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'''Marcion''' oder '''Markion''' (zu {{grcS|Μαρκίων|Markíōn}}, Aussprache seit [[spätlatein]]ischer Zeit [{{IPA|ˈmaʁtsɪɔn}}]; * zwischen etwa [[85]] und [[100]] n.&nbsp;Chr., vielleicht in [[Sinop]]e in der [[Römische Provinz|römischen Provinz]] [[Bithynia et Pontus]]<ref>vormals [[Königreich Pontos]], ([[Paphlagonien]])</ref><ref>[[Gabriele Wesch-Klein]]: ''Die Provinzen des Imperium Romanum.'' WBG, Darmstadt 2016, ISBN 978-3-534-26438-4, S.&nbsp;141–142.</ref>; † um [[160]] n.&nbsp;Chr.) war der Begründer des '''Marcionismus''' oder '''Markionismus''', einer einflussreichen [[Christentum|christlichen]] Richtung des 2.&nbsp;Jahrhunderts mit [[Gnostizismus|gnostischen]] Anklängen. Seine religiösen Bestrebungen und Lehren wurden im Prozess der Selbstdefinition der [[Alte Kirche|Alten Kirche]] als irreführend ([[Häresie|häretisch]]) bekämpft.
 
Die Alte Kirche orientierte sich beim Aufbau ihrer theologischen Positionen u.&nbsp;a. am [[Platonismus]] und [[Adaption (Literatur)|adaptierte]] auch gnostische und marcionistische Positionen in ihr [[Glaubenssystem]].<ref>Eine – in der aktuellen wissenschaftlichen Diskussion überholte – Auffassung wurde von [[Gerd Lüdemann]]: ''Ketzer: Die dunkle Seite des frühen Christentums.'' 2. Auflage. Klampen, Springe 2016, ISBN 978-3-86674-531-5, S.&nbsp;226, 267 wiedergegeben. Hiernach gäbe es ohne Marcion kein [[Neues Testament]] und keine [[Paulusbriefe]]. Ferner Gerd Lüdemann: ''Wie entstand der Kanon der Bibel?'' Reader zum Workshop am 10. Juni 2006 im Theologicum, Universität Göttingen ([https://wwwuser.gwdg.de/~gluedem/download/workshop_kanon_bibel_reader.pdf gwdg.de], PDF; 233&nbsp;kB, 29 Seiten) hier S.&nbsp;14, 21.</ref>
 
== Biografie ==
[[Datei:Roman Empire in 150 AD.png|mini|Territoriale Ausdehnung des [[Imperium Romanum]] im Jahr 150 n. Chr., zur Zeit der Regierung des [[Antoninus Pius]] (siehe auch [[Sprachen im Römischen Reich]])]]
 
Genaue biografische Daten sind nicht überliefert, die wenigen Angaben stammen zudem meist von [[Gegner]]nGegnern.<ref>[[Enrico Norelli]], [[Averil Cameron]]: ''Markion und der Biblische Kanon.'' Hans-Lietzmann-Vorlesungen, Heft 11. De Gruyter, Berlin/Boston 2016, ISBN 978-3-11-037405-6, S.&nbsp;7.</ref> Aus der „Häretikerlegende“, welche die altkirchlichen Autoren aus seinen Schriften herleiteten, wurden biographische Daten in der nachfolgenden Geschichtsschreibung unter dem Regime seiner Gegner weiter tradiert.<ref>Marcion soll etwa wegen Verführung einer [[Jungfrau]] von seinem Vater, dem dortigen Bischof (siehe [[Pseudo-Tertullian]]: ''Libellelus Adversus Omnes Haereses'' 6,2), aus der Gemeinde von Sinope ausgeschlossen worden sein – sehr wahrscheinlich eine [[Häresie|antihäretische]] Fiktion, wie sie [[Epiphanios von Salamis]] und [[Pseudo-Tertullian]] später verbreiteten. (siehe Epiphanius: ''Panarion 42,1'' und Adolf von Harnack: ''Marcion: Das Evangelium vom Fremden Gott. Eine Monographie zur Geschichte der Grundlegung der Katholischen Kirche.'' 2., verbesserte und vermehrte Auflage. J. C. Hinrichs’sche Buchhandlung, Leipzig 1924, S.&nbsp;23.).</ref> Marcions Geburtsjahr ist nicht überliefert, in der wissenschaftlichen Literatur werden die Jahre um 85 n.&nbsp;Chr. bis hin ums Jahr 100 vermutet. Er sollte laut älteren Quellen der Region ''Pontus'' entstammen, damals konnte damit das Schwarzmeergebiet insgesamt wie auch eine [[Pontos (Region)|Region gleichen Namens]] an dessen Südküste gemeint gewesen sein, mit ihrer wichtigsten Handels- und Hafenstadt [[Sinop]]e am [[Schwarzes Meer|Schwarzen Meer]]. Diese wird in jüngeren Marcion-Quellen der [[Spätantike]] zu seinem Geburtsort, eine plausible [[Hypothese]], da Marcion Reeder und Seekaufmann ({{lang|grc|ναύκληρος|nauklēros}}) gewesen sein soll.<ref>[[Gerhard May (Theologe)|[Gerhard May]]: ''Der 'Schiffsreder' Markion.'' In: [[Katharina Greschat]], [[Martin Meiser]] (Hrsg.): ''Gerhard May Markion. Gesammelte Aufsätze'' (= ''Veröffentlichungen des Instituts für europäische Geschichte Mainz.'' Abteilung für Abendländische Religionsgeschichte, Beiheft 68.) Philipp von Zabern, Mainz 2005. S.&nbsp;51-62, S. 58&nbsp;f. Erstmals 1989 in ''Studia Patristika'', Band 21, S.&nbsp;142–153 veröffentlicht.</ref> Ein solcher Seekaufmann war zumeist ein Schiffseigner oder Kapitän eines eigenen oder gemieteten Schiffes ([[Schiffe der Antike]]), mit dem er in eigenem Namen Handel betrieb.<ref>[[Peter Lampe]]: ''Die stadtrömischen Christen in den ersten beiden Jahrhunderten. Untersuchungen zur Sozialgeschichte.'' Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament, 2. Reihe; 18, 2. Auflage. Mohr Siebeck, Tübingen 1989, ISBN 978-3-16-145422-6, S.&nbsp;204&nbsp;f.</ref>
 
[[Datei:Krist spred 1.jpg|mini|300px|Die frühe Ausbreitung des Christentums (Zentren=dunkelrosa). Gebiete christlicher Gemeinden um das Jahr [[100]] n. Chr.]]
 
Marcion begab sich um 135/140 auf den Weg nach [[Rom#Kaiserzeit|Rom]], wo [[Hyginus (Bischof von Rom)|Hyginus]] in der Zeit von 136 bis 140 Bischof war. Laut [[Clemens von Alexandria]]<ref>[[Clemens von Alexandria]]: ''Στρωματέων (Stromatum).'' Band III 3; 4</ref><ref>Clemens von Alexandria setzte sich eingehend mit Marcion auseinander, aber es finden sich in den bekannten Texten keine wörtlichen Zitate, was er bei anderen heterodoxen Positionen macht. Hieraus könnte geschlossen werden, dass ihm keine marcionitischen Schriften direkt vorlagen und dass er sich nur mit ihrer mündlichen [[Narration]] ([[Hörensagen]]) beschäftigten konnte oder aber er war Teil einer bestehenden theologische Auseinandersetzung, deren Ergebnisse er verschriftlichte.</ref><ref>zitiert aus [[Werner Hörmann]] (Hrsg.): ''Gnosis. Das Buch der verborgenen Evangelien.'' Bechtermünz/Weltbild, Augsburg 2005, ISBN 3-86047-477-4, S.&nbsp;52–53</ref> sei Markion erst „als älterer Mann“ um die sechzig Jahre überzeugter Christ geworden. Es gibt also keine einheitliche oder dominierende Meinung dazu, ob Marcion bereits Christ war, als er nach Rom kam.<ref>Beispielsweise Matthias Klinghardt: ''Das älteste Evangelium und die Entstehung der kanonischen Evangelien.'' S.&nbsp;388, hält beides für möglich; Enrico Norelli: ''Markion und der Biblische Kanon.'' S.&nbsp;8, geht wiederum davon aus, Marcion sei bereits Christ gewesen.</ref> Marcion brachte als erfolgreicher Kaufmann ein ungeheures Vermögen in seine Gemeinde ein, tradiert werden Summen von 100.000 oder 200.000 [[SesterzenSesterz]]en. Dort entwickelte er auch seine eigene Theologie. Ob Marcion Ansichten wie jene vom „schlechten Weltenschöpfer“ und fremden, guten Gott vom [[Gnostiker]] Addru [[Kerdon|Cerdo]] ({{lang|grc|Κέρδων|Kerdōn}}) übernommen hat, wie es beispielsweise der Marcion-Gegner [[Irenäus von Lyon]] nahelegte, ist anscheinend ungewiss bzw. nicht wahrscheinlich.<ref>David W. Deakle: ''Harnack and Cerdo: A Reexamination of the Patristic Evidence for Marcion’s Mentor.'' In: Gerhard May, Katharina Greschat, Martin Meiser (Hrsg.): ''Marcion und seine kirchengeschichtliche Wirkung / Marcion and His Impact on Church History: Vorträge der Internationalen Fachkonferenz zu Marcion gehalten vom 15.–18. August 2001 in Mainz.'' Walter de Gruyter, New York/Berlin 2002, S.&nbsp;177–190, S.&nbsp;189 f.</ref><ref>[[Carl Andresen]], [[Adolf Martin Ritter]]: ''Geschichte des Christentums.'' I/1, Altertum, Kohlhammer, Stuttgart/Berlin/Köln 1993, ISBN 3-17-011710-6, S.&nbsp;22.</ref>
Marcion begab sich um 135/140 auf den Weg nach [[Rom#Kaiserzeit|Rom]], wo [[Hyginus (Bischof von Rom)|Hyginus]] in der Zeit von 136 bis 140 Bischof war. Laut [[Clemens von Alexandria]]<ref>[[Clemens von Alexandria]]: ''Στρωματέων (Stromatum).'' Band III 3; 4</ref><ref>Clemens von Alexandria setzte sich eingehend mit Marcion auseinander, aber es finden sich in den bekannten Texten keine wörtlichen Zitate, was er bei anderen heterodoxen
Positionen macht. Hieraus könnte geschlossen werden, dass ihm keine marcionitischen Schriften direkt vorlagen und dass er sich nur mit ihrer mündlichen [[Narration]] ([[Hörensagen]]) beschäftigten konnte oder aber er war Teil einer bestehenden theologische Auseinandersetzung, deren Ergebnisse er verschriftlichte.</ref><ref>zitiert aus [[Werner Hörmann]] (Hrsg.): ''Gnosis. Das Buch der verborgenen Evangelien.'' Bechtermünz/Weltbild, Augsburg 2005, ISBN 3-86047-477-4, S.&nbsp;52–53</ref> sei Markion erst „als älterer Mann“ um die sechzig Jahre überzeugter Christ geworden. Es gibt also keine einheitliche oder dominierende Meinung dazu, ob Marcion bereits Christ war, als er nach Rom kam.<ref>Beispielsweise Matthias Klinghardt: ''Das älteste Evangelium und die Entstehung der kanonischen Evangelien.'' S.&nbsp;388, hält beides für möglich; Enrico Norelli: ''Markion und der Biblische Kanon.'' S.&nbsp;8, geht wiederum davon aus, Marcion sei bereits Christ gewesen.</ref> Marcion brachte als erfolgreicher Kaufmann ein ungeheures Vermögen in seine Gemeinde ein, tradiert werden Summen von 100.000 oder 200.000 [[Sesterzen]]. Dort entwickelte er auch seine eigene Theologie. Ob Marcion Ansichten wie jene vom „schlechten Weltenschöpfer“ und fremden, guten Gott vom [[Gnostiker]] Addru [[Kerdon|Cerdo]] ({{lang|grc|Κέρδων|Kerdōn}}) übernommen hat, wie es beispielsweise der Marcion-Gegner [[Irenäus]] nahelegte, ist anscheinend ungewiss bzw. nicht wahrscheinlich.<ref>David W. Deakle: ''Harnack and Cerdo: A Reexamination of the Patristic Evidence for Marcion’s Mentor.'' In: Gerhard May, Katharina Greschat, Martin Meiser (Hrsg.): ''Marcion und seine kirchengeschichtliche Wirkung / Marcion and His Impact on Church History: Vorträge der Internationalen Fachkonferenz zu Marcion gehalten vom 15.–18. August 2001 in Mainz.'' Walter de Gruyter, New York/Berlin 2002, S.&nbsp;177–190, S.&nbsp;189 f.</ref><ref>[[Carl Andresen]], [[Adolf Martin Ritter]]: ''Geschichte des Christentums.'' I/1, Altertum, Kohlhammer, Stuttgart/Berlin/Köln 1993, ISBN 3-17-011710-6, S.&nbsp;22.</ref>
 
Im Jahr 144 kam es in Rom zum Bruch wohl wegen Marcions kompromissloser Gegenüberstellung von Altem Testament und Evangelium,<ref>Matthias Klinghardt: ''Das älteste Evangelium und die Entstehung der kanonischen Evangelien.'' Band I: ''Untersuchung.'' Franke Verlag, Tübingen 2015, S.&nbsp;383, S.&nbsp;391.</ref> als Folge davon zur Spaltung seiner römischen Kirchengemeinde oder der römischen Kirchengemeinden in Anhänger und Gegner sowie zur Gründung seiner eigenen kirchlichen Glaubensgemeinschaft. Marcion wurde sein Geldgeschenk zurückgegeben. Durch Reisen Marcions breitete sich seine Lehre rasch bis in die [[römische Provinz]] [[Aegyptus]] und [[Sassanidenreich|Persien]] aus. Marcion selbst starb wohl noch vor dem Amtsantritt [[Mark Aurel]]s um 160,<ref>Adolf von Harnack: ''Marcion. Das Evangelium vom fremden Gott.'' Texte und Untersuchungen zur altchristlichen Literatur, 3. Reihe, 15. Band. J. C. Hinrich’sche Buchhandlung, Leipzig 1924, 2. überarbeitete und erweiterte Auflage, S.&nbsp;28</ref> doch sind in der aktuellen Marcion-Forschung weder Sterbeort noch Sterbejahr konkret bekannt.
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{| class="wikitable"
|- class="hintergrundfarbe6"
!|+ Namen derRegierungszeit [[Liste der römischen Kaiser der Antike#Frühe und hohe Kaiserzeit (Prinzipat)|römischenrömischer]] [[Adoptivkaiser|Kaiser]]
! Kaiser
! '''Beginn'''
! '''Ende'''
|-
|[[Trajan]]
| style="text-align:center;" | '''Regierungszeit'''
|[[98]] n.&nbsp;Chr.
| style="text-align:center;" |
|[[117]] n.&nbsp;Chr.
| style="text-align:center;" |
|-
| style="padding-left:4.5em;" | '''[[Hadrian (Kaiser)|Hadrian]]'''
| style="padding-left:4.5em;" | '''[[Trajan]]'''
| style="text-align:center;" |[[98]]117 n.&nbsp;ChrCh.
| style="text-align:center;" | [[117138]] n.&nbsp;Chr.
|-
|[[Antoninus Pius]]
| style="padding-left:4.5em;" | '''[[Hadrian (Kaiser)|Hadrian]]'''
| style="text-align:center;" | 117138 n.&nbsp;ChChr.
| style="text-align:center;" | [[138161]] n.&nbsp;Chr.
|-
|[[Marcus Aurelius]]
| style="padding-left:4.5em;" | '''[[Antoninus Pius]]'''
| style="text-align:center;" | 138161 n.&nbsp;Chr.
| style="text-align:center;" |[[161180]] n.&nbsp;Chr.
|-
|}<ref>sieheSiehe auch Ernst Schmitt: ''Markion Separator des Gesetzes und des Evangeliums: Versuch einer neuen Hermeneutik des neuen Testaments.'' BoD – Books on Demand, Norderstedt 2019
| style="padding-left:4.5em;" | '''[[Marcus Aurelius]]'''
ISBN 978-3-7481-5746-5, S.&nbsp;356 f.</ref>
| style="text-align:center;" | 161 n.&nbsp;Chr.
 
| style="text-align:center;" | [[180]] n.&nbsp;Chr.
|-
|}<ref>siehe auch Ernst Schmitt: ''Markion Separator des Gesetzes und des Evangeliums: Versuch einer neuen Hermeneutik des neuen Testaments.'' BoD – Books on Demand, Norderstedt 2019
ISBN 978-3-74815-746-5, S.&nbsp;356 f. </ref><ref>Marcion lebte und wirkte während des [[Optimum der Römerzeit|Optimums der Römerzeit]] ([[Englische Sprache|engl.]] ''Roman Climate Optimum, RCO'') (siehe [[Kyle Harper]]: ''Fatum. Das Klima und der Untergang des Römisches Reiches.'' C. H. Beck, München 2020, ISBN 978-3-406-74933-9, S.&nbsp;36) damit werden die verschiedenen [[Periodisierung|Periodisierungen]] der [[Klimageschichte]] oder klimatischen Verhältnisse in Zeiträumen bezeichnet, die einige Jahrzehnte oder Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung beginnen und irgendwann zwischen dem zweiten und fünften Jahrhundert unserer Zeitrechnung enden. Die Bezeichnung nimmt Bezug auf das [[Römisches Reich|Römische Reich]], dessen [[Römische Kaiserzeit|Kaiserzeit]] (27 v. Chr. – 284 n. Chr.) größtenteils in diese Zeiträume fällt.</ref>
{| class="wikitable"
|- class="hintergrundfarbe8"
|+ [[Pontifikat]]e
! Namen der Bischöfe Roms
! Römischer Bischof
! '''Beginn'''
! '''Ende'''
|-
|[[Clemens von Rom]]
| style="text-align:center;" | '''Pontificat'''
|[[88]] n.&nbsp;Chr.
| style="text-align:center;" |
|[[97]] n.&nbsp;Chr.
| style="text-align:center;" |
|-
|[[Evaristus]]
| style="padding-left:4.5em;" | '''[[Clemens von Rom]]'''
| style="text-align:center;" |[[8898]] n.&nbsp;Chr.
| style="text-align:center;" | [[97105]] n.&nbsp;Chr.
|-
| style="padding-left:4.5em;" | '''[[Alexander I. (Bischof von Rom)|Alexander I.]]'''
| style="padding-left:4.5em;" | '''[[Evaristus]]'''
| style="text-align:center;" |[[98105]] n.&nbsp;Chr.
| style="text-align:center;" | [[105115]] n.&nbsp;Chr.
|-
|[[Sixtus I.]]
| style="padding-left:4.5em;" | '''[[Alexander I. (Bischof von Rom)|Alexander I.]]'''
| style="text-align:center;" |[[105115]] n.&nbsp;Chr.
| style="text-align:center;" | [[115125]] n.&nbsp;Chr.
|-
|[[Telesphorus]]
| style="padding-left:4.5em;" | '''[[Sixtus I.]]'''
| style="text-align:center;" |[[115125]] n.&nbsp;Chr.
| style="text-align:center;" | [[125136]] n.&nbsp;Chr.
|-
| style="padding-left:4.5em;" | '''[[Hyginus (Bischof von Rom)|Hyginus]]'''
| style="padding-left:4.5em;" | '''[[Telesphorus]]'''
| style="text-align:center;" |[[125138]] n.&nbsp;Chr.
| style="text-align:center;" | [[136140]] n.&nbsp;Chr.
|-
|[[Pius I.]]
| style="padding-left:4.5em;" | '''[[Hyginus (Bischof von Rom)|Hyginus]]'''
| style="text-align:center;" |[[138140]] n.&nbsp;Chr.
| style="text-align:center;" | [[140155]] n.&nbsp;Chr.
|-
|[[Anicetus]]
| style="padding-left:4.5em;" | '''[[Pius I.]]'''
| style="text-align:center;" |[[140155]] n.&nbsp;Chr.
| style="text-align:center;" | [[155166]] n.&nbsp;Chr.
|-
| style="padding-left:4.5em;" | '''[[Anicetus]]'''
| style="text-align:center;" |[[155]] n.&nbsp;Chr.
| style="text-align:center;" | [[166]] n.&nbsp;Chr.
|-
|}
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Marcion behauptete einen grundlegenden Unterschied zwischen dem „guten Gott der Liebe“ des [[Neues Testament|Neuen Testaments]], wie er vom „guten Gott“ durch Christus verkündigt und gelebt sei, und einem „bösen [[Gott#Biblisches Judentum|Gott]]“ des [[Altes Testament|Alten Testaments]] bzw. des [[Tanach]], der für [[Schöpfung]], [[Halacha|Gesetz]] und Gericht verantwortlich sei. Christus galt bei Marcion nicht als der vorausgesagte [[Messias]] des Schöpfergottes, sondern als ein göttliches Wesen mit einem Scheinleib ([[Doketismus]]; {{grcS|δοκεῖν|dokein}}, „scheinen“), der (unerwartet) vom guten, unbekannten Gott als dessen Sohn herabgesandt worden war. Er opferte in größter Güte sein Leben durch den [[Kreuzigung|Kreuzestod]], um damit die in der Schöpfung des Schöpfergottes an Gesetz und Sünde gefesselten Menschen durch seine Gnade und Liebe davon zu befreien.<ref>Barbara Aland: ''Marcion und die Marcioniten.'' In: Barbara Aland: ''Was ist Gnosis?'' Mohr Siebeck, Tübingen 2009, S.&nbsp;330-332. Erstmals erschienen in ''Theologische Realenzyklopädie.'' Band&nbsp;22, Walter de Gruyter Verlag, Berlin/New York 1992, S.&nbsp;89–101.</ref>
 
=== Der Gott des Alten Testamentsversus unddes derneuen fremde, neue Gott des EvangeliumsTestaments ===
Wie vielfach auch in der Gnosis fasste Marcion das Materielle als schlecht auf und postulierte zwei Götter.<ref>[[Adolf von Harnack]]: ''Marcion. Das Evangelium vom Fremden Gott. Eine Monographie zur Geschichte der Grundlegung der katholischen Kirche. Neue Studien zu Marcion.'' Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1985, Nachdruck J.C. Hinrich’sche Buchhandlung, Leipzig 1924, ISBN 3-534-01837-0, S.&nbsp;97–106</ref> Anders als in der Gnosis jedoch enthält Marcions Theologie nichts vom ausgedehnten Mythos zur Genese von Menschheit und Welt, so wenig wie die gnostische Idee eines Anteils am göttlichen Pneuma, eines göttlichen Lichtfunkens im Menschen.<ref>[[Wolf-Dieter Hauschild (Theologe)|Wolf-Dieter Hauschild]], [[Volker Henning Drecoll]]: ''Lehrbuch der Kirchen- und Dogmengeschichte.'' Band&nbsp;1. ''Alte Kirche und Mittelalter.'' 5., vollständig überarbeitete Neuausgabe. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2016, S.&nbsp;148.</ref> Vielmehr erlangt der Mensch nach Marcion Erlösung durch Glauben und nicht wie in den gnostischen Systemen durch Erkenntnis und Wissen.<ref>[[Hans Leisegang]]: ''Die Gnosis.'' A. Kröner, Leipzig 1924 (2. Auflage 1936; 5. Auflage, Stuttgart 1985), ISBN 3-520-03205-8, S.&nbsp;271–280.</ref>
 
Nach Marcion hatten der von ihm ''[[Demiurg#Gnosis und MarkionismusChristentum|Demiurg]]'' ({{grcS|δημιουργεῖν|de= schaffen}}) genannte „böse Gott“ oder „bekannte Gott“ und der „gute Gott“, „unbekannte, fremde Gott“ oder der Gott der Liebe anscheinend keinerlei Beziehung zueinander und Kenntnis voneinander; der „Gott der Liebe“ war vor seiner Offenbarung in Christus vollkommen unbekannt ''({{lang|la|ignotus}})''. In dieser Welt des Gesetzes und der [[Sünde]], der minderwertigen Schöpfung des Demiurgen bzw. Schöpfergottes, lebe der Mensch, und ihm zeige sich überraschend der „fremde Gott“ bzw. Christi Wesen und Evangelium der frohen Botschaft in erbarmender Liebe, ihm zeige sich seine Wirksamkeit in Selbstoffenbarung, die identisch ist mit Erlösung von der unvollkommenen Schöpfung des Demiurgen und seinen Gesetzen. Der Demiurg ist bei Marcion kein grundsätzlicher Widersacher des fremden, guten Gottes und die Schöpfung ist gemäß Marcion nicht satanisch. Vielmehr ist sie so gut, wie eben eine mit Gesetz und Strafe entstandene, unvollkommene Schöpfung sein kann. Infolgedessen wies Marcion das gesamte [[Altes Testament|Alte Testament]] ([[Tanach]]) zurück, da es nur vom Demiurgen und seinen Gesetzen Zeugnis ablegte, den er, ähnlich wie in der [[Gnosis]], als „bösen Gott“ auffasste, vor allem aber sei [[JHWH]] als ein „Gott des Gesetzes“ anzusehen. Dennoch blieb das Alte Testament wahrscheinlich auch aus Marcions Sicht mit der von der [[Offenbarung#Christentum|Christusoffenbarung]] ausgehenden neuen [[Gnade (Theologie)|Gnadenbotschaft]] mit seinem [[Soteriologie|Erlösungsgeschehen]] verbunden, um das Neuartige dieser Offenbarung zu zeigen und durch sie wiederum die ganze Dimension von Gesetz und Sünde sowie Schöpfung zu verstehen.<ref>[[Wolf-Dieter Hauschild (Theologe)|Wolf-Dieter Hauschild]], [[Volker Henning Drecoll]]: ''Lehrbuch der Kirchen- und Dogmengeschichte.'' Band&nbsp;1. ''Alte Kirche und Mittelalter.'' 5., vollständig überarbeitete Neuausgabe. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2016, S.&nbsp;146, S.&nbsp;147–148.</ref> Vom Gesetz bzw. dem Bösen können sich die Menschen bei Marcion nicht aus eigener Anstrengung durch Gesetzesbefolgung befreien und Gutes bewirken, sondern nur individuell mittels des scheinbar zum Menschen gewordenen [[Sohn Gottes|Gottessohnes]] Christus, der sich am [[Kreuzigung|Kreuz geopfert]] hat, um die Menschen vom Gesetz des Schöpfergottes zu erlösen. Für Marcion war [[Jesus]], der mit einem Scheinleib ausgestattete Gottessohn des „guten Gottes“, die Liebe in Reinform und kein menschliches Wesen aus Fleisch und Blut, das wie andere Menschen in Zorn geraten, leiden und sterben konnte.
 
Zwischen den (rekonstruierten) Ansichten in Marcions ''Antithesen'' und denen des [[Paulus von Tarsus|Paulus]] bestehen Ähnlichkeiten. So sah Marcion einen fundamentalen Gegensatz zwischen [[Mosaisches Gesetz|mosaischem Gesetz]] und [[Evangelium (Glaube)|Evangelium]], bei Paulus löste der Heilsweg des Glaubens jenen des Gesetzes ab.<ref>Barbara Aland: ''Marcion und die Marcioniten.'' In: Barbara Aland: ''Was ist Gnosis?'' Mohr Siebeck, Tübingen 2009, S.&nbsp;326 f. Erstmals erschienen in ''Theologische Realenzyklopädie.'' Bd.&nbsp;22, Walter de Gruyter Verlag, Berlin/New York 1992, S.&nbsp;89–101.</ref> Die Auslegung<ref>[[Tertullian]]: ''Adversus Marcionem.'' um 207 n.&nbsp;Chr., 4,9,3–15, vor allem 10.</ref> der Heilung eines Aussätzigen (wahrscheinlich [[Lepra|Leprösen]]; {{B|Lk|5|12–16}}) bewies nach Marcions Überzeugung, dass es unmöglich sei, das „Evangelium“ zu praktizieren, ohne das „[[Tora|Gesetz]]“ zu übertreten. Die Zwei-Gott-Lehre bei Marcion, der „gute Gott“ des Evangeliums, des Glaubens und der „Gott des Gesetzes“, kann daher in Zusammenhang mit Marcions Radikalisierung [[Paulinische Theologie#Paulus als Begründer des ‚Christentums‘|paulinischer Theologie]] mit ihrem Gegensatz von „Gesetz“ ([[Halacha]]) und „Evangelium“ gestellt werden.<ref>Barbara Aland: ''Marcion und die Marcioniten.'' In: Barbara Aland: ''Was ist Gnosis?'' Mohr Siebeck, Tübingen 2009, S.&nbsp;327. Erstmals erschienen in ''Theologische Realenzyklopädie.'' Bd.&nbsp;22, Walter de Gruyter Verlag, Berlin/New York 1992, S.&nbsp;89–101.</ref>
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=== Marcion’sche Exegese ===
Marcion soll die damals altkirchlich vorherrschende [[Allegorie|allegorische]] [[Exegese]] oder gleichnishafte Auslegung der Schriften des Alten Testaments<ref>Vom [[3. Jahrhundert v. Chr.]] wurden die hebräischen Schriften des [[Tanach]] in das [[Altgriechische Sprache|Griechische]] übertragen, der Prozess zog sich über Jahrzehnte hinweg ([[Septuaginta]]). [[Melanie Köhlmoos]]: ''Altes Testament.'' (= UTB 3460), A. Francke, Tübingen/Basel 2011, ISBN 978-3-8252-3460-7, S.&nbsp;10;13 [[Martin Karrer]], [[Wolfgang Kraus (Theologe)|Wolfgang Kraus]]: ''Umfang und Text der Septuaginta. Erwägungen nach dem Abschluss der deutschen Übersetzung.'' ([httphttps://wwwhdl.septuagintaforschunghandle.denet/files10900/02Karrer_Kraus__8-63131534 hdl.pdfhandle.net] auf septuagintaforschung.de), S.&nbsp;26. Aus Wolfgang Kraus, Martin Karrer (Hrsg.): ''Die Septuaginta – Texte, Kontexte, Lebenswelten. Internationale Fachtagung veranstaltet von Septuaginta Deutsch (LXX.D), Wuppertal 20.-23. Juli 2006''. Mohr Siebeck, Tübingen 2008, ISBN 978-3-16-149317-1. In der Alten Kirche war die Verwendung des ‚Alten Testaments‘ aus dem Tanach ein Prozess der verschiedene Lehrmeinungen und damit Abgrenzungsvorgänge implizierte, sowohl innerhalb der unterschiedlichen kirchlichen Administrationen (Gruppierungen), als auch gegenüber dem [[Judentum]] selbst. Eine Kanonisierung erfolgte erst nach Marcion zwischen 180 bis 200 n.&nbsp;Chr.</ref> verworfen haben, da er durch das Wörtlichnehmen besonders einzelner Textstellen das Alte Testament als Zeugnis des schlechten Schöpfergottes in Gegenüberstellung zu Textstellen seiner christlichen Evangeliumssammlung als Zeugnis des fremden, guten Gottes habe charakterisieren wollen.<ref>{{TRE|22|89|101|Marcion/Marcioniten (ca. 85–160)|Barbara Aland|hier S. 92}}</ref> Sichtbar wird dies an den Textfragmenten, die Marcions ''Antithesen'' zugerechnet werden, da sie hauptsächlich alt- und neutestamentliche Aussagen, wortwörtlich genommen, in ihren Widersprüchen oder Entgegensetzungen gegenüberstellen.<ref>[[Ulrich Schmid (Theologe)|Ulrich Schmid]]: ''Marcion und sein Apostolos. Rekonstruktion und historische Einordnung der marcionitischen Paulusbriefausgabe.'' Walter de Gruyter, Berlin New York 1995, S.&nbsp;257 f.</ref> Das Wörtlichnehmen in den Antithesen zeigt für den Neutestamentler [[Ulrich Schmid (Theologe)|Ulrich Schmid]] allerdings mehr einen in der Antike typischen Kunstgriff für diese Literaturgattung und weniger etwa umfassende Belege einer generellen Allegorie-Ablehnung Marcions.<ref>Ulrich Schmid: ''Marcion und sein Apostolos. Rekonstruktion und historische Einordnung der marcionitischen Paulusbriefausgabe.'' Walter de Gruyter, Berlin New York 1995, S.&nbsp;258.</ref>
 
=== Marcion’sche Christologie ===
Marcion lehrte, dass Jesus Christus nicht geboren worden sei, vielmehr sei er im 15. Jahr des [[Tiberius]] vom Himmel her erschienen.<ref>[[Udo Schnelle]]: ''Antidoketische Christologie im Johannesevangelium. Eine Untersuchung zur Stellung des vierten Evangeliums in der johanneischen Schule.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1987, ISBN 3-525-53823-5, S.&nbsp;79</ref><ref>Markus Vinzent: ''Die Auferstehung Christi im frühen Christentum.'' Herder Verlag, Freiburg 2014, S.&nbsp;149, S.&nbsp;219</ref> Er sei direkt von dort, so der Bischof [[Irenäus von Lyon|Irenaeus]] der [[Römische Provinz|römischen Provinz]] [[Gallia Lugdunensis]], ''in hominis forma'' erschienen.<ref>Irenäus: ''Adversus haereses.'' I 27,2)</ref> Nach dem Zeugnis des [[Tertullian]] war er nur ''per imaginem substantiae humanae'',<ref>Tertullian: ''Adversus Marcionem'' III 10,2</ref> und weiter führte er aus, Jesus Christus habe überhaupt keinen [[Menschlicher Körper|Körper]] gehabt, er sei vielmehr ein ''phantasma carnis'' gewesen.<ref>Tertullian: ''Adversus Marcionem'' IV 42,7</ref> Folglich bestritt Marcion auch die [[Passion Jesu|Passion]] des Nazareners, denn weil der Erlöser kein wirklicher, fleischlicher Mensch gewesen sei, also keinen „sarkischen<ref>zu {{grcS|σάρξ|sárx|de=Fleisch}}, im Sinne von „fleischlich“, „körperlich“</ref> Leib“ besessen habe, konnte er nicht wirklich gekreuzigt, gestorben, begraben und auferstanden sein.<ref>Tertullian: ''De carne Christi'' 5,2 f.9 [httphttps://www.tertullian.org/works/de_carne_christi.htm]</ref> Daher gab es keine leibliche „Auferstehung“ des „Toten“.<ref>Irenäus: ''Adversus haereses.'' I 27,3)</ref><ref>Tertullian: ''Adversus Marcionem'' III 8,6 f.; V 7,4</ref> Für Marcion hatte dies auch Einfluss auf das [[Ritual]] der [[Eucharistie]], denn das ''hoc est corpus meum'' („Das ist mein Leib“) wurde zu einem ''figura corporis mei'' („das ist die Form / das Symbol meines Körpers“).<ref>Tertullian: ''Adversus Marcionem'' IV 40,3</ref> Als Elemente für das Abendmahl bei Marcion seien Brot und Wasser verwendet worden.<ref>[[Epiphanios von Salamis]]: ''Πανάριον.'' (oder „Panarion“) (Pan. XLII 3,3)</ref>
 
=== Askese ===
Im kultisch-religiösen Kontext sind neben dem [[Essen]], der Art der Nahrung, darüber hinaus noch die [[menschliche Sexualität]] die am stärksten regulierten Lebensbereiche ([[Soziales Milieu|Milieu]]) in menschlichen Gemeinschaften. Beide Handlungskomplexe sind indispensable Fundamente eines biologischen wie auch sozialen (Über-)Lebens von Individuen und Kollektiven.<ref>Kai Funkschmidt: ''Speisegebote.'' Materialdienst Juli 2017 ([https://www.ezw-berlin.de/html/15_8779.php] auf ezw-berlin.de)</ref>
 
Der Ablehnung bzw. Distanz zur [[Schöpfung]], zur geschaffenen, materiellen Welt des Demiurgen entsprach Marcions Forderung der [[Askese]], so beispielsweise der Verzicht auf die [[Ehe im Römischen Reich|Ehe]] und die [[Abstinenz#Sexuelle Abstinenz|sexuelle Abstinenz]] in ihr, ebenso der Verzicht auf Fleisch und Wein. Die Ehe galt für Marcion anscheinend als eine „porneia“ („Unzucht“, abgeleitet von {{grcS|πόρνη|pórnē|de=Hure}}) und führe geradewegs in „phthora“ ({{grcS|ϕϑορά|phthorá|de=Vernichtung, Zerstörung, Tod und Verderben}}). Aus dieser Haltung heraus verbot er seiner Gemeinde streng jegliche Form von Heirat oder Geschlechtsverkehr.<ref>Ines Stahlmann: ''Der gefesselte Sexus. Weibliche Keuschheit und Askese im Westen des Römischen Reiches''. Akademie Verlag, Berlin 1997, S.&nbsp;174 f.</ref> Nur solche Taufbewerber ([[Katechumenat|Katechumenen]]) sollten getauft und zur [[Kommunion]] zugelassen werden, die den [[Zölibat]] gelobten oder, falls sie schon verheiratet waren, auf sexuelle Beziehungen verzichteten und völlig enthaltsam lebten. Damit sollte auch die „Vermehrung“ der vom Demiurgen geschaffenen Welt, zu der die Menschen gehörten, eingeschränkt werden.<ref>Adolf von Harnack: ''Marcion: Das Evangelium vom Fremden Gott. Eine Monographie zur Geschichte der Grundlegung der Katholischen Kirche.'' 2., verbesserte und vermehrte Auflage. J. C. Hinrichs’sche Buchhandlung, Leipzig 1924, S.&nbsp;148 f.</ref>
 
Für die Anhänger der „marcionitischen Kirche“ war der Verzehr von [[Speisefisch|Fisch]] sehr wichtig; sie verzichteten auf [[Geflügel]] oder [[Fleischsorte|rotes Fleisch]]. Damit lassen sie sich als [[Pescetarismus|Pescetaristen]] einordnen.<ref>Gerhard May, Katharina Greschat (Hrsg.): ''Marcion und seine kirchengeschichtliche Wirkung / Marcion and His Impact on Church History.'' De Gruyter, Berlin/New York 2002, ISBN 3-11-017599-1, S.&nbsp;213–216.</ref> Der Verzehr von Fisch wurde von den Marcioniten als eine Art „heiliger Nahrung“ angesehen. Neben dem Fisch galten weitere Nahrungsmittel als unbedenklich, so etwa [[Brot]], [[Honig]], [[Milch]] und [[Gemüse]].<ref>[[Joseph B. Tyson]]: ''Marcion and Luke-Acts: A Defining Struggle.'' University of South Carolina Press, 2006, ISBN 978-1-57003-650-7, S.&nbsp;37.</ref><ref>Petrus Franciscus Maria Fontaine: ''Gnostic Dualism in Asia Minor During the First Centuries, A.D. II.'' Brill Academic Publishing, Leiden 1994, ISBN 978-90-505063-63346346-8, S.&nbsp;84.</ref>
 
== Wirken und Wirkung ==
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=== Schüler Marcions ===
Marcion brachte innerhalb seiner Gemeinde und Kirchenstruktur bedeutende Schüler hervor, die über die Zeit jeweils mehr oder weniger stark ihr eigenes theologisches Profil entwickelten. Ob [[Apelles (Gnostiker)|Apelles]]<ref>[[Adolf von Harnack]]: ''Marcion. Das Evangelium vom Fremden Gott. Eine Monographie zur Geschichte der Grundlegung der katholischen Kirche. Neue Studien zu Marcion.'' Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1985, Nachdruck J.C. Hinrich’sche Buchhandlung, Leipzig 1924, ISBN 3-534-01837-0, S.&nbsp;177–196</ref><ref>[[Katharina Greschat]]: ''Apelles und Hermogenes: Zwei theologische Lehrer des zweiten Jahrhunderts.'' Brill, Leiden 1999, ISBN 978-990-004104-154911549-1, S.&nbsp;123 ([https://books.google.de/books?id=e-p5DwAAQBAJ&pg=PA126&lpg=PA126&dq=apelles+gnosis+marcion&source=bl&ots=VgcIvKoQEJ&sig=ACfU3U3eqGwnVWIJ5Xu2VW9xT3quKXq8SQ&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwi87PCEtszlAhVEhqQKHd_aAso4ChDoATAFegQIBxAB#v=onepage&q=apelles%20gnosis%20marcion&f=false] books.google.de)</ref> als bedeutendster Schüler tatsächlich als Schüler gelten kann, ist aktuell in der Forschung umstritten;<ref>[[Wolf-Dieter Hauschild (Theologe)|Wolf-Dieter Hauschild]], [[Volker Henning Drecoll]]: ''Lehrbuch der Kirchen- und Dogmengeschichte.'' Band&nbsp;1. ''Alte Kirche und Mittelalter.'' 5., vollständig überarbeitete Neuausgabe. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2016, S.&nbsp;147.</ref> vielleicht war er in Rom einer von Marcions Schülern, jedenfalls wandte sich Apelles ausdrücklich gegen Marcions Positionen und gründete eine eigene Schule, lehrte und lebte auch in [[Alexandria]], wo er ein gnostisches System entwickelte. Markus und Lucan, Potitus, [[Megethius]], Basilikus, Syneros und Prepon waren weitere Schüler.<ref>[[Barbara Aland]]: ''Marcion und die Marcioniten.'' In: Barbara Aland: ''Was ist Gnosis?'' Mohr Siebeck, Tübingen 2009, S.&nbsp;335 f. Erstmals erschienen in ''Theologische Realenzyklopädie.'' Band 22, Walter de Gruyter Verlag, Berlin/New York 1992, S.&nbsp;89–101.</ref><ref>[[Katharina Bracht]]: ''Hippolyts Schrift in Danielem: Kommunikative Strategien eines frühchristlichen Kommentars.'' Bd. 85, Studien und Texte zu Antike und Christentum, Mohr Siebeck, Tübingen 2014, ISBN 978-3-16-152034-1, S.&nbsp;134 ([https://books.google.de/books?id=j7wDRLV_gloC&pg=PA134&lpg=PA134&dq=basilikus+marcion+potitus&source=bl&ots=Lx_TiZhYp4&sig=ACfU3U1pI_zY1CGp7oVw0SBBUEXU4WEhhg&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjvlqCMm_7lAhXOI1AKHThoCDkQ6AEwA3oECAgQAQ#v=onepage&q=basilikus%20marcion%20potitus&f=false] auf books.google.de)</ref>
 
=== Marcionitische Kompilationen oder die Kanonisierungen zu einem „Evangelium“ ===
Über eine ''nach'' den [[Bibelkanon|kanonischen]] Evangelientexten bzw. dem Lukas-Evangelium entstandene ‚marcionitische Kompilation‘, die wenn auch nicht gänzlich korrekt als „Marcion-Evangelium“ bezeichnet wird, wird seit dem 19. Jahrhundert diskutiert. Nach der kontrovers diskutierten wissenschaftlichen Vorstellung des 20. Jahrhunderts soll Marcion den Bestand kursierender christlicher Texte [[Kompilation (Literatur)|kompiliert]] und zu einer marcionitischen „Bibel“ zusammengeführt haben, die als ein erster [[biblischer Kanon]] zehneine Reihe von [[Paulusbriefe]]n sowie ein ''gereinigtes'' [[Evangelium (Buch)|Evangelium]], das sogenannte „marcionitische Evangelium“, enthalten haben soll. Dieses steht vermutlich in großer Nähe zum [[Evangelium nach Lukas|Lukas-Evangelium]], ({{grcS|εὐαγγέλιονjedoch κατὰmit Λουκᾶν}}),viel enthältweniger jedoch keine VerweiseVerweisen auf dasdie [[Alteshebräische Testament|Alte Testament]]Bibel.<ref>{{Literatur |Autor=[[Bernd Kollmann (Theologe)|Bernd Kollmann]] |Titel=Neues Testament kompakt |Auflage=1 |Verlag=Kohlhammer |Ort=Stuttgart |Datum=2014 |ISBN=3-17-021235-4 |Seiten=16}}</ref><ref>Im [[Evangelium nach Lukas#ÜberblickÜberblicksdarstellungen|lukanischen Teil]] des Evangeliums von Marcion wurde nichts hinzugefügt; siehe hierzu [[Paul-Gerhard Klumbies]]: ''Marcion als Paulus- und Lukasinterpret.'' In: [[Markus Lang]] (Hrsg.): ''Ein neues Geschlecht? Entwicklung des frühchristlichen Selbstbewusstseins.'' Band 105 Novum Testamentum et Orbis Antiquus / Studien zur Umwelt des Neuen Testaments, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2013, ISBN 978-3-647-59364-7, S.&nbsp;101–121. Die wichtigsten festgestellten Auslassungen sind folgende:
 
* Das gesamte erste Kapitel des bekannten Lukas-Evangeliums fehlt: sowohl das Vorwort, in dem ausdrücklich gesagt wird, dass es eine Revision ist, als auch die Erzählung der Geburt des Täufers, die Verkündigung sowie das ''[[Magnificat]]'' (Lobgesang der [[Maria (Mutter Jesu)|Maria]] {{Bibel|Lk|1|46–55}}) und das ''[[Benedictus]]'' (Lobgesang des [[Zacharias (Vater des Johannes)|Zacharias]] {{Bibel|Lk|1|68–79}}).
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* Im dritten Kapitel fehlen die Einladung zum Aufstand des Täufers und die Genealogie von Jesus ({{B|Lk|3|1}}, {{B|Lk|4|13}}, {{B|Lk|3|23}}).
* Verschiedene Sätze in den Zwischenkapiteln, alle mit Bezug auf [[Davidisch-salomonisches Großreich|Israel]] und das Alte Testament, fehlen.
* Fast das gesamte letzte Kapitel 24 {{Bibel|Lk|24}} und insbesondere die Erzählung der Erscheinungen fehlen.</ref><ref>{{Literatur |Autor=[[Bernd Kollmann (Theologe)|Bernd Kollmann]] |Titel=Neues Testament kompakt |Auflage=1 |Verlag=Kohlhammer |Ort=Stuttgart |Datum=2014 |ISBN=3-17-021235-4 |Seiten=16}}</ref> Dennoch fanden sich wahrscheinlich an mehreren Stellen des Marcionevangeliums Verweise auf die jüdischen Propheten [[Elija]] und [[Mose]].<ref>{{Literatur |Autor=Roth, Dieter T. |Titel=The text of Marcion's gospel |ISBN=978-90-04-24520-4 |Seiten=126 |Online= |Abruf=}}</ref>
* Fast das gesamte letzte Kapitel 24 {{Bibel|Lk|24}} und insbesondere die Erzählung der Erscheinungen fehlen.</ref>
 
Es bestehen in der [[Neutestamentliche Bibelwissenschaft|neutestamentlichen Forschung]] Vermutungen, auf der Basis von starken [[text]]uellen Belegen, dass Marcion als erster ein „Evangelium“<ref>[[Tertullian]]: ''Adversus Marcionem.'' IV 5,4</ref><ref>So sprach Tertullian in seinen ''Adversus Marcionem'' davon, dass Marcion das Evangelium zusammengestellt habe, und sah dieses als etwas Neues und Eigenes vomvon ihm an.</ref> zusammengestellt oder rezipiert hat.<ref>Markus Vinzent: ''Die Auferstehung Christi im frühen Christentum.'' Herder, Freiburg 2014, S.&nbsp;137</ref><ref>Matthias Klinghardt: ''Das älteste Evangelium und die Entstehung der kanonischen Evangelien. Untersuchung – Rekonstruktion – Übersetzung – Varianten.'' 2 Bände. Francke, Tübingen 2015, ISBN 978-3-7720-8549-9, S.&nbsp;24–25, 29 f., 351 f.</ref> Wissenschaftler wie [[Matthias Klinghardt]] oderund Markus Vinzent postulieren weiterhin, die kanonischen Evangelien seien in Anlehnung an das von Marcion rezipierte Evangelium (Klinghardt) entstanden bzw. von Marcions geschaffenem Evangelium aus entwickelt worden (Vinzent).<ref>Matthias Klinghardt: ''Das älteste Evangelium und die Entstehung der kanonischen Evangelien. Untersuchung – Rekonstruktion – Übersetzung – Varianten.'' 2 Bände. Francke, Tübingen 2015, ISBN 978-3-7720-8549-9, S.&nbsp;24–25, 29 f., 351 f.</ref><ref>Markus Vinzent: ''Die Auferstehung Christi im frühen Christentum.'' Herder, Freiburg 2014, S.&nbsp;137</ref>
 
Der Kanon des Marcion lässt sich gemäß [[Adolf von Harnack|von Harnack]] in zwei größere Teile ordnen: einmal das „Evangelium“ und darauf folgend das „Apostolikon“; es ist unklar ob Marcion seiner gesamten Kompilation einen Namen gab.<ref>{{Literatur |Autor=Harnack, Adolf (Karl Gustav Adolf), 1851-1930. |Titel=Marcion : das Evangelium vom fremden Gott : eine Monographie zur Geschichte der Grundlegung der katholischen Kirche |Verlag=Wissenschaftliche Buchgesellschaft |Datum=1996 |ISBN=3-534-13286-6 |Seiten=441 |Online= |Abruf=}}</ref> [[Wolfram Kinzig]] schlägt jedoch vor, dass Marcion als erster den Begriff {{grcS|δῐᾰθήκη|diatheke|de=Testament|la=testamentum}} für eine derartige Zusammenstellung verwendete.<ref>{{Literatur |Autor=Wolfram Kinzig |Titel='Testamentum': the title of the New Testament in the second and third centuries." |Sammelwerk=The Journal of Theological Studies |Band=45 |Nummer=2 |Datum=1994 |ISSN=0022-5185 |DOI=10.1093/jts/45.2.519 |Seiten=519–544 |Online= |Abruf=}}</ref>
Es bestehen in der [[Neutestamentliche Bibelwissenschaft|neutestamentlichen Forschung]] Vermutungen, auf der Basis von starken [[text]]uellen Belegen, dass Marcion als erster ein „Evangelium“<ref>[[Tertullian]]: ''Adversus Marcionem.'' IV 5,4</ref><ref>So sprach Tertullian in seinen ''Adversus Marcionem'' davon, dass Marcion das Evangelium zusammengestellt habe, und sah dieses als etwas Neues und Eigenes vom ihm an.</ref> zusammengestellt oder rezipiert hat.<ref>Markus Vinzent: ''Die Auferstehung Christi im frühen Christentum.'' Herder, Freiburg 2014, S.&nbsp;137</ref><ref>Matthias Klinghardt: ''Das älteste Evangelium und die Entstehung der kanonischen Evangelien. Untersuchung – Rekonstruktion – Übersetzung – Varianten.'' 2 Bände. Francke, Tübingen 2015, ISBN 978-3-7720-8549-9, S.&nbsp;24–25, 29 f., 351 f.</ref> Wissenschaftler wie [[Matthias Klinghardt]] oder Markus Vinzent postulieren weiterhin, die kanonischen Evangelien seien in Anlehnung an das von Marcion rezipierte Evangelium (Klinghardt) entstanden bzw. von Marcions geschaffenem Evangelium aus entwickelt worden (Vinzent).<ref>Matthias Klinghardt: ''Das älteste Evangelium und die Entstehung der kanonischen Evangelien. Untersuchung – Rekonstruktion – Übersetzung – Varianten.'' 2 Bände. Francke, Tübingen 2015, ISBN 978-3-7720-8549-9, S.&nbsp;24–25, 29 f., 351 f.</ref><ref>Markus Vinzent: ''Die Auferstehung Christi im frühen Christentum.'' Herder, Freiburg 2014, S.&nbsp;137</ref>
 
Das „EvangeliumApostolikon desumfasst Marcion“zehn umfassteoder dieelf Paulusbriefe in der folgenden SchriftenAnordnung: [[Galaterbrief]], [[1. Korintherbrief]], [[2. Korintherbrief]], [[Römerbrief]], [[1. Thessalonicherbrief]], [[2. Thessalonicherbrief]], [[Laodizenerbrief]] (laut [[Tertullian]]) oder [[Brief des Paulus an die Epheser|Epheserbrief]] (laut [[Epiphanios von Salamis|Epiphanius]]), [[Kolosserbrief]], [[Philipperbrief]], [[Philemonbrief]], Laodizenerbrief (laut Epiphanius).<ref>[[Ulrich Schmid (Theologe)|Ulrich Schmid]]: ''Marcion und sein Apostolos: Rekonstruktion und historische Einordnung der marcionitischen Paulusbriefausgabe.'' Bd. 25 Arbeiten zur neutestamentlichen Textforschung, BandWalter 25, Dede Gruyter, Berlin 1995;2012, ISBN 978-3-11-014695088934-05, S.&nbsp;243–245.286</ref> [[Galaterbrief]],Das [[1.Evangelium Korintherbrief]],(welches [[2.Klinghardt Korintherbrief]], [[Römerbrief]], [[1. Thessalonicherbrief]], [[2. Thessalonicherbrief]], [[Kolosserbrief]], [[Philipperbrief]], [[Philemonbrief]],als vorkanonisches [[Lukasevangelium]]. versteht<ref>Matthias Klinghardt: ''Das älteste Evangelium und die Entstehung der kanonischen Evangelien. Untersuchung – Rekonstruktion – Übersetzung – Varianten.'' 2 Bände. Francke, Tübingen 2015, S.&nbsp;22.</ref><ref>[[Ulrich) Schmidbegann, (Theologe)|Ulrichgemäß Schmid]]:Rekonstruktionen ''Marciondieses undbasierend seinauf Apostolos:den RekonstruktionStreitschriften undzuwider historischeMarcion, Einordnungmit dereinem marcionitischenText, Paulusbriefausgabe.''welcher Bdungefähr {{B|Lk|4|31}} entspricht. 25Jedoch Arbeitenhält zursich neutestamentlichenMarkion Textforschung,nicht Walteran dedie Gruyter,gleiche BerlinStruktur 2012,wie ISBNLukas 978-3-11-088934-5,und S.&nbsp;261folgt dem Text somit nicht flinear.</ref>{{Literatur Bei|Autor=Dieter MarcionT. begannRoth mit|Titel=The Text of Marcion’s Gospel {{B|LkVerlag=BRILL |4Datum=2015-01-08 |31}}ISBN=978-90-04-28237-7 sein|DOI=10.1163/9789004282377 Evangelium|Seiten=412 ff. |Online= |Abruf=}}</ref>
 
== Jüngere Rezeption und Wirkungsgeschichte ==
In die Kirchengeschichte ging er als „[[Häresie#Synkretistische Häresien|Häretiker]]“<ref>zu [[Altgriechische Sprache|altgriechisch]] {{lang|grc|αἱρέομαι}} ''haireomai'' „ich wähle aus“; {{lang|grc|αἵρεσις}} ''haíresis'' „Wahl“, „Anschauung“, „Schule“</ref> ein, entfaltete aber schon insofern große Wirkung, als ihm eine reiche [[Christliche Apologie|apologetische Literatur]] gewidmet wurde. [[Adolf von Harnack]] versuchte 1924<ref>[[Adolf von Harnack]]: {{Digitalisat|IA=AdolfHarnack.MarcionDasEvangeliumVomFremdenGott|SZ= n4|LT=''Marcion: Das Evangelium vom Fremden Gott. Eine Monographie zur Geschichte der Grundlegung der Katholischen Kirche.''}} 2., verbesserte und vermehrte Auflage. J.C. Hinrichs’sche Buchhandlung, Leipzig 1924.</ref> zum Teil eine Rehabilitation Marcions als eine Art frühkirchlichen Religionsstifters oder als Reformator, wie ihn später [[Hans von Campenhausen]] 1968<ref>[[Hans von Campenhausen]]: ''Die Entstehung der christlichen Bibel.'' Mohr, Tübingen 1968; Nachdruck 2003.</ref> benannte.
CamphausenCampenhausen ging noch weiter, indem er die Entstehung des (kanonischen) Neuen Testaments in der Alten Kirche wesentlich auf die Auseinandersetzung mit Markion zurückführte, dessen Kompilation von Paulusbriefen und dem Lukas-Evangelium die Alte Kirche nötigte eine eigene autoritative Schriftensammlung zu erstellen. Ein Hypothesenkomplex, den [[Adolf von Harnack]] in einer ähnlichen Auffassung bereits einige Jahrzehnte zuvor schon vertrat.<ref>[[Adolf von Harnack]]: ''Marcion. Das Evangelium vom fremden Gott.'' J.C. Hinrichs’BuchhandlungHinrichs’ Buchhandlung, Leipzig 1924, S.&nbsp;196 f. ([httphttps://barnascha.narod.ru/books/marcion.pdf] auf barnascha.narod.ru)</ref>
 
Nach Einschätzung von Röhl<ref>Ulrike Margarethe Salome Röhl: ''Der Paulusschüler Markion. Eine kritische Untersuchung zum Antijudaismus im 2.&nbsp;Jahrhundert.'' Band 8, Wissenschaftliche Beiträge aus dem Tectum Verlag, Tectum, Marburg 2014, ISBN 978-3-8288-3344-9, S.&nbsp;416.</ref> unternahm Marcion den Versuch, das frühe Christentum aus seinen [[Synkretismus|synkretistischen]] Bindungen an die [[griechische Philosophie]], aber mehr noch aus der Verankerung im Judentum zu lösen und zu einer eigenständigen, umfassenden Religion mit einer Offenbarungskunde zu führen.
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Der britische [[Papyrologe]] und [[Bibliothekar]] [[Theodore Cressy Skeat]] (1997)<ref>[[Theodore Cressy Skeat]]: ''The Oldest Manuscript of the Four Gospels?'' New Testament Studies 43 (1997), S.&nbsp;1–43.</ref> untersuchte die [[Papyri]] [[Papyrus 4|{{PapNT|4}}]], [[Papyrus 64|{{PapNT|64}}]] und [[Papyrus 67|{{PapNT|67}}]]. Bei diesen Papyri handelte es sich um einen einlagigen, aber zweispaltig geschriebenen [[Codex]], der wahrscheinlich alle [[Evangelium (Buch)#Die vier neutestamentlichen Evangelien|vier Evangelien]] umfasste.<ref>[[Ulrich Schmid (Theologe)|Ulrich Schmid]]: ''Marcions Evangelium und die neutestamentlichen Evangelien. Rückfragen zur Geschichte und Kanonisierung der Evangelienüberlieferung.'' In: [[Gerhard May (Theologe)|Gerhard May]], [[Katharina Greschat]] (Hrsg.): ''Marcion und seine kirchengeschichtliche Wirkung / Marcion and His Impact on Church History: Vorträge der Internationalen Fachkonferenz zu Marcion, gehalten vom 15.–18. August 2001 in Mainz.'' Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur, Band 150. Walter de Gruyter, Berlin 2013, ISBN 978-3-11-090559-5, S.&nbsp;67–77 ([https://books.google.de/books?id=teofAAAAQBAJ&pg=PA83&lpg=PA83&dq=Marcion-Priorit%C3%A4t&source=bl&ots=rDlIyJ8Uj2&sig=ACfU3U1dOxxJX0ZPOhah9CO7-by5lkAz4Q&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwi7gbCMifPhAhVBblAKHYEcCnoQ6AEwCXoECAkQAQ#v=onepage&q=Marcion-Priorit%C3%A4t&f=false books.google.de] Textauszug).</ref> Skeat kam bezüglich der Datierung zu dem Schluss, dass die Entstehung der Evangelien ins 2.&nbsp;Jahrhundert zu legen sei.<ref>Theodore Cressy Skeat: ''The Oldest Manuscript of the Four Gospels?'' New Testament Studies 43 (1997), S.&nbsp;15.</ref> Hinweise auf ein reifes Produkt eines weit fortgeschrittenen Umgangs mit dem Vier-Evangelien-Codex ergäben sich aus dem Textaufbau, der effektiven Ausnutzung und dem planerischen Aufbau des Codex. [[Ulrich Schmid (Theologe)|Ulrich Schmid]] stellte die These auf, dass Marcion diese Papyri kannte und aus diesen Texten das Evangelium nach Lukas deswegen für sein Kompilat nutzte, weil u.&nbsp;a. dessen [[Einsetzungsworte|Abendmahlparadosis]] (von {{grcS|παράδοσης|paradosis|de=Überlieferung}}) an Paulus anknüpfte. Ferner habe er in Lukas auch Anklänge an die paulinische Rechtfertigungslehre gefunden ({{B|Lk|16|15}}, {{B|Lk|18|9.14}}).
 
[[Sebastian Moll]] publizierte 2010 die erste Gesamtdarstellung Marcions seit Adolf von Harnack.<ref>[[Sebastian Moll]]: ''The Arch-Heretic Marcion.''(= Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament, Band 250). Mohr Siebeck, Tübingen 2010, ISBN 978-3-16-151539-2.</ref> Moll zufolge unterschied Marcion nicht zwischen einem „guten“ und einem „gerechten“ Gott, wie bis dahin weitgehend angenommen, sondern zwischen einem „guten“ und einem „bösen“. Außerdem habe Marcion das Alte Testament nicht abschaffen wollen, sondern es als Grundlage seiner Theologie betrachtet: „Marcion did not understand the Old Testament in the light of the New, he interpreted the New Testament in the light of the Old.“<ref>[[Sebastian Moll]]: ''The Arch-Heretic Marcion.''(= Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament, Band 250). Mohr Siebeck, Tübingen 2010, ISBN 978-3-16-151539-2, S.&nbsp;82.</ref>
 
[[Eduard Lohse]] widersprach im Jahr 2011<ref>[[Eduard Lohse]]: ''Vom einen Evangelium zu den vier Evangelien. Zu den Anfängen urchristlicher Literatur.'' Vorgelegt von Eduard Lohse in der Sitzung vom 7. Januar 2011. In: Werner Lehfeldt (Hrsg.): ''Studien zu Geschichte, Theologie und Wissenschaftsgeschichte,'' Band 18, Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Walter de Gruyter, Berlin 2012, S.&nbsp;55–76, hier S.&nbsp;73 ([https://rep.adw-goe.de/bitstream/handle/11858/00-001S-0000-002D-B418-9/9783110285260_AdW18_02_EDUARD%20LOHSE.pdf?sequence=1 PDF; 429&nbsp;kB, 24 Seiten] auf rep.adw-goe.de).</ref> Einschätzungen, die Marcion gewissermaßen als den Schöpfer eines ersten Entwurfs für ein Neues Testament ansähen. Für Lohse war es wahrscheinlicher, dass die Ansätze zu einer Kanonbildung schon in die Zeit vor Marcion zurückreichten. So habe der Märtyrer [[Justin der Märtyrer|Justin]], ein Zeitgenosse Marcions, der sich auch kritisch mit der Lehre Marcions auseinandersetzte, bereits die Vierzahl von Evangelien gekannt.
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|Quelle=''Die Auferstehung Christi im frühen Christentum.'' Herder, Freiburg 2014, ISBN 978-3-451-31212-0, S.&nbsp;238–239.}}
 
[[Judith Margaret Lieu]] (2015)<ref>[[Judith Margaret Lieu]]: ''Marcion and the Making of a Heretic: God and Scripture in the Second Century.'' Cambridge University Press, Cambridge 2015, ISBN 978-1-108-43404-1, ([https://gnosis.study/library/%D0%93%D0%BD%D0%BE%D0%B7%D0%B8%D1%81/%D0%98%D1%81%D1%81%D0%BB%D0%B5%D0%B4%D0%BE%D0%B2%D0%B0%D0%BD%D0%B8%D1%8F/ENG/Lieu%20J.%20-%20Marcion%20and%20the%20Making%20of%20a%20Heretic.%20God%20and%20Scripture%20in%20the%20Second%20Century.pdf gnosis.study] PDF; 2,9&nbsp;MB), 520 Seiten.</ref> sieht Marcion in die innerchristliche Diskussion des 2. Jahrhunderts eingebunden. Auch für sie ist Marcion und sein Werk nur durch seine Kontrahenten erkennbar, so dass dementsprechend jeder seiner Widersacher aus der jeweils unterschiedlichen Perspektive eine etwas andere Darstellung seiner Theologie darbietet. Für Lieu zählt die Sichtweise [[Justin der Märtyrer|Justins]] in besonderer Weise, weil Justin ein ungefährer Zeitgenosse Marcions war und er ebenfalls zeitweise in Rom als christlicher Lehrer wirkte. Für sie ist das endgültige kanonische Evangelium nach Lukas ein Ergebnis einer redaktionellen Gesamtentwicklung, die mit einer bzw. der Textausgabe in Zusammenhang mit Marcion erstmals greifbar wird und die sich sowohl auf der Ebene der Textvarianten darstellt als auch in den wahrscheinlich hinzugefügten umfangreicheren Passagen ihren Ausdruck findet.<ref>Judith M. Lieu: ''Marcion and the Making of a Heretic: God and Scripture in the Second Century.'' Cambridge University Press, Cambridge 2015, ISBN 978-1-108-43404-1, S.&nbsp;209&nbsp;f.</ref>
 
[[Dieter T. Roth]] publizierte 2015 eine Rekonstruktion des „Marcion-Evangeliums“.<ref>[[Dieter T. Roth]]: ''The Text of Marcion’s Gospel.'' New Testament Tools, Studies and Documents 49, Brill, Leiden 2015, ISBN 978-90-04-24520-4.</ref> Um den Text mit möglichst hoher Wahrscheinlichkeit genau wiederzugeben und zu rekonstruieren, wurden die Textstellen dreier Hauptquellen untersucht: den ''Adversus Marcionem'' von [[Tertullian]], das ''Panarion'' (oder ''Adversus haereses'') von [[Epiphanios von Salamis]] sowie den [[Origenes|Adamantius]]-Dialog ({{lang|grc|Περὶ τῆς εἰς θεὸν ὀρθῆς πίστεως|Peri tēs eis theon orthēs pisteos}}), um Textstellen miteinander abzugleichen, die das marcionitische Evangelium wiedergeben können. Diese drei Quellen weisen Zitate aus dem „marcionitischen Evangelium“ auf.
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Matthias Klinghardt postuliert in seiner 2015 erschienenen Untersuchung zum von Marcion rezipierten vorkanonischen und vorlukanischen Evangelium,<ref>Matthias Klinghardt: ''Das älteste Evangelium und die Entstehung der kanonischen Evangelien.'' Band I: ''Untersuchung.'' Tübingen 2015.</ref> das von ihm rekonstruierte Evangelium repräsentiere einen vorkanonischen Textzustand, von dem alle vier kanonischen Evangelien abhängig seien. Das von Marcion genutzte Evangelium sei demnach nicht, wie die vorherrschende Meinung annimmt, aus den ihm angenehmen Passagen des Lukasevangeliums selbst zusammengestellt, sondern umgekehrt seien das Lukasevangelium und in Teilen auch die übrigen kanonischen Evangelien überarbeitete Erweiterungen einer von Marcion rezipierten Textausgabe.<ref name="Seewald">Berthold Seewald: ''[https://www.welt.de/geschichte/article144256134/Aeltestes-Evangelium-aus-Ketzer-Bibel-rekonstruiert.html Ältestes Evangelium aus Ketzer-Bibel rekonstruiert.]'' In: ''[[Die Welt]]'', 21. Juli 2015, abgerufen am 28. Januar 2019.</ref>
 
Ernst Schmitt stellt die Schwierigkeiten einer einheitlichen Terminologie bei Marcion heraus und versucht in seiner Monografie (2019) die antiken Quellentexte nicht nur nach deren Inhalt, sondern auch nach deren Form zu beurteilen, um Begriffe wie ''Christus, bonus, malus'', aber auch ''salus, bonitas, per fidem, credentes'' usw. eindeutig dem alten oder dem neuen Testament zuordnen zu können. Die daraus resultierende komplexe antike Denkweise und Ausdrucksform sollen den Habitus Marcions besser vorstellbar und in Erscheinung treten lassen und bei der Rekonstruktion des ‚Evangelium Marcions‘ an ausgewählten Stellen (Heilung des Aussätzigen, Familiengleichnis, Abendmahl, Kreuzigung u.&nbsp;a.) verifiziert werden.<ref>Ernst Schmitt: ''Markion Separator des Gesetzes und des Evangeliums. Versuch einer neuen Hermeneutik des neuen Testaments.'' BoD-Verlag, Norderstedt 2019. Eine Einführung in die komplexe antike Denkweise bietet dieser Artikel vom Oktober 2019: ([http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/ca/Einf%C3%BChrung_in_die_komplexe_antike_Denkweise_anhand_von_Lk_6%2C43-45.pdf PDF; 1,6&nbsp;MB, 28 Seiten]).</ref>
 
=== Rekonstruiertes „Marcion-Evangelium“ und das synoptische Problem ===
{{Hauptartikel|Synoptisches Problem|Marcion-Priorität}}
[[Datei:Marcionevangelium Beziehung Synoptische Evangelien bei Klinghardt.PNG|mini|Modell Relation Marcion-Evangelium zu den [[Synoptische Evangelien|Synoptikern]] nach [[Matthias Klinghardt]] (2015); blaue Pfeile: starke Abhängigkeit, graue Pfeile: schwächere Abhängigkeit.<ref>Matthias Klinghardt: ''Das älteste Evangelium und die Entstehung der kanonischen Evangelien. Untersuchung – Rekonstruktion – Übersetzung – Varianten.'' 2 Bände. Francke Verlag, Tübingen 2015, S.&nbsp;191.</ref>]]
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* [[Adolf von Harnack]]: ''Marcion. Das Evangelium vom fremden Gott'' (= ''Texte und Untersuchungen zur altchristlichen Literatur'', Reihe 3 Band 15). 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Hinrich'sche Buchhandlung, Leipzig 1924, {{Digitalisat|IA= AdolfHarnack.MarcionDasEvangeliumVomFremdenGott/harnack|SZ=n4|LT=}}
* [[Uta Heil]] (Hrsg.): Themenheft ''Marcion and His Gospel'' (= ''Zeitschrift für Antikes Christentum / Journal of Ancient Christianity'', Band 21, Heft 1), Mai 2017.
* [[Jan Heilmann]], Matthias Klinghardt: ''Das Neue Testament und sein Text im 2. Jh. Eine Einführung.'' S.&nbsp;1–19 ([https://content-select.com/de/portal/media/download_extract/5a96973b-b8f8-47e4-bcf7-376cb0dd2d03] Textauszug auf content-select.com) In: Jan Heilmann, Matthias Klinghardt (Hrsg.): ''Das Neue Testament und sein Text im 2. Jahrhundert (Texte und Arbeiten zum neutestamentlichen Zeitalter (TANZ))'' Narr Francke Attempto, Tübingen 2018, ISBN 978-3-772087720-6408640-3
* [[R. Joseph Hoffmann|Raymond Joseph Hoffmann]] Marcion: on the restitution of christianity: An Essay on the Development of Radical Paulist Theology in the Second Century. Scholars Press, California 1984, ISBN 0-89130-638-2 ([https://gnosis.study/library/%D0%93%D0%BD%D0%BE%D0%B7%D0%B8%D1%81/%D0%98%D1%81%D1%81%D0%BB%D0%B5%D0%B4%D0%BE%D0%B2%D0%B0%D0%BD%D0%B8%D1%8F/ENG/Hoffman%20R.J.%20-%20Marcion.%20On%20the%20Restitution%20of%20Christianity.pdf PDF 5,3&nbsp;MB; 366 Seiten] auf gnosis.study/library)
* [[Wolfram Kinzig]]: ''Harnack, Marcion und das Judentum. Nebst einer kommentierten Edition des Briefwechsels Adolf von Harnacks mit Houston Stewart Chamberlain.'' (= ''Arbeiten zur Kirchen- und Theologiegeschichte'', Bd. 13). Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2004, ISBN 3-374-02181-6
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== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|118577557}}
* {{CE|httphttps://www.newadvent.org/cathen/09645c.htm}}
* {{Internetquelle
|autor=Robert I. Bradshaw
|url=https://www.earlychurch.org.uk/article_marcion.html
|titel=Marcion: Portrait of a Heretic
|datum=1998
|hrsg=EarlyChurch.org.uk
|sprache=en
|abruf=20192024-0406-1901
|abruf-verborgen=1}}
* [http://web.archive.org/web/20120707033551/http://www.earlychurch.org.uk/marcion.php Bibliographie] (englisch)
* [http[Sebastian Moll]]: [https://www.bibleinterp.comarizona.edu/articles/mol358031.shtml Sebastian Moll: ''A New Portrait of Marcion''] (englisch)
* [http://www.theologie-systematisch.de/christologie/4nizaea.htm Aktuelle Literatur zu Marcion]
* [http://library.marcionite-scripture.info/ Center for Marcionite Research (englisch)]
* [http://www.bibleinterp.com/articles/mol358031.shtml Sebastian Moll: ''A New Portrait of Marcion''] (englisch)
* Jan Heilmann, Matthias Klinghardt (Hrsg.): ''Das Neue Testament und sein Text im 2. Jahrhundert.'' (TANZ 61), Tübingen 2018, S.&nbsp;9–19 [https://www.academia.edu/35657202/Heilmann_Jan_Klinghardt_Matthias_Hrsg._Das_Neue_Testament_und_sein_Text_im_2._Jahrhundert_TANZ_61_T%C3%BCbingen_2018 academia.edu]
* [[Peter Mösgen]]: ''Einführung in die Alte Kirchengeschichte.'' Juli 1991 ([http://www.moesgen.de/skripten/akg.pdf], PDF; 108&nbsp;kB, 26 Seiten), S.&nbsp;15–19
* [[Ulrich Fistill]]: ''„Lieber“ Gott – „Böser“ Gott. Biblische Grundlagen und Lösungen zu einem altbekannten Problem.'' In: Jörg Ernesti, Ulrich Fistill, Martin M. Lintner (Hrsg.): ''Erben der Gewalt. Zum Umgang mit Unrecht, Gewalt und Krieg.'' (=&nbsp;Brixner Theologisches Jahrbuch, Band 5). Brixen/Innsbruck 2015, S.&nbsp;47–59 ([http://www.hs-itb.it/media/ea385d37-44f7-4915-917a-ad12a38355d9/leseprobe-2014-fistill.pdf PDF; 101&nbsp;kB] auf www.hs-itb.it).
* Martin Schnepps: ''Die Beziehung zwischen dem Alten Testament und dem Neuen Testament.'' Referat – Pro Scientia, Graz, am 29. Mai 2017 ([https://www.proscientia.at/file_download/316/Martin_Schnepps_Die+Beziehung+zwischen+dem+Alten+Testament+und+dem+Neuen+Testament_Mai_2017.pdf PDF; 108&nbsp;kB, 4 Seiten] auf www.proscientia.at)
* Michael Conley: ''Marcions Stellung im frühen Christentum.'' Ein politisches Machtspiel. 19. Februar 2017 [https://occammeetspooh.wordpress.com/2017/02/19/marcions-stellung-im-fruehen-christentum/]
 
== Einzelnachweise und Anmerkungen ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=118577557|LCCN=n/80/045098n80045098|VIAF=98032732|NDL=001133270}}
 
[[Kategorie:Theologe (2. Jahrhundert)]]