Anna Ruchat

Schweizer Schriftstellerin und Übersetzerin

Anna Ruchat (* 1959 in Zürich) ist eine Schweizer Schriftstellerin und Übersetzerin (u. a. von Thomas Bernhard, Paul Celan, Nelly Sachs). Sie wurde 2019 mit dem Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet.[1] Ihr Debüt gab sie 2004 mit dem Erzählband In questa vita,[2] für den sie in Italien den Publikumspreis Premio Chiara und in der Schweiz den Schillerpreis erhielt.[3]

Anna Ruchat (links) mit Ricky Tognazzi.

Anna Ruchat wurde 1959 in Zürich als Tochter des Militärpiloten André Ruchat und der Architektin Flora Ruchat-Roncati[4] geboren. Sie wuchs im Tessin und in Rom auf und studierte Philosophie und deutsche Literatur in Pavia und Zürich.[5] Bereits vor ihrem ersten Geburtstag, im Jahr 1960 starb ihr Vater in Meiringen beim Absturz seines Kampfjets.[6] Als Anna Ruchat 16 Jahre alt war, zog sie mit ihrer Mutter, zu der sie eine sehr enge Beziehung hatte, nach Rom.[7] Dem dramatischen Verlust ihres Vaters näherte sich die Schriftstellerin 50 Jahre später poetisch und dokumentarisch im Erzählband Volo in ombra[8] (dt. Schattenflug).[9][10] Der abwesende Vater ist auch in anderen ihrer Erzählungen als Leitmotiv zu finden.[11] Bevor Anna Ruchat im Jahr 2004 mit dem Erzählband In questa vita (dt. Die beiden Türen der Welt)[12] ihr Debüt als Schriftstellerin gab, arbeitete sie lange Zeit als Übersetzerin (u. a. von Thomas Bernhard, Paul Celan, Nelly Sachs, Friedrich Dürrenmatt, Victor Klemperer Mariella Mehr, Kathrin Schmidt und Norbert Gstrein).[13] Sie lebt heute in Pavia und unterrichtet neben ihrer Tätigkeit als Schriftstellerin an der Europäischen Übersetzerschule in Mailand.[14]

Rezeption

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Für ihr Buch Gli anni di Nettuno sulla terra[15] wurde Anna Ruchat mit dem Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet. Die Jury bezeichnete ihre Kurzgeschichten als herausragende Beispiele der Micro- oder Biofiction in der aktuellen europäischen Literatur.[3] Anna Ruchat wird für ihre präzise und verdichtete Sprache, die an Paul Celans Lyrik erinnert,[16] sowie ihre "raffinierte Genauigkeit"[3] gelobt.

Auszeichnungen

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  • In questa vita. Casagrande, Bellinzona 2004, 90 Seiten.
  • Die beiden Türen der Welt. Vier Erzählungen, übersetzt von Franziska Kristen, Rotpunkt Verlag, Zürich 2006, 107 Seiten.
  • Volo in ombra. Quarup Editrice, Pescara 2010, 69 Seiten.
  • Schattenflug. Übersetzt von Maja Pflug und Jacqueline Aerne, Limmat Verlag, Zürich 2012, 93 Seiten.
  • Il malinteso. Ibis, Como 2012, 55 Seiten.
  • Binomio fantastico. Di Felice, Martinsicuro 2014, 57 Seiten.
  • Gli anni di Nettuno sulla terra. Ibis, Como 2018, 127 Seiten.
  • Neptunjahre. Erzählungen, übersetzt von Barbara Sauser, Limmat Verlag, Zürich 2020, 140 Seiten.
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Einzelnachweise

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  1. Anna Ruchat - Limmat Verlag. Abgerufen am 26. November 2020.
  2. Anna Ruchat: In questa vita. Casagrande, Bellinzona 2004.
  3. a b c Bundesamt für Kultur: Anna Ruchat. Abgerufen am 26. November 2020.
  4. Barbara Achermann: "Neptunjahre": "Ich reise lieber in Gedanken". In: Die Zeit. 11. Mai 2020, abgerufen am 26. November 2020.
  5. Anna Ruchat - Limmat Verlag. Abgerufen am 26. November 2020.
  6. Anna Ruchat. Abgerufen am 26. November 2020 (Schweizer Hochdeutsch).
  7. Barbara Achermann: "Neptunjahre": "Ich reise lieber in Gedanken". In: Die Zeit. 11. Mai 2020, abgerufen am 26. November 2020.
  8. Anna Ruchat: Volo in ombra. Quarup, Pescara 2010.
  9. Anna Ruchat: Schattenflug. Limmat Verlag, Zürich 2012.
  10. Anna Ruchat. Abgerufen am 26. November 2020 (Schweizer Hochdeutsch).
  11. Hansruedi Kugler: Das Trauma einer Totgeburt steht am Beginn der Literatur von Anna Ruchat. Abgerufen am 26. November 2020.
  12. Anna Ruchat: Die beiden Türen der Welt. Rotpunktverlag, Zürich 2006.
  13. Anna Ruchat. Abgerufen am 26. November 2020.
  14. Anna Ruchat. Abgerufen am 26. November 2020 (Schweizer Hochdeutsch).
  15. Anna Ruchat: Gli anni di Nettuno sulla terra. Ibis, Como 2018.
  16. Hansruedi Kugler: Das Trauma einer Totgeburt steht am Beginn der Literatur von Anna Ruchat. Abgerufen am 26. November 2020.
  17. Preise und Zuwendungen (alphabetisch) – Fondation Schiller. Abgerufen am 26. November 2020 (deutsch).