„Jan Marsalek“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Jan Marsalek Search.pdf|mini|hochkant|[[Steckbrief|Fahndungsplakat]] des [[Polizeipräsidium München|Polizeipräsidiums München]]]]
'''Jan Marsalek''' (auch ''Maršálek'' [{{IPA|ˈmarʃaːlɛk}}]; * [[15. März]] [[1980]] in [[Wien]]) ist ein ehemaliges Vorstandsmitglied von [[Wirecard
== Biographie ==
=== Jugend und Einstieg bei Wirecard ===
Jan Marsalek wuchs in [[Klosterneuburg]] bei Wien auf. Sein Vater war Geschäftsführer eines holzverarbeitenden Betriebes in [[Tschechien]] und daher häufig über längere Zeit abwesend; Marsaleks Mutter soll „praktisch alleinerziehend“ gewesen sein.<ref name="Spiegel-30-2020" /> Der [[Kommunismus|kommunistische]] [[Widerstandskämpfer]] [[Hans Maršálek]] (1914–2011) war sein Großvater.<ref>Bettina Weiguny, Georg Meck: ''Wirecard. Das Psychogramm eines Jahrhundertskandals.'' Goldmann Verlag, München 2021, ISBN 978-3-442-31631-1, S. 50ff.</ref>
Nach eigenen Angaben besuchte Marsalek in Wien das französische Gymnasium; das damit möglicherweise gemeinte [[Lycée Français de Vienne]] hat diese Angabe nicht bestätigt (Stand: 17. Juli 2020).<ref name="trend">{{Literatur |Autor=Bernhard Ecker, Martina Bachler |Titel=Jan Maršálek – Der meistgesuchte Österreicher der Welt |Sammelwerk=[[Trend (Zeitschrift)|Trend]] |Nummer=29/2020 |Datum=2020-07-17 |Online=https://www.trend.at/wirtschaft/jan-mar-oesterreicher-welt-11563497 |Abruf=2020-07-26}}</ref> Später wechselte er zum [[Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Klosterneuburg]], das er kurz vor dem Ablegen der [[Matura]] ohne Schulabschluss verließ. Mit 19 Jahren gründete er ein [[Softwareunternehmen]] für Anwendungen im [[Elektronischer Handel|elektronischen Handel]]. Im Jahr 2000 begann er seine Karriere bei [[Wirecard]]. Er wurde vom damaligen Vorstand und Gründer des Unternehmens angeworben, weil er sich mit dem [[Wireless Application Protocol]] (WAP) auskannte.<ref name="Spiegel-30-2020">{{Der Spiegel |ID=172071795 |Autor=Tim Bartz, Sven Becker, Rafael Buschmann et al. |Titel=Auf der Jagd nach Dr. No |Jahr=2020 |Nr=30}}</ref> Im Februar 2010 wurde er [[Chief Operating Officer]] und Vorstandsmitglied der inzwischen börsennotierten Wirecard AG.<ref>[https://de.wallmine.com/otc/wcagy/officer/1702213/jan-marsalek ''Jan Marsalek Net Worth'']. In: Wallmine. Abgerufen am 21. Juli 2020.</ref> Sein Vorstandsgehalt lag zuletzt bei 2,7 Millionen Euro;<ref name="trend" /> sein Vermögen wird auf einen dreistelligen Millionenbetrag geschätzt.<ref name="focus-12174143">{{Internetquelle |autor=kas |url=https://www.focus.de/finanzen/boerse/weltweit-zur-fahndung-ausgeschrieben-das-skurille-leben-des-wirecard-ex-vorstands-jan-marsalek_id_12174143.html |titel=Jan Marsalek: Partys und Betrug – das skurrile Leben des Wirecard-Ex-Vorstands |werk=[[Focus|Focus Online]] |datum=2020-07-06 |abruf=2020-07-06}}</ref> Dazu gehörten
Zuletzt lebte Marsalek in Deutschland in einer Villa in der [[Prinzregentenstraße]] im [[München|Münchner]] Stadtteil [[Bogenhausen]], die ein Geschäftspartner für ihn angemietet hatte, der dafür monatlich knapp 50.000 Euro zahlte. Die Miete erhielt er von Marsalek.<ref name="faz-31102020">Bettina Weiguny: [https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/wirecard-skandal-polizei-raeumt-villa-von-jan-marsalek-17029430.html ''Polizei räumt Marsalek-Villa in München.''] In: ''[[FAZ.NET]]'', 31. Oktober 2020, abgerufen am 2. November 2020.</ref>
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=== Wirecard und Betrugsvorwürfe ===
Im März 2019 berichtete die ''[[Financial Times]]'' von verdächtigen Transaktionen in [[Singapur]] mit einem Gesamtvolumen in Höhe von zwei Milliarden Euro, über die Marsalek Bescheid gewusst haben soll.<ref>Dan McCrum: [https://www.ft.com/content/582c549e-4c88-11e9-bbc9-6917dce3dc62 ''Wirecard boss tells staff accounting allegations known and adressed''], ft.com, 22. März 2019</ref> Am 18. Juni 2020 musste Wirecard eingestehen, keinen Nachweis über 1,9 Milliarden Euro zu haben. Marsalek wurde sofort freigestellt und wenige Tage später fristlos entlassen.<ref>Christoph Giesen, [[Klaus Ott]], [[Nicolas Richter]], [[Jörg Schmitt]], Jan Willmroth, Nils Wischmeyer: [https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/wirecard-jan-marsalek-flucht-1.4957355?reduced=true ''Wo steckt Jan Marsalek''], sueddeutsche.de, 5. Juli 2020</ref> In der Folge musste Wirecard [[Insolvenz]] anmelden. Marsalek gilt als einer der Hauptverantwortlichen.<ref>[[Klaus Ott]], Nils Wischmeyer: [https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/wirecard-skandal-ermittlungen-durchsuchung-1.4953405 ''Ermittler durchsuchen Wirecard-Büros''], sueddeutsche.de, 1. Juli 2020</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Frederik Obermaier, Christoph Giesen, Oliver Das Gupta |url=https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/marsalek-wirecard-flucht-1.4963074 |titel=Sein Name ist Marsalek, Jan Marsalek |werk=sueddeutsche.de |hrsg=Süddeutsche Zeitung |datum=2020-07-10 |abruf=2022-07-30}}</ref> Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft München I gegen Jan Marsalek sind:<ref>[https://www.bka.de/DE/IhreSicherheit/Fahndungen/Personen/BekanntePersonen/Jan_Marsalek_wirecard/Sachverhalt.html Fahndungsseite zu Jan Marsalek] auf der Website des [[Bundeskriminalamt (Deutschland)|Bundeskriminalamts]], abgerufen am 22. November 2020</ref>
* gewerbsmäßiger Bandenbetrug ({{§|263|stgb|dejure}} Abs. 5 [[Strafgesetzbuch (Deutschland)|StGB]])
* besonders schwerer Fall der Untreue ({{§|266|stgb|dejure}} Abs. 2 in Verbindung mit {{§|263|stgb|dejure}} Abs. 3 Nr. 1 & Nr. 2 StGB)
* Bilanzfälschung ({{§|283b|stgb|dejure}} Abs. 1 StGB)
* Börsenmanipulation ({{§|119|wphg|dejure}} Abs. 1 in Verbindung mit Abs. 5 Nr. 1
* weitere Vermögens- und Wirtschaftsdelikte
=== Geheimdienstkontakte ===
Marsalek werden Kontakte zu [[Nachrichtendienst|Geheimdiensten]] nachgesagt.<ref name="thalhammer5837400">{{Internetquelle |autor=Anna Thalhammer |url=https://www.diepresse.com/5837400/fluchtiger-wirecard-manager-war-geheimer-fpo-informant |titel=Flüchtiger Wirecard-Manager war geheimer FPÖ-Informant |werk=DiePresse.com |datum=2020-07-09 |abruf=2020-07-11}}</ref> Der frühere [[Freiheitliche Partei Österreichs|FPÖ]]-Spitzenpolitiker [[Johann Gudenus (Politiker)|Johann Gudenus]] soll von Marsalek mit vertraulichen Informationen aus den österreichischen Sicherheitsbehörden versorgt worden sein.<ref name="thalhammer5837400" /> Gudenus hat Marsalek im Sommer 2018 einen Termin im damals von der FPÖ geführten [[Bundesministerium für Inneres|österreichischen Innenministerium]] verschafft.<ref>{{Internetquelle |autor=Frederik Obermaier, Christoph Giesen, Oliver Das Gupta |url=https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/marsalek-wirecard-flucht-1.4963074 |titel=Marsalek: Ein Mann, dem wohl fast alles zuzutrauen ist |werk=sueddeutsche.de |datum=2020-07-10 |abruf=2020-07-13}}</ref> Der [[Der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof|deutsche Generalbundesanwalt]] (GBA) untersucht nach Angaben des [[Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz|deutschen Bundesjustizministeriums]] Anhaltspunkte dafür, „dass der österreichische Staatsangehörige Jan Marsalek von einem Mitarbeiter des [[Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung|österreichischen Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung]] (BVT) als [[V-Mann|Vertrauensperson]] geführt wurde.“<ref name="VBVT">Georg Mascolo, Massimo Bognanni: ''[https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/marsalek-geheimdienst-101.html Ein V-Mann im Wirecard-Vorstand?]'' In: ''[[tagesschau.de]]'', 30. Oktober 2020, abgerufen am 1. November 2020. [https://web.archive.org/web/20211222050448/https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/marsalek-geheimdienst-101.html Archivlink]</ref> Im Januar 2021 wurden in diesem Zusammenhang zwei BVT-Mitarbeiter und der ehemalige FPÖ-Nationalratsabgeordnete [[Thomas Schellenbacher]] verhaftet.<ref>[https://orf.at/stories/3198740/Weiterer BVT-Beamter rund um Wirecard-Skandal verhaftet], Webseite: orf.at vom 24. Januar 2021.</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/ausland/wirecard-oesterreichischer-geheimdienstmann-soll-jan-marsalek-bei-flucht-geholfen-haben-a-810fe5ed-b7e9-4b2a-8b93-05e4ed2cd3f8 |titel=Wirecard-Skandal: Geheimdienstmann soll Marsalek bei Flucht geholfen haben - Spiegel Online |abruf=2021-01-23}}</ref> Im [[3. Untersuchungsausschuss der 19. Wahlperiode des Deutschen Bundestages]] soll es auch um die Frage gehen, ob Marsalek Kontakte zum früheren Geheimdienstkoordinator [[Klaus-Dieter Fritsche]] hatte.<ref>Thorsten Mumme: [https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/neue-fragen-im-wirecard-skandal-hatte-der-bnd-wirklich-keine-informationen-ueber-marsalek/26144952.html ''Hatte der BND wirklich keine Informationen über Marsalek?''] In: ''[[Tagesspiegel]],'' 31. August 2020, abgerufen am 8. Dezember 2020.</ref>▼
==== Zu österreichischen Stellen ====
▲
==== Zu russischen Stellen ====
Marsalek war mit Personen aus dem Umfeld des russischen [[Militärnachrichtendienst]]es [[Glawnoje Raswedywatelnoje Uprawlenije|GRU]] bekannt. Die Recherchen von ''[[Bellingcat]]'' und ''Spiegel'' legen nahe, dass der russische Inlandsgeheimdienst [[FSB (Geheimdienst)|FSB]] ihn ab 2015 überwachte und seine Reisebewegungen sowie Buchungsdaten speicherte. 2016 stellte der FSB demnach die Speicherung ein, Marsalek reiste auch danach noch nach Russland ein<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://www.tagesspiegel.de/politik/ex-wirecard-manager-auf-der-flucht-marsalek-offenbar-in-weissrussland-untergetaucht/26016908.html |titel=Marsalek offenbar in Weißrussland untergetaucht |abruf=2020-07-22}}</ref> – nach Bellingcat-Informationen über 60-mal. Er benutzte vier österreichische und einen [[Diplomatenpass]]. Die Reisen seien auffallend kurz gewesen, so verbrachte Marsalek oft nicht einmal einen Tag dort. Experten gehen davon aus, dass er längere Zeit mit Moskauer Diensten kooperierte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.focus.de/magazin/archiv/staatsaffaere-das-geheime-netzwerk-des-jan-m_id_12292524.html |titel=Das geheime Netzwerk des Jan M. |abruf=2022-09-13}}</ref> Marsalek verfügte im Jahr 2018 über vier streng vertrauliche Dokumente der [[Organisation für das Verbot chemischer Waffen]] über den Anschlag auf [[Sergei Wiktorowitsch Skripal]] in [[Salisbury]].<ref>{{Internetquelle |autor=Paul Murphy, Dan McCrum, Helen Warrell |url=https://www.ft.com/content/941a9a2e-88df-4a66-9b3c-670bb7eb4d87 |titel=Wirecard executive Jan Marsalek touted Russian nerve gas documents |werk=[[Financial Times]] |datum=2020-07-09 |sprache=en |abruf=2020-07-23}}</ref>
Im März 2024 wurde publik, dass Marsalek in einem Strafverfahren im [[Vereinigtes Königreich|Vereinigten Königreich]] als zentrale Person einer Gruppe geführt wird, die Spione im Auftrag des russischen Staats waren; u. a. war der Investigativjournalist [[Christo Grosew]] ein Spionageziel.<ref>{{Literatur |Autor=Dan Sabbagh |Titel=Volkov attack signals Russia’s return to cold war-era spying in Europe |Sammelwerk=The Guardian |Datum=2024-03-18 |ISSN=0261-3077 |Online=https://www.theguardian.com/world/2024/mar/18/volkov-attack-russia-return-to-cold-war-era-spying |Abruf=2024-06-28}}</ref><ref name=":1">{{Literatur |Autor=Jörg Diehl, Roman Lehberger, Fidelius Schmid |Titel=(S+) Jan Marsalek unter Spionageverdacht: Generalbundesanwalt ermittelt gegen Ex-Wirecard-Manager |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2024-06-28 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/wirecard-skandal-generalbundesanwalt-ermittelt-gegen-jan-marsalek-wegen-spionageverdachts-a-57e28c6c-676d-4977-8bee-7064759f958c |Abruf=2024-06-28}}</ref>
=== Versuchter Kauf von Spionagesoftware und Aktivitäten in Libyen ===
Im November 2013 soll Marsalek versucht haben, [[Spyware]] des italienischen Unternehmens [[HackingTeam]] zu erwerben, die dieses nach eigenen Angaben ausschließlich an staatliche Stellen verkauft. Ende Oktober 2013 wird er in einem Schreiben an das Unternehmen als Repräsentant des Inselstaats [[Grenada]] genannt, in dem Interesse am Kauf der HackingTeam-Spyware bekundet und eine Produktvorführung angefragt wird. Das Schreiben ist dem Anschein nach auf offiziellem Briefpapier Grenadas gedruckt und trägt die Unterschrift des damaligen grenadischen Außenministers [[Nickolas Steele]]. Gegenüber dem ''[[Der Spiegel (online)|Spiegel]]'' bestätigte Steele ein Treffen mit Marsalek im Sommer 2013, bei dem es um Wirecard-Technologie zur Zahlungsabwicklung gegangen sei und das zu keinem Geschäft geführt habe. Steele bestritt die Echtheit des Schreibens an HackingTeam ebenso wie der Geschäftsführer des als Zwischenhändler genannten mexikanischen Unternehmens Encryptech. Im Juli 2013 waren auf den Namen Jan Marsalek [[Domain (Internet)|Internet-Domains]] mit offiziell erscheinendem Namen registriert worden, darunter stateofgrenada.org, die zu Servern in Deutschland führten. Der ehemalige Chef von HackingTeam erklärte, dass es seines Wissens kein Treffen mit Marsalek oder Repräsentanten Grenadas gegeben habe. Interne E-Mails, deren Echtheit ein ehemaliger HackingTeam-Mitarbeiter bestätigte, legen jedoch nahe, dass am 27. November 2013 eine Spyware-Vorführung für Marsalek stattfand. Laut dem Chef des HackingTeam-Nachfolgeunternehmens Memento Labs und zwei weiteren ehemaligen HackingTeam-Mitarbeitern kam es jedoch zu keinem Vertragsabschluss zwischen HackingTeam und Grenada oder Marsalek.<ref>{{Internetquelle |autor=Max Hoppenstedt, Marcel Rosenbach, Nicola Naber, Roman Höfner |url=https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/wirecard-jan-marsalek-bahnte-offenbar-kauf-von-spionagesoftware-an-a-9ee27215-c572-42e7-9436-7e4325975c3b |titel=Marsalek bahnte offenbar Kauf von Spionagesoftware an |werk=[[Der Spiegel (online)|Der Spiegel]] |datum=2020-07-21 |abruf=2020-07-21}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Lorenzo Franceschi-Bicchierai |url=https://www.vice.com/en_us/article/jgxvdx/jan-marsalek-wirecard-bizarre-attempt-to-buy-hacking-team-spyware |titel=‘World’s Most Wanted Man’ Involved in Bizarre Attempt to Buy Hacking Tools |werk=[[Motherboard.vice|Motherboard]] |datum=2020-07-21 |sprache=en |abruf=2020-07-21}}</ref>
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Zunächst war spekuliert worden, er halte sich auf den [[Philippinen]] auf. Seine angebliche dortige Einreise am 23. Juni 2020 und seine Ausreise nach [[Volksrepublik China|China]] am 24. Juni 2020 stellten sich jedoch als fingiert heraus.<ref name="Spiegel" /><ref>{{Internetquelle |autor=Solveig Bach |url=https://www.capital.de/wirtschaft-politik/wo-steckt-ex-wirecard-vorstand-jan-marsalek |titel=Wo steckt Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek? |werk=Capital |datum=2020-07-07 |abruf=2020-07-07}}</ref> Am 4. Juli erklärte der philippinische Justizminister [[Menardo Guevarra]], Beamte der philippinischen Einwanderungsbehörde hätten entsprechende Daten gefälscht.<ref name=":0" /> Am 12. August 2020 wurde die Öffentlichkeit über ''[[Aktenzeichen XY … ungelöst]]'' um Mithilfe bei der Fahndung gebeten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/uri/a5910415-97d4-4bf0-9486-bb36413a1c7a |titel=Aktenzeichen XY… ungelöst vom 12. August 2020 |hrsg=[[Zweites Deutsches Fernsehen|ZDF]] |datum=2020-08-12 |abruf=2020-08-12}}</ref>
Nach Angaben des ''[[Der Spiegel|Spiegel]]'' reiste Marsalek mit falschem Pass zunächst nach [[Belarus]] ein.<ref name="Spiegel">{{Internetquelle |autor=Fidelius Schmid, Christo Grozev |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/wirecard-manager-jan-marsalek-offenbar-nach-weissrussland-gefluechtet-a-b3be712f-0c90-48a7-9a72-df7162a92613 |titel=Wirecard-Manager Marsalek offenbar nach Weißrussland geflüchtet |werk=[[Der Spiegel (online)|Der Spiegel]] |abruf=2020-07-18}}</ref> Laut
Im September 2021 wurde bekannt, dass im Frühjahr 2021 bei einem Vermieter einer von Marsalek angemieteten Wohnung im Münchner Stadtteil [[Schwabing]] rund 80.000 Euro eingegangen waren.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/jan-marsalek-verdaechtige-mietueberweisung-an-fluechtigen-wirecard-manager-a-cd6cf358-ea07-4c02-acea-8b7644ae6c6a |titel=Fahnder prüfen verdächtige Mietüberweisung |werk=Spiegel Wirtschaft |datum=2021-09-17 |abruf=2021-11-13}}</ref> In der Wohnung wohnte zuvor Marsaleks Freundin. Die Überweisung wurde durch ein [[Pseudonym]] aus den [[Vereinigte Arabische Emirate|Vereinigten Arabischen Emiraten]] heraus getätigt. Ob Marsalek oder ein [[Strohmann]] für diese Überweisung verantwortlich ist, ist bisher unklar.
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Nach Informationen der ''[[Süddeutsche Zeitung|Süddeutschen Zeitung]]'' soll Marsalek im Jahr 2022 unter dem Namen ''German Baschenow'' im Villenviertel Meyendorff Gardens bei Moskau, in dem sich auch das Gästehaus des [[Moskauer Kreml|Kreml]] befindet, gelebt und unter ständiger Bewachung des russischen Geheimdienstes gestanden haben.<ref>{{Internetquelle |autor=Jörg Schmitt |url=https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/jan-marsalek-ermittlungen-russland-moskau-1.5629051 |titel=Jan Marsalek: Bitte festnehmen |hrsg=Süddeutsche Zeitung |datum=2022-07-27 |sprache=de |abruf=2022-12-09}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Jörg Schmitt |url=https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/politik/wirecard-jan-marsalek-und-die-neue-spur-nach-russland-e997298/ |titel=Jan Marsalek: Wer bin ich, und wenn ja, wie viele? |werk=sueddeutsche.de |hrsg=Süddeutsche Zeitung |datum=2022-07-25 |abruf=2022-07-30}}</ref> Die deutsche Justiz verlangte von Russland seine Auslieferung.<ref name="Tagesschau">{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/inland/ex-wirecard-vorstand-marsalek-auslieferung-101.html |titel=Justiz verlangt von Russland Auslieferung von Ex-Wirecard-Vorstand |sprache=de |abruf=2022-04-22}}</ref> Seitdem wurde er auch in [[Dubai]] ([[Vereinigte Arabische Emirate|VAE]]) vermutet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bild.de/geld/wirtschaft/wirtschaft/wirecard-skandal-jan-marsalek-war-jahrelang-russischer-spion-und-lebt-in-dubai-86446602.bild.html |titel=Wirecard: Jan Marsalek war jahrelang russischer Spion |werk=Bild |datum=2023-12-16 |sprache=de |abruf=2023-12-30 |kommentar=[https://www.wsj.com/world/europe/hes-wanted-for-wirecards-missing-2-billion-hes-now-suspected-of-being-a-russian-spy-61d79ee2 Primärquelle] und [https://www.msn.com/en-us/news/other/he-s-wanted-for-wirecard-s-missing-2-billion-he-s-now-suspected-of-being-a-russian-spy/ar-AA1lx0gp Text]}}</ref>
Mitte Juli 2023 wandte sich Marsalek über seinen Verteidiger schriftlich an das [[Landgericht München I]].<ref>AFP: [https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ex-wirecard-vorstand-marsalek-meldet-sich-ueber-anwalt-bei-justiz-19043064.html ''Ex-Vorstand Marsalek meldet sich über Anwalt bei der Justiz''] (18. Juli 2023)</ref> Im März 2024 berichteten ''[[Frontal (2001)|ZDF Frontal]], [[Der Spiegel]], [[Der Standard]]'' und ''[[The Insider (Magazin)|The Insider]]'' unter Berufung auf gemeinsame Recherchen, dass Marsalek mithilfe russischer Geheimdienste seit September 2020 einen russischen Pass besitze, der ihn als ''Konstantin Wladimirowitsch Bajasow'' ausweist, und dass diese Personendaten originär von einem orthodoxen Priester, der in [[Lipezk]] lebt und ähnlich aussieht wie Marsalek, stammten.<ref>{{Internetquelle |autor=Nils Metzger, Christian Rohde, Ulrich Stoll |url=https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/marsalek-wirecard-russland-spion-priester-pass-100.html |titel=Geheimidentität von Jan Marsalek in Russland aufgedeckt |werk=ZDF Heute |hrsg=ZDF |datum=2024-03-01 |sprache=de |abruf=2024-03-01}}</ref><ref>{{Literatur | Autor=Jörg Diehl, Roman Dobrokhotov, Christoph Giesen, Christo Grozev, Martin Hesse, Roman Höfner, Martin Knobbe, Roman Lehberger, Friederike Röreke, Marcel Rosenbach, Fabian Schmid, Thomas Schulz, Sandra Sperber, Finn Starken | Titel=Marsalekes zweites Ich | Sammelwerk=[[Der Spiegel]] | Nummer=10 | Datum= 2024-03-02 | Seiten= 8–19 | Online= }}</ref> In der [[BVT-Affäre]] des österreichischen Inlandgeheimdienstes werfen Sonderermittler Personen aus Marsaleks Umfeld vor, für ihn über kremlkritische Personen – insbesondere in Europa lebende Journalisten – Informationen herangeschafft zu haben.<ref>{{Internetquelle |autor=Martin Knobbe, Fabian Schmid, Jan Michael Marchart, Jörg Diehl, Fidelius Schmid, Roman Lehberger |url=https://www.derstandard.at/story/3000000209638/manager-spion-priester-das-unheimliche-doppelleben-des-jan-marsalek |titel=Manager, Spion, „Priester“: Das unheimliche Doppelleben des Jan Marsalek |werk=Der Standard |datum=2024-03-01 |sprache=de-AT |abruf=2024-03-02}}</ref> Im April 2024 wurde der frühere Mitarbeiter des österreichischen [[Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung|Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung]] [[Egisto Ott]] festgenommen, der im Auftrag Marsaleks geheime Daten abgefragt haben soll.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.derstandard.at/story/3000000214045/wie-jan-marsalek-von-moskau-aus-einen-ex-bvt-agenten-und-spione-dirigierte |titel=Wie Jan Marsalek von Moskau aus einen Ex-BVT-Agenten und Spione dirigierte |sprache=de-AT |abruf=2024-04-02}}</ref>
Spätestens im Juni 2024 hatte der [[Generalbundesanwalt]] Ermittlungen gegen Marsalek wegen des Verdachts der Spionage für Russland eingeleitet.<ref name=":1" />
== Rezeption in Medien und Musik ==
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