Bahnstrecke Celle–Soltau

eingleisige normalspurige Nebenbahn in Niedersachsen, derzeit nur Güterverkehr

Die normalspurige Bahnstrecke Celle–Soltau befindet sich in Niedersachsen. Sie gehört der Schieneninfrastruktur Ost-Niedersachsen GmbH, bis 2021 wurde sie von den Osthannoverschen Eisenbahnen betrieben.

Bahnstrecke Celle–Soltau
HVLE V330.2 mit Splitt-Leerzug bei Klein Amerika (2015)
HVLE V330.2 mit Splitt-Leerzug bei Klein Amerika (2015)
Streckennummer (DB):9170
Kursbuchstrecke (DB):159 (1976)
Kursbuchstrecke:189w (1934)
189v (Celle Vorstadt – Celle Stadt 1934)
211f (1946)
Streckenlänge:58,9 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Höchstgeschwindigkeit:50 km/h
Strecke (außer Betrieb)
ehem. von Neuenkirchen
Betriebs-/Güterbahnhof Strecke bis hier außer Betrieb
58,9 Soltau (Han) Süd (ehem. Bahnsteigbereich, PV eingestellt)
Abzweig geradeaus und von links
vom Bahnhof Soltau (Han)
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
Soltau (Han) Süd 61,46 m
Abzweig geradeaus und nach links
nach Lüneburg
Haltepunkt / Haltestelle
55,2 Bassel 60,85 m
Strecke mit Straßenbrücke
A 7
Bahnhof
52,1 Lührsbockel 75,73 m
Bahnhof
47,3 Wietzendorf 67,52 m
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
45,2 Klein Amerika
Haltepunkt / Haltestelle
41,0 Becklingen 77,16 m
Bahnhof
38,6 Wardböhmen 79,66 m
ehemaliger Bahnhof
36,6 Bleckmar 69,33 m
Bahnhof
32,8 Bergen (b Celle) Nord
Haltepunkt / Haltestelle
32,5 Bergen (b Celle) 78,91 m
Abzweig geradeaus und von rechts
von Bergen (b Celle) Lagerbahnhof
Bahnhof
31,3 Bergen Ost 81,26 m
Haltepunkt / Haltestelle
30,6 Wohlde 77,59 m
Haltepunkt / Haltestelle
29,4 Dohnsen 72,72 m
Bahnhof
26,7 Beckedorf 60,54 m
Abzweig geradeaus und nach links
nach Munster
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
23,1 Diesten 62,26 m
Bahnhof
20,7 Sülze (Han) 51,74 m
Brücke über Wasserlauf
Örtze
Bahnhof
18,5 Eversen 46,26 m
Bahnhof
16,5 Altensalzkoth 47,30 m
ehemaliger Bahnhof
12,2 Hustedt 59,56 m
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
11,0 Klosterforst Hustedt
Lua-Fehler in Modul:Vorlage:BS/Alt-Text, Zeile 114: attempt to perform arithmetic on local 'split1' (a nil value)Verschwenkung nach linksStrecke nach halbrechts und von links
Anschluss Kaserne
Lua-Fehler in Modul:Vorlage:BS/Alt-Text, Zeile 114: attempt to perform arithmetic on local 'split1' (a nil value)Bahnhof
8,8 Scheuen 55,71 m
Lua-Fehler in Modul:Vorlage:BS/Alt-Text, Zeile 114: attempt to perform arithmetic on local 'split1' (a nil value)Abzweig geradeaus, ehemals nach links und ehemals von links
ehem. Verbindung nach Garßen bis 1910
Kreuzung geradeaus oben
von Hamburg
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
5,7 Silbersee in den 1950er Jahren
Haltepunkt / Haltestelle
5,4 Vorwerk 53,91 m
Abzweig geradeaus und von links
von Wittingen
Bahnhof
2,0 Celle Vorstadt 52,29 m
Bahnhof
0,0 Celle Nord 37,52 m
Verschwenkung nach linksVerschwenkung nach rechts
nach Celle Pbf

Quellen: [1][2]

Geschichte

Bearbeiten
 
Bahnhof Beckedorf, heute eine Musikkneipe
 
Ehemaliger Haltepunkt Wohlde

Die Initiative zum Bau einer Eisenbahn nach Bergen war vom Landkreis Celle ausgegangen. Die Eröffnung des Abschnittes Bergen-Beckedorf–Garßen fand am 23. April 1902 durch die Kleinbahn Garßen-Bergen statt. Der Endpunkt Garßen kam zustande, weil sich mit der Stadt Celle keine Einigung über die Streckenführung im Gebiet der Stadt erzielen ließ. Nach Genehmigung der Kleinbahn Celle–Wittingen ließ sich allerdings eine Lösung in Form der Einführung in deren Strecke finden. So wurde mehr als zwei Jahre später, am 13. Dezember 1904, die Strecke nach Celle-Vorstadt an der Bahnstrecke Celle–Wittingen in Betrieb genommen, damit war ein direkter Verkehr nach Celle möglich. Der Personenverkehr nach Garßen wurde damit aufgegeben, der Güterverkehr (Übergabe zur Staatsbahn) am 1. September 1910, endgültig abgebaut wurden die Bahnanlagen in Garßen allerdings erst in den 1930er Jahren.

Am 23. April 1910 erfolgte die Verlängerung der Bahnstrecke von Bergen nach Soltau und auch von Beckedorf nach Munster. Dazu war eine neue GmbH Kleinbahn Celle-Soltau und Munster gegründet worden, an der neben den bisherigen Eigentümern auch die Landkreise Fallingbostel und Soltau und mehrere Anliegergemeinden beteiligt waren. Mit der Kleinbahn Celle-Wittingen wurde eine Betriebsgemeinschaft vereinbart.

Im Zuge der Aufrüstung wurden mehrere Anschlüsse zu Militärlagern erstellt (Scheuen, Bergen). Der Verkehr wuchs dadurch stark. Seit 1940 wurde die Bahn nicht mehr als Kleinbahn, sondern als Eisenbahn des öffentlichen Verkehrs behandelt; das drückte sich in der neuen Firma Eisenbahn Celle-Soltau, Celle-Munster aus.

Zwischen 1989 und 1992 wurden große Teile der Strecke mit Y-Schwellen-Oberbau erneuert. Sie ist die am stärksten belegte Strecke der OHE.

Nachdem die wichtigsten Unterwegsbahnhöfe mit elektrischen Drucktasten-Stellwerken ausgerüstet waren, konnte 1969 eine Fernsteuerung der Strecke über eine Anlage der Firma Siemens von Celle aus in Betrieb genommen werden. Nur der Bahnhof Soltau Süd wurde durch das Stellwerk Ssf örtlich bedient. Seit 2000 wird aber auch das Stellwerk Ssf durch den Fahrdienstleiter in Celle Nord aus mitbedient. Es gibt einen ferngesteuerten Zentralblock mit Zugschlusssender. Diese Fernsteueranlage war die zweite bei deutschen Bahnen überhaupt. Die Strecke wird als letzte der OHE-Strecken im Zugmeldebetrieb nach der Fahrdienstvorschrift FV-NE betrieben.

Zum 1. Januar 2022 wurde das gesamte Streckennetz der OHE und damit auch die Bahnstrecke Celle–Soltau an die landeseigene Schieneninfrastruktur Ost-Niedersachsen verkauft, die die Strecke seitdem betreibt.

Der Personenverkehr war anfangs gering (1904: 69.000 Personen), steigerte sich aber nach der Verlängerung bis Soltau und Munster auf 250.000 Personen pro Jahr. Durch Militärtransporte stiegen die Zahlen im Ersten und Zweiten Weltkrieg beträchtlich. Mindestens drei bis vier Zugpaare verkehrten täglich sowohl zwischen Celle und Soltau als auch Celle und Munster. Ab 1950 verkehrten auch Eilzüge Celle–Soltau–Lüneburg. Zwischen 1953 und 1959 gab es auch Personenverkehr zum Lagerbahnhof Bergen.

Die Personenzüge wurden ab 1959 in den DB-Bahnhof Celle und 1961 in den DB-Bahnhof Soltau eingeführt, das brachte Vorteile für umsteigende Reisende. Zuletzt waren es überwiegend Triebwagen, teilweise mit Beiwagen, die den Verkehr übernahmen. Erst ab 1967 wurden teilweise auch Busse eingesetzt, Stück für Stück wurde der Schienenverkehr dann zurückgenommen. In den 1970er Jahren wurde der Schienen-Personenverkehr eingestellt: Am 30. Mai 1975 zwischen Bergen und Soltau, und am 31. Mai 1976 der restliche Verkehr zwischen Celle und Bergen.

Im Güterverkehr wurden überwiegend landwirtschaftliche Produkte befördert, auch die Holzabfuhr spielte eine Rolle. Industrie gab es fast nur in Celle. Daneben war der Militärverkehr zu den verschiedenen Anschlüssen der militärischen Einrichtungen bedeutend. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg kamen noch militärische Anlagen hinzu, an mehreren Bahnhöfen wurden Laderampen für Panzer gebaut.

Bis 1978 gab es auch durchlaufende DB-Züge im Güterverkehr, da die Entfernungen geringer als auf DB-Strecken waren, dies machte zuletzt 135.000 t im Jahr aus. 2006 verkehrt noch dreimal wöchentlich ein Güterzug, dazu Bedarfsverkehre und von der OHE durchgeführte Transporte im Durchlauf von Strecken der Deutschen Bahn.

Literatur

Bearbeiten
  • Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen. Band 10: Niedersachsen 2. Zwischen Weser und Elbe. EK-Verlag, Freiburg 2007, S. 226–258, ISBN 978-3-88255-669-8.
Bearbeiten
Commons: Bahnstrecke Celle–Soltau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Schienennetznutzungsbedingungen Schieneninfrastruktur Ost-Niedersachsen GmbH – Besonderer Teil (SNB-BT). (PDF) In: www.sinon-gmbh.de. Abgerufen am 25. November 2024.
  2. Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.