C1 Lehrerbuch
C1 Lehrerbuch
C1 Lehrerbuch
Zertifikat super C1
L e h r e r b u c h
VORWORT
Das vorliegende Lehrerbuch zu „Z Zertifikat super
C1“ enthält das komplette Kursbuch mit 10
Übungssätzen. Jede Kursbuchseite entspricht
einer Seite im Lehrerbuch. Auf jeder Seite
wurden die Lösungen eingefügt und farblich
hervorgehoben (rot). Am Seitenrand befinden
sich zusätzlich, wo es sich anbietet, Tipps für die
Unterrichtenden.
Darüber hinaus bietet das Lehrerbuch noch
folgende Materialien für die LehrerInnen:
I n h a l t s v e r z e i c h n i s
(mit Transkriptionen)
Test 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
Antwortbögen (Kopiervorlagen) . . . . . . . 226
Test 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
Test 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Kopiervorlage zur
Test 4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 Niederschrift der Leistungen . . . . . . . . . . 231
Test 5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103
Test 6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111
Test 7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119
Test 8 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127
Test 9 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135
Test 10 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143
Test 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158
Test 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162
Test 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 166
Test 4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170
Test 5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174
Test 6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178
Test 7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 182
Test 8 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186
Test 9 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190
Test 10 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194
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s c h ri f t l i c h i n s g e s a m t
190 Min uten 75 45*
( L V, H V, S A )
25
MA 1 5 M i n u t en (Bewertungskriterien 15 * *
s. S. 5)
MA 1 ca. 7 Minuten 12,5
MA 2 ca. 8 Minuten 12,5
Die C1-Prüfung wird als Ganzes abgelegt. Um sie zu bestehen, muss man im schriftlichen Teil (LV, HV
und SA) * mindestens 45 Punkte, im mündlichen Teil (MA) ** mindestens 15 Punkte erhalten haben.
Wenn eine der beiden Voraussetzungen nicht erfüllt ist, muss die gesamte Prüfung wiederholt werden.
3
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zu Kriterium 1: Hier wird die Schlüssigkeit und die angemessene Darstellung der Inhaltspunkte
bewertet. Die maximale Punktzahl wird erreicht, wenn alle Inhaltspunkte schlüssig und angemessen
dargestellt wurden. Bei Themaverfehlung gibt es 0 Punkte.
zu Kriterium 2: Bewertet werden die Textgliederung, der (richtige) Gebrauch von Konnektoren und die
Textkohärenz. Liest sich der Text sehr flüssig, ist die maximale Punktzahl erreicht. Bei längeren
unlogischen Textpassagen werden 0 Punkte vergeben.
zu Kriterium 3: Die Beherrschung sowie die Weite des Wortschatzspektrums stehen hier im Mittelpunkt.
Ist die Wortwahl sehr gut und angemessen, wird die volle Punktzahl vergeben. Ist der Text größtenteils
unverständlich, wird er mit 0 Punkten bewertet.
Wenn eines der Kriterien mit 0 Punkten bewertet wurde, ist die Punktzahl für den SA Teil 1 insgesamt
0.
4
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zu Kriterium 1:
MA Teil 1: Hier geht es um die inhaltlich angemessene und ausführliche Produktion eines kurzen
Vortrags. Ist der Vortrag inhaltlich sehr gut und sehr ausführlich, ist die volle Punktzahl erreicht. Ist er
jedoch viel zu kurz oder gibt es kaum zusammenhängende Sätze, werden 0 Punkte vergeben.
MA Teil 2: Bewertet wird die Gesprächsfähigkeit. Die maximale Punktzahl erhält man, wenn man sehr
gesprächsfähig und interaktiv ist. Bei großen Schwierigkeiten, am Gespräch teilzunehmen, erhält man
0 Punkte.
zu Kriterium 2: Verknüpfungen, das Sprechtempo und die Flüssigkeit werden hier beurteilt. Spricht man
klar zusammenhängend und in angemessenem Tempo, wird die volle Punktzahl vergeben. Spricht man
so abgehackt, dass vieles unklar bleibt, wird die Leistung mit 0 Punkten bewertet.
zu Kriterium 3: Ausschlaggebend sind hier Wortwahl, der Gebrauch von Umschreibungen und die
Wortsuche. Wählt man die Wörter sehr gut aus, benötigt man kaum Umschreibungen und sucht man
nur selten nach den geeigneten Wörtern, erhält man die maximale Punktzahl. Bei einfachster
Ausdrucksweise und häufig schweren, das Verständnis behindernden Fehlgriffen gibt es 0 Punkte.
zu Kriterium 4: Bewertet wird hier die Richtigkeit in Morphologie und Syntax. Wenn es nur sehr
vereinzelt zu Regelverstößen kommt, erhält man die volle Punktzahl. 0 Punkte werden vergeben, wenn
das Verständnis aufgrund der vielen Fehler weitgehend bzw. fast ganz verhindert wird.
zu Kriterium 5: Laute, Wortakzent und Satzmelodie stehen im Vordergrund. Die maximale Punktzahl ist
mit einem kaum wahrnehmbaren fremdsprachlichen Akzent erreicht. 0 Punkte gibt es, wenn
Aussprache und Intonation so stark von der Standardsprache abweichen, dass das Verständnis
unmöglich ist.
5
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Zertifikat super C1
L e h r e r b u c h
L e s e v e r s t e h e n L V
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0 Abiturprüfungen: Auflösung
eines Kompositums (Abitur-
prüfungen) Verwendung
eines Bestandteils (Abitur) // 0
eine Prüfung schaffen = 1
eine Prüfung bestehen 2
2 Vergnü ge n: Substantiv
(Vergnügen) Verb (sich
vergnügen)
4 betreut : Verb (betreut / 3
betreuen) Substantiv
(Betreuer, s. auch im Text,
etwas weiter unten) //
Endung -er zur Ableitung
von Berufsbezeichnungen
von Personen: lehren
Lehrer, malen Maler,
vertreten Vertreter 4
5 dem Bus: Dativ (dem Bus)
Akkusativ (den Bus)
6 aus Kostengrü nde n: impli-
ziert immer, dass Kosten 5
niedrig gehalten werden
sollen
7 freiwillig: Prädikatives Adjek-
tiv (freiwillig) attributives
Adjektiv (ohne Artikel, Dativ)
(freiwilliger) 6
10
8
Zertifikat super C1 - Lehrerbuch
(Abi-)Reise
ve rgnügen / amüsieren / u nterhalte n
spezialisiere n
Bu s
Kosten / Preise
fre iwilliger
Leist ungen
(Einverst ändnis-)Erklärung
9
piel3
)
(Beis
10
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5
unter e ine n Hut bringen:
harmonisch miteinander
verbinden
piel) 4
(Beis
11
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Text B Kinder sind sprachgewandter, toleranter und anderen Kulturen gegenüber anpassungsfähiger
in der Schule ist es sicher viel leichter noch andere Sprachen dazuzulernen / die ersten zwei
Text C
Sprachen sind schwer, danach wird es immer leichter
Text D
Text B
Text C Kinder sind mit den zwei Sprachen überfordert / Überforderung der Kinder
Text B
Text C
Fernsehen ist für Satellitenempfang ausgerüstet, damit die Kinder auch spanische Kindersendun-
Text D
gen sehen können
Text C
Text D sich konsequent an die Regel halten: eine Person – eine Sprache
Text B
Text C Schwierigkeiten, beide Kulturen und Wertewelten unter einen Hut zu bringen
Text D
12
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23 bekamen: … gestellt
bekommen + Partizip II =
X Passivumschreibung, hier: =
uns wurde die Arbeitsklei-
X dung gestellt (weiterführen-
de Übungen: s. Üben auf
C-Niveau, Passiversatz
Ü 24, 25)
24 fütte rn: jdn. füttern = jdm.
X X Nahrung in den Mund
geben, (etw.) futtern =
(etw.) mit Lust essen
26 beantworten: eine Frage
X X beantworten = / auf eine
Frage antworten // ich
beantworte dir die Frage = /
ich antworte dir
29 Ahnu ng keine Ahnung
haben von etw. = / keine
Erfahrung haben in etw.,
nichts wissen von etw.
X 30 legte etw. legt sich = hört
auf zu existieren // bei
X vergehen und verschwinden
ist keine reflexive
Verwendung möglich
X
X
13
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Zertifikat super C1 - Lehrerbuch
k o m m en
Eskalierung / Eskalat ion
n ö ti g / n o tw e n d i g
s uc h t
wo llen / möcht en
ve rtrau en
P robleme
Be wältigung
15
1
16
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piel)
(Beis
17
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was ganz anderes sehen, ganz andere Sachen machen…Und das bieten uns diese Städtereisen.
Tex t B Es ist nicht anstrengend, sondern belebend / wir haben immer jedes Jahr eine einwöchige
Städtereise gemacht
Text C
Es ist im Ostseebad ideal für uns. Den Kleinen gefällt es, sie sind den ganzen Tag beschäftigt
Tex t D und haben Gesellschaft. Wir brauchen uns kaum um sie zu kümmern und können die Tage
genießen.
Text B
Tex t C Überall gibt es Krisen oder auch Kriege und es ist gefährlich in diesen Gegenden.
Text D
Diese Reisen sind sehr wichtig und sie werden immer wichtiger. / Wir brauchen mindestens
Tex t B
einmal im Jahr einen Tapetenwechsel.
Text C
Text D
4. Finanzielles
Text A
Tex t B wollen auch ein bisschen Luxus haben… Das gönnen wir uns. / leisten sich Luxus
Text C
die Kosten spielen auch eine Rolle / Ein Flug wäre wesentlich teurer / müssen auch nicht immer
Tex t D
unbedingt essen gehen / können selbst kochen
5 . P ro bl e me am Re i sez i el
Hotel abgebrannt / Reiseveranstalter meinte, für solche Fälle müsse er keine Verantwortung
Tex t A übernehmen und kein Geld zurückerstatten. Da hat er sich ein anderes Hotel suchen müssen,
das er natürlich aus eigener Tasche bezahlen musste.
Text B
Tex t C Hotel unheimlich weit vom Strand / mussten Auto mieten, was teuer war
Text D
18
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28 auf: Funktionsverbgefüge:
Rücksicht nehmen auf A
(weiterführende Übungen:
X s. Üben auf C-Niveau,
Nomen-Verb-Verbindungen
X Ü 59 - 62)
X X
X X
19
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20
Zertifikat super C1 - Lehrerbuch
de nn
lecke re
Glauben
g ut
Ve rpacku ng
e igene / schö ne
21
piel)
(Beis
22
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5
4
der Klatsch: das (meist
Negative), was die Leute
über andere erzählen
klatschen, die Klatschtante
2
(v o ll) im B er uf sle ben s t eh en :
mit beruflicher Tätigkeit
(stark) ausgefüllt sein
23
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Text B
Text C
ihre jugendliche Frische hat mich angezogen, sie hat meine Gelassenheit und Erfahrung
Text D
gemocht, wir haben uns ergänzt
Ehepartner sind in ganz unterschiedlichen Lebensphasen, so was kann auf die Dauer nicht gut
Text B
gehen
wird vielleicht krank, möglicherweise sogar pflegebedürftig, während Partner noch voll im
Text C
Berufsleben steht
Text D
Text B Anfangs war der Klatsch groß, dass sie ihn wegen dem Geld geheiratet hat
Text C
Bekannte waren schockiert / meinten, ich mache meine Midlife-Crisis durch / meinten, es könne
Text D
nicht klappen
Meine Tochter wollte Kinder, ihr Mann wollte in seinem Alter keine Kinder mehr, weil er sich als
Text B
Großvater der Kinder fühlen würde.
Text C
Text D
5 . Nü t zl i c he Ma ß nah m e n
Text A
Text B sind zur Eheberatungsstelle gegangen, das hat eine Weile lang geholfen
Text D
24
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25
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1 Ausrüstung: Substantiv
(Ausrüstung) ’ Verb
(ausrüsten) ’ prädikatives
Adjektiv (ausgerüstet), das
vom Partizip Perfekt des
Verbs abgeleitet ist
6 Voraussetzung: Substantiv 0
(Voraussetzung) ’ Verb (vor- 1
aussetzen) ’ konjunktionale
Konstruktion (vorausgesetzt,
HS) unter Verwendung des
Partizip Perfekt // = voraus-
gesetzt, dass … 2
3
8 aufwärts: aufwärts = mehr 4
als, über // =
/ abwärts = 5
weniger als, unter
9 verändern: Verb (verändern)
6
Substantiv (Veränderung)
(weiterführende Übungen:
s. Üben auf C-Niveau,
7
Nominalisierung Ü 87,
Verbalisierung Ü 88)
10 Privatkunden: Kompositum
(Privatkunden) aus Adjektiv
+ Substantiv auflösen ’ der
privaten Kunden (Genitiv) 8
10
26
Zertifikat super C1 - Lehrerbuch
ausge rüste t
Mö glich / Ermöglicht
kompliziert
t at sächlich
Kopfhöre r
vorausgeset zt
G el d
ü b er
Ve rände rung
privaten
27
1
halt : ~
~ eben betont, dass
an einer Tatsache nichts
geändert werden kann
Heute ist es aber kalt! – Wir
haben halt Winter. 4
in den saure n Apfel be iße n:
etw. Unangenehmes tun
28
Zertifikat super C1 - Lehrerbuch
piel)
(Beis
5
3
mit Haut und Haaren:
ganz / völlig
stressig: Stress
sich e tw. leisten: jd. erlaubt
sich etw. zu tun, das nicht
gut ist oder andere stört
p iel)
(Beis Kannst du es dir denn
5 leisten, jeden Tag zu spät ins
Büro zu kommen? // = / jd.
kauft sich etw., macht etwas
4 Besonderes, um sich eine
Freude zu machen Wenn
ich die Prüfung bestehe,
leiste ich mir eine Woche
Urlaub. = / jd. hat genug
Geld für etw. Wenn ich die
Gehaltserhöhung bekomme,
kann ich mir endlich ein
neues Auto leisten.
1
schlagart ig: plötzlich
29
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Text A Seit ich denken kann, wollte ich Schauspieler werden. / wollte schon immer Schauspieler werden
Text B
Text C
war von der Theatergruppe absolut begeistert und wusste schlagartig, dass Schauspieler werden
Text D
wollte
2 . A us b il d u n g
Text A „Handwerk“ richtig lernen, Schauspielschule besuchen, richtige Ausbildung
Text B
Text C
nicht gut, wenn man direkt nach der Schule damit anfängt, erst einmal ein bisschen das Leben
Text D
kennenlernen
3 . N o tw en di ge pe rs ö nl ic he V or au ss e tz un gen
Text A
Text B man muss WIRKLICH Schauspieler werden wollen, mit Haut und Haaren
Text C
Text B
Text C Der Beruf ist stressig. Vor allem beim Fernsehen kann man sich keine „schlechten Tage“ leisten.
Text D
5. Th ea te r od er Fil m b zw . F er ns e he n: Vo r - un d N a ch te ile
Text A
Text C Beim Film oder Fernsehen wird man schneller bekannt, das ist gut für die Karriere.
Text D
30
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X
X
X
X
X
X
31
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0 Nürnberger: Attributives
Adjektiv, abgeleitet von
Städtenamen (Nürnberger)
’ Städtename (Nürnberg)
0
1 eröffnet: Verb (eröffnet)
’ Substantiv (Eröffnung) 1
2 Besucher: Substantiv
(Besucher) ’ Verb 2
(besuchen)
3 W ar e na ng e bot :
Kompositum aus Substantiv 3
+ substantiviertem Verb
(Warenangebot) ’ Verb +
Akk.obj. (Waren anbieten /
Passiv: werden Waren
angeboten)
6 gewähltes: Partizipialattribut
(gewähltes) ’ Relativsatz
(das … gewählt wird)
(weiterführende Übungen:
s. Üben auf C-Niveau, 4
Partizipialattribut
Ü 27 - 29)
7 unterwegs: unterwegs
sein = reisen, auf
Reisen sein
8 verwandelt: transitives Verb
(verwandelt) ’ Reflexivverb
(verwandelt sich)
9 Ki n d erw ei hn a cht :
Auflösung eines
Kompositums
(Kinderweihnacht) ’ 6/5
in seine Bestandteile
(Weihnacht für Kinder)
7
10 Gefühle aufkommen
lassen: in eine …
Stimmung versetzen, 8
Gefühle entstehen lassen 9
10
32
Zertifikat super C1 - Lehrerbuch
Erö ffnung
b es u c h en
Ware n
M ä d c h en
g ew ä h l t
Deut schland
ve rwande lt
Kinde r
33
5
4
keinen blassen Schimmer
haben von etw.:
absolut keine Ahnung
haben von etw.
piel)
(Beis
34
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piel) 5
(Beis
35
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1. Gr ün de f ü r A t t r a k t i v i t ä t b e i K i n d e r n u n d J u g e n d l i c h e n
Text A
Text C
Text B
sogenannte Kinderseiten haben wenig Sinn, wenn die Kinder noch nicht lesen und schreiben
Text C
können, es gibt jedoch andere Angebote, die auch für das Vorschulalter geeignet sind
Text D Internet-Portal für Kinder: inhaltlich und auch sprachlich für Kinder angemessen und interessant
3. R ea kt ion en au f m ög lich es Ve rb ot
Text A
habe Eltern überzeugt, dass das Quatsch ist, denn es gibt überall Internet-Cafés und auch in der
Text B
Schule kann ich in meinen Freistunden Internet benutzen
Das ist Unsinn! Der Umgang mit dem Internet und allem, was dazu gehört, ist inzwischen eine
Text C
Kulturtechnik wie Lesen und Schreiben.
Text D
Text B
Text C
Text D
Text B Eltern sollen sich selbst erst einmal einen Eindruck verschaffen
Text C sollen ihre Elternrolle wahrnehmen / dürfen das Internet nicht als Ersatzbabysitter ansehen
Text D
36
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X
X
37
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0 angeboten: Verb
(angeboten / anbieten) ’
Substantiv (Angebot)
1 K om m u ni k a t i o ns ka n ä l e : 0
Auflösung eines Komposi-
tums (Kommunikationskanäle)
’ Verwendung eines
Bestandteils (Kommunikation)
2 kostenfreie: Attributives 1
Adjektiv (kostenfreie) ’
Adverb (kostenfrei) 2
3 Möglichkeit: Substantiv
(Möglichkeit) ’ prädikatives
Adjektiv (möglich) 3
4 informieren: Verb
(informieren) ’ Substantiv
(Informationen)
5 geben … preis: Verb
(preisgeben) ’ Substantiv
(Preisgabe)
6 treffen: Verb (treffen) ’
Substantiv (Treffen)
8 vorausgesetzt: konjunktionale
Konstruktion (vorausgesetzt, 4
HS) unter Verwendung des 5
Partizip Perfekt ’ Verb
(voraussetzen) ’ Substantiv 6
(Voraussetzung)
9 kontrollieren: Verb
(kontrollieren) ’ Substantiv 7
(Kontrolle)
10 regelmäßige: Akkusativ
8
Plural (regelmäßige) ’ Dativ
Plural (regelmäßigen)
10
38
Zertifikat super C1 - Lehrerbuch
Kommu nikation
koste nfrei
möglich
Informatione n
P reisgabe
T reffen / Dat e
regelmäßige n
39
1
40
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piel)
(Beis
piel)
(Beis
1
vo r n un d h in t en n ich t r eic ht :
5
etw. (bes. das Geld) reicht
vorn und hinten nicht = in
keiner Weise ausreichend
2
sein
41
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Text B
Text C Universität hat viel gemacht, damit man sich schnell einlebt und Kontakte knüpft
meine Sichtweise geändert / gewissen Abstand gewonnen und kann die Dinge objektiver
Text D
betrachten
2 . Ne gat i ve E r fa hr ungen
Text A
Text C mir hat meine Familie sehr gefehlt, alle schrecklich vermisst
Text B
Text C
Text D
Text B
Text C
Text D
5 . Zu k un ft
Text A
Text C
alles versuchen, später einen Beruf zu haben, der es mir erlaubt, ab und zu im Ausland zu
Text D
arbeiten
42
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21 unterschätzt: unterschätzen
(Unterschätzung) = /
überschätzen (Überschätzung)
// siehe entsprechend:
unterbewerten (Unterbewer-
tung) =/ überbewerten
(Überbewertung); überfordern
=/ unterfordern; überbieten = /
unterbieten; überordnen = /
unterordnen
23 da: da ’ in solchen
Fällen/Situationen, wenn
X solche Umstände (hier:
X intensive Sonnenbestrahlung)
eintreten
24 derzeit: = jetzt, zurzeit //
vgl. vorgängige Textstelle:
X „gerade das jetzt gefährlich“
25 für: stehen für etw. =
X bedeuten
27 Darauf: Feste präpositionale
Verbindung: (nicht) vorbereitet
X sein auf jdn./etw.
X 30 werde: Konjunktiv I, indirekte
Rede (weiterführende
Übungen: s. Üben auf
C-Niveau, Formen des
Konjunktiv Ü 107, indirekte
Rede Ü 109)
X
X
X
X
43
07-LV-LYSARI.qxp 1/2/2008 3:09 Page 44
10
44
Zertifikat super C1 - Lehrerbuch
H a u ts c h u tz
Güte / Qualität
billigste
pfle ge nd
mikrobiologischen
Ve rbraucher
Abbruch
R eakt ionen
45
1
2
piel)
(Beis
46
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2 nix: nichts
3
angeekelt: jd./etw. ekelt jdn.
an: jd./etw. hat eine
abstoßende Wirkung auf
jdn. / ruft Ekel hervor Sie
sah angeekelt auf die stin-
kenden Müllsäcke.
lauthals: sehr laut (laut +
der Hals)
ekligen: eklig: so, dass es
Ekel hervorruft
herzuziehen: herziehen über
2 jdn./etw.: etw. Negatives
über jdn./etw. sagen,
der/das nicht
anwesend/präsent ist. Wir
waren noch nicht ganz aus
dem Kino raus, als er
5 begann über den Film
herzuziehen. (hier: die
Person, über die hergezogen
wird, ist zwar anwesend,
aber sie wird ignoriert; es
wird also so getan, als sei
sie nicht anwesend)
47
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massenweise werden Tiere getötet, nur damit ich etwas essen kann, was ich eigentlich gar nicht
Text B
brauche
Text C
Text D
2. G rü nd e g eg en veg et ar is ch e Er n äh ru ng
Text A will nicht auf Fleisch verzichten
Wer nix Richtiges isst, braucht sich nicht zu wundern, wenn er dauernd krank ist! / Probleme mit
Text B
Gesundheit
Text C
es kann nicht gesund sein, auf etwas völlig zu verzichten, das Beste ist, von allem in Maßen zu
Text D
essen
Text B unpraktisch mit dem Einkaufen / Supermärkte haben wenig Sachen für Vegetarier
Text D
Text B
Text D
Text B
Text C
Text D starren angeekelt auf mein Filet / ziehen lauthals über die „ekligen Fleischfresser“ her
48
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49
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1 angrenzende: Partizipialattri-
but (angrenzende) ’
Relativsatz (...[an]grenzen)
(weiterführende Übungen:
s. Üben auf C-Niveau,
Partizipialattribut Ü 27 - 30,
39, 40)
0
3 Prämierung: Substantiv
(Prämierung) ’ Verb 1
(prämieren) ’ Adjektiv 2/3
(prämierten)
4 begrünt: Prädikatives
Adjektiv (begrünt) ’ Verb 4/5
(begrünen) ’ Substantiv
(Begrünung)
7 Treibhäuser: Nominativ ’
Dativ (Treibhäusern) 6
10
50
Zertifikat super C1 - Lehrerbuch
(an)gre nzen
F lächenschutzes
prämie rte n / besten
Be grünung
den Wasserhaushalt
L eh r er
T reibhäu sern
Int ere sse
Ve rbrauch
Z erstörung
51
1
do ll: toll (hier: besonders)
Brimbo rium: das Brimbori-
um: ein großer Aufwand,
der in keinem Verhältnis zur 2
Bedeutung der Person oder
der Sache steht
p iel)
(Beis
52
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piel)
(Beis
3
53
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1 . St a nd es a m t o d er K ir c h e: Pr o u nd C o nt r a - a us d er S i c ht d e s/ r Au to r s /in
gut, dass sie sich so entschieden hat, wir haben nicht viele Verwandte und die Familie von ihrem
Text A Mann ist nicht groß und so wäre es nichts Großes geworden, dann kostet so was auch eine
ganze Menge
Text B muss doch romantisch sein, das geht doch nur in der Kirche
Text C
Text D
Text B
Text C
ist aus allen Wolken gefallen (das wäre immer ihr Traum gewesen, aber immer gedacht, ich
Text D
fände solche romantischen Sachen schnulzig)
Text B
Text D alle haben sich für uns gefreut / gesagt, dass das keiner von mir erwartet hätte
Monate vorher angefangen, alles zu planen / Brautkleider angeguckt, Restaurants und natürlich
Text B
auch Kirchen
Text D
Text D
54
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55
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7
8/ 9
10
56
Zertifikat super C1 - Lehrerbuch
r e i te n
geken nzeichnet
S e i te n
gelte nde / gü lt ige
ordnungswidrig
Ne uanlage
ka nn
R ücksicht(-nahme )
s u c h en
richt ig / ko rrekt
57
4
piel)
(Beis 3
58
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piel)
(Beis
59
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es gibt Senioren-WG in Nachbarschaft, die einen neuen Mieter sucht, so eine Gelegenheit findet
Text B
sich nicht wieder
Text C
ins Altersheim meinen Floxi nicht mitnehmen können, hier sind alle von meinem Hündchen
Text D
begeistert; das hat mich bewogen, lieber in eine WG als in ein Altersheim zu gehen
kann sich in so einer WG gegenseitig helfen und dadurch viele Sachen machen, die man alleine
Text B
nicht mehr schafft
selber kochen oder andere Sachen im Haushalt machen können; das ist gut, denn man muss
Text C
sich die Zeit vertreiben
Text D
3. Finanzielles
Text A eine Wohngemeinschaft ist billiger als ein Altersheim, weil man sich viele Kosten teilt
Text B
Text C
Text D für dauernde Krankenpflege muss man auch hier extra zahlen
4 . Re c htl i che s
Text A haben den Rechtsanwalt eingeschaltet und so die Kündigung hinauszögern können
Text B
vertraglich geregelt, dass der Vermieter darüber bestimmt, wer ein frei gewordenes Zimmer
Text C
bekommt
Text D
Text B
eine von den Mitbewohnerinnen hat ein Riesengezeter angefangen (Aber bei solchen Kleinigkei-
Text C
ten muss man doch tolerant sein!)
Text D wenn es allen wichtig ist, in einer WG zu leben, dann werden wir unsere Krisen überstehen
60
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61
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0 Grönländischen: Attributives
Adjektiv (abgeleitet vom
Ländernamen) im Genitiv
(Grönländischen) ’
Nominativ (Grönländische)
1 Gr ön l a n de xp e d i ti o ne n:
Auflösung eines Komposi- 0
tums (Grönlandexpeditio- 1
nen) ’ Expeditionen
nach/in Grönland 2
2 Besiedlung: Substantiv
(Besiedlung) ’ Verb (besie-
deln) ’ Ersatz durch syno- 3
nymes Reflexivverb im Plus- 4 / 5
quamperfekt (sich … ange-
siedelt hatten) // etw. (ein
Land, ein Gebiet) besiedeln,
sich (an einem Ort, in einem
Gebiet) ansiedeln die
6
Ansiedlung, die Siedlung
3 geltenden: Partizipialattribut
(abgeleitet von Partizip I)
(geltenden) ’ Relativsatz
(die für … galten), Verb im
Präteritum (weiterführende 7
Übungen: s. Üben auf
C-Niveau, Partizipialattribut
Ü 39, 40)
8/9
4 he r ge s te l l te n :
Partizipialattribut
(hergestellten) ’ Relativsatz
(die in … hergestellt
wurden)
5 Eisbären: Akkusativ
(Eisbären) ’ Nominativ
(Eisbär) // n-Deklination
(weiterführende Übungen:
s. Üben auf C-Niveau,
n-Deklination Ü 112)
6 gibt … heraus: Verb im
Präsens ’ Perfekt
(herausgegeben [hat])
7 durchgeführt: Verb
(durchführen) ’ Substantiv 10
(Durchführung)
8 Propellerschlitten: Auflösung
eines Kompositums (Propel-
lerschlitten) ’ Relativsatz
(Schlitten, die mit Propellern
9 einsetzbar waren: Form des Passiversatzes: sein + Adjektiv auf
ausgestattet waren)
-bar (einsetzbar waren) ’ mehrteiliges Prädikat (Passiv) mit
Modalverb (werden konnten) // -bar = kann man, lässt sich,
ist zu … (machbar: kann man machen, lässt sich machen,
ist zu machen) (weiterführende Übungen: s. Üben auf C-Niveau,
Passiversatz Ü 24, 25, Adjektive auf -bar, -lich, -abel, -bedürftig
Ü 105)
62
Zertifikat super C1 - Lehrerbuch
Expedit io nen
angesie delt
galt en
he rgestellt
Eisbär
Durchfüh rung
P ropellern
k o n n te n
T ec h n i k
63
1
64
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m i t ra u che nd em K o p f:
das Gefühl, das man nach
piel) anstrengender geistiger
(Beis
Arbeit (nach intensivem
Lernen, nach einer langen
Diskussion) hat jdm. raucht
5 der Kopf
2 durchhalten: aushalten /
nicht aufgeben / in einer
unangenehmen Situation
3 seine (körperlichen /
geistigen) Kräfte nicht
verlieren
piel)
(Beis
65
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Text B
Text B
Text D
Text B
Text D
4 . N eg at ives in d er er st en Wo c he
Text A
man braucht starke Nerven / muss viele Informationen speichern und verarbeiten / mit rauchen-
Text B
dem Kopf nach Hause / Gefühl hatte, nichts zu wissen
Text C
5 . Zu k un ft
Text A
Text C
Text D
66
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67
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Zertifikat super C1
L e h r e r b u c h
..
H o r v e r s t e h e n H V
01-02 HV-LYSARI.qxp 1/2/2008 3:25 Page 70
CD 1
Track 2 – 4
Bewegung
zu 2. man wird beweglicher / wahlweise zwei: (es macht) fit / (es macht)
bessere Haltung / positive glücklich / Wundermittel gegen Stress /
Ausstrahlung / der Kopf man wird schlanker / ...
wird befreit / die Kreativität
wahlweise zwei: Hip Hop / Break Dance /
wird gefördert /
Jazz Dance / Folklore / Tanztheater /
Lebensfreude o. Ä.
Ballett
96 Euro
Intensivkurse
ausgebildete Tanzlehrer
nichts
anzumelden
70
01-02 HV-LYSARI.qxp 1/2/2008 3:25 Page 71
CD 1
Track 4
S: Guten Tag, Herr Becker! Mein Name ist Nicole Sommer. Ich habe von Kollegen meiner Mutter viel Positi- (0 1 )
ves über Ihre Tanzschule gehört. Die haben Ihre Kurse besucht und schwärmen regelrecht davon.
S: Und deshalb dachte ich, ich könnte mich von Ihnen beraten lassen. Ich bin 18 und mache in diesem Jahr (0 2 )
das Abitur. Meine Freizeit ist sehr knapp, wie Sie verstehen. Ich möchte aber auch ab und zu mal abschal-
ten können und mich auch ein bisschen bewegen. Die üblichen Sportarten interessieren mich leider nicht
und joggen oder Fitnessstudio und so finde ich ziemlich langweilig.
B: Sie brauchen also eine Freizeitbeschäftigung, die Ihnen sowohl Ablenkung als auch Bewegung bieten kann, 1
ohne Ihre Zeit besonders zu beanspruchen.
B: Richtig. Tanzen ist die Alternative zum Sport. Tanzen Sie gern, Frau Sommer?
S: Ja, sogar sehr gern. Auf Partys und so. Deshalb habe ich ja auch an diese Möglichkeit gedacht. Nur, offen
gesagt, der Gedanke an die steife Atmosphäre in einem Tanzkurs schreckt mich ein bisschen ab.
B: Aber Frau Sommer, da haben Sie eine falsche Vorstellung. Tanzschulen – und ich spreche jetzt ganz allge-
mein, das gilt überall –, also die Tanzschulen bieten heute ein breites Spektrum. Von klassisch streng bis
modern und wild, ob Salsa, indische „Bollywood“-Schritte oder Boogie Woogie: In den Tanzschulen ist für
jeden etwas dabei. Und bei uns braucht man dazu auch nicht unbedingt Abendkleid und Anzug – jeder
kann sich kleiden, wie er will.
S: Ja, meine Bekannten, die ich vorhin erwähnte, haben mir auch erzählt, dass es bei Ihnen in der Schule ganz
locker zugeht.
B: Da brauchen Sie sich wirklich keine Gedanken zu machen. Vielmehr sollten Sie daran denken, welche Vor-
teile das Tanzen gerade für eine Schülerin in der Abiturstufe hat. Tanzen ist Balsam für Körper, Geist und
Seele. Es macht nicht nur fit, sondern auch glücklich. Das Glücksgefühl, das beim Tanzen ausgelöst wird, 2
ist ein wahres Wundermittel gegen Stress. Außerdem wird der Körper schlanker und beweglicher, die Hal-
tung verbessert sich. Das wiederum wirkt sich positiv auf die Ausstrahlung aus. Die Konzentration auf die
Choreographie befreit den Kopf. Die Kreativität wird gefördert. Tanzen bringt eben Lebensfreude.
B: Also, Tanzen kann sowohl als Freizeit- als auch als Leistungssport betrieben werden. Für Sie ist natürlich der
Freizeitbereich relevant. Da gibt es außer den Standard- und lateinamerikanischen Tänzen wie Walzer oder
Rumba noch zahlreiche Modetänze; ihre Bandbreite reicht heute von Hip Hop und Break Dance über Jazz 3
Dance und Folklore bis hin zu Tanztheater und Ballett ... Kurz gesagt, Sie können sich aus dieser Fülle etwas
aussuchen, was Ihnen wirklich Spaß macht.
S: Dann konkret, Herr Becker. Ich bin absolute Anfängerin. Turniertanz kommt also gar nicht in Frage. Ich
könnte sowieso nur ein- bis höchstens zweimal in der Woche zu Ihnen kommen.
B: Dann können Sie den Grundkurs 1 besuchen, in dem Sie die Grundschritte der Standard- und Latinotänze
und – je nach Trend – diesen oder jenen Modetanz lernen werden. Dieser Kurs findet einmal in der Woche
statt und umfasst zwölf 90-minütige Unterrichtseinheiten.
71
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4 B: Die Kursgebühren betragen 96 Euro. Im Betrag enthalten sind ebenfalls eine Halbzeitparty und natürlich
der Abschlussball.
5 Eine andere Möglichkeit wären unsere Specials: Hier geht es immer nur speziell um einen Tanz. Es sind also
Intensivkurse zu einem Tanz. Die Kurse finden ebenfalls einmal wöchentlich statt. Ihre Dauer ist aber unter-
schiedlich, denn diese Kurse sind sozusagen „maßgeschneidert“. Wir richten uns dabei nach den Fähig-
keiten und Wünschen der Interessenten. Der Schwierigkeitsgrad des Tanzes selbst spielt natürlich auch eine
Rolle. Diese Kurse werden laufend erneuert, jeden Monat gibt es also ein unterschiedliches Angebot.
B: Moment, ich muss mal nachgucken ... Ja, im November und Dezember laufen sieben verschiedene Kurse,
im Januar kommen noch zwei hinzu. Damit Sie sich ein Bild machen: Wir haben für Samstag, den 24.11.,
6 um 16.00 Uhr den Workshop Rumba aus „Let´s Dance“. Da wird 90 Minuten lang die Rumba-Variante aus
der RTL-Show „Let´s Dance“ einstudiert. Das ist ein Angebot für Interessenten mit fundierten Vorkenntnis-
sen, also noch nichts für Sie. Wenn man dagegen den Rock'n'Roll-Workshop wählt, dann braucht man dazu
fünf Unterrichtsstunden, die an fünf aufeinander folgenden Dienstagen stattfinden. Der Kurs ist auch für
Anfänger geeignet.
S: Man kann sich dann praktisch jeden Monat etwas Neues aussuchen?
B: So ist es. Und man kann auch eigene Vorschläge machen für neue Spezialkurse, die sich dann eventuell in
den nächsten Monaten einrichten lassen.
7 B: Natürlich. Das Angebot ist so konzipiert, dass ein Tänzer sehr wohl Kurse kombinieren kann. Und alle, die
Spaß an der Einstudierung von verschiedenen Shows haben, die gern im öffentlichen Rahmen auftreten,
können in unserer Showtanzgruppe mitmachen. Die Gruppe probt einmal in der Woche und tritt auf den
Tanzschulveranstaltungen, aber auch auf großen öffentlichen Festen auf.
Also, Frau Sommer, ich schlage Ihnen vor, mal zu unserer Schnupperstunde zu kommen. Das ist eine Ver-
anstaltung zum Kennenlernen, wo sich unsere Tanzschule vorstellt. Sie können dabei erleben, wie leicht Tan-
zen erlernbar ist, wie viel Spaß Tanzen macht. Sie treffen auch andere Gleichgesinnte und Sie können sich
von unseren Mitarbeitern beraten lassen. Ach, übrigens, was unsere Mitarbeiter betrifft, da muss ich beto-
8 nen, dass sie alle ausgebildete Tanzlehrer sind. Das ist sehr wichtig, denn nur so ist garantiert, dass nach
sportwissenschaftlichen Erkenntnissen trainiert wird.
9 10 B: Die nächste Schnupperstunde ist für den 11. November nachmittags geplant. Der Eintritt ist frei, aber eine
Anmeldung ist vorher erforderlich.
S: Dann merken Sie mich bitte schon mal vor! Ich komme dann sehr gerne. Herzlichen Dank, Herr Becker, für
diese Informationen.
B: Ich danke Ihnen und freue mich, Sie auf unserer Schnupperstunde kennenzulernen.
72
Zertifikat super C1 - Lehrerbuch
CD 1
Track 5 – 10
73
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74
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CD 1
Track 6
W h g. ab T r a c k 7
Backpacker Hostels
M = Moderator K = Frau Kuhlmann B = Frau Bäcker
M: Liebe Hörerinnen und Hörer, bald ist es wieder so weit. Die Koffer werden gepackt, der Rucksack wird vom
Dachboden geholt und hinaus geht es in die weite Welt. Für alle, die in diesem Sommer auf eigene Faust
verreisen, viele Leute kennenlernen und nicht viel Geld für eine teure Unterkunft ausgeben wollen, haben
piel)
wir einige interessante Informationen parat. In unserem heutigen Gespräch geht es nämlich um die Back- (Beis
packer Hostels. Falls Sie noch nie etwas davon gehört haben sollten, dann ist es an der Zeit, diese Infor-
mationslücke zu schließen.
(Frage 11 – 13)
Im Studio begrüße ich Frau Kuhlmann, Gründerin und Vorstandsmitglied des Backpacker Network Ger- 11
many, dem Netzwerk der deutschen Backpacker Hostels in Deutschland, und Frau Bäcker, eine begeisterte
Backpackerin.
Frau Kuhlmann, Sie waren sechs Jahre lang Chefin eines Backpacker Hostels in Hamburg. Waren Sie denn
selbst auch einmal Gast in einem Hostel?
K: Klar, mit wachsender Begeisterung. Mittlerweile kenne ich an die dreißig Hostels zwischen Budapest und
Brasilien aus Gästesicht.
M: Der deutsche Jugendherbergsverband droht mit Gerichtsverfahren, weil manche Hostels sich als Jugend-
herberge bezeichnen. Worum geht's da eigentlich?
K: In Australien, den USA, Kanada wissen die Leute ganz genau, was ein „Hostel“ ist. Hier in Deutschland aber
kennen junge Reisende, die eine günstige Unterkunft suchen, nur Jugendherbergen. Auch haben sich
europäische Jugendherbergsverbände unter anderem die Begriffe „Jugendherberge“ und „Backpacker“ als 12
Marke rechtlich schützen lassen. Für die 55 Backpacker Hostels in Deutschland bedeutet das, dass sie
damit eigentlich keine Werbung mehr machen dürfen. Allerdings fällt vielen jungen Reisenden zuerst die
Jugendherberge ein, wenn sie eine billige Unterkunft brauchen und danach suchen sie dann auch im Inter-
net. Die Kategorie Hostel dagegen ist noch weitgehend unbekannt – eine schwierige Situation für uns.
M: Und was ist nun der Unterschied zwischen einem Hostel und einer Jugendherberge?
K: In einer Jugendherberge gibt es feste Regeln, wer wo schläft, wann die Tür nachts abgeschlossen wird usw.
Das mag gut sein für Kinder und betreute Gruppenreisen, nicht aber für erwachsene Menschen. Wir keh-
ren niemanden nach dem Frühstück vor die Tür, weil wir zum Putzen das Haus leer haben wollen. Niemand
muss nach Hause kommen, wenn gerade draußen das Nachtleben losgeht. Und wir schreiben beispiels-
weise einem jungen Pärchen nicht vor, dass sie nach links und er nach rechts gehen soll; bei uns dürfen sie
in einem Raum schlafen. Bei uns gibt es keine Mitgliedsausweise und jeder Gast kann sich frei bewegen. 13
K: Ja, aber dort ist schnell Schluss mit gemischtgeschlechtlicher Unterbringung. Wir vermieten nicht zimmer-
weise, sondern bettenweise und zwar auch in Schlafsälen mit sechs oder acht oder 25 Betten. Je mehr Bet-
ten im Zimmer stehen, desto preiswerter wird die Übernachtung für den Gast.
75
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(Frage 14 – 16)
M: Das klingt nach ziemlich viel Jubeltrubel. Frau Bäcker, sind Sie deshalb so von den Backpacker Hostels
angetan? Sie sind ja noch recht jung.
B: So jung nun auch wieder nicht, immerhin schon 26. Und mit dem Jubeltrubel, so wild ist das gar nicht.
Wirklich gut finde ich, dass man nicht so umzingelt ist von aufgeregten Schulklassen wie in klassischen
Jugendherbergen. Außerdem beherbergen die meisten Hostels grundsätzlich keine Gruppen. Gruppen bil-
den ja meistens eine geschlossene Einheit und man bekommt kaum Kontakt zu denen. Die sind viel zu sehr
14 mit sich selbst beschäftigt. Im Backpacker Hostel fühlt man sich auch als Alleinreisende wohl. Man begeg-
net vielen Leuten, die genau so reisen, wie man selbst. Da fühlt sich keiner an den Rand gespielt. Ich per-
sönlich lasse mich nicht so gerne im Einzel- oder Doppelzimmer wegschließen, sondern suche eine Her-
berge, in der ich mit anderen ins Gespräch über Gott und vor allem die Welt komme. Und Kontakte kom-
men eben sehr schnell zustande, sei es im Aufenthaltsraum oder in der Küche beim Abwaschen.
M: Beim Abwaschen? Muss man denn in so einem Hostel alles selbst machen?
B: Nicht alles, aber es stimmt schon: Wir Backpacker sind schon recht selbstständige Leute. Wir versorgen uns
selbst, beziehen unsere Betten, kochen uns was, oft auch gemeinsam mit anderen, spielen was zusammen.
Es ist schon eine super Atmosphäre.
M: Und das finden auch alle gut? Frau Kuhlmann, bekommen Sie wirklich von allen Gästen ein so positives
Feedback?
K: Na ja! Besonders für viele unserer deutschen Gäste ist diese Art von Selbstständigkeit leider noch gewöh-
nungsbedürftig. Die Gäste aus anderen Ländern sind da weitaus lockerer, was nicht heißt, dass sie weniger
anspruchsvoll sind.
15 K: Das glaube ich nicht. Es sind zwar insgesamt mehr junge als alte Leute, die in Hostels übernachten, aber
es kommen auch immer wieder sehr betagte Gäste zu uns. Und es gibt natürlich auch Menschen, die mit
kleinen Kindern anreisen.
B: Das kann ich nur bestätigen. Ich habe mal im Hamburger Hostel „Instant Sleep“ übernachtet und eine älte-
re Dame aus Japan kennengelernt. Die hat mir erzählt, dass sie regelmäßig kommt, um sich hier in der
Stadt mit jemandem zu treffen. Dass da auch etliche Kiddies rumliefen, hat die gar nicht gestört. Schon
beeindruckend, dass sich die Generationen so problemlos begegnen können.
M: Backpacker Hostels sind beim deutschen Publikum noch nicht so bekannt? Frau Bäcker, wie haben Sie
davon erfahren?
B: Ich habe eine Freundin, die in Australien war und in solchen Hostels übernachtet hat. Von der kamen dann
immer so E-Mails: Ich habe wieder nette Backpacker kennengelernt. Als sie zurückkam, hatte sie total viel
zu erzählen. Na ja, und als ich meinen nächsten Urlaub plante, habe ich dann nach Backpacker Hostels
Ausschau gehalten.
K: Das finde ich sehr interessant, was Frau Bäcker da erzählt. Die Idee selbst kommt nämlich aus Australien.
16 In Deutschland gibt es erst seit Anfang der 90er Jahre Backpacker Hostels. Irgendein Reisender fand die
Idee toll und hat sie quasi importiert. Mit günstigen Pensionen, Hotels und Jugendherbergen gab es ja
schon viele Übernachtungsmöglichkeiten auch für internationale Gäste, aber dieses spezielle Angebot, das
die Gäste lieben und suchen, musste sich erst mal warmlaufen. Wir sind eine neue Branche.
76
01-02 HV-LYSARI.qxp 1/2/2008 3:25 Page 77
(Frage 17 – 20)
M: Frau Kuhlmann, Sie haben 1999 das „Instant Sleep“ in Hamburg eröffnet und wollten gleich alle Hostels
in Deutschland miteinander vernetzen. Waren eigentlich alle damit einverstanden?
K: Ganz und gar nicht. Ich bin anfangs ziemlich auf die Nase gefallen. Keiner hat mein Ansinnen verstanden. 17
Vor allem in Berlin war die Konkurrenz unter den größeren Häusern gewaltig. Von Netzwerken konnte keine
Rede sein. Aber steter Tropfen höhlt den Stein: Ein paar Jahre später kam das Thema wieder aufs Tablett
und mittlerweile haben sich 40 Hostels dem deutschen Netzwerk angeschlossen. Mein Traum ist, dass wir
ein großes Netz knüpfen können, in dem sich zumindest alle europäischen Länder zusammentun.
M: Der Austausch von Informationen ist ja im Grunde auch ein Prinzip der Gäste untereinander. Können Sie
das bestätigen, Frau Bäcker?
B: Na klar, wir Backpacker-Reisende erzählen uns gerne, was wir erlebt haben, wo es auf der Welt besonders 18
schön ist, wie wir unangenehme Situationen umschiffen konnten. Es macht einfach Spaß, mehr voneinan-
der zu erfahren. Diese große Lust ist immer wieder zu spüren. Manchmal bestaunen wir uns auch mit großen
Augen. Es ist schon verrückt, wenn zum Beispiel junge Hippie-Reisende auf eher bodenständige Handwer-
ker treffen. Da begegnen sich Welten.
M: Wird die Linie zwischen den Welten denn auch mal überschritten?
B: Klar. Da sitzen oft Leute unterschiedlichster Herkunft beim Gesellschaftsspiel zusammen. Oder in der Küche
rufen sich auf einmal alle zu, wie dieses oder jenes Lebensmittel in ihrer Sprache heißt. Solche Begegnun-
gen über die Grenzen hinweg gibt es unzählige. Das ist ja gerade das Schöne.
M: Noch einmal zurück zum „Netzwerken“. Was heißt das eigentlich für Sie, Frau Kuhlmann?
K: Wir treten als Backpacker Hostel-Betreiber gemeinsam auf und sind dadurch stärker. Wir tauschen uns aus 19
über Probleme und wie sie sich lösen lassen. Wir sind ein bunter Haufen von verschiedenen Menschen und
ich denke, jeder kann Erfahrungen und Know-How beisteuern, sodass alle davon profitieren können. Zum
Beispiel kämpft jeder Einzelne von uns mit Ämtern und Behörden um Zulassungen und Vorschriften. Der
Witz ist ja, dass es die Kategorie „Backpacker Hostel“ in den Behördenköpfen und den Vorschriften gar
nicht gibt. Für die Behörden ist diese Art des Reisens und Übernachtens vollkommen neu. Dass mehrere
Menschen in einem Schlafsaal schlafen, dass es Gemeinschaftsduschen gibt, – das passt nicht ins Schema
F der Behörde. Jedes Hostel kann ein Lied davon singen, welche dusseligen Bestimmungen es gibt. Und
gemeinsam können wir dann über Lösungen reden oder aber einfach nur mal lachen über all die büro-
kratischen Absurditäten.
M: Vor drei Jahren haben Sie dann den Verein „Backpacker Network“ gegründet.
K: Genau. Für unser Netzwerk war es genau das Richtige. Viele von uns kommen aus anderen Branchen oder
haben noch nicht im Beherbergungsgewerbe gearbeitet. Über Personalführung, Auslastung, Kalkulation,
Statistiken, Buchführung und Werbung wissen nicht alle gleichermaßen Bescheid. Da tauschen wir uns halt
aus. Das Hamburger Büro ist Anlaufstelle für Hostels, die Beratung brauchen, aber auch für Immobilienfir-
men, die anrufen und uns neue interessante Objekte für neue Hostels anbieten. Wir werben gemeinsam 20
mit unserem Pocketguide, einem kleinen Prospekt, in dem alle Hostels sich präsentieren, in anderen
europäischen Partnerhostels und haben im Internet eine eigene Seite. Gemeinsam kriegen wir einfach mehr
auf die Reihe als allein.
77
01-02 HV-LYSARI.qxp 1/2/2008 3:25 Page 78
CD 1
Track 11 – 13
16.00 Uhr
78
01-02 HV-LYSARI.qxp 1/2/2008 3:25 Page 79
CD 1
Track 13
H: Ja, guten Tag! Mein Name ist Edith Hader und ich hätte gern einige Informationen zu Ihrer Krabbelgrup-
pe. Können Sie mir da weiterhelfen?
K: Ja, gern.
H: Also, ich habe einen Sohn, der wird bald 12 Monate alt und ich suche eine Krabbelgruppe für ihn. (0 1 )
H: Wissen Sie, bis jetzt war ich arbeitslos und konnte den ganzen Tag zu Hause sein, aber jetzt habe ich end- (0 2 )
lich wieder eine Arbeit und da muss ich mich nach einer anderen Lösung umsehen. Ich freue mich natür-
lich über die Arbeit, aber mit dem Kleinen bin ich ein bisschen beunruhigt … Er ist doch noch so klein, und
dann ohne Mutter …?
K: Ich verstehe Ihre Bedenken vollkommen. Zu uns kommen viele Mütter mit ähnlichen Sorgen. Aber ich kann
Sie beruhigen. Es mag hier in Deutschland noch immer die Meinung bestehen, dass die frühe Trennung von
der Mutter den Kindern schadet, aber z.B. in Frankreich ist man schon sehr lange anderer Meinung. Und
es gibt inzwischen internationale Untersuchungen, die bestätigen, dass es von der Qualität der Kleinkin- 1
derbetreuung abhängt, ob diese Betreuung positiv oder negativ für das Kind ist.
Aber das ist ja mehr Theorie, und Sie wollen ja ganz konkret sehen, ob KOKI etwas für Ihren Sohn ist.
Warum kommen Sie nicht einfach bei uns vorbei und schauen sich alles an? Außerdem sind die Kinder ja
nicht sofort ganz allein, sondern kommen während der Eingewöhnungsphase mit einem Elternteil zusam-
men.
H: Ja, natürlich würde ich mir sehr gern alles anschauen. Nur habe ich in dieser Woche keine Zeit und hätte
schon gerne jetzt einige Informationen.
K: Selbstverständlich. Aber, wenn Sie sich entschließen, vorbeizukommen, wäre es gut, wenn Sie vorher mit mir 2
telefonisch einen Termin vereinbaren. Nicht, dass wir gerade auf einem Ausflug sind oder so.
K: Aber natürlich. Ausflüge gehören zu unseren Aktivitäten außerhalb des Kindergartens. Diese Aktivitäten sind 3
Teil unseres pädagogischen Konzepts. Wir fahren in den Zoo oder ins Aquarium, gehen in den Botanischen
Garten, besuchen Spielplätze, gehen mit den etwas älteren Kindern auch in den Zirkus und in geeignete
Theatervorstellungen. Außerdem gehen wir regelmäßig in die Schwimmhalle der Uni. Was wir jeweils
machen, hängt natürlich immer auch vom Wetter ab.
H: Das ist ja sehr schön. Ist die Teilnahme an diesen Ausflügen obligatorisch?
K: Ja, ebenso wie die Mahlzeiten, die Spaziergänge und der Mittagsschlaf. Aber keine Angst! Ihr Kind wird
nicht den ganzen Tag lang in ein strenges Programm gezwängt. Die anderen Angebote sind immer freiwil-
lig. Es muss kein Kind in den Sandkasten, wenn es lieber im Spielzimmer bleiben möchte. Außerdem
braucht jedes Kind eine Aus-Zeit. Eine Zeit, in der es sich mit sich selbst beschäftigt. Das ist auch ein wich- 4
tiges Erziehungsziel, und Kinder, die sich diese Aus-Zeit nicht alleine suchen, erhalten von den Erzieherin-
nen Anregungen dazu.
79
01-02 HV-LYSARI.qxp 1/2/2008 3:25 Page 80
H: Ich verstehe. Allerdings muss ich gestehen, dass etwas anderes mich eigentlich mehr beschäftigt. Mein Sohn
5 ist ein Einzelkind und wird es vermutlich auch bleiben. Für mich ist der Kontakt mit anderen Kindern eigent-
lich das Wichtigste.
K: Da haben Sie natürlich gar nicht Unrecht. Wir legen sehr viel Wert auf den Bereich des sozialen Lernens.
Beim gemeinsamen Spielen, beim Basteln, Malen und so weiter lernen die Kinder Abgeben und Tauschen.
6 Sie lernen, aktiv zu sein, aber auch warten und zuschauen zu können. Bei fast allen Aktivitäten geht es
immer auch darum, dass die Kinder die anderen Kinder akzeptieren lernen und sich in die Gruppe einord-
nen, ohne dass das in „Gruppenzwang“ im negativen Sinne ausartet.
H: Sagen Sie mal, etwas ganz anderes. Ich bin letzten Sonntag schon mal bei Ihnen vorbeigefahren, um mir
die Lage und so anzuschauen. Das Gebäude ist ja sehr schön groß und auch der Garten mit der Spielwiese
7 ist toll. Besonders gut finde ich, dass alles ebenerdig ist, sodass man keine Angst mit den Treppen haben
muss. Wie sind denn die Räumlichkeiten im Haus selbst?
8 K: Ja, da haben wir das Spielzimmer, den Toberaum mit Wippe, Rutsche, Strickleiter und riesigen Schaum-
stoffbausteinen. Dann natürlich die Küche für die gemeinsamen Mahlzeiten und ein großes Bad. Dann gibt
es noch den Schlafraum, wo wir auch basteln. Dann haben wir noch einen großen Flur, wo wir zurzeit auch
eine große Autorennbahn aufgebaut haben. Bis vor einigen Monaten hatten wir da eine Eisenbahn. Das
wechselt. Manchmal bauen wir auch im Garten Zelte auf. Davon sind die Kinder immer begeistert.
H: Na, das ist ja wirklich ein Paradies für Kinder. So viel kann ihnen wohl keine Familie bieten. … Ach, jetzt
hätte ich fast vergessen, das Wichtigste zu fragen. Mein Sohn hat nämlich eine Allergie, er darf keine Milch-
produkte essen.
9 K: So etwas berücksichtigen wir im Speiseplan. Oder auch andere Sachen, z.B. haben wir Kinder, die aus reli-
giösen Gründen kein Schweinefleisch essen. Deshalb hat auch bei uns jedes Kind seinen eigenen Speise-
plan. Insgesamt achten wir sehr auf eine gesunde Ernährung der Kinder und verwenden ausschließlich Bio-
produkte.
H: Aha. … Ja, jetzt habe ich, ich glaube, erst einmal alles Wichtige gefragt. Ich danke Ihnen sehr! Und ich
komme bestimmt nächste Woche vorbei.
10 K: Ich freue mich schon auf Ihren Besuch. Wir sind hier von 8.00 bis 16.00 Uhr.
H: Ach ja. Sehen Sie, auch noch etwas, was ich vergessen habe zu fragen. Vielen Dank. Bis nächste Woche
also!
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CD 1
Track 14 – 19
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CD 1
Track 15
W h g. a b T ra c k 1 6
Haustiere
M = Moderatorin K = Frau Köster S = Herr Dr. Schellenberg
M: Und hier ist sie wieder, „die aktuelle Stunde“. Thema unserer heutigen Sendung sind unsere vierbeinigen
piel)
Freunde. Es gibt wohl kaum eine Familie, in der sich die Kinder nicht früher oder später ein Haustier wün- (Beis
schen. Doch die Anschaffung eines Haustieres muss wohl überlegt werden. Tiere sind nun einmal kein Spiel-
zeug, das man nach kurzer Zeit achtlos in die Ecke wirft, sondern eine Aufgabe und das oft über lange
Jahre. Um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern, haben wir Frau Köster und Herrn Dr. Schellenberg zu
einem Gespräch in unser Studio geladen.
(Frage 11 – 13)
M: Frau Köster, Sie sind verheiratet und haben einen Sohn. Seit Kurzem gehört auch ein Langhaardackel zu
Ihrer Familie. Der Kauf des Tieres war doch sicher keine spontane Entscheidung.
K: Nein, sicherlich nicht. Unser Sohn hat sich schon lange einen Hund gewünscht, aber mein Mann und ich
haben ein wenig davor zurückgeschreckt. Man weiß ja, wie Kinder so sind. Sie versprechen einem das Blaue
vom Himmel, dass sie z.B. auch noch bei dem schlimmsten Wetter mit dem Hund spazieren gehen würden
usw. Aber letztlich muss man dann doch alles selbst machen. Als unser Junge zehn wurde und sich immer
noch einen Hund wünschte, haben wir gedacht, dass wir es riskieren können, dass er alt genug ist, Ver- 11
antwortung für ein Tier zu übernehmen. Und es klappt auch meistens ziemlich gut.
M: Herr Dr. Schellenberg, Sie sind Tierarzt und haben beruflich jeden Tag mit Tieren zu tun. Zehn, ist das das
richtige Alter für den Kauf eines Haustieres?
S: Das ist sicherlich ein gutes Alter, aber so allgemein lässt es sich nicht wirklich festlegen, ab wann man einem
Kind ein Tier anvertrauen kann. Das kommt ganz auf den Charakter und die Reife des Kindes an. Keine
Frage ist, dass ein Kindergartenkind mit der Pflege eines Haustieres überfordert ist, es braucht noch Unter-
stützung durch die Erwachsenen. Allerdings sollte es sehr wohl von Anfang an gewisse Pflichten überneh-
men. Das Kind muss von Beginn an lernen, artgerecht und liebevoll mit dem Tier umzugehen. Das Verant- 12
wortungsbewusstsein des Kindes wächst nur langsam, aber mit etwa 8 Jahren kann es durchaus schon den
Großteil der Arbeit selbstständig übernehmen, für einen Hund oder eine Katze allerdings erst frühestens mit
12 Jahren. Doch man sollte sich sehr wohl darüber im Klaren sein, dass die Hauptverantwortung letztend-
lich doch bei den Eltern hängen bleibt.
S: Sehr wichtig. Kinder, die mit einem Heimtier aufwachsen, entwickeln sich häufig in ihrer ganzen Persön-
lichkeit positiver als ihre Artgenossen ohne Tiere. Das ist zumindest die Meinung von Professor Reinhold
Bergler, dem Vorsitzenden des Forschungskreises Heimtiere aus Hamburg. Und ich denke, er hat Recht. Kin- 13
der lernen nämlich schnell, auf die Bedürfnisse der Tiere einzugehen, und erweitern so ihre soziale Kom-
petenz, die auch im menschlichen Zusammenleben im Endeffekt positiv zum Tragen kommt.
(Frage 14 – 17)
K: Ja, genau. Wir haben den Kauf des Hundes nicht bereut. Carlo ist aus unserem Leben nicht mehr wegzu-
denken. Vor allem freuen wir uns über unseren Sohn. Es ist nicht nur schön zu sehen, dass er sein Verspre-
chen einhält und sich wirklich um den Hund kümmert, sondern der Junge hat sich auch positiv verändert.
Wissen Sie, wir haben kein eigenes Haus mit Garten, sondern eine Eigentumswohnung, allerdings ganz im
Grünen gelegen. Früher konnten wir reden, soviel wir wollten, er ist kaum rausgegangen. Seine Compu-
terspiele waren ihm viel wichtiger, so ein richtiger Stubenhocker war er. Aber seitdem er mit dem Hund 14
Gassi geht und mit ihm draußen herumtollt, hat er sich fast in einen Naturliebhaber gewandelt. Das ist eine
Veränderung, über die wir uns sehr freuen. Ja, und Carlo ist so etwas wie sein bester Freund.
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M: Das hört sich ja sehr positiv an. Vielleicht hätten Sie ja doch schon früher ein Haustier kaufen sollen, viel-
leicht einen Hamster oder ein kleines Kaninchen, sozusagen als Einstieg?
K: Um Gottes Willen! Eine gute Freundin von mir hat ihrer Tochter zwei kleine Kaninchen geschenkt. Einen
Hund oder eine Katze dürfen sie in ihrer Wohnung nämlich nicht halten. Außerdem haben sie gedacht, dass
die Pflege recht einfach ist. Die Tiere sehen ja sehr possierlich aus, aber sie tun einem auch leid, wenn sie
da so in ihrem Käfig hocken. Zwar haben sie ihr im Zoofachgeschäft einen sogenannten artentsprechen-
den Käfig verkauft, aber die Tiere brauchen trotzdem zusätzliche Auslaufmöglichkeiten. Die haben sie bei
meiner Freundin in der Wohnung. Na ja, Kaninchen gehören ja wohl nicht zu Unrecht zu den Nagetieren:
15 Kein Elektrokabel, Teppich oder Möbelstück ist vor ihnen sicher. Meine Freundin hat ihnen dann „Ersatz-
spielzeug“ wie Knabberstangen oder Knabberhölzer gekauft, aber diese Zerstörungswut ließ sich dadurch
kaum bremsen. Und abgeben kann sie die Tiere auch nicht, dann wäre ihre Tochter todunglücklich. Tja,
und ein Hamster, der wäre mir nie ins Haus gekommen. Ich mag diese Tiere nicht. Sie erinnern mich zu
stark an Mäuse und sie sollen ja auch Nachttiere sein, die tagsüber am liebsten schlafen. Das ist doch dann
nicht das Richtige für ein Kind.
M: Herr Dr. Schellenberg, wie sieht das der Tierarzt? Welche Art von Haustier eignet sich für Kinder am besten?
S: Auch ich rate dringend vom Kauf eines Kleintieres ab. Hamster, Meerschweinchen oder Kaninchen sind
sicher kein Spielzeug, das man nach Belieben herumschleppen kann. Gerade sehr kleine oder lebhafte Kin-
der können beim Spiel leicht grob werden. Das Tier hat Angst und wird bissig und aggressiv. Da eignet sich
ein Hund oder eine Katze, auch für Kleinstkinder, weitaus besser.
M: Sollten sich die Eltern also für einen Hund oder eine Katze entscheiden?
S: Katzen sind viel weniger personenbezogen als Hunde. Sie beschäftigen sich oft stundenlang mit sich selbst,
16 während ein Hund ständig die Nähe des Menschen sucht. Der Platzbedarf ist bei Hunden gar nicht so vor-
rangig, wie man denkt, sondern vielmehr, wie viel Auslauf man ihm bieten kann. Wenn er von klein auf
daran gewöhnt wird, kann er außerdem durchaus bis zu fünf Stunden problemlos alleine bleiben. Bei Kat-
zen ist das noch unproblematischer, vor allem bei jenen, die auch im Freien unterwegs sind. Da fühlen sie
sich sowieso am wohlsten. Katzen brauchen oft über viele Stunden keine Gesellschaft, vorausgesetzt, man
beschäftigt sich nach dem Heimkommen ausgiebig mit dem Tier.
M: Was sollte man alles bedenken, bevor man sich ein Haustier zulegt, egal für welches Tier man sich ent-
scheidet?
S: Ganz wichtig ist, dass man sich im Familienkreis auf ein Tier einigt. Wenn einer Angst vor Hunden hat, wird
man sich nicht gerade einen Dobermann ins Haus holen. Die Größe der Wohnung spielt sicher auch eine
17 wichtige Rolle. Ist sie auch groß genug, um das gewünschte Tier darin artgerecht halten zu können? Ganz
wichtig ist natürlich, wie viel Zeit man in das gewünschte Haustier investieren kann. Vom Gassi gehen mit
dem Hund abgesehen, braucht ein Tier auch Pflege. Mit gelegentlichem Streicheln ist es nicht getan. Bürs-
ten, spielen, tägliches Käfigsäubern – all das braucht auch Zeit! Und auch über die Erhaltungskosten eines
Tieres sollte man sich im Klaren sein. Die Anschaffung mag ja noch günstig erscheinen, doch mit der Zeit
läppert sich schon so einiges zusammen. Man denke z.B. an Futter, Käfig oder Aquarium, Katzenstreu, Tier-
arztkosten usw. Und dann die Ferienzeit, immer wieder werden im Sommer Tiere ausgesetzt. Was macht
man also mit dem Tier, wenn man in Urlaub fährt? Sind Verwandte oder Freunde zur Stelle, die sich um das
Tier kümmern würden? Und zu guter Letzt sollte man sich fragen, wie lange man sich überhaupt an ein Tier
binden möchte. Den Eltern muss klar sein, dass sie mit dem Hund oder der Katze noch einige Jahre im trau-
ten Heim festsitzen werden, während die lieben Kleinen schon längst von Party zu Party hetzen.
(Frage 18 – 20)
S: Ja, die beste Vorbeugung vor Übertragungen ist, mit dem Tier regelmäßig zum Tierarzt zu gehen und es
entwurmen, entlausen und auch impfen zu lassen. Die gesamte Familie sollte Tetanus geimpft sein! Der
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beste Schutz vor Biss- oder Kratzwunden ist, dem Kind das Verhalten der Tiere zu erklären. Wird das Spiel 18
zu wild, kann es leicht zu Bissen oder Kratzern kommen. Auch während des Fressens oder wenn sie Junge
haben, ist es ratsam, sie in Ruhe zu lassen. Schmusen ist o.k., vor dem Essen und nach dem Spielen Hände
waschen genügt. Wenn das Tier im Bett des Kindes schläft oder über das Gesicht des Kindes leckt, ist das
auch kein Grund zur Beunruhigung.
K: Jetzt habe ich auch eine Frage. Bekannte von mir haben einen Hund und jetzt ist ein Baby unterwegs. Ich
würde den Hund auf jeden Fall abgeben, ich hätte viel zu viel Angst um mein Kind. Das habe ich ihnen
auch gesagt, aber sie wollen es ausprobieren. Das kann ich nicht verstehen. Ein Tier und ein Baby, das
kann doch nicht gut gehen.
S: Warum nicht, Frau Köster? Es kommt auf den Charakter des Tieres an, wie eifersüchtig es ist. Wenn man
das Tier von Anfang an integriert, dürfte es im Normalfall keine Probleme geben. Horrormeldungen, wo
Katzen Babys ersticken, wenn sie sich zu ihnen in ihr Bett legen, stimmen so nicht. Keine Katze wird sich
absichtlich auf das Gesicht eines Babys legen, um es zu ersticken. Eine Gefahr besteht lediglich, wenn das 19
Baby gegen Katzen- oder Hundehaare allergisch ist, dann könnte es durchaus an einem Asthma-Anfall
ersticken. Nichtsdestotrotz sollte man ein Tier niemals mit einem Kleinkind alleine lassen.
S: Darauf gibt es keine einfache Antwort. In erster Linie kommt es sicher auf die Erziehung eines Hundes an,
aber auch das Naturell eines Hundes kann man nicht ganz außer Acht lassen. Mit Hunden, die von Natur
aus einen hohen Beschützerinstinkt haben, kann es mitunter zu Problemen kommen. Kleinere Hunde sind
oft wesentlich lebhafter als große. Sie wirken zwar auf den ersten Blick sehr lustig, doch gerade Kinder kön- 20
nen mit so einem Hund oft wesentlich weniger anfangen als mit einem großen, der sich meist alles gefal-
len lässt und so richtig zum Kuscheln ist. Bei kleinen Hunden kann es zu Rangordnungsproblemen kommen,
denn selbst ein sehr kleines Kind ist immer noch größer als der kleine Hund. Dieser fühlt sich dann leich-
ter bedroht und er kann schnappig werden. Das sollten Eltern nicht vergessen.
M: Leider ist unsere Zeit nun zu Ende. Frau Köster, Herr Dr. Schellenberg, ich bedanke mich ganz herzlich für
dieses interessante Gespräch.
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CD 2
Track 2 – 4
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CD 2
Track 4
A: Lombardi.
N: Nein, nein. Ich ruf' dich von zu Hause an. Wie geht's dir?
A: Danke, gut! Zwar viel Arbeit, aber es macht Spaß. Du kennst mich doch ...
N: Ja, ein Computerfreak, der bei einer Computerfirma arbeitet! Das kann sich jeder vorstellen! Nun, warum
ich dich anrufe: Ich brauche deinen Rat, und zwar in Sachen Fahrradkauf. Du bist doch ein erfahrener Rad- (0 2 )
fahrer; du weißt sicher, worauf ich achten muss.
N: Nein, nein, ich laufe lieber. Laufen macht mir mehr Spaß. Ich möchte das Rad für meinen Bruder Stefan
kaufen. Er hat jetzt einen Studienplatz in Berlin bekommen. Da möchte ich ihm etwas Besonderes schen- 1
ken.
A: Ach so, Stefan ist jetzt in Berlin?! Toll! Du, deine Idee ist wirklich klasse! In Berlin kann man das Rad voll 2
ausnutzen. Fast überall gibt es Radwege und Abstellplätze. Man kann das Rad in die S-Bahn oder U-Bahn
mitnehmen; so sind die Wege, die man damit zurücklegen muss, höchstens drei bis fünf Kilometer lang.
N: Genau. Und solche Entfernungen kann man mit dem Rad bequem bewältigen, nicht?
A: Ja, denn Berlin liegt ganz flach, es gibt kaum einen Hügel. Es ist wirklich ideal für Radfahrer, ein Auto
braucht man da kaum, schon gar nicht als Student. Du kannst dich sowohl im Zentrum als auch in der schö-
nen Umgebung von Berlin frei bewegen, du kommst überall hin. Gratuliere! Eine wirklich gute Geschenk-
idee!
N: Ja, nicht? Außerdem ist mein Bruder sehr umweltbewusst. Für ihn ist es wichtig, dass man der Umwelt nicht 3
schadet, dass man Energie spart und zur CO2-Reduktion beiträgt.
A: Gerade aufgrund dieses ökologischen Bewusstseins hat das Rad in den letzten zwei Jahrzehnten eine immer
größere Verbreitung erlangt; vor allem in der Stadt, im städtischen Nahverkehr. Es gibt auch Organisati-
onen, die sich fürs Fahrrad als Verkehrsmittel engagieren, wie den ADFC bei uns. 4
A: Ja, genau. Da kann man sich über viele Fragen zum Fahrrad, zum Radverkehr, zum Radtourismus usw.
informieren.
N: Aha! Gut zu wissen! So. Kannst du mir vielleicht einen Tipp geben, was für ein Fahrrad ich kaufen sollte,
bevor ich jetzt in ein Geschäft gehe und mir eventuell etwas einreden lasse, was ich später vielleicht sogar
bereuen werde? Ich habe nämlich nicht viel Ahnung auf dem Gebiet.
A: Nun, es gibt viele Fahrradtypen, darunter Stadträder, Reiseräder, Trekkingräder, Mountainbikes u.a. Für wel-
chen Typ man sich entscheidet, hängt von der Nutzung des Rades ab; d.h., die wichtigste Frage, die du dir 5
stellen solltest, lautet: Wofür wird Stefan sein Fahrrad nutzen wollen? Für Wochenendtouren? Für den täg-
lichen Weg zur Uni? Wird er damit Sport treiben? Zum Einkaufen? Für Radreisen mit Gepäcktransport?
Wahrscheinlich wird er sein neues Rad nicht nur für einen dieser Zwecke benutzen, sondern für mehrere.
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Daraus ergeben sich dann die Anforderungen an das Rad: Welcher Rahmen, welche Gangschaltung, wel-
ches Zubehör geeignet ist.
N: Also, wie ich ihn kenne, wird er das Rad im Alltag benutzen, nicht für Sport oder lange Touren mit Gepäck.
A: Da würde ich persönlich ein Rad mit Alurahmen bevorzugen, denn Aluminium ist leichter als Stahl. Und
eine Nabenschaltung mit 7 oder 8 Gängen, das reicht voll aus.
N: Nabenschaltung?
A: Es gibt zwei Sorten von Gangschaltungen: die Kettenschaltung und die Nabenschaltung. Kettenschaltungen
6 bieten sich eher für sportlich oder als Reiserad genutzte Räder an. Sie verlangen viel Pflege und man muss
die Ketten alle 3000 bis 5000 km wechseln. Eine Nabenschaltung ist aber im Großen und Ganzen war-
tungsfrei.
7 A: Für den Alltag sind Schutzbleche und Gepäckträger von großer Bedeutung. Regenfahrten sind doch vor-
programmiert, ohne Schutzbleche ist die Kleidung jedes Mal reif für die Wäsche. Eine wasserdichte Tasche
am Gepäckträger ist auch sehr praktisch. Ganz wichtig ist dann die Beleuchtung: Man muss darauf ach-
ten, dass der Scheinwerfer genügend starkes, gleichmäßiges Licht auf die Straße wirft. Am besten wäre ein
Scheinwerfer mit Halogenlampe.
A: Genau. Dann gibt es weitere technische Details, die dir ein guter Händler auch erklären kann.
8 A: Preise sind natürlich unterschiedlich. Aber mit 700 bis 1.300 Euro musst du schon rechnen.
9 A: Ach so, zwei Sachen sind noch wichtig. Erstens, dein Bruder muss beim Kauf dabei sein, denn das Rad muss
die richtige Rahmenhöhe haben. Und die richtet sich nach der Beinlänge. Und überhaupt muss er unbe-
dingt eine Probefahrt mit dem Rad machen, die sogar länger dauert – so eine oder zwei Stunden.
A: Ein Fahrrad kann kein Überraschungsgeschenk sein. Und warum auch? Gib doch deinem Bruder die Gele-
genheit auszuwählen! Er soll doch den größten Spaß am Fahren haben, nicht?
N: Ich sehe es ein, du hast Recht. Und das Zweite? Worauf soll ich noch achten?
10 A: Ja also, das Fahrrad solltest du auf jeden Fall bei einem Fachhändler kaufen. Weil man nur im Fachge-
schäft ein breites Angebot sowie Hilfe und Beratung erwarten kann. Außerdem kann man auch gleich vor
dem Kauf Teile, die einem nicht gefallen, austauschen lassen.
N: Das hab' ich nicht gewusst, das ist wirklich günstig. Also, Antonio, ich bin dir wirklich dankbar für die Tipps
und für die Zeit, die du dir genommen hast.
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Zertifikat super C1 - Lehrerbuch
CD 2
Track 5 – 10
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CD 2
Track 6
W h g. ab T r ac k 7
M: Liebe Hörerinnen und Hörer, das Thema unserer heutigen Sendung lautet „Kind und Karriere“. Das ist
Schnee von gestern, werden Sie vielleicht sagen. Die Zeiten, in denen sich die Feministin Alice Schwarzer
für die Frauen stark machen musste, sind doch längst vorbei. Heute stehen den jungen Mädchen alle Türen
piel)
offen. Aber stimmt das wirklich? Ist es wirklich so einfach, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen? (Beis
Oder ist dieses Thema auch heute noch hochaktuell? Frau Prof. Holtkamp wird uns hierzu Frage und Ant-
wort stehen.
(Frage 11 – 13)
H: Guten Tag!
M: Ihre eigenen Kinder sind ja bereits erwachsen. Was meinen Sie, ist es für Frauen heute leichter, erfolgrei-
che Berufstätigkeit und ein befriedigendes Familienleben miteinander zu verbinden?
H: Da hat sich schon einiges verändert. Die Möglichkeit, Elternzeit zu nehmen, sehe ich als großen Fortschritt
an, vor allem weil die Mütter während dieser Zeit Teilzeitarbeit leisten können. So kommen sie nicht völlig 11
aus der Berufswelt heraus. Das erscheint mir sehr wichtig, damit ihre Kompetenzen nicht verloren gehen.
Ich habe nämlich beobachtet, dass Mütter, die mehrere Jahre aus dem Berufsleben heraus sind, nicht mehr
den Mut haben, in eine qualifizierte Tätigkeit zurückzukehren. Sie begnügen sich dann häufig mit gering
qualifizierten und niedrig bezahlten Tätigkeiten. Und das ist doch wirklich schade!
M: Viele Frauen können sich diese Art von Lebensplanung trotzdem immer noch nicht vorstellen. Welche Grün-
de sehen Sie da?
H: Die Gesellschaft hat sich halt doch noch nicht so verändert, wie wir es gerne hätten. Es ist nämlich sozio-
logisch sehr gut untersucht, dass es die gesellschaftlichen Vorbehalte sind. Vornehmlich den Müttern, nicht 12
den Vätern, wird eingeredet, dass sie ihre Kinder vernachlässigen, wenn sie berufstätig sind. Unter diesem
Schuldkomplex leiden sie dann und sind nicht die fröhlichen Mütter, die die Kinder brauchen.
M: Die Gesellschaft ist also mal wieder der Buhmann. Ist das nicht eine etwas zu einfache Erklärung für die
geringe Zuversicht von jungen Frauen?
H: Man sollte die gesellschaftlichen Vorbehalte auf keinen Fall unterbewerten. Sie führen jedenfalls dazu, dass
viele Mütter nicht so entspannt beide Pflichten erfüllen, wie es wünschenswert wäre. Außerdem möchte ich
Ihnen widersprechen, was die mangelnde Zuversicht der jungen Frauen betrifft. Wenn Sie den jüngsten
Bericht der Shell-Jugendstudie kennen, so sagen die meisten der jungen Frauen, sie wollen sowohl als
auch.
M: Berufstätigkeit und Familienleben miteinander zu verbinden, ist sicher nicht leicht. Was sind Ihrer Meinung
nach wichtige Voraussetzungen, damit eine solche Lebensform Erfolg haben kann?
H: Natürlich kann nicht jeder so wie wir ein Kindermädchen bezahlen. Deshalb bedarf es unbedingt der ent-
sprechenden Betreuungseinrichtungen – der Kinderkrippen, der Kindergärten, der Kinderhorte. Ich habe 13
aber auch festgestellt, dass Frauen, die berufstätig sein wollen, mit Disziplin und Organisationstalent immer
Lösungen gefunden haben. Ich weiß von Frauen meines Jahrgangs, die sich zu fünft oder sechst zusam-
mengetan haben und untereinander ausgemacht haben, wer von ihnen die Aufgabe der Tagesmutter über-
nimmt und wer anderswo berufstätig sein kann. Das ist ein Beispiel dafür, wie wichtig auch die Privatinitia-
tive ist.
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(Frage 14 – 17)
M: Gut, wir sprechen über die Frauen, aber was ist mit den Männern? Braucht man als Frau nicht auch einen
Mann, der bereit ist, sich an der Erziehungsarbeit zu beteiligen und die Berufstätigkeit der Frau zu unter-
stützen?
H: Ja, die Männer. Leider kann man nun wirklich nicht sagen, dass es genügend Männer gibt, die ihren Frau-
en tatkräftig zur Seite stehen. Mein Mann ist eine Ausnahme. Das sage ich ihm auch immer wieder. Es hat
Zeiten gegeben, in denen mein Mann mehr für die Familienarbeit und die Kindererziehung getan hat als
ich. Ich denke, dass die Männer zwar sehr egalitär daherreden. Aber sobald aus einem Paar eine Familie
wird, stellt sich sofort die alte Arbeitsverteilung ein. Geradezu ohne ein Wort darüber zu verlieren, nehmen
die Frauen die Mutterpflichten als ihre alleinige Aufgabe an. Und die Männer sind damit einverstanden. So
ist das leider immer noch.
14 M: Das heißt, die Männer müssen endlich begreifen bzw. den Jungen muss deutlich gemacht werden, welchen
Gewinn es bringt, wenn sie sich bewusst an der Erziehung der Kinder beteiligen?
H: Ja, das ist sehr wichtig. Es führt auch eher zur Ausgeglichenheit des Einzelnen und des Paares, wenn man
versucht, beiden Sphären gerecht zu werden. Dass man auch als Mann sieht: Wie werden die Kinder
größer? Wie lernen sie etwas, wie kann man ihnen helfen, mit dem einen oder anderen Problem fertig zu
werden? Was treiben sie eigentlich in der Schule? Das ist alles sehr spannend. Sie sehen, dass die Väter,
die mit ihren Kindern spielen, viel phantasievollere Köpfe sind als diejenigen Väter, die nicht hinter ihrem
Schreibtisch hervorzulocken sind.
M: Wann sollte man Ihrer Ansicht nach eine Familie gründen? Gibt es da einen idealen Zeitpunkt?
H: Ich denke, das ist eine sehr persönliche Entscheidung. Manche haben die Kinder gern in ihren Zwanzigern.
15 Ich gehöre einer Familie an, in der die Mütter immer – unabhängig von der Berufstätigkeit – die Kinder erst
später, in ihren Dreißigern, bekommen haben. Das muss irgendwie in der Familie liegen. Aber viele wählen
auch das umgekehrte Konzept. Erst die Kinder und dann in die Berufstätigkeit hinein. Nur ist das schwieri-
ger, da bin ich mir sicher. Der Weg, den wir gegangen sind, ist einfacher.
M: Viele Familien haben inzwischen nur noch ein Kind. Wie stehen Sie dazu?
H: Da möchte ich meinen Vater zitieren. Er hat bei seiner Brautvaterrede gesagt: Bitte nicht nur ein Einzelkind!
Das ist das Falscheste, was man tun kann. Wissen Sie, wenn Sie ein Einzelkind haben, sind Sie leicht ver-
sucht, es mal hierhin und mal dahin zu stecken oder es sich selbst zu überlassen. Wer zwei oder drei Kin-
der hat, muss sich etwas einfallen lassen, damit sie gut betreut sind. Und dann der Zusammenhalt unter-
16 einander, in Kindergarten, in Schule! Dass man weiß, ich habe da den Bruder und die Schwester. Das ist
unglaublich viel wert.
M: Frau Prof. Holtkamp, glauben Sie eigentlich, dass genug Frauen ihre Chancen nutzen? Immerhin sind die
Rahmenbedingungen heute besser als noch zu Ihrer Zeit.
17 H: Frauen haben stets Zweifel am eigenen Erfolg. Das haben Benard und Schlaffer, meine Lieblingsfeministin-
nen, nachgewiesen. Frauen werden dadurch zu Meistern der Selbstblockade. Sie stehen sich selbst im Weg.
Als ich Berliner Justizsenatorin war, habe ich nach jungen Frauen gesucht, die beispielsweise hohe Positi-
onen besetzen könnten. Mir ist dann häufig von berufstätigen, sehr tüchtigen Frauen gesagt worden: Also
wissen Sie, wenn das Letzte aus dem Kindergarten oder der zweiten Klasse heraus ist, dann können Sie auf
mich zukommen.
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(Frage 18 – 20)
M: Könnte es nicht auch eine Lösung sein, das Kind mit ins Büro zu nehmen, vorausgesetzt, so etwas ließe sich
arrangieren?
H: Das Kind mit ins Büro nehmen? Nein, davon halte ich gar nichts. Man muss immer der jeweiligen Sphäre 18
die volle Aufmerksamkeit widmen. Ich habe nie meine Kinder mit ins Büro genommen, aber auch nie zu
Hause gearbeitet. Man kann nicht beides gleichzeitig; dann vernachlässigt man immer eines von beiden.
Wenn wir zu Hause waren, waren wir voll und ganz für die Kinder da.
M: Zum Schluss eine ganz praktische Frage: Wie sollte man reagieren, wenn man im Bewerbungsgespräch auf
die Familienplanung angesprochen wird?
H: Was diese Frage betrifft, habe ich selbst eine sehr negative Erfahrung gemacht, ja man könnte sagen, eine
echte Diskriminierung erlebt und mich sehr darüber geärgert. Als ich mich das erste Mal um eine Professur
bewarb, fragte man mich, wie ich die Pflichten der Professur mit meinen damals zwei Kindern zu vereinen
gedenke! Da habe ich zurückgefragt: „Haben Sie eigentlich meinen männlichen Mitbewerbern diese Frage 19
auch gestellt? Die haben doch auch Kinder!“
H: Nun ja, die Zukunft. Schauen Sie, es geht nicht darum, dass alle Frauen berufstätig sein sollen oder alle
Väter die Elternzeit in Anspruch nehmen müssen. Ich wünsche mir einfach, dass es nicht mehr die sozialen
und wirtschaftlichen Zwänge sind, die die Aufgabenverteilung in Beruf und Familie bestimmen. Welche
Arbeiten wer übernimmt, sollten die Ehepartner gemeinsam entscheiden. Jeder hat doch so seine Vorlieben
und Abneigungen. Wichtig finde ich, dass die Aufgaben gleichmäßig verteilt sind und diese Verteilung wirk- 20
lich das Resultat einer freien Wahl ist.
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Track 11 – 13
gesperrt
erreichbar
149,95
automatisch (zusammen mit dem
Free Paket)
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Track 13
R: Guten Tag!
R: Wir möchten uns nach einem günstigen Handy für meinen Sohn umschauen. (0 1 )
R: Markus verbringt seine Freizeit immer mehr außer Haus. In den kommenden Sommerferien macht er einen (0 2 )
Sprachkurs in Spanien. Deshalb glauben wir, dass wir ohne Handy nicht auskommen. Wir – ich meine die
Eltern – wollen jederzeit unser Kind erreichen können und umgekehrt, wir sollten auch für ihn immer
erreichbar sein.
A: Gratuliere, Markus! Aber sag mal, was möchtest du alles mit deinem Handy machen können?
M: SMS schicken – an meine Freunde – und auch bekommen, spielen, Fotos und Videos machen, auch mal 1
‘ne MMS schicken, Musik hören – na ja, das Übliche.
R: Rössler.
A: Ja, Frau Rössler, hatten Sie an einen Laufzeitvertrag gedacht oder an eine Prepaid-Karte?
R: Mir wäre eigentlich eine Prepaid-Karte lieber, denn man kann damit meiner Meinung nach die Höhe der 2
monatlichen Ausgaben besser kontrollieren.
A: Der Nachteil dabei ist allerdings, dass wir bei den Prepaid-Optionen keine kostenlosen Handys mitanbie- 3
ten können. Das geht leider nur bei Zeitverträgen.
A: Dann kann ich Ihnen unser Free Paket empfehlen. Das ist ein Programm ohne Vertragsbindung und ohne 4
monatlichen Grundpreis. Sie brauchen nur darauf zu achten, dass Sie die Free Card immer rechtzeitig auf-
laden.
R: Aufladen kann man wohl mit Hilfe der Karten, die an Tankstellen, Supermärkten usw. zu haben sind? 5
A: Nicht nur! Diese Karten zu 15, 20 oder 30 Euro sind eine Möglichkeit das Guthaben wieder nachzuladen.
Solche Karten finden Sie übrigens auch im Ausland. Kreditkarten könnten Sie auch benutzen. Besonders
bequem wäre aber gerade in Ihrem Fall das Aufladen per Dauerauftrag. Jeden Monat wird ein festgeleg-
ter Betrag, eine Art Taschengeld, auf das Free Konto überwiesen.
R: Und so kann man auch die Kosten in den gewünschten Grenzen halten.
A: Genau! Aber kommen wir zurück zum Free Programm. Man ist in über 110 Ländern erreichbar, d.h. man
kann überall dort angerufen werden und SMS empfangen oder senden. Selbst anrufen ist allerdings derzeit
nur in 32 Ländern möglich, Spanien ist natürlich auch dabei.
Aber Vorsicht, Markus! Wenn du aus Spanien nach Hause anrufst, darfst du die Vorwahl für Deutschland
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nicht vergessen, d.h. du wählst 0049, dann die Vorwahl von zu Hause ohne Null und erst dann eure Tele-
fonnummer.
A: Sonst klappt es eben nicht. Und überhaupt: Du wirst doch in deinem neuen Handy ein Telefonbuch anle-
6 gen. Das solltest du unbedingt tun, denn das schützt vor falschem Eingeben oder vor Vergessen. Nun, wenn
du dein Telefonbuch anlegst, solltest du alle Rufnummern am besten im internationalen Format speichern.
Dann kann nichts schiefgehen.
A: So, Frau Rössler. Zu dem Grundpaket des Free Programms gibt es einige Optionen, die man hinzubuchen
kann. Zwei davon würde ich Ihnen besonders empfehlen: Es sind unsere Spezialoptionen für Kinder und
7 Jugendliche. Die erste ist gratis zu haben. Dabei werden teure Sonderrufnummern und SMS-Kurzwahlen
von vornherein gesperrt. Sie brauchen sich also keine Sorgen zu machen, dass der Markus hohe Kosten
verursacht. Schließlich soll er in erster Linie erreichbar sein und wirklich nur die wichtigsten Anrufe tätigen.
R: Von dieser Möglichkeit habe ich schon mal gehört. Die möchte ich dann auch hinzubuchen.
A: Ja, das machen wir. Und dann hätten wir noch den Rückruf-Service. Für den muss man allerdings 5,99 Euro
bei der Registrierung zahlen.
A: Der ist nützlich im Falle, dass Markus sein Guthaben abtelefoniert hat. Denn dann kann er drei vorher fest-
gelegte Nummern jederzeit erreichen – also auch ohne Guthaben. Der angerufene Teilnehmer wird per
elektronischer Ansage gebeten zurückzurufen.
8 R: Oh, das find' ich auch gut! Man hat irgendwie mehr Sicherheit, man ist selbst fürs Kind immer erreichbar.
Dann wollen wir das Free Programm buchen und diese zwei Optionen dazu. Was wird uns das Paket
kosten?
A: Da kostet erstmal Ihre Mobilfunkkarte, die sogenannte SIM-Karte, für das Free Programm 26,80 Euro und
die Registrierung für den Rückruf-Service nochmal 5,99 Euro. Dann brauchen Sie eine Aufladekarte.
R: Nehmen wir jetzt eine zu 15 Euro, dann kümmere ich mich in den nächsten Tagen ums Aufladen per Dau-
erauftrag.
R: Richtig.
A: Jetzt müssen Sie mir das Antragsformular und die Registrierungskarte ausfüllen. Tragen Sie bitte alle gefor-
derten Angaben ein!
R: Gerne.
M: Ich habe schon etwas ausgewählt. Ich möchte nämlich das Sonderangebot von Nokia aus Ihrer Werbung
im Internet.
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R: Einverstanden.
A: Dann mal gucken ... in Grau-Weiß. Ah, ja! Da ist es. Weißt du, wie man damit umgeht?
M: Aber natürlich. Ich kann besser mit Muttis Handy umgehen als sie selbst.
A: Vergiss nicht, du musst den Akku vor dem ersten Gebrauch vollständig aufladen.
M: Ich weiß, ich bin kein Anfänger. Ich weiß auch, wie man die SIM-Karte einlegt, wie man das Handy ein-
schaltet, den PIN-Code eingibt …
A: Dann darf ich Sie zur Kasse bitten. Dort bekommen Sie das neue Handy, die SIM-Karte usw. Die Extra- 10
Optionen werden automatisch zusammen mit dem Free Paket aktiviert.
R: Vielen Dank!
A: Bitte. Markus, viel Spaß mit deinem ersten Handy! Und wenn du irgendwelche Fragen hast, wir sind jeder-
zeit für dich da!
M: Danke schön!
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CD 2
Track 14 – 19
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99
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CD 2
Track 15
W hg . ab T r a c k 1 6
M: Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, sollte Ihnen der graue Himmel und der Dauerregen die gute Laune ver-
dorben haben, dann verzagen Sie nicht. Wir haben nämlich heute genau das richtige Thema für Sie: das
piel)
(Beis Glücklichsein. Im Studio begrüße ich Frau Irmer, die Sie vielleicht eher unter dem Namen Hertha Schwät-
zig kennen. Frau Irmer wurde 1966 in Gießen geboren, ging dort zur Schule und studierte Geschichte,
Journalistik und Germanistik in Norwich und Hamburg. Seit 1993 tritt sie unter dem Motto: „Das Leben ist
hart, aber ich bin Hertha!“ als Zauberin, Kabarettistin und Sängerin auf.
(Frage 11 – 13)
I: Guten Tag!
M: Frau Irmer, auf der Bühne bringen Sie Ihre Zuschauer immer wieder zum Lachen und es sieht so aus, als
ob Ihnen das ungemeinen Spaß machen würde.
11 I: Es sieht nicht nur so aus, es ist so. Ich amüsiere mich ja selbst immer wieder aufs Neue über meine eige-
nen Witze. Klar, dass dann der Funke aufs Publikum überspringt. Jede Vorstellung ist für mich ein neues
Abenteuer. Die Kunst ist ja, die Texte, Gedanken und Gags Abend für Abend neu entstehen zu lassen. Jede
Show ist anders, weil das Publikum sich immer anders zusammensetzt und ich mir auf der Bühne auch Frei-
raum für Improvisationen lasse. Ich liebe es auch, wenn ich so vor dem Einschlafen über mein Hertha-Pro-
jekt nachdenke und mir dann ein guter Gag einfällt, ich mir also quasi selbst einen neuen Witz erzähle.
Dann muss ich richtig gut lachen und fühle mich pudelwohl.
I: Wir wissen doch alle, wie gesund das Lachen ist, nur vergessen wir das leider allzu oft in unserem ach so
stressigen Alltag. Das Lachen ist eine sehr starke Kraft. Es erleichtert, befreit, ermöglicht neue Einsichten
und gibt Kraft. Hertha, mein Alter Ego, ist eine schrille, bunte, hausfrauliche Powerfrau, die das Leben
erforscht und genießt. Sie kann zaubern und hat den Kopf in den Sternen. Aber sie ist auch sehr boden-
ständig und will wissen, warum etwas ist, wie es ist.
12 I: Das bin ich schon oft gefragt worden. Nein, ich bin nicht Hertha, Hertha ist eine Kunstfigur, der künstleri-
sche Ausdruck meiner Philosophie. Sie ist eine konsequente Vertreterin des Prinzips der Lebensfreude und
symbolisiert eine heitere, positive, bunte Kraft, der ich auf der Bühne meinen Körper leihe. Mir kommt es
oft so vor, als ob ich Hertha nicht erfunden, sondern als ob Hertha mich gefunden hätte. Und darüber bin
ich sehr glücklich.
I: Hertha kommt wirklich gut an. Ja, man kann sagen, sie ist ein toller Erfolg! Manchmal höre ich hinterher
13 von Leuten aus dem Publikum, dass ihnen Hertha Mut gemacht hat. Zum Beispiel Mut, kreativ zu sein. Das
freut mich sehr. Die Menschen mögen an Hertha vor allem ihre Herzlichkeit, ihr erfrischendes, liebes
Lachen, aber auch ihre verrückten Ideen, ihre gescheiten Gedanken und natürlich ihre Power.
M: Ihre Shows stehen unter dem Motto: Das Leben ist hart, aber ich bin Hertha.
I: Ja, Hertha verkörpert auf erfrischende Weise genau diesen Spruch. Sie lässt sich nicht unterkriegen, sie will
das Leben genießen. Ich denke ja auch, wir sind hier, um unser Leben auf fröhliche Art zu meistern und uns
nicht verbittern zu lassen.
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(Frage 14 – 16)
I: Natürlich ist das Leben kein Sonntagsspaziergang. Deshalb ist es ganz wichtig, sich auf das Positive zu kon-
zentrieren, auch wenn das Negative manchmal so übermächtig scheint. Mehrmals im Jahr trete ich bei
Benefizveranstaltungen auf für Aidskranke oder Frauen, die an Brustkrebs leiden. Als Hertha frage ich dann:
Kann man sein Leben eigentlich erst genießen, wenn man die Diagnose Krebs hat oder Aids? Oder geht
das schon vorher? Eine Krankheit lässt ja das Leben endlich und jeden Tag kostbar erscheinen. Dabei ist
es doch sowieso endlich und kostbar. Für uns alle kommt früher oder später der Zeitpunkt, wo wir uns ver-
abschieden müssen. Ich bin der Auffassung, dass jeder täglich selbst entscheiden kann, ob er sein Leben 14
als Leiden und Last oder als Geschenk empfinden möchte. Für viele Übellaunige sind die sogenannten
schwierigen objektiven Bedingungen doch nur eine Ausrede. Es hat fast den Anschein, als wollten sie gar
nicht glücklich und optimistisch sein.
I: Ja, natürlich gibt es sie. Das will ich auch gar nicht leugnen. Aber sehr oft kann ich mich entscheiden, ob
ich glücklich sein oder mich ärgern will. Als ich gestern im Zug saß, stieg eine Frau zu. Der Zug hatte extra
auf sie gewartet. Statt sich darüber zu freuen, schimpfte die Frau über die Bahn und ihre Verspätungen und
darüber, dass keine Klimaanlage im Abteil sei. Und das ist nur ein Beispiel von vielen.
I: Selbstverständlich! Hertha will uns vermitteln: Sieh die positiven Seiten. Dann fühlst du dich wohler.
M: Und schau nicht nach links und rechts? Ist das nicht ganz schön oberflächlich?
I: Nein, es sei denn, Sie glauben, dass die Miesepeter grundsätzlich die ernsthafteren Charaktere sind. Ich
finde es schade, dass Fröhlichkeit oft mit Oberflächlichkeit gleichgesetzt wird. Dabei gibt es lebensfrohe
Menschen mit sehr viel innerem Tiefgang. Wenn man eine innere Heiterkeit zulässt, dann verlieren viele
Ängste und Sorgen ihren Schrecken. Ein intensiveres Erleben wird möglich, da man sich dann eher traut, 15
sich auf eine Situation oder ein Gefühl einzulassen. Ich finde, man sollte mit sich selbst umgehen wie mit
einem guten Freund. Das haben viele von uns leider nicht gelernt.
M: Das hört sich gut an. Aber eigentlich leben wir doch bereits in einer Spaßgesellschaft, in der es nur um Fun,
gute Laune und Jungsein geht.
I: Spaßgesellschaft, das ist so ein Wort, das uns etwas vorgaukeln soll. Aber machen wir uns doch nichts vor.
Ich sehe das eher so, dass es in unserer Gesellschaft ein Tabu des Glücklichseins gibt. Man darf nur für
kurze Zeit glücklich sein und auch nur dann, wenn bestimmte gesellschaftlich relevante Aufgaben erfüllt
werden, zum Beispiel bei einer Hochzeit oder bei der Geburt eines Kindes. Außerhalb dieser erlaubten
Glücksmomente ist Glück in unserer Gesellschaft an Konsum gekoppelt: ein neues Auto, ein neues Kleid.
Ich würde mich freuen, wenn wir unseren Wert mehr darüber definieren, was wir sind, als über das, was wir 16
besitzen. Glück kann man doch nicht kaufen, auch wenn viele das fälschlicherweise glauben.
(Frage 17 – 20)
I: So oft wie möglich, obwohl auch mir das Glück nicht zufliegt. Ich übe mich täglich darin, Glücklichsein als
Lebensgrundgefühl zu akzeptieren. Das gelingt mir natürlich nicht immer. Ganz grundsätzlich bin ich glück-
lich darüber, Künstlerin zu sein und den Mut gehabt zu haben, diesen Weg zu gehen. Am glücklichsten bin 17
ich auf der Bühne und im schöpferischen Prozess, wenn ich an neuen Hertha-Ideen arbeite, dann wird alles
andere total unwichtig. Das sind wirklich glückliche Stunden.
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I: Ich versuche mit offenen und neugierigen Augen durchs Leben zu gehen. Ich schaue, ich lebe, ich höre zu
und denke viel nach. Ich liebe interessante Gespräche und möchte jeden Tag etwas Neues lernen. Manch-
mal leide ich darum auch unter Reizüberflutung.
I: Wenn ich merke, dass es einfach zu viel wird, versuche ich abzuschalten. Ich lege mich hin oder gehe spa-
zieren und bemühe mich, mal an gar nichts zu denken, einfach nur einzutauchen in den bunten Strudel des
Seins, mich treiben zu lassen.
M: Aus welchem Grund haben Sie sich für die Bühne entschieden?
18 I: Wenn ich es in einem Satz zusammenfassen sollte, würde ich sagen, dass es meine Art ist, Politik zu
machen, meine Art, meine Ideen und Gedanken zu präsentieren. Es macht mir ungeheuer Freude, Leute
zum Lachen zu bringen. Ich habe mich immer gern verkleidet. Während meines Geschichtsstudiums habe
ich aus Spaß begonnen zu zaubern. Zauberei ist eine sehr faszinierende Kunstform, die mich nicht mehr
losgelassen hat. Ich wollte eine Zauberin erschaffen und mit ihr die altehrwürdige Zauberkunst entstauben
und in neuer Form präsentieren: schrill, fröhlich und kraftvoll. Aus diesem Gedanken heraus ist Hertha ent-
standen.
M: Ist das Glück wirklich Ihr größtes Anliegen oder geht es Ihnen vor allem darum, intensiv zu leben?
19 I: Das Leben im Jetzt und Hier ist mir wichtig. Intensiv leben wird ja oft gleichgesetzt mit ausschweifendem
Leben oder damit, immer an die eigenen Grenzen zu gehen. Das muss ich nicht. Man kann auch intensiv
genießen, in der Sonne zu sitzen und Apfelsaftschorle zu trinken. Mein Glück hat mit Grenzerfahrungen
nicht viel zu tun.
I: Natürlich, ich habe das Recht auf Glück nicht gepachtet. Wenn es mich erwischt, versuche ich mich wie
Münchhausen am eigenen Schopf wieder herauszuziehen. Schicksalsschläge erleidet jeder, Krankheit und
Tod gehören zum Leben leider dazu. Da ist es wichtig, offen für Schmerz und Trauer zu sein und das be-
wusst wahrzunehmen. Aber es ist genauso wichtig, darin nicht zu versacken.
M: Einige Sprichwörter legen nahe, dass der Schmerz der Preis fürs Glücklichsein ist?
I: Ich weiß, manche Sprichwörter klingen wirklich danach. Vögel, die am Morgen singen, holt am Abend die
Katz, heißt es. Es scheint in unserer Gesellschaft so eine Art Aberglauben zu geben, dass man für sein Glück
20 bitter bezahlen muss. Das Sprichwort mit der Katze legt ja den Trugschluss nahe, besser nicht zu singen,
damit die Katze einen verschont.
I: Hertha würde fragen: Werden nicht auch die Vögel am Abend geholt, die am Morgen nicht gesungen
haben?
I: Ja, absolut. Ich bin mir sehr bewusst, wie schnell alles vorbei sein kann. Wäre es da nicht schade, wenn wir
nicht wie ein fröhlich zwitschernder Vogel durch die Welt geflogen wären, wenn wir immer nur Angst vor
der Katze gehabt hätten?
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CD 3
Track 2 – 4
34 zu 3. Pharmazie /
Psychologie /
wahlweise zwei: (eventuelle) Studienge- Zahnmedizin
bühren / Versicherungsausgaben /
(erforderliche) Lebenshaltungskosten
zu 9. (abgeschlossene)
wahlweise drei: Medizin / Biologie / ... Krankenschwesteraus-
bildung /
Auswahlgespräch /
(zusätzliche)
Prüfung
keine
19,3
(aktuellen) Konkurrenz
soziale, wirtschaftliche
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CD 3
Track 4
L: Schön´ guten Morgen, Frau Antoniou. Nehmen Sie bitte Platz! Wie geht es Ihnen denn?
L: Jetzt sind wohl auch die letzten Prüfungen vorbei. Wie war es denn?
A: Danke schön! Nun, zu meinem Anliegen. Bei unserem ersten Treffen sagte ich Ihnen, dass ich gerne in
02 Deutschland studieren möchte und zwar Medizin. In den letzten Tagen hab´ ich mir das Infomaterial, das
Sie mir gegeben haben, durchgelesen und zwar gründlich; und habe auch entsprechende Seiten im Inter-
1 net besucht. Also ich finde, ich bin jetzt ziemlich gut informiert über die öffentlichen deutschen Hochschu-
len, 34 glaub ich sind es, an denen man Medizin studieren kann, auch über den Aufbau des Medizinstu-
diums, über die Besonderheiten der verschiedenen Studiengänge, über die Möglichkeiten nach dem Studi-
um usw.
L: Haben Sie sich auch darüber informiert, was Sie das Studium in Deutschland kosten wird?
A: Also: Medizin ist ein Numerus-clausus-Studiengang. D.h., es gibt eine äußerst begrenzte Anzahl von Studi-
enplätzen und man muss sehr gute bzw. ausgezeichnete Abiturnoten haben, um zum Studium zugelassen
zu werden.
3 L: Richtig. Medizin sowie Biologie, Pharmazie, Psychologie und Zahnmedizin sind bundesweit zulassungsbe-
schränkte Bereiche, Numerus-clausus-Fächer, wie sie genannt werden.
A: Man findet im Internet verschiedene Informationen über die Abiturnoten, die in den letzten Jahren für die
Zulassung zum Studium ausreichten. Welcher deutschen Zensur entspricht aber die jeweilige griechische
Abiturnote?
L: Ja, das ist eine Frage, die sehr oft gestellt wird, und die kann ich Ihnen leider nicht ganz genau – bis in alle
Einzelheiten – beantworten. Ich werde aber versuchen Ihnen das Wichtigste zu erklären. Grundsätzlich gilt,
4 dass die Bewerberinnen und Bewerber aus den EU-Staaten die gleichen Voraussetzungen erfüllen müssen
wie die deutschen. Nun, wenn Sie Medizin studieren wollen, müssen Sie genauso wie die deutschen Bewer-
ber einen Antrag an die ZVS stellen. Die ZVS ist die Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen; das ist
also eine Institution, die Plätze für Numerus-clausus-Studiengänge bundesweit vergibt.
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A: Das ist mir klar, Herr Lenz. Was ich nicht weiß, ist, welche Rolle mein Notendurchschnitt bei der Zulassung
spielt. Er beläuft sich auf 19,3 auf der griechischen Skala. 5
L: Das wollte ich Ihnen gerade erklären. Ihre Zulassungsnote wird von der ZVS nach einem komplizierten Ver-
fahren berechnet. Das erfolgt aber erst, nachdem Sie den Antrag gestellt haben und die erforderlichen
Unterlagen an die ZVS geschickt haben. Diese Unterlagen sind Ihr Schulzeugnis, also das Apolyterion und
die Bescheinigung über die erfolgreiche Teilnahme an den panhellenischen Prüfungen. So viel kann ich
Ihnen aber sagen: Ausschlaggebend sind Ihre Leistungen in den Fächern der panhellenischen Prüfungen, 6
denn sie bilden die Grundlage für diese Berechnung.
A: Also, wenn ich es richtig verstehe, muss ich den Antrag stellen, ohne dass ich weiß, wie meine Chancen
stehen.
L: Im Grunde weiß niemand, wie seine Chancen stehen. Die Noten, die Sie im Internet finden, beziehen sich
auf vergangene Semester. Der Numerus clausus ist kein vorher festgelegter Wert, sondern er ist immer das 7
Ergebnis der aktuellen Konkurrenz der Bewerber um die knappen Studienplätze.
L: Ja, es gibt auch andere Kriterien, eine Vielfalt von Kriterien. Allgemein gilt Folgendes: 20 Prozent der Stu-
dienplätze werden an die Abiturbesten vergeben. Für weitere 20 Prozent ist die Wartezeit nach dem Abitur
das Hauptkriterium, d.h. die Anzahl der Semester, die vergangen sind, ohne dass man einen Studienplatz
bekommen hat. Dabei spielen neben der Wartezeit auch soziale und wirtschaftliche Gesichtspunkte eine 8
Rolle. Und schließlich werden die restlichen 60 Prozent der Studienplätze von den Hochschulen selbst ver-
geben über ein Auswahlverfahren, das jede Hochschule selbst bestimmt, denn das deutsche Bildungssystem
garantiert den Universitäten erhebliche Autonomie.
L: Das ist von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich. Die Abinote bleibt ein wichtiges Kriterium, aber
neben dieser Note sind auch andere Voraussetzungen wichtig. Manche Hochschulen verlangen z.B. Berufs- 9
ausbildung oder berufliche Erfahrung auf dem entsprechenden Gebiet. So kann etwa freiwillige Mitarbeit
in einem Pflegeheim, ein Praktikum in einem Krankenhaus oder eine abgeschlossene Krankenschwester-
ausbildung Pluspunkte für die Zulassung zum Medizinstudium verschaffen. An vielen Hochschulen wird ein
Auswahlgespräch mit dem Kandidaten geführt, an einigen kann der Bewerber eine zusätzliche Prüfung able-
gen. Das alles gibt dem Kandidaten die Chance, auch mit einer weniger guten Abinote von etwa 1,7 oder
1,8 zugelassen zu werden. Und Sie wissen, Sie können auf Ihrem Antrag bis sechs Hochschulen angeben.
Das erhöht die Wahrscheinlichkeit einen Studienplatz zu bekommen. Wenn es an einer Uni nicht klappt,
kann es eben an der nächsten klappen.
A: Tja, hoffentlich!
L: Versäumen Sie aber bitte die Bewerbungstermine nicht. Bewerbungsschluss ist der 15. Juli für das Winter-
semester, das am 1. Oktober beginnt, und der 15. 1. nächsten Jahres für das Sommersemester, das am 1. 10
April beginnt.
L: Bitte. Wenn Sie noch Fragen haben, können Sie mich gerne anrufen. Wir können auch einen weiteren Ter-
min vereinbaren.
A: Ich werde sicher anrufen. Also, bis dann! Und nochmals herzlichen Dank für Ihre Hilfe.
A: Wiedersehen!
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CD 3
Track 5 – 10
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CD 3
Track 6
Whg . a b Tra ck 7
Zivildienst
Mo = Moderator L = Lukas Böhm Ma = Markus Rösler
Mo: Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, hier ist sie wieder, die „Aktuelle Stunde“, diesmal mit dem Thema: Zivil-
dienst.
„Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden“, so steht es im
Grundgesetz und viele junge Männer machen von diesem Gesetz Gebrauch. Sie gehen nicht zur Bun-
deswehr, sondern leisten einen alternativen Dienst, z.B. in einem Krankenhaus, einem Altenheim oder
piel)
(Beis einer anderen sozialen Einrichtung. Nicht ganz so bekannt ist der sogenannte „Andere Dienst im Aus-
land“, ein offiziell anerkannter Ersatz für den Zivildienst in Deutschland. Er dauert zwei Monate länger als
der Zivildienst, im Moment also 15, und wird zudem nicht bezahlt. Auch Reise- und Versicherungskosten
gehen in aller Regel zu Lasten des Dienstleistenden. Zurzeit gibt es knapp 130 vom Bundesfamilienmini-
sterium anerkannte Trägervereine, die etwa 1200 Plätze anbieten. Dies sind oft christlich orientierte Ein-
richtungen, aber auch solche aus der Friedensbewegung oder dem Entwicklungshilfebereich.
(Frage 11 – 13)
Im Studio begrüße ich zwei junge Männer, die diesen Dienst geleistet haben, Lukas Böhm,
L: Hi!
Ma: Hallo!
Mo: Ihr beiden habt sicherlich sehr viel Interessantes erlebt. Doch bevor ihr uns – ich darf doch „du“ sagen –
Mo: etwas über eure Erfahrungen erzählt, möchte ich euch fragen, was euch dazu bewogen hat, den Wehr-
dienst zu verweigern. Lukas, wie war das bei dir?
L: Ja, das ist so: Ich finde es unmöglich, wenn Menschen meinen, sich mit Drohgebärden ihrer Umwelt
gegenüber beweisen zu müssen. Schon als Kind hielt ich so was nicht für notwendig. Wahrscheinlich liegt
der Grund dafür in meiner betont evangelisch-lutherischen Erziehung. Schon früh habe ich gelernt, Stär-
ke nicht in Gewaltbereitschaft zu sehen, sondern in Geduld und Kompromissbereitschaft. Diese Qualitä-
11 ten haben mir im Laufe meines Lebens oft geholfen, Gewalt zu vermeiden. Und da finde ich, dass es von
unserem Staat völlig widersprüchlich ist, auf der einen Seite die christlichen und moralischen Werte wie
Frieden, Weltoffenheit, Toleranz, Hilfsbereitschaft usw. hochzuhalten und auf der andren Seite die Jugend
zum Töten von Menschen zu trainieren. Es ist für mich einfach ein Unding, mich militärisch ausbilden zu
lassen. Das widerspricht allem, woran ich glaube.
L: Wissen Sie, es gibt da so einen Satz von Sokrates, der mich sehr zum Denken angeregt hat. „Unrecht zu
erleiden ist besser als Unrecht zu tun.“ Nach diesem Grundsatz arbeitete auch mein größtes Vorbild, Ma-
hatma Gandhi, der seine Forderungen durch friedliche Aktionen und Gewaltlosigkeit durchsetzte. Dessen
12 Gedankengut versuche ich, im Kleinen zu verwirklichen. Durch die Erzählungen meiner Großeltern, die ja
den 2. Weltkrieg miterlebt haben, habe ich natürlich auch gelernt, dass Krieg nur Zerstörung bedeutet,
Zerstörung von Leben, Freundschaften und Existenzen. Ich will mich für den Schutz und die Achtung des
menschlichen Lebens einsetzen. Deshalb finde ich den Zivildienst sinnvoll, denn ich helfe dort, wo Hilfe
gebraucht wird.
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Ma: Eigentlich hat Lukas schon alles Wichtige gesagt. Meine Entscheidung hat natürlich auch mit der deut-
schen Geschichte zu tun. Ich habe mich lange mit dem Aufbau des NS-Regimes und seinen Verbrechen
beschäftigt und bin zu dem Schluss gekommen, dass die Vernichtung der Juden ohne militärischen Drill 13
nicht möglich gewesen wäre. Vor allem wäre es den wenigen Führern nicht gelungen, das Volk nach ihrem
Willen zu diktieren. Nie will ich durch die Willkür eines Vorgesetzten dazu gezwungen werden, jemanden
töten oder verletzen zu müssen. Es ist an der Zeit, aus Fehlern in vergangenen Jahrhunderten zu lernen
und Schluss mit dem Militarismus zu machen. Stattdessen müssen wir diplomatische Verbindungen pfle-
gen und den Kulturaustausch zur Völkerverständigung vorantreiben. Das Leben kann doch wunderschön
sein. Da steht es mir doch nicht zu, es zu beenden.
(Frage 14 – 17)
Mo: Lukas, dich hat es ganz weit weg gezogen, du warst doch in Uruguay, in Montevideo?
L: Ja, die Möglichkeit, ins Ausland zu gehen, fand ich toll und für mich stand Lateinamerika als Wunsch-
kontinent fest.
Mo: Du warst an einer Schule. Erzähl uns doch mal, was du dort alles machen musstest.
L: Also, ich war im Colegio Novalis, das ist eine Waldorfschule, die 1969 von einem deutschen Ehepaar ins 14
Leben gerufen wurde. Sie besteht aus einer Grundschule mit sechs Klassen und knapp 100 Schülern sowie
einem Kindergarten mit über hundert Kindern. Meine Aufgaben dort waren sehr vielfältig und wuchsen
mit der Erfahrung und den Sprachkenntnissen. Meine Spanischkenntnisse waren nämlich eher beschei-
den. Meine wichtigste Aufgabe war zunächst das Läuten der Schulglocke. Bis zu neunmal täglich betätig-
te ich sie und löste damit entweder grenzenlosen Jubel bei Pausenbeginn oder tiefe Trauer bei Unter-
richtsbeginn aus. Außerdem auch handwerkliche Tätigkeiten wie z.B. Abschmirgeln des Schulzauns und 15
Neulackierung. Ich half im Garten und in der Küche; bei allem was gerade so anfiel. Trotz meiner anfäng-
lichen Sprachschwierigkeiten rissen sich die Kinder um mich als Spielpartner und so spielte ich in den Pau-
sen „Polyladron“, die uruguayische Fassung von Räuber und Gendarm, Völkerball, versuchte mich auf
Stelzen usw. Das hat nicht nur den Kindern, sondern auch mir selbst total viel Spaß gemacht.
L: „Unterrichtet“? Na ja, in gewisser Weise schon. Aber das kam später. Nach einigen Wochen wurde ich
nämlich erst mal zum Einkaufen geschickt, verkaufte in den Pausen Kekse und half im Werk- und Musik-
unterricht, um nur einige Beispiele zu nennen. Nach knapp einem halben Jahr habe ich dann einem Teil
der sechsten Klasse Nachhilfe in Englisch und in Ausnahmefällen Vertretungsstunden in der zweiten Klas-
se gegeben. Letztere endeten allerdings meist damit, dass die Lehrerin vom Klassenraum nebenan vor-
beikam, um sich nach dem Grund für den Lärm zu erkundigen. Soviel zu meiner Unterrichtspraxis. Öfters
bot sich auch die Möglichkeit, die Kinder auf Ausflügen und kurzen Klassenfahrten zu begleiten, was
immer ein besonderes Erlebnis war. Ansonsten war ich einfach „Mädchen für alles“, habe auch eine Zeit- 16
lang die Kinder zur Bushaltestelle begleitet, nachdem es Übergriffe von Straßenkindern auf Schüler des
Colegio gegeben hatte. Außerdem habe ich die Auswahl meines Nachfolgers koordiniert, Briefe von
Bewerbern beantwortet usw. Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass ich Mädchen für alles war.
Über Langeweile habe ich mich wirklich nie beklagen können.
L: Ja, ich habe meinen Aufenthalt dort nicht einen Moment bereut. Mir wurde oft bestätigt, dass neben den
konkret verrichteten Arbeiten meine Präsenz in der Eigenschaft als internationales Element oder in gewis-
sen Dingen als Vorbild für die Kinder ungeheuer wichtig war. Sei es, um Vorurteile abzubauen, die Nütz-
lichkeit des Deutschunterrichts zu demonstrieren oder einfach nur zu zeigen, dass Blockflötenspiel nicht
zwangsläufig „uncool“ sein muss. Es war schön, den Menschen dort so nahe zu kommen.
109
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L: Schauen Sie, Montevideo ist schon eine interessante Stadt, so eine richtige Mischung aus südamerikani-
schen und europäischen Einflüssen, dabei liebenswert altmodisch, aber trotzdem lebendig. Sie ist mir
genauso ans Herz gewachsen wie das Colegio und spätestens, als die Kinder mir nach einer kleinen
17 Abschiedsfeier „no te vayas“, das heißt: „geh' nicht“, zuriefen, wusste ich, dass ein Teil von mir in Mon-
tevideo bleiben würde. Ich denke wirklich gern an diese Zeit zurück und würde jedem ein Jahr im Aus-
land empfehlen.
(Frage 18 – 20)
Ma: Das schon, aber nur einen Katzensprung von Afrika entfernt.
Ma: Ja, so sah das der Arbeitsvertrag mit meinem Träger vor. Ich konnte zwischen dem palermitanischen Zen-
18 trum „La Noce“ und dem „Servizio Cristiano“ im Süden Siziliens wählen. Ich entschied mich für das „Ser-
vizio Cristiano“ in Riesi. Das ist ein 1961 ins Leben gerufenes Projekt. Riesi ist ein Ort, der nach wie vor
stark mit der Mafia, einer sehr hohen Arbeitslosigkeit, einer hohen Abwanderungsquote und einer von all
diesen bitteren Wahrheiten und dem gesellschaftsbestimmenden Katholizismus geprägten Mentalität zu
kämpfen hat. Dort habe ich dann 15 Monate, so gut ich konnte, am Arbeits- und Gemeinschaftsleben
teilgenommen.
Ma: Da kam so einiges zusammen. In der ersten Zeit war es unsere Aufgabe, einige Gebäude zu renovieren,
19 neue Elektrizitätsleitungen und -anschlüsse zu verlegen, Wände zu verputzen und zu streichen. Dann
haben wir bei der Einrichtung eines Chemielabors geholfen. In den letzten Monaten erforderte der Bau
des Zentrums für die Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte den Einsatz aller mobilisierbaren Arbeits-
kräfte, um den ausgedienten Hühnerstall erst teilweise abzureißen, Boden und Grundmauern zu verstär-
ken und schließlich das Dach zu decken. Und außerdem – mal abgesehen von den langfristigen Projek-
ten – musste ja auch der reibungslose Betrieb in Kindergarten, Schule und Gästehaus sichergestellt wer-
den. Da habe ich dann ganz viel bei kleinen Reparatur- und Renovierungsarbeiten mitgemacht.
Ma: Das kann man schon sagen. Ich war ja hauptsächlich im Bereich der Gebäudeerhaltung eingesetzt. Das
hat mir die Gelegenheit gegeben, diverse praktische Arbeiten bis zu einem gewissen Grad zu erlernen
20 und auszuführen. Wichtiger als die praktische Tätigkeit erscheint mir jedoch die gewonnene Erkenntnis,
dass es auch mit beschränkten Mitteln für jedes Problem eine Lösung gibt und diese mit einer richtigen
Kombination aus Intelligenz, Geduld und Glauben zu verwirklichen ist. Das war schon eine sehr positive
Erfahrung. Tja, und es war natürlich auch eine Kostprobe des mediterranen Lebens: der azurblaue Him-
mel und das weite verbrannte Land, Berge und Täler und schließlich das Meer. Sizilien hat mich bestimmt
nicht zum letzten Mal gesehen.
Mo: Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, unsere Zeit ist leider zu Ende. Lukas und Markus, ich danke euch für
dieses Gespräch.
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CD 3
Track 11 – 13
zu 7. Dekorationsmate-
rial (Steine,
im Kinderzimmer Muscheln oder
Wurzeln)
die Fische erkranken / die Fische krank zu 9. Die Eltern müs-
werden sen die ganze
Arbeit
übernehmen /
100 Liter machen. o. Ä.
111
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CD 3
Track 13
W: Aha, das ist schon einmal ganz wichtig. Denn, bevor man sich ein Aquarium anschafft, muss man sich über
1 einige Sachen im Klaren sein. Man braucht vor allem viel Geduld, dann braucht man natürlich Zeit, man
muss die Fische sorgfältig pflegen und sich auch über Aquarienhaltung informieren. Dann muss man Lust
an Fischbeobachtung haben und vor allem darf man Fische nicht als Ersatz für einen Hund oder eine Katze
kaufen.
A: Na, das hört sich aber nicht an, als wollten Sie wirklich Aquarien verkaufen. Das wirkt ja eher abschreckend.
W: Na ja, so schlimm ist es natürlich nicht. Aber wir sind auf Aquarien spezialisiert und arbeiten auch mit dem
örtlichen Aquarienverein zusammen. Da ist es uns schon wichtig, dass unsere Kunden wissen, auf was sie
2 sich einlassen. Wer sich ein Aquarium aus falschen Gründen zulegt, wird des Ganzen schnell überdrüssig.
Und das ist nicht in unserem Sinne.
W: Ich habe Sie vielleicht ein wenig überrumpelt. Das tut mir leid. Fragen Sie ruhig, was Sie mich fragen möch-
ten. Und über die anderen Sachen denken Sie später nach. Sie sagten, dass Ihre Tochter zehn Jahre alt ist?
W: Nein, durchaus nicht. Ein zehnjähriges Kind ist alt genug für das erste Aquarium, wenn anfänglich Hilfe von
3 einem Erwachsenen da ist. Wichtig aber ist, dass Sie sich vor dem Kauf des Beckens und der Fische zusam-
men mit Ihrem Kind kundig machen. Und da kann ich Ihnen nur empfehlen, mal bei uns vorbeizukommen.
Mittwochs und freitags haben wir nachmittags einen Beratungsservice für junge Aquarianer. Da können Sie
zusammen mit Ihrer Tochter kommen.
A: Das ist ja toll. Aber wir wohnen ziemlich außerhalb und in dieser Woche habe ich keine Zeit. Könnten Sie
mir nicht per Telefon schon ein paar Tipps geben?
W: Aber selbstverständlich. Zuerst einmal müssen Sie sich überlegen, wo Sie das Aquarium aufstellen wollen.
Im Kinderzimmer oder im Wohnzimmer. Im Wohnzimmer dient das Aquarium meist nach kurzer Zeit nur
4 noch rein dekorativen Zwecken, während im Kinderzimmer das Kind ungestörter seine Tierbeobachtungen
und auch seine Experimente durchführen kann. Allerdings sind lautes Spiel oder laute Musik ein extremer
5 Stressfaktor für die Fische, und das kann leicht dazu führen, dass die Fische erkranken.
A: Meine Tochter ist eher vom ruhigen Typ. Das dürfte also kein Problem sein. Eine andere Frage: Wir haben
uns überlegt, dass es praktischer ist, wenn wir zunächst einmal ein kleines Aquarium kaufen, dann hat unse-
re Tochter nicht so viel Arbeit damit.
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W: Das ist ein weit verbreiteter Irrtum. Kleine Becken sind nur etwas für erfahrene Aquarianer und machen
wesentlich mehr Arbeit als größere Becken. Für Anfänger sind Aquarien von 100 Liter Volumen ideal, was 6
etwa einer Kantenlänge von 80 cm entspricht.
W: Also, was die Technik betrifft, brauchen Sie Heizung, Thermometer, Beleuchtung und Filter, wobei Innenfil- 7
ter in der Handhabung sicherer sind. Dann brauchen Sie noch Wasserpflanzen, Kies oder Sand als Boden-
material und auch Dekorationsmaterial wie Steine, Muscheln oder Wurzeln. Allerdings ist dieses Material
nicht nur zur Dekoration da, sondern es dient auch als „Höhlen“ für die Fische.
A: Ah ja, Fische. Was für Tipps können Sie mir denn für die Fische geben?
W: Die meisten Anfänger kaufen wahllos Fische, weil sie schön bunt sind. Aber das führt zu einem der typi-
schen Anfängerfehler. Sie kaufen Fische aus unterschiedlichen Regionen, d.h. Fische, die unterschiedliche
Wassertemperaturen brauchen. Was natürlich bedeutet, dass ein Teil der Fische sehr schnell eingeht, weil
das Wasser im Aquarium entweder zu warm oder zu kalt für sie ist.
A: Aber ich nehme mal an, dass man da bei Ihnen entsprechend beraten wird.
W: Selbstverständlich. Aber obwohl dies wirklich eine der wichtigsten Regeln für den Fischbesatz ist, halten sich 8
viele Leute einfach nicht daran und kaufen Fische, weil sie so schön glitzern.
A: Noch eine letzte Frage. Es ist ja eine allgemeine Erfahrung, dass die anfängliche Begeisterung der Kinder
nach kurzer Zeit nachlässt und die ganze Pflege und so weiter an den Eltern hängen bleibt. Kann man da 9
etwas machen?
W: Wichtig ist, dass Sie Ihr Kind auf Vorgänge im Aquarium aufmerksam machen. Dass Sie ihm zeigen, was 10
es da alles zu sehen und zu beobachten gibt. Und da sind sicherlich lebend gebärende Fische zu empfeh-
len, weil die Vermehrung dieser Fische für Kinder ein aufregendes Ereignis darstellt und somit auch dem
nachlassenden Interesse entgegenwirkt.
A: Aha. Da habe ich ja wirklich sehr viel gelernt. Vielen Dank, und wir kommen sicher demnächst bei Ihnen
vorbei.
A: Auf Wiederhören!
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CD 3
Track 14 – 19
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CD 3
Track 15
W hg . ab T r a c k 1 6
M: Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, in unserer heutigen Sendung möchte ich Ihnen Thomas Ulrich vorstellen.
Er ist Fotokünstler und Extremsportler in einer Person. Der abenteuerlustige Schweizer dokumentiert nicht
die Heldentaten anderer, sondern setzt sich lieber selbst den Elementen aus – und diese in Szene. Er klet-
piel)
(Beis tert durch die Eiger-Nordwand, schraubt sich am Gleitschirm in Schwindel erregende Höhen und durch-
quert das patagonische Inlandeis per pedes und Paddel – die Kamera und sonstiges Gerät immer im
Schlepp. Die Bilder seiner Expeditionen werden weltweit publiziert. Aber er ist auch als Filmer tätig und hat
für das Schweizer Fernsehen in der Eiger-Nordwand, am Matterhorn und am Mount Everest gedreht.
(Frage 11 – 14)
Herr Ulrich, ich freue mich, Sie in unserem Studio begrüßen zu dürfen.
U: Ich freue mich auch, hier zu sein, und bin schon ganz gespannt auf Ihre Fragen.
M: Dann kann es ja losgehen. Herr Ulrich, die Berge und die Bilder sind Ihr Lebensinhalt. Erzählen Sie uns
doch mal, wie das alles angefangen hat?
11 U: Eigentlich schon sehr früh. Mit 14 erwachte die Leidenschaft für die Berge. Zuerst ging's mit Kollegen in den
lokalen Klettergarten, dann riefen die größeren Wände. Mit 20 stand ich erstmals auf dem Fitz Roy in Pata-
gonien und bald darauf war zusammen mit meinem Bruder die Eiger-Nordwand an der Reihe. Während
dieser Zeit kam ich erstmals mit der Fotografie in Kontakt. Ich wollte dokumentieren, was ich erlebte. Gegen
Ende der Ausbildung zum Zimmermann lernte ich Gleitschirmfliegen und gründete zusammen mit Freunden
eine Firma für Passagierflüge. Dort befasste ich mich erstmals mit der kommerziellen Fotografie und stellte
fest, dass ich das ganz gut konnte.
M: Sie haben auch Fotos vom Basejumpen gemacht. Bei dieser Sportart springt man mit dem Fallschirm von
Brücken, Hochhäusern und Felsklippen. Setzt man sich da nicht einer viel zu großen Gefahr aus?
U: Nun ja, Basejumpen ist natürlich potenziell gefährlich. Es kommt darauf an, wie man's betreibt. Ich arbei-
te heute fast ausschließlich mit Profis, die ich gut kenne und von denen ich weiß, dass sie sich sehr seriös
mit dem Risiko auseinandersetzen. Alles andere wäre mir zu verantwortungslos.
12 U: Früher habe ich mal mit dem Gedanken gespielt und vielleicht hätte ich es ja auch versucht, wenn mein
Freund, der Basejump-Pionier Xaver Bongard, nicht tödlich verunglückt wäre. Jetzt, als Familienvater, hat
das sicher keinen Platz mehr. Das Restrisiko ist einfach zu hoch. Das kann und will ich nicht eingehen.
M: Das verstehe ich gut. Doch nun zurück zum Bergsport. Ihre ersten Meriten auf internationalem Reportage-
parkett haben Sie am Cerro Torre gesammelt.
U: Ja, das war eine ganz besondere Tour. Es kam einfach alles zusammen: eine gute Idee und erstklassige
Bergkameraden, die sich gegenseitig zu sportlichen Höchstleistungen trieben. So gelang uns die erste Win-
terbegehung der Ferrari-Route. Den Erfolg perfekt machten dann die zahlreichen Veröffentlichungen im
Nachhinein. Allerdings passieren solche Touren nur ein paar Mal im Leben. Das muss einem als Sportler
und Fotograf klar sein.
M: Das Magazin von National Geographic hat damals Ihre Reportage veröffentlicht. Eine Publikation in der
„Gelben Bibel“, wie man es nennt, gilt in der Szene als Ritterschlag. Wie kam das zustande?
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U: Das verrate ich Ihnen nicht, Berufsgeheimnis sozusagen. Aber eigentlich ist es wie sonst auch: Du musst 13
einfach hart arbeiten. Und wenn es nicht reicht, musst du eben härter ran.
M: Wie schafft man es eigentlich, als Kletterfotograf berühmt zu werden? Ich habe eine Kamera, ich kann klet-
tern – das kann doch nicht genug sein.
U: Nein, das ist wirklich nicht genug. Am wichtigsten sind Ehrgeiz, Zielstrebigkeit und Wille. Es ist wie bei ande-
ren „Traumberufen“ auch – man kann nicht einfach entscheiden „ich will Kletterfotograf werden“ und dann
ist man es. Um ein solches Ziel zu erreichen, muss man ganz einfach viel Arbeit investieren und nie – aber
auch wirklich nie – aufgeben. Tja, und ich bin halt schon ein ehrgeiziger Mensch.
M: Das sieht man an Ihren Erfolgen. Aber woher nehmen Sie die ganze Energie? Gab es nie einen Moment,
in dem Sie gesagt haben: So, jetzt ist es genug?
U: Nein, zumindest zurzeit kann ich mir auch nicht vorstellen, dass dieser Moment je kommen wird. Ich habe
eigentlich nie Motivationsprobleme. Ich will einfach meine Ziele erreichen. Und ich denke schon, dass ich 14
eine spezielle Gabe habe, mich zu 100 % auf etwas zu konzentrieren. Dann hilft mir sicher auch ein gewis-
ser journalistischer Instinkt für spannende Situationen. Wenn ich nämlich eine Situation rieche, die packen-
de Bilder verspricht, dann kriege ich unterwegs schon mal einen tüchtigen Adrenalinschub.
(Frage 15 – 17)
M: Die Querung des Inlandeises in Patagonien mit Børge Ousland war eine Ihrer gewagtesten und sicherlich
auch anstrengendsten Touren. Trotzdem haben Sie es geschafft, diese Tour perfekt zu dokumentieren. Erfor-
dert das nicht ein unglaubliches technisches Können?
U: Ohne technisches Können geht natürlich nichts. Im Fall des patagonischen Inlandeises ohne Unterstützung 15
war sicher die Know-how-Bündelung mit meinem Partner Børge Ousland der Schlüssel zum Erfolg. Er ist
der absolute Eis-Experte mit viel Erfahrung auf langen Trips, ich war für die alpinen Abschnitte zuständig.
Und beide hatten wir eine umfangreiche allgemeine Expeditionserfahrung.
M: In Patagonien wurden Sie durch einen schweren Schneesturm überrascht. Was macht man, wenn man vier
Tage im Zelt festsitzt?
U: „Überrascht“ ist vielleicht das falsche Wort. Mit so etwas muss man rechnen. Aber Zeit zum „Loslassen“ gibt
es auf so einer Tour nicht. Zur Ablenkung haben wir per Satellitentelefon unsere Familie angerufen, Karten
gespielt, Musik gehört oder ein Buch gelesen.
M: Sie haben doch sicherlich auch manchmal Angst. Wie gehen Sie damit um?
U: Für mich ist das Wort „Angst“ sehr negativ besetzt, denn Angst ist an und für sich etwas Lähmendes. Ich 16
habe selten Angst, aber häufig Respekt. Dieser ist notwendig, um in schwierigen Situationen hellwach zu
sein und notfalls auch über sich hinauswachsen zu können.
M: Sie arbeiten neben der Fotografie auch als Kameramann. Ihr Film über eine Besteigung der Eiger-Nord-
wand durch Kletterer, denen nur die technische Ausrüstung der Erstbegeher von 1938 zur Verfügung stand,
zählt zu den sehenswertesten Bergfilmen des letzten Jahrzehnts. Kann jeder Fotograf auch filmen?
U: Meiner Meinung nach nicht. Der Denkansatz beim Filmen ist ein komplett anderer. Während der Fotograf
stets das „perfekte Bild“ sucht und alles in einem Augenblick verdichten muss, steht beim Film mehr das
Gesamtwerk im Vordergrund. Der Weg dorthin muss für den Zuschauer Sinn ergeben. Beim Eiger-Nord- 17
wand-Film zum Beispiel waren meine klettertechnischen Fähigkeiten entscheidend. Ohne sie hätte der Film
überhaupt nicht realisiert werden können. Das zusätzlich notwendige Film-Handwerk habe ich aber lernen
müssen wie jeder andere auch. Es wird einem nichts geschenkt.
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(Frage 18 – 20)
M: Herr Ulrich, Sie haben sich selbst als einen sehr zielstrebigen Menschen beschrieben und trotzdem hatte
nicht jedes Vorhaben Erfolg.
M: Ja, genau, bei der Nordpol-Tour wollten Sie ohne jede Unterstützung allein von Sibirien nach Kanada via
Nordpol marschieren. Mangelnde Vorbereitung war ja nicht der Grund für das Scheitern dieses Unterfan-
gens.
U: Nein, das kann man wirklich nicht sagen. Bei Arctic Solo ging es darum, unter extremsten Bedingungen mit
minimalem Energieverbrauch maximale Leistung zu erbringen. Das Trainingsprogramm war also sehr inten-
18 siv. Ich habe an sechs Tagen die Woche trainiert. Kraftaufbau im Fitnesscenter, langsame Bergläufe mit
Zusatzgewicht, Dauerläufe und zur Abwechslung etwas Sportklettern. Auch meine Essgewohnheiten habe
ich umgestellt. Ich musste nämlich zunehmen, um einen Futtervorrat am Körper zu haben, wenn ich in Sibi-
rien startete. Meine Vorbereitung war schon optimal.
M: Und dann hat Ihnen das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht.
19 U: Und wie! Ich hatte einfach nicht mit einem so warmen und stürmischen Winter gerechnet. Ungünstige
Winde verhinderten die übliche Eispressung. Wo sich normalerweise Scholle an Scholle reiht, blitzte überall
offenes Wasser. Erst als der Expeditionsmanager auf den täglich aktualisierten Satellitenbildern eine mögli-
che Route auf dem Eis entdeckte, habe ich mich für den Aufbruch entschieden. Doch statt des prognosti-
zierten Nordwinds haben Böen und warme Temperaturen aus West das Eis wieder auseinandergetrieben.
Gleich zu Beginn musste ich deshalb eine offene Wasserfläche mit Schwimmanzug und Gummiboot mei-
stern und habe dann einen ganzen Tag auf einer Eisscholle verbracht, in der Hoffnung, dass die Windrich-
tung wechselt. Nun ja, eine trügerische Hoffnung. Während der Nachtstunden kam dann noch ein sehr
böser Sturm auf, der an der Eisscholle nagte. Das Eis war schließlich nur noch 20-30 cm dick und zu einem
Mosaik aus hunderten Schollen zerbrochen. Schlimm wurde es, als der Sturm das Zelt und auch die ande-
ren Ausrüstungsgegenstände holte. Zum Glück konnte ich Positionssender, Satelliten-Telefon und einige
Lebensmittel retten. Ich habe dann den Notruf aktiviert.
20 U: Ja, die Helikopter der über 1400 km entfernten Rettungszentrale konnten nämlich wegen des Windes nicht
starten und die Eisscholle war mittlerweile auf 50 Quadratmeter geschrumpft und vom Salzwasser komplett
überspült worden, sodass ich daraus kein Trinkwasser mehr gewinnen konnte. Erst am nächsten Tag konn-
ten die Helikopter starten.
U: Es war ein banges Warten für sie, aber auch für mich. Die Kälte hatte ihren Tribut gefordert und ich konn-
te mich kaum noch auf den Beinen halten. Aber in der darauf folgenden Nacht um 2.15 Uhr konnte ich
den Positionssender abschalten. Das war das vereinbarte Zeichen, dass die Rettung erfolgreich war. Für
mich war es so, als ob ich zum zweiten Mal geboren worden wäre. Ja, wirklich, ich feiere seitdem zweimal
Geburtstag.
M: Das kann ich gut nachvollziehen. Herr Ulrich, es gäbe noch so viel zu besprechen, aber leider ist unsere
Zeit zu Ende. Vielen Dank für das Gespräch und für Ihre Zukunft: toi, toi, toi!
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CD 4
Track 2 – 4
Nacken, Schultern
zu 2. Sportarten, die die
Rückenmuskeln
aufrechte Haltung / regelmäßige stärken
Bewegung / ...
zu 4. zu weiche
Matratzen
wahlweise zwei: Tennis / Squash /
Badminton / Rudern
wahlweise zwei: sitzende Schreibtätigkeit /
Freizeit vor dem Fernseher / mangelnde
Bewegung / Stress / Übergewicht / ...
entspannen
acht Stunden
Salben
Tastenkombinationen / shortcuts
Broschüre (mit Ratschlägen zum richtigen
Sitzen)
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CD 4
Track 4
B: Guten Tag, Frau Weigel! Nehmen Sie doch bitte Platz! Wo fehlt es denn?
01 W: Ja, wissen Sie, Herr Dr. Behrens, ich habe seit paar Tagen ziemlich starke Rückenschmerzen. Und sie wer-
den immer stärker.
B: Haben Sie sich plötzlich gedreht oder gebückt, oder sind Sie vielleicht gestürzt?
W: Nein, nein.
02 W: Tja, das weiß ich jetzt nicht. Zugluft? Starre Haltung? Na ja, ich arbeite als Sekretärin. Da sitze ich stun-
denlang am Schreibtisch und am Computer. Könnte es damit zu tun haben?
B: Das könnte durchaus damit zusammenhängen: Unter Berufstätigen, die täglich ihre Arbeit vor dem Com-
puter im Büro verrichten, ist es eher die Ausnahme, dass sie nie Nacken-, Schulter- oder Rückenverspan-
nungen haben.
1 W: Wissen Sie, ich habe in den letzten 2-3 Jahren immer öfter solche Beschwerden, vor allem im Nacken- und
Schulterbereich. Und das beunruhigt mich, ich meine, diese wiederkehrenden Beschwerden.
B: Das wäre zwar ein Grund zur Besorgnis, aber noch kein Grund zur Panik, Frau Weigel. Ein paar einfache
Maßnahmen, die den Rücken schonen, entlasten und stärken, helfen immer. So z.B. eine aufrechte Haltung,
2 bei der die Wirbelsäule nicht belastet wird, und regelmäßige Bewegung; also Sportarten, die besonders die
Rückenmuskeln stärken. Einfach nur Sport ist nicht die Lösung, denn man sollte darauf achten, dass dabei
die Problemzonen auch mobilisiert werden.
3 B: Rückengymnastik und Schwimmen. Auf keinen Fall Tennis, Squash, Badminton, Rudern.
B: Tja, Symptome wie Nacken- und Schulterschmerzen – wie bei Ihnen – oder Nackensteife, Kreuzschmerzen,
Schwierigkeiten beim Bücken, Hexenschuss usw. werden meistens dadurch verursacht, dass wir die Wirbel-
säule und die Rückenmuskulatur entweder zu wenig oder falsch bewegen. Unter solchen Beschwerden lei-
det rund ein Drittel der Einwohner Deutschlands. Stellen Sie sich das mal vor! Schuld daran ist eigentlich
4 die sogenannte moderne Lebensweise: sitzende Schreibtätigkeit, Freizeit vor dem Fernseher, mangelnde
Bewegung, Stress, Übergewicht usw., sogar zu weiche Matratzen.
W: Dadurch wird die Rückenmuskulatur wohl geschwächt und die Wirbelsäule stärker belastet?
B: Genau. Zu Schmerzen kommt es dann über verschiedene Mechanismen: Durch ungeschickte, plötzliche
Bewegungen, durch falsche Haltung, durch Stress oder kalte Zugluft verspannt sich die Rückenmuskulatur.
Das verursacht Schmerz. Man sucht dann eine Schonhaltung, die den Schmerz lindern soll; immer mehr
Muskelpartien verspannen aber bei der Suche nach dieser Haltung. So entsteht ein Teufelskreis, der die
Schmerzen weiter verschlimmert.
W: Aha, deshalb wird der Schmerz auch bei mir immer schlimmer. Was kann ich denn nur dagegen tun?
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B: Nun, ich verschreibe Ihnen zunächst ein Schmerzmittel, um den Teufelskreis aus Schmerz und Muskelver-
spannung zu durchbrechen. Auf diese Weise bekommen die verkrampften Muskeln nämlich Zeit, sich zu 5
entspannen. Nehmen Sie es dreimal am Tag, alle acht Stunden. Außerdem müssen Sie einige Tage im Bett 6
bleiben. Ich schreibe Sie erstmal für diese Woche krank. Flach liegen und warm halten ist sehr wichtig.
Wärme ist sehr wohltuend. Sie können bei Bedarf auch entzündungshemmende und leicht schmerzstillende
Salben auftragen. 7
B: Benutzen Sie sie ruhig! Das lindert den Schmerz und schadet nicht.
W: Noch etwas, Herr Doktor. Wie kann ich Rückenschmerzen vorbeugen, die durch meine Arbeit verursacht
werden? Worauf muss ich da achten?
B: Gut, dass Sie wieder darauf zurückkommen. Es ist sehr wichtig, Ihren Arbeitsplatz optimal zu gestalten. D.h., 8
der Abstand zwischen Ihren Augen und dem Monitor sollte mindestens 50 cm betragen. Ihre Augenhöhe
sollte über der obersten Bildschirmzeile liegen. Die Tastatur sollte 10 – 15 cm von der Tischkante entfernt
sein. Achten Sie vor allem auf die exakte Sitzhöhe: Das Ellenbogengelenk sollte einen rechten Winkel bil-
den, wenn die Unterarme waagerecht auf der Arbeitsfläche liegen. Beim Sitzen sollte die gesamte Sitzfläche
bis zur Rückenlehne ausgenutzt werden und die Füße auf dem Boden stehen. Der Winkel im Kniegelenk
sollte größer als 90 Grad sein.
W: Moment, ich möchte mal kurz wiederholen: Winkel im Ellenbogengelenk 90 Grad und im Kniegelenk über
90 Grad; Tastatur: 10 bis 15 cm von der Tischkante. Bildschirm in Augenhöhe.
B: Nein, Bildschirm ein wenig unter Augenhöhe. Ich zeige es Ihnen mal hier an meinem Schreibtisch. Sehen
Sie, so müssen Sie sitzen.
W: Ach, so! Und was die Arbeit mit der Maus angeht, gibt es da auch etwas zu beachten?
B: Ja, natürlich. Halten Sie die Maus mit entspannter Hand und nehmen Sie Ihre Hand von der Maus, wenn
Sie nicht damit arbeiten. Falls Sie Probleme durch häufige Mausbenutzung bekommen, benutzen Sie statt-
dessen möglichst viele Tastenkombinationen (also shortcuts). Und schließlich wechseln Sie so oft es geht 9
vom Sitzen zum Stehen. Bewegung ist, wie gesagt, wichtig, gerade bei überwiegend sitzender Tätigkeit.
B: Deshalb gebe ich Ihnen jetzt diese Broschüre mit Ratschlägen zum richtigen Sitzen am Schreibtisch und am 10
Computer. Lesen Sie sich alles in Ruhe durch, es gibt auch andere nützliche Hinweise. Sogar einfache Ent-
spannungsübungen finden Sie darin. Und wenn das alles nicht hilft, gibt es in der Broschüre einige Infor-
mationen über spezielle Kurse, wo man rückengerechtes Verhalten erlernen kann.
B: Also, wir verbleiben so: Sie nehmen Ihr Schmerzmittel ein, bleiben diese Woche im Bett. Am Montag rufen
Sie mich dann an. Wenn es Ihnen bis dahin nicht besser geht, dann werde ich Sie an einen Spezialisten,
an einen Orthopäden, weiterleiten müssen.
W: Kennen Sie jemand, ich meine, können Sie mir jemand empfehlen?
B: Natürlich, Frau Dr. García; sie ist sogar Rückenspezialistin. Aber wir wollen hoffen, dass das nicht nötig sein
wird. Also, rufen Sie mich am Montag an. Dann sehen wir weiter.
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CD 4
Track 5 – 10
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CD 4
Track 6
Whg . a b Tra ck 7
M: Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, magersüchtige Models, junge Mädchen, die dem Diätwahn verfallen sind
und sich selbst im Hochsommer nicht trauen, ein Eis zu essen, das sollte uns zu denken geben. Ist das Essen
unser Feind geworden? Oliver Giesecke ist vielen von Ihnen sicherlich als Ernährungswissenschaftler durch
piel)
(Beis seine zahlreichen Publikationen bekannt. In seinem letzten Buch beschäftigt er sich damit, wie die Schlank-
heitsdiktatur die Dünnen dick und die Dicken krank macht.
(Frage 11 – 14)
Herr Giesecke, ich freue mich, Sie in unserem Studio begrüßen zu dürfen und möchte gleich mit einer per-
sönlichen Frage anfangen. Sie haben eine fünfjährige Tochter. Gibt es da bestimmte Regeln, was den Spei-
seplan betrifft?
G: Meine Frau bemüht sich natürlich um eine gesunde und ausgewogene Ernährung, aber Sie wissen ja, wie
Kinder sind. Meine Tochter liebt Pommes heiß und innig und sie bekommt sie auch in vergleichsweise hoher
Dosis.
M: Ihrer Meinung nach soll man ja essen, was und soviel man will, denn der Körper weiß selbst, was gut für
ihn ist und was nicht. Ich bin da ein bisschen skeptisch.
G: Dann gebe ich Ihnen mal ein Beispiel. Stellen Sie sich vor, Sie haben den ganzen Tag im Studio gearbeitet
11 und hatten keine Zeit, was Vernünftiges zu essen. Jetzt öffnen Sie abends Ihre Kühlschranktür. Und als Sie
gerade zum leckeren Tiramisu greifen wollen, tippt Ihnen von hinten die gute Fee von der Ernährungsbe-
ratung auf die Schulter und sagt: „Halt, das ist ungesund! Da sind Kalorien drin, Fett und Kohlenhydrate.“
Und dann reicht sie Ihnen einen gesunden Apfel. Und weil Sie gut erzogen sind, essen Sie diesen Apfel.
Und was passiert dann? Sie werden eine halbe Stunde später eine extragroße Portion Tiramisu verdrücken.
G: Sehen Sie, und aus diesem Grund funktioniert diese ganze Reglementierung nicht. Und noch etwas: Es gibt
12 Menschen, die von Äpfeln Probleme bekommen. Etwa jeder dritte Deutsche kann in seinem Darm den
Fruchtzucker nicht richtig aufnehmen. Das führt dann zu Blähungen. Wenn Sie sich nun aber regelmäßig
zwingen, „wegen der Gesundheit“ doch welche zu essen, knallt Ihnen irgendwann die Blähung in den
Dünndarm, wo sie zu Problemen führen kann, zum Beispiel zu Verpilzungen. Im Laufe der Jahre werden Sie
immer mehr gesundheitliche Probleme entwickeln und wissen nicht warum, weil Sie sich doch so gesund
ernähren. Sie sehen, „gesunde Ernährung“ kann also genau das Gegenteil von dem bewirken, was sie
bezweckt.
M: Sie behaupten in Ihrem Buch sogar, dass das Thema Ernährung in unserer Gesellschaft zu einer Art Ersatz-
religion geworden sei.
G: Das hört sich natürlich erstmal übertrieben an, aber da ist schon was dran. Früher glaubten die Menschen,
sie kämen ins Paradies, wenn sie nur hart genug arbeiteten und sich vor fleischlichen Versuchungen in Acht
nähmen. Die neuen Priester versprechen nicht mehr oder weniger als die Erlösung von allen Krankheiten
durch Rohkost und Körner. Zehnjährige Mädchen glauben nicht mehr an Feen und Engel, sondern an die
Ananas-Diät und Cola Light. Da halte ich mich doch lieber an die Jungfrauengeburt als an die Ernährungs-
13 beraterin. Denn die Kombination von Ausdauersport mit Diät, wie sie von den Frauenzeitschriften kollektiv
empfohlen wird, führt geradewegs zu Ess-Störungen. Wer ein paar Tage hungert und dabei intensiv Sport
treibt, kann in eine Euphorie geraten, weil der Körper dann eigene Drogen produziert. Gerade bei jungen
Leuten funktioniert das so, als ob man ihnen richtige Drogen verabreicht hätte. Und da liegt die große
14 Gefahr. Die jungen Menschen werden abhängig! Inzwischen liegt in deutschen Großstädten die Rate der
pubertierenden Mädchen, die erbrechen, notorisch Abführmittel nehmen und ständig auf Diät sind, bei bis
124
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zu 30 Prozent. Seit in den Kindergärten diese Fünfmal-am-Tag-Obst-Kampagnen laufen, sind die jüngsten
Essgestörten, die in der Klinik landen, vier Jahre alt. Das finde ich äußerst erschreckend.
(Frage 15 – 17)
M: Da stimme ich Ihnen natürlich zu. Auf der anderen Seite liest man aber immer wieder über übergewichtige
Kinder. Vor mir liegt ein alarmierender Artikel. Da steht: „Von den Kleinkindern sind 17 Prozent der Jungen
und 16 Prozent der Mädchen überernährt, im Schulalter ist bereits ein Viertel der Kinder zu dick. Der Anteil 15
hochgradig übergewichtiger Kinder nimmt mit dem Alter zu. Unter den Zehnjährigen macht diese Gruppe
schon 40 Prozent der überernährten Kinder aus.“ Ihrer Ansicht nach ist ja dieser ganze Feldzug gegen die
angeblich epidemisch übergewichtigen Kinder in Wahrheit nur Panikmache, der auf einem manipulativen
Umgang mit Statistiken beruht.
G: Ja, mit den Statistiken ist das immer so eine Sache. Vor Kurzem habe ich in einem Artikel gelesen, dass die
Hälfte der Deutschen zu dick sei.
M: Wissen Sie was? Das Interessante ist, dass dieser Artikel, aus dem ich vorgelesen habe, gar nicht aktuell
ist, sondern aus dem Jahr 1976 stammt. Heißt das, die Hysterie in Sachen Fettleibigkeit ist gar nicht neu?
G: Natürlich, so ist es. Und vergessen Sie eins bitte nicht: Statistiken entsprechen halt den Wünschen der Auf- 16
traggeber. Zudem neigen Journalisten zum Dramatisieren. Da wurde z.B. berichtet, der Anteil der überge-
wichtigen Kinder hätte sich von 1975 bis 2000 von zehn auf 30 Prozent verdreifacht. In der späteren Ori-
ginalpublikation jener Studie, auf die sich das Blatt berief, betrugen die Zahlen nur noch ein Viertel davon.
Ein anderes Beispiel: Da lese ich in einem Artikel, dass innerhalb von acht Jahren die Zahl der Soldaten,
die wegen Übergewicht bei der Musterung durchfallen, von 14 auf 47 Prozent gestiegen sein soll. Das ist
so, weil schlicht und ergreifend immer weniger Wehrpflichtige gebraucht werden. Da hat man eben die Kri-
terien für „Übergewicht“ schnell mal kräftig nach unten verschoben. In der Presse steht aber die Schlagzei-
le: „Immer mehr Wehrpflichtige neigen zur Fettsucht!“ Man sollte also sehr vorsichtig mit diesen ach so
objektiven Zahlen umgehen.
M: Über die gesundheitlichen Gefahren von Übergewicht wird viel berichtet. Währenddessen sind die Kliniken
voll mit Mädchen, die davon abgehalten werden müssen, sich zu Tode zu hungern. Auf eine Kampagne der
zuständigen Ministerinnen gegen Magersucht warten wir allerdings seit Jahren.
G: Was soll ich dazu sagen? Wahrscheinlich sind die selbst vehemente Verfechterinnen der sogenannten
gesunden Ernährung. Ich nenne Ihnen mal eine interessante Zahl: Die europäische Diätindustrie soll jähr-
lich fast 100 Milliarden umsetzen. Ja, Sie haben richtig gehört – 100 Milliarden. Die Weight Watchers sind
ein börsennotiertes Unternehmen. Und wenn Sie die Aufgabe haben, Diäten oder Süßstoffe zu verkaufen, 17
dann legen Sie die Kriterien in Ihrer Statistik eben so, dass am Ende dabei rauskommt: 30, 60 oder 70 Pro-
zent der Deutschen sind zu fett. Das wird dann ohne jeden Kommentar durch die Medien geblasen. Was
auch damit zu tun hat, dass sich in den Gesundheits-Ressorts der Zeitschriften immer mehr untergewichti-
ge Damen sammeln, bei denen ich einen gewissen Verdacht auf Ess-Störungen hege.
(Frage 18 – 20)
G: Ich glaube schon, dass etliche Ernährungsberaterinnen selbst unter Anorexie oder Bulimie leiden. Wenn Sie
nämlich in eine Klinik gehen und fragen: „Was möchten Sie denn werden, wenn Sie hier wieder raus sind?“, 18
dann hören Sie im Chor die Antwort: „Ernährungsberaterin!“ Das ist einfach der Traumberuf essgestörter
Menschen. Es zieht viele Patientinnen magisch dahin. In der Ausbildung bestätigt man ihnen auch noch, sie
könnten ihren Körper designen, wenn sie nur das Richtige äßen. Dabei gäbe es allen Grund zur Zurück-
haltung, zumal die meisten Aussagen der Ernährungswissenschaft lediglich als vorwissenschaftliche Erkennt-
nisse angesehen werden können. Auch das sollte einmal gesagt werden.
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G: Man kann dem Menschen nicht einfach ein paar Tipps geben nach dem Motto: Mach diese Diät, dann wirst
du schlank und fit. Das kann nämlich sogar schaden, wenn man nicht vorher drei Dinge geklärt hat.
Erstens: Ist mein Ratschlag praktikabel? Hält der Patient die Meerrettich-Diät länger als 20 Minuten durch?
Die meisten Diäten scheitern und verstärken so die Schuldgefühle. Zweitens: Gibt es einen Nutzen? Sind
19 die Menschen zwei Jahre später im Schnitt dünner als vorher? Wir wissen: Sie sind im Schnitt dicker. Drit-
tens: Ich muss die Nebenwirkungen abklären. Die sind massiv: Diäten bewirken Osteoporose, Diäten ver-
ursachen Gallensteine, Diäten fördern Herzinfarkt. Doch statt sich diesen Fragen zu stellen, marschieren
unsere Ernährungsberaterinnen in die Schulen, warnen vor Wurst und empfehlen fettarmen Spinat. Da
hören die Mädchen dann: „Wenn du so weiter isst, dann siehst du bald aus wie deine Mama!“ Für eine
Zwölfjährige ist das das Schlimmste, was ihr passieren kann.
M: Müssen sich da nicht auch die Vorbilder für die jungen Menschen ändern? Stars sind noch immer super-
schlank und für einen Jugendlichen ist doch schrecklich, wenn ihm die schicken Hosen im Geschäft zu eng
sind.
20 G: Da haben Sie einen ganz zentralen Punkt angesprochen. Die Wirkung von öffentlichen Bildern ist unge-
heuer stark, dagegen sind Worte machtlos. Wir können das Schönheitsideal nicht kognitiv verändern, son-
dern nur, indem wir andere Bilder zeigen. Die heute 60-Jährigen, die noch von Marilyn Monroe geprägt
wurden, können mit den Dünnen nichts anfangen. Es gibt da ja auch die schlimme Erfahrung von den Fid-
schi-Inseln. Die Frauen und Mädchen dort waren üppig und glücklich, bis das amerikanische Fernsehen
kam und sie mit ‚Baywatch’ beglückte. Drei Jahre haben dort gereicht, um die ganze Ess- und Schönheits-
kultur umzukrempeln! Die Fidschi-Mädchen fingen kollektiv an zu hungern und brechen jetzt auch. Die Glo-
balisierung der Magersucht darf doch nun wirklich nicht unser Ziel sein.
M: Viele unserer Zuhörerinnen und sicher auch einige unserer Zuhörer haben bestimmt schon einmal eine Diät
gemacht. Welchen Ratschlag geben Sie ihnen als Ernährungsexperte?
G: Sie sollten sich nichts vormachen. Essen macht nicht jung, Essen macht nicht schlank – Essen macht satt.
Nicht mehr und nicht weniger. Und vielleicht noch eine Sache. Wer sich jeden Tag auf die Waage stellt, nur
ans Kaloriensparen denkt und ständig Angst vorm Dickwerden hat, der nimmt schneller zu.
M: Herr Giesecke, ich bedanke mich recht herzlich für dieses Gespräch.
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CD 4
Track 11 – 13
Schlossstraße 96
„Schloss“-Center
150.000
fast verdoppelt
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CD 4
Track 13
K: Ja, hallo, Anne! Wie geht´s dir denn? Ist was passiert?
A: Nein, nein, gar nichts. Alles in bester Ordnung. Ich ruf dich eigentlich an, weil ich deine Hilfe brauche.
A: Ja, also, es geht um Folgendes: Du weißt, dass ich als Journalistin bei einer lokalen Zeitschrift hier in Leip-
zig arbeite. Nun wollen wir fürs nächste Heft ein Dossier über Berlin zusammenstellen. Und dabei ist es
meine Aufgabe, etwas über einen Stadtteil von Berlin zu schreiben. Da dachte ich mir, du könntest mir viel-
01 leicht ein paar Informationen und Tipps geben. Du wohnst doch in Steglitz, oder?
01 02 K: Ich bin sogar gebürtige Steglitzerin und außerdem arbeite ich seit einem Jahr beim Bezirksamt. Da kann ich
dir wirklich helfen.
A: Nun also, was ist deiner Meinung nach charakteristisch für diesen Stadtbezirk?
K: Tja, lass´ mich mal nachdenken ... Also, was man auf den ersten Blick sieht, das sind Villen, Grün, Wäl-
der, Wasser natürlich. Einwohner: Mittelstand, Prominenz, Wissenschaftler, vor allem auch viele ältere Men-
schen. Das ist, wie gesagt, der erste Eindruck. Das kann sich aber bald ändern. Denn man sieht auf den
Spielplätzen immer mehr Kinder.
K: Ja, gerne. Nach aktuellen Studien soll es nämlich neue Trends in der Entwicklung der Bevölkerungsstruktur
geben: Immer mehr Familien ziehen in die Nähe unserer beliebten Einkaufsmeile, der Schlossstraße. Die
1 Zahl der Kinder steigt damit auch. Im Vergleich zum Jahr 2000 ist die Zahl der Jugendlichen um 2,3 Pro-
zent gewachsen.
A: Meinst du damit, dass die Bevölkerung Berlins insgesamt, und also auch bei euch, wächst?
K: Nein, nein, die Bevölkerung von ganz Berlin stagniert. Ich beziehe mich nur auf unseren Stadtteil. Hier las-
sen sich auch andere allgemeine Entwicklungserwartungen nicht bestätigen. Die durchschnittliche Kaufkraft
sinkt in Steglitz nicht, die Arbeitslosigkeit wächst hier auch nicht.
A: Moment mal, die Kaufkraft hat doch mit dem Einkommen der Leute zu tun. Wenn sie nicht sinkt, dann muss
das Einkommen der Steglitzer ziemlich hoch sein, oder?
K: Ja, du hast Recht, es ist überdurchschnittlich hoch. In diesem Punkt liegt der Bezirk in Berlin an der Spitze.
Wahrscheinlich lässt sich diese Tatsache auch dadurch erklären, dass der Anteil der Akademiker, die sich
hier niedergelassen haben, bei ca. 20 Prozent liegt, d.h. weit über dem Berliner Durchschnitt, der 15 Pro-
2 zent beträgt. Tja, und die Zahlen der Arbeitslosen und Ausländer sind dagegen eher niedrig. Sie machen
jeweils nur 10 Prozent aus. Weißt du, unser Bezirk hat die günstigste Sozialstruktur in ganz Berlin. Bei der
Beurteilung der Sozialstruktur spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Da werden Größen wie der Anteil der
3 ausländischen Bevölkerung, die Anzahl der Personen ohne Schulabschluss und die Arbeitslosenquote
berücksichtigt. Ja, und Steglitz schneidet da sehr gut ab.
A: Interessant ... Nun, erzähl mir etwas über die Schlossstraße. Soviel ich weiß, sehen Handelsexperten vor-
aus, dass die Schlossstraße in den kommenden fünf Jahren Berlins modernste Einkaufsstraße wird.
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K: Ja, das glaube ich auch. Also, die Schlossstraße ist eine 1,5 Kilometer lange Geschäftsstraße, die in den
letzten 20 Jahren eigentlich ununterbrochen attraktiv geblieben ist. Der veraltete 70er-Jahre-Look störte
niemanden. Die Umsätze blieben jahrelang stabil, es gab keinen Grund etwas zu tun. Die Geschäfte ver- 4
dienten gut. Warum sollte man da etwas ändern? Plötzlich aber drohte Konkurrenz. Das neue Einkaufszen- 5
trum am Rathaus Steglitz wurde eröffnet. Es heißt „Das Schloss“. Ein 220 Millionen teures, luxuriöses Ein-
kaufszentrum mit 90 Geschäften und anderen Einrichtungen, Bibliothek, Cafés usw. Das ist mächtige Kon-
kurrenz und das hat den entscheidenden Impuls gegeben zum Bauboom. Nun werden Kaufhäuser ver-
größert oder neu gebaut, die Gehwege werden verbreitert. Etliche neue Cafés und Lokale mit Terrassen-
plätzen haben Anfang dieses Jahres in der Straße eröffnet. An der Schlossstraße 96 bietet Café Reichert ein 6
enormes Tortenbuffet. Und schon entsteht am anderen Ende der Straße ein riesiges neues Einkaufszentrum,
das „Schloss-Straßen-Center“, mit 67 Geschäften. Im März soll die Eröffnung sein. Du siehst, es ändert sich
alles.
K: Ja, und wie gesagt, den Startschuss zum Wandel hat der Bau des „Schlosses“ gegeben. Weißt du übrigens,
dass auch die neue Steglitzer Zentralbibliothek im „Schloss“-Center untergebracht ist? 7
K: Ja doch! Und sie ist auch gut besucht. Die Bücherei öffnet um Punkt zehn Uhr und schon kurz vor zehn war-
ten viele Menschen am Eingang. Es sind Studenten, Mütter mit Kindern, die täglichen Zeitungsleser und so.
Die neue Bibliothek ist riesig, ca. 3000 Quadratmeter groß. Den Besuchern stehen 150 000 Titel zur Ver- 8
fügung, darunter CD-ROMs, DVDs, Hörbücher, Noten, CDs, Zeitschriften und Tageszeitungen. Überall gibt
es ruhige Leseecken. Die meisten Leser ziehen aber die Plätze auf der Dachterrasse und das gemütliche
Café vor. Übrigens ist die neue Bibliothek auch für Jugendliche unter 18 attraktiv. Da ja, wie gesagt, ihr
Anteil in der Bevölkerung des Stadtbezirks steigt. In der neuen Abteilung „14plus“ können Teenager unge- 9
stört unter sich sein und miteinander reden, sich mit dem speziellen Angebot für sie beschäftigen oder aber
auch einfach im Internet surfen oder chatten. Auch die ganz Kleinen haben ihren eigenen Bereich mit klei-
nen Tischen und Regalen und mit einem Podest zum Klettern und Ausruhen.
A: Katja, noch eine letzte Frage: Hat sich der Umzug der Bibliothek denn gelohnt?
K: Absolut! Die Besucherzahlen haben sich fast verdoppelt. Seit der Eröffnung Anfang September gibt es hier 10
einen regelrechten Ansturm von bis zu 1.900 Lesern pro Tag.
A: Herzlichen Dank, Katja, für die Fülle von interessanten Informationen. Jetzt habe ich Lust, mir alles aus der
Nähe anzusehen. Ich glaube, ich muss es sogar tun. Ich sag dir dann Bescheid.
K: Und wir können uns vielleicht im Café Reichert treffen. Du musst unbedingt die leckeren Torten probieren!
A: Mach ich sicher. Ich ruf dich dann an. Vielen Dank nochmal.
A: Tschüs.
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CD 4
Track 14 – 19
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CD 4
Track 15
W hg . ab T r a c k 1 6
Burnout
M = Moderator B = Herr Jörn Bruns S = Frau Lea Schlüter
M: Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Sicherlich haben viele von Ihnen schon einmal vom sogenannten Burn-
out-Syndrom gehört und vielleicht hat sich so mancher sogar gefragt, ob er selbst davon betroffen ist. Was
piel) sich genau hinter diesem englischen Begriff, den man mit „Ausgebranntsein“ übersetzen könnte, verbirgt,
(Beis wollen wir in unserer heutigen Sendung diskutieren. Im Studio begrüße ich Herrn Jörn Bruns und die
Diplom-Psychologin Frau Lea Schlüter.
(Frage 11 – 13)
Frau Schlüter, Sie beschäftigen sich beruflich mit Stressmanagement und Burnout-Prävention. In den Me-
dien ist Burnout bereits seit längerer Zeit ein Thema. Aber am Arbeitsplatz ist es nach wie vor meist tabui-
siert. Was ist genau ein Burnout-Syndrom?
S: Burnout entsteht durch die dauerhafte Überlastung der eigenen Leistungsfähigkeit. Es ist eine Belastungs-
reaktion auf chronischen Stress am Arbeitsplatz. Dabei gibt es drei Kernsymptome: Erstens eine emotiona-
le Erschöpfung, d.h. man ist häufig müde und abgespannt, hat keine Energie mehr und entwickelt psycho-
11 somatische Beschwerden. Zweitens distanziert man sich zunehmend von der Arbeit und sieht keinen Sinn
mehr in der eigenen Tätigkeit. Schließlich verliert man das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und erlebt
ein Gefühl beruflichen Versagens.
Oft kommt es so zu einem Teufelskreis: Zu Beginn führt erhöhter Arbeitsanfall zu Erschöpfungszuständen.
Man ist total müde und hat das Gefühl, nicht mehr mithalten zu können. Kurzfristig kann dies mit Mehrar-
beit wettgemacht werden. Aber das geht nicht lange gut. Schon bald nimmt nämlich die eigene Belastbar-
12 keit wirklich ab und man entwickelt eine negative Haltung der Arbeit gegenüber. Überlastung und Motiva-
tionskrise lassen dann das eigene Leistungsniveau tatsächlich abfallen, und man fühlt sich in dem Eindruck
des beruflichen Misserfolgs bestätigt.
M: Das hört sich ja schlimm an. Herr Bruns, Sie haben unter dem Burnout-Syndrom gelitten und können also
aus eigener Erfahrung sprechen. Wie war das bei Ihnen?
B: Also, ich habe im Management einer großen Firma gearbeitet. Sie können sicherlich verstehen, dass ich
nicht so gerne Namen nennen möchte.
M: Das ist auch überhaupt nicht nötig. Uns interessiert mehr das Krankheitsbild, also wie Sie die Symptome
wahrgenommen haben.
13 B: Schauen Sie, wenn man im Management arbeitet, dann ist das so eine Sache mit dem 8-Stunden-Tag. Es
ist einfach nicht so, dass man um 4 Uhr die Bürotür hinter sich zumacht und Feierabend hat. Die anste-
hende Arbeit muss geleistet werden und die Zeitvorgaben sind oft knapp bemessen. Ja, und natürlich wol-
len alle in diesem Bereich Karriere machen, sind also sehr stark leistungsorientiert. Dazu kommt dann noch
das Konkurrenzdenken. Ich will mich da keineswegs ausschließen. Man muss halt immer topfit sein und das
erzeugt einfach Druck.
(Frage 14 – 17)
M: Wann haben Sie denn zum ersten Mal gespürt, dass der Druck zu stark wird?
B: Sehr spät, ich bin nämlich ein ziemliches Arbeitstier und beruflicher Erfolg ist mir sehr wichtig. Aber dann
fingen die Kopfschmerzen an. Dem habe ich anfangs gar nicht so viel Bedeutung beigemessen. Ich habe
mir gesagt, dass es an mangelndem Schlaf liegt, und habe halt immer öfter ein Aspirin genommen.
14 Schlimm wurde es, als diese bleierne Müdigkeit anfing und ich dachte, dass ich meine Arbeit nicht mehr
schaffe. Da war ich permanent gereizt, aber auf die Idee, dass ich vielleicht etwas an meinem Lebensstil
ändern müsste, bin ich immer noch nicht gekommen. Stattdessen habe ich mir Arbeit mit nach Hause
genommen. Ja, irgendwie war es so, wie Frau Schlüter es beschreibt.
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M: Sie haben also noch zu Hause gearbeitet. Dann hatten Sie ja überhaupt kein Privatleben mehr.
B: Nun ja, verheiratet war und bin ich nicht, da hat sich keine Frau darüber beschwert, dass ich abends noch
am Schreibtisch saß. Und eine Freundin hatte ich zu der Zeit auch nicht. Aber es stimmt schon, mein Pri-
vatleben war gleich Null. Freunde riefen an und ich sagte ab, nicht einmal, sondern immer wieder. Irgend- 14
wann riefen sie dann nicht mehr an. Es war schon der totale Rückzug, sämtliche Hobbys habe ich aufge-
geben. Mir war alles zu anstrengend. Ich war froh, wenn ich meine Arbeit schaffte.
B: Als ich mich bei der Arbeit überhaupt nicht mehr konzentrieren konnte und außerdem auch noch immer
öfter krank wurde. Da brauchte nur irgendein Virus herumzuschwirren und schon hatte ich es eingefangen.
B: Nicht beim ersten Besuch, doch relativ schnell. Zum Glück habe ich einen Arzt, der sich viel Zeit für seine
Patienten nimmt.
M: Frau Schlüter, was kann man denn tun, damit man nicht in diesen Teufelskreis gerät?
S: Herr Bruns hat uns erzählt, dass er sein Privatleben vollständig aufgegeben hatte. Da möchte ich jetzt anset-
zen. An erster Stelle steht nämlich ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit. Man muss dar-
auf achten, dass man Erholungspausen hat und etwas für sich selbst tut. In akuten Stresssituationen ist es 15
hilfreich, sich mittels Unterstützung von Kolleginnen und Kollegen oder Delegieren von Aufgaben zu entla-
sten. Das ist wirklich wichtig. Auch ein gesunder Lebensstil stärkt die Stressresistenz und Belastbarkeit im
Beruf. Deshalb sollte man unbedingt auf gesunde Ernährung, viel Bewegung und ausreichenden Schlaf ach-
ten. Außerdem müssen ja viele erst mal lernen, richtig mit Arbeitsbelastungen umzugehen. Stress- und
Zeitmanagementtrainings können da wertvolle Fähigkeiten vermitteln. Wichtig für die Burnout-Prävention ist
es zudem, sich regelmäßig selbst den Spiegel vorzuhalten und sich zu fragen, inwieweit persönliche Ziele
im Einklang mit den Möglichkeiten und Perspektiven des Jobs stehen.
M: So wie Sie es beschreiben, ist es sicherlich wichtig, ein Burnout-Syndrom frühzeitig zu erkennen. Kann
eigentlich auch der Arbeitgeber zur Prävention beitragen?
S: Ja, das kann er. Je früher man Anzeichen für ein Burnout erkennt, desto schneller kann man den Burnout-
Teufelskreis unterbrechen und negative Folgen für die Gesundheit vermeiden. Das ist wirklich ganz wichtig.
Deshalb darf das Burnout vor allem am Arbeitsplatz kein Tabu-Thema bleiben. An Wissen über Stress und
gesunden Umgang mit Arbeitsbelastungen mangelt es bei Mitarbeitern oft nicht. Da liegt nicht das Problem.
Stärker ausgeprägt ist die Angst, als nicht mehr belastbar zu gelten. Wer will schon gern eigene Schwächen
zugeben? Hier sind die Arbeitgeber gefragt. Sie können mit einer ganzen Reihe von Maßnahmen Burnout-
Prävention leisten. Im Vordergrund steht hier, die Arbeitsinhalte und Arbeitsumgebung optimal an die Fähig-
keiten der Mitarbeiter anzupassen. Die Arbeitszufriedenheit und Produktivität ist doch am höchsten, wenn
Mitarbeitende weder unter- noch überfordert sind. Weitere Möglichkeiten sind der Einbezug von Mitarbei-
tern und Mitarbeiterinnen in die Gestaltung von Arbeitsabläufen, eine Begrenzung der Überstunden oder
spezielle Trainings in effektiver Mitarbeiterführung für Führungskräfte. Sie sehen also, der Arbeitgeber kann 16
schon eine ganze Menge leisten.
M: Und wenn es nun trotzdem zum Burnout kommt, wie sieht dann die Behandlung aus?
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(Frage 18 – 20)
M: Sollte in die Behandlung auch die Situation am Arbeitsplatz einbezogen werden? Welche Möglichkeiten hat
hier ein behandelnder Arzt?
S: Das Arbeitsumfeld spielt eine wichtige Rolle, nicht nur bei der Prävention, sondern auch bei der Therapie.
Schließlich entsteht Burnout am Arbeitsplatz. Das darf man nicht vergessen. Im Patientengespräch sollte der
Umgang mit der Arbeit eine wichtige Rolle spielen. Mit welchen Erwartungen ist der Patient in den Beruf
18 gestartet? Inwieweit kollidieren seine hohen Ansprüche mit der Realität? Denn oft sind es ja gerade die
Aktivsten, die Engagiertesten, die Gefahr laufen, ein Burnout zu entwickeln. Im Anschluss an die Behand-
lung geht es darum, die berufliche Zukunft zu planen – in enger Abstimmung mit dem Arbeitgeber.
Die Schnittstellen zur Wirtschaft werden für Ärzte und Ärztinnen zunehmend wichtiger. Denn bei der Entste-
19 hung der beiden weltweit größten Gesundheitsprobleme – Herz-Kreislauferkrankungen und Depression – ist
Stress ein bedeutender Faktor. Wir brauchen deshalb einen verstärkten Austausch zwischen Medizin und
dem Human-Ressources-Bereich.
M: Herr Bruns, Sie sind Ihrem alten Arbeitgeber nicht treu geblieben?
B: Nein, ich hatte zu viel Angst, wieder in alte Muster zu verfallen. Aber das war keine Entscheidung, die ich
von heute auf morgen getroffen habe. Anfangs fiel es mir sehr schwer, die Diagnose zu akzeptieren, ich
habe gedacht, ich bekomme ein paar Pillen und alles ist wieder in Ordnung. Aber ich wurde nicht nur medi-
kamentös behandelt, sondern auch für längere Zeit krankgeschrieben. Dann schlug mir mein Arzt eine The-
rapie vor. Davon wollte ich natürlich nichts hören. Man hat da so seine Vorurteile – nichts für ungut, Frau
Schlüter – aber ich habe damals wirklich gedacht, Psychologen sind für Leute … Na, Sie wissen schon. Im
Nachhinein bin ich aber total froh, dass ich es gemacht habe. Ich habe nämlich gelernt, dass das Burnout-
20 Syndrom nicht nur etwas mit meinem Arbeitsumfeld, sondern auch mit mir zu tun hatte. Von klein auf habe
ich gelernt, dass man Anerkennung und Zuneigung nur durch Leistung und Erfolg bekommt. Mein Vater
war ein sehr erfolgreicher Rechtsanwalt und er hat an mich, seinen ältesten Sohn, total hohe Ansprüche
gestellt. Nur die beste Note war ihm gut genug. Tja, und das hatte ich wohl verinnerlicht. Auch meine eige-
nen Ziele waren sehr hoch gesteckt, so hoch, dass ich ihnen eigentlich nur immer hinterherlaufen konnte.
Inzwischen bin ich viel realistischer geworden und kann mir auch eigene Schwächen zugestehen. Beruflich
bin ich auch zufrieden. Ich arbeite zwar jetzt in einer bedeutend kleineren Firma, aber ich sehe das nicht
als Abstieg. Das Betriebsklima ist gut, die Kollegen sind nett und mein Wissen ist gefragt. Tja, und mein Pri-
vatleben … Ich kann nicht klagen.
M: Frau Schlüter, Herr Bruns, leider ist unsere Zeit zu Ende. Ich danke Ihnen für dieses interessante und offe-
ne Gespräch. Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, das Burnout-Syndrom ist nicht nur eine Erkrankung der
Berufstätigen, auch Hausfrauen, ja selbst Jugendliche können davon betroffen sein. Doch davon mehr in
unserer nächsten Sendung.
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CD 5
Track 2 – 4
Baugenehmigung
von der Entfernung vom Meer / Nähe zum
Meer / von der Lage o. Ä.
(im Durchschnitt) 1.000 bis 1.100
Euro pro Quadratmeter
Restaurierungsarbeiten
wahlweise zwei: du baust, was dir gefällt
(nach deinem Geschmack) / modernes
Gebäude / nach neuesten Standards
Erdbeben
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CD 5
Track 4
P: Wassilis, du weißt, meine Frau und ich sind große Griechenlandfans. Wir spielen nun mit dem Gedanken
01 hier auf dem Peloponnes ein Grundstück zu kaufen und ein Haus zu bauen.
W: Mit dieser Idee bist du nicht der Erste. Es gibt schon viele Deutsche, die hier ein Haus besitzen. Die mei-
02 sten benutzen es anfangs als Ferienwohnung. Und wenn sie dann in Rente gehen, wohnen viele ständig
1 hier. Weil das Klima besser ist und die Winter milder im Vergleich zu Deutschland.
P: Du bist jetzt fertig mit dem Bau deines Ferienhauses. Ich denke, du könntest mir paar Ratschläge geben ...
P: Ich müsste mit dem Kauf eines Grundstücks beginnen. Was muss ich dabei beachten? Ist es einfach ein
Grundstück zu finden?
W: Eigentlich schon, schwierig ist es nicht. Allerdings musst du sehr vorsichtig sein: Denn du musst wissen, dass
2 auch Grundstücke verkauft werden, für die man keine Baugenehmigung bekommt. Außerdem hängt die
Größe des Hauses, das du bauen darfst, von der Lage und der Größe des Grundstücks ab. Also ist es rat-
sam sich einen Anwalt zu nehmen, der diese Sachen kontrolliert.
P: Wie sieht es eigentlich mit den Preisen aus? Ich möchte ja so wie du nicht weit vom Meer bauen.
3 W: Das ist unterschiedlich: Je näher du am Meer baust, desto teurer sind die Grundstücke. Aber Vorsicht:
Direkt am Strand darf man nicht bauen! Hier, wo ich bin, musst du mit einem Preis von 60 Euro pro Qua-
dratmeter rechnen. Dazu kommen die Anwaltskosten, Notarkosten und die Steuer. Niedriger sind meistens
die Grundstückspreise in Dörfern. Es gibt kleine, malerische Dörfer, die in der Nähe des Meeres liegen. Ich
würde auch da mal gucken.
P: Gut. Das Nächste wäre dann das Bauen. Ich wohne zurzeit noch in Deutschland, also brauche ich einen
Baupartner hier, der den Bau beaufsichtigt.
4 W: Einen Baupartner zu finden ist nicht das Schwierigste. Du solltest zuerst an die Kosten denken. Zurzeit kostet
der Bau im Durchschnitt 1.000 bis 1.100 Euro pro Quadratmeter. Vielleicht solltest du auch die Möglich-
keit erwägen, ein Grundstück mit einer fertigen Immobilie zu kaufen. Es gibt manchmal sehr günstige Gele-
5 genheitskäufe, besonders in den Dörfern. Aber da musst du Glück haben. In diesem Fall hast du nur mit
Restaurierungsarbeiten zu tun, aber man kann auch viel in Eigenleistung machen. Es hat alles seine Vor-
und Nachteile.
6 P: Weißt du, ich glaube, ein Neubau würde mich mehr interessieren. Du baust das, was dir gefällt, und nach
deinem Geschmack. Du kannst ein modernes Gebäude nach neuesten Standards errichten. Damit meine
ich natürlich die technische Seite.
W: Und man sollte darauf achten, dass das Haus in die Umgebung passt. An vielen Orten in Griechenland
gibt es Vorschriften beim Bau, denn man möchte den traditionellen Stil erhalten.
P: Das find' ich ganz richtig. Die traditionellen Häuser sprechen mich persönlich auch mehr an. Wassilis, könn-
test du mir vielleicht jemanden empfehlen, einen Architekten oder einen Bauingenieur, der in diesem Stil
baut und auch den Bau übernehmen könnte? Du weißt, ich kann drei- bis höchstens viermal im Jahr nach
Griechenland kommen.
W: Ich glaube, jeder Architekt könnte ein Haus in traditionellem Stil entwerfen. Wichtig ist, dass er aufgrund
der Lage des Grundstücks eine Wohnhauslösung liefert, die auf deine Bedürfnisse zugeschnitten ist, die bis
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ins Detail durchdacht ist. Außerdem muss man beim Entwerfen des Hauses unbedingt auch die Sicherheit 7
im Falle eines Erdbebens berücksichtigen. Man ist in Griechenland aus gutem Grund verpflichtet, erdbe-
bensicher zu bauen. Deshalb würde ich dir empfehlen einen Bauingenieur zu engagieren, der das gesam-
te Bauvorhaben plant, lenkt, organisiert und überwacht. Dem musst du aber natürlich voll vertrauen kön-
nen. Meiner Meinung nach solltest du erst mal das Grundstück kaufen. Einen guten Bauingenieur finden
wir dann vor Ort.
Mal eine andere Frage: Hast du dir darüber Gedanken gemacht, wie du dieses Projekt finanzieren willst?
Denn das war für mich das größte Problem, ich hatte nicht viel Eigenkapital. Damit – wie man so schön 8
sagt – der Traum vom eigenen Ferienhaus Wirklichkeit wird, muss man vorher genau überlegen, wie viel
Geld an Eigenkapital vorhanden ist, wie viel Geld man sich von der Bank leihen kann, um auch die Raten
für diesen Kredit abzahlen zu können.
P: Also, ich glaube, dass meine Ersparnisse für den Kauf des Grundstücks und den Beginn der Bauarbeiten
ausreichen. Aber sicherlich werde ich auch einen Kredit aufnehmen müssen.
W: Bei der Kreditfinanzierung solltest du bedenken, dass dir erstens die Bank nicht mehr als 60 bis 80 Prozent
des Gesamtwertes leiht. Zweitens musst du dir die Höhe der monatlichen Rate genau ausrechnen lassen,
denn du bindest dich dabei zehn bis dreißig Jahre an die Bank, bis du der schuldenfreie Besitzer bist. Natür- 9
lich solltest du die Finanzierungsangebote der verschiedenen Banken vergleichen, was Zinssatz, Kreditdau-
er, Raten usw. betrifft. An deiner Stelle würde ich auch einen Finanzberater konsultieren.
Mir kommt gerade eine andere Idee: Könnten dir nicht vielleicht deine Eltern helfen? Oder die Schwieger-
eltern?
P: Also, ich weiß nicht ... Ich muss erstmal mit meiner Frau sprechen.
P: Wir haben vor, jetzt im Urlaub das Grundstück zu kaufen. Wir haben uns schon einiges angeschaut, als wir
vor drei Monaten hier waren. Jetzt möchte ich mir ein paar Dörfer anschauen, vielleicht finden wir da etwas
Interessantes. Aber wir haben uns fest vorgenommen innerhalb von einem Jahr mit dem Bau zu beginnen. 10
W: Na, dann wünsche ich euch viel Glück bei diesem Vorhaben! Prost!
137
CD 5
Track 5 – 10
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CD 5
Track 6
Whg . a b Tra ck 7
Überschuldung Jugendlicher
M = Moderatorin S = Frau Steinbeck
M: Liebe Hörerinnen und Hörer, herzlich willkommen zur „Aktuellen Stunde“. Schwerpunkt unserer heutigen
piel) Sendung ist die Überschuldung junger Menschen.
(Beis Dass sich viele Haushalte verschuldet haben, das wissen wir. Aber dass schon junge Leute von dieser Pro-
blematik betroffen sind, sollte uns nachdenklich stimmen.
(Frage 11 – 13)
Frau Steinbeck, die wir heute in unserem Studio begrüßen dürfen, hat sich intensiv mit der Überschuldung
junger Leute beschäftigt.
11 Frau Steinbeck, es gibt ja bereits verschiedene Studien zu diesem Phänomen und eine der aktuellsten ist
eine breit angelegte Untersuchung über „Die Finanzkraft der 13- bis 24-Jährigen in der Bundesrepublik
Deutschland“ des IJF, des Instituts für Jugendforschung. Was lässt sich zur finanziellen Situation der jungen
Menschen sagen?
S: Wenn man da so an frühere Jahre denkt, verfügen die jungen Leute heutzutage doch über deutlich mehr
Geld. Man kann also sagen, dass ihre finanzielle Situation sehr positiv zu beurteilen ist. Allerdings haben
elf Prozent auch Schulden. Das darf man auf keinen Fall außer Acht lassen, aber da die Höhe der Schul-
den in den jüngeren Jahrgängen noch vergleichsweise niedrig ist, halte ich diese Zahl im Grunde für nicht
12 so kritisch. Allerdings, je älter die Jugendlichen werden, umso höher werden auch die Schulden. Das ist
nicht anders als in der Gesamtbevölkerung: Dort haben ja auch laut Schuldenkompass die meisten zwi-
schen 20 und 35 Jahren Schulden, also in dem Alter, in dem sie eine Familie und einen Hausstand grün-
den. Danach gehen die Schulden mit zunehmendem Alter wieder zurück.
M: Man sagt ja, dass die jungen Menschen eine hohe Kaufkraft haben. Stimmt das oder sprechen die Fakten
eine andere Sprache?
S: Nein, die Kaufkraft der jungen Leute ist wirklich relativ hoch. Die 13- bis 17-Jährigen verfügen bereits über
insgesamt 8,6 Milliarden Euro, die 18- bis 20-Jährigen über 16 Milliarden und die 21- bis 24-Jährigen
13 sogar über 37,6 Milliarden Euro – alle Zahlen mit steigender Tendenz. Zunehmend mehr Jugendliche
haben Geld durch eigene Erwerbsarbeit oder einen Job neben der Schule oder der Ausbildung her. Die Lei-
stungsbereitschaft steigt also wieder. Ich sehe daran einen Wertewandel im Vergleich zu den 80er Jahren.
Die Zeit der „Null-Bock-Stimmung“ ist eindeutig vorbei. Heute sind sich die jungen Leute viel stärker ihrer
Verantwortung bewusst, sie wissen, dass sie rechtzeitig etwas für ihre Karriere und einen guten Job tun müs-
sen. Beruf und Karriere sind neuesten Umfragen zufolge sogar wichtiger als Familie. Das finde ich recht
beeindruckend.
(Frage 14 – 16)
M: Das hört sich zwar positiv an, aber geht das Geldverdienen nicht zu Lasten der Ausbildung und der schuli-
schen Leistungen?
S: Das hat man mich schon öfter gefragt, aber das kann man so nicht sagen. Ich sehe das eher positiv. Die-
jenigen, die neben der Schule noch arbeiten, sind besonders leistungsstark, sie bekommen mehr geregelt
als diejenigen, die nicht arbeiten. Und man sollte nicht vergessen, dass Praktika, die heute ja häufig bezahlt
werden, und Berufserfahrung beim Einstieg in den Beruf helfen.
M: Sicherlich ist die Kaufkraft bzw. das Schuldenmachen nicht in allen gesellschaftlichen Schichten gleich. Muss
man da nicht nach soziologischen Kriterien differenzieren?
S: Ja und nein. Die Kaufkraft wird natürlich vom Elternhaus mit bestimmt – in wohlhabenderen Häusern gibt
14 es einfach mehr Taschengeld. Das versteht sich von selbst. Bei den Schulden kann man allerdings keinen
140
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Unterschied zwischen ärmeren und reicheren Elternhäusern feststellen, sie sind ganz unabhängig vom Ein- 14
kommen der Eltern.
S: Das Handy ist oft der Grund für Schulden. Man kann da eine steigende Tendenz beobachten. Es gibt ja
kaum noch einen Jugendlichen, der kein Handy hat. Und da wird natürlich nicht nur eine SMS geschickt.
Da kommt schon Einiges zusammen. Zunehmend werden auch Nebenjobs angenommen, um die Handy-
rechnung zu finanzieren. Bei den unter 18-Jährigen spielt dieser Aspekt noch eine geringere Rolle, weil sie
häufig Prepaid-Karten haben, aber die Älteren, die normale Verträge haben, machen dann auch mehr
Schulden dafür. Häufig rutschen die jungen Leute in diese Schuldenfalle, weil sie die zahllosen Angebote 15
nutzen wollen, die, wie man leider sagen muss, meistens sehr werbewirksam konzipiert sind. Ich meine
damit, dass man darauf relativ leicht hereinfallen kann. Es gibt dabei leider auch viele unseriöse Angebo-
te, die es schwer machen, keine Schulden zu bekommen, beispielsweise indem das Herunterladen von Klin-
geltönen gleich mit einem Jahresvertrag verbunden wird, ohne dass dies ausreichend verdeutlicht wird. Den
jungen Leuten ist dieses Risiko oft gar nicht richtig bewusst.
S: Man müsste Bedingungen schaffen, dass sich das nicht mehr lohnt, beispielsweise sollten meiner Meinung 16
nach 50 Prozent der Anzeige für Informationen über den Preis und die Konditionen verwendet werden.
Dann würde für den Klingelton selbst nicht mehr so viel Raum bleiben. Aber es ist wahrscheinlich utopisch,
solche Regelungen für Anzeigen durchzusetzen. Vor den Ausgaben für das Handy steht aber nach wie vor
das Thema Auto und Mobilität bei den über 18-Jährigen an erster Stelle und das wird sicher noch lange
so bleiben, bis das Handy aufgeholt hat. Dazu kommen dann noch Schulden für Möbel und Einrichtung,
wobei das nicht unbedingt für eine eigene Wohnung sein muss, sondern auch für das Zimmer bei den Eltern
oder in der Wohngemeinschaft sein kann.
(Frage 17 – 20)
M: Wie beurteilen Sie eigentlich die Rolle der Banken als Kreditgeber?
S: Tja, die Banken. Deren Rolle sollte man nicht unterschätzen. An unter 18-Jährige dürfen sie ja eigentlich
keinen Kredit geben, trotzdem haben aber immerhin sieben Prozent der Jugendlichen Schulden bei der
Bank. Je älter die jungen Leute dann werden, desto höher ist der Prozentsatz. Bei den jungen Erwachsenen 17
haben bereits 57 Prozent einen Kredit bei der Bank. Das ist beachtlich. Zum Vergleich dazu haben 35 Pro-
zent der 13- bis 17-jährigen Jugendlichen Schulden bei den Eltern und 25 Prozent der 21- bis 24-jährigen.
Ihre Bedeutung bleibt also relativ konstant, während die der Freunde in dieser Hinsicht deutlich abnimmt
48 Prozent sind es bei den Jugendlichen und 22 Prozent bei den jungen Erwachsenen. Man kann also wirk-
lich sagen, dass bei den über 18-Jährigen die Banken eine zentrale Rolle beim Schuldenmachen spielen.
M: Müsste es da nicht strengere gesetzliche Schutzbestimmungen geben? Es geht doch nicht, dass bereits Min-
derjährige bei einer Bank verschuldet sind.
S: Meiner Ansicht nach reicht die Vorschrift, dass unter 18-Jährige keinen Kredit bekommen dürfen, vollkom-
men aus und ist nicht mehr zu verbessern. Das Problem liegt woanders. Schauen Sie, junge Leute mit regel-
mäßigem Einkommen, die älter als 18 Jahre sind, bekommen oft von der Bank einen Überziehungskredit
aufgedrängt, den sie eigentlich gar nicht wollen. Manche Banken versuchen mit ihnen um jeden Preis ins
Geschäft zu kommen. Das finde ich nun wirklich nicht richtig. Es wäre viel besser, wenn man stufenweise
vorgehen würde, sodass junge Erwachsene nicht von Anfang an das Konto überziehen können. Außerdem 18
müsste mehr über das Thema Schulden informiert werden, wie dies ja auch geschieht, wenn man ein Akti-
endepot eröffnet. Junge Menschen zwischen 20 und 24 Jahren sollten beispielsweise zweimal im Jahr zu
einem Informationsgespräch eingeladen werden. Ich weiß, dass dies sehr idealistisch ist und dass Banken
das nicht wollen, weil sie sich damit ins eigene Fleisch schneiden, aber Aufklärung ist das Einzige, was hilft.
Sie ist das A und O.
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M: Sind die jungen Menschen eigentlich ausreichend über finanzielle Zusammenhänge und Fakten informiert?
19 S: Da sprechen Sie etwas sehr Wichtiges an. Mit dem Informationsstand bin ich nämlich gar nicht zufrieden.
Er ist bei den Jugendlichen so wenig ausreichend wie bei den Erwachsenen. Die jungen Menschen setzen
sich relativ wenig damit auseinander und werden auch wenig von den Eltern darüber informiert.
M: Noch eine letzte Frage. Sind Schulden in der Jugend der Einstieg in eine Überschuldungskarriere im
Erwachsenenalter?
S: Da kann ich Ihnen leider keine eindeutige Antwort geben, denn ich verfüge über keine Zahlen dazu. Es gibt
Untersuchungen über Jugendliche und es gibt Studien zur Überschuldung von Erwachsenen, aber keine
Untersuchung, die nach früheren Schulden gefragt hat. Ich finde, das ist ein interessantes Thema, das man
20 erforschen sollte. Meine These ist, dass jemand, der schon als Jugendlicher Erfahrungen mit Schulden
gemacht und beispielsweise 500 Euro abgestottert hat, leichter dazu neigen könnte, später wieder Schul-
den aufzunehmen, beispielsweise für ein größeres Auto oder eine Wohnungseinrichtung, als jemand, der
diese Erfahrung noch nicht gemacht hat. Aber ich möchte mich da wirklich nicht festlegen.
M: Frau Steinbeck, das waren interessante Informationen. Ich danke Ihnen für das Gespräch.
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CD 5
Track 11 – 13
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CD 5
Track 13
B: Baurer.
H: Guten Tag, Herr Baurer, hier Gabriele Hartmann. Erinnern Sie sich? Ich bin die Journalistin von …
02 H: Ja also, Sie wissen ja schon, dass ich ein Buch schreiben möchte zum Tag des Mauerfalls, mit Erinnerun-
gen von den verschiedensten Leuten. Und die Bärbel, die Frau Monninger, die Sie ja auch kennen und von
der ich Ihre Telefonnummer habe, hat mir erzählt, dass Sie noch oft darüber sprechen …
B: Oft darüber sprechen … Ich habe eigentlich schon lange nicht mehr darüber gesprochen. Ist ja auch schon
ziemlich lange her. Und das Leben geht weiter.
Und ich muss Ihnen gestehen, dass ich letzte Woche, als Sie bei mir wegen dem Interview angerufen haben,
zwar ja gesagt habe, aber hinterher kam mir die Sache doch ziemlich seltsam vor. Ich war ja schließlich
1 nicht einmal Augenzeuge. Aber dann habe ich mir gesagt, warum nicht? Der 9. November 1989, also der
2 Tag, an dem die Mauer fiel, hat für mich persönlich wesentlich mehr Bedeutung als der 3. Oktober 1990,
der jetzt Nationalfeiertag ist …
H: Genau, das ist auch mein Punkt! Und das ist auch der Grund, warum ich das Buch schreiben will, denn
das ist bei vielen so. Auf der politischen Ebene ist natürlich der 3. Oktober wichtiger, aber bei den Men-
schen hat sich eher der 9. November eingeprägt. Für die ist der Mauerfall das Symbol für die ganzen Ver-
3 änderungen, die danach eingetreten sind. Aber ich habe Sie unterbrochen. Entschuldigen Sie.
B: Bitte, bitte. Was möchten Sie denn eigentlich von mir wissen?
H: Erzählen Sie einfach, an was Sie sich erinnern, nicht nur Fakten, sondern auch Ihre Gefühle, soweit das
möglich ist.
B: Ich habe natürlich seit unserem ersten Telefongespräch intensiver an diese Zeit zurückgedacht … Also am
9. November 1989 war ich mit meiner Band in einem Hotel in einer kleinen Stadt in Westdeutschland. Wir
hatten damals eine ziemlich große Band: Bass, Gitarre, Saxophon, Keyboard, Schlagzeug und sogar ne
Sängerin. Aber das ist inzwischen auch graue Vergangenheit. Egal. Also, meine Frau war damals auf
4 Besuch in der DDR – sie stammt aus der DDR –, weil eine Tante von ihr gestorben war, und unser Sohn,
der damals 10 war, war bei Freunden in Berlin, wo wir auch wohnen.
5 H: Na, da hat ja jeder in Ihrer Familie den Tag sicher ganz anders erlebt.
B: Da haben Sie Recht. Als die ersten Bilder im Fernsehen kamen, sind alle von der Band und auch die ande-
ren Hotelgäste alle gleich runter ins Hotelrestaurant. Die anderen haben gleich ne Party veranstaltet, mit
Sekt und allem. Wir von der Band haben uns natürlich auch gefreut, denn natürlich waren wir immer der
6 Meinung, dass die Mauer weg muss. Aber uns hat eher das Danach beschäftigt.
H: Was meinen Sie damit? Wie der Reiseverkehr geregelt werden sollte?
B: Nein, nein. Wir waren schon ein Stück weiter in der Zukunft. Uns hat beschäftigt, was aus der BRD und der
DDR werden wird. Einige meinten, dass die DDR unbedingt ein eigener Staat bleiben muss. Andere glaub-
7 ten, dass es wieder ein vereintes Deutschland geben wird. Und andere wiederum hatten die Hoffnung, dass
das DIE Chance sei, um den Menschen in beiden Staaten ein besseres Leben zu ermöglichen.
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H: Aha, interessant. Haben Sie nicht bedauert, an diesem Tag nicht in Berlin zu sein?
B: Natürlich war das das Enttäuschendste an dem Tag. Ich, der ich mein Leben lang in West-Berlin gewohnt
habe, musste ausgerechnet an diesem Tag woanders sein. Aber da konnte man halt nichts machen.
B: Ja, sie hat erzählt, dass die Leute es erst nicht fassen konnten. Die ersten Bilder kamen natürlich über West- 8
Sender. Dann kamen die ersten Telefonanrufe von Bekannten in Berlin, die die ganze Sache mit eigenen
Augen verfolgten, einige waren sogar schon nach West-Berlin rübergefahren. Als ihnen dann klar wurde,
dass die Mauer wirklich fällt, da sind alle wie verrückt aus den Häusern auf die Straße gelaufen, zum Teil
sogar im Schlafanzug – und das bei der Kälte –, alle mit Sekt oder was sie sonst zum Trinken im Haus hat-
ten, haben nicht aufhören können zu lachen, haben geschrien vor Freude, getanzt, ihr Onkel hat sogar sei-
nen Nachbarn umarmt, mit dem er zehn Jahre lang nicht gesprochen hatte. Es muss schon echt verrückt
gewesen sein. Aber vielleicht sollten Sie darüber lieber direkt mit meiner Frau sprechen. Sie war schließlich
dabei. Sie wird Ihnen noch viel mehr Einzelheiten erzählen können und natürlich auch mehr von den Reak-
tionen dort, auch an den nächsten Tagen. Sie ist nämlich damals noch eine ganze Woche dort geblieben. 9
B: Na ja. Der war ja noch ziemlich jung. Das meiste weiß er aus Erzählungen. Oft sagt er, dass er ein biss-
chen neidisch ist, weil er noch zu jung war, um diesen historischen Augenblick bewusst mitzuerleben. Seine 10
Generation habe ja nichts Entsprechendes.
H: Wer weiß, was die Zukunft bringen wird. Herr Baurer, ich möchte mich recht herzlich bei Ihnen für das
Gespräch bedanken.
B: Es hat mich auch sehr gefreut. Und wenn Sie noch etwas wissen möchten, rufen Sie ruhig noch mal an.
Vielleicht ist dann auch meine Frau da.
B: Auf Wiederhören.
H: Auf Wiederhören.
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CD 5
Track 14 – 19
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147
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CD 5
Track 15
W hg . ab T r a c k 1 6
M: Liebe Freunde, herzlich willkommen zu unserer heutigen Sendung mit dem Thema: die Zukunft der Fami-
lie. Dass diese in einer Krise steckt, wird wohl keiner bestreiten. Zwar wird immer noch geheiratet, aber
immer häufiger wird geschieden, und die Geburtenraten sind europaweit alles andere als zufrieden stel-
lend. Neue Formen des Zusammenlebens gibt es längst: Patchwork-Familien, mobile Partnerschaften,
gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften mit Kindern, Alleinerziehende mit wechselnden Partnern – das
piel)
(Beis Beziehungskarussell dreht sich immer schneller und bunter. Ist die Familie also einfach ein Auslaufmodell?
Das wollen wir mit Frau Korbach, dem Familiensoziologen Manfred Siebert, dem Soziologen Jan Brinkmann
und der Diplom-Psychologin Bettina Weber besprechen.
(Frage 11 – 14)
Ich freue mich sehr, dass ich Sie in unserem Studio begrüßen darf.
M: Frau Korbach, Sie leben doch in einer Patchwork-Familie. Wie kam es eigentlich dazu?
K: Tja, wie hat alles angefangen? Mit einer Trennung natürlich. Unser Kind war anderthalb Jahre alt, als ich
mich von meinem damaligen Partner getrennt habe. Jedes zweite Wochenende war das Kind beim Vater
und sonst bei mir, das klassische Modell eben. Dann habe ich meinen jetzigen Mann kennengelernt, eigent-
lich war er schon immer ein Freund gewesen, also für das Kind keine direkt neue Person und diese Art von
Patchwork-Familie kam dann zustande, als ich noch ein zweites Mal schwanger geworden bin und meinen
11 zweiten Sohn bekommen habe. Schon während der Schwangerschaft war interessant, dass dem Großen,
der damals knapp fünf Jahre alt war, auf meine Aussage hin, dass ich jetzt noch ein Kind bekäme, die Ant-
wort kam: „Oh, dann brauchen wir noch eine zweite Mutter.“ Denn wir hätten jetzt ja zwei Väter, und dass
ich nun alleine beide Kinder habe, hat er gar nicht verstehen können.
M: Das ist schon interessant, wie sich die Vorstellung, was eine Familie ausmacht, ändert.
K: Das kann man wohl sagen. Letztes Jahr hatten wir ein Familienfest, die Konfirmation unseres Großen, und
haben eben auch überlegt, welche Großeltern wir denn nun einladen? Wer hat jetzt wirklich direkt mit dem
Kind zu tun, das da konfirmiert wird. Ja, dann haben wir uns entschieden, dass wir die Eltern von meinem
12 Exmann, also von dem leiblichen Vater des Kindes, einladen und meine Eltern und nicht die von meinem
jetzigen Mann, obwohl der Sohn gesagt hat, warum, es können doch alle kommen!
M: Ich finde, Ihre Lebensgeschichte ist ein gutes Beispiel dafür, was den gegenwärtigen Wandel ausmacht: Man
kann unverheiratet zusammenleben und auch ein Kind haben, man kann sich trennen und eine neue Part-
nerschaft eingehen und es ist möglich, dass in einer Kleinfamilie Kinder aus verschiedenen Beziehungen
leben. Das war nicht immer so. Zwar hat es solche Beispiele auch schon in den 50er Jahren gegeben –
jener Zeit also, in der das vermeintlich „klassische“ Modell, also Vater-Mutter-zwei Kinder, zum Ideal wurde –
13 doch waren das damals Ausnahmeerscheinungen. Wer vom Standard abwich, lief Gefahr, sozial ins Abseits
gestellt zu werden. Das änderte sich spätestens Ende der 70er Jahre. Herr Siebert, was sagt der Familien-
soziologe dazu?
S: Ich würde das, was wir in diesen letzten 30 Jahren erlebt haben, nicht als Abschied von der klassischen
Familie bezeichnen, sondern als ganz normalen Wandel. Wir nennen das die Rückkehr zur Normalität der
Vielfalt, denn wenn wir vor die Zeit 1950 blicken, können wir feststellen, dass es auch damals sehr vielfäl-
tige, unterschiedliche Familienformen gegeben hat. Insofern ist die Frage, wird es die Familie in Zukunft
14 geben, eindeutig zu bejahen. Was wir nicht wissen, ist, in welcher Gestalt sie daherkommen wird. Und das
ist doch eigentlich auch ganz spannend.
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(Frage 15 – 17)
M: Die Familienstruktur verändert sich ja nicht rein zufällig. Wovon hängt es nun ab, welche Gestalt die Fami-
lien der Zukunft annehmen werden? Wie stark werden sie durch den gesellschaftlichen Wandel verändert?
Herr Brinkmann, Sie vergleichen die gegenwärtige Situation mit dem Übergang von der Agrar- zur Indu-
striegesellschaft.
B: Dieser Vergleich ist durchaus angebracht. Schauen Sie, damals ernährten sich Familien in der Regel über
landwirtschaftliche Produkte und plötzlich musste das völlig neu, anders organisiert werden. Und es ist
organisiert worden über die Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau. Außerhäusliche Erwerbstätigkeit des
Mannes und Hausarbeit der Frau. Wir haben im Augenblick exakt den gleichen Übergang, jetzt aber von
der Industriegesellschaft zur postindustriellen Gesellschaft, in der diese Arbeitsteilung nicht mehr funktio-
niert, weil das Einkommen des Mannes, die dauernde Berufstätigkeit des Mannes nicht mehr gewährleistet 15
ist, und plötzlich müssen wir, genau wie damals, eine neue ökonomische Basis für Familien schaffen. Ver-
änderte Familienstrukturen tragen also dem Wandel der Gesellschaft Rechnung.
M: Dass nichts mehr so zu sein scheint wie früher, trägt natürlich zur Verunsicherung bei. Steigende Mobilität,
wachsende soziale Risiken, beschleunigte Vernetzung der Kommunikation und starke Individualisierung –
der Druck steigt. Frau Weber, Sie arbeiten in der Familientherapie und erleben das in Ihrer täglichen
Praxis.
W: Der Druck in Paarbeziehungen ist wirklich sehr groß. Das kann ich aus eigener Anschauung nur bestätigen.
Diese klassischen Themenfelder, die in Paarbeziehungen anfallen, Sexualität, Kindererziehung, Geld, Zeit,
die man füreinander aufbringen kann oder für sich selbst aufbringen kann, all das steht unter einem Druck,
den ich einerseits natürlich im Materiellen sehe. Da sind ja viele ökonomische Faktoren, die auch wichtig
geworden sind in den letzten Jahren: Arbeitslosigkeit, Selbstständige, die ständig schauen müssen, wie blei-
be ich im Geschäft usw. Aber eben auch ein gesellschaftliches Leitbild, das sich immer mehr herausstreicht, 16
nämlich Erfolg auf allen Ebenen: geschäftlich erfolgreich sein, als Mutter erfolgreich sein, eine erfüllende
Beziehung führen, die ein möglichst hohes Maß an Glück bietet. Da denke ich, sind auch die Ansprüche
gewachsen, an Beziehung, was die liefern soll, das ist ja gar nicht so einfach. Da hat man schon das
Gefühl, man muss ständig der Alpha-Mann oder die Alpha-Frau sein.
M: Hängt das nicht alles mit der Individualisierung in unserer Gesellschaft zusammen? Milieubindungen lösen
sich auf, Gruppenzugehörigkeiten werden schneller gewechselt, die eigenen, individuellen Bedürfnisse und
Ziele bekommen immer mehr Gewicht und auch größere Chancen der Durchsetzbarkeit. Das kann doch
dem partnerschaftlichen Zusammenleben nicht förderlich sein. Wie sehen Sie das, Herr Siebert?
S: Ich möchte da mal die beiden Begriffe: Fusionspaar und Assoziationspaar einführen. Fusion heißt, das klas-
sische Modell der 1950er und 1960er Jahre oder auch der bürgerlichen Familie im 19. Jahrhundert: Zwei
Personen kommen zusammen und verschmelzen zum Wir und das auf Dauer. Und das, was wir heute Asso-
ziationspaar nennen wäre Folgendes: Zwei Personen kommen zusammen und werden Wir, bleiben aber
auch jeder für sich selber autonome Individuen. Und die Partnerschaft wird beständig reflektiert, ob sie 17
erfüllend ist, ob sie sinnvoll ist, vielleicht auch, ob sie nützlich ist, und wenn ein Partner zu der Einschätzung
kommt, es gibt eindeutig bessere Alternativen als die aktuelle Partnerschaft, dann wird er mit hoher Wahr-
scheinlichkeit die Partnerschaft verlassen. Dieser Wandel von Fusionspaaren hin zum Assoziationspaar ist
bezeichnend für unsere heutige Gesellschaft.
(Frage 18 – 20)
M: Das heißt, dass Ökonomisierung und Rationalisierung also auch in den privaten Bereich eindringen und
Familien offensichtlich diesem Druck nicht entgehen können. Studien haben gezeigt, dass die zeitliche 18
Belastung durch außerhäusliche Arbeit sich in den vergangenen Jahrzehnten nahezu verdoppelt hat, und
diese Zeit fehlt der Familie. Zeit dürfte denn auch der Schlüsselbegriff für die Zukunft sein, denn längst
arbeiten alle Individuen, Unternehmen, Politiker daran, neue Zeitstrukturen zu entwerfen, die Lebenswel-
ten vereinbar machen sollen und den Stau der erzwungenen Gleichzeitigkeit auflösen können. Hören wir
dazu noch einmal Herrn Brinkmann.
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B: Es ist doch so. Früher war man vielleicht mit 23 Jahren fertig und stand auf eigenen Beinen und heute ist
das einfach so, dass man erst mit 28 oder 29 fertig ist. Das heißt, die Leute haben gar keine Zeit mehr für
19 Partnerschaft, Kinder und Familiengründung. Wir haben also zwei Zeitprobleme: einmal im Lebensverlauf.
Wie bringen wir da Familie unter? Und zum zweiten im Alltag. Wie können wir in den Alltag die Zeit für pri-
vate Beziehungen, die Zeit für Fürsorge und die Zeit für Kinder integrieren? Damit umzugehen ist gar nicht
so leicht.
M: Kann denn da die Familie überhaupt weiterhin zentrale Reproduktionsinstitution der Gesellschaft sein?
B: An dieser wichtigen Funktion der Familie wird sich sicherlich nichts ändern. Einerseits sind das ja auch
natürliche Prozesse und zum andern können wir feststellen, dass junge Männer und junge Frauen, wenn sie
sich überhaupt für Kinder entscheiden, das eigentlich nur dann tun, wenn sie einen Partner haben, von dem
20 sie glauben, es lohnt sich mit ihm zusammenzubleiben. Allerdings wird die Familie möglicherweise sehr viel
stärker im Lebensverlauf unterschiedliche Formen annehmen, weil das Leben ja auch länger geworden ist,
mit bestimmten Risiken behaftet, und deshalb kann ich mir gut vorstellen, dass in bestimmten Lebenspha-
sen Familienformen sehr ähnlich sind und in anderen Lebensphasen wieder ganz anders sind. Es wird wohl
nicht mehr „die Familie“ geben, sondern eine Vielfalt von Familien, die stärker dem Lebensverlauf folgen.
M: Über dieses Thema könnten wir sicher noch stundenlang diskutieren, aber leider ist unsere Zeit zu Ende.
Ich danke Ihnen ganz herzlich für dieses Gespräch.
150
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Zertifikat super C1
L e h r e r b u c h
Schriftlicher Ausdruck S A
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Didaktische Hinweise
für den Schriftlichen Ausdruck Aufgabe 1 (Grafik)
In der Prüfung für das Goethe-Zertifikat C1 sollen die Kandidaten einen Text auf Grundlage einer Sta-
tistik bzw. Grafik verfassen. Es stehen ihnen dabei zwei Themen zur Wahl.
Dies bedeutet, dass sich alle Schüler, die sich auf diese Prüfung vorbereiten, mit der Beschreibung und
Kommentierung von Grafiken auseinandersetzen müssen.
Die Schwierigkeit liegt nicht so sehr in den sprachlichen Anforderungen, die die Beschreibung und
Kommentierung einer Grafik stellt, sondern eher in der Tatsache, dass ein Großteil der Schüler nicht
mit dem Lesen, Verstehen und Interpretieren von Grafiken o. Ä. vertraut ist. Oft erscheint die Art der
Darstellung – weil nicht vertraut – verwirrend, die Daten werden nicht richtig gelesen, daher auch
falsch verstanden und schon hat der Kandidat das Thema verfehlt.
Somit ist es sehr wichtig, dass Ihre Schüler mit der Textsorte Statistik bzw. Grafik vertraut werden.
Nachstehend werden einige didaktische Hinweise gegeben, die sich hauptsächlich darauf beziehen,
was erforderlich ist, bevor Ihre Schüler anfangen zu schreiben bzw. ihren Text zu konzipieren.
Wichtig ist vor allem, dass Sie Ihren Schülern die Zeit geben, sich zunächst einmal über die präsen-
tierten Daten und deren Bedeutung klar zu werden. Dazu gehört insbesondere, dass sie – noch bevor
sie sich mit den Zahlenwerten befassen – ALLE Wortinformationen (Titel, Untertitel / einführenden
Kurztext, evtl. zusätzliche Informationen usw.) lesen und verstehen, denn erst vor diesem Hintergrund
bekommen die Zahlenwerte ihre jeweilige Bedeutung. Trainieren Sie Ihre Schüler darauf hin, dass sie
sich JEDES MAL diese Zeit nehmen, auch wenn sie den Text als Hausaufgabe schreiben, und selbst-
verständlich auch in der Prüfung.
Für die kognitive Verarbeitung der Daten, die in einer Grafik präsentiert werden, werden im Folgen-
den sechs Schritte vorgeschlagen. Besonders für die Anfangsphase ist es empfehlenswert, diese Schrit-
te nacheinander gemeinsam mit Ihren Schülern durchzugehen und die jeweiligen Antworten zu
besprechen. Es mag sich anbieten, dies zu Beginn möglicherweise auch auf Griechisch zu tun, denn
vorrangig ist zunächst, dass die Schüler mit dieser Textsorte vertraut werden und ihre diesbezüglichen
Ängste überwinden.
152
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2) Welches sind die Hauptkategorien? (z. B. Mädchen – Jungen, junge Generation – ältere
Generation, Männer – Frauen, umweltfreundliches Verhalten – umweltschädliches Verhalten)
3) Handelt es sich um ein und dieselbe Untersuchung, die zu verschiedenen Zeitpunkten durch-
geführt wurde? Dies bedeutet, dass Veränderungen, die im betreffenden Zeitraum eingetreten
sind, beschrieben werden müssen, ein Vergleich zwischen „heute“ und „damals“. Oder han-
delt es sich um eine Untersuchung, die sich nur auf einen Zeitpunkt (z.B. das Jahr 2006)
bezieht? Dies bedeutet, dass sich keine Veränderungen feststellen lassen, sondern Unter -
schiede beschrieben werden können, z.B. welche Sammelobjekte / Fernsehsendungen etc.
beliebter sind als andere.
4) Eventuelle Zusatzinformation der Grafik lesen und verstehen und sehen, welche Konsequen-
zen dies für das Verstehen / die Interpretation der Grafik hat. So bedeutet z.B. die Informati-
on „Mehrfachnennungen möglich“ beim Thema zur Sammelleidenschaft der Deutschen, dass
viele Deutsche nicht nur Gegenstände einer Kategorie (z.B. Bücher), sondern verschiedene
Gegenstände sammeln.
Be ach te n S ie !
- Es geht bei der Beschreibung der Grafik nicht darum, alle angegebenen Daten in die Beschreibung
zu integrieren. Wichtig ist, dass die Haupttendenzen erkannt und in die Beschreibung aufgenommen
werden. Dazu kommen, je nach Themenstellung, ein oder zwei Daten, die entweder in Bezug auf das
Thema oder in Bezug auf die persönliche Meinung des Schülers von besonderem Interesse (erstaun-
lich, unerwartet, bezeichnend etc.) sind.
- Ferner ist wichtig, dass der Text, den die Schüler schreiben, auch von jemandem verstanden werden
kann, der die Grafik nicht gesehen hat.
153
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Redemittel
für den Schriftlichen Ausdruck Aufgabe 1 (Grafik)
Es folgt eine Zusammenstellung von Redemitteln für die Beschreibung einer Grafik. Es handelt sich
um eine recht umfangreiche Auflistung von Redemitteln, sodass es möglicherweise angebrachter ist,
Ihren Schülern diese Redemittel ‚in kleinen Portionen' zu vermitteln, insbesondere wenn Sie das
Modelltest-Paket eher kursbegleitend und nicht zur direkten Prüfungsvorbereitung einsetzen. Zur
Erleichterung Ihrer Arbeit (und zu der Ihrer Schüler) wurden die Redemittel in Gruppen geordnet,
wobei jedoch Überlappungen nicht zu vermeiden waren.
… Prozent der Befragten / der befragten Zeitungsverlage / der befragten Personen / Befragten
ab 10 Jahren / der Deutschen / der Jugendlichen … gaben an / erklärten, dass …
30 Prozent (der (G)) bevorzugen / finden (A) (besonders) wichtig / nicht wichtig / richtig /
falsch / überflüssig
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Der Anteil der Frauen, die Naturwissenschaften studieren, liegt bei … Prozent.
Das Studium / die Familie wird von … Prozent der Befragten genannt.
Die Zahl der studierenden Frauen / Frauen, die studieren, liegt bei … Prozent.
Die Zahl derjenigen, die …, liegt bei … Prozent.
Die Familie spielt für die meisten / die wenigsten eine wichtige / zentrale Rolle (… Prozent).
Die Mehrheit / die Minderheit (… Prozent) schreibt der Familie wenig / eine (besonders) hohe
Bedeutung zu.
… Prozent schätzen (A) als (sehr) gut / schlecht / wichtig / unwichtig ein.
… Prozent sehen (A) als das größte Problem an.
Das Interesse an Computerspielen ist bei den meisten (D) gering / (sehr) hoch (… Prozent).
Mehr als doppelt so hoch ist der Anteil der (G), die …
Der Anteil der Befragten, die …, ist mit 20 Prozent (viel / wesentlich) kleiner / größer als …
Für über … Prozent / Für weniger als … Prozent ist die Familie (besonders / sehr) wichtig /
unwichtig / unbedeutend.
Veränderung angeben
+ –
(an)steigen fallen
sich steigern sinken
sich erhöhen sich reduzieren
wachsen zurückgehen
Zuwachs verzeichnen einen Rückgang verzeichnen
zunehmen abnehmen
155
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Der Prozentsatz / Der Preis / Die Beliebtheit nimmt zu / erhöht sich / nimmt ab, verringert sich,
sinkt …
um 4 % (200 Euro) (Bezeichnung des Grades der Zunahme bzw. Abnahme / der „Differenz“)
von 18 % (180 Euro) auf 20 % (200 Euro) / von 20 % (200 Euro) auf 18 % (180 Euro)
(Bezeichnung des Anfangs- und des Endpunktes)
abe r:
Das entspricht einer Zunahme / einem Wachstum / einer Abnahme von 4 % (200 Euro).
(Bezeichnung des Grades s. o.)
Graduierungen ausdrücken
Vergleiche ziehen
Komparation
Das Phänomen der Komparation von Adjektiven/Adverbien ist selbstverständlich bekannt. Dennoch
folgt hier eine Zusammenstellung von Adjektiven/Adverbien, die in Beschreibungen von Statistiken
sehr häufig verwendet werden und deren Komparation daher von Ihren Schülern auf jeden Fall
beherrscht werden muss:
156
01-SA-LYSARI-am+color.qxp 1/2/2008 4:03 Page 157
Gründe anführen
Zeitbezug ausdrücken
im Alter / wenn man noch jung ist / während der Schulzeit / zu Beginn des Studiums
157
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158
Zertifikat super C1 - Lehrerbuch
159
zu t hemenre le vant em
Wortschat z:
• s. WORTSALAT Kap. 5
Massenmedien
160
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161
02-SA-LYSARI.qxp 1/2/2008 4:00 Page 162
162
Zertifikat super C1 - Lehrerbuch
163
Zu r Grafik:
• Der Euro wurde 2002
eingeführt.
zu t hemenre le vant em
Wortschat z:
• s. WORTSALAT Kap. 15
Das Leben in Europa
164
02-SA-LYSARI.qxp 1/2/2008 4:00 Page 165
(1) an S i e (6) na c h
(2) e i ng e sc hr i e be n (7) nur
(3) st e he / st ü nd e / st e he n wü rd e (8) Training / T urnen / T rainieren
(4) üb er r e de t (9) s t e ll t
(5) i m V o ra u s / so f or t / g l ei c h (1 0 ) wäre
165
03-SA-LYSARI.qxp 1/2/2008 4:12 Page 166
166
Zertifikat super C1 - Lehrerbuch
Zur Grafik:
• Die linke Grafik zeigt,
welche Antworten
möglich waren. Die
rechte Grafik konzentriert
sich auf zwei Antwort-
möglichkeiten; die
fehlenden Prozente bis
100 % entfallen auf die
Antworten „unentschie-
den“ und „weiß nicht,
was mit‚ Globalisierung'
gemeint ist“.
167
Zu r Grafik:
• Die prozentualen Anteile
von Frauen und Männern
sind in den meisten
Fällen nicht sehr hoch,
doch spiegeln sich in
diesen Unterschieden die
traditionellen Geschlech-
terrollen wieder: die
Männer fahren Auto,
bauen und renovieren,
die Frauen versorgen den
Haushalt und kaufen ein
(konsumieren).
zu t hemenre le vant em
Wortschat z:
• s. WORTSALAT Kap. 8
Umwelt
168
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2 gratulieren: jdm. zu D
gratulieren (weiterführende
Übungen: s. Üben auf
C-Niveau, Verben mit
Präp.obj. Ü 42, 43)
3 Rat: vgl. Eingangstext:
„Familienberatungsstelle“
// jdn. beraten, jdm. zu
etw. raten
4 hätte: Konjunktiv II,
drückt hier aus, dass
etwas Erwartetes nicht
eingetreten ist
(weiterführende Übungen:
s. Üben auf C-Niveau,
Formen des Konjunktiv
Ü 107)
5 schwierig: vgl.
Ausgangstext: „Besonders
für Jonathan ist die
Situation schwierig.“
6 Am: am + Superlativ:
am besten, am schönsten,
am schlimmsten etc.
7 professionelle: vgl.
Ausgangstext: „wird man
… professionell betreut“:
Umformung: Adverb
(professionell) ’
attributives Adjektiv
(professionelle)
8 Komfort: vgl.
Ausgangstext: „Dabei
sind diese … komfortabel“:
Umformung: prädikatives
Adjektiv (komfortabel) ’
Substantiv (Komfort)
9 nur: Was sollen wir
nur/bloß machen?: in
W-Fragen dienen die
Modalpartikeln bloß und
nur dazu, Dringlichkeit
auszudrücken bzw. die
Frage zu verstärken.
10 Erwartung: formelhafter
Briefschluss, direkte
Entsprechung zum
Griechischen: óå áíáìïíÞ
ôçò áðÜíôçóÞò óáò
äéáôåëþ …
(1) als (6) Am
(2) gr at u li e re n (7) p r of e ss i o ne l l e / q ua l i f i zi e rt e
(3) R at / H il fe (8) K omf or t / Ser vice
(4) hä t te (9) nur / b loß
(5) sc hw i er i g / un er t rä g l i ch (1 0 ) Erwartu ng
169
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170
Zertifikat super C1 - Lehrerbuch
171
zu t hemenre le vant em
Wortschat z:
• s. WORTSALAT Kap. 6
Computer
172
04-SA-LYSARI.qxp 1/2/2008 4:16 Page 173
(1) k na pp / f as t (6) Be s c h w e r de n
(2) wir (7) Erwa rtu ng e n
(3) N ach dem (8) abläu ft
(4) g es c h ic kt (9) unv er züg lic h / umg e hen d
(5) U r s ach e (1 0 ) m üs s e n
173
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174
Zertifikat super C1 - Lehrerbuch
Zur Grafik:
• Wellness: vor allem
Methoden und
Anwendungen, die das
körperliche, geistige und
seelische Wohlbefinden
steigern. Fremdenver-
kehrseinrichtungen,
Hotels, Schwimmbäder,
Kureinrichtungen bieten
unter der Bezeichnung
„Wellness“ Massagen,
Bäder, aber auch
Tages- und Wochen-
programme an.
175
zu t hemenre le vant em
Wortschat z:
• s. WORTSALAT Kap. 8
Umwelt
176
05-SA-LYSARI.qxp 1/2/2008 4:19 Page 177
178
Zertifikat super C1 - Lehrerbuch
179
zu t hemenre le vant em
Wortschat z:
• s. WORTSALAT Kap. 1
Partnerschaft u. Kap. 2
Kindererziehung
180
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181
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182
Zertifikat super C1 - Lehrerbuch
183
zu t hemenre le vant em
Wortschat z:
• s. WORTSALAT Kap. 8
Umwelt
184
07-SA-LYSARI.qxp 1/2/2008 4:27 Page 185
1 erfolglosen: vgl.
Ausgangstext: „Ich versu-
che schon den ganzen
Morgen seine Eltern
anzurufen, aber niemand
meldet sich.“
2 übrig: jdm. bleibt nichts
anderes übrig als +
Infinitivkonstruktion //
jdm. bleibt nur übrig +
Infinitivkonstruktion
4 zum: zum Glück =
glücklicherweise // zu
meinem/deinem etc.
Glück
5 verletzt: Passiv
(weiterführende Übungen:
s. Üben auf C-Niveau,
Passiv-Umformungen
Ü 21)
8 erinnern: sich erinnern
an A // jdn./etw.
an jdn./etw. erinnern
(Er erinnerte sie an den
Zahnarzttermin.) / jd./etw.
erinnert jdn. an jdn./etw.
(Sein Lächeln erinnert
mich an meinen alten
Mathelehrer.)
9 sich: sich mit jdm./etw. in
Verbindung setzen = mit
jdm. Kontakt aufnehmen
(weiterführende Übungen:
s. Üben auf C-Niveau,
Nomen-Verb-Verbindun-
gen Ü 59 - 62)
185
08-SA-LYSARI188.qxp 1/2/2008 4:30 Page 186
186
Zertifikat super C1 - Lehrerbuch
187
zu t hemenre le vant em
Wortschat z:
• s. WORTSALAT Kap. 5
Massenmedien
188
08-SA-LYSARI188.qxp 1/2/2008 4:31 Page 189
4 Kontaktfreudigkeit: vgl.
Ausgangstext: „bin flexibel
und kontaktfreudig“
7 nicht: vgl. Ausgangstext:
„Allerdings war die Anzei-
ge nicht sehr detailliert
und ich weiß noch nicht“
8 befristet ist: vgl. Aus-
gangstext: „wie lange das
Arbeitsverhältnis dauern
soll“ // etw. befristen: etw.
nur für eine bestimmte
Zeit gültig sein lassen //
etw. auf etw. befristen
Das Arbeitsverhältnis ist
auf vier Monate befristet.
die Frist
9 geben würden: Konjunktiv
(Ausdruck der Höflichkeit):
Umschreibung mit
„würde“ + Infinitiv oder
Konjunktiv II
10 Zu erreichen: vgl.
Ausgangstext: „Damit
sie mich immer erreichen
können“: Umformung:
Modalkonstruktion mit
können (erreichen kön-
nen) Konstruktion aus
sein + Infinitiv mit „zu“
(zu erreichen sein) oder
sein + prädikativem
Adjektiv auf -bar (= kann
man) (erreichbar sein)
(weiterführende Übungen:
s. Üben auf C-Niveau,
Passiversatz Ü 24, 25)
(1) I n t er e s s e (6) hi l f r e i ch / nü tz l i ch
(2) s u c he n (7) n ic h t
(3) M u tt e rs pr a c he n (8) be f ri st e t i st
(4) K o nt a kt f re u d ig k e i t (9) geben wür den / gäben
(5) z u s ein (1 0 ) Z u e rr ei c he n / E rr ei c hb a r
189
09-SA-LYSARI.qxp 1/2/2008 4:34 Page 190
190
Zertifikat super C1 - Lehrerbuch
191
Zu r Grafik:
• Für europäische Verhält-
nisse ist die Geburtenrate
in Frankreich hoch. Auch
der Unterschied zwischen
der Geburtenrate in
Deutschland und in
Frankreich ist als groß
anzusehen.
• Auffallend an der Statistik
ist, dass in Frankreich,
trotz der höheren Gebur-
tenraten, wesentlich mehr
Mütter angeben, weniger
Kinder als gewünscht zu
haben. Ebenso, dass trotz
der niedrigen Geburten-
rate in Deutschland
immerhin noch 12 % der
Mütter angeben, mehr
Kinder als gewünscht zu
haben.
zu t hemenre le vant em
Wortschat z:
• s. WORTSALAT Kap. 1
Partnerschaft u. Kap. 2
Kindererziehung
192
09-SA-LYSARI.qxp 1/2/2008 4:34 Page 193
(1) üb er (6) a n b ei
(2) B ei / Gleich na ch (7) w ur d e
(3) T ro tz (8) zu rü ck er st a t t e t / er s t a t t et
(4) m u s s te (9) mich
(5) e r fo r d er l i ch / n öt i g / un er l ä s s l i ch / (1 0 ) we i t e rzu l e i te n
u nu m g än gl ic h
193
10-SA-LYSARI.qxp 1/2/2008 4:38 Page 194
194
Zertifikat super C1 - Lehrerbuch
195
zu t hemenre le vant em
Wortschat z:
• s. WORTSALAT Kap. 5
Massenmedien
196
10-SA-LYSARI.qxp 1/2/2008 4:38 Page 197
(1) e t wa / un g ef ä h r / v o ra us si ch t l i c h / ei n b i s (6) Ly o ne r / h i e si g e n
(2) abs ch ließe n / been den (7) w ü s s te
(3) f ra g e n (8) st a t t f in d en / a b zule g en s ind
(4) V or au s se t z u ng e n (9) vo r üb e rg eh en d / a n f a n g s / v o rl ä uf i g
(5) als (1 0 ) w a nn
197
10-SA-LYSARI.qxp 1/2/2008 4:38 Page 198
MA-LYSARI.qxp 1/2/2008 4:47 Page 199
Zertifikat super C1
L e h r e r b u c h
..
Mundlicher Ausdruck M A
MA-LYSARI.qxp 1/2/2008 4:47 Page 200
MA-LYSARI.qxp 1/2/2008 4:47 Page 201
In Aufgabe 1 sollen die Kandidaten das vorgegebene Thema kurz skizzieren und danach anhand der
Strukturierungsvorgaben monologisch Stellung dazu nehmen. Somit unterscheidet sich die Aufgabe
1, auch wenn es sich eigentlich um eine Paarprüfung handelt, im Grunde nicht von einer Einzelprü-
fung. Wichtig ist, dass sich die Kandidaten flüssig und zusammenhängend zum Thema äußern. Die
Kandidaten sollen frei sprechen, was bedeutet, dass die vorbereiteten Notizen nicht abgelesen wer-
den, sondern allein als Stütze für das freie Sprechen dienen sollten.
Beispiele anbringen
201
MA-LYSARI.qxp 1/2/2008 4:47 Page 202
Im Gegensatz zu Aufgabe 1 wird von den Kandidaten in Aufgabe 2 erwartet, dass sie miteinander ein
Gespräch führen. (Im Falle einer Einzelprüfung, was allerdings die Ausnahme ist, übernimmt der
Prüfer die Rolle des 2. Kandidaten.) Dies bedeutet auch, dass die Kandidaten zeigen sollen, dass sie
in der Lage sind, gängige Gesprächsstrategien anzuwenden.
Sollte das Gespräch zwischen den beiden Kandidaten nicht erwartungsgemäß verlaufen, so sind die
Prüfer verpflichtet, entsprechend einzugreifen. Bei der Vorbereitung Ihrer Schüler auf die Prüfung soll-
ten Sie sie auf verschiedene Arten des Eingreifens seitens der Prüfer sowie auf mögliche Reaktion-
sweisen vorbereiten. (s. Redemittel zum Eingreifen des „Prüfers“ auf der Seite 203)
Sie sollten Ihre Schüler daran gewöhnen, sich bei dieser Aufgabe untereinander zu siezen. Die Prü-
fung Goethe-Zertifikat C1 wendet sich in erster Linie an Erwachsene und es werden sich daher oft
Prüfungssituationen ergeben, wo die höfliche Anrede mit „Sie“ die angebrachte(re) Form der Anrede
sein wird.
a) Allgemeine Redemittel
Hier ist ein interessantes Angebot / eine interessante Möglichkeit. Man kann …
Das / die hier ist besser / praktischer / günstiger.
Aber da muss man …
Ich finde, dass das (k)eine gute Möglichkeit / (k)ein gutes Angebot ist, denn …
Warum nehmen wir nicht dieses Angebot? Warum entscheiden wir uns nicht für …?
Also, wir müssen uns entscheiden. Was nehmen wir? Wie entscheiden wir uns? Nehmen wir (A)
oder (A)?
Also, was ist die beste Möglichkeit / das beste Angebot?
e in Ge sp rä ch be g innen
Also, von den Angeboten / Möglichkeiten finde ich besonders (A) und (A) interessant / gut.
Welche Möglichkeit / Idee finden Sie am besten?
Wie finden Sie meinen Vorschlag?
G e sp r ä chs p a rt ne r zu r B et e il ig u ng a u ff or de r n
Was meinen Sie dazu?
Finden Sie dieses Angebot / diese Möglichkeit auch gut?
Was schlagen Sie vor?
u m Er k lä ru ng / Wi e d er hol u ng bi tt e n
Das habe ich nicht verstanden. Können Sie das bitte wiederholen? / Könnten Sie das bitte
erklären?
Wie meinen Sie das genau?
Warum? Das verstehe ich nicht.
u nterbrech en
Entschuldigen Sie, dass ich unterbreche, aber …
Entschuldigung, dazu möchte ich kurz etwas sagen.
Warten Sie mal bitte einen Augenblick. Ich glaube, Sie vergessen da etwas.
202
MA-LYSARI.qxp 1/2/2008 4:47 Page 203
U n te rb re ch u ng a bwe h re n
Lassen Sie mich bitte kurz noch aussprechen.
Einen Augenblick bitte.
e in Ges p räc h b ee nd en
Wir haben uns für (A) entschieden. / Wir finden, dass (N) am besten ist.
Ein(e) Kandidat(in) ist zu dominant und die zweite Person kommt nicht zu Wort:
Ja, gut. Aber Sie sollten auch Ihre(n) Ja, richtig. Was meinen Sie dazu? //
Gesprächspartner(in) um seine / ihre Meinung
Welches Angebot / Welche Möglichkeit finden
fragen. // Ja, aber was meint denn Ihr(e)
Gespräch spartner(in) dazu? Sie denn gut? // Was schlagen Sie vor?
Ich glaube nicht, dass das hier das eigentliche Ja, richtig, um also auf unser Thema zurückzu-
Thema ist. // Darum geht es hier nicht. kommen. Ich … // Ja, da haben Sie recht.
Sie sollen sich entscheiden, … // Also, was (A) angeht, so finde ich, dass …
Könnten Sie noch etwas genauer erklären, Dieses Angebot bietet verschiedene Vorteile: …
warum Sie dieses Angebot / diese Möglichkeit // Diese Möglichkeit ist die beste, weil …
am besten finden?
Könnten Sie vielleicht noch etwas dazu sagen, Die Nachteile bei (D) sind, dass … // Das
warum Sie (A) ablehnen? Negativste an (D) ist, dass …
203
zu themenrelevantem Wortschatz:
s. WORTSALAT Kap. 12 Freizeit
zu themenrelevantem Wortschatz:
s. WORTSALAT Kap. 12 Freizeit
204
Zertifikat super C1 - Lehrerbuch
205
zu themenrelevantem Wortschatz:
s. WORTSALAT Kap. 8 Umwelt
zu themenrelevantem Wortschatz:
s. WORTSALAT Kap. 8 Umwelt
206
Zertifikat super C1 - Lehrerbuch
207
zu themenrelevantem Wortschatz:
s. WORTSALAT Kap. 3 Schule
zu themenrelevantem Wortschatz:
s. WORTSALAT Kap. 4 (Aus-)
Bildung und Karriere
208
Zertifikat super C1 - Lehrerbuch
209
zu themenrelevantem Wortschatz:
s. WORTSALAT Kap. 5
Massenmedien
210
Zertifikat super C1 - Lehrerbuch
211
zu themenrelevantem Wortschatz:
s. WORTSALAT Kap. 4 (Aus-)
Bildung und Karriere
212
Zertifikat super C1 - Lehrerbuch
213
zu themenrelevantem Wortschatz:
s. WORTSALAT Kap. 6 Computer
zu themenrelevantem Wortschatz:
s. WORTSALAT Kap. 5
Massenmedien
214
Zertifikat super C1 - Lehrerbuch
215
zu themenrelevantem Wortschatz:
s. WORTSALAT Kap. 9 Essen
und Genießen u. Kap. 10
Gesundheit und Schönheit
zu themenrelevantem Wortschatz:
s. WORTSALAT Kap. 11 Sport
216
Zertifikat super C1 - Lehrerbuch
217
218
Zertifikat super C1 - Lehrerbuch
219
zu themenrelevantem Wortschatz:
s. WORTSALAT Kap. 6 Computer
220
Zertifikat super C1 - Lehrerbuch
221
zu themenrelevantem Wortschatz:
s. WORTSALAT Kap. 1
Partnerschaft
zu themenrelevantem Wortschatz:
s. WORTSALAT Kap. 1
Partnerschaft u. Kap. 2
Kindererziehung u. Kap. 4
(Aus-) Bildung und Karriere
222
Zertifikat super C1 - Lehrerbuch
223
MA-LYSARI.qxp 1/2/2008 4:48 Page 224
Liste mit Themen in „Zertifikat super C1“
T es t LV 1 LV 2 LV 3 HV 1 HV 2 S A 1a S A 1b SA 2 M A 1a MA 1b MA 2
LYSARI-Last pages:01-kap1-LV 01-05a.qxd
Kranken- Grundstück
1 Abireise Sprache Tanz Reisen Tier Buch Umwelt Freizeit Urlaub
schwester nutzen
2 Partnerschaft Reisen Hunde Krabbelgruppe Haustier Rauchen Euro Sport Umwelt Tier Job
2/7/2014
3 Ernährung Partnerschaft Gewalt Fahrrad Kind und Beruf Globalisierung Umwelt alte Leute Schule Ausbildung Sprachkurs
1:59 ìì
4 Telefonieren Schauspieler Blinde Handy Kunst Hobby Internet Haushalt Werbung Konsum Reisen
5 Weihnachten Internet Spielplatz Studium Zivildienst Reisen Energie Computer Sprache Ausbildung Hausarbeit
Page 225
gemeinnützi-
6 Internet Studium Sonnenbad Aquarium Abenteuerfotograf Glück Familie Reisen Internet Fernsehen
ge Arbeit
7 Kosmetik Ernährung Kinder-Uni Arzt Ernährung Studium Umwelt Unfall Gesundheit Sport Wohnen
Hochzeitsge-
8 Umwelt Heirat Auftragsbörse Berlin Beruf Wirtschaft Werbung Arbeit Eigenheim Stadt / Land
schenk
Senioren-
9 Reiten Sport Hausbau Schulden Studium Kinder Reisen Handy Computer Feier
WG
225
LYSARI-Last pages:01-kap1-LV 01-05a.qxd 2/7/2014 1:59 ìì Page 226
Fam ilienname
Vornam e
Geburtsdatum G e b u rt s o rt
Prüfungs ort /
Institution
Datum
Prüfungsteilnehmer- Nr. :
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
max. 1 0 Pun kte:
21 a b c d 26 a b c d
22 a b c d 27 a b c d
23 a b c d 28 a b c d
24 a b c d 29 a b c d
25 a b c d 30 a b c d
m a x . 5 P un k t e [ 1 0 : 2 ] :
226
LYSARI-Last pages:01-kap1-LV 01-05a.qxd 2/7/2014 1:59 ìì Page 227
1 . _ _ __ _ _ _ _ _ __ _ _ _ _ _ __ _ _ _ _ _ _ __ _ _ _ _ _ __ _ _ _ _ _ __
Text A
Text B
Text C
Text D
2 . _ _ __ _ _ _ _ _ __ _ _ _ _ _ __ _ _ _ _ _ _ __ _ _ _ _ _ __ _ _ _ _ _ __
Text A
Text B
Text C
Text D
3 . _ _ __ _ _ _ _ _ __ _ _ _ _ _ __ _ _ _ _ _ _ __ _ _ _ _ _ __ _ _ _ _ _ __
Text A
Text B
Text C
Text D
4 . _ _ __ _ _ _ _ _ __ _ _ _ _ _ __ _ _ _ _ _ _ __ _ _ _ _ _ __ _ _ _ _ _ __
Text A
Text B
Text C
Text D
5 . _ _ __ _ _ _ _ _ __ _ _ _ _ _ __ _ _ _ _ _ _ __ _ _ _ _ _ __ _ _ _ _ _ __
Text A
Text B
Text C
Text D
m a x . 1 0 P un k t e :
227
LYSARI-Last pages:01-kap1-LV 01-05a.qxd 2/7/2014 1:59 ìì Page 228
Fam ilienname
Vornam e
Geburtsdatum G e b u rt s o rt
Prüfungs ort /
Institution
Datum
Prüfungsteilnehmer- Nr. :
Aufgabe 1 Punkte
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11 a b c 16 a b c
12 a b c 17 a b c
13 a b c 18 a b c
14 a b c 19 a b c
15 a b c 20 a b c
Aufgabe 2 L ösungen: x 1,5 =
[1 – 10]
228
LYSARI-Last pages:01-kap1-LV 01-05a.qxd 2/7/2014 1:59 ìì Page 229
Familiennam e
V o rn a m e
Geburts datum Geburtsort
P rü f u n g s o rt /
Ins titution
Datum
Prüfungsteilnehm er-Nr.:
229
LYSARI-Last pages:01-kap1-LV 01-05a.qxd 2/7/2014 1:59 ìì Page 230
Fam ilienname
Vornam e
Geburtsdatum G e b u rt s o rt
Prüfungs ort /
Institution
Datum
Prüfungsteilnehmer- Nr. :
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Pun kte gesamt:
E r g e b n i s A uf g a b e 2 / 5 Pun kte
230
LYSARI-Last pages:01-kap1-LV 01-05a.qxd 2/7/2014 1:59 ìì Page 231
Kopiervorlage
zur Niederschrift der Leistungen jedes Lerners / jeder Lernerin
schriftliche MA
LV HV SA I ns g e s a m t
T es t P r ü f u ng (max. 25 /
(max. 25 Pkt.) (max. 25 Pkt.) (max. 25 Pkt.) (max. 100 Pkt.)
(min. 45 Pkt.) min. 15 Pkt.)
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Bemerkungen:
231