Heinrich Zimmern

deutscher Altorientalist und Semitist
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Heinrich Zimmern (* 14. Juli 1862 in Graben, † 17. Februar 1931 in Leipzig) war einer der Begründer der Altorientalistik in Deutschland.

Zimmern wuchs in der Nähe von Karlsruhe auf, besuchte dann jedoch in Saarbrücken die weiterführende Schule. Von 1881 bis 1883 studierte er Theologie und Semitistik in Berlin und bei Friedrich Delitzsch in Leipzig, wobei er sich schon früh auf das Akkadische spezialisierte. 1900 übernahm er Delitsch’ Lehrstuhl und begründete als solcher das Leipziger semitistische Institut, wo er die Rolle des Ordinarius für Assyriologie übernahm.

Er schloss sein Theologiestudium 1883 in Leipzig mit dem kirchlichen Examen ab und promovierte dort zwei Jahre später mit einer Arbeit zu babylonischen Bußpsalmen. Danach wechselte er an die Universität Erlangen, an die Universitätsbibliothek in Straßburg und an die Universität Königsberg, wo er 1889 für Semitistik habilitiert wurde. Ab dem Folgejahr wirkte er als Privatdozent an der Universität Halle, ab 1894 als außerordentlicher Professor für Assyriolog iein Leipzig. 1899 erhielt er an der Universität Breslau seine erste ordentliche Professur, bevor er im Folgejahr die Nachfolge von Delitzsch als Professor für Orientalische Sprachen an der Universität Leipzig antrat.

Heinrich Zimmern war der erste deutsche Altorientalist, der seinen Studenten eine Einführung in das Hethitische anbot - schon kurz nach der Entzifferung durch Bedřich Hrozný. Daneben förderte er besonders den späteren Hethitologen Johannes Friedrich und arbeitete mit Emil Forrer zusammen.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Babylonische Busspsalmen. umgeschrieben, übers. und erkl. von Heinrich Zimmern (= Assyrische Bibliothek. Band 6). Hinrichs, Leipzig 1885.
  • Beiträge zur Kenntnis der babylonischen Religion. Hinrichs, Leipzig 1896-1901.
  • Vergleichende Grammatik der semitischen Sprachen. Reuther und Reichard, Berlin 1898.
  • Babylonische Hymnen und Gebete. Hinrichs, Leipzig 1905.
  • Sumerische Kultlieder aus altbabylonischer Zeit. Hinrichs, Leipzig 1912.
  • Akkadische Fremdwörter als Beweis für babylonischen Kultureinfluß. Hinrichs, Leipzig 1915.
  • Hethitische Gesetze aus dem Staatsarchiv von Boghazköi. unter Mitwirkung von Johannes Friedrich übersetzt von Heinrich Zimmern (= Der Alte Orient. Band 23/2). Hinrichs, Leipzig 1926.
  • Religion der Hethiter (= Bilderatlas zur Religionsgeschichte. Band 5). Scholl, Leipzig 1925.


Für ein vollständiges Schriftenverzeichnis siehe Franz Heinrich Weißbach: Zimmern-Bibliographie. In: Zeitschrift für Assyriologie und Vorderasiatische Archäologie 40 (1931) S. 144-162.

Literatur

  • Benno Landsberger: Heinrich Zimmern. In: Zeitschrift für Assyriologie und verwandte Gebiete. Band 6, 1931, S. 133.