Die Tochter Des Kraljewitsch Marko

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Die Tochter des Kraljewitsch Marko in Serwia

Jovanka Djordjević-Jovanović (Belgrad)

1. Die Burg Serwia


Serwia (τα ΣÝρβια/Srbica/Serfidže) befindet sich im südwestlichen Teil des griechi-
schen Gebiets Mazedoniens, im Tal des Haliakmon (ΑλιÜκµονο̋/Bistrica/İnce Ka-
rasu), zwischen Kozane und Larissa. Das heutige Serwia entwickelte sich aus der
Unterstadt der byzantinischen befestigten Stadt, die an der Stelle einer antiken Fes-
tung oder eines Turms unbekannten Namens und Gründers, obwohl von großer
strategischer Bedeutung, errichtet wurde. Unter Byzanz taucht neben der Festung im
1
antiken Sinne (πüλι̋) ein neues Modell der Burg (κÜστρον) , eine besiedelte Festung
2
mit Unterstadt auf. Das sind wichtige Stützpunkte, deren Eroberung die Haupt-
3
voraussetzung für die Besitzergreifung bestimmter Gebiete war . Als Beispiele seien
die Burgen Serwia, Gynaikokastro, Konitsa, Berat und Sochos mit breiterer Um-
gebung genannt. Die Burg Serwia wurde auf einem Bergkegel, umgeben von tiefen
Schluchten, erbaut, und war demzufolge durch seine natürliche Lage vor dem Einfall
der Feinde geschützt. Nach der Beschreibung von Kantakuzenos aus dem Jahre
1350 befand sich die Burg Serwia direkt auf dem Berggipfel, durch Schutzwälle in
drei Schichten aufgeteilt, so dass es aus der Ferne schien, als seien drei Burgen über-
einander erbaut. Innerhalb der Außenmauern waren, getrennt von den Festungsmau-
ern, die Unterstadt, Oberstadt und die Festung (Akra) untergebracht. In der Stadt
hielten sich die Zivilisten auf und in der Festung das Heer mit seinem Befehlshaber.
In der Unterstadt, an den Hängen der Senke, hatten sich einfache und angesehene
4
Bürger und Soldaten angesiedelt . In der Oberstadt sind bis in die heutige Zeit Reste
5
der Akropolis von zwei Türmen erhalten. In der Unterstadt sind vier Kirchen teil-
weise erhalten, von denen nicht bekannt ist, aus welcher Zeit ihre Errichtung datiert,
aber feststeht, wann sie ausgemalt wurden. Am frühesten ausgemalt wurde die Große
Basilika, bekannt als Vierzig Portale (ΣαρÜντα πüρτε̋), wahrscheinlich die dem Hl.
Dimitrios geweihte Hauptkirche, die Ende des 12. Jh. mit Freskomalerei versehen
wurde, sodann die Kirche des Hl. Johannes des Vorläufers (14. Jh.), das Frauenklos-
ter der Hl. Theodore (15. Jh.) und schließlich das Kloster der Arztheiligen Kosmas

1
Nach Skok ist das Äquivalent für die lateinisch-byzantinische Bezeichnung κÜστρον „Burg“.
Skok (1937: 94).
2
Auf dem Balkan hat sich von Beginn des 15. Jh.s an der ungarische Terminus варош anstatt
der slawischen Bezeichnung für die unterhalb einer Befestigung entstandene städtische Sied-
lung eingebürgert. Skok (1937: 96); Novaković (1892: 15).
Popović (2000: 7).
3

Ćirković-Ferjan ćić (1986: 514).


4

5
Aus der Reisebeschreibung von E. Çelebi geht hervor, dass sich hinter den Festungsmauern
sechs Kirchen befanden (des Hl. Konstantin, des Hl. Nikolaus, des Hl. Salomon, Johannes
des Vorläufers, Lebensspendende Quellen) und eine in der Unterstadt (der Hl. Kosmas und
Damian). Çelebi, Seyahatnamesi, vol. 5, 581–582, in: Bacalopoulos (1973: 268).

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und Damian (Ende des 16. Jh.). In unmittelbarer Nähe von Serwia sind die Einsied-
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lerklause des Hl. Theodor und die Höhle des Hl. Georg erhalten. Die ikonographi-
schen Darstellungen sind verhältnismäßig stark beschädigt und stellen nach Ansicht
von A. Xyngopoulos keine außergewöhnlichen Kunstwerke dar.
Dank ihrer Lage war die Burg Serwia ein Bollwerk vor dem Vorstoß nach Thes-
salien und weiter nach Griechenland, so dass sie zeitweilig ihre Herren wechselte,
zerstört und wieder aufgebaut wurde. Die wohlbekannten Erwähnungen Serwias in
Schriften der byzantinischen Chronisten Konstantin Porphyrogennetos, Johannes
Skylitzes, Kekaumenos, Johannes Kantakuzenos oder Johannes Zonaras ließen
den späteren Historikern Raum für verschiedene Auslegungen über die chronologi-
sche Abfolge der Ereignisse.
Der Baubeginn der Burg wird mit dem Zeitpunkt der Ansiedlung der slawischen
Bevölkerung im 7. Jh. in Verbindung gebracht, zur Zeit der Herrschaft Königs He-
7
raklius. Zwischen 978 und 986 wird Serwia von König Samuilo „zerstört und dem
8 9
Erdboden gleich gemacht“ , und 1018 wird die vernichtete Festung von Kaiser Basi-
10
lius II. erneuert . Der größte Teil der Festung wird nach Vermutung von A. Xyngo-
poulos während der Herrschaft der Despoten Theodoros und Michael II. Duka
11
von Epirus (1216–1237) wieder instandgesetzt. Es wird angenommen, dass unter
12
Kaiser Dušan die zwei Türme auf der Akropolis errichtet wurden . Vom Anteil
13
Johannes Kantakuzenos’ an der Errichtung von Serwia sind keine schriftlichen
14
Spuren erhalten. Nachdem Serwia 1393 unter türkische Herrschaft geriet, wurden in
der Unterstadt fünf Moscheen errichtet, davon die erste an der Stelle, wo (nach Çe-
15
lebi ) beim Ansturm die meisten Türken gefallen und verbrannt sind, oder (nach
16
Brown ) an dem Ort, wo die Türken nach der Eroberung der Festung eine Ruhe-
pause eingelegt hatten. In der Türkenzeit machten zahlreiche Reiseschriftsteller in
Serwia, einer wichtigen Raststation, Halt und hinterließen wertvolle Angaben über

6
ΞΥΓΓΟΠΟΥΛΟΣ (1957: 110–13; 116–118).
7
ΞΥΓΓΟΠΟΥΛΟΣ (1957: 107).
8
Ferluga (1966: 134).
9
ΞΥΓΓΟΠΟΥΛΟΣ (1957: 107).
10
Ferluga (1966a: 98).
11
ΞΥΓΓΟΠΟΥΛΟΣ (1957: 12); Gregory (1991: 1882).
12
ΞΥΓΓΟΠΟΥΛΟΣ (1957: 12); Gregory (1991: 1882).
13
J. Kantakuzenos nahm zwei Mal Serwia ein. Das erste Mal „eroberte er Serwia, Platamon,
Petru, Sochos und Staridol“ Ende Frühjahr 1343 nach Lemperlows Datierung, im Sommer
nach Kantakuzenos und im Frühjahr 1343 nach Nikephoros Gregoras. Ćirković-Fer-
janćić (1986: 440).
14
Der angesehene Historiker K. Bacalopoulos mutmaßt, dies sei nicht der letzte Fall Serwias
gewesen. Möglicherweise ist es Manuel II. 1403 nach der Schlacht bei Ankara und dem Tod
Bayezids gelungen, die Küstengebiete von Strymion bis Lamia zurückzuerobern im Aus-
tausch für die Unterstützung Sulejmans, eines der Söhne Bayezids, für sein Angebot für die
türkische Krone. Vielleicht ist ihm auch Serwia überlassen worden. Bacalopoulos (1973:
51).
15
Çelebi, Seyahatnamesi, Band 5, 581–582, in: Bacalopoulos (1973: 268).
16
A. Brown, A brief account of some travels in Hungaria, Servia, Bulgaria. London 1673, in:
Matkovski 1371–1777 (1991: 570–571).

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die Bevölkerungsstruktur , das Leben der Türken und Griechen , die Entwicklung
19
der Stadt unterhalb der Festung und die Legenden, die sich schon seit Byzanz mit
der Geschichte verflechten. Außer den Überlieferungen über die uneinnehmbare
20
Burg der Schönen erweckte auch der Name der Burg das Interesse und war Gegen-
stand der Gegenüberstellung verschiedener Auslegungen.

1.1. Herkunft des Namens


Die ersten historischen Angaben über Serwia befinden sich in der Schrift über die
21
Völker von Konstantin Porphyrogennetos . Nach dieser Quelle haben sich die
Serben auf Grund der Einwilligung Kaisers Heraklius (610–642) in der Thema (Pro-
vinz) Serwia angesiedelt und in seinem Zentrum die gleichnamige Burg errichtet.
22
Historiker haben nicht nur die Verbindung des Namens der Festung mit den Ser-
23
ben, sondern auch die Glaubwürdigkeit der Ausführungen Porphyrogennetos’

17
Nach Felix de Beaujour hatte die Stadt zwischen 1794 und 1795 2000 bis 3000 Einwohner,
vorwiegend Türken. (Felix de Beaujour : Voyage militaire dans l’Empire Ottoman ou de-
scription de ses frontiéres et des ses prinsipales défenses, sosit nasturalles, sosit artificielle. Paris
1829, in: Matkovski 1778–1826 (1991: 56).
18
Das Verhältnis zwischen Muslimen und Christen in dieser Stadt hat sich mit der Zeit geän-
dert. Nach E. Çelebi haben die Heiducken sein Volk vernichtet. (E. Çelebi: Seyahatnamesi,
Band 5, 581–582, in: Bacalopoulos (1973: 269). Wie W.M. Leake festhielt, setzte um 1806
eine Bevölkerungsmigration ein und die Einwohner von Moschopolis, Kozane und Serwia
siedelten wegen der Gewaltherrschaft von Ali Pascha Janjin und der Albaner, die besonders
zu seiner Zeit wieder erstarkt sind, in andere türkische Gebiete um. (W.M. Leake: Researches
in Greece. London 1814, in: Matkovski 1778–1826 (1991: 383). Nach Pouqueville lebte die
christliche und muslimische Bevölkerung in Serwia 1817 in Eintracht. Streitigkeiten regelten
drei Alte, die Ali Pascha entsandte, um mit griechischen Archonten über die Beschwerden der
Griechen zu verhandeln. Streitigkeiten wurden friedlich beigelegt und die Unterhändler be-
gaben sich sodann in ihre Gotteshäuser. (Pouqueville: Voyage de la Grece. Paris 1826, in:
Matkovsksi 1778–1826 (1991: 718). Nach A. Boué, der diese Gegend von 1836–1838 durch-
streifte, überstieg die Einwohnerzahl nicht 1000. (A Boué : Recueil d’itinéraires dans la Tur-
quie d’Europe. Vienne 1854, in: Matkovski 1827–1849 (1922: 278).
19
Im Jahre 1806 zählte die Stadt 500 türkische Häuser, und nur wenige, am Bergkamm neben
der Bistritza-Schlucht, gehörten Griechen. Die Straßen der Stadt waren angefüllt mit der
wichtigsten Ware des Ortes, Tabakblättern, aufgehängt an Häuserwänden und Zäunen.
(W.M. Leake Researches in Greece. London 1814, in: Matkovski 1778–1826 (1991: 389).
20
Die Stadt, die dank der umliegenden Steilhänge und tiefen Schluchten Sicherheit genoss, wur-
de nicht nur durch Kriegskunst erobert. Dimitrios Polemarhios griff bei der Eroberung auf
eine List zurück. Ein Jahr lang zog er Erkundigungen ein und stellte fest, dass der Befehls-
haber der Festung und zwei Taxiarchosse (Kommandanten einer Militäreinheit von 1000
Mann) das Bad unterhalb der Festung aufsuchen. Polemarhios’ Armee, getarnt mit herbeige-
schafftem Buschwerk, wartete einen passenden Augenblick ab und nahm die Anführer (Tze-
likos) der Festung gefangen. (Ferluga 1966, 199–202).
Ferjančić (1959, 47).
21

ΜΑΛΟΥΤΑΣ (1956: 56–62); ΠΑΠΑΘΑΝΑΣΙΟΣ (1939: 5–13); V. Jagić (1895: 47–87): F. Šišić
22

(1925: 263, 264).


23
Aufzeichnungen der Reiseschriftsteller belegen, dass Porphyrogennetos’ Geschichte von
Serwia unter den Christen aus dieser Stadt erzählt wurde. Varianten von Erzählungen über

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angefochten. So vertritt beispielsweise H. Megdanis, ein Wissenschaftler vom Be-


ginn des 19. Jh. aus Kozane, die Ansicht, der Name sei von dem lateinischen Verb
servo (aufpassen, beschützen) hergeleitet worden, denn würde der Name der Burg
von ΣÝρβου̋ (Serben) herkommen, müsste der Name Σερβßα (η) lauten und nicht
ΣÝρβια (τα)24. K. Amantos vermutet, der Name der Festung sei auf den Eigennamen
ΣÝρβιο̋25 zurückzuführen. Eine erschöpfende Analyse der Toponyme, unterstützt
von der Arbeit vor Ort des großen Linguisten und Etymologen Petar Skok, löste
nicht nur das Rätsel des Namens der mittelalterlichen Festung, sondern klärte auch
die historischen Verhältnisse im Zusammenhang mit der Ansiedlung der Slawen und
ihrem weiteren Aufenthalt in dieser Gegend. Skok vertritt die These, Kaiser Kon-
stantin habe den Plural Srb-je (nach der Deklinierung lüdi6 und mit einge-
fügtem l) in ΣÝρβλοι richtig präzisiert, so wie er es von den Griechen aus dem 10.
26
Jh. . hörte. Dieser Terminus bezeichnete den Namen des Volkes im Plural (οι
ΣÝρβλοι) von dem der Name ihres Landes η Σερβλ+ßα und auch der Name der Ort-
schaft τα ΣÝρβλ+ια hergeleitet wurde. Bekannt ist die Erscheinung, dass das Topo-
27
nym auch den Namen des angesiedelten Volkes einer anderen Sprache nach sich
zieht. Skok ist mit einer Analyse der Toponyme in der engeren Umgebung von Ser-
wia (von 27 Toponymen sind 14 slawische, 8 griechische und 5 türkische) zu dem
Schluss gelangt, dass die Slawen die Kolonisierung des Gebiets von Srbica durchge-
führt haben, da diese Gegend unter Heraklius ungenügend besiedelt, aber dennoch
nicht unbewohnt war. Weniger wahrscheinlich ist, dass die geringe Bevölkerungszahl
Griechen stellten, die zu dieser Zeit sich mehr zur Küste hingezogen fühlten. Dem-
zufolge schlussfolgert Skok, dass die Nordserben in Serwia die erste Schicht der
slawischen Ansiedler vorfanden, die zusammen mit den Awaren im 6. Jh. nach Grie-
chenland vorgestoßen sind. Die erhaltenen slawischen Toponyme geben Aufschluss
darüber, dass die gesamte slawische Bevölkerung nach ihrem kurzfristigen Aufent-
28
halt in diesem Gebiet nicht ausgesiedelt ist. Die Bevölkerungszahl schwankte
zweifellos, und das endgültige Verschwinden der Slawen aus diesem Landstrich ist
mit dem Vorrücken der Türken in Verbindung zu bringen. Dass die Türken auf Sla-
wen stießen, belegt auch deren Bezeichnung für die Stadt: Serfidže, vom slawischen
29
srhbiza . Aus den Reisebeschreibungen zur Zeit der Osmanischen Herrschaft

die Entstehung von Serwia schrieben W.M. Leake auf seiner Reise im Jahre 1806 [Mat-
kovski 1778–1826 (1991: 475)] und ein unbekannter Reiseschriftsteller aus dem Jahre 1826 auf
[Matkovski 1826–1849 (1992, 17)].
24
ΚΑΛΙΝ∆ΕΡΗ (1940: 21).
25
ΑΜΑΝΤΟΣ (1953: 277, 455–454). Wie der Autor erachtet, begegnet man der Bezeichnung Ser-
ben erst im 21. Jh. und nicht unter Heraklius, wie Porphyrogennetos anführt.
Skok (1938: 249); Ferjančić (1966, 129); Loma (1999–2000: 115).
26

27
Skok (1938: 253).
28
Vermutlich ist ein Teil der in Serwia ansässigen Serben sehr früh nach Kleinasien, nach Gor-
doserwon in Vitin ausgesiedelt. Diese Stadt, von der man glaubt, sie sei die älteste „Erwäh-
nung des serbischen Stammnamens“, wurde zum ersten Mal 680–681 erwähnt. Ćirković
(1988: 144).
29
Nach Zonarins Übersetzung der Chronik des Grigorije von Chilandar (1407 oder 1408 im
Auftrag des Despoten Stefan) heißt diese Ortschaft srhbij5. Diese Bezeichnung deutet P.

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geht hervor, dass die byzantinische Form des Namens der Festung Serwia seltener er-
wähnt wird. Die Bezeichnungen Srbica oder Serfidže führt Hadži Kalfa (1650) ,
30

Serfidže Çelebi (1650) an, während die Besucher aus dem Westen hauptsächlich
31

32
Sarvitsa oder Servitsa erwähnen, was von Srbica hergeleitet ist, so wie es die Grie-
33
chen aussprechen konnten. Diese Vermutung bekräftigen die Aufzeichnungen der
Reiseschriftsteller über die Bevölkerungsstruktur (hauptsächlich Türken und Grie-
chen) während der Osmanischen Herrschaft.
Interessant ist, dass nach dem Verschwinden der slawischen Bevölkerung die sla-
wische Form für die Bezeichnung der Burg benutzt wurde und dass dort die Tochter
des Kraljewitsch (Königssohn) Marko besungen und von ihr und auch darüber er-
zählt wurde, dass sie diese Burg verteidigt hat. Im Unterschied zur Historie, die sich
34 35
erinnert, dass Serwia von Nikolitsa oder Preljub verteidigt, aber durch List von
36
Dimitrios Polemarhios erobert wurde, erwähnen die Volksüberlieferungen, in
denen man sich an die Herrinnen berühmter Burgen in keiner Weise namentlich
erinnert, im Falle der Festung in Serwia Kraljewitsch Marko bzw. seine Tochter.

2. Lieder über Serwia


2.1. Die Festung der Schönen
Varianten von Liedern über die Burg der Schönen sind in allen griechischen Gegen-
den zu hören, angefangen von Byzanz, über die Türkenzeit bis zur Gegenwart. Im
Folklore-Achiv der Athener Akademie werden 149 Niederschriften von Liedern
37
dieser Art aufbewahrt. Sie bilden eine besondere Gruppe in dem Zyklus akritischer
38
Lieder , die nach Meinung zahlreicher griechischer Literaturhistoriker den Beginn

Skok als Ableitung des Übersetzers, der von der byzantinischen Form τα ΣÝρβια wusste.
(Skok 1938: 270).
30
Abdulah Hadschi Kalfa: Rumeli und Bosna geographisch beschrieben, Wien 1812, in:
Matkovski 1371–1777 (1991: 396).
31
ЕВЛИЯ ЧЕЛЕБИ: Пътепис. София 1972. In: Matkovski 1371–1777 (1991: 565).
32
Brown 1673, in: Matkovski 1371–1777 (1991: 570–571); Büsching 1764, in: Matkovski
1371–1777 (1991: 830); Beaujour 1829. in Matkovski 1827–1849 (1992, 56; Anonymer
Reiseschriftsteller aus dem Jahre 1826; 1828, in Matkovski 1827–1849 (1992: 17).
33
Bekanntlich passen die Griechen den Laut b, der in anderen Sprachen vorkommt, ihrem pho-
netischen System an und sprechen ihn als v aus. Desgleichen kennt ihr Lautsystem nicht das
vokale r, so dass die Aussprache – falls sich das r hinter einem Konsonanten befindet – durch
das Einfügen eines Vokals zwischen diesen Konsonanten erleichtert wird: Србица>Сервица.
34
Ferluga (1966: 98).
Ćirković-Ferjan ćić (1986: 513–516).
35

36
Ferluga (1966: 199–202).
37
ΣΠΥΡΙ∆ ΑΚΗΣ (1962: 3).
38
Der Liederzyklus bekam die Bezeichnung nach dem Wort Üκρ¦ται (Grenzschützer, Grenz-
soldat, Grenzwächter), den Verteidigern der Ostgrenzen des byzantinischen Reichs vor dem
Ansturm der Perser, Araber oder Sarazenen und der Grenzräuber. Der berühmteste Grenz-
wächter unter ihnen, Digenis, wurde mit dem Attribut Akritas bedacht. ΣΠΥΡΙ∆ΑΚΗΣ (1962:
ι’). Bei der Formierung dieses Kriegers zweier Waffengattungen machen sich Elemente an-
tiker und hellenistischer Helden bemerkbar, wie beispielsweise Alexander von Mazedonien,
ferner des arabischen Helden Umar Al-numan aus 1001 Nacht oder des christlichen heiligen

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der neugriechischen Literatur bezeichnen. Die Lieder über die Burg der Schönen
könnten, wird ihr Inhalt als Parameter genommen, unter Balladen eingeordnet wer-
den, die zur gleichen Zeit wie die akritischen, vielleicht auch früher, entstanden sind.
Sie haben desgleichen in zahlreichen Anthologien der griechischen Volksdichtung
39
Eingang gefunden, bis hin zu Polytis’ Klassifizierung von 1914 . Das Sujet fügt sich
jedoch besser in den akritischen Zyklus ein, denn – ideologisch gesehen – wird in
beiden Fällen der Kampf zweier Welten, der christlichen und der islamischen, besun-
gen. Helden wie Digenis, Konstantis, Andronikos und Arestis verteidigen die Türme
an der Grenze, die Bollwerke des Christentums, und die Prinzessinnen, die Schönen
aus der Burg, als letzte Verteidigung, kämpfen hinter den Mauern der befestigten
Städte in der Türkenzeit, wahrscheinlich ebenso wie ihre Vorgängerinnen in Byzanz.
Im ersten Fall „schlägt die Schlacht das Heldenherz“, und im zweiten die Weisheit.
Diese Lieder sind vermutlich im 9. und 10. Jh. in Kleinasien entstanden und wurden
erfreut aufgenommen und modifiziert in den Orten, wo sich Festungen befanden, die
sowohl in Byzanz wie in der Türkenzeit das Angriffsziel anderer Religionszugehöri-
ger waren. Ist Digenis Akritas das Symbol des Widerstands der griechischen Grenz-
wächter in Byzanz, so sind die Burgprinzessinnen das Symbol des Widerstands des
aristokratischen Teils des Volkes in der Türkenzeit. Es ist sehr wahrscheinlich, dass
40
der byzantinische Prototyp des Liedes auf einem historischen Ereignis beruhte und
sich zur Ballade entwickelte mit mythischer Darstellung der Prinzessin in der mit
Blei eingegrenzten oder aus Sonne oder Glas erbauten Burg. Hierfür spricht auch die
Tatsache, dass die Burg gewöhnlich nicht genannt wird. Obwohl die Bezeichnungen
mancher Varianten auf die geographische Lage hinweisen ΚÜστρο τη̋ ΣουριÜ̋ (Suri-
sche Festung), ΚÜστρο τη̋ ΣυριÜ̋ (Syrische Festung), ΚÜστρο τη̋ ΟυριÜ̋ (Urische
41
Festung) oder der Gegenstand ΚÜστρο τη̋ ΩριÜ̋ (Burg der Schönen) , Η ωραßα
42
του κÜστρου (Die Schöne aus der Burg) zählen beide Arten der Bestimmungen zur
mythischen Sphäre. Eine Ausnahme bilden Lieder und Überlieferungen aus Mazedo-
nien, in denen historische Persönlichkeiten und die räumliche Zugehörigkeit erwähnt
43
werden (ΚÜστρο τη̋ ΜωριÜ̋, ΠÜρσιµο τη̋ ΣÝρβων). Das veranlasste G. Kapsalis
zur Behauptung, der Archetyp des Liedes sei in diesem Teil Griechenlands entstan-
den, von wo aus er sich weiter verbreitete. Auch in Studien anderer griechischer

Georg. Die besondere Aufmerksamkeit der Byzantinisten von Weltruf lenkte das Verhältnis
des Epos über Digenis und die nationalen Lieder über diesen Helden auf sich. Eine reich-
haltige Bibliographie über die Erforschung dieser Frage ist in der Beck-Studie enthalten.
(H.G. Beck 1971, 63–97). Im serbischen Umfeld befassten sich M. Stojanović (Stojanović
1991) und Ksenija Maricki Gadjanski mit dem akritischen Liederzyklus (Maricki Ga-
djanski 1981, 14–17).
39
ΠΟΛΙΤΗΣ (1914).
40
ΣΑΘΑΣ (1880: 308–314).
41
P. Skok erwähnt nebenbei, dass er bei seinem Aufenthalt in Serwia eine Burg sah, „eine ge-
waltige, gigantische Festung“. Skok (1938: 269). Möglicherweise ist ihm die Überlieferung
ΚÜστρο τη̋ ΩριÜ̋ zu Ohren gekommen und nach dem Klang der Worte vermutete er, es
handele sich um orijaš, das balkanische Wort ungarischer Herkunft (óriás) – Riese, Gigant,
bei den Rumänen: urias – uriaș. Skok (1970: 565).
42
Passow (1860, 363–364).
43
ΚΑΨΑΛΗ (1918: 454).

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Forscher stößt man auf Versuche, das Lied mit der historischen Grundlage in Ver-
bindung zu setzen. Sathas vermutet, das Lied habe seine Wurzeln in Amorion (by-
zantinische Burg in Phrygien), einer Bastion gegen die arabischen und türkischen
Eroberer. Da der Fall dieser Festung die christliche Welt erschütterte, beweinte die
Kirche das Unglück mit Hymnen und das Volk mit Liedern, woraus Sathas den
Schluss zog, das Lied habe in diesem Ort seinen Ursprung. Diese Meinung unter-
44
stützt auch G. K. Spyridakis mit der Bemerkung, das Sujet hätte weiter über die
45
Araber aus Mytilene kommen können. M. Havyaras vertritt die Ansicht, die ur-
sprüngliche Bezeichnung der Festung sei Syrische Burg (ΚÜστρο τη̋ ΣυριÜ̋) gewe-
sen, und alle übrigen, klangähnlichen Formen, seien der Besonderheit der Aussprache
46
in verschiedenen griechischen Gegenden zuzuschreiben. Der Ursprünglichkeit der
Form der Bezeichnung der Lieder ΚÜστρο τη̋ ΣυριÜ̋ liegt die Bezeichnung der
gegenwärtigen Burg ΚÜστρο τη̋ ΟυριÜ̋ in Pronis in Kephalonien zu Grunde, über
die zwei Lieder vorliegen. In Megystra und auf den Inseln Symi und Nysiros wurde
die ursprüngliche Form in ΚÜστρο τη̋ ΣυριÜ̋, nach dem dialektischen Idiom der
Inselbewohner modifiziert, die zwei gleiche Doppelkonsonanten auch so ausspre-
chen, im Unterschied zu fast allen anderen Griechen, die diese in einen zusammenfas-
sen, so dass bei ihnen ΚÜστρο τη̋ ΟυριÜ̋ üblich ist. N. Polytis vertritt die These,
die Form oreas tauche einerseits als Folge der Lautverwandtschaft auf und anderer-
seits im Einklang mit dem Gegenstand, von dem das Lied handelt (Schönheit des
Mädchens, Heldin der Burg). Vom Namen der Festung Syria selbst, oder wie er oft
ausgesprochen wird, Suria, kann angenommen werden, dass er vermutlich aus der
Konfusion um die Grenze mit Syrien resultiert oder vielleicht von der orientalischen
Herkunft des Motivs der Schönen aus der Burg herrührt, da Syrien als Symbol des
Orients galt.
Wie ersichtlich, wurden also Anstrengungen aufgeboten, den Titel dieses Liedes
anhand der Aufdeckung des Archetyps, des Namens der tatsächlichen Festung oder
durch paraetymologische Analysen ihrer Namensform zu enträtseln. Dabei wurde
außer Acht gelassen, dass der Volkssänger, ohne Anführung des Namens der Burg,
auf ihre wesentliche Richtlinie verweist bzw. auf ihre Herrin: das Mädchen und das
unausbleibliche zu ihr gehörige Attribut ωραßα̋ (schön) (wie das auch Polytis in
47
seinen späteren Nachforschungen erachtet) . Andere Beschreibungen ihrer Schönheit
48
liegen nicht vor , außer indirekt, weil der negative Held, ein islamisierter Christ,
49
bereit ist, sein Leben zu opfern , sollte er als Preis für die eroberte Burg die
schwarzäugige Prinzessin/ das Mädchen hinter den Fenstern nicht bekommen.

44
ΣΠΥΡΙ∆ΑΚΗΣ (1962: 3–34).
45
ΕλληνικÜ δηµοτικÜ τραγουδßα (1962: 89).
46
ΧΑΒΙΑΡΑΒ (1910–1911: 565).
47
ΠΟΛΙΤΗΣ (1965a: 726).
48
In der griechischen Epik, mit Ausnahme einiger Klephtenlieder, wird die Frau als Held, als
Krieger betrachtet, so dass die Beschreibung ihrer Schönheit fehl am Platze ist.
49
In der muslimischen Epik dagegen ist die Schönheit eine starke Herausforderung. So wollte
beispielsweise der Sultan auf seinen Thron verzichten, wenn er nicht die schöne Lehovkinja
Mara küssen dürfe. „Ich, so wahr ich Kaiser bin, würde die Blätter lieb gewinnen/ Ich würde
auf den türkischen Thron (Tacht) verzichten/ Denn ich wäre nun kein türkischer Kaiser

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20 JOVANKA DJORDJEVIĆ-JOVANOVIĆ

Die Burg der Schönen kann schwer mit Gewalt, durch den Angriff auf die Fes-
tungsmauern erobert werden; sie wird von innen eingenommen, lautet ein Sprich-
wort. Die Prinzessin verteidigt sie, die dieses Recht von Geburt an hat, in der Er-
wartung, dass sie die „erste unter den Mädchen“ und in der Ausübung der Herr-
scherpflicht ist. Ihre Waffe ist das Wort und die Fähigkeit, die List zu durchschauen,
im Unterschied zu der widerspenstigen Leno, der Tochter des Klephten Kica Bocari,
50
die unter ihren Röcken Patronen versteckt hat .

2.2. Allgemeiner Typ


Varianten von Liedern über die Burg der Schönen wurden in ungleichmäßiger Metrik
gesungen, hauptsächlich im Zwölfsilbenton, mit unverbindlichem Versreim.
Das Hauptthema der Lieder über die schöne Burgherrin ist folgendes: Die Tür-
51
ken belagern zwölf Jahre lang die Burg , die die schöne Tochter des Kraljewitsch
Marko verteidigt, und sie können die Festung nicht einnehmen. Unverhofft taucht im
türkischen Heer ein junger Grieche, ein islamisierter Christ, niedrigen Wuchses, ein
unscheinbarer Jüngling auf, auf den niemand zählt, ebensowenig wie auf den Bulga-
ren in Dušans Hochzeit. Der islamisierte Christ kennt sich im Brauchtum seines
Geschlechts aus, und verkleidet sich als Mönch, verhüllt das grüne Gewand mit der
Mönchskutte, und mit List und Tücke gelingt es ihm, das Öffnen der Tore zu erwir-
ken. In einer anderen Gruppe Lieder lösen eine vorgetäuschte schwangere Frau oder
ein entkräfteter Fremdling das Mitleid der Prinzessin aus. Überlistet, wartet auf das
stolze Mädchen ein tragisches Ende, sie stürzt sich von dem höchsten Turm in die
52
Tiefe .
In der Struktur des Sujets der Lieder über die schönen Burgherrinnen fallen re-
gelmäßige Stellen auf, wie beispielsweise die Formeln – am Anfang:
Οσα κÜστρα κι’ αν δεν εßδα και περπÜτησα,
σαν τη̋ ΩριÜ̋ (τη̋ ΣυριÜ̋ / του Μαροý̋) το κÜστρο δεν ελüγιασα
[Vielen Burgen bin ich begegnet, viele Burgen sah ich,
doch mit der Burg der Schönen (der Festung Marina / syrische Festung) kann sich
keine von ihnen messen.]

oder am Schluss:

mehr.“ (Car i Lehovkinja Mara, Junačke pjesme (muhamedovske), knj. III, Matica Hrvatska.
Zagreb 1898. 76).
Leno Bocari, Stojanović (1991: 82).
50

51
Bestätigungen, dass die Festung schwer einnehmbar ist, begegnet man auch in der musli-
mischen Epik: „Jahr um Jahr vergeht/ Zweiundzwanzig Jahre sind vorbei/ Sie wissen nicht,
wo die Tore sind“ (Car i Lehovkinja Mara) und ebenso in der serbischen Epik: „Drei Jahre
trotzte die Burg Stalać/ ihre Mauern blieben unversehrt/ sie war unbezwingbar.“ (Smrt voj-
vode Prijezde, Karadžić II. 1976: 44–50).
52
Stolze Christinnen sind auch die schönen Gemahlinnen der serbischen Edelleute, die nach der
Eroberung der Burg den Tod wählen, z.B. die Edelfrau Jelica: „Lieber gehe ich mit dir würde-
voll in den Tod, / als zu meiner Schande die Türken zu liebkosen; / Meinen Glauben gebe ich
nicht auf/ und dem heiligen Kreuz halte ich die Treue.“ (Smrt Vojvode Prijezde).

ZfB, 38 (2002) 1 + 2
DIE TOCHTER DES KRALJEWITSCH MARKO IN SERWIA 21

Η κüρη σαν τον εßδε


Απο τη̋ Πüρται̋ τη̋ ‘υψηλαß̋ γυρεµßσθηκε καß παει...
Μα ‘κει ‘το χþµα, πþπεσε (στον γιαλüν / πÜρα σε Τοýρκου χÝρια /
κ’ Ýσκασε σαν κουφÜρι)
[Als die Jungfrau ihn sah, sprang sie vom höchsten Turm,
fällt tot auf die Erde (das Ufer/ in die Arme des Türken)/
und zerspringt wie eine Muschel.]

Desgleichen tauchen im Rahmen ständiger Stillösungen im mittleren Teil der Lieder


die feststehenden biblischen Ziffern zwölf und vierzig auf (das Imposante der Fes-
tung wird beispielsweise auf folgende Weise hervorgehoben):
ΣερÜντα πüρτα εß εκι ολα σßδερα53
[vierzig Tore, alles Eisentore]

ΚÜστρο θεµελιωµÝνο, κÜστρο ξακουστü,


σαρÜντα οργυιαß του ψÞλου, δþδεκα πλατý,
µολýβι σκεπασµÝνο, µαρµαροχυτü,
µε πüτρτα̋ ατσαλÝνιαι̋ κι’ αργυρÜ κλειδιÜ.54
[Massive Trutzburgen, berühmte Burgen,
vierzig Fuß hoch, zwölf Fuß breit,
mit glänzendem Blei übergossen, in Marmor gehauen,
stählerne Tore, silberne Schlüssel.]

Die Dynamik der Verwicklung, gleichförmig in allen Liedern komponiert, wird


durch das Auftauchen des islamisierten Christen angeregt, der die Handlung in Gang
bringt. Sein Dialog mit der Prinzessin, den ein nichtangekündigter Chor von Chris-
ten belauscht, erweckt den Anschein der Überlegenheit der Prinzessin, und wie in
den antiken Dramen wird mit tragischer Ironie eine Kehrtwendung herbeigeführt
und das unglückselige (verhängnisvolles) Ende bahnt sich an:
– Θε̋ δßχτυ νÜ σου ρßξουµε να τυλιχθÞ̋ σαν ψÜρι;
– Μπορεß το δßχτυ να κοπÞ, κι’ α̋ λεßπη τετοια χÜρι!..
Οι χριστιανοß γελÜσθηκαν ανοßξανε τη̋ θýραι̋ ... .55
[„Soll ich dir ein Seil zuwerfen und dich heraufziehen?“
„Ich bin ausgehungert, der Hunger treibt mich in den Wahnsinn.“
Lächelnd öffnet ihm das Mädchen das Tor.]

Der Hauptunterschied zwischen den Liedern findet im Grunde in dem unterschied-


lichen Ablauf dieses Wetteiferns zwischen der Prinzessin und dem islamisierten
Christen seinen Niederschlag.

53
ΕλληνικÜ δηµοτικÜ τραγουδßα (1962: 89)
54
ΠΟΛΙΤΗΣ (1982: 100).
55
ΠΟΛΙΤΗΣ (1982: 101).

ZfB, 38 (2002) 1 + 2
22 JOVANKA DJORDJEVIĆ-JOVANOVIĆ

2.3. Die Burg der Schönen in der Folklore


Die Schöne aus der Burg in Serwia, eine der überlebten Legenden über diese Festung,
wurde in mehreren Varianten besungen. Fest steht, dass die erste Fassung des Liedes
über die Eroberung der Burg der Schönen in Serwia vor 1872 entstanden ist, denn sie
56
wurde erstmals in diesem Jahr in der Athener Literaturzeitschrift Πανδþρα
57
veröffentlicht, und die zweite zwölf Jahre später in der Zeitschrift ΕιδOλλια (1884).
Die prosaische Überlieferung der Bezwingung von Serwia brachte die Zeitung
Εφηµερßδη58 (1882) in ihrer Sonntags-Literaturbeilage nach den Aufzeichnungen von
Polytis. Später konnte die gleiche Legende in der berühmten Anthologie griechischer
59
Überlieferungen nachgelesen werden. Polytis bemerkte damals, dass diese griechi-
sche Legende der slawischen Welt unbekannt ist. In der Tat, bloß in einem bulgari-
schen Volkslied, aufgezeichnet in Krgov (Demirhisarsko), wird erwähnt, dass König
Marko drei Töchter hatte. Die jüngste leistete dem Aufruf des Sultans Folge und zog
anstatt ihres alten Vaters in den Kampf und verbrachte, verkleidet, drei Jahre im
60
türkischen Heer . Das ist das Sujet eines kämpfenden Mädchens, wogegen im
griechischen Lied die Prinzessin aus Serwia als eine umsichtige Hüterin der Burg,
eine wortgewandte Kriegerin dargestellt wird.
Inhaltlich gesehen, weichen die Lieder aus Serwia nicht viel von dem Liederzyk-
lus Burg der Schönen ab. Die Variante Burg in Serwia zeichnet sich jedoch hinsicht-
lich des Reichtums der im Schlussteil des Liedes angeführten Motive aus.
Die Motivstruktur des Liedes weist auf den Aufbau hin, eine mögliche Folge der
langen Dauer und der langen Überlieferung. Erkennbar ist sowohl das orientalische
Motiv der Prinzessin aus dem Turm (sehr oft in Märchen oder in der Ritterpoesie
61
behandelt), als auch das antike (die Schönheit als Grund zum Krieg) , während in der
später aufgezeichneten Version der Lieder aus Serwia im Schlussteil das christliche
vorherrscht. Es ist durchaus möglich, dass dies das Echo der Literatur für das Volk
war, so sehr beliebt in Griechenland. In Serwia hat es schon im 17. Jh. zwei griechi-
62
sche Grundschulen gegeben, und so war es auch möglich, das Werk Agapi Landos’
„Rettung der Sünder“, insbesondere die thematisch getrennte Einheit „Die Wunder
der Allerheiligen Muttergottes“, kennenzulernen. Das 1641 gedruckte Buch ist, so
der Autor, nach italienischen und griechischen Vorbildern geschrieben worden. Falls
die Wunder in Serwia gelesen und weiter erzählt wurden, wäre es vorstellbar, dass
zuerst die prosaische Überlieferung der Eroberung von Serwia bereichert und sodann

56
ΓΟΥΝΑΡΟΠΟΥΛΟΝ (1872: 494–496).
57
∆ΡΟΣΙΝΗΣ (1884: 90–91).
58
ΠΟΛΙΤΗΣ (1882: 5–6).
59
ΠΟΛΙΤΗΣ (1965: 11–12)
60
Zbornik za narodni umotvorenija i narodopis 1891: 58–59.
61
Diesem universalen Motiv begegnet man in der Epik der Balkanvölker. Die schöne Gemahlin,
Tochter oder Schwester sind einer der „drei Schätze“, die die Türken begehren. Die Nicht-
erfüllung dieser Forderungen bewirkt den Zusammenstoß, den Kampf oder die Eroberung
der Festung. Die Schönheit der Polin Mara, der Gemahlin des „Königs Prominlić“ (Car i Le-
hovkinja Mara), und der Jelica, „Prijezdas Weib“ (Smrt vojvode Prijezde) reizte beispiels-
weise die Türken, Promin bzw. Stalać zu erobern.
62
Bakalopoulos (1973: 268).

ZfB, 38 (2002) 1 + 2
DIE TOCHTER DES KRALJEWITSCH MARKO IN SERWIA 23

auch in Verse übertragen worden ist, die G. Drossini auf Grund der Erzählungen
einer alten Frau aus Serwia aufzeichnete. Die Legende vom Popen Hupos, einem
Zeitgenossen der Tochter des Kraljewitsch Marko, spricht für den literarischen Ein-
fluss auf das Volksschaffen. Sie enthüllt die christlich-mystische Atmosphäre in Ser-
63
wia und kündigt den Fall der Burg als Folge der Versündigung des Popen Hupos an.
Er hatte das sechste Gebot Gottes übertreten, den geweihten Raum unterhalb des
Heiligen Altars verletzt, und das Ritual am Sterbenden nicht vollzogen.
Also war der Versuch des Mädchens, die Festung zu verteidigen, von vornherein
zum Scheitern verurteilt. In der von Polytis aufgezeichneten Legende „Die Erobe-
rung von Serwia“ wartete der islamisierte Christ die Ostertage ab und brachte die als
Mönche verkleideten Türken in die Festung. Die überlistete Prinzessin beschloss,
ihre Ehre zu wahren und in den Tod zu fliehen, mit dem Ring im Mund, so wie Jung-
frauen beigesetzt werden. Es ist denkbar, dass sich die Prinzessin mit diesem Akt vor
dem Himmelreich verneigt und die Merkmale des Erdenreichs ablegt. Ihr Opfer ist
unschuldig und es geschieht etwas Merkwürdiges: aus den jungfräulichen Brüsten
fließt Milch wie bei der Muttergottes in Bethlehem. Der aus der Erde emporgeschos-
senen, mit ihrer Milch getränkten Wolfsmilch wird eine wohltuende Wirkung zuge-
schrieben, wenn ein bestimmtes Ritual durchgeführt wird. Stillende Mütter mit auf
dem Rücken verschränkten Armen grasen auf der Weide. Und so wird ihr Wunsch
nach Milch in Erfüllung gehen. Durch Vortäuschung waren die Mütter vielleicht
ohne Zuhilfenahme der Hände bemüht, die Zuneigung der Muttergottes zu erwe-
64
cken, wie sie der Heldin Landos’ zuteil wurde .
65
Motive wie Festung , Mädchen in der Burg, Schönheit als Grund zum Krieg, ein
vorgetäuschter, verkleideter Mönch, Ring im Munde der sterbenden Jungfrau, Milch

63
ΠΟΛΙΤΗΣ (1965: 246).
64
Landos (2000: 38–45).
65
Die Burg ist ein sehr verbreitetes Motiv in der Weltliteratur aller Zeiten: von gefangenen oder
vor dem Bösen versteckten Prinzessinnen in der persischen Literatur und in den Märchen vie-
ler Völker, über die Ritterlyrik bis zu den griechischen Volksliedern, epischen wie liturgi-
schen. In der griechischen Epik stehen sich zwei Liedertypen der Burgverteidigung gegen-
über: 1. Die Verteidigung durch den bewaffneten Kampf, die Verteidiger sind Frauen oder
Männer; 2. Die Verteidigung der Burg durch das verbale Wetteifern der Prinzessin und des is-
lamisierten Christen in den Liedern vom Typ Burg der Schönen. Dem ersten Typ werden Lie-
der zugeordnet, die in jüngerer Zeit entstanden sind, wogegen dem zweiten Typ Grundmoti-
ve nicht erhaltener Lieder aus Byzanz und die Einführung einiger zeitgenössischer Vor-
kommnisse zu Grunde liegen. Daher werden Lieder vom Typ Burg der Schönen in manchen
Anthologien der Gedichte unter erfundene Lieder eingeordnet. Dem Motiv der Burg begeg-
net man auch in Liedern, die nicht der griechischen Epik angehören, beispielsweise in liturgi-
schen Liedern. Ein besonderer Spross der Gruppe Lieder Burg der Schönen bilden solche vom
Typ Gute Festung in Woria / Moria / die der Schönen), die neben einer Quelle am Georgstag
gesungen werden, beispielsweise am Fuße ΑρÜχοβα des Parnass. Das Burgmotiv vereint ge-
wissermaßen diese beiden Gruppen von Liedern, obwohl es in verschiedenen Funktionen auf-
taucht. Mit der Einführung des internationalen Motivs – der Drache, der das Wasser zurück-
hält (Thompson 1932, II. 7.1) – zeigt sich die Burg in der mythischen Interpretation: O, du
stattliche Burg aus Woria, das Wasser ist versiegt/ Drei Mädchen aus der Burg bitten: Lasst ihr
Drachen, das Wasser fließen, damit Durstende trinken/ damit Kranke, die armen, sich erla-

ZfB, 38 (2002) 1 + 2
24 JOVANKA DJORDJEVIĆ-JOVANOVIĆ

aus den jungfräulichen Brüsten, heilende Wirkung dieser Milch – verwurzelt in den
Volksüberlieferungen weltweit – erlebten eine unterstützende Interpretation in den
Liedern und Überlieferungen aus Serwia, wie das bei dem einfachen Volk zur Zeit
der Osmanischen Herrschaft auch zu erwarten war. Der Erzähler des Liedes über die
Burg Serwia und ihre Heldin, in beiden Fällen eine Frau, missachtete die Tatsachen,
die sich in der militärischen Übermacht, der Kriegskunst spiegeln, und wandte sich
den symbolischen Bedeutungen zu, indem er das dramatische Geschehen in mysti-
sche Töne hüllte. Die parallelen prosaischen Überlieferungen aus Serwia, insbeson-
dere die Erzählung über den Popen Hupos, beleuchten das geistige Leben der Orts-
ansässigen und verweisen auf die Gründe für die einfache christliche Interpretation
der erwähnten Motive.

Beiträge
∆þδεκα χρüνο̋ Ýχω που πολεµþ,
∆εν µπορþ να το πÜρω το ρηµüκαστρο.
ΒγÞκε κ’Ýνα Τουρκüπουλο Ρωµηογýρισµα˙
ΑφÝντηµ βασιλÝα, τ’ ειν το τÜγµα σου;
Χßλια φλουριÜ στο χÝρι κ’ Ýνα ατ καλü,
Και δυü σπαθιÜ σηµÝνια για τον πολεµο.
Ουδε τÜσπρασ’ θÝλω, κι ουδε τα φλουριÜ,
Μον θελω ’γω την κüρη, την κορ’ ’απ τα γυαλιÜ.
ΠρÜσινα ροýχα βγÜζει και τα ρασα Ýβαλε,
Στην πüρτα πÜει και στÝκει και παρακαλεß.
¢νοιξε πüρτα µ’Üνοιξε, πüρτα τη̋ ωριÜ̋.
Φυγ’ απ’αυτοý, βρε Τοýρκε, βρε σκυλüτουρκε˙
Εγω δεν ειµαι Τοýρκο̋, κι’ οýδε σκυλüτουρκο̋˙
∆þδεκα χρüνου̋ εχω π’ ασκÞτευα,
ΧορτÜρι εβοσκοýσα σαν το πρüβατο˙
Κ’ Þρθα να πÜρω λÜδι για τη̋ Ýκκλησια̋˙
Να ρßξωµε τσιγγελια να σε πÜρωµεν˙
Εßναι τα ροýχα µ’ σÜπια και ξεσχßζονται˙
Να ρßξωµεν το δßχτι να σε πÜρωµεν˙
Εßµαι απο την πεßνα κι’ αντραλßζοµαι˙
ΓελÜστηκε µια κüρη, παει τον ανοιξεÿ
Οσο ν’ Üνοιξ’ η πüρτα, χßλιοι ݵπαιναν˙
Κι üσο να καλανοßξη το διαοýµισαν˙
¼λοι πααßνουν στ’ Üσπρα, κι’ üλοι στα φλουριÜ.
Κ’ εκεßνε µε τα ρÜσα, στην κüρ’ απ τα γυαλιÜ.
Κ’ η κüρη σαν τον εßδε, κÜτω Ýπεσε.66

Die Burg der Schönen


Zwölf Jahre führe ich nun schon Krieg,
doch die öde Festung ist uneinnehmbar.

ben. (Aus der nicht gedruckten Sammlung von Kavakopoulos: ∆ηµοτικþν τραγουδιþν τη̋
ΘρÜκη̋, http://orpheus.ee.duth.gr./EThM/kavakopoulos/song3.html)
66
ΓΟΥΝΑΡΟΠΟΥΛΟΝ (1872: 495.)

ZfB, 38 (2002) 1 + 2
DIE TOCHTER DES KRALJEWITSCH MARKO IN SERWIA 25

Ein junger Türke, islamisierter Christ, tritt hervor.


„Mein Herr, der König, nun ist die Reihe an dir.“
„Tausend Dukaten auf die Hand, ein gutes Pferd
und zwei silberne Schwerter für den Kampf.“
„Ich brauche keine Dukaten und kein Geld,
ich will die Jungfrau, die hinter den Fenstern steht.“
Legt das grüne Gewand ab und streift die Mönchskutte über.
Tritt vor das Tor, bettelt und fleht.
„Öffnet mir das Tor, schönes Mädchen.“
„Verschwinde, du Türke, du türkischer Hund.“
„Ich bin kein Türke, kein türkischer Hund.
Zwölf Jahre nun schon faste ich.
Wie eine Herde auf der Wiese grase ich.
Bin gekommen, um für die Kirche Öl zu holen.“
„Sollen wir einen Haken herunterwerfen, um dich zu holen.“
„Mein Gewand ist morsch, es wird zerreißen“.
„Dann werfen wir ein Seil, um dich hochzuziehen.“
„Ich bin entkräftet und sterbe vor Hunger.“
Die Jungfrau lacht und öffnet das Tor.
Als das Tor sich öffnet, strömen Tausende hindurch.
Sie hat es sehr weit geöffnet, ohne Zweifel.
Die einen nehmen Geld, andere Dukaten.
Der in der Kutte sucht das Mädchen hinter den Fenstern.
Und das Mädchen, ihn erblickend, stürzt sich in die Tiefe 67.

Το κÜστρο των Σερβßων


ΧιλιÜδε̋ Τουρκοι µ’Üρµατα καß µ’ ανδρειÜ µεγÜλη
Μýσα στο κÜστρο κλεßσανε των Χριστιανων τον ΚρÜλη.
Μα ο ΜÜρκο̋ ΚρÜλη̋ πÝθανε καß ο βασιλιÜ̋ εγßνη
Βασιλοπουλα η κορη του καß πολεµÜ κ’εκεßνη
Τοσο, που χρονια καß καιροß γυρßζουνε, περνουνε,
κ’ οι Τουρκοι να το πÜρουνε το κÜστρο δεν µπορουνε.
Μα κÜποιο ρωµιογεννηµα µεσ’ σ’ τη̋ Τουρκια̋ τÜσκÝρι
Παινευθηµε πω̋ τÜχ’ αυτο̋ στο κÜστρο θα του̋ φÝρη.
Κ’ειπ’ ο Σουλτανο̋: Αν µπορη̋ ‘σ το κÜστρο να µα̋ µπÜση̋
ΦλουριÜ θα πÜρη̋, ειδεµÞ την κεφαλÞη θα χÜση̋.
Καß τÜπεκρßθη: Πληρωµι δεν θÝλω καµµιÜν Üλλη,
ΠαρÜ την κüρη µοναχÜ του γÝρο Μüρκου ΚρÜλη.
Καλογερο̋ εντυθηκε κ’ εµπρο̋ ‘σ το κÜστρο πÜει
κι’ Üρχιζει µε παρÜπονο τη̋ πορται̋ νÜ κτηπÜη:
¢νοιξετε µου, χριστιανοß, κ’ οι Τουρκοι θα µε πιÜσουν
Με κυνηγουν καταποδßα κοντευουν νÜ µε φθασουν!...
– Θε̋ νÜ σου ρßξουµε σχοινι ν’ ανασυρθη̋ απÜνω;
– Θα ξεσχισθουν τα ρÜσα µου, κ’υστερα τß θα βÜνω;
– Θε̋ δßχτυ νÜ σου ρßξουµε να τυλιχθη̋ σαν ψÜρι;
– Μπορει το δßχτυ να κοπη, κι’ α̋ λεßπη τετοια χÜρι!..

67
Im Artikel wird das Lied angeführt. Der Autor erwähnt, dass das Mädchen die Tochter des
Kraljewitsch Marko ist.

ZfB, 38 (2002) 1 + 2
26 JOVANKA DJORDJEVIĆ-JOVANOVIĆ

Οι χριστιανοß γελÜσθηκαν · ανοιξανε τη̋ θυραι̋...


Κ’ ετσι, Σοθλτανε, των Σερβιων το ΚÜστρο µα̋ επηρε̋.
Η κορη αντß να σκλαβωθη ‘σε τουρκικο Σεραϊ,
Απο τη̋ Πορται̋ τη̋ ‘υψηλαß̋ γυρεµßσθηκε καß παει...
Μα ‘κει ‘το χωµα, πωπεσε κ’ εσκασε σαν κουφαρι,
Σταλαξε γÜλα ο κüρφο̋ τη̋ κ’εφυτρωσε χορτÜρι.
Κ οπια γυναικα γεννησε καß θÝλει γÜλα ναχη
∆Ýνει τα χÝρια σταυρωτα οπßσω απο τη ραχη
Καß σαν αρνÜδα σκυφοντα̋ καß σÝρνοντα το στοµα
Βοσκολογα γαλοχορτο ‘̋ τη̋ Εµµορφη̋ το χωµα 68.

Die Burg in Serwia


Tausende Türken, großen Mutes und mit Waffen behangen,
hielten den christlichen König in der Burg gefangen.
O weh, Marko Kraljetwisch stirbt, und Herrscher wird
die Prinzessin, seine Tochter, nun führte sie Krieg.
Dahin floss die Zeit, viele Jahre vergingen,
doch die Burg konnten die Türken nicht bezwingen.
Ein Grieche, islamisierter Christ, macht von sich Reden,
und brüstet sich, er könne die Burg einnehmen.
Der Sultan spricht: „Erobere die Burg, Geld ist dein Lohn
andernfalls musst du sterben, mein Sohn.“
Der Türke erwidert: „Keinen anderen Lohn will ich
als die einzige Tochter des alten Kraljewitsch Marko.“
Als Mönch verwandelt, erreicht er die Burg,
beginnt zu flehen und klopft ans Tor:
„Macht auf, ihr Christen, die Türken fassen mich.
Sie sind mir auf den Fersen und töten mich...“
„Sollen wir ein Seil herunterlassen zum Hochklettern?“
„Mein Gewand wird zerreißen, ein anderes hab ich nicht.“
„Sollen wir ein Netz herunterwerfen, wie für einen Fisch?“
„Das Netz könnte platzen, das wollt ihr doch nicht.“
Die Christen brechen in Gelächter aus und öffnen das Tor...
Und so, Sultan, hast du unsere Burg in Serwia erobert!
Um zu entgehen der Sklaverei am türkischen Hof,
klettert das Mädchen auf den höchsten Turm und springt...
Schlägt auf die Erde auf und zerspringt wie eine Muschel,
Aus ihrer Brust fängt Milch an zu fließen, tränkt das Feld.
Und eine Frau, die gebärt und Milch möchte haben,
möge auf dem Rücken verschränken die Hände,
und möge kriechend, wie ein Schaf grasen, behände,
auf dem mit Milchsaft getränkten Wiesengrunde.

68
∆ΡΟΣΙΝΗΣ (1884: 90–91).

ZfB, 38 (2002) 1 + 2
DIE TOCHTER DES KRALJEWITSCH MARKO IN SERWIA 27

Το ΚÜστρο τη̋ ΩρηÜ̋


Χρüνου̋ πολλοý̋ επÜσχιζαν οι Τουρκοι να πÜρουν το κÜστρο των Σερβιþν. Ο βασι-
λιÜ̋ των χριστιανþν, ο ΜÜρκο̋ ΚρÜλη̋, απÝθανε, αλλ’ απο το φüβον, µην το µÜθουν
οι Τοýρκοι, ÝκρÜτησαν µυστικü το θÜνατο του τÝσσερα χρüνια σωστÜ. Ει̋ το θρýνον
Üνεβη η θηγατÝρα του, και Ýπολεµουσε του̋ Τοýρκου̋ σαν το γÝρο βασιλιÜ.
Οι Τοýρκοι απελπßστηκαν να πÜρουν το κÜστρο, και ετοιµÜζονταν να φýγουν,
οταν παρουσιÜστη ݵπρο̋ ει̋ το ΣουλτÜνο Ýνα Τοýρκοπουλο, ενα ρωµιογÝνιµα,
και εßπε πω̋ αýτο̋ εßναι Üξιο̋ να το πÜρη. – ¢ν το κατορθþση̋, – του λÝγει ο
ΣουλτÜνο̋, – θα Ýχει̋ χιλιÜ φλουριÜ, Ýνα Üτι καλü και δυü σπαθιÜ ασÞµενα.
Εßδεµη θα χÜση̋ το κεφαλÞ. – Ουτε φλωριÜ θÝλω εγþ, ουτε τα χρυσÜ Üρµατα, µÜ-
νο θÝλω την βασιλοποýλα που εßναι στο κÜστρο.– Του το ýποσχεθη ο ΣουλτÜνο̋,
και ο Τοýρκο̋ Ýβγαλε τα πρÜσινα ροýχα, κ’Ýφορεσε ρÜσα καλογÝρου, και Ýτρεξε
‘̋ το κÜστρο, τÜχα πω̋ Þθελε να πÜρη λÜδη για την εκκλησßα, διÜ να του Üνοιξουν
απο µÝσα. Η βασιλοποýλα üµω̋ ενοησε την πονηρßα και διÝταξε να τον διÝταξε.
Ο ψευτοκαλüγεροσ τüτε Ýπεριµενε ω̋ που Þρθε η Ýορτη τη̋ ¢ναστασεω και
ωρµÞνεψε του̋ Τοýρκου̋, και Ýιδαν λαµπÜδε̋ ει̋ τα κÝρατα γιδιþν, και τα
ÝσαλÜγησαν κατÜ την πüρτα του κÜστρου. Οι χριστιανοß καθþ̋ Þταν νýχτα δεν
του̋ Ýδικριναν, Üλλ’ απο τοι̋ λαµπÜδε̋ του̋ Ýνοµισαν και αυτοý̋ χριστιανοý̋ και
Üνοιξαν. ¸τσι οι Τοýρκοι ηýραν καιρü και µπÞκαν Ýι̋ το κÜστρον. Τüτε üρµα και
ψευτοκαλüγερο̋ να πιÜση τη βασιλοποýλα. Αλλ’ αýτη αµÜ τον εßδε να πλησιÜση
Ýπεσε απο τα ψηλÜ απü το σπßτι, Üποπανω απü το µÝρο̋ οπου λÝγεται σÞµερα
Πüρται̋, ÝκρÜτησε µüνο ει̋ το στüµα τη̋ Ýνα δακτυλßδι.
Καθþ̋ Ýπεσε η κüρη Ýσκασαν τα βυζιÜ τη̋, και Ýτρεξε γÜλα πολυ. Απü αυτο
Ýφυτρωσε γαλüχορτο και Üκοµη σηµερα üσαι̋ γυναßκε̋ θÝλουν να κܵουν γÜλα
Üφθονο πηγαßνουν ει̋ το µÝρο̋ Ýκεινο, σταυροδÝνουν τα χÝρια üπισω απο την
69
ρüχη των και βüσκουν, σαν προβατßναι̋, το γαλüχορτο .

Die Eroberung von Serwia


Jahre hindurch versuchten die Türken die Burg in Serwia zu erobern. Der christliche
König, Marko Kraljewitsch, starb, doch das wurde vier Jahre lang geheim gehalten.
In dieser Zeit herrschte seine Tochter und führte Krieg wie der alte König. Die Tür-
ken trafen Vorbereitungen für den Abzug und gaben ihre Vorhaben auf, die Festung
zu erobern. Da trat ein junger Türke vor den Sultan und sagte, er sei bereit, die Fes-
tung zu erobern. „Wenn du das vollbringst, bekommst du von mir ein Tausend Du-
katen, ein gutes Pferd und zwei silberne Schwerter.“ „Ich will keine Dukaten und
keine Waffen, sondern die Jungfrau.“ Der Sultan versprach ihm das. Der Türke legte
das grüne Gewand ab und legte die Mönchskutte an. Er eilte zur Burg und heuchelte,
er würde Öl für die Kirche brauchen, damit ihm das Tor geöffnet wird. Die Prinzes-
sin ahnte die List und wollte ihm nicht öffnen. Der vorgetäuschte Mönch wartete bis
Ostern. Dann versammelte er Türken, verteilte ihnen Lampen aus Ziegenhörner und
geleitete sie zur Festung. Da es Nacht war, konnten die Christen in der Dunkelheit

69
ΠΟΛΙΤΗΣ (1882: 5-6). Der gleiche Text unter der Überschrift Το πüρσιµο των Σερβιþν wurde
veröffentlicht in ΠΟΛΙΤΗΣ (1965: 11-12), wobei die Stadt Serwia als Σýρβια Πιερßα̋ näher
definiert wird.

ZfB, 38 (2002) 1 + 2
28 JOVANKA DJORDJEVIĆ-JOVANOVIĆ

nichts weiter sehen als Lampen und dachten, es seien Christen, die sich näherten, und
öffneten das Tor. Und das war der richtige Augenblick für die Türken, in die Burg
einzudringen. Der vorgetäuschte Mönch machte sich auf, um das Mädchen zu holen.
Doch sie, als sie seiner ansichtig wurde, sprang, den Ring im Munde haltend, von
dem höchsten Turm. Diese Stelle heißt heute Portais. Als das Mädchen auf dem Bo-
den aufschlug, zerschmetterte ihre Brust, aus der viel Milch zu fließen begann. Dar-
aus wuchs die Wolfsmilch. Auch heute, wenn eine Frau nicht genug Milch zum Stil-
len hat, begibt sie sich an diesen Ort, um auf der Weide zu grasen, mit auf dem Rü-
cken verschränkten Armen.

Ο παπÜ Χοýπο̋
Λßγο προτοý να πÜρουν οι Τοýρκοι τα Σýρβια Þρθε Ýνα̋ χριστιανü̋ Üραπη̋ απο
την Πüλη και την πÞγε ‘̋ τον παπÜ του ¢γιου ΝικολÜου, το Χοýπο, και του λÝγει
οτι εßδε üνειρο πω̋ Üποκατου απü την Üγια τρÜπεζα τη̋ Ýκκλησια̋ εßνε κρυµµÝ-
νο̋ θυσαυρü̋. Πραγµατικþ̋ πÞγαν µαζß, Ýσκαψαν και βρÞκαν το θυσαυρü. Μον’
ο παπÜ̋ που Þταν πλεονÝχτη̋, Ýσκοτωσε το σýνροφο του, και κρÜτησε το θησαυ-
ρü για τον Ýαυτο του.
¾στερα απο λßγο ρωτÞσαν απο την Πüλη τι γßνεται ο Üραπη̋. Κανεß̋ δεν
Þξερε τßποτα, υπωπτεýθηκαν πþ̋ κÜποιο̋ τον εσκüτωσε, και ο πατριÜρχη̋ Ýβ-
γαλε Üφορισµü. ¸ξ αßτια̋ αýτου του Üφορισµοý, ο παπÜ Χοýπο̋ µετÜ το θÜνατο
του δεν Ýλειωσε και üταν τον Ýξεχωσαν τον βρÞκαν Üλυτο. Τον Üφηκαν εξω ‘̋ τα
γεφýρα, για να περνοýν οι διαβÜται̋ να τον συχωρÜνε, Üλλα και πÜλι δεν Ýλειωνε.
Εßδαν και Üποειδαν, επι τÝλου̋ τον παρÜχωσαν, και Ýβαλαν Üποξω απο το λÜκκο
ενα ξýλινο χÝρι, για να τον συχωρÜν οι διαβÜται̋. Αýτο το ξýλινο χÝρι δεν εßναι
πολλÜ χρüνια που βρßσκονται Üκοµη ’̋ την αýλη τη̋ ÝκκλησιÜ̋ τη̋ ¢για̋ Σολω-
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µονÞ̋ που το εßχαν πετÜξη Ýκει οι Τοýρκοι.

Der Pope Hupos


Bevor die Türken Serwia eingenommen hatten, suchte ein Araber, ein Christ, aus
Konstantinopel den Popen der Kirche des Hl. Nikolaus auf und erzählte ihm seinen
Traum. Ihm träumte, unter dem Heiligen Altar halte sich ein Geist versteckt. Man
schaute nach, und wahrhaftig man fand den Geist. Der habgierige Pope tötete den
Araber, doch den Geist behielt er für sich. Bald darauf holte man aus Konstantinopel
Erkundigungen nach dem Araber ein. Niemand wusste etwas von ihm, und so hegte
man den Verdacht, jemand habe ihn getötet. Der Patriarch von Konstantinopel ord-
nete die Exhumierung an. Da der Pope ihm vor dem Tod nicht die Beichte abge-
nommen hatte, sind ihm deshalb auch seine Sünden nicht vergeben worden. Sie
brachten ihn zur Brücke, um dort die Gebete zu verrichten, aber ihm wurde wieder
kein Segen gespendet. Sie warteten und warteten, aber die Bitte um Gnade Gottes
wurde nicht erhört, solange nicht, bis sie aus dem Grab eine hölzerne Hand herbei-
holten. Es verstrich nicht viel Zeit, und die hölzerne Hand wurde im Kirchhof der
Kirche des Hl. Salomon vorgefunden, wohin die Türken sie geworfen hatten.
(Übersetzung: Rosemarie Djukić)

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ΠΟΛΙΤΗΣ (1965: 246)

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DIE TOCHTER DES KRALJEWITSCH MARKO IN SERWIA 29

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