Olympische Sommerspiele 1912/Leichtathletik – Zehnkampf (Männer)
Der Zehnkampfkampf der Männer bei den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm wurde vom 10. bis zum 13. Juli 1912 im Stockholmer Olympiastadion ausgetragen. 29 Athleten nahmen daran teil.
Sportart | Leichtathletik |
Disziplin | Zehnkampf |
Geschlecht | Männer |
Ort | Olympiastadion Stockholm |
Teilnehmer | 29 Athleten aus 12 Ländern |
Wettkampfphase | 13. - 15. Juli 1912 |
Der Zehnkampf wurde das erste Mal bei Olympischen Spielen ausgetragen, der Schwede Hugo Wieslander wurde Olympiasieger. Silber ging an seinen Landsmann Charles Lomberg, Bronze an Gösta Holmér, ebenfalls aus Schweden.
Der Fall Jim Thorpe
Der US-Mehrkämpfer Jim Thorpe hatte den Zehnkampf klar vor dem Schweden Wieslander gewonnen. 1913 wurde bekannt, dass Thorpe vor den Spielen von Stockholm als Halbprofi Baseball gespielt und somit gegen die Amateurregeln der Olympischen Spiele verstoßen hatte. Die Goldmedaille wurde Thorpe vom IOC aberkannt. Alle in der Rangliste folgenden Sportler wurden einen Platz besser eingestuft.
Am 13. Oktober 1982 fällte das IOC den Beschluss, Jim Thorpe zu rehabilitieren. Er wurde zum gemeinsamen Olympiasieger mit Hugo Wieslander erklärt. Am 18. Januar 1983 wurden den Kindern des 1953 verstorbenen Sportlers Nachbildungen der Goldmedaillen von 1912 (für die Siege im Fünf- und Zehnkampf) von IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch überreicht.[1]
Durchführung des Wettbewerbs
Die 29 Athleten starteten am 13. Juli in den Disziplinen 100-Meter-Lauf, Weitsprung und Kugelstoßen. Am 14. Juli folgten die Disziplinen Hochsprung, 400-Meter-Lauf, Diskuswurf und 110-Meter-Hürdenlauf und am 15. Juli schließlich Stabhochsprung, Speerwurf und der 1500-Meter-Lauf.
Teilnehmer
29 Athleten aus 12 Ländern nahmen an dem olympischen Wettkampf teil:
Disziplinen
100 Meter
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Weitsprung
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Kugelstoßen
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Hochsprung
Sechs Athleten traten zu der Disziplin nicht mehr an: Babcock, Failliot, Hackberg, Langkjær, Legat und Mığıryan.[2]
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400 Meter
Weitere fünf Athleten traten nicht mehr an: Abraham, Jacobsson, Nilsson, Röhr und Rönström.[3]
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Diskuswurf
Philbrooks Wurf über 41,56 m lag über Martin Sheridans Olympiarekord von 1908 (40,89 m). Diese Weite war dennoch kein Olympiarekord, da der Finne Armas Taipale zwei Tage vorher im Diskuswurf-Wettbewerb den Rekord auf 45,21 m verbessert hatte.
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110 m Hürden
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Stabhochsprung
Zwei Athleten traten nicht mehr an: André und Pagani.
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Speerwurf
Zwei Athleten traten nicht mehr an: Brundage und Lukeman.
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1500 Meter
Zwei Athleten traten nicht mehr an: Philbrook und Bie.
- Klassement
Platz | Name | Zeit | Punkte |
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1 | Thorpe | 4:40,1 min | 779,8 |
2 | Holmér | 4:41,9 min | 769,0 |
3 | Kugelberg | 4:43,5 min | 759,4 |
4 | Wickholm | 4:43,9 min | 757,0 |
5 | Donahue | 4:44,0 min | 756,4 |
6 | Wieslander | 4:45,0 min | 750,4 |
7 | Mercer | 4:46,3 min | 742,6 |
8 | Schultz | 4:46,4 min | 742,0 |
9 | von Halt | 5:02,8 min | 643,6 |
10 | Schäffer | 5:05,3 min | 628,6 |
11 | Alslebens | 5:08,6 min | 608,8 |
12 | Lomberg | 5:12,2 min | 587,2 |
Endstand
Platz | Name | Nation | Punkte | Anmerkung |
---|---|---|---|---|
1 | Jim Thorpe | Vereinigte Staaten | 8412,955 | |
1 | Hugo Wieslander | Schweden | 7724,495 | |
2 | Charles Lomberg | Schweden | 7413,510 | |
3 | Gösta Holmér | Schweden | 7347,855 | |
5 | James Donahue | Vereinigte Staaten | 7083,450 | |
6 | Eugene Mercer | Vereinigte Staaten | 7074,995 | |
7 | Julius Wickholm | Großfürstentum Finnland | 7058,795 | |
8 | Erik Kugelberg | Schweden | 6758,780 | |
9 | Karl von Halt | Deutsches Reich | 6682,445 | |
10 | Josef Schäffer | Österreich | 6568,585 | |
11 | Aleksandr Schultz | Russland | 6134,470 | |
12 | Alfreds Alslebens | Russland | 5294,615 |
Bildergalerie
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Die Olympiasieger: Jim Thorpe (USA)...
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... und Hugo Wieslander (SWE)
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Eugene Mercer (USA), hier beim Weitsprung, wird Sechster
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Ferdinand Bie (NOR), Sieger im Fünfkampf, scheidet nach der neunten Disziplin aus
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Avery Brundage (USA), der spätere IOC-Präsident, tritt zur neunten Disziplin nicht mehr an
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Géo André (FRA) hört vorzeitig auf
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Sein Landsmann Pierre Failliot (FRA) scheidet nach dem Kugelstoßen aus...
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... ebenso wie Harry Babcock (USA)