Belém (Pará)

Stadt in Brasilien, Hauptstadt des Bundesstaates Pará

Belém ([beˈlẽj], deutsch „Bethlehem“; amtlich portugiesisch Município de Belém) ist eine Großstadt im Norden Brasiliens; sie liegt an der Baía de Guajará, der Mündung des Rio Guamá in den Rio Pará und der Bucht von Marajó. Belém ist die Hauptstadt des Bundesstaates Pará.

Município de Belém
Belém

Belém (Brasilien)
Belém (Brasilien)
Belém
Koordinaten 1° 28′ S, 48° 29′ WKoordinaten: 1° 28′ S, 48° 29′ W
Lage des Munizips im Bundesstaat Pará
Symbole
Wappen
Flagge
Gründung 12. Januar 1616Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
Basisdaten
Staat Brasilien
Bundesstaat Pará
Região intermediária Belém
Região imediata Belém
Metropolregion Metropolregion Belém
Gliederung 4 Distrikte des Munizips
Höhe 10 m
Gewässer Rio Maguari, Rio Guamá
Klima äquatorial, Af
Fläche 1.059,5 km²
Einwohner 1.393.399 (2010[1])
Dichte 1.315,2 Ew./km²
Schätzung 1.499.641 (1. Juli 2020)[1]
Gemeindecode IBGE: 1501402
Postleitzahl 66000
Telefonvorwahl (+55) (0) 91
Zeitzone UTC−3
Website belem.pa (brasilianisches Portugiesisch)
Politik
Stadtpräfekt Zenaldo Coutinho[2] (2017–2020)
Partei PSDB
Kultur
Schutzpatron Nossa Senhora da Nazaré
Wirtschaft
BIP 29.426.953 Tsd. R$
20.350 R$ pro Kopf
(2016)
HDI 0,746 (2010)
Karte
Karte
Munizip Belém: Gemeindefläche und -umriss

Innerhalb der Metropolregion Belém (Grande Belém oder Groß-Belém) bilden Belém (2020: rund 1,5 Mio. Einwohner) und die sich übergangslos anschließenden Nachbarstädte Ananindeua und Marituba das bevölkerungsreichste Ballungsgebiet von Pará mit etwa 2,5 Mio. Einwohnern.

Belém ist, neben Manaus, die wichtigste Stadt des brasilianischen Amazonasgebietes. Den von Mangobäumen gesäumten Straßen der Innenstadt verdankt Belém den Beinamen „cidade das mangueiras“ (Stadt der Mangobäume).

Geschichte

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Die Gegend von Belém gehörte ursprünglich zum Gebiet der Tupinambá-Indianer.

Belém wurde am 12. Januar 1616 von dem portugiesischen Kapitän Francisco Caldeira Castelo Branco gegründet.[3] Die Gründung erfolgte durch die Errichtung der Festung Forte do Presépio (heute als Forte do Castelo bekannt) mit dem Ziel, die Region gegen Eroberungsversuche der Engländer, Franzosen und Holländer zu verteidigen.

 
Fischereihafen in Belém

Die Stadt wurde zunächst Feliz Lusitânia genannt. Danach erhielt sie den Namen Santa Maria do Grão Pará sowie Santa Maria de Belém do Grão Pará, bis sie den heutigen Namen Belém erhalten hat.

Entfernt vom Rest des Landes und stark verbunden mit Portugal hat Belém die brasilianische Unabhängigkeit erst im August 1823 anerkannt, nahezu ein Jahr nach ihrer Erklärung.

Zwischen 1835 und 1840 wurde Belém zum Schauplatz des Aufstandes Revolta dos Cabanos, auch als Cabanagem bekannt. Dieser Aufstand gilt als derjenige mit der authentischsten Beteiligung des Volkes in der Geschichte des Landes.

Durch den Kautschukboom erlangte Belém Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts eine große wirtschaftliche Bedeutung. Aus dieser Zeit stammen Prachtbauten wie etwa das Teatro da Paz (1878), Palácio Antônio Lemos, Palácio Lauro Sodré, Colégio Gentil Bitencourt und der Ver-o-Peso (1901).

Bevölkerungsentwicklung der Stadt

Jahr Einwohnerzahl[1]
1991 849.187
2000 1.272.354
2010 1.381.475
2020 1.499.641

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Obwohl Belém etwas abseits der üblichen Touristenrouten liegt, sind einige interessante Gebäude und Einrichtungen zu besuchen:

Teatro da Paz, auf der Praça da República. Erbaut zur Zeit des Kautschukbooms, aus der viele der historischen Gebäude der Stadt herrühren. Das Theater wurde 2001 renoviert und ist nun wieder in Betrieb.

Museen und Parks

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Wichtige Museen sind:

  • Museu de Arte Sacra (religiöse Kunst) mit der ehemaligen Jesuitenkirche São Alexandro
  • Museu do Estado (wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Künstler)
  • Museu das Onze Janelas (Brasilianische Künstler des 20. Jahrhunderts)
  • Zoologisch-Botanischer Garten des Museu Paraense Emílio Goeldi (Parkanlage mit amazonischen Tier- und Pflanzenarten, anthropologische und naturhistorische Ausstellung, Aquarium mit amazonischer Fauna)
  • Bosque Rodrigues Álvez (Parkanlage mit Aquarium und Tiergehegen)

Weitere Bauwerke, Märkte und Anlagen

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Keramikmanufaktur in Icoaraci
 
Catedral da Sé in der Altstadt von Belém
  • Ver-o-Peso: Fisch- und Gemüsemarkt. Ein Besuch lohnt sich vor allem frühmorgens, wenn die Boote entladen werden. Auf dem Fischmarkt ist die Vielfalt amazonischer Fischarten zu bewundern, an anderer Stelle sind Kräuterstände mit Naturheilmitteln, denen zum Teil magische Eigenschaften zugeschrieben werden.
  • Das Fischmarkt-Gebäude am Ver-o-Peso („Schau auf das Gewicht“) ist eine Eisenkonstruktion, die von Henrique la Roque entworfen und 1901 erbaut wurde.
  • Forte do Presépio: Festung von Belém, mit archäologischem Museum
  • Catedral da Sé: alte Kathedrale von Belém
  • Palácio Antônio Lemos
  • Palácio Lauro Sodré
  • Residência dos Governadores: ehemaliger Gouverneurs-Palast mit kleinem Park, Restaurant und Orchidarium
  • Colégio Gentil Bitencourt
  • Estação das Docas: ehemalige Hafenanlagen mit Restaurants und Geschäften
  • Presídio/Polo Joalheiro: neu eingerichtetes Juweliers- und Kunsthandwerkzentrum in einem ehemaligen Gefängnis.
  • Engenho Murucutu: Ruinen der Zuckerrohrverarbeitungsanlage des 18. Jahrhunderts
  • Im Stadtteil Icoaraci haben sich kleine Keramikmanufakturen angesiedelt, die Repliken der auf Marajó ausgegrabenen Marajoara-Funde anfertigen

Universitäten und Forschungseinrichtungen

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Belém ist Hauptsitz zweier bundesstaatlicher Universitäten (UFPA, UFRA) und einer Universität unter Trägerschaft des Landes (UEPA). Daneben existieren auch private Hochschulen, z. B. die UNAMA. Der Großraum Belém beherbergt ferner bundesstaatliche Forschungsinstitute wie das Goeldi-Museum, das sich der Erforschung der indigenen Kulturen und der Ökosysteme Amazoniens widmet, und das tropenmedizinische Instituto Evandro Chagas (in Ananindeua).

Regelmäßige Veranstaltungen

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Der Círio (de Nossa Senhora) de Nazaré (seit 1790), jedes Jahr am zweiten Oktoberwochenende veranstaltet, ist das größte Fest der Stadt und gilt als größtes religiöses Fest Brasiliens: bis zu zwei Millionen Menschen kommen in die Stadt und tragen eine Marienstatue in einer Sänfte von der Kathedrale zur Basilika durch die Straßen, daran befestigt ist ein ungefähr 400 Meter langes, starkes Seil. Wer das regelmäßig schwer umkämpfte Seil greifen kann („pegar a corda“), bekommt dafür dem Glauben nach die Sünden vergeben; dieser Brauch führte schon zu schweren Unfällen. Die Prozession verschifft die Marienstatue und begleitet sie in geschmückten Booten über die vorgelegene Bucht. Kindern werden an diesem Tag kleine bemalte Boote und Tierfiguren aus dem leichten Holz der Blattstiele der Buriti-Palme geschenkt, weshalb zum Círio auch Scharen von Händlern aus dem Umland mit selbst gebautem Spielzeug in die Stadt strömen.

Im Jahre 2013 wurde der „Círio de Nazaré“ in Belém in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO eingetragen.[4]

Kulinarische Spezialitäten

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Die Küche der Region Belém ist reich an indigenen Einflüssen. Typische Gerichte sind:

  • Maniçoba: Fein zerkleinerte, grüne Blätter der Maniok-Pflanze mit fettem Fleisch und Wurst (erinnert an Grünkohl-Gerichte); wird über mehrere Tage gekocht (traditionell eine Woche), um die in den Blättern enthaltene Blausäure zu zersetzen
  • Pato no Tucupi: Ente und Jambú-Gemüse, gekocht in Tucupi
  • Tacacá: Brühe aus Tucupi, mit eingesalzenen Garnelen, Jambú und Goma (zu einer geleeartigen Masse verrührte Maniokstärke),
  • Açaí (Fruchtfleisch und Saft der Beeren der Kohlpalme Euterpe oleracea): wird u. a. als Nachspeise serviert

Als Beilage ist geröstetes Maniokmehl (geriebene Maniok-Wurzel; farinha, angebraten und gewürzt: farofa) allgegenwärtig, dazu werden Reis, schwarze Bohnen und verschiedene kalte Würzsoßen mit Korianderblättern (cheiro verde), kleingeschnittenen Tomaten und Zwiebeln oder mit Peperoni und anderen scharfen Beeren (pimenta) gereicht. Als Nachspeise empfehlen sich die süßen Cremes mit Fruchtfleisch von Bacurí (Platonia insignis, Clusiaceae) und Cupuaçu (Theobroma grandiflorum, Malvaceae).

Der Flughafen der Stadt heißt Aeroporto Internacional de Belém.

Söhne und Töchter der Stadt

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Erzbistum Belém do Pará

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Belém
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
361
 
31
22
 
 
419
 
31
22
 
 
432
 
30
22
 
 
354
 
31
23
 
 
304
 
31
23
 
 
140
 
32
22
 
 
141
 
32
22
 
 
125
 
32
22
 
 
139
 
32
22
 
 
115
 
32
22
 
 
120
 
32
22
 
 
200
 
32
22
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Belém
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 30,9 30,5 30,4 30,8 31,3 31,7 31,7 32,1 32,1 32,2 32,3 31,9 31,5
Mittl. Tagesmin. (°C) 22,1 22,2 22,4 23,0 22,6 22,1 21,7 21,7 21,7 21,6 21,9 22,0 22,1
Niederschlag (mm) 361 419 432 354 304 140 141 125 139 115 120 200 Σ 2850
Sonnenstunden (h/d) 4,4 3,5 3,3 4,1 6,0 7,5 8,2 8,3 7,6 7,4 6,8 5,8 6,1
Regentage (d) 25 24 26 25 22 18 15 15 16 13 13 18 Σ 230
Wassertemperatur (°C) 27 27 27 27 27 27 27 27 27 27 27 27 27
Luftfeuchtigkeit (%) 86 91 91 91 88 86 85 84 84 83 83 86 86,5

Das Klima ist extrem warm mit nur geringen Schwankungen. Die Temperatur fällt nur selten unter 20 °C.

Literatur

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  • Maik Sadzio: Kulturenwende: Transkulturelle und transreligiöse Identitäten. Auswertung einer empirischen Studie unter pädagogischen MultiplikatorInnen in Belém-Pará/Brasilien. Norderstedt 2010, ISBN 978-3-8391-5006-1 (uni-hannover.de [PDF]).
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Commons: Belém – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Belém – Reiseführer
Wiktionary: Belém – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. a b c Belém – Panorama. In: cidades.ibge.gov.br. IBGE, abgerufen am 18. September 2020 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. Zenaldo Coutinho 45 (Prefeito). In: todapolitica.com. Eleições 2016, abgerufen am 22. August 2019 (brasilianisches Portugiesisch).
  3. Histórico Municipal. In: gov.br. Câmara Municipal, abgerufen am 30. Oktober 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  4. Círio de Nazaré (The Taper of Our Lady of Nazareth) in the city of Belém, Pará. UNESCO Intangible Cultural Heritage, 2013, abgerufen am 5. Dezember 2023 (englisch).