Matematicas Financieras en Excel

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Klaus Renger

Finanzmathematik mit Excel

Klaus Renger

Finanzmathematik
mit Excel
Grundlagen Beispiele Lsungen
Mit interaktiver bungs-CD-ROM
2., berarbeitete Auage

Mit Beitrgen von:


Dr. Gerrit Jan van den Brink, Prof. Dr. Rainer Elschen, Cordula Emse,
Michael Fraedrich, Dr. h. c. Eberhard Heinke, Dr. Andreas Rinker,
Prof. Dr. Bernd Rolfes, Jochen Sanio

Bibliograsche Information Der Deutschen Nationalbibliothek


Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der
Deutschen Nationalbibliograe; detaillierte bibliograsche Daten sind im Internet ber
<http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

Dr. Klaus Renger lehrt an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultt der Martin-Luther-Universitt


Halle-Wittenberg. Zur Finanzmathematik fhrt er Vorlesungen und PC-bungen im Grundstudium
sowie im Hauptstudium fr die Vertiefungsrichtung Finanzwirtschaft und Bankbetriebslehre durch.
Professor Dr. Walter Tenfelde lehrt am Institut fr Berufs- und Wirtschaftspdagogik der Universitt
Hamburg.
Professor Dr. Ernst Uhe lehrt am Institut fr beruiche Bildung, Hochschulbildung und
Weiterbildungsforschung der Technischen Universitt Berlin.
1. Auage Oktober 1991
2. Auage Mai 1998
Nachdruck Januar 1999
1. Auage September 2003
2., berarbeitete Auage September 2006
Alle Rechte vorbehalten
Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2006
Lektorat: Jutta Hauser-Fahr / Renate Schilling
Der Gabler Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media.
www.gabler.de
Das Werk einschlielich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschtzt. Jede
Verwertung auerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne
Zustimmung des Verlags unzulssig und strafbar. Das gilt insbesondere fr
Vervielfltigungen, bersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung
und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk
berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im
Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wren und daher
von jedermann benutzt werden drften.
Umschlaggestaltung: Ulrike Weigel, www.CorporateDesignGroup.de
Druck und buchbinderische Verarbeitung: Wilhelm & Adam, Heusenstamm
Gedruckt auf surefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier
Printed in Germany
ISBN-10 3-8349-0324-8
ISBN-13 978-3-8349-0324-2

Vorwort zur 2. Auflage


In Anbetracht durchweg positiver Reaktionen von Lesern der ersten Auflage habe ich
keine Veranlassung gesehen, in der zweiten Auflage vom bisherigen Konzept meines
Buches abzuweichen. Der gesamte Inhalt wurde jedoch sorgfltig berarbeitet, ohne die
finanzmathematischen Grundlagen im Teil 1 zu verndern. Zahlreiche Hinweise und
Anfragen zu praktischen Anwendungen haben mir Anregung dafr gegeben, aktuelle
Literaturstellen zu ergnzen, Bilder und Tabellen neu zu gestalten und einige praktische
Beispiele hinzuzufgen.
Fr das an meinem Buch und vor allem an der beigefgten CD-ROM gezeigte Interesse
mchte ich mich bei allen Lesern und den Anwendern meiner Excel-Tabellen herzlich
bedanken.

Klaus Renger

Halle (Saale), Juni 2006

Vorwort zur 1. Auflage


Auf finanzmathematische Zusammenhnge verschiedenster Art stt man berall in der
volks- und betriebswirtschaftlichen Praxis. Dieser Tatsache tragen die Universitten und
Hochschulen weitgehend Rechnung, indem sie dem Fach "Finanzmathematik" im Rahmen der wirtschaftswissenschaftlichen Ausbildung das entsprechende Gewicht beimessen. So sind auch neue Lehrbcher stets willkommen, die einerseits das notwendige
Grundwissen und andererseits neue fachliche Aspekte beinhalten.
Die Bearbeitung des vorliegenden Buches beruht auf einem Konzept, das zunchst die
Darstellung aller wichtigen finanzmathematischen Grundlagen in leicht verstndlicher,
gestraffter Form vorsieht. Dabei wird besonderes Augenmerk auf die Problematik der
Effektivzinsberechnung nach neuen EU-Normen gerichtet. Ein zweites Anliegen ist,
durchgngig Praxisbezogenheit und Anschaulichkeit zu erreichen, indem fr jeden theoretischen Sachverhalt mindestens ein praktisches Beispiel ausgewhlt und dessen Lsung ausfhrlich erlutert wird. Um den logischen Zusammenhalt innerhalb der theoretischen Ausfhrungen im ersten Teil des Buches nicht zu unterbrechen, sind die Beispiele
in einem zweiten Teil des Buches untergebracht und dort einer gleich lautenden Gliederung zugeordnet.

VI

Vorwort

Der besondere Vorzug dieses Lehrbuches liegt darin, dass fr die einzelnen Anwendungsbeispiele nicht nur spezielle Lsungsanstze dargestellt, sondern fr jeden Aufgabentyp passfhige, allgemein verwendbare Excel-Tabellen entwickelt werden. Die ausfhrliche Erluterung des methodischen Vorgehens bleibt dabei nicht nur auf den betreffenden Anwendungsfall beschrnkt. Darber hinaus wird gezeigt, wie man einfache Berechnungstabellen fr hnliche Anwendungen systematisch modifizieren oder schrittweise zu komfortablen, multifunktionalen Excel-Lsungen erweitern kann. Im Zuge der
Notwendigkeit, dabei auf die breite Funktionsvielfalt von "Microsoft Excel" zu verweisen, ist so fr die Finanzmathematik zugleich ein Excel-Lehrbuch entstanden. Diesbezglich bin ich Herrn Dr. Gert-Harald Frhlich, Professor fr Mathematik und Datenverarbeitung im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Harz Wernigerode,
der mit seinen Anregungen und Ideen letztendlich Ansto fr dieses Buch gab, zu Dank
verpflichtet.
Die Lernprozesse zur Bearbeitung finanzmathematischer Aufgabenstellungen und deren
Umsetzung in Excel-Lsungen untersttzt eine interaktive CD-ROM. Erstens erleichtert
diese dank zahlreicher Hyperlinks die Kommunikation zwischen theoretischen Erluterungen (im Teil 1) und der rechnerischen Lsung praktischer Beispiele (im Teil 2).
Zweitens ermglicht sie durch gleichzeitiges ffnen von originalen Mustervorlagen der
einem Beispiel zugeordneten Excel-Tabellen, den jeweiligen Aufgabentyp sowie dessen
Lsung zu variieren und mit unterschiedlichen Eingabedaten zu experimentieren bzw.
die Ergebnisse selbst entwickelter Excel-Lsungen auf ihre Richtigkeit und Vollstndigkeit zu berprfen.
Das vorliegende Buch ist aus einem Lehrmanuskript fr die universitre Ausbildung von
Studenten wirtschaftswissenschaftlicher Fachrichtungen im Grund- und Hauptstudium
hervorgegangen, das die Vermittlung finanzmathematischer Grundlagen in Form von
rechnergesttzten bungen vorsieht. Es wurde so gestaltet, dass es nicht nur als fachspezifisches Lehr- oder Studienmaterial, sondern auch als Anleitung zum Selbststudium
dienen kann. Insofern eignet es sich fr die Hoch- und Fachhochschulausbildung und als
ergnzendes Lehrbuch fr Auszubildende in Banken, Sparkassen und Versicherungen
ebenso, wie als Arbeitsmaterial fr Mitarbeiter in Finanz- und Controllingabteilungen
der Unternehmen, vor allem aber fr die Weiterbildung im Finanzdienstleistungssektor.
Dank seines bersichtlichen Aufbaus und der Transparenz aller ausgewhlten Beispiellsungen drfte dieses Buch als anwendungsorientiertes Nachschlagewerk fr alle diejenigen von Interesse sein, die beruflich oder privat finanzmathematische Berechnungen
ausfhren mssen oder mchten.

Klaus Renger

Halle (Saale), Juni 2003

Inhaltsverzeichnis

VII

Inhaltsverzeichnis
Teil 1: Finanzmathematische Grundlagen
Teil 2: Beispiellsungen mit Excel
Seitenangaben
1.

2.

3.

Teil 1 Teil 2

Zinsrechnung .......................................................................................

77

1.1 Einfhrung ....................................................................................

77

1.2 Einfache Zinsrechnung .................................................................

79

1.3 Zinseszinsrechnung ......................................................................


1.3.1 Jhrliche Zinseszinsen .....................................................
1.3.2 Unterjhrlich nachschssige Zinseszinsen ......................
1.3.3 Jhrlich vorschssige Verzinsung ...................................
1.3.4 Jhrliche Verzinsung mit vernderlichem Zinssatz ........
1.3.5 Zinseszinsrechnung fr Zahlungsreihen .........................

8
8
11
12
13
14

91
91
99
101
105
106

Investitions- und Finanzierungsrechnung .......................................

16

109

2.1 Einfhrung ...................................................................................

16

109

2.2 Kapitalwertmethode ....................................................................

17

110

2.3 Methode des internen Zinssatzes .................................................

19

114

2.4 Amortisationsrechnung ...............................................................

21

122

2.5 Berechnung des effektiven Jahreszinses ......................................

22

124

Rentenrechnung ..................................................................................

27

132

3.1 Einfhrung ....................................................................................

27

132

3.2 Jhrliche Rentenzahlungen ..........................................................

28

133

3.3 Unterjhrliche Rentenzahlungen .................................................


3.3.1 Unterjhrliche Renten- und Zinszahlungen ....................
3.3.2 Unterjhrlich nachschssige Rentenzahlungen bei
jhrlicher Zinszahlung ....................................................
3.3.3 Unterjhrlich vorschssige Rentenzahlungen bei
jhrlicher Zinszahlung ....................................................
3.3.4 Annuittenmethode der Investitionsrechnung ................

33
33

135
135

34

138

37
38

139
149

VIII

Inhaltsverzeichnis
Kredit- und Tilgungsrechnung ........................................................

40

153

4.1

Einfhrung ..................................................................................

40

153

4.2

Ratentilgung ................................................................................
4.2.1 Jhrliche Ratentilgung ....................................................
4.2.2 Unterjhrliche Ratentilgung ...........................................

41
41
42

154
154
157

4.3

Tilgung durch gleichbleibende Annuitten (Annuittentilgung)


4.3.1 Jhrliche Annuittentilgung ...........................................
4.3.2 Unterjhrliche Annuittentilgung bei jhrlicher
Zinszahlung ....................................................................
4.3.3 Unterjhrliche Annuittentilgung bei unterjhrlicher
Zinszahlung ....................................................................
4.3.4 Tilgung mit Prozentannuitten .......................................

44
44

163
163

47

165

48
49

168
171

Spezielle Tilgungsprobleme .......................................................


4.4.1 Bercksichtigung von Kreditgebhren und Disagio ......
4.4.2 Bercksichtigung von tilgungsfreien Zeiten ..................
4.4.3 Bercksichtigung von Agio ............................................

52
52
53
54

177
177
182
185

Kurs- und Renditerechnung .............................................................

55

188

5.1

Einfhrung ..................................................................................

55

188

5.2 Kurs einer gesamtflligen Schuld ...............................................

57

189

5.3 Kurs einer Zinsschuld .................................................................


5.3.1 Jhrliche Zinszahlungen .................................................
5.3.2 Unterjhrige Zinszahlungen ...........................................
5.3.3 Kurs einer ewigen Rente ................................................

59
59
62
64

194
194
196
202

5.4 Kurs einer Annuittenschuld .......................................................

65

204

5.5 Kurs einer endlichen Rente .........................................................

69

215

5.6 Kurs einer Ratenschuld ...............................................................

72

219

Literaturverzeichnis .......................................................................................

225

Stichwortverzeichnis ......................................................................................

227

Nutzungshinweise zur CD-ROM.................................................................

231

4.

4.4

5.

Teil 1
Finanzmathematische
Grundlagen

Zinsrechnung

1.

Zinsrechnung

1.1 Einfhrung
Als Zins bezeichnet man den Preis fr zeitweilig berlassene Vermgenswerte, insbesondere fr Geld1. Da dieser Preis in der Regel nicht nur einmalig, sondern periodisch
erneut gezahlt wird, ist es gerechtfertigt, von "Zinsen" zu sprechen. Vereinnahmte Zinsen (Habenzinsen) sind Quelle fr dynamisches Wachstum eigenen Kapitals; fr fremdes
Kapital entrichtete Zinsen (Sollzinsen) stellen einen wichtigen Kostenfaktor dar. Die Finanzmathematik wird grundlegend geprgt durch die Art und Weise, wie die Zinsen zu
berechnen und (mit dem Kapital) zu verrechnen sind.
Die Zinsen Z werden fr einen Kapitalgrundwert (in der Regel das sog. Anfangskapital
K0 bei t = 0) und fr eine Periode (in der Regel ein Jahr) als Prozent vom Hundert ermittelt:
p%
(1.1)
Z
K0 i K0 .
100
%

Fr p wird hufig der Begriff Zinsfu verwendet2. i heit (Jahres-)Zinssatz, der eventuell mit dem Zusatz "p. a." (pro anno bzw. per annum) genauer spezifiziert ist, um Verwechslungen mit Zinsstzen auszuschlieen, die fr unterjhrige Zeitabschnitte gelten.
Auch die Flligkeit von Zinszahlungen muss beachtet werden, wobei insbesondere meist
nur die Extreme nachschssig (am Ende einer Periode oder am Ende der Laufzeit) und
vorschssig (am Anfang einer Periode oder am Anfang der Laufzeit) in Betracht gezogen werden. Schlielich ist von grundlegender Bedeutung, ob und wie die Zinsen mit
dem Kapital verrechnet werden. Aus diesen Unterscheidungen folgen die blichen Klassifizierungen fr die Zinsrechnung. In Bild 1.1 sind drei Klassifizierungsmerkmale dargestellt.

Bild 1.1 Arten der Verzinsung (Klassifikation)

1 Vgl. etwa Kobelt/Schulte (1999), S. 33


2 Vgl. Pfeifer (2000), S. 27, und Tietze (2000), S.18

Zinsrechnung

1.2 Einfache Zinsrechnung


Einfache Verzinsung bedeutet, dass die Zinsen entweder bei Flligkeit ausgezahlt oder
gesondert gutgeschrieben, zwischenzeitlich aber weder mit dem Kapitalgrundwert verrechnet noch selbst verzinst werden. Somit ergeben sich bei einer Kapitalanlage mit einer Laufzeit von n Jahren die jhrlichen Zinsen:
Zt

i K0

mit t 1, 2,  , n .

(1.2)

Bezglich der Zinszahlung sind drei Flle zu unterscheiden (Tabelle 1.1).


Tabelle 1.1 Zahlungsmodus einfacher Zinsen
Fall A:

Die Zinsen werden regelmig bei Flligkeit (i.allg. am Ende jeder Zinsperiode) ausgezahlt. Eine besondere Zinsrechnung scheint neben Gl. (1.1) dabei
zunchst nicht erforderlich zu sein.

Fall B:

Die jhrlichen Zinsen i K 0


werden aufgesammelt und am
Ende der Laufzeit mit dem
Kapital verrechnet
(nachschssige Zinszahlung).
Daraus folgt:
Zinsen in n Jahren

Zn

n i K 0

Kapitalendwert

Kn

K0  Zn

(einfache Aufzinsung)
Fall C:

Kn

K 0 (1  i n)

(1.3)

(1.4)

Die Zinsen fr die gesamte


Laufzeit n werden bereits am
Anfang der Laufzeit ausgezahlt und mit dem Anfangskapital verrechnet
(vorschssige Zinszahlung).
Daraus folgt:
n i K n

Zinsen in n Jahren

Zn

Kapitalbarwert

K0

Kn  Zn

(einfache Abzinsung)

K0

K n (1  i n)

(1.5)

(1.6)

Zinsrechnung

Durch entsprechende Umstellung dieser Gleichungen resultieren fr Fall B und C jeweils vier sog. Grundaufgaben (Tabelle 1.2).
Tabelle 1.2 Grundaufgaben der einfachen Zinsrechnung
nachschssig

vorschssig
K0
1 i n

Endwert

Kn

K 0 (1  i n)

Kn

Barwert

K0

Kn
1 i n

K0

(nomineller)
Zinssatz

Kn K0 1
n

1  K0 Kn
n

Laufzeit

Kn K0 1
i

1  K0 Kn
i

aus Gl.

(1.4)

K n (1  i n)

(1.6)

Beispiele: 1.1, 1.2, 1.3 fr nachschssige Zinszahlung


1.4
fr vorschssige Zinszahlung

Einfache Diskontrechnung
Bei der Berechnung von Barwerten K0 gemss Gl. (1.4) bzw. (1.6) wird der Kapitalendwert jeweils durch Multiplikation mit einem Zinsfaktor kleiner 1 verringert:
1
bzw. K 0 K n (1  i n) .
K0 Kn
1 i n
Die Verringerung entspricht einem Abschlag vom Endwert
K0

K n  Dn ,

(1.7)

der als Diskont Dn bezeichnet und mit den Formeln aus Tabelle 1.2 fr die Flle B und C
wie folgt berechnet wird:
Fall B (nachschssige Verzinsung):
Dn

Kn  K0

Dn

i n K0 .

Kn 

Kn
1 i n

in

Kn
,
1 i n

(1.8)
(1.9)

Bei dieser sog. amtlichen oder "brgerlichen" Diskontierung ist der Diskont als Zins
vom Barwert aufzufassen. Da K0 aber nach Gl. (1.7) zu berechnen ist, ergibt sich Dn
praktisch gem Gl. (1.8).

Zinsrechnung

Fall C (vorschssige Verzinsung):


Dn

Kn  K0

K n  K n 1  i n i n K n

(1.10)

Der Diskont ergibt sich somit als Zins vom Endwert. i bezeichnet man hier als Diskontsatz3. Diese Art der Diskontierung ist im Wechselverkehr unter Kaufleuten von alters
her blich ("kaufmnnische" Diskontierung). Mathematisch ist Gl. (1.10) die erste Nherung von Gl. (1.8).
Beispiel: 1.6 Diskontierung eines Handelswechsels
Die hier dargestellten Arten unterschiedlicher Zins- bzw. Diskontrechnung sind in Tabelle 1.3 nochmals gegenbergestellt, um die Analogien zu verdeutlichen.
Tabelle 1.3 Vorschssige und nachschssige einfache Verzinsung
Nachschssige Verzinsung
Kn

K 0 (1  inach n)

Vorschssige Verzinsung

Gl.

Kn

K0
1  i vor n

(1.4)

K0

K n (1  i vor n)

(1.6)

Endkapital

Anfangskapital

= Anfangskapital
+ Zinsen vom Anfangskapital

= Endkapital
 Zinsen vom Endkapital

Bei bereinstimmung der Zinsstze ivor = inach ergeben sich wegen der Bezugnahme auf
verschiedene Grundwerte unterschiedliche Zinsen und somit unterschiedliche jhrliche
Kapitalentwicklungen. Eine bereinstimmung der jhrlichen Kapitalentwicklung K1/K0
kommt bei nachschssiger und vorschssiger Verzinsung folglich nur zustande, wenn
die Zinsstze unterschiedlich sind. Gem den Gln. (1.4) und (1.6) gilt mit n = 1:
K1
K0

1  inach

1
; i nach
1  i vor

i vor
! i vor .
1  i vor

(1.11)

Unterjhrige Verzinsung
Bei Vorgabe des Jahreszinssatzes i ist zur Berechnung von Zinsen die Laufzeit n auch in
Jahren anzugeben. Fr unterjhrige Laufzeiten n < 1 (bzw. nichtganzzahlige n) muss
Klarheit darber bestehen, wie die Jahresbruchteile anzugeben sind. Wenn wie in
Deutschland bislang blich fr das Jahr 360 und fr jeden Monat 30 Zinstage zugrunde
3 Vgl. etwa Locarek-Junge (1997), S. 50.

Zinsrechnung

gelegt werden (sog. 30/360-Tage-Methode), ist das Jahr nicht nur durch Tage, sondern
auch durch Monats-, Quartals- und Halbjahresperioden ganzzahlig teilbar. Erfolgt die
Zeitzhlung in einer dieser unterjhrigen Perioden, dann muss bei der Zinsrechnung gemss Gl. (1.6) mittels Division durch die Zahl der Perioden pro Jahr m entweder die unterjhrige Laufzeit dem Jahreszinssatz i oder der Jahreszinssatz der unterjhrigen Periode
angepasst werden:
n
i

(1.12)
K n K 0 1  i K 0 1  n .
m
m

Den unterjhrigen Zinssatz


i
ir
m

(1.13)

bezeichnet man als relativen Zinssatz. Wenn die Laufzeit in (Zins-)Tagen t gezhlt wird,
ergibt sich folgende kaufmnnische Zinsformel, mit der Sparkassen und Banken die unterjhrigen Zinsen bei wechselnden Zahlungen berechnen4:
K0 t
t
Zinszahl

K t K 0 1  i
K0 
(1.14)
K 0  100
360
360
Zinsdevisor(-teiler)

p%
Dem gegenber herrscht in anderen Lndern die taggenaue Verzinsung auf Basis eines
Jahres mit 365 (bzw. 366) Kalendertagen vor (sog. actual/365-Tage-Methode), wobei
auf die unterschiedlichen Monatslngen von 28, 29, 30 oder 31 Tagen Rcksicht genommen wird. Diese Zhlweise fr Zinstage hat sich trotz jahrelanger Bestrebungen innerhalb der EU zur Vereinheitlichung der Effektivzinsberechnung bei Verbraucherkrediten5 bisher nicht allgemein durchsetzen knnen.
Beispiel: 1.5 Berechnung von Stckzinsen

Verzinsung mit vernderlichem Zinssatz


Bei jhrlich vernderlichem Zinssatz it (t = 1, 2, ..., n) und nachschssiger Zinsgutschrift geht Gl. (1.4) ber in
n

K n K 0  i1 K 0  i2 K 0    in K 0 K 0 1  it
(1.15)

t 1

4 Vgl. Pfeifer (2000), S. 33


5 Vgl. Wimmer/Stckl-Pukall (1998), S. 35

Zinsrechnung

Der gleiche Kapitalendwert ergibt sich, wenn das Anfangskapital jhrlich mit dem Zinssatz i vergtet wird, der dem arithmetischen Mittelwert der gestaffelten Zinsstze entspricht:
n
1 n
K n
1  it 1  i n ; i
it .
(1.16)
n t 1
K 0 t 1
Beispiel: 1.7 Bundesschatzbrief (Typ A)

1.3 Zinseszinsrechnung
1.3.1

Jhrliche Zinseszinsen

Wie bei der einfachen Zinsrechnung werden zunchst Jahresperioden betrachtet. Im


Unterschied zur einfachen Zinsrechnung werden die Zinsen bei Flligkeit nicht gesondert gutgeschrieben, sondern mit dem Kapital verrechnet und in der nchsten Periode
selbst mit verzinst (Zinseszinsen). Die jhrlichen Zinsen und die Kapitalentwicklung insgesamt hngen somit von der Flligkeit der Zinsen ab (Tabelle 1.5, nchste Seite).
Durch entsprechende Umstellung der Gln. (1.17) und (1.18) zur Berechnung der Kapitalendwerte erhlt man jeweils drei weitere Grundaufgaben: die Berechnung des Barwertes K0, des Jahreszinssatzes i und der Laufzeit n der Kapitalanlage (Tabelle 1.4).
Tabelle 1.4 Grundaufgaben der jhrlichen Zinseszinsrechnung
nachschssig

vorschssig
K0
(1  i ) n

Endwert

Kn

K 0 (1  i ) n

Kn

Barwert

K0

Kn
(1  i ) n

K0

(nomineller)
Zinssatz

Kn K0 1

1  n K0 Kn

Laufzeit

log K 0  log K n
log 1  i

aus Gl.

log K n  log K 0
log 1  i

(1.17)

K n (1  i ) n

(1.18)

Zinsrechnung

Tabelle 1.5 Zahlungsmodus fr jhrliche Zinseszinsen


Fall A:

Bei regelmiger Auszahlung flliger Zinsen kommt der Zinseszinseffekt


nicht zustande und es besteht kein Unterschied zur einfachen Verzinsung.

Fall B:

Die Jahreszinsen Z t i K t 1
werden vom Anfangskapital
berechnet und am Ende jeder
Periode t dem Kapital zugeschlagen
(nachschssige Zinseszinsen).
Daraus folgt:
K0  i K0

K 0 (1  i )

K 2 K1 (1  i )
usw.

(1  i ) 2

K1

K0

Allgemein:
Kn

q
Fall C:

K 0 (1  i ) n

K0 qn

(1.17)

(dekursiver) Aufzinsungsfaktor

Die Jahreszinsen Z t i K t 1
werden vom Endkapital berechnet und am Beginn jeder
Periode t dem Kapital zugeschlagen
(vorschssige Zinseszinsen).
Daraus folgt mit
K0
K1
K2

K1  i K1
K0
1 i
K1
(1  i )

K1 1  i :

Allgemein:
K0
(1  i ) 2

usw.

Beispiele: 1.8 Endwertberechnung


1.9 Barwertberechnung
1.10 Laufzeitberechnung

Kn

K0
(1  i ) n

(1.18)

1
(antizipativer) Aufzinsungsfaktor
(1  i ) n

10

Zinsrechnung

Unterjhrige Verzinsung
Bei der einfachen Zinsrechnung gem Gl. (1.4) wachsen die Zinsen zeitlich linear (lineare Verzinsung). bertrgt man Gl. (1.17) fr die jhrlich nachschssige Zinseszinsrechnung auf unterjhrige Zeitabschnitte, dann ergibt sich ein stetig exponentieller Verlauf (exponentielle Verzinsung), der fr t < 1 trotz gleichen Jahreszinssatzes i unterhalb
des linearen Verlaufes von Gl. (1.4) liegt, d. h. die Zinsen sind geringer (Bild 1.2).
Fr t < 1 entwickelt sich das Kapital Kt
bei exponentieller Verzinsung (2) langsamer als bei linearer Verzinsung (1);
bei t = 1 besteht dieser Unterschied
nicht mehr:
K1

K 0 (1  i 1)

K 0 (1  i)1 .

Bild 1.2 Vergleich von linearer und exponentieller Verzinsung


Bei nichtganzzahligen Laufzeiten n = n1 + n2 sind zwei verschiedene Arten der Zinseszinsrechnung blich, wobei die ganzjhrigen Zeitabschnitte n1 und der unterjhrige Rest
n2 (mit n2 < 1) getrennt zu betrachten sind:
1. Bei linearer Verzinsung fr den unterjhrigen Laufzeitabschnitt ergibt sich
Kn

K 0 (1  i ) n1 (1  i n 2 )

(1.19)

Diese sog. gemischte Verzinsung ist die in Deutschland vorherrschende Zinsformel


und war bis zum Jahr 2000 auch Grundlage fr Effektivzinsberechnungen, wobei das
Jahr mit 360 Tagen und gleichlangen Monaten von je 30 Tagen gezhlt wird (vgl.
Abschn. 1.2).
2. Bei exponentieller Verzinsung fr den unterjhrigen Laufzeitabschnitt ergibt sich
Kn

K 0 (1  i ) n1 (1  i ) n2

K 0 (1  i ) n1  n2

K0 qn .

(1.20)

Gl. (1.17) kann in diesem Fall also uneingeschrnkt angewendet werden, wobei es
praktisch zweckmig ist, den Exponent in Jahresbruchteilen n n p m anzugeben:
Kn

K 0 (1  i ) n p m

(1.21)

Darin ist np die Laufzeit, ausgedrckt als Zahl der sich entsprechend m ergebenden
unterjhrigen Laufzeitperioden. Als Periodenzahl pro Jahr kommen praktisch infrage:
m=1
Jahr

m=2
Halbjahre

m=4
m = 12
Vierteljahre Monate

m = 52
Wochen

m = 365
Tage

Zinsrechnung

11

Diese international verbreitete Zinseszinsformel ist vom Europischen Rat fr zuknftige Effektivzinsberechnungen bei Verbraucherkrediten in den EU-Mitgliedstaaten als
verbindlich erklrt6 und in nationales Recht umgesetzt worden7. Die Anpassung beschrnkt sich in Deutschland aber lediglich darauf, bei Beibehaltung gleicher Monatslngen fr das Jahr 365 Tage zugrunde zu legen (sog. 30,42/365-Tage-Methode). Entsprechend beruhen demnach auch Vierteljahres- und Halbjahresperioden nicht auf
ganzen Tagen. Die Zeitzhlung fr Zinstage erfolgt dagegen nach wie vor im kaufmnnischen Sinne auf Basis von 30-Tage-Monaten (siehe Abschn. 2.5).
Logisch konsequent wre es, wenn Jahresbruchteile, die nicht als ganze Wochen,
Monate, Vierteljahre oder Halbjahre ausgedrckt werden knnen, in tatschlichen
Kalendertagen (actual) gezhlt wrden. (Auf dieses Problem wird im Teil 2 anhand
von Beispielen nher eingegangen.)
Fr n2 = 0, d. h. wenn die Laufzeit volle Jahre umfasst, sind die Gln. (1.19) und (1.20)
identisch.
Beispiele: 1.11, 1.12

1.3.2

Unterjhrlich nachschssige Zinseszinsen

Bei vielen Verzinsungsvorgngen werden mehrmals im Jahr Zinsen mit dem Grundkapital verrechnet, somit also ab der kommenden Periode selbst mitverzinst. Welcher Einfluss sich bei m unterjhrigen Zinsperioden auf die Kapitalentwicklung ergibt, hngt von
der Art der unterjhrigen Verzinsung ab.
1. Bei linearer Verzinsung wird den unterjhrigen Perioden der (unterjhrige) relative
Zinssatz ir i m zugeordnet, und das Kapital entwickelt sich innerhalb eines Jahres
(n = 1) analog zu Gl. (1.17) gem
K1

K 0 1  ! K 0 1  i
m

K 0 1  ir m

(1.22)

und nach n Jahren bzw. np Laufzeitperioden entsprechend zu

Kn

K 0 1  ir m

K 0 1 
m

Beispiel: 1.13
6 Vgl. Richtlinie 98/7/EG vom 16.2.1998
7 Vgl. Preisangabenverordnung vom 28.7.2000

mn

K 0 1  ir n p .

(1.23)

12

Zinsrechnung

2. Bei exponentieller Verzinsung ist den unterjhrigen Perioden der unterjhrige Zinssatz
ik

1  i 1

(1.24)

zuzuordnen, und das Kapital entwickelt sich innerhalb eines Jahres gem
K1

K 0 1  ik m

K 0 1  i

(1.25)

und nach n Jahren bzw. np Laufzeitperioden entsprechend zu


Kn

K 0 1  ik m

K 0 1  ik mn

K 0 1  ik n p

K 0 1  i n

(1.26)
also unabhngig von der Anzahl m der unterjhrigen Perioden. Daraus folgt, dass bei
exponentieller Verzinsung eine zwischenzeitliche Zinskapitalisierung keinen Einfluss
auf die Kapitalentwicklung bewirkt. Den mit Gl. (1.24) aus m resultierenden unterjhrigen Zinssatz ik bezeichnet man deshalb als (jahres-)konformen Zinssatz.
Die Kapitalentwicklung nach Gl. (1.22) nhert sich umso mehr an Gl. (1.26) an, je krzer die unterjhrigen Zinsperioden werden. Fr den theoretischen Grenzfall der stetigen
Verzinsung mit m o f gilt bei konstantem Jahreszinssatz i (ohne Beweis):
m

K1

1 i

K 0 lim 1 
m i
m i of

K 0 e i bzw. K n

K 0 e in .

(1.27)

Gl. (1.27) beschreibt natrliches Wachstum8; der Zinsfaktor 1  i ist mathematisch die
i
erste Nherung von e .

1.3.3

Jhrlich vorschssige Verzinsung

Vorschssige Zinseszinsen (s. Fall C in den Tabellen 1.4 und 1.5) spielen im Finanzsektor praktisch keine Rolle. Gl. (1.18) umgestellt nach dem Barwert K0 bildet aber
die rechnerische Grundlage fr die degressive (Buchwert-)Abschreibung von Betriebsmitteln. Fasst man Kn als Anschaffungswert AW, K0 als Buchwert BWt im Jahr t und i als
jhrlichen Abschreibungssatz auf, dann gilt analog zu Gl. (1.18):
BWt

AW 1  i t .

(1.28)

Am Ende der Nutzungsdauer (bei t = n) verbleibt der Restbuchwert


RW

AW 1  i n .

8 Vgl. Ihrig/Pflaumer (2001), S. 23 f., und Pfeifer (2000), S. 67 ff.

(1.29)

Zinsrechnung

13

Den Zinsfaktor 1  i t bezeichnet man als degressiven Abschreibungsfaktor. Wird der


Restbuchwert vorgegeben, dann ergibt sich der jhrliche Abschreibungssatz durch Umstellung von Gl. (1.29):
n RW
.
1 

AW

(1.30)

Beispiel: 1.14
Mit der gleichen analogen Betrachtungsweise ist Gl. (1.6) als Berechnungsformel fr
den Zeitwert eines Betriebsmittels bei linearer Abschreibung und 1  i t als linearer
Abschreibungsfaktor aufzufassen:
BWt

AW 1  i t bzw. RW

AW 1  i n .

(1.31)

Auf weitergehende detaillierte Ausfhrungen soll hier nicht eingegangen werden.

1.3.4

Jhrliche Verzinsung mit vernderlichem Zinssatz

Wenn fr jedes Laufzeitjahr t individuelle Nominalzinsstze 1  it


gilt:
K 1 K 0 q1
allgemein:
K2


K1 q 2

Kn

K n 1 q n

K 0 q1 q 2

Kn

K 0 qt
t 1

K 0 q1 q 2  q n

qt vereinbart sind,

K 0 1  it

(1.32)

t 1

Eine Vergleichsrechnung mit jhrlich nachschssiger Verzinsung bei gleichem Zinssatz j


ergibt:
n
n
Kn
1  it 1  j n
j n 1  it  1
(1.33)

K0 t 1
t 1

Den Zinssatz j, der sich gem Gl. (1.33) als geometrischer Mittelwert aus den nominellen Jahreszinsen it ergibt, bezeichnet man als effektiven Zinssatz.
Beispiel: 1.15 Bundesschatzbrief (Typ B)

14

1.3.5

Zinsrechnung

Zinseszinsrechnung fr Zahlungsreihen

Zum Zwecke von mittel- und langfristigen Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen mssen


zeitlich auseinander liegende Zahlungen unter Bercksichtigung von Zins und Zinseszins zusammengefasst und gegenbergestellt werden. Fr Zahlungen Pt, die beginnend
bei t = 0 und dann jeweils am Ende eines Laufzeitjahres t (t = 1, 2, ..., n) fllig sind
(s. Bild 1.3), ergibt sich der Gegenwartswert PV (Present Value) bezglich t = 0 als
Summe aller Barwerte gem Gl. (1.17) (s. Tabelle 1.4)
n
Pt
(1.34)
PV
t
t 0 1  i 0, t

und der zuknftige Wert FV (Future Value) bezglich t = n als Summe aller Endwerte
gem Gl. (1.17)
n

FV

Pt 1  it , n nt .

(1.35)

t 0

PV Gegenwartswert bei t = 0
FV zuknftiger Wert bei t = n

Bild 1.3 Darstellung von Barwert und Endwert einer Zahlungsreihe


Den Verhltnissen auf dem Kapitalmarkt wird Rechnung getragen, wenn in Gl. (1.33)
fr die Zeitintervalle (0, t) die reale Zinsstruktur i0,t bercksichtigt wird9. Diese als Kassazinsstze (Spot Rates) bezeichneten jhrlichen Zinsstze sind in (0, t) als konstant anzusehen, unterscheiden sich jedoch fr die einzelnen Zeithorizonte t entsprechend den
fr Anleihen mit dieser Laufzeit erzielbaren Renditen10. In der Regel sind die Kassazinsstze umso hher, je lnger die Laufzeit ist ("normale" Zinsstruktur); andernfalls spricht
man von inverser Zinsstruktur.
Die als implizierte Terminzinsstze (implied Forward Rates) bezeichneten Zinsstze it,n
fr zuknftige Zeitrume11, die in Gl. (1.35) zu bercksichtigen sind, leiten sich aus der

9 Vgl. Pfeifer (2000), S. 109, und Heidorn (2002), S. 42 ff.


10 Vgl. Kruschwitz (2000), S. 88
11 Vgl. Kruschwitz (2002), S. 56 f.

Zinsrechnung

15

Zinsstruktur i0,t ab. Der Kapitalendwert Kn jeder einzelnen Zahlung Pt kann als quivalent ihres Barwertes K0 mit Hilfe der jeweiligen Kassazinsstze ausgedrckt werden:
Kn

K 0 1  i 0, n

Pt

1  i0, t

1  i0,n n

Pt 1  it , n

nt .

(1.36)

Folglich gilt fr die Terminzinsstze12


it , n

1  i 0, n

1 i
0, t

n nt  1 ,
t

(1.37)

und Gl. (1.35) kann unter Verwendung der Kassazinsstze geschrieben werden als
n

FV

1  i 0, n n

t 0

Pt

1  i0,t

PV 1  i0, n

n .

(1.38)

Analog zu Gl. (1.37) knnen aus den Kassazinsstzen bezglich zweier aufeinander folgender Jahre t 1 und t die einperiodischen Terminzinsstze it fr das Laufzeitjahr t errechnet werden13:
it

1  i0,t t

1  i0, t 1 t 1

1.

(1.39)

(s. Zahlenbeispiel in Tabelle 1.6). Auf Zinsstzen dieser Art beruhen die Gln. (1.15) und
(1.33).
Tabelle 1.6 Berechnung von Terminzinsstzen fr einen Fnfjahreszeitraum (n = 5)
t

i 0, t
it , n

0,0690

it

0,0550

0,0570

0,0600

0,0640

0,0690

0,0725

0,0771

0,0826

0,0892

0,0550

0,0590

0,0660

0,0761

0,0892

Obgleich die Zinsstruktur praktisch immer zeitlichen nderungen unterliegt, wird zur
Vereinfachung finanzmathematischer Berechnungen oftmals i0,t = i0,t1 fr alle t angenommen.
Beispiel: 1.16

12 Vgl. ebenda, S.57


13 Vgl. Pfeifer (2000), S. 115

16

2.

Investitions- und Finanzierungsrechnung

Investitions- und Finanzierungsrechnung

2.1 Einfhrung
Unter einer Investition soll im folgenden die Verwendung finanzieller Mittel zur Schaffung von Sachvermgen bzw. immateriellem Vermgen einerseits (Realinvestitionen)
oder von Finanzvermgen andererseits (Finanzinvestitionen) verstanden werden14. Dabei stehen anfnglichen Auszahlungen zuknftige Ein- und Auszahlungen gegenber15,
die aus der Nutzung der geschaffenen Vermgenswerte resultieren und die Vorteilhaftigkeit der Investition prgen.
Betriebswirtschaftlich von einer Investition nicht zu trennen ist deren Finanzierung, also
die Beschaffung finanzieller Mittel. Aus Sicht des Unternehmens beginnt die Finanzierung mit einer Einzahlung (z. B. eines Kredits) und hat zuknftig berwiegend Auszahlungen (z. B. Tilgungen) zur Folge. Aus Sicht des Fremdkapitalgebers stellt die Finanzierung eine Finanzinvestition dar, die allerdings nicht allein auf Realinvestitionen
gerichtet sein muss.
Trotz grundstzlicher Verschiedenheiten beider finanzwirtschaftlicher Prozesse ergeben
sich gemeinsame Ansatzpunkte fr deren finanzmathematische Beurteilung, nmlich
wenn es sich um mittel- oder langfristige Zahlungsstrme handelt, die durch einmalige
Zahlungen bei t = 0 (Investitionsauszahlung A0 bzw. Krediteinzahlung E0) ausgelst
werden. Fr eine Investition ist dieser Zusammenhang vereinfacht in Bild 2.1 dargestellt.

A0 Anfangsauszahlung fr die
Investition
Pt Periodenberschsse im Jahr t
PV Gegenwartswert aller
Periodenberschsse bei t = 0

Bild 2.1 Zahlungsstrom fr ein Investitionsobjekt

14 Vgl. Whe (2000), S. 618-621


15 Vgl. Kruschwitz (2000), S. 3-4

Investitions- und Finanzierungsrechnung

17

Bei dieser sog. dynamischen Investitionsrechnung wird im Gegensatz zur statischen Investitionsrechnung die Verzinsung des Kapitals nicht auer Acht gelassen16. Im Unterschied zur Finanzierungsrechnung wird bei der Investitionsrechnung die unterjhrige
Verzinsung allerdings vernachlssigt. Alle Einzahlungen und Auszahlungen innerhalb
eines Laufzeitjahres (t 1, t) werden der Einfachheit halber ohne Verzinsung auf das jeweilige Jahresende gelegt und zu einer resultierenden Zahlung, dem Periodenberschuss
Pt, zusammengefasst, der dem Charakter eines Cash Flow entspricht17.
Der Zweck der Investitionsrechnung besteht darin nachzuprfen, ob die in ein Objekt
anfangs investierten finanziellen Mittel (sog. Anfangsauszahlung A0) durch den Gegenwartswert aller aus dem Investitionsobjekt resultierenden Periodenberschsse Pt (die
auch negativ sein knnen) aufgewogen und die Investition somit als wirtschaftlich sinnvoll eingeschtzt werden kann. Voraussetzung dafr wre gem Gl. (1.34), neben den
Periodenberschssen die zugehrigen Kapitalverzinsungen i0,t anzugeben. Diese werden bei der vereinfachten Version der Investitionsrechnung durch einen in (0, n) konstanten externen Zinssatz ersetzt, den Kalkulationszinssatz i, der das durchschnittliche
Zinsniveau eines als vollkommen betrachteten Kapitalmarktes widerspiegeln soll18. Die
Festlegung des Kalkulationszinssatzes kann sich entweder an der Verzinsung fr eine
Alternativanlage des zu investierenden Kapitals A0 (z. B. Effektivzinssatz einer Finanzinvestition bzw. Durchschnittsrendite eines vergleichbaren anderen Investitionsobjektes)
oder an dem zu zahlenden Fremdkapitalzins orientieren19. So gesehen begrndet der
Kalkulationszinssatz eine Mindestzielstellung des Investors fr das betrachtete Objekt20.
Bei Finanzierungen sind analoge Betrachtungen mit umgekehrten Vorzeichen anzustellen, denn die Zahlungsreihe beginnt mit einer Einzahlung E0, und anstelle von Periodenberschssen bildet der Gegenwartswert von Auszahlungen At die mit E0 direkt vergleichbare Gegenleistung. Bei Finanzierungsrechnungen sind alle Zahlungen zeitpunktgenau zu bercksichtigen, und unterjhrige Zinsen drfen nicht vernachlssigt werden.

2.2 Kapitalwertmethode
Wie eingangs schon erlutert, kann eine Investition als vorteilhaft angesehen werden,
wenn der Gegenwartswert zuknftiger Periodenberschsse die anfngliche Investitionsauszahlung A0 bersteigt: PV > A0. Der Zeitpunkt t = 0 ist dabei als (Bau-)Beginn
und A0 als quivalent aller Auszahlungen fr die Investitionsmanahme anzusehen, d.h.:
16 Vgl. etwa Kruschwitz (2000), S. 43.
17 Vgl. Perridon/Steiner (1999), S.542, und Pfeifer (2000), S. 99
18 Vgl. Kruschwitz (2000), S. 52
19 Vgl. Tietze (2000), S. 220
20 Vgl. Pfeifer (2000), S. 100

18

Investitions- und Finanzierungsrechnung

x Eventuelle Vorleistungen fr diese Investition, wie z. B. Auszahlungen fr Forschung, Entwicklung und Investitionsvorbereitung, mssten bis t = 0 aufgezinst werden und gehen mit ihrem zuknftigen Wert gem Gl. (1.35) in A0 ein.
x Erfolgen die Investitionsauszahlungen gestaffelt ber mehrere Perioden hinweg,
mssten alle bei t > 0 erfolgenden Zahlungen abgezinst und als Gegenwartswert gem Gl. (1.34) in A0 einbezogen werden.
Whrend A0 somit einmaligen Aufwand verkrpert, sind die jhrlichen Periodenberschsse Pt (t = 1, 2, ..., n) die Differenz von Ein- und Auszahlungen, die aus laufenden
Ertrgen und Aufwendungen whrend der Nutzungsdauer (0, n) sowie aus eventuellen
Liquidationserlsen bei t = n resultieren.
Unter Bercksichtigung dieser berlegungen ist eine Investition vorteilhaft, wenn
n

KW

PV  A0

t 1

Pt

1  i t

 A0 ! 0

(2.1)

gilt. KW bezeichnet man als Nettobarwert (Net Present Value) oder Kapitalwert einer
Investitionsmanahme.
Beispiel: 2.1
Die Aufspaltung in einmalige und laufende Aufwendungen und Ertrge ist nicht zwingend erforderlich, sondern der Kapitalwert kann als quivalent aller Aus- und Einzahlungen auch wie folgt ausgedrckt werden:
n
E  At
KW t
!0.
(2.2)
t
t 0 1  i
Um eventuelle Zahlungen aus Vorperioden einzubeziehen, knnte die Zeitzhlung statt
t
bei t = 0 bei Werten t < 0 beginnen, wodurch sich der Abzinsungsfaktor 1/(1+ i) automatisch in einen Aufzinsungsfaktor umwandelt und der Endwert der Vorauszahlungen
bezglich t = 0 richtig bestimmt wird.
Gl. (2.2) ist insofern eine verallgemeinerte Darstellung, als sie auch Finanzierungen
nachbildet. Im Unterschied zu Investitionen, bei denen in der Regel E0 = 0 gilt, steht am
Anfang von Finanzierungen in erster Linie eine Einzahlung E0 (z.B. der Kredit) neben
eventuellen Auszahlungen A0 (z.B. Gebhren, Disagio).
Der Kapitalwert ist bei fest vorgegebenen Zahlungsreihen (Et, At) bzw. (A0, Pt) vom gewhlten Kalkulationszinssatz i abhngig. Dieser als Kapitalwertfunktion KW(i) bezeichnete Zusammenhang hat fr Investitionen meist den in Bild 2.2 dargestellten typischen
Verlauf21. Die Analogie zu Finanzierungen wird in Bild 2.3 verdeutlicht. Die jeweilige
Nullstelle KW(j) = 0 ist ein spezifisches Merkmal der vorgegebenen Zahlungsreihe und
21 Vgl. etwa Tietze (2000), S. 229 f.

Investitions- und Finanzierungsrechnung

19

spiegelt den sog. internen Zinssatz j wider. Ob das Vorteilhaftigkeitskriterium KW > 0


erfllt ist, hngt allein vom extern kalkulierten Zinssatz ab, wobei bei Investitionen
i < j und bei Finanzierungen i > j gelten muss.
Beispiele: 2.2 Kapitalwertfunktion bei Investition
2.3 Kapitalwertfunktion bei Finanzierung

2.3 Methode des internen Zinssatzes


Der interne Zinssatz j ist diejenige knftige Verzinsung bezglich einer Zahlungsreihe,
bei der sich finanzmathematisch kalkulierte (d. h. beispielsweise auf t = 0 abgezinste)
Leistungen und Gegenleistungen ausgleichen. Daraus folgt:
x Bei Investitionen ist j zu interpretieren als Rendite der Investitionsmanahme.
Daher muss j bei Investitionen ber dem Kalkulationszinssatz i liegen, damit die
Vorteilhaftigkeit gegenber alternativen Anlagemglichkeiten gegeben ist. Diese
Aussage j > i luft konform mit der Forderung nach einem positiven Kapitalwert
(vgl. Bild 2.2).

j interner Zinssatz
(Rendite der Investition)

Bild 2.2 Kapitalwertfunktion KW(i) fr eine Investition

Beispiel: 2.4

x Bei Finanzierungen stellt j den Fremdkapitalzinssatz dar.


Daher muss j bei Finanzierungen unter dem Kalkulationszinssatzes i liegen, damit
die Vorteilhaftigkeit gegenber alternativen Finanzierungsmglichkeiten gegeben ist.
Diese Aussage j < i ist ebenso gleichbedeutend mit der Forderung nach einem positiven Kapitalwert (vgl. Bild 2.3).

20

Investitions- und Finanzierungsrechnung

j interner Zinssatz
(Fremdkapitalzins)

Bild 2.3 Kapitalwertfunktion KW(i) fr eine Finanzierung


Die Bestimmung des internen Zinssatzes j durch Nullsetzen der Kapitalwertfunktion gibt
wie die Berechnung des Kapitalwertes Aufschluss ber die Vorteilhaftigkeit von Investitions- oder Finanzierungsmanahmen. Fr Auswahlentscheidungen folgt daraus nicht
zwangslufig, dass beim alternativen Vergleich verschiedenartiger Investitionsprojekte
dasjenige mit dem grten internen Zinssatz vorzuziehen ist22.
Beispiel: 2.5 Auswahl von Investitionsvarianten
Ausgangspunkt fr den Vergleich bildet immer ein externer Zinssatz. Dieser Kalkulationszinssatz i stellt fr Investitionen eine Hrde dar, die vermittels hherer interner Kapitalverzinsung zu berspringen ist, und bei Finanzierungen geht es um die Unterbietung
alternativer, mit i verzinster Finanzierungsangebote auf dem Markt.
Die Nullstellenbestimmung der Kapitalwertfunktion auf Grundlage von Gl. (2.2)
n
E A
(2.3)
t tt 0 ,
t 0 1  j
oder in der spezifischeren Form
n

t 1

Pt

1 j t
n

bzw.

E0 

t 1

 A0

fr Investitionen

(2.4)

At

fr Finanzierungen

(2.5)

1 j t

ist mit Hilfe von Excel meist insofern unproblematisch, als Add-Ins fr iterative Lsungen verfgbar sind. Lediglich bei bestimmten Konstellationen der zugrunde liegenden
Zahlungsreihen existieren entweder keine oder mehrere Nullstellen im praktisch relevanten Bereich der Kapitalwertfunktion. Insbesondere wenn im Rahmen der Entschei22 Vgl. Bitz/Ewert/Terstege (2002), S. 137 f.

Investitions- und Finanzierungsrechnung

21

dungsvorbereitung ein oder mehrere Einzelinvestitionen in Kombination mit deren Finanzierung zugleich bercksichtigt werden sollen und es dadurch zu mehreren Vorzeichenwechseln innerhalb der Zahlungsreihe kommt, sind Interpretationsschwierigkeiten
hinsichtlich des Verlaufs der Kapitalwertfunktion nicht auszuschlieen. Solche sog.
Nicht-Normalinvestitionen23 sollen hier als atypisch ausgeklammert werden.
Beispiele: 2.6, 2.7
Im Finanzbereich, also bei Geldanlagen sowie bei der Kreditfinanzierung, wird der nach
Gl. (2.3) bzw. Gl. (2.5) berechnete interne Zinssatz, der neben dem Nominalzins andere
Kapitalkosten (wie z. B. verschiedene Gebhren) in einem Durchschnittswert zusammenfasst, als effektiver Jahreszins bezeichnet. Dies ist korrekt unter ganz bestimmten
Bedingungen, auf die in Abschn. 2.5 ausfhrlicher eingegangen wird.

2.4 Amortisationsrechnung
Die Nutzungszeit eines Investitionsobjekts, bei der das eingesetzte Kapital (Anfangsauszahlung A0) zuzglich einer Verzinsung in Hhe des Kalkulationszinssatzes durch objektbezogene Rckflsse gerade wiedergewonnen wird24 und die Investitionsmanahme
rentabel zu werden beginnt, bezeichnet man als Amortisationsdauer W. Mit anderen
Worten: es wird dasjenige Laufzeitjahr W gesucht, in dem der Kapitalwert null wird. Dazu kann Gl. (2.1) in der modifizierten Form
W

t 1

Pt

1  i t

 A0

(2.6)

angewendet werden. Die Lsung dieses Problems ist mit TabellenkalkulationsProgrammen wie Excel einfach zu realisieren.
Eine Lsung W d n setzt voraus, dass bei n Laufzeitjahren der Kapitalwert tatschlich positiv ist. Andernfalls ist Gl. (2.6) geeignet, um nachzurechnen, durch welche konkreten
Manahmen ein positiver Kapitalwert innerhalb der Nutzungsdauer erreichbar ist. Bei
unverndert zutreffendem Kalkulationszinssatz i kommen dafr praktisch folgende
Mglichkeiten in Betracht:

Einsparung an einmaligem Aufwand (geringere Anfangsauszahlung A0),

Erhhung oder zeitliches Vorziehen einzelner Periodenberschsse Pt,

23 Vgl. Tietze (2000), S. 234, und Kobelt/Schulte (1999), S. 99


24 Vgl. Perridon/Steiner (1999), S. 56

22

Investitions- und Finanzierungsrechnung


Erwirtschaftung zustzlicher Periodenberschsse (verlngerte Nutzungsdauer oder
krzere Nutzungsdauer bei hheren Liquidationserlsen).
Beispiele: 2.8, 2.9

2.5 Berechnung des effektiven Jahreszinses


Im Kapitalanlage- und Kreditgeschft wird mit nominellen Zinsen operiert, die die tatschlichen Kapitalertrge bzw. Kapitalkosten nicht umfassend widerspiegeln. Vernderliche Zinsstze whrend der Laufzeit, unterjhrige Zinskapitalisierung (d. h. Zahlung
und Verrechnung von Zinsen mit dem Grundkapital), Sonderzahlungen verschiedenster
Art (z. B. Gebhren), marktregulierende Kurszuschlge oder -abschlge verhindern oder
erschweren Vergleiche zwischen alternativen Anlage- bzw. Finanzierungsmglichkeiten.
Im Unterschied zu Sachinvestitionen, bei denen fr erbrachte Kapitalleistungen (Auszahlungen) ein hherer Gesamtbetrag an zuknftigen Rckflssen (Einzahlungen) gem Gl. (2.1) bzw. (2.2) angestrebt wird, sind Geldanlage- und Kreditgeschfte generell
dadurch gekennzeichnet, dass Leistungen und Gegenleistungen finanzmathematisch
quivalent sind25. Diese quivalenz, die in Gl. (2.3) bzw. (2.5) durch Abzinsung mit
dem internen Zinssatz j fr die Gegenwart bei t = 0 hergestellt wird, muss auch fr die
Zukunft bei t = n gelten:
n

E 0 1  j n  At 1  j nt

0.

(2.7)

t 0

Die quivalenz bleibt demnach erhalten, wenn jede einzelne Zahlung nach dem Muster
von Gl. (1.34) mit dem internen Zinssatz aufgezinst wird.
Finanzmathematische Grundlage fr alle bisher im Kapitel 2 dargestellten Formeln bildet die jhrlich nachschssige Zinseszinsrechnung gem Gl. (1.17), angewandt auf periodische Zahlungen bei t = 0 sowie an den Jahresenden whrend einer Laufzeit von n
ganzen Jahren. Wenn nach denselben Grundstzen unterschiedliche Zahlungsreihen gegenbergestellt werden, bildet der interne Zinssatz j einen geeigneten und anerkannten
Vergleichsmastab, der auch als effektiver Jahreszins bezeichnet wird.
Fr Anlage- und Kreditgeschfte reichen diese mathematisch eingeschrnkten Bedingungen allein nicht aus, weil eher unterjhrliche Zahlungen die Regel darstellen und weil
die Laufzeit einzelner Manahmen nicht genau an einem Jahresende beendet sein muss.

25 Vgl. Tietze (2000), S.191

Investitions- und Finanzierungsrechnung

23

Das Problem besteht in praktisch sehr unterschiedlichen Zinsberechnungsmodalitten fr


unterjhrige Zahlungen und fr nichtganzzahlige ("gebrochene") Laufzeitabschnitte26.

Alte Berechnungsvorschrift nach PAngV von 1985


Die in deutschen Sparkassen und Banken vorherrschende kaufmnnische Zinsrechnung
wird insbesondere durch folgende Gepflogenheiten dominiert:
1. unterjhrig lineare Zinsberechnung (einfache Zinsen) auf Basis von Laufzeitjahren
mit 360 Zinstagen und 30 Zinstagen fr alle Monate bei Verwendung des unterjhrigen relativen Zinssatzes ir nach Gln. (1.12) bis (1.15) (vgl. Abschn. 1.2),
2. jhrlich nachschssige Verrechnung der Zinsen mit dem Grundkapital (jhrliche Zinseszinsen) gem Gl. (1.17), seltener unterjhrlich nachschssige Zinseszinsen gem Gl. (1.22),
3. gemischte Verzinsung gem Gl. (1.19) bei nicht-ganzzahligen Laufzeiten, wobei
der unterjhrige Laufzeitrest an das Ende der Laufzeit gelegt wird.
An diese Regeln, die auf 248 Abs. 2 und 608 BGB beruhen, war die bisher geltende
Preisangabenverordnung (PAngV) angelehnt27. Darin ist fr Verbraucherkreditvertrge
die Angabe eines einheitlich berechneten Effektivzinssatzes vorgeschrieben, der diesem
Grundmuster entspricht. Fr den Fall der Einzahlung eines Darlehens als Einmalbetrag
E0 zum Zeitpunkt t = 0 lautet die Berechnungsvorschrift:
n1

E0

An

1  tj t  1  j2 n1
t 1

(2.8)

Der Index t steht fr die Kapitalisierungszeitpunkte der Zinsen am Ende eines jeden
vollen Laufzeitjahres bis t = n1 (ohne den gebrochenen Laufzeitrest n2). Im Unterschied
zu Gl. (2.5) sind als Auszahlungen At hier nicht allein die tatschlichen Tilgungs-, Zinsund Gebhrenzahlungen am Jahresende gemeint, sondern das jhrlich nachschssige
quivalent aller Zahlungen des Kreditnehmers im Laufzeitjahr (t1, t) unter Bercksichtigung unterjhrig linearer Aufzinsung entsprechend Gl. (1.4):
Kt

At

Ak >1  t  tk j @ .

(2.8a)

k 1

Darin bedeuten Ak die tatschlichen Zahlungsbetrge, tk die Zahlungszeitpunkte auf der


bei t = 0 beginnenden (Jahres-)Zeitskala und Kt die Anzahl der Zahlungen im Jahr

26 Vgl. Renger (2000), S. 640


27 Vgl. Verordnung zur Regelung der Preisangaben vom 14.3.1985

24

Investitions- und Finanzierungsrechnung

(t 1, t). Fr die unterjhrigen Zinsen sind die Jahresbruchteile bis zum Ende des jeweiligen Laufzeitjahres (t t k ) mageblich28.
Der zweite Term in Gl. (2.8) steht fr einen unterjhrigen Laufzeitrest n2 n  n1 (gebrochene Laufzeit) der Gesamtlaufzeit n, der an das Laufzeitende gelegt wird29. An2 ist
das jhrlich vorschssige quivalent aller Zahlungen in diesem Laufzeitabschnitt unter
Bercksichtigung linearer Diskontierung bis zum Beginn des gebrochenen Laufzeitabschnittes:
K n2

An 2

k 1

Ak
.
1  t k  n1 j

(2.8b)

Darin ist K n2 die Anzahl der Zahlungsbetrge Ak bzw. Zahlungszeitpunkte t k innerhalb


dieses letzten Laufzeitabschnittes n 2

n  n1  1 .

In Gl. (2.8), die mit den Bestandteilen (2.8a) und (2.8b) eine Verallgemeinerung von
Gl. (2.4) darstellt, ist der interne Zinssatz j die durch Nherungsverfahren zu bestimmende Gre, die bislang als korrekt ermittelter effektiver Jahreszins galt. Bei ganzjhriger Laufzeit entfllt wegen n2 = 0 der Term mit Gl. (2.8b), und bei ausschlielich
jhrlichen Zahlungen entfllt die Berechnung quivalenter Zahlungen gem Gl. (2.8a),
so dass Gl. (2.8) in Gl. (2.4) bergeht.

Neue Berechnungsvorschrift nach EU-Richtlinie


Mit Wirkung vom 1. 9. 2000 wurde die deutsche PAngV an die fr die EU-Mitgliedstaaten vorgeschriebene Effektivzinsberechnung30 angepasst. Die Berechnungsvorschrift31 lautet bei Einzahlung eines Darlehens als Einmalbetrag E0 zum Zeitpunkt t = 0:
K

E0

1  i k tk
eff
k 1

(2.9)

Darin ist k = 1, 2, ..., K der Index fr die einzelnen Auszahlungen Ak, tk der in Jahren
oder Jahresbruchteilen ausgedrckte Zeitabstand zwischen der Kreditvergabe (t = 0) und
der Zahlung Ak und ieff der nach dieser Vorschrift als Effektivzinssatz berechnete interne
Zinssatz. Im Unterschied zu Gl. (2.8) geht in Gl. (2.9) die tatschliche Zahlungsreihe mit
den tatschlichen Terminen ein und nicht eine quivalente Zahlungsreihe mit jhrlich
nachschssigen Zahlungen.
28 Vgl. Kruschwitz/Decker (1994), S. 621 f.
29 Vgl. Schierenbeck (1997), S. 153, und Locarek-Junge (1997), S. 149
30 Vgl. Richtlinie 98/7/EG vom 16.2.1998
31 Vgl. Preisangabenverordnung vom 28.7.2000, Anhang zu 6

Investitions- und Finanzierungsrechnung

25

Von den Zahlungszeitpunkten ist abhngig, wie die Jahresbruchteile tk = t/m anzugeben
sind.
x Erfolgen die Zahlungen in jhrlichen Abstnden (m = 1), so ergeben sich ganzzahlige
tk. Dann ist Gl. (2.9) mit Gl. (2.5) identisch.
x Erfolgen die Zahlungen in monatlichen Abstnden, so werden die Jahresbruchteile
als Quotient aus Zeitabstand in Monaten und m = 12 Monaten eines Jahres angegeben. Dabei werden jeweils gleich lange Monate mit je 365/12 = 30,41666 Tagen zu
Grunde gelegt. Analoges gilt fr Zahlungen in viertel- oder halbjhrlichen Perioden.
x Erfolgen die Zahlungen unregelmig an beliebigen Kalendertagen, so ergeben sich
die Jahresbruchteile als Quotient aus Zeitabstand t in Zinstagen und m = 365 Tagen
des Jahres.
Dieses neue Vorgehen entspricht der international verbreiteten AIBD-Methode zur
Effektivzinsberechnung32, bei der im unterjhrigen Bereich unabhngig von jeglichen
Zinsverrechnungszeitpunkten mit exponentieller Verzinsung, also tglich mit Zinseszinsen kalkuliert wird.
Beispiel: 2.10 Teilzahlungskredit
Bemerkenswert an der in Deutschland eingefhrten neuen Berechnungsvorschrift ist jedoch eine davon abweichende Besonderheit fr unregelmige Zahlungen, denn der einzelne Tag ist als Zinsperiode nicht zugelassen. Anstatt den gesamten Zeitabstand kalendergenau in Tagen zu zhlen (was theoretisch sinnvoll und praktisch einfacher wre),
wird tk aus periodischen Jahresbruchteilen (m z 365) und restlichen Tagen t zusammengesetzt33:
np
t

.
(2.10)
tk
m 365
Diese restlichen Tage t sind nach der 30/360-Tage-Methode (d. h. 30 Zinstage fr jeden
Monat und 360 fr das Jahr siehe Abschn. 1.2) zu bestimmen, werden dann aber gem Gl. (2.10) flschlicher Weise auf 365 Tage bezogen. Diese widersprchliche Inkonsequenz ist bedauerlich34.
Beispiele: 2.11, 2.12
Die nderungen beziehen sich wohlgemerkt nur auf die standardisierte Effektivzinsberechnung und berhren die bislang bliche Zinsberechnungs- und Zinszahlungspraxis
zunchst nicht. Wenn sich jedoch die Einsicht durchsetzen sollte, dass die finanzmathematischen Formeln, die dieser Effektivzinsberechnung zugrunde liegen, nicht nur einfa32 Vgl. Bockholt (1997), S. 250, und Kruschwitz/Decker (1994), S. 627
33 Vgl. Anlage zu 6 PAngV vom 28.7.2000, Beispiel 6.6.
34 Vgl. Wimmer (2000), S. 179, und Renger (2005), S. 159

26

Investitions- und Finanzierungsrechnung

cher handhabbar (wie aus der Gegenberstellung der Gln. (2.8) und (2.9) leicht ersichtlich ist), sondern auch einleuchtender und transparenter (wie an Beispielen noch nachzuweisen ist) sind, drfte sich eine Abkehr von der bisherigen unterjhrig linearen Verzinsung und Anlehnung an den neuen Standard bei den einzelnen Finanzprodukten nach
und nach durchsetzen.
Bestandteil der Vorschriften fr die Berechnung des effektiven Jahreszinses nach der
Methode des internen Zinssatzes ist neben der finanzmathematischen Formel eine Liste
von Kosten des Kreditnehmers, die in die Berechnung nicht einbezogen werden drfen,
wie z. B. berweisungskosten, Kontofhrungsgebhren und Kosten fr bestimmte Absicherungen35. Hierin unterscheiden sich die neuen Regelungen von den alten nicht.

35 Vgl. 6 Abs.3 PAngV vom 28.7.2000

Rentenrechnung

3.

27

Rentenrechnung

3.1 Einfhrung
Unter Rente soll eine homogene Zahlungsreihe mit periodisch wiederkehrenden Zahlungen gleicher Hhe verstanden werden, die in der Regel zusammen mit periodischen
Zinsbetrgen entweder auf ein Konto eingezahlt oder von einem Konto ausgezahlt werden. Wegen der dominierenden Rolle derartiger Zahlungsreihen im Finanzbereich und
auf Grund von mathematischen Besonderheiten wird diesen speziellen Zahlungsreihen
ein gesondertes Kapitel gewidmet.
Aus blichen Zahlungsweisen fr die Rente in Kombination mit den zugehrigen Zinszahlungen (s. Bild 3.1) folgen Grundaufgaben der Rentenrechnung, die hier darzustellen
sind36.

Bild 3.1 Arten der Rentenzahlung (Klassifikation)


Fr die einzelne (konstante) Rentenzahlung ist der Begriff Rentenrate r blich. Wie bei
den im vorhergehenden Kapitel betrachteten inhomogenen Zahlungsreihen ist auch hier
der quivalente Gegenwartswert einer Rentenzahlung analog zu Gl. (1.34), der sog.
Rentenbarwert R0, oder der zuknftige Wert am Laufzeitende analog zu Gl. (1.35), der
sog. Rentenendwert Rn, sowie eventuell der effektive Jahreszins von Interesse. Bezglich
der Zinsen wird generell periodisch nachschssige Zahlung unterstellt, wobei Rentenund Zinszahlungsperiode nicht zwangslufig bereinstimmen. Als Vorteil derartiger
Zahlungsreihen stellt sich heraus, dass sich die meisten quivalenzbeziehungen in Form
von analytisch lsbaren Berechnungsformeln angeben lassen.

36 Vgl. etwa Kobelt/Schulte (1999), S. 111 ff.

28

Rentenrechnung

3.2 Jhrliche Rentenzahlungen


Zunchst wird vom einfachsten Fall ausgegangen, dass whrend einer Laufzeit von n
ganzen Jahren am Ende jedes Laufzeitjahres die Rate r auf ein Konto eingezahlt und zusammen mit jhrlich nachschssigen Zinseszinsen dort thesauriert wird. Hierbei handelt
es sich um einen Sonderfall der in Bild 1.3 dargestellten Zahlungsreihe mit P0 = 0 und
Pt = r fr alle t (s. Bild 3.2).

Bild 3.2 Schematische Darstellung einer jhrlich nachschssigen Rente


Der zuknftige Wert dieser Zahlungsreihe bei t = n, der Rentenendwert Rn, ergibt sich
bei konstant bleibenden Zinsstzen it,n = i fr alle t nach Gl. (1.35)
n

FV

r 1  i nt .

Rn

(3.1)

t 1

Die Zinseszinszahlungen bilden eine geometrische Reihe. Mit q 1  i und


n
n
qn 1
q nt q n1  q n2    q1  q 0 q t 1 q  1
t 1
t 1

(3.2)

folgt aus Gl. (3.1) die Rentenendwertformel


Rn

1  i n  1
i

r sn

(3.3)

Der Ausdruck
sn

1  i n  1 ,
i

(3.4)

mit dem die Rentenrate zu multiplizieren ist, heit Rentenendwertfaktor (auch: Aufzinsungssummenfaktor37). Gl. (3.3) ist die Grundformel fr die Rentenrechnung, die durch
geringfgige Modifizierungen anderen Formen der Rentenzahlung angepasst werden
kann.
37 Vgl. Dumler (1992), S. 53

Rentenrechnung

29

Der Gegenwartswert dieser (Renten-)Zahlungsreihe bei t = 0, der Rentenbarwert R0, ist


derjenige Kapitalbetrag, der notwendig wre, um die Rente (d. h. jhrlich nachschssige
Rentenraten r im Zeitraum von n Jahren) zu zahlen. Das finanzmathematische quivalenzprinzip38 gestattet, von Rn auszugehen und diesen Wert gem Gl. (1.17) fr n Jahre
abzuzinsen:
R0

Rn

1  i n

1  i n  1
i 1  i n

r bn .

(3.5)

Der Ausdruck
bn

1  i n  1
sn
n
1  i n
i 1  i

(3.6)

heit Rentenbarwertfaktor (auch: Abzinsungs- oder Diskontierungssummenfaktor39).


Aus den Gln. (3.3) und (3.5) ist zu ersehen, wie sich fr eine festgelegte Rentenzahlungsreihe quivalente Einmalzahlungen bei t = n bzw. t = 0 berechnen lassen. Umgekehrt kann bei Vorgabe einer dieser Einmalzahlungen sowie der vorgesehenen Laufzeit n eine quivalente Rente ausgerechnet werden, indem die Gln. (3.3) bzw. (3.5)
entsprechend umgestellt werden:
Rn
i
r
Rn
Rn vn bzw.
(3.7)
sn
1  i n  1
r

R0
bn

R0

i 1  i n

1  i n  1

R0 wn .

Der Ausdruck in Gl. (3.7)


1
i
vn
n
1  i  1 sn

(3.8)

(3.9)

gestattet die Verrentung einer Abschlusszahlung und heit Restwertverteilungsfaktor40.


Von finanzwirtschaftlicher Bedeutung ist insbesondere Gl. (3.8). Der Ausdruck
wn

i 1  i n

1  i n  1

heit Annuittenfaktor (auch: Kapitalwiedergewinnungsfaktor41) .


Beispiel: 3.1a
38 Vgl. ebenda, S. 53
39 Vgl. ebenda, S. 50
40 Vgl. ebenda, S. 108 f., 128
41 Vgl. ebenda, S. 118

(3.10)

30

Rentenrechnung

Die Formeln dieses Abschnitts bilden die Berechnungsgrundlage fr eine Reihe spezieller Zahlungsreihen, die je nach der Richtung der Zahlungen entweder Finanzinvestitionen oder Finanzierungen sein knnen.
x Mit den Gln. (3.3) bzw. (3.7) knnen einerseits sog. Sparplne erstellt werden, nach
denen mittels einzuzahlender Rentenraten ein Guthabenkonto mit dem Sparziel Rn
aufgebaut wird ("kapitalbildende" endliche Rente). Andererseits wrden vereinnahmte Rentenraten (etwa vergleichbar mit Bafg) nach n Jahren auf die zu tilgende
Schuldenlast Rn anwachsen. Abgesehen von kaufmnnischen Feinheiten, wie eventuell unterschiedlich hohe Zinsstze (Habenzinssatz bei Guthaben bzw. Sollzinssatz bei
Schulden), unterscheiden sich beide Prozesse finanzmathematisch prinzipiell nicht.
Beispiel: 3.3
x Ein praktisches Beispiel fr die Anwendung der Gln. (3.5) bzw. (3.8) stellen sog.
Auszahlplne dar, bei denen ein Guthabenkonto R0 durch auszuzahlende Rentenraten
periodisch abgebaut wird ("kapitalverzehrende" endliche Rente). Das analoge Gegenbeispiel sind auszuzahlende Rentenraten als quivalente Gegenleistung fr eine
einmalige Einzahlung bei t = 0 (z. B. ein Darlehen), wobei die entstandene Schuld R0
allmhlich abgetragen wird.
Beispiele: 3.4, 3.6
Hufig treten zwei (oder mehr) der genannten Zahlungsprozesse kombiniert auf, so z. B.
ein Sparplan entweder in Verbindung mit einem Auszahlplan (etwa bei Pensionsrckstellungen) oder mit einem Darlehen (etwa bei Bausparplnen).
Beispiel: 3.5
Wie lange es dauert, bis die Gegenleistung fr eine Einmalzahlung R0 in Form einer
Rente vollstndig erbracht ist, hngt bei vorgegebenem Zinssatz i vom Verhltnis aus
Rentenrate und Rentenbarwert r R0 ab. Durch Umstellung von Gl. (3.8) ergibt sich die
Rentenlaufzeit n (in Jahren):
r R0
r R0  i
lg 1  i

lg
n

. Darin muss gelten: i d r R0 d 1  i .

(3.11)

 Fr r R0 1  i oder r 1  i R0 ist n = 1; d. h. eine einzige, nach Ablauf eines


Jahres gezahlte Rentenrate r reicht aus, um die Gegenleistung fr R0 zu erbringen.
 Fr r R0 i oder r i R0 geht n gegen unendlich; d. h. mit Rentenraten in Hhe
der Jahreszinsen fr R0 kann die Gegenleistung fr R0 niemals erbracht werden. Dieser Sonderfall wird als ewige Rente bezeichnet.

Rentenrechnung

31

Umgekehrt ausgedrckt betrgt der Barwert einer ewigen Rente


R0

r
i

(3.12)

Gegen diesen Wert muss auch Gl. (3.5) fr n o f konvergieren:


lim R0

nof

1  i n  1
n o f i 1  i n

r lim

r
.
i

(3.13)

Ein Guthabenkonto R0 bleibt durch die Auszahlung von Rentenraten r i R0 demnach unverndert (sog. "kapitalerhaltende" Rente). Ebenso kann eine Schuld durch
alleinige Zahlung der Zinsen niemals getilgt werden, was sich beispielsweise im Dilemma der Staatsverschuldung einleuchtend offenbart.
Beispiele: 3.7, 3.8
Praktisch knnen Rentenzahlungen mit sehr groer Laufzeit allerdings nherungsweise als ewige Rente angesehen werden, da der Beitrag sehr spter Ratenzahlungen
zum Rentenbarwert meist vernachlssigbar ist (z. B. bei Erbpachten oder Leibrenten). So gilt etwa fr langfristige Pachtvertrge ber 99 Jahre:
lim R0

n o 99

1  i n  1 | r
i
n o 99 i 1  i n

r lim

(3.13a)

An dieser Stelle sei nochmals darauf verwiesen, dass die Flligkeit der Rentenzahlungen
bisher ausschlielich am Jahresende (postnumerando) angenommen wurde. Bei Abweichungen von dieser Annahme muss die als Rentenendwertformel bezeichnete Grundformel der Rentenrechnung Gl. (3.3) modifiziert werden. Das prinzipielle Vorgehen
hierfr wird beispielhaft zunchst fr den Fall dargestellt, dass die jhrlichen Rentenzahlungen bereits am Jahresanfang (prnumerando) fllig sind.

Jhrlich vorschssige Rentenzahlungen


Als einzige Vernderung gegenber der bisher betrachteten jhrlichen (Renten-)Zahlungsreihe wird nunmehr die Flligkeit der Rentenraten r am Beginn des jeweiligen
Laufzeitjahres unterstellt. Ungeachtet dessen bleibt die jhrlich nachschssige Zinszahlung unverndert (s. Bild 3.3).

32

Rentenrechnung

Bild 3.3 Schematische Darstellung einer jhrlich vorschssigen Rente


Das schon mehrfach erwhnte quivalenzprinzip der Finanzmathematik erlaubt, jede der
jhrlich vorschssigen Raten innerhalb des betreffenden Laufzeitjahres in eine fiktive
Zahlung am Jahresende umzuwandeln. Dies geschieht durch einfache Aufzinsung gem
Gl. (1.4) oder (1.17) mit n = 1. Dann geht Gl. (3.3) ber in
r

1

i sn .

Rn

(3.14)

re

Whrend in der einschlgigen Literatur der Zinsfaktor q 1  i hufig dem Rentenendwertfaktor zugeordnet und als "jhrlich vorschssiger Rentenendwertfaktor" deklariert
wird42, erscheint es geraten, den logisch sinnvollen Zusammenhang zwischen tatschlich
gezahlten Rentenraten r und deren Flligkeit am Jahresende fiktiv herzustellen, um die
Gl. (3.3) und deren Umformungen gewissermaen als einheitliche Transformationsebene
fr Rentenzahlungen zu betrachten. Der Vorteil liegt auf der Hand, denn der Formelapparat wird stark dezimiert und die Modifizierung der Formeln beschrnkt sich auf eine
inhaltlich nachvollziehbare Anpassung.
Beispiel: 3.1b
Fr den hier betrachteten Fall wird r in eine konforme (jhrlich nachschssige) Ersatzrentenrate
re

r 1  i

(3.15)

transformiert43, die zwecks Berechnung des Rentenendwertes in Gl. (3.3) anstelle von r
einzusetzen ist. Dieses Vorgehen gilt fr die Gln. (3.5), (3.8), (3.11) und (3.12) gleichermaen, weil sie aus Gl. (3.3) hervorgegangen sind. Als Rentenbarwert einer jhrlich
vorschssigen ewigen Rente ergibt sich demgem
R0

re
i

1 i
.
i

42 Vgl. etwa Tietze (2000), S. 100


43 Vgl. Kobelt/Schulte (1999), S. 131

(3.16)

Rentenrechnung

33

Bei Anwendung von Gl. (3.8) ist zu beachten, dass zuerst die Ersatzrentenrate re berechnet wird und danach eine Rcktransformation gem
re
(3.17)
r
1 i
erfolgen muss, um aus der konformen Ersatzrentenrate die tatschliche (jhrlich vorschssige) Rate zu ermitteln.

3.3 Unterjhrliche Rentenzahlungen


Die unterjhrliche Zahlung von Rentenraten in m Perioden pro Jahr (z. B. m = 12 bei
monatlicher Zahlung, vgl. Abschn. 1.3.1) stellt den verallgemeinerten Fall dar, der jhrliche Rentenzahlungen als Sonderfall (m = 1) einschliet. Fr die Zinszahlungen wird
der jhrliche Modus trotz unterjhrlicher Rentenzahlungen meist beibehalten; dennoch
sind auch unterjhrige Zinsperioden blich, insbesondere die gleichen Perioden wie fr
die Rentenzahlungen (s. Bild 3.4).

Bild 3.4 Schematische Darstellung einer unterjhrlich nachschssigen Rente

3.3.1

Unterjhrliche Renten- und Zinszahlungen

Wenn die unterjhrlichen Renten- und Zinszahlungen nachschssig synchron erfolgen,


dann sind die Gln. aus Abschn. 3.2 in unvernderter Form anzuwenden, indem statt der
Laufzeitjahre n die unterjhrigen Perioden np gezhlt werden. Auerdem ist anstelle des
Jahreszinssatzes i der unterjhrige Zinssatz in den Formeln zu verwenden.
1. Wenn unterjhrig lineare Verzinsung im kaufmnnischen Sinne zugrunde liegt, ist
der unterjhrige Zinssatz gem Gl. (1.13) als relativer Zinssatz ir aufzufassen:
Rn

1  ir n p
ir

1

(3.18)

34

Rentenrechnung
Der Jahreszinssatz i

ir m wird als Nominalzinssatz bezeichnet.

2. Wenn unterjhrig exponentielle Verzinsung erfolgen soll, dann ist der unterjhrige
Zinssatz gem Gl. (1.24) als jahreskonformer Zinssatz ik aufzufassen:
Rn

1  ik n p

1

ik

(3.19)

Der zugehrige Jahreszinssatz 1  ik m  1 ieff ist gleich dem Effektivzinssatz.


Diese Analogiebeziehungen zwischen unterjhrlich und jhrlich nachschssiger Periodizitt gelten auch bei vorschssigen (d. h. am jeweiligen Periodenanfang flligen) Rentenraten, wenn durch deren Transformation die Synchronitt mit der unterjhrigen Zinsperiode hergestellt wird. Dies geschieht, indem die vorschssigen Rentenraten analog zu
Gl. (3.15) bis zum Periodenende einfach aufgezinst und anstelle von r in die Formeln
eingesetzt werden:
re

r 1  ir bzw. re

r 1  ik .

(3.20)

Beispiel: 3.1b

3.3.2 Unterjhrlich nachschssige Rentenzahlungen bei


jhrlicher Zinszahlung
Bei Beibehaltung jhrlicher Zinszahlungen bietet sich Gl. (3.3) als Berechnungsgrundlage an, wobei deren Anpassung an die unterjhrlichen Rentenzahlungen wiederum nach
demselben Schema erfolgt wie bei jhrlich vorschssigen Rentenzahlungen in Gl. (3.14):
Fr die m Rentenzahlungen innerhalb eines jeden Laufzeitjahres wird der Rentenendwert
Rm = re als fiktive quivalente Einmalzahlung am Jahresende errechnet. Dieser Wert ist
fr jedes volle Laufzeitjahr gleich und stellt eine jhrlich nachschssige Ersatzrentenrate
re dar, die anstelle von r in Gl. (3.3) einzusetzen ist (s. Bild 3.4). Wie dieser Rentenendwert fr die unterjhrlichen Raten r zu berechnen ist, hngt wiederum von der Art der
unterjhrigen Verzinsung ab.
1. Bei linearer Verzinsung fr die m unterjhrigen Laufzeitabschnitte ergibt sich gem
Gl. (1.12):
re r 1  i r m  1  r 1  i r m  2    r 1  i r  r
m

r m  r i r m  u .

(3.21)

u 1

Die einfachen Zinszahlungen bilden eine arithmetische Reihe. Mit ir

i m und

Rentenrechnung

35

m  u

(m  1)  (m  2)    1

u 1

u  1

u 1

m 1
2

(3.22)

folgt aus Gl. (3.21) eine jahreskonforme Ersatzrentenrate von


re

m 1

r m 1  i r

m 1

r m  i
.
2

(3.23)

2. Bei exponentieller Verzinsung fr die unterjhrigen Laufzeitabschnitte ergibt sich


gem Gl. (1.26):
re

r 1  i k m1  r 1  i k m2    r 1  i k  r
m

r 1  i r mu .

(3.24)

u 1

Die Zinseszinszahlungen bilden eine geometrische Reihe. Mit ik


m
m
mu
u 1 1  ik




1

1

i
i
k
k
i

1  i 1 m  1 und

u 1

(3.25)

u 1

folgt aus Gl. (3.24) eine jahreskonforme Ersatzrentenrate von


re

1  ik m  1
ik

1  i

1m

1

i
ik

(3.26)

Die Gln. (3.23) und (3.26) erlauben, wahlweise vom Jahreszinssatz i oder von den unterjhrigen Periodenzinsstzen ir bzw. ik auszugehen. In der gegenwrtigen Praxis wird die
Zinsvorgabe per annum vorgezogen, wobei stets der nominelle Zinssatz gemeint ist. Von
der Wahl des unterjhrigen Zinssatzes (linear oder exponentiell) hngt ab, ob Nominalund Effektivzinssatz bereinstimmen. Bei Verwendung des relativen Zinssatzes fr die
unterjhrige Zinsberechnung ist diese bereinstimmung nicht gegeben.
Zu 1:
Bei unterjhrig linearer Verzinsung ist somit die Rentenendwertformel
Rn

re s n

m  1 1  i n  1

r m  i

2
i

(3.27)

anzuwenden. Gl. (3.27) gilt in dieser Form nur, wenn die Laufzeit volle Jahre umfasst,
weil andernfalls die letzte Rate (fr den Laufzeitrest n2) einen niedrigeren Wert htte.
Deshalb msste bei n n1  n2 zunchst nur der Rentenendwert fr den ganzzahligen
Laufzeitanteil n1 mit Gl. (3.27) berechnet und bis zum Laufzeitende einfach aufgezinst

36

Rentenrechnung

werden; die letzte fiktive Rate fr den Laufzeitrest n2  1 Jahr mit n2 m (anstelle von
m) Perioden ist nach Gl. (3.23) individuell zu bestimmen und zu addieren:
Rn

n m 1

Rn1 1  i n2  r n2 m  i 2
.
2

(3.28)

Zu 2:
Bei unterjhrig exponentieller Verzinsung lautet die Rentenendwertformel, wenn man
vom Jahreszinssatz ausgeht:
Rn

re s n

1  i n  1
1  i 1 m  1

Wenn darin durch Einsetzen von i

1  ik m  1 und

(3.29)
mn

n p auf unterjhrige Gren

zurckgegriffen wird, lautet die Rentenendwertformel:


Rn

1  ik n p
ik

1

(3.30)

die im Gegensatz zu Gl. (3.27) auch anwendbar ist, wenn die Zahl der unterjhrigen Perioden np nicht ganzzahlig durch m teilbar ist, d. h. wenn die in Jahren gemessene Laufzeit n einen unterjhrigen Rest ( n 2 ! 0 ) enthlt.
Beispiele: 3.2 (Abschn. 3.3.2 in Teil 2) Sparplan
3.4, 3.5 Auszahlplan
3.7, 3.8 ewige Rente
Bemerkenswert ist einerseits die bereinstimmung von Gl. (3.30) mit Gl. (3.19), weil
bei unterjhrig exponentieller Verzinsung der Zahlungs- und Kapitalisierungszeitpunkt
der Zinsen ohne Belang ist (vgl. Abschn. 1.3.2), und andererseits die Tatsache, dass offensichtlich eine Verallgemeinerung der Rentenendwertformel vorliegt. Speziell fr jhrliche Renten (m = 1) ist np = n und ik = i, und Gl. (3.30) geht in Gl. (3.3) ber. Folglich
entfallen die rechentechnischen Unterschiede zwischen jhrlicher und unterjhrlicher
Verzinsung vorausgesetzt, dass generell mit dem jeweiligen Periodenzinssatz operiert
wird.
Hieran zeigt sich einmal mehr der Vorteil der EU-einheitlichen Regelungen zur Effektivzinsberechnung, der eine gnzliche Abkehr von der herkmmlichen kaufmnnischen
Zinseszinsrechnung auf Basis unterjhrig linearer Verzinsung gem Gl. (3.28) als gerechtfertigt erscheinen lsst. Warum soll von einem Jahreszinssatz ausgegangen werden,
der dann doch nicht den gesetzlich vorgeschriebenen Vergleichsmastab darstellt? Zugegeben ist es praktisch einfacher, unterjhrig den relativen Zinssatz ir zu berechnen als
den konformen Zinssatz ik. Das ist aber auch nicht erforderlich, wenn von vornherein
vom unterjhrigen Zinssatz (mit zweistelliger Genauigkeit nach dem Komma) ausgegangen wird. Als Jahreszinssatz ergibt sich damit zwangslufig der Effektivzinssatz.

Rentenrechnung

37

Die Darstellung der unterjhrlichen Rentenrechnung beschrnkt sich hier auf die Rentenendwertformel. Auf die ausfhrliche Herleitung der brigen Formeln kann verzichtet
werden, weil nach demselben Schema lediglich r durch re ersetzt werden muss. Tabelle
3.1 enthlt eine Gegenberstellung der wichtigsten Formeln fr unterjhrig exponentielle
Verzinsung.

3.3.3 Unterjhrlich vorschssige Rentenzahlungen bei


jhrlicher Zinszahlung
In gleicher Weise wie unter Abschn. 3.3.2 muss eine fr diesen Fall geltende jahreskonforme Ersatzrentenrate re berechnet werden, wobei wiederum die Art der unterjhrigen
Verzinsung zu beachten ist.
1. Bei linearer Verzinsung fr die unterjhrigen Laufzeitabschnitte erbringt jede unterjhrliche Rate einen zustzlichen Zinsbetrag in Hhe von r ir im Vergleich zur
nachschssigen Zahlung. Ausgehend von Gl. (3.23) ergibt sich demnach
re

m 1

r m 1  ir
 ir
2

m 1

r m  i

(3.31)

Einziger Unterschied zu Gl. (3.23) ist das Pluszeichen rechts im Zhler.


2. Bei exponentieller Verzinsung fr die unterjhrigen Laufzeitabschnitte ergibt sich auf
Grund derselben berlegung aus Gl. (3.26)
re

r 1  ik

1  ik m  1
ik

i
1  1  i 1 m

i 1  ik
ik

(3.32)

Die Analogie zu jhrlich vorschssigen Rentenzahlungen zeigt sich hier wiederum


sehr deutlich bei der Rentenendwertformel:
Rn

re s n

1  i n  1
1  1  i 1 m

r 1  ik

1  ik n p
ik

1

(3.33)

Beispiele: 3.2, 3.3, 3.5, 3.6 Sparplan


3.4, 3.5
Auszahlplan
Als Zusammenfassung sind die wichtigsten Formeln zur Rentenrechnung in Tabelle 3.1
so dargestellt, dass die Analogien zwischen jhrlichen und unterjhrlichen Zahlungen
deutlich zu erkennen sind.

38

Rentenrechnung

Tabelle 3.1 Formeln zur Rentenrechnung (unterjhrig exponentielle Zinsen)


Flligkeit
der Raten r

Rentenendwert
Rn

Rentenbarwert
R0

Speziell: n o f
(ewige Renten)

Jhrliche Renten (m = 1)

1  i n  1

nachschssig

vorschssig

r 1  i

1  i n  1
i

1  i n  1
i 1  i n

1  i n  1
i 1  i n 1

r 1  i

1
i
1
i

Unterjhrliche Renten (m Perioden pro Jahr)

1  ik n m  1

nachschssig

vorschssig

r 1  ik

ik

1  ik nm  1
ik

1  ik n m  1
ik 1  ik n m

1  ik n m  1
ik 1  ik n m 1

r 1  ik

1
ik
1
ik

Beispiel: 3.10 Faktoren der Rentenrechnung

3.3.4

Annuittenmethode der Investitionsrechnung

Vom inhaltlichen Sachverhalt her msste diese Methode eigentlich unter Abschn. 2 angeordnet sein. Aus finanzmathematischer Sicht handelt es sich jedoch um ein Problem
der Rentenrechnung. Es geht nmlich darum, eine beliebig inhomogene Zahlungsreihe
von jhrlichen Periodenberschssen Pt, wie sie bei der Investitionsplanung auftritt, in
eine quivalente homogene Zahlungsreihe umzuwandeln44.
Der Barwert einer Zahlungsreihe PV nach Gl. (2.1) wird als Rentenbarwert aufgefasst
n

PV

t 1

Pt

1  i t

o R0

1  i n  1 ! A
0
i 1  i n

und gem Gl. (3.8) in eine jhrlich nachschssige Rente umgewandelt:

44 Vgl. etwa Kobelt/Schulte (1999), S. 145 ff.

(3.34)

Rentenrechnung

39

t 1

Pt

i 1  i n

1  i t 1  i n  1

PV wn ! A0 wn .

(3.35)

Gl. (3.35) besagt, dass regelmige Einzahlungen r, die mit den jhrlichen Periodenberschssen quivalent sind (sog. berschussannuitten), einem Investitionsobjekt nur
dann zur Vorteilhaftigkeit verhelfen, wenn sie grer sind als die auf dieselben Zahlungsperioden bezogenen Annuitten der Anfangsauszahlung A0 wn .
Zu einer Verallgemeinerung von Gl. (3.35) kommt man, wenn alle Zahlungen fr ein
Investitionsobjekt, eventuell getrennt nach Einzahlungen Et und Auszahlungen At, wie in
Gl. (2.2) formell gleich behandelt werden, unabhngig davon, ob es sich um einmalige
oder laufende Zahlungen handelt. Dann ergibt sich:
n

t 0

Et

1  i

wn 

t 0

At

1  i t

wn

ea

KW wn ! 0 .

(3.36)

Die Differenz aus Einzahlungsannuitt e und Auszahlungsannuitt a, die sog. Kapitalwertannuitt, muss grer als null sein, wenn die Investition vorteilhaft sein soll. An
diesem Zusammenhang wird deutlich, dass sich die Annuittenmethode hinsichtlich ihrer Ergebnisse von der Kapitalwertmethode nicht unterscheidet.
Bei der Investitionsplanung kann auch das umgekehrte Vorgehen von Nutzen sein:
Ausgehend von der Investitionsauszahlung A0 und unter Bercksichtigung des Kalkulationszinssatzes i wird mit A0 wn der durchschnittliche Mindestwert fr die whrend der
Nutzungsdauer n jhrlich zu erwirtschaftenden Cash Flows Pt als Anhaltswert fr die
Planung der Jahresscheiben vorgegeben:
Pt t A0 wn fr alle t 1, 2, , n .

(3.37)

Der Annuittenfaktor wn wird dabei zutreffend und anschaulich auch als "Kapitalwiedergewinnungsfaktor" bezeichnet. Bei Erfllung dieser jhrlichen Mindestwerte gem Gl.
(3.37) wrde sich eine Berechnung des Kapitalwertes erbrigen.
Beispiel: 3.9

40

4.

Kredit- und Tilgungsrechnung

Kredit- und Tilgungsrechnung

4.1 Einfhrung
Gegenstand der Kredit- und Tilgungsrechnung ist die Festlegung der Rckzahlungen fr
einmalig gezahlte Kredite einschlielich der Zinsen und Gebhren entweder
a) am Flligkeitstag in einer Summe (sog. gesamtfllige Schuld) oder
b) in rechnerisch nachvollziehbaren Teilbetrgen zeitlich gestaffelt.
Allgemein handelt es sich um ein Problem der Investitionsrechnung nach Gl. (2.5), bei
dem der Nettobarwert aller Auszahlungen At gleich der bei t = 0 eingezahlten Kreditsumme sein muss, d. h. der Kapitalwert ist gleich null. Der spezielle Fall a) der einmaligen Rckzahlung eines Kredits reduziert sich auf Zinseszinsformeln.
Im speziellen Fall b) geht es um periodische Auszahlungen At zur Tilgung einer Schuld
E0 = S in zeitlich gleichen Abstnden t = 1, 2, ..., n, die sog. Annuitten. Die Annuitten
setzen sich zusammen aus Tilgungsrate Tt, Zinsen Zt und eventuell weiteren Bestandteilen, die zunchst auer Acht gelassen werden:
At

Tt  Z t

(4.1)

Im Kreditgeschft werden periodische Tilgungszahlungen insbesondere bei mittel- und


langfristigen Krediten bevorzugt, wobei zwei grundstzliche Tilgungsarten vorherrschend sind45:
1. Ratentilgung mit gleichbleibenden Tilgungsraten Tt = konst.
Da der Zins nur auf die jeweilige Restschuld zu zahlen ist, nimmt die Annuitt mit t
ab.
2. Annuittentilgung mit gleichbleibenden Annuitten At = konst.
Wegen abnehmender Zinsen nehmen die Tilgungsraten gem Gl. (4.1) mit t zu.
Unterschiede ergeben sich insbesondere auch durch unterschiedlich praktizierte Verrechnung der Zinsen und Kreditgebhren.
Aus der Kombination blicher Zahlungsweisen fr die Annuitten mit unterschiedlichen
Zinskonditionen (s. Bild 4.1) folgen grundlegende Berechnungsformeln bzw. -tabellen,
die in diesem Abschnitt darzustellen sind.
Fr die Annuitten wird (wie auch fr die Zinsen) durchweg nachschssige Zahlung vorausgesetzt, weil davon auszugehen ist, dass die erste Ratenzahlung nicht zeitgleich mit
der Kreditvergabe erfolgt, sondern frhestens am Ende der ersten Laufzeitperiode.
45 Vgl. ebenda S. 153 ff.

Kredit- und Tilgungsrechnung

41

Bild 4.1 Arten periodischer Tilgungszahlungen (Klassifikation)

4.2 Ratentilgung
4.2.1

Jhrliche Ratentilgung

Bei Ratentilgung wird die Schuld S gleichmig auf die Laufzeitperioden verteilt und
nachschssig getilgt. Bei n Jahren Laufzeit betrgt die jhrliche Tilgungsrate
Tt

S
n

konst.

(4.2)

Die Restschuld RSt am Jahresende verringert sich demnach linear und betrgt nach t Jahren (t = 1, 2, ..., n)
S S
n  t bzw. RS n 0 .
(4.3)
RS t S  t Tt S  t
n n
Mit den Tilgungsraten sind die Zinsen Zt auf die im Vorjahr verbleibende Restschuld
auszuzahlen (s. Bild 4.2):
S
Z t i RSt 1 i n  t  1 .
(4.4)
n
Die Auszahlung At am Ende des Laufzeitjahres t betrgt somit insgesamt
At

Tt  Z t

S
>1  i n  t  1 @ .
n

(4.5)

42

Kredit- und Tilgungsrechnung

Bild 4.2 Schematische Darstellung der jhrlichen Ratentilgung


Die Anwendung der Gln. (4.2) bis (4.5) erbrigt sich, wenn wie allgemein blich alle
Gren in eine Tabelle, den sog. Tilgungsplan, aufgenommen und mittels Tabellenkalkulation rekursiv berechnet werden. Fr das Jahr t ergibt sich dann die Berechnungsreihenfolge nach Tabelle 4.1, wobei sich alle Gren auf das Jahresende (bzw. das Vorjahresende t 1) beziehen. Speziell gilt RS 0 S fr t = 0 und RS n 0 fr t = n .
Tabelle 4.1 Tilgungsplan fr jhrliche Ratentilgung
1
t

RS t 1

Tt

4
S
n

Zt

i RS t 1

5
At

Tt  Z t

6
RS t

RS t 1  Tt

Beispiel: 4.1

4.2.2

Unterjhrliche Ratentilgung

Die Gesamtschuld wird in unterjhrliche Raten aufgeteilt. Bei m Tilgungsraten pro Jahr
und n Jahren Laufzeit betrgt die Tilgungsrate
Tu

S
mn

konst.

(4.6)

Die Zinsen werden unterjhrig berechnet, doch bei ihrer Flligkeit am Ende des jeweiligen Laufzeitjahres mssen sie zwischenzeitlich auf einem gesonderten Konto kumuliert
werden. Fr die Berechnung der unterjhrigen Zinsen ist magebend, ob lineare oder exponentielle Verzinsung zu bercksichtigen ist.
1. Bei linearer Verzinsung fr die unterjhrigen Laufzeitabschnitte ist der relative unterjhrige Zinssatz ir gem Gl. (1.13) anzuwenden, und es gilt:

Kredit- und Tilgungsrechnung

Zu

ir RS u 1

43

i
RS u 1 .
m

(4.7)

2. Bei exponentieller Verzinsung fr die unterjhrigen Laufzeitabschnitte


(u = 1, 2, ... m) ist der zu i konforme unterjhrige Zinssatz ik gem Gl. (1.24) zugrunde zu legen. Der Zinseszinseffekt wird erreicht, indem in die unterjhrige Verzinsung die Zinsen der vorhergehenden Periode einbezogen werden:
Zu

ik Z u 1  RS u 1

(1  i)1 m  1 Z u 1  RSu 1

(4.8)

Fr den Tilgungsplan ergibt sich damit das Berechnungsschema nach Tabelle 4.2, das
fr alle t 1, 2,  , n gleichermaen fortzusetzen ist.
Tabelle 4.2 Tilgungsplan fr unterjhrliche Ratentilgung bei jhrlicher Zinszahlung
1

RS u 1

Tu

Zu

i r RS u 1

Zu

i k Z u 1  RS u 1

bzw.

Au

uzm
Tu

m
T 
Z u m
u u
u 1

RS u

RS u 1
 Tu

Beispiel: 4.2c
Bei unterjhrlicher Tilgung ist es blich, von der jhrlichen Zinsflligkeit abzugehen und
die Zinsen auch unterjhrig in die Annuitten einzubeziehen. Das Berechnungsschemas
vereinheitlicht sich dann fr alle u = 1, 2, ..., m gem Tabelle 4.3.
Tabelle 4.3 Tilgungsplan fr unterjhrliche Ratentilgung und Zinszahlung
1

RS u 1

3
Tu

S
mn

4
Zu

ir RS u 1

Zu

ik RS u 1

5
bzw.

Au

Tu  Z u

6
RS u

RS u 1
 Tu

Beispiele: 4.2a, 4.2b


Dem Vorteil einer gleichmigeren Aufteilung der Zinslast auf alle Tilgungsperioden
steht fr den Schuldner der Nachteil gegenber, dass die Zinsen gewissermaen vorschssig verrechnet werden, also schon frher gezahlt werden mssen. Deshalb schreibt
der Gesetzgeber vor, den effektiven Jahreszinssatz anzugeben, fr den alle tatschlich
geleisteten Annuitten (zuzglich anderer Kreditkosten wie z. B. Gebhren fr Vertrags-

44

Kredit- und Tilgungsrechnung

abschluss) denselben Nettobarwert verkrpern, wie bei Zugrundelegung der exakten Berechnungsweise.
Exakt war in Deutschland bislang, die Zinsen gem Gl. (4.7) unterjhrig linear nach
der so genannten 30/360-Tage-Methode zu berechnen und am Ende jedes Laufzeitjahres
zu zahlen. Jetzt gilt fr exakte Vergleichsrechnungen zur Ermittlung des effektiven Jahreszinses laut PAngV die unterjhrig exponentielle Verzinsung auf der Basis von 365
Tagen pro Jahr nach der AIBD-Methode (vgl. Abschn. 2.5). Bei dieser Berechnungsmethode beeinflusst der Zeitpunkt der Zinszahlung den effektiven Jahreszins nicht. Daher kann die Vergleichsrechnung auf Basis des konformen Zinssatzes ik entweder nach
Tabelle 4.2 oder nach Tabelle 4.3 ausgefhrt werden.
Daraus folgt weiter, dass bei strenger Periodizitt mit gleichen Periodenlngen von jeweils 365/m Tagen die Berechnung unterjhrlicher Tilgungsplne identisch ist mit der
Berechnung jhrlicher Tilgungsplne nach dem Schema in Tabelle 4.1, wenn i durch den
Periodenzinssatz ik und n durch die Zahl der Tilgungsperioden n p m n ersetzt wird.
Hierbei widersprchlich wre es, den relativen Zinssatz ir zu verwenden, weil die unterjhrige Kapitalisierung linearer Zinsen nicht zu dem gewnschten Jahreszins fhrt.

4.3 Tilgung durch gleichbleibende Annuitten


(Annuittentilgung)
4.3.1

Jhrliche Annuittentilgung

Bei der Annuittentilgung werden Schuld und Sollzinsen gleichmig auf die Laufzeitperioden verteilt und nachschssig gezahlt (s. Bild 4.3). Bei gleichbleibender Annuitt in
allen Tilgungszeitpunkten ist der Zinsanteil am Anfang der Laufzeit wegen der hohen
Restschuld relativ hoch, demzufolge sind die Tilgungsraten anfangs niedriger. Diese
Relationen kehren sich zum Ende der Laufzeit hin um.
Gesucht ist der konstante, in gleichen Zeitabstnden mehrfach zu zahlende Betrag A, der
gerade auf dieselbe Summe anwchst, wie der Endwert der Schuld S. Aufschluss ber
diesen Zusammenhang gibt die quivalenzbeziehung zwischen Zinseszins- und Rentenrechnung:
S 1  i n

1  i n  1
i

(4.9)

Kredit- und Tilgungsrechnung

45

Bild 4.3 Schematische Darstellung der jhrlichen Annuittentilgung


Als jhrliche Annuitt A ergibt sich daraus
A S

i 1  i n

1  i n  1

S wn .

(4.10)

Gl. (4.10) ist identisch mit Gl. (3.8) fr jhrlich nachschssige Rentenzahlungen mit dem
Rentenbarwert R0 = S, der Rentenrate r = A und dem Annuittenfaktor wn (auch als Kapitalwiedergewinnungs- oder Verrentungsfaktor bezeichnet, s. Gl. (3.10)).
Nach Ablauf von t < n Jahren ist die quivalente Gegenleistung fr die Kreditschuld S
noch nicht vollstndig erbracht. Die Restschuld RSt ergibt sich aus der aufgezinsten
Schuld, verringert um die bis dahin gezahlten Annuitten gem Gl.(3.3):
RS t

S 1  i t  A

1  i t  1 .

Durch Einsetzen von Gl. (4.10) fr A erhlt man mit 1  i


RS t

S qt  S q n

(4.11)

q n qt 1
q 1 qt 1
S q t 

n
qn 1
q 1 q 1

und weiter umgeformt:


RS t

q n  qt
qn 1

(4.12)

Zum selben Resultat fhrt die folgende berlegung:


Die Restschuld ist gleich der Summe der abgezinsten Annuitten, die whrend der Restlaufzeit n t noch zu zahlen sind. Bei Anwendung der Rentenbarwertformel Gl.(3.5) gilt
RS t

q n t  1
q 1
q n t
1

1 q n  qt
,

qn q 1

und nach Einsetzen von Gl. (4.10) ergibt sich weiter

46

Kredit- und Tilgungsrechnung

S qn

RS t

q 1 1 q n  qt

qn 1 qn q 1

Speziell folgt daraus


1 qn 1
RS 0 A

qn q 1
RS n 0

q n  qt
(s. o.).
qn 1

fr t

0 und

fr t

n.

Die Zinsen Z in der Periode t ergeben sich mit Gl. (4.12) aus der Restschuld des Vorjahres Z t i RS t 1 :
S i

Zt

q n  q t 1
qn 1

(4.13)

Als Tilgungsrate T fr das Jahr t ergibt sich aus Tt


S qn

Tt

S i

Tt

q n  q t 1
q 1
 S i
qn 1
qn 1

A  Z t mit Gln. (4.10) und (4.13):

S
q n q  1  i q n  i q t 1
q n  1

q t 1
.
q n 1

(4.14)

Die Anwendung der Gln. (4.12) bis (4.14) erbrigt sich bei rekursiver Berechnung dieser
Gren in einem Tilgungsplan. Fr eine Jahreszeile t ergibt sich dann die Berechnungsreihenfolge nach Tabelle 4.4.
Tabelle 4.4 Tilgungsplan fr jhrliche Annuittentilgung
1

RS t 1

3
At

4
A

Zt

i RS t 1

5
Tt

At  Z t

6
RS t

RS t 1  Tt

Alle Gren beziehen sich auf das Ende des Laufzeitjahres t bzw. des Vorjahres t 1,
wobei RS 0 S gilt und RS n 0 sein muss.
Beispiel: 4.4

Kredit- und Tilgungsrechnung

47

4.3.2 Unterjhrliche Annuittentilgung bei jhrlicher


Zinszahlung
Bei jhrlich nachschssiger Zinsflligkeit bestehen Analogien zur unterjhrlich nachschssigen Rentenzahlung gem Abschn. 3.3.2. Die Jahresannuitt A, in der gem
Gl. (4.10) jhrliche Zinseszinsen bercksichtigt sind, muss derart in m gleiche Annuitten a aufgegliedert werden, dass innerhalb der Jahresperioden gilt:
A=

6 unterjhrliche Tilgungsraten + 6 unterjhrige Zinsen am Jahresende

(s. Bild 4.4). Die im Laufe des Jahres gezahlten unterjhrlichen Annuitten a sind (mit
Ausnahme der letzten) reine Tilgungsraten ohne Zinsbestandteile; die Zinsen auf die
zwischenzeitlichen Restschuldbetrge werden erst am Ende des Jahres verrechnet.

Bild 4.4 Schematische Darstellung der unterjhrlichen Annuittentilgung


Fasst man nun A analog zur jahreskonformen Ersatzrentenrate, mit der die unterjhrlichen Rentenperioden an die jhrliche Zinsperiode angepasst werden, als eine Gre auf,
die sich aus konstanten unterjhrlichen Annuitten a ergibt, dann gelten die in
Abschn. 3.3.2 abgeleiteten Formeln fr unterjhrlich nachschssige Rentenzahlungen
entsprechend:
1. Bei linearer Verzinsung fr die unterjhrigen Laufzeitabschnitte ergibt sich durch
Umstellung von Gl. (3.23):
A
1
,
a

m 1
m
1  ir
2
wobei A der Ersatzrentenrate re entspricht. Durch Einsetzen von Gl. (4.10) folgt daraus:
a

1  i n
ir
n
1  i  1 1  ir m  1
2

(4.15)

48

Kredit- und Tilgungsrechnung

2. Bei exponentieller Verzinsung fr die unterjhrigen Laufzeitabschnitte ergibt sich bei


Umstellung von Gl. (3.26):
i
a A k
i
und durch Einsetzen von Gl.(4.10):
a

1  i n i
k
1  i n  1

(4.16)

Fr den Tilgungsplan ergibt sich das unterjhrige Berechnungsschema nach Tabelle 4.5,
das fr alle Laufzeitjahre t = 1, 2, ... n genauso fortzusetzen ist.
Tabelle 4.5 Tilgungsplan fr unterjhrliche Annuittentilgung bei jhrlicher Zinszahlung
1
u

2
RS u 1

3
Au

4
a

Zu

i r RS u 1 bzw.

Zu

i k Z u 1  RS u 1

5
Tu

uzm
a

m
a  Z u m
u

u 1

6
RS u

RS u 1
 Tu

Beispiel: 4.5

4.3.3 Unterjhrliche Annuittentilgung bei unterjhrlicher


Zinszahlung
Das Berechnungsschema fr den Tilgungsplan vereinfacht sich, wenn die Zinsperiode
der Tilgungsperiode angepasst wird und demnach die Zinsanteile Zu unterjhrlich nachschssig verrechnet werden. Spalte 5 in Tabelle 4.5 wird dann fr u 1, 2, , m zu
Tu a  Z u vereinheitlicht und in Spalte 4 entfllt die unterjhrliche Zinskapitalisierung
bei exponentieller Verzinsung. Das so vernderte Rechenschema (s. Tabelle 4.6) gleicht
dem fr jhrliche Annuittentilgung in Tabelle 4.4. Der Jahreszinssatz i wird in Abhngigkeit von der gewnschten Zinsaufteilung lediglich durch einen unterjhrigen Zinssatz
ir oder ik ersetzt, und anstelle von n Laufzeitjahren sind n p m n unterjhrige Laufzeitperioden zu bercksichtigen.
Entsprechendes muss auch fr die Berechnung der unterjhrlichen Annuitt in Anlehnung an Gl. (4.10) gelten. In der jetzigen Bankpraxis ist es blich, von unterjhrig linearer Zinsaufteilung auszugehen und den relativen Zinssatz ir i m zu verwenden. Dann
folgt in Analogie zu Gl. (4.10):

Kredit- und Tilgungsrechnung

49

i 1  ir m n
S r
1  ir m n  1

(4.17)

Wenn von unterjhrig exponentieller Zinsverteilung ausgegangen wird, dann ist der konforme Zinssatz ik
a

1  i 1 m  1 zu verwenden. Eingesetzt in Gl. (4.10) folgt

i 1  ik m n
S k
1  ik m n  1

1  i n i
k
1  i n  1

(4.18)

Bei zeitgleicher Flligkeit von Tilgungsrate und Zinsen sind demnach die Jahresperioden
einfach durch unterjhrige Perioden zu ersetzen. Zu beachten ist jedoch, dass es Unterschiede bezglich der unterjhrigen Zinsverteilung gibt.

Bei unterjhrig exponentieller Verzinsung besteht kein Unterschied zur jhrlichen


Verzinsung. Das erkennt man daran, dass die Gln. (4.16) und (4.18) zur Berechnung
der unterjhrlichen Annuitt identisch sind.

Die Verwendung des unterjhrigen relativen Zinssatzes ir hat zur Folge, dass der effektive Jahreszinssatz j grer ist als der nominelle Jahreszins i, der fr die Berechnung des relativen Zinssatzes zugrunde gelegt wurde. Um diesen Widerspruch zu beseitigen, wurde als Grundlage fr die Effektivzinsberechnung die AIBD-Methode
verbindlich eingefhrt (vgl. Abschn. 2.5). Dem sollte in der Bankpraxis auch dadurch
Rechnung getragen werden, dass unterjhrig generell dem konformen Zinssatz ik
Geltung verschafft wird.
Beispiel: 4.6

4.3.4

Tilgung mit Prozentannuitten

Aus Sicht der Buchung ist es vorteilhaft, wenn die regelmig zu zahlenden Annuitten
als Prozentsatz der ursprnglichen Schuldsumme S bzw. als glatte Prozentwerte angegeben werden knnen46. Bei jhrlicher Tilgung geht es in Gl. (4.10) um die Vorgabe des
Annuittenfaktors w (z. B. in Prozent von S) und somit um die direkte Vorgabe der Annuitt A:
A S w

w%
S .
100

46 Vgl. Kobelt/Schulte (1999), S. 179, und Tietze (2000), S. 161

(4.19)

50

Kredit- und Tilgungsrechnung

Fr die Berechnung von Tilgungsraten und Zinsen ndert sich nichts gegenber Abschn.
4.3.2. Die Restschuld am Ende des Laufzeitjahres t ergibt sich analog zur Herleitung von
Gl. (4.12) aus Gl. (4.11):

qt 1
qt 1
.
(4.20)
RS t S q t  A
S q t  w
q 1
q  1

Die Laufzeit endet, wenn die Schuld vollends getilgt ist:


S qn  A

RS n

q n 1
q 1

bzw.

S qn

qn 1
.
q 1

Hinsichtlich des allgemeinen Berechnungsschemas fr den Tilgungsplan bestehen keine


Unterschiede zur jhrlichen Annuittentilgung laut Tabelle 4.4, abgesehen von der Ermittlung von A. Allerdings sind nachfolgende Besonderheiten zu beachten.
Fr die Tilgungsplanung gibt es generell zwei Mglichkeiten:
1. Die Laufzeit n wird vorgegeben; dann resultiert daraus mit S und q 1  i die Annuitt A:
A

i 1  i n

1  i n  1

S wn

(vgl. Abschn. 4.3.2, Gl. (4.10)).

2. Mit dem Annuittenfaktor w wird die Annuitt A vorgegeben; dann resultiert daraus
die Laufzeit n durch Umformung von Gl. (3.10):
w

i 1  i n

1  i

1

; w 1  i n  w i 1  i n ;

lg w  lg( w  i )
.
lg 1  i

1  i n ( w  i)

w;

(4.21)

Aus Gl. (4.21) ergibt sich in der Regel eine nichtganzzahlige Laufzeit n n1  n 2 .
Deren ganzzahliger Anteil n1 bestimmt, eingesetzt in Gl. (4.20), die Hhe der
Abschlusszahlung, fr die allgemein A ! RS n1 t 0 gilt:
RS n1

q n1  1
.
S q n1  w
q  1

(4.22)

Um die Abschlusszahlung zu vermeiden, kann w nachtrglich so korrigiert werden, dass


n ganzzahlig wird. Mit Gl. (4.21) wird dann nicht n aus w, sondern w mit einem gerundeten Laufzeitwert n~ n1 oder n~ n1  1 ermittelt und die Prozentannuitt als korrigier~ bestimmt:
ter Wert w

Kredit- und Tilgungsrechnung

~%
w

qn

51

q 1
100
~
qn 1

(4.23)

Auf Grund dieser Mglichkeit, die Belastung des Kreditnehmers durch wechselseitige
Abstimmung zwischen Tilgungshhe (mittels w) und Tilgungsdauer n wunschgem zu
bestimmen, sind die hier gezeigten Zusammenhnge von allgemeingltiger Bedeutung
fr die Tilgungsplanung.
Beispiel: 4.7

Unterjhrliche Tilgung mit Prozentannuitten


Fr die unterjhrlichen Annuitten a werden in gleicher Weise prozentuale Anteile von S
im voraus festgelegt, wodurch die exakte Berechnung nach den Gln. (4.15) bzw. (4.16)
entfllt. Den Tilgungsplan erstellt man in Anlehnung an die jhrliche Annuittentilgung
gem Tabelle 4.6 unter Verwendung der unterjhrlichen Laufzeitperioden
u 1, 2, , n p und eines unterjhrigen Zinssatzes iu (ir oder ik).
Tabelle 4.6 Tilgungsplan fr unterjhrliche Tilgung mit Prozentannuitten
1

RS u 1

3
Au

4
a

Zu
Zu

ir RS u 1 bzw.
ik RS u 1

5
Tu

a  Zu

6
RS u

RS u 1
 Tu

Die rekursive Berechnung wird abgebrochen, wenn die Restschuld plus Zinsen erstmals
kleiner ist als die vorgesehene Annuitt (oder zufllig gleich):
RS n p 1 1  iu d a .

(4.24)

Auf diese Weise ergibt sich auch die vorher unbekannte Zahl der unterjhrigen Laufzeitperioden np. Wie mit der noch zu tilgenden Restschuld RS n p 1 praktisch weiter zu verfahren ist, bedarf einer gesonderten Festlegung. In der Regel wird diese sog. Abschlusszahlung nochmals voll verzinst und am Ende der Periode np getilgt.
Beispiele: 4.8, 4.9

52

Kredit- und Tilgungsrechnung

4.4 Spezielle Tilgungsprobleme


4.4.1

Bercksichtigung von Kreditgebhren und Disagio

In den bisherigen Ausfhrungen wurden auer den regelmig flligen Kreditzinsen keine weiteren Kosten bercksichtigt, so dass die Anfangsschuld RS 0 S mit dem ausgereichten Darlehen D generell bereinstimmte. blicherweise sind zur Abgeltung des
Verwaltungsaufwands, der mit einer Kreditvergabe verbundenen ist, bei t = 0 eine einmalige Kreditgebhren fllig. Diese sind als Prozentsatz g des Darlehens vereinbart und
knnen wie folgt verrechnet werden47:
a) Das vereinbarte Darlehen D wird in voller Hhe ausgezahlt, whrend die Gebhren
in das Schuldkonto einflieen:
Sc

D 1  g ! D .

(4.25)

Die um die Gebhren erhhte Anfangsschuld S' wirkt sich sukzessive erhhend auf
Tilgung und Zinsen aus.
b) Der auf der vereinbarten Anfangsschuld S beruhende Tilgungsplan bleibt unverndert, whrend das ausgezahlte Darlehen D c um die einbehaltenen Gebhren vermindert ist:
Dc S  g D

S 1  g  S .

(4.26)

Finanzmathematisch das gleiche ist ein prozentualer Abschlag G D vom Darlehen,


der formal eine Vorauszahlung von Zinsen darstellt (Abgeld, Disagio). Bei der Baufinanzierung spricht man von Damnum; es hat neben der Gebhrendeckung vor allem
die Aufgabe, durch eine anfngliche Einmalzahlung die laufende Zinsbelastung geringer zu halten.
Beispiele: 4.10, 4.11, 4.12, 4.14
In beiden Fllen ist die Leistung des Kreditinstituts in Form des ausgereichten Darlehens
geringer als die vom Schuldner geforderte Gegenleistung in Form von Tilgungs- und
Zinszahlungen. Im Ergebnis einer Investitions- bzw. Finanzierungsrechnung (s. Abschn.
2.2) mit dem nominellen Kreditzinssatz i als Kalkulationszinssatz wrde ein negativer
Kapitalwert verbleiben, der mit den Kreditgebhren g D (bzw. mit dem Disagio G D )
bereinstimmt. Die Kapitalwertannuitt ist Ausdruck fr die laufenden Kapitalkosten,
die der Schuldner neben den Zinskosten zustzlich trgt. Die Summe aus beiden Kostenbestandteilen bestimmt den effektiven Jahreszins j.

47 Vgl. Kobelt/Schulte (1999), S. 183 f., und Locarek-Junge (1997), S. 144

Kredit- und Tilgungsrechnung

4.4.2

53

Bercksichtigung von tilgungsfreien Zeiten

Tilgungsfreie Perioden werden vereinbart, um den Schuldner zeitweise von der Tilgung
zu entlasten. Folgende praktische Verfahrensweisen sind blich48:
a) Zahlungsaufschub: Die Zahlung der Annuitten beginnt nicht sofort, sondern mit
zeitlicher Verzgerung von k Jahren. In dieser Zeit erhht sich die Darlehensschuld
D um Zinseszinsen. Mit
Sk

D 1  i k ! D

(4.27)

ergibt sich die in den Laufzeitjahren t


aus Gl. (4.10):
Ac

D 1  i k wn  k

Ac

D 1  i k

i 1  i n

1  i n  k  1

k  1, k  2, , n zu zahlende Annuitt A'


i 1  i n  k

1  i n  k  1

! D und daraus

(4.28)

Whrend der tilgungsfreien Zeit t 1, 2, , k werden auch keine Zinsen gezahlt.


Beispiel: 4.13a
b) Tilgungsstreckung: Die Zahlung der Annuitten beginnt mit zeitlicher Verzgerung
von k Jahren, aber im Unterschied zu a) sind jhrlich die Zinsen fllig. Dadurch erhht sich die Schuld S = D bis zum Beginn der eigentlichen Tilgung nicht. Berechnungsgrundlage fr die Annuitt nach Gl. (4.10) sind aber ebenfalls n k Laufzeitjahre.
Beispiele: 4.3, 4.13b, 4.14
In beiden Fllen kommt es zwar zu Abweichungen von den regelmigen Zins- und Tilgungszahlungen, aber der effektive Jahreszins j ndert sich dadurch nur, wenn fr unterjhrige Perioden der relative Zinssatz ir zugrunde gelegt wird.

48 Vgl. Tietze (2000), S. 150

54

Kredit- und Tilgungsrechnung

4.4.3

Bercksichtigung von Agio

Hufig ist neben Tilgung und Zinsen ein Aufschlag (Aufgeld, Agio) als fester Prozentsatz D der Tilgung zu zahlen. Damit wrde sich die Anfangsschuld analog zu Gl. (4.25)
erhhen:
S c D 1  D ! D .
(4.29)
Im Unterschied zu Kreditgebhren wird das Agio D D meist nicht bei t = 0 gezahlt,
sondern unverzinst auf alle Laufzeitperioden verteilt und mit den Tilgungsraten bzw.
Annuitten verrechnet:
 Bei Ratentilgung ergibt sich die jhrliche Annuitt aus Tt und Zt analog zu Gl. (4.5):
At

(1  D ) Tt  Z t

(4.30)

 Bei Annuittentilgung ist zuerst A = konst und daraus mit Zt die jhrliche Tilgungsrate zu bestimmen. Fr die Annuitt A ist in Gl. (4.10) die um den Faktor
(1  D ) erhhte Schuld S' zu bercksichtigen. Um eine Verzinsung der Schuld bzw.
Tilgung ohne diesen Aufschlag zu gewhrleisten, ist der Zinssatz i fiktiv mit dem reziproken Wert 1 (1  D ) zu multiplizieren49:
A (1  D ) D q n

q  1
i
mit q 1 
.
1D
q n  1

(4.31)

Daraus ergibt sich gem Gl. (4.30) die Tilgungsrate


Tt

A  Zt
.
1D

(4.32)

Wie ein Disagio erhht das Agio die laufenden Kapitalkosten und somit den effektiven
Jahreszins (siehe Kapitel 5).
Beispiel: 4.15
Die im Abschn. 4.4 nur andeutungsweise und unvollstndig dargestellten Besonderheiten sind lediglich als Hinweis aufzufassen, dass die praktischen Konditionen fr Kreditvertrge sehr vielfltig sein knnen, zumal diese und andere spezielle Probleme auch
kombiniert auftreten. Deshalb spielt die Bestimmung des effektiven Jahreszinssatzes als
Vergleichsmastab fr jeden Tilgungsplan eine elementare, unverzichtbare Rolle.

49 Vgl. Kruschwitz (2001), S. 135

Kurs- und Renditerechnung

5.

55

Kurs- und Renditerechnung

5.1 Einfhrung
Die mit Finanzinvestitionen oder Finanzierungen verbundenen Zinszahlungen sind stets
auf den Nennwert des Kapitals (Nominalkapital K0) bezogen. Wegen unterschiedlicher
Zinsusancen, weil andere Formen des Entgelts anstelle von Zinsen eine Rolle spielen
knnen (z. B. Dividenden), weil die Kapitalbindung zustzliche Kosten verursacht (z. B.
Bearbeitungsgebhren und Provisionen) und weil sonstige Zuschlge oder Abzge als
ein- oder mehrmalig fllige Zahlungen auf vertraglicher Basis verrechnet werden, kann
der Nominalzinssatz i nicht die alles umfassende Messgre fr Kapitalertrag bzw. Kapitalkosten sein.
Deshalb wird wie in den vorhergehenden Kapiteln eingehend erlutert durch Zusammenfassung aller Ertrge und Kosten fr die gesamte Laufzeit der Kapitalbindung
ein realer durchschnittlicher Zinssatz ermittelt, der effektive Jahreszinssatz (hufig auch
als Effektivzinssatz oder im Sinne von Kapitalertrag als Rendite bezeichnet). Der unter
Verwendung des Effektivzinssatzes berechnete Barwert einer Zahlungsreihe wird als
Realkapital K 0c bezeichnet50. Die Abweichung des Effektivzinssatzes vom Nominalzinssatz wird durch das Verhltnis von Realkapital und Nominalkapital bei t = 0, den
Kurs C0, ausgedrckt51:
C0

K 0c
100
K0

(5.1)

Diesen Kurs C0, der zunchst auf vertraglich vereinbarten Leistungen und Gegenleistungen im Rahmen eines Anlage- oder Kreditgeschfts beruht, knnte man als internen
Kurs bezeichnen.
Eine besondere Bedeutung erlangt diese Kategorie auf dem Kapitalmarkt, wenn zuknftige Zahlungsleistungen bzw. Zahlungsansprche auf andere Personen bertragen werden, beispielsweise bei Kndigung von Darlehensvertrgen oder im Wertpapierhandel.
Dann mssen die zuknftigen Zahlungen entsprechend den vernderten Marktbedingungen sowie unter Bercksichtigung von Angebot und Nachfrage neu bzw. zustzlich bewertet werden. Im Ergebnis dieser Bewertung des Realkapitals wird durch Kurszuschlge oder -abschlge der effektive Jahreszins zielgerichtet verndert.
Eine Erhhung des effektiven Jahreszinses ist beispielsweise in zweierlei Form zu erzielen:

50 Vgl. Khler (1992), S. 223 und Kobelt/Schulte (1999), S. 192


51 Vgl. etwa Kobelt/Schulte (1999), S. 192

56

Kurs- und Renditerechnung

 Bei gleichem Realkapital K 0c wird das Nominalkapital um einen prozentualen Anteil


D 0 (sog. Aufgeld oder Agio) erhht. Folglich verringert sich das Realkapital relativ
zum Nominalkapital:
~
C0

K 0c
100
K 0 1  D 0

C0
.
1D0

(5.2)

 Bei unverndertem Nominalkapital wird das Realkapital K 0c um einen prozentualen


Anteil G 0 (sog. Abgeld oder Disagio) verringert:
~
C0

K 0c 1  G 0
100 C0 1  G 0 .
K0

(5.3)

Beispiel: 5.1
Bei negativem Vorzeichen der so definierten Auf- oder Abschlge sinkt der effektive
Jahreszins. Ein D 0  0 wrde dann einen Abschlag vom Nominalkapital und ein G 0  0
einen Aufschlag auf das Realkapital darstellen. Diesen nach Gln. (5.2) und (5.3) auf dem
~
Kapitalmarkt erzielten Kurs C0 , der Gegenstand dieses Kapitels ist, knnte man als externen Kurs bezeichnen. Im folgenden wird C0 stets in dem Sinne verstanden, dass die
extern begrndeten Abweichungen vom Nominalwert darin enthalten sind. Da einzelne
Aspekte, die den effektiven Jahreszins bestimmen, dennoch zum Teil getrennt voneinander betrachtet werden, wird ieff als Symbol fr den nach PAngV endgltig berechneten
effektiven Jahreszins hier nicht verwendet, sondern das Symbol j.
Der Kurs wird in Prozent des Nominalwertes angegeben (sog. Prozentkurs) und als Preis
(= Kurswert in ) fr 100 Nominalkapital, z. B. eines festverzinslichen Wertpapiers,
interpretiert. Bei Aktien wird davon abweichend unter Kurs der Preis einer Aktie in
(sog. Stcknotiz) verstanden.
Wenn K 0c
C0

K 0 ist, spricht man vom Parikurs C0

 100

! 100

100 . Andernfalls gilt:

("unter pari"): Der effektive Jahreszins ist hher als der Nominalzins.
("ber pari"): Der effektive Jahreszins liegt unter dem Nominalzins.

Im folgenden geht es um den wechselseitigen finanzmathematischen Zusammenhang


zwischen Kurs und effektivem Jahreszins52:

x Einerseits kann nach Gl. (5.1) der Kurs berechnet werden, der aus einem bestimmten
Effektivzinssatz j resultiert (Kursrechnung).

x Andererseits soll aber auch der Effektivzinssatz bestimmt werden knnen, der sich
auf Grund eines gegebenen Kurses C0 ergibt (Renditerechnung).
52 Vgl. ebenda, S. 193

Kurs- und Renditerechnung

57

Dabei ist von der berlegung auszugehen, dass die Abweichung des Realkapitals
vom Nominalkapital
K 0  K 0c

1  0 K 0
100

(5.4)

im Sinne der Investitionsrechnung einen Kapitalwert darstellt, der die Abweichung


der internen Verzinsung also des effektiven Jahreszinses j zuknftiger Zahlungen
von der nominellen Verzinsung i ausdrckt. Dieser durch den Kurs realisierte Kapitalwert muss finanzmathematisch quasi auf alle zuknftigen Zinsperioden (entweder
der Laufzeit oder der Restlaufzeit) verteilt und mit dem nominellen Zinssatz i so verrechnet werden, dass sich der Effektivzinssatz j ergibt.
Um verschiedenartige Angebote im Kapitalanlage- oder Kreditgeschft untereinander
verglichen zu knnen, sollte der effektive Jahreszins stets exakt nach PAngV ausgerechnet werden, auch wenn der deutsche Gesetzgeber dies nur fr Verbraucherkredite vorschreibt. Hierzu eignet sich auch bei ungleichmigen Zahlungsstrmen generell
Gl. (2.9), die auf der Methode des internen Zinssatzes beruht (s. Abschn. 2.5).
Bei gleichmigen Zahlungsstrmen gibt es einfachere Lsungen, weil K 0c in Abhngigkeit von j auf Grundlage der Zinseszins-, Renten- oder Tilgungsrechnung explizit dargestellt und somit C0 nach Gl. (5.1) analytisch ermittelt werden kann. Bei vorgegebenem
Kurs muss j von Ausnahmen abgesehen zwar auch mittels Iterationsverfahren (z. B.
mit Excel-Zielwertsuche) bestimmt werden, allerdings auf Grundlage von speziellen
Formeln, ohne den Zahlungsstrom gem Gl. (2.9) komplett abbilden zu mssen.

5.2 Kurs einer gesamtflligen Schuld


Der einfachste Zahlungsstrom beginnt mit der Zahlung des Nominalkapitals K0 im betrachteten Bezugszeitpunkt t = 0 und endet mit der Rckzahlung des Nominalkapitals
zuzglich der Zinsen bei t = n (s. Bild 5.1).

Bild 5.1 Schematische Darstellung der gesamtflligen Schuld mit Zinsansammlung


Die Hhe der Rckzahlung Kn ist abhngig von der Art der nominellen Verzinsung. Fr
den allgemeinsten Fall gemischter Verzinsung exponentiell im Laufzeitintervall n1 und

58

Kurs- und Renditerechnung

linear im Laufzeitabschnitt n2 gilt Gl. (1.19). Wenn auf den Endwert zustzlich ein
Agio D n K 0 gezahlt wird, ist
Kn

K 0 1  i n1 1  i n2  D n K 0 .

(5.5)

Unabhngig davon beruht die Bestimmung des Realkapitals nach den Regeln der Effektivzinsberechnung auf exponentieller Verzinsung. Somit ergibt sich bezglich t = 0 das
Realkapital K 0c K n 1  j n und mit Gl. (5.1) der Kurs C0:
C0

1  i n1 1  i n2  D n 100
1  j n

mit n

n1  n2

(5.6)

Beispiele: 5.1, 5.2, 5.3


Gl. (5.6) vereinfacht sich, wenn entweder n ganzjhrig ist oder/und unterjhrig exponentielle Nominalverzinsung vorliegt und somit der lineare Zinsfaktor fr n2 entfllt. Wenn
auerdem kein Rckzahlungsagio bercksichtigt werden muss, gilt
1

C0

1 i

100 bzw. j
1 j

1  i 100 n  1 .
C0

(5.7)

Eine spezielle Art von gesamtflliger Schuld stellen langfristige Anleihen ohne Zinsschein (Nullkupon-Anleihen) dar. Die Nominalverzinsung entfllt also (i = 0), und die
Vorstellungen ber die gewnschte Rendite werden durch Kursdifferenzen zwischen
Ausgabekurs C0 und Rckgabekurs Cn gesteuert. Dafr gibt es generell zwei Mglichkeiten:
1. Die Emission erfolgt zum Parikurs C 0 100 , whrend die gewnschte Rendite
durch ein Rckzahlungsagio bei t = n analog zu Gl. (5.5) realisiert wird (s. Bild 5.2).

Bild 5.2 Darstellung einer Nullkupon-Anleihe mit Rckzahlungsagio


Dann ergibt sich mit K n
C0

1Dn

1  j n

K 0 1  D n fr den Kurs C0 bzw. fr die Rendite j


1

100 ; j

1  D n n  1 .

(5.8)

Kurs- und Renditerechnung

59

2. Die Rckzahlung erfolgt bei t = n zum Nennwert K n K 0 , whrend die gewnschte


Rendite durch ein Ausgabedisagio C0 K 0 1  G 0 realisiert wird (s. Bild 5.3).

Bild 5.3 Darstellung einer Nullkupon-Anleihe mit Auszahlungsdisagio


Fr diese klassische Form, die sog. Zerobonds, betragen Kurs C0 bzw. Rendite j
1

C0

100

1  j n

100 1  G 0 ; j

1 G0

n
 1 .

(5.9)

Beispiel: 5.4

Bei der Erstausgabe sind Nullkupon-Anleihen in der Regel mit ganzzahligen Laufzeitjahren n ausgestattet, doch bei fortschreitender Laufzeit mssen bei der Kursberechnung
nichtganzzahlige Restlaufzeiten tk bercksichtigt werden. Diese sind nach den Regeln
der Effektivzinsberechnung gem Gl. (2.10) zu bestimmen.

5.3 Kurs einer Zinsschuld


5.3.1

Jhrliche Zinszahlungen

Im Unterschied zur gesamtflligen Schuld mit Zinsansammlung wie unter Abschn. 5.2
dargestellt wird am Ende der Laufzeit nur das Nominalkapital K0 gesamtfllig getilgt,
whrend die jhrlich flligen Zinsen i K 0 regelmig, im einfachsten Fall jhrlich
nachschssig, gezahlt werden. Die Tilgung einer Nominalschuld von K0 umfasst bei einer Laufzeit von n Jahren folgende zuknftige Leistungen (s. Bild 5.4):

60

Kurs- und Renditerechnung

Bild 5.4 Darstellung einer jhrlichen Zinsschuld


Falls am Ende der Laufzeit zustzlich ein Agio von D n K 0 vereinbart ist, errechnet sich
der Barwert aller zuknftigen Leistungen bei einer Effektivverzinsung j mit den
Gln. (3.5) und (1.17) wie folgt:
i K0

K 0c

Realkapital

1  j n  1
j 1  j n

 K0

Rentenbarwert der Zinsen

1Dn

1  j n

(5.10)

Barwert der Rckzahlung

Wenn darin der Rentenbarwertfaktor bezglich j mit bnc und der Abzinsungsfaktor mit
1 q nc bezeichnet werden:
bnc

1  j n  1
j 1  j n

bzw.

1
q nc

1  j n

dann ergibt sich nach Gl. (5.1) als Kurs der Zinsschuld
C0

1Dn
i bnc 
qcn

100 .

(5.11)

Beispiel: 5.5

Im Kreditgeschft ist der Kurs einer Zinsschuld bei t = 0 der Preis, den der Kreditgeber
verlangt bzw. der Kreditnehmer bezahlen muss, damit bei gegebener Nominalverzinsung
i eine bestimmte Effektivverzinsung j erreicht wird.
Im Anlagegeschft gilt dasselbe analog fr festverzinsliche Wertpapiere. Der Brsenhandel am Rentenmarkt ermglicht die Steuerung der Rendite nicht nur beim Kauf, sondern danach auch weiterhin durch die Wahl des Rckzahlungskurses Cn, insbesondere
durch vorzeitigen Verkauf. Durch Umstellung von Gl. (5.11) ergibt sich mit
bnc q c n s nc (s. Gl. (3.6)):

Kurs- und Renditerechnung

61

C0 q c n  i s nc 100 100 1  D n .

Cn

(5.12)

Liegt der Rckgabekurs unter pari, dann ist in Gl. (5.12) anstelle eines Agio ein Disagio
C n 100 1  G n anzusetzen.
Zur Berechnung des Effektivzinssatzes j in Abhngigkeit von C0 und Cn kann Gl. (5.12)
wie folgt umgeformt werden:
1
C n  C0 C0 q c n  1  i s nc 100 , multipliziert mit
ergibt
C 0 s nc

100 C n  C0

vnc
C0
C0

mit v nc

1
s nc

1  j n  1

(5.13)

Die Renditeberechnung ist mit Gl. (5.13) sehr anschaulich interpretierbar:

x Der erste Term stellt den jhrlich erzielten relativen Zinsgewinn dar.
x Im zweiten Term wird der relative Kursgewinn bei t = n durch Multiplikation mit
dem Restwertverteilungsfaktor v'n gem Gl. (3.7) auf eine jhrlich nachschssige
Rente in (0; n) zurckgefhrt53.
Die Summe beider Gewinnanteile ergibt den effektiven Jahreszins j.
Allerdings kann j aus Gl. (5.13) nicht explizit berechnet werden, weil auch v'n von j be~
stimmt wird, sondern man muss zunchst ausgehend von einem Schtzwert j fr v'n
iterativ vorgehen. Dabei zeigt sich, dass eine gute Nherung j1 bereits dann entsteht,
~
wenn von j i ausgegangen wird. Angesichts starker Konvergenz kann eventuell schon
~
im zweiten Schritt mit j j1 eine ausreichende bereinstimmung von j2 mit j erzielt
werden. Andernfalls lsst sich durch weitere Iterationsschritte das Ergebnis beliebig
verbessern.
Beispiel: 5.5
In der Handelspraxis mit Wertpapieren wird vereinfachend (finanzmathematisch unkorrekt) von einer linearen Verteilung des relativen Kursgewinns auf die Laufzeit ausgegangen54:
100 C n  C0 1
j |i

.
(5.14)
C0
C0
n

53 Vgl. Dumler (1992), S. 108 f.


54 Vgl. Tietze (2000), S. 302, und Kobelt/Schulte (1999), S. 199

62

Kurs- und Renditerechnung

Diese als Brsenformel bezeichnete Nherung eignet sich lediglich fr kurze Laufzeiten
bzw. fr grobe berschlagsrechnungen.
Es sei noch darauf verwiesen, dass Gl. (5.13) die Berechnung des Effektivzinssatzes fr
Nullkupon-Anleihen als Spezialflle einschliet:
100 1  D n ergibt sich j nach Gl. (5.8) und

 mit i

0 , C0

100 und C n

 mit i

0 , C0

100 1  G 0 und C n

5.3.2

Unterjhrige Zinszahlungen

100 ergibt sich j nach Gl. (5.9).

Fr endfllige Darlehen bzw. Wertpapiere mit regelmigen Zinszahlungen wird der


Nominalzinssatz i stets per anno angegeben, auch wenn die Zinsen unterjhrig insbesondere halb- oder vierteljhrlich nachschssig zahlbar sind. Anstelle des jhrlichen
Zinssatzes i ist bei m unterjhrigen Zinszahlungen
i
 ir
(wenn unterjhrig lineare Verzinsung erfolgt) oder
m


ik

1  i 1 m  1 (wenn unterjhrig exponentielle Verzinsung erfolgt)

fr die gleich bleibenden Rentenraten ir K 0 bzw. ik K 0 mageblich. Folglich sind in


den Gln. (5.9) bis (5.14) der nominelle Jahreszinssatz i durch ir oder ik sowie die Laufzeit n durch die Zahl der Laufzeitperioden n p m n zu ersetzen (vgl. Abschn. 3.3.1).
Der daraus ermittelte Realzinssatz ist dann noch nicht j, sondern der jahreskonforme Periodenzinssatz jk gem Gl. (1.24), aus dem der effektive Jahreszinssatz mit
j

1  jk m  1

(5.15)

noch auszurechnen ist.


Beispiel: 5.6

Handel mit Kupon-Anleihen


Unabhngig von der Lnge der Zinsperiode ist noch eine praxisrelevante Besonderheit
zu beachten. Beim Handel mit festverzinslichen Wertpapieren (Kupon-Anleihen) zwischen zwei Zinsterminen wird dem Kufer der Kupon fr die nchste Zinszahlung berlassen. Dafr hat der Verkufer Anspruch auf die linear aufgelaufenen Zinsen der angebrochenen Zinsperiode (sog. Stckzinsen). Die nominelle Zinsrechnung beginnt somit
unmittelbar nach dem letzten Zinstermin, whrend die fr die Effektivzinsberechnung
magebliche Restlaufzeit beim Kaufzeitpunkt t' = 0 beginnt (s. Bild 5.5).

Kurs- und Renditerechnung

63

Bild 5.5 Darstellung des Kaufs einer Kupon-Anleihe zwischen zwei Zinsterminen
Bezeichnet man die anteilige Periodendauer seit der letzten Zinszahlung bis zum Kauf
mit n2, so betragen die an den bisherigen Inhaber der Anleihe zu zahlenden Stckzinsen
i n2 K 0 . Dieser Betrag geht gem Gl. (5.2) als Aufgeld D 0 i n2 in die Kursrechnung ein. Bezeichnet man weiterhin die ganzzahlige Laufzeit von der letzten Zinszahlung bis zum Ende mit n1, dann verndert sich Gl. (5.10) fr das Realkapital mit
n n1  n2 wie folgt:
K 0c

i K0

1  j n1  1  K 1  D n
0
1  j n
j 1  j n

(5.16)

Darin ist nach wie vor ein eventuelles Rckzahlungsaufgeld Dn einbezogen. Bei Einberechnung der zustzlich zu erstattenden Stckzinsen als Aufgeld gem Gl. (5.2) betrgt
der Kaufkurs der Anleihe
C0

i s nc 1  1  D n
qcn

100
.
1  i n2

(5.17)

Beispiel: 5.7a

Dem Verkufer einer Kupon-Anleihe wird zustzlich zum Verkaufskurs


C n 100 1  D n der Zinsertrag seit der letzten Zinszahlung erstattet. In Anlehnung
an Gl. (5.10) ergibt sich aus Sicht des Emissions- bzw. Kaufzeitpunktes t = 0 das Realkapital
K 0c

i K0

1  j n1  1  K 1  D n  i n2
0
1  j n
j 1  j n1

(5.18)

wobei der Barwert der laufenden Zinszahlungen von n1 bestimmt wird, whrend die Gesamtlaufzeit n n1  n2 betrgt (s. Bild 5.6).

64

Kurs- und Renditerechnung

Bild 5.6 Darstellung des Verkaufs einer Kupon-Anleihe zwischen zwei Zinsterminen
Daraus resultiert die Formel fr den Kaufkurs der Anleihe
C0

1  D n  i n2
i bnc 1 
qcn

100 100 1  D 0

(5.19)

oder analog zu Gl. (5.12) entsprechend umgeformt fr den Verkaufskurs


Cn

C0 q c n  i s nc 1 q c n 2  i n2 100 100 1  D n .

(5.20)

Beispiele: 5.7b, 5.8

Liegt der Verkaufskurs unter pari, dann ist in Gl. (5.20) anstelle eines Agio ein Disagio
C n 100 1  G n anzusetzen; dasselbe gilt analog fr den Kaufkurs in Gl. (5.19). Diese
Bemerkungen erbrigen sich, wenn die Kurse aus der Rendite j errechnet werden sollen.
In der Regel muss dagegen ausgehend von Kursvorgaben die Rendite bestimmt werden, was auf Grundlage der Gln. (5.17), (5.19) oder (5.20) nur mit Nherungsverfahren
mglich ist. Mittels entsprechend angelegter Excel-Tabellen ist das sehr einfach zu bewerkstelligen.
Was hier zunchst fr jhrliche Zinsperioden dargestellt ist, gilt auch fr unterjhrige
Zinsperioden, wenn wie oben erlutert die zutreffenden unterjhrigen Zinsstze und
Laufzeitperioden richtig eingesetzt werden.

5.3.3

Kurs einer ewigen Rente

Langfristige Zinszahlungen fr ein Nominalkapital, dessen Rckzahlung in absehbar


endlicher Zeit nicht vorgesehen ist, kann man als ewige Rente auffassen (s. Abschn. 3.2).
Aus dem Nominalkapital resultiert die Rentenrate r K 0 i . Daraus folgt gem

Kurs- und Renditerechnung

65

Gl. (3.12) der Realwert K 0c r j . Durch Einsetzen in die Kursformel Gl. (5.1) ergibt
sich
i
100
100 oder j i
C0
,
(5.21)
j
C0
was identisch ist mit Gl. (5.13) ohne Kursgewinn. Zinszahlungen fr eine langfristige
Schuld (z. B. Pfandbriefe) knnen nherungsweise als ewige Rente angesehen werden55.
Bei unterjhrigen Zinszahlungen ist i durch ir bzw. ik (je nachdem, ob unterjhrig lineare
oder exponentielle Verzinsung vorliegt) und j durch jk zu ersetzen (vgl. Abschn. 5.3.2).
Beispiel: 5.9

5.4 Kurs einer Annuittenschuld


Eine Nominalschuld K0, deren Rckzahlung durch Annuittentilgung erfolgt (d. h. durch
konstante Betrge aus Tilgungsrate und Nominalzinsen, s. Abschn. 4.3), wird Annuittenschuld genannt. Der mathematisch-formale Unterschied zur Zinsschuld besteht darin,
dass der Rckzahlungsbetrag am Ende der Laufzeit entfllt (Kn = 0) und an Stelle regelmiger Zinszahlungen die Annuitten A treten (s. Bild 5.7).

Bild 5.7 Darstellung einer jhrlichen Annuittenschuld


Handelt es sich um jhrlich nachschssige Annuitten, dann ergibt sich bei einer Effektivverzinsung j als Barwert aller zuknftigen Leistungen nach Gl. (3.5) der Rentenbarwert
K 0c

1  j n  1
j 1  j n

A bnc .

55 Vgl. Kruschwitz (2001), S. 110, und Tietze (2000), S. 115

(5.22)

66

Kurs- und Renditerechnung

Die jhrliche Annuitt betrgt nach Gl. (4.10) mit S


K0

i 1  i n

1  i

K 0 wn bzw.

1

K0

K0

A
.
wn

(5.23)

Da bn und wn zueinander reziprok sind, kann der Kurs einer jhrlichen Annuittenschuld
gem Gl. (5.1) wahlweise durch die Rentenbarwert- oder Annuittenfaktoren ausgedrckt werden:
C0

bnc
100
bn

wn
100 .
wnc

(5.24)

Beispiel: 5.10
Bei regelmiger Zahlung eines Agio D Tt als prozentualen Aufschlag auf die periodischen Tilgungsraten (vgl. Abschn. 4.4.3) muss die Berechnung der Annuitt A analog zu
Gl. (4.31) modifiziert werden. Gl. (5.23) geht dann ber in

1  D K 0 w n

mit w n

i
i
1 

1D 1D

(5.25)

1
1 
D
1


und die Kursformel lautet, ausgedrckt durch die Annuittenfaktoren,


C0

wnc

1  D wn 100

(5.26)

Beispiel: 5.12

Werden ohne die Laufzeit exakt zu bercksichtigen Prozentannuitten festgelegt,


dann verbleibt am Ende des vorletzten Laufzeitjahres n1 auer A noch eine Abschlusszahlung RS n1 < A, die in der Regel erst ein volles Jahr spter fllig ist (s. Abschn.
4.3.4). Die Berechnung des Realkapitals erfolgt dann analog zu Gl. (5.10):
K 0c

1  j n1  1  1  i RS n1
1  j n1  1
j 1  j n1

K 0 w bnc  K 0

q n1  1  w q s n1
q c n1  1

(5.27)

Darin ist w der vorgegebene Prozentsatz fr die regelmigen Zahlungen; fr die Abschlusszahlung wurde Gl. (4.22) herangezogen. Fr den Kurs nach Gl. (5.1) folgt daraus:

Kurs- und Renditerechnung

C0

67

q s n1

q n1  1
100 
100 .
w bnc 1 
q c n1  1
q c n1  1

(5.28)

Gl. (5.24) ist darin als Spezialfall enthalten, wenn sich auf Grund der festgelegten Prozentannuitten eine ganzzahlige Laufzeit n = n1 ohne Restschuld ergibt.
Beispiel: 5.13

Unterjhrliche Annuittenzahlungen
Das Realkapital K 0c fr unterjhrliche Annuitten a ergibt sich ganz analog zu Gl. (5.22)
mit einem Barwertfaktor bnc p , der anstelle von n Laufzeitjahren die Zahl der unterjhrigen Laufzeitperioden n p

m n sowie die gem Gl. (5.15) auf diese Perioden umge-

rechnete Rendite jk bercksichtigt. Somit lautet die Kursformel gem Gl. (5.1):
C0

a bnc p
K0

100

1  jk m n  1
jk 1  jk m n

mit bnc p

(5.29)

Wie die unterjhrliche Annuitt a aus der Nominalschuld S K 0 zu berechnen ist,


hngt von der Art der unterjhrigen Verzinsung ab (s. Abschn. 4.3.2 und 4.3.3)56.
1. Bei unterjhrig linearer Nominalverzinsung und jhrlicher Zinszahlung ergibt sich a
aus K0 gem Gl. (5.23) unter Beachtung von Gl. (3.23) bzw. (4.15). Demnach gilt:
a

K 0 wn
; C0
m 1
mi
2

1
m 1
mi
2

bnc p
bn

100 .

(5.30)

In dieser Darstellung muss also einerseits in bn der nominelle Jahreszinssatz i und


andererseits in bnc p die unterjhrige Rendite jk eingesetzt werden.
2. Bei unterjhrig linearer Nominalverzinsung und unterjhrlicher Zinszahlung zusammen mit jeder Tilgungsrate ergibt sich a aus K0 gem Gl. (4.17) und damit der Kurs
56

In diesem Zusammenhang ist darauf zu verweisen, dass die Annuitt a in der Kursformel verbleiben kann, ohne sie weiter in Abhngigkeit von Zinsstzen und Laufzeit
auszudrcken, weil deren Wert bei der Kurs- oder Renditerechnung fr eine Kreditvereinbarung ohnehin bereits feststeht. Die weiteren Ausfhrungen hierzu begrnden jedoch
die Kursformeln des folgenden Abschnitts 5.5 .

68

Kurs- und Renditerechnung

K 0 wn p

K0
; C0
bn p

bnc p
bn p

100 .

(5.31)

Darin muss im nominellen Barwertfaktor bn p der relative Zinssatz ir und in bnc p die
unterjhrige Rendite jk eingesetzt werden.
3. Bei unterjhrig exponentieller Nominalverzinsung gilt fr den Kurs ebenfalls
Gl. (5.31) mit dem Unterschied, dass in bn p der unterjhrig konforme Zinssatz ik einzusetzen ist.
Erfolgen Zins- und Tilgungszahlungen bei einer unterjhrlichen Annuittenschuld synchron (das betrifft die praktisch relevanten Flle 2 und 3), besteht also kein Unterschied
zur Kursrechnung fr eine jhrliche Annuittenschuld vorausgesetzt, es werden die
zutreffenden Periodenzinsstze richtig bercksichtigt. Fr m = 1 (jhrliche Perioden) gehen beide Kursformeln, sowohl Gl. (5.31) als auch Gl. (5.30), in Gl. (5.24) ber.
Beispiele: 5.11, 5.12, 5.14

Kurs einer jhrlichen Annuittenschuld bei tilgungsfreien Zeiten


Die Zahlung der Annuitten beginnt nicht in der ersten Periode nach der Kreditauszahlung, sondern mit zeitlicher Verzgerung um k Perioden, whrend die Schuld bis dahin verzinst wird. Fr den Fall, dass diese nominellen Zinsen bis zum Tilgungsbeginn
bei t = k periodisch gezahlt werden (Tilgungsstreckung, s. Abschn. 4.2.2), handelt es
sich um die Kombination der Annuittenschuld mit einer Zinsschuld (s. Bild 5.8).

Bild 5.8 Darstellung einer Annuittenschuld mit Tilgungsstreckung


Wird n als Gesamtlaufzeit beibehalten, dann ist das Realkapital aus n k Annuittenzahlungen gem Gl. (5.22) zusammen mit den Zinszahlungen in (0; k) analog zu Gl. (5.10)
um die tilgungsfreie Zeit k bis auf t = 0 mit dem Effektivzinssatz j abzuzinsen:

Kurs- und Renditerechnung

K 0c

i K 0 bkc 

69

A bnc  k

1  j k

(5.32)

Unter Bercksichtigung von Gl. (5.23) folgt daraus nach Gl. (5.1) fr den Kurs
C0

1
bc
i bkc  n  k
ck
b
q
nk

100 .

(5.33)

Beispiel: 5.15a
Werden die flligen Nominalzinsen dagegen bis t = k mit Zinseszinsen angesammelt
(vollstndiger Zahlungsaufschub, s. Abschn. 4.2.2), dann gehen diese in die Berechnung
der Annuitten nach Gl. (5.23) ein. Mit A
Kurs
C0

bnc  k
bn  k

K 0 1  i k wn  k ergibt sich dann fr den

q
100 .
qc

(5.34)

Fr k = 0 gehen sowohl Gl. (5.33) als auch Gl. (5.34) folgerichtig in Gl. (5.24) ber. Fr
k = n entspricht Gl. (5.33) dem Kurs einer Zinsschuld und Gl. (5.34) dem Kurs einer gesamtflligen Schuld.

Beispiel: 5.15b

5.5 Kurs einer endlichen Rente


Der Zahlungsstrom einer endlichen Rente hnelt dem einer Annuittenschuld nach Bild
5.6 mit dem Unterschied, dass primr die regelmigen Zahlungen (Rentenraten r) vorgegeben sind und daraus die Rentenbarwerte R0 K 0 bzw. K 0c resultieren (s. Bild
5.9). Somit kann die endliche Rente als Sonderfall einer Annuittenzahlung aufgefasst
werden oder umgekehrt. Wenn in den fr die Annuittenschuld dargestellten Formeln A
oder a durch r ersetzt wird, dann gelten diese auch fr eine jhrlich bzw. unterjhrlich
nachschssige Rente.

70

Kurs- und Renditerechnung

Bild 5.9 Darstellung einer jhrlich nachschssigen Rente


Fr n p
K 0c

mn

unterjhrlich nachschssige Rentenraten betrgt das Realkapital

r bnc p , wobei vorschriftgem von unterjhrig exponentieller Verzinsung mit jk

auszugehen ist.
 Falls die nominelle Verzinsung ebenfalls unterjhrig exponentiell mit ik oder ir erfolgen sollte, ist K 0 r bn p und die Kursformel somit identisch mit Gl. (5.31).
 In der Regel wird unterjhrig lineare Nominalverzinsung mit jhrlicher Zinskapitalisierung vorliegen. Dann ist die Kursformel Gl. (5.30) zutreffend.
Beispiel: 5.16 Ratenkredit

Fr n p

m n unterjhrlich vorschssige Rentenraten mssen die Kursformeln gering-

fgig modifiziert werden, indem nachschssige Ersatzrentenraten gebildet werden (s.


Abschn. 3.3).
 Bei unterjhrig exponentieller Verzinsung ist re r 1  ik bzw. re r 1  j k anstelle von r in die Kursformel einzusetzen. Gl. (5.31) geht dann ber in
1  jk bnc p

100 .
(5.35)
C0
1  ik bn p
 Bei unterjhrig linearer Verzinsung und jhrlicher Zinszahlung geht Gl. (5.30) wegen
Gl. (3.31) ber in
bnc p
1  jk

100 .
(5.36)
C0
m  1 bn
mi
2
Gelegentlich wird auf den Rentenendwert ein Agio D n n p r in Hhe eines prozentualen Anteils der insgesamt eingezahlten Rentenraten gezahlt (sog. Bonus- oder Prmiensparen). Dies wirkt sich auf das Realkapital aus, whrend das Nominalkapital unverndert bleibt. Fr unterjhrig vorschssige Rentenraten ergibt sich beispielsweise

Kurs- und Renditerechnung

K 0c

71

1  jk snc p  D n n p
1  jk n p

D m n
r 1  j k bnc p  n

1  j n

(5.37)

und bei unterjhrig linearer Nominalverzinsung fr den Kurs:

1  jk bnc p
C0

Dn m n

1  j n

100 .

m 1

m  i
bn
2

(5.38)

Der Bonus muss also wie der Rentenendwert mittels Effektivzinssatz auf t = 0 abgezinst
werden. Diese Vorgehensweise ist genauso auf andere Zahlungsmodalitten fr Rentenraten und Zinsen bertragbar.
Beispiel: 5.17 Prmiensparen
Die Ausfhrungen konnten hier auf unterjhrliche Rentenraten beschrnkt werden, weil
wie schon mehrfach ausgefhrt jhrliche Zahlungen als Sonderfall m = 1 in allen
Formeln enthalten sind.
Auerdem sind in den Formeln ewige Renten als Sonderfall n o f enthalten. Mit
1
1
und lim bn p
lim bnc p
jk
ik
no f
no f
geht Gl. (5.22) beispielsweise ber in
C0

ik
100
jk

im

1  j 1 m  1

100 ;

(5.39)

das ist der Kurs fr eine unterjhrlich nachschssige Rente, der fr m = 1 wiederum mit
Gl. (5.21) fr eine jhrlich nachschssige ewige Rente identisch ist. In Analogie dazu
knnen die Kursformeln fr vorschssige ewige Renten leicht hergeleitet werden.
Alle Kursformeln fr endliche Renten wie auch fr die verschiedenen Formen der Annuittenschuld in Abschn. 5.4 haben eines gemeinsam: sie knnen nicht explizit nach j
bzw. jk umgestellt werden. Bei der Kursrechnung auf Grundlage von Excel-Tabellen ist
dies allerdings auch nicht erforderlich, weil die Rendite bei Kursvorgabe durch Iterationsverfahren leicht bestimmt werden kann.

72

Kurs- und Renditerechnung

5.6 Kurs einer Ratenschuld


Im Gegensatz zur Annuittenschuld erfolgt die jhrliche Tilgung einer Ratenschuld K0
nicht durch gleichbleibende Annuitten, sondern als Summe aus konstanten Tilgungsraten T K 0 n und von Jahr zu Jahr abnehmenden Zinsen Z t (s. Abschn. 4.2.1 und Bild
5.10):

Bild 5.10 Darstellung einer jhrlichen Ratenschuld


Die Verzinsung der jhrlichen Raten erfolgt wiederum mit dem Effektivzinssatz j. Bezogen auf den Nennwert K0 resultiert aus allen zuknftigen Tilgungszahlungen ein Realkapital von
K 0 1 qcn  1 K 0
K 0cT
bnc .
(5.40)

n qcn qc  1
n
Der entsprechende Ausdruck fr den Barwert der jhrlichen Zinszahlungen gem
Gl. (4.4) ergibt sich nach einigen Umformungen, auf deren Darstellung hier verzichtet
wird57, aus
n
Z
i K0 n n 1 t K0 i
K 0c Z t

n  bnc .
(5.41)
t
n t 1 q ct
n j
t 1 qc
Aus der Summe dieser beiden Barwerte
K 0c

K 0cT  K 0c Z

K0

bnc
n

1 

i
i
 K0
j
j

folgt mit Gl. (5.1) der Kurs einer Ratenschuld:


C0

1 

i bnc
i
100  100 .
j n
j

Beispiel: 5.18
57 Vgl. Kobelt/Schulte (1999), S. 219

(5.42)

Kurs- und Renditerechnung

73

Unterjhrliche Ratenzahlungen
Bei unterjhrlicher Ratentilgung wird die Nominalschuld K0 durch gleichmige Aufteilung auf alle n p m n Laufzeitperioden getilgt: Tu K 0 m n (s. Abschn. 4.2.2).
Bei exponentieller Verzinsung dieser unterjhrigen Tilgungsraten mit dem jahreskonformen Effektivzinssatz jk betrgt deren Realkapital
K 0cT

K 0 (1  j k ) m n  1

m n j k (1  j k ) m n

K0
bnc p
np

K0
j

bnc .
n m jk

(5.43)

(vgl. unterjhrliche Annuittenzahlung in Abschn. 5.4).


Bezglich der nominellen Zinsberechnung und -kapitalisierung ist wiederum zwischen
verschiedenen praktischen Modalitten zu unterscheiden.
1.

Bei unterjhrig linearer Nominalverzinsung und jhrlicher Zinszahlung wrden


durch Anwendung von Gl. (5.41) die Zinseinsparungen 'Zt infolge der (vorgezogenen) unterjhrlichen Tilgungszahlungen unbercksichtigt bleiben. Es geht dabei
jhrlich um den gleichen Zinsbetrag, der bei Berechnung der Ersatzrentenrate gem Gl. (3.23) aufgeschlagen, hier aber wegen abnehmender Restschuld jhrlich
nachschssig abgezogen werden muss58:
'Z t

K 0 i m  1
.

mn
2

(5.44)

Bei Bercksichtigung dieses Abzugs betrgt das Realkapital aller Zinszahlungen


K 0c Z

K0

i K 0 i i m  1
bnc


2m
j
n j

(5.45)

und mit Gl. (5.43) das gesamte Realkapital


K 0c

K 0cT  K 0c Z

K0

bnc
n

j
i
i i m  1
 K 0 .

 
2m
j
m jk j

(5.46)

Weiter folgt daraus gem Gl. (5.10) der Kurs


C0

j
i i m  1 bnc
i

100  100 .
 
m

j
j
m
n
j
2
k

Beispiel: 5.20

58 Vgl. Kobelt/Schulte (1999), S. 224

(5.47)

74

Kurs- und Renditerechnung

2.

Bei unterjhrig exponentieller Nominalverzinsung ist Gl. (5.42) anwendbar, indem


die Zahl der Jahre n durch die Zahl der unterjhrigen Perioden n p m n sowie
die Jahreszinsstze i und j durch die nach Gl. (1.24) errechneten konformen unterjhrigen Zinsstze ik bzw. jk ersetzt werden:
C0

3.

i bnc p
i
1  k
100  k 100 .
jk n p
jk

(5.48)

Bei unterjhrig linearen und zusammen mit den Tilgungsraten zahlbaren Nominalzinsen gilt fr den Kurs ebenfalls Gl. (5.48) mit dem Unterschied, dass anstelle von
ik der relative unterjhrige Zinssatz ir i m einzusetzen ist.
Beispiel: 5.19

Teil 2
Beispiellsungen
mit Excel

Zinsrechnung mit Excel

1.

77

Zinsrechnung mit Excel

1.1 Einfhrung
Bei der Zinsrechnung wird vorrangig mit folgenden Gren und Symbolen operiert:
K0

Anfangskapital bei t = 0 (in )

Kn

Endkapital bei t = n (in )

Kt

Kapital im Jahr t (in )

Zt

Zinsbetrag ("Zinsen") im Jahr t (in )

(nomineller) Zinssatz p.a.

q=1+i

Zinsfaktor

j, ieff

effektiver Jahreszinssatz

Laufzeit der Kapitalanlage (in a)

Zahl der Laufzeit- oder Zinsperioden pro Jahr

np

Zahl der Laufzeitperioden

ir, ik

relativer bzw. konformer unterjhriger Zinssatz

In Anbetracht unterschiedlich praktizierter Zeitzhlung bei der Zinsrechnung bercksichtigt der Tabellenaufbau
1. Laufzeitperioden (z. B. Jahre, Monate, Tage) oder
2. Kalenderperioden, insbesondere bei unterjhrigen Zahlungen.

Zu 1: Laufzeitperioden
Fr die Zinsrechnung eignet sich eine Excel-Tabelle nach dem Muster von Bild 1.1e.
Die Zellen A4:A8 (in der Excel-Schreibweise kennzeichnet der Doppelpunkt einen
Vektor aus zusammenhngenden Zellen) sowie A10, C4:C5, C10 und D8 werden bei der
Eintragung von Buchstaben automatisch als Text formatiert. Die Zellen B4:B7 sind fr
die Eingabe von gegebenen Zahlenwerten vorgesehen, die Zellen C8 und B10 fr die
Eintragung von Excel-Funktionen oder selbst erstellten Formeln zur Berechnung von
Ergebnissen oder Zwischenergebnissen.

78

Zinsrechnung mit Excel

Bild 1.1e Tabellenvorlage zur Berechnung des Kapitalendwertes (Zahlungsperioden)


Zur optischen Kennzeichnung verschiedener Zelleneigenschaften ist es zweckmig, die
Zellen verschieden farbig zu unterlegen. Dazu markiert man die betreffenden Zellen,
klickt auf die Markierung mit der rechten Maustaste und ffnet das Men ZELLEN
FORMATIEREN. Dort werden in sechs Registern viele Mglichkeiten angeboten, die Zelle
visuell und strukturell zu verndern. Beispielsweise knnen Rahmen gesetzt, Gitternetzlinien durch weies Muster unsichtbar gemacht, andere Schriftgren, -arten und -farben
einstellt, einzelne Buchstaben hoch oder tief gesetzt werden usw.
Wichtiger als die genannten optischen Formatierungen ist jedoch die Zuweisung der
"Kategorie" im Register ZAHLEN. Bereits vor der Eingabe sollte man diese Auswahl vornehmen. Allen Zellen, die fr Geldbetrge vorgesehen sind, wird eine "Zahl" mit zwei
Nachkommastellen und 1.000er Punkt als Trennzeichen zugeordnet; dies betrifft die
Zellen B4 und B10. Noch einfacher lsst sich dieses Zahlenformat mit der Tastenkombination <Strg+!> einstellen. Die Geldeinheit (z. B. , DM, $) mit einzubeziehen ist mglich, aber nicht unbedingt erforderlich. Zweckmig ist hingegen, fr Prozentangaben
auch die Formatierung "Prozent" (mit zwei Dezimalstellen) in den Zellen B5 und C8
vorzunehmen. Zellen, wie B6 und B7, in denen ganze Zahlen stehen sollen, brauchen
nicht extra formatiert zu werden, weil ihnen bei Eingabe einer Zahl sofort dieses "Standard"-Format zugeordnet wird.

Zu 2: Kalenderzeitpunkte
Die Excel-Tabelle knnte das Aussehen von Bild 1.2e haben. Anstatt die Anzahl der
Laufzeitperioden n p m n vorzugeben, werden die Zahlungstermine als Kalendertage
eingetragen und daraus spter die Laufzeit berechnet. Die Mglichkeiten der Formatierung fr Datumsangaben sind im Register ZAHLEN, Kategorie "Datum" aufgelistet.

Zinsrechnung mit Excel

79

Bild 1.2e Tabellenvorlage zur Berechnung des Kapitalendwertes (Zahlungstermine)


Die Vorlagen in Bild 1.1e und 1.2e sind nur Vorschlge fr die ersten und einfachsten
Beispiele der Zins- und Zinseszinsrechnung. Weitere Anpassungen an spezielle Aufgabenstellungen sind erforderlich und werden an entsprechender Stelle besprochen.

1.2 Einfache Zinsrechnung


In eine neue Arbeitsmappe (wir wollen sie unter dem Namen "Zinsen.xls" speichern)
wird das Arbeitsblatt "Tabelle1" nach dem Muster von Bild 1.1e vorbereitet. Dann kann
es mit konkreten Beispielen los gehen.

Beispiel 1.1: Ein Kapitalbetrag von 5.000 ist zu 5,5% p.a. bei einfacher Verzinsung ausgeliehen. Wie hoch ist die Rckzahlung, wenn das Geld nach
7 Jahren zurck gefordert wird?

Nachdem die Vorgabewerte A0 = 5000, i = 5,5 und n = 7 in die Tabellenvorlage eingetragen sind, kann in Zelle B10 die Formel zur Berechnung des Endwertes erstellt werden. Jede Formel beginnt mit einem Gleichheitszeichen. In den Formeln erscheinen nicht
die im Beispiel vorgegebenen und in die Tabellenfelder eingetragenen Zahlenwerte,
sondern sog. relative Zellbezge, d. h. die Bezeichnung der jeweiligen Zelle, in denen
der Zahlenwert eingetragen ist. Mit dieser Intension wird Gl. (1.4) wie folgt in Excelschreibweise umgesetzt:

80

Zinsrechnung mit Excel

Gl.
(1.4)

Zahlenrechnung
K5

5.000 1  5,50 / 100 7

Excel-Formel in B10

Ergebnis

=B4*(1+B5*B7)

6.925,00

Die Division durch 100 fhrt Excel selbst aus, vorausgesetzt, der Zelle B5 wurde die
Kategorie "Prozent" zugeordnet. Ansonsten knnte auch der dimensionslose Zinssatz
(hier: 0,055) in eine als "Standard" formatierte Zelle eingetragen werden.
Die vorerst fertige Excel-Tabelle, die spter fr unterjhrige Rechnungen noch ergnzt
wird, zeigt Bild 1.3e. Der Inhalt einer markierten Zelle wird brigens oben in der sog.
Bearbeitungszeile angezeigt und kann hier jederzeit korrigiert werden. Eine Korrektur
kann mit
rckgngig gemacht oder mit
besttigt werden. Fr jede Zahlennderung in den Zellen B4, B5 oder/und B7 wird der neu berechnete Kapitalendwert in Zelle
B10 angezeigt, d. h. es knnen beliebige andere Zahlenbeispiele ausgefhrt werden. Es
ist zu beachten, dass in Zelle B10 nicht der angezeigte Wert, sondern nur die Formel
verndert werden kann!

Bild 1.3e Excel-Tabelle fr Beispiel 1.1


Fr zahlreiche Grundaufgaben der Finanzmathematik hlt Excel Makro-Funktionen bereit, mit denen die fehlerfreie Eingabe erleichtert, kontrolliert und erlutert wird. Fr die
einfache Zinsrechnung existiert eine solche Funktion jedoch nicht. Dies soll Anlass sein,
fr interessierte Leser die Erstellung einer benutzerdefinierten Funktion zu erklren.

Zinsrechnung mit Excel

81

Benutzerdefinierte Funktion
Um eine benutzerdefinierte Funktion zu vereinbaren, ist wie folgt vorzugehen:
 Im Menpunkt EXTRAS/MAKRO/VISUAL BASIC-EDITOR ffnet sich das Fenster
"Microsoft Visual Basic -". Aus dessen Untermen EINFGEN/MODUL kann ein neues Fenster "Modul1 (Code)" eingeblendet werden. Ein blinkender Kursor signalisiert
die Eingabebereitschaft fr Visual Basic-Code.
 Fr eine Excel-Funktion gilt folgender allgemeiner Aufbau:
Function Funktionsname(an Funktion bergebene Argumente)
Berechnungsvorschrift(en) der Funktion
End Function
Das Einrcken der zweiten Zeile dient nur der besseren bersichtlichkeit. Fr die gewnschte Funktion zeigt Bild 1.4e die erforderlichen Eintragungen.

Bild 1.4e Visual Basic Modul fr die einfache Zinsrechnung


 In Zelle B11 (B10 soll erhalten bleiben und zum Vergleich dienen) kann nun mit der
(Men EINFGEN/FUNKTION) der Funktions-Assistent aufgerufen
Schaltflche
und unter der Kategorie "Alle" die neue Funktion ausgewhlt werden, um sie fr das
Beispiel anzuwenden. Das sich ffnende Fenster zeigt Bild 1.5e. Die Eintragung der
Zellbezge kann manuell in diesem Fenster oder durch Anklicken der betreffenden
Zellen automatisch erfolgen.
 In der Bearbeitungszeile wird jetzt keine Formel angezeigt, sondern der Name
dieser Funktion in Excelschreibweise mit den benutzten Argumenten:
=Endkapital(B4;B5;B7). In dieser Form kann die Funktion auch manuell ohne Zuhilfenahme des Assistenten eingetragen werden.

82

Zinsrechnung mit Excel

Bild 1.5e Funktions-Assistent fr Beispiel 1.1

Beispiel 1.2: Nach Ablauf von 7 Jahren ist ein Kapitalbetrag von 10.000 zu zahlen
(beispielsweise an einen Erben). Welcher Kapitalbetrag ist bei einfacher Verzinsung von 5,5% p.a. heute bereitzustellen?

Beispiel 1.1 ist in der Weise abgewandelt worden, dass nunmehr der Endwert gegeben
ist und daraus der Anfangs- oder Barwert bestimmt werden soll. Die Vorgehensweise
knnte dieselbe sein mit dem Unterschied, dass in Zelle B10 der Zahlenwert K5 = 10000
und in Zelle B4 eine Excel-Formel (oder Excel-Funktion) zur Berechnung des Barwertes
erstellt wird. Dazu wre Gl. (1.4) nach K0 umzustellen (vgl. Tabelle 1.2):
Gl.
(1.4)

Zahlenrechnung
K0

10.000
1  5,50 / 100 5

Excel-Formel in B4

Ergebnis

=B10/(1+B5*B7)

7.220,22

Dies ist allerdings der umstndlichere Weg.


Einfacher ist, eine komfortable Mglichkeit von Excel zu nutzen, die Zielwertsuche. Sie
besteht darin, fr diejenige Gre, fr deren Berechnung eine Excel-Formel oder ExcelFunktion bereits vorliegt, einen Zahlenwert (Zielwert) fest vorzugeben und dafr eines
der Argumente als Variable zu definieren. Dazu wird in der Tabelle Bild 1.3e die Zielzelle B10 markiert und der Menpunkt EXTRAS/ZIELWERTSUCHE aufgerufen. Das richtige Ausfllen des Fensters ist aus Bild 1.6e ersichtlich. Das Ergebnis in B4 lautet
K0 = 7.220,22 .

Zinsrechnung mit Excel

83

Bild 1.6e Zielwertsuche fr Beispiel 1.2

Beispiel 1.3: Fr ein zu gleichen Teilen vererbtes Grundstck im Wert von 24.000
zahlt der Nutzer an seinen Miterben, der auf die Nutzung verzichtet
hat, zu einem spteren Zeitpunkt einen Betrag von 15.315 aus.
Wann wurde das Grundstck bertragen, wenn 4,25 % p.a. Zinsen
vereinbart waren?

Die Zahlenwerte K0 = 12.000 (fr den Erbanteil) und i = 4,25% (fr den Jahreszinssatz)
knnen in die Zellen B4 bzw. B5 der Tabelle gem Bild 1.3e sofort eingetragen werden. Weiterhin ist (wie in Beispiel 1.2) fr die Zielzelle B10, in der die Formel oder
Funktion steht, der Wert Kn = 15.315 vorgegeben. Gesucht ist die Zeitdauer bis zur Auszahlung des Erbanteils.
Die Lsung erfolgt wiederum ber EXTRAS/ZIELWERTSUCHE (analog zu Bild 1.5e) mit
B10 als Zielzelle, 15315 als Zielwert und B7 als vernderbare Zelle. Ergebnis: Das
Grundstck ist n = 6,5 Jahre vorher bertragen worden.
Bei Verzicht auf die Zielwertsuche muss zur Berechnung der Laufzeit n in Zelle B7 folgende Formel eingetragen werden (vgl. Tabelle 1.2):
Gl.
(1.4)

Zahlenrechnung
n

15.315 / 12.000  1
0,0425

Excel-Formel in B4

Ergebnis

=(B10/B4-1)/B7

6,50%

Beispiel 1.4: Wie hoch ist der Kaufpreis von Finanzierungsschtzen (das sind einfach abgezinste Bundeswertpapiere ohne laufende Zinszahlung) mit
1.000 Nennwert, einer festen Laufzeit von 2 Jahren und einem vorschssigen Zinssatz von 5,45 % p.a. Wie hoch ist die Rendite dieses
Wertpapiers, verglichen mit nachschssiger Zinszahlung?

84

Zinsrechnung mit Excel

Bei Finanzierungsschtzen wird am Ende der Laufzeit deren Nennwert ausgezahlt. Der
Kaufpreis (=Barwert) ergibt sich durch vorschssige Verrechnung linearer Zinsen mit
dem Nennwert gem Gl. (1.6).
Wegen der Analogien zur nachschssigen Zinsrechnung (vgl. Tabelle 1.3 im Teil 1)
empfiehlt es sich, die bisher verwendete Excel-Tabelle nach Bild.1.3e als Grundlage fr
eine neue Tabelle zu nutzen und sie deshalb zunchst innerhalb der Arbeitsmappe
"Zinsen.xls" zu kopieren. Dazu klickt man mit der rechten Maustaste unten auf
"Tabelle1" der Arbeitsmappe und whlt in dem sich ffnenden Men "Verschieben/kopieren ...". Wenn die Kopie an zweiter Position stehen soll, muss "Tabelle2" markiert
werden. Wichtig ist, links unten das Feld "Kopieren" zu aktivieren, sonst findet nur eine
Verschiebung statt (s. Bild 1.7e).

Bild 1.7e Kopieren einer Excel-Tabelle innerhalb der Arbeitsmappe


Die kopierte Tabelle wird mit der Bezeichnung "Tabelle1(1)" eingefgt, was Anlass sein
sollte, sich gleich eine andere Bezeichnung zu berlegen, z. B. die zugehrige Bildnummer in diesem Buch (das wre Bild 1.8e). Das Umbenennen wird durch Anklicken
mit der rechten Maustaste oder durch Doppelklicken mit der linken Maustaste zugnglich gemacht.
In der kopierten Tabelle werden die Platzierungen von Anfangs- und Endwert vertauscht
und die Vorgabewerte Kn = 1.000, i = 5,45 und n = 2 eingetippt. Die ursprngliche Excel-Formel in B10 wird durch Einfgen des Minuszeichens korrigiert:
Gl.
(1.6)

Zahlenrechnung
K0

1.000 1  5,45 / 100 2

Excel-Formel in B10

Ergebnis

=B4*(1-B5*B7)

891,00

In Bild 1.8e ist die neue Excel-Tabelle, die natrlich auch eine andere berschrift erhalten sollte, dargestellt.

Zinsrechnung mit Excel

85

Bild 1.8e Excel-Tabelle fr Beispiel 1.4


Fr welchen jhrlichen Zinssatz (Rendite) dieselbe Kapitalentwicklung von 891,00 auf
1000 bei nachschssiger Verzinsung eintritt, kann in der zuvor verwendeten ExcelTabelle (s. Bild 1.3e) mit K0 = 891, n = 2 und durch Zielwertsuche fr B10 (Zielwert
1000) mit B5 als vernderbare Zelle herausgefunden werden. Als Ergebnis erhlt man
6,12 %. In gleicher Weise wird der effektive Jahreszins ausgerechnet, allerdings mit einer anderen Vergleichsbasis (s. Abschn. 1.3.1).

Beispiel 1.5: Welcher Kaufpreis muss fr einen Sparbrief (Nennwert 100 , Zinsen
4,8 % p.a.), der am 01.03. emittiert wurde, am 01.06. unter Bercksichtigung der Stckzinsen gezahlt werden?

Die seit der Emission aufgelaufenen einfachen Zinsen sind an den Emittenten zu zahlen,
werden dem Kufer aber gutgeschrieben und bei der nchsten Zinszahlung in voller Hhe zurckerstattet. Der Kaufpreis erhht sich um diese sog. Stckzinsen.
Nun kann die Excel-Tabelle Bild 1.3e zunchst wieder kopiert und dann weiter vervollstndigt werden, indem die Laufzeit als Zahl unterjhriger Perioden angegeben wird. In
unserem Beispiel betrgt die Zeitdifferenz genau 3 Monate oder 1 Quartal. Deshalb ist
m = 4 (fr Quartale) in Zelle B6 als Zahlenwert einzugeben sowie in der Excel-Formel
von Zelle B10 einzubauen:
Gl.
(1.12)

Zahlenrechnung
Kn

100 1  0,048 1 / 4

Excel-Formel in B10

Ergebnis

=B4*(1+B5*B7/B6)

101,20

86

Zinsrechnung mit Excel

Bild 1.9e Excel-Tabelle fr Beispiel 1.5 (m = 4)


Bild 1.9e zeigt die nunmehr vollstndige Excel-Tabelle, mit deren Hilfe auch die Beispiele 1.1 bis 1.3 lsbar sind, wenn in Zelle B6 m = 1 (fr Jahre) bercksichtigt wird.
Auerdem kann in Zelle C8 der unterjhrige relative Zinssatz ir angezeigt werden, wenn
Gl. (1.13) als Excel-Formel =B5/B6 eingegeben wird.
Es soll noch auf eine entbehrliche, aber recht komfortable Mglichkeit aufmerksam gemacht werden, die Periodenbezeichnung in Abhngigkeit von der Zahl der Jahresperioden m automatisch einzutragen. Dazu muss in Zelle C7 folgende Excel-Funktion stehen:
=WENN(B6=1;"Jahre";WENN(B6=4;"Quartale";WENN(B6=360;"Tage";"")))

Die genaue Erluterung dieser Funktion erfolgt spter an anderer Stelle.


Statt Quartale anzugeben (was in diesem Beispiel nur zufllig mglich ist), mssen im
Allgemeinen die Zinstage gezhlt werden. Dabei ist zu beachten, dass bei der kaufmnnischen Zinsrechnung der Monat 30 Zinstage und das Jahr 360 Tage hat, und dass fr
den ersten Tag keine Zinsen berechnet werden. Im Beispiel betrgt die Laufzeit 90
Zinstage. Bild 1.10e zeigt die erforderlichen Eintragungen sowie das Ergebnis, das mit
Bild 1.9e bereinstimmen muss.

Zinsrechnung mit Excel

87

Bild 1.10e Excel-Tabelle fr Beispiel 1.5 (m = 360)


Das Zhlen der Zinstage zwischen Kalenderterminen ist mig und kann Excel auch
selbst ausfhren. Dazu wird die Tabellenvorlage von Bild 1.2e verwendet. Darin sind
nicht die Laufzeitperioden anzugeben, sondern die beiden Zahlungstage, Beginn und
Ende der Laufzeit, im Kalenderformat (s. Bild 1.11e).

Bild 1.11e Excel-Tabelle fr Beispiel 1.5 (m = 360)


Die genaue Zahl der zwischen diesen beiden Kalendertagen liegenden Zinstage kann die
Excel-Funktion =TAGE360( ) nach der in Deutschland blichen kaufmnnischen Zinsder Funktions-Assistent aufgerufen,
rechnung bestimmen. Dazu wird in Zelle C8 mit
unter der Kategorie "Datum & Zeit" diese Funktion gesucht und fr Ausgangs- und
Enddatum B5 bzw. C5 eingetippt (oder in der Tabelle angeklickt). Das Fenster des

88

Zinsrechnung mit Excel

Funktions-Assistenten, das dem fr Beispiel 1.1 selbst erstellten Fenster hnelt (vgl. Bild
1.5e), zeigt Bild 1.12e. Damit die Zinstage in andere Laufzeitperioden (z. B. Monate)
umgerechnet werden knnen, muss noch mit m 360 multipliziert werden (vgl. Bild
1.11e).
Im Beispiel ergeben sich fr m = 360, 12 oder 4 die Werte 90, 3 bzw. 1 als Zahl der
Laufzeitperioden. Analog zur Excel-Tabelle Bild 1.9e (Zelle C7) kann die Formel zur
Anzeige der Zeiteinheit in Abhngigkeit von m in Zelle D8 kopiert und angepasst werden.

Bild 1.12e Funktions-Assistent zur Ermittlung der Zinstage


Die Berechnung des Endkapitals in Zelle C10 erfolgt nach derselben Formel wie in Zelle
B10 von Bild 1.10e, allerdings mit anderen Zellbezgen fr Zinssatz und Laufzeit:
Gl.
(1.12)

Zahlenrechnung
Kn

100 1  0,048 90 / 360

Excel-Formel in C10

Ergebnis

=B4*(1+B7*C8/B6)

101,20

Beispiel 1.6: Ein Handelswechsel ber 3.720,00 , der am 25.6. fllig ist, wird am
16.4. eingelst. Welcher Betrag ist bei einem Diskontsatz von 4% zu
zahlen?

Wie in Beispiel 1.4 werden im kaufmnnischen Wechselverkehr die Zinsen vom Endwert als sog. Diskont berechnet und vom Endwert subtrahiert (Fall C in Abschn. 1.2):
Gl.
(1.6)

Zahlenrechnung
K0

3.720 1  0,04 69 / 360

Excel-Formel in B10

Ergebnis

=C4*(1-B7*C8/B6)

3.691,48

Zinsrechnung mit Excel

89

Unter Ausnutzung der in Tabelle 1.3 des theoretischen Teils gezeigten Analogien kann
die zuvor erstellte Excel-Tabelle Bild 1.11e in ein anderes Arbeitsblatt kopiert und mit
wenigen nderungen entsprechend umgestaltet werden (s. Bild 1.13e).

Bild 1.13e Excel-Tabelle fr Beispiel 1.6

Beispiel 1.7: Bundesschatzbriefe vom Typ A haben eine Laufzeit von bis zu 6 Jahren mit jhrlich steigenden Zinsstzen. Sie sind nach dem ersten Laufzeitjahr jederzeit rckzahlbar. Die Zinsen werden jhrlich nachschssig
(oder bei Rckgabe) ausgezahlt, was bei deren Konsumierung einer
einfachen Verzinsung gleich kommt.
Es ist der durchschnittliche Zinssatz in Abhngigkeit von der Laufzeit
zu berechnen, wenn folgende Jahreszinsstze gelten (Konditionen
vom 1.9.2000):
Jahr
Zinssatz

1
4,50

2
4,75

3
5,00

4
5,25

5
5,25

6
5,50 in %

Fr diese Aufgabe muss eine neue Tabelle nach dem Muster von Bild 1.14e erstellt werden. Wenn in der Arbeitsmappe "Zinsen.xls" kein leeres Arbeitsblatt vorhanden ist, wird
ber das Men EINFGEN/TABELLE eine neue Tabelle aufgerufen. Sie erscheint nicht
wunschgem hinter der letzten Tabelle, sondern davor. Indem man den Mauszeiger
unten auf den Namen der neuen Tabelle legt, lsst sie sich mit gedrckter linker Maustaste leicht nach rechts verschieben. Mit anschlieendem Doppelklick kann man die von
Excel gewhlte Bezeichnung gleich noch in "Bild 1.14e" umbenennen.

90

Zinsrechnung mit Excel

Bild 1.14e Excel-Tabelle fr Beispiel 1.7


Nach dem Eintragen der vorgegebenen Zinsstze in Zeile 4 knnen die Berechnungsformeln in Zeile 6 eingegeben werden. Grundlage ist Gl. (1.16).

Fr die Laufzeit t = 1 Jahr ist i i1 . Deshalb wird in Zelle B6 der Wert aus Zelle B4
mit Hilfe der Excel-Formel =B4 einfach bernommen.

Der durchschnittliche Zinssatz fr die Laufzeit t = 2 Jahre wrde sich in Zelle C6 mit
der Excel-Formel =(B4+C4)/C3 ergeben.

Es gibt noch eine andere Variante: die Nutzung der Excel-Funktion =SUMME( ). Die
zu addierenden Zahlen werden in der Klammer entweder einzeln benannt und durch
Semikolon getrennt oder wenn diese Zahlen unmittelbar neben- oder untereinander
stehen als geschlossener Bereich mit Doppelpunkt definiert. Fr Zelle D6 (t = 3)
sieht das folgendermaen aus:
Gl.
(1.16)

Zahlenrechnung
i

0,045  0,0475  0,05


2

Excel-Formel in C6

Ergebnis

=SUMME(B4:D4)/D3

4,75 %

Die Summenfunktion kann fr eine markierte Zelle (hier D6) unter Zuhilfenahme des
Funktions-Assistenten aufgerufen werden. In der oberen Symbolleiste gibt es dafr
auch die spezielle Schaltflche
. Excel bietet generell einen Vorschlag fr den zu
summierenden Bereich an und umrahmt ihn in der Tabelle mit einer umlaufenden
gestrichelten Linie. Bei diesem Beispiel wird der richtige Bereich B4:D4 nicht automatisch gefunden, sondern muss mit gedrckter linker Maustaste neu markiert
werden. Anschlieend wird oben in der Bearbeitungszeile noch die Division durch
die Laufzeit (Zelle D3) ergnzt.
Anmerkung: Das Ergebnis i = 4,75 % ist brigens nicht gleichzusetzen mit dem effektiven Jahreszins (Rendite), denn dabei wird im Gegensatz zu dieser Darstellung die Wiederanlage der Zinsen zu denselben Konditionen, also
Zinseszinsrechnung, unterstellt.

Zinsrechnung mit Excel

91

Kopieren von Formeln


Die mehrfache Wiederholung des gleichen Vorgehens in den anderen Zellen von Zeile 6
kann man sich ersparen, wenn man die Technik fr das Kopieren von Formeln
beherrscht. Dazu fhrt man den Mauszeiger auf die rechte untere Ecke der markierten
Zelle D6, die mit einem kleinen Quadrat gekennnzeichnet ist. Der Mauszeiger verwandelt sich in ein schwarzes Kreuz. Mit gedrckter linker Maustaste zieht man die
angeklickte Ecke nach rechts in Zelle E6, wobei sich die Zellbezge innerhalb der
kopierten Formel systematisch verndern.
Die kopierte Formel in Zelle E6 ist so allerdings noch fehlerhaft. Sie bezieht sich zwar
auf die richtige Laufzeit t = 4, aber die Summe wird wiederum nur aus drei Zinsstzen
C4:E4 gebildet. Dieser Mangel wird beseitigt, indem in der ursprnglichen Formel der
relative Zellbezug =B4 durch zustzliche Dollarzeichen in einen absoluten Zellbezug
=$B$4 umgewandelt wird (s. Bild 1.14e). Eine so gekennzeichnete Zelle bleibt beim
Kopieren unverndert. Nach dieser Korrektur kann Zelle D6 nach rechts bis zur Spalte G
und auch nach links bis zur Spalte B kopiert werden.
Weitere Mglichkeiten zum Kopieren von Formeln sind ber die Excel-Hilfe zu erfahren.

1.3 Zinseszinsrechnung
1.3.1 Jhrliche Zinseszinsen
Beispiel 1.8: Nach der Geburt ihres Kindes haben die Eltern 10.000 bei einer
Bank mit einem Festzinssatz von 6,3 % p. a. angelegt. Wie hoch ist
das zinseszinslich angesammelte Endkapital am 18. Geburtstag des
Kindes?

Als Tabellenvorlage ist die in Bild 1.3e dargestellte Excel-Tabelle geeignet, wobei fr
deren Kopie weiterhin die Arbeitsmappe "Zinsen.xls" genutzt werden kann. Die jhrlich
nachschssige Zinseszinsrechnung gem Gl. (1.17) erfordert nur wenige nderungen
gegenber der einfachen Zinsrechnung nach Gl. (1.4):
Gl.
(1.17)

Zahlenrechnung
K18

10.000 1  6,30 / 100 18

Excel-Formel in B10

Ergebnis

=B4*(1+B5)^B7

30.033,00

Bild 1.15e zeigt die neue Excel-Formel in Zelle B10. Der zum Potenzieren verwendete
Operator ^ wird nach dem Eintippen erst sichtbar, wenn man anschlieend noch die

92

Zinsrechnung mit Excel

Leertaste bettigt. Ansonsten gibt es im Vergleich zu Bild 1.3e aus Excel-Sicht nichts
weiter zu bercksichtigen.

Bild 1.15e Excel-Tabelle fr Beispiel 1.8


Fr die Zinseszinsrechnung kann auch die Excel-Funktion =ZW( ) genutzt werden, die
unter der Kategorie "Finanzmathematik" des Funktions-Assistenten zu finden ist (s. Bild
1.16e).

Bild 1.16e Excel-Funktion fr Zinseszinsrechnung


Die Zahl der Laufzeitperioden wird bei Excel mit Zzr (Zahlungszeitraum) abgekrzt.
Weiterhin ist in dieser Funktion vorgesehen, regelmige Zahlungen Rmz zu bercksichtigen, was hier nicht der Fall ist und deshalb diese Parameterzeile unausgefllt bleibt

Zinsrechnung mit Excel

93

oder mit Null versehen wird. Dagegen muss als Barwert Bw das Anfangskapital K0 aus
Zelle B4 bercksichtigt werden. Excel beachtet auerdem die Zahlungsrichtung. Wenn
K0 als Auszahlung und Kn als Einzahlung interpretiert werden, ist B4 mit negativem
Vorzeichen zu versehen. Die Excel-Funktion lautet dann komplett: =ZW(B5;B7;0;-B4)
und fhrt zu demselben Ergebnis wie die Excel-Formel.

Beispiel 1.9: Aus einer Geschftsbeteiligung soll nach Ablauf von 4 Jahren eine Gewinnausschttung von 5.000 gettigt werden. Wie gro ist der Barwert dieser zuknftigen Ausschttung heute, wenn mit 8% p.a. Zinseszinsen gerechnet wird?59

Die Umstellung von Gl. (1.17) nach K0 (s. Tabelle 1.5) ist nicht notwendig, sondern es
kann die fr Beispiel 1.8 entwickelte Excel-Tabelle (Bild 1.15e) genutzt werden. Analog
zu Beispiel 1.2 erhlt man den Barwert durch Zielwertsuche fr Zelle B10, wo die ExcelFormel oder Excel-Funktion steht, mit dem Zielwert 5000 und B4 als vernderliche
Zelle. Der gesuchte Barwert betrgt 3.675,15 (s. Bild 1.17e)

Bild 1.17e Excel-Tabelle fr Beispiel 1.9

59 Vgl. Kobelt/Schulte (1999), S. 47

94

Zinsrechnung mit Excel

Beispiel 1.10:

a) Nach welcher Laufzeit wrde sich ein Kapitalbetrag bei 8% jhrlichen Zinseszinsen verdoppeln?
b) Bei welchem Zinssatz wrde sich ein Kapitalbetrag nach 10 Jahren Laufzeit verdoppeln?

Auch fr diese beiden Aufgabenstellungen muss die Zinseszinsformel Gl. (1.17) nicht
umgestellt werden, wenn in der Excel-Tabelle nach Bild 1.17e ein beliebiger Barwert
(z. B. 100 ) in B4 sowie Zinssatz oder Laufzeit in B5 bzw. B7 eingetragen werden. Mit
Zielwertsuche in B10 fr das Doppelte von B4 als Zielwert (also 200 ) kann die jeweils
gesuchte Gre als vernderliche Zelle deklariert und so ihr Wert bestimmt werden.
Als Lsungen erhlt man fr a) i = 7,18 % und fr b) n = 9 Jahre.

Beispiel 1.11:

Auf welchen Betrag wchst ein Sparkonto von 1.000 bei 3,5 % p.a.
1
Zinsen nach 2 /2 Jahren?
Welchen Einfluss hat das Kalenderdatum der Einzahlung (z. B. 1.1.,
1.7. oder 1.10.), wenn es sich um ein Sparbuch handelt?

Das Problem besteht darin, dass durch die Banken innerhalb einer Jahresperiode in der
Regel mit einfachen Zinsen gem Gl. (1.4) gerechnet wird, die nach jeweils einem ganzen Laufzeitjahr "kapitalisiert" (d. h. mit dem Grundkapital verrechnet) werden. So
kommt der jhrlich nachschssige Zinseszinseffekt zustande, wenn die Laufzeit mindestens zwei (ganze) Jahre umfasst. Fr unvollendete Laufzeitjahre verbleibt dann immer
ein Rest von einfachen Zinsen. Diese sogenannte "gemischte Verzinsung" ergibt fr das
Beispiel:
Gl.
(1.19)

Zahlenrechnung
Kn

1000 1  3,5 / 100 1  3,5 * 0,5 / 100


2

Ergebnis
1.089,97

Fr die Umsetzung in eine Excel-Tabelle sollen zwei Versionen vorgestellt werden. Zunchst kann die in Bild 1.15e dargestellte Tabelle wieder innerhalb der Arbeitsmappe
kopiert und dann entsprechend erweitert werden (s. Bild 1.18e).

Zinsrechnung mit Excel

95

Bild 1.18e Excel-Tabelle fr Beispiel 1.11 (Version 1)


Die als Dezimalzahl eingegebene Laufzeit muss in einen ganzzahligen Anteil n1 und in
den Rest n2 aufgeteilt werden. Das erreicht man durch die Excel-Funktionen
=GANZZAHL(B7) bzw. =REST(B7;GANZZAHL(B7)), wobei in der Funktion fr den Rest
die erstgenannte Funktion den Divisor darstellt.
Die Laufzeit als Dezimalzahl anzugeben ist mit Ausnahme von Halb- oder Vierteljahren
unblich. Statt dessen wird sie mglichst in Jahresbruchteilen, bezogen auf Halbjahre,
Quartale, Monate oder Wochen angegeben, die unabhngig von der Zahl der Kalendertage jeweils als gleichlang angesehen werden. Fr die 21/2 Jahre in unserem Beispiel
kommen Halbjahre (m = 2), Quartale (m = 4), Monate (m = 12) oder Wochen (m = 52)
und letztendlich auch Zinstage (m = 360) in Frage. Diese Wahlmglichkeit wird nun in
der Excel-Tabelle von Bild 1.18e zustzlich bercksichtigt. Fr m = 4 (Quartale) wrde
sich beispielsweise ergeben (vgl. Bild 1.19e):
Gl.
(1.19)

Zahlenrechnung

Excel-Formel in B10

n1

8/ 4

=GANZZAHL(B7/B6)

n2

(10  8) / 4

=REST(B7;B6)/B6

Ergebnis

Das Ergebnis ist immer das gleiche, auch wenn ein anderes m gewhlt wird.

2a
0,5 a

96

Zinsrechnung mit Excel

Bild 1.19e Excel-Tabelle fr Beispiel 1.11 (Version 2)


Fr den Fall, dass die Laufzeit nicht durch eines der m < 360 ganzzahlig teilbar ist, mssen bei Anwendung der Excel-Tabelle Bild 1.19e die Zinstage zwischen Zahlungsterminen manuell gezhlt werden, was sehr umstndlich ist. Deshalb soll noch eine weitere
Version gezeigt werden, die auf der Excel-Tabelle Bild 1.11e aufbaut und gem Bild
1.20e modifiziert werden muss. Den ganzzahligen Laufzeitanteil in Jahren fr Zelle C8
erhlt man mittels der zusammengesetzten Excel-Funktion
Gl.
(1.19)

Zahlenrechnung
n1

720 / 360

Excel-Formel in C8

Ergebnis

=GANZZAHL(TAGE360(B5;B7;WAHR)/360)

2a

Das Ergebnis von Zelle C8 kann zur Berechnung des Laufzeitrestes in Zelle B10 herangezogen werden. Nun ist eine taggenaue gemischte Zinsrechnung einfacher zu bewerkstelligen.

Zinsrechnung mit Excel

97

Bild 1.20e Excel-Tabelle fr Beispiel 1.11 (Version 3a)


Bei Sparbuch-Konten der deutschen Sparkassen ist noch die Besonderheit zu beachten,
dass die Zinszahlung nicht abhngig vom Beginn der Laufzeit erfolgt, sondern unabhngig davon jeweils am Ende eines jeden Kalenderjahres. Bei einer Einzahlung auf das
Sparkonto inmitten des Kalenderjahres msste in einem ersten Schritt zunchst der
Kontostand nach der ersten Zinszahlung am Jahresende berechnet werden, um so in den
jhrlichen Zinszahlungsrhythmus zu kommen. Dies in der Excel-Tabelle zu realisieren,
ist in verschiedener Weise mglich.
Hier bietet sich an, fr den Kontostand am Ende des Einzahlungsjahres zunchst eine
andere geeignete Excel-Tabelle zu benutzen, nmlich die aus Bild 1.11e. Erfolgte die
Einzahlung beispielsweise am 01.10.98, so ergbe sich per 01.01.99 (90 Zinstage) ein
Kontostand von 1.008,75 . Dieser Wert aus Zelle C10 in Tabelle "Bild 1.11e" (so wurde sie hier benannt) kann direkt in die Tabelle von Bild 1.20 e bernommen werden. Anstelle den Zahlenwert einzutragen, setzt man in Zelle B4 ein Gleichheitszeichen, geht zur
Tabelle "Bild 1.11e" und klickt dort auf Zelle C10. Die interne Excel-Schreibweise fr
diesen relativen Zellbezug aus einer anderen Tabelle ist in Bild 1.21e zu ersehen. Die
Bezeichnung der Tabelle wird also in Hochkomma gesetzt und mit einem Ausrufezeichen abgeschlossen. Dann erst folgt die Zellenbezeichnung.
Die 21/2-jhrige Laufzeit endet in unserem Beispiel am 01.04.01 mit dem Resultat, dass
der Zinsbetrag bzw. das Endkapital einen hheren Wert hat. Kein Unterschied wre aufgetreten, wenn die Einzahlung am 01.07.98 erfolgt wre (was selbst nachgeprft werden
kann).

98

Zinsrechnung mit Excel

Bild 1.21e Excel-Tabelle fr Beispiel 1.11 (Version 3b)

Beispiel 1.12:

Auf welchen Betrag wrde das Sparkonto von Beispiel 1.11 anwachsen, wenn unterjhrig exponentielle Verzinsung erfolgt?

Aus Gl. (1.20) ist zu ersehen, dass bei unterjhrig exponentieller Verzinsung die Laufzeit
nicht mehr in ganze und gebrochene Jahresanteile untergliedert werden muss. Fr den
neuen EU-Berechnungsmodus der Effektivzinsberechnung gilt dies uneingeschrnkt,
wenn die Laufzeit in Form von ganzzahligen Vielfachen unterjhrlicher Perioden np
ausgedrckt werden kann, wie in diesem Beispiel. Wenn dies nicht der Fall ist, sind Besonderheiten zu beachten, auf die in Abschn. 2.5 noch ausfhrlich einzugehen ist.
Wenn als unterjhrige Perioden wiederum m = 4 Quartale gewhlt werden, ist wie folgt
zu rechnen:
Gl.
(1.21)

K5

Zahlenrechnung

Excel-Formel in B10

Ergebnis

1000 1  3,5 / 100 10 4

=B4*(1+B5)^(B7/B6)

1.089,81

Die Umsetzung dieser Rechnung erfolgt in einer Kopie der Excel-Tabelle von Bild
1.19e, die unter Anwendung von Gl. (1.21) modifiziert wird (s. Bild 1.22e).

Zinsrechnung mit Excel

99

Bild 1.22e Excel-Tabelle fr Beispiel 1.12

1.3.2 Unterjhrlich nachschssige Zinseszinsen


Beispiel 1.13:

Fr kurzfristige Geldanlagen schreibt eine Bank vierteljhrlich 1,2%


einfache Zinsen gut. Ein Unternehmer mchte 120.000 fr 9 Monate anlegen. Welcher Kapitalbetrag wird zurckgezahlt, und wie
hoch ist der effektive Jahreszins?

Wenn von einfachen Zinsen die Rede ist, ergibt sich der vierteljhrliche Zins nach
Gl. (1.13) aus einem (nominellen) Jahreszins von 4,8 %. Durch die vierteljhrige Kapitalisierung der Zinsen entsteht ein unterjhriger Zinseszinseffekt gem Gl. (1.23). Die
Laufzeit betrgt n = 3/4 Jahre bzw. np = 3 Laufzeitperioden (Quartale). Demnach ist folgende Rechnung durchzufhren:
Gl.
(1.23)

Zahlenrechnung
K3

120.000 1  4,8 / 400 3

Excel-Formel in B10

Ergebnis

=B4*(1+B5/B6)^B7

124.372,05

Dazu wird die Excel-Tabelle in Bild 1.15e um die unterjhrige Periodizitt ergnzt, indem aus dem Jahreszinssatz in Zelle C8 der relative Zinssatz =B5/B6 errechnet und anstelle von B5 in der Excel-Formel bercksichtigt wird (s. Bild 1.23e).
Zur Bestimmung des effektiven Jahreszinses muss eine Vergleichsrechnung durchgefhrt werden, die auf unterjhrig exponentieller Verzinsung gem Gl. (1.26) beruht.

100

Zinsrechnung mit Excel

Dem effektiven Jahreszinssatz entspricht nach Gl. (1.24) der unterjhrig konforme Zinssatz ik, der in Zelle C8 mit der Excel-Formel =(1+B5)^(1/B6)-1 errechnet werden kann.
Nur um diese eine Formel unterscheidet sich die Excel-Tabelle fr die Vergleichrechnung (s. Bild 1.24e) von der in Bild 1.23e. Wenn nun mittels Zielwertsuche in Zelle B10
derselbe Kapitalendwert in Abhngigkeit von Zelle B5 gesucht wird, erhlt man als effektiven Jahreszins ieff = 4,89 %. Demnach ist ieff derjenige Jahreszinssatz, der bei unterjhrig exponentieller Verzinsung (entsprechend der PAngV) zu demselben Kapitalendwert fhrt, wie der nominelle Zinssatz i, wenn innerhalb der unterjhrigen Perioden eine
lineare Verzinsung mit dem relativen Zinssatz erfolgt. Zu demselben Ergebnis wre man
brigens gekommen, wenn die Zielwertsuche in Zelle C8 mit dem Zielwert 1,2 % durchgefhrt worden wre.

Bild 1.23e Excel-Tabelle fr Beispiel 1.13 (unterjhrig linear)


Die Excel-Tabelle nach Bild 1.24e ersetzt die Tabelle in Bild 1.15e, weil sie auch fr
m = 1, also fr Jahresperioden, gilt. Ebenso wrde diese Tabelle mit m = 0,5 auch fr
2-Jahresperioden anzuwenden sein, falls dieser Fall praktisch einmal zutreffen sollte.
Nach Gl. (1.26) ergibt sich dasselbe Endkapital bei jhrlicher Zinseszinsrechnung, weil
die Kapitalisierungszeitpunkte der Zinsen bei unterjhrig exponentieller Verzinsung ohne Bedeutung sind. Deshalb kann diese Aufgabe ebenso mit der Excel-Tabelle Bild
1.22e gelst werden. Um das nachzuprfen ist in die Tabelle Bild 1.22e entweder der
genaue Wert des Effektivzinssatzes (am besten durch Kopieren) zu bertragen oder mit
Zielwertsuche fr Zelle B10 der Endwert vorzugeben und daraus der Jahreszinssatz zu
bestimmen.

Zinsrechnung mit Excel

101

Bild 1.24e Excel-Tabelle fr Beispiel 1.13 (unterjhrig exponentiell)

1.3.3 Jhrlich vorschssige Verzinsung


Analoges Anwendungsgebiet zur jhrlich vorschssigen Verzinsung ist die (arithmetisch-) degressive Abschreibung, die auch als Buchwert-Abschreibung bezeichnet wird.
In Gl. (1.18) entspricht K0 dem Buchwert BWt, der ausgehend vom Anschaffungswert
AW durch Multiplikation mit dem konstanten Abschreibungsfaktor (1 i) von Jahr zu
Jahr sukzessiv herabgesetzt wird. Die Anpassung von Gl. (1.18) an die Abschreibungsrechnung wurde in Gl. (1.29) vorgenommen.

Beispiel 1.14:

Eine Maschine mit einem Anschaffungswert von 60.000 soll 7 Jahre genutzt werden. Wie entwickeln sich die jhrlichen Buchwerte bei
degressiver Abschreibung mit jhrlichen Abschreibungsstzen von
20, 30, 50 und 70% ?
Die Entwicklung der Buchwerte ber der Nutzungsdauer im Vergleich
zur linearen Abschreibung ist grafisch darzustellen.

Fr die Maschine unseres Beispiels wird ein Abschreibungsplan erstellt, der nicht nur
den sog. Restbuchwert nach Gl. (1.29) am Ende der Nutzungsdauer n = 7, sondern auch
die Buchwerte am Ende jedes Nutzungsjahres t aufzeigt. In der in Bild 1.25e wiedergegebenen Excel-Tabelle ist in Zeile 10 fr die unterschiedlichen i der Anschaffungswert
AW eingetragen; das entspricht dem Ausgangszustand bei t = 0. In der gleichen Spalte
darunter sind jeweils die Buchwerte am Jahresende berechnet worden. Fr t = 2 und

102

Zinsrechnung mit Excel

einen Abschreibungssatz von i = 20 % ist in Zelle B12 folgende Rechnung durchzufhren:


Gl.
(1.28)

Zahlenrechnung
BW2

60 1  20 / 100

Excel-Formel in B12

Ergebnis

=B10*(1-B9)^A12

38,400

Bild 1.25e Excel-Tabelle fr Beispiel 1.14


Damit die einmal erstellte Excel-Formel in alle anderen Tabellenfelder kopiert werden
kann, ist diese wie folgt zu modifizieren:

x Damit in allen Zeilen fr t immer auf AW = 60 und auf das jeweilige i zurckgegriffen wird, ist Zeile 10 bzw. Zeile 9 in der Formel mit einem $-Zeichen zu fixieren.

x Damit in allen Spalten fr die verschiedenen i immer auf das Jahr t zurck gegriffen
wird, ist Spalte A in der Formel mit einem $-Zeichen zu fixieren.

x Nach berschreiten der Nutzungsdauer t > n soll kein Wert mehr erscheinen, sondern
die Zelle soll frei bleiben. Diese Bedingung ist durch Einbindung der Formel in eine
WENN-Funktion zu realisieren (s. Bild 1.25e). Wenn anstelle eines Formelergebnis-

ses die Zelle leer bleiben soll, dann erreicht man dies durch einen "Text" (bei Excel
erfolgt die Kennzeichnung von Text durch Anfhrungszeichen) ohne Buchstaben, also einfach durch "" oder " " (mit Leerzeichen). Die Excel-Funktion in Zelle B12 ist
wie folgt zu deuten:

Zinsrechnung mit Excel

103

Wenn die Zelle A12 leer ist, dann soll Zelle B12 auch leer sein, andernfalls ist der
Formelwert zu berechnen und einzutragen. Diese drei Aussagen werden innerhalb
der Klammer durch Semikolon getrennt.

x Als Voraussetzung dafr, dass die WENN-Funktion in Spalte B funktioniert, muss in


Spalte A statt t > n ebenfalls ein leerer Text stehen. Dies wird in Zelle A18 durch die
Excel-Funktion =WENN(A17<$C$6;A17+1;"") ermglicht. Weil in Zelle A17 wegen
t = 7 das Laufzeitende erreicht ist, kommt die Erhhung um 1 nicht mehr zur Ausfhrung, sondern es wird leerer Text eingetragen.
Die als Beispiel gewhlte Funktion fr Zelle B12 (s. Bearbeitungszeile in Bild 1.25e)
kann in den Zellbereich B11:E18 kopiert werden; die Funktion von Zelle A18 kann in
den Spaltenbereich A11:A18 kopiert werden.
Zum Vergleich mit der degressiven Abschreibung sollen in Spalte F die Buchwerte BWt
bei linearer Abschreibung errechnet werden. Whrend bei degressiver Abschreibung am
Ende der Nutzungsdauer ein Restbuchwert BWn = RW > 0 verbleibt, sinkt bei linearer
Abschreibung der Buchwert auf null. Demnach betrgt der jhrliche Abschreibungssatz
i = 1/n, im Beispiel rund 14,3 % fr n = 7. Fr t = 2 ist in Zelle F12 folgende Rechnung
durchzufhren:
Gl.
(1.31)

Zahlenrechnung
BW2

60 1  2 7

Excel-Formel in B12

Ergebnis

=F10*(1-F9*A12)

42,857

Diese Formel kann in Zelle B12 ebenfalls ergnzt werden, um die Abbruchbedingung
bei t > n zu bercksichtigen und ein Kopieren in den Spaltenbereich F11:F18 zu gewhrleisten. Die komplette Formel lautet dann =WENN(A12="";"";F$10*(1-F$9*A12)).

Excel-Diagramm erstellen
Abschlieend sollen die Ergebnisse grafisch dargestellt werden. Das erledigt der Diagramm-Assistent von Excel. Dabei ist wie folgt vorzugehen:

In der Excel-Tabelle wird der gesamte Datenbereich A9:F17 einschlielich Kopfspalte und Kopfzeile markiert und dann der Diagramm-Assistent mit der Schaltflche
der Symbolleiste aufgerufen. Hier whlt man unter Diagrammtyp "Linie" ein
einfaches Liniendiagramm aus. Im zweiten Ablaufschritt erkennt man schon das fertige Diagramm, das man im selben Arbeitsblatt unterhalb der Tabelle anordnen kann.

Im dritten Schritt besteht die Mglichkeit, die Achsen zu bezeichnen (s. Bild 1.26e),
Gitternetzlinien einzufgen oder zu unterdrcken, die Legende anzuordnen u.a.m.

Im letzten Schritt wird die Platzierung innerhalb der Excel-Mappe ausgewhlt.

Diese automatisch erstellte Grafik lsst sich individuell vielfltig modifizieren. Hierzu
stehen gesonderte Kontextmens fr alle Diagrammelemente zur Verfgung.

104

Zinsrechnung mit Excel

Bild 1.26e Diagramm-Assistent fr Beispiel 1.14

Als Hintergrundfarbe fr die "Zeichnungsflche" kann unter ZEICHNUNGSFLCHE


FORMATIEREN wei statt grau ausgewhlt werden.

Im Men fr die X-Achse ("Rubrikenachse") muss unter ACHSE FORMATIEREN/


SKALIERUNG das Feld "Grenachse (Y) schneidet zwischen Rubriken" deaktiviert
werden, damit die Skala bei t = 0 beginnt.

Im Men fr die Y-Achse ("Grenachse") kann unter ZAHLEN die Anzeige der
Nachkommastellen unterdrckt werden.

Fr die einzelnen Datenreihen knnen andere Farben oder Muster gewhlt werden.

Das fertige Diagramm zeigt Bild 1.27e. Es bleibt mit der Excel-Tabelle verknpft und
passt sich vernderten Eingabedaten, wie beispielsweise Anschaffungswert, Nutzungsdauer oder Abschreibungsstzen, an.

Zinsrechnung mit Excel

105

Bild 1.27e Diagramm fr Beispiel 1.14

1.3.4 Jhrliche Verzinsung mit vernderlichem Zinssatz


Beispiel 1.15:

Bundesschatzbriefe vom Typ B haben eine Laufzeit von bis zu 7 Jahren mit jhrlich steigenden Zinsstzen. Im Gegensatz zu Typ A (s.
Beispiel 1.7) werden die Zinsen aber nicht ausgezahlt, sondern jhrlich nachschssig kapitalisiert, zu den gleichen Konditionen verzinst
und erst bei Rckgabe ausgezahlt. Wie bei Typ A ist die Rckzahlung schon nach Ablauf eines Jahres mglich.
Es ist die Rendite in Abhngigkeit von der Laufzeit zu berechnen,
wenn folgende Jahreszinsstze gelten (Konditionen vom 1.9.2000):
Jahr
Zinssatz

1
4,50

2
4,75

3
5,00

4
5,25

5
5,25

6
5,50

7
5,50 in %

Zur Lsung dieser Aufgabe kann von einer Kopie der in Bild 1.14e dargestellten Tabelle
ausgegangen werden, die wie folgt zu erweitern ist (s. Bild 1.28e):

Fr das Jahr 7 wird eine zustzliche Spalte eingefgt. Dazu klickt man mit der rechten Maustaste auf G des Spaltenkopfes, um diese Spalte zu markieren und gleichzeitig das Men zu ffnen, in dem "Zellen einfgen" auszuwhlen ist. Dieses Vorgehen
hat zwar eine Korrektur zur Folge, weil die neue Spalte davor und nicht danach eingefgt wird, aber dafr stimmt berall die Formatierung der zustzlichen Spalte.

106

Zinsrechnung mit Excel

Das Einfgen einer zustzlichen Zeile, in der die Zinsstze als Zinsfaktoren
(1+i/100) ausgedrckt werden, ist sinnvoll fr die unten verwendete Excel-Funktion.
Dazu wird vor der (Leer-)Zeile 5 eine zustzliche Zeile eingefgt, nach Wunsch mit
Rahmen versehen und beschriftet. Der Zinsfaktor errechnet sich beispielsweise in
Zelle B5 mit der Excel-Formel =1+B4, die nach rechts bis t = 7 kopiert werden kann.

Bild 1.28e Excel-Tabelle fr Beispiel 1.15


Fr den durchschnittlichen Jahreszinssatz gilt bei einer Laufzeit von beispielsweise t = 3
folgende Rechnung:
Gl.
(1.32)

Zahlenrechnung
j

1,045 1,0475 1,05  1

Excel-Formel in D7

Ergebnis

=PRODUKT(B5:D5)^(1/D3)-1

4,75 %

Es handelt sich hier um den geometrischen Mittelwert, der identisch ist mit dem
effektiven Jahreszins. Wenn die Excel-Funktion =PRODUKT( ) wie in Bild 1.28e modifiziert wird, kann sie in den gesamten Bereich B7:H7 kopiert werden.

1.3.5 Zinseszinsrechnung fr Zahlungsreihen


Die Bercksichtigung von mehreren, zeitlich versetzten Zahlungen Pt stellt eine Verallgemeinerung der Zinseszinsrechnung dar und bildet die Voraussetzung fr die dynamische Investitions- und Finanzierungsrechnung. Im Beispiel 1.16 wird eine Reihe aus einer sofortigen und fnf zuknftigen Zahlungen (t = 0, 1, ..., 5) betrachtet, die der Zinsstruktur i0,t des Zahlenbeispiels von Tabelle 1.6 im Teil 1 unterliegen.

Zinsrechnung mit Excel

Beispiel 1.16:

107

Fr die folgenden jhrlich nachschssigen Zahlungen sind der


Gegenwartswert bei t = 0 sowie der zuknftige Wert bei t = 5 unter
Bercksichtigung der angegebenen Zinsstruktur zu berechnen.
Jahr

Zahlung
300
Zinsstruktur

500
5,5

200
5,7

1100
6,0

900
6,4

600
6,9

in
in %

Dazu wird eine Excel-Tabelle nach dem Muster von Bild 1.29e aufgebaut. Fr die Berechnung des Barwertes jeder einzelnen Zahlung nach Gl. (1.17) knnen die vorgegebenen Zinsstze in Zeile 5 verwendet werden. Beispielsweise gilt fr die Zahlung im
Jahr 2 (vgl. Tabelle 1.4):
Gl.
(1.17)

Zahlenrechnung
200
(1  5,7 / 100) 2

K0

Excel-Formel in E7

Ergebnis

=E4/(1+E5)^E3

179,01

Die Formel kann unmodifiziert in den Zellbereich C7:H7 kopiert werden.


Die Berechnung der Endwerte jeder einzelnen Zahlung erfordert die vorherige Bestimmung der Terminzinsstze it,n in Zeile 6 nach Gl. (1.37). Fr t = 1 ist ergibt sich:
Gl.
(1.37)

Zahlenrechnung
i1,5

1  6,9 / 100 5
(1  5,5 / 100)1

1

Excel-Formel in D6

Ergebnis

=((1+H5)^H3/(1+D5)^D3)
^(1/(H3-D3))-1

7,25 %

Wenn in der Excel-Formel die absoluten Zellbezge H5 und H3 durch $-Zeichen fixiert
werden (s. Bild 1.29e), kann sie in den Zellbereich C6:G6 kopiert werden. Fr einzelne
Endwerte ergibt sich dann beispielsweise fr die Zahlung im Jahr 2:
Gl.
(1.17)

Zahlenrechnung
K0

200 1  7,71 100 3

Excel-Formel in E8

Ergebnis

=E4*(1+E6)^(H3-E3)

249,90

Wenn die Zelle H3 mit $-Zeichen fixiert wird, kann die Excel-Formel in den Zellbereich
(C8:H8) kopiert werden. Zeile 8 stellt wie Zeile 7 Zwischenergebnisse bereit.
Der Gegenwartswert PV aller Zahlungen ist gem Gl. (1.34) gleich der Summe der einzelnen Barwerte; in Zelle C10 muss die Excel-Funktion =SUMME(C7:H7) stehen.
Der zuknftige Wert FV aller Zahlungen bei t = 5 ist gem Gl. (1.35) gleich der Summe
der einzelnen Endwerte; in Zelle H10 muss die Excel-Funktion =SUMME(C8:H8) stehen.

108

Bild 1.29e Excel-Tabelle fr Beispiel 1.16

Zinsrechnung mit Excel

Investitions- und Finanzierungsrechnung mit Excel

2.

109

Investitions- und Finanzierungsrechnung


mit Excel

2.1 Einfhrung
Bei der Investitions- und Finanzierungsrechnung wurden im Teil 1 folgende Gren und
Symbole verwendet:
Pt

Zahlung am Ende der Periode t, Periodenberschuss (in )

Et , At

Ein- bzw. Auszahlung in der Periode t (in )

Ek , Ak

Ein- bzw. Auszahlung im Zeitpunkt tk (in )

E0 , A0

Anfangseinzahlung bzw. -auszahlung (in )

Zahlungsperiode

tk

Zahlungszeitpunkt

(nomineller) Zinssatz p.a., Kalkulationszinssatz

q=1+i

Zinsfaktor

j, ieff

interner Zinssatz

Nutzungsdauer bzw. Laufzeit (in a)

Zahl der Zinsperioden pro Jahr

np

Zahl der Laufzeitperioden

PV

Gegenwartswert aller Zahlungen in t = 1, 2, ..., n

KW

Kapitalwert (in )

Amortisationsdauer (in a)

Die Investitionsrechnung basiert durchweg auf jhrlich nachschssigen Zinseszinsen


gem Gl. (1.17); deshalb wird in den Formeln hufig der Zinsfaktor q = 1 + i verwendet. Eine Zahlung in der Periode tresultiert allgemein aus Einzahlungen Et > 0 und Auszahlungen At < 0. Somit gilt: Pt Et  At . Fr Finanzierungsrechnungen sind auch unterjhrige Zahlungen zu bercksichtigen.
Fr alle Excel-Tabellen dieses Kapitels empfiehlt sich, eine neue Excel-Mappe anzulegen und diese unter dem Namen "Invest.xls" zu speichern.

110

Investitions- und Finanzierungsrechnung mit Excel

2.2 Kapitalwertmethode
Die Vorteilhaftigkeit einer geplanten Investition im Vergleich zu einer Alternativanlage
des Kapitals kann durch Berechnung des Kapitalwertes eingeschtzt werden.

Beispiel 2.1: Der Betreiber eines Taxi-Unternehmens will entscheiden, ob bei einem
derzeitigen Zinsniveau von 6 % fr festverzinsliche Kapitalanlagen die
Anschaffung eines zustzlichen PKW zu einem Kaufpreis von
40.000 , der fnf Jahre genutzt werden soll, vorteilhaft ist.60 Fr die
Nutzungsjahre kalkuliert er folgende Jahresberschsse:
Jahr
berschuss

1
2
15.000 12.000

3
5.000

4
9.000

5
7.000

in

Zur Berechnung des Kapitalwertes wird eine Tabelle angelegt, die der in Bild 1.29e dargestellten Tabelle stark hnelt (s. Bild 2.1e). In Zeile 7 kann man als zustzliche Information die Barwerte der Periodenberschsse Pt (t = 1, 2, ..., 5) bestimmen. Fr das Jahr
2 wrde sich beispielsweise ergeben:
Gl.
(1.17)

Zahlenrechnung
K0

12.000 /(1  0,06) 2

Excel-Formel in D7

Ergebnis

=D4/$B$5^D3

10.680

Die Excel-Formel ist in den Zellbereich C7:G7 zu kopieren. In Zelle B7 summiert man
gem Gl. (1.34) alle Barwerte und erhlt den Nettobarwert, den Gegenwartswert der
Periodenberschsse (ohne Bercksichtigung der Anfangsauszahlung A0), der Ausdruck
fr die innere Ertragskraft der Investition ist. Der Kapitalwert ergibt sich nach Gl. (2.1)
als Differenz von Nettobarwert und Anfangsauszahlung und betrgt 1.389 zugunsten
der Investition. Die Investition wre also als vorteilhaft im Vergleich zur Anlage in
Wertpapieren anzusehen.
Zur Berechnung des Nettobarwertes stellt Excel die Funktion =NBW( ) bereit, mit deren
Hilfe der Kapitalwert in Zelle B8 berechnet wird (s. Bild 2.1e).

60 In Anlehnung an Kobelt/Schulze (1999), S 64 ff.

Investitions- und Finanzierungsrechnung mit Excel

111

Bild 2.1e Excel-Tabelle fr Beispiel 2.1

Beispiel 2.2: Wie ndert sich die Vorteilhaftigkeit einer Investition in Abhngigkeit
vom Kalkulationszinssatz? Dieser als Kapitalwertfunktion bezeichnete
Zusammenhang ist fr das Beispiel 2.1 grafisch darzustellen.

Dafr wird eine neue Tabelle angelegt, die im selben Tabellenblatt fr Beispiel 2.1 unterhalb der Kapitalwertberechnung platziert werden kann (s. Bild 2.2e). Ein Wertebereich von 4 bis 11 % fr den Kalkulationszinssatz i ist ausreichend auch fr nachfolgende Beispiele. Der Kapitalwert wird wie in Beispiel 2.1 mit Hilfe der Excel-Funktion
=NBW( ) berechnet, wobei der Zellbereich mit den Jahresberschssen ebenso wie die
Investitionsauszahlung in Zelle B4 mit $-Zeichen fixiert wird. So kann die Formel in
Zeile 13 fr alle Zinsfaktoren kopiert werden.

Bild 2.2e Kapitalwertfunktion fr Beispiel 2.1

112

Investitions- und Finanzierungsrechnung mit Excel

Die grafische Darstellung erstellt man mit Hilfe des Diagramm-Assistenten wie in Beispiel 1.13 beschrieben. Vorher ist der Zellbereich B13:I13 fr die Kapitalwerte zu markieren. Im Men DATENQUELLE werden dann als "Beschriftung der Rubrikenachse (X)"
die Zinsstze i zuordnet, indem man den Zellbereich B12:I12 markiert (s. Bild 2.3e).

Bild 2.3e Zuordnung der Datenreihen fr die Kapitalwertfunktion


Wichtig ist noch die "Rubrikenachse" so zu formatieren, dass sie von der "Grenachse
(Y)" nicht zwischen den Rubriken geschnitten wird. Diese Einstellung findet man, wenn
man mit der rechten Maustaste auf die Abszisse klickt und den Menpunkt ACHSE
FORMATIEREN/SKALIERUNG auswhlt.
Aus Bild 2.2e ist ersichtlich, dass die Investition fr Werte des Kalkulationszinssatzes
unterhalb von etwa 7,5 % vorteilhaft ist. Bei Werten oberhalb von 7,5 % ist die Investition dagegen nicht vorteilhaft, weil der Kapitalwert negativ wird. Mit anderen Worten

Investitions- und Finanzierungsrechnung mit Excel

113

ist die Rendite der Investition, der interne Zinssatz j, dann niedriger als der (externe)
Kalkulationszinssatz i fr alternative Anlagemglichkeiten.

Beispiel 2.3: Der Taxi-Unternehmer (s. Beispiel 2.1) erwgt anstelle der Eigenfinanzierung des zustzlichen PKW eine Fremdfinanzierung. Fr den Kredit
in Hhe von 40.000 (Kaufpreis) sind folgende jhrliche Rckzahlungen vereinbart:
Jahr
Rckzahlung

1
2
14.500 11.500

3
4.500

4
8.500

5
10.131 in

Ist diese Finanzierung angesichts der Ergebnisse der Investitionsrechnung von Beispiel 2.1 und Beispiel 2.2 als vorteilhaft einzuschtzen?

Die Analyse der Kapitalwertfunktion fr Beispiel 2.1 ergab, dass die Investition bis zu
einer Obergrenze des Kalkulationszinssatzes von 7,5 % vorteilhaft ist (s. Bild 2.2e). Dieser Wert entspricht der Rendite der Investition, die aus den geschtzten jhrlichen berschssen resultiert. Dieser Wert ist als Kalkulationszinssatz fr die Vorteilhaftigkeitsrechnung bezglich der Finanzierung zugrunde zu legen.
Bei der Eintragung der Zahlungsreihe in die fr Bild 2.1 e verwendete Excel-Tabelle ist
zu bercksichtigen, dass die Vorzeichen umgekehrt sind: die Kreditzahlung positiv (Einzahlung), die Rckzahlungen negativ (Auszahlungen). Das Ergebnis der Kapitalwertmethode ist aus Bild 2.4e ersichtlich; die Finanzierung ist wegen des negativen Kapitalwertes unvorteilhaft.

114

Investitions- und Finanzierungsrechnung mit Excel

Bild 2.4e Excel-Tabelle fr Beispiel 2.3


Noch deutlicher sind die Zusammenhnge mit Hilfe der Kapitalwertfunktion zu erklren
(s. Bild 2.4e, unten). Der Schnittpunkt mit der Abszisse liegt bei 8,0 %. Dieser Wert entspricht dem internen Zinssatz j, also dem effektiven Jahreszins der Finanzierungsvereinbarung. Diesem Sollzinssatz steht eine Rendite der Investition von nur 7,5 % gegenber;
die Finanzierung ist also unvorteilhaft.
Die Beispiele zeigen, dass ein enger Zusammenhang zwischen Kapitalwert und internem
Zinssatz besteht. Die Kapitalwertfunktion verdeutlicht diesen Zusammenhang. Die Ermittlung des internen Zinssatzes ist deshalb von zentraler Bedeutung.

2.3 Methode des internen Zinssatzes


Beispiel 2.4:

Durch Bestimmung des internen Zinssatzes ist zu klren, ob die eigenfinanzierte Investition von Beispiel 2.1 bei demselben Kalkulationszinssatz von 6 % auch dann noch vorteilhaft ist, wenn die Nutzungsdauer des PKW auf 3 Jahre verkrzt wird und ein Restwerterls von 12.500 realisiert werden kann.

Die in Bild 2.5e dargestellte Investitionsrechnung ergibt, dass die Verkrzung der Nutzungsdauer zu einem negativen Kapitalwert fhrt und deshalb nicht vorteilhaft ist. In
Zelle G8 wird nun zustzlich der interne Zinssatz j mit der Excel-Funktion =IKV( ) ermittelt. In die Funktion geht gem Gl. (2.3) die gesamte Zahlungsreihe einschlielich

Investitions- und Finanzierungsrechnung mit Excel

115

der Anfangsauszahlung sowie ein geschtzter Anfangswert fr die Iteration (hier wurde
willkrlich der Kalkulationszinssatz von 6 % gewhlt) ein.

Bild 2.5e Excel-Tabelle fr Beispiel 2.4


Der interne Zinssatz, also die Rendite der Investition, sinkt von ursprnglich 7,5 % auf
5,37 %. Fr diesen Zinssatz wrde ein finanzmathematisches Gleichgewicht zwischen
der Anfangsauszahlung (dem Preis des PKW) und dem Barwert der jhrlichen Einzahlungen (den erwirtschafteten Periodenberschssen) bestehen. Der Schnittpunkt der Kapitalwertfunktion mit der Abszisse markiert den Wert des internen Zinssatzes j.
Gleichgewicht bedeutet: der Kapitalwert ist null. Mit der Excel-Tabelle Bild 2.5e kann
der interne Zinssatz als derjenige Wert des Kalkulationszinssatzes gefunden werden, fr
den sich ein Kapitalwert von null ergibt. Das erreicht man durch Zielwertsuche fr Zelle
B8 mit der vernderlichen Zelle B5. Das Ergebnis stimmt mit Zelle G8 berein (s. Bild
2.6e).

116

Investitions- und Finanzierungsrechnung mit Excel

Bild 2.6e Interner Zinssatz fr Beispiel 2.4

Beispiel 2.5:

Der Investition von Beispiel 2.1 soll hnlich wie in Beispiel 2.4 eine
zweite Variante gegenbergestellt werden, deren Kapitalbindung von
der ersten Variante abweicht. Bei einem Kaufpreis von nur 30.000 ist
eine dreijhrige Nutzungsdauer mit folgenden Jahresberschssen
vorgesehen:
Jahr
berschuss

1
2
5.000 12.000

5
19.000 in

Welche Schlussfolgerungen knnen hinsichtlich der Vorteilhaftigkeitsrangfolge beider Varianten gezogen werden?

Die Lsung des Problems liegt in der Gegenberstellung beider Kapitalwertfunktionen.


Deshalb wird die Excel-Tabelle fr Beispiel 2.1 (vgl. Bild 2.1e) um je eine zustzliche
Zeile fr die Eingabe- und Ergebnisdaten der neuen Variante erweitert (s. Bild 2.7e oben).
Auch fr die Berechnung der zweiten Kapitalwertfunktion wird eine zustzliche Zeile
eingefgt. Dabei ist es vorteilhaft, diese neue Zeile als Kopie der ersten (bereits vorhandenen) auszufhren, weil dann auch gleich die Formelstruktur mit bernommen wird.
Die Formeln mssen der neuen Eingabezeile 5 angepasst werden. Fr i = 0,06 und n = 3
ergibt sich beispielsweise (vgl. Bild 2.7 e unten):
Gl.

Zahlenrechnung

Excel-Formel in D15

Ergebnis

(2.1)

KW = 31.389 30.000

=NBW(D13;$C$5:$G$5+$B$5)

1.389

Diese Formel wird in die benachbarten Zellen B15 und C15 bzw. E15 bis I15 kopiert.

Investitions- und Finanzierungsrechnung mit Excel

117

Bild 2.7e Kapitalwertfunktionen fr Beispiel 2.5


Nun muss die neue Kapitalwertfunktion noch in die Grafik aufgenommen werden. Dazu
fgt man im Men DATENQUELLE des Diagramms die Werte der neuen Reihe hinzu (s.
Bild 2.8e).

Bild 2.8e Hinzufgen der Datenreihe fr Variante 2

118

Investitions- und Finanzierungsrechnung mit Excel

Das Ergebnis verdeutlicht, dass die neue Variante 2 zwar einen hheren internen Zinssatz von 8,0 % aufweist, bei dem zugrunde gelegten Kalkulationszinssatz von 6 % jedoch einen geringeren Kapitalwert als die ursprngliche Variante aus Beispiel 2.1 hat.
Knapp oberhalb von i = 6 % schneiden sich beide Kapitalwertfunktionen und die Vorteilhaftigkeitsrangfolge kehrt sich um (s. Bild 2.9e).

Bild 2.9e Hinzufgen der Datenreihe fr Variante 2


An diesem Beispiel ist ersichtlich, dass bei Auswahlentscheidungen ber Investitionsprojekte mit stark unterschiedlicher Kapitalstruktur der interne Zinssatz j nicht als alleiniges Kriterium herangezogen werden darf.

In Teil 1, Abschn. 2.3 wurde angedeutet, dass bei bestimmten Konstellationen der Zahlungsreihen mehrere Nullstellen der Kapitalwertfunktion im praktisch relevanten Bereich
liegen knnen. Fr das Beispiel 2.1 wurden zwei derartige Konstellationen rein mathematisch konstruiert und in den beiden folgenden Beispielen demonstriert.

Investitions- und Finanzierungsrechnung mit Excel

119

Beispiel 2.6: In Anlehnung an die Ausgangsbedingungen von Beispiel 2.1 (Anfangsauszahlung 40.000 , Kalkulationszinssatz 6 %) werden nun folgende
Periodenberschsse angenommen:
Jahr
1
berschuss 42.800

2
3
4
5
92.500 -98.975 -53.361 57.096,27 in

Nachdem man die Zahlungen in eine vorbereitete Kopie der kompletten Excel-Tabelle
gem Bild 2.5e (einschlielich der Kapitalwertfunktion-Grafik) eingetragen hat, wird
als interner Zinssatz in Zelle G8 der Wert 5,0 % ausgewiesen (s. Bild 2.10e).
Die Grafik zeigt auerdem zwei weitere Nullstellen der Kapitalwertfunktion bei 7,0 %
und 10,0 % an. Aus der grafischen Darstellung erkennt man weiterhin, dass der Kapitalwert im Bereich der Nullstellen etwa zwischen -1 und +1 schwankt, praktisch also
nahe null liegt. Unterschiede bezglich der Vorteilhaftigkeit der Investition bei verschiedenen Werten des Kalkulationszinssatzes i sind demnach kaum festzustellen, weil
der interne Zinssatz nicht eindeutig ausgewiesen wird mit anderen Worten, eine klare
Investitionsentscheidung lsst sich nicht treffen.

Bild 2.10e Interner Zinssatz fr Beispiel 2.6

120

Investitions- und Finanzierungsrechnung mit Excel

Dieses Bild verndert sich bei ganz geringen nderungen einzelner Periodenberschsse. Wenn beispielsweise entweder der letzte oder vorletzte Periodenberschuss wahlweise um nur einen Euro erhht wird (auf 57.097,27 bzw. -53.360 ), dann verschwinden
jeweils die beiden Nullstellen bei 5 % bzw. 7 % (s. Bild 2.11e). Jetzt existiert in diesem
Bereich zwar rechnerisch nur eine Nullstelle, an dem sehr flachen Verlauf der Kapitalwertfunktion zwischen 4 und 11 % hat sich dennoch nichts gendert.

Bild 2.11e Vernderte Kapitalwertfunktion von Beispiel 2.6

Beispiel 2.7:

Das Beispiel 2.1 wird bei sonst gleichen Vorgaben (Anfangsauszahlung 40.000 , Kalkulationszinssatz 6 %) hinsichtlich der Periodenberschsse wie folgt abgewandelt:
Jahr
1
berschuss -42.000

2
3
4
5
92.500 97.125 -53.370 -59.019

in

Die Kapitalwertfunktion fr diese Zahlungsreihe offenbart ein anderes Phnomen, einen


parabelfrmigen Verlauf im praktisch relevanten Bereich des Kalkulationszinssatzes (s.
Bild 2.12e). Zwischen den beiden Nullstellen 5 % und 10 % liegt ein begrenzter Vorteilhaftigkeitsbereich fr die Investition mit KW > 0.

Investitions- und Finanzierungsrechnung mit Excel

121

Bild 2.12e Interner Zinssatz fr Beispiel 2.7


Aus der Zahlungsreihe ist zu erkennen, dass im ersten Jahr zunchst noch eine weitere
Investitionsauszahlung erfolgt, ehe im zweiten und dritten Jahr ein positiver Periodenberschuss auftritt. Die Auszahlungen in den beiden letzten Jahren sind nur als Kredittilgungen interpretierbar, ansonsten wre es irrational, die Nutzungsdauer nach drei Jahren fortzusetzen. Der Kurvenverlauf bildet eine Kombination von Investition (im vorderen Abschnitt) und Finanzierung (im hinteren Abschnitt) ab.
Solche in den Beispielen 2.6 und 2.7 dargestellten Zahlungsreihen werden zu Recht als
"Nicht-Normalinvestitionen" bezeichnet61. Sie knnen zustande kommen, wenn Investitions- und Finanzierungsprobleme kombiniert werden. Dafr ist die Kapitalwertmethode
in der hier angewendeten Form ungeeignet, weil sie einen vollkommenen Kapitalmarkt
voraussetzt; d. h. es wird ein einheitlicher Kalkulationszinssatz verwendet, der zeitlich
unverndert bleibt und entweder von reinen Investitions- oder reinen Finanzierungsproblemen ausgeht62.

61 Vgl. Tietze (2000), S.229 ff.


62 Vgl. ebenda S. 220.

122

Investitions- und Finanzierungsrechnung mit Excel

2.4 Amortisationsrechnung
Gesucht ist die Mindestnutzungsdauer eines Investitionsobjekts nach wirtschaftlichen
Gesichtspunkten, unabhngig von der physischen Lebensdauer dieses Objekts. Gegenber alternativen Investitionen ist eine Investition nur dann vorteilhaft, wenn der Kapitalwert grer null ist. Bei dieser Rechnung mssen die mit der Aussonderung des Objekts am Ende der tatschlichen Nutzungsdauer verursachten Zahlungen entweder aus
Erlsen (durch Verkauf an Nachnutzer) oder aus Kosten (bei Entsorgung) bercksichtigt werden.

Beispiel 2.8: Eine geplante Investition mit 200.000 Anschaffungskosten lsst


zum jeweiligen Jahresende folgende Periodenberschsse erwarten:
70.000 im ersten und zweiten Jahr, 40.000 im dritten und vierten
Jahr bzw. 10.000 im fnften und sechsten Jahr.
Nach wie viel Jahren wird der Kapitalwert null, wenn der Kalkulationszinssatz 6% betrgt und wenn mit folgenden Liquidationserlsen
in Abhngigkeit von der Nutzungsdauer gerechnet werden kann:
Nutzungsdauer
Liquidationserls

1
60

2
50

3
40

4
30

5
20

6
10

in a
in T

Welcher Periodenberschuss msste bei einer Amortisationsdauer


von drei Jahren im dritten Jahr erzielt werden?

Fr die sog. dynamische Amortisationsrechnung63 wird die Excel-Tabelle von Bild 2.1e
so abgewandelt, dass der Kapitalwert fr alle mglichen Nutzungsdauern W 1, 2,, n
innerhalb der maximal mglichen Laufzeit n gesondert berechnet werden kann (s. Bild
2.13e). Als zustzliche Vorgabezeile 5 wird auch die variable Zahlung am Ende der jeweiligen Nutzungsdauer eingefgt. Bei einer Nutzungsdauer von 2 Jahren ergibt sich
beispielsweise, dass die Investition wegen des negativen Kapitalwertes von -27 T noch
unvorteilhaft ist:
Gl.
(2.6)

Zahlenrechnung
KW

70 70  60

 200
1,06 1,06 2

Excel-Formel in E9

Ergebnis

=NBW(B6;C4:E4)+B4+E5/B6^E8

-27 T

Die Excel-Formel kann in den Zellbereich C9:H9 kopiert werden, wenn zuvor die Zellen
B6, C4, B4 und B6 mit $-Zeichen versehen werden, um sie als absolut feststehend zu
deklarieren (s. Bild 2.13e).

63 Vgl. Perridon/Steiner (1999), S. 54, und Dumler (1992), S. 201.

Investitions- und Finanzierungsrechnung mit Excel

123

Bild 2.13e Amortisationsrechnung fr Beispiel 2.8


Fr die Bestimmung der Amortisationsdauer in Zeile 10 eignet sich folgende aus ExcelFunktionen zusammengesetzte Formel:
Zelle

Excel-Formel

Zahlenrechnung

Ergebnis

E10

=WENN(UND(E9>=0;D9<0);E8;"")

-4 > 0 und -27 < 0 (falsch)

E10 = ""

F10

=WENN(UND(F9>=0;E9<0);F8;"")

17 > 0 und -4 < 0 (wahr)

F10 = 4

G10

=WENN(UND(G9>=0;F9<0);G8;"")

16 > 0 und 17 < 0 (falsch)

G10 = ""

In Abhngigkeit vom Wahrheitswert zweier konjunktiv verknpfter Aussagen durch die


Excel-Funktion =UND( ) wird entweder die Nutzungsdauer als Amortisationsdauer oder
nichts (leerer Text "") eingetragen. (Die Formel ist nur einmal zu schreiben und kann in
den Zellbereich C10:H10 kopiert werden).
Den zweiten Teil der Aufgabenstellung kann man durch ZIELWERTSUCHE lsen, indem
man fr Zelle E9 den Zielwert null in Abhngigkeit vom Wert der Zelle E4 berechnet.
Das Ergebnis lautet P3 = 45,3 T.

Beispiel 2.9: Bei welchem Restwert wrde sich der PKW in Aufgabe 2.1 nach 4 Jahren amortisieren?

Fr diese Aufgabe gilt folgender Lsungsansatz:


Gl.
(2.6)

Zahlenrechnung
KW

15
12
5
9  E4



1,06 1,06 2 1,06 3 1,06 4

Ergebnis
0 in T

E4

4.851

124

Investitions- und Finanzierungsrechnung mit Excel

Mit der Excel-Tabelle von Bild 2.13e kann die Lsung durch Zielwertsuche gefunden
werden, indem fr die Formel in Zelle F9 der Zielwert null in Abhngigkeit von Zelle F5
vorgegeben wird (s. Bild 2.14e).

Bild 2.14e Amortisationsrechnung fr Beispiel 2.9

2.5 Berechnung des effektiven Jahreszinses


Fr die Effektivzinsberechnung ist laut Preisangabenverordnung (PAngV) von unterjhrig exponentieller Verzinsung gem Gl. (2.9) auszugehen. Dafr wird zunchst eine universell anwendbare Tabelle entwickelt, die von einer einmaligen Anfangseinzahlung
E0 und Auszahlungen At (t = 1, 2, ..., n) nach zeitlich jeweils gleichen unterjhrigen Perioden ausgeht (s. Bild 2.15e). Es handelt sich um ein Problem zur Bestimmung des internen Zinssatzes.

Beispiel 2.10: Fr einen neuen Personalcomputer sind 1.559,- zu zahlen. Der


Hndler bietet einen Teilzahlungskredit an, der in 36 monatlichen
Raten 49,00 zurckzuzahlen ist. Wie hoch ist der effektive Jahreszins?

Investitions- und Finanzierungsrechnung mit Excel

125

Die monatlichen Raten enthalten Tilgungs-, Zins- und Kostenbestandteile. Aussagen zur
Zusammensetzung dieser Anteile, insbesondere zur Hhe und Art der nominellen Verzinsung wie im Kapitel 4 besprochen fehlen bei dieser Art von Ratenkreditgeschften, erbrigen sich allerdings bei Angabe des effektiven Jahreszinses.
Die in Bild 2.15e dargestellte Excel-Tabelle enthlt in Spalte B ab Zeile 13 alle Ratenzahlungen. Deren Wert wird in Zelle B13 mit dem richtigen Vorzeichen (hier minus wegen Auszahlung) eingetragen und mit der Formel =$B$3 in Zelle B14 bernommen.
Damit die Reihe am Ende der Laufzeit automatisch abbricht, sind Prfbedingungen wie
folgt einzubauen:
Zelle

Excel-Formel

A14
B14

=WENN(A14="";"";$B$13)

B12

=WENN(B3="";-B4;B3)

=WENN(A13<$B$6;A13+1;"")

Ergebnis
2
- 49,00
1.599,00

Die Zellen A14 und B14 sind zu markieren und (mindestens) bis zur Zeile 48 zu kopieren. Da diese Tabelle fr Investitionen und Finanzierungen ausgelegt sein soll, sieht sie
getrennte Eingabezellen fr Anfangseinzahlungen (B3) und Anfangsauszahlungen (B4)
vor. Dieser Wert muss der Zahlungsreihe fr die monatlichen Raten mit dem richtigen
Vorzeichen als zeitlich erster Wert in Zelle B12 hinzugefgt werden.

Bild 2.15e Excel-Tabelle fr Beispiel 2.10

126

Investitions- und Finanzierungsrechnung mit Excel

Den internen Zinssatz mit Excel zu bestimmen ist unkompliziert, wenn die Zahlungen
periodisch erfolgen. Dafr steht die Excel-Funktion =IKV( ) zur Verfgung, mit der eine
iterative Lsung erfolgt. In diese Funktion geht als Argument die gesamte Zahlungsreihe
einschlielich der Anfangszahlung bei t = 0 ein (vgl. Abschn. 2.3). Zu beachten ist lediglich, dass sich der so berechnete Zinssatz auf die Zahlungsperiode bezieht, also einen
unterjhrig konformen Zinssatz ik darstellt, der auf Grundlage von Gl. (1.24) in einen
Jahreszinssatz ieff umzurechnen ist:
Gl.
(1.24)

Zahlenrechnung
ieff

(1  0,00684)12

Excel-Formel in C9

Ergebnis

=(1+C8)^B5-1

8,52 %

1

Um die allgemeingltige Anwendbarkeit der Excel-Tabelle zu berprfen, soll der Effektivzinssatz fr ein Investitionsvorhaben anhand des Beispiels 2.1 berechnet werden.
Die Reihe der jhrlichen Einzahlungen wird ab Zelle B13 mit positivem Vorzeichen eingetragen (s. Bild 2.16e). Das Ergebnis, ein interner (= effektiver) Zinssatz von etwa
7,5 %, ist auch in Bild 2.2e als Nulldurchgang der Kapitalwertfunktion abzulesen.

Bild 2.16e Effektiver Jahreszins fr Beispiel 2.1


Die Excel-Funktion =IKV( ) ist nicht anwendbar, wenn die zeitlichen Zahlungsabstnde
ungleich sind. Fr diesen Fall muss die Excel-Tabelle Bild 2.15e mehrfach modifiziert
werden.

Investitions- und Finanzierungsrechnung mit Excel

Beispiel 2.11:

127

Ein am 3. Januar 2000 ausgereichter Kredit in Hhe von 100 T ist


wie folgt zu tilgen: je 30 T am 15.05 und 15.11.2000, je 20 T am
15.01. und 15.06.2001 und 10 T am 15.02.2002.

Die Lsung erfolgt auf Basis der Methode des internen Zinssatzes gem Gl. (2.9) durch
Nullstellenbestimmung der Kapitalwertfunktion. Dazu sind Anfangszahlung und -termin
aus dem Eingabefeld in Zeile 12 zu bernehmen und daran anschlieend alle anderen
Zahlungstermine mit den Zahlungsbetrgen (negatives Vorzeichen wegen Auszahlung)
einzutippen (s. Bild 2.17e). Eine zustzliche Spalte wird fr die Barwerte der einzelnen
Zahlungen vorgesehen, die zunchst fr einen geschtzten Jahreszinssatz (hier im Beispiel fr 10 %) berechnet werden.
Fr den Barwert der ersten Rckzahlung am 15.05.2000 gilt bei taggenauer Zeitzhlung:
Gl.
(2.9)

Zahlenrechnung
K0

30.000
(1  0,10)133 365

Excel-Formel in C13

Ergebnis

=B13/(1+$C$9)^((A13-$A$12)/365)

-28.976,00

Die Excel-Formel wird in Spalte C nach unten kopiert, beispielsweise bis in Zelle C49.
Nach dem bereits mehrfach beschriebenen Muster kann die Formel um eine zustzliche
Abbruchbedingung erweitert werden.
Die Barwerte werden zusammen mit der Anfangszahlung zum Kapitalwertwert summiert, der bei einem willkrlich geschtzten Zinssatz von 10 % 303 betrgt. Mit
Zielwertsuche wird dieser Wert in Abhngigkeit vom Zinssatz in Zelle B6 iterativ auf
null gesetzt (s. Bild 2.17e). Es ergibt sich ein interner (= effektiver) Jahreszinssatz, der
mit =B6 in Zelle C9 bertragen und mit zweistelliger Genauigkeit angezeigt werden
kann, von 10,35 %.

128

Investitions- und Finanzierungsrechnung mit Excel

Bild 2.17e Excel-Tabelle fr Beispiel 2.11 (taggenaue Berechnung)


Die Umsetzung der EU-Richtlinie zur Effektivzinsberechnung in nationales Recht sieht
jedoch eine derart taggenaue Zhlweise, die bei unregelmigen Zahlungen einfach und
fr ein Jahr von 365 Kalendertagen logisch richtig wre, nicht vor.
Das Grundprinzip besteht darin, bei wchentlichen, monatlichen, viertel- und halbjhrlichen Zahlungsabstnden das Jahr von 365 Tagen gleichmig aufzuteilen. Das bedeutet
letztendlich eine gleichmige Verteilung der Jahreszinsen unabhngig von der konkreten Anzahl der Zinstage einer Periode:
1 Jahr = 2 Halbjahre = 4 Quartale = 12 Monate = 52 Wochen = 365 Tage.
Fr unregelmige Zahlungen bestnde die logische Schlussfolgerung darin, die Jahreszinsen gleichmig auf Kalendertage zu verteilen und die Zahlungsabstnde in Tagen zu
zhlen. Aber gerade das ist nicht vorgesehen. Statt dessen werden alle Zahlungsabstnde
als Summe von Jahresbruchteilen ganzer Monate (oder Wochen, Halbjahre usw.) und
restlicher Tage gebildet, wobei die Zhlung der Tage auf dem kaufmnnischen 30-TageRaster fr Monate beruht.

Investitions- und Finanzierungsrechnung mit Excel

129

Rechnerisch bietet sich an, den Zeitabstand von der Kreditvergabe bis zur ersten Tilgung
in Beispiel 2.11 mit der Excel-Funktion =TAGE360( ) zu bestimmen und in 30-TageMonate und restliche Zinstage umzurechnen. Fr die Jahresbruchteile, die als Exponent
in die Zinseszinsformeln eingehen, ergibt sich daraus schlielich:
Gl.

Zahlenrechnung
np
t

(2.10)

tk

> 03.01.;03.05.@
> 03.05.;15.05.@
4 12

12 365

Excel-Formel in C13 (Ausschnitt)

Ergebnis

=GANZZAHL(TAGE360(A12;A13)/30)

4 Mon

=REST(TAGE360(A12;A13);30)

12 d

=GANZZAHL(TAGE360(A12;A13)/30)/12
+REST(TAGE360(A12;A13);30)/365

0,36621 a

Zwecks dieser Berechnung nach PAngV werden in einer Kopie von Tabelle Bild 2.17e
die Formeln in Spalte C fr die Barwerte dementsprechend gendert. Das Ergebnis (nach
der Nullwertbestimmung des Kapitalwertes) zeigt Bild 2.18e.
In der zweiten Nachkommastelle des so berechneten effektiven Jahreszinses erkennt man
einen geringfgigen Unterschied von einem hundertstel Prozent. Es erhebt sich die Frage, ob sich fr den privaten Nutzer dieser hhere Aufwand lohnt, zumal die Transparenz
geringer ist. berdies stellt sich bei nherer Betrachtung der der PAngV beigefgten
Musterbeispiele heraus, dass die Berechnungsformeln in Tabelle Bild 2.18e noch nicht
alle Besonderheiten der neuen Regelung erfassen. Darauf soll der Vollstndigkeit halber
nun noch eingegangen werden.

Bild 2.18e Excel-Tabelle fr Beispiel 2.11 (Berechnung nach PAngV)

130

Beispiel 2.12:

Investitions- und Finanzierungsrechnung mit Excel

Die Darlehenssumme betrgt 10.000 und die Darlehensauszahlung erfolgt am 15.10.1999. Der Darlehensnehmer hat folgende Raten zurckzuzahlen64:

x Jeweils am 15. eines Monats (d. h. periodisch) 1.000 , erstmals


am 15.11.1999 und letztmals am 15.03.2000.

x Zustzliche Zahlungen jeweils am Ende eines bestimmten Monats


in folgender Hhe: 10/1999 25,00 , 11/1999 47,50 , 12/1999
42,50 , 01/2000 37,50 und 02/2000 32,50 .

x Am 05.04.2000 5.031,67 (insgesamt 10.216,67 ).


Bei diesem Beispiel handelt es sich um ein Gemisch von periodischen Zahlungen (von je
1.000 monatlich) und unregelmigen Zahlungen (zu verschiedenen Terminen in unterschiedlicher Hhe). Ohne die Zahlungen am Monatsende wre die Excel-Tabelle von
Bild 2.18e anwendbar. Wenn aber Zahlungen am letzten Kalendertag eines Monats erfolgen, dann muss die 30-Tage-Zhlweise fr jeden Monat garantiert werden:

Bei Monaten mit 31 Kalendertagen msste generell der 30. eingetragen werden. Das
erledigt aber das zustzliche Argument "WAHR" in der Excel-Funktion =TAGE360( ).
In den Tabellen von Abschn. 1 wurde dies bereits bercksichtigt.

Beim Monat Februar erfolgt mit dem Argument "WAHR" keine Korrektur von 28
bzw. 29 auf 30 und ist auch manuell nicht durchfhrbar. Deshalb kann folgender
Trick angewendet werden: Der Kalendertag am Monatsende wird innerhalb der
Funktion =TAGE360( ) zunchst um einen Tag erhht, damit der nchste Monat erreicht wird, und dieser Tag wird danach wieder subtrahiert.

Diese Funktionserweiterungen sind aus Bild 2.19e zu ersehen.

64 Musterbeispiel 6.6 aus Anhang zu 6 PAngV vom 28. 6. 2000

Investitions- und Finanzierungsrechnung mit Excel

131

Bild 2.19e Excel-Tabelle fr Beispiel 2.12 (Berechnung nach PAngV)


Nur so stimmt das Ergebnis fr den effektiven Jahreszins (ieff = 6,17 %) mit dem im Anhang zu 6 PAngV exakt berein. Mit der kalendertag-genauen Berechnung nach Bild
2.17e ergbe sich ein Wert von 6,14 %.65

65 Vgl. Renger (2005), S. 166 f.

132

Rentenrechnung mit Excel

3.

Rentenrechnung mit Excel

3.1 Einfhrung
Bei der Rentenrechnung ist die Verwendung folgender Gren und Symbole blich:
r

konstante regelmige Zahlung (Rentenrate)

re

jhrlich nachschssige Ersatzrentenrate

Rn

Rentenendwert bei t = n (in )

R0

Rentenbarwert bei t = 0 (in )

Rt
n

Rentenkapital im Jahr t (in )


n

q = (1 + i)

Aufzinsungsfaktor

Laufzeit der Rentenzahlung (in a)

Zahl der unterjhrigen Zahlungsperioden pro Jahr

np

Laufzeit (in unterjhrigen Zahlungsperioden)

ir, ik

relativer bzw. konformer unterjhriger Zinssatz

Fr grundlegende Rentenberechnungen eignet sich das in Bild 3.1e dargestellte Tabellengerst, das sich von Excel-Tabelle Bild 1.1e nur wenig unterscheidet. Insbesondere
die regelmigen Zahlungen stellen ein neues Element dar.

Bild 3.1e Tabellenvorlage fr die Rentenrechnung

Rentenrechnung mit Excel

133

Mit dieser Tabelle wird eine neue Excel-Mappe namens "Renten.xls" angelegt, in die
alle weiteren Tabellen fr dieses Kapitel aufgenommen werden.

3.2 Jhrliche Rentenzahlungen


Beispiel 3.1: Fr jhrliche Ratenzahlungen in Hhe von 2.400 auf ein Sparkonto
wird ein Festzinssatz von 5,5 % p.a. gewhrt. Auf welchen Betrag ist
das Kapital nach 10 Jahren angewachsen, wenn die Zahlungen jeweils
a) am Jahresende und
b) am Jahresbeginn erfolgen?
Fr beide Zahlungsreihen ist auch der Barwert zu bestimmen.

Es handelt sich bei a) um jhrlich nachschssige und bei b) um jhrlich vorschssige


Rentenzahlungen. Die Zinszahlung erfolgt generell jhrlich nachschssig, wenn nichts
anderes vereinbart ist. Fr den Rentenendwert R10 und den Rentenbarwert R0 wrden zu
a) folgende Rechnungen gelten:
Gl.
(3.3)

(3.5)

Zahlenrechnung
R10

R0

2.400

(1  0,055)10

2.400

1

0,055
(1  0,055)10  1
0,055 (1  0,055)10

Excel-Formel in C12/C5

Ergebnis

=B6*((1+B7)^B9-1)/B7

30.900,85

=C12/(1+B7)^B9

18.090,30

Zur Berechnung des Rentenendwertes kann in Zelle C12 auch die Excel-Funktion
=ZW(B7;B9;-B6) verwendet werden, die bereits aus der Zinseszinsrechnung bekannt ist
(vgl. Bild 1.16e). Whrend bei t = 0 jedoch keine Zahlung erfolgt und demnach bei Bw
nichts einzutragen ist, steht bei Rmz jetzt die Rate aus Zelle B6 mit negativem Vorzeichen fr Auszahlungen (s. Bild 3.2e). Eine entsprechende Excel-Funktion gibt es auch
fr die Bestimmung des Barwertes in Zelle C5. Sie kann unter Zuhilfenahme des Funktionsassistenten erstellt werden und muss lauten =BW(B7;B9;-B6).

134

Rentenrechnung mit Excel

Bild 3.2e Excel-Tabelle fr Beispiel 3.1a


Fr den Fall b) ist anstelle der tatschlichen Rate r gem Gl. (3.15) die nachschssige
Ersatzrentenrate re 2.400 (1  0,055) 2.532 einzusetzen. Die dazu erforderliche
Zwischenrechnung mit der Excel-Formel =B6*(1+B7) erfolgt in Zelle B11, was in den
Excel-Funktionen zu bercksichtigen ist (s. Bild 3.3e).

Bild 3.3e Excel-Tabelle fr Beispiel 3.1b


Bevor weitere Mglichkeiten fr den Umgang mit dieser Tabelle errtert werden, soll
zunchst die Bercksichtigung unterjhriger Rentenzahlungen einbezogen werden.

Rentenrechnung mit Excel

135

3.3 Unterjhrliche Rentenzahlungen


Beispiel 3.2: Beispiel 3.1 wird dahingehend abgendert, dass nicht 2.400 jhrlich,
sondern 200 monatlich auf das Sparkonto bertragen werden, und
zwar jeweils
a) am Monatsende und b) am Monatsanfang.

ber die Art der unterjhrigen Verzinsung liegen keine Angaben vor. Deshalb werden
verschiedene Versionen, die praktisch relevant sind, bercksichtigt.

3.3.1 Unterjhrliche Renten- und Zinszahlungen


Wenn bei unterjhrlichen Ratenzahlungen die Zinsen mit derselben Periodizitt nachschssig gezahlt werden, dann besteht mathematisch kein Unterschied zur jhrlich nachschssigen Renten- und Zinszahlung. Es muss nur beachtet werden, dass anstelle des
Jahreszinssatzes der Zinssatz der jeweiligen unterjhrigen Periode eingesetzt werden
muss.
Wenn von einem nominellen Jahreszins i ausgegangen wird, ist weiterhin zu bercksichtigen, ob innerhalb der unterjhrigen Perioden lineare oder exponentielle Verzinsung
vorgesehen ist. Danach richtet sich die Bestimmung des unterjhrigen Zinssatzes als relativer Zinssatz ir oder als konformer Zinssatz ik. Ausgehend von i = 5,5 % fr Beispiel
3.1 und 3.2 ergibt sich nach Gln. (1.13) bzw. (1.24):
Gl.

Zahlenrechnung

Excel-Formel in D7

Ergebnis

(1.13)

ir

0,055 / 12

=B7/B8

0,0045833 0,46 %

(1.24)

ik

(1  0,055)1 12  1

=(1+B7)^(1/B8)-1

0,0044717 0,45 %

Die Excel-Tabelle von Bild 3.3e ist entsprechend zu modifizieren. Zunchst wird in
Zeile 8 die Zahl der unterjhrigen Perioden m ergnzt. Dann wird die zustzliche Zelle
D7 fr den unterjhrigen Zinssatz eingerichtet, die in alle anderen Formeln anstelle von
Zelle B7 eingeht (s. Bild 3.4e). In diese Tabelle soll auerdem eine Wahlmglichkeit fr
unterjhrig lineare oder unterjhrig exponentielle Verzinsung eingebaut werden. Dazu ist
die Erstellung kleiner Makros erforderlich.

136

Rentenrechnung mit Excel

Bild 3.4e Excel-Tabelle fr Beispiel 3.2 mit unterjhrig linearer Verzinsung

Makros aufzeichnen
Fr die Excel-Tabelle Bild 3.4e soll ein Makro erstellt werden, das unterjhrig exponentielle Verzinsung bei der Berechnung von Rentenend- und Rentenbarwerten bercksichtigt. Ein solches Makroprogramm entsteht automatisch, indem alle Tabellennderungen
aufgezeichnet werden. Das Vorgehen ist wie folgt:

Im Men EXTRAS ist auf MAKRO zu zeigen und auf AUFZEICHNEN zu klicken. In das
sich ffnende Fenster wird ein Makroname eingegeben, z. B. der Text "exponentiell"
(s. Bild 3.5e), und eventuell eine Auswahltaste.

Bild 3.5e Excel-Tabelle fr Beispiel 3.2 mit unterjhrig linearer Verzinsung


Zugleich erscheint im Bildschirmfenster eine spezielle Symbolleiste, mit der die Aufzeichnung spter beendet werden kann.

Rentenrechnung mit Excel

137

Die Tabellennderungen, die das Makro vornehmen soll, werden nun in beliebiger
Reihenfolge ausgefhrt. Im Beispiel ist lediglich die Formel zur Berechnung des
konformen Zinssatzes in Zelle D7 einzutragen (s. oben) und der Index r im Symbol
fr den unterjhrigen Zinssatz durch k zu ersetzen.

Durch linken Mausklick in der Symbolleiste AUFZEICHNEN BEENDEN oder im Men


EXTRAS/MAKRO/AUFZEICHNUNG BEENDEN wird das Makro fertiggestellt.

Die Ausfhrung des Makros kann (wenn keine Tastenkombination zugeordnet wurde) aus dem Men EXTRAS/MAKRO/MAKROS.../AUSFHREN erfolgen. Hier soll noch
eine komfortablere Mglichkeit aufgezeigt werden, die Nutzung einer Optionsschaltflche.

Durch rechten Mausklick auf eine beliebige Symbolleiste erscheint ein Kontextmen,
mit dem sich die Symbolleiste "Formular" einblenden lsst. Darin ist die gewnschte
Optionsschaltflche
auszuwhlen und an geeigneter Stelle in der Tabelle anzuordnen (s. Bild 3.6e). Durch rechten bzw. linken Mausklick kann die Schaltflche
markiert, der Standardtext durch "exponentiell" ersetzt und das aufgezeichnete Makro namens "exponentiell" zugewiesen werden.

Mit der linken Maustaste lsst sich die Optionsschaltflche aktivieren und das Makro
ausfhren (s. Bild 3.6e).

In gleicher Weise muss nun noch ein zweites Makro "linear" fr die unterjhrig lineare
Verzinsung aufgezeichnet werden, das einer Optionsschaltflche "linear" zugewiesen
wird, um den Ausgangszustand von Bild 3.4e wieder herstellen zu knnen.

Bild 3.6e Excel-Tabelle fr Beispiel 3.2 mit unterjhrig exponentieller Verzinsung

138

Rentenrechnung mit Excel

3.3.2 Unterjhrlich nachschssige Rentenzahlungen bei


jhrlicher Zinszahlung
Um die Unterschiede zwischen unterjhrlicher und jhrlicher Zinszahlung zu erkennen,
wird am Beispiel 3.2 mit den Zahlen von Beispiel 3.1 festgehalten. Das Berechnungsprinzip besteht darin, den Rhythmus der Rentenzahlungen durch quivalente Raten,
nmlich jhrlich nachschssige Ersatzrentenraten re, der Zinszahlung anzupassen.
Grundlage ist eine Kopie der Excel-Tabelle von Bild 3.3e mit der zustzlichen Eingabezeile 8 fr die Zahl der unterjhrigen Perioden m, die um die Berechnung der Ersatzrentenrate in Zelle C11 erweitert wird. Bei unterjhrig linearer Verzinsung ergibt sich:
Gl.
(3.23)

re

Zahlenrechnung

Excel-Formel in C11

Ergebnis

11

200 12  0,055
2

=B6*(B8+B7*(B8-1)/2)

2.460,50

Mit dieser Ersatzrentenrate gelten die Formeln fr jhrlich nachschssige Rentenzahlungen. In die entsprechenden Excel-Funktionen =ZW( ) und =BW( ) in den Zellen
C12 bzw. C5 ist der Jahreszinssatz i, die Laufzeit n (in Jahren) und anstelle der tatschlichen unterjhrlichen Rate r die jhrliche Ersatzrentenrate re einzusetzen (s. Bild 3.7e).

Bild 3.7e Excel-Tabelle fr Beispiel 3.2 mit unterjhrig linearer Verzinsung


Dasselbe gilt entsprechend bei unterjhrig exponentieller Verzinsung. Die Ergebnisse
zeigt Bild 3.8e, einer Kopie der Excel-Tabelle von Bild 3.6e (ohne Optionsschaltflchen). Fr die Ersatzrentenrate ergibt sich:

Rentenrechnung mit Excel

Gl.

Zahlenrechnung

(3.26)

re

200

0,055
0,0044717

139

Excel-Formel in C11

Ergebnis

=B6*B7/D7

2.459,92

Ein Vergleich mit den Ergebnissen von Bild 3.6e lsst keine Unterschiede erkennen,
weil bei unterjhrig exponentieller Verzinsung der Kapitalisierungszeitpunkt der Zinsen
ohne Belang fr die Kapitalentwicklung ist (vgl. Teil 1, Abschn. 3.3.1).

Bild 3.8e Excel-Tabelle fr Beispiel 3.2 mit unterjhrig exponentieller Verzinsung

3.3.3 Unterjhrlich vorschssige Rentenzahlungen bei


jhrlicher Zinszahlung
Die Berechnung von Rentenend- und Rentenbarwert bei periodisch vorschssigen Ratenzahlungen ist in Spalte B der betreffenden Excel-Tabellen vorgesehen. Das einzige,
was sich gegenber den unterjhrlich nachschssigen Zahlungen (s. Abschn. 3.3.2) ndert, ist die Berechnung der jhrlich nachschssigen Ersatzrentenrate. Bei unterjhrig
linearer Verzinsung gilt:
Gl.
(3.31)

Zahlenrechnung
re

13

200 12  0,055
2

Excel-Formel in B11

Ergebnis

=B6*(B8+B7*(B8+1)/2)

2.471,50

140

Rentenrechnung mit Excel

Dieser Wert ist in den Excel-Funktionen =ZW( ) sowie =BW( ) in den Zellen B12 bzw.
B5 als regelmige Zahlung Rmz mit negativem Vorzeichen zu bercksichtigen (s. Bild
3.7e).
Analog gilt bei unterjhrig exponentieller Verzinsung:
Gl.
(3.32)

Zahlenrechnung
re

200 0,055

1,0044717
0,0044717

Excel-Formel in B11

Ergebnis

=B6*B7*(1+D7)/D7

2.470,92

Auch die sich hieraus ergebenden Rentenend- und Rentenbarwerte (s. Bild 3.8e) sind
wie bei nachschssigen Rentenraten identisch mit denen in Bild 3.6e.

Zusammenfassend ergeben sich in Auswertung verschiedener Rechnungen fr die Beispiele 3.1 und 3.2 folgende Schlussfolgerungen:
1. Die Excel-Tabelle in Bild 3.6e bercksichtigt jhrlich nach- und vorschssige Rentenzahlungen als Sonderfall mit m = 1. Die Art der unterjhrigen Verzinsung beeinflusst die Ergebnisse dabei nicht. Demzufolge sind die Tabellen von Bild 3.2e und
3.3e in Bild 3.6e integriert und selbst berflssig.
2. Die Excel-Tabelle in Bild 3.6e bercksichtigt mit ihren Optionsmglichkeiten unterjhrlich nachschssige sowie vorschssige Rentenzahlungen uneingeschrnkt, wenn
Zins- und Ratenzahlungen periodisch synchron erfolgen. Bei unterjhrig linearer
Verzinsung und jhrlicher Zinszahlung gilt diese Tabelle nur bei m = 1.
3. Bei jhrlicher Zinszahlung und unterjhrig linearer Zinsrechnung kann auf die Berechnung einer jhrlich nachschssigen Ersatzrentenrate nicht verzichtet werden. Die
eigens dafr bereit gestellte Excel-Tabelle in Bild 3.7e ist nur anwendbar, wenn die
Laufzeit ganze Jahre umfasst.
Dem gegenber kann bei unterjhrig exponentieller Zinsrechnung auf die Berechnung
einer jhrlichen Ersatzrentenrate generell verzichtet werden; die Excel-Tabelle in Bild
3.6e gilt unabhngig vom Zinszahlungsmodus, und die Excel-Tabelle von Bild 3.8e ist
berflssig!

Weitere Anwendungen
Beispiel 3.3: Welcher gleichbleibende Geldbetrag msste monatlich vorschssig
gespart werden, um bei einem Zinssatz von 4,2 % p.a. nach 20 Jahren
ein Kapital von 100.000 anzusammeln?

Rentenrechnung mit Excel

141

Bei diesen sogenannten Sparplnen schreiben deutsche Banken und Sparkassen in der
Regel alljhrlich einfache Zinsen gut. Also ist die Excel-Tabelle von Bild 3.7e zu verwenden, damit zunchst eine jhrlich nachschssige Ersatzrentenrate berechnet werden
kann. Fr unterjhrlich vorschssige Ratenzahlungen wird diese Ersatzrentenrate in
Zelle B11 und der Rentenendwert in Zelle B12 berechnet. Zelle B12 dient als Zielzelle
fr die Zielwertsuche; der Zielwert betrgt 100.000 und als vernderliche Zelle wird B6
markiert (s. Bild 3.9e). Als Ergebnis wird iterativ eine monatliche Rate von 267,993
ermittelt.
Rechnerisch ergibt sich aus der Monatsrate im ersten Schritt die Ersatzrentenrate re
Gl.
(3.31)

Zahlenrechnung
re

13

267,993 12  0,042
2

Excel-Formel in B11

Ergebnis

=B6*(B8+B7*(B8+1)/2)

3.289,08

und daraus in einem zweiten Schritt der Rentenendwert R20:


Gl.
(3.3)

Zahlenrechnung
R20

3.289,08

1,042 20  1
0,042

Excel-Formel in B12

Ergebnis

=B6*((1+B7)^B9-1)/B7

100.000

Anmerkung: Fr monatlich nachschssige Ratenzahlungen wird die Ersatzrentenrate in


Zelle C11 und der zugehrige Rentenendwert in Zelle C12 berechnet.

Bild 3.9e Excel-Tabelle fr Beispiel 3.3

142

Rentenrechnung mit Excel

Beispiel 3.4: Welche Rentenrate knnte 15 Jahre lang monatlich nachschssig


ausgezahlt werden, wenn dafr ein Kapitalbetrag von 100.000 zur
Verfgung steht, der mit 3,75 % p.a. verzinst wird?

Hierbei handelt es sich um einen sogenannten Auszahl- oder Entnahmeplan, eine Rentenzahlung, fr die bei t = 0 ein Anfangskapital als Rentenbarwert R0 zur Verfgung
steht. Zur Excel-Lsung eignet sich bei unterjhrig linearer Verzinsung und jhrlich
nachschssiger Zinszahlung ebenfalls die Tabelle aus Bild 3.7e. Fr die gesuchte nachschssige Monatsrate in Zelle B6 wird in Zelle C11 die Ersatzrentenrate und in Zelle C5
der Rentenbarwert ermittelt. Also ist in Zelle C5 durch Zielwertsuche ein Wert von
100.000 vorzugeben und als vernderliche Zelle B6 zu whlen (s. Bild 3.10e). Als Ergebnis wird iterativ eine monatliche Rate von 724,022 errechnet.
Die rechnerische Nachprfung muss wiederum in den folgenden zwei Schritten erfolgen,
erstens der Bestimmung der Ersatzrentenrate re
Gl.
(3.23)

Zahlenrechnung
re

11

724,022 12  0,0375
2

Excel-Formel in C11

Ergebnis

=B6*(B8+B7*(B8-1)/2)

8.837,59

und zweitens der Berechnung des Rentenbarwertes R0:


Gl.
(3.5)

Zahlenrechnung
R0

8837,59

1,037515  1
0,0375 1,037515

Excel-Formel in C5

Ergebnis

=B6*((1+B7)^B9-1)/B7

100.000

Dank der Mglichkeit von Excel, die Lsung durch Zielwertsuche iterativ zu bestimmen,
kann auf die Umstellung von Gl. (3.5) nach re und von Gl. (3.23) nach r verzichtet werden.
Eine Kombination der Beispiele 3.3 und 3.4, also die Verbindung eines Auszahlplanes
mit einem vorgeschalteten Sparplan, stellt das grundlegende Finanzierungsmodell fr die
private oder betriebliche Altersvorsorge dar. Eigens fr diesen Zweck knnte man zwei
Tabellenrechnungen koppeln, indem man beispielsweise den in Bild 3.7e belegten Tabellenbereich A4:D13 kopiert und zweimal untereinander anordnet (s. Beispiel 3.5 mit
Bild 3.11e).

Rentenrechnung mit Excel

143

Bild 3.10e Excel-Tabelle fr Beispiel 3.4

Beispiel 3.5: Welcher Betrag muss 20 Jahre lang monatlich vorschssig eingezahlt
werden (Sparplan), wenn daran anschlieend eine 15-jhrige monatlich nachschssige Rente von 500 ausgezahlt werden soll (Auszahlplan). Fr den gesamten Zeitraum sei ein Festzinssatz von 4 % p.a.
(unterjhrig linear, jhrliche Zahlung) vereinbart.

Der auszuzahlenden nachschssigen Rente, deren Berechnung im unteren Tabellenbereich von Bild 3.11e erfolgt, kann in Zelle C16 eindeutig ein Rentenbarwert von
67.933,35 zugeordnet werden. (Zwecks besserer bersichtlichkeit sind die nicht bentigten Zellen gelscht worden.)
Der erste Teil der Aufgabe, das Ansparen, wird im oberen Tabellenbereich von Bild
3.11e ausgefhrt. Fr die noch unbekannte Rate r ist in Zelle B6 zunchst ein beliebiger
Wert einzutragen, worauf in Zelle B12 der zugehrige Rentenendwert R20 erscheint.
Dieser Wert muss aber identisch sein mit dem Barwert fr den Auszahlplan. Man knnte
nun (mit Zielwertsuche fr Zelle B12) den Barwert fr den Auszahlplan als Zielwert
vorgeben und die zugehrige Sparrate bestimmen. Einfacher fr die Eingabe ist die Definition einer gesonderten Zielzelle, mit der die beiden Zahlungsvorgnge direkt gekoppelt werden. Die Kopplung wird in Zelle C14 realisiert, indem die Differenz von Renten-

144

Rentenrechnung mit Excel

endwert des Sparplanes und Rentenbarwert des Auszahlplanes mittels der Excel-Formel
=B12C16 gebildet und mit Zielwertsuche der Zielwert 0 als Vorgabe fr die vernderliche Zelle B6 eingegeben wird (s. Bild 3.11e). Als Resultat ergibt sich eine Sparrate von
r = 186,08 .

Bild 3.11e Excel-Tabelle fr Beispiel 3.5

Rentenrechnung mit Excel

145

Beispiel 3.6: Ein lngerfristiger Sparplan mit monatlich vorschssigen Raten von
100 ist am Ende der Laufzeit von zehn Jahren mit einem zustzlichen Bonus ausgestattet (sog. Prmiensparen). Wie hoch ist das Endkapital, wenn jhrlich nachschssig 3% Zinseszinsen gezahlt werden
und der Bonus am Ende 10% der insgesamt eingezahlten Raten betrgt, und wie hoch ist der effektive Jahreszins?

Als Rentenendwert (ohne Bonus) ergibt sich mit der Excel-Tabelle von Bild 3.7e ein
Wert von 13.980,20 . In einer Kopie dieser Tabelle (s. Bild 3.12e) kann fr den Bonus
eine zustzliche Zelle und fr den gesamten Endwert (mit Bonus) eine weitere Zelle mit
folgender Berechnung eingerichtet werden:
Gl.

Zahlenrechnung
K12

13.980,20  0,1 100 12 10

Excel-Formel in B14

Ergebnis

=B12+D9*B6*B8*B9

15.180,20

Bild 3.12e Excel-Tabelle fr Beispiel 3.6


Der Effektivzinssatz ist derjenige Jahreszins, mit dem bei alleiniger Zahlung der monatlichen Raten, also ohne Bercksichtigung des Bonus, ein Endwert von 15.180,20 erzielt wird. Weil hierbei unterjhrig exponentielle Verzinsung zu bercksichtigen ist,
muss die Excel-Tabelle von Bild 3.8e benutzt werden. Bei Vorgabe des Endwertes als
Zielwert in Zelle B14 ergibt sich mit Zielwertsuche in Abhngigkeit von der vernderlichen Zelle B7 ein effektiver Jahreszins von 4,60 % (s. Bild 3.13e).

146

Rentenrechnung mit Excel

Bild 3.13e Bestimmung des Effektivzinssatzes fr Beispiel 3.6

Ewige Renten
Ein Auszahlplan kann so angelegt sein, dass die Rentenrate den Zinsertrag nicht bersteigt. Dann bleibt das Kapital in seiner anfnglichen Hhe R0 unverndert (sogenannte
"kapitalerhaltende" Rente). Fr den Fall, dass die Rentenrate gar unter dem Zinsertrag
liegt, wrde der Auszahlplan zugleich einen Sparplan fr die nicht ausgezahlten Zinsanteile enthalten ("kapitalerhhende" Rente). Unvernderte Bedingungen vorausgesetzt,
d. h. gleichbleibender Zinssatz und konstante Rentenrate, handelt es sich theoretisch um
ewige Renten, auch wenn die Laufzeit praktisch jederzeit abgebrochen werden kann. Im
umgekehrten Sinne knnen zeitlich langfristige Zahlungsvorgnge, wie beispielsweise
die Pacht fr Immobilien, als ewige Rente angesehen und mit einem entsprechenden
Barwert bewertet werden.

Beispiel 3.7: Welche ewige Rente kann monatlich nachschssig ausgezahlt werden,
wenn dafr ein Kapitalbetrag von 100.000 zur Verfgung steht, der
mit 3,75 % p.a. verzinst wird?

Es wird wiederum unterstellt, dass die Zinsen unterjhrig linear berechnet und jhrlich
nachschssig kapitalisiert werden. Deshalb dient fr dieses Beispiel die Excel-Tabelle
von Bild 3.7e als Grundlage und wird innerhalb der Excel-Mappe gesondert kopiert und
mit der berschrift "Ewige Rentenzahlungen" versehen (s. Bild 3.14e).

Rentenrechnung mit Excel

147

Bild 3.14e Excel-Tabelle fr Beispiel 3.7


Die Berechnung der Rentenendwerte entfllt. Die Barwerte in Zelle C5 bzw. B5 sind
von der jhrlichen Ersatzrentenrate, die gleich dem jhrlichen Zinsbetrag ist, gem
Gl. (3.12) zu bilden. Die Transformationsbeziehungen zwischen der fiktiven Ersatzrentenrate re und der tatschlichen unterjhrlich nach- oder vorschssigen Zahlung r
Rechnungen, die innerhalb der Jahresperiode gelten und von der Laufzeit unabhngig
sind bleiben unverndert.
Die Lsung findet man durch Zielwertsuche fr den Barwert in Zelle C5, da die Rentenzahlungen monatlich nachschssig erfolgen sollen. (Bei monatlich vorschssigen Zahlungen wre B5 die Zielzelle.) Als Zielwert ist 100.000 und als vernderliche Zelle B6
einzutragen. Durch Iteration stellt sich eine Rentenrate von r = 307,22 ein (s. Bild
3.14e).
Bei monatlich vorschssigen Rentenzahlungen wrde die Rate r = 306,28 betragen,
was aus derselben jhrlich nachschssige Ersatzrentenrate resultiert. Dieses Ergebnis ist
mit der Excel-Tabelle von Bild 3.14e leicht zu ermitteln und soll durch progressive
Rechnung nachgeprft werden. Aus r folgt
Gl.
(3.31)

Zahlenrechnung
re

306,28 12  0,0375 6,5

und daraus der Rentenbarwert

Excel-Formel in C11

Ergebnis

=B6*(B8+B7*(B8-1)/2)

3.750

148

Rentenrechnung mit Excel

Gl.

Zahlenrechnung

Ergebnis

=C11/C7

100.000

3.750
0,0375

R0

(3.12)

Excel-Formel in C5

Fr langfristige Rentenzahlungen ist von Interesse, wie sich der Rentenbarwert dem der
ewigen Rente nhert. Dies ist gleichbedeutend mit der Frage, inwieweit zuknftige Zahlungen aus gegenwrtiger Sicht ins Gewicht fallen.

Beispiel 3.8: Es ist tabellarisch und grafisch darzustellen, wie sich der Rentenbarwert einer jhrlich nachschssigen Rente in Abhngigkeit von Laufzeit
n und Zinssatz i an den Barwert der ewigen Rente annhert.

Unter Bercksichtigung von Gln. (3.3) fr R0 und Gl. (3.12) fr den Barwert der ewigen
ew
Rente R0 ergibt sich
R0
R0ew

1  i n  1
1  i n

1

1  i

und

R0
no f R ew
0
lim

1.

(3.11a)

Fr i = 10 % und n = 50 Jahre wrde sich beispielsweise ergeben:


Gl.
(3.11a)

Zahlenrechnung
R0
R0ew

1

Excel-Formel in E9

Ergebnis

=1-(1+E$3)^(-$A9)

0,9915

1  0,10 50

D. h. alle Ratenzahlungen, die mehr als 50 Jahre spter erfolgen, gehen in den Rentenbarwert mit weniger als 1 % ein.
Die Excel-Tabelle und das daraus erstellte Diagramm zeigt Bild 3.15e. Die ExcelFormel von Zelle E9, in der die Kopfzeile 3 sowie die Kopfspalte A mit $-Zeichen
fixiert sind, kann in den gesamten Tabellenbereich B4:G14 kopiert werden. Aus den Ergebnissen ist zu erkennen, dass sich der Rentenbarwert umso frher an den Barwert der
ewigen Rente annhert, je hher der Zinssatz ist.

Rentenrechnung mit Excel

149

Bild 3.15e Excel-Tabelle fr Beispiel 3.8

3.3.4 Annuittenmethode der Investitionsrechnung


Beispiel 3.9: Wie hoch muss die jhrliche berschussannuitt fr die Investition in
Beispiel 2.1 mindestens sein, damit diese gerade noch als vorteilhaft
eingeschtzt werden kann? Welcher quivalenten Annuitt entsprechen die im Beispiel bercksichtigten Periodenberschsse?

Zur Lsung dieser Aufgabe muss die Anfangsauszahlung A0 in Hhe von 40.000 ber
die beabsichtigte Nutzungsdauer des Investitionsobjekts von fnf Jahren "verrentet",
d. h. in quivalente jhrlich nachschssige Auszahlungen At (t = 1, 2, ..., 5) von jeweils

150

Rentenrechnung mit Excel

gleicher Hhe umgewandelt werden. Das geschieht durch Multiplikation mit dem Annuittenfaktor auf Basis des Kalkulationszinssatzes i = 6 %:
Gl.

Zahlenrechnung

(3.10)

w5

(3.8)

At

0,06 1,06 5
1,06 5  1
40.000 0,23740

Excel-Funktion in B10

Ergebnis

=RMZ(B5-1;G3;-1)

0,23740

=B4*B10

in D12

9.496

Fr diese Rechnung wird eine Kopie der Tabelle von Bild 2.1e mit der berschrift "Annuittenmethode" versehen und um einige Elemente erweitert (s. Bild 3.16e).

Bild 3.16e Excel-Tabelle fr Beispiel 3.9


Die Annuitt der Einzahlungen Et = P, die sich aus dem Nettobarwert der Periodenberschsse Pt ergibt, muss diesen Wert At bersteigen, damit die Vorteilhaftigkeit der Investition gegeben ist:
Gl.
(3.8)

Zahlenrechnung
Et

41.389 0,23740

Excel-Funktion in B12

Ergebnis

=NBW(B5-1;C4:G4)*B10

9.826

Der Nettobarwert der berschsse kann in Zelle B12 neu berechnet oder aus Zelle B7
bernommen werden. Mit 9.826 ist die berschussannuitt grer als die Annuitt der
Anfangsauszahlung und die Vorteilhaftigkeitsbedingung somit erfllt.
Die gleiche Aussage, ausgedrckt als Differenz zwischen jhrlicher Ein- und Auszahlungsannuitt, ergibt sich, wenn der Kapitalwert in eine jhrlich nachschssige Rente,
die so genannte Kapitalwertannuitt, umgewandelt wird:

Rentenrechnung mit Excel

Gl.

151

Zahlenrechnung
Et  At

(3.8)

1.389 0,23740

Excel-Formel in G12

Ergebnis

= B8*B10

330

Daraus ist ersichtlich, dass die Ergebnisse von Annuitten- und Kapitalwertmethode
bereinstimmen und sich nur um den Faktor wn unterscheiden.

Faktoren fr die Rentenrechnung


Beispiel 3.10:

Fr die wichtigsten Faktoren der Zinseszins- und Rentenrechnung


insbesondere zur Berechnung des Rentenend- und Rentenbarwertes
sowie der Rentenrate ist eine Tabelle zu erstellen, aus der diese
Faktoren in Abhngigkeit vom Zinssatz und von der Laufzeit zu ersehen sind.

Die Bereitstellung verschiedener Faktoren der Rentenrechnung erleichtert die sofortige


Ermittlung des Rentenendwertes, des Rentenbarwertes oder der Rentenrate. Deshalb existieren in der Fachliteratur66 entsprechende Tabellenwerke. So wurde im vorhergehenden Beispiel 3.9 die Verwendung des Kapitalwiedergewinnungs- oder Annuittenfaktors
wn fr Investitionsentscheidungen demonstriert. Weitere praktische Anwendungen finden sich etwa im Rahmen der Kredit- und Tilgungsrechnung.
n

Die Berechnung der wichtigsten Faktoren (Aufzinsungsfaktor q , Rentenendwertfaktor


sn, Rentenbarwertfaktor bn und Annuittenfaktor wn) wird hier zunchst fr n = 3 Jahre
und i = 6 % gezeigt:
Gl.

Zahlenrechnung

Excel-Formel

Excel-Funktion

Zelle

Ergebnis

=POTENZ(1+D4;B6)

A10

1,191016

(1.17)

q3

(1  0,06) 3

=(1+D4)^B6

(3.4)

s3

1,191016  1
0,06

=(A10-1)/D4

=ZW(D4;B6;-1)

B10

3,183600

(3.6)

b3

3,183600
1,191016

=B10/A10

=BW(D4;B6;-1)

C10

2,673012

(3.10)

w3

1
2,673012

=1/C10

=RMZ(D4;B6;-1)

D10

0,374110

66 vgl. Dumler (1989)

152

Rentenrechnung mit Excel

Anstelle der Formeln knnen zur Berechnung der Faktoren auch die entsprechenden Excel-Formeln herangezogen werden. Die zugehrige Excel-Tabelle zeigt Bild 3.17e. Diese Tabelle ermglicht die Berechnung aller dieser Faktoren auch fr unterjhrige Perioden, wenn als Periodenzinssatz der konforme unterjhrige Zinssatz gem Gl. (1.24)
verwendet und somit unterjhrig exponentielle Verzinsung zu Grunde gelegt wird.

Bild 3.17e Excel-Tabelle fr Beispiel 3.10

Kredit- und Tilgungsrechnung mit Excel

4.

153

Kredit- und Tilgungsrechnung mit Excel

4.1 Einfhrung
Obgleich die Tilgungsrechnung auf der Zinseszins- und Rentenrechnung aufbaut, sind
fr analoge Gren zum Teil andere Symbole blich. Angesichts der praktischen Besonderheiten des Kreditgeschfts ist eine deutliche Abgrenzung von der Rentenrechnung
durchaus zweckmig.
D

Darlehen, Kredit (in )

Barwert der Rckzahlungen bei t = 0 (in )


("ursprngliche Schuld")

RSt

Restschuld am Ende der Periode t (in )

Tt

Tilgungsleistung am Ende der Periode t (in )

Zt

Zinsbetrag fr die Periode t (in )

At

Annuitt im Jahr t (in )


unterjhrliche Annuitt (in )

a, Au
n

q = (1 + i)

Aufzinsungsfaktor

Laufzeit fr die Rckzahlung (in a)

tilgungsfreie Zeit (in Perioden)

Zahl der unterjhrigen Zahlungsperioden pro Jahr

np

Laufzeit (in unterjhrigen Zahlungsperioden)

ir, ik

relativer bzw. konformer unterjhriger Zinssatz

Gegenber der Rentenrechnung wird die Tilgungsrechnung um detailliertere Informationen zu den einzelnen Zahlungen sowie zum Stand der Kapitalentwicklung am Ende jeder Periode innerhalb der Laufzeit, den sog. Tilgungsplan, erweitert. Dafr wird eine Excel-Tabelle entsprechend Bild 4.1e in der neuen Mappe "Tilgung.xls" bereit gestellt.

154

Kredit- und Tilgungsrechnung mit Excel

Bild 4.1e Tabellenvorlage fr die Tilgungsrechnung

4.2 Ratentilgung
4.2.1 Jhrliche Ratentilgung

Beispiel 4.1: Ein Unternehmer nimmt einen Kredit von 100.000 bei 9% jhrlichen
Kreditzinsen auf. Die Rckzahlung des Kredits soll innerhalb von 5
Jahren durch jhrlich nachschssige Ratentilgung erfolgen.
Die Tabelle fr den Tilgungsplan ist so zu erstellen, dass sie auch fr
andere Laufzeiten anwendbar ist.

Eine Kopie der Tabelle von Bild 4.1e erhlt die berschrift "Jhrliche Ratentilgung".
Nach dem Eintragen aller Ausgangsdaten in den Tabellenkopf wird zunchst die konstante Tilgungsrate ermittelt:
Gl.
(4.2)

Zahlenrechnung
T

100.000
5

Excel-Formel in C9

Ergebnis

= B4/B7

20.000

Kredit- und Tilgungsrechnung mit Excel

155

Alle weiteren Gren werden entsprechend dem Schema in Tabelle 4.1 Periode fr Periode rekursiv berechnet. Zweckmig ist, zeilenweise vorzugehen und die Excel-Formeln
in einzelnen Schritten so zu vervollstndigen und zu verallgemeinern, dass sie schlielich kopiert werden knnen (vgl. Bild 4.2e).

Bild 4.2e Tabellenrechnung bei Ratentilgung


Basis fr die nachschssigen Zahlungen der Periode t bildet die jeweils verbleibende
Restschuld aus der vorhergehenden Periode RSt 1.
x Zeile 12:
Im Jahr 1 ist der ausgezahlte Kredit als Restschuld anzusehen, sofern weder Abzge
noch Aufschlge zu bercksichtigen sind ("ursprngliche Schuld" =B4). Auer der
Tilgungsrate (=C9) sind auf die Restschuld die Zinsen (=B12*B5) zu zahlen. Die Annuitt ergibt sich als Summe von Zinsen und Tilgungsrate.
x Zeile 13:
Im zweiten Jahr an knnen die laufende Nummer (=A12+1) sowie die Restschuld
(=B12D12) aus Werten der vorhergehenden Zeile berechnet werden, Zinsen und
Annuitt greifen dagegen auf Werte derselben Zeile zurck. Nur fr den Zinssatz und
die Tilgungsrate mssen mittels $-Zeichen feste Zellbezge hergestellt werden.
x Zeile 14
entsteht als Kopie aus Zeile 13, wenn darin alle Zellbezge wie in Bild 4.2e gezeigt
richtig bercksichtigt sind.
Zustzlich werden nun die Formeln um Abbruchbedingungen derart ergnzt, dass
alle Zeilen nach dem letzten Laufzeitjahr leer bleiben. In Spalte A wird deshalb mit
der Excel-Funktion =WENN( ) nach dem Laufzeitende gefragt und bei t > n ein Text

156

Kredit- und Tilgungsrechnung mit Excel

ohne Zeichen (="") eingetragen (s. Bild 4.2e, Zelle A14). Diese Eintragung wird dann
in allen brigen Zellen derselben Zeile berprft und gegebenenfalls bernommen
(fr Zelle D14 dargestellt in Bild 4.2e).
Wichtiger Hinweis: Die Formeln werden stets schrittweise ergnzt, ohne bereits ausgefhrte Abschnitte vorher erst noch einmal zu lschen. Nur so
ist es rational mglich, auch wesentlich kompliziertere ExcelFormeln systematisch aufzubauen!
x Zeilen 15 - 49:
Die um die Abbruchbedingungen vervollstndigte Zeile 14 kann je nach gewnschter
Tabellenlnge nach unten kopiert werden. Dazu ist der Zellbereich A14:E14 zu markieren, der Cursor auf die linke untere Ecke des markierten Bereiches zu setzen und
bei gedrckter linker Maustaste nach unten zu ziehen. Ob die Abbruchbedingungen
exakt funktionieren, kann durch Vorgabe einer anderen Laufzeit in Zelle B7 berprft werden.
Der fertige Tilgungsplan ist in Bild 4.3e dargestellt. Zustzlich wurde am Ende der Tabelle noch eine Summenzeile eingerichtet, die neben zustzlichen Informationen ber
die resultierende Verzinsung die Richtigkeit der gesamten Tilgungszahlungen besttigt.

Bild 4.3e Excel-Tabelle fr Beispiel 4.1 (Ausschnitt)

Kredit- und Tilgungsrechnung mit Excel

157

4.2.2 Unterjhrliche Ratentilgung


Beispiel 4.2: Im Unterschied zu Beispiel 4.1 soll der Kredit von 100.000 in vierteljhrlichen Raten getilgt werden. Ausgehend von 9 % p. a. Nominalzins
sollen Tilgungsplne fr folgende Varianten der unterjhrigen Verzinsung erstellt werden:
a) unterjhrig linear bei vierteljhrlicher Zinszahlung,
b) unterjhrig exponentiell bei vierteljhrlicher Zinszahlung,
c) unterjhrig linear bei jhrlich nachschssiger Zinszahlung.

Bei periodisch synchronen Tilgungs- und Zinszahlungen besteht hinsichtlich der rekursiven Tabellenrechnung kein Unterschied zwischen jhrlicher und unterjhrlicher Periodizitt. Deshalb bildet eine Kopie der Excel-Tabelle aus Bild 4.3e die Grundlage eines
Tilgungsplanes fr unterjhrliche Ratentilgung. Voraussetzung ist allerdings, dass die zu
tilgende Schuld gleichmig auf alle Perioden verteilt wird:
Gl.
(4.6)

Zahlenrechnung
100.000
T
45

Excel-Formel in C9

Ergebnis

= B4/B7

5.000

Die Excel-Formel in Zelle C9 braucht nicht gendert werden, wenn als Laufzeit in Zelle
B7 die Zahl der Perioden np = m n angegeben wird (s. Bild 4.4e).

Bild 4.4e Excel-Tabelle fr Beispiel 4.2a (Ausschnitt)

158

Kredit- und Tilgungsrechnung mit Excel

Fr die Zinsberechnung muss ein Periodenzinssatz verwendet werden, wobei Ausschlag


gebend ist, wie der nominelle Jahreszinssatz auf die Perioden verteilt wird, als relativer
oder als konformer Zinssatz (vgl. Tabelle 4.3, Spalte 4). Beide Versionen knnen in einer einzigen Excel-Tabelle bercksichtigt werden, indem in Zelle D5 die jeweilige Umrechnungsgleichung ber Schalter auf Basis kleiner Makros eingetragen wird (vgl.
"Makros aufzeichnen" in Abschn. 3.3.1). Der absolute Zellbezug von B5 auf D5 wird in
einer Formel von Spalte C gendert und dann ber die gesamte Spalte kopiert (s. Bild
4.4e).
Die Verwendung des unterjhrig relativen Zinssatzes hat zur Folge, dass der effektive
Jahreszins, der als offizieller Preis des Kreditvertrages gilt, hher ist als der nominelle.
Der effektive Jahreszins wird bestimmt, indem man zunchst auf "exponentiell" umschaltet und so einen Tilgungsplan errechnet, fr den der effektive Jahreszinssatz mit
dem nominellen bereinstimmt. Im Beispiel ist dies fr einen vierteljhrlichen Zinssatz
von 2,18 % der Fall. Nun bestimmt man mittels Zielwertsuche in Zelle D5 denjenigen
Jahreszinssatz in Zelle B5, der einem Vierteljahreszins von 2,25 % (= relativer Zinssatz)
entspricht. Im Beispiel ergibt sich ein Wert von 9,31 % (s. Bild 4.5e).

Bild 4.5e Excel-Tabelle fr Beispiel 4.2b (Ausschnitt)

Kredit- und Tilgungsrechnung mit Excel

159

Dasselbe Ergebnis fr den effektiven Jahreszins ist zu erzielen, wenn aus der Zahlungsreihe bestehend aus Kreditzahlung bei t = 0 und allen Annuitten mit der ExcelFunktion =IKV( ) der interne Zinssatz bestimmt wird.
Dazu richtet man im selben Tabellenblatt rechts neben der Zahlungsreihe eine zustzliche Spalte ein, in die man die Annuitten mit relativen Zellbezgen zu Spalte E bertrgt
(s. Bild 4.6e). An den Anfang dieser Reihe wird zustzlich der Kreditbetrag mit umgekehrtem Vorzeichen eingetragen, ebenfalls mittels relativem Zellbezug =-B4. Daraus
wird mit =IKV( ) in Zelle G5 zunchst der interne Periodenzinssatz berechnet, der gem
Gl. (1.24) exponentiell in einen Jahreszinssatz umzurechnen ist (s. Bild 4.6e). Bei linearer unterjhriger Verzinsung besttigt sich fr Beispiel 4.2a der Wert von 9,31 %, whrend fr Beispiel 4.2b der effektive Zinssatz mit 9 % denselben Wert behlt wie der nominelle Zinssatz.

Bild 4.6e Effektiver Jahreszins fr Beispiel 4.2a (Ausschnitt)


brigens ersetzt die Excel-Tabelle in Bild 4.6e auch die Tabelle fr jhrliche Ratentilgung von Bild 4.3e, weil mit m = 1 auf Jahresperioden umgestellt werden kann. Die Art
der unterjhrigen Verzinsung spielt in diesem Fall keine Rolle67.

67 Es empfiehlt sich, diese Aussagen am Beispiel zu berprfen, indem anstelle von 20 Quartalen

bei m = 1 als Laufzeit 5 Jahre eingetragen werden.

160

Kredit- und Tilgungsrechnung mit Excel

Jhrlich nachschssige Zinszahlung (Beispiel 4.2c)


Wenn die Zinsen wie in Tabelle 4.2 dargestellt unterjhrig berechnet, dann aber auf
einem separaten Zinskonto kumuliert und erst am Ende jedes Laufzeitjahres verrechnet
(kapitalisiert) werden, dann entspricht dies einer in Deutschland blichen Praxis, die bis
zum Jahr 2000 die Grundlage fr die Berechnung des effektiven Jahreszinssatzes darstellte (vgl. Teil 1, Abschn. 2.5). Diese Version erfordert weitergehende Modifikationen
der Excel-Tabelle von Bild 4.6e, die man am besten wieder in einer neuen Kopie wie
folgt ausfhrt:
x Zelle C13:
Zu den Zinsen fr Periode 2 werden in einem ersten Erweiterungsschritt die Zinsen
der vorhergehenden Periode 1 addiert (einfache Zinsrechnung):
=WENN(A13="";"";C12+B13*$D$5))

In einem zweiten Schritt muss bercksichtigt werden, dass die Kumulierung am Ende
jedes Laufzeitjahres beendet und danach neu begonnen wird. Dazu prft man mit der
Excel-Funktion REST( )=0 die Ganzzahligkeit von (t1)/m. Wenn die vorhergehende
Periode ein volles Laufzeitjahr beschliet, wird das Zinskonto neu gefllt:
=WENN(A13="";"";WENN(REST(A12;$B$6)=0;B13*$D$5;C12+B13*$D$5)).
In dieser endgltigen Form kann die Formel bis zum Ende der Spalte kopiert werden.

x Zelle E13:
Die Zinsen sind erst am Ende eines jeden Laufzeitjahres zu zahlen; deshalb ist die
Annuitt zunchst identisch mit der Tilgungsrate:
=WENN(A13="";"";WENN(REST(A13;$B$6)=0);C13+D13;D13)).

Auerdem mssen die Zinsen am Laufzeitende hinzugerechnet werden unabhngig


davon, ob ein volles Laufzeitjahr erreicht ist. Dazu ist die Excel-Funktion =ODER( )
geeignet:
=WENN(A13="";"";WENN(ODER(A13=$B$7;REST(A13;$B$6)=0);C13+D13;D13)).
Auch diese Formel wird bis ans Spaltenende kopiert. Ob die zweite Erweiterung
funktioniert, kann festgestellt werden, wenn in Zelle B7 eine Laufzeit vorgegeben
wird, die einen unterjhrigen Rest hat, z. B. 10 Quartale (s. Bild 4.7e).

Kredit- und Tilgungsrechnung mit Excel

161

Bild 4.7e Excel-Tabelle fr Beispiel 4.2c


Der effektive Jahreszins betrgt 8,98 % bei 20 Quartalen bzw. 8,97 % bei 10 Quartalen.

Tilgungsfreie Zeiten
Beispiel 4.3: Zur Finanzierung eines Erweiterungsbaus nimmt ein EigenheimBesitzer eine Hypothek in Hhe von 90.000 auf, die mit 8,2 % p. a.
zu verzinsen ist. Die Rckzahlung erfolgt binnen 12 Jahren durch jhrliche Ratentilgung, wobei eine Tilgungsstreckung um die ersten beiden
Jahre vereinbart wird. Wie ist der Tilgungsplan zu berechnen?

Die Bercksichtigung von tilgungsfreien Laufzeitanteilen erfordert nur wenige zustzliche nderungen in den bereits erstellten Tabellen. Da es im Beispiel um Ratenzahlung
im jhrlichen Rhythmus geht, kann entweder die Tabelle von Bild 4.3e oder die von Bild

162

Kredit- und Tilgungsrechnung mit Excel

4.6e als Ausgangsbasis dienen. Folgende Erweiterungen sind erforderlich (vgl. Bild
4.8e):

Im Vorgabeteil der Tabelle ist eine Zelle fr die tilgungsfreie Zeit vorzusehen, z. B.
E7 fr k = 2.

Bei der Berechnung der Tilgungsrate in Zelle C9 ist die tilgungsfreie Zeit von der
Laufzeit zu subtrahieren:
=B4/(B7-E7).

Die Zahlung der Tilgungsrate ist von der Beendigung der tilgungsfreien Zeit abhngig zu machen, andernfalls ist null einzutragen. Die Excel-Formel in Zelle D13 ist
entsprechend zu ergnzen
=WENN(A13>$E$7;WENN(A13="";"";$C$9);0)

und in die gesamte Spalte zu kopieren (auch in Zelle D12).

Bild 4.8e Excel-Tabelle fr Beispiel 4.3 (Ausschnitt)


Die Tilgungsstreckung wirkt sich auf den effektiven Jahreszins nicht aus, weil whrend
der tilgungsfreien Zeit die Zinsen auf die Darlehensschuld zu zahlen sind.

Kredit- und Tilgungsrechnung mit Excel

163

4.3 Tilgung durch gleichbleibende Annuitten


(Annuittentilgung)
Wie bei der Ratentilgung soll auch in diesem Abschnitt das schrittweise Erweitern der
Tabellen fr den Tilgungsplan dargestellt werden. Um die Unterschiede zu verdeutlichen, wird das Beispiel 4.1 in entsprechend abgewandelter Form wiederum herangezogen.

4.3.1 Jhrliche Annuittentilgung


Beispiel 4.4: Ein Kredit von 100.000 soll bei 9 % jhrlichen Kreditzinsen innerhalb
von 5 Jahren zurckgezahlt werden, im Unterschied zu Beispiel 4.1
jedoch nicht mit gleichbleibenden Tilgungsraten, sondern mit gleichbleibenden Annuitten.
Die Tabelle fr den Tilgungsplan ist so zu erstellen, dass sie auch fr
andere Laufzeiten anwendbar ist.

Da keine Unterschiede hinsichtlich des Tabellenaufbaus bestehen, kann die ExcelTabelle in Bild 4.3e innerhalb der Mappe kopiert und mit der berschrift "Jhrliche Annuittentilgung" versehen werden. Anstelle der Tilgungsrate wird in Zelle C9 zuerst die
konstante Annuitt berechnet:
Gl.
(4.10)

Zahlenrechnung
A 100.000

0,09 1,09 5
1,09 5  1

Excel-Formel in C9

Ergebnis

=RMZ(B5;B7;-B4)

25.709,25

Nun werden die Formeln in den ersten drei Zeilen des Tilgungsplanes auf notwendige
nderungen berprft, wobei das Schema von Tabelle 4.4 zu Hilfe genommen werden
kann. Man wird dabei schnell feststellen, dass lediglich die Berechnung der Tilgungsrate
in Spalte D korrigiert werden muss, denn sie ergibt sich als Differenz von Annuitt und
Zinsen des betreffenden Jahres: Tt A  Z t . Fr t = 3 beispielsweise steht dafr in Zelle
D14 die Excel-Formel =$C$9-C14 innerhalb der WENN-Funktion (vgl. Bild 4.9e). Diese
Zelle wird bis ans Spaltenende kopiert.

164

Kredit- und Tilgungsrechnung mit Excel

Bild 4.9e Excel-Tabelle fr Beispiel 4.4


Ob die Tabelle noch Fehler enthlt, ergeben folgende Nachprfungen:
1. In Spalte E erscheinen die konstanten Annuittszahlungen.
2. Im letzten Laufzeitjahr muss die Tilgungsrate mit der Restschuld bereinstimmen.
3. Die Summe aller Tilgungsraten in Zelle D50 muss mit der ursprnglichen Schuld
bereinstimmen.
Die Annuittentilgung weist in der Summenzeile im Vergleich zur Ratentilgung einen
hheren Zinsbetrag aus. Das hat jedoch keinen Einfluss auf den effektiven Jahreszins,
weil ein Teil der Zinslast zeitlich nach hinten verlagert wird.

Kredit- und Tilgungsrechnung mit Excel

165

4.3.2 Unterjhrliche Annuittentilgung bei jhrlicher


Zinszahlung
Beispiel 4.5: Im Unterschied zu Beispiel 4.4 soll der Kredit von 100.000 in vierteljhrlichen Annuitten getilgt werden. Bei einem nominellen Jahreszinssatz von 9 % und einer Laufzeit von 20 Quartalen sind die Zinsen
a) unterjhrig linear
b) unterjhrig exponentiell
zu berechnen und jhrlich nachschssig zu zahlen.

Die unterjhrige Annuitt a wird aus der jhrlichen Annuitt A genauso berechnet, wie
die unterjhrliche Rentenrate aus der jhrlichen nach Gl. (3.23) bzw. (3.26). Ausgehend
von der Kreditzahlung ergibt sich bei unterjhrig linearer Verzinsung fr dieses Beispiel:
Gl.
(4.15)

Zahlenrechnung
a 100.000

1,09 5
1,09 5

0,0225
 1 1  0,0225 1,5

Excel-Formel in C9

Ergebnis

=RMZ(B5;B7/B6;-B4)/
(B6*(1+D5*(B6-1)/2))

6.217,47

Als Ausgangsbasis fr den Tilgungsplan, der die geringsten nderungen erfordert, eignet sich eine Kopie der Excel-Tabelle von Bild 4.7e. Darin wird die berschrift umbenannt in "Unterjhrliche Annuittentilgung" und in Zelle C9 die Berechnungsformel dafr eingetragen (s. Bild 4.10e).
In den Spalten A bis C braucht nichts gendert werden. Nur die Tilgungsrate in Spalte D
wird unterschiedlich bestimmt je nachdem, ob Zinsen verrechnet werden oder nicht:

Solange keine Zinsen verrechnet werden, ist die Tilgungsrate identisch mit der Annuitt (=$C$9).

In der letzten Periode eines jeden Laufzeitjahres ist die Tilgungszahlung so zu reduzieren, dass sie zusammen mit den bis dahin angesammelten Jahreszinsen die konstante Annuitt ergibt. Dabei kann es anfangs passieren, dass ein negativer Tilgungsbetrag ausgewiesen wird und sich die Restschuld wieder erhht (s. Bild 4.10e).

Am Ende der Laufzeit, also in der letzten Periode, muss der Rest der Zinsen in jedem
Fall verrechnet werden.

Die Umsetzung eines analogen Sachverhalts in eine Excel-Formel mit Hilfe der ODERFunktion wurde fr die Berechnung der Annuitt in Spalte E im Abschn. 4.2.2 im Detail
erlutert. In Bild 4.10e ist die komplette Formel fr Zelle D14 sichtbar; sie muss ber die
gesamte Spaltenlnge kopiert werden.

166

Kredit- und Tilgungsrechnung mit Excel

Bild 4.10e Excel-Tabelle fr Beispiel 4.5a (Ausschnitt)


Bei unterjhrig exponentieller Verzinsung wird die unterjhrliche Annuitt im Beispiel
wie folgt berechnet:
Gl.
(4.16)

Zahlenrechnung
a 100.000

1,09 5
1,09 0,25  1
1,09 5  1

Excel-Formel in C9

Ergebnis

=RMZ(B5;B7/B6;-B4)
*D5/E5

6.221,12

Als Grundlage fr den Tilgungsplan kann eine Kopie der Tabelle in Bild 4.10e verwendet werden. Bevor in Zelle C9 der zweite Faktor der Excel-Formel gendert wird, ist in
Zelle E5 der unterjhrig konforme Zinssatz ik =(1+B5)^(1/B6)1 zu berechnen (vgl. Bild
4.5e).
Dann muss in Spalte C innerhalb der Excel-Funktionen die Berechnungsformel fr die
unterjhrigen Zinseszinsen gem Gl. (4.8) (s. Tabelle 4.5) erweitert werden. Fr Zelle
C14 lautet die nderung
=C13+(C13+B14)*$D$5.

Die komplette Excel-Funktion, die in die gesamte Spalte kopiert werden muss, ist in
Bild 4.11e oben angezeigt.

Kredit- und Tilgungsrechnung mit Excel

167

Bild 4.11e Excel-Tabelle fr Beispiel 4.5b (Ausschnitt)


Auf eine Auswahlmglichkeit zwischen unterjhrig linearer und unterjhrig exponentieller Verzinsung in der selben Tabelle wurde hier zugunsten einer klaren Darstellung
bewusst verzichtet. Das schliet nicht aus, dass trotz der etwas greren Zahl von erforderlichen nderungen entsprechende Makros aufgezeichnet und wie in Abschn. 3.3.1
gezeigt einer Optionsschaltflche zugeordnet werden knnen. Zu beachten wre lediglich, dass diese Makros anders benannt werden mssen als die bisher verwendeten, weil
sie nicht tabellenbezogen angelegt, sondern intern fr die Mappe gespeichert werden und
damit allen Tabellen innerhalb der Mappe zugnglich sind.

168

Kredit- und Tilgungsrechnung mit Excel

4.3.3 Unterjhrliche Annuittentilgung bei unterjhrlicher


Zinszahlung
Beispiel 4.6: Der Kredit von 100.000 soll wie in Beispiel 4.5 in vierteljhrlichen
Annuitten getilgt werden. Am nominellen Jahreszinssatz von 9 % und
an der Laufzeit von 20 Quartalen ndert sich nichts. Die Zinsen sind
wiederum
a) unterjhrig linear
b) unterjhrig exponentiell
zu berechnen, jedoch im Unterschied zu Beispiel 4.5 nicht jhrlich
nachschssig, sondern vierteljhrlich nachschssig zusammen mit den
Tilgungsraten zu zahlen.

Generell wre es sehr einfach, die Tabelle fr jhrliche Annuittentilgung aus Bild 4.9e
entsprechend zu modifizieren. Um mit geringstem Aufwand eine mglichst komfortable
Tabelle zu gewinnen, wird auf die Tabelle fr unterjhrige Ratentilgung in Bild 4.8e zurckgegriffen und analog zur jhrlichen Annuittentilgung mit wenigen nderungen angepasst. In einer Kopie werden zunchst die berschrift in "Unterjhrliche Annuittentilgung" umbenannt und dann die Vorgabedaten fr dieses Beispiel eingetragen (die tilgungsfreie Zeit ist Null). In Zelle C9 muss die unterjhrige Annuitt bei unterjhrig linearer Verzinsung wie folgt berechnet werden:
Gl.
(4.17)

Zahlenrechnung
a 100.000

0,0225 1,0225 20
1,0225 20  1

Excel-Formel in C9

Ergebnis

=RMZ(D5;B7;-B4)

6.264,21

Ansonsten ist lediglich Spalte D zu ndern hier dargestellt am Beispiel von Zelle D14
indem von der Annuitt aus Zelle C9 die Tilgungsrate subtrahiert wird:
=WENN(A14>$E$7;WENN(A14="";"";$C$9-C14);0).

Nach dem Kopieren dieser Excel-Formel innerhalb der gesamten Spalte D muss fr jede
Periode in Spalte E der Wert der unterjhrlichen Annuitt erscheinen, und in der letzten
Periode mssen Restschuld und Tilgungsrate bereinstimmen (s. Bild 4.12e).
Die Heranziehung des unterjhrig relativen Zinssatzes ir verursacht bei unterjhrigen
Zinsperioden darauf wurde immer wieder hingewiesen einen effektiven Jahreszinssatz, der den nominellen Jahreszinssatz bersteigt. Diese Tatsache ist unabhngig von
der Art der periodischen Tilgung und wird allein durch die Periodenzahl m bestimmt.
Deshalb betrgt der effektive Jahreszins 9,31 % wie in Beispiel 4.2a (vgl. Bild 4.6e).

Kredit- und Tilgungsrechnung mit Excel

169

Bild 4.12e Excel-Tabelle fr Beispiel 4.6a (Ausschnitt)


Fr unterjhrig exponentielle Verzinsung gem Beispiel 4.6b ist in der Excel-Tabelle
von Bild 4.12e lediglich die Optionsschaltflche "exponentiell" zu aktivieren, denn die
zugehrigen Makros stehen fr die gesamte Excel-Mappe zur Verfgung. Die unterjhrliche Annuitt betrgt dann 6.221,12 und hat denselben Wert wie bei jhrlicher Zinszahlung in Bild 4.11e. Somit besttigt sich wiederum, dass bei unterjhrig exponentieller
Verzinsung mit dem konformen Zinssatz ik die Zeitpunkte der Zinskapitalisierung ohne
Belang sind. In beiden Fllen betrgt der effektive Jahreszinssatz 9 % und stimmt mit
dem nominellen Jahreszinssatz berein.
Dank der vollstndigen Kopie der in Bild 4.8e dargestellten Excel-Tabelle ist neben der
Berechnung des effektiven Jahreszinssatzes in Bild 4.12e auch die Bercksichtigung von
tilgungsfreien Perioden im Sinne von Tilgungsstreckung exakt bernommen worden.
Allerdings mssen innerhalb der Excel-Funktion =RMZ( ) zur Berechnung der Annuitt
die k tilgungsfreien Perioden von der Gesamtlaufzeit subtrahiert werden, wenn eine entsprechende Verlngerung der Tilgungsdauer nicht vorgesehen ist.
Fr einen Tilgungsaufschub um k = 3 Quartale wrde sich fr Beispiel 4.6b ergeben:

170

Gl.
(4.17)

Kredit- und Tilgungsrechnung mit Excel

Zahlenrechnung
a 100.000

0,0225 1,022517
1,022517  1

Excel-Formel in C9

Ergebnis

=RMZ(D5;B7-E7;-B4)

7.101,41

Die Annuitt erhht sich von 6.221,12 auf 7.101,41 , weil fr die Tilgung nur ein
verkrzter Zeitraum verbleibt (s. Bild 4.13e). Auf den effektiven Jahreszins hat das keinen Einfluss, weil whrend der tilgungsfreien Zeit regulr Zinsen gezahlt werden.

Bild 4.13e Excel-Tabelle fr Beispiel 4.6b mit k = 3 tilgungsfreien Perioden


(Ausschnitt)

Kredit- und Tilgungsrechnung mit Excel

171

4.3.4 Tilgung mit Prozentannuitten


Beispiel 4.7: Ein Kredit von 100.000 wird in jhrlich gleichen Raten von 24.000
fr Tilgung einschlielich 9 % p. a. nominelle Zinsen solange zurckgezahlt, bis eine niedrigere Restschuld verbleibt. Diese ist dann ein
Jahr spter zu tilgen.
Der Tilgungsplan soll anschlieend so korrigiert werden knnen, dass
innerhalb der errechneten Laufzeit alle Raten ausgeglichen sind. Wie
gro ist diese konstante Annuitt?

Im Unterschied zu Beispiel 4.2 ergeben sich die jhrlichen Annuitten jetzt nicht unmittelbar aus der Laufzeit, sondern die Annuitten sind als fester prozentualer Anteil der
Schuld w = 24 % vorher festgelegt worden. Fr die erste Rckzahlung verbleiben bei
9 % Zinsen noch 15 % fr die erste Tilgungsrate. Im weiteren Verlauf nimmt der Tilgungsanteil wegen abnehmender Zinsen allmhlich zu. Eine konsequente Annuittentilgung ist solange mglich, bis ein kleinerer Betrag brig bleibt, die Abschlusszahlung,
die in der Regel am Ende einer weiteren Periode zusammen mit den entsprechenden Zinsen fllig ist.
Am Berechnungsmodus fr den Tilgungsplan ndert sich nur wenig; deshalb kann die in
Bild 4.9e dargestellte Tabelle kopiert und mit neuer berschrift versehen werden. Ins
Vorgabefeld wird an Stelle der Laufzeit die Prozentannuitt w platziert und fr die Berechnung der Laufzeit wird eine (gelb unterlegte) neue Zelle angelegt (s. Bild 4.14e).
Zunchst sind folgende Rechnungen erforderlich:
Gl.

Zahlenrechnung

(4.19)

A 0,24 100.000

(4.21)

Excel-Formel/Funktion

lg 0,24  lg 0,15
lg1,09

Zelle

Ergebnis

=B7*B4

C9

24.000,00

=ZZR(B5;B7*B4;-B4)

D7

5,454 a

In der Tabellenrechnung sind im weiteren folgende Formelnderungen erforderlich, die


exemplarisch fr Zeile13 erlutert werden:

In Spalte A ist bei der Abbruchbedingung fr die Laufzeitjahre auf das errechte
Laufzeitende in Zelle D7 Bezug zu nehmen:
=WENN(A12<$D$7;A12+1;"").

Die letzte Tilgungsrate muss mit der Restschuld am Ende des letzten vollen Laufzeitjahres (in unserem Beispiel zu Beginn des sechsten Jahres in Zelle B17) bereinstimmen; deshalb ist vorher immer zu prfen, wann dieser Fall eintritt. Die in Zelle D13
bereits bestehende Formel wird entsprechend ergnzt (s. Bild 4.14e):
=WENN(A13>$D$7;B13;WENN(A13="";"";$C$9-C13)).

172

Kredit- und Tilgungsrechnung mit Excel

Nach diesen beiden nderungen knnen die Zellen A13 und D13 bis ans Tabellenende
kopiert werden. Im sechsten Jahr ist noch eine Restschuld von knapp 11.150 fllig. In
der Summenzeile ist das absolute Ausma der gesamten Zinsbelastung ersichtlich, aber
entscheidend ist der effektive Jahreszinssatz, der hier gleich dem nominellen Zinssatz ist.

Bild 4.14e Excel-Tabelle fr Beispiel 4.7


Wenn nach dieser Rechnung doch lieber durchweg konstante Annuitten gewnscht
werden, so kann das durch Zielwertsuche bewerkstelligt werden, indem in Zelle D7 eine
Laufzeit von 5,0 oder 6,0 Jahren als Zielwert vorgegeben und die Zelle B7 mit der Prozentannuitt (nicht die Zelle C9!) als vernderlich angegeben wird. Fr n = 5 Jahre ergibt
sich w = 25,7 %; das entspricht in bereinstimmung mit Bild 4.9e einer Jahresannuitt
von 25.709.25 .

Kredit- und Tilgungsrechnung mit Excel

173

Unterjhrige Prozentannuitten
Beispiel 4.8: Der Kredit von 100.000 soll im Unterschied zu Beispiel 4.7 in monatlich gleichen Raten aus Tilgung und Zinsen von 2.000 getilgt werden.
Der nominelle Jahreszinssatz betrgt 9 % und wird linear auf Monate
umgerechnet.
Wann ist der Kredit endgltig getilgt, wenn die zuletzt fllige Zahlung
am Monatsende erfolgt? Wie hoch ist die verbleibende letzte Zahlung?

Unterjhrige Perioden knnen rechnerisch wie Jahresperioden gehandhabt werden, wenn


die Zinszahlungen an diese Perioden gebunden sind. Unterschiede ergeben sich lediglich
durch die Art der Umrechnung des Jahreszinssatzes in einen unterjhrigen Zinssatz ir
oder ik. Darauf wurde wiederholt hingewiesen. Demzufolge knnte im Prinzip die ExcelTabelle von Bild 4.14e verwendet werden. Besser den unterjhrlichen Rechnungen angepasst und mit hherer Funktionalitt versehen ist jedoch die Excel-Tabelle von Bild
4.12e, die deshalb innerhalb derselben Mappe kopiert und mit neuer berschrift "Unterjhrige Prozentannuitten" versehen wird (s. Bild 4.15e).
Die speziell notwendigen Formelnderungen lassen sich leicht aus der Excel-Tabelle
Bild 4.14e bernehmen:

Zunchst ist der Zellbereich (A7:C7) und danach die Zelle C9 zu kopieren und an
jeweils gleicher Stelle der neuen Tabelle einzufgen.

Des weiteren werden die ersten beiden Zeilen des Tilgungsplanes (A12:E13) bertragen. (Dabei geht die Einbeziehung der tilgungsfreien Zeit verloren, auf die hier verzichtet werden soll.)

Nun muss noch gewhrleistet werden, dass in allen Formeln der unterjhrige Zinssatz
bercksichtigt wird. Wo bisher noch der Jahreszinssatz aus Zelle B5 eingeht, kann man
sich im Men EXTRAS/DETEKTIV/SPUR ZUM NACHFOLGER optisch anzeigen lassen (s.
Bild 4.15e). In den Formeln der Zellen D7, C12 und C13 ist also B5 durch D5 zu ersetzen.

174

Kredit- und Tilgungsrechnung mit Excel

Bild 4.15e Erstellung der Excel-Tabelle fr Beispiel 4.8


Wenn jetzt die speziellen Daten fr Beispiel 4.8 (w = 2 % und m = 12 Monate) ins Eingabefeld eingetragen werden, wird in Zelle D7 eine Laufzeit von knapp 63 Monaten angezeigt, und so wei man, wie weit nach unten die Tabellenzeile 13 (einschlielich G13)
kopiert werden muss. Die Zahlenrechnungen ergeben:
Gl.

Zahlenrechnung

(4.19)

A 0,02 100.000

(4.21)

lg 0,02  lg 0,0125
lg1,0075

Excel-Formel/Funktion

Zelle

Ergebnis

=B7*B4

C9

2.000,00

=ZZR(D5;B7*B4;-B4)

D7

62,90 Mon.

Die fertige Tabellenrechnung erbringt eine Abschlusszahlung am Ende des 63. Monats
von 1.804,38 bei einem effektiven Jahreszins von 9,38 % (s. Bild 4.16e).
Wenn statt des unterjhrig linearen der konforme Zinssatz ik bercksichtigt werden soll
(Anklicken des Optionsschaltfeldes "exponentiell"), dann betrgt die Abschlusszahlung
949,06 und der effektive Jahreszinssatz ist gleich dem nominellen Zinssatz 9 %.

Kredit- und Tilgungsrechnung mit Excel

175

Bild 4.16e Excel-Tabelle fr Beispiel 4.8 (Ausschnitt)

Beispiel 4.9: Die monatlichen Annuitten zur Tilgung eines Kredits von 80.000
betragen jeweils 0,75 % des Kredits. Durch Vereinbarung zustzlicher
Sondertilgungen von bis zu 5.000 am Ende jedes Laufzeitjahres wird
dem Kreditnehmer die Mglichkeit eingerumt, die Laufzeit entsprechend zu verkrzen.
Fr die ersten 10 Jahre gilt ein nomineller Jahreszinssatz von 5,5 %,
der linear auf die Monate verteilt wird. Um schlechteren Konditionen fr
die Zeit danach aus dem Weg zu gehen, mchte der Kreditnehmer die
Hhe der Sondertilgung so whlen, dass er nach 10 Jahren schuldenfrei ist.

Fr diese Rechnung muss die Excel-Tabelle von Bild 4.16e zwecks Bercksichtigung
der Sondertilgungen um eine zustzliche Spalte, die vor Spalte E eingefgt wird, erweitert werden. Fr die Vorgabe eines konstanten Sonderzahlungsbetrages kann beispielsweise die Zelle E4 eingerichtet werden, von der aus der Zahlenwert mittels der ExcelFormel =E$4 in den jeweils letzten Monat aller Laufzeitjahre bertragen wird (s. Bild
4.17e). Ohne Sondertilgungen wrde die Laufzeit 206,54 Monate betragen; als Tabellenlnge reichen jedoch 121 Zeilen (fr 10 Jahre) aus.

176

Kredit- und Tilgungsrechnung mit Excel

Im nchsten Schritt wird als beabsichtigter Sonderzahlungsbetrag in Zelle E4 ein beliebiger Wert vorgegeben, z. B. 3.000 . Dieser Betrag muss erstmals im 12. Monat zur
Annuitt addiert und im Folgemonat von der Restschuld zustzlich abgesetzt werden:
Zahlenrechnung

Excel-Formel/Funktion

Zelle

Ergebnis

A12

600  3.000

=WENN(A23="";"";C23+D23+E23)

F23

3.600,00

R12

77.128,33  3.000

=WENN(A24="";"";B23-D23-E23)

B24

74.128,33

Beide Formeln knnen in die nachfolgenden Zellen der betreffenden Spalte B bzw. F
kopiert werden, damit alle Sonderzahlungen richtig bercksichtigt werden. Im Ergebnis
dieser Rechnung verbleibt nach 10 Tilgungsjahren in Zelle B132 eine Restschuld von
3.899,94 (s. Bild 4.17e).

Bild 4.17e Excel-Tabelle fr Beispiel 4.9 (Ausschnitt)

Kredit- und Tilgungsrechnung mit Excel

177

Wenn nun wie laut Aufgabenstellung angestrebt die Schuld nach genau 10 Jahren
getilgt sein soll, mssen die jhrlichen Sonderzahlungen etwas hher ausfallen. Den genauen Wert gewinnt man durch Zielwertsuche in Zelle B132 mit dem Zielwert 0 (keine
Restschuld) und der vernderbaren Zelle E4. Als Ergebnis erhlt man in Zelle E4 als
jhrliche Sondertilgung einen Wert von 3.300,91 . Weichen die einzelnen Sondertilgungen in der Realitt betragsmig oder zeitlich von dieser Modellrechnung ab, dann
kann man bereits gezahlte Sondertilgungen in Spalte E als Festwerte entsprechend eintragen und die Rechnung fr den Rest der Laufzeit analog wiederholen.
Der effektive Jahreszins bezogen auf die zehn Laufzeitjahre bis zur restlosen Tilgung
betrgt 5,64 %. Dieser Wert bleibt unverndert, auch wenn die Schuld nach 10 Jahren
noch nicht vollstndig getilgt ist. Zur exakten Lsung dieses Problems sind die Hinweise
im Beispiel 4.11 zu beachten.

4.4 Spezielle Tilgungsprobleme


4.4.1 Bercksichtigung von Kreditgebhren und Disagio
Beispiel 4.10:

Ein Darlehen von 100.000 mit jhrlicher Annuittentilgung ist zur


Verringerung der laufenden Zinszahlung mit einem Disagio von 5 %
versehen. Der nominelle Jahreszins betrgt 7 % bei einer Laufzeit
von 5 Jahren.
Wie ndert sich der Tilgungsplan, wenn das Schuldenkonto zustzlich mit Bearbeitungsgebhren von 1,3 % des ausgezahlten Kredits
belastet wird?
Im Tilgungsplan sind alle Kreditkosten zu bercksichtigen und der
effektive Jahreszins anzugeben.

Das zu Beginn der Laufzeit fllige Disagio von 5.000 wrde bei gleichem Nominalzinssatz wie in Beispiel 4.4 weder die zu tilgende Schuld von 100.000 noch die Annuitten verndern. Den laufenden Kreditkosten sind jedoch Aufschlge zuzurechnen, die
einem quivalenten Barwert in Hhe des Disagio entsprechen und als Vorauszahlung
von Zinsen interpretiert werden knnen. Demzufolge mssen die nominellen Zinsen vergleichsweise niedriger ausfallen. Alles zusammen schlgt sich im effektiven Jahreszins
nieder.
Fr dieses Beispiel wird eine der bereits vorhandenen Excel-Tabellen ausgewhlt, die
wegen ihrer Vielseitigkeit als besonders geeignet erscheint, die Tabelle aus Bild 4.13e.
Mit m = 1 ist sie fr jhrliche Annuittentilgung anwendbar. Es wird wieder eine Kopie
erstellt und mit vernderter berschrift versehen (s. Bild 4.18e). Um Platz fr ein zu-

178

Kredit- und Tilgungsrechnung mit Excel

stzliches Eingabefeld fr das Disagio zu schaffen, werden die Optionsschaltfelder an


eine freie Stelle verschoben (vorher mit rechter Maustaste anklicken!). In Zelle B4 wird
der ausgezahlte Darlehensbetrag D' = 95.000 und in Zelle D4 der zugehrige Disagiosatz
G = 5 % eingesetzt. Ansonsten sind nur noch zwei nderungen erforderlich:
Gl.

Zahlenrechnung
95.000
1  0,05

(4.26)

(4.10)

A 100.000

0,07 1,07 5
1,07 5  1

Excel-Formel/Funktion

Zelle

Ergebnis

=B4/(1-E4)

B12

100.000,00

=RMZ(D5;B7-E7;-B12)

C9

24.389,07

Man knnte auch umgekehrt in Zelle B12 die Schuld S eintragen und daraus in Zelle B4
den Auszahlungsbetrag Dc S 1  G errechnen. Wichtig ist nur, dass fr die Berechnung der Annuitten die volle Schuld und fr die Berechnung des Effektivzinssatzes auf
der rechten Seite der Tabelle der tatschliche ausgezahlte Kredit bercksichtigt werden.
Es ergibt sich ein effektiver Jahreszins von 8,95 %, also etwas weniger als 9 % in Beispiel 4.4.

Bild 4.18e Excel-Tabelle fr Beispiel 4.10


Bearbeitungsgebhren, Provisionen und andere Kosten, die zu Beginn der Laufzeit zu
zahlen sind, werden in der Regel Bestandteil des Disagio sein. In diesem Beispiel ist an
Gebhrenarten gedacht, die aus dem Disagio herausgelst sind, weil sie einerseits als
prozentualer Anteil des ausgezahlten Kreditbetrages g D c berechnet werden und andererseits den Auszahlbetrag nicht mindern, sondern zustzlich in die Schuld S eingehen

Kredit- und Tilgungsrechnung mit Excel

179

sollen. Dazu ist neben dem zustzlichen Eingabefeld fr den Gebhrensatz g lediglich
eine Formel in der Tabelle von Bild 4.18e zu ergnzen:
Gl.
(4.25)

Zahlenrechnung
S

 0,013
95.000
1
0
,
05


Excel-Formel

Zelle

Ergebnis

= B4/(1-E4)+E3*B4

B12

101.235,00

Damit erhhen sich die Annuitt um 301,20 und der effektive Jahreszins auf 9,42 %
(s. Bild 4.19e).

Bild 4.19e Erweiterte Excel-Tabelle fr Beispiel 4.10


Ein Disagio genauer gesagt, der zur Steuerung der Nominalverzinsung vorgesehene
Teil eines Disagios bezieht sich auf die volle Kreditlaufzeit, es sei denn, dass wegen
des Zinsnderungsrisikos ein Festzinssatz nur fr einen krzeren Zeitraum, die sogenannte Zinsbindungsfrist, vereinbart ist68. Dann gilt auch das Disagio fr diesen Zeitraum und muss bei Zinsanpassung spter eventuell korrigiert werden. Folglich kann der
effektive Jahreszins in diesem Fall auch zunchst nur fr diese Anfangsphase der Kredittilgung ermittelt werden; man bezeichnet ihn offiziell69 als anfnglichen effektiven
Jahreszins.

68 Vgl. Tietze (2000), S. 205.


69 Vgl. 6 Abs. 1 PAngV vom 28.7.2000

180

Kredit- und Tilgungsrechnung mit Excel

Beispiel 4.11:

Welcher anfngliche effektive Jahreszins ergibt sich, wenn fr das


Darlehen von Beispiel 4.10 bei sonst gleichen Konditionen eine dreijhrige Zinsbindung vereinbart wird?

In der Excel-Tabelle von Bild 4.19e wird die Zinsbindungsfrist bei der Effektivzinsberechnung durch entsprechende Anpassung der Zahlungsreihe in Spalte G bercksichtigt.
Innerhalb der ersten drei Perioden (Zellen G12 bis G14) bleiben die Annuitten unverndert und dann wird so gerechnet, als wre der Vertrag beendet. Anstelle aller nachfolgenden Zahlungen geht als deren quivalent die Restschuld am Ende der Zinsbindungsfrist, der Wert aus Zelle B15, in die Effektivzinsberechnung ein. Somit ergibt sich als
fiktive Abschlusszahlung A3 (vgl. Bild 4.20e):
Gl.

Zahlenrechnung
A3

24.690,27  44.640,46

Excel-Formel

Zelle

Ergebnis

=E14+B15

G14

69.330,74

Der anfngliche effektive Jahreszins betrgt 9,97 % und ist deswegen hher als der zuvor berechnete, weil sich dasselbe Disagio auf einen krzeren Zeitraum bezieht, somit
also eher verbraucht ist.
Wenn die Tabellenrechnung fr beliebige Zinsbindungsfristen anwendbar sein soll, ist in
den Formeln von Spalte G auerdem zu gewhrleisten, dass fr die Zeit nach der Zinsbindungsfrist alle Zahlungen automatisch null gesetzt werden, was einige zustzliche
Prfungen erfordert (s. Bild 4.20e), auf deren weitere Kommentierung hier verzichtet
wird.

Bild 4.20e Excel-Tabelle fr Beispiel 4.11

Kredit- und Tilgungsrechnung mit Excel

Beispiel 4.12:

181

Wie ndern sich Tilgungsplan und effektiver Jahreszins, wenn das


Darlehen von Beispiel 4.10 unter den sonst gleichen Konditionen in
vierteljhrlichen Annuitten getilgt wird?

Die Lsung ist einfach, denn in der Excel-Tabelle von Bild 4.19e sind unterjhrige Perioden bereits bercksichtigt. Die Laufzeit muss mit m = 4 lediglich in Quartale umgerechnet und eingetragen werden (s. Bild 4.21e). Die Tabelle ermglicht auch, wahlweise von unterjhrig linearer oder exponentieller Verzinsung auszugehen.

Bild 4.21e Excel-Tabelle fr Beispiel 4.12 (Ausschnitt)

182

Kredit- und Tilgungsrechnung mit Excel

4.4.2 Bercksichtigung von tilgungsfreien Zeiten


Beispiel 4.13:

Wie ndern sich Tilgungsplan und effektiver Jahreszins, wenn fr


das Darlehen von Beispiel 4.11 unter sonst gleichen Konditionen eine tilgungsfreie Zeit von einem halben Jahr als
a) Tilgungsstreckung oder
b) Rckzahlungsaufschub fr Tilgung und Zinsen
vereinbart werden?

Eine Tilgungsstreckung bei unvernderter Laufzeit wurde in Abschn. 4.2.2 bereits ausfhrlich erlutert und in die Excel-Tabellen zur Berechnung von Tilgungsplnen integriert. Durch systematische bernahme entsprechender Formeln aus der Tabelle von
Bild 4.8e ist dieser Fall somit in den meisten anderen Tabellen bereits bercksichtigt, so
auch in der Excel-Tabelle von Bild 4.21e.
Die beabsichtigte tilgungsfreie Zeit k = 2 Quartale braucht also lediglich in Zelle E7 eingetragen zu werden. Wenn mit dem unterjhrigen relativen Zinssatz gerechnet wird, erhht sich die Annuitt um 562,23 , der effektive Jahreszins sinkt aber auf 9,78 %
(s. Bild 4.22e). Bei unterjhrig exponentieller Verzinsung mit dem konformen Zinssatz
betrgt der effektiver Jahreszins 9,59 %, was durch Aktivierung des anderen Optionsschaltfeldes angezeigt werden kann.

Bild 4.22e Excel-Tabelle fr Beispiel 4.13a (Ausschnitt)

Kredit- und Tilgungsrechnung mit Excel

183

Ein Zahlungsaufschub fr Tilgungs- und Zinszahlungen ist aus rechentechnischer Sicht


fr den Tilgungsplan trivial, weil sich lediglich gem Gl. (4.27) die ursprngliche
Schuld um die Zinsen erhht und die Annuitten dementsprechend hher ausfallen. Allerdings spielt bei unterjhrigen Perioden wiederum die Art der Verzinsung eine Rolle
hier soll in bereinstimmung mit den Tilgungsphasen von unterjhrig exponentieller
Verzinsung (mit dem relativen oder konformen) Zinssatz ausgegangen werden , und
auerdem beeinflusst die. die Zahlungsverzgerung den effektiven Jahreszinssatz.
Als Ausgangsbasis eignet sich ein komplette Kopie der in Bild 4.22e dargestellten
Tabelle, in der sich zunchst die Berechnung der unterjhrigen Annuitt ndert:
Gl.
(4.28)

Zahlenrechnung
a c 101.235

0,0175 1,0175 20
1,017518  1

Excel-Funktion

Zelle

Ergebnis

=RMZ(D5;B7-E7;
-B12*(1+D5)^E7)

B12

6.838,27

Weiterhin sind folgende Excel-Formeln zu modifizieren:

Die Zinszahlungen mssen wie die Tilgungszahlungen fr t < k unterdrckt werden,


was durch eine zustzliche Prfbedingung in Spalte C erreicht wird. Fr Zelle C12
gilt
=WENN(A12>$E$7;WENN(A12="";"";B12*$D$5);0).

Die Restschuld erhht sich whrend der zahlungsfreien Zeit sukzessive um die Zinsen, zuerst in Zelle B13
=WENN(A13="";"";WENN(C12=0;B12*(1+$D$5);B12-D12))

Die vernderten Zellinhalte von C12 und B13 mssen in derselben Spalte bis ans
Tabellenende kopiert werden (s. Bild 4.23e).

Aus diesen Ergebnissen ist im Vergleich zur Tilgungsstreckung in Bild 4.21e zu erkennen, dass bei sonst gleichen Kreditkonditionen die Annuitten zwar hher, der Effektivzins aber dennoch geringer und somit ein Zahlungsaufschub gnstiger fr den Kreditnehmer ist. Das hngt mit der spteren Flligkeit der Gegenleistungen fr den Kredit
zusammen.

184

Kredit- und Tilgungsrechnung mit Excel

Bild 4.23e Excel-Tabelle fr Beispiel 4.13b (Ausschnitt)

Beispiel 4.14:

Fr die Finanzierung eines Energiesparhauses gewhrt die Kreditanstalt fr Wiederaufbau (KfW) einen Kredit zu folgenden Konditionen:

maximale Laufzeit: 30 Jahre,


tilgungsfreie Laufzeit: 5 Jahre,
Auszahlungskurs: 96 % (entspricht einem Disagio von 4 %),
nominaler Zinssatz: 3,0 % p.a.,
Zinsbindungsfrist: 10 Jahre,
Zahlungsperioden: vierteljhrlich.

Der anfngliche effektive Jahreszinssatz ist mit 3,54 % angegeben.


Dieser Wert ist fr einen Kredit von 100.000 auf seine Richtigkeit
zu berprfen.

Dafr kann problemlos die (entsprechend der Laufzeit von mindestens 41 Quartalen erweiterte) Tabelle von Bild 4.22e verwendet werden. Auf die recht komplizierten Formeln zum automatischen Abbruch der Zahlungsreihe fr die Effektivzinsberechnung
so wie es im Beispiel 4.11 und Bild 4.20e erklrt ist kann verzichtet werden, wenn
nach der Zinsbindungsfrist (hier 40 Quartale) alle Zelleninhalte in Spalte H einfach gelscht werden. Zur Annuitt im 40. Quartal muss allerdings noch die Restschuld, die am
Beginn des 41. Quartals in Zelle B52 erscheint, addiert werden (vgl. Bild 4.24e). Dann

Kredit- und Tilgungsrechnung mit Excel

185

besttigt sich die Richtigkeit des angegebenen Effektivzinssatzes von 3,54 %. Von der
Kredithhe ist dieser Wert brigens nicht abhngig. Interessant ist die schon erwhnte
Tatsache, dass ohne tilgungsfreie Zeiten die Restschuld nach 10 Jahren zwar geringer ist,
der Kredit sich aber auf 3,58 % leicht verteuert.

Bild 4.24e Excel-Tabelle fr Beispiel 4.14 (Ausschnitt)


Die Excel-Funktion =IKV( ) funktioniert hier allerdings nur, wenn ein ergebnisnaher
Startwert fr die Iteration als zustzlicher Parameter eingegeben wird, z. B. 3 % oder
einfach die Zelle B5 (vgl. Beispiel 2.4).

4.4.3 Bercksichtigung von Agio


In Abschn. 4.4.1 wurden zwei Mglichkeiten gezeigt, zustzliche Kreditkosten zu verrechnen, die als einmalige Zahlung zu Beginn der Kreditlaufzeit, also bei Ausgabe des
Darlehens, fllig sind. Dabei erhht sich entweder die ursprngliche Schuld S nach
Gl. (4.25), oder der Auszahlungsbetrag D vermindert sich nach Gl. (4.26). Beide Gren
verndern sich nicht, wenn zustzliche Kosten periodisch verrechnet werden. Neben den
nominellen Zinsen blich ist ein prozentualer Aufschlag D Tt auf die periodischen Til-

186

Kredit- und Tilgungsrechnung mit Excel

gungszahlungen, der die Restschuldbetrge RSt aus dem Darlehen nicht beeintrchtigt
und somit selbst keine zustzlichen Zinsen verursacht. Die Bercksichtigung eines derart
vereinbarten Agio D (in %) wird am Beispiel eines Annuittendarlehens gezeigt.

Beispiel 4.15:

Ein Darlehen von 100.000 mit jhrlicher Annuittentilgung ist mit


einem Tilgungsagio von 5 % versehen. Der nominelle Jahreszins
betrgt 7 % bei einer Laufzeit von 5 Jahren.
Wie ndert sich der Tilgungsplan, wenn das Schuldenkonto zustzlich mit Bearbeitungsgebhren von 1,3 % des ausgezahlten Kredits
belastet wird?

Es handelt sich hierbei um eine Abwandlung von Beispiel 4.10 hinsichtlich des Agio.
Am vorteilhaftesten ist, wieder die Excel-Tabelle von Bild 4.19e als Grundlage zu verwenden, weil hier die Gebhren schon bercksichtigt sind. In deren Kopie ist aber die
Einbeziehung des Disagio vorher rckgngig zu machen; das betrifft den ausgezahlten
Kredit in Zelle B4 sowie die Division durch den Faktor (1+E4) in Zelle B12. Fr das
vorgegebene Agio wird Zelle E4 verwendet (s. Bild 4.25e). Folgende Rechnungen bilden
den Ausgangspunkt:
Gl.

Zahlenrechnung

Excel-Formel/Funktion

Zelle

Ergebnis

(4.25)

S 100.000 1  0,013

= B4*(1+E3)

B12

101.300,00

(4.30)

q 1  0,07 /(1  0,013)


A 101.300 1,06915

1,0691

0,0691
1,06915  1

=RMZ(D5/(1+E4);B7-E7;-B12*(1+E4))

C9

25.710,33

Fr den Tilgungsplan sind folgende Formeln zu modifizieren:

Die Differenz von Annuitt von und Zinsen (C9C12) ist um das Agio grer als der
Tilgungsbetrag fr die erste Periode; das muss in Zelle D12 korrigiert werden, damit
die Restschuld richtig berechnet wird:
=WENN(A12>$E$7;WENN(A12="";"";($C$9-C12)/(1+$E$4));0).

Bei der Kontrollrechnung fr die Annuitt in Zelle E12 muss das Agio dann wieder
einbezogen werden:
=C12+D12*(1+$E$4).

Die Zellen D12 und E12 sind bis zum Tabellenende zu bertragen.
Ohne Gebhren (g = 0 in Zelle E3) ergibt sich fr Beispiel 4.15 ein effektiver Jahreszins
von 8,51 %, und mit Gebhren betrgt der effektive Jahreszins genau 9,0 % (s. Bild
4.25e).

Kredit- und Tilgungsrechnung mit Excel

187

Bild 4.25e Excel-Tabelle fr Beispiel 4.15


Die Excel-Tabelle ist durch das Kopieren wieder so angelegt, dass sie auch fr unterjhrige Perioden funktioniert. Sollte die Annuittentilgung beispielsweise wie in Beispiel
4.12 vierteljhrlich erfolgen, so betrgt die unterjhrige Annuitt bei unterjhrig linearer
Verzinsung beispielsweise 6.297,57 und der effektive Jahreszins 9,55 %.

188

Kurs- und Renditerechnung mit Excel

5.

Kurs- und Renditerechnung mit Excel

5.1 Einfhrung
Fr die Kursrechnung sollen neben bereits definierten Gren und Symbolen folgende
verwendet werden:
K0

Nominalkapital (in ) bei t = 0

K'0

Realkapital (in ), Barwert einer mit dem Effektivzinssatz


abgezinsten Zahlungsreihe

C0

Kurs bei Laufzeitbeginn

Nominalzinssatz

Effektivzinssatz, Rendite

q=1+i

nomineller Aufzinsungsfaktor

q' = 1 + j

effektiver Aufzinsungsfaktor

D0, Dn

Agio (in %), einmaliges Aufgeld bei t = 0 bzw. n

G0, Gn

Disagio (in %), einmaliges Abgeld bei t = 0 bzw. n

Laufzeit (in a)

Zahl der unterjhrigen Zahlungsperioden pro Jahr

np

ir, ik

mn

Laufzeit (in unterjhrigen Zahlungsperioden)


relativer bzw. konformer unterjhriger Zinssatz

Fr eine Reihe grundlegender Rechnungen innerhalb dieses Kapitels wird in einer neuen
Excel-Mappe "Kurs.xls" die erste Tabelle nach dem Muster von Bild 5.1e bereitgestellt.

Kurs- und Renditerechnung mit Excel

189

Bild 5.1e Tabellenvorlage fr die Kurs- und Renditerechnung

5.2 Kurs einer gesamtflligen Schuld


Beispiel 5.1: In einem privatrechtlichen Schuldvertrag ber 50.000 sind 5 % einfache Zinsen vereinbart, die mit der gesamtflligen Schuld nach Ablauf
von 6 Jahren an den Glubiger zu zahlen sind. Zwei Jahre nach Auszahlung des Darlehens bertrgt der Glubiger die Forderung an seine
Bank und erhlt dafr 48.500 .
a) Wie hoch ist die Rendite der Bank und
b) welchen Verlust nimmt der bisherige Kreditgeber in Kauf?

Als Voraussetzung fr die modifizierte Anwendung der Kursformel Gl. (5.6) werden in
zwei gesonderten Zellen der nominale und der reale Aufzinsungsfaktor berechnet. Fr
die (einfachen) Nominalzinsen ist die Gesamtlaufzeit von 6 Jahren magebend, whrend
aus Sicht der Bank nur die Restlaufzeit von 4 Jahren in Betracht kommt:
Gl.

Zahlenrechnung

(1.4)

1  0,05 6

(1.17)

q4

1  j 4

Excel-Formel

Zelle

Ergebnis

=1+B4*(C6+2)

C9

1,3000

=(1+B13)^C6

C10

gesucht

190

(5.6)
(5.3)

Kurs- und Renditerechnung mit Excel

C0

1,3000
100
q4

1  0,03 100

=C9/C10*100

C11

97,0

Der Kurs fr die bertragung der Schuld an die Bank ist durch das Abgeld von 2.500
gleich 3 % des Nominalkapitals nach Gl. (5.3) vorgegeben. Fr die Rendite j kann in
Zelle B13 zunchst eine beliebige Zahl eingetragen werden, z. B. der Nominalzinssatz.
Der gesuchte Wert ergibt sich durch Zielwertsuche fr den Kurswert 97,0 in Abhngigkeit von der vernderlichen Zelle B13 (s. Bild 5.2e).

Bild 5.2e Excel-Tabelle fr Beispiel 5.1a


Zur Rendite von 7,60 % kommt man auch auf direktem Weg, denn die Kursformel kann
nach j umgestellt werden. Das ist jedoch vergleichsweise umstndlich (s. Zelle B14 in
Bild 5.2e).
Aus der Sicht des ursprnglichen Kreditgebers entfallen die Nominalzinsen, whrend am
Ende der zweijhrigen Laufzeit das Abgeld von 3 % erscheint, das in die Kursformel mit
einbezogen werden muss:
Gl.
(5.6)

Zahlenrechnung
C0

1  0,03
100
q2

Excel-Formel in C11
=(C9-C7)/C10*100

Ergebnis
100

(5.6)

97 2

1
100

=((1-C7)*100/C11)^(1/C6)-1

-0,0151

Kurs- und Renditerechnung mit Excel

191

Die Zielwertsuche in Zelle C11 fr einen Kurs von 100 in Abhngigkeit von Zelle B13
ergibt eine Rendite von -1,51 %, also eine Einbue fr den Kreditgeber (s. Bild 5.3e).

Bild 5.3e Excel-Tabelle fr Beispiel 5.1b

Beispiel 5.2: Eine gesamtfllige Schuld sei mit vierteljhrlichen Zinseszinsen von
0,5 % (2 % p.a.) versehen, die vollstndig angesammelt und am Ende
der Laufzeit von 5 Jahren neben dem Gesamtkapital plus einem Aufgeld von 10 % zu zahlen sind.
Wie hoch ist die Rendite des Kreditgebers?

Im Unterschied zu Beispiel 5.1 wird das Nominalkapital unterjhrig exponentiell mit


dem relativen Zinssatz ir i m verzinst. Die Kursrechnung kann deshalb auf Basis unterjhriger Perioden (hier: Quartale) erfolgen, wobei die unterjhrigen Zinsstze zu verwenden sind. Da die gesuchte Rendite einen Jahreszinssatz darstellt, muss in Zelle C13
die entsprechende Umrechnung vorgenommen werden:

192

Kurs- und Renditerechnung mit Excel

Gl.

Zahlenrechnung

Excel-Formel

Zelle

Ergebnis

(1.23)

1  0,005 20

=(1+C4)^C6

C9

1,1049

(1.26)

1  jk 20

=(1+C13)^C6

C10

jk gesucht

=(C9+C7)/C10*100

C11

100

=(1+B13)^C5-1

C13

j gesucht

(5.6)

C0

(1.24)

1,1049  0,10

1  j k 20
jk

100 100

1  j 4  1

Mit dem Rckzahlungsaufgeld Dn = 10 % wird der niedrige Nominalzinssatz aufgestockt. Dadurch ergibt sich bei Auszahlung des Darlehens zu 100 % eine Rendite von
3,80 %, was durch Zielwertsuche in Zelle C11 mit Zelle B13 als vernderliche Zelle ermittelt werden kann (s. Bild 5.4e).

Bild 5.4e Excel-Tabelle fr Beispiel 5.2


Auch bei diesem Beispiel kann die Rendite j in Abhngigkeit vom Kurs C0 durch Umstellung von Gl. (5.6) direkt berechnet werden (vgl. Bild 5.4e):
Gl.
(5.6)

Zahlenrechnung
j

4
20

1,1049  0,1
100

100

1

Excel-Formel in B14

Ergebnis

=((C9+C7)*(100/C11))^(C5/C6)-1

3,80 %

Kurs- und Renditerechnung mit Excel

193

Beispiel 5.3: Zu welchem Kurs msste das Darlehen von Beispiel 5.2 ausgezahlt
werden, wenn ohne Rckzahlungsaufgeld dieselbe Rendite erzielt
werden soll?

Hier soll die Mglichkeit demonstriert werden, die Rendite durch den Ausgabekurs eines
Darlehens zu steuern. Wenn in der Excel-Tabelle von Bild 5.4e das Rckzahlungsaufgeld null gesetzt und in Zelle B13 eine Rendite von 3,8 % vorgeben wird, ergibt sich
ein Ausgabekurs von C0 = 91,70 (s. Bild 5.5e); das entspricht nach Gl. (5.3) einem Disagio von G0 = 9,3 %.

Bild 5.5e Excel-Tabelle fr Beispiel 5.3

Beispiel 5.4: Wie hoch ist der Emissionskurs einer Nullkupon-Anleihe, die nach 20jhriger Laufzeit zu pari zurckgezahlt wird, wenn der effektive Jahreszins 6,5 % betrgt?

Es handelt sich um einen Sonderfall von Gl. (5.6) gem Bild 5.3 und Gl. (5.9), bei dem
die Rendite durch ein Disagio bei der Ausgabe geregelt wird. Zur Berechnung eignet
sich die Excel-Tabelle von Bild 5.4e, indem i = 0 und Dn = 0 gesetzt werden. Als Ergebnis erhlt man C0 = 28,38, also ein Disagio von G0 = 71,62 % (s. Bild 5.6e).

194

Kurs- und Renditerechnung mit Excel

Bild 5.6e Excel-Tabelle fr Beispiel 5.4


Nach der Emission unterliegt die Nullkupon-Anleihe an der Brse starken Kurs- und
Renditeschwankungen, die sich erst bei Annherung an den Parikurs zum Laufzeitende
hin stabilisieren. Vorzeitiger Handel ist demnach mit Abweichungen von der anfnglichen Rendite verbunden (s. Beispiel 5.5).

5.3 Kurs einer Zinsschuld


5.3.1 Jhrliche Zinszahlungen
Beispiel 5.5: Eine mit 6,5 % p.a. festverzinsliche Anleihe (z. B. Bundesobligation),
deren Rckzahlung endfllig zum Nennwert erfolgt, wird bei einer
Restlaufzeit von zwei Jahren zu einem Kurs von 104,5 angeboten. Mit
welcher Rendite ist ein Kauf verbunden?

Es geht hier zunchst um ganzjhrige Perioden. Zur Bestimmung des Kurses C0 gem
Gl. (5.11) kann die Excel-Tabelle von Bild 5.4e durch folgenden Rechnungen modifiziert werden, wobei fr j in Zelle B13 zunchst der nominelle Zinssatz eingetragen wird:

Kurs- und Renditerechnung mit Excel

Gl.

195

Zahlenrechnung

Excel-Formel

Zelle

Ergebnis

(1.17)

qc 2

1  0,065 2

=(1+B13)^C6

C9

1,13423

(3.6)

b2c

1,13423  1
1,13423 0,065

=BW(B13;C6;-1)

C10

1,82063

(5.11)

C0

1  0,00
0,065 1,82063 
100
1,13423

C11

100,0

=(B4*C10+(1+C7)/C9)*100

Die Rechnung mit j = i hat den Vorteil, dass durch das Ergebnis C0 = 100 die Richtigkeit
der Formeln besttigt wird. Bei j > i ergibt sich ein Kurs unter pari und umgekehrt. Die
gesuchte Rendite resultiert aus Zielwertsuche in Zelle C11 fr den vorgegeben Kurs und
betrgt 4,11 % (s. Bild 5.7e).

Bild 5.7e Excel-Tabelle fr Beispiel 5.5


Die Rendite j kann durch iterative Rechnung in zwei Schritten mit gengender Genauigkeit auf direktem Weg aus dem vorgegebenen Kurs ermittelt werden. Dazu wird fr den
Restwertverteilungsfaktor in Gl. (5.13) mit i zunchst ein genherter Wert v nc | vn und
daraus j1 bestimmt. Im zweiten Schritt wird diese Rechnung wiederholt, wobei v'n nun
mit j1 bestimmt wird:

196

Kurs- und Renditerechnung mit Excel

Gl.

Zahlenrechnung in Zelle C14 (1. Schritt)

(3.9)

v2

0,065
0,48426
1,065 2  1

(5.13)

j1

0,065

Excel-Formel

100 100  104,5



0,48426
104,5
104,5

Ergebnis

0,0413

=(B4+C7)*(100/C11)+(100-C11)/C11*B4/((1+B4)^C6-1)

Zahlenrechnung in Zelle B14 (2. Schritt)


(3.9)

v 2c

0,0413
1,04132  1

(5.13)

j2

0,065

Ergebnis

0,4899

100 100  104,5



0,4899
104,5
104,5

0,0411

Excel-Formel =(B4+C7)*(100/C11)+(100-C11)/C11*C14/((1+C14)^C6-1)
In der Exceltabelle von Bild 5.7e kann das Zwischenergebnis vom ersten Schritt in Zelle
C14 unsichtbar gemacht werden, indem als Schriftfarbe wei gewhlt wird.
Bei diesem Beispiel wurde unterstellt, dass der Kauf unmittelbar nach einem Zinstermin
stattgefunden hat. In der Realitt ist beim Handel mit brsennotierten Wertpapieren von
nichtganzzahligen Restlaufzeiten auszugehen.

5.3.2 Unterjhrige Zinszahlungen


Beispiel 5.6: Ein vermietetes Einfamilienhaus wird auf dem Immobilienmarkt zu einem Preis von 320.000 angeboten. Die monatlich flligen Mieteinnahmen betragen langfristig 1.550 .
Welcher Kurs msste ausgehandelt werden, wenn der Kufer eine
Rendite aus Mieteinnahmen und Restwerterls von 7,7 % anstrebt,
wobei er einkalkuliert, dass er das Haus nach einer Laufzeit von 30
Jahren fr die Hlfte des gegenwrtigen Angebots wieder veruern
knnte.

Wenn unterstellt wird, dass die regelmigen Mieteinnahmen einen Monat nach dem
Kauf beginnen, gelten sie als unterjhrig nachschssige Zahlungen. Als Grundlage fr
die Renditerechnung ist unterjhrig exponentielle Verzinsung mageblich und somit der

Kurs- und Renditerechnung mit Excel

197

Monat als Zinsperiode zulssig. Bei einer Nutzungsdauer von 30 Jahren wrde die Laufzeit np = 360 Monate betragen. Der monatliche Nominalzinssatz ergibt sich nach
Gl. (1.1) als Quotient aus Miete und Angebotspreis: ik 1.550 320.000 0,004844 .
Fr die Kursrechnung wird die Excel-Tabelle aus Bild 5.7e kopiert und so ergnzt, dass
sie fr unterjhrige Perioden anwendbar ist. Dazu mssen die Jahreszinsstze exponentiell in unterjhrige Zinsstze umgerechnet werden, wobei sich in Zelle B4 ein nomineller Jahreszinssatz von 5,97 % einstellt, wenn fr ik der oben errechnete Wert vorgegeben
wird (Zielwertsuche):
Gl.

Zahlenrechnung

Excel-Formel

Zelle

Ergebnis

(5.15)

ik

(1  0,0597)1 12  1

=(1+B4)^(1/C5)-1

C4

0,004844

(5.15)

jk

1  0,077 1 12  1

=(1+B13)^(1/C5)-1

C13

0,006201

Aufzinsungs- und Barwertfaktor (Zelle C9 und C10) sind aus den unterjhrigen Zinsstzen zu berechnen; deshalb muss in beiden Formeln der kopierten Excel-Tabelle B13
durch C13 ersetzt werden. Fr eine Laufzeit von 360 Monaten ergeben sich die aus Bild
5.8e ersichtlichen Werte.

Bild 5.8e Excel-Tabelle fr Beispiel 5.6


In der Kursformel ist statt des Agio Dn ein Disagio Gn zu bercksichtigen, also eine Vorzeichenumkehr vorzunehmen:

198

Kurs- und Renditerechnung mit Excel

Gl.
(5.11)

Zahlenrechnung
C0

Excel-Formel

1  0,5
0,004844 143,449 
100
9,257

Zelle

Ergebnis

C11

75,08

=(C4*C10+(1-C7)/C9)*100

Der Kurs von 75,08 entspricht einem Kaufpreis von 240.256 . Ohne Bercksichtigung
des Wertabschlags am Laufzeitende ergbe sich ein Kurs von 80,48 und ein Kaufpreis
von 257.536 . Mit geringfgigem Aufwand knnen demnach verschiedene Varianten
errechnet werden.

Beispiel 5.7: Eine Bundesanleihe mit 5,3 % festem Jahreszins und einer Laufzeit bis
zum 30. Mrz 2006 wird am 30. Juli 2002 zu einem Brsenkurs von
98,9 gekauft.
a) Wie hoch ist die Rendite fr den Kufer unter Bercksichtigung
der gezahlten Stckzinsen?
b) Wie hoch wre die Rendite eines Anlegers, der diese zehnjhrige
Anleihe am 30. Mrz 1996 zum Emissionskurs von 96,5 erworben
und am 30. Juli 2002 verkauft hat?

Grundlage fr die erste Frage sind Bild 5.5 und die in Bild 5.7e dargestellte ExcelTabelle, die hier verndert werden muss (vgl. Bild 5.9e). Als Rendite wird zunchst auch
5,3 % angenommen.
Mit n1 4 fr die jhrliche Nominalverzinsung und n2 120 360 1 3 als unterjhrige
Zahlungsdauer fr die Stckzinsen sind folgende Rechnungen erforderlich:
Gl.

Zahlenrechnung

Excel-Formel

Zelle

Ergebnis

(1.17)

qcn

1  0,053 4 1 3

=(1+B13)^(C6-C7/360)

C9

1,20847

(3.4)

s nc 1

1,0534  1
0,053

=ZW(B13;C6;-1)

C10

4,32938

(5.17)

C0

0,053 4,32938  1
100

1,20847
1  0,053 / 3

C11

99,97

=(B4*C10+1)/C9*100/(1+B4*C7/360)

Wegen der linearen Stckzinsen weicht der Kurs vom Parikurs ab. Bei Zielwertsuche fr
einen Brsenkurs von 98,9 betrgt die Rendite 5,64 % (s. Bild 5.9e).

Kurs- und Renditerechnung mit Excel

199

Bild 5.9e Excel-Tabelle fr Beispiel 5.7a


Der Verkauf einer Anleihe ist in Bild 5.6 schematisch fr den in b) zutreffenden Fall dargestellt, denn die erste Laufzeitperiode stimmt mit einer nachschssigen Zinsperiode berein. Der zwischen zwei Zinsterminen liegende Verkaufstermin bestimmt die Laufzeit
n n1  n2 (mit n1 6 und n2 120 360 1 3 ). Zur Bestimmung der Rendite aus den
Kursen knnen wahlweise die Gln. (5.19) oder (5.20) herangezogen werden. Fr die
Zahlenrechnung hier dargestellt mit Gl. (5.19) wird als Rendite zunchst wieder j = i
vorgegeben:
Gl.

Zahlenrechnung

(1.17)

qcn

(3.6)

bnc 1

(5.19)

C0

6 1 3

1  0,053

Excel-Formel

Zelle

Ergebnis

=(1+B13)^(C6+C7/360)

C9

1,38690

=BW(B13;C6;-1)

C10

5,02736

C11

99,23

1,0536  1
0,053 1  0,053 6

1  0,011  0,053 3
0,053 5,02736 
100
1,3869

=(B4*C10+(1-C8+B4*C7/360)/C9)*100

Fr diese Rechnung ist wieder die Excel-Tabelle aus Bild 5.7e zu kopieren und entsprechend zu modifizieren. Letztendlich ist die so entstehende Excel-Tabelle (s. Bild 5.10e)
allgemeingltiger, weil sie fr n2 = 0 der Gl. (5.11) gengt. Auf die iterative Bestimmung der Rendite nach Gl. (5.13) kann verzichtet werden, denn mittels Zielwertsuche in
Zelle C11 fr den gegebenen Kurswert C0 96,5 ergibt sich in der als vernderlich deklarierten Zelle B13 eine Rendite von 5,83 % (s. Bild 5.10e).

200

Kurs- und Renditerechnung mit Excel

Bild 5.10e Excel-Tabelle fr Beispiel 5.6b


An dieser Stelle sei darauf verwiesen, dass zur Bestimmung der Rendite generell auch
die Zahlungsreihe lckenlos dargestellt und nach dem in Abschn. 2.5 gezeigten Vorgehen mit der Methode des internen Zinssatzes behandelt werden kann. Fr dieses Beispiel
mit vorgegebenen Kalenderterminen eignet sich eine Excel-Tabelle nach dem Muster
von Bild 2.14e, die rechts neben der Excel-Tabelle Bild 5.10e angeordnet und entsprechend angepasst wurde (siehe Bild 5.11e).

Zielzelle
vernderbare Zelle

Bild 5.11e Berechnung der Rendite fr Beispiel 5.7b

Kurs- und Renditerechnung mit Excel

201

Der Kapitalwert wird durch Zielwertsuche in Zelle H3 null gesetzt. Auf diese Weise ist
es mglich, die Richtigkeit speziell entwickelter Kursformeln nachzuprfen.

Beispiel 5.8: Eine Anleihe mit Halbjahreskupon und einer Restlaufzeit von 15 Monaten wird zum Brsenkurs von 102,5 gekauft. Wie ist hoch die Rendite, wenn der nominelle Zinssatz 6 % p.a. betrgt und die Anleihe zu
pari zurckgezahlt wird?

Die halbjhrige Zinsperiode (m = 2) wird als Laufzeitperiode gewhlt. Bis zum Laufzeitende (np = 2,5 Halbjahre) stehen drei Zinszahlungen (n1 = 3) von jeweils 3 % bevor,
doch fr drei Monate (n2 = 0,5 Halbjahre) mssen lineare Stckzinsen erstattet werden.
In Anlehnung an Bild 5.5 sind folgende Rechnungen erforderlich:
Gl.

Zahlenrechnung

Excel-Formel

Zelle

Ergebnis

cnp

1  0,06 2

=(1+C13)^(C6-C7/6)

C9

1,07670

(3.4)

s nc 1

1,033  1
0,03

=ZW(C13;C6;-1)

C10

3,09090

(5.17)

C0

0,03 3,0909  1
100

1,0767
1  0,03 0,5

C11

99,99

(1.17)

2, 5

=(C4*C10+1)/C9*100/(1+C4*C7/6)

In die Kursformel Gl. (5.17) gehen Halbjahreszinsstze ein. Fr die nominelle Verzinsung gilt ir i m = 0,03. Als Rendite-konformer unterjhriger Zinssatz wurde zunchst
ebenfalls 3 % angenommen, was annhernd den Parikurs bedingt. Die Umrechnung des
nominellen Jahreszinssatzes in einen relativen Zinssatz erfolgt in Zelle C4 mit der ExcelFormel =B4/C5. Die Umrechnung der Rendite in einen konformen Halbjahreszinssatz
erfolgt in Zelle C13 mit der Excel-Formel =(1+B13)^(1/C5)-1. Zur Bestimmung der Rendite, die einem Kaufkurs von 102,5 entspricht, wird bei der Zielwertsuche fr Zelle C11
als vernderbare Zelle B13 gewhlt. Als Ergebnis findet Excel auf dem Umweg ber
Zelle C13 die Rendite 3,93 % (s. Bild 5.12e).

202

Kurs- und Renditerechnung mit Excel

Bild 5.12e Excel-Tabelle fr Beispiel 5.8

5.3.3 Kurs einer ewigen Rente


Beispiel 5.9: Ein vermietetes Einfamilienhaus wird auf dem Immobilienmarkt zu einem Preis von 320.000 angeboten. Die monatlich flligen Mieteinnahmen betragen langfristig 1.550 (vgl. Beispiel 5.6).
Welcher Kurs msste ausgehandelt werden, wenn der Kufer eine
Rendite aus Mieteinnahmen von 7,7 % fr eine unabsehbar lange Nutzungsdauer anstrebt?

Im Unterschied zu Beispiel 5.6 besteht hier die Vorstellung, die Nutzungsdauer auf die
Lebensdauer des Hauses auszudehnen, also als nahezu unendlich anzusehen, und dabei
einen Restwerterls auer acht zu lassen. Unter diesen stark vereinfachten (fr berschlagsrechnungen aber durchaus akzeptablen) Bedingungen kann Gl. (5.21) in der Form
C0 ik jk 100 angewendet, die gewnschte Rendite mit Gl. (5.15) umgerechnet und
somit der gesuchte Kurs ermittelt werden.
In einer Excel-Tabelle nach dem Muster von Bild 5.13e sind folgende Berechnungen erforderlich:

Kurs- und Renditerechnung mit Excel

Gl.

Zahlenrechnung

203

Excel-Formel

Zelle

Ergebnis

(1.1)

ik

1.550
300.000

=C6/C7

C4

0,004844

(5.15)

jk

1  0,077 1 12  1

=(1+B13)^(1/C5)-1

C13

0,006201

(5.21)

C0

0,004844
100
0,006201

=C4/C13*100

C11

78,115

B14

0,077

12

(5.21)

0,004844

100
1 
78
,
115

1

=(1+C4/C11*100)^C5-1

Dem Kurs von 78,12 entspricht ein Kaufpreis von etwa 250.000 . Durch Umstellung
von Gl. (5.21) knnte bei vorgegebenem Kurs direkt auch die Rendite bestimmt werden.
Eine Zielwertsuche ist also bei beiden Versionen nicht erforderlich.

Bild 5.13e Excel-Tabelle fr Beispiel 5.9


Auf das annhernd gleiche Ergebnis wie bei der Unterstellung einer ewigen Rente
kommt man brigens ab einer Laufzeit von 100 Jahren, und bei 50 Jahren (= 600 Monaten) weicht der Kurs um weniger als 1 % von dem der ewigen Rente ab, wobei die Hhe
des Disagio kaum mehr eine Rolle spielt. Das kann mit der Excel-Tabelle von Bild 5.8e
leicht nachgeprft werden.

204

Kurs- und Renditerechnung mit Excel

5.4 Kurs einer Annuittenschuld


In den Kapiteln 4.3 und 4.4 wurden einige Probleme des Zusammenhangs zwischen
Kurs und Rendite bei Darlehen bereits vorweggenommen, indem an die Tilgungsplne
eine Tabelle zur Berechnung des effektiven Jahreszinses gekoppelt war. Darauf kann
hier Bezug genommen werden, weil sich lediglich die mathematische Herangehensweise
ndert.
Als Tabellengerst eignet sich die Excel-Tabelle von Bild 5.8e, die zunchst fr jhrliche Annuittentilgung aufbereitet wird.

Beispiel 5.10:

Ein Darlehen von 100.000 mit jhrlicher Annuittentilgung ist zur


Verringerung der laufenden Zinszahlung mit einem Disagio von 5 %
(Auszahlung 95.000 ) versehen. Der nominelle Jahreszins betrgt
7 % bei einer Laufzeit von 5 Jahren.
a) Wie hoch ist der effektive Jahreszins? (vgl. Beispiel 4.9).
b) Welchen Wert muss das Disagio bei einem gewnschten
effektiven Jahreszins von 8,15 % annehmen?

Der Auszahlungskurs kann nach Gl. (5.24) wahlweise aus Rentenbarwertfaktoren bn oder deren reziproken Werten, den Annuittenfaktoren wn, berechnet werden. Hier bietet
sich die erstgenannte Version an weil dieser Faktor fr das Realkapital von KuponAnleihen bereits bentigt und in Zelle C10 ermittelt wurde. Folglich ist nur noch der
Rentenbarwertfaktor fr das Nominalkapital in Zelle C9 zu bestimmen.
Folgende Rechnungen sind durchzufhren (vgl. Bild 5.14e):
Gl.

Zahlenrechnung

Excel-Funktion

Zelle

Ergebnis

(3.6)

bn

1,07 5  1
0,07 1,07 5

=BW(B4;C6;-1)

C9

4,1002

(3.6)

bnc

1,07 5  1
0,07 1,07 5

=BW(B13;C6;-1)

C10

4,1002

(5.24)

C0

4,1002
100
4,1002

=C10/C9*100

C11

100,00

Bei anfnglicher Vorgabe von j = i ergibt sich ein Parikurs (G0 = 0, kein Disagio). Die
unter a) gesuchte Rendite fr einen Auszahlungskurs von C0 1  G 0 100 95 findet
man durch Zielwertsuche in Zelle C11 (Zielwert 95 mit B13 als vernderlicher Zelle);
sie betrgt 8,95 % in bereinstimmung mit Beispiel 4.9 (vgl. Bilder 5.14e und 4.18e) .

Kurs- und Renditerechnung mit Excel

205

Bild 5.14e Excel-Tabelle fr Beispiel 5.10a


Bei Vorgabe der unter b) gewnschten Rendite in Zelle B13 betrgt der Kurs 96,99; das
entspricht einem Disagio von etwa 3 % (s. Bild 5.15e). Dieses Ergebnis kann mit der
Excel-Tabelle von Bild 4.18e nachgeprft werden.

Bild 5.15e Excel-Tabelle fr Beispiel 5.10b

206

Kurs- und Renditerechnung mit Excel

Beispiel 5.11:

Das Darlehen von Beispiel 5.10 soll nach sonst gleichen Konditionen, aber nicht jhrlich, sondern durch vierteljhrliche Annuitten getilgt werden.
Wie hoch ist der effektive Jahreszins? (vgl. Beispiel 4.11).

Fr unterjhrige Perioden muss die Excel-Tabelle von Bild 5.14e oder 5.15e (am besten
wieder in einer Kopie) entsprechend modifiziert werden. Zunchst wird gem
Gl. (1.24) in Zelle C13 der Effektivzins j aus Zelle B13 in einen unterjhrig konformen
Zinssatz jk umgerechnet. Da das in anderen Tabellen bereits erfolgt ist, kann die Formel
von dort kopiert werden, z. B. aus Tabelle Bild 5.12e
Im Beispiel ist nichts darber gesagt, wie der nominelle Jahreszins i in einen Quartalszinssatz umzurechnen ist; deshalb soll hier nochmals demonstriert werden, wie man
mittels kleiner Makros beide Varianten wahlweise bercksichtigen kann.

Bevor die Zelle C4 markiert wird, um dort die Formel =B4/C5 zur Umrechnung des
nominellen Zinssatzes aus Zelle B4 in einen unterjhrig relativen Zinssatz einzugeben, wird im Men EXTRAS/MAKRO/AUFZEICHNEN der Makrorecorder aufgerufen, der Makroname "linear" zugeordnet und danach im Men EXTRAS/MAKRO/AUFZEICHNUNG BEENDEN wieder ausgeschaltet.

Dasselbe wird fr die Umrechnung in einen unterjhrig konformen Zinssatz wiederholt: Makrorecorder einschalten, Makroname "exponentiell" zuordnen, Zelle C4 anklicken, Formel =(1+B4)^(1/C5)-1 eintragen, Aufzeichnung beenden.

Zwei mit "linear" und "exponentiell" bezeichnete Optionsschaltflchen werden eingefgt


und die entsprechenden Makros zugeordnet70.
Schlielich sind in den Excel-Funktionen zur Bestimmung der Rentenbarwertfaktoren
die Jahreszinsstze aus den Zellen B4 und B13 durch die jeweiligen unterjhrigen Zinsstze aus C4 bzw. C13 zu ersetzen. Dann ergeben sich fr m = 4, np = 20 und
j i 0,07 7 % folgende Zahlenrechnungen (vgl. Bild 5.16e):
Gl.

Zahlenrechnung

Excel-Funktion

Zelle

Ergebnis

ir

0,07 4

=B4/C5

C4

0,0175

(3.6)

bn

1,0175 20  1
0,0175 1,0175 20

=BW(C4;C6;-1)

C9

16,7529

(1.24)

ik

1,071 4  1

C13

0,01706

C10

16,8252

(1.13)

(3.6)

bnc

1,01706 20

1
0,01706 1,01706 20

=(1+C4)^(1/C5)-1
=BW(C13;C6;-1)

70 Die einzelnen Schritte dieses Vorgehens sind in Teil 2, Abschn. 3.3.1 etwas ausfhrlicher erlutert.

Kurs- und Renditerechnung mit Excel

(5.24)

C0

16,7529
100
15,9152

207

=C10/C9*100

C11

100,43

Wegen der unterjhrig linearen Nominalverzinsung weicht der Kurs vom Parikurs ab
und betrgt 100,43. Bei einem Kurs von 95 (= 5 % Disagio) betrgt die Rendite 9,44 %,
was wiederum durch Zielwertsuche bestimmt werden kann (s. Bild 5.16e). In der ExcelTabelle von Bild 4.21e erzielt man ohne Bercksichtigung von Gebhren dasselbe
Ergebnis.

Bild 5.16e Excel-Tabelle fr Beispiel 5.11


Bei unterjhrig exponentieller Nominalverzinsung fhrt das Disagio von 5 % zu einer
Rendite von 9,25 % (bitte selbst ausprobieren).

Beispiel 5.12:

Ein Darlehen von 100.000 mit jhrlicher Annuittentilgung ist mit


einem Tilgungsagio von 5 % versehen. Der nominelle Jahreszins
betrgt 7 % bei einer Laufzeit von 5 Jahren (vgl. Beispiel 4.13).
Welche Rendite hat dieses Darlehen bei voller Auszahlung und wie
ndert sich die Rendite bei vierteljhrlicher Annuittentilgung?

Grundlage bildet die Excel-Tabelle von Bild 5.16e mit m = 1 und n = 5, die in Zelle C7
um das periodische Aufgeld D von 5 % erweitert werden muss. Dazu sind zwei nderungen erforderlich, die modifizierte Berechnung des nominellen Annuitten- bzw.
Rentenbarwertfaktors und die Korrektur der Kursformel. Im Annuitten- oder Renten-

208

Kurs- und Renditerechnung mit Excel

barwertfaktor wird i durch den Faktor (1 +D dividiert und im Kurs wird das Realkapital
K0 mit diesem Faktor multipliziert. Folgende Zahlenrechnungen sollen das verdeutlichen:
Gl.

Zahlenrechnung

(5.25)

bn

1  0,07 1,05 5  1
0,07 1,05 1  0,07 1,05 5

(3.6)

bnc

1,07 5  1
(unverndert)
0,07 1,07 5

(5.26)

C0

1,05

4,1002
100
4,1371

Excel-Funktion

Zelle

Ergebnis

=BW(C4/(1+C5);C6;-1)

C9

4,1371

=BW(C13;C6;-1)

C10

4,1002

=(1+C5)*C10/C9*100

C11

104,06

Im Zahlenbeispiel wurde die Rendite j gleich dem Nominalzins i = 0,07 gesetzt, wobei
sich ein Kurs von 104,06 ergibt (s. Bild 5.17e). Das heit, dass die mit Aufgeld versehenen Annuitten einer quivalenten Kreditauszahlung von 104.060 entsprechen wrden.
Bei einer Kreditauszahlung von 100 % (bedeutet Parikurs) betrgt der effektive Jahreszins 8,51 %. Dieses durch Zielwertsuche fr Zelle C11 gefundene Ergebnis stimmt mit
Bild 4.25e berein, wenn man die Gebhren auer Acht lsst.

Bild 5.17e Excel-Tabelle fr Beispiel 5.12 (jhrliche Annuitten)


Die in Bild 5.17e dargestellte Excel-Tabelle war von vornherein auf unterjhrige Annuittentilgung ausgerichtet, so dass mit m = 4 und n = 20 und Zielwertsuche mit C0 =100
sehr einfach die Rendite fr vierteljhrliche Annuitten bestimmt werden kann. Sie ver-

Kurs- und Renditerechnung mit Excel

209

schlechtert sich bei unterjhrig linearer Nominalverzinsung71 gegenber den jhrlichen


Zahlungen auf 8,97 % (s. Bild 5.18e) und bei unterjhrig exponentieller Verzinsung auf
8,79 %.

Bild 5.18e Excel-Tabelle fr Beispiel 5.12 (vierteljhrliche Annuitten)


brigens ersetzt diese zuletzt entwickelte Excel-Tabelle alle vorher in den Bildern 5.14e
bis 5.16e dargestellten Excel-Tabellen, weil diese ganz systematisch erweitert worden
sind. So knnte ohne weiteres neben dem Tilgungsagio ein Auszahlungsdisagio bercksichtigt werden, falls dieser Fall praktisch zutreffen wrde.

Beispiel 5.13:

Ein Darlehen wird jhrlich in gleichen Raten von 24 % der Schuld


(Prozentannuitten, bestehend aus Tilgungsanteilen plus 9 % nominelle Zinsen) zurckgezahlt.
a) Wie hoch ist die Rendite bei Beibehaltung des nominellen Zinssatzes und Auszahlung des Darlehens mit einem Disagio von
5 %?
b) Mit welchem Disagio msste das Darlehen ausgezahlt werden,
damit bei einer von Rendite 9 % die laufenden Zinszahlungen
auf 7,5 % verringert werden?
c) Welcher Wert ergibt sich fr den nominellen Zinssatz bei einem
Disagio von 5 %, wenn als Rendite 9 % angestrebt werden?

71 Bei den Beispielen in diesem Abschn. 5.4 wurde stets periodische Zinskapitalisierung unter-

stellt.

210

Kurs- und Renditerechnung mit Excel

Bei Vorgabe fester Annuitten als Prozentwert der Schuld gem Gl. (4.19) ergibt sich
am Ende des vorletzten Laufzeitjahres n1 neben der letzten vollen Annuitt eine restliche
Abschlusszahlung, die meist ein Jahr spter (n1 + 1) fllig ist (vgl. Beispiele 4.7 und
4.8). Aus dieser berlegung resultiert die Kursformel Gl. (5.25), die hier in eine ExcelTabelle umgesetzt werden soll. Dazu wird die in Bild 5.16e dargestellte Excel-Tabelle
kopiert und vor Zeile 11 um zwei Zeilen erweitert (dazu die Zeilen 11 und 12 markieren
und im Kontextmen ZEILEN EINFGEN whlen).
Von der Kopie kann Zeile 10 mit dem realen Barwertfaktor bezglich n1 beibehalten
werden, ansonsten sind fr Zwischenergebnisse dreier weiterer Faktoren aus Gl. (5.28),
fr den nominellen Rentenendwertfaktor bezglich n1 sowie fr die wegen der Abschlusszahlung bei n1 + 1 erforderlichen Zinsfaktoren, jeweils eine neue Zeile einzurichten (s. Bild 5.19e). Die ganzzahlige Laufzeit n1 wird nicht vorgegeben, sondern errechnet. Wenn zunchst j = i = 0,09 gesetzt wird, ergeben sich fr das Beispiel folgende
Zahlenrechnungen:
Gl.
(4.21)

Zahlenrechnung
lg 0,24  lg 0,24  0,09
lg1,09

(3.3)

s n1

(3.6)

bnc 1

(5.28)

1,09 5

1
0,09

Excel-Funktion

Zelle

Ergebnis

ganzzahliger Anteil n1:

C6

5,454

=GANZZAHL(ZZR(C4;C7;-1))

5,0 a

=ZW(C4;C6;-1)

C9

5,9847

=BW(C15;C6;-1)

C10

3,88965

q n1 1 1,09 6

=(1+C4)^(C6+1)

C11

1,6771

q c n11 1,09 6

=(1+C15)^(C6+1)

C12

1,6771

C0

1,09 5  1
0,09 1,09 5

1,09 5,9847
1,6671
0,24 3,8897 
100
100 
1,6771
1,6771

=(C7*(C10-C9*(1+C4)/C12)+C11/C12)*100

100,00
C13

Dass sich ein Kurs von 100 ergibt, besttigt die Richtigkeit der Formeln.
Die unter a) gesuchte Rendite erhlt man durch Zielwertsuche fr Zelle C13 mit dem
Zielwert 95 und B15 als vernderliche Zelle; sie betrgt 10,87 % (s. Bild 5.19e). Das Ergebnis kann mit der Excel-Tabelle von Bild 4.16e nachgeprft werden, wenn die Vorgaben richtig eingestellt und in Zelle G11 die um 5 % geringere Auszahlung (z. B. -95.000
bei einer Darlehensschuld von 100.000) eingetragen wird.
Unter b) und c) wird von der berlegung ausgegangen, dass der ursprngliche Zinssatz
von 9 % die gewnschte Rendite darstellt und dass ein Disagio dazu dient, die laufende

Kurs- und Renditerechnung mit Excel

211

Zinsbelastung des Kreditnehmers zu verringern. Bei einem Nominalzinssatz von 7,5 %


betrgt der Kurs 96,02 und das Disagio somit 4 % (s. Bild 5.20e).

Bild 5.19e Excel-Tabelle fr Beispiel 5.13a

Bild 5.20e Excel-Tabelle fr Beispiel 5.13b

212

Kurs- und Renditerechnung mit Excel

Bei einem Disagio von 5 % wrde sich eine Nominalverzinsung von 7,1 % einstellen.
Dieses letztgenannte Ergebnis liefert wie oben eine Zielwertsuche fr den Kurswert 95,
allerdings mit Zelle B4 als vernderliche Zelle.

Beispiel 5.14:

Wie ndert sich fr das Darlehen von Beispiel 5.13 der nominelle
Jahreszinssatz, wenn monatliche Prozentannuitten in Hhe von 2 %
der Darlehensschuld festgelegt sind, ein Disagio von 5 % einbehalten wird und die Rendite 9 % betragen soll?

Die Excel-Tabelle von Bild 5.20e ist durch das Kopieren aus Bild 5.16e schon so angelegt, dass unterjhrliche Prozentannuitten bercksichtigt werden knnen. Wenn m = 12
und fr beide Zinsstze in Spalte B zunchst 9 % eingetragen wird, dann ergibt sich ein
Parikurs von 100 nur dann, wenn mit unterjhrig exponentieller Verzinsung gerechnet
wird. Bei unterjhrig linearer Verzinsung mit dem relativen Zinssatz stellt sich als interner Kurs ein Wert von 100,86 ein. Ein Disagio von 5 % (Auszahlungskurs 95) verringert
bei gleichbleibender Rendite nicht nur den nominellen Zinssatz auf 6,43 %, sondern damit zugleich die Laufzeit von ursprnglich 62 auf 58 volle Monate (s. Bild 5.21e).

Bild 5.21e Excel-Tabelle fr Beispiel 5.14


Auch dieses Ergebnis kann mit der Excel-Tabelle von Bild 4.16e nachgeprft werden.

Kurs- und Renditerechnung mit Excel

Beispiel 5.15:

213

Fr ein Darlehen mit jhrlicher Annuittentilgung und einer Gesamtlaufzeit von 10 Jahren soll bei einem Disagio von 5 % eine Rendite
von 9 % erzielt werden. Welcher nominelle Jahreszins muss bei Gewhrung von Tilgungsfreiheit fr die ersten 2,5 Jahre vereinbart sein,
wenn whrend dieser Zeit
a) halbjhrlich Zinsen gezahlt werden (Tilgungsstreckung) oder
b) keine Zinsen gezahlt, sondern mit halbjhrigen Zinseszinsen
angesammelt werden (Zahlungsaufschub).

Als Laufzeitperioden werden halbe Jahre gewhlt (m = 2). Wegen der tilgungsfreien Zeit
von k = 5 Halbjahren muss einerseits rechnerisch gewhrleistet werden, dass fr die Annuittentilgung nur n k = 15 Halbjahresperioden verbleiben. Andererseits muss die
Modalitt der Zinszahlungen whrend der tilgungsfreien Zeit beachtet werden. Angenommen, anfangs sind nur die Tilgungszahlungen ausgesetzt (sog. Tilgungsstreckung)
und die Sollzinsen werden halbjhrlich in Hhe von i 2 auf die ursprngliche Schuld
gezahlt, dann wird zur Berechnung des Realkapitals gem Gl. (5.32) neben dem Barwertfaktor b5c fr die Zinszahlungen in (0; k) noch der Abzinsungsfaktor 1 q c5 fr den
Barwert der Annuitten bezglich t = 5 zustzlich bentigt.
Fr diesen Sachverhalt kann eine Kopie der Excel-Tabelle von Bild 5.21e entsprechend
aufbereitet werden (s. Bild 5.22e). In der folgenden Zahlenrechnung fr den Kurs ist fr
den nominellen und effektiven Halbjahreszinssatz jeweils der gleiche Wert von 5 % gewhlt worden:
Gl.

Zahlenrechnung

(3.6)

bn  k

(3.6)

bkc

(5.33)

1,0515  1
0,05 1,0515
1,055  1
0,05 1,055

bnc  k

Excel-Funktion/Formel

Zelle

=BW(C4;C6-C7;-1)

C9

=BW(C15;C6-C7;-1)

C10

=BW(C15;C7;-1)

C11

4,3295

=(1+C15)^C7

C12

1,2763

qck

1,055

C0

10,3797
1

0,05 4,3295 
100
10
,
3797
1
,
2763

=(C4*C11+C10/C9/C12)*100

Ergebnis
10,3797

100,00
C11

Wenn 9 % als Rendite in Zelle B15 vorgegeben wird und in Zelle C11 der Zielwert 95 in
Abhngigkeit von Zelle B4 gesucht wird, dann ergibt sich als Resultat fr Beispiel 5.15a
ein Nominalzinssatz von 7,8 % p.a. (s. Bild 5.22e).

214

Kurs- und Renditerechnung mit Excel

Bild 5.22e Excel-Tabelle fr Beispiel 5.15a


Bei Zahlungsaufschub fr Tilgung und Zinsen ist gem Gl. (5.34) nur statt des Barwert5
faktors b5c in Zelle C11 der nominelle Aufzinsungsfaktor q zustzlich bereitzustellen.
Allerdings muss auch die Kursformel gendert werden, wie am folgenden Zahlenbeispiel
(Vorgaben wie oben) gezeigt wird:
Gl.
(5.34)

Zahlenrechnung
C0

10,3797 1,2763

100
10,3797 1,2763

Excel-Formel

Zelle

Ergebnis

=(C10/C9*C11/C12)*100

C11

100,00

Bei einem Disagio von 5 % und einer gewnschten Rendite von j = 9 % betrgt der Nominalzinssatz 7,93 % p.a. (s. Bild 5.23e).

Kurs- und Renditerechnung mit Excel

215

Bild 5.23e Excel-Tabelle fr Beispiel 5.15b

5.5 Kurs einer endlichen Rente

Beispiel 5.16:

Fr den Kauf eines Computers wird ein Teilzahlungskredit von


1.200 gewhrt, der in 36 gleichen Monatsraten mit je einem Zinsaufschlag von 5 % zurckzuzahlen ist.
a) Welche Rendite liegt dem Kreditvertrag zugrunde?
b) Welcher nominelle Jahreszins wrde bei unterjhrig linearer
Verzinsung zu denselben Ratenzahlungen fhren und worin
liegt der formelle Unterschied zur Annuittentilgung?

Bei Teilzahlungskrediten fr Konsumgter (auch als Ratenkredite bekannt), war es blich, wie bei der Ratentilgung die Schuld nach Gl. (4.6) zunchst gleichmig auf alle
Laufzeitperioden zu verteilen. In diesem Beispiel wren das 1.200/36 = 33,33 . Auf
diese konstanten Tilgungsraten wurde einfach ein prozentualer Anteil des Kredits als
Zinspauschale aufgeschlagen, so dass konstante Annuitten zustande kamen (hier
35,00 ). Im Unterschied zur Annuittentilgung wurde bei diesem Ratenkredit aber kein
Nominalzins angegeben. Der aufgeschlagene Prozentanteil des Kredits konnte lediglich

216

Kurs- und Renditerechnung mit Excel

fr die erste Periode als Zinssatz interpretiert werden. Der Vorteil dieser Vorgehensweise bestand darin, dass aus Kredit, Zahl der Laufzeitperioden und diesem konstanten
Zinsaufschlag der effektive Jahreszinssatz nach einer einfachen Nherungsformel berechnet werden konnte (sog. Uniformmethode)72.
Finanzmathematisch korrekt ist, wenn man diesen prozentualen Anteil der Schuld, der
den Tilgungsraten zugeschlagen wird, als Agio betrachtet, das die nominellen Zinsen
sowie eventuelle Gebhren vollstndig ersetzt. Dieses Agio bestimmt den Kurs und damit die Rendite. Die Lsung des Beispiels kann mit der Excel-Tabelle von Bild 5.18e
gefunden werden, indem man i = 0 vorgibt und fr einen Kurs von 100 die Rendite bestimmt. Als Ergebnis der Zielwertsuche erhlt man eine Rendite von 3,24 % (s. Bild
5.24e).

Bild 5.24e Excel-Tabelle fr Beispiel 5.16


Dem konstanten Agio wrden Nominalzinsstze entsprechen, die mit sinkender Restschuld von Monat zu Monat zunehmen. Indem man nun in einem zweiten Rechengang
das Agio null setzt und bei der Zielwertsuche fr den Parikurs den nominellen Jahreszins
in Zelle B4 als variabel deklariert, findet man, dass dem Agio von 5 % ein fester Nominalzinssatz von 3,19 % p.a. adquat ist.
Beide Rechengnge knnen auch mit der Excel-Tabelle von Bild 4.25e nachgeprft werden, wobei man hier im Tilgungsplan die Unterschiede hinsichtlich der Restschuldentwicklung erkennt, wenn die Ratentilgung mit Agio durch eine Annuittentilgung ohne
Agio ersetzt wird. Whrend die Tilgungsrate vorher gleichbleibend 33,33 betrug, ist
sie ohne Agio anfangs geringer und nimmt dann zu (s. Bild 5.25e). Die Annuitt betrgt
in beiden Fllen 35,00 .
72 vgl. Wimmer/Stckl-Pukall (1998), S. 13, und Locarek-Junge (1997), S. 54.

Kurs- und Renditerechnung mit Excel

217

Bild 5.25e Tilgungsplan fr Beispiel 5.16

Beispiel 5.17:

Im Rahmen von Sparplnen gewhrt eine Bank bei monatlich vorschssigen Sparraten von 100 einen Zinssatz von 2,5 % p.a. (unterjhrig linear). Wenn ein Sparziel von 5 Jahren erreicht wird, erhlt
der Sparer einen zustzlichen Bonus in Hhe von 5 % der insgesamt
eingezahlten Raten. Wie hoch ist unter Bercksichtigung dieses Bonus die Rendite?

Die Besonderheit dieser auch als Prmiensparen bezeichneten Zahlungsart besteht im


Gegensatz zur Annuittentilgung einerseits darin, dass nur die vorschssige Zahlungsweise einen Sinn ergibt (erste Ratenzahlung bei Vertragsabschluss, alle Ratenzahlungen
werden verzinst, auch die letzte). Andererseits wird die Rendite durch ein Agio Dn am
Ende der Laufzeit gesteuert.
Fr den Kurs dieser Zahlungsreihe nach Gl. (5.38) muss wieder eine der bereits vorhandenen Tabellen modifiziert werden. Am besten eignet sich die Excel-Tabelle Bild 5.15e.
n
Darin ist vor Zeile 11 eine zustzliche Zeile fr den effektiven Aufzinsungsfaktor (1+ j)
einzufgen (s. Bild 5.26e). Nun fehlt in Zelle C14 noch die Formel fr den unterjhrig
konformen Zinssatz, die aus einer der vorhergehenden Tabellen kopiert werden kann.

218

Kurs- und Renditerechnung mit Excel

Bei einer (willkrlich) eingetragenen Rendite von 2,5 % (bzw. mit jk = 0,206 in Zelle
C14) ergeben sich fr n = 5 bzw. np = 60 und D 60 0,06 die folgenden Zahlenrechnungen:
Gl.

Zahlenrechnung

(3.6)

bn

(3.6)

bnc p
qcn

Excel-Funktion/Formel

Zelle

Ergebnis

=BW(B4;C6/C5;-1)

C9

4,6458

=BW(C14;C6;-1)

C10

56,386

C11

1,1314

1,0255  1
0,025 1,0255
1,00206 60  1
0,00206 1,00206 60
1,0255

0,06 60
1,1314
100
12  0,025 13 2 4,6458

1,00206 56,386 

(5.38)

C0

=((1+C14)*C10+C7*C6/C11)/(C5+B4*(C5+1)/2)/C9*100

105,63
C12

Das gesuchte Ergebnis, eine Rendite von 4,75 %, erhlt man wieder durch Zielwertsuche
in Zelle C12 fr den Kurswert 100 mit der vernderlichen Zelle B14 (s. Bild 5.26e).

Bild 5.26e Excel-Tabelle fr Beispiel 5.17

Kurs- und Renditerechnung mit Excel

219

5.6 Kurs einer Ratenschuld


Beispiel 5.18:

Ein Darlehen von 100.000 mit jhrlicher Ratentilgung ist zur Verringerung der laufenden Zinszahlung mit einem Disagio von 5 % (Auszahlung 95.000 ) versehen. Der nominelle Jahreszins betrgt 7 %
bei einer Laufzeit von 5 Jahren.
a) Wie hoch ist der effektive Jahreszins? (vgl. Beispiele 4.9 und
5.10).
b) Welchen Wert muss das Disagio bei einem gewnschte effektiven Jahreszins von 8,15 % annehmen?

Um Raten- und Annuittenschuld hinsichtlich Kurs und Rendite vergleichen zu knnen,


wurde ein schon mehrfach verwendetes Zahlenbeispiel ausgewhlt. Als Grundlage fr
jhrliche Ratentilgung eignet sich die Excel-Tabelle von Bild 5.14e. Darin muss lediglich die Kursformel verndert werden, wobei die Berechnung des nominellen Rentenbarwertfaktors in Zelle C9 entfllt. Fr die folgende Zahlenrechnung wird als Rendite in
Zelle B13 zunchst j = i = 0,07 gewhlt.
Gl.

Zahlenrechnung
1,07 5

Excel-Funktion

(3.6)

bnc

1
0,07 1,07 5

(5.42)

C0

0,07 4,1002
0,07
100 
100
1 

5
0,07
0,07

=BW(B13;C6;-1)

=(1-B4/B13)*C10/C6*100+B4/B13*100

Zelle

Ergebnis

C10

4,1002
100,00

C11

Mit Zielwertsuche in Zelle C11 fr einen Kurs von 95,0 in Abhngigkeit von Zelle B13
ergibt sich die unter a) gesuchte Rendite von 9,03 % (s. Bild 5.27e).

220

Kurs- und Renditerechnung mit Excel

Bild 5.27e Excel-Tabelle fr Beispiel 5.18


Bei Vorgabe der unter b) gewnschten Rendite von 8,15 % betrgt der Kurs 97,11; das
entspricht einem Ausgabedisagio von knapp 3 %.

Beispiel 5.19:

Das Darlehen von Beispiel 5.18 soll nicht in jhrlichen, sondern in


vierteljhrlichen Raten getilgt werden. Die Nominalzinsen werden
unterjhrig linear berechnet und sind zusammen mit den Tilgungsraten fllig. Wie hoch ist der effektive Jahreszins
a) bei einem Auszahlungsdisagio von 5 %?
b) bei voller Auszahlung des Darlehens, aber einem Tilgungsagio
von 5 %?

Im Prinzip wre die Excel-Tabelle von Bild 5.27e hierfr geeignet, weil sich bei Synchronitt von Tilgungs- und Zinszahlungen die Rechnungen nur hinsichtlich unterschiedlicher Periodenlngen unterscheiden. Vorteilhafter ist die Verwendung einer Kopie aus Bild 5.16e, weil diese Tabelle die Wahlfreiheit zwischen unterjhrig linearer und
exponentieller Nominalverzinsung zulsst.
Am folgenden Zahlenbeispiel ist ersichtlich, welche nderungen in der Excel-Tabelle
fr die Teilaufgabe a) vorzunehmen sind.

Kurs- und Renditerechnung mit Excel

Gl.

221

Zahlenrechnung

(1.13)

ir

0,07 4

(1.24)

jk

1,071 4  1

Excel-Funktion

Zelle

Ergebnis

=B4/C5

C4

0,0175

=(1+B13)^(1/C5)-1

C13

0,01706

=BW(C13;C6;-1)

C10

16,825

1,01706

20

(3.6)

bnc p

(5.42)

C0

1
0,01706 1,01706 20

0,0175 16,825
0,0175
100 
100
1 

0,01706
0,01706 20
=(1-C4/C13)*C10/C6*100+C4/C13*100

100,41
C11

Wegen des Unterschieds zwischen unterjhrig linearer Nominalverzinsung und unterjhrig exponentieller Effektivverzinsung stellt sich ein interner Kurs ungleich 100 ein. Bei
Ausgabe des Darlehens zum Parikurs 100 wrde sich eine Rendite von 7,19 % einstellen
(bitte mittels Zielwertsuche nachprfen).
Die gesuchte Rendite fr einen Ausgabekurs von 95 ergibt sich wiederum mittels Zielwertsuche in Zelle C11; sie betrgt 9,56 % (s. Bild 5.28e). Bei unterjhrig exponentieller
Verzinsung wrde die Rendite 9,37 % betragen, was durch vorheriges Anklicken der
rechten Optionsschaltflche und nochmalige Zielwertsuche nachgeprft werden kann.

Bild 5.28e Excel-Tabelle fr Beispiel 5.19a


Diese Ergebnisse lassen sich auch mit der Excel-Tabelle von Bild 4.6e erzielen, indem in
Zelle B5 ein Nominalzinssatz von 7 % vorgegeben und in Zelle G11 die Nominalschuld
durch den Auszahlungsbetrag des Darlehens, also den Zahlenwert 95.000, ersetzt wird.

222

Kurs- und Renditerechnung mit Excel

Je nachdem, ob lineare oder exponentielle Verzinsung ausgewhlt ist, werden die oben
genannten Renditen angezeigt.
Fr die Lsung der Teilaufgabe b) ist noch das Tilgungsagio D gem Gl. (4.30) in die
Kursformel einzuarbeiten. Wie die nachfolgende Zahlenrechnung zeigt, entsprechen 5 %
Agio auf die Tilgungsraten einem internen Kurs von 104,62.
Gl.
(5.42)

Zahlenrechnung
C0

Excel-Funktion

Zelle

0,0175 16,825
0,0175
1,05  0,01706 20 100  0,01706 100

=(1+C7-C4/C13)*C10/C6*100+C4/C13*100

Ergebnis
104,62

C11

Bei voller Auszahlung des Darlehens, also einem Kurs von 100, betrgt die Rendite
9,08 % (s. Bild 5.29e). Da die hier verwendete Excel-Tabelle mit m = 1 auch den Fall
der jhrlichen Ratentilgung erfasst, ist die Excel-Tabelle von Bild 5.27e berflssig.

Bild 5.29e Excel-Tabelle fr Beispiel 5.19b

Beispiel 5.20:

Das Darlehen von Beispiel 5.18 soll wie in Beispiel 5.19 in vierteljhrlichen Raten getilgt werden. Die Nominalzinsen werden gleichfalls unterjhrig linear berechnet, sind im Unterschied zu Beispiel
5.19 aber jhrlich nachschssig zu zahlen.
Wie hoch ist der effektive Jahreszins bei einem Auszahlungsdisagio
von 5 %?

Kurs- und Renditerechnung mit Excel

223

Fr dieses Beispiel eignet sich eine Kopie der Excel-Tabelle aus Bild 5.27e. Als einzige
nderung ist in Zelle C11 lediglich die fr diesen Fall zutreffende Kursformel neu einzutragen, wie aus der folgenden Zahlenrechnung zu ersehen ist.
Gl.

Zahlenrechnung

Excel-Funktion

Zelle

Ergebnis

C10

4,1002

(3.6)

bnc

1,07 5  1
0,07 1,07 5

(5.47)

C0

0,07
0,07 0,07 3 4,1002
0,07
4 0,01706  0,07  2 4 5 100  0,07 100

=BW(B13;C6;-1)

=((B13/C5/C13-B4/B13-B4*(C5-1)/2/C5)*C10/C6
+B4/B13)*100

99,97

C11

Als Rendite wurde hier zunchst wieder j = i = 0,07 bzw. jk = 0,01706 vorgegeben, doch
wegen des Unterschieds zwischen linearer Nominalverzinsung und exponentieller Effektivverzinsung weicht der Kurs vom Parikurs geringfgig ab. Die gesuchte Rendite fr
einen Auszahlungskurs von 95 (man findet sie wiederum durch Zielwertsuche in Zelle
C11) betrgt 9,29 % (s. Bild 5.30e).

Bild 5.30e Excel-Tabelle fr Beispiel 5.20

Literaturverzeichnis

225

Literaturverzeichnis
Bitz, M.; Ewert, J.; Terstege, U.: Investition Multimediale Einfhrung in finanzmathematische Entscheidungskonzepte, Wiesbaden 2002.
Blohm, H.; Lder, K.: Investition (7. Auflage), Mnchen 1991.
Bockholt, H.: EU-Effektivzins Auswirkungen auf das Bankgeschft, in: Die Bank
4/97, S. 250-251.
Dumler, K.-D.: Finanzmathematisches Tabellenwerk fr Praktiker und Studierende
(3. Auflage), Herne/Berlin 1989.
Dumler, K.-D.: Grundlagen der Investitions- und Wirtschaftlichkeitsrechnung (7. Auflage), Herne/Berlin 1992.
Heidorn, Th.: Finanzmathematik in der Bankpraxis Vom Zins zur Option (4. Auflage), Wiesbaden 2002.
Ihrig, H.; Pflaumer, P.: Finanzmathematik Intensivkurs (10. Auflage), Mnchen/
Wien 2001.
Kobelt, H.; Schulte, P.: Finanzmathematik (7. Auflage). Berlin/Herne 1999.
Kober, J.; Knll, H.-D.; Rometsch, U.: Finanzmathematische Effektivzins-Berechnungsmethoden, Mannheim 1992.
Khler, H.: Finanzmathematik (3. Auflage), Mnchen/Wien 1992.
Kruschwitz, L.: Finanzierung und Investition (3. Auflage), Mnchen/Wien 2002.
Kruschwitz, L.: Finanzmathematik (3. Auflage), Mnchen 2001.
Kruschwitz, L.: Investitionsrechnung (8. Auflage), Mnchen/Wien 2000.
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in: ZfB 64 (1994) 5, S. 619-628.
Locarek-Junge, H.: Finanzmathematik (3. Auflage), Mnchen/Wien 1997.
Perridon, L.; Steiner, M.: Finanzwirtschaft der Unternehmung (10. Auflage), Mnchen
1999.
Pfeifer, A.: Praktische Finanzmathematik (2. Auflage), Thun/Frankfurt a. M. 2000.
Preisangabenverordnung (PAngV), Neufassung vom 28. Juli 2000, BGBl. I, S. 1244 ff.
Renger, K.: Effektivzinsberechnung nach den neuen EU-Regelungen, in: Finanz Betrieb
2 (2000), S. 640-650.
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226

Literaturverzeichnis

Richtlinie 98/7/EG des europischen Parlaments und des Rates vom 16.2.1998 zur nderung der Richtlinie 87/102/EWG zur Angleichung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften der Mitgliedstaaten ber den Verbraucherkredit, ABl. L101/17 vom
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Schierenbeck, H.: Ertragsorientiertes Bankmanagement, Band 1: Grundlagen, Marktzinsmethode und Rentabilitts-Controlling (5. Auflage), Wiesbaden 1997.
Tietze, J.: Einfhrung in die Finanzmathematik (3. Auflage), Braunschweig/Wiesbaden
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Verordnung zur Regelung der Preisangaben vom 14. Mrz 1985, Art. 1 Preisangabenverordnung (PAngV), BGBl. I, S. 580 ff.
Wimmer, K.; Stckl-Pukall, E.: Neuregelung der Effektivzinsberechnung, in: Die Bank
1/98, S. 33-37.
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Whe, G.: Einfhrung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Mnchen (2000).

Stichwortverzeichnis

227

Stichwortverzeichnis
A
Abschlusszahlung 50, 66, 173
Abschreibung
degressive 12, 101
lineare 13

Abschreibungsfaktor 13
Abschreibungssatz 13
Abzinsung 4, 18
Abzinsungsfaktor 29
Agio 54, 56
AIBD-Methode 25
Amortisationsdauer 21
Amortisationsrechnung 21
Anfangskapital 3
Anfangsschuld siehe Schuld
anfnglicher effektiver Jahreszins 179
Annuitt
jhrliche 45
unterjhrliche 47, 48, 51

Annuittenfaktor 29, 39, 45


Annuittenmethode 38
Annuittentilgung 40, 44
Anschaffungswert 12
quivalenzprinzip 22, 23, 32, 38, 44
Aufzinsung 4, 32
Aufzinsungsfaktor 9, 153
Auszahlplan 30, 142, 143
B
Barwert 5, 8, 14, 27, 38, 55, 65
Buchwert 12
D
Damnum siehe Disagio
Disagio 52, 56
Diskont 5
Diskontierung siehe Abzinsung
Diskontrechnung, einfache 5

E
Effektivzins siehe Zinssatz, effektiver
Effektivzinsberechnung 22, 24, 36,
122, 126
Endwert 5, 8, 14
Ersatzrentenrate 32, 34
Excel-Diagramm 103
Excel-Funktion 76
benutzerdefinierte 81

F
Finanzierung 16, 19, 109
Finanzinvestition 16, 30
G
Gebhren 55
Gegenwartswert 14, 17, 29
Grundaufgaben
der einfachen Zinsrechnung 5
der Rentenrechnung 37
der Zinseszinsrechnung 8

I
Investition 16, 39
Investitionsrechnung 17
J
Jahresbruchteile 10, 24
Jahreszinssatz siehe Zinssatz
K
Kalkulationszinssatz 17
Kapitalwert 18
Kapitalwertannuitt siehe
Annuittenmethode
Kapitalwertfunktion 18
Kassazinssatz 14
Kreditgebhren 52, 54

228
Kupon-Anleihe 62
Kurs 55
externer 56
interner 55

Kursgewinn 61
Kursrechnung 56
L
Laufzeit 5, 8, 10, 50
unterjhrige 6

Stichwortverzeichnis
Rentenlaufzeit 30
Rentenrate 29
Rentenrechnung 27
Rentenzahlung 27
jhrliche 28, 31
unterjhrliche 33, 34
vorschssige 31, 37

Restbuchwert 12
Restschuld 41, 45, 50
Restwertverteilungsfaktor 29, 61, 195

Laufzeitperiode 12, 51
unterjhrige 48

N
Nettobarwert siehe Kapitalwert
Nominalkapital 55
Nominalzinssatz 34, 55
Normalinvestition 20
P
Parikurs 56
Periodenberschuss 18, 38
Periodenzahl 10
Periodenzinssatz 35
Prmiensparen 71
Preisangabenverordnung 23
Prozentannuitt 49
Prozentkurs 56
R
Ratenkredit 70
Ratentilgung 40
jhrliche 41
unterjhrliche 42

Realinvestition 16
Realkapital 55
Rendite 19
Renditerechnung 56
Rente siehe Rentenzahlung
ewige 30, 32

Rentenbarwert 29, 45
Rentenbarwertfaktor 29
Rentenendwert 28
Rentenendwertfaktor 28

S
Schuld 41, 57, 59, 651
Sondertilgung 175
Sparplan 30
Stcknotiz 56
T
Terminzinssatz 14
tilgungsfreie Zeit 53
Tilgungsplan 42
Tilgungsrate 40, 41
Tilgungsstreckung siehe tilgungsfreie
Zeit

berschussannuitt siehe
Annuittenmethode
V
Verzinsung
exponentielle 10, 12, 34, 43, 48
gemischte 10
lineare 10, 11, 33, 42, 47
stetige 12
unterjhrige 6, 10

Z
Zahlungsreihe 14, 27
Zielwertsuche. 82
Zins, Zinsen 3
Zinsbindungsfrist 179, 184
Zinseszinsrechnung 8
Zinsfu siehe Zinssatz

Stichwortverzeichnis
Zinsgewinn 61
Zinsperiode 11
Zinsrechnung, einfache 4
Zinssatz 3
effektiver 21, 22, 24, 43, 54, 55, 124
interner 19
konformer 12, 36
nomineller 8

229

relativer 7
unterjhriger 51
vernderlicher 7, 13

Zinsstruktur 14
Zinszahlung
nachschssige 4
vorschssige 4

zuknftiger Wert 14

Nutzungshinweise zur CD-ROM

231

Nutzungshinweise zur CD-ROM


Bestandteile
Die dem Lehrbuch beigefgte CD-ROM enthlt folgende inhaltlichen Bestandteile:
1. das komplette Buchmanuskript als Datei "Buchtext.pdf" im Hauptverzeichnis,
2. mit den fnf Kapiteln im Teil 2 des Buchtextes verknpfte Excel-Tabellen, abgelegt
in den Unterverzeichnissen "Bilder_1" bis "Bilder_5",
3. fnf Excel-Mappen im Hauptverzeichnis ("Zinsen.xls", "Invest.xls", "Renten.xls",
"Tilgung.xls" und "Kurs.xls"), in denen alle zu den Beispielen im Teil 2 gehrenden
Excel-Tabellen kapitelweise zusammengefasst sind.
Die CD-ROM nutzt neben mehrfarbiger Gestaltung die Vorteile interaktiver Darstellung
in elektronischen Medien, wodurch sich die Funktionalitt gegenber der Druckversion
des Lehrbuches in sinnvoller Weise zugunsten eines effektiveren Lernprozesses erweitert. Insbesondere wird die straffe Trennung zwischen dem theoretischen Teil 1 und dem
anwendungsorientierten Teil 2 des Buches aufgehoben, indem mittels Hyperlinks ein
direkter Zugriff auf die zugeordneten Beispiele ermglicht wird.
Innerhalb der Beispiele wiederum knnen alle Excel-Tabellen, die im Text als Bilder
wiedergegeben sind, sofort auch im Original geffnet, verndert und fr weitere experimentelle Zwecke genutzt werden. Dem Leser ist es somit frei gestellt, auf die eigene Erstellung der Tabellen zu verzichten und gleich auf das fertige Muster zurckzugreifen.
Die CD-ROM ist an sich geeignet, die Papierform des Buches vollstndig zu ersetzen;
doch erfahrungsgem haben beide Formen ihre Existenzberechtigung, weil sie sich gegenseitig vorteilhaft ergnzen.

Systemvoraussetzungen
Als Voraussetzung fr die Nutzung der CD-ROM muss auf dem PC zunchst lediglich
ein PDF-Viewer (z. B. der kostenlose "Adobe Acobat Reader 5.1") zur Wiedergabe des
Buchtextes installiert sein. Fr die originale Darstellung und Bearbeitung der Berechnungstabellen wird auerdem Microsoft Excel 97 (oder hhere Version) bentigt. Besondere Anforderungen an die Rechnerkonfiguration werden nicht gestellt.
Fr die ausschlieliche Darstellung der Berechnungstabellen eignet sich als Ersatz fr
Microsoft Excel auch der kostenlose "Excel-Viewer" von Microsoft, der von der CDROM auf den eigenen PC installiert werden kann.

232

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sich vor allem um die Beispielnummern aus Teil 2 des Buches. Wird eine solche Nummer einfach angeklickt, dann erscheint auf dem Monitor die Aufgabenstellung mit anschlieender Lsung fr das jeweilige Beispiel. Das nach links gerichtete Pfeilsymbol
in der Symbolleiste VERLAUF ANZEIGEN des Acrobat Reader fhrt den Rcksprung
zum Teil 1 aus.
Anstelle zur ursprnglichen Textstelle zurckzukehren, kann aus den Beispielen heraus
die einem Bild zugeordnete Excel-Tabelle ausgewhlt und angeklickt werden. Dabei
ffnet sich im Vordergrund ein separates Excel-Fenster, ohne das Textfenster zu schlieen. Bei entsprechender Anordnung der Fenster knnen beide zugleich eingesehen werden.
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Eine Installation der CD-ROM ist nicht erforderlich.


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bezeichneten Excel-Tabellen im selben Verzeichnis ist wichtig fr die fehlerfreie Funktionalitt). Der Vorteil liegt auf der Hand: die Navigation reagiert schneller und das CDLaufwerk wird geschont.

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