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{{Weiterleitungshinweis|Waldwirtschaft|Zum Biergarten bei München siehe [[Waldwirtschaft (Pullach)Großhesselohe]]}}
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[[Datei:Baumfällung im Allgäu.jpg|mini|hochkant=1.2|Forstarbeiter im Allgäuer Wald]]
[[Datei:Arbeitswelt Forst.webm|mini|start=12:33|Video des [[Landschaftsverband Rheinland|Landschaftsverbandes Rheinland]]: Forstwirtschaft und Ausbildung zum [[Forstwirt]], 2018]]
[[Datei:Forstarbeiten in Österreich.JPG|mini|hochkant|Forstarbeiten in [[Österreich]]]]
 
Die '''Forstwirtschaft''' ist ein zur [[Urproduktion]] gehörender [[Wirtschaftssektor]], der das planmäßige wirtschaftliche [[Handeln]] des Menschen im [[Wald]] zum [[Ziel]] hat.
Die '''Forst-''' oder '''Waldwirtschaft''' als Teil der [[Volkswirtschaft]] bedeutet das planmäßige Handeln des wirtschaftenden Menschen im [[Wald]]. Ziel dieser Handlungen sind heute neben der Rohstofferzeugung, vor allem von [[Holz]], auch das Erbringen immaterieller Leistungen wie die Erhaltung der Wälder, insbesondere als [[Schutzwald|Schutz]]- und Erholungsraum.
 
== Allgemeines ==
Die Ziele der Forstwirtschaft können regional und über die Zeit hinweg stark variieren. In [[Mitteleuropa]] hat sich nach jahrhundertelangem [[Raubbau (Natur)|Raubbau]] etwa ab dem 19. Jahrhundert die [[Nachhaltigkeit|nachhaltige]] Form der Holznutzung durchgesetzt, die seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verstärkt gesellschaftliche Bedürfnisse berücksichtigt.
Die [[Volkswirtschaftslehre]] und [[Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung]] zählen neben der Forstwirtschaft auch den [[Bergbau]], die [[Fischerei]] und die [[Landwirtschaft]] zur Urproduktion. Ziele der ökonomischen Handlungen im Wald sind heute neben der [[Rohstoff]]erzeugung – vor allem von [[Holz]] – auch das Erbringen immaterieller Leistungen wie der [[Waldschutz]], insbesondere als [[Schutzwald|Schutz]]- und [[Erholungsraum]].
 
Während unter ''Waldwirtschaft'' auch [[Extraktivismus|extraktive]] Nutzungsformen wie das [[Brennholz]]-[[Sammeln]] und [[Kahlschlag]] ohne [[Aufforstung]] (vorwiegend in [[Dritte Welt|Drittweltländern]] sowie in [[Borealer Nadelwald|borealen Nadelwäldern]] und [[Regenwald|Regenwäldern]]) zu verstehen ist,<ref>[https://www.google.de/books/edition/Heilige_W%C3%A4lder_und_Naturschutz/KvZjOu5oXSsC?hl=de&gbpv=1&dq=Waldwirtschaft+brennholz+sammeln&pg=PA59&printsec=frontcover Ute Siebert, ''Heilige Wälder und Naturschutz'', 2004, S. 58 f.]</ref> wird heute der Begriff ''Forstwirtschaft'' zumeist gebraucht, um [[Nachhaltigkeit|nachhaltige]] Formen der Waldwirtschaft in kontrollierten [[Forst]]en zu bezeichnen. Der Begriff der Nachhaltigkeit tauchte Anfang des 18. Jahrhunderts in der Forstwirtschaft unter der Zielsetzung auf, ökonomische Erwägungen mit der [[Natur]] in Einklang zu bringen.<ref>[https://www.google.de/books/edition/Nachhaltigkeit/TPfIQJ3vKy0C?hl=de&gbpv=1&dq=forstwirtschaft+nachhaltigkeit&pg=PA14&printsec=frontcover Armin Grunwald/Jürgen Kopfmüller, ''Nachhaltigkeit'', 2006, S. 14]</ref> Der sächsische [[Liste sächsischer Berghauptleute|Oberberghauptmann]] [[Hans Carl von Carlowitz]] hat 1713 in seinem Buch ''Sylvicultura oeconomica'' als Erster den Begriff der [[Nachhaltigkeit]] im Zusammenhang mit der Forstwirtschaft geprägt. Nachhaltige Forstwirtschaft kann unter anderem sowohl sehr [[Hemerobie|naturferne]] [[Monokultur]]en als auch naturnahe [[Plenterwald|Plenterwälder]] umfassen.
 
Die [[Holzverarbeitung]] gehört als [[Weiterverarbeitung (Produktion)|Weiterverarbeitung]] auf der [[Verarbeitungsstufen landwirtschaftlicher Produkte|ersten Verarbeitungsstufe]] nach [[EU-Recht]] noch zur Forstwirtschaft. Die „erste Verarbeitungsstufe“ ist ein [[Rechtsbegriff]] nach {{Art.|38|aeuv|dejure}} Abs. 1 [[Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union|AEUV]]. Hierin ist vorgesehen, dass zur Landwirtschaft auch die „Erzeugnisse des Bodens“ – also in der Forstwirtschaft der [[Nutzwald]] – gerechnet werden. Holzprodukte der ersten Verarbeitungsstufe gehören somit noch zur Forstwirtschaft.
 
Ein in der Forstwirtschaft tätiges Unternehmen wird als ''Forstbetrieb'' bezeichnet.
 
== Aufgaben der Forstwirtschaft ==
[[Datei:Harvester im Allgäu 01.jpg|mini|DerEin [[Holzvollernter|Harvester]] („Harvester“) benötigt nur knapp zwei Minuten, um einen Baum zu fällen, zu entasten und in genormte Stücke zu sägen. Die Maschine ist damit fast zehnmal schneller als ein MannMensch mit [[Axt]] und Motorsäge.[[Kettensäge]]]]
In Deutschland sind die Waldbesitzer nach den [[Bundeswaldgesetz|Bundes]]- und [[Landeswaldgesetz]]en dazu verpflichtet, ihre Wälder „ordnungsgemäß und nachhaltig“ (§&nbsp;11 Bundeswaldgesetz) zu bewirtschaften. Hierbei kommt es darauf an, dass die Funktionen des [[Wald]]es nicht nur als [[Rohstoff]]&shy;quelle, sondern auch als Grundlage für den [[Artenschutz|Arten-]], [[Bodenschutz|Boden-]], [[Klimaschutz|Klima-]] und [[Gewässerschutz|Wasserschutz]] sowie für Freizeit und Erholung der Bevölkerung berücksichtigt werden. Dazu erfordert die heutige Forstwirtschaft ein ständiges Abwägen zwischen [[wirtschaft]]lichen und [[Ökologie|ökologischen]] Interessen, um die unterschiedlichen Ansprüche an den Wald berücksichtigen zu können. Zum [[Ökosystem]] Wald gehört auch das [[Wild]], dessen Bestände durch [[Jagd]] und [[Hege]] von den Forstleuten reguliert werden,<ref>{{Webarchiv|url=https://www.bundesimmobilien.de/7627746/forstliche-produkte |wayback=20170409200631 |text=Archivierte Kopie |archiv-bot=2022-11-02 05:03:34 InternetArchiveBot }}</ref> um [[Wildschaden|Wildschäden]] vorzubeugen.<ref>{{Webarchiv|url=https://www.bundesimmobilien.de/7614569/forstliche-dienste |wayback=20190703122642 |text=Archivierte Kopie |archiv-bot=2022-11-02 05:03:34 InternetArchiveBot }}</ref>
 
In Deutschland sind die Waldbesitzer nach den [[Bundeswaldgesetz|Bundes]]- und [[Landeswaldgesetz]]en dazu verpflichtet, ihre Wälder „ordnungsgemäß und nachhaltig“ (§11 Bundeswaldgesetz) zu bewirtschaften. Hierbei kommt es darauf an, dass die Funktionen des [[Wald]]es nicht nur als [[Rohstoff]]&shy;quelle, sondern auch als Grundlage für den [[Artenschutz|Arten-]], [[Bodenschutz|Boden-]], [[Klimaschutz|Klima-]] und [[Gewässerschutz|Wasserschutz]] sowie für Freizeit und Erholung der Bevölkerung berücksichtigt werden. Dazu erfordert die heutige Forstwirtschaft ein ständiges Abwägen zwischen [[wirtschaft]]lichen und [[Ökologie|ökologischen]] Interessen, um die unterschiedlichen Ansprüche an den Wald berücksichtigen zu können. Zum [[Ökosystem]] Wald gehört auch das [[Wild]], dessen Bestände durch [[Jagd]] und [[Hege]] von den Forstleuten reguliert werden,<ref>https://www.bundesimmobilien.de/7627746/forstliche-produkte#</ref> um [[Wildschaden|Wildschäden]] vorzubeugen.<ref>https://www.bundesimmobilien.de/7614569/forstliche-dienste</ref>
 
=== Berücksichtigung der Nachhaltigkeit ===
{{Hauptartikel|Nachhaltigkeit (Forstwirtschaft)}}
[[Datei:Ryoan-ji 03 (cropped).jpg|mini|[[Daisugi]]-Bäume (nachhaltiger Anbau geradwüchsiger Sicheltannen-Stämme) im ''Ryoan-ji-Garten'', [[Kyōto|Kyoto]] (April 2008)]]
 
Nach katastrophalen [[Entwaldung|Waldzerstörungen]] in Mitteleuropa im [[Mittelalter]] durch eine [[Übernutzung]] der Wälder entwickelte sich der Grundsatz der forstlichen Massennachhaltigkeit: „Man entnehme dem Wald nicht mehr Holzmasse, duals Huangleichzeitig nachwächst“ (Siehe auch: [[Geschichte des Waldes in Mitteleuropa]]). Nachfolgenden Generationen sollen mindestens vergleichbare, wenn nicht bessere Nutzungsmöglichkeiten überlassen werden. Die Nachhaltigkeit der Bewirtschaftung wurde schon im 19. Jahrhundert auf ökologische und später soziale [[Nachhaltige Entwicklung|Nachhaltigkeit]] ausgedehnt. Seit Mitte der 1990er mündet dies in [[Zertifizierung]]en wie zum Beispiel ''[[Forest Stewardship Council]]'' (FSC) oder ''[[Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes]]'' (PEFC).
als gleichzeitig nachwächst“ (Siehe auch: [[Geschichte des Waldes in Mitteleuropa]]). Nachfolgenden Generationen sollen mindestens vergleichbare, wenn nicht bessere Nutzungsmöglichkeiten überlassen werden. Die Nachhaltigkeit der Bewirtschaftung wurde schon im 19. Jahrhundert auf ökologische und später soziale [[Nachhaltige Entwicklung|Nachhaltigkeit]] ausgedehnt. Seit Mitte der 1990er mündet dies in [[Zertifizierung]]en wie zum Beispiel ''[[Forest Stewardship Council]]'' (FSC) oder ''[[Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes]]'' (PEFC).
 
Im Zuge von europaweiten Prozessen wurde „nachhaltige Waldbewirtschaftung“ definiert als
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Dennoch bleibt jede holzwirtschaftliche Nutzung ein Eingriff, der dem Wald permanent [[Biomasse]] entzieht, die von Natur aus zur Bodenbildung im Wald verbleiben würde.<ref>Wilhelm Bode (Hrsg.): ''Naturnahe Waldwirtschaft. Prozeßschutz oder biologische Nachhaltigkeit?'' Holm, 1997, ISBN 3-930720-31-0.</ref>
{{Siehe auch|Naturnahe Waldwirtschaft}}
 
=== Forstwirtschaftliche Produktion ===
Die Produkte der Forstwirtschaft aus dem [[Nutzwald]], teilweise illegal auch aus [[Schutzwald]] ([[Abholzung des tropischen Regenwaldes]]), können wie folgt eingeteilt werden:<ref>[https://www.google.de/books/edition/Vereinsschrift_f%C3%BCr_Forst_Jagd_und_Natur/vK1PAAAAcAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=forstwirtschaft+produkte&pg=PA76&printsec=frontcover Verein böhmischer Forstwirte (Hrsg.), ''Vereinsschrift für Forst-, Jagd- und Naturkunde'', Band 13, 1857, S. 76]</ref>
 
{| class="wikitable" style="padding:1em; vertical-align:top; border:2px;"
|-
! [[Produktgruppe]]
! [[Baumart|Produktart]]
! [[Produkt (Wirtschaft)|Produkte]]
|-
| [[Nutzholz]] || [[Laubwald]] <br /> [[Mischwald]] <br /> [[Nadelwald]] <br /> [[tropischer Regenwald]] || [[Bauholz]], [[Edelholz]], [[Laubholz]], [[Nadelholz]], [[Schnittholz]]
|-
| [[Nichtholzprodukt]]e
| [[Pilze]]
[[Pflanze]]n <br /> [[Milchsaft|Pflanzensaft]] <br /> [[Pflanzenöl]]
Tiere || [[Steinpilze]]
[[Heidelbeere]]n<br /> [[Harze]], [[Naturkautschuk]] <br /> [[Palmöl]]
[[Wildbret]]
|}
 
Auch [[Naturkautschuk]] vom [[Kautschukbaum]] oder [[Palmöl]] aus der [[Ölpalme]] sind Forstprodukte. Der [[Naturwaldreservat|Naturwald]] birgt im Gegensatz zum Nutzwald sehr geringe bis keine Nutzungsmöglichkeiten. Die Nutzung des Naturwaldes ist teilweise untersagt. Ursächlich ist die konzeptionell angelegte fehlende Begehbarkeit aufgrund von fehlenden Wegen, das dichte Unterholz und Gefahrenpotenziale durch wesentlich mehr Totholz in allen Verfallszuständen am Waldboden, aber auch in den Baumkronen und allen Ebenen dazwischen. Die [[Jagd]] ist aus o.&nbsp;g. Gründen fast unmöglich.
 
;Sägeholz
Die größten Exportländer von Sägeholz sind:<ref>[https://www.weltexporte.de/holz-exporte/ Weltexporte. Das Fachmagazin, ''Die größten Exportländer von Holz, 2021''], abgerufen am 16. Mai 2022</ref>
 
{| class="wikitable" style="padding:1em; vertical-align:top; border:2px;"
|-
! [[Staat]]
! [[Export]]e <br /> in Mio. Euro
! [[Weltmarkt]]anteil <br /> in %
|-
| {{CAN}}
| 11.337 || 23,9
|-
| {{RUS}}
| {{0}}5.121 || 10,8
|-
| {{SWE}}
| {{0}}4.519 || {{0}}9,5
|-
| {{DEU}}
| {{0}}3.676 || {{0}}7,7
|-
| {{USA}}
| {{0}}2.903 || {{0}}6,1
|-
| {{FIN}}
| {{0}}2.568 || {{0}}5,4
|-
| {{AUT}}
| {{0}}2.183 || {{0}}4,6
|}
 
Unter den drei [[Weltmarktführer]]n von Sägeholz befinden sich [[Flächenstaat]]en mit großen [[Waldfläche]]n.
 
;Schnittholz
Auf dem [[Weltmarkt]] für [[Schnittholz]] führen folgende Staaten:<ref>[[Statista]], ''Ausfuhrmenge der größten Exportländer für Schnittholz weltweit im Jahr 2019'', 2022</ref>
 
{| class="wikitable" style="padding:1em; vertical-align:top; border:2px;"
|-
! [[Staat]]
! [[Schnittholz]] <br /> in 1000 <math>\mathrm{m^3}</math>
|-
| {{RUS}}
| 33.362
|-
| {{CAN}}
| 28.312
|-
| {{SWE}}
| 12.633
|-
| {{DEU}}
| {{0}}9.546
|-
| {{FIN}}
| {{0}}8.970
|}
 
Weltmarktführer für Schnittholz ist mit Abstand [[Russland]], gefolgt von [[Kanada]], [[Schweden]] und Deutschland.
 
== Struktur ==
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[[Datei:Solling Buchenwald.jpg|mini|Naturverjüngung ohne Zäunung]]
 
Hohe Wilddichten von [[Pflanzenfresser]]n, insbesondere von [[Schalenwild]], können durch [[Verbiss]] eine aus ökologischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten angestrebte [[Naturverjüngung|natürliche Verjüngung des Waldes]] erschweren oder verhindern.<ref>{{Literatur |Autor=Christian Ammer, Torsten Vor, Thomas Knoke, Stefan Wagner |Titel=Der Wald-Wild-Konflikt - Analyse und Lösungsansätze vor dem Hintergrund rechtlicher, ökologischer und ökonomischer Zusammenhänge |Reihe=Göttinger Forstwissenschaften |BandReihe=5 |Verlag=Universitätsverlag Göttingen |Ort=Göttingen |Datum=2010 |ISBN=978-3-941875-84-5 |Seiten=48, 63 |Online=http://webdoc.sub.gwdg.de/univerlag/2010/GoeForst5_Ammer.pdf |Format=PDF |KBytes= |Abruf=2019-01-20 |DOI=10.17875/gup2010-280}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=R. M. A. Gill |Titel=A Review of Damage by Mammals in North Temperate Forests: 3. Impact on Trees and Forests |Sammelwerk=Forestry: An International Journal of Forest Research |Band=65 |Nummer=4 |Datum=1992 |Seiten=363–388 |DOI=10.1093/forestry/65.4.363-a}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Steeve D. Côté, Thomas P. Rooney, Jean-Pierre Tremblay, Christian Dussault, Donald M. Waller |Titel=Ecological Impacts of Deer Overabundance |Sammelwerk=Annual Review of Ecology, Evolution, and Systematics |Band=35 |Datum=2004 |Seiten=113–147 |DOI=10.1146/annurev.ecolsys.35.021103.105725}}</ref> Durch die Bevorzugung bestimmter Baumarten kann selektiver Verbiss Mischbaumarten aus dem Bestand verdrängen und so die [[Artenvielfalt|Baumartendiversität]] verringern.<ref name=":0" /> Auch gepflanzte [[Forstkultur]]en, die nicht durch [[Verbissschutz|Einzelbaumschutz oder Zäunung]] gesichert werden, sind betroffen.<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Christian Ammer, Torsten Vor, Thomas Knoke, Stefan Wagner |Titel=Der Wald-Wild-Konflikt - Analyse und Lösungsansätze vor dem Hintergrund rechtlicher, ökologischer und ökonomischer Zusammenhänge |Reihe=Göttinger Forstwissenschaften |BandReihe=5 |Verlag=Universitätsverlag Göttingen |Ort=Göttingen |Datum=2010 |ISBN=978-3-941875-84-5 |Seiten=41 |Online=http://webdoc.sub.gwdg.de/univerlag/2010/GoeForst5_Ammer.pdf |Format=PDF |KBytes= |Abruf=2019-01-20 |DOI=10.17875/gup2010-280}}</ref> [[Schälung|Schälschäden]] können ältere Waldbestände, die dem Verbiss bereits entwachsen sind, über Jahrzehnte hinweg gefährden sowie im Schadensfall destabilisieren und ökonomisch entwerten.<ref>{{Literatur |Autor=Christian Ammer, Torsten Vor, Thomas Knoke, Stefan Wagner |Titel=Der Wald-Wild-Konflikt - Analyse und Lösungsansätze vor dem Hintergrund rechtlicher, ökologischer und ökonomischer Zusammenhänge |Reihe=Göttinger Forstwissenschaften |BandReihe=5 |Verlag=Universitätsverlag Göttingen |Ort=Göttingen |Datum=2010 |ISBN=978-3-941875-84-5 |Seiten=48 f., 139, 180 f. |Online=http://webdoc.sub.gwdg.de/univerlag/2010/GoeForst5_Ammer.pdf |Format=PDF |KBytes= |Abruf=2019-01-20 |DOI=10.17875/gup2010-280}}</ref>
 
Dieser sogenannte Wald-Wild-Konflikt – zur Verdeutlichung des Zielkonflikts und der Akteure auch als Forst-[[Jagd]]- bzw. Waldbesitzer-Jäger-Konflikt bezeichnet – wird von Forstleuten, Naturschutzverbänden und Waldbesitzern im Hinblick auf einen angestrebten [[Waldumbau]] hin zu klimastabilen [[Mischwald|Mischwäldern]] als bedeutendes Problem betrachtet.<ref>{{Literatur |Autor=Christian Ammer, Torsten Vor, Thomas Knoke, Stefan Wagner |Titel=Der Wald-Wild-Konflikt - Analyse und Lösungsansätze vor dem Hintergrund rechtlicher, ökologischer und ökonomischer Zusammenhänge |Reihe=Göttinger Forstwissenschaften |BandReihe=5 |Verlag=Universitätsverlag Göttingen |Ort=Göttingen |Datum=2010 |ISBN=978-3-941875-84-5 |Seiten=2, 5, 41, 73 f. |Online=http://webdoc.sub.gwdg.de/univerlag/2010/GoeForst5_Ammer.pdf |Format=PDF |KBytes= |Abruf=2019-01-20 |DOI=10.17875/gup2010-280}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Friedrich Reimoser |Titel=Zur Bewertung und Minimierung von Wildschäden im Wald |Sammelwerk=FVA-einblick |Nummer=3 |Ort=Freiburg im Breisgau |Datum=2011 |ISBN= |ISSN=1614-7707 |Seiten=11 |Online=https://www.waldwissen.net/waldwirtschaft/schaden/wild/fva_wildverbiss_anmerkungen/index_DE |Abruf=2019-01-21}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Rudi Suchant |Titel=Was kann im Verständnis von Wildschäden schon neu sein? |Sammelwerk=FVA-einblick |Nummer=3 |Ort=Freiburg i. Brsg. |Datum=2011 |ISBN= |ISSN=1614-7707 |Seiten=7 |Online=https://www.waldwissen.net/waldwirtschaft/schaden/wild/fva_wildschaden_sichtweisen/index_DE |Abruf=2019-01-21}}</ref> Insbesondere seit dem zu Heiligabend 1971 ausgestrahlten Film ''[[Bemerkungen über den Rothirsch]]'' von [[Horst Stern]] ist der zuvor hauptsächlich in Fachkreisen thematisierte Wald-Wild-Konflikt in den Fokus von Öffentlichkeit sowie Politik gerückt und wurde zu einem der prominentesten Themen in der Auseinandersetzung um Wald, Forstwirtschaft und Jagd.<ref name="fischer2">{{Literatur |Hrsg=Ludwig Fischer |Titel=Unerledigte Einsichten - Der Journalist und Schriftsteller Horst Stern |Reihe=Beiträge zur Medienästhetik und Mediengeschichte |NummerReihe=4 |Verlag=Lit Verlag |Ort=Hamburg |Datum=1997 |ISBN=3-8258-3397-6 |Seiten=115 ff., 267 ff. |Online={{Google Buch| BuchID= H07UorxKZc0C}} |Abruf=2019-01-20}}</ref><ref>Ammer (2010): ''Der Wald-Wild-Konflikt.'' S. 15.</ref><ref>{{Literatur |Autor=Claus-Peter Lieckfeld |Titel=Tatort Wald: von einem, der auszog, den Forst zu retten |Verlag=Westend Verlag |Ort=Frankfurt am Main |Datum=2006 |ISBN=978-3-938060-11-7 |Seiten=129 f. |Online=https://books.google.de/books/about/Tatort_Wald.html?id=cV2OCwAAQBAJ&printsec=frontcover&source=kp_read_button&redir_esc=y#v=onepage&q&f=false |Abruf=2019-01-15}}</ref> Im Jahr 1988 gründeten Jäger, die in der vom traditionellen [[Deutscher Jagdverband|Deutschen Jagdverband]] (DJV) vertretenen Haltung einen Unwillen zur ernsthaften Regulation der Wildbestände sahen, den Ökologischen Jagdverein Bayern e.&nbsp;V. und späteren [[Ökologischer Jagdverband|Ökologischen Jagdverband]] (ÖJV), der durch konsequente und effektive Jagd die Wildschäden mindern und so flächendeckend „naturnahe Waldwirtschaft“ ermöglichen will.<ref>{{Literatur |Autor=Claus-Peter Lieckfeld |Titel=Tatort Wald: von einem, der auszog, den Forst zu retten |Auflage=1 |Verlag=Westend |Ort=Frankfurt am Main |Datum=2006 |ISBN=978-3-938060-11-7 |Seiten=89, 151 |Online=https://books.google.de/books?id=CJ6q6TsycQ4C&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q&f=false |Abruf=2019-01-15}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.stmelf.bayern.de/wald/waldbesitzer_portal/053421/index.php |titel=Bedeutung der Jagd |werk=Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190120032236/https://www.stmelf.bayern.de/wald/waldbesitzer_portal/053421/index.php |offline=1 |abruf=2019-01-20}}</ref>
 
Vor allem im [[Privatwald|Großprivatwald]] sowie in [[Staatsforst#Deutschland|Staatsforstbetrieben]], die als [[Eigenjagd]]besitzer freie Hand bei der Jagdausübung haben,<ref>{{Literatur |Autor=Frank Christian Heute |Titel=Der große Reibach oder: „Wie die Heuschrecken“ |Sammelwerk=Ökojagd |Nummer=2 |Datum=2018 |Seiten=30}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Frank Christian Heute |Titel=Warum konsequente Rehbejagung nachhaltig ist |Sammelwerk=AFZ-DerWald |Nummer=21 |Verlag=Deutscher Landwirtschaftsverlag |Datum=2016 |ISBN= |ISSN=1430-2713 |Seiten=53}}</ref> konnten bei der Reduktion des Schalenwildes und Minderung der Verbissschäden regional Erfolge erzielt werden,<ref>{{Literatur |Autor=Norbert Bartsch, Ernst Röhrig |Titel=Waldökologie: Einführung für Mitteleuropa |Auflage=1 |Verlag=Springer |Ort=Berlin, Heidelberg |Datum=2016 |ISBN=978-3-662-44268-5 |Seiten=177 |Online=https://books.google.de/books?id=2UJECwAAQBAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false |Abruf=2019-01-27 |DOI=10.1007/978-3-662-44268-5}}</ref> in weiten Teilen Deutschlands besteht die Problematik jedoch auch im 21. Jahrhundert weiterhin fort.<ref>{{Literatur |Autor=Norbert Bartsch, Ernst Röhrig |Titel=Waldökologie: Einführung für Mitteleuropa |Auflage=1 |Verlag=Springer |Ort=Berlin, Heidelberg |Datum=2016 |ISBN=978-3-662-44268-5 |Seiten=174 |Online=https://books.google.de/books?id=2UJECwAAQBAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false |Abruf=2019-01-27 |DOI=10.1007/978-3-662-44268-5}}</ref><ref name=":1">{{Internetquelle |url=https://www.bfn.de/presse/pressearchiv/2010/detailseite.html?tx_ttnews%5Btt_news%5D=3160&cHash=9283720928b71349478c77674a3b7333 |titel=BfN, DFWR und ANW stellen Gutachten zum Wald-Wild-Konflikt vor |werk=Bundesamt für Naturschutz |datum=2010-05-05 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190110171223/https://www.bfn.de/presse/pressearchiv/2010/detailseite.html?tx_ttnews%5Btt_news%5D=3160&cHash=9283720928b71349478c77674a3b7333 |archiv-datum=2019-01-10 |offline=1 |abruf=2019-01-10}}</ref> Das deutsche [[Bundesamt für Naturschutz]] (BfN) fasst die wesentlichen Ergebnisse eines Gutachtens, das gemeinsam mit dem [[Deutscher Forstwirtschaftsrat|Deutschen Forstwirtschaftsrat]] (DFWR) und der [[Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft]] (ANW) beauftragt und von den forstwissenschaftlichen Lehrstühlen der [[Georg-August-Universität Göttingen]] und der [[Technische Universität München|Technischen Universität München]] erstellt wurde, in einer Pressemitteilung wie folgt zusammen:<ref name=":1" />
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== Schädlingsbekämpfung ==
Bei besonderen klimatischen Voraussetzungen – wie sie z.&nbsp;B. während der [[Dürre und Hitze in Europa 2018]] vorgeherrscht haben – können ideale Bedingungen für die massenhafte Vermehrung von [[Forstschädling]]en entstehen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.oekonews.at/?mdoc_id=1122775 |titel=Land- und Forstwirtschaft als erste vom Klimawandel betroffen |werk=oekonews.at |datum=2019-05-10 |abruf=2019-05-10}}</ref> In den [[Wirtschaftswald|Wirtschaftswäldern]] werden z.&nbsp;B. Pestizide wie [[Cyhalothrin]], [[Cypermethrin]] und [[Tebufenozid]] zu deren Bekämpfung eingesetzt.<ref>{{Internetquelle |autor=Jens Blankennagel |url=https://www.berliner-kurier.de/berlin/brandenburg/umstrittenes-insektengift-ab-montag-faellt--karate-fluessig--vom-himmel-32466978 |titel=Umstrittenes Insektengift-Einsatz in Brandenburg: Ab Montag fällt „Karate flüssig“ vom Himmel |werk=[[Berliner Kurier|berliner-kurier.de]] |datum=2019-05-03 |abruf=2019-05-06}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.nordbayern.de/region/frankische-walder-mit-insektengift-bespruht-dieser-schadling-ist-der-grund-1.8861615 |titel=Fränkische Wälder mit Insektengift besprüht: Dieser Schädling ist der Grund |werk=[[nordbayern.de]] |datum=2019-05-02 |abruf=2019-05-06}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Hannes Weber |url=https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/im-zuercher-wald-wird-viel-gift-verspritzt/story/10961787 |titel=Im Zürcher Wald wird viel mehr Gift verspritzt |werk=[[Tages-Anzeiger|tagesanzeiger.ch]] |datum=2019-05-10 |abruf=2019-05-10}}</ref> Zum Schutz der [[Holzernte]] vor dem [[Borkenkäfer]] und den anderen Insekten werden oft auch die in den Wäldern liegenden [[Polter]] mit Insektiziden wie [[Chlorpyrifos]] besprüht.<ref>{{Internetquelle |autor=Dana Liechti |url=https://www.blick.ch/news/schweiz/22-kantone-ignorieren-insektizid-verbot-waldspaziergang-vergiftungsgefahr-id15259297.html |titel=Verbotene Insektizide im Schweizer Wald |werk=[[blick.ch]] |datum=2019-05-11 |abruf=2019-10-01}}</ref> Eine flächige Ausbringung von Pestiziden zum Schutz nichtbefallener Bäume oder zur Rettung befallener Bäume ist in Deutschland nicht vorgesehen. Pestizide können aber zum Schutz des Menschen, z.&nbsp;B. vor dem [[Eichen-Prozessionsspinner]] eingesetzt werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sueddeutsche.de/wissen/umwelt-erfurt-keine-anzeichen-fuer-hohe-eichenprozessionsspinner-aktivitaet-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-220516-99-309065 |titel=Keine Anzeichen für hohe Eichenprozessionsspinner-Aktivität |werk=www.sueddeutsche.de |hrsg=Süddeutsche Zeitung |datum=16. Mai 2022 |sprache=de |abruf=05.07.2023}}</ref>
 
[[Datei:Forstarbeiten im Harz.jpg|mini|Forstarbeiten im Harz]]
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Der Wald in Deutschland bedeckt mit 11,4 Millionen [[Hektar]] 32 Prozent der Gesamtfläche des Landes. In den deutschen Wäldern wachsen rund 90 Milliarden junge und alte Bäume mit einem Holzvorrat von insgesamt 3,7 Milliarden [[Festmeter]].<ref>[https://www.bundeswaldinventur.de/index.php?id=2 Dritte Bundeswaldinventur (2012)]. Abgerufen am 2. September 2015.</ref> Die deutschen Wälder werden von rund 2 Millionen [[Waldbesitzer]]n bewirtschaftet.<ref>[http://www.waldeigentuemer.de/themen/private-waldbesitzer/ Die Waldeigentümer (AGDW)]. Abgerufen am 17. August 2016.</ref>
 
Laut Holzmarktbericht des [[Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft|Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)]] betrug der Holzeinschlag in Deutschland im Jahr 2015 insgesamt 55,6 Millionen Ernte[[festmeter]] ohne Rinde. Davon entfielen 42,0 Millionen Erntefestmeter auf Nadelholz und 13,6 Millionen Erntefestmeter auf Laubholz. 44 Prozent des bundesweiten Holzeinschlags wurden 2015 im Privatwald getätigt, 20 Prozent im Körperschaftswald und 36 Prozent im Staatswald.<ref>[{{Webarchiv|url=http://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Landwirtschaft/Wald-Jagd/Holzmarktbericht2015_Anhang.pdf;jsessionid=7584221876B2C2B78C255AA046FB1F7E.2_cid288?__blob=publicationFile |wayback=20160809150249 |text=Holzmarktbericht 2015 - Anlage] |archiv-bot=2022-11-02 05:03:34 InternetArchiveBot }}. Abgerufen am 9. August 2016.</ref>
 
Im Jahr 2018 betrug der Anteil der Land- und Forstwirtschaft sowie der Fischerei an der Bruttowertschöpfung in Deutschland 0,7 %.<ref>{{Internetquelle |autor=Statistisches Bundesamt/Statista |url=https://de.statista.com/statistik/daten/studie/36846/umfrage/anteil-der-wirtschaftsbereiche-am-bruttoinlandsprodukt/ |titel=Anteil der Wirtschaftssektoren an der Bruttowertschöpfung in Deutschland |datum=2018 |abruf=2019-09-08}}</ref> Aufgrund der Methodik der statistischen Erfassung wird die Bedeutung der Forst- und [[Holzwirtschaft]] allerdings nach Meinung einiger Forscher unterschätzt.<ref>Daniel Wetzel: [https://www.welt.de/print-welt/article351720/Auf-dem-Holzweg.html Auf dem Holzweg], welt.de, 11. November 2004. Abgerufen am 19. Mai 2010.</ref> In so genannten Cluster-Studien werden Betriebe der Forst- und nachgelagerten Holzwirtschaft sowie weitere produzierende und verarbeitende Industriezweige wie die Papierindustrie und das Druck- und Verlagsgewerbe, die zum Teil auf Holz als Rohstoff angewiesen sind, aber auch Zulieferer oder im Holz- und Holzprodukte-Transport arbeitende Unternehmen als „Cluster Forst und Holz“ zusammengefasst. Demnach sind im „Cluster Forst und Holz“ rund 1,1 Millionen Menschen beschäftigt, die im Jahr 2016 rund 182 Milliarden Euro Umsatz erwirtschafteten.<ref name=":2">{{Internetquelle |autor=Tühnen-Institut |url=https://www.thuenen.de/de/wf/zahlen-fakten/produktion-und-verwendung/clusterstatistik-forst-holz/ |titel=Cluster Forst und Holz: Umsatz, Bruttowertschöpfung, Unternehmenszahl und Beschäftigte für 2016 |datum=2016 |abruf=2019-09-08 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200722042152/https://www.thuenen.de/de/wf/zahlen-fakten/produktion-und-verwendung/clusterstatistik-forst-holz/ |archiv-datum=2020-07-22 |offline=ja |archiv-bot=2023-05-03 03:14:20 InternetArchiveBot }}</ref> Der Großteil des Umsatzes wird allerdings in dem sich zunehmend digitalisierenden Verlags- und Druckgewerbe erzielt. Auch die meisten Beschäftigten arbeiten in dieser Branche.<ref name=":2" />
 
Deutschland weist gefolgt von Schweden den höchsten Holzvorrat innerhalb der EU auf. Bei nachträglichen Cluster-Studien wurde dazu noch vorsichtig bewertet.<ref>[https://www.welt.de/print-welt/article351720/Auf-dem-Holzweg.html Die Welt Online], 11. November 2004, abgerufen am 26. September 2010.</ref>
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=== Österreich ===
In Österreich hat die Waldbewirtschaftung einen traditionell hohen Stellenwert. So sind zwar aufgrund von Einzelereignissen fluktuierende Holzeinschlagsmengen zu beobachten, jedoch stellt die Forstwirtschaft für viele Betriebe und Landwirte einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar.<ref>[http://forst.lebensministerium.at/filemanager/download/60175/ Lebensministerium]{{Toter Link|url=http://forst.lebensministerium.at/filemanager/download/60175/ |date=2022-11 }}, abgerufen am 9. November 2010.</ref>
 
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Der Holzbedarf ist in Österreich bereits langfristig fallend, so wurden in Österreich im Jahre 2004 noch rund 7 Mio. Fm Sägerundholz importiert und fallend bis auf 4 Mio. Fm im Jahre 2013. Demgegenüber steigen die Waldflächen von 3,7 Mio. ha im Jahre 1965 bis auf 4 Mio. ha im Jahre 2007. Der Holzvorrat ist mit über 1100 Mio. Vfm auf Rekordniveau in Österreich.<ref>[http://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/publikationen/REP0493.pdf Ressource Holz nachhaltig nutzen], (PDF; 2,8&nbsp;MB) Seite 14 und 53.</ref> Das verfügbare Potenzial liegt in einem Bereich von bis zu 28,8 Mio. Erntefestmeter-Äquivalenten und ist bis dato bei weitem nicht genutzt.
 
== Berufsfeld ==
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=== Ausbildung ===
Seit der Einführung der [[Bachelor]]- und [[Master]]-Abschlüsse gibt es mehr Möglichkeiten, ein Universitäts- und ein Fachhochschulstudium zu kombinieren.
 
==== Universitätsstudium ====
Forstleute mit einem Universitäts-Abschluss haben dievielfältige Möglichkeitberufliche Möglichkeiten, alsbspw. Forstwissenschaftlerden zu[[Gehobener arbeitenDienst|gehobenen]] Forstdienst ([[Revierförster]]), Berufe im [[Naturschutz]] oder nachBerufe einerin zweijährigender Referendarszeit[[Waldpädagogik]]. Mit einem Master-Abschluss können sie in den [[Höherer Dienst|höheren Forstdienst]] einzutreten.Forstdienst Hiereintreten, übernehmenwo sie in der Regel leitende Positionen in den [[Forstamt|Forstämtern]] oder in der Verwaltung übernehmen.
 
In Deutschland wird das [[forstwissenschaft]]liche Studium an vier Universitäten angeboten:
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* [[Technische Universität Dresden]] in [[Tharandt]] bei Dresden
 
In Österreich wird Forstwirtschaft an der [[Universität für Bodenkultur Wien]] (Boku) gelehrt. Nach zwei Jahren beruflicher Praxis und mit Ablegung der [[Staatsprüfung]] zum höheren Forstdienst ist man berechtigt, die Berufsbezeichnung [[Forstwirt]] zu führen und eine Waldfläche von über 3600 Hektar zu bewirtschaften.
Durch die neuen Möglichkeiten der [[Bachelor]]- und [[Master]]-Abschlüsse verwischen die Grenzen zwischen Universitäts- und Fachhochschulstudium immer stärker.
 
In Österreich wird Forstwirtschaft an der [[Universität für Bodenkultur Wien]] (Boku) in Wien 18 gelehrt. Nach zwei Jahren beruflicher Praxis und mit Ablegung der [[Staatsprüfung]] zum höheren Forstdienst ist man berechtigt, die Berufsbezeichnung [[Forstwirt]] zu führen und eine Waldfläche von über 3600 Hektar zu bewirtschaften.
 
In der Schweiz kann an der [[ETH Zürich]] im Rahmen des Masterstudiums [[Umweltsystemwissenschaften]] die forstwissenschaftliche Vertiefung „Wald- und Landschaftsmanagement“ gewählt werden.
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Der Forstwirt ist in Deutschland ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf und entspricht dem österreichischen und schweizerischen [[Forstwart]]. Es handelt sich dabei um die moderne Bezeichnung für den früheren Beruf Waldarbeiter.
 
In Österreich ist Forstwirt ein Beruf, dessen Ausbildung ein Universitätsstudium, eine zweijährige Praxiszeit sowie eine Staatsprüfung umfasst. Österreichische Forstwirte sind berechtigt, eine Fläche von über 3600 &nbsp;ha zu bewirtschaften und entsprechen ungefähr den deutschen Forstwissenschaftlern im höheren Dienst.
 
==== Forstwart ====
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* [[Bund Deutscher Forstleute]] im [[Dbb beamtenbund und tarifunion|dbb]], aber nicht alle Förster sind Beamte oder Angestellte des öffentlichen Dienstes
* Vereinigung der Forsttechniker e.V, Lohr am Main
* Forstunternehmer, die im Auftrag die Holzernte, Holzrückearbeiten, Transport und zum Teil die Holzvermarktung vornehmen, sind organisiert im ''Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft e. &nbsp;V.'' (VdAW), Stuttgart
 
=== Organisationen der Forstwirtschaft in Deutschland ===
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== Forstwirtschaft weltweit ==
 
=== ;Südasien ===
Die Herrscher von [[Sindh]], [[Assam]] und [[Maratha]] vergaben bereits im 18. Jahrhundert Privilegien und erließen Regularien zur Bewirtschaftung von Wäldern, durch die eine dauerhafte Versorgung mit Holz und Waldprodukten gesichert werden sollte. Der staatliche Zugriff auf Wälder hatte wiederholt heftigen Widerstand aus der lokalen Bevölkerung zur Folge. Zum Ende des Jahrhunderts erließen auch die Herrscher der [[Gorkhaland|Gorkha]] Gesetze zur Waldwirtschaft, die einer umfassenden Wiederaufforstung an den Abhängen des [[Himalaya]] vorangingen. Die Gebietsannexionen im Zuge der Ausdehnung britischer Kolonialherrschaft hatten ab der zweiten Hälfte des Jahrhunderts eine zerstörerische Wirkung auf die lokalen Waldwirtschaften; der Bewirtschaftung der Flächen wurde keine Aufmerksamkeit geschenkt.<ref name=":3">{{Literatur |Autor=Michael Mann |Hrsg= |Titel=Waldwirtschaft und Forstwissenschaft in Britisch-Indien |Sammelwerk=MIDA Archival Reflexicon |Datum=2018 |Seiten=1-7 |Online=https://www.projekt-mida.de/reflexicon/waldwirtschaft-und-forstwissenschaft-in-britisch-indien/}}</ref>
 
Die von [[Napoleon Bonaparte|Napoleon]] 1805 verhängte [[Kontinentalsperre]], die eine akute Holzknappheit im Kriegsschiffbau der Briten nach sich zog, veranlasste die britische Regierung, [[Mumbai|Bombay]] als Hafen- und Werftplatz auszubauen. In einem ersten Entwurf einer britisch-indischen Forstgesetzgebung orientierte sich der damit beauftragte Gutachter Franz Wrede stark an der damaligen Waldbewirtschaftung in deutschsprachigen Ländern. Ab 1823 wurde der Holzeinschlag jedoch privatwirtschaftlich organisiert, was katastrophale Folgen für die [[Teakbaum|Teak]]<nowiki />wälder der [[Malabarküste]] nach sich zog. Um den unkontrollierten Holzeinschlag wieder zu unterbinden und das rapide wachsende Eisenbahnnetz mit Brenn- und Bauholz versorgen zu können, wurde 1864 schließlich das Forest Department unter der Leitung von [[Dietrich Brandis]] gegründet. Bereits im nächsten Jahr erließ Brandis in seiner Funktion als Inspector General of Indian Forests eine erste neue Gesetzgebung zur Waldnutzung. 1878 folgte ein umfassenderes Forstgesetz, welches die Wälder in die drei Klassen „reserved“, „protected“ und „village forests“ einteilte. Im Prinzip sicherte das Gesetz vor allem die exklusive Nutzung der Wälder durch die Kolonialregierung. Von einer nachhaltigen Forstwirtschaft nach heutigem Verständnis kann nicht die Rede sein, der Hauptaugenmerk des Kolonialstaates lag auf der maximalen Ausbeutung der Wälder. Hierzu wurden die (oft ungeeigneten) Prinzipien der europäischen Forstwirtschaft fast unverändert auf den Subkontinent übertragen; das lokale Wissen um nachhaltige Forstwirtschaft wurde ignoriert, ein Zugriff der lokalen Bevölkerung auf den Wald und dessen Ressourcen möglichst unterbunden. Versuche von Brandis, einen Kompromiss zwischen lokalen Gewohnheitsrechten, verbrieften Rechten und staatlicher Gesetzgebung zu finden, wurden durch einzelne Kolonialbeamte vereitelt. Weitere Ergänzungen des landesweiten Forstgesetzes folgten 1893 und 1923, diese stellten vor allem eine Verschärfung im Sinne der industriellen Forstwirtschaft dar. Die Rechtsprechung blieb dennoch weiterhin keineswegs einheitlich, da die lokalen Regierungen der Madras Presidency, der Provinz Burma sowie der Provinz Berar sich weigerten, das Gesetz zu implementieren und 1882, 1881, bzw. 1886 eigene Forstgesetzgebungen erließen. Während der Weltkriege stieg die Ausbeutung der südasiatischen Wälder erneut massiv an.<ref name=":3" />
 
Die Konsequenzen des britischen Umgangs mit südasiatischen Wäldern waren eine systematische Umwandlung der Primärwälder in industriell nutzbare Forste, sowie eine fortschreitende Entrechtung der Waldbewohner bzw. waldbewirtschaftender Dorfbewohner. Aufgrund des chronischen Personalmangels des Kolonialstaates dauerte dieser Prozess bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts an. Auch nach der Unabhängigkeit wurde im post-kolonialen [[Indien|indischen]] und [[pakistan]]ischen Staat, unter Bezugnahme auf die Rechtsprechung aus dem Jahr 1878, eine zentralisierte industrielle Ausbeutung der Waldflächen weiterbetrieben. 1998 verabschiedete die indische Zentralregierung den Joint Management Forestry Act, der die Beteiligung der lokalen Bevölkerung explizit beinhaltet. Dies geschah mitunter, da der indische Staat in der zentralistischen Bewirtschaftung der Wälder an die Grenzen der Machbarkeit gestoßen war. Doch auch mit diesem Gesetz wurden nach wie vor weder eine ökonomische Absicherung lokaler Bevölkerungen noch das Erreichen eines ökologischen Gleichgewichts, sondern vielmehr die Steigerung privatwirtschaftlicher Gewinne und steuerlicher Einnahmen in den Vordergrund gerückt.<ref name=":3" />
 
== Wirtschaftliche Aspekte ==
Der Wald ist ein [[öffentliches Gut]], denn es besteht keine [[Rivalität]] bei seiner Verwendung, eine [[Ausschließbarkeit]] einzelner [[Wirtschaftssubjekt]]e ist nicht möglich, und seine Inanspruchnahme ist unentgeltlich.<ref>[https://www.google.de/books/edition/Forst%C3%B6konomie/z_tZfhtlu5wC?hl=de&gbpv=1&dq=%C3%B6ffentliches+gut+wald&pg=PA171&printsec=frontcover Volker Bergen/Wilhelm Löwenstein/Roland Olschewski, ''Forstökonomie'', 2013, S. 171]</ref> [[Staatswald|Staatswälder]] unterliegen deshalb der Gefahr der [[Übernutzung]] durch [[Raubbau (Natur)|Raubbau]] in Form des [[Kahlschlag]]s oder der [[Entwaldung]] zum Zwecke der [[Holzwirtschaft]], [[Landwirtschaft]] oder des [[Bergbau]]s. Beispiel ist die [[illegale Abholzung]] wie bei der [[Abholzung des tropischen Regenwaldes]]. Auch andere öffentliche Güter sind von einer Übernutzung betroffen ([[Überweidung]] und [[Überdüngung]] von [[Agrarfläche]]n, [[Überjagung]] der [[Tierwelt]] oder [[Überfischung]] der [[Weltmeer]]e). [[Anthropogen]]e [[Bodendegradation]], [[Desertifikation]] können beim Wald wesentliche Folgen sein.<ref>[https://www.google.de/books/edition/Handbuch_Umweltethik/dMbDDQAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=landwirtschaft+%C3%9Cbernutzung&pg=PA249&printsec=frontcover Konrad Ott/Jan Dierks/Lieske Voget-Kleschin (Hrsg.), ''Handbuch Umweltethik'', 2016, S. 249]</ref> [[Nachhaltigkeit|Nachhaltige]] [[Produktionsverfahren]] in der Forstwirtschaft vermeiden eine Übernutzung der Wälder, um die [[Ressource]]n des gesamten [[Ökosystem]]s zu schonen und um sie für die nachkommenden Generationen zu erhalten.<ref>[https://www.google.de/books/edition/Nachhaltigkeit_interdisziplin%C3%A4r/RhizDwAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=landwirtschaft+%C3%9Cbernutzung&pg=PA111&printsec=frontcover Evi Zemanek/Ursula Kluwick, ''Nachhaltigkeit interdisziplinär: Konzepte, Diskurse, Praktiken'', 2019, S. 111]</ref>
 
== Siehe auch ==
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{{Commonscat|Forestry|Forstwirtschaft}}
{{Wiktionary}}
* {{DNB-Portal|4017966-7}}
* [http://www.lwf.bayern.de/ Informationen zu Waldforschung und Forstpraxis] – der [[Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft|Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft in Weihenstephan]]
* [http://www.fva-bw.de/ Forschung für die Praxis] – der [[Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg]]
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* [http://www.wabo.boku.ac.at/start.html Department für Wald- und Bodenwissenschaften der univ. f. Bodenkultur, Wien]
* [http://www.forstschule.at/ Försterschule (Höhere Bundeslehranstalt für Forstwirtschaft Bruck an der Mur / Steiermark)]
* [http://www.wald-online.de/ www.wald-online.de] (Portal der [[Forstamt#Deutschland|deutschen Forstverwaltungen]])
* [[Naturwald Akademie]]: [https://map3d.remote-sensing-solutions.de/waldmonitor-deutschland/ ''Der Waldmonitor Deutschland''] (Er liefert erstmals eine satellitenbasierte Darstellung des [[Waldzustand]]s und der Verteilung der Hauptbaumarten.) – siehe auch [[Wald in Deutschland]]
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=s|GND=4017966-7|LCCN=sh85050707|NDL=00569483}}
 
[[Kategorie:Allgemeine Forstwirtschaft| ]]
[[Kategorie:Wirtschaftszweig]]
[[Kategorie:Naturschutz]]