„Riederwaldstadion“ – Versionsunterschied

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| Spitzname =
| Stadionlogo =
| Bild = [[Datei:Eintracht-sportplatz-ffm-riederwald004.jpg|300px|Stadion am Riederwald]]
| Bildbeschreibung = Stadion am Riederwald in [[Frankfurt-Seckbach]], Blick auf Tribüne, im Hintergrund von links nach rechts: Einhausung der A 661 an der Seckbacher Landstraße/Heinz-Herbert-Karry-Straße, Hufeland-Haus an der [[Wilhelmshöher Straße (Frankfurt am Main)|Wilhelmshöher Straße]], [[Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main]] am [[Huthpark]], [[Frankfurt-Seckbach|Seckbacher]] Atzelberg mit Hochhäusern, Foto: 2007
| Frühere Namen =
| Ort = Alfred-Pfaff-Straße 1<br />{{DEU|#}} 60386 [[Frankfurt am Main-Seckbach]], [[Deutschland]]
| Stadionklassifikation =
| Architekt =
| Eigentümer = Stadt Frankfurt am Main
| Betreiber = Eintracht Frankfurt
| Baubeginn =
| Eröffnung = 1952 (1920)<br />1952
| Erstes Spiel = 175. AugustSeptember 19521920<br (5/>17. SeptemberAugust 1920)1952
| Kapazität = 630.000 Plätze (30früher)<br />6.000 Plätze (heute)
| Kapazität international =
| Spielfläche = [[Rasen|Naturrasen]]
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| Verein(e) = * [[Eintracht Frankfurt]]
| Veranstaltungen =
| Breitengrad = 50/7/59/N.133056
| Längengrad = 8/43/49/E.730278
| Höhe =
| Region-ISO = DE-HE
}}
 
Der Name '''Stadion am Riederwald''' bzw. '''Riederwaldstadion''' bezeichnet historisch zwei verschiedene Sportstätten in der [[Hessen|hessischen]] [[Großstadt]] [[Frankfurt am Main]]. Das derzeitige Stadion[[Fußballstadion]] mit [[Leichtathletikanlage]] wurde zwischen 1952 und 1980 für Heimspiele der Oberliga- bzw. späteren [[Fußball-Bundesliga|Bundesliga]]-[[Fußballmannschaft]] von [[Eintracht Frankfurt]] und deren [[Training (Sport)|Training]] genutzt, aber auch für [[Leichtathletik]]-Wettkämpfe und viele andere Veranstaltungen.
 
== Lage ==
Die erste der beiden Sportstätten lag in der Zeit von 1920 bis 1943 im Frankfurter Stadtteil [[Frankfurt-Bornheim|Bornheim]], lediglich durch jeweils eine Straße getrennt von [[Ostpark Frankfurt am Main|Ostpark]] und [[Frankfurt-Riederwald|Riederwald]], wobei letzterer als Namensgeber fungierte. Die aktuell noch bestehende zweite gleichnamige Sportstätte liegt jedoch im Stadtteil [[Frankfurt-Seckbach|Seckbach]], der alte Name wurde aus Gründen der Tradition beibehalten. Die ursprüngliche Bezeichnung '''Stadion am Riederwald''' ist in jedem Fall die treffendere, denn das Sportgelände lag nie im eigentlichen Riederwald, sondern am Riederwald, also in dessen Nähe. Dies gilt auch heute noch, denn das Gelände tangiert beinahe die Gemarkungsgrenze des Stadtteiles Riederwald, die mittig durch das Relikt des Erlenbruches verläuft. Die vom überwiegenden Teil der Bevölkerung vorgenommene Zuordnung des Stadions zum Stadtteil Riederwald ist auf Basis der Gemarkungsgrenzen nachweislich falsch.<ref>[{{Webarchiv|url=http://stadtplan.frankfurt.de/frankfurt/html/de/start/staedtisches_amt.html |wayback=20110927041335 |text=Gemarkungsgrenzen] |archiv-bot=2023-01-02 05:37:46 InternetArchiveBot }} auf frankfurt.de.</ref>
 
== Geschichte ==
=== Altes Stadion am Riederwald ===
==== Weimarer Republik (1919–1933) ====
Das ''Stadion am Riederwald'' der TuS Eintracht Frankfurt entstand direkt nach dem Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] am Ratsweg 14 gegenüber dem [[Ostpark Frankfurt am Main|Ostpark]] gleich unterhalb des [[Bornheimer Hang (Böschung)|Bornheimer Hangs]], eines Höhenzuges.<ref>[{{Webarchiv|text=Historie Riederwald |url=http://www.eintracht-frankfurt.de/verein/alter_riederwald/historie8.html Historie|wayback=20090706031507 Riederwald]}} auf eintracht-frankfurt.de.</ref> Auf dem neuen [[Stadion]]gelände wurden eine 400-Meter-Laufbahn, eine 120-Meter-Gerade, drei [[Tennis]]plätze, ein [[Schlagball]]feld, ein [[Hockey]]feld, ein [[Fußball]]-Übungsfeld, ein [[Turnen|Turn]]- und ein [[Faustball]]platz angelegt.
 
Für den erst rund zwei Jahrzehnte zuvor unter dem Namen [[Frankfurter FC Victoria 1899|Frankfurter Fußball-Club Victoria von 1899]] gegründeten Verein stellten die Baukosten in Höhe von 300.000 Reichsmark eine gewaltige Investition dar. Ein halbes Jahr vor der Eröffnung des Stadions kam es zur Fusion mit der 1861 gegründeten Frankfurter Turngemeinde, wodurch der neue Name Eintracht Frankfurt entstand. Der Verein zählte zu dieser Zeit 2.250 Mitglieder. Zum Sportangebot gehörengehörten [[Boxen]], [[Cricket]], [[Fechten]], [[Fußball]], [[Handball]], [[Hockey]], [[Leichtathletik]], [[Rugby]], [[Schwimmen]], [[Tennis]] und [[Turnen]].
 
Am 5. September 1920 wurde das ''Stadion am Riederwald'' mit einem Spiel zwischen Eintracht Frankfurt und Freiburg (1:1) sowie einer großen Eröffnungsfeier eingeweiht. Das neue Stadion war zum damaligen Zeitpunkt die größte vereinseigene Sportanlage Deutschlands; sie bot 30.000 Zuschauern Platz, 1.600 Plätze waren überdacht. Die Fachzeitschrift ''Der Fußball'' beschrieb die Zuschauerränge der Eintracht als eine „für deutsche Verhältnisse beinahe gigantisch anmutende [[Tribüne (Architektur)|Tribüne]]“. Im März 1922 fand hier das erste Fußballländerspiel statt, das je auf Frankfurter Stadtgebiet stattgefunden hat.
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==== Drittes Reich (1933–1945) ====
Eintracht Frankfurt wurde während der [[Zeit des [[Nationalsozialismus]] wie auch einige andere Vereine (z.&nbsp;B. [[SC Frankfurt 1880]]) gern als [[Juden]]verein beschimpft, die Sportler und Mitglieder in Frankfurter Mundart als die ''Juddebube'' (Judenjungen).<ref>[http://www.frankfurt1933-1945.de/ ''Der Juden-Club an der Adickesallee – Die „Achtziger“ von 1933 bis 1945''] auf frankfurt1933-1945.de.</ref><ref>Matthias Thoma: ''Wir waren die Juddebube: Eintracht Frankfurt in der NS-Zeit''. Die Werkstatt, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-89533-560-0.</ref> Dies war auf vorangegangene großzügige Spenden jüdischer Geschäftsleute zugunsten des Vereins zurückzuführen, die in Frankfurt seit jeher auch als [[Mäzen]]e auftraten.
 
Prominentes Beispiel dafür war die seit Mitte der 1920er Jahre dokumentierte Unterstützung durch die jüdischen Inhaber der Frankfurter SchuhfabrikantenSchuhfabrik ''J. & C. A. Schneider''. Gleich sechs Erstliga-Fußballspieler des Vereins, [[Karl Ehmer]], [[Rudolf Gramlich]], [[Willi Lindner]], [[Hugo Mantel]], [[Franz Schütz (Fußballspieler)|Franz Schütz]] und [[Hans Stubb]], waren um 1935 in der Fabrik beschäftigt. Eine offizielle Bezahlung der Erstligaspieler war noch nicht erlaubt, daher wurde ihnen entweder unter der Hand Geld zugesteckt oder vom Verein durch die Vermittlung eines Arbeitsplatzes gefördert. Die von den Brüdern [[Fritz Adler (Fabrikant)|Fritz]] und Lothar Adler sowie ihrem Cousin [[Walter Neumann (Fabrikant)|Walter Neumann]] geleitete Schuhfabrik stellte insbesondere Hausschuhe her, in Frankfurter Mundart sind das ''Schlappe''.<ref>[http://www.faz.net/IN/INtemplates/faznet/default.asp?tpl=common/zwischenseite.asp&dox={D7F68A60-2E0E-472D-937C-FC7F29109BDD}&rub={822C6F5C-E40E-4AC5-89F5-5AB974E92897} ''Als die Eintracht-Kicker noch Schlappen schneiderten''] in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18. Juni 2008.</ref> Die Eintracht-Fußballer tragen bis heute die Bezeichnung ''Schlappekicker'' davon.<ref>[http://www.ffmhist.de/ffm33-45/portal01/portal01.php?ziel=t_isg_strassen_umbenennungen_verfolgte Jüdisches Leben/Judenverfolgung] auf: ffmhist.de (Suchbegriff Eintracht Frankfurt)</ref> In ganz Frankfurt wurde das ''Stadion am Riederwald'' als Austragungsort von Fußballspielen der ''Schlappekicker'' ein Begriff, der trotz meist fehlenden Wissens der Zusammenhänge in Deutschland bis zum heutigen Tag geläufig ist und auch durch die [[Schlappekicker|Schlappekicker-Aktion]] sowie den Schlappekicker-Preis der [[Frankfurter Rundschau]] weiter benutzt und verbreitet wurde. Der Begriff wird wegen nicht vorhandener Kenntnisse um die historischen und mundartlichen Wurzeln des Begriffes oft falsch gedeutet und genutzt, nämlich im Sinn von „schlappen Kickern“ (= schwache Fußballspieler).
[[Datei:Eintracht Frankfurt Logo.svg|miniaturmini|Vereinswappen von Eintracht Frankfurt e.&nbsp;V. (1920)]]
Die Tribüne des ''Stadions am Riederwald'' brannte in der Nacht vom 18. zum 19. Juli 1936 bis auf die Grundmauern ab, teilweise auch das angrenzende Haus, das von diesem Zeitpunkt an unbewohnbar war.<ref>[{{Webarchiv|text=Geschichte des Stadtteils Riederwald |url=http://spdnet.sozi.info/hessen/ff-main/riederwald/index.php?mod=content&menu=2102&page_id=464 Geschichte|wayback=20070825115327 des Stadtteils Riederwald]}} auf spdnet.sozi.info.</ref> Während der Wiedererrichtung fanden die Aktiven eine Ausweichmöglichkeit im gleich [[PSD Bank Arena|benachbarten Stadion]] des konkurrierenden Fußball-Sportvereins Frankfurt ([[FSV Frankfurt)]], ebenfalls am [[Bornheimer Hang (Böschung)|Bornheimer Hang]]. Die neu errichtete Tribüne des ''Stadions am Riederwald'' konnte nach mehr als einem Jahr ab dem 5. September 1937 mit dem Spiel Eintracht Frankfurt gegen [[Fortuna Düsseldorf]] (1:5) wieder genutzt werden. Im März 1938 errangenerrang die selbst ernannten Adlerträger, deren Bezeichnung vom [[Frankfurt am Main#Wappen|Frankfurter Wappentier]] bzw. dem Adler des Vereinswappens abgeleitet ist,Eintracht die Gau-Meisterschaft Südwest (4:2).<ref>[[:Datei:Alte Logos (1 - 4) Eintracht Frankfurt.png|Wappen der Frankfurter FV (von 1911), der TuS Eintracht Frankfurt (1920), der Sportgemeinde Eintracht Frankfurt (1967) und der schwarze Adler (1980–1999)]].</ref><ref>[{{Webarchiv|text=Historie von Eintracht Frankfurt |url=http://www.eintracht-frankfurt.de/verein/wir_ueber_uns/historie7.html Historie|wayback=20100304025524 von Eintracht Frankfurt]}} auf eintracht-frankfurt.de.</ref>
 
Das [[Institut für Stadtgeschichte (Frankfurt am Main)|Institut für Stadtgeschichte]] der Stadt Frankfurt am Main dokumentiert für den 21. September 1942 die Unterbringung von 22 [[NS-Zwangsarbeit|Zwangsarbeitern aus Russland]], darunter eine Frau, auf dem Gelände des Stadions, 1943 wurden weitere 25 Zwangsarbeiter aus der Ukraine notiert. Diese mussten für Auto-Schaum in der [[Hanauer Landstraße]] 295 arbeiten.<ref>[http://www.ffmhist.de/ffm33-45/portal01/portal01.php?ziel=t_isg_strassen_umbenennungen_verfolgte Wirtschaft und Arbeit, Zwangsarbeit, Tabellarische Übersicht zur Zwangsarbeit in Frankfurt am Main] auf ffmhist.de.</ref>
 
Die Freude am Neubau der Tribüne war jedoch von relativ kurzer Dauer, denn nur sechs Jahre später wurde die gesamte Anlage während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] durch einen nächtlichen [[Luftangriffe auf Frankfurt am Main|Bombenangriff im Oktober 1943]] zerstört. Am 16. November desselben Jahres teilte das Frankfurter Sportamt dem Verein mit, dass die [[Stadtverwaltung Frankfurt am Main|Stadtverwaltung]] das Stadiongelände als Zwischenlager für Trümmer des ebenfalls zerstörten Industriegeländes entlang der [[Hanauer Landstraße]] nutzen willwerde. Schon fünf Tage später, am 21. November, wurden die ersten Trümmer auf dem Gelände des Stadions am Riederwald abgeladen. Damit war die Sportanlage nicht mehr nutzbar. Fußballspiele wurden während des Krieges teilweise in Spielgemeinschaft mit dem FSV Frankfurt absolviert, dies aber auch, weil wegen der Kriegsdienstverpflichtung zu wenige Spieler zur Verfügung standen.
 
==== Nachkriegszeit ====
[[Datei:Bundesarchiv_Bild_183Bundesarchiv Bild 183-2005-0721-528,_Frankfurt Frankfurt-Main,_Trümmerverwertung Trümmerverwertung.jpg|mini|Der Trümmerexpress am Riederwald]]
Nach Kriegsende wurden die Hoffnungen des Vereins endgültig zerstört, das Stadion am Riederwald jemals wieder nutzen zu können. Die Stadt siedelte auf dem Areal für viele Jahre die [[Aufbereitungs- und Verwertungsanlage für Trümmerschutt]] der gemeinnützigen [[Trümmerverwertungsgesellschaft]] (TVG) an, die aus dem Bauschutt Baumaterial für das großflächig zerstörte und neu zu errichtende Frankfurt herstellte.<ref>{{Webarchiv | url=http[https://www.aufbau-ffmfrankfurt.de/dokufrankfurt-entdecken-und-erleben/Archivstadtportrait/tvg.htmlstadtgeschichte/chroniken-der-stadtteile/chronik-von-riederwald |Chronik wayback=20130906034818von |Riederwald] text=Trümmerverwertungsgesellschaft}}abgerufen aufam aufbau-ffm24.de Feb. 2020</ref> Anfangs endete auf dem Stadiongelände sogar der legendäre Frankfurter „Trümmerexpress“, eine [[Feldbahn bzw. Kleinbahn]], die aus der Innenstadt Bauschutt anfuhr. Sie trug dazu bei, dass Straßen relativ rasch wieder begeh- und befahrbar wurden.<ref>F. Lerner: ''Frankfurt am Main und seine Wirtschaft''. Ammelburg-Verlag. Frankfurt am Main 1958.</ref> Nach dem Abbruch der Produktionsstätte der Trümmerverwertungsgesellschaft 1964 fand im Jahr 1968 erstmals die [[Dippemarkt|Frankfurter Dippemess]] auf dem Gelände des ehemaligen Stadions am Riederwald statt. Heute steht dort auch die [[Eissporthalle Frankfurt|Frankfurter Eissporthalle]].<ref>[httphttps://www.frankfurt.de/sixcms-/media/detail272a0d5613d645328ddcd0fbb2df7509.php?id=2345277&_ffmpar_az%5B_stadtteil_name%5D=Riederwaldashx Riederwald25 Jahre Eissporthalle (2006) als pdf] auf frankfurt.de abgerufen am 24. Feb. 2020</ref>
 
=== Neues Stadion am Riederwald in Seckbach ===
[[Datei:Eintracht frankfurt geschaeftsstelle.JPG|miniaturmini|ehemaligeEhemalige Geschäftsstelle von Eintracht Frankfurt auf dem Areal des Stadions am Riederwald]]
[[Datei:Eintracht-sportplatz-ffm-riederwald001.jpg|miniaturmini|Kartenvorverkaufsstelle am Stadion, Foto: 2007]]
[[Datei:Eintracht-sportplatz-ffm-riederwald003.jpg|miniaturmini|Stadion am Riederwald, Blick auf Tribüne, im Hintergrund von rechts nach links: [[Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main]] am [[Huthpark]], Hufeland-Haus an der [[Wilhelmshöher Straße (Frankfurt am Main)|Wilhelmshöher Straße]], Einhausung der A 661 an der Seckbacher Landstraße/Heinz-Herbert-Karry-Straße, Foto: 2007]]
[[Datei:Eintracht-sportplatz-ffm-riederwald008.jpg|miniaturmini|Stadion am Riederwald mit Blick auf [[Frankfurt-Seckbach|Seckbacher]] [[Marienkirche (Frankfurt-Seckbach)|Marienkirche]] und [[Lohrberg (Frankfurt am Main)|Lohrberg]], Foto: 2007]]
[[Datei:Eintracht-sportplatz-ffm-riederwald009.jpg|miniaturmini|Stadion am Riederwald mit Blick auf das [[Frankfurt-Seckbach|Seckbacher]] Henry- und Emma-Budge-Heim in der [[Wilhelmshöher Straße (Frankfurt am Main)|Wilhelmshöher Straße]], Kartenvorverkaufsstelle und Pestalozzischule von [[Martin Elsaesser]] (rechts), Foto: 2007]]
[[Datei:Eintracht frankfurt tennishalle.JPG|miniaturmini|Tennishalle von Eintracht Frankfurt (1977) auf dem Areal des Stadions am Riederwald]]
[[Datei:Eintracht frankfurt fanshop riederwald.JPG|miniaturmini|Ehemaliger Fan-Store/Karten-Service von Eintracht Frankfurt am Stadion]]
Nach Kriegsende begann eine lange Suche nach einem neuen Gelände für die Eintracht-Sportstätten, das schließlich auf Seckbacher Gemarkung gefunden wurde, gar nicht so weit vom alten Stadiongelände und wieder in der Nähe des Riederwaldes, nördlich des Erlenbruchs. Der sehr für den Sport engagierte Oberbürgermeister Frankfurts, Dr. [[Walter Kolb]], nahm schließlich am 12. November 1949 den ersten Spatenstich vor. Nach der Einebnung des weitgehend naturbelassenen Riedgeländes, dessen Vorbereitung und Anlage, wurde im April 1952 mit dem Bau der Tribüne begonnen, die eine Länge von 111 Metern erhalten sollte. Nach nur acht Wochen Bauzeit in Tages- und Nachtschichten wurde der Rohbau abgeschlossen. Auch Tennisplätze und ein Geschäftsstellengebäude der Eintracht entstanden in der Nähe.
 
Die Einweihung des neuen Stadions, das man in Erinnerung an das alte Stadion erneut Stadion am Riederwald nennt, fand am 17. August 1952 mit einem Spiel der Eintracht gegen die Olympiaauswahl [[Ägypten]]s (1:4) statt. Die erste richtige Bewährungsprobe des neuen Stadions war jedoch ein gutes halbes Jahr später, als am 8. März 1953, dem 54. Geburtstag der Eintracht, 40.000 Zuschauer ein 4:0 gegen den [[1. FC Nürnberg]] bejubelten, darunter einen direkt verwandelten [[Eckball]] von [[Alfred Pfaff]]. Im neu entstandenen Stadion am Riederwald wurde die Eintracht 1953 Süddeutscher Meister.
 
Das Stadion am Riederwald diente häufig als Kulisse für Fernseh- und Fotoaufnahmen. Den Vereinsmitgliedern ist dabei insbesondere die 1959 entstandene Filmdokumentation ''Die Meistermannschaft'' in bester Erinnerung, welche die erfolgreiche Elf nach der errungenen deutschen Meisterschaft beim Training porträtiert. Viele Mannschafts- bzw. Spielerfotos für Sammelbilder entstanden im Stadion, eifrig gekauft und in [[Sammelalbum|Sammelalben]] eingeklebt durch Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Im [[Herbst]] pflückten die Zuschauer in der Kurve des Stadions [[Brombeeren]] von den Sträuchern, eine willkommene Gabe der Natur, die dem Besuch des Stadions am Riederwald und der Sportveranstaltungen eine besondere Note verlieh. Das Gelände in der Seckbacher Niederung, früher durch einen Altarm des [[Main]]s gestaltet, ist allerdings sumpfig, Grundwasser dringt immer wieder in den Tribünenbau ein. Abhilfe schuf der Platzwart im Umfeld mit der Pflanzung von [[Pappeln]], die reichlich Wasser aufnehmen und das Problem regulieren helfen.<ref>[{{Webarchiv|text=Anekdoten vom Riederwald |url=http://www.eintracht-frankfurt.de/verein/alter_riederwald/anekdoten.html Anekdoten|wayback=20090706031101 vom Riederwald]}} auf eintracht-frankfurt.de.</ref>
 
Durch die Teilnahme an der Endrunde um die [[deutsche Fußballmeisterschaft]] im [[Commerzbank-Arena|Frankfurter Waldstadion]] flossen dem Verein bei zwei Spielen Einnahmen durch 121.500 Zuschauer zu. Diese führten zur Planung und Ausführung einer freitragenden [[Spannbeton]]-Konstruktion für zwei Tribünenflügel des Stadions am Riederwald, die zu dieser Zeit in Deutschland einzigartig war. 1956 konnte dann eine der ersten [[Flutlicht]]anlagen modernen Stils im Stadion finanziert und errichtet werden, statt [[Glühlampe]]n auf der Basis von [[Leuchtstofflampe|Leuchtstoffröhren]]. 1957 wurde die Eintracht gegen den [[FC Schalke 04]] sogar [[Deutscher Flutlichtpokal]]sieger.
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The US Army Field Band des V. US Corps präsentierte sich im Riederwaldstadion am Vorabend des [[Unabhängigkeitstag (Vereinigte Staaten)|amerikanischen Unabhängigkeitstages]] am 3. Juli 1957 mit 100 Musikern und 21 Musikstücken.
 
Die Einführung der Fußball-Bundesliga in Deutschland brachte 1963 eine Veränderung: die Profimannschaft der Eintracht trat zu ihren Bundesliga-Heimspielen nun im größeren Frankfurter [[Commerzbank-Arena|Waldstadion]] an. Ende der 1960er Jahre begann ein Tennis-Boom. Engagierte Vereinsmitglieder retteten vom im Umbau befindlichen Waldstadion Bänke der Haupttribüne und machten mit ihrer Hilfe den Tennisplatz 1 auf dem Areal des Stadions am Riederwald zum [[CentreCenter Court]] mit 800 Sitzplätzen. Anfang 1969 wurde die erste [[Traglufthalle]] errichtet, um Tennis auch bei widriger Witterung spielen zu können.
 
1973 wurde eine Kunststofflaufbahn angelegt, auf der die [[Österreich]]erin [[Maria Sykora]] im gleichen Jahr in 57,3 Sekunden einen Weltrekord im [[400-Meter-[[Hürdenlauf]] aufstellte. Am 13. August 1975 grub sich der 7,2526-kg-Hammer nach 79,30 Metern in den Boden des Riederwaldstadions. Dies war ein Weltrekord von [[Walter Schmidt (Leichtathlet)|Walter Schmidt]].
 
1976 wurde die Tennis-Traglufthalle bei einem schweren Sturm aus der Verankerung gerissen und schwer beschädigt. Eine Versicherung bestand nicht, Versicherungsgesellschaften war das Risiko zu hoch. So wurde der Schaden auf 18.000 DM veranschlagt. Im November 1977 wurde dauerhafter Ersatz geschaffen, mit einer 1,2 Millionen DM teuren Tennishalle, die bis heute genutzt wird.
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Spätestens seit dieser Zeit setzte der nachhaltige Verfall des Stadions am Riederwald ein. Dem Verein ging es finanziell nicht gut. Die Stadt griff ein und kaufte der Eintracht die Tribüne ab. Deren einsturzgefährdetes Dach wurde zusammen mit den oberen Sitzreihen in den Jahren 1988 und 1989 zurückgebaut. Die ehemals modernste Tribüne Deutschlands war damit Geschichte.
 
Seit 2002 trainieren die Eintracht-Profis nicht mehr am Riederwald. Zum Trainingsauftakt 2011/01212 kehrten die Eintracht-Profis kurzfristig ins Stadion am Riederwald zurück, weil die Commerzbank-Arena wegen eines Konzerts von [[Herbert Grönemeyer]] nicht nutzbar war. Das bislang letzte Freundschaftsspiel im Stadion fand am 20. Januar 2007 gegen [[Young Boys Bern]] statt.
 
Das Stadion am Riederwald blieb den Eintracht-Amateuren und der -Fußballjugend sowie anderen Sportarten erhalten. 2002 und 2008 wurde im Stadion der Aufstieg der zweiten Fußball-Mannschaft in die [[Fußball-Regionalliga]] gefeiert. Die ehemaligen Zuschauerränge in den Stadionkurven sind mittlerweile zugeschüttet und bepflanzt. In unmittelbarer Nähe, in der Gustav-Behringer-Straße 10, ist die Vereinsgeschäftsstelle von Eintracht Frankfurt angesiedelt.
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* Matthias Thoma: ''Wir waren die Juddebube: Eintracht Frankfurt in der NS-Zeit''. Die Werkstatt, Göttingen 2007, ISBN 978-3-89533-560-0.
* Matthias Thoma: ''Riederwald. Heimat der Eintracht seit 1920''. Eintracht Frankfurt e.&nbsp;V. (Hrsg.), Frankfurt am Main 2011, ISBN 978-3-00-033708-6.
 
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* eintracht.de: [http://www.eintracht.de/ Offizielle Website von Eintracht Frankfurt]
* europlan-online.de: [https://www.europlan-online.de/stadion-am-riederwald/verein/14048 Stadion am Riederwald – Frankfurt/Main-Riederwald]
* de.soccerway.com: [https://de.soccerway.com/teams/germany/eintracht-frankfurt-u19/19342/venue/ Stadion am Riederwald]
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
== Weblinks ==
* [http://www.eintracht.de/ Offizielle Website von Eintracht Frankfurt]
 
[[Kategorie:Sportstätte in Frankfurt am Main]]
[[Kategorie:Fußballstadion in Hessen]]
[[Kategorie:FußballstadionLeichtathletikstadion in EuropaDeutschland]]
[[Kategorie:Eintracht Frankfurt]]
[[Kategorie:Bauwerk in Frankfurt-Seckbach]]
[[Kategorie:Erbaut in den 1920er Jahren]]
[[Kategorie:Erbaut in den 1950er Jahren]]
[[Kategorie:Fußballstadion in Europa]]