Que (auch Qu'e, nach der Bilingue von Çineköy luwisch Hiyawa, phönizisch Adanawa (=Land der Danunäer?)) war ein kleinasiatisches Königreich, das unter Salmanassar V. 725 v. Chr. zur assyrischen Provinz erklärt wurde.
Lage
BearbeitenDas Gebiet von Que entsprach ungefähr dem klassischen Kilikien (das „ebene Kilikien“, Kilikia Pedias) und in groben Zügen dem hethitischen Kizzuwatna. Es lag südlich von Tabal und Tuwana und nördlich von Tarsus.
Geschichte
BearbeitenSalmanassar III. machte Que in mehreren Feldzügen tributpflichtig. Tiglat-Pileser III. führte ebenfalls Feldzüge in die Gebiete um Qu'e, da immer wieder Aufstände gegen die assyrische Herrschaft ausbrachen. Unter dem König Awariku (assyrisch Urikki)[1] regierte zwischenzeitlich Azatiwada als Statthalter in Azatiwataya (Karatepe-Arslantaş). Von Awariku stammt die Statue von Çineköy. Diese enthält eine zweisprachige phönizisch-hieroglyphenluwische Inschrift, in der er von seinen Taten berichtet und seine Abstammung auf Mukasa (phönizisch mpš) zurückführt. Dieser wird in der Forschung wegen der phönizischen Schreibung häufig mit dem Mopsos der griechischen Sage verbunden.
In römischer Zeit bezeichnete Kietis Anemurion und Städte an der Küste Kilikiens als zu Qu'e gehörig.[2] Tacitus[3] berichtet über den Stamm der Kietai, die unter ihrem König Troxobor Anemurion überfielen, aber von Antiochos IV. von Kommagene zurückgeschlagen wurden. Jones et al. halten es für möglich, dass sich vielleicht auch eine ptolemäische Inschrift aus Arsinoe auf die Kitae bezieht[2].
Herrscher
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Dietz-Otto Edzard: Geschichte Mesopotamiens. C.H. Beck, München 2004. ISBN 3-406-51664-5
- Que. In: Trevor Bryce (Hrsg.): The Routledge Handbook of the People and Places of Ancient Western Asia: The Near East from the Early Bronze Age to the Fall of the Persians Empire. Routledge, London/New York 2009, S. 583–584.
- Mirko Novák: Kizzuwatna, Ḥiyawa, Quwe – Ein Abriss der Kulturgeschichte des Ebenen Kilikien, in Jörg Becker – R. Hempelmann – Ellen Rehm (Hrsg.): Kulturlandschaft Syrien – Zentrum und Peripherie. Festschrift für Jan-Waalke Meyer, Alter Orient und Altes Testament 371, Ugarit-Verlag, Münster 2010, S. 397–425 (Online).
- Max Gander: Aḫḫiyawa – Ḫiyawa – Que. Gibt es Evidenz für die Anwesenheit von Griechen in Kilikien am Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit? Studi Micenei ed Egeo-Anatolici (SMEA) 54. 2012, S. 281–309. PDF-Version bei Academia.edu
- Trevor Bryce: The land of Hiyawa (Que) revisited. Anatolian Studies 66, 2016, S. 67–79. (JSTOR:24878364)
- Cilicia Chronology Group: A Comparative Stratigraphy of Cilicia. Results of the first three Cilician Chronology Workshops, in: Altorientalische Forschungen 44/2, 2017, S. 150–186.
- Zsolt Simon: Die Griechen und das Phönizische im späthethitischen Staat Hiyawa: die zyprische Verbindung, in: Peter-Arnold Mumm – Walther Sallaberger (Hrsg.): Sprachen, Völker und Phantome. Sprach- und kulturwissenschaftliche Studien zur Ethnizität (= Münchner Vorlesungen zu Antiken Welten, Band 3). De Gruyter 2018, S. 313–338. (https://www.jstor.org/stable/j.ctvbkk3np.12) ISBN 978-3-11-060126-8
- Mirko Novák – Andreas Fuchs: Azatiwada, Awariku from the House of Mopsos, and Assyria. On the Dating of Karatepe in Cilicia, In: Annick Payne, Šárka Velhartická, Jorrit Wintjes (Hrsg.): Beyond all Boundaries. Anatolia in the 1st Millennium B.C. OBO 295, Leuven 2021, S. 397–466. (https://www.academia.edu/44251904/Azatiwada_Awariku_from_the_House_of_Mopsos_and_Assyria_On_the_dating_of_Karatepe_in_Cilicia)
Weblinks
Bearbeiten- Anna Margherita Jasink, Mauro Marino: The West-Anatolian Origins of the Que Kingdom Dynasty ( vom 21. Oktober 2012 im Internet Archive)