Obersteinbach (Markt Taschendorf)
Obersteinbach (fränkisch: Schdahbach[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Markt Taschendorf im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).[3] Die Gemarkung Obersteinbach hat eine Fläche von 6,924 km². Sie ist in 641 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 10802,55 m² haben.[4] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Lachheim, Lerchenhöchstadt und Wilhelminenberg.[5]
Obersteinbach Gemeinde Markt Taschendorf
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Koordinaten: | 49° 40′ N, 10° 33′ O |
Höhe: | 313 m ü. NHN |
Einwohner: | 154 (31. Dez. 2014)[1] |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 91480 |
Vorwahl: | 09166 |
St. Rochus
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Geographie
BearbeitenDas Pfarrdorf liegt in Tallage an der Steinach und zwei namenlosen rechten Zuflüssen der Steinach. Die Staatsstraße 2259 führt nach Lachheim (1,4 km nordwestlich) bzw. nach Mittelsteinach (1,5 km südöstlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Lerchenhöchstadt (0,8 km südwestlich) und die Staatsstraße 2256 kreuzend nach Mönchsberg (1,8 km südöstlich). Eine Anliegerstraße führt nach Wilhelminenberg (0,6 nördlich).[6]
Geschichte
BearbeitenDer Ort wurde im Würzburgischen Lehenbuch, das im Zeitraum von 1303 bis 1313 entstanden als „Wytigensteinach“ erstmals erwähnt. 1520 wurde der Ort „Obern Staynbach“ genannt. Namensgebend ist der Fluss Steinach, das ursprüngliche Bestimmungswort ist der Personenname Witigo.[7]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde im Jahre 1808 der Steuerdistrikt und die Ruralgemeinde Obersteinbach gebildet, zu dem bzw. zu der Lachheim, Lerchenhöchstadt und Wilhelminenberg gehörten. Die Gemeinde unterstand dem Landgericht Höchstadt. Am 14. Oktober 1818 wurde die Gemeinde an das Landgericht Markt Bibart abgegeben.[8] Bereits am 31. Oktober 1819 erfolgte die Überweisung an das Landgericht Neustadt an der Aisch, am 12. Februar 1827 wiederum an das Landgericht Markt Bibart, jedoch ohne Lerchenhöchstadt, das erst am 11. Oktober 1832 hinzukam.[9][10] Am 1. Januar 1972 wurde Obersteinbach im Zuge der Gebietsreform nach Markt Taschendorf eingemeindet.[11][12]
Baudenkmäler
Bearbeiten- Friedhofs- und Marienkapelle
- Haus Nr. 5 und 58: Wohnhäuser
- Haus Nr. 93: Ehemaliges Schloss[13]
- Haus Nr. 99: Gutshof
- Haus Nr. 115: Pfarrhaus
- Haus Nr. 116: evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Rochus
- ehemalige Baudenkmäler
- Haus Nr. 11: Gasthaus zum schwarzen Adler. Stattliches zweigeschossiges Traufhaus aus verputztem Massivmauerwerk, wohl 18. Jahrhundert. Im Wohnteil der Traufseite vierachsig; geknickter toskanischer Eckpilaster, der, ebenso wie die Fensterrahmen aus Haustein, aus der Zeit des Umbaus in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammt. Östlich zweigeschossiger Fachwerkgiebel mit Zweidrittelstreben und diagonal stehendem Quadrat, das von einem Andreaskreuz durchsetzt wird, in der Giebelspitze. – Schönes reich verziertes Wirtshausschild, Mitte des 18. Jahrhunderts; etwa dreiseitiger Halter mit Blattranken, die ein Wappen (Castell?) rahmen, an der Spitze Stern als Zeichen des Braurechts. Doppeladler, der Schwert und Reichsapfel hält.[14]
- Haus Nr. 13: Erdgeschossiges Wohnstallhaus mit Satteldach, verputzter Massivbau mit Giebel zur Straße, von drei zu vier Achsen, im Türsturz bezeichnet „J.L.J. 1826“.[14]
- Haus Nr. 21: Zweigeschossiges Traufhaus mit Mansarddach auf profiliertem Traufgesims, Anfang des 18. Jahrhunderts. Verputzter Massivbau von vier zu drei Achsen, mit geknickten Eckpilastern und bandförmigen Gurtgesims.[14]
Bildung
BearbeitenIm Schlossgebäude befindet sich seit 1965 ein Schullandheim.[15][16]
Mit dem Ort verbundene Persönlichkeiten
Bearbeiten- Albert Constantin von Schwerin[17][18] (* 1870, † 1956, beerdigt in Obersteinbach), Jurist, Landwirt, Legationsrat; bis zur Enteignung ("Arisierung") 1937 Besitzer des Schlosses und Gutshofs
Literatur
Bearbeiten- Johann Kaspar Bundschuh: Obersteinbach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 857 (Digitalisat).
- Gerhard Hojer: Landkreis Scheinfeld (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 35). Deutscher Kunstverlag, München 1976, DNB 760102457, S. 233–238.
- Wolf Dieter Ortmann: Landkreis Scheinfeld (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 3). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1967, DNB 457000929, S. 140–141.
Weblinks
Bearbeiten- Obersteinbach in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 27. Oktober 2023.
- Obersteinbach in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 27. Oktober 2023.
- Obersteinbach im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 27. Oktober 2023.
Fußnoten
Bearbeiten- ↑ Endbericht Fortschreibung lokaler Nahverkehrsplan – Endbericht Nahverkehrsplan - Tabellen. (PDF; 3.9 MB) Landratsamt Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim, S. 16, abgerufen am 15. August 2024.
- ↑ W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 140. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „šdābax“.
- ↑ Gemeinde Markt Taschendorf, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 27. Oktober 2023.
- ↑ Gemarkung Obersteinbach (091229). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 3. Oktober 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 3. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 27. Oktober 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 140f.
- ↑ Hanns Hubert Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1951, DNB 452071143, S. 111 (Digitalisat).
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 59 (Digitalisat).
- ↑ Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 181 (Digitalisat).
- ↑ https://wiki.genealogy.net/Markt_Taschendorf#Politische_Einteilung
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 565.
- ↑ Josef Leopold Jirouch: Das Schloß Obersteinbach im südlichen Steigerwald. Neu bearbeitet und ergänzt im Jahre 1978/79 von Georg Hutzler. Verlag Ph.C.W. Schmidt, Neustadt a.d.Aisch 1979, ISBN 3-87707-019-1.
- ↑ a b c G. Hojer: Landkreis Scheinfeld, S. 238. Ursprüngliche Hausnummerierung. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
- ↑ Das Schloss Obersteinbach Geschichte. 13. April 2017, abgerufen am 17. Januar 2024 (deutsch).
- ↑ Obersteinbach. 10. November 2015, abgerufen am 17. Januar 2024 (deutsch).
- ↑ :: worldhistory :: Personen der Weltgeschichte ::. Abgerufen am 17. Januar 2024.
- ↑ Leo Baeck: A True Nobleman - In Memory of Albert von Schwerin. In: AJR Information, Vol. XI No. 5. Association of Jewish Refugees in Great Britain, Mai 1956, abgerufen am 17. Januar 2024 (englisch).