Fassade des Hathortempels
Dandara · دندرة
GouvernementQinā
Einwohnerzahl53.109(2006)
Höhe81 m
Lagekarte von Ägypten
Lagekarte von Ägypten
Dendera

Dandara oder Dendera/Dendara (auch Denderah, arabisch: دندرة, Dandara; griechisch: Τεντυρις, Tentyris; altägyptisch Iunet; koptisch: Ⲧⲉⲛⲧⲱⲣⲓ, Tentore) ist ein Dorf in Oberägypten, 62 Kilometer nördlich von Luxor und etwa 5 Kilometer nordwestlich von Qinā im Gouvernement Qinā auf der westlichen Niluferseite gelegen. Die Hauptsehenswürdigkeit ist der in griechisch-römischer Zeit errichtete Tempel der Göttin Hathor.

Der Tempel bietet nicht nur eine berühmte Darstellung: den Tierkreis von Dendera. Zum anderen ist diese Anlage das beste Beispiel für einen Tempel aus griechischer und römischer Zeit. Die Anlage ist nicht nur vollständig, sondern man kann auch fast alle Plätze besichtigen.

Hintergrund

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Karte
Lageplan von Dendara

Dendera war die Hauptstadt des 6. oberägyptischen Gaus, die Lokalgöttin war Hathor. In der Nähe des Tempels befinden sich Friedhöfe, die aus dem Zeitraum von frühdynastischer Zeit bis zur Ersten Zwischenzeit stammen.

Der Hathor-Tempel und die zugehörigen Bauten sind in der 30. Dynastie (Ptolemäer) und in der römischen Zeit errichtet worden, einen Vorgängerbau aus dem Neuen Reich muss es an dieser Stelle bereits gegeben haben. Christen errichteten an dieser Stelle eine Basilika.

Das Interesse der Reisenden richtet sich hier nicht nur auf seine große Bedeutung; er ist der einzige Tempel, in dem der Reisende alle Tempelbestandteile betrachten kann, weil sie zugänglich geblieben sind. Wer Einfluss darauf hat, sollte die Besichtigung dieses Tempels allen anderen voranstellen.

Das gleichnamige Dorf befindet sich im Nordwesten und Nordosten der Tempelanlage.

Mit der Bahn

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Sie können den Frühmorgens-Zug (z.B. den „geschützten Zug“ um 09:15 Uhr) von Luxor benutzen, um zur Bahnstation von Qinā zu gelangen. Mit einem Taxi (Preis ca. LE50 für eine Strecke) oder Sammeltaxi (etwa LE3 für eine Strecke) fährt man zum etwa 5km entfernten Tempel von Dendara.

Mit dem Bus

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Sie können ebenfalls einen der zahlreichen Überlandbusse oder Minibusse von Luxor aus benutzen, um nach Qinā zu gelangen. Mit einem Taxi (Preis ca. LE50 für eine Strecke) fahren Sie zum etwa 5km entfernten Tempel von Dendara.

Auto und Taxi

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In vielen Hotels und Reisebüros von Luxor werden Tagestouren nach Dendara angeboten. Unmittelbar nördlih des Tempelareals befindet sich ein großer 1 Parkplatz.

Mit dem Schiff

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Gelegentlich werden auch Schiffstouren nach Dendara und Abydos von Luxor aus angeboten. Verkauf im Iberotel Luxor.

Mobilität

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Man besichtigt den Tempel zu Fuß. Der Parkplatz befindet sich unmittelbar am Eingang zum Tempel. Nur die ebenerdigen Tempelareale sind halbwegs barrierefrei, nicht jedoch die Krypten und das Dach des Tempels.

Sehenswürdigkeiten

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Eintritt

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Der ptolemäische Tempel der Hathor ist von 9:00–17:00 Uhr geöffnet. Der Eintrittspreis beträgt LE300, für ausländische Studenten LE150, Dachbesichtigung „Panorama“ LE100, Katakomben LE100, Parkplatz PKW LE25 (jeweils für alle Ausländer, Stand 11/2024). Der Tempel zählt zu den besterhaltenen Tempelanlagen in Ägypten. In diesem Tempel können Sie auch Tempelteile besuchen, die in anderen Tempelanlagen für den Besucher geschlossen sind: unterirdische Magazinräume und die Dachtempel. Zum Tempelkomplex gehört auch ein Tempelsee und ein Geburtshaus (Mammisi). Wenn Sie den Aufbau eines ägyptischen Tempels kennen lernen wollen, so sollten Sie diesen Tempel an den Beginn Ihrer Reise stellen.

Man gelangt zuerst über das 1 Besucherzentrum zur einstigen 1 Kaianlage. Ein etwa 200m langer Weg führt nach Süden durch eine spätrömische 2 Brunnenanlage, zu der ein Säulenportal gehört, und nach wenigen Metern zur Tempelumfassungsmauer mit dem Hathortor des Diokletian.

Orientierung

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Der Eingang des Tempels befindet sich im Norden. Nicht selten sind Karten um 180° verdreht dargestellt, was die Orientierung erschwert.

Überblick

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Hathortor des Diokletian
Tempelachse
König opfert verschiedenen Göttern
Farbiges Relief im Hathortempel: Isis und Horus vor Osiris-Onnophris und Nephthys
Decke der Wabet
Relief in einer Krypta: es ist aber keine Glühbirne
Rückwand des Hathortempels

Man betritt das Tempelareal durch das 3 Hathortor des Diokletian, der Bestandteil der Umfassungsmauer ist. Auf dem Weg zum Tempel läuft man zur Rechten (dies ist die Westseite) am römischen 4 Mammisi (Geburtshaus) und an den Überresten der 5 christlichen Basilika und dem älteren 6 Mammisi des Nektanebos I. vorbei. Über den Hof gelangt man zum äußeren und inneren Säulensaal des 7 Tempelhauses. Die Säulen mit den Hathorkapitellen zeigen an, dass der Tempel einer weiblichen Gottheit geweiht ist. Die Decke der vorderen Säulenhalle ist mit astronomischen Darstellungen geschmückt. Die Darstellungen an den Wänden zeigen Opferdarstellungen des regierenden Königs vor verschiedenen Göttern und Zeremonialhandlungen wie z.B. Reinigungsszenen (rechte innere Eingangswand der vorderen Säulenhalle) und die Tempelgründung (innere Eingangswände der hinteren Säulenhalle).

Nach zwei weiteren Vestibülräumen erreicht man die Barkenhalle (Sanktuar, Allerheiligstes). Um die Barkenhalle führt ein Korridor, an dessen Seite sich zumeist Magazin-Räume befinden. In der Mitte des Südkorridors befindet sich die Hathor-Kapelle. Im südwestlichsten Raum des Korridors hat man Zugang zu einer der zahlreichen Krypten, die der Aufbewahrung von Kultgerät dienten. Auch die Räume der Krypten sind dekoriert. Mit viel Phantasie und einiger Unkenntnis kann man hier Glühbirnen erkennen. Dargestellt ist aber die Geburt des schlangengestaltigen Gotts Harsomtus aus einer Blüte, der auch an anderen Stellen im Tempel dargestellt und verehrt wird.[1]

Von beiden Vestibülräumen erreicht man die Treppenanlage zu Dach, vom inneren Vestibül zur Rechten die Wabet (Uabet), eine erhöhte Kultstätte für den Sonnenkult, in der am Abend vor dem Neujahrsfest das Kultbild des Horus bekrönt wird.

Auf dem Dach findet man in der Südwest-Ecke einen 8 Hathor-Kiosk, im Nordteil zu beiden Seiten Osiris-Kapellen. Die 9 westliche Kapelle ist wegen ihrer Tierkreisdarstellung im hintersten Raum berühmt, deren Original sich heute im Louvre in Paris befindet. Tierkreisdarstellungen findet man nur in ptolemäisch-römischen Tempeln und zuweilen in Privatgräbern aus dieser Zeit (z.B. in der Oase ed-Dāchla). Man versäume nicht, vom Dach aus einen Blick auf die Tempelanlagen von oben zu werfen, wenn dies noch möglich ist.

Hier lohnt auch ein Besichtigung der Außenanlagen (in Gegenuhrzeigerichtung): im Nordwesten das römische Mammisi – es ist der Geburt des Gotteskindes gewidmet – und die christliche Basilika, auf der Westseite ein weiteres Mammisi, das des Nektanebos I., und Überreste des 10 Sanatoriums, etwa in der Mitte der Westseite einen Brunnen, weiter südlich den 11 Hathor-Schrein, im Südwesten der 12 Heilige See, der heute mit Palmen bepflanzt ist, auf der Südseite der 13 Isis-Tempel und östlich daneben noch die 14 Tempelüberreste für eine nicht bekannte Gottheit. An der südlichen Tempel-Außenseite sind Kleopatra VII. und ihr Sohn Kaisarion vor Göttern dargestellt.

Hathorkiosk auf dem Dach
Heiliger See
Mammisi (Geburtstempel) und Kirche

In weiterer Entfernung befinden sich noch zwei Tore. Dies ist zum einen das östliche oder 15 Isis-Tor, das sich auf der Ostseite in der Umfassungsmauer befindet und unter dem römischen Kaiser Augustus errichtet wurde und noch Inschriften bis einschließlich Nero besitzt. Reichlich 400m östlich der Umfassungsmauer befindet sich noch das freistehende 16 Horus-Tor, das unter dem römischen Kaiser Antoninus Pius errichtet wurde und neben Inschriften von Antoninus auch Inschriften seines Nachfolgers Mark Aurel besitzt.

Im Besucherzentrum gibt es ein Café.

Unterkunft

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In der Regel reist der Tourist aus Luxor an.

Ausflüge

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Sie können den Besuch des Tempels von Dendara mit dem Besuch des Tempels von Abydos verbinden, wenn Sie mit einem PKW oder Taxi unterwegs sind.

Praktische Hinweise

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Toiletten gibt es im Besucherzentrum.

Im Nordosten der Tempelanlage befindet sich ein 2 Postamt.

Literatur

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  • Chassinat, Émile; Daumas, François u.a.: Le Temple de Dendara. Le Caire: Institut Français d’Archéologie Orientale, 1934–. Bisher sind 15 Bände erschienen, die kostenfrei auf der Seite des IFAO: Le Temple de Dendara heruntergeladen werden können.

Einzelnachweise

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  1. Waitkus, Wolfgang: Die Geburt des Harsomtus aus der Blüte: Zur Bedeutung und Funktion einiger Kultgegenstände des Tempels von Dendera. In: Studien zur Altägyptischen Kultur (SAK), ISSN 0340-2215, Bd.30 (2002), S.373–394.
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