... Menge-Bruttorauminhalt [m3BRI]
M MWK ........... Menge-Mauerwerk [m3], [to]
MWK LStd ........... Mauerwerk-Lohnstunden [Std]
IV Abkürzungsverzeichnis 469
N
nB ........... Beschaffungsvorrat [MEH]
n eff ........... effektiver Vorrat oder Lagerbestand [MEH]
n erf ........... erforderlicher Vorrat oder Meldebestand [MEH]
n fa ........... Anzahl der Fertigungsabschnitte [-]
n fa, w ........... Zahl des Fertigungsabschnittes bei dem der Wechsel
von „1.Phase“ in die 2.“Phase“ erfolgt [-]
ng ........... Anzahl der Geschosse [-]
n max ........... maximal möglicher Vorrat oder
Höchstbestand [MEH]
n min ........... minimaler Vorrat [MEH]
Ö
ÖBGL ........... Österreichische Baugeräteliste
BGL ........... Baugeräteliste
P
pb ........... Frischbetondruck [kN/m2]
p a, fa ........... Anzahl der Fertigungsabschnitte in denen gleichzeitig
gearbeitet wird [-]
P a, v, i ........... Produktivität der Arbeitskräfte [EH/AK, ZEH]
P AK, BRI ........... Produktivität der Arbeitskräfte bezogen auf den
Bruttorauminhalt [m3BRI/AK]
PF K, AK ........... Kran-Proportionalitätsfaktor [AK/Kran]
PF K, BRI ........... Kran-Proportionalitätsfaktor [BRI/Kran,Mo]
R
RB ........... Rohbau
RBLStd ........... Rohbau-Lohnstunden [Std]
470 IV Abkürzungsverzeichnis
S
SCC ........... Self Compacting Concrete
S D, S ........... Standzeit der Deckenschalung bei Fließfertigung [d]
SF ........... Schalfläche [m2]
SF,T ........... durchschnittliche Schalungsmenge die je Transport
angeliefert wird [m2/1]
S F, i ........... Schalfläche des Bauteils i [m2]
S F, HT ........... Schalfläche des horizontalen Bauteils i [m2]
S F, VT ........... Schalfläche des vertikalen Bauteils i [m2]
S F, FU, i ........... Schalfläche des Fundamentes i [m2]
S F, WD, i ........... Schalfläche der Wand i [m2]
S F, ST, i ........... Schalfläche der Stütze i [m2]
S F, D , i ........... Schalfläche der Decke i [m2]
S F, SO, i ........... Schalfläche des sonstigen Bauteils i [m2]
∆s g, st, q – rd ........... Schalungsgraddifferenz [m2/m3]
s g, bt, i ........... Schalungsgrad für den Bauteil i [m2/m3]
s g, bwk ........... Schalungsgrad für das gesamte Bauwerk
(Gesamtschalungsgrad) [m2/m3]
s g, fu, fp ........... Schalungsgrad für ein Fundament -
Fundamentplatte [m2/m3]
s g, st, rd ........... Schalungsgrad der Stütze mit kreisförmigem
Querschnitt [m2/m3]
SLStd ........... Schalung-Lohnstunden [Std]
STB ........... Stahlbetonarbeiten
Std ........... Stunden, Einheit für die Lohnstunde(n) [Std]
STBLStd ........... Stahlbetonarbeiten-Lohnstunden [Std]
SVB ........... Selbstverdichtender Beton
s vg, ht ⁄ vt ........... Schalungsverhältnisgrad zwischen horizontalen und
vertikalen Bauteilen [-]
IV Abkürzungsverzeichnis 471
T
tB ........... Betriebsmittelzeit [min]
tB ........... Bestellintervall [d]
t Bg ........... Betriebsmittelgrundzeit [min]
t Bz ........... zusätzliche Nutzungszeit [min]
t Bz, Bb ........... Zuschlag für die zusätzliche Nutzungszeit
und Brachzeit [%]
t Bb ........... Brachzeit [min]
tD ........... Dispositionszeit [d]
tE ........... Beschaffungszeit [d]
tT ........... Transportzeit [d]
tZ ........... zusätzliche Vorratszeit [d]
U
U ........... Durchsatz [MEH/d]
V
v ........... Vorgang
V DS, F ........... Vorhaltemenge an Deckenschalung bei
Fließfertigung [m2]
V DR, F ........... Vorhaltemenge an Deckenrüstung bei
Fließfertigung [m2]
V DS, T ........... Vorhaltemenge an Deckenschalung bei
Taktfertigung [m2]
vb ........... Steiggeschwindigkeit [m/h]
V S, A ........... Anteil der Vorhaltemenge an der gesamten
Schalfläche eines Bauwerks [%]
472 IV Abkürzungsverzeichnis
Z
ZEH ........... Zeiteinheit
ZG ........... Zementgehalt [kg/m3]
ZM ........... erforderliche Zementmenge [to]
ZU S, EE, fa ........... Einarbeitungszuschlag je Fertigungsabschnitt [Std/m2]
ZU GW, EE ........... Grundwert für den Einarbeitungszuschlag [Std/m2]
V Abbildungsverzeichnis
Abb. 2-13 Darstellung der Anzahl der Arbeitskräfte über die Bauzeit. . . 59
Abb. 2-28 Anzahl der Arbeitskräfte für die Schalarbeiten bei Fließfertigung
– Beispiel zur Begrenzung der möglichen Lösungen . . . . . . . 92
V Abbildungsverzeichnis 475
Abb. 3-6 Schalung für Stützen – Beispiel für eine Träger- bzw.
Rahmenschalung [Quelle: Doka] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
Abb. 6-34 Veränderung der Höhe der Aufwandswerte mit der Zahl der
Fertigungsabschnitte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 337
Abb. 6-36 Tagesleistung für die Schalarbeiten für die „1. Phase“ und
„2. Phase“. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 340
Abb. 6-37 Vorgangsdauer für die Schalarbeiten für die „1. Phase“ und
„2. Phase“. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 342
Abb. 7-5 Vielfalt der Einflüsse auf die Leistung des Transportbetriebes
im Erdbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 364
Abb. 9-9 Histogramm und Summenkurve für die Dauer (aus @RISK) –
Annahme: 1 Kran . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 426
Abb. 9-10 Histogramm und Summenkurve für die Dauer (aus @RISK) –
Annahme: 7 Krane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 426
Abb. 9-11 Histogramm und Summenkurve für die Dauer (aus @RISK) –
Annahme: 8 Krane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 427
Abb. 9-12 Histogramm und Summenkurve für die Dauer (aus @RISK) –
Annahme: 9 Krane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 427
A Arbeitskräfteanzahl in der
Auslaufphase 64
Ablaufabschnitte 71 Arbeitskräfteverhältniszahl 65
Ablaufschema für die Feinplanung Arbeitsproduktivität 13, 16, 21, 24
68 Arbeitsraum 56, 58
Ablaufschema für die Grobplanung Arbeitsvorbereitung 19, 32, 37
49 Arbeitszeit 66, 93
Akquisition 16 Arbeitszeitliche Anpassung 345
An- und Auslaufphasen 63 arbeitszeitliche Anpassung 348
Anlaufphase 58 Aufwandswert 23
Anordnung der Arbeitsfugen 77 Aufwandswerte 19, 21, 210, 413
Anordnungsbeziehungen 96, 101 Auslaufphase 58
Anordnungsbeziehungen zwischen
Schalen und Bewehren 96
Anzahl an Arbeitskräften 60
B
Anzahl an Geräten 65 Bandbreiten 420
Arbeit 14 Bauablaufplanung 4, 7, 10, 11, 33, 39
Arbeitsablauf 71 Baubetrieb 1, 4
Arbeitsabläufe 96 Baubetriebliche Grundlagen 14
Arbeitsanweisungen 435 Baurestmassen 47
Arbeitsfugen 76 Bausoll 54, 73
arbeitsintensiven Tätigkeiten 107 Baustelleneinrichtung 33, 103
Arbeitskraft 23 Baustellenverkehr 5, 43
Arbeitskräfteanzahl 60 Baustoffgrad 105, 121, 216, 353, 371
Arbeitskräfteanzahl in der Baustofftransport 45
Anlaufphase 64 Bauwerke 14
Bauwerkstypen 261
VI Sachverzeichnis 488
Bauwesen 1 Fertigungsabschnitte 76
Bauzeit 35, 58, 93 Fertigungsgruppe 23
Beschaffungslogistik 42, 43, 44, 47 Fertigungsschwerpunkt 157
Betonarbeiten 399 Fertigungstechnische
Betonierarbeiten 318 Abhängigkeiten 95
Betonverhältnisgrad 155 Fertigungstechnische Merkmale 15
Betrachtungszeitpunkt 64 Fließfertigung 88, 89, 92
betriebliche Abgrenzung 23 Frischbetondruck 319
Betriebsmittel 14 Frühausschalen 203
Betriebsmittelproduktivität 21 Führungsglied 435
Bewehrungsarbeiten 287, 296, 391
Bewehrungsgrad 145, 216 G
Bewehrungsmenge 147
Bewehrungspläne 69 geräteintensiven Tätigkeiten 107
Bewehrungsverhältnisgrad 154 Gesamtablauf 48, 50, 72, 101
Bruttorauminhalt 25, 60, 105, 121, 163, Gesamt-Aufwandswert 109, 115
214, 354 Gesamtdauer 100
Gesamtproduktivität 14, 21
D globalen Arbeitsvorbereitung 34
Grobe Verfahrenswahl 54
Dauer 67, 94 Grobplanung 48, 217, 353
Dauer der Hauptbauzeit 63 Grundlagen zur
Detaillierungsgrad 8, 48 Fertigungsablaufplanung 248
Differenzierter
Verfahrensvergleich 74 H
dispositiven Faktoren 14
Hauptbauzeit 58
E
K
Einarbeitung 328
Einflüsse auf den Aufwandswert 20 Kalkulatorischer
Einflüsse auf die Leistung 18 Verfahrensvergleich 74
Elementarfaktoren 14 Kapazitätsausgleich 92
Entsorgungslogistik 42, 46, 47, 102 Kapazitive Anpassung 343
Erdarbeiten 361 Kennzahlen 54, 106
Kennzahlenmethode 161
F Kostenminimum 34
Kranauswahl 157
Feinplanung 247, 383 Kranbelegungswerte 165
Fertigungsablaufmodell 15, 75 Krane 60, 155, 158
Fertigungsablauftypen 88 Krangröße 158
VI Sachverzeichnis 489
Steuerglied 436
Stoffe 14
Stoffproduktivität 17, 21
Störeinflüsse 437
T
Taktfertigung 90
Technische Rationalisierung 30
Technologische Abhängigkeiten 95
technologischen Randbedingungen 1
Transportlogistik 354, 384
Trapezmodell 59
Trendanalyse 103
V
Verfahrensvergleich 33
Versetzte Ende-Anfangsbeziehung
196
Verteilungsfunktionen 420
Vorhaltemenge 35, 92, 193
Vorhaltemenge bei Fließfertigung
203
Vorhaltemenge bei Taktfertigung 202
Vorratsberechnung 176
W
Wahrscheinlichkeitsrechnung 418
Wissensspeicher 438
Witterungseinflüssen 94
Z
zeitliche Abgrenzung 23
Zeitliche Koordination 42