„Ernst Wilhelm von Brücke“ – Versionsunterschied
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Im Jahr 1848 wurde er als Nachfolger von [[Friedrich Burdach]] ordentlicher Professor für Physiologie in [[Albertus-Universität Königsberg|Königsberg]], von 1849 bis 1890 war er, berufen durch [[Leo von Thun und Hohenstein]], Ordinarius für Physiologie und mikroskopische Anatomie an der [[Universität Wien]]. Hier wirkte er an der Seite der für Wien prägenden medizinischen Wissenschaftler wie dem Anatom [[Joseph Hyrtl]] (1810–1894), dem Pathologe [[Carl von Rokitansky]] (1804–1878), dem Internisten [[Josef Skoda]] (1805–1881), dem Dermatologen [[Ferdinand von Hebra]] (1816–1880) und dem Chirurgen [[Theodor Billroth]] (1829–1894). Er selbst war Mitglied der Kerngruppe der berühmten [[Wiener Medizinische Schule|Wiener Klinischen Medizin]]. Mit Hyrtl kam es dabei auch zu heftigen akademischen Auseinandersetzungen. In seiner Wiener Zeit schloss von Brücke auch eine enge Freundschaft mit dem Schriftsteller [[Friedrich Hebbel]] (1813–1863). Im Jahre 1849 wurde er Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Wien. Sehr umfangreich waren die von ihm bearbeiteten Forschungsthemen und in deren Ergebnis die erfolgten Veröffentlichungen. So entwickelte er 1851 eine neue Präparierlupe, indem er zwei Linsen zu Vergrößerungszwecken zusammensetzte. So entstand die „Brück´sche Lupe“. Eines seiner Forschungsthemen war in dieser Zeit die Physiologie der Sprache. Im Ergebnis erschien 1856 das Werk ''Grundzüge der Physiologie und Systematik der Sprachlaute''. Im Jahr 1857 stellte Brücke mit Hilfe der [[polarisationsmikroskop]]ischen Untersuchung von (willkürlichen) Muskelfasern ein durch deren Querstreifung bedingtes verschiedenes optisches Verhalten der Substanzen beider Schichten fest.<ref>[[Paul Diepgen]], [[Heinz Goerke]]: ''[[Ludwig Aschoff|Aschoff]]/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin.'' 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 36.</ref> Bei der Beschäftigung mit der Zusammensetzung und Wirkungsweise des Protoplasmas kam er 1861 zu der Erkenntnis, dass das Protoplasma von Pflanzen und Tieren gleich ist, es Träger des Lebens und Wesens der Zelle ist. 1866 dann trat er mit der Schrift ''Physiologie der Farben für die Zwecke des Kunstgewerbes'' in die Öffentlichkeit. Sein Hauptwerk aber waren die „Vorlesungen über Physiologie“ die ab 1873 bis 1887 in insgesamt vier Auflagen erschienen.
In der Zeit seiner Wiener Schaffensperiode wurden ihm höchste Ehrungen, unter anderen die Ernennung zum wirklichen Hofrat und die Erhebung in den erblichen Ritterstand (1873), zuteil. Darüber hinaus war er 1879/80 Rektor der Universität Wien, der erste Nichtkatholik in diesem Amt. Er war Mitglied der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Aus Berlin wurde er mit dem
Ernst Brücke gehörte mit [[Carl Ludwig (Mediziner)|Carl Ludwig]] und den wie Brücke aus Johannes Müllers anatomisch-physiologischen Institut hervorgegangenen „physikalischen Physiologen“<ref>Vgl. [[Gundolf Keil]]: ''Robert Koch (1843–1910). Ein Essai.'' In: ''Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung.'' Band 36/37, 2017/2018 (2021), S. 73–109, hier: S. 97–100.</ref> [[Hermann von Helmholtz]] und [[Emil Du Bois-Reymond]] zu den entschiedenen Verfechtern der Schule der organischen Physik, die Physiologie ausschließlich auf dem Boden der exakten Naturwissenschaften betreiben wollten und sich im dezidierten Gegensatz zur sogenannten „romantischen Physiologie“ oder zu älteren vitalistischen Strömungen sah. Berühmt ist in diesem Zusammenhang die Äußerung Du Bois-Reymond in einem Brief an Hallmann, in der es heißt: „Brücke und ich, wir haben uns verschworen, die Wahrheit geltend zu machen, daß im Organismus keine anderen Kräfte wirksam sind als die gemein physikalisch-chemischen.“
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