Charlotte (Luxemburg)

Großherzogin von Luxemburg (1919–1964)

Charlotte von Nassau-Weilburg (* 23. Januar 1896 auf Schloss Berg in Luxemburg; † 9. Juli 1985 auf Schloss Fischbach; vollständiger Name Charlotte Adelgonde Élisabeth Marie Wilhelmine) war von 1919 bis 1964 Großherzogin von Luxemburg, Herzogin von Nassau.

Großherzogin Charlotte von Luxemburg, Herzogin von Nassau (1919)

Charlotte war die zweitälteste der sechs Töchter von Großherzog Wilhelm IV. von Luxemburg (1852–1912) und Infantin Maria Anna von Portugal (1861–1942). Nach der Abdankung ihrer Schwester Marie-Adelheid folgte ihr Charlotte als Großherzogin von Luxemburg am 15. Januar 1919. Das Referendum vom 28. September 1919 bestätigte die konstitutionelle Erbmonarchie unter Großherzogin Charlotte.

Am 6. November 1919 heiratete sie ihren Cousin Prinz Felix von Bourbon-Parma, den Bruder von Zita, der letzten Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn, mit dem sie sechs Kinder hatte: Jean, der am 5. Januar 1921 geboren wurde und ihr Nachfolger wurde, Elisabeth (1922–2011), Marie-Adelheid (1924–2007), Marie-Gabrielle (1925–2023), Charles (1927–1977) und Alix (1929–2019).

Nach der Besetzung Luxemburgs am 10. Mai 1940 durch deutsche Truppen floh die Großherzogin mit ihrer Familie und der Regierung über Frankreich, Portugal und die Vereinigten Staaten ins Exil in die kanadische Metropole Montréal[1], wobei die Großherzogin nicht zusammen mit ihrer Familie das Schiff in die USA bestieg, sondern zunächst in Lissabon verblieb und vor der Überfahrt über den Atlantik einen Zwischenhalt in London einlegte, wo ein Teil der Exilregierung blieb.

Von 1940 bis 1944 wurde die Großherzogin durch ihre Radioansprachen über die BBC zum Symbol der Freiheit und Unabhängigkeit ihres Landes. Während dieser Zeit besuchte sie 1941 auch luxemburgische Auswanderergruppen und Vereine in den Vereinigten Staaten. Anschließend reiste sie 1942 und 1943 auf sogenannten „Good Will Tours“ durch die Vereinigten Staaten.

Am 25. August 1942 wurde die großherzogliche Familie von US-Präsident Roosevelt empfangen.

Am 10. September 1944 wurde die Stadt Luxemburg durch amerikanische Truppen befreit. Prinz Felix und Erbgroßherzog Jean kehrten noch am selben Tag zurück und wurden von der Bevölkerung begeistert empfangen.

Am 14. April 1945 kehrte auch die Großherzogin aus dem Exil zurück. In der darauf folgenden Zeit besuchte sie die während der Ardennenoffensive zerstörten Dörfer und Städte des Landes. Am 29. Juni 1945 wurde der kleine luxemburgische Armeeteil innerhalb der alliierten Truppen, die sog. Brigade Piron oder La Luxembourg battery, in Anwesenheit von Charlotte und Félix in der Hauptstadt offiziell demobilisiert.[2]

Am 12. November 1964 dankte Großherzogin Charlotte von Luxemburg nach einer Amtszeit von 45 Jahren zugunsten ihres Sohnes Jean ab.

Am 9. Juli 1985 starb Großherzogin Charlotte 89-jährig auf Schloss Fischbach und wurde in der Krypta der Kathedrale von Luxemburg beigesetzt.

Vorfahren

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Henri (Luxemburg)Jean (Luxemburg)Charlotte (Luxemburg)Maria-Adelheid (Luxemburg)Wilhelm IV. (Luxemburg)Adolph (Luxemburg)Wilhelm III. (Niederlande)Wilhelm II. (Niederlande)Wilhelm I. (Niederlande)
Ahnentafel: Charlotte, Großherzogin von Luxemburg (1919–1964)
Ururgroßeltern

Fürst Friedrich Wilhelm (Nassau-Weilburg) (1768–1816)
⚭ 1788
Gräfin Isabelle zu Sayn-Hachenburg (1772–1827)

Herzog
Friedrich (Sachsen-Altenburg)
(1763–1834)
⚭ 1785
Herzogin Charlotte zu Mecklenburg-Strelitz (1769–1818)

Erbprinz Friedrich von Anhalt-Dessau
(1769–1814)
⚭ 1792
Prinzessin Amalie von Hessen-Homburg
(1774–1846)

Landgraf Wilhelm von Hessen-Kassel-Rumpenheim
(1787–1867)
⚭ 1810
Prinzessin Louise Charlotte von Dänemark
(1789–1864)

König Peter III. (Portugal) (1717–1786)
⚭ 1760
Königin Maria I. (Portugal) (1734–1816)

König Karl IV. (Spanien)
(1748–1819)
⚭ 1765
Prinzessin Maria Luise von Bourbon-Parma (1751–1819)

Fürst Karl (Löwenstein-Wertheim-Rosenberg)
(1783–1849)
⚭ 1799
Gräfin Sophie zu Windisch-Grätz (1784–1848)

Fürst Karl Ludwig (Hohenlohe-Langenburg)
(1762–1825)
⚭ 1789
Gräfin Amalie Henriette zu Solms-Baruth (1768–1847)

Urgroßeltern

Herzog
Wilhelm I. (Nassau)
(1792–1839)
⚭ 1813
Prinzessin
Luise von Sachsen-Hildburghausen
(1794–1825)

Prinz Friedrich August von Anhalt-Dessau
(1799–1864)
⚭ 1832
Prinzessin
Marie von Hessen-Kassel
(1814–1895)

König
Johann VI. (Portugal)
(1767–1826)
⚭ 1785
Prinzessin
Charlotte Joachime von Spanien
(1775–1830)

Erbprinz Konstantin zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg
(1802–1838)
⚭ 1829
Prinzessin
Marie Agnes zu Hohenlohe
(1804–1835)

Großeltern

 
Großherzog Adolph (1817–1905)
⚭ 1851
Prinzessin Adelheid Marie von Anhalt-Dessau
(1833–1916)

König Michael I. (Portugal)
(1802–1866)
⚭ 1851
Prinzessin Adelheid von Löwenstein-Wertheim-Rosenberg
(1831–1909)

Eltern

 
Großherzog Wilhelm IV. (1852–1912)
⚭ 1893
Infantin Maria Anna von Portugal (1861–1942)

 
Großherzogin Charlotte von Luxemburg (1896–1985)

Nachkommen

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Charlotte heiratete 1919 Prinz Felix von Bourbon-Parma (1893–1970). Das Paar hatte sechs Kinder:

Literatur

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  • André Linden: Léif Lëtzebuerger,… dir dohém a mir hei baussen… the radio speeches of Great-Duchess Charlotte in exile. In …ët wor alles net esou einfach. Questions sur le Luxembourg et la Deuxième Guerre mondiale. Luxembourg 2002
  • Léif Lëtzebuerger … D'Grande-Duchesse am Exil 1940–1945. Britisch-luxemburgischer Dokumentarfilm von Ray Tostevin, 2007
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Commons: Großherzogin Charlotte von Luxemburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Philippe Bernier Arcand: L’exil québécois du gouvernement du Luxembourg. In: Histoire Québec. Band 15, Nr. 3, 2010, ISSN 1201-4710, S. 19–26 (erudit.org [abgerufen am 14. Mai 2023]).
  2. Bild: Charlotte und Félix verabschieden die Brigade Piron, 1945. Luxemburger Wort, 15. September 2014
VorgängerinAmtNachfolger
Marie-AdelheidGroßherzogin von Luxemburg
1919–1964
Jean