„Sevilla“ – Versionsunterschied
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| cp = 41001–41080
| cod_ine = 41091
| aeropuerto = [[Flughafen Sevilla]] 10 km nordöstlich vom Stadtzentrum
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[[Datei:Collagesevilla.jpg|mini|hochkant=1.35|Sevilla-Collage]]
'''Sevilla''' (
Die Stadt ist ein wesentlicher Industrie- und Handelsplatz und ein Touristenzentrum. Sevillas [[Historischer Stadtkern|Altstadt]] ist die größte Spaniens und neben [[Venedig]] sowie der Altstadt von [[Genua]] eine der größten Altstädte Europas.
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=== Antike ===
{{Belege fehlen}}
Sevilla – vielleicht eine Gründung der [[Phönizier]] – war bereits vor der Ankunft der Römer ein wichtiges Handelszentrum und hieß im Altertum ''Hispalis''. Sein Name leitet sich vom phönizischen ''Spal'' ab, was ''unteres Land'' bedeutet. Römer und Araber haben es jeweils in ihre Sprache umgeformt. Damals mündete der Guadalquivir (lat. Baetis) bei Sevilla in einen großen Binnensee. Inzwischen ist dieser See versandet, aber kleinere Seeschiffe können Sevilla noch anlaufen. [[Gaius Iulius Caesar]] erhob die Stadt 45 v. Chr. zur ''[[Colonia (Rom)|colonia]]'' (''Colonia Romulensis'' oder ''Colonia Iulia Romula''). Híspalis war eine der bedeutendsten Siedlungen in der [[Provinz#Provincia im antiken Römischen Reich|Provinz]] ''[[Baetica]]'' und wurde mehrfach von Kaisern besucht. 428
=== Islamische Zeit ===
Die [[Umayyaden]] unter der Führung von [[Mūsā ibn Nusair]]
=== Reconquista und Spätmittelalter ===
Am 23. November 1248
Mit den Christen kamen die Juden zurück nach Sevilla. Die heutigen Barrios Santa Cruz und San Bartolomé bildeten bis 1492 die [[Judería]] Sevillas in Nachbarschaft zum Alcázar-Palast'''.''' 1391 wütete ein [[Pogrom]] gegen die jüdischen, bis dahin unter königlichem Schutz stehenden Stadtbewohner. Mit 5 000 Personen stellten sie fünf Prozent der Stadtbevölkerung. Danach lebten viele als [[Kryptojuden]] weiter, weshalb die [[spanische Inquisition]] 1480 ihren Sitz in der Stadt nahm und 1481 mit den [[Autodafé]]s begann.<ref>{{Internetquelle |autor=Marco Schicker |url=https://www.costanachrichten.com/kultur/sevilla-geschichte-juden-spanien-fuehrung-santa-cruz-synagogen-sefardi-90029294.html |titel=Spurensuche in Sevilla: Geraubte Heimat - Zur Geschichte des jüdischen Spanien |hrsg=Costa Nachrichten |datum=2023-03-23 |sprache= |abruf=2024-06-02}}</ref> Die Kirchen ''San Bartolomé'' und ''Santa María la Blanca'' entstanden aus Synagogenbauten.<ref>{{Internetquelle |autor=Uwe Scheele |url=https://www.juedische-allgemeine.de/allgemein/andalusisches-andenken/ |titel=Andalusisches Andenken |datum=2008-05-21|abruf=2024-06-02}}</ref>
=== Handel mit der Neuen Welt ===
[[Datei:La sevilla del sigloXVI.jpg|mini|Sevilla im 16. Jahrhundert war Hauptumschlagplatz des spanischen Seehandels und Zentrum der spanischen Kunst]]
Internationale wirtschaftliche Bedeutung erhielt die Stadt im 16. und 17. Jahrhundert, als sie der Hauptumschlagplatz des spanischen Seehandels
Als Folge des [[Spanischer Erbfolgekrieg|Spanischen Erbfolgekrieges]] verlor das im Krieg [[Habsburgermonarchie|
=== 19. und 20. Jahrhundert ===▼
In Sevilla bildete sich am 27. Mai 1808 die spanische [[Junta Suprema Central|Zentraljunta]], die sich am 1. Februar 1810 nach Cádiz zurückzog. Auch die [[Cortes (Ständeversammlung)|Cortes]] flüchteten in der [[Trienio Liberal|Spanischen Revolution]], als sie 1823 Madrid verließen, nach Sevilla und entführten den König von hier nach Cádiz. ▼
1920 wurde die Beerdigung des Stierkämpfers [[José Gómez Ortega]]<ref>{{Literatur |Autor=Marc Faudot |Titel=Les Cimetières: Des lieux de vie et d’histoires inattendues |Verlag=Éditions Armand Collin (Dunod Éditeur) |Ort=[[Malakoff]] |Datum=2023 |ISBN=978-2-200-63547-3 |Seiten=188–191}}</ref> zum Massenereignis.
▲Als Folge des [[Spanischer Erbfolgekrieg|Spanischen Erbfolgekrieges]] verlor das im Krieg [[Habsburgermonarchie|prohabsburgische]] Sevilla 1717 das transatlantische Handelsmonopol an das von den [[Bourbonen]] begünstigte, im Krieg probourbonische [[Cádiz]]. Zu dieser Entscheidung trug maßgeblich die zunehmende Versandung des Guadalquivir bei. 1778 verloren Sevilla und Cádiz ihre Vorrechte als Monopolhäfen für den Handel mit den spanischen Kolonien.<ref>Jörg Ludwig: ''Der Handel Sachsens nach Spanien und Lateinamerika 1760–1830. Warenexport, Unternehmerinteressen und staatliche Politik''. Nouvelle Alliance, Leipzig 1994, ISBN 3-929808-06-4, S. 25.</ref>
Im Spanischen Bürgerkrieg kam am 18. Juli 1936 der Putschisten-General [[Gonzalo Queipo de Llano|Queipo de Llano]] mit zwei Offizieren nach Sevilla, um die dortige Garnison auf die Seite der Putschisten zu ziehen. Die Offiziere der Garnison erklärten, auf der Seite der republikanischen Regierung zu stehen, ließen sich aber ohne Gegenwehr einsperren. Am 13. August 1936 starteten deutsche Bomber vom Flugplatz [[Tablada]] bei Sevilla zu einem Überraschungsangriff auf das vor [[Málaga]] liegende Kriegsschiff Jaime I., der erste Bombenangriff der deutschen Luftwaffe in diesem Krieg.<ref>{{Internetquelle |autor=Wolfgang Zöllner |url=https://www.andalusien360.de/magazin/besondere-ereignisse-im-spanischen-buergerkrieg |titel=Besondere Ereignisse im Spanischen Bürgerkrieg |sprache= |abruf=2024-05-25}}</ref> Von hier starteten auch die Angriffe auf [[Gernika]].
▲=== 19. Jahrhundert ===
▲In Sevilla bildete sich am 27. Mai 1808 die spanische [[Junta Suprema Central|Zentraljunta]], die sich am 1. Februar 1810 nach Cádiz zurückzog. Auch die [[Cortes (Ständeversammlung)|Cortes]] flüchteten in der [[Trienio Liberal|Spanischen Revolution]], als sie 1823 Madrid verließen, nach Sevilla und entführten den König von hier nach Cádiz.
=== Expo 92 ===
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=== Stadtemblem ===
Die Stadtflagge von Sevilla trägt wie auch das Wappen den Text '''NO 8 DO''', wobei die Ziffer 8 ein (Woll-)Knäuel (span. {{lang|es|madeja}}) symbolisieren soll. Der Text findet sich überall in Sevilla an Gebäuden, Laternen und Polizeifahrzeugen und ersetzt damit praktisch das Stadtwappen oder den Schriftzug Sevilla vollständig.
Zu lesen ist er als ''NO-MADEJA-DO'' (No me ha dejado), in etwa zu übersetzen mit „Sie hat mich nicht verlassen“. Dieses Wortspiel geht auf [[Alfons X.|Alfons X.]] zurück, der sich damit für die Treue der Stadt Sevilla bedankte, in der er nach seiner Entthronung bis zu seinem Tod im Exil lebte.
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* [[Torre Schindler]]
* die Stierkampfarena, ein ovales [[Amphitheater]], in dem 18.000 Menschen Platz finden – nach der Madrider Stierkampfarena die größte Spaniens
* das Rathaus, dessen Bau 1527 begonnen wurde, mit einer schlichten Fassade zur Plaza Nueva und einer
* das [[Museo de Bellas Artes de Sevilla]] (Museum der Schönen Künste), nach dem Prado und dem Thyssen-Bornemisza eine der wichtigsten Pinakotheken Spaniens
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Sevilla gilt als Ursprungsort der [[Tapa (Gericht)|Tapas]], kleiner, kalter oder warmer Häppchen, die immer zusammen mit einem alkoholischen Getränk gereicht werden.
Süße Spezialitäten aus Sevilla sind Pestiños, Cortadillos, [[Tortas de Aceite]],
== Wirtschaft und Infrastruktur ==
=== Verkehr ===
* Eisenbahn: Der [[Bahnhof Sevilla Santa Justa|Bahnhof Santa Justa]] ist Endpunkt der [[Schnellfahrstrecke Madrid–Sevilla]] des ''[[Alta Velocidad Española]]'' (AVE). Eine Verlängerung dieser Linie bis nach [[Huelva]] ist geplant, scheitert aber bisher sowohl an Geldmangel als auch an der geplanten Streckenführung durch einen Nationalpark. Mit den [[Cercanías]] Sevilla verfügt die Stadt zudem über ein [[S-Bahn]]-ähnliches Netz an Vorortbahnen.
* Öffentlicher Verkehr: Am 28. Oktober 2007 wurde Sevillas erste neue [[Straßenbahn Sevilla|Straßenbahn-Linie (Metro-Centro)]] (Länge im Jahr 2013: 2.200 Meter) in Betrieb genommen. Sie verbindet die innenstadtnahe Bus- und U-Bahn-Station San Bernardo mit dem Zentrum (Plaza Nueva). Seit den späten 1970er Jahren ist ein U-Bahn-System ([[Metro Sevilla]]) in Bau, dessen erste Linie (Línea 1) im April 2009 rechtzeitig zur Feria de Abril ihre Türen öffnete. Sie verbindet die Ciudad Expo (Südwesten) mit Olivar de Quinto (Südosten) und dient unter anderem auch als Zubringer für die ''[[Universidad Pablo de Olavide]]'', die etwas außerhalb im Südosten liegt. Stadtbusse ergänzen das Straßenbahn- und U-Bahn-System und sind derzeit immer noch das öffentliche Verkehrsmittel, dem die meiste Bedeutung zukommt. Verschiedene Busunternehmen bieten zudem Fahrten in nahezu alle großen Städte in Spanien von den beiden Busbahnhöfen Prado de San Sebastián und Plaza de Armas an.
* Fahrradverkehr: Es gibt ein sehr gut ausgebautes Netz an [[Fahrradverleih|öffentlichen Fahrrädern]] ([[Sevici]]), die sich großer Beliebtheit erfreuen. Aus Anlass der Velo-city-Konferenz 2011<ref>{{Internetquelle |url=http://www.ecf.com/projects/velo-city-2/velo-city-2011/ |titel=Projects and networks: Velo-city |hrsg=[[European Cyclists’ Federation]] |datum=2013-01-25 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120527063123/http://www.ecf.com/projects/velo-city-2/velo-city-2011/ |archiv-datum=2012-05-27 |abruf=2013-03-09 |offline=1}}</ref> wurden im Vorfeld zahlreiche Radwege neu gebaut oder markiert, wobei allerdings besonders die baulich angelegten, meist für Zweirichtungsverkehr ausgelegten viele der typischen Radweg-Probleme aufweisen. Insbesondere wird auf den Radwegen in Innenstadtnähe oft den Fußgängern die Vorfahrt gegeben.
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== Kulturelle Rezeption ==
Sevilla ist Schauplatz zahlreicher Opern, darunter [[Georges Bizet]]s ''[[Carmen]],'' [[Gioachino Rossini]]s ''[[Der Barbier von Sevilla]],'' [[Wolfgang Amadeus Mozart]]s ''[[Don Giovanni]]'' und ''[[Die Hochzeit des Figaro]]'' sowie [[Ludwig van Beethoven]]s ''[[Fidelio]]''.
In der phantastischen Kurzgeschichte „Der Großinquisitor“ aus dem Roman „Die Brüder Karamasow“ von F. M. Dostojewski erscheint Jesus im 16. Jahrhundert in den Straßen Sevillas.
Die Handlung des Films ''[[Mission: Impossible II]]'' beginnt in Sevilla. Im Film ''[[Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger]]'' dient die (computergenerierte) [[Plaza de España (Sevilla)|Plaza de España]] in einer Szene mit Anakin ([[Hayden Christensen]]) und Padme ([[Natalie Portman]]) als Kulisse eines Ortes auf Naboo.
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{{Commonscat|Seville}}
{{Wikivoyage}}
* {{DNB-Portal|4054671-8}}
* [http://historic-cities.huji.ac.il/spain/seville/maps/braun_hogenberg_IV_2.html Abbildung der Stadt 1588 in ''Civitates orbis terrarum''] von [[Georg Braun]] und [[Frans Hogenberg]]
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