Salome

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Arthur Rebner

Salome

Still durch den Sand der Sahara dahin


Die Karawane sich zieht,
Welche der Forscher, der junge, aus Wien,
Führt in ein neues Gebiet.
Plötzlich am Rand der Oase erspäht,
Was er geschaut nie zuvor.
Er sieht ein Weib, das jauchzend sich dreht
Zu der Araber Chor:

Salome – schönste Blume des Morgenlands.


Salome – wirst zur Göttin der Lust im Tanz!
Salome – reich den Mund mir wie Blut so rot.
Salome – deine Küsse sind süßer Tod!

Starr auf der nackten, gebräunten Gestalt


Haftet sein trunkener Blick.
Sie muß er haben und sei's mit Gewalt,
Kost' es auch Ehre und Glück.
Nacht bricht herein, sinnbetörend und schwül,
Da schleicht zu ihr er ins Zelt
Und wie im Rausch erreicht er sein Ziel,
Haucht, da er heiß sie hält:

Salome – schönste Blume des Morgenlands.


Salome – du drehst heut' dich für mich im Tanz.
Salome – sollst nur einmal mir alles sein,
Salome – schenk dein Herz mir und werde mein.

Schwer ist sein Schlaf nach entnervender Nacht,


Schwer und von Träumen erfüllt,
Bis er von gellendem Schreien erwacht,
Das durch den Wüstensand schrillt:
„Steinigt das Weib, das vergessen die Pflicht,
Schenkte dem Fremdling ihr Herz!“
Und während jäh ihr Auge schon bricht,
Schreit er in tiefstem Schmerz:

Salome – – –

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