„Geldautomat“ – Versionsunterschied
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[[Datei:BUGA 2011 193 (5639142750).jpg|mini|Ein Geldautomat von Wincor Nixdorf (heute Diebold Nixdorf) „Cineo 2550“ in Koblenz, 2011]]
Ein '''Geldautomat''', '''Geldausgabeautomat''' ('''GAA'''), '''Bankautomat''', '''Bankomat''',<ref>{{Internetquelle |autor=Österreichisches Patentamt (ÖPA) |url=
[[Datei:Bankomat 050421.jpg|mini|Schwedischer Geldautomat der [[Wincor Nixdorf]] („ProCash 2150“)]]
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Geldautomaten waren ursprünglich in Bankfilialen installiert, aber mit der Netzanbindung kamen andere Standorte hinzu. Besonders verbreitet sind Geldautomaten in [[Tankstelle]]n, [[Einkaufszentrum|Einkaufszentren]], [[Supermarkt|Supermärkten]], [[Bahnhof|Bahnhöfen]] und [[Flughafen|Flughäfen]].
Die mobile Installation ist möglich; Geldautomaten gehören auf großen [[Kreuzfahrtschiff]]en und [[Fährschiff]]en zum Standard. Große US-amerikanische [[Kriegsschiff]]e der [[US Navy]] haben ebenfalls Geldautomaten an Bord.<ref>
{{Zitat
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In einigen Ländern ist eine Installation in privaten Haushalten möglich. Der US-amerikanische [[Basketball]]spieler [[DeShawn Stevenson]] hat sich 2012 einen Geldautomaten in seiner Küche installieren lassen.<ref>[https://web.archive.org/web/20120605024332/http://german.ruvr.ru/2012_06_01/76735263/ NBA-Spieler stellt in eigener Küche Geldautomat auf.] auf german.ruvr.ru vom 1. Juni 2012; abgerufen am 18. August 2013.</ref><ref>[http://twicsy.com/i/8hrtCb Bild des GAA in der Küche von DeShawn Stevenson, incl. desselben]. Abgerufen am 18. August 2013.</ref>
* Als der am [[Norden|nördlichsten]] aufgestellte Automat gilt ein GAA in [[Longyearbyen]] auf [[Spitzbergen (Insel)|Spitzbergen]] in [[Norwegen]]. Der [[Süden|südlichste]] ist in der [[McMurdo Station]] in der [[Antarktis]] installiert.<ref>[
* Der höchste verbaute GAA befindet sich auf einer Höhe von rund 4500 Metern über dem [[Meeresspiegel]] in der Provinz [[Nagchu]] in [[Tibet]] und wird von der [[Agricultural Bank of China]] betrieben.<ref>{{Internetquelle |url=http://en.tibet.cn/news/tin/t20071228_292098.htm |titel=ABC Nagqu Branch cares about rural Tibetans |hrsg=En.tibet.cn |datum=2007-12-28
* Der niedrigste GAA befindet sich mit 421 Metern unter dem Meeresspiegel am [[Totes Meer|Toten Meer]] in [[En Bokek]] in [[Israel]] und wurde in einem Supermarkt aufgestellt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.themarker.com/tmc/article.jhtml?log=tag&ElementId=skira20070206_822342 |titel=ים המוות מתעורר לחיים; נרשמה עלייה של 8 % בלינות באיזור בשנת 2006 – צרכנות |hrsg=TheMarker
[[Datei:Cash machine outside Peebles Post Office - geograph.org.uk - 595795.jpg|mini|hochkant|''Through-the-Wall ATM'' in Großbritannien: Peebles Post Office]]
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Die Vorgänge können durch Betätigung der „Abbruch“-Taste unterbrochen werden. Wird das Geld nicht innerhalb einer Sekundenfrist entnommen, wird es in der Regel zur Eigentumssicherung einbehalten.
===== Störungen =====
In seltenen Fällen können technische Störungen dazu führen, dass der Betrag vom Konto des Karteninhabers abgebucht wird, obwohl er nicht korrekt ausgezahlt wurde. Nach Meldung beim Betreiber des Geldautomaten werden solche Vorfälle überprüft, unter anderem aufgrund der Aufzeichnungen interner Überwachungsfunktionen sowie durch Bilanzierung der Inhalte der eingesetzten Kassetten und des internen Rückweisungsfachs, ggf. auch durch [[Videoüberwachung]].<ref>{{Internetquelle |autor=Jasmin Farah |url=https://www.merkur.de/leben/geld/bankautomat-streikt-gibt-kein-geld-aus-vorgehen-hilfe-zr-12889202.html |titel=Der Bankautomat spuckt kein Geld aus? Keine Panik! Das sollten Sie jetzt tun |hrsg=[[Münchner Merkur]] |datum=2020-08-18 |abruf=2024-08-03}}</ref> Der Betrag muss zurückerstattet werden, falls der Fehler nicht ausgeschlossen werden kann.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.haufe.de/recht/weitere-rechtsgebiete/wirtschaftsrecht/bank-traegt-beweislast-fuer-fehlerfreie-auszahlung-am-geldautomaten_210_440806.html |titel=Bank trägt Beweislast für fehlerfreie Auszahlung am Geldautomaten |hrsg=Haufe-Verlag |datum=2018-01-29 |abruf=2024-08-03}}</ref>
==== Weitere Funktionen ====
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Technische Gegenmaßnahmen sind spezielle Vorbauten, die mit Alarmsensoren ausgestattet sind, elektronische Erkennung von Vorbauten, ''Enhanced Card Drive'' ([[Antialiasing (Computergrafik)|Jittering]] beim Einzug), gezielte elektrische Störung des Skimming-Magnetkopfes ([[Antiskimming]]) sowie der Übergang zu [[Contact EMV|Chipkarten]]-Transaktionen.
In Deutschland und [[Schweden]] haben Kundenkarten zusätzliche Sicherheitsmerkmale, die sich nicht in den Spurdaten befinden und in Geldautomaten beim Karteneinzug geprüft werden. Dieser Schutz wurde bisher umgangen, indem Kopien der Karte in anderen Ländern mit geringerem Schutz zu illegalen Transaktionen eingesetzt werden. Mit neuen EC-Karten, die [[V-Pay]] angehören – also keine [[Maestro-Card|Maestro-Karten]] mehr sind – lassen sich im Ausland keine Abhebungen mehr tätigen, so dass kopierte Karten dort nicht mehr funktionieren. Allerdings können diese Karten außerhalb Europas mitunter nicht genutzt werden, weil dort der Magnetstreifen noch die landesübliche Technologie darstellt.<ref>Tom König: [
[[Datei:ATM interior.jpg|mini|hochkant|Wartungsarbeiten an einem Geldautomaten]]
Zudem sind die [[Vereinigte Staaten|USA]] – in deren Bereich bisher Kartendubletten aus [[Europa]] funktioniert haben – im April 2013 der sogenannten [[Contact EMV|EMV]]-[[Haftung (Recht)|Haftungsumkehr]] beigetreten. Zukünftig haften nicht die ausgebenden Banken für Schäden durch [[Dublette (Bibliothek)|Kartendubletten]], sondern die Banken, welche solche falschen [[Klon (Informationstechnik)|Kartenclone]] noch akzeptieren.<ref name="201307 Spiegel">[
Durch die steigende Sicherheit bei den Geldautomaten sind die Täter auf andere Geräte ausgewichen, um Daten zu „skimmen“. Da beim bargeldlosen [[Electronic Cash]] die begehrten Daten anfallen und die Karte ausgelesen werden kann, wurden entsprechende Geräte – beispielsweise Supermarktkassen – manipuliert.
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===== Angriff auf den Geldautomaten =====
Neben klassischen Methoden des Tresorknackens vor Ort durch Werkzeuge oder [[Schweißgerät]]e haben sich weitere Methoden und Verfeinerungen entwickelt, um an das Geld in den Kassetten der Geldautomaten zu gelangen. Die Automaten werden beispielsweise nicht mehr vor Ort aufgebrochen, sondern mit [[Baumaschine|Baufahrzeugen]] oder anderem schweren Gerät aus der Verankerung gerissen und abtransportiert, um sie andernorts öffnen zu können. Gegenmaßnahmen sind Videokameras, Alarmauslösung über Abreißsensoren, Alarmauslösung durch Körperschallmelder im Tresor, Einfärbung der Geldscheine bei Erschütterung sowie dickere Panzerung der Tresore.
Stand 2022/2023 wird in Deutschland täglich ein Geldautomat durch Sprengung zerstört.<ref>{{Literatur |Titel=Wiernsheim: Geldautomat gesprengt – mutmaßlicher Täter verursacht schweren Autounfall |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2023-11-11 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/panorama/justiz/geldautomat-gesprengt-mutmasslicher-taeter-verursacht-schweren-autounfall-a-d94442ad-b47d-42ee-9724-4944bdd50bdd |Abruf=2023-11-12}}</ref>
{{Anker|Geldautomatensprengung}}
'''Sprengung''': Alternativ zur Sprengung von außen leiten die Täter auch explosive [[Gas]]mischungen mit Hilfe eines Schlauches durch eine Bohrung in der Gerätewand in den Tresor des Geldautomaten ein und zünden das Ganze fern (sogenannte [[Automatensprengung]]). In österreichischen Medien wird in diesem Zusammenhang nach einer Welle derartiger Vorfälle in den Jahren 2010 und 2011 von '''Bankomatbande(n)''' gesprochen.<ref>[http://noe.orf.at/stories/481522/ ''Bankomat-Bande schlägt erneut zu.''] bei: ''Orf.at'', 13. November 2010, abgerufen am 27. April 2011.</ref><ref>[http://www.krone.at/Oesterreich/Polizei_sprengt_erste_Bankomat-Bande-Drei_Serben_in_Haft-Story-233261 ''Polizei sprengt erste Bankomat-Bande.''] auf: ''krone.at'', 1. Dezember 2010, abgerufen am 27. April 2011.</ref> Julia Topaz, Sprecherin des [[Bundesverband deutscher Banken]], hält die bis Ende 2011 innerhalb von fünf Jahren aufgetreten 100 Sprengungen für eine verschwindend geringe Zahl angesichts von über 60.000 Geldautomaten in Deutschland.<ref>„Bankräuber lassen es krachen“ von Justus Randt im [[Weser-Kurier]] vom 4. Dezember 2012, S. 13.</ref> In den letzten Jahren sind die Zahlen gesprengter Geldautomaten jedoch deutlich angestiegen. Nach 218 Fällen im Jahr 2017 hat das Bundeskriminalamt für das Jahr 2018 369 und für das Jahr 2019 349 versuchte oder erfolgreiche Sprengungen gemeldet. Bezogen auf die Zahlen aus dem Jahr 2019 haben die Täter lediglich in 142 Fällen Bargeld erbeutet.<ref name="bka_2019">[https://www.bka.de/SharedDocs/Downloads/DE/Publikationen/JahresberichteUndLagebilder/AngriffeGeldautomaten/angriffeGeldautomatenBundeslagebild2019.pdf?__blob=publicationFile&v=7 Angriffe auf Geldautomaten] Bundeslagebild 2019 des Bundeskriminalamtes (PDF, 3 MB).</ref> Gründe hierfür sind insbesondere bereits getroffene wirksame Gegenmaßnahmen: Geldautomaten wurden baulich angepasst; so wird [[Montageschaum]] in Hohlräume des Automaten eingefüllt, so dass die Explosionswirkung reduziert wird, da weniger Gas eingeleitet werden kann. In Kombination mit einfärbenden Geldkassetten werden Gittersysteme im Safe eingebaut, die dafür sorgen, dass nach der Sprengung Geld den Automaten nicht verlassen kann und eingefärbt wird. Die Färbungen können automatenspezifisch sein, so dass sich später Scheine aus einer Beute einem bestimmten Tresor zweifelsfrei zuordnen lassen. Viele Automaten sind bereits mit zertifizierten [[Gas Protection Unit|Gassprengschutzsystemen (GPU)]] ausgestattet. Diese beinhalten u. a. Gas-Sensoren, neutralisieren eindringendes Gas und setzen einen [[Stiller Alarm|stillen Alarm]] ab.
Die Täter passen jedoch ihre Arbeitsweise an die Gegenmaßnahmen an. Statt Gas werden immer häufiger feste Sprengstoffe, die zusätzlich erhebliche Gebäudeschäden verursachen, verwendet.<ref name="faz_2020-04-27">{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/wieso-steigt-die-anzahl-von-attacken-auf-geldautomaten-16742736.html |titel=Wieso nimmt die Anzahl von Attacken auf Geldautomaten zu? |hrsg=Frankfurter Allgemeine |datum=2020-04-27 |abruf=2020-09-13}}</ref>
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===== Angriff auf die Software =====
Da Geldautomaten von gängigen Betriebssystemen betrieben werden, sind sie von Fehlern, Ungenauigkeiten und Schlampigkeiten im Umgang mit dieser Software betroffen. 2006 wurde in den Vereinigten Staaten offengelegt, dass Hersteller Standard-[[Passwort|Passwörter]] verwenden und bestimmte Tastaturkombinationen wie eine [[Backdoor]] installiert waren. So konnten Automaten dahingehend eingestellt werden, 5-US-Dollar zu buchen, aber 20-US-Dollar auszuzahlen. 200.000 US-Geräte waren (vermutlich) von diesem Fehler betroffen. [[CNN]] berichtete und die Hersteller [[Patch (Software)|patchten]] die Geräte, um die Lücken zu schließen.<ref>[
Der Angriff auf Geldautomaten über die Software wird auch als ''Jackpotting'' bezeichnet. Man unterscheidet dabei zwischen Jackpotting mittels Blackbox, bei der die Kommunikation zwischen dem Auszahlungsmodul und dem Computer des Geldautomaten unterbrochen und letzterer durch einen tätereigenen Computer (Blackbox) ersetzt wird, und Jackpotting mittels Malware, bei dem Schadsoftware über ungenügend geschützte Schnittstellen auf dem Computer des Geldautomaten installiert wird.<ref name="bka_2019" />
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2009 verteilte [[Diebold Nixdorf Inc|Diebold]] einen Patch für seine Geldautomaten. Vanja Svajcer vom britischen [[Antivirus]]hersteller [[Sophos]] berichtete über einen [[Trojanisches Pferd (Computerprogramm)|Trojaner]], welcher in Russland gefunden und als „Troj/Skimer-A“ klassifiziert wurde. Als Einschleppquelle wurden ebenfalls kompromittierte Passwörter vermutet; außerdem wurde spekuliert, ob in [[Russland]] die von Diebold bereitgestellten und speziell angepassten Windows-Versionen nicht zum Einsatz gekommen sein könnten, sowie eine Fehlkonfiguration der verwendeten [[Firewall]] von [[NortonLifeLock|Symantec]].<ref>[http://www.tecchannel.de/sicherheit/news/1845231/malware_verseuchte_geldautomaten/ ''Russische Geldautomaten mit Trojaner infiziert''.] tecchannel.de; abgerufen am 13. August 2013.</ref><ref>[https://www.heise.de/newsticker/meldung/Windows-Trojaner-auf-Diebold-Bankautomat-207722.html ''Windows-Trojaner auf Diebold-Bankautomat''.] heise.de vom 18. März 2009; abgerufen am 13. August 2013.</ref> Der Schweizer Sicherheitsexperte Candid Wüest ging nach seinen Untersuchungen davon aus, dass der Trojaner über die Wartungsschnittstelle des Geldautomaten per [[USB-Stick]] oder über ein [[Notebook]] ins System gelangt sein müsste. Daraufhin wurde die Serviceschnittstelle am Automaten verlegt und versteckt angebracht.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/technik-motor/umwelt-technik/geldautomaten-die-tricks-der-betrueger-1636301.html ''Die Tricks der Betrüger''.] [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ.net]], 5. Mai 2011; abgerufen am 14. August 2013.</ref>
Ein weiteres Problem stellt dabei der bauartbedingte Umstand dar, dass derartige USB-Schnittstellen sich zurzeit außerhalb des gepanzerten Bereichs befinden, mit dem das Bargeld geschützt wird. Ist die Lage einer USB-Schnittstelle bekannt, kann sie unter Umständen mit geringen Mitteln von außen zugänglich gemacht werden. So wurde auf dem Treffen des [[Chaos Computer Club]]s im Dezember 2013 von einem Fall aus dem Sommer 2012 berichtet, bei dem diese Schnittstelle freigelegt wurde und mit einem präparierten USB-Stick Auszahlungen getätigt werden konnten. Die Täter hatten offenbar vor, den Geldautomaten nicht einmalig auszuräumen, sondern hatten nur geringe Beträge in jeweils großen Scheinen abgehoben und die Einbruchstelle zur Weiterverwendung wieder verschlossen.<ref>[
Auf der [[Black Hat Briefings|Black Hat 2010]] demonstrierte der [[Hacker]] [[Barnaby Jack]], wie er mit Hilfe der Software Dillinger und dem [[Rootkit]] Scrooge über eine externe [[Schnittstelle]] Triton- und Tranax-Geldautomaten zum Auszahlen bewegen konnte. Die Schwachstelle war das PC-[[Motherboard]] des Automaten, das sich mit einem Standardschlüssel freilegen ließ. Barnaby hatte sich drei Geldautomaten liefern lassen und dabei die Identität der Schlüssel für alle Geräte festgestellt; außerdem war dieser Schlüssel noch über [[eBay]] frei erwerblich, so dass im Prinzip jeder Zugang zur Schnittstelle erhalten konnte. Hinzu kam nun, dass die [[Fernwartung]] der Geräte immer auf aktiv geschaltet war; der Hack brachte den Automaten dazu, die Hackersoftware als [[Softwareaktualisierung#Sicherheit|autorisiertes Update]] zu akzeptieren.<ref>[http://www.golem.de/news/embedded-security-geldautomaten-hacker-barnaby-jack-ist-tot-1307-100650.html ''Geldautomaten-Hacker Barnaby Jack ist tot''.] golem.de; abgerufen am 14. August 2013.</ref><ref>[http://www.finanznewsonline.de/geldautomat-gesprengt-wie-sicher-sind-geldautomaten ''Geldautomat mitsamt Bankfiliale gesprengt: Wie sicher sind eigentlich Geldautomaten?''] finanznewsonline.de; abgerufen am 14. August 2013.</ref>
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=== Kosten, Gebühren und Preisauszeichnung ===
==== Anschaffungs- und Installationskosten ====
Für Deutschland beziffert die [[ING-DiBa]] den Neupreis 2011 auf 20.000 Euro für einen Geldausgabeautomaten. Die laufenden monatlichen Kosten wurden mit 2021 Euro angegeben.<ref>[
In der [[Schweiz]] betrugen laut Banken die Anschaffungs- und Installationskosten pro Automat 120.000 bis 150.000 Franken und mehrere zehntausend Franken jährlicher Unterhalt (Stand: 2013). Eine Neuinstallation gilt daher erst ab rund 25.000 Bezügen pro Jahr als wirtschaftlich.<ref>Martina Läubli: ''[http://www.bernerzeitung.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/Ein-Bancomat-fuer-150-000-Franken/story/29419856 Ein Bancomat für 150'000 Franken], ''[[Berner Zeitung]], 27. Februar 2013. Im Artikel genannte Beträge in CHF: „zwischen 120'000 und 150'000 Franken“.</ref>
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In Deutschland ist die Benutzung an Geldautomaten innerhalb der eigenen Institutsgruppe (siehe [[Geldautomaten-Entgelt#Geldautomaten-Netze|Geldautomaten-Netze]]) frei. Fremde Kunden werden mit einer Auszahlungsgebühr belastet. Seit dem 15. Januar 2011 muss an deutschen Geldautomaten der Preis für die Verfügung angezeigt werden – und zwar vor der Auszahlung. Der Abhebende kann den Vorgang abbrechen, wenn er den Preis nicht akzeptiert. Während einer Übergangszeit bis Ende Juni 2011 reichte ein Aufkleber am Geldautomaten, der über den Preis aufklärte, hiervon machte die [[Unicredit Bank]] Gebrauch. Der Neuregelung war ein langer Streit der Bankenverbände vorausgegangen. Die [[Private Bank|Privatbanken]] forderten eine einheitliche Senkung der Preise, und [[Sparkasse]]n und [[Genossenschaftsbank]]en beharrten auf von jeder Bank individuell festgelegten Preisen. Geldautomaten in kleinen Ortschaften mit wenigen Transaktionen pro Tag verursachen pro Transaktion höhere Kosten als Automaten in innerstädtischen Lagen. Die Privatbanken betreiben relativ wenige Geldautomaten außerhalb von Städten, Genossenschaftsbanken und Sparkassen dagegen relativ viele. Anfang 2012 prüfte das [[Bundeskartellamt]] in [[Deutschland]] bei über 500 Genossenschaftsbanken und Sparkassen die Abhebe-Gebühren; oft lagen diese zwischen 3,50 Euro und 5 Euro. Nicht alle Banken hielten sich an die Verpflichtung, den Preis vor der Abhebung anzuzeigen.<ref>[https://rp-online.de/wirtschaft/finanzen/geldautomatengebuehr-zu-hoch_aid-13862393 ''Bundeskartellamt prüft Sparkassen: Geldautomatengebühr zu hoch?'']</ref>
In [[Österreich]] wurden zunächst keinerlei Gebühren für eigene oder fremde Kunden berechnet. Im Jahr 2010 begannen einzelne Bankbereiche wie die [[Raiffeisen-Landesbank Tirol]], Gebühren bei Abhebungen von Kunden anderer Bankinstitute anzurechnen, was zu großer Kritik beispielsweise des [[Verein für Konsumenteninformation|Vereins für Konsumenteninformation]] führte.,<ref>[http://tirv1.orf.at/stories/401899 ''Kritik an Einführung von Bankomatgebühr.''] auf: ''[[ORF]].'' 9. November 2010, abgerufen am 11. Juni 2011.</ref> 2011 will der [[Raiffeisenverband Salzburg]] diesem Beispiel folgen.<ref>[http://www.orf.at/stories/2062999/2062985/ ''Mehr Kostentransparenz.''] auf: ''ORF.'' 11. Juni 2011, abgerufen am 11. Juni 2011.</ref> Seit Oktober 2015 warnt BAWAG/PSK und seit März 2016 auch die Easy-Bank davor, dass Geldausgabeautomatbetreiber Gebühren anlässlich der Behebung verlangen könnten. Die Anzahl der Bankfilialen geht leicht zurück, doch die Zahl der Geldausgabeautomaten steigt, weil zunehmend Geldausgabeautomaten ohne Bankfiliale, etwa in Einkaufszentren, Zentren kleiner Orte oder Autobahntankstellen betrieben werden. 2010 waren 8100 Geldausgabeautomaten in Österreich in Betrieb, 2015 schon 8.800. Geldausgabeautomaten in Bankfilialen werden oft von PSA Payment Services Austria GmbH (PSA)<ref>{{Internetquelle |url=https://www.psa.at/ |titel=Homepage der PSA Payment Services Austria GmbH (PSA) |abruf=2018-09-28}}</ref> einer Tochter aller Banken unter der Marke „BANKOMAT“<ref name=":1">{{Internetquelle |autor=Österreichisches Patentamt (ÖPA) |url=
Im Jahr 2002 gründeten fünf der weltweit führenden Banken – [[Bank of America]], [[Barclays]], [[Deutsche Bank]], [[Scotiabank]] und [[Westpac]] – die [[Global ATM Alliance]], um ihren Kunden die gebührenfreie Abhebung an Geldautomaten der jeweiligen Partnerbank zu ermöglichen. Mittlerweile kamen weitere Mitglieder hinzu: [[BNP Paribas]], [[Banco Santander]] und [[China Construction Bank]]. Es ist üblich, dass der Erlass der Fremdabhebungsgebühren bei Tochterbanken und Partnerbanken in ganz Europa gilt. Die europäischen Sparkassen haben sich formell in der [[EUFISERV]]-Gruppe zusammengeschlossen – die [[Debitkarte]]n entsprechender Sparkassen und einiger weiterer Finanzinstituten wie die [[Postfinance]] tragen daher deren europaweit einheitliches Logo. In Deutschland betreiben kleine Banken oft eine doppelte Mitgliedschaft im CashPool und im Bankcard-Servicenetz.
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==== Docutel Inc. ====
Donald Wetzel arbeitete seit Mitte der 1960er Jahre als Marketingexperte für das US-Unternehmen „Docutel Incorporated“, das sich auf die Produktion von Geräten zur automatischen [[Gepäck]]abwicklung für [[Fluggesellschaft]]en spezialisiert hatte. Ab etwa 1968 konzipierte er mit weiteren Docutel-Ingenieuren und einem Budget von fünf Millionen [[US-Dollar]] eine Maschine, die nach dem Einschieben einer Karte und dem Eingeben einer Zahlenkombination Bargeld ausgab. Die ersten Automaten wurden 1971 in Betrieb genommen, eine wesentlich verbesserte Version 1973.<ref>Konrad Lischka: [http://www.spiegel.de/netzwelt/tech/0,1518,491479,00.html ''40 Jahre Bargeld-Spender. Als Geldautomaten noch Öffnungszeiten hatten.''] auf: ''Spiegel
{{Zitat
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An einem Samstagmorgen im Frühjahr 1965 wollte der Schotte [[John Shepherd-Barron]] einen [[Scheck]] gegen Bargeld fürs Wochenende einlösen, kam aber etwas zu spät zu seiner Bank. Als Manager von [[De La Rue (Unternehmen)|De La Rue]] war er mit der Produktion von Zählautomaten für Bargeld vertraut.
Shepherd-Barron dachte über die Möglichkeit nach, zur Geldausgabe die gleiche Technik zu verwenden wie die von Süßwarenautomaten, die aufgestapelte Schokoladentäfelchen verkauften. Solche Automaten standen damals in vielen britischen Bahnhöfen.<ref name="Lischka">Konrad Lischka: [
==== James Goodfellow ====
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==== „Geld-Ausgabe-Automat“ ====
Der erste Geldautomat in Deutschland wurde am 27. Mai 1968 in der [[Kreissparkasse Tübingen]] in Betrieb genommen. Anfangs konnten nur 1000 [[Solvenz|solvente]] Kunden den Automaten benutzen. Sie bekamen zehn Lochkarten auf Vorrat und einen Schlüssel zu einer Tür, die den Automaten schützte.<ref name="focus" /> Wer eine Lochkarte in den Automaten steckte, erhielt einen 100-DM-Schein. Man konnte maximal 400 D-Mark auf einmal abheben. Der „Geld-Ausgabe-Automat“ wurde vom Tresorhersteller Ostertag aus [[Aalen]] in Zusammenarbeit mit [[AEG-Telefunken]] entwickelt und hergestellt. In der Werbung wurde als Ziel genannt: „Er verhindert, dass berufstätige Kunden aus Zeitmangel größere Beiträge auf Vorrat [am Schalter] abheben müssen.“<ref>[[VDI nachrichten|VDI-nachrichten]]: ''Mit Lochkarte ans Bare''. 25. Mai 2018, 21/2018, S. 3 (dpa/jdb).</ref>
=== Erste Generation ===
Im Dezember 1972 wurde in Großbritannien ein ''2984 CIT'' (Cash Issuing Terminal) der [[Lloyds Bank]] als ''Cashpoint'' aufgestellt, welches als Urvater moderner Geldautomaten gelten kann, da es bereits im Wesentlichen den heutigen Bauformen und dem typischen heutigen [[Handhabungseinrichtung|Handling]] entsprach; die Automaten waren bereits mit dem Konto online vernetzt. Die Bezeichnung ''Cashpoint'' ist noch eine [[Registered Trade Mark|eingetragene Marke]] der Bank. Einige Automaten wurden auch in die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] von Amerika exportiert. Unter der sogenannten ersten Generation – in größeren Stückzahlen gefertigten Automaten – werden im Wesentlichen allerdings Geldautomaten des Herstellers [[IBM]] verstanden. Diese basierten noch nicht auf einem [[Personal Computer|PC]], sondern auf einer [[IBM-3624]] mit IBM-[[Firmware]] und IBM-[[Prozessor]]. Anstelle eines Monitors wurde ein zweizeiliges Display unter einem Sehschlitz eingesetzt. Diese waren noch bis Mitte der 1990er-Jahre in einigen Banken anzutreffen. Weitere Geräte dieser ersten Generation – neben dem IBM-3624 – waren insbesondere Serien von [[Diebold Nixdorf Inc|Diebold]] (Diebold-10xx, TABS-9000) und [[NCR Corporation|NCR]] (NCR-1780, die ersten NCR-770).
Erst Anfang der 1990er-Jahre kamen Geräte auf PC-Basis hinzu, so der IBM-4731 und der Bull 24100. Diese beiden wurden zunächst mit dem Betriebssystem [[MS-DOS]] betrieben.<ref name="Heise">[https://www.heise.de/newsticker/meldung/Prozessorgesteuerter-Geldautomat-aus-dem-Kombinat-1076170.html ''Prozessorgesteuerter Geldautomat aus dem Kombinat''.] heise.de, 9. September 2010; abgerufen am 18. August 2013.</ref>
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== Verbreitung ==
Weltweit sind etwa 1,7 Millionen Geldausgabeautomaten in Betrieb, anderen Quellen nach 1,2 Millionen.<ref>[https://www.bankaustria.at/urlaub/bezahlen-im-ausland.jsp BankCard] auf der Seite der Bank Austria abgerufen am 16. April 2018.</ref>
In Deutschland waren 1994 ca. 29.400, 2011 rund 60.000 und 2015 auf dem Höhepunkt 61.100 Automaten in Betrieb. Die Anzahl schrumpft, Ende 2017 gab es noch 58.400 Geräte, davon 25.000 der Sparkassen und 18.000 der Volksbanken.<ref>[https://www.sz-online.de/nachrichten/teures-bargeld-3962746.html sz-online.de: Teures Bargeld]</ref> Das Betreiben eines Geräts kostet 20.000 bis 25.000 Euro im Jahr.<ref name="Bankenverband">{{Webarchiv |url=http://bankenverband.de/downloads/statistik-service/geldautomaten-anzahl |text=Bankenverband: Anzahl der Geldautomaten |wayback=20121228164849}} auf bankenverband.de; Abgerufen am 15. August 2013.</ref><ref>[https://www.svz.de/deutschland-welt/wirtschaft/geldautomat-auf-dem-rueckzug-id19584166.html ''Digitalisierung und Kosten: Geldautomat auf dem Rückzug''] In: svz.de, 15. April 2018, abgerufen am 15. April 2018.</ref>▼
Bis Ende der 1960er-Jahre gab es aufgrund der geringen Stückanzahl keine Aufzeichnungen über die Zahl der eingesetzten Geldausgabeautomaten. In den 1970er-Jahren stieg die Anzahl der Geldausgabeautomaten weltweit moderat an, ab Anfang der 1980er-Jahre wurde die Entwicklung zunehmend dynamischer. Geldausgabeautomaten sind nach den sechs Regionen, wie im internationalen Zahlungsverkehrssysteme üblich, äußerst unterschiedlich verbreitet. In den drei Regionen [[Vereinigte Staaten|USA]], [[Kanada]] und [[Europa]] sind die Märkte weitgehend gesättigt durch eine hohe Geldausgabeautomatendichte (bezogen auf die Einwohnerzahl). Trotz der großen Anzahl von Geldausgabeautomaten gibt es in der Region [[Asien]]/[[Pazifischer Ozean|Pazifik]] sowie in [[Lateinamerika]] teilweise weniger Automaten pro Einwohner. Für Geldausgabeautomaten ein noch weitgehend unerschlossener Markt ist die Region [[Naher Osten]]/[[Afrika]], wo sowohl nominale als auch geringe Pro-Kopf-Verteilungen einen zukünftigen Bedarf erwarten lassen.
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Darüber hinaus verbessern sie den Bankservice räumlich durch Bargeldabhebungsmöglichkeiten über die Geldausgabeautomaten des eigenen Institutes hinaus. Dies war durch die Zulassung von Kunden anderer Kreditinstitute zusätzlich zu den eigenen Kunden möglich. War es anfangs nur möglich, die Geldausgabeautomaten mit bankeigenen Karten bzw. regionalen oder nationalen Kartensysteme zu nutzen, wurden aufgrund des Kundenbedarfs bald auch die Karten der großen Zahlungsverkehrsorganisationen [[Mastercard]] (MasterCard, Maestro, Cirrus) und [[VISA International Service Association|Visa]] (Visa, VisaElektron, VisaPlus) an den Geldausgabeautomaten akzeptiert. Über die Hälfte der Geldausgabeautomaten akzeptieren die Karten dieser globalen Zahlungssysteme. Dies hat dazu geführt, dass die Nutzung der Geldausgabeautomaten zugenommen hat, da der Inhaber derartiger Karten davon ausgehen kann, dass er überall, wo er einen Geldausgabeautomaten sieht, ihn auch nutzen kann.
In Deutschland waren 1994 ca. 29.400, 2011 rund 60.000 und 2015 auf dem Höhepunkt 61.100 Automaten in Betrieb. Die Anzahl schrumpft, Ende 2017 gab es noch 58.400 Geräte, davon 25.000 der Sparkassen und 18.000 der Volksbanken.<ref>[https://www.sz-online.de/nachrichten/teures-bargeld-3962746.html sz-online.de: Teures Bargeld]</ref>
▲
▲=== Deutschland ===
Entwicklung der Anzahl der Geldautomaten in Deutschland (ab 1990 inkl. [[Neue Bundesländer]])<ref>{{Internetquelle |url=https://bankenverband.de/statistik/zahlungsverkehr/wie-viele-geldautomaten-gibt-es/ |titel=Wie viele Geldautomaten gibt es? - Bankenverband |sprache=de |abruf=2020-03-21}}</ref>
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;Schweiz
In der Schweiz wurde mit rund 7250 Automaten Ende 2019 der Höhepunkt erreicht.<ref>{{Internetquelle |autor=Nicola Abt |url=https://www.blick.ch/life/wissen/geschichte/finanzexperte-urs-birchler-ueber-die-bancomaten-der-geldautomat-ist-die-einzige-finanzinnovation-die-nur-dem-kunden-dient-id18711867.html |titel=Die Geschichte des Geldautomaten: Zuerst lockte er die «falschen» Kunden an |werk=blick.ch |datum=2023-07-01 |abruf=2023-05-13}}</ref> Per Ende März 2023 gab es dort noch 6342 Automaten.<ref>{{Internetquelle |autor=Michael Heim |url=https://www.handelszeitung.ch/konjunktur/wegen-bargeldlosem-zahlen-und-kriminellen-in-der-schweiz-grassiert-das-bankautomaten-sterben-611018 |titel=Wegen bargeldlosem Zahlen und Kriminellen: In der Schweiz grassiert das Bankautomaten-Sterben |werk=handelszeitung.ch |datum=2023-06-16 |abruf=2023-05-13}}</ref>
== Deutschsprachiger Raum ==
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Der erste Geldautomat in Deutschland wurde am 27. Mai 1968 von der [[Kreissparkasse Tübingen]] in Betrieb genommen, nachdem der Tresorhersteller Ostertag AG aus [[Aalen]] am 29. Februar 1968 ihren Prototyp eines „Bankomaten“, hergestellt in Kooperation mit [[AEG-Telefunken]], der Öffentlichkeit vorgestellt hatte.
Zum Zugriff benötigten die 1000 ausgewählten Kunden<ref name="FAZ-Heeg">Thiemo Heeg: ''Seit 40 Jahren kommt das Geld aus dem Automaten''. In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]]'', 12. Dezember 2008, S. 21. ([
Deutschland galt lange als rückständig. Waren in Deutschland bis 1982 nur wenige hundert GAA im Einsatz, waren es 1979 in den USA und Japan schon jeweils mehr als 12.000 Automaten.<ref name="Dube" />
==== Deutsche Demokratische Republik ====
In der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] beauftragte die [[Staatsbank der DDR|Staatsbank]] im Jahr 1983 das damalige [[Kombinat Robotron]] mit der Entwicklung eines mikroprozessorgesteuerten Geldausgabeautomaten, der nur in einem Typ von dem [[Hebenstreit-Rapido#Hebenstreit-Rapido|VEB Wägetechnik Rapido]] in [[Radebeul]], einem Betrieb vom Kombinat [[Nagema]], in enger Zusammenarbeit mit der [[Hochschule für Verkehrswesen]], als einzigem Anbieter hergestellt wurde. Außerdem wurde eine eigene [[Debitkarte#Geldkarte der DDR|Geldkarte]] entwickelt. Der Geldautomat funktionierte mit einer [[Magnetkarte]], deren Magnetstreifen in drei Datenspuren aufgeteilt war, und nach Eingabe der [[Persönliche Identifikationsnummer|PIN]].<ref>[
==== Merkmale deutscher Geldautomaten ====
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=== Österreich ===
[[Datei:FH Vorarlberg Bankomat.jpg|mini|Bankomat<ref>{{Internetquelle |autor=Österreichisches Patentamt (ÖPA) |url=
==== Einführung ====
Am 8. September 1980 wurde für Kunden österreichischer Geldinstitute der Geldausgabeautomat-Service eingeführt.<ref name="orf080910" /> Es wurde vorerst für die jeweiligen Kunden der Bank angeboten.
Die ersten Geldausgabeautomaten unter der Marke „BANKOMAT“ wurden von [[IBM]] in Wien in der [[Schottengasse]], [[Graben (Wien)|am Graben]] und am [[Stock-im-Eisen (Wien)|Stock-im-Eisen-Platz]] installiert. In der Folge setzte sich dieser Service immer mehr durch. Von der Einführung des Geldausgabeautomat-Services im Jahr 1980 bis Ende 2003 gab es in Österreich mehr als 1,1 Milliarden Abhebungen mit einem Betragsvolumen von knapp 170 Milliarden Euro. Wie Marktforschungen zeigen, können sich die meisten Österreicher ein Leben ohne Geldausgabeautomaten nur mehr schwer vorstellen. Im Jahr 2010, also 30 Jahre nach Einführung, verfügt Österreich über 7650 Geldausgabeautomaten und somit eines der dichtesten Netze Europas. Die Anzahl der Maestro-Debit-Karten liegt zum selben Zeitpunkt bei etwa 7,7 Millionen Stück.<ref name="orf080910">[http://www.orf.at/stories/2013222/2013237/ ''30 Jahre Bankomat in Österreich.''] auf: ''[[ORF]].'' 8. September 2010, abgerufen am 8. September 2010.</ref> Im Jahr 2014 soll an die 246 Millionen Mal bei 8700 Geldausgabeautomaten Geld behoben worden sein, was einen Monatsdurchschnitt von 2350 Behebungen entspricht.<ref name="orf04022016">[http://orf.at/stories/2320828/2320827/ Geld auch ohne Filialen] auf ORF vom 4. Februar 2016 abgerufen 2016.</ref>
Seit 2016 werden Geldausgabeautomaten sowohl von den Banken über PSA Payment Services Austria GmbH (PSA)<ref>{{Internetquelle |url=https://www.psa.at/ |titel=Homepage der PSA Payment Services Austria GmbH (PSA) |abruf=2018-09-28}}</ref> unter der Marke „BANKOMAT“<ref name=":1" /><ref name=":2" /><ref name=":3" /><ref name=":4" /> selbst, als auch von [[First Data]] seit 2008 mit etwa 1100 Geräten vor allem in Supermärkten und von [[Euronet]] betrieben.<ref name="orf04022016" /> Obwohl noch im Mai 2016 mit den Banken vereinbart, Barabhebungen bei Geldausgabeautomaten spesenfrei durchzuführen, preschte Euronet zwei Monate später vor und verrechnete an von ihr betriebenen Geldausgabeautomaten unabhängig von etwaigen Bankspesen selbst 1,95 Euro pro Abhebung.<ref>[https://www.leadersnet.at/news/22275,erstmals-spesen-fuer-bankomat-behebung-in-oesterreich.html Erstmals Spesen für Bankomat-Behebung in Österreich] vom 11. Juli 2016, abgerufen am 12. Juli 2016.</ref>
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Weiterhin dürfen Banken nur in Einzelfällen Behebungsgebühren verrechnen. Die Kunden müssen sich bei Kontoeröffnung zwischen einem pauschalen Kontoführungsentgelt (inklusive Bankomatbehebungen) und einer niedrigeren Kontoführungsgebühr entscheiden, bei der allerdings die Kosten für einzelne Bankomatbehebungen zusätzlich anfallen. Laut Arbeiterkammer reicht ein einfacher Hinweis dazu in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen nicht aus.<ref>{{Internetquelle |autor=Durchblicker |url=https://durchblicker.at/bankomatgebuehren |titel=Bankomatgebühren |werk= |hrsg=Yousure Tarifvergleich GmbH |abruf=2019-06-27}}</ref>
Kritik an der Versorgung durch die Banken wird ab 2017 immer lauter, da die Banken im Zuge von Einsparungsmaßnahmen den ländlichen Raum immer mehr ausdünnen und Geldausgabeautomaten entweder schließen oder von den [[Gemeinde (Österreich)|Gemeinden]] Ausfallzahlungen für zu wenig getätigte Abhebungen verlangen. Die Gemeinden sehen ihrerseits einen Versorgungsauftrag durch die Banken gegeben.<ref>[http://noe.orf.at/news/stories/2827036/ Bankomaten: Gemeinden gegen weiteren Abbau] auf ORF
Eine Statistik der ÖNB zeigt, dass trotz Rückgang der Anzahl im Jahr 2017 die Dichte mit 9,7 Geldausgabeautomaten pro 1000 Einwohnern höher ist als etwa in den Nachbarländern Schweiz mit 8,3 und Deutschland mit 7,0.<ref>[http://oesterreich.orf.at/stories/2866917/ Immer weniger Bankomaten heimischer Institute] auf ORF vom 18. September 2017, abgerufen am 18. September 2017.</ref>
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==== Marken „Bankomat“ ====
Die Geldausgabeautomaten, die von der PSA Payment Services Austria GmbH (PSA)<ref name=":7">{{Internetquelle |url=https://www.psa.at/ |titel=Homepage der PSA Payment Services Austria GmbH (PSA) |abruf=2018-09-28}}</ref> betrieben oder für die österreichische Kreditinstitute (Banken) serviciert werden, sind mit dem bekannten grün-blauen B-Symbol gekennzeichnet. Dieses Symbol ist mehrfach mit und ohne dem Wortbestandteil „Bankomat“ als Marke geschützt.<ref name=":5" /><ref name=":6" /><ref name=":3" /><ref name=":2" /><ref name=":4" /> Der Begriff „Bankomat“ ist eine österreichische Wortmarke, die schon 1968 eingetragen wurde.<ref name=":1" /> Markeninhaberin ist jeweils PSA. PSA wurde 2012 gegründet und hat im Zuge einer Neustrukturierung des österreichischen Kartenmarkts von der [[Paylife|PayLife]] Bank GmbH die Servicierung aller im Umlauf befindlichen Bankomat-Karten, den sog. „Debit Issuing Support“, sowie die Betreuung des Bankomat-Systems in Österreich, das sog. „ATM Acquiring“, übernommen. Aktuell werden über PSA jährlich rund 714 Mio. Transaktionen von rund 9,5 Mio. Bankomat-Karten und rund 7350 Bankomaten abgewickelt.<ref name=":7" /> Trotz diesem Schutz wurde die Bezeichnung im Laufe der Jahre zu einem [[Gattungsname]]n, der auch im [[Österreichisches Wörterbuch|Österreichischen Wörterbuch]] verzeichnet ist – dort zeigt das ®-Kennzeichen, dass es sich um eine eingetragene Marke handelt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.oesterreichisch.net/wort/4051/Bankomat |titel=Österreichisches Wörterbuch: Bankomat® - Geldautomat |sprache=de |abruf=2021-08-20}}</ref>
=== Schweiz und Fürstentum Liechtenstein ===
==== Bancomat-System ====
Der erste Geldautomat in der Schweiz wurde am 1. November 1967 an der Bahnhofstrasse in Zürich neben dem Hauptsitz der Schweizerischen Bankgesellschaft SBG (später [[UBS]]) in Betrieb genommen. Wie andere Geräte dieser Zeit handelte es sich um ein [[Offline]]-Gerät mit [[Lochkarte]]nsteuerung.<ref>Jürg Müller: [https://www.nzz.ch/wirtschaft/wie-ein-schotte-die-bankenwelt-auf-den-kopf-stellte-ld.1302648 ''Wie ein Schotte die Bankenwelt auf den Kopf stellte''] In: ''[[Neue Zürcher Zeitung]]'' vom 24. Juni 2017.</ref>
In der [[Schweiz]] und im Fürstentum [[Liechtenstein]] basiert das aktuelle Bancomat-System auf der gleichnamigen Interbanken-Software Bancomat, die folgende Entwicklungsschritte aufwies.
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* [[Volksrepublik China]]:
** [[Cashway Technology]] Co. Ltd; [[Tianjin]]; 2004 gegründet; 800 Beschäftigte<ref>[
** [[GRG Banking]]; [[Guangzhou]]; 1999 gegründet; 4000 Beschäftigte; Marktführer im Heimatmarkt<ref>[http://www.grgbanking.com/ Homepage GRG Banking]</ref>
* [[Deutschland]]:
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** [[Chungho Comnet]] Co. Ltd.; gegründet 1977 in [[Seoul]]; 618 Beschäftigte
* [[Vereinigte Staaten]]:
** [[Diebold Nixdorf Inc]].; [[North Canton]]; 1876 gegründet; entsprechende Geschäftssparten von [[IBM]] und Bull wurden übernommen.<ref>[
** [[NCR Corporation]]; [[Duluth (Georgia)]]; 21.000 Beschäftigte; gilt als Weltmarktführer im Finanz-SB-Bereich
*** NCR GmbH; deutsche Niederlassung in [[Augsburg]] seit 1945; 350 Beschäftigte
== Weblinks ==
{{Commonscat|Automatic teller machines|Geldautomaten|audio=1|video=1}}
{{Wiktionary}}
{{Wiktionary|Bankautomat}}
* [http://www.forium.de/geldautomaten-suche.htm Übersicht der Standorte innerhalb Deutschlands]
* [
* {{Internetquelle |url=https://atmas.org/history |titel=Some ATM History |abruf=2023-08-13 |sprache=en}}
== Literatur ==
* ''Goethe und Engels kamen einst aus dem Automaten'', Autor: Reiner Graff, Münzen Revue Ausgabe 1/2013, Gietl-Verlag.
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