„Berno von Reichenau“ – Versionsunterschied
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== Wirken ==
[[Datei:Grabplatte des Abts Bern von Reichenau.JPG|mini|150px|Grabplatte des Abts
Bern wurde 1008 durch König [[Heinrich II. (HRR)|Heinrich II.]] zum Abt des Klosters Reichenau ernannt und von Bischof [[Lambert von Konstanz]] geweiht. Er folgte damit dem Reformabt [[Immo von Gorze|Immo]], der wahrscheinlich aufgrund seiner zu strengen Auslegung der [[Regula Benedicti|Benediktinerregel]] von den Mönchen abgelehnt wurde. Die Führung des [[Kloster]]s unter Bern war liberaler, gleichwohl wurde die [[Cluniazensische Reform|Reform]] des Klosters fortgesetzt. Das Kloster erlebte unter seiner Leitung eine sowohl wirtschaftliche als auch wissenschaftliche Blütezeit.
Er gilt neben [[Hermann von Reichenau|Hermann dem Lahmen]], dessen Lehrer und Förderer er war, als einer der vielseitigsten Gelehrten seiner Zeit. Neben zahlreichen [[Musiktheorie|musiktheoretischen]], [[Liturgie|liturgischen]], [[Theologie|theologischen]] und [[Computus|komputistischen]] Schriften, verfasste er auch mehrere [[Stundengebet|Offizien]] und [[Hymne]]n sowie eine [[Hagiographie|hagiographische]] Vita des heiligen [[Ulrich von Augsburg]].
Seine Abhandlung über Magie und Astrologie (''De Nigromantia''), im Wesentlichen eine Kompilation von Texten anderer frühmittelalterlicher Autoren und von Kirchenvätern, mit ähnlichen Ansichten wie in anderen frühmittelalterlichen Traktaten zur [[Dämonologie]] ([[Hrabanus Maurus]], [[Ælfric von Eynsham]], [[Hinkmar von Reims]], [[Agobard von Lyon]]), wurde 1934 von Arno Durch in der British Library entdeckt (Harleianus 3668, um 1513, für den Humanisten [[Konrad Peutinger]] geschrieben), aber erst 2016 von Benedikt Marxreiter in seiner Dissertation herausgegeben. Peutinger sammelte damals Überlieferung von der Abtei Reichenau und hatte dabei Hilfe von einem Augsburger Schreiber, der auch diese Abschrift verfasste. Die nur in diesem Text überlieferte Handschrift von Berno von Reichenau ist Erzbischof [[Poppo von Babenberg|Poppo von Trier]] gewidmet.<ref>[https://archivalia.hypotheses.org/64369 Klaus Graf, De nigromantia, Archivalia, 8. April 2017]</ref>
Abt Bern veranlasste den Westausbau der [[Münster St. Maria und Markus (Reichenau)|Abteikirche St. Maria und Markus]] für die Ausstellung und Verehrung der [[Markus (Evangelist)|Markus]]-[[Reliquie]]n und konnte der Einweihung durch den Konstanzer Bischof [[Theoderich von Konstanz|Theoderich]] am 24. April 1048 noch selbst beiwohnen. Während seiner Amtszeit wurden außerdem die für die [[Grafen von Nellenburg]] als Grablege gedachte Laurentiuskapelle sowie eine dem [[Adalbert von Prag|heiligen Adalbert]] geweihte Kirche, deren Fertigstellung er jedoch nicht mehr erlebte, erbaut.<ref>[[Konrad Beyerle]]: ''Von der Gründung bis zum Ende des freiherrlichen Klosters (724–1427)''. In: Konrad Beyerle (Hrsg.): ''Die Kultur der Abtei Reichenau. Erinnerungsschrift zur zwölfhundertsten Wiederkehr des Gründungsjahres des Inselklosters 724–1924''. 1. Teilband. Verlag der Münchner Drucke, München 1925, S. 55–212, hier S. 116. </ref>
Bern starb am 7. Juni 1048 und fand in der [[Vierung]] des von ihm erbauten Westquerhauses des Reichenauer Münsters seine letzte Ruhestätte.
Er ist Namensgeber der ''Abt-Berno-Straße'' auf der Insel Reichenau.
== Literatur ==
* Anja Bayer, Bertram Jenisch: ''Die Grabgewänder des Abtes Berno von Reichenau († 1048). Untersuchungen der Abegg-Stiftung Riggisberg.'' In: ''Denkmalpflege in Baden-Württemberg'', 39. Jg. 2010, Heft 3, S. 176–183 ([http://www.denkmalpflege-bw.de/fileadmin/media/publikationen_und_service/nachrichtenblaetter/2010-3.pdf PDF]).
* Niels Becker: ''Bern von Reichenau. De nigromantia seu divinatione daemonum contemnenda sowie drei Predigten (de pascha, in epiphania Domini, in caena Domini). Edition, Übersetzung, Kommentar'' (Editiones Heidelbergenses 36). Heidelberg: Winter 2017, ISBN 9783825368388.
* Dieter Blume: ''Bern von Reichenau (1008–1048): Abt, Gelehrter, Biograph. Ein Lebensbild mit Werkverzeichnis sowie Edition und Übersetzung von Berns Vita S. Uodalrici'' (= Konstanzer Arbeitskreis für Mittelalterliche Geschichte: Vorträge und Forschungen; Sonderband 52). Thorbecke, Ostfildern 2008, ISBN 978-3-7995-6762-6 ([http://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/vuf-sb/article/view/19862/13657 Digitalisat]).
* Benedikt Marxreiter: ''Bern von Reichenau. De nigromantia seu divinatione daemonum contemnenda. Edition und Untersuchung'' (Monumenta Germaniae Historica. Studien und Texte, Bd. 61). Wiesbaden: Harrassowitz 2016, ISBN 978-3-447-10747-1 ([https://archivalia.hypotheses.org/64369 Besprechung]).
* Roland Rappmann, [[Alfons Zettler]]: ''Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter'' (''Archäologie und Geschichte'' 5). Thorbecke, Sigmaringen 1998, ISBN 3-7995-7355-0.
* [[Alexander Rausch]]: ''Bern von Reichenau und sein Einfluß auf die Musiktheorie''. In: Mittelalterliche Musiktheorie in Zentraleuropa, hrsg. v. [[Walter Pass]] u. Alexander Rausch. Tutzing, 1998, S. 133–150 (Musica medievalis Europae occidentalis, 4).
* Alexander Rausch: ''Die Musiktraktate des Abtes Bern von Reichenau''. Tutzing, 1999 (Musica medievalis Europae occidentalis, 5).
* Jane Warburton: ''Questions of Attribution and Chronology in Three Medieval Texts on Species Theory''. In: Music Theory Spectrum, Vol. 22, No. 2 (Autumn, 2000), S. 225–235 (bespricht Autorschaft von 3 dem Berno zugeschriebenen Musiktraktaten).
* [[Joachim Wollasch]]: ''Die Mönchsgemeinschaft der Reichenau unter Abt Bern (1008−1048)''. In: [[Erbe und Auftrag]] 81 (2005), S.
=== Nachschlagewerke ===
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<references />
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