Philon von Byzanz

Schüler des Ktesibios

Philon von Byzanz (altgriechisch Φίλων ὁ Βυζάντιος Phílōn ho Byzántios; * im 3. Jahrhundert v. Chr.; † im 2. Jahrhundert v. Chr.) war ein griechischer Erfinder, Konstrukteur und Autor eines Werkes über die Mechanik. Er war vermutlich ein Schüler von Ktesibios.

Ein weiteres, ihm häufig zugeschriebenes Werk über die sieben Weltwunder stammt von einem spätantiken Autor gleichen Namens.

  • Μηχανικὴ Σύνταξις Mechanike syntaxisHandbuch der Mechanik
  • De ingeniis spiritualibusPneumatische Erfindungen – eigenständig überliefert, aber eigentlich kein eigenständiges Werk: Hierbei handelt es sich um einen Auszug aus dem Handbuch (Buch 5).

Das häufig Philon zugeschriebene Περὶ τῶν ἑπτὰ θεαμάτων Perí tṓn heptá theamátōn, lateinisch De septem mundi miraculis – Die sieben Weltwunder – ist von einem gleichnamigen, mehrere Jahrhunderte jüngeren, in der Spätantike lebenden Autor verfasst worden.[1]

Handbuch der Mechanik

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Diese Schrift umfasst insgesamt neun Bücher. Die Bücher tragen die Titel:

  1. Einführung
  2. Der Hebel
  3. Das Anlegen von Seehäfen
  4. Katapulte
  5. Pneumatik
  6. Automatische Theater
  7. Der Festungsbau
  8. Belagerung und Verteidigung von Städten
  9. Strategeme

Der Text der Bücher 4, 5, 7 und 8 ist erhalten, der Rest ist verloren.

Die erhaltenen Texte sind von Thevenot in den „Mathematici Veteres“ (Paris 1693) und von Hermann Köchly und Wilhelm Rüstow in den „Griechischen Kriegsschriftstellern“ (Band 1, Leipzig 1853) herausgegeben worden. Die maßgebliche Ausgabe stammt von Hermann Diels und Erwin Schramm (1918/1919).

In Buch 4 beschreibt er den Bau von Wurfmaschinen für Pfeile (εὐθύτονος ὀξυβόλος/εὐθύτονον euthýtonos oxybólos/euthýtonon, Pfeilkatapult [wörtlich: „wohlgespannte Speerschleuder“]) und für Steine (παλίντονον palíntonon, Steinkatapult). Er entwickelte neue Spannvorrichtungen und beschreibt die Maßstäbe, nach denen man Katapulte bauen kann. Auch die Anfertigung von Geschützen, die Anlage von Mauern und Türmen und der Belagerungskrieg wird in seinem Hauptwerk behandelt. Allerdings sind seine Studien nicht so ausführlich wie die des griechischen Mechanikers Heron (vermutlich 1. Jahrhundert n. Chr.).

In Buch 5 beschreibt Philon die Pneumatik (Lehre der Luft) sowie von der Kraft des Wassers und des Vakuums.

Buch 7 und 8 (in früheren Ausgaben als Buch 5 bezeichnet) setzen sich mit militärischen Rüstungen und der Städtebelagerung sowie -verteidigung auseinander.

Literatur

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  • Francesco Fiorucci: Philon von Byzanz. In: Bernhard Zimmermann, Antonios Rengakos (Hrsg.): Handbuch der griechischen Literatur der Antike. Band 2: Die Literatur der klassischen und hellenistischen Zeit. C. H. Beck, München 2014, ISBN 978-3-406-61818-5, S. 602–604
  • Giovanna R. Giardina: Philon de Byzance. In: Richard Goulet (Hrsg.): Dictionnaire des philosophes antiques, Band 5, Teil 1, CNRS Éditions, Paris 2012, ISBN 978-2-271-07335-8, S. 399–404
  • Philip Rance: Philo of Byzantium in R. S. Bagnall et al. (Hrsg.), The Encyclopedia of Ancient History (Chichester/Malden, MA, 2013) 5266-8
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Commons: Philon von Byzanz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Vergleiche RE, Philon 48) und 49); Digitalisate der zwei Seiten (PNG-Format): Scan RE XX,1, Spalten 51–54 (350 KB) und Scan RE XX,1, Spalten 55–58 (345 KB). Im Neuen Pauly zu finden unter Philon [7] und Philon [17], letzterer wird im Neuen Pauly zur Unterscheidung als „Philon von Byzantion“ bezeichnet.