Titz
Titz ist eine ländlich geprägte Gemeinde im Norden des Kreises Düren (Nordrhein-Westfalen).
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 0′ N, 6° 25′ O | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen | |
Regierungsbezirk: | Köln | |
Kreis: | Düren | |
Höhe: | 95 m ü. NHN | |
Fläche: | 68,51 km2 | |
Einwohner: | 8886 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 130 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 52445 | |
Vorwahlen: | 02463, 02164 (Jackerath) | |
Kfz-Kennzeichen: | DN, JÜL, MON, SLE | |
Gemeindeschlüssel: | 05 3 58 056 | |
LOCODE: | DE TIZ | |
Gemeindegliederung: | 16 Stadtteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Wilhelm-Lieven-Platz 1 52445 Titz | |
Website: | landgemeinde.de | |
Bürgermeister: | Jürgen Frantzen (CDU) | |
Lage der Gemeinde Titz im Kreis Düren | ||
Geografie
BearbeitenDie Gemeinde Titz liegt in der Jülicher Börde. Im Süden befindet sich die Sophienhöhe. Östlich und nordöstlich der Gemeinde liegt der Braunkohletagebau Garzweiler.
Gewässer
BearbeitenDer Malefinkbach entspringt bei Titz und fließt zur Rur.
Erkelenz | ||||||
Jüchen | ||||||
Linnich | Bedburg | |||||
Jülich | Elsdorf | |||||
Niederzier |
Nachbargemeinden
BearbeitenIm Uhrzeigersinn
- Kreis Heinsberg: Stadt Erkelenz
- Rhein-Kreis Neuss: Stadt Jüchen
- Rhein-Erft-Kreis: Stadt Bedburg, Stadt Elsdorf
- Kreis Düren: Gemeinde Niederzier, Stadt Jülich, Stadt Linnich
Gemeindegliederung
BearbeitenDie Gemeinde Titz setzt sich seit der Gebietsreform des Jahres 1975 aus 16 Ortsteilen zusammen:
- Ameln
- Bettenhoven
- Gevelsdorf
- Hasselsweiler
- Höllen
- Hompesch
- Jackerath
- Kalrath
- Müntz
- Mündt
- Opherten
- Ralshoven
- Rödingen
- Sevenich
- Spiel
- Titz (namensgebender Hauptort der Gemeinde; Ortsvorsteher: Norbert Schiffer)
Die Ortschaft Titz selbst hat 2672 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2019).[2]
Geschichte
BearbeitenEingemeindungen
BearbeitenAm 1. Juli 1969 wurden die ehemaligen Gemeinden Gevelsdorf, Hasselsweiler und Müntz eingegliedert.[3] Am 1. Januar 1972 kam Rödingen hinzu. Aus der aufgelösten Gemeinde Garzweiler wurden Titz 4,80 km² mit damals 763 Einwohnern zugewiesen.[4]
Politik
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Gemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat ist die kommunale Volksvertretung der Gemeinde Titz. Über die Zusammensetzung entscheiden die Bürger alle fünf Jahre, zuletzt am 13. September 2020.[5]
Bürgermeister
BearbeitenBürgermeister der Gemeinde ist seit dem 21. Oktober 2009 Jürgen Frantzen (CDU); bei der Kommunalwahl am 13. September 2020 wurde er mit einem Ergebnis von 72,4 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt.[6]
Bisherige Bürgermeister (seit der kommunalen Neugliederung):
- 1969 bis 1994: Wilhelm Lieven (* 2. September 1934; † 16. September 2014), CDU
- 1994 bis 1999: Hans-Jürgen Herrmann (* 9. Januar 1947), SPD
- 1999 bis 2009: Josef Nüßer (* 16. Mai 1953), CDU
- seit Okt. 2009: Jürgen Frantzen (* 16. Dezember 1962), CDU
Wappen und Banner
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Wappen des ehemaligen Amtes Titz
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Banner der Gemeinde Titz
Der Gemeinde Titz ist das Recht zur Führung eines Wappens verliehen worden.[7]
Blasonierung: „In gold (gelb) ein rotbewehrter und -bezungter schwarzer Löwe, begleitet (heraldisch) rechts von drei, links von zwei sechsstrahligen blauen Sternen; links oben befindet sich ein abnehmender blauer Mond.“[8] | |
Wappenbegründung: Das Wappen wurde 1972 vom Amt Titz übernommen und entstammt einem Schöffensiegel von 1343. Es zeigt den schwarzen Löwen des Herzogtums Jülich, zu dem Titz früher gehörte. Die Sterne stehen für die Anzahl der ehemaligen Gemeinden, die Bedeutung des Mondes ist ungeklärt. |
Der Gemeinde ist ferner[7] das Recht zur Führung einer Flagge (Banner) verliehen worden.
- Beschreibung des Banners
- „Blau-gelb im Verhältnis 1:1 längs-gestreift mit dem Gemeindewappen in der oberen Hälfte.“
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenBauwerke
Bearbeiten- Die Katharina-Kapelle in Höllen weist Reste mittelalterlicher Wandmalerei auf.
- Die Düppelsmühle in Titz, eine Bockwindmühle aus dem 16. Jhd. Ehemals als Windmühle in Efferen, in Titz im Jahr 1830 aufgestellt.[9]
- Die Bockwindmühle aus Spiel befindet sich seit 1959 im Rheinischen Freilichtmuseum Kommern.
Katholische Kirche
BearbeitenDie Kirche St. Cosmas und Damian ist die römisch-katholische Pfarrkirche des Ortsteils Titz.
Synagoge
BearbeitenIn Rödingen existiert eine der wenigen erhaltenen Landsynagogen im Rheinland. Das LVR-Kulturhaus Landsynagoge Rödingen zeigt hier in einer Dauerausstellung Jüdisches Leben im Rheinland und bietet zahlreiche Veranstaltungen an. In Rödingen und Müntz befinden sich jüdische Friedhöfe.
Evangelisches Gemeindezentrum
BearbeitenDie evangelische Kirchengemeinde Kirchherten unterhält in Titz ein Gemeindezentrum, das für Gottesdienste, Frauenkreise, kirchlichen Unterricht und einen Bibelkreis genutzt wird. Das multifunktionale Gebäude besitzt zwei farbige Glasfenster des Alsdorfer Glaskünstlers Ludwig Schaffrath.[10]
Matronensteine
BearbeitenIm Jahre 1785 wurden zwischen Rödingen und Höllen neun Matronensteine aus der römischen Siedlungsphase gefunden. Ein Stein ist noch erhalten. Das Original steht im Reiss-Museum Mannheim, je ein Duplikat im Foyer des Rathauses Titz und in der Ortschaft Rödingen Ecke Hohe Straße/Platz.
Regelmäßige Veranstaltungen
Bearbeiten- Karnevalsumzug in Titz am Tulpensonntag. Veranstalter ist die Interessengemeinschaft Titzer Karneval e. V.
- Straßenradrennen sowie Vatertagsfest. Veranstalter ist der SV 1919 Rödingen-Höllen e. V.
- Schützenfest in Titz am ersten Sonntag nach dem 8. September. Veranstalter ist die St. Antonius-Schützenbruderschaft Titz 1442 e. V.
- Schützenfest in Rödingen jedes Jahr am 3. Sonntag im Juli. Veranstalter ist die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Rödingen e. V.
Jakobsweg
BearbeitenDurch die Gemeinde Titz führt über Mündt, Opherten, Titz, Meerhof und Spiel ein Pilgerweg der Wege der Jakobspilger im Rheinland. Es ist der Weg 9, der von Dortmund nach Aachen führt. Stationen des Weges sind die benachbarten Orte Kaster und Jülich.
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenLandwirtschaft
Bearbeiten2005 wurden 87 % der Gemeindefläche landwirtschaftlich genutzt. Damit ist die Gemeinde Titz die Kommune mit dem größten Anteil landwirtschaftlich genutzter Fläche in Nordrhein-Westfalen. Als Folge davon ist Titz mit einem Waldanteil von unter 4 % gleichzeitig die Kommune mit dem geringsten Waldanteil in Nordrhein-Westfalen.
Verkehr
BearbeitenDie Autobahn A 44 verläuft durch die Gemeinde und bildet mit der Autobahn A 61 bei Jackerath das gleichnamige Autobahnkreuz.
Titz hatte früher einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Mönchengladbach–Stolberg. Da die Bahntrasse östlich der Ortschaft Titz in deutlichem Abstand vorbeiführte, befand sich der Titzer Haltepunkt am äußersten Nordostende an der Landstraße Richtung Jackerath. Obwohl Titz deutlich größer als Ameln ist, hatte Titz nur einen unbedeutenden Haltepunkt. Dieser bestand jedoch aus zwei Bahnsteigen, die sich bis heute – mittlerweile überwachsen – nördlich und südlich der Landstraße befinden.
Den ÖPNV stellt Rurtalbus durch die AVV-Buslinien 270, 284, 287 und SB 70 sowie einen Rufbus und ein Anrufsammeltaxi sicher. Bis zum 31. Dezember 2019 wurde der Busverkehr vom BVR Busverkehr Rheinland betrieben.
Titz ist in das Radwegenetz von Nordrhein-Westfalen eingebunden. Rad-Touristiker können sich am System der Knotenpunkte orientieren. Der Radwanderweg Wasserburgen-Route führt durch die Gemeinde.
Landesbetrieb Straßenbau
BearbeitenDer Landesbetrieb Straßenbau, Niederlassung Krefeld unterhält in der Nähe des Autobahndreiecks die Autobahnmeisterei Titz.
LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland
BearbeitenDas LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, eine Dienststelle des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR), unterhält in Titz-Höllen eine Außenstelle. Diese ist für die archäologischen Grabungen in den Braunkohlentagebauen Garzweiler, Hambach und Inden zuständig. Am jährlich stattfindenden Tag der Archäologie kann die Außenstelle besichtigt werden.
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Josef Neumann (1856–1912), Gründer des Abstinenzverbands Kreuzbund, 1901–1909 Pfarrer in Opherten.
- Wilhelm W. Hamacher (1930–2004), Kommunalbeamter und Heimatforscher, geboren und aufgewachsen in Titz
- Ferdinand Esser (* 1936), Direktor des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) 1995–2001, in Jülich geboren.[11]
- Petra Hammesfahr (* 1951), Schriftstellerin und Drehbuch-Autorin, in Titz geboren.
- Anna Müller (Titz) (* 1998), deutsche Kartoffelkönigin[12]
Literatur
Bearbeiten- Wolfgang Hommel (Hrsg.): TITZ – Geschichte der Landgemeinde und ihrer Dörfer, Verlag Fischer-Jülich, 3. Aufl. 2021, ISBN 978-3-87227-445-8.
- Hermann-Josef Paulißen (Bearb.): Die Bevölkerung von Titz im Jahre 1812. Zur Personen-Struktur einer rheinischen Landgemeinde (= Forum Jülicher Geschichte. Band 23). Jülich 1997, ISBN 3-932903-03-X.
- Monika Grübel: Synagoge und Vorsteherhaus in Titz-Rödingen. Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft. Rheinland-Verlage, Köln 2001, ISBN 3-7927-1838-3.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 20. Juni 2024. (Hilfe dazu)
- ↑ Einwohner nach Ortsteil Gemeinde Titz 2019. In: offenedaten.kdvz-frechen.de. Gemeinde Titz, abgerufen am 19. Januar 2021.
- ↑ Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 99.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 294 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Ratswahl - Kommunalwahlen 2020 in der Gemeinde Titz - Gesamtergebnis. Abgerufen am 5. Oktober 2020.
- ↑ Bürgermeisterwahl - Kommunalwahlen 2020 in der Gemeinde Titz - Gesamtergebnis. Abgerufen am 5. Oktober 2020.
- ↑ a b Urkunde des Regierungspräsidenten in Köln, Az. -31.21.04- vom 11. Dezember 1972.
- ↑ Hauptsatzung der Gemeinde Titz, § 2 Absatz 1 und 2. (PDF) Abgerufen am 20. Dezember 2012.
- ↑ Rainer Draaf: Die historische Efferener Windmühle. Hürther Beiträge zur Geschichte, Kultur und Regionalkunde 78, 2008, S. 39–48.
- ↑ Die beiden Schaffrath-Fenster im Evangelischen Gemeindezentrum Titz. In: evangelisch-kirchherten.de. Evangelische Kirchengemeinde Kirchherten, abgerufen am 21. Januar 2021.
- ↑ Heimat- und Geschichtsverein Titz – Ehrenmitgliedschaften ( vom 11. Juli 2015 im Internet Archive)
- ↑ Die Herrin der Erdäpfel: Anna Müller aus Titz ist als 20. Rheinische Kartoffelkönigin Botschafterin für die „tolle Knolle“. In: epaper.supersonntag.de. Super Sonntag, 21. Juli 2019, S. 2, abgerufen am 21. Januar 2021.