Anotações
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Handke, Ich bin ein Bewohner des Elfenbeinturms. In: Aufsätze I. Berlim:
Suhrkamp, 2018.
23 Erst die Literatur erzeugte mein Bewußtsein von diesem Selbstbewußtsein, sie klärte
mich auf, indem sie zeigte, daß ich kein EinzelfaJI war, daß es anderen ähnlich erging.
Das stupide System der Erziehung, das wie auf jeden von den Beauftragten der
jeweiligen Obrigkeit auch auf mich angewendet wurde, konnte mir nicht mehr so viel
anhaben. So bin ich eigentlich nie von den offiziellen Erziehern erzogen worden,
sondern habe mich immer von der Literatur verändern lassen.
23-4 Die Wirklichkeit der Literatur hat mich | aufmerksam und kritisch für die wirkliche
Wirklichkeit gemacht. Sie hat mich aufgeklärt über mich selber und über das, was um
mich vorging.
24 Ich erwarte von einem literarischen Werk eine Neuigkeit für mich, etwas, das mich,
wenn auch geringfügig, ändert, etwas, das mir eine noch nicht gedachte, noch nicht
bewußte Möglichkeit der Wirklichkeit bewußt macht, eine neue Möglichkeit zu sehen,
zu sprechen, zu denken, zu existieren.
24 erwarte ich immer wieder von der Literatur eine neue Möglichkeit, mich zu ändern,
weil ich mich nicht für schon endgültig halte. Ich erwarte von der Literatur ein
Zerbrechen aller endgültig scheinenden Weltbilder. Und weil ich erkannt habe, daß ich
selber mich durch die Literatur ändern konnte, daß ich durch die Literatur erst bewußter
leben konnte, bin ich auch überzeugt, durch meine Literatur andere ändern zu können.
26 . Die Methode müßte alles bisher Geklärte wieder in Frage stellen, sie müßte zeigen,
daß es noch eine Möglichkeit der Darstellung der Wirklichkeit gibt, nein, daß es noch
eine Möglichkeit gab: denn diese Möglichkeit ist dadurch, daß sie gezeigt wurde, auch
schon verbraucht worden.
33-4 Die Methode des nächsten Stücks wird darin bestehen, | daß die bisherigen
Methoden durchreffektiert und für das Theater ausgenützt werden. Die Schablone, daß
die Bühne Welt bedeutet, wird zu einem neuen >Welttheater<-Stück ausgenützt werden.
Immerhin habe ich bemerkt, daß die Möglichkeiten auf dem Theater nicht beschränkt
sind, sondern daß es immer noch eine Möglichkeit mehr gibt, als ich mir gerade gedacht
habe.
35 Es ging mir nicht darum, Klischees zu >entlarven< (die bemerkt jeder halbwegs
sensible Mensch), sondern mit Hilfe der Klischees von der Wirklichkeit zu neuen
Ergebnissen über die (meine) Wirklichkeit zu kommen: eine schon automatisch
reproduzierbare Methode wieder produktiv zu machen.
59 Brecht ist ein Schriftsteller, der mir zu denken gegeben hat. (...) Brecht hat geholfen,
mich zu erziehen.
60 [Brecht:] von der Wirklichkeit, die er ändern wollte, unendlich entfernt, die
hierarchische Ordnung des Theaters benutzend, um andere hierarchische Ordnungen
hierarchisch zu stören: keinen Ruhigen hat er beunruhigt, Unzähligen freilich ein paar
schöne Stunden geschenkt. Zwar hat er die Haltungen von Schauspielern geändert, nicht
aber unmittelbar die Haltungen von Zuschauern:
61 (ich selber würde jederzeit den Marxismus als einzige Lösungsmöglichkeit der
herrschenden - in jeder Hinsicht „herrschenden« Widersprüche unterstützen: nur nicht
seine Verkündung im Spiel, im Theater:
63 Wozu es taugen könnte (wozu es bisher auch getaugt hat): als ein Spielraum zur
Schaffung bisher unentdeckter innerer Spielräume des Zuschauers, als ein Mittel, durch
das das Bewußtsein des einzelnen nicht weiter, aber genauer wird, als ein Mittel zum
Empfindlichmachen: zum Reizbarmachen: zum Reagieren: als ein Mittel, auf die Welt
zu kommen.
76 Wie kommt es zu dieser Sucht, vergleichen zu müssen? (Und ich nenne das eine
Sucht.) - Kommt es vorweg dazu nicht wegen der Unfähigkeit, erst einmal Einzelheiten
zu unterscheiden?
89 Die herkömmliche Theaterdramaturgie, die nur Handlungen und Wörter kennt, die
einer Geschichte dienen, wird reduziert auf Handlungen und Wörter, Geräusche und
Klänge selber: sie werden Vorgänge, die nichts anderes zeigen, sondern sich selber
vorzeigen als theatralische Vorgänge: Handlungen handeln von sich selber, und Wörter
reden von sich selber: der Zuschauer, der im Theater die Finalität jedes Wortes und
jeder Handlung auf einen thematischen Sinn, auf eine Geschichte zu erwartet, wird mit
der Handlung allein gelassen.
„Das Geheimnis des Schreibens sind für mich die Nebensachen“ Ein Gespräch mit
Thomas Oberender. in: Kastberger, Klaus / Pektor, Katharina (Hg.): Die Arbeit
des Zuschauers. Peter Handke und das Theater. Salzburg/Wien: Jung und Jung
2012, S. 7-18.
18 Ich bin eigentlich der, der das epische Theater zwar nicht gerade erfunden hat, aber
jedenfalls doch stets praktiziert hat.
18 Ich würde mir wünschen, dass jemand das einmal zeigt – das Theater spielt als
Handlung selber immer mit, als Möglichkeit und als Medium spielt das Theater immer
mit. In jedem Stück, so kommt mir vor.
Marjorie Perloff, “The Conceptualist Turn: Wittgenstein and the New Writing”.
In: Andrea Andersson (ed.). Postscript: writing after conceptual art. Toronto:
University of Toronto Press, 2018, pp. 27-40
33 Accordingly, the highest art, in Wittgenstein’s lexicon, is that which somehow
presents us with life itself, as it is actually lived, conveyed in the “language of
information” but framed so as to render it other, unfamiliar, strange. Curiously enough,
this view of art allies Wittgenstein (…) with an exact contemporary he would no doubt
have scorned, had he so much as known of his existence. I am thinking of Marcel
Duchamp, whose famous Readymades – for example, the upside urinal called Fountain
by R. Mutt, the snow shovel inscribed In Advance of the Broken Arm, the Bicycle
Wheel, or Bottle Dryer – illustrate perfectly the distinction made in Zettel 160,
composed as they are in “the language of information,” but not used in the “language-
game of giving information.”
Lehmann, 91 O tcatro sc rcduplica, *a seu pr6prio discurso. A refc~ncia ao real s6
ocorrc como "enuncia?o• lndfrcta: somente quando ha um desvio de rota em rcla<;io
aos meandros lnternos dos slgnos tcatrals, a sua qualldade radicalmente auto-refcrentc.
A proble~atlza<;io da "realldadc" como realldadc de slgnos teatrals sc torna uma
mctHora para o esvazlamcnto das figuras de llnguagem, quc sc dot>ram sobre si
mesmas. Quando os signos näo mals podcm ser lidos como refer!ncia a um determlnado
significado, o publico fica pcrplexo diante da alternativa de pensar sobre o nada cm face
dessa aus!ncia ou lcr as pr6prlas formas, os Jogos de linguagcm e os atores . cm scu
modo de ser aqul c agora. De certa forma, um texto pcnsado como · "afronta ao
publlco~ na medida em quc ex negativo faz de todos os crlterlos · -· · · · ~&-teatro.
dramatlco seu tema, ainda permanece prcso a cssa tradl<;i0 "na qualldade de metadrama
ou metatcatro': como diz Pfister (com caractcrfstlca indeclsäo). 11 Cootudo, ao mesmo
tcmpo clc aponta para o futuro do teatro ap6s o drama
Garcia Duttman, 138 But what is the play all about? The real offence, the explicit
offence, does not occur at the beginning; it is only towards the end that the actors start
insulting the audience. I had imagined the play to be an accumulation of insults from
beginning to end, and anticipated that the accumulation would be tiresome for the
spectator after a while. In fact, the actors constantly address the audience and tell the
spectators about the situation in which they find themselves. They constantly thematize
what is happening, what is going on, the kind of expectations the audience may or may
not have, etc. There are ironic passages about the unity of time, place and action, and
how conventional expectations will be disappointed. The performers create an
uncertainty as to what is really occurring. Where is the border between play and non-
play? Is this a play or is it not a play? Are the performers really actors? Is the audience
meant to participate in the play or not? On opening night, some spectators actually came
onto the stage, provoked by the actors, but the actors did not engage with them much.
Because everything is anticipated, pre-empted by what is being said on stage, the play
puts the audience into a state of almost complete paralysis. It does not allow for any
kind of freedom on the side of the audience. This means that there is a point at which
the audience can also become completely indifferent to what is going on. When one
watches Peymann’s staging, one realizes that the performers never stop moving around
the stage and that many of their movements have been carefully choreographed. But the
more the actors seem to come and go, the more the audience is paralysed, and this is
interesting because it shows that there must always be a minimal separation and
‘distanciation’ in art, no matter how much the audience participates and turns into an
integral part of the performance itself, no matter how much the notion of a play, or an
actor, or the notion of a unity of time, place and action is undone. / And there is a
certain bad faith then in trying to dissimulate the necessity of such a separation.
Handke’s play projects this necessity onto a big screen, as it were. There is an opacity in
art, an impossibility to fully participate, either because the work fills the gap between
the performance and the spectator, as in Publikumsbeschimpfung, or because the work
acknowledges its separateness from the beholder, a separateness on which participation
hinges. It belongs to the rules of the game of art that, as a spectator, one does not jump
onto the stage to rescue the heroine who finds herself in a dangerous situation. I know
that this game can be deconstructed, yet in the end, a separation must remain, or else
nothing remains at all, not even participation. This is what comes to the fore in
Handke’s play: the actors who seem not to respect their separation from the public,
create an insurmountable barrier. The barrier that allows for participation in the first
place, as invisible as it may be, appears on stage, is made visible, by being removed.
nicholas hern. peter handke theatre and anti-theatre oswald wolff london 1971
19 fulfilled the promise of its title as literally
19 ('Sprechstücke', possibly on analogy with Brecht's 'Lehrstücke').
26 Not that Kaspar is a drawing-room comedy or even Brechtian parable, although it is
perhaps nearer the latter than Handke might care to admit.
31 In a play with no specific movement, no role-playing, no scenery and no illusion,
speech is obviously at a premium, as Handke intends it to be. lt will obviate monotony
and will lend force to the words if they are orchestrated into interesting and variegated
patterns.
33 Handke has subsequently complained that “The play was pcpped up out of f ear that
the audience would perhaps be wearied by the continuous speaking. 0{ course one must
speak the play, but one does not need to stand motionless on the stage; one can walk
around, move about casually. But nevertheless hold the auclience's attention by changes
in the rhythms of speech. There is such an infinite number of possible tempos of spcech
that one can always draw the audience into the spell so that thcy listen just because they
are curious as to what is coming next.”
35 the play is a prologue which is later elaborated to mean a prologue to, among other
things, the audience's future theatre-going
36 The insults are alternated with extravagant praise for the 'performance' the audience
have just given. These accolades, which at first far outweigh the abuse and only
gradually give way to it, are the sort of clichés used by drama critics to praise
naturalistic performances.
37 The insults themselves are increasingly polysyllabic, increasingly non-insulting, and
often witty, both individually and because of their fantastic profusion
38 Handke's actors are actors acting actors and not the ordinary people they are required
by the author to say they are. But these are fine points, and it is true to say that, for all
the theatricality of the play, Handke has done away" with a prodigious number of what
are normally considered necessary ingredients f or a theatrical piece. For this reason, the
same ground could hardly be covered again in subsequent plays. Rather like the
minimal painter who has reduced his art to a bare canvas, Handke reached a dead end
with his first play and had to strike out in a new direction. Nevertheless the play can be
seen as a necessary cleansing procedure, a wiping of the slate prior to a new set of
inscriptions; hence, perhaps, the insistence that the play is a prologue-a prologue to his
own subsequent plays.
43-4 Unlike other theatrical revolutionaries anxious to change the role of the audience
in the theatre, Handke does not worship at the shrine of audience participation. When
members of The Living Theatre leave the stage in Antigone to scream filthy abuse at the
audience, it is not at all the same thing as the 164 scripted insults with which Handke's
speakers regale their audience. (…) | The Living Theatre's insults intend to merge actor
and audience : Handke insults his audience so as to remind them that they are audience.
44 What is exciting and entertaining is both the thoroughness with which this one basic
idea of non-theatricality is. executed and, complementary to that, the inventiveness with
which such thin gruel is made sustaining for 30 pages of text or 60 minutes of
performance.
46 Unlike O flending the Audience, it can gain no genuine extra dimension in the
theatre. For although a director might trick out a production with movement, effects and
rhythmic delivery, he would be unlikely to add anything to the meaning of the piece,
whereas, in a very real sense, 0 flending the Audience does not exist iwithout an
audience.
51 the total guilt induced in 'I' by the myriad restraints imposed upon him.
52 Self-expression is the consummate a:ffirmation of individuality, and the limitations
which society places on self-expression reveal its desire to curb that individuality. 'I',
being semantically the epitome of individuality, explains how he went ahead and
expressed himself in all manner of ways in defiance of society's explicit and implicit
laws and taboos. To begin with, ·in the third section, these acts of self-expression are
unmistakably anti-social; they include spitting, mistimed and misplaced demonstrations
of approval, and litter-louting.
53 culminating in an especially ludicrous instance of violation or of failure to behave
comme il faut, is used to demonstrate the impossibility of law-abiding self-expression
53 Each of the 'crirnes against society' which are solemnly confessed is a feature of
individual personality or conscience rather than an actual crirne. But the main device is
to make the list so long and the majority of the 'crirnes' so petty and ludicrous 1hat the
confession loses its validity and becomes instead a proud assertion of individuality, and
the final crescendo of irresponsible behaviour in emergency conditions becomes an
almost existential act of defiance in a chaotic world(2).
[Não se trata de dizer que a sociedade vai sempre reprimir a autoexpressão autêntica do
sujeito, mas que o eu é uma criação (linguística) da sociedade justamente com a função
de se autoacusar]
55 an impossibly comprehensive case-history so that every member of the audience can
identify philosophically though not emotiona11y and fit his or her own features into the
blank. 'I' is a sort of modern Everyman, except that Everyman f or all his archetypicality
becomes very real to the audience through his being physically impersonated and their
identifying emotionally with him, whereas 'I' remains an abstract concept, given voice
but no substance [PORTANTO não há individualidade!]
58-9 words have no absolute meaning; their mean1ng can be made to vary. This
concept, again, is not new, although it is more likely to be encountered in a
philosophica'l treatise than on | stage.
73 And when H andke offers a political interpretation of Kaspar, it is clearly prejudiced
in favour of the Left : What upsets me is people's estrangement from their own language
... People who are estranged from their language and their speech are like the workers
estranged from their products, who are also estranged from the world.
Richard Arthur Firda. Peter Handke. Nova York: Twayne Publishers, 1993.
13 Publikumsbeschimpfung, first performed on 8 June 1966 at the leftist-oriented
Theater am Turm in Frankfurt
26 The representation of theatrical poses is, among other things, an attempt to present
the modes of everyday behavior as poses, too.
31 If this stage is a laboratory, as Carl Weber claims, it is not a laboratory for the
proverbial naturalistic "slice of life" but rather a background against which, as in
Mündel or Quodlibet, theater - "pure theater" - and the norms of social behavior meet
head-on.
KLAUS KASTBERGER. Lesen und Schreiben: Peter Handkes Theater als Text.
Kastberger, Klaus / Pektor, Katharina (Hg.): Die Arbeit des Zuschauers. Peter
Handke und das Theater. Salzburg/Wien: Jung und Jung 2012, S. 35-48.
36 Dass aus einem theaterkritischen Essay, einer Art Abrechnung mit dem Theater
(denn das war die ursprüngliche Intention), ein spielbares und höchst erfolgreiches
Stück werden und dass aus diesem Stück weitere Möglichkeiten der eigenen
Theaterarbeit hervorgehen konnten, war für den Autor eine Überraschung.
37 Erst spätere Inszenierungen und nicht zuletzt auch die literatur- und
theaterwissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Text förderten zutage, was in ihm
abseits der oberflächlichen Provokation steckt: ein durchrhythmisierter Text, der
gleichermaßen an ein Rockkonzert wie an katholische Litaneien erinnert (vgl. zuletzt
Özelt 2012, 76–102), in die man sich auch kontemplativ versenken kann.
Rainer Nägele e Renate Voris. Peter Handle. Munique: Beck / Text + Kritik, 1978.
78 Das wendet sich in seiner Intention vor allem gegen die traditionelle Ästhetik, für die
das Kunstmedium, die Zeichen der Kunst, in erster Linie ihren Sinn im Bezeichneten
und Gemeinten fanden.
78 Der radikalste Ausdruck dafür ist die konkrete Poesie, und man darf in Analogie
dazu die Sprechstücke Handkes vielleicht als konkretes Theater bezeichnen.
127 Nichts ist zudem verkehrter, als Handke scheinbar exzessive Beschäftigung mit sich
selbst und dem Individuum auf eine exzessive lchliebe zu reduzieren und als solche zu
diskreditieren. Ausgangspunkt ist vielmehr eine grundlegende Verunsicherung der
lchidentität. Subjektivität wird zunächst nicht als narzißtischer Genuß erlebt, sondern als
Unlust. Noch in dem schon im ersten Kapitel zitierten Interview mit Linder spricht
Handke von einer Erfahrung, die das eigene Ich als „Auswuchs" phantasiert.
132 es stimmt, daß für Handke politische und gesellschaftliche Wirkung in der Literatur
nur im Medium der Sprache, in der Form von Sprachkritik, Bewußtmachung fixierter
Sprachnormen und Sensibilisierung für die Nuancen und Wirkungsweisen des
Sprachgebrauchs möglich ist. Es geht aber nur um die spezifische Funktion der Literatur
in der Gesellschaft, nicht um politisches Engagement schlechthin, das außerhalb der
Literatur ganz andere Möglichkeiten und Formen annehmen kann.
133 Handke an Handkes eigenen Ansprüchen zu messen, bedeutet zu fragen, wie weit
seine Texte und seine Reflexionen das Subjekt als den Ort dieser Widersprüche, als den
Ort auch der gesellschaftlichen Erfahrung erfassen, anstatt es im Schein und in der
Illusion eines privaten Glücks jenseits aller Fremdbestimmung als harmonische Freiheit
zu ideologisieren.
139 Von kritischer Begriffsauflösung ist in Handkes gegenwarttgem theoretischem
Denken keine Spur mehr da, im Gegenteil: er redet der öffentlichen Bewußtlosikeit
nach dem Mund und kann auf den Beifall all jener rechnen, denen die
Unmittelbarkeitsideologie das Getriebe schmiert. / Komplexer und differenzierter
freilich steht es mit den Texten. So sehr es nämlich dem oberflächlichen Lesen scheinen
mag, daß sie parallel zur theoretischen Entwicklung Handkes sich vom kritischen
Experiment abwenden und sich traditionellen Schreibweisen annähern, hat doch die
Textanalyse gezeigt, daß sie sich der Unmittelbarkeitsideologie widersetzen, wenn auch
in verschiedenem Grade. Sie suchen zwar alle nach der Unmittelbarkeit der Erfahrung
und nach dem authentischen Subjekt, das sie herstellen möchten, demonstrieren aber
gleichzeitig die Vermittlungszwänge, die sie als Text selber darstellen.
Joseph Kosuth. A arte depois da filosofia. In: Escritos de artistas: anos 60170 I
seleção e comentários Glória Fenreira e Cecilia Cotrim; [tradução de Pedro
Süssekind ... et ai.). - Rio de Janeiro :.Jorge Zahar Ed., 2006, pp. 210-234
219 A arte "sobrevive" influenciando outra arte, e não como o resíduo físico das idéias
de um artista.
220 Um trabalho de arte é uma tautologia, na medida em que é uma apresentação da
intenção do artista, ou seja, ele está dizendo que um trabalho de arte em particular é
arte, o que significa: é uma definição da arte.
222 Se Pollock é importante, isso aconrece porque ele pintou em telas soltas no chão,
dispostas horizontalmente. O que não é importante é que posteriormente ele tenha
esticado essas telas de drippings e as pendurado na parede. (Em outras palavras, o que é
importante na arte é o que alguém traz para ela, não a sua adoção do que já existia
previamente.)
227 A definição "mais pura" da Arte Conceirual seria a de que se trata de uma
investigação sobre os fundamentos do conceito de "arre", no sentido que ele acabou
adquirindo.