Die Tochter Des Kraljewitsch Marko
Die Tochter Des Kraljewitsch Marko
Die Tochter Des Kraljewitsch Marko
1
Nach Skok ist das Äquivalent für die lateinisch-byzantinische Bezeichnung κÜστρον „Burg“.
Skok (1937: 94).
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Auf dem Balkan hat sich von Beginn des 15. Jh.s an der ungarische Terminus варош anstatt
der slawischen Bezeichnung für die unterhalb einer Befestigung entstandene städtische Sied-
lung eingebürgert. Skok (1937: 96); Novaković (1892: 15).
Popović (2000: 7).
3
5
Aus der Reisebeschreibung von E. Çelebi geht hervor, dass sich hinter den Festungsmauern
sechs Kirchen befanden (des Hl. Konstantin, des Hl. Nikolaus, des Hl. Salomon, Johannes
des Vorläufers, Lebensspendende Quellen) und eine in der Unterstadt (der Hl. Kosmas und
Damian). Çelebi, Seyahatnamesi, vol. 5, 581–582, in: Bacalopoulos (1973: 268).
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14 JOVANKA DJORDJEVIĆ-JOVANOVIĆ
und Damian (Ende des 16. Jh.). In unmittelbarer Nähe von Serwia sind die Einsied-
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lerklause des Hl. Theodor und die Höhle des Hl. Georg erhalten. Die ikonographi-
schen Darstellungen sind verhältnismäßig stark beschädigt und stellen nach Ansicht
von A. Xyngopoulos keine außergewöhnlichen Kunstwerke dar.
Dank ihrer Lage war die Burg Serwia ein Bollwerk vor dem Vorstoß nach Thes-
salien und weiter nach Griechenland, so dass sie zeitweilig ihre Herren wechselte,
zerstört und wieder aufgebaut wurde. Die wohlbekannten Erwähnungen Serwias in
Schriften der byzantinischen Chronisten Konstantin Porphyrogennetos, Johannes
Skylitzes, Kekaumenos, Johannes Kantakuzenos oder Johannes Zonaras ließen
den späteren Historikern Raum für verschiedene Auslegungen über die chronologi-
sche Abfolge der Ereignisse.
Der Baubeginn der Burg wird mit dem Zeitpunkt der Ansiedlung der slawischen
Bevölkerung im 7. Jh. in Verbindung gebracht, zur Zeit der Herrschaft Königs He-
7
raklius. Zwischen 978 und 986 wird Serwia von König Samuilo „zerstört und dem
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Erdboden gleich gemacht“ , und 1018 wird die vernichtete Festung von Kaiser Basi-
10
lius II. erneuert . Der größte Teil der Festung wird nach Vermutung von A. Xyngo-
poulos während der Herrschaft der Despoten Theodoros und Michael II. Duka
11
von Epirus (1216–1237) wieder instandgesetzt. Es wird angenommen, dass unter
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Kaiser Dušan die zwei Türme auf der Akropolis errichtet wurden . Vom Anteil
13
Johannes Kantakuzenos’ an der Errichtung von Serwia sind keine schriftlichen
14
Spuren erhalten. Nachdem Serwia 1393 unter türkische Herrschaft geriet, wurden in
der Unterstadt fünf Moscheen errichtet, davon die erste an der Stelle, wo (nach Çe-
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lebi ) beim Ansturm die meisten Türken gefallen und verbrannt sind, oder (nach
16
Brown ) an dem Ort, wo die Türken nach der Eroberung der Festung eine Ruhe-
pause eingelegt hatten. In der Türkenzeit machten zahlreiche Reiseschriftsteller in
Serwia, einer wichtigen Raststation, Halt und hinterließen wertvolle Angaben über
6
ΞΥΓΓΟΠΟΥΛΟΣ (1957: 110–13; 116–118).
7
ΞΥΓΓΟΠΟΥΛΟΣ (1957: 107).
8
Ferluga (1966: 134).
9
ΞΥΓΓΟΠΟΥΛΟΣ (1957: 107).
10
Ferluga (1966a: 98).
11
ΞΥΓΓΟΠΟΥΛΟΣ (1957: 12); Gregory (1991: 1882).
12
ΞΥΓΓΟΠΟΥΛΟΣ (1957: 12); Gregory (1991: 1882).
13
J. Kantakuzenos nahm zwei Mal Serwia ein. Das erste Mal „eroberte er Serwia, Platamon,
Petru, Sochos und Staridol“ Ende Frühjahr 1343 nach Lemperlows Datierung, im Sommer
nach Kantakuzenos und im Frühjahr 1343 nach Nikephoros Gregoras. Ćirković-Fer-
janćić (1986: 440).
14
Der angesehene Historiker K. Bacalopoulos mutmaßt, dies sei nicht der letzte Fall Serwias
gewesen. Möglicherweise ist es Manuel II. 1403 nach der Schlacht bei Ankara und dem Tod
Bayezids gelungen, die Küstengebiete von Strymion bis Lamia zurückzuerobern im Aus-
tausch für die Unterstützung Sulejmans, eines der Söhne Bayezids, für sein Angebot für die
türkische Krone. Vielleicht ist ihm auch Serwia überlassen worden. Bacalopoulos (1973:
51).
15
Çelebi, Seyahatnamesi, Band 5, 581–582, in: Bacalopoulos (1973: 268).
16
A. Brown, A brief account of some travels in Hungaria, Servia, Bulgaria. London 1673, in:
Matkovski 1371–1777 (1991: 570–571).
ZfB, 38 (2002) 1 + 2
DIE TOCHTER DES KRALJEWITSCH MARKO IN SERWIA 15
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die Bevölkerungsstruktur , das Leben der Türken und Griechen , die Entwicklung
19
der Stadt unterhalb der Festung und die Legenden, die sich schon seit Byzanz mit
der Geschichte verflechten. Außer den Überlieferungen über die uneinnehmbare
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Burg der Schönen erweckte auch der Name der Burg das Interesse und war Gegen-
stand der Gegenüberstellung verschiedener Auslegungen.
17
Nach Felix de Beaujour hatte die Stadt zwischen 1794 und 1795 2000 bis 3000 Einwohner,
vorwiegend Türken. (Felix de Beaujour : Voyage militaire dans l’Empire Ottoman ou de-
scription de ses frontiéres et des ses prinsipales défenses, sosit nasturalles, sosit artificielle. Paris
1829, in: Matkovski 1778–1826 (1991: 56).
18
Das Verhältnis zwischen Muslimen und Christen in dieser Stadt hat sich mit der Zeit geän-
dert. Nach E. Çelebi haben die Heiducken sein Volk vernichtet. (E. Çelebi: Seyahatnamesi,
Band 5, 581–582, in: Bacalopoulos (1973: 269). Wie W.M. Leake festhielt, setzte um 1806
eine Bevölkerungsmigration ein und die Einwohner von Moschopolis, Kozane und Serwia
siedelten wegen der Gewaltherrschaft von Ali Pascha Janjin und der Albaner, die besonders
zu seiner Zeit wieder erstarkt sind, in andere türkische Gebiete um. (W.M. Leake: Researches
in Greece. London 1814, in: Matkovski 1778–1826 (1991: 383). Nach Pouqueville lebte die
christliche und muslimische Bevölkerung in Serwia 1817 in Eintracht. Streitigkeiten regelten
drei Alte, die Ali Pascha entsandte, um mit griechischen Archonten über die Beschwerden der
Griechen zu verhandeln. Streitigkeiten wurden friedlich beigelegt und die Unterhändler be-
gaben sich sodann in ihre Gotteshäuser. (Pouqueville: Voyage de la Grece. Paris 1826, in:
Matkovsksi 1778–1826 (1991: 718). Nach A. Boué, der diese Gegend von 1836–1838 durch-
streifte, überstieg die Einwohnerzahl nicht 1000. (A Boué : Recueil d’itinéraires dans la Tur-
quie d’Europe. Vienne 1854, in: Matkovski 1827–1849 (1922: 278).
19
Im Jahre 1806 zählte die Stadt 500 türkische Häuser, und nur wenige, am Bergkamm neben
der Bistritza-Schlucht, gehörten Griechen. Die Straßen der Stadt waren angefüllt mit der
wichtigsten Ware des Ortes, Tabakblättern, aufgehängt an Häuserwänden und Zäunen.
(W.M. Leake Researches in Greece. London 1814, in: Matkovski 1778–1826 (1991: 389).
20
Die Stadt, die dank der umliegenden Steilhänge und tiefen Schluchten Sicherheit genoss, wur-
de nicht nur durch Kriegskunst erobert. Dimitrios Polemarhios griff bei der Eroberung auf
eine List zurück. Ein Jahr lang zog er Erkundigungen ein und stellte fest, dass der Befehls-
haber der Festung und zwei Taxiarchosse (Kommandanten einer Militäreinheit von 1000
Mann) das Bad unterhalb der Festung aufsuchen. Polemarhios’ Armee, getarnt mit herbeige-
schafftem Buschwerk, wartete einen passenden Augenblick ab und nahm die Anführer (Tze-
likos) der Festung gefangen. (Ferluga 1966, 199–202).
Ferjančić (1959, 47).
21
ΜΑΛΟΥΤΑΣ (1956: 56–62); ΠΑΠΑΘΑΝΑΣΙΟΣ (1939: 5–13); V. Jagić (1895: 47–87): F. Šišić
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16 JOVANKA DJORDJEVIĆ-JOVANOVIĆ
die Entstehung von Serwia schrieben W.M. Leake auf seiner Reise im Jahre 1806 [Mat-
kovski 1778–1826 (1991: 475)] und ein unbekannter Reiseschriftsteller aus dem Jahre 1826 auf
[Matkovski 1826–1849 (1992, 17)].
24
ΚΑΛΙΝ∆ΕΡΗ (1940: 21).
25
ΑΜΑΝΤΟΣ (1953: 277, 455–454). Wie der Autor erachtet, begegnet man der Bezeichnung Ser-
ben erst im 21. Jh. und nicht unter Heraklius, wie Porphyrogennetos anführt.
Skok (1938: 249); Ferjančić (1966, 129); Loma (1999–2000: 115).
26
27
Skok (1938: 253).
28
Vermutlich ist ein Teil der in Serwia ansässigen Serben sehr früh nach Kleinasien, nach Gor-
doserwon in Vitin ausgesiedelt. Diese Stadt, von der man glaubt, sie sei die älteste „Erwäh-
nung des serbischen Stammnamens“, wurde zum ersten Mal 680–681 erwähnt. Ćirković
(1988: 144).
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Nach Zonarins Übersetzung der Chronik des Grigorije von Chilandar (1407 oder 1408 im
Auftrag des Despoten Stefan) heißt diese Ortschaft srhbij5. Diese Bezeichnung deutet P.
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DIE TOCHTER DES KRALJEWITSCH MARKO IN SERWIA 17
geht hervor, dass die byzantinische Form des Namens der Festung Serwia seltener er-
wähnt wird. Die Bezeichnungen Srbica oder Serfidže führt Hadži Kalfa (1650) ,
30
Serfidže Çelebi (1650) an, während die Besucher aus dem Westen hauptsächlich
31
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Sarvitsa oder Servitsa erwähnen, was von Srbica hergeleitet ist, so wie es die Grie-
33
chen aussprechen konnten. Diese Vermutung bekräftigen die Aufzeichnungen der
Reiseschriftsteller über die Bevölkerungsstruktur (hauptsächlich Türken und Grie-
chen) während der Osmanischen Herrschaft.
Interessant ist, dass nach dem Verschwinden der slawischen Bevölkerung die sla-
wische Form für die Bezeichnung der Burg benutzt wurde und dass dort die Tochter
des Kraljewitsch (Königssohn) Marko besungen und von ihr und auch darüber er-
zählt wurde, dass sie diese Burg verteidigt hat. Im Unterschied zur Historie, die sich
34 35
erinnert, dass Serwia von Nikolitsa oder Preljub verteidigt, aber durch List von
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Dimitrios Polemarhios erobert wurde, erwähnen die Volksüberlieferungen, in
denen man sich an die Herrinnen berühmter Burgen in keiner Weise namentlich
erinnert, im Falle der Festung in Serwia Kraljewitsch Marko bzw. seine Tochter.
Skok als Ableitung des Übersetzers, der von der byzantinischen Form τα ΣÝρβια wusste.
(Skok 1938: 270).
30
Abdulah Hadschi Kalfa: Rumeli und Bosna geographisch beschrieben, Wien 1812, in:
Matkovski 1371–1777 (1991: 396).
31
ЕВЛИЯ ЧЕЛЕБИ: Пътепис. София 1972. In: Matkovski 1371–1777 (1991: 565).
32
Brown 1673, in: Matkovski 1371–1777 (1991: 570–571); Büsching 1764, in: Matkovski
1371–1777 (1991: 830); Beaujour 1829. in Matkovski 1827–1849 (1992, 56; Anonymer
Reiseschriftsteller aus dem Jahre 1826; 1828, in Matkovski 1827–1849 (1992: 17).
33
Bekanntlich passen die Griechen den Laut b, der in anderen Sprachen vorkommt, ihrem pho-
netischen System an und sprechen ihn als v aus. Desgleichen kennt ihr Lautsystem nicht das
vokale r, so dass die Aussprache – falls sich das r hinter einem Konsonanten befindet – durch
das Einfügen eines Vokals zwischen diesen Konsonanten erleichtert wird: Србица>Сервица.
34
Ferluga (1966: 98).
Ćirković-Ferjan ćić (1986: 513–516).
35
36
Ferluga (1966: 199–202).
37
ΣΠΥΡΙ∆ ΑΚΗΣ (1962: 3).
38
Der Liederzyklus bekam die Bezeichnung nach dem Wort Üκρ¦ται (Grenzschützer, Grenz-
soldat, Grenzwächter), den Verteidigern der Ostgrenzen des byzantinischen Reichs vor dem
Ansturm der Perser, Araber oder Sarazenen und der Grenzräuber. Der berühmteste Grenz-
wächter unter ihnen, Digenis, wurde mit dem Attribut Akritas bedacht. ΣΠΥΡΙ∆ΑΚΗΣ (1962:
ι’). Bei der Formierung dieses Kriegers zweier Waffengattungen machen sich Elemente an-
tiker und hellenistischer Helden bemerkbar, wie beispielsweise Alexander von Mazedonien,
ferner des arabischen Helden Umar Al-numan aus 1001 Nacht oder des christlichen heiligen
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18 JOVANKA DJORDJEVIĆ-JOVANOVIĆ
der neugriechischen Literatur bezeichnen. Die Lieder über die Burg der Schönen
könnten, wird ihr Inhalt als Parameter genommen, unter Balladen eingeordnet wer-
den, die zur gleichen Zeit wie die akritischen, vielleicht auch früher, entstanden sind.
Sie haben desgleichen in zahlreichen Anthologien der griechischen Volksdichtung
39
Eingang gefunden, bis hin zu Polytis’ Klassifizierung von 1914 . Das Sujet fügt sich
jedoch besser in den akritischen Zyklus ein, denn – ideologisch gesehen – wird in
beiden Fällen der Kampf zweier Welten, der christlichen und der islamischen, besun-
gen. Helden wie Digenis, Konstantis, Andronikos und Arestis verteidigen die Türme
an der Grenze, die Bollwerke des Christentums, und die Prinzessinnen, die Schönen
aus der Burg, als letzte Verteidigung, kämpfen hinter den Mauern der befestigten
Städte in der Türkenzeit, wahrscheinlich ebenso wie ihre Vorgängerinnen in Byzanz.
Im ersten Fall „schlägt die Schlacht das Heldenherz“, und im zweiten die Weisheit.
Diese Lieder sind vermutlich im 9. und 10. Jh. in Kleinasien entstanden und wurden
erfreut aufgenommen und modifiziert in den Orten, wo sich Festungen befanden, die
sowohl in Byzanz wie in der Türkenzeit das Angriffsziel anderer Religionszugehöri-
ger waren. Ist Digenis Akritas das Symbol des Widerstands der griechischen Grenz-
wächter in Byzanz, so sind die Burgprinzessinnen das Symbol des Widerstands des
aristokratischen Teils des Volkes in der Türkenzeit. Es ist sehr wahrscheinlich, dass
40
der byzantinische Prototyp des Liedes auf einem historischen Ereignis beruhte und
sich zur Ballade entwickelte mit mythischer Darstellung der Prinzessin in der mit
Blei eingegrenzten oder aus Sonne oder Glas erbauten Burg. Hierfür spricht auch die
Tatsache, dass die Burg gewöhnlich nicht genannt wird. Obwohl die Bezeichnungen
mancher Varianten auf die geographische Lage hinweisen ΚÜστρο τη̋ ΣουριÜ̋ (Suri-
sche Festung), ΚÜστρο τη̋ ΣυριÜ̋ (Syrische Festung), ΚÜστρο τη̋ ΟυριÜ̋ (Urische
41
Festung) oder der Gegenstand ΚÜστρο τη̋ ΩριÜ̋ (Burg der Schönen) , Η ωραßα
42
του κÜστρου (Die Schöne aus der Burg) zählen beide Arten der Bestimmungen zur
mythischen Sphäre. Eine Ausnahme bilden Lieder und Überlieferungen aus Mazedo-
nien, in denen historische Persönlichkeiten und die räumliche Zugehörigkeit erwähnt
43
werden (ΚÜστρο τη̋ ΜωριÜ̋, ΠÜρσιµο τη̋ ΣÝρβων). Das veranlasste G. Kapsalis
zur Behauptung, der Archetyp des Liedes sei in diesem Teil Griechenlands entstan-
den, von wo aus er sich weiter verbreitete. Auch in Studien anderer griechischer
Georg. Die besondere Aufmerksamkeit der Byzantinisten von Weltruf lenkte das Verhältnis
des Epos über Digenis und die nationalen Lieder über diesen Helden auf sich. Eine reich-
haltige Bibliographie über die Erforschung dieser Frage ist in der Beck-Studie enthalten.
(H.G. Beck 1971, 63–97). Im serbischen Umfeld befassten sich M. Stojanović (Stojanović
1991) und Ksenija Maricki Gadjanski mit dem akritischen Liederzyklus (Maricki Ga-
djanski 1981, 14–17).
39
ΠΟΛΙΤΗΣ (1914).
40
ΣΑΘΑΣ (1880: 308–314).
41
P. Skok erwähnt nebenbei, dass er bei seinem Aufenthalt in Serwia eine Burg sah, „eine ge-
waltige, gigantische Festung“. Skok (1938: 269). Möglicherweise ist ihm die Überlieferung
ΚÜστρο τη̋ ΩριÜ̋ zu Ohren gekommen und nach dem Klang der Worte vermutete er, es
handele sich um orijaš, das balkanische Wort ungarischer Herkunft (óriás) – Riese, Gigant,
bei den Rumänen: urias – uriaș. Skok (1970: 565).
42
Passow (1860, 363–364).
43
ΚΑΨΑΛΗ (1918: 454).
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DIE TOCHTER DES KRALJEWITSCH MARKO IN SERWIA 19
Forscher stößt man auf Versuche, das Lied mit der historischen Grundlage in Ver-
bindung zu setzen. Sathas vermutet, das Lied habe seine Wurzeln in Amorion (by-
zantinische Burg in Phrygien), einer Bastion gegen die arabischen und türkischen
Eroberer. Da der Fall dieser Festung die christliche Welt erschütterte, beweinte die
Kirche das Unglück mit Hymnen und das Volk mit Liedern, woraus Sathas den
Schluss zog, das Lied habe in diesem Ort seinen Ursprung. Diese Meinung unter-
44
stützt auch G. K. Spyridakis mit der Bemerkung, das Sujet hätte weiter über die
45
Araber aus Mytilene kommen können. M. Havyaras vertritt die Ansicht, die ur-
sprüngliche Bezeichnung der Festung sei Syrische Burg (ΚÜστρο τη̋ ΣυριÜ̋) gewe-
sen, und alle übrigen, klangähnlichen Formen, seien der Besonderheit der Aussprache
46
in verschiedenen griechischen Gegenden zuzuschreiben. Der Ursprünglichkeit der
Form der Bezeichnung der Lieder ΚÜστρο τη̋ ΣυριÜ̋ liegt die Bezeichnung der
gegenwärtigen Burg ΚÜστρο τη̋ ΟυριÜ̋ in Pronis in Kephalonien zu Grunde, über
die zwei Lieder vorliegen. In Megystra und auf den Inseln Symi und Nysiros wurde
die ursprüngliche Form in ΚÜστρο τη̋ ΣυριÜ̋, nach dem dialektischen Idiom der
Inselbewohner modifiziert, die zwei gleiche Doppelkonsonanten auch so ausspre-
chen, im Unterschied zu fast allen anderen Griechen, die diese in einen zusammenfas-
sen, so dass bei ihnen ΚÜστρο τη̋ ΟυριÜ̋ üblich ist. N. Polytis vertritt die These,
die Form oreas tauche einerseits als Folge der Lautverwandtschaft auf und anderer-
seits im Einklang mit dem Gegenstand, von dem das Lied handelt (Schönheit des
Mädchens, Heldin der Burg). Vom Namen der Festung Syria selbst, oder wie er oft
ausgesprochen wird, Suria, kann angenommen werden, dass er vermutlich aus der
Konfusion um die Grenze mit Syrien resultiert oder vielleicht von der orientalischen
Herkunft des Motivs der Schönen aus der Burg herrührt, da Syrien als Symbol des
Orients galt.
Wie ersichtlich, wurden also Anstrengungen aufgeboten, den Titel dieses Liedes
anhand der Aufdeckung des Archetyps, des Namens der tatsächlichen Festung oder
durch paraetymologische Analysen ihrer Namensform zu enträtseln. Dabei wurde
außer Acht gelassen, dass der Volkssänger, ohne Anführung des Namens der Burg,
auf ihre wesentliche Richtlinie verweist bzw. auf ihre Herrin: das Mädchen und das
unausbleibliche zu ihr gehörige Attribut ωραßα̋ (schön) (wie das auch Polytis in
47
seinen späteren Nachforschungen erachtet) . Andere Beschreibungen ihrer Schönheit
48
liegen nicht vor , außer indirekt, weil der negative Held, ein islamisierter Christ,
49
bereit ist, sein Leben zu opfern , sollte er als Preis für die eroberte Burg die
schwarzäugige Prinzessin/ das Mädchen hinter den Fenstern nicht bekommen.
44
ΣΠΥΡΙ∆ΑΚΗΣ (1962: 3–34).
45
ΕλληνικÜ δηµοτικÜ τραγουδßα (1962: 89).
46
ΧΑΒΙΑΡΑΒ (1910–1911: 565).
47
ΠΟΛΙΤΗΣ (1965a: 726).
48
In der griechischen Epik, mit Ausnahme einiger Klephtenlieder, wird die Frau als Held, als
Krieger betrachtet, so dass die Beschreibung ihrer Schönheit fehl am Platze ist.
49
In der muslimischen Epik dagegen ist die Schönheit eine starke Herausforderung. So wollte
beispielsweise der Sultan auf seinen Thron verzichten, wenn er nicht die schöne Lehovkinja
Mara küssen dürfe. „Ich, so wahr ich Kaiser bin, würde die Blätter lieb gewinnen/ Ich würde
auf den türkischen Thron (Tacht) verzichten/ Denn ich wäre nun kein türkischer Kaiser
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20 JOVANKA DJORDJEVIĆ-JOVANOVIĆ
Die Burg der Schönen kann schwer mit Gewalt, durch den Angriff auf die Fes-
tungsmauern erobert werden; sie wird von innen eingenommen, lautet ein Sprich-
wort. Die Prinzessin verteidigt sie, die dieses Recht von Geburt an hat, in der Er-
wartung, dass sie die „erste unter den Mädchen“ und in der Ausübung der Herr-
scherpflicht ist. Ihre Waffe ist das Wort und die Fähigkeit, die List zu durchschauen,
im Unterschied zu der widerspenstigen Leno, der Tochter des Klephten Kica Bocari,
50
die unter ihren Röcken Patronen versteckt hat .
oder am Schluss:
mehr.“ (Car i Lehovkinja Mara, Junačke pjesme (muhamedovske), knj. III, Matica Hrvatska.
Zagreb 1898. 76).
Leno Bocari, Stojanović (1991: 82).
50
51
Bestätigungen, dass die Festung schwer einnehmbar ist, begegnet man auch in der musli-
mischen Epik: „Jahr um Jahr vergeht/ Zweiundzwanzig Jahre sind vorbei/ Sie wissen nicht,
wo die Tore sind“ (Car i Lehovkinja Mara) und ebenso in der serbischen Epik: „Drei Jahre
trotzte die Burg Stalać/ ihre Mauern blieben unversehrt/ sie war unbezwingbar.“ (Smrt voj-
vode Prijezde, Karadžić II. 1976: 44–50).
52
Stolze Christinnen sind auch die schönen Gemahlinnen der serbischen Edelleute, die nach der
Eroberung der Burg den Tod wählen, z.B. die Edelfrau Jelica: „Lieber gehe ich mit dir würde-
voll in den Tod, / als zu meiner Schande die Türken zu liebkosen; / Meinen Glauben gebe ich
nicht auf/ und dem heiligen Kreuz halte ich die Treue.“ (Smrt Vojvode Prijezde).
ZfB, 38 (2002) 1 + 2
DIE TOCHTER DES KRALJEWITSCH MARKO IN SERWIA 21
53
ΕλληνικÜ δηµοτικÜ τραγουδßα (1962: 89)
54
ΠΟΛΙΤΗΣ (1982: 100).
55
ΠΟΛΙΤΗΣ (1982: 101).
ZfB, 38 (2002) 1 + 2
22 JOVANKA DJORDJEVIĆ-JOVANOVIĆ
56
ΓΟΥΝΑΡΟΠΟΥΛΟΝ (1872: 494–496).
57
∆ΡΟΣΙΝΗΣ (1884: 90–91).
58
ΠΟΛΙΤΗΣ (1882: 5–6).
59
ΠΟΛΙΤΗΣ (1965: 11–12)
60
Zbornik za narodni umotvorenija i narodopis 1891: 58–59.
61
Diesem universalen Motiv begegnet man in der Epik der Balkanvölker. Die schöne Gemahlin,
Tochter oder Schwester sind einer der „drei Schätze“, die die Türken begehren. Die Nicht-
erfüllung dieser Forderungen bewirkt den Zusammenstoß, den Kampf oder die Eroberung
der Festung. Die Schönheit der Polin Mara, der Gemahlin des „Königs Prominlić“ (Car i Le-
hovkinja Mara), und der Jelica, „Prijezdas Weib“ (Smrt vojvode Prijezde) reizte beispiels-
weise die Türken, Promin bzw. Stalać zu erobern.
62
Bakalopoulos (1973: 268).
ZfB, 38 (2002) 1 + 2
DIE TOCHTER DES KRALJEWITSCH MARKO IN SERWIA 23
auch in Verse übertragen worden ist, die G. Drossini auf Grund der Erzählungen
einer alten Frau aus Serwia aufzeichnete. Die Legende vom Popen Hupos, einem
Zeitgenossen der Tochter des Kraljewitsch Marko, spricht für den literarischen Ein-
fluss auf das Volksschaffen. Sie enthüllt die christlich-mystische Atmosphäre in Ser-
63
wia und kündigt den Fall der Burg als Folge der Versündigung des Popen Hupos an.
Er hatte das sechste Gebot Gottes übertreten, den geweihten Raum unterhalb des
Heiligen Altars verletzt, und das Ritual am Sterbenden nicht vollzogen.
Also war der Versuch des Mädchens, die Festung zu verteidigen, von vornherein
zum Scheitern verurteilt. In der von Polytis aufgezeichneten Legende „Die Erobe-
rung von Serwia“ wartete der islamisierte Christ die Ostertage ab und brachte die als
Mönche verkleideten Türken in die Festung. Die überlistete Prinzessin beschloss,
ihre Ehre zu wahren und in den Tod zu fliehen, mit dem Ring im Mund, so wie Jung-
frauen beigesetzt werden. Es ist denkbar, dass sich die Prinzessin mit diesem Akt vor
dem Himmelreich verneigt und die Merkmale des Erdenreichs ablegt. Ihr Opfer ist
unschuldig und es geschieht etwas Merkwürdiges: aus den jungfräulichen Brüsten
fließt Milch wie bei der Muttergottes in Bethlehem. Der aus der Erde emporgeschos-
senen, mit ihrer Milch getränkten Wolfsmilch wird eine wohltuende Wirkung zuge-
schrieben, wenn ein bestimmtes Ritual durchgeführt wird. Stillende Mütter mit auf
dem Rücken verschränkten Armen grasen auf der Weide. Und so wird ihr Wunsch
nach Milch in Erfüllung gehen. Durch Vortäuschung waren die Mütter vielleicht
ohne Zuhilfenahme der Hände bemüht, die Zuneigung der Muttergottes zu erwe-
64
cken, wie sie der Heldin Landos’ zuteil wurde .
65
Motive wie Festung , Mädchen in der Burg, Schönheit als Grund zum Krieg, ein
vorgetäuschter, verkleideter Mönch, Ring im Munde der sterbenden Jungfrau, Milch
63
ΠΟΛΙΤΗΣ (1965: 246).
64
Landos (2000: 38–45).
65
Die Burg ist ein sehr verbreitetes Motiv in der Weltliteratur aller Zeiten: von gefangenen oder
vor dem Bösen versteckten Prinzessinnen in der persischen Literatur und in den Märchen vie-
ler Völker, über die Ritterlyrik bis zu den griechischen Volksliedern, epischen wie liturgi-
schen. In der griechischen Epik stehen sich zwei Liedertypen der Burgverteidigung gegen-
über: 1. Die Verteidigung durch den bewaffneten Kampf, die Verteidiger sind Frauen oder
Männer; 2. Die Verteidigung der Burg durch das verbale Wetteifern der Prinzessin und des is-
lamisierten Christen in den Liedern vom Typ Burg der Schönen. Dem ersten Typ werden Lie-
der zugeordnet, die in jüngerer Zeit entstanden sind, wogegen dem zweiten Typ Grundmoti-
ve nicht erhaltener Lieder aus Byzanz und die Einführung einiger zeitgenössischer Vor-
kommnisse zu Grunde liegen. Daher werden Lieder vom Typ Burg der Schönen in manchen
Anthologien der Gedichte unter erfundene Lieder eingeordnet. Dem Motiv der Burg begeg-
net man auch in Liedern, die nicht der griechischen Epik angehören, beispielsweise in liturgi-
schen Liedern. Ein besonderer Spross der Gruppe Lieder Burg der Schönen bilden solche vom
Typ Gute Festung in Woria / Moria / die der Schönen), die neben einer Quelle am Georgstag
gesungen werden, beispielsweise am Fuße ΑρÜχοβα des Parnass. Das Burgmotiv vereint ge-
wissermaßen diese beiden Gruppen von Liedern, obwohl es in verschiedenen Funktionen auf-
taucht. Mit der Einführung des internationalen Motivs – der Drache, der das Wasser zurück-
hält (Thompson 1932, II. 7.1) – zeigt sich die Burg in der mythischen Interpretation: O, du
stattliche Burg aus Woria, das Wasser ist versiegt/ Drei Mädchen aus der Burg bitten: Lasst ihr
Drachen, das Wasser fließen, damit Durstende trinken/ damit Kranke, die armen, sich erla-
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aus den jungfräulichen Brüsten, heilende Wirkung dieser Milch – verwurzelt in den
Volksüberlieferungen weltweit – erlebten eine unterstützende Interpretation in den
Liedern und Überlieferungen aus Serwia, wie das bei dem einfachen Volk zur Zeit
der Osmanischen Herrschaft auch zu erwarten war. Der Erzähler des Liedes über die
Burg Serwia und ihre Heldin, in beiden Fällen eine Frau, missachtete die Tatsachen,
die sich in der militärischen Übermacht, der Kriegskunst spiegeln, und wandte sich
den symbolischen Bedeutungen zu, indem er das dramatische Geschehen in mysti-
sche Töne hüllte. Die parallelen prosaischen Überlieferungen aus Serwia, insbeson-
dere die Erzählung über den Popen Hupos, beleuchten das geistige Leben der Orts-
ansässigen und verweisen auf die Gründe für die einfache christliche Interpretation
der erwähnten Motive.
Beiträge
∆þδεκα χρüνο̋ Ýχω που πολεµþ,
∆εν µπορþ να το πÜρω το ρηµüκαστρο.
ΒγÞκε κ’Ýνα Τουρκüπουλο Ρωµηογýρισµα˙
ΑφÝντηµ βασιλÝα, τ’ ειν το τÜγµα σου;
Χßλια φλουριÜ στο χÝρι κ’ Ýνα ατ καλü,
Και δυü σπαθιÜ σηµÝνια για τον πολεµο.
Ουδε τÜσπρασ’ θÝλω, κι ουδε τα φλουριÜ,
Μον θελω ’γω την κüρη, την κορ’ ’απ τα γυαλιÜ.
ΠρÜσινα ροýχα βγÜζει και τα ρασα Ýβαλε,
Στην πüρτα πÜει και στÝκει και παρακαλεß.
¢νοιξε πüρτα µ’Üνοιξε, πüρτα τη̋ ωριÜ̋.
Φυγ’ απ’αυτοý, βρε Τοýρκε, βρε σκυλüτουρκε˙
Εγω δεν ειµαι Τοýρκο̋, κι’ οýδε σκυλüτουρκο̋˙
∆þδεκα χρüνου̋ εχω π’ ασκÞτευα,
ΧορτÜρι εβοσκοýσα σαν το πρüβατο˙
Κ’ Þρθα να πÜρω λÜδι για τη̋ Ýκκλησια̋˙
Να ρßξωµε τσιγγελια να σε πÜρωµεν˙
Εßναι τα ροýχα µ’ σÜπια και ξεσχßζονται˙
Να ρßξωµεν το δßχτι να σε πÜρωµεν˙
Εßµαι απο την πεßνα κι’ αντραλßζοµαι˙
ΓελÜστηκε µια κüρη, παει τον ανοιξεÿ
Οσο ν’ Üνοιξ’ η πüρτα, χßλιοι ݵπαιναν˙
Κι üσο να καλανοßξη το διαοýµισαν˙
¼λοι πααßνουν στ’ Üσπρα, κι’ üλοι στα φλουριÜ.
Κ’ εκεßνε µε τα ρÜσα, στην κüρ’ απ τα γυαλιÜ.
Κ’ η κüρη σαν τον εßδε, κÜτω Ýπεσε.66
ben. (Aus der nicht gedruckten Sammlung von Kavakopoulos: ∆ηµοτικþν τραγουδιþν τη̋
ΘρÜκη̋, http://orpheus.ee.duth.gr./EThM/kavakopoulos/song3.html)
66
ΓΟΥΝΑΡΟΠΟΥΛΟΝ (1872: 495.)
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Im Artikel wird das Lied angeführt. Der Autor erwähnt, dass das Mädchen die Tochter des
Kraljewitsch Marko ist.
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∆ΡΟΣΙΝΗΣ (1884: 90–91).
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ΠΟΛΙΤΗΣ (1882: 5-6). Der gleiche Text unter der Überschrift Το πüρσιµο των Σερβιþν wurde
veröffentlicht in ΠΟΛΙΤΗΣ (1965: 11-12), wobei die Stadt Serwia als Σýρβια Πιερßα̋ näher
definiert wird.
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nichts weiter sehen als Lampen und dachten, es seien Christen, die sich näherten, und
öffneten das Tor. Und das war der richtige Augenblick für die Türken, in die Burg
einzudringen. Der vorgetäuschte Mönch machte sich auf, um das Mädchen zu holen.
Doch sie, als sie seiner ansichtig wurde, sprang, den Ring im Munde haltend, von
dem höchsten Turm. Diese Stelle heißt heute Portais. Als das Mädchen auf dem Bo-
den aufschlug, zerschmetterte ihre Brust, aus der viel Milch zu fließen begann. Dar-
aus wuchs die Wolfsmilch. Auch heute, wenn eine Frau nicht genug Milch zum Stil-
len hat, begibt sie sich an diesen Ort, um auf der Weide zu grasen, mit auf dem Rü-
cken verschränkten Armen.
Ο παπÜ Χοýπο̋
Λßγο προτοý να πÜρουν οι Τοýρκοι τα Σýρβια Þρθε Ýνα̋ χριστιανü̋ Üραπη̋ απο
την Πüλη και την πÞγε ‘̋ τον παπÜ του ¢γιου ΝικολÜου, το Χοýπο, και του λÝγει
οτι εßδε üνειρο πω̋ Üποκατου απü την Üγια τρÜπεζα τη̋ Ýκκλησια̋ εßνε κρυµµÝ-
νο̋ θυσαυρü̋. Πραγµατικþ̋ πÞγαν µαζß, Ýσκαψαν και βρÞκαν το θυσαυρü. Μον’
ο παπÜ̋ που Þταν πλεονÝχτη̋, Ýσκοτωσε το σýνροφο του, και κρÜτησε το θησαυ-
ρü για τον Ýαυτο του.
¾στερα απο λßγο ρωτÞσαν απο την Πüλη τι γßνεται ο Üραπη̋. Κανεß̋ δεν
Þξερε τßποτα, υπωπτεýθηκαν πþ̋ κÜποιο̋ τον εσκüτωσε, και ο πατριÜρχη̋ Ýβ-
γαλε Üφορισµü. ¸ξ αßτια̋ αýτου του Üφορισµοý, ο παπÜ Χοýπο̋ µετÜ το θÜνατο
του δεν Ýλειωσε και üταν τον Ýξεχωσαν τον βρÞκαν Üλυτο. Τον Üφηκαν εξω ‘̋ τα
γεφýρα, για να περνοýν οι διαβÜται̋ να τον συχωρÜνε, Üλλα και πÜλι δεν Ýλειωνε.
Εßδαν και Üποειδαν, επι τÝλου̋ τον παρÜχωσαν, και Ýβαλαν Üποξω απο το λÜκκο
ενα ξýλινο χÝρι, για να τον συχωρÜν οι διαβÜται̋. Αýτο το ξýλινο χÝρι δεν εßναι
πολλÜ χρüνια που βρßσκονται Üκοµη ’̋ την αýλη τη̋ ÝκκλησιÜ̋ τη̋ ¢για̋ Σολω-
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µονÞ̋ που το εßχαν πετÜξη Ýκει οι Τοýρκοι.
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ΠΟΛΙΤΗΣ (1965: 246)
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