„Marcion“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Krist spred 1.jpg|mini|300px|Die frühe Ausbreitung des Christentums (Zentren=dunkelrosa). Gebiete christlicher Gemeinden um das Jahr [[100]] n. Chr.]]
Marcion begab sich um 135/140 auf den Weg nach [[Rom#Kaiserzeit|Rom]], wo [[Hyginus (Bischof von Rom)|Hyginus]] in der Zeit von 136 bis 140 Bischof war. Laut [[Clemens von Alexandria]]<ref>[[Clemens von Alexandria]]: ''Στρωματέων (Stromatum).'' Band III 3; 4</ref><ref>Clemens von Alexandria setzte sich eingehend mit Marcion auseinander, aber es finden sich in den bekannten Texten keine wörtlichen Zitate, was er bei anderen heterodoxen Positionen macht. Hieraus könnte geschlossen werden, dass ihm keine marcionitischen Schriften direkt vorlagen und dass er sich nur mit ihrer mündlichen [[Narration]] ([[Hörensagen]]) beschäftigten konnte oder aber er war Teil einer bestehenden theologische Auseinandersetzung, deren Ergebnisse er verschriftlichte.</ref><ref>zitiert aus [[Werner Hörmann]] (Hrsg.): ''Gnosis. Das Buch der verborgenen Evangelien.'' Bechtermünz/Weltbild, Augsburg 2005, ISBN 3-86047-477-4, S. 52–53</ref> sei Markion erst „als älterer Mann“ um die sechzig Jahre überzeugter Christ geworden. Es gibt also keine einheitliche oder dominierende Meinung dazu, ob Marcion bereits Christ war, als er nach Rom kam.<ref>Beispielsweise Matthias Klinghardt: ''Das älteste Evangelium und die Entstehung der kanonischen Evangelien.'' S. 388, hält beides für möglich; Enrico Norelli: ''Markion und der Biblische Kanon.'' S. 8, geht wiederum davon aus, Marcion sei bereits Christ gewesen.</ref> Marcion brachte als erfolgreicher Kaufmann ein ungeheures Vermögen in seine Gemeinde ein, tradiert werden Summen von 100.000 oder 200.000 [[Sesterzen]]. Dort entwickelte er auch seine eigene Theologie. Ob Marcion Ansichten wie jene vom „schlechten Weltenschöpfer“ und fremden, guten Gott vom [[Gnostiker]] Addru [[Kerdon|Cerdo]] ({{lang|grc|Κέρδων|Kerdōn}}) übernommen hat, wie es beispielsweise der Marcion-Gegner [[Irenäus von Lyon]] nahelegte, ist anscheinend ungewiss bzw. nicht wahrscheinlich.<ref>David W. Deakle: ''Harnack and Cerdo: A Reexamination of the Patristic Evidence for Marcion’s Mentor.'' In: Gerhard May, Katharina Greschat, Martin Meiser (Hrsg.): ''Marcion und seine kirchengeschichtliche Wirkung / Marcion and His Impact on Church History: Vorträge der Internationalen Fachkonferenz zu Marcion gehalten vom 15.–18. August 2001 in Mainz.'' Walter de Gruyter, New York/Berlin 2002, S. 177–190, S. 189 f.</ref><ref>[[Carl Andresen]], [[Adolf Martin Ritter]]: ''Geschichte des Christentums.'' I/1, Altertum, Kohlhammer, Stuttgart/Berlin/Köln 1993, ISBN 3-17-011710-6, S. 22.</ref>▼
▲Positionen macht. Hieraus könnte geschlossen werden, dass ihm keine marcionitischen Schriften direkt vorlagen und dass er sich nur mit ihrer mündlichen [[Narration]] ([[Hörensagen]]) beschäftigten konnte oder aber er war Teil einer bestehenden theologische Auseinandersetzung, deren Ergebnisse er verschriftlichte.</ref><ref>zitiert aus [[Werner Hörmann]] (Hrsg.): ''Gnosis. Das Buch der verborgenen Evangelien.'' Bechtermünz/Weltbild, Augsburg 2005, ISBN 3-86047-477-4, S. 52–53</ref> sei Markion erst „als älterer Mann“ um die sechzig Jahre überzeugter Christ geworden. Es gibt also keine einheitliche oder dominierende Meinung dazu, ob Marcion bereits Christ war, als er nach Rom kam.<ref>Beispielsweise Matthias Klinghardt: ''Das älteste Evangelium und die Entstehung der kanonischen Evangelien.'' S. 388, hält beides für möglich; Enrico Norelli: ''Markion und der Biblische Kanon.'' S. 8, geht wiederum davon aus, Marcion sei bereits Christ gewesen.</ref> Marcion brachte als erfolgreicher Kaufmann ein ungeheures Vermögen in seine Gemeinde ein, tradiert werden Summen von 100.000 oder 200.000 [[Sesterzen]]. Dort entwickelte er auch seine eigene Theologie. Ob Marcion Ansichten wie jene vom „schlechten Weltenschöpfer“ und fremden, guten Gott vom [[Gnostiker]] Addru [[Kerdon|Cerdo]] ({{lang|grc|Κέρδων|Kerdōn}}) übernommen hat, wie es beispielsweise der Marcion-Gegner [[Irenäus von Lyon]] nahelegte, ist anscheinend ungewiss bzw. nicht wahrscheinlich.<ref>David W. Deakle: ''Harnack and Cerdo: A Reexamination of the Patristic Evidence for Marcion’s Mentor.'' In: Gerhard May, Katharina Greschat, Martin Meiser (Hrsg.): ''Marcion und seine kirchengeschichtliche Wirkung / Marcion and His Impact on Church History: Vorträge der Internationalen Fachkonferenz zu Marcion gehalten vom 15.–18. August 2001 in Mainz.'' Walter de Gruyter, New York/Berlin 2002, S. 177–190, S. 189 f.</ref><ref>[[Carl Andresen]], [[Adolf Martin Ritter]]: ''Geschichte des Christentums.'' I/1, Altertum, Kohlhammer, Stuttgart/Berlin/Köln 1993, ISBN 3-17-011710-6, S. 22.</ref>
Im Jahr 144 kam es in Rom zum Bruch wohl wegen Marcions kompromissloser Gegenüberstellung von Altem Testament und Evangelium,<ref>Matthias Klinghardt: ''Das älteste Evangelium und die Entstehung der kanonischen Evangelien.'' Band I: ''Untersuchung.'' Franke Verlag, Tübingen 2015, S. 383, S. 391.</ref> als Folge davon zur Spaltung seiner römischen Kirchengemeinde oder der römischen Kirchengemeinden in Anhänger und Gegner sowie zur Gründung seiner eigenen kirchlichen Glaubensgemeinschaft. Marcion wurde sein Geldgeschenk zurückgegeben. Durch Reisen Marcions breitete sich seine Lehre rasch bis in die [[römische Provinz]] [[Aegyptus]] und [[Sassanidenreich|Persien]] aus. Marcion selbst starb wohl noch vor dem Amtsantritt [[Mark Aurel]]s um 160,<ref>Adolf von Harnack: ''Marcion. Das Evangelium vom fremden Gott.'' Texte und Untersuchungen zur altchristlichen Literatur, 3. Reihe, 15. Band. J. C. Hinrich’sche Buchhandlung, Leipzig 1924, 2. überarbeitete und erweiterte Auflage, S. 28</ref> doch sind in der aktuellen Marcion-Forschung weder Sterbeort noch Sterbejahr konkret bekannt.
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{| class="wikitable"
|- class="hintergrundfarbe6"
! Kaiser
! Beginn
! Ende
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|[[Trajan]]
|[[98]] n. Chr.
|[[117]] n. Chr.
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|
|
|-
|[[Antoninus Pius]]
▲| style="padding-left:4.5em;" | '''[[Hadrian (Kaiser)|Hadrian]]'''
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|[[Marcus Aurelius]]
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|}<ref>
ISBN 978-3-74815-746-5, S. 356 f.
▲|}<ref>siehe auch Ernst Schmitt: ''Markion Separator des Gesetzes und des Evangeliums: Versuch einer neuen Hermeneutik des neuen Testaments.'' BoD – Books on Demand, Norderstedt 2019
▲ISBN 978-3-74815-746-5, S. 356 f. </ref><ref>Marcion lebte und wirkte während des [[Optimum der Römerzeit|Optimums der Römerzeit]] ([[Englische Sprache|engl.]] ''Roman Climate Optimum, RCO'') (siehe [[Kyle Harper]]: ''Fatum. Das Klima und der Untergang des Römisches Reiches.'' C. H. Beck, München 2020, ISBN 978-3-406-74933-9, S. 36) damit werden die verschiedenen [[Periodisierung|Periodisierungen]] der [[Klimageschichte]] oder klimatischen Verhältnisse in Zeiträumen bezeichnet, die einige Jahrzehnte oder Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung beginnen und irgendwann zwischen dem zweiten und fünften Jahrhundert unserer Zeitrechnung enden. Die Bezeichnung nimmt Bezug auf das [[Römisches Reich|Römische Reich]], dessen [[Römische Kaiserzeit|Kaiserzeit]] (27 v. Chr. – 284 n. Chr.) größtenteils in diese Zeiträume fällt.</ref>
{| class="wikitable"
|- class="hintergrundfarbe8"
|+ [[Pontifikat]]e
! Römischer Bischof
! Beginn
! Ende
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|[[Clemens von Rom]]
|[[97]] n. Chr.
▲| style="text-align:center;" |[[88]] n. Chr.
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